Axel Anklam und Renata Tumarova vom 3. Februar bis 10. März 2018 in der Galerie Rother – Winter Wiesbaden

Renata Tumarova, Our People, 2017, Öl auf Leinwand, 50 × 190 cm. Foto: Galerie Rother Winter
Renata Tumarova, Our People, 2017, Öl auf Leinwand, 50 × 190 cm. Foto: Galerie Rother Winter

Die Galerie Rother – Winter lädt zur Eröffnung ihrer nächsten Ausstellung mit Gemälden von Axel Anklam und Renata Tumarova am Samstag, den 3. Februar 2018, 18:00 bis 20:00 Uhr, in die  Galerieräume Taunusstraße 52, Wiesbaden ein.

Axel Anklam, Think, 2016, Edelstahl, 80 × 110 × 64 cm. Foto: Galerie Rother Winter
Axel Anklam, Think, 2016, Edelstahl, 80 × 110 × 64 cm. Foto: Galerie Rother Winter

Axel Anklam studierte an der Hochschule für Kunst Burg Giebichenstein, danach an der Universität der Künste, Berlin. Anklam schafft abstrakte Skulpturen aus Latex, Edelstahl oder Fiberglas, aufbauend auf einem Edelstahlgerüst, in einer perfekten Balance zwischen Fläche und Volumen. Neue Wandarbeiten aus titanbeschichtetem Edelstahl, inspiriert durch seine Assoziationen zu Landschaftseindrücken, entwickeln eine Spannung aus dynamischen und ruhig fließenden Partien.

Renata Tumarova, Alltag, 2017, 60 x 60 cm. Foto: Galerie Rother Winter
Renata Tumarova, Alltag, 2017, 60 x 60 cm. Foto: Galerie Rother Winter

Renata Tumarova studierte Malerei an der Akademie der Künste, St. Petersburg und an der Universität der Künste, Berlin. In ihrer Ölmalerei auf Leinwand geht es der Malerin um Atmosphärisches, um das Festhalten eines flüchtigen Augenblicks, den sie unmittelbar in ihre farblich ausdrucksstarken Bilder übersetzt. Ihr Hauptanliegen ist es, Licht mit den Mitteln der Kunst einzufangen. Das Ergebnis sind bewegte Bilder voll stimmungsvoller Dichte. Wir zeigen neue Arbeiten aus 2017 und 2018.

Die Ausstellung läuft vom 3. Februar bis 10. März 2018.
Öffnungszeiten sind: Dienstag – Freitag 11 – 18 Uhr, Samstag 12 – 16 Uhr

logo.rwGALERIE ROTHER WINTER
Taunusstr. 52
65183 Wiesbaden
Tel. +49 611 379967
info@rother-winter.de
www.rother-winter.de

Vortrag Goethe-Uni Frankfurt: Psychische Funktionstüchtigkeit als Schlüssel für gelingende Gesellschaften

Dritter Vortrag in der Reihe „Gesellschaft in Bewegung: Interdisziplinäre Perspektiven auf Flucht und Migration“

FRANKFURT. Was richtet Gewalt mit dem Menschen und seiner Psyche an? Traumatische Erfahrungen verändern das Wesen jedes einzelnen. Sie werden nicht nur vom Gehirn gespeichert, sondern mobilisieren den Organismus auch für künftige Gefahren. Mit zunehmender Belastung allerdings, kann sich der Menschen von dem erfahrenen Leid nicht mehr erholen. Es kommt zu seelischem Schmerz und Funktionsverlust.

Über die psychische Verarbeitung von Traumata und deren Auswirkung auf das allgemeine Zusammenleben spricht der Neuropsychologe Prof. Thomas Elbert in seinem Vortrag „Im Jahrhundert der Migration. Psychische Funktionstüchtigkeit als Schlüssel für gelingende Gesellschaften“

am 24. Januar 2018 um 18.00 Uhr
im Anbau Casino Saal West, Campus Westend.

Dieser findet statt im Rahmen der interdisziplinären Vortragsreihe „Gesellschaft in Bewegung: Interdisziplinäre Perspektiven auf Flucht und Migration“. Sie wird veranstaltet von den Fachbereichen Erziehungswissenschaften, Gesellschaftswissenschaften und Psychologie sowie der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung an der Goethe-Universität und durch die Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ der Deutsche Bank AG finanziert. Die Moderation an diesem Abend übernimmt Prof. Ulrich Stangier, Goethe-Universität.

Prof. Thomas Elbert hat die Narrative Expositionstherapie zur Reduzierung traumatischer Stresssymptome mitentwickelt. Darin erstellt der Patient einen chronologischen Bericht über seine Lebensgeschichte, insbesondere über lebensbedrohende Erfahrungen. Die Erinnerungen werden dabei auf einer kognitiven, emotionalen und sensorischen Ebene psychisch und physisch durchlebt. Im Anschluss arbeitet der Psychologe gemeinsam mit dem Patienten dessen Biografie auf.

Prof. Dr. Thomas Elbert studierte Psychologie, Mathematik und Physik. 1978 wurde er in Tübingen promoviert, wo er (unterbrochen von Gastprofessuren an der Pennsylvania State University und an der Universität Stanford) bis 1989 lehrte. Danach leitete er als Professor an der Universität Münster eine Forschungsgruppe im neurowissenschaftlichen Bereich. Seit 1995 ist er Professor für Klinische Psychologie und Verhaltensneurowissenschaften an der Universität Konstanz. Als Vorstandsmitglied der Nicht-Regierungs-Organisation „vivo“ (Victims Voice) ist Elbert weltweit in Kriegs- und Krisengebieten tätig.

Termine und Themen im Überblick:
31. Januar 2018
Trauma in a cross-cultural perspective
Devon Hinton, Professor der Psychiatrie am Massachusetts General Hospital und am Department of Global Health and Social Medicine der Harvard
Medical School
Moderation: Prof. Ulrich Stangier, Goethe-Universität

07. Februar 2018
Migration im Verlauf der Schulbiografie. Die Situation migrierter Kinder, Jugendlicher sowie junger Erwachsender im deutschen Bildungssystem und Möglichkeiten der Professionalisierung im Lehramt
Mona Massumi, Lehrerin und Mitarbeiterin im Zentrum für LehrerInnenbildung der Universität zu Köln
Moderation: Prof. Isabell Diehm, Goethe-Universität

14. Februar 2018
Let’s Talk about Difference. Enpowering First-generation College Students to Succeed
Nicole M. Stephens, Professorin für Management und Organisation an der Kellogg School of Management
Moderation: Prof. Tanja Brühl, Prof. Rolf van Dick, beide Goethe-Universität

Beginn jeweils um 18 Uhr. Für die Vorträge in englischer Sprache werden Zusammenfassungen in deutscher Sprache bereit gelegt.

Alle Veranstaltungen finden im Anbau Casino Saal West, Campus Westend, statt.

Programm im Internet: www.abl.uni-frankfurt.de/vortragsreihe

Deutsches Filmmuseum – Programmheft Februar 2018

© Foto: Diether  v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Ab sofort ist das Kinoprogrammheft Februar des Deutschen Filmmuseums Frankfurt online verfügbar unter:

https://deutsches-filminstitut.de/wp-content/uploads/2018/01/dfm-kinoprogramm_2018-02_web.pdf

Highlights sind  unter anderem folgende Programmpunkte:

Africa Alive 2018
Festival des afrikanischen Films von Mittwoch, 31. Januar, bis Dienstag, 20. Februar

Hommage: Lav Diaz
Werkschau des philippinischen Regisseurs von Freitag, 9., bis Dienstag, 27. Februar (zu Gast: Lav Diaz)

Kinohighlights 2017
Fortsetzung der Filmreihe von Freitag, 9., bis Mittwoch, 28. Februar

Was tut sich – im deutschen Film?
LUX – KRIEGER DES LICHTS in Anwesenheit von Regisseur Daniel Wild am Mittwoch, 28. Februar

Late Night Kultkino
David Fincher in der Spätschiene von Samstag, 10., bis Samstag, 24. Februar

www.deutsches-filminstitut.de | www.deutsches-filmmuseum.de
www.filmportal.de | www.europeanfilmgateway.eu
www.filmfestival-goeast.de | www.lucas-filmfestival.de

Miguel Casares wird neuer Direktor des Frankfurter Zoos

© Foto: Diether  v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Wie die Stadt Frankfurt mitteilt, sei die Suche nach einer neuen Direktion für den Zoo Frankfurt abgeschlossen. Dr. Miguel Casares übernimmt ab dem 1. Februar 2018 die Leitung. Das hat der Magistrat in seiner Sitzung am Freitag, 19. Januar, beschlossen. Er ist damit dem Vorschlag von Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, gefolgt, Dr. Casares als neuen Direktor zu berufen. Bisher war er Leiter der wissenschaftlichen Abteilung des Zoos und stellvertretender Zoodirektor. Bevor der 51-jährige Veterinär nach Frankfurt kam, war er langjähriger zoologischer Direktor des Bioparks im spanischen Valencia und an dessen Aufbau maßgeblich beteiligt. Dr. Casares war im Laufe seiner beruflichen Tätigkeit in zahlreichen Zoologischen Gärten im In- und Ausland tätig. Der Findung unter Leitung der Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig war eine öffentliche Ausschreibung vorausgegangen.

„Ich freue mich sehr, dass der Magistrat meinem Wunsch gefolgt ist, Dr. Miguel Casares zum neuen Direktor des Zoos Frankfurt zu ernennen“, sagt Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft. „Für Frankfurt und den Zoo ist er ein Gewinn und eine Bereicherung. Aufgrund seiner umfangreichen internationalen Zooerfahrung, aber auch der hervorragenden Qualifikationen als Wissenschaftler, wird er die inhaltliche und bauliche Weiterentwicklung des Frankfurter Zoos voranbringen. Der Zoo war im vergangenen Jahr mit rund 840.000 Besucherinnen und Besuchern die meistbesuchte Freizeiteinrichtung in Frankfurt – ich bin nun sehr gespannt auf die Ideen von Dr. Casares. Es gilt jetzt, eine Vision für die Zukunft des Zoos Frankfurt zu entwickeln.“

Dr. Migueal Casares, ab 1.2.2018 Zoodirektor. © Foto: Kulturdezernat Stadt Frankfurt / Salome Roessler
Dr. Migueal Casares, ab 1.2.2018 Zoodirektor. © Foto: Kulturdezernat Stadt Frankfurt / Salome Roessler

Dr. Casares wird ab dem 1. Februar 2018 die Leitung übernehmen: „Der Zoo Frankfurt ist einer der traditionsreichsten Tiergärten weltweit und steht angesichts des Klimawandels und eines dramatischen Rückgangs der Biodiversität vor großen Herausforderungen. Als künftiger Frankfurter Zoodirektor sehe ich mit dem gesamten Team dieser vielseitigen Aufgabe mit großer Freude entgegen. Ich bin überzeugt, dass der Zoo Frankfurt in dieser dynamischen und multikulturellen Metropole ein einmaliges Potenzial besitzt, ein Modell mit Vorbildcharakter für integrierten Arten- und Naturschutz zu entwickeln“, sagt Dr. Casares. „Zoos sind in meinen Augen Kulturinstitutionen, in denen sich Menschen für Tiere begeistern lassen. Ein künftiges, nachhaltiges Zookonzept muss deswegen nicht nur eine klare Verbindung zwischen der Erhaltung von bedrohten Tierarten im Zoo und dem Schutz ihrer natürlichen Lebensräume schaffen, sondern sich auch an den Bedürfnissen der Besucher orientieren, um die eigene Attraktivität weiter zu steigern.“

Der gebürtige Spanier studierte Veterinärmedizin und hat seine Promotion an der Universität Zürich abgeschlossen. Im Laufe von 21 Jahren führte ihn sein Berufsweg durch zahlreiche zoologische Gärten und Einrichtungen im In- und Ausland, darunter insbesondere die Schweiz und Spanien. Neben dem Aufbau des Tierparks in Valencia war er maßgeblich an der Entwicklung der Zoologischen Gärten in Benidorm (Spanien) sowie Casablanca (Marokko) beteiligt. Alle diese Anlagen sind dadurch gekennzeichnet, dass in ihnen moderne Formen der Tierhaltung in Gemeinschaftshaltung und Vergesellschaftung verschiedener Tierarten praktiziert werden.

Neben der umfangreichen Expertise auf dem Gebiet von zoospezifischen Konzepten und Strategien war Dr. Casares in zahlreichen Leitungsfunktionen tätig. Herausragende Qualifikation besitzt er auch auf wissenschaftlichem Gebiet: neben zahlreichen Veröffentlichungen und Publikationen sowie wissenschaftlichen Lehrtätigkeiten betreibt er aktuell Forschungen zur nicht-invasiven Hormondiagnostik bei Elefanten.

Wiesbadener IHK-Neujahrsempfang 2018 „im Konjunkturhimmel“

Neujahrsempfang der IHK Wiesbaden am 17. Januar 2018 mit rund 500 Gästen aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft. IHK-Kammerpräsident Dr. Christian Gastl eröffnet die Veranstaltung. Foto: Diether  v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Neujahrsempfang der IHK Wiesbaden am 17. Januar 2018 mit rund 500 Gästen aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft. IHK-Kammerpräsident Dr. Christian Gastl eröffnet die Veranstaltung. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Über 500 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verbänden und Gesellschaft konnte IHK-Präsident Dr. Christian Gastl mit guten Nachrichten zum Neujahrsempfang der IHK Wiesbaden am 17. Januar 2018 im Erbprinzenpalais begrüßen. Das vom Statistischen Bundesamt für 2017 ermittelte Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent überträfe gar die Jahresprognose um 0,4 Prozentpunkte. Und für 2018 erwarte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag nochmals ein Wirtschaftswachstum von satten 2,2 Prozent. Deutschland befände sich dann im neunten Jahr in Folge in einem der längsten und stabilsten Aufschwünge seiner jüngeren Geschichte. So wundert es nicht, dass auch im Kammerbezirk laut Umfrage der „Geschäftsklimaindex aus dem Mittelwert von Lage und Erwartungen auf das hohe Niveau von 137 Punkten angestiegen“ sei und „erneut deutlich über dem hessischen Durchschnitt“, liege, so der Kammerpräsident. (IHK-Konjunkturbericht 2018)

Wo aber viel Licht ist, gibt es bekanntlich auch  manchen Schatten: Euro-Krise, Brexit-Folgen, Flüchtlings-Zuzug und -Integration, Energiewende seien ungelöst. Im Kammerbezirk hinkten Stadt und Land immer noch beim für die Wirtschaft so wichtigen Ausbau der Breitband- und Telekommunikationsinfrastruktur hinterher. Und es fehlten das seit Jahren versprochene öffentliche W-LAN sowie ausreichend Gewerbeflächen für Betriebs-Erweiterungen und Neuansiedlungen.

Verlässliche Politik unverzichtbar für demokratische Errungenschaften
Sorge bereite zudem die oftmals nicht mehr klar erkennbare Haltung der etablierten politischen Kräfte und ein damit verschwindendes allgemeines Vertrauen. „Damit unsere demokratischen Errungenschaften nicht in eine Schieflage geraten, kommt es auf die Bewahrung von Haltung auf Basis eines soliden Wertefundamentes an“, sagte der Kammerpräsident und fragte, was denn „unser ethischer Kompass“ sei.
An die Politik gerichtet, bat er Ministerpräsident Volker Bouffier, sich „für eine kluge und verlässliche Politik im Bund stark zu machen, die nicht kurzatmig nach den nächsten Meinungsumfragen oder Followerzahlen bei Twitter schielt, sondern der es ernsthaft um die verantwortliche und nachhaltige Gestaltung der Zukunft geht. Wir brauchen eine stabile Regierung, die tatkräftig die Schlüsselthemen der Zukunft anpackt und damit verantwortungsvolle Wirtschaftspolitik betreibt.“

Kammerpräsident Dr. Christian Gastl hielt eine bemerkenswerte Rede. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Kammerpräsident Dr. Christian Gastl hielt eine bemerkenswerte Rede. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

An die Unternehmer adressiert, mahnte der Kammerpräsident eine Wertehaltung des „Ehrbaren Kaufmanns“ an, denn allein Gewinn zu machen reiche für ein unternehmerisch verantwortungsvolles Handeln nicht aus. „‘Ehrbare Kaufleute sind ein Vorbild in der Sozialen Marktwirtschaft. Ihre Leitsätze beruhen auf Anstand, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Verantwortung.‘ So steht es in unserem Leitbild ‚Ehrbarer Kaufleute‘, das die Unternehmer unserer IHK-Vollversammlung – über alle Branchen und Betriebsgrößen hinweg – zu Beginn der aktuellen Legislaturperiode verabschiedet haben. Als Richtschnur für das eigene Handeln, aber auch um öffentlich ein Zeichen zu setzen. Außerdem als Appell an alle Verantwortlichen in den Unternehmen, sich ebenfalls zu diesem Leitbild zu bekennen. Daran arbeitet auch unser IHK-Ausschuss ‚Gesellschaftliche Verantwortung‘, den unsere Vollversammlung 2014 ins Leben gerufen hat“, unterstrich der Kammerpräsident.

Neue schöne Datenschutzwelt 

Der Staat könne  durch kleinteilige neue Gesetze, die die Unternehmen dazu verpflichteten, Prüflisten abzuhaken, eher nicht zur Wertehaltung eines „Ehrbaren Kaufmanns“ animieren.  So müsse beispielsweise im Rahmen der Arbeitsschutz-Gesetzgebung jetzt selbst jeder Keinstbetrieb der Dokumentationspflicht nachkommen, jährlich eine Gefährdungsbeurteilung von psychischen Belastungen der Mitarbeiter am Arbeitsplatz vorzunehmen. „Ich frage mich, welches Unternehmerbild der Gesetzgeber im Kopf hat, wenn er selbst Kleinstbetrieben nicht zutraut, im unternehmerischen Eigeninteresse dafür zu sorgen, dass die Mitarbeiter gesund und arbeitsfähig sind. Dass er noch dazu die Verpflichtung ausspricht, dies zu dokumentieren, zeugt von wenig Vertrauen.“, ärgert den Kammer-Präsidenten.

Beinahe noch absurder sei jedoch die ab dem 25. Mai 2018 geltende Datenschutzgrundverordnung. Während Menschen im Facebook-Mainstream freiwillig mitunter ihr Privatestes öffentlich machten, wäre es andererseits  nicht mehr zulässig, „den Einladungsverteiler dieses Neujahrsempfangs abzuspeichern, um ihn im kommenden Jahr zum Abgleich zu nutzen. Ich sage dies schon einmal vorsorglich, falls Sie nächstes Jahr keine Einladung erhalten sollten“, klärt der Kammerpräsident die ungläubig dreinschauenden Anwesenden über die realitätsferne Absurdität der neuen schönen Datenschutzwelt auf. „Im Ernst: So nachvollziehbar die dahinterstehende Absicht ist, die Daten von Mitarbeitern und Kunden schützen zu wollen, so umfangreich sind doch für Betriebe die Löschungs- und Dokumentationspflichten – verbunden mit grotesken Haftungssummen bei Zuwiderhandlungen.“, sprach Dr. Christian Gastl den Anwesenden aus dem Herzen. Woraufhin selbst Ministerpräsident Volker Bouffier derart darüber erstaunt war, dass er gleich zu Beginn seiner Rede Dr. Christian Gastl dringend bat, ihm den entsprechenden Gesetzestext zukommen zu lassen. Das könne so doch nicht gewollt sein. Da müssten doch nochmal die Juristen drüber gucken!, versprach der Ministerpräsident Abhilfe zu schaffen, damit Sie auch im nächsten Jahr alle ihre Einladung wieder erhalten können.

„Unternehmer sind keine kleinen Kinder, denen man mit permanent neuen Vorschriften sagen muss, wie sie sich richtig zu verhalten haben!“, empört sich der Kammerpräsident unter viel Beifall. „Unternehmer sind Menschen, die den Mut aufgebracht haben, etwas zu wagen. Sie gehen jeden Tag persönlich hohe Risiken ein, arbeiten viel und verzichten vor allem in den Gründungsjahren zumeist auf ein geregeltes Privatleben – denn selbstständig heißt bekanntlich ‚selbst‘ und ‚ständig‘.“

Der Kammerpräsident geißelte zudem die Unverhältnismäßigkeit solch einer überzogenen Gesetzgebung, nämlich wegen ein paar schwarzen Schafen immer neue bürokratische Anforderungen zu schaffen, und dabei die „Unabhängigkeit“ des Unternehmerseins zu opfern. “Dann braucht sich niemand darüber wundern, dass sich immer weniger Menschen vorstellen können, einen eigenen Betrieb im Vollerwerb zu gründen“, verdeutlichte der Kammerpräsident das Dilemma.

Vielmehr sei die Politik aufgerufen, „an anderer Stelle ihrer Rolle zur Erfüllung der Sozialen Marktwirtschaft gerecht zu werden. Dazu gehört neben meinen eingangs aufgelisteten Forderungen, dass sich Leistung tatsächlich lohnen muss. Unser jetziges Steuersystem ist in dieser Hinsicht nicht dienlich, um es vorsichtig auszudrücken. Wenn dann zu konjunkturellen Hochzeiten und angesichts von Milliardenüberschüssen in Bund, Ländern und Gemeinden über Steuererhöhungen diskutiert wird, dann passt für mich etwas nicht im Wertesystem dieser Politiker. Aufgabe der Politik ist es beispielsweise, Steueroasen auszutrocknen und Steuerschlupflöcher zu schließen, aber nicht, die Steuerschraube weiter anzuziehen.“, so der Kammerpräsident.
(Die komplette Neujahresrede des IHK-Präsidenten hier)

Wachsende Beliebtheit Wiesbadens schaffe wachsende Herausforderungen bei Wohnen und Verkehr

Oberbürgermeister Seven Gerich zeigt sich auch für 2018 sehr optimistisch. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Oberbürgermeister Seven Gerich zeigt sich auch für 2018 sehr optimistisch. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Oberbürgermeister Seven Gerich freute sich über die wachsende Beliebtheit der hessischen Landeshauptstadt, was auch die wachsende Bevölkerungszahl zeige. Diese habe in den letzten 10 Jahren um 14.000 Menschen auf 290.500 Einwohner zugenommen, was einem Plus von 5,3 Prozent entspräche. Und weitere 5 Prozent Einwohnerzuwachs würden für die nächsten Jahre prognostiziert. Diese positive Entwicklung stelle bei aller Freude darüber,  andererseits die Stadt Wiesbaden auch vor große Herausforderungen, etwa erschwinglichen Wohnraum zu erschließen. Es sei jedoch genauso wichtig, daneben Büro- und Gewerbeflächen zu schaffen, so der Oberbürgermeister. Er nannte beispielhaft das Stadtentwicklungsgebiet Ostfeld/Kalkofen. Innerhalb der nächsten zehn Jahre würde in dem neu geschaffenen Stadtteil ein ausgewogener Mix aus Wohnen, Arbeiten, Freiflächen und Biotopflächen entstehen.

City-Bahn und E-Busse
Verkehrspolitisch zukunftsweisend sei auch das Vorhaben, die beiden Landeshauptstädte Wiesbaden und Mainz durch eine City-Bahn miteinander zu verbinden, „die zur umweltfreundlicheren und effizienteren Mobilität beider Städte beitragen soll“, erläuterte Sven Gerich, der sich von dem Vorhaben auch „positive Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Potentiale beider Städte“ verspricht.

Auch die Umrüstung aller Diesel- zu Elektro-Bussen solle zu einem umweltfreundlicheren Öffentlichen Nahverkehr beitragen. “Für 2022 wollen wir damit die erste deutsche Großstadt sein, die lokal emissionsfrei ihr ÖPNV anbieten kann!“, nannte der Oberbürgermeister das Ziel.

RheinMain CongressCenter 
Mit der in wenigen Wochen erfolgenden Fertigstellung des RheinMain CongressCenters würden vermehrt Gäste aus anderen Städten und auch aus dem Ausland nach Wiesbaden kommen. Im April werde das RheinMain CongressCenter komplett fertiggestellt sein und offiziell eröffnet werden. Wiesbaden läge sehr gut auf dem Zeitstrahl bis zum 13. April. „Bereits am 3. Februar wird im RheinMain CongressCenters der Ball des Sports erstmals in neuen Räumen stattfinden. „Durch die durchaus zahlreichen Möglichkeiten von Veranstaltungen wie Messen, Kongresse, Ausstellungen oder Tagungen wie auch Konzerte, auch mal die ein oder andere Fernseh-Show, wird das RheinMain CongressCenters ein modernes Gebäude sein zur vielfältigsten Nutzung“, schwärmte der Oberbürgermeister.

Neues Kunstmuseum
Auch für 2018 habe sich die Stadt viel vorgenommen, sagte der Oberbügermeister. Dabei sei für ihn ein besonderes Highlight zum Ende des vergangenen Jahres der Vertragsabschluss mit der Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung zum Bau eines neuen Kunstmuseums auf „unserem wertvollsten Grundstück in der Wilhelmstrasse 1“ gewesen. Damit könne die konkrete Planung beginnen, und „ich bin überzeugt davon, dass dieses Museum eine Bereicherung nicht nur für die Stadt, sondern für die ganze Region werden wird“, bekräftigte der Oberbürgermeister.

Hochschule Fresenius

Ein weiteres Großprojekt, nämlich der 2016 gestartete Bau der Hochschule Fresenius käme gut voran, so dass die ersten der insgesamt mal 1000 jungen Menschen bereits im Wintersemester 2018/2019 ihr Studium aufnehmen könnten. Dieser neue Hochschulstandort bereichere die Stadt und belebe und aktraktiviere das viel zu lange leerstehende ehemalige Gerichtsviertel rund um Moritz- und Oranien-Straße nachhaltig.

Die Krankenhausschließung in Bad Schwalbach bringt die Rettungsdienste in Not und schwächt ländliche Region

Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises forderte die Politik zur Stärkung des ländlichen Raums auf. Foto: Diether v. Goddenthow
Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises forderte die Politik zur Stärkung des ländlichen Raums auf. Foto: Diether v. Goddenthow

Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, ging insbesondere auf die für ihn nicht nachvollziehbare Schließung des Krankenhauses Bad Schwalbach ein. Er bedauere die Schließung des Krankenhauses, daran würde auch nichts ändern, offiziell von einer Umstrukturierung zu sprechen, da dort die Psychosomatische Klinik aus Wiesbaden untergebracht werden solle. Praktisch sei es eine Schließung des Standtortes, so der Landrat. Zudem dürfe das Krankenhaus in Bad Schwalbach nicht isoliert, sondern müsse in unmittelbarem Kontext zu den Standort Idstein betrachtet werden, „insbesondere im Hinblick auf die Notfallaufnahmen, und wir müssen auch den Bezug zum Joho-Krankenhaus in Rüdesheim am Rhein herstellen.“, so der Landrat.
Vor allem sei die Schließung des Krankenhauses als wichtiger Notfallstandort für die Rettungsdienste ein großes Problem, „die im Zweifel längere, um nicht zu sagen erheblich längere Anfahrtswege hätten.“ „Wir von der Entscheidungsgruppe des Rheingau-Taunuskreises – ich spreche hier für unsere Gesundheitsdezernentin Monika Merkert mit – können nur schwer verstehen, dass man auf der einen Seite – von Seite der Bundes- und der Landesregierung – stets von der Stärkung des ländlichen Raums spricht, hier aber billigend in Kauf nimmt, dass mit der Schließung eines Krankenhauses auch wirkliche Folgewirkungen wie Schließung von Arztpraxen, möglicher Wegfall von Apotheken und weitere Standortfaktoren ganz entscheidend verändert werden“, so der Landrat.
Frank Kilian appellierte deshalb dringend an alle Entscheidungsträger, „uns mindestens bei solchen Prozessen frühzeitig zu informieren und anzuhören und mit uns gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Das wäre wünschenswert, anstatt uns quasi vor beschlossene Entscheidungen zu setzen.“

Von wettbewerbsfähigen Unternehmen profitierten auch die Beschäftigten

Ministerpräsident Volker Bouffier setzte auf Verlässlichkeit und stabile politische Rahmenbedingungen für die Wirtschaft. Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Ministerpräsident Volker Bouffier setzte auf Verlässlichkeit und stabile politische Rahmenbedingungen für die Wirtschaft. Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier freute sich, dass in Hessen die Wirtschaft brummt. Diese sei „kraftvoll in das neue Jahr 2018 gestartet: Erstmals gibt es in Hessen mehr als 2,5 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Das ist Rekord und ein Beleg für die hervorragende Wirtschaftslage unter dieser Landesregierung. Im November 2017 lag Hessen bei diesem Beschäftigungswachstum auf Platz zwei aller Bundesländer, zudem ist die Arbeitslosenquote mit 4,7 Prozent die niedrigste seit der Wiedervereinigung.“, so der Ministerpräsident. Einen wesentlichen Anteil am Erfolg habe auch Wiesbaden als prosperierende Landeshauptstadt, „denn hier hält der Aufwärtstrend mit einer guten wirtschaftlichen Entwicklung und einer steigenden Zahl an freien Stellen weiter an“, so der Ministerpräsident. Besonders erfreulich sei es, dass im IHK-Bezirk Wiesbaden die Zahl der neuen Ausbildungsplätze zunähme. So hätten 1.675 junge Menschen vergangenes Jahr eine duale Berufsausbildung begonnen. Das seien rund vier Prozent mehr als im Vorjahr. Es zeige, die duale Ausbildung sei – bei aller Tradition – nach wie vor modern, zukunftsorientiert und ein Erfolgsmodell, „um das uns Länder mit hoher Jugendarbeitslosigkeit weltweit beneiden.“, bekräftigte der Ministerpräsident.

Besonders freute sich Volker Bouffier, dass „unsere hessischen Unternehmen wettbewerbsfähig“ seien wie nie, wovon am Ende auch die Beschäftigten profitierten. „Um dieses hohe Niveau zu halten, gilt es, die vor uns liegenden Herausforderungen gemeinsam erfolgreich zu meistern. Sei es beim Fachkräftemangel, bei der Integration oder auch bei der Erarbeitung eines neuen Landesentwicklungsplans mit ausreichenden Gewerbeflächen. Wir haben die besten Voraussetzungen, eine gute Zukunft für die Menschen in unserem Land zu gestalten und selbstbewusst die vor uns liegenden Aufgaben für Hessens gute Zukunft anzugehen.“, sagte der Ministerpräsident.

(Dokumentation: Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

(v.l.) Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, Sven Gerich ,Oberbürgermeister  der Landeshauptstadt Wiesbaden, Volker Bouffier, hessischer Ministerpräsident, Dr. Christian Gastl, IHK-Präsident sowie Joachim Nolde, IHK-Hauptgeschäftsführer. Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

(v.l.) Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, Sven Gerich ,Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden, Volker Bouffier, hessischer Ministerpräsident, Dr. Christian Gastl, IHK-Präsident sowie Joachim Nolde, IHK-Hauptgeschäftsführer. Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Konjunkturumfrage der IHK Wiesbaden / Sonderumfrage Auslandsinvestitionen
Glänzender Jahresstart für die Wirtschaftsregion Wiesbaden

Der Konjunkturmotor der Wirtschaftsregion Wiesbaden erhöht die Drehzahl noch weiter: Die aktuelle Geschäftslage wird von den Unternehmen in Wiesbaden, dem Rheingau-Taunus-Kreis und in Hochheim hervorragend beurteilt, die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate steigen auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Von den Betrieben geht weiterhin ein spürbarer Impuls am Arbeitsmarkt aus. Investitionspläne und Exporterwartungen erreichen einen historischen Höchststand. Das sind die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage zur wirtschaftlichen Lage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Wiesbaden zum Jahresbeginn 2018.

Der Geschäftsklimaindex – Indikator der regionalen Wirtschaftsentwicklung – steigt um 5 auf 137 Zähler und liegt erneut deutlich über dem hessischen Durchschnitt. „Das ist der zweithöchste Wert seit 17 Jahren“, freut sich IHK-Präsident Dr. Christian Gastl. „Die Wirtschaftsregion Wiesbaden gedeiht prächtig.“ Ab einem Indikatorwert von 100 ist ein spürbares Wachstum zu erwarten. Die Konjunkturprognose FrankfurtRheinMain 2018 geht von einem Wirtschaftswachstum von 2,1 Prozent in der Metropolregion aus. „Für 2018 bleibt zu hoffen, dass die wirtschaftliche Entwicklung von stabilen politischen Verhältnissen und verantwortungsvoller Wirtschaftspolitik begleitet wird“, so der IHK-Präsident.

„Die Ergebnisse stehen im Lichte hervorragender Rahmenbedingungen. Die Binnennachfrage bleibt der wichtigste Impulsgeber für die deutsche Konjunktur. Die Zinsen verharren auf niedrigem Niveau, die Arbeitskräftenachfrage bleibt hoch, trotz gestiegener Inflationsrate verbleiben spürbare Lohn- und Rentensteigerungen für den privaten Konsum. Die Auslandsnachfrage steigt, obwohl der Euro jetzt auf dem höchsten Stand seit drei Jahren liegt. Die öffentlichen Haushalte erwirtschaften die höchsten Überschüsse seit der Wiedervereinigung. Der Aufschwung steht auf einer breiten Basis“, sagt Dr. Florian Steidl, Chefvolkswirt der IHK Wiesbaden.

Die Investitionspläne der Unternehmen erreichen einen historischen Höchststand. 39 Prozent der Betriebe im IHK-Bezirk wollen ihre Investitionsausgaben steigern (+3 Prozentpunkte), 9 Prozent planen eine Kürzung der Investitionsbudgets (-4 Punkte). 63 Prozent der Unterneh-men im IHK-Bezirk tätigen Investitionen im Ausland (+8 Punkte). Davon wollen 37 Prozent ihre Investitionsausgaben gegenüber dem Vorjahr steigern (+10 Punkte), 4 Prozent verringern (-4 Punkte).

Der Sonderauswertung zum Thema Auslandsinvestitionen zufolge rechnen die betreffenden Betriebe mit einer deutlichen Ausweitung: 60 Prozent planen ein Engagement in der Eurozone (-3 Prozentpunkte), 23 Prozent in China (+1 Punkt), 20 Prozent in den Asien-Pazifikraum (ohne China) (+7 Punkte), 11 Prozent in Nordamerika (-5 Punkte) und unverändert 3 Prozent im Vereinigten Königreich. Während der Asien-Pazifik-Raum für hiesige Unternehmer für Investitionen interessanter wird, geht die Bedeutung Nordamerikas zurück.

Die Exporterwartungen steigen auf einen historischen Höchststand und übertreffen nochmals die guten Erwartungen vom Frühsommer 2017. Die Hälfte der exportierenden Betriebe rechnet jetzt mit einem wachsenden Exportvolumen (+20 Prozentpunkte), die andere Hälfte geht von gleichbleibenden Exporten aus. Nach wie vor erwartet keiner sinkende Ausfuhren. „Die Exporteure profitieren von den guten wirtschaftlichen Daten im Ausland. Nachdem 2017 für den gesamtdeutschen Export ein weiteres Rekordjahr gewesen sein dürfte, zeigen die Pläne der Unternehmen, dass auch 2018 mit hohen Ausfuhren zu rechnen ist. Der teurer werdende Euro erscheint da nicht als Hindernis“, sagt Steidl. Nur noch 10 Prozent der exportierenden Betriebe sieht eine sinkende Auslandsnachfrage als Risiko für die Geschäftsentwicklung (-5 Punkte).

Die aktuelle Geschäftslage und die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate werden von den Unternehmen im Bezirk der IHK Wiesbaden in allen Branchen mit Ausnahme des Einzelhandels besser eingeschätzt als im Herbst 2017. 57 Prozent der Unternehmer beschreiben ihre Lage als gut (+9 Prozentpunkte), 7 Prozent (-4 Punkte) als schlecht. 31 Prozent der Betriebe haben positive Erwartungen (+3 Punkte), unverändert 6 Prozent rechnen mit schlechteren Aussichten. Die Erwartungen im Einzelhandel sind deutlich pessimistischer als noch im Herbst 2017. Die Entwicklung des Online-Handels dürfte die Erwartungen der stationären Händler stärker beeinflussen. Multikanalvertrieb ist hier das Stichwort. In der Wirtschaftsregion Wiesbaden vertreibt bereits die Hälfte der Groß- und Einzelhändler Produkte mit Hilfe digitaler Vertriebskanäle wie Online-Shops oder -Plattformen, hessenweit ist es erst ein knappes Drittel.

„Die gute Wirtschaftsentwicklung zeigt auch erste Nebenwirkungen. Regional gibt es bereits eine Überauslastung der Produktionskapazitäten. In der Wirtschaftsregion Wiesbaden sehen wir dies etwa daran, dass in einzelnen Branchen Fachkräfte fehlen und die Leerstandsquote im Markt für Büroimmobilien in Wiesbaden sehr niedrig ist. Von einer Überhitzung kann noch nicht gesprochen werden, da Löhne und Preise noch nicht übermäßig stark gestiegen sind“, sagt Steidl.

Die Betriebe in der Wirtschaftsregion Wiesbaden wollen auch in den kommenden zwölf Monaten weiter Beschäftigung aufbauen. 27 Prozent der Unternehmen planen mit einer Vergrö-ßerung ihrer Belegschaft (-3 Prozentpunkte). Nach wie vor 9 Prozent denken an einen Stellenabbau. 64 Prozent planen keine quantitative Veränderung im Personalbestand. Der Saldo aus steigender und fallender Beschäftigung bleibt deutlich positiv, so dass mit ein Impuls am Arbeitsmarkt zu erwarten ist.

Der IHK-Konjunkturbericht zum Jahresbeginn 2018 kann kostenfrei als pdf aus dem Internet heruntergeladen werden: www.ihk-wiesbaden.de/konjunkturbericht

(Pressestelle IHK)

Stars der Mainzer Fastnacht danken Unimedizin-Mitarbeitern mit einer Sondersitzung für ihr Patienten-Engagement

Die Sondersitzung für die Mitarbeiter der Universitätsmedizin Mainz fand am Donnerstag, 18. Januar, ab 18.33 Uhr im Großen Saal des Kurfürstlichen Schlosses zu Mainz statt. Hier beim Einzug der Garden und des Komitees.© Foto: Diether v. Goddenthow
Die Sondersitzung für die Mitarbeiter der Universitätsmedizin Mainz fand am Donnerstag, 18. Januar, ab 18.33 Uhr im Großen Saal des Kurfürstlichen Schlosses zu Mainz statt. Hier beim Einzug der Garden und des Komitees.© Foto: Diether v. Goddenthow

Zum fünften Mal feierte die Universitätsmedizin Mainz mit vielen Stars der Mainzer Fastnacht gestern Abend ihre „Prunk-Sondersitzung“ im Kurfürstlichen Schloss zu Mainz. Die Stimmung war von Anfang an grandios im vollbesetzten Saal. Statt mit Skalpell oder Fieberthermometer waren Ärzte und anderes Klinikpersonal mit Luftschlangen und – getreu dem Motto der diesjährigen Kampagne „So wie der Mond die Nacht erhellt, strahlt Mainzer Fastnacht in die Welt“ – mit Wirbelmond ausgestattet. Musikalisch führte die MCV-Hofkapelle mit fetzigen Stimmungs-Rhythmen durchs riesige Programm.

© Foto: Diether  v. Goddenthow
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Der abwechslungsreiche Abend brachte beste närrische Unterhaltung mit den Aktiven der Meenzer Fassenacht. Nach Stimmungsliedern und akrobatischem Eröffnungs-Rock’n’Roll der Tanzschule Manfred S. begrüßte Professor Dr. Norbert Pfeiffer mit einem humoristischen Prolog all die vielen fantasievoll verkleideten Uni-Mitarbeiter, die Tänzerinnen, Gardisten und tollen Redner, unter anderem: das MCV-Ballett, die Jazztanzgruppe Dienheim, Rüdiger Schlesinger als „Red Acteur“, Sabine Pelz mit ihrer „akademischen Sonderführung“, Hansi Greb als „Hobbes in Rom“, die Mainzer Klinik-Athleten, Jürgen Wiesmann alias Ernst Lustig als „Opa wider Willen“, „Nachtwächter“ Adi Guckelsberger, Alexander Leber im Duett mit Professor Vahl und Andreas Schmitt in seiner Paraderolle als Obermessdiener  sowie viele andere Aktive. Das Finale bestritten mit „Jetzt sind wir hier“, „Sassa“, „So ein Tag“ und weiteren Ohrwürmern die Mainzer Hofsänger gemeinsam mit dem Hofballett.

© Foto: Diether  v. Goddenthow
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Ein paar Highlights im Einzelnen
Zu den besonderen Highlights des Abends zählten die Eröffnungs-Rock’n’Roll-Darbietungen der Tanzschule Manfred S. sowie die Ingelheimer Konfettis und die erst als Toreros und dann als Spanierinnen kostümierten Sweet Honeys aus Dienheim, die als amtierender Rheinland-Pfalz-Meister und Deutscher Meister 2017 Jazztanz mit akrobatischen Einlagen auf die Bühne brachten. Sie sorgten mit Musik und Tanz immer wieder für Stimmung zwischen den Vorträgen. Die Büttenreden hatten es in sich. Gemäß der Mainzer Tradition der politisch-literarischen Fastnacht ging es um all die Themen, die uns aktuell im Großen wie im Kleinen bewegen. Sabine Pelz als Chefhostess der Stadt Mainz widmete sich dem Pflegefall Mainzer Rathaus, Rüdiger Schlesinger vom Carneval Club Weisenau ließ seinen Red Acteur in teils gesungenen Versen gegen nationale und internationale Politik spötteln und machte auch vor den Sondierungsgesprächen der Parteien in Berlin nicht Halt. Zu Trump fiel ihm ein: „nur die dümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber“, und Merkel sei „reif fürs Update“

Mitreißende Rock'n Roll-Darbietung im 50er-Jahre-Look der Tanzschule Manfred S Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Mitreißende Rock’n Roll-Darbietung im 50er-Jahre-Look der Tanzschule Manfred S
Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Adi Guckelsberger von den Bohnebeiteln aus Mombach hatte nicht nur den Vorsitz als Sitzungspräsident inne, sondern schlüpfte auch wieder in die Rolle des Nachtwächters, der seine Rede im typisch schleppenden Tempo vortrug und die gereimten Pointen oft vom Publikum ergänzen ließ. Als die Begeisterung ihrem Höhepunkt entgegensteuerte, durfte ein Favorit der Meenzer Fassenacht nicht fehlen: Andreas Schmitt von den Eiskalten Brüdern aus Gonsenheim begrüßte die johlenden Narrhallesen in seiner Glanzrolle als Obermessdiener vom Hohen Dom zu Mainz mit einem kräftigen „Helauluja“. Dann brachte er vom Foulspiel beim Fußball über seinen Chef, den neuen Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, Sticheleien gegen Finthen, die AfD und den blonden „Trottel aus de Palz“ bis hin zu den Planungen zu dem höchst umstrittenen, ihn an einen Bunker erinnernden Erweiterungsbau des Mainzer Gutenberg-Museums alles aufs Tableau, was gerade aktuell ist. Die Botschaft des Obermessdieners war am Ende ein leidenschaftliches Plädoyer für Demokratie und Freiheit. Damit erntete er Standing Ovations, bevor das Finale des Fastnachtsabends traditionell von den Mainzer Hofsängern bestritten wurde.

Mit diesem gut viereinhalbstündigen erstklassigen Programm der Mainzer Fastnacht bedankten sich die Mitwirkenden für das große Engagement der Beschäftigten der Universitätsmedizin Mainz zum Wohl der Patienten. Alle Aktiven engagieren sich hier ehrenamtlich. Im Gegenzug nahmen die Fassenachter die echte Mainzer Fastnachtswährung Weck, Worscht und Woi entgegen und freuten sich über den einen oder anderen Gutschein der Sponsoren. Organisiert hat die Sitzung der Mainzer Carneval-Verein MCV in Zusammenarbeit mit den Eiskalten Brüdern Gonsenheim.

(Diether v. Goddenthow /Jutta Ziegler – Rhein-Main.Eurokunst)

Carl-Zuckmayer-Medaille 2018 an die deutsch-japanische Wortakrobatin Yoko Tawada verliehen

Ministerpräsidentin Malu Dreyer würdigt die Sprachkünstlerin Yoko Tawada mit der Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille 2018 an dessen Todestag  am 18. Januar  im Staatstheater Mainz © Foto: Heike v. Goddenthow
Ministerpräsidentin Malu Dreyer würdigt die Sprachkünstlerin Yoko Tawada mit der Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille 2018 an dessen Todestag am 18. Januar im Staatstheater Mainz © Foto: Heike v. Goddenthow

Für ihre Verdienste um die deutsche Sprache hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer die deutsch-japanische Schriftstellerin Yoko Tawada mit der Carl-Zuckmayer-Medaille ausgezeichnet. „Die neue Preisträgerin ist eine wahre Sprachkünstlerin, deren Erzählungen, Gedichte, Romane und Theaterstücke ein besonderer Lesegenuss sind. Ihr wunderbares Spiel mit Schrift- und Sprachbildern zeugt von einer großen Leidenschaft und einem besonderen Talent“, sagte die Ministerpräsidentin bei der Verleihung im Mainzer Staatstheater.

„Die neue Preisträgerin ist eine wahre Sprachkünstlerin, deren Erzählungen, Gedichte, Romane und Theaterstücke ein besonderer Lesegenuss". Malu Dreyer. © Foto: Diether  v. Goddenthow
„Die neue Preisträgerin ist eine wahre Sprachkünstlerin, deren Erzählungen, Gedichte, Romane und Theaterstücke ein besonderer Lesegenuss“. Malu Dreyer. © Foto: Diether v. Goddenthow

Yoko Tawada überschreite sprachliche Grenzen und mache deutlich, was Sprache für Fremdheit und Identität bedeutet. Auch ihre Abhandlungen über sprachtheoretische Fragen hätten eine höchst literarische Qualität. „Yoko Tawadas Werk lässt sich aber nicht auf ihre bi-kulturelle Erfahrung reduzieren. Sie bewegt sich vielmehr global in Sprachwelten und verbindet verschiedene kulturelle Einflüsse zu einem weltgewandten, poetischen Produkt“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Yoko Tawada (links) mit der Jazzpianistin Aki Takase. © Foto: Diether  v. Goddenthow
Yoko Tawada (links) mit der Jazzpianistin Aki Takase. © Foto: Diether v. Goddenthow

Carl Zuckmayer und die Preisträgerin verbinden ihre klare Haltung zum tagespolitischen Geschehen und ihre Bereitschaft, sich für Ideale einzusetzen. In Japan engagierte sich Tawada seit Jahren gegen Atomkraft und jede Form von Krieg und gewaltsamer Auseinandersetzung.

„In ihren Texten schafft sie es, durch höfliche Zurückhaltung Kritik messerscharf zu platzieren. Auch Carl Zuckmayer war ein Aufmüpfiger seiner Zeit, der in seinen Dramen meisterlich persiflierte“, sagte die Ministerpräsidentin.

Die Laudatio hielt Prof. Dr. Sigrid Weigel, ehem. Direktorin des Zentrum für Literatur- und Kulturforschung in Berlin. © Foto: Diether  v. Goddenthow
Die Laudatio hielt Prof. Dr. Sigrid Weigel, ehem. Direktorin des Zentrum für Literatur- und Kulturforschung in Berlin. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die in Tokyo geborene Preisträgerin kam 1982 nach einem Studium der Russischen Literatur nach Deutschland. In Hamburg studierte sie Literaturwissenschaft und promovierte in Zürich bei Sigrid Weigel, die ihren weiteren Werdegang begleitet hat. Die Professorin hielt bei der Verleihung die Laudatio und gab dabei einen sehr fundierten, aber auch persönlichen Einblick in das Leben und Werk von Yoko Tawada. Die Autorin schreibt in Deutsch und Japanisch und wurde für ihr Werk bereits vielfach ausgezeichnet, zuletzt 2016 mit dem Kleist-Preis. Seit 2012 ist Yoko Tawada Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz.

Rund 750 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur, aber auch Schülerinnen und Schüler aus Mainzer Schulen waren zur diesjährigen Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille ins Mainzer Staatstheater gekommen. Für den Preisträger bzw. die Preisträgerin gibt es traditionell eine Medaille aus Bronze, die von dem Künstler Otto Kallenbach gestaltet wurde. Zur Auszeichnung gehört außerdem ein Fass des von Zuckmayer geschätzten Nackenheimer Weines. Die Verleihung findet immer am Todestag des großen rheinhessischen Dramatikers statt.

Zachary Chant tanzt eine "Eine ewige Baustelle", eine Metapher auf die Selbstsabotagen im Leben? © Foto: Heike v. Goddenthow
Zachary Chant tanzt eine „Eine ewige Baustelle“, eine Metapher auf die Selbstsabotagen im Leben? © Foto: Heike v. Goddenthow

Eröffnete wurde der Festakt tänzerisch von Zachary Chant mit der Anfangsszene aus der tanzmainz-Produktion „Fall Seven Times“ von Guy Nader und Maria Campos. Vorlage für die  Tanzakrobatik  mit dem Titel „Eine ewige Baustelle“ ist ein Auszug  aus  Yoko Tawadas Werk „Ein ungeladener Gast“ .

 

Andrea Quierbach liest aus Yoko Tawadas Werk "Das Fremde aus der Dose" © Foto: Diether  v. Goddenthow
Andrea Quierbach liest aus Yoko Tawadas Werk „Das Fremde aus der Dose“ © Foto: Diether v. Goddenthow

Das folgende filmische Porträt  „Eine Begegnung mit Yoko Tawada“ von Kulturredakteur Alexander Wasner zeigte ein wenig über Leben, Arbeit, Intentionen und Werk der  Autorin.  Die Schauspielerin Andrea Quierbach vom Staatstheater Mainz las einen Auszug aus Yoko Tawadas Werk „Das Fremde aus der Dose“.

 

Jazzpianistin Aki Takase  und Yoko Tawada danken   mit einer faszinierenden Performance, die in  die wunderbare Welt der Wortakrobatik der deutsch-japanischen Schriftstellerin einführte. © Foto: Heike v. Goddenthow
Jazzpianistin Aki Takase und Yoko Tawada danken mit einer faszinierenden Performance, die in die wunderbare Welt der Wortakrobatik der deutsch-japanischen Schriftstellerin einführte. © Foto: Heike v. Goddenthow

Im Anschluss an Preisverleihung und Laudatio dankte Yoko Tawada und  Jazzpianistin Aki Takase   mit einer faszinierenden Performance, die in  die wunderbare Wortakrobatik der deutsch-japanischen Schriftstellerin einführte.

Die Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille seit 1979 sind:

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014) und Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017).

Der Kommission unter Leitung von Staatsminister Prof. Dr. Konrad Wolf gehörten an:

Joachim Meyerhoff (Preisträger 2017), Professor Dr. Lothar Bluhm (Universität Koblenz-Landau), Monika Böss (stellvertretende Landesvorsitzende des Verbands deutscher Schriftsteller), Eberhard Duchstein (Buchhändler), Petra Gerster (Moderatorin und Autorin), Professorin Dr. Dagmar von Hoff (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz), Peter Krawietz (Präsident der Carl-Zuckmayer-Gesellschaft Mainz e.V.), Melanie Mohr (Staatskanzlei), Markus Müller (Intendant des Staatstheaters Mainz), Petra Plättner (Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz), Professor Dr. Ulrich Port (Universität Trier), Denis Scheck (Literaturkritiker), Susanne Schmaltz (Journalistin) und Dr. Joachim Unseld (Verleger, Frankfurter Verlagsanstalt).

Goethe-Uni diskutiert im Rahmen der Bürgeruni über „Wissenschafts- und Meinungsfreiheit im Fokus“ anlässlich des „ausgeladenen“ Polizeitgewerkschafts-Chefs Rainer Wendt

Nachdem ihn die Political-Correctness-Keule traf, fand der, von der Goethe-Uni als unliebsamer Redner wieder ausgeladene Bundesvorsitzende der deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt. Asyl im Wirtschaftsclub Rhein Main Frankfurt am 15. Januar 2018 © Foto: Diether v. Goddenthow
Nachdem ihn die Political-Correctness-Keule traf, fand der, von der Goethe-Uni als unliebsamer Redner wieder ausgeladene Bundesvorsitzende der deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt. Asyl im Wirtschaftsclub Rhein Main Frankfurt am 15. Januar 2018 © Foto: Diether v. Goddenthow

 
Aktualisierung: UniReport | Nr. 1 | 1. Februar 2018 | Jahrgang 51 | Goethe-Universität Frankfurt am Main, zur Diskussionsveranstaltung am 19.Januar 2018 „Wer darf wann etwas sagen? Debatte über Meinungsfreiheit an der Universität“

FRANKFURT. Die Goethe-Universität veranstaltet im Rahmen der Bürgeruniversität am 19. Januar 2018 ein Forum mit dem Titel: „Diskurskultur im Zwielicht – Wie viel Meinungsfreiheit verträgt die Uni?“. Teilnehmende des Podiums, das vom früheren HR-Fernsehmoderator Meinhard Schmidt- Degenhard moderiert wird, sind Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff, die den Abend auch eröffnet, der Philosoph Prof. Rainer Forst, die Ethnologin Prof. Susanne Schröter, der Humangeograf Prof. Bernd Belina sowie der Jurist Maximilian Pichl. Letzterer ist einer von 60 Mitunterzeichnern, die Ende Oktober 2017 in einem Offenen Brief gegen die Vortragseinladung des Bundesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, im Rahmen einer Veranstaltungsreihe des Forschungszentrums Globaler Islam, protestiert hatten.

Asyl für Rainer Wendt am 15. Januar 2018 im Wirtschaftsclub Rhein-Main, Frankfurt.

Nachdem in die Political-Correctness-Keule der  60 „besorgten Bürger“ Rainer Wendt  getroffen  hatte, fand der Bundesvorsitzende der deutschen Polizeigewerkschaft am 15. Januar 2018 Asyl im Wirtschaftsclub Rhein Main in Frankfurt. In seinem Vortrag „Polizeialltag in der Einwanderungsgesellschaft“ sprach er  „schonungslos  die Punkte an und wagte sich an Themen heran, die tagtäglich an ihn aus der Praxis der Polizeiarbeit herangetragen werden, die aber inzwischen, „weil man ja gleich in die Nazi-Ecke gestellt oder als AFDler abgestempelt würde“,  niemand mehr  offen anzusprechen wagte. Es sei aber so, dass die innere Sicherheit in Deutschland heute nur noch rudimentär vorhanden wäre, und in vielen Stadtgebieten gar nicht mehr“, so Wendt. In vielen Stadtteilen deutscher Städte herrschten Parallelgesellschaften mit eigenen Gesetzen und Verkehrsregeln, wie  bereits der SPD-Exbürgermeister von Berlin-Neukölln Heinz Buschkowsky  vor der Flüchtlingswelle der offenen Grenzen 2012 in seinem Buch „Neukölln ist überall“ beschrieb. Als besonderes krasses Beispiel nannte er den Miri-Clan, bestehend aus Großfamilien mit bis zu 1000 Mitgliedern, die  in den 1980er-Jahren als Bürgerkriegsflüchtlinge nach Bremen kamen. Sie lehnten das deutsche Rechtssystem ab und unterwanderten ganze Stadtteile bevorzugt in Städten in Norddeutschland.

„Der Kontrollverlust über die Menge der Migranten sowie über deren Identität und Herkunft“, ist nach Wendts Darstellung „nach wie vor nicht in den Griff zu bekommen“. Er spricht den „Rechtsbruch an, welcher es der Polizei unmöglich gemacht hat, der Situation wenigstens einigermaßen Herr zu werden“. Wendt nannte es ein Staatsversagen, nämlich, dass der Staat seit Öffnung der Grenzen und mangelhafter Identitätsprüfung von Migranten geflissentlich außer Acht lasse,  dass nach Grundgesetz Art (1) „Die Würde des Menschen“ nicht nur „unantastbar“ sei, sondern  „sie zu achten und zu schützen“ eine  „Verpflichtung aller staatlichen Gewalt“ wäre, was eben der Staat zur Zeit nicht mehr garantieren könne.

Am 19. Januar in der Gothe-Uni findet eine Debatte zur Meinungsfreiheit statt. 

„Mit der Veranstaltung am 19. Januar greift die Goethe-Universität am Fall des im Rahmen der Veranstaltungsreihe des Forschungszentrums Globaler Islam kurzfristig ausgeladenen Gastredners Rainer Wendt Diskussionsstränge einer kontroversen öffentlichen Debatte auf. Ausgehend vom Einzelfall soll jedoch auch darüber diskutiert werden, welche Möglichkeiten und Grenzen für Meinungsfreiheit im Rahmen des wissenschaftsgeleiteten Diskurses einer Universität bestehen. Einen einleitenden inhaltlichen Impuls leistet Joachim Braun, Chefredakteur der Frankfurter Neuen Presse.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

„Diskurskultur im Zwielicht – Wie viel Meinungsfreiheit verträgt die Uni?“ 19. Januar 2018, 19.00 – 21.00 Uhr, Campus Westend, Hörsaalzentrum, Theodor-W.-Adorno-Platz 5, Hörsaal (HZ) 3.

Programm der Frankfurter Bürger-Universität: www.buerger.uni-frankfurt.de
Weitere Infos:
Frankfurter Rundschau (Fragen zum Fall Wendt weiter offen)
Frankfurter Neue Presse (Absage aus Angst vor Linken
Polizeigewerkschafter darf nicht an der Goethe-Universität sprechen)

Aktion des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels „Für das Wort und die Freiheit“

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2018: Börsenverein sucht Kandidatinnen und Kandidaten

Wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Frankfurt mitteilt, können Bürgerinnen und Bürger bis 1. März 2018 Autoren für die Verleihung des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels am 14. Oktober 2018 in der Frankfurter Paulskirche vorschlagen!

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Friedensstifter gesucht: Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ruft dazu auf, Kandidatinnen und Kandidaten für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2018 vorzuschlagen. Mit dem Friedenspreis zeichnet der Börsenverein eine Persönlichkeit aus, „die in hervorragendem Maße vornehmlich durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft oder Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat“. Die Ausschreibung ist öffentlich, jeder kann Vorschläge einreichen. Einsendeschluss ist der 1. März 2018. Die Preisverleihung findet am 14. Oktober 2018 in der Frankfurter Paulskirche statt.

Der Stiftungsrat des Friedenspreises, eine unabhängige Jury, die sich in der Mehrzahl aus Personen des öffentlichen Lebens zusammensetzt, wählt aus den eingereichten Vorschlägen die Preisträgerin oder den Preisträger. Ihm gehören an: Philipp Blom (Schriftsteller und Historiker, Wien), Stephan Detjen (Deutschlandfunk, Berlin), Stefan Könemann (Vorstandsmitglied des Börsenvereins, Hagen), Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel (Theologe, Tübingen), Prof. Dr. Ethel Matala de Mazza (Humboldt-Universität, Berlin), Janne Teller (Schriftstellerin, New York), Matthias Ulmer (Vorstandsmitglied des Börsenvereins, Stuttgart) und Heinrich Riethmüller (Tübingen), der als Vorsteher des Börsenvereins zugleich Vorsitzender des Stiftungsrates ist.

Die Vorschläge sollten schriftlich begründet sein, unter Angabe von Leistungen und Veröffentlichungen, die die Vorgeschlagenen als Kandidatin oder Kandidaten für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausweisen. Selbstvorschläge sind nicht zugelassen. Die Vorschläge sind zu richten an den Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Geschäftsstelle Friedenspreis, z. Hd. Martin Schult, Schiffbauerdamm 5, 10117 Berlin, E-Mail: m.schult@boev.de. Weitere Informationen und ein Online-Formular gibt es unter www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de.

Bekannt gegeben wird der Friedenspreisträger oder die Friedenspreisträgerin des Jahres 2018 am 12. Juni.

Seit 1950 verleiht der Börsenverein den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, der mit 25.000 Euro dotiert ist. Die letzten Friedenspreisträger waren die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood (2017), die deutsche Journalistin und Publizistin Carolin Emcke (2016) und der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani (2015).

Artisten des Wiesbadener European Youth Circus in Monte Carlo zu Gast

Emma Laule (Vertikalseil) holte 2016 Silber und den Preis des Tigerpalastes Frankfurt.Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Emma Laule (Vertikalseil) holte 2016 Silber und den Preis des Tigerpalastes Frankfurt.Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Wie das Kulturamt mitteilt, sind gleich drei Artisten, die in der Vergangenheit für die Teilnahme am European Youth Circus in Wiesbaden ausgewählt wurden, am nächsten Wochenende beim Internationalen Zirkusfestival von Monte Carlo zu Gast. Prinzessin Stefanie von Monaco, Präsidentin des Festivals, hat Carmen Zander, die in Wiesbaden als Jongleurin aufgetreten ist, mit ihrer Raubtiernummer eingeladen. Der Trapezartist Nicolai Kuntz, Stiefbruder der Gründerin und ehemaligen Direktorin von Flic Flac, Scarlett Kastein, wird dort ebenso zu sehen sein wie der Gewinner des goldenen Festivalpreises von 2016, der spanische Jongleur Michael Ferreri.

„Wir beobachten natürlich den weiteren Werdegang der Artisten unseres Festivals. Viele Artisten des European Youth Circus wurden schon nach Monte Carlo eingeladen, und dies wird sicher auch künftig so sein“, freut sich Kulturdezernent Axel Imholz. „Das zeigt, dass wir eine sehr gute Auswahl für den European Youth Circus in Wiesbaden treffen und unserem Publikum hochkarätige Darbietungen zeigen.“

Der European Youth Circus findet vom 25. bis 28. Oktober 2018 in Wiesbaden statt. Nähere Informationen gibt es unter www.wiesbaden.de/circusfestival.

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