March for Science Dr. Stephanie Dreyfürst und die Skeptiker untersuchen PSI-Phänomene

Dr. Stephanie Dreyfürst bringt Übernatürliches auf den Prüfstand

Dr. Stephanie Dreyfürst, stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, GWUP. Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Stephanie Dreyfürst, stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, GWUP. Foto: Diether v. Goddenthow

Als erste im Reigen begrüßt Olli:  Dr. Stephanie Dreyfürst, stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, GWUP, und Leiterin des Schreibzentrums an der Goethe-Universität.  Er befragt sie, was GWOP sei und mache und welche Ziele verfolgt würden. Dr. Stephanie Dreyfürst erläutert, dass die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, wie schon der Name sage, sich mit allen Dingen beschäftigen, wovon behauptet würde, dass sie übernatürlich seien auf ihre Stichhaltigkeit hin. Sie nennten sich auch Skeptiker, aber in Bezug auf Parawissenschaften und stellten stets solche Fragen: „Ist das so? Kann man diese Behauptung irgendwie nachweisen? Was hat das eigentlich mit der Wissenschaft zu tun?“ „wir versuchen einfach skeptisch zu bleiben in dem Sinne, dass wir nichts erstmal einfach glauben, was einem erzählt wird, egal, ob das sich jetzt um Aufkleber handelt die man sich an sein Auto kleben soll, um angeblich weniger Benzin damit zu verbrauchen oder um irgendwelche Schamanen, die einem erzählen, dass man irgendwie sein Chi erstmal schön durchgeputzt bekommt, damit das mit dem Leben besser klappt“, erläutert Dr. Stephanie Dreyfürst die Haltung von GWUP und den Skeptikern.

Mit PSI-Tests der übernatürlichen Wahrheit auf der Spur

Olli hakt nach, fragt nach Tests, die die GWUP durchführt: „Genau: Es gibt einmal im Jahr die sogenannten PSI-Tests. Wer das vielleicht schon mal gehört hat: Die finden in Würzburg statt, und da kann man, wenn man glaubt, parawissenschaftliche Fähigkeiten zu haben, sich melden und sagen: ‚Ja, ich kann das mit der Wünschelrute, und finde jeden Goldschatz,  ich kann auspendeln, ob diese Pflanze irgendwie vom Schimmelpilz befallen ist oder nicht“, so Dr. Stephanie Dreyfürst.  Und würde das unter strengen wissenschaftlichen Bedingungen getestet, und wer sozusagen oberhalb der statistischen Wahrscheinlichkeit eine Trefferquote erzielte, bekäme 10 000 Euro. Diese 10 000 Euro seien jedoch in der mittlerweile schon Jahrzehnte lang stattfindenden Testreihe noch niemals vergeben worden, weiß Dr. Stephanie Dreyfürst zu berichten. Diese ernüchternden Ergebnisse hielten aber viele Leute nicht davon ab, es dennoch zu versuchen und ihre ausgemachten übernatürlichen Phänomene oder eigenen Kräfte messen zu lassen.. Das sei ja auch genau der Sinn der Sache. „Also wer sich dafür interessiert: Unter PSI-Tests (http://blog.gwup.net/category/psi-tests/ ) findet man da auch die spannende Versuchsanordnung, die im Übrigen mit den Personen selbst ausgehandelt werden, die sozusagen diese Behauptungen, sie könnten zum Beispiel den ‚Toten Hund der Nachbarin orten‘, aufstellen“, erklärt die Skeptikerin die Regularien.

Demo-Impressionen beim March for Science. Alle können bei den Skeptikern mitmachen.Foto: Diether v. Goddenthow
Demo-Impressionen beim March for Science. Alle können bei den Skeptikern mitmachen.Foto: Diether v. Goddenthow

Nicht nur Naturwissenschaftler und Akademiker können bei den Skeptikern mitmachen, sondern Menschen aus allen Berufen, die einfach eine skeptische Motivation haben?, lädt Dr. Stephanie Dreyfürst Interessenten ein, sich den Skeptikern anschließen zu können und nennt als aktuelle Veranstaltung Skepkon in Berlin. (https://www.skepkon.org)

Aus Dokumentation March for Science in Frankfurt gegen Fake-News u. Religionsfundamentalismus für eine aufgeklärte, pluralistische Gesellschaft auf Rhein-Main.Eurokunst von Diether v. Goddenthow

March for Science – Professor Dr. Joachim Curtius: Apokalyptischen Klimabusfahrer Trump stoppen

Professor Dr. Joachim Curtius – Trump ist ein Schlag ins Gesicht der Wissenschaft

Professor Dr. Joachim Curtius vom Institut für Atmosphäre und Umwelt der Goethe-Universität Frankfurt warnt vor dem "Klima-Busfahrer" Trump Foto: Diether v. Goddenthow
Professor Dr. Joachim Curtius vom Institut für Atmosphäre und Umwelt der Goethe-Universität Frankfurt warnt vor dem „Klima-Busfahrer“ Trump Foto: Diether v. Goddenthow

Mit Professor Dr. Joachim Curtius vom Institut für Atmosphäre und Umwelt der Goethe-Universität Frankfurt kommt nun ein Spezialist der experimentellen Atmosphärenforschung zu Wort. Der „March for Science“ sei auch zugleich der „Earthday“, der Tag der Erde, weswegen es für ihn ein doppelter Grund sei, hier zu sprechen, so der Klimaforscher. Denn das Thema Klimawandel sei sicherlich ein besonders plakatives Beispiel für die Inhalte und Entwicklungen auf die die Wissenschaft mit dem heutigen Marsch aufmerksam machen möchte.

Breiter Konsens: Klimawandel schreitet rasch voran!

In den vergangenen Jahrzehnten hätten die Klimaforscher Tausende von Datensätzen zusammengetragen. Klimaforscher, das seien Naturwissenschaftler, Physiker, Chemiker, Biologen, Meteorologen, die sich alle den Regeln des Wissenschaftsbetriebs und der Wissenschaft verpflichtet fühlten, die ihre Daten sehr sorgfältig erhöben, die Daten methodisch analysierten und Unsicherheiten auch berechneten und angeben bei ihren Arbeiten. Vor allem würden all die publizierten Arbeiten gegengelesen von anderen Wissenschaftlern, erläutert Professor Dr. Joachim Curtius und garantiert: „Die werden geprüft, und dieses System ist ein ganz essentieller Teil unserer Wissenschaft. Und auch, wenn es viele offene Fragen um den Klimawandel natürlich gibt. Der allgemeine Gesamtbefund ist ganz eindeutig: Es gibt einen breiten Konsens unter allen seriösen  Klimawissenschaftlern, dass es einen erheblichen Klimawandel gibt, dass er atemberaubend schnell voranschreitet, und zwar so schnell, dass sich viele Arten nicht daran anpassen können. Und dieser Klimawandel ist im Wesentlichen von Menschen verursacht“, so Professor Dr. Joachim Curtius und warnt davor dass wir „mit einem ‚Weiter-so-wie-bisher‘ eine ganze Reihe von katastrophalen Folgen wahrscheinlich machen“.

Nicht nur in Amerika, auch in Deutschland gäbe es noch erhebliche Teile der Bevölkerung, die diese Befunde nicht anerkennten. Bei kaum einen anderen wissenschaftlichen Thema werde so häufig an den Befunden gezweifelt, wie beim Klimawandel, aber ohne entsprechende Gegenbeweise vorzulegen, so der Spezialist der experimentellen Atmosphärenforschung Professor Joachim Curtius.

Trump  – alles andere als eine Randerscheinung

Demonstranten mit Schrifttafeln gegen Leugnung des Klimawandels.Foto: Diether v. Goddenthow
Demonstranten mit Schrifttafeln gegen Leugnung des Klimawandels.Foto: Diether v. Goddenthow

„Der wahre Erfolg von Herrn Trump in den USA, der wiederholt per Twitter behauptet hat, dass Klimawandel nur eine Eirfindung Chinas sei, um die amerikanische Wirtschaft zu beschädigen, zeigt leider, dass hier inzwischen sogar eine Mehrheit der Bevölkerung jemanden wählt, der wissenschaftliche Fakten einfach mit populistischen Kurznachrichten vom Tisch wischt, ohne jemals einen wissenschaftlichen  Gegenbeweis  vorzulegen“, ärgert sich Professor Joachim Curtius.

Trump, wehe wenn er völlig von der Kette gelassen wird. Super Motiv beim March for Sciene, der Künstler schaut uns unten an. Danke! Hier bei der Abschlusskundgebug auf dem Römerberg. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Trump, wehe wenn er völlig von der Kette gelassen wird. Super Motiv beim March for Sciene, der Künstler schaut uns unten an. Danke! Hier bei der Abschlusskundgebug auf dem Römerberg. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Vor allem „dass jemand in den USA zum Präsidenten gewählt wird, in dem Land, das seit Jahrzehnten in der Wissenschaft vorne steht, die meisten Nobelpreisträger hervorgebracht hat, auch in den Klimawissenschaften ganz vorne steht“, kann Professor Joachim Curtius wie wohl alle hier auf dem Römerberg kaum fassen. „Das dort jemand zum Präsidenten gewählt wird, der vermutlich in naher Zukunft die Budgets von Klima- und Umweltforschung bei der NASA, NOA, EPA drastisch zusammenkürzen wird, und der möglicherweise entscheidet, dass die USA aus dem Pariser Klimaabkommen wieder aussteigen: das ist eigentlich ein Schlag ins Gesicht der gesamten Wissenschaft!“, empört sich Professor Joachim Curtius unter lautstarkem solidarischen Buhrufen der vielen Tausend Zuhörer.

Fast noch erschreckender sei, dass  dieser Mann von einer Mehrheit gewählt wurde und somit alles andere als eine Randerscheinung sei, „die schon wieder weggehen wird“, befürchtet der Klimaforscher.

Aber auch in Europa sei dieser US-Trend „weg vom wissenschaftlichen Diskurs, hin zum ‚ungeprüften-Behaupten und ins Netz stellen‘“ zu beobachten. Diesem Trend folgten anscheinend immer mehr Menschen. „Und diesen Trend gilt es auch aufzuhalten, und dies ist sicher ein Hauptanliegen dieser Veranstaltung heute.“, fordert Professor Joachim Curtius.

Probleme auch Europa – Brexit, Co2-Ausstoß

Ganz bang kann es einem auch beim tieferen Blick nach Europa werden: „Beispielsweise befürchte ich“, so Professor Joachim Curtius, „dass im Zuge eines harten Brexit viele hervorragende britische Forscher in Zukunft nicht mehr in europäischen Forschungsprojekten mitarbeiten dürfen. Auch das wäre ein herber Rückschlag für die Forschung in Europa.“

Und zurück zum Thema Klimawandel, weiß Curtius, dass es sich hierbei ein sehr ernstes und langfristiges Problem sei, weswegen wir  jetzt handeln müssten. Vielleicht sei auch „dieser Hang zu den alternativen Fakten jetzt halt so groß, weil die Aufgabe so gigantisch ist“, fragt der Klimaforscher in die Runde. „Wir müssen die vollständige Dekarbonisierung (Reduzierung von CO2-Emissionen) innerhalb von ein paar  Jahrzehnten schaffen. Dies erfordert den Umbau des gesamten Energiesystems: Verkehr, Landwirtschaft und Privathaushalte, alle müssen da vollständig umorganisiert werden.“, ist Professor Joachim Curtius sicher, wollen wir überhaupt noch eine kleine Chance haben, den Klimawandel zumindest zu verlangsamen.

In Deutschland sei zwar  inzwischen die Erkenntnis da, etwas tuen zu müssen, aber das sei vergleichbar mit den guten Vorsätzen an Silvester, endlich etwas abzunehmen. Aber wenn dann die Verlockungen auf dem Tisch stünden, sei es einfach sehr schwer „absichtlich Diät zu halten“, so Curtius.

Abrupter Klimawandel immer wahrscheinlicher

Deutschland habe in einigen Sektoren sicherlich schon viel erreicht, und gerade bei der regenerativen Stromerzeugung habe sich enorm viel getan. Doch es müsse auch gesehen werden,  dass es noch Sektoren gäbe, wie zum Beispiel die Luftfahrt, bei dem wir uns vom  Ziel, Co 2 einzusparen, eher immer weiter entfernten. „Der Frankfurter Flughafen, der unbestritten extrem wichtig für diese Region ist, dort werden heute pro Jahr 50 Prozent mehr Kerosin in die Flugzeuge vertankt, als noch vor 25 jahren. Wir entfernen uns also von dem Ziel, wirklich drastische Einsparungen bei den Co2-Emmissionen zu schaffen, in diesem Sektor vollständig“, stellt Professor Joachim Curtius dieses Beispiel heraus und warnt eindringlich: „Meine Damen und Herren, beim ungedrosselten ‚Weiterso-wie-bisher‘ wird auch ein abrupter Klimawandel immer wahrscheinlicher. Eine starke Zunahme von Wetterextremen, wie beispielsweise extreme Dürre, und Wasserknappheit im Mittelmeerraum oder prognostizierte Sommertemperaturen oberhalb von 60 Grad am Persischen Golf werden wahrscheinlich.“

Und das ereile Länder, in denen die Lage ohnehin schon sehr problematisch, sehr angespannt und prekär sei. Mehr noch: Die gegenwärtige „Situation ist durchaus vergleichbar mit einem vollbesetztem Bus, der auf eine Steilklippe zufährt: Die USA haben in dieser Situation gerade einen Busfahrer engagiert, der alle Stoppschilder ignoriert, alle Alarmzeichen außer Acht lässt und statt zu bremsen, kräftig Gas gibt“, beschreibt Professor Joachim Curtius Trump als eine Art apokalyptischen Klima-Reiter.

Selbst für eine Vollbremsung wäre es bald zu spät, weswegen wir, die Menschheit, keine Zeit mehr verplempern dürfen. „Wir haben nur einen Planeten, und egal, welche Partei regiert, welcher Couleur man angehört: Nur mit Wissenschaft, mit einer gründlichen Erforschung der sehr komplexen Zusammenhänge und mit faktenbasierten vernünftigen Maßnahmen haben wir eine Chance die Probleme in den Griff zu bekommen“, ist sich der Klimaforscher ganz sicher.

Aus Dokumentation March for Science in Frankfurt gegen Fake-News u. Religionsfundamentalismus für eine aufgeklärte, pluralistische Gesellschaft auf Rhein-Main.Eurokunst von Diether v. Goddenthow

March for Science Professorin Concettina Sfienti Hypothesen müssen frei überprüfbar bleiben

Professorin Concettina Sfienti – Der Fortschritt gehört den Menschen

Professorin Concettina Sfienti, Dekanin des Fachbereichs Physik der Gutenberg-Universität in Mainz, in privater Mission. Foto: Diether v. Goddenthow
Professorin Concettina Sfienti, Dekanin des Fachbereichs Physik der Gutenberg-Universität in Mainz, in privater Mission. Foto: Diether v. Goddenthow

Dann ergreift die erste Rednerin der Abschlusskundgebung, Professorin Dr. Concettina Sfienti, Dekanin des Fachbereichs Physik der Gutenberg-Universität in Mainz, das Wort. Selbstironisch meint sie dass sie eigentlich lieber ‚E-Mail lesen‘ würde, als vor großem Publikum zu reden“. „Ich hasse das!!“. Aber ihre Abneigung, öffentlich zu reden, und da ist sie schon beim Thema,  habe einen bestimmten Grund. Der Grund ihrer Redeangst, von der man nicht mal ansatzweise etwas spürt,  hätte ihrer Meinung nach vermieden werden können, wenn die Schule in ihrer Kindheit rechtzeitig auf wissenschaftliche Fakten und weniger auf Tradition oder Meinungen gehört hätte. Professorin Concettina Sfienti, die rein privat gekommen sei und nicht für ihre Uni spreche, erzählte, dass sie Linkshänderin sei, und seitdem  sie ihre Lehrerin bei der Einschulung zum Rechtsschreiben gezwungen habe, stottere. Bis in die 70er Jahre galt Rechtshändigkeit als die Norm, was bedeutete, so Professorin Concettina Sfienti, das  Linkshänder gezwungen wurden, entgegen ihrem Naturell mit der rechten Hand zu schreiben. „Schon damals übrigens gab es wissenschaftliche Beweise, Fakten, die darauf hingewiesen haben: Leute, wenn ihr Linkshänder zwingt, mit der rechten Hand zu schreiben, dann bekommen diesen Menschen Sprachstörungen bis hin zu physischen Störungen. Schon damals jedoch wären Meinungen lauter gewesen als ordentliche Beweise, warnt Professorin Concettina Sfienti vor Wissenschaftsignoranz anhand des eigenen Schicksals. Mit viel Training und Mühen habe sie sich das Stottern wieder abtrainieren können. Stimmt, und zwar so gut, dass sie beim Zuruf, näher ans Mikro zu gehen augenzwinkernd ins Publikum ruft: „Ich bin Italienerin, eigentlich sollten sie mich hören auch ohne Mikro!!“

Ich bin Italienerin, eigentlich sollten sie mich hören auch ohne Mikro!!“ ruft Professorin Concettina Sfienti augenzwinkernd dem Publikum zu als sie  gebeten  wurde näher ans Mikro zu gehen.Foto: Diether v. Goddenthow
Ich bin Italienerin, eigentlich sollten sie mich hören auch ohne Mikro!!“ ruft Professorin Concettina Sfienti augenzwinkernd dem Publikum zu als sie gebeten wurde näher ans Mikro zu gehen.Foto: Diether v. Goddenthow

Auch die Kinderlähmung ihrer Großmutter, die trotz Rollstuhlschicksal ihren Humor nie verloren hätte, wäre vielleicht in den späten 50er Jahren vermeidbar gewesen, hätte man sich im damaligen Sizilien rascher frei für den wissenschaftlichen Fortschritt des Schutzimpfens entscheiden können. Dr. Jonas Edward Salk, der Erfinder der Polio-Schutzimpfung, habe übrigens am 12. April 1955 in einem Interview auf die Frage, wem das Patent gehöre, gesagt: „Den Menschen!“ Diese Erfindungen, die Krankheiten heilen oder ähnliche Dinge täten, gehörten den Menschen, und Salk habe hinzugefügt: „Würden Sie die Sonne patentieren?“.

Und genau das sei ihr Punkt, dass ihrer Meinung  nach nämlich wissenschaftlicher Fortschritt den Menschen gehöre. Aber den Menschen gehöre mehr, nämlich alles, was dahinter steht, „insbesondere die wissenschaftliche Methode, die ihnen ermöglicht, auf Fakten basierende Entscheidungen zu treffen“, plädiert  Professorin Dr. Concettina Sfienti gegen eine „Wissenschaft der Herrschenden“. Dies dürfe man nie vergessen, weil eine freie Zugänglichkeit von Wissenschaft und ihren Methoden jedes wissenschaftliche Ergebnis überprüfbar mache. Man solle auch den Regimen sagen, „die die Wissenschaft zum Schweigen bringen wollen, ob deren Theorien überprüfbar sind. Die müssen Vorhersagen machen. Sei die Erde flach! Ja, wunderschön! Dann sag mir, was du anderes vorhersagen kannst mit dieser wunderschönen Theorie?“, führt die Kernphysikerin all jene vor, die aus politischem, religiösem oder wirtschaftlichen Kalkül unüberprüfbar „Fakten“ oder bewusst „alternative Fakten“ in die Welt setzten.

Aus Dokumentation March for Science in Frankfurt gegen Fake-News u. Religionsfundamentalismus für eine aufgeklärte, pluralistische Gesellschaft auf Rhein-Main.Eurokunst von Diether v. Goddenthow

March for Science – Dr. Sascha Vogel „Dummlaberern die Stirn bieten!“

Dr. Sascha Vogel- Mehr darauf achten, was Leute tun, weniger hören, was sie sagen

Dr. Sascha Vogel Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) an der Goethe-Uni  Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Sascha Vogel Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) an der Goethe-Uni Foto: Diether v. Goddenthow

Dr. Sascha Vogel Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) an der Goethe-Uni ist Physiker und ein „vielseitig begabter Wissenschaftskommunikator“, hatte es, da er noch auf eine Hochzeit musste, sehr eilig, und erwähnte dies nur, da er dem Brautpaar viele „kleine Wissenschaftler“ wünschte, die hoffentlich in einer freiheitlichen pluralistischen offenen Gesellschaft frei forschen könnten, wofür „er heute hier sei“.

Shit-Mails gegen Wissenschaftler ärgern

Er ärgere sich über E-Mails von Science-March-Skeptiker, „um es mal diplomatisch“ auszudrücken: „Und wenn man da so ein bisschen nachguckt, aus welcher Ecke die kommen, findet man relativ schnell, dass der Klimawandel doch irgendwie gar nicht so schlimm ist, dass das mit dem Impfen auch so gar keine gute Idee ist, und dass alle Wissenschaftler sowieso von der Pharmaindustrie bezahlt sind“ analysierte Dr. Vogel über 9 Seiten ausgedruckten E-Mail-Shit. Es sei kein Witz, sein Highlight wäre folgende E-Mail: „Man darf sich fragen, welche NGO und Geheimdienste diesmal bestimmt wurde, hiermit zweifelhaften Vergnügen für einen Aufmarsch von Gleichgesinnten zu sorgen, die bislang noch nicht wussten, was sie wollten und mit wem.“ Also die Gleichgesinnten wären Sie!

„Warum mache ich den ‚Scheiß’?“ (die Wissenschaft)

Dieses Statement und diese E-Mails, die ich bekommen habe, hätten ihn dazu bewogen, nachzudenken,  warum diese Leute, die so etwas verbreiten, so viel Gewicht haben, und diese vielen jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler denn nicht!  Das habe ihn letztlich so ein bisschen wütend gemacht, und er habe nochmals den Titel seines heutigen Beitrags in  „Warum machen wir den Scheiß?“ geändert.  Dr. Vogels Fazit: „Der Grund, warum ich Wissenschaft gemacht habe, und ich unterstell das jetzt einfach mal der Mehrheit hier, ist, weil es einfach Spaß macht. Wissenschaft zu machen, macht man, weil es Spaß macht, weil es cool ist, weil es ein tolles Gefühl ist, als erster Mensch auf der Welt immer zu verstehen, und dass man einfach sagt: Das habe ich zum ersten Mal gesehen. Und das, das finde ich toll.“.

Aber dann  gäbe es Leute wie die „diplomatisch genannten“ Science-March-Skeptiker, die einfach versuchten, das kaputt zu machen, dass man nachher sage: „Naja, dass stimmt ja alles gar nicht, was sie da machen: Das ist ja sowieso alles gekauft“ Das sei einfach, so Dr. Vogel, weil das mit zwei Sätzen alles zerstöre, das werde einfach behauptet, die Relativitätstheorie funktioniere ja sowieso  nicht,  Adorno sei sowieso ein Dummlaberer und mit dem Impfen sei das sowieso alles total Schwachsinn.

„Das sind zwei, drei Sätze mit denen ich alles kaputt machen kann. Aber das ist mir persönlich zu wenig. Das ist einfach mir persönlich zu wenig, dass man das einfach so tut.

Wieder mehr auf die Leute hören, die handeln statt reden!

Und nun kommt Dr. Vogel zum Punkt seines Vortrags, nämlich „nicht zu sehr darauf achten, was Leute sagen, man sollte darauf achten, was sie tun.“, was er an einem Mitmach-Experiment demonstrierte, indem er aufforderte nur nach seiner Anweisung runterzählend von 3,2,1 auf Null zu klatschen, während er selbst auf der Bühne mit seinen Händen die Übung mitmachte. Und klar: Die Leute klatschten nicht auf sein Kommando „Klatschen“, sondern als sie seine Hände bei Null zusammenklatschen sahen. Der Mensch orientiere sich im Grunde genommen danach, was andere tun, weniger danach, was sie sagen. „Und ich glaube“, so Dr. Vogel aufmunternd: „in diese Mentalität sollten wir auch mal wieder in der Wissenschaft kommen: dass wir nicht auf die vielen Leute hören, die sagen: ‚Ja das ist ja alles falsch, und mit dem Adorno und Kant, und der Statistik, und mit dem Impfen …. dass wir vielleicht nicht so sehr auf die hören, sondern vielmehr wieder auf die Leute hören, die es tun. Diese Leute, die einfach 16 Stunden am Tag im Labor stehen, und irgendwelche Zellkulturen hegen und pflegen, die irgendwelche gekoppelten Differentialgleichungen rechnen, die irgendwelche Statistiken repräsentativ machen, statt ihre zwei Freunde und Freundinnen zu fragen. Vielleicht sollten wir wieder auf diese Leute hören.“, so Dr. Vogel.

Aus Dokumentation March for Science in Frankfurt gegen Fake-News u. Religionsfundamentalismus für eine aufgeklärte, pluralistische Gesellschaft auf Rhein-Main.Eurokunst von Diether v. Goddenthow

March for Science – Professor Dr. Joybrato Mukherjee: „Fantasie versus Verstand“, darum geht es!

Professor Dr. Joybrato Mukherjee – Den Sonnenschein der Freiheit für den Baum wissenschaftlicher Erkenntnis sichern

Nach der akrobatischen Physik-Nummer, bei der Markus Furtner letztlich doch nicht wie „fliegende Jogis“ die Schwerkraft seiner wirbelnden Stöckchen überwinden vermochte, holte der Präsident der Universität Gießen, Professor Dr. Joybrato Mukherjee, die lebendige Menge wieder zum eigentlichen Thema zurück: Er brachte Intention und Ziel des March for Science mit den Worten Justus Liebigs auf den Punkt, dass es in diesen Tagen „um eine eigentlich selbstverständliche Unterscheidung, nämlich um Fantasie und Verstand, ginge. Justus Liebigs, Begründer der organischen Chemie, nach dem auch seine Universität benannt sei, habe das mal folgend formuliert: „Die Erfindung ist Gegenstand der Kunst, der der Wissenschaft ist die Erkenntnis, die erstere findet oder erfindet die Tatsachen, die andere erklärt sie; die künstlerischen Ideen wurzeln in der Phantasie, die wissenschaftlichen im Verstande“

Professor Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident der Universität Gießen Foto: Diether v. Goddenthow
Professor Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident der Universität Gießen Foto: Diether v. Goddenthow

„‚Fantasie versus Verstand‘ darum geht es!“, so Professor Dr. Mukherjee: „Wer Daten herbeifantasiert, Ereignisse und Entwicklungen erfindet, Erklärungen aus Bauchgefühl oder gar Machtkalkül heraus entwickelt, der kann für sich keine Wissenschaftlichkeit beanspruchen.“, sagte der Unipräsident und konnte es kaum fassen, dass wir, obgleich wir in einem der Kernstaaten des aufgeklärten Westen lebten, heute gegen die Angriffe der Unterscheidung zwischen  Fantasie und Verstand die Stimme erheben und uns wehren müssten. Wir müssten die Dinge wieder beim Namen nennen, Eternity Facts sind Lügen.  Fake News sind Erfindungen. Meinungen sind keine Tatsachen!“, so Professor Mukherjee.

Niemand ist eine Insel – Wissenschaft wirkt global

Selbst Einschränkungen der Wissenschaft in anderen Ländern träfe auch uns, denn wir lebten in einer internationalen vernetzten Wissenschaftsgemeinde. Und gerade wir in Deutschland wären ein global vernetzter Wissenschaftsstandort, wie nur wenige andere. Ohne internationale Zusammenarbeit, „ohne das Zusammenbringen der besten Köpfe weltweit, ohne den ständigen interkulturellen Erfahrungsaustausch werden wir die großen Fragen und drängenden Probleme der Menschheit nicht angehen können, sei es in den geistigen Sozialwissenschaften, sei es in den Natur- und Lebenswissenschaften, sei es in den Ingenieur- und Technikwissenschaften“, so  Professor Dr. Mukherjee

Deutschland stelle mit seinen 80 Millionen Einwohnern lediglich ein Prozent der Weltbevölkerung: „Ohne den Austausch mit den vielen klugen Menschen unter den anderen 99 Prozent der Weltbevölkerung sind wir verloren. Das sollte uns klar sein. „

Deswegen gäbe es in Sachen Wissenschaftsfreiheit keine Außenpolitik. Alles sei Innenpolitik. „Das finanzielle Aushungern von Wissenschaftsgebieten wie der Klimaforschung in den USA, die Schließung von wissenschaftlichen Institutionen in Ungarn, die Drangsalierung von Wissenschaftlern in der Türkei, all das geht uns an, betrifft uns, kann uns nicht kalt lassen. Auch dagegen wehren wir uns hier und heute!“, bekräftigte der Unipräsident die Wichtigkeit des March for Scienc in Frankfurt.

Politik und Gesellschaft müssen Pluralität von Wissenschaft aushalten

Auch bei uns in Deutschland müssten wir wachsam sein und bleiben. Auch bei uns käme es mitunter vor, dass Kolleginnen und Kollegen von bestimmten lautstarken Gruppen wegen ihrer wissenschaftlichen Meinung diffamiert würden, dass politisch oder gesellschaftlich unerwünschte Forschungsergebnisse entwertet würden, dass ganze Wissenschaftsthemen diskreditiert würden. „Politik und Gesellschaft müssen es aushalten, dass Wissenschaft Pluralität braucht, dass Erkenntnisfortschritt ohne eine Vielfalt der Ansätze und Plausibilisierungen nicht möglich ist, dass die die wissenschaftliche Suche nach der Wahrheit nicht immer kompatibel ist mit der Suche nach einer politischen oder gesellschaftlichen Mehrheit“, so der Gießender Unipräsident.

Es ginge in diesen Tagen einmal mehr um die Erhaltung des wachsenden Baums der Erkenntnis.  „Wir wissen jetzt“, zitiert Professor Dr. Mukherjee Justus Liebig, „daß die Ideen der Menschen nach bestimmten Gesetzen der Natur und des Geistes organisch sich entwickeln und sehen den Baum menschlicher Erkenntnis wachsen ohne Unterbrechung und im Sonnenschein der Freiheit blühen und Früchte tragen zur richtigen Zeit!“

Dieser Baum der wissenschaftlichen Erkenntnis sei  „unser Baum, den wir hegen und pflegen, den wir schützen müssen, für den wir den Sonnenschein der Freiheit sichern müssen. Darum geht es!“, so Professor Dr. Mukherjee.

Aus Dokumentation March for Science in Frankfurt gegen Fake-News u. Religionsfundamentalismus für eine aufgeklärte, pluralistische Gesellschaft auf Rhein-Main.Eurokunst von Diether v. Goddenthow

March for Science Professor Dr. Frank E.P.Dievernich: Ohne Fakten kommt anwendungsorientierte Lehre nicht aus

Professor Dr. Frank E.P.Dievernich – Es geht um die Freiheit unserer Gesellschaft

Professor Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurter University of Applied Science Foto: Diether v. Goddenthow
Professor Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurter University of Applied Science Foto: Diether v. Goddenthow

Als nächster Redner wies Professor Dr. Frank E.P.Dievernich, Präsident der Frankfurter University of Applied Science, darauf hin, dass wir, was wir hier gerade heute alle zusammen machen, nichts Geringeres sei, „als dass wir in die Demokratie einzahlen, die die Grundlage für unser Wirken und Arbeiten ist.“ Es sei toll zu sehen, wie viele Menschen sich beteilitgen, nicht nur in Frankfurt, sondern deutschland- und weltweit an der Stelle. „Und ich glaube und ich hoffe sehr, dass dieses Zeichen über den Atlantik hinüber schwappt“, so Professor Frank Dievernich.

Als Vertreter der Hochschulen für angewandte Wissenschaften unterstrich der Hochschulpräsident die Bedeutung von faktenbasierter Wissenschaft für die tägliche praktische Studien- und Zusammenarbeit mit seinen Hochschulpartner aus Wirtschaft, Medien und Sozialbereich. „Eine Lehre, die nicht auf Fakten basiert, bedeutet, dass wir Studierende in eine Gesellschaft entlassen, die sie ein Stück weit nicht einordnen können“ „Was für eine Gesellschaft produzieren wir, wenn wir nicht auf Fakten letztendlich achtgeben? so Professor Frank Dievernich.  „Wir müssen uns einsetzen, dass diese Wissenschaft tatsächlich faktenbasiert ist, und es ist wichtig, mitzunehmen, dass wir heute ein Zeichen setzen (…) denn es geht um die Freiheit unserer Gesellschaft!“, so der Hochschulpräsident.

Aus Dokumentation March for Science in Frankfurt gegen Fake-News u. Religionsfundamentalismus für eine aufgeklärte, pluralistische Gesellschaft auf Rhein-Main.Eurokunst von Diether v. Goddenthow

March for Science: Professorin Brigitta Wolff sorgt sich um Freiheit von Wissenschaft und Wissenschaftlern

Professorin Dr. Brigitta Wolff –   „Die Erde sei eine Scheibe? – so geht das nicht!“

Professorin Dr. Brigitta Wolff, Präsidentin der Universität in Frankfurt. Foto: Diether v. Goddenthow
Professorin Dr. Brigitta Wolff, Präsidentin der Universität in Frankfurt. Foto: Diether v. Goddenthow

Zwar sei das Methodenrepertoir der Wissenschaft riesig und pluralistisch, aber „auf die Straße zu gehen, gehört normalerweise nicht dazu“, begann  Professorin Dr. Brigitta Wolff, Präsidentin der Universität in Frankfurt augenzwinkernd ihr Statement, in dem sie interne Einblicke in den weltweiten Wissenschaftsbetrieb gab und aktuelle konkrete Fehlentwicklungs-Beispiele aufzeigte: „Wir sorgen uns um die Freiheit der Wissenschaft. Und wir sorgen uns auch um die Freiheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Uns als Goethe-Uni erreichen in den letzten Monaten in der Tat besorgniserregende Anfragen aus Ländern, mit denen wir bislang extrem eng und in Freundschaft wissenschaftlich, das heißt in Forschung und Lehre, kooperiert haben. Es erreichen uns Anfragen und Nachrichten von ganz konkreten bedrängten, bedrohten, teils entlassenen und vertriebenen Wissenschaftskollegen: Es geht um Freiheit. Es geht um Menschenrechte. Und diese Anfragen haben alle einen besorgniserregenden Inhalt, und auch Ton.“, so Professorin Brigitta Wolff.

Die Freiheit der Wissenschaft sei, daran würden sie aktuell immer wieder in drängender Weise erinnert, nicht überall selbstverständlich, obwohl die Wissenschaftler und Forscher das ganz lange geglaubt haben und glauben wollten. „Und darauf müssen wir aufmerksam machen liebe Freundinnen und Freunde der Wissenschaft. Und danke, dass wir das heute hier gemeinsam tun! „Ich will ganz konkrete Zahlen und Daten und Fakten nennen“, so die Unipräsidentin.

Erstes  Beispiel: „Aus Ungarn schrieb uns eine unserer Absolventinnen, die aktuell ihren Master an der Central European University macht. Sie schrieb von jenem inzwischen berühmten Gesetzesvorhaben der Regierung, dass im Wesentlichen eine Universität betrifft, und zwar eine, die sich ganz besonders der offenen Gesellschaft verpflichtet fühlt: Und sie hat darum gebeten, dass wir mit ihr kommunizieren, was da passiert, natürlich nicht in der Hoffnung, dass wir das eins zu eins verhindern können. Aber wir können wenigstens darauf aufmerksam machen. „

Weitere Beispiele: Schon unmittelbar nach der letzten Präsidentschaftswahl in den USA bekamen wir Anfragen per E-Mail und auf anderem Weg, ob wir kurzfristig Kolleginnen und Kollegen bei uns beschäftigen, bei uns unterbringen könnten. Eine unserer Studierenden aus der Theologie, deren Vater aus Syrien stammt, und die eine doppelte Staatsbürgerschaft hat, durfte auf einmal nicht zu einer Exkursion nach Princeton (Privatuni im US-Bundesstaat New Jersey) mitfahren und dann am Ende, nach ganz viel Hickhack nur mit einem Sondervisum.

Erasmusaustausch bricht im Moment faktisch zusammen

Noch mehr Beispiele: Fakten, liebe Freundinnen und Freunde! Die Goetheuniversität hat 20 Erasmus-Partnerunis in der Türkei. An 12 davon wurden laut der Beobachterseite turkeypurge,com Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entlassen. Stand April 2017: schon über 800.

Nächstes Beispiel: Die Studierendenmobilität nimmt ab: Im Jahr 2015 /2016 gingen noch über 30 Studierende der Universität an unseres Partnerunis in die Türkei. Jetzt für 17/18 sind nur noch weniger als 10 angemeldet. Das Bild der aus der Türkei zu uns kommenden Erasmusstudierenden ist ähnlich. Auch da kommen wir von einer Größenordnung von fast 30 noch letztes Jahr, jetzt angekündigt für’s nächste akademische Jahr auf gerade noch 4. Das heißt: Der Erasmusaustausch der Studierenden, einer der besten Erfindungen der EU, bricht im Moment faktisch zusammen. Und das macht uns verdammt große Sorgen. Das meine Damen und Herren sind Zahlen, Daten und Fakten, nicht irgendwelche gefühlten alternativen parafaktiven oder postfaktischen Auffassungen.“

Professorin Brigitta Wolff verdeutlichte, dass man es sich ja leichtmachen und all diese „Beispiele als individuelle Schicksale oder kleine Betriebsunfälle abtun“ könne. „Ich kann und will das aber nicht!“, so die Unipräsidentin ganz im Sinne der Anwesenden. Denn „freie Bildung und Wissenschaft sind die Voraussetzung für das Gelingen, nicht nur des persönlichen Lebens von Menschen, sondern auch für die Lebens- und Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaften.

Freie Wissenschaft, Freie Bildung, sei die absolute Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit offener, pluralistischer und demokratischer Gesellschaften, so Professorin Brigitta Wolff: „Wenn wir den Herrschenden es überließen, alleine zu bestimmen, was geforscht wird, was wahr ist, und was falsch, müssten wir heute alle noch glauben, die Erde sei eine Scheibe. So geht das nicht!“
Aus Dokumentation March for Science in Frankfurt gegen Fake-News u. Religionsfundamentalismus für eine aufgeklärte, pluralistische Gesellschaft auf Rhein-Main.Eurokunst von Diether v. Goddenthow

Kunstverein Darmstadt feiert 180-jähriges Jubiläum

Der erste Standort in der Mollerstadt  Ausschnitt aus Aufnahme: Stadtarchiv Darmstadt.
Der erste Standort in der Mollerstadt
Ausschnitt aus Aufnahme: Stadtarchiv Darmstadt.

Als einer der ältesten Kunstvereine Deutschlands feiert der Kunstverein Darmstadt im April sein 180-jähriges Bestehen. Der Darmstädter Kunstverein wurde 1837 gegründet und gehört zu den ältesten Kunst- vereinen Deutschlands. 52 Jahre nach der Gründung erhielt er 1889 sein erstes eigenes Ausstellungsgebäude. Davor hatten Ausstellungen an verschiedenen Orten, u.a. im Schloss, stattgefunden. Staatssekretär Ingmar Jung nahm an der Jubiläumsveranstaltung am 21. April 2017 teil: „Ich gratuliere zum Jubiläum eines der ältesten Kunstvereine Deutschlands und wünsche noch viele spannende und erfolgreiche Jahre. Der Landesregierung ist es ein wichtiges Anliegen, dass im Land nicht nur Spitzenereignisse wie die documenta stattfinden können, sondern wir auch eine breite Vielfalt ganz unterschiedlicher Projekte ermöglichen. Gerade hier leisten die Kunstvereine wertvolle Arbeit, denn sie sind wichtige Foren der Kunstvermittlung.“, sagte der Staatssekretär.

Informationen über Geschichte und das aktuelle Programm der Kunsthalle Darmstadt hier!

Veranstaltungen im Gutenberg-Museumvom 24.04. bis 30.04.2017

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Veranstaltungen, die vom 24.04. bis 30.04.2017  im Gutenberg-Museum stattfinden.

Montag, 24.04.2017, 9.00-17.00 Uhr

Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Dienstag, 25.04.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr

Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Mittwoch, 26.04.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Donnerstag,  27.04.2017 9.00-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums
für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Donnerstag,  27.04.2017 9.00-13.00 Uhr
Girls- and Boys-Day im Druckladen des Gutenberg-Museums
Im Rahmen eines Kurzpraktikums besteht die Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler, für einen Tag hinter die Kulissen des Druckladens zu sehen. Nur mit Voranmeldung. Informationen und Anfragen unter 06131-12 25 67 oder kurt-martin.friedrich@stadt.mainz.de.

Donnerstag,  27.04.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Freitag, 28.04.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse


Freitag, 28.04.2017, 13.30-17.00 Uhr

Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen
Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Freitag,  28.04.2017, 11.00 Uhr
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Samstag, 29.04.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Samstag, 29.04.2017, 10.00-15.00 Uhr  
Offene Werkstatt im Druckladen des Gutenberg-Museums
für Einzelpersonen und Kleingruppen mit max. 5 Teilnehmern. Drucken von eigenen oder vorhandenen Motiven, Setzen mit Holzlettern. Sondermaterialien auf Anfrage. Kosten: Werkstattbeitrag

Samstag, 29.04.2017, 11.00 Uhr  
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Samstag, 29.04.2017, 13.00 Uhr
Führung durch die Sonderausstellung FUTURA. DIE SCHRIFT. mit Fabian Lenczewski, MA. Führung 1,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Samstag, 29.04.2017, 13.30-16.30 Uhr
Nachlass von großen und kleinen Sünden
Druckvorführung von Ablassbriefen im 1. Stock des Gutenberg-Museums

Samstag, 29,04.2107 und Sonntag, 30.04.2017, 10.00-16.00 Uhr
Workshop „Futura Super Extra Fett“. Zusammen mit dem renommierten Typographen Jérôme Knebusch entwickeln wir eine neue Version der Futura. Teilnahme entweder eintägig (Samstag) oder zweitägig (Samstag und Sonntag).Teilnahmebeitrag 25/15 Euro. (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de).

Samstag, 29,04.2107 und Sonntag, 30.04.2017, 10.00-16.00 Uhr
Workshop „Tiefdruck“ mit Claudia Schuh im Druckladen des Gutenberg-Museum. Teilnahmebeitrag 100/80  Euro pro Person (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131/122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Sonntag, 30.04.2017, 12.00, 13.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse (15 Uhr im Rahmen der Kinderführung)

Sonntag, 30.04.2017, 13.00 Uhr
Führung durch die Sonderausstellung FUTURA. DIE SCHRIFT. mit Fabian Lenczewski, MA. Führung 1,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Sonntag, 30.04.2017, 13.00 Uhr  

Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit  den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Sonntag, 30.04.2017, 15.00-17.00 Uhr
Familiennachmittag

Von tanzenden Buchstaben und bunten Blättern – Spannende Kinderführungvon A bis Z mit Druckerschwärze und zauberhaften Büchern im Reich der schwarzen Kunst.  Für Kinder ab 4 Jahre und ihre Eltern. Treffpunkt 15 Uhr an der Museumskasse | Mobile Druckwerkstatt: Drucken im Foyer des Gutenberg-Museums. Teilnahmebeitrag 4 Euro pro Kind (Führung und Drucken), erm. Eintritt 3,50 Euro für Eltern und begleitende Angehörige

Von Montag bis Freitag zwischen 9.00-17.00 Uhr
Einzelbetreuung und Druckaufträge im Druckladen des Gutenberg-Museums
Erstellen privater Drucksachen unter fachkundiger Hilfe. Entgegennahme von Aufträgen nach persönlicher Absprache (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Aufbau neuer Stars im Zentrum beim 81. Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier vom 2. bis 5. Juni

Sie schwebt ganz oben, auf Höhe der Schlossfenster, den Park im Blick –  neue Stars beim Wiesbadener PfingstTurnier! Foto: WRFC · Toffi
Sie schwebt ganz oben, auf Höhe der Schlossfenster, den Park im Blick –
neue Stars beim Wiesbadener PfingstTurnier!
Foto: WRFC · Toffi

Noch sechs Wochen – dann geht’s los beim 81. Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier vom 2. bis 5. Juni. Das Motto in diesem Jahr: Neue Stars!

Schon immer gehörten auch Nachwuchsprüfungen zum Programm des PfingstTurniers. 2017 stehen die neuen Stars noch bewusster im Mittelpunkt und zwar in allen Disziplinen.

„Der Fokus liegt in diesem Jahr auch auf denen, die Erfahrung auf unserem großen Platz sammeln wollen“, betont Michael Krieger, der seit vielen Jahren für den Springsport beim Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier verantwortlich ist. „Mit unserer neuen 1,40-Meter-Tour wollen wir neben den internationalen Topreitern auch jüngeren Reitern mit vielleicht noch etwas unerfahrenen Pferden eine Chance auf dem PfingstTurnier geben.“ Auch für achtjährige Pferde, die gerade aus der Youngster-Tour herauswachsen, sei die Tour gedacht. Oder für Reiter, die noch nicht sicher genug für die ganz große Tour seien. „Wir haben dieses Jahr in Wiesbaden die Chance, gezielt beim Aufbau neuer Stars zu helfen“, erklärt Krieger. „Einerseits mit dem U25-Springpokal, der erstmals bei uns Station macht, und andererseits mit der 1,40-Meter-Tour. Das ist eine wunderbare Chance und sehr wichtig für den Sport.“

Ähnlich ist die Devise in Wiesbadens Dressurviereck 2017. Der reiterliche Nachwuchs ist schon seit Jahren fester Bestandteil im Programm des PfingstTurniers. Auch 2017 sind Deutschlands beste Youngster wieder am Start: in den Pony-Dressurprüfungen, den Prüfungen für Junioren und für die Jungen Reiter. Neu ist in diesem Jahr der Louisdor-Preis für die acht- bis zehnjährigen Grand Prix-Nachwuchspferde. „Der Louisdor-Preis hat einen sehr hohen Stellenwert und findet auf sehr hohem Niveau statt“, erklärt Bundestrainerin Monica Theodorescu. „Er wird sehr gut von den Reitern angenommen und ist auch für mich immer hochinteressant. Ich habe schon einige Kandidaten für die Saison 2017 gesehen und kann nur sagen: Es wird eine hochwertige Louisdor-Saison.

Es werden gute Reiter-Pferd-Paare für den Louisdor-Preis in Wiesbaden anreisen – sicher auch Reiter aus dem A-Kader.“

2012 wurde der U25-Förderpreis Vielseitigkeit ins Leben gerufen und schon seit dem ersten Jahr ist Wiesbaden eine Station für Deutschlands beste ‚Nachwuchs-Buschis‘. So auch 2017. Im vergangenen Jahr hat Stephanie Böhe den U25-Förderpreis Vielseitigkeit. Mit drei Siegen in der Saison, unter anderem auch in Wiesbaden, schloss sie 2016 als Gesamtsiegerin der Serie ab. 2015 wurde Pia Münker Gesamtbeste der U25-Buschis, in Wiesbaden hatte sie sich für die zweitbeste U25-Leistung 45 Serienpunkte gesichert. Schon im U25-Premierenjahr 2012 war Wiesbaden eine Station mit Fingerzeig: Damals siegte Julia Krajewski im Biebricher Schlosspark und in der Gesamtwertung. 2017 ist Wiesbaden die fünfte von insgesamt neun Stationen. Wer wird in diesem Jahr für den ‚Fingerzeig‘ sorgen?

Bei der vierten Schlosspark-Disziplin schweben die Jüngsten meist ganz oben und zwar im wahrsten Sinn des Wortes. Im Voltigiersport sind die Kleinsten Gruppenmitglieder diejenigen, die bei den Stütz- und Hebefiguren über allen schweben. Nicht selten gucken die Hochgehobenen dann aus mehr als vier Metern im Galopp auf ihre Fans herunter. Nicht wenige von ihnen turnen einige Jahre später dann auch bei den Herren- oder Damen-Einzelwettbewerben oder im Pas de Deux mit. „Es sind ja Weltklasse-Teams, die in Wiesbaden an den Start gehen“, erklärt Bundestrainerin Ulla Ramge. „Da sind die Jüngsten meist elf oder zwölf, aber manchmal ist auch ein neunjähriges Teammitglied dabei.“ Mit neun Jahren den Schlosspark aus der galoppierenden Vogelperspektive erleben – ein Erlebnis der besonderen Art für jeden neuen Star!

KimKreling/ EquiWords

Der Wiesbadener Tipp:

Tickets für das Internationale Wiesbadener PfingstTurnier vom 2. bis 5. Juni 2017 gibt es unter www.ticketmaster.de oder unter der Telefonnummer: 01806-9990000.

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