Ganz im Zeichen zweier Jubiläen: 175 Jahre Nationalversammlung in der Paulskirche und 100 Jahre Inflation, werden 2023 im Historische Museum Frankfurt die Schwerpunktthemen der Ausstellungen und ihrer Begleitprogramme sein.
„Inflation 1923 – Krieg, Geld, Trauma“
Zwar ließe sich die große Inflation des Jahres 1923 kaum „feiern“, so Jan Gerchow, Direktor des Historischen Museums Frankfurt, aber trotzdem widme das Historische Museum als einziges Museum diesem Thema eine große Ausstellung „im nationalen Rahmen und unter den Stichworten ‚Krieg, Geld und Trauma‘ mit unerwarteter und beängstigender Aktualität“. Dabei möchte das Ausstellungsprojekt die Begleiterscheinungen und die vielfältigen Folgen der großen Geldentwertung von 1923 in Deutschland ergründen. Mit hochaktuellen Bezügen wird es die Frage nach dem Zusammenhang von Krieg und Inflation stellen.
Die Vernichtung von Werten und die daraus resultierenden Versorgungskrisen, Produktionseinbrüche und zerstörten Existenzen waren, so Jerchow, traumatische Erfahrungen, die noch Jahrzehnte nachwirkten. „Rentiers, Geldbesitzende, Angestellte und der Mittelstand mit seinen Ersparnissen verloren alles, einzig der Staat blieb schuldenfrei zurück.“
Künstlerische und literarische Zeugnisse geben einen kleinen symbolischen Abriss der Inflationserfahrungen jener schlimmen Hungerjahre nach dem ersten Weltkrieg. Dabei ist der Reigen weit gespannt von: Elias Canetti, Joseph Roth und Thomas Mann bis zu politischen Karikaturen des „Simplicissimus“ Im Ausstellungszentrum steht das Geschehen in der Stadt Frankfurt.
Das Inflationserleben jener Zeit um 1923 wird flankiert mit dem damit verbundenen nachfolgenden Aufstieg Hitlers und der zweiten Inflation 1945 mit anschließender Währungsreform 1948, und schließlich mit einem Zeitsprung die Folgen der Ereignisse 1990 und 2001.
Die Deutsche Bundesbank ist Kooperationspartner und finanzieller Unterstützer zusammen mit dem Bankhaus Metzler und der Frankfurter Sparkasse 1822. 3. Mai bis 10. September 2023
Demokratielabor – Vom Versprechen der Gleichheit
„Das Demokratie-Jubiläum begehen wir zusammen mit der ganzen Stadt“, freut sich Gerchow. So werde das Historische Museum zur Festwoche um den 18. Mai das „Stadtlabor zum Gleichheitsversprechen der Demokratie“ eröffnen. „Wie erlebe ich Demokratie? Wie kann politische Teilhabe für alle gelingen? Und wie sollen wir in Zukunft in Frankfurt zusammenleben?“, seien Fragen, die das Stadtlabor in circa 25 Ausstellungsbeiträgen nachgehen wolle, so Gerchow. Mitwirken werden daran unter Initiativen wie beispielsweise „Menschen ohne Papiere, Frauengruppen, Initiative Schwarze Menschen sowie Einzelne, um subjektive Perspektiven auf das Thema einzubringen und zu kommunizieren. Auch hier hier ist der Themen-Rahmen weit gespannt, bis hin zu Überlegungen, ob auch die Natur einen Anspruch auf demokratische Rechte habe.
13. Mai 2023 – 14.April 2024
Thementour – Demokratiegeschichte
Gleichzeit wird eine Thementour zur Demokratiegeschichte zu 30 Objekten der Dauerausstellungen des Hauses angeboten werden. Dabei sollen neue Perspektiven auf die deutsche Demokratie und ihres Geschichte rund um die 1948er Revolution vertieft und sichtbarer gemacht werden. Eine audiovisuelle Spur mit vier Mediastationen schafft daneben ein erweiterndes, vertiefendes multimediales Angebot, das auch zu Hause genutzt werden kann.
Die Werkschau von Barbara Klemm soll dann vom 9. November dieses bis Anfang April nächsten Jahres mehr als 300 Bilder zeigen, die für Klemms Blick auf die Stadt stehen, in der sie seit gut 60 Jahren lebt und fast ebenso lange fotografiert. Darunter sind Aufnahmen der Studentenunruhen, des Frankfurter Häuserkampfs und der Auseinandersetzung um den Bau der Startbahn West am Flughafen
Ab 13.Mai 2023 (diese Tour soll dauerhaft im Historischen Museum etabliert werden).
Barbara Klemm – Frankfurter Bilder
Mit rund 300 Bildern aus dem Blickwinkel der berühmten deutschen Fotografin Babara Klemm auf die Stadt Frankfurt präsentiert das Historische Museum am 9. November spannende zeitgeschichtliche Fotodokumente und Schnappschüsse. Babara Klemm war von 1970 bis 2005 als Redaktionsfotografin in den Ressorts Politik und Feuilleton für die Frankfurter Allgemeine Zeitung tätig, und hat, obwohl sie nicht für Frankfurt zuständig war, als Wahlfrankfurterin seit 1959 das (politische) Leben ab den 1960er Jahren (u.a.: APO, Frauenbewegung, Startbahn West usw.) abgelichtet.
Wiesbaden. Das Land Hessen erwirbt die Vermögenswerte der insolventen Höchster Porzellanmanufaktur (HPM) 1746 GmbH, um dieses historische Erbe für das Land Hessen zu erhalten. Die Hochschule für Gestaltung Offenbach (HfG) wird den Betrieb der zweitältesten Porzellanmanufaktur Deutschlands mit einem neuen Konzept weiterführen und damit das handwerkliche und künstlerische Know-how für Forschung und Lehre nutzen. Geplant ist die Gründung eines „Institute for Advanced Material Studies“. Die HfG wird auch den Mietvertrag der HPM im Frankfurter Stadtteil Höchst sowie einen Teil der Beschäftigten übernehmen. Die Markenrechte hatte das Land bereits im Juli erworben.
„Das Land Hessen steht zu seinen Traditionen“, sagt Ministerpräsident Boris Rhein. „Deshalb bin ich froh, dass wir ein absolutes Traditionsunternehmen, die weltbekannte Höchster Porzellanmanufaktur aus dem Jahr 1746, gemeinsam erhalten können. Sie wird fortan ein wichtiger Teil der Hochschule für Gestaltung Offenbach sein. Dort wird in Zukunft die filigrane Porzellankunst aus Hessen gelehrt und bewahrt. Ich danke allen, die sich so engagiert und konstruktiv an der Rettung der Höchster Porzellanmanufaktur beteiligt haben.“
„Das Wissen um altes Handwerk ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung für Gestalterinnen und Gestalter von morgen. Die HfG will die langjährige Tradition der Porzellanmanufaktur verbinden mit zeitgenössischem Design und moderner Kunst, den Erhalt der überlieferten Formen und Techniken mit der Entwicklung neuer Ideen und Gestaltungsmöglichkeiten“, erklärt Angela Dorn, hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst. „Für mich und mein Haus, das sowohl für die Wissenschaft als auch für Kunst, Kultur und das historische Erbe Hessens zuständig ist, ist dieses auf Wunsch der Staatskanzlei von der HfG entwickelte Konzept sehr schlüssig, denn wir brauchen das Wissen und Können der klugen und kreativen Köpfe von gestern genauso wie die Ideen und Techniken von heute, damit für die Zukunft Neues entstehen kann.“
„Höchster Porzellan steht für Kunstfertigkeit und Qualität. Hessens einzige Porzellanmanufaktur ist dafür weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Es ist im Interesse des Landes, dieses Kulturgut zu erhalten. Dies gelingt nun: Der gute Name und das Handwerk haben weiter Bestand. Die Entwicklung der vergangenen Jahre und das Insolvenzverfahren haben gezeigt, dass eine privatwirtschaftliche Führung der Manufaktur nicht mehr möglich ist. Es ist gut und richtig, dass das Land an dieser Stelle einspringt. Höchster Porzellan gehört zu Frankfurt und Hessen“, sagt Finanzminister Michael Boddenberg.
»Wir freuen uns sehr, dass das Land Hessen uns die Höchster Porzellanmanufaktur anvertraut. Dies ist eine Jahrhundertchance und eine einzigartige Zukunftsperspektive für unsere Kunsthochschule, für die Lehrenden ebenso wie für die Studierenden. Wir sind bereit für die so spannende wie komplexe Aufgabe, eine traditionsreiche historische Manufaktur mit vitaler Kreativität aus Kunst und Design zu beleben. Diese Transformation ist für die Lehre und Forschung an der HfG Offenbach ein Novum, denn in dem neuen HfG-Satelliten treffen das Know-how und die Ausstattung der HPM auf innovative Lehr- und Forschungskonzepte. Hier werden zukünftig werkstoffbezogene Tradition mit neuen, auch digitalen Inhalten Hand in Hand gehen und für eine internationale Sichtbarkeit von Hochschule und Region sorgen«, sagt Prof. Bernd Kracke, Präsident der HfG Offenbach.
„Der positive Abschluss der Gespräche mit dem Land Hessen freut mich sehr. Dies ist ein wichtiger Meilenstein in der langen Geschichte der Höchster Porzellanmanufaktur. Das Bewahren dieses Kulturguts hat meinen Verwalterkollegen Alexander Eggen und mich in unserem intensiven Bestreben um die Rettung der Höchster Porzellan immer angetrieben. Ein privatwirtschaftlicher, langfristiger Betrieb der Manufaktur ist gerade unter den aktuellen Bedingungen – denken Sie nur an die Explosion der Energiepreise – nicht darstellbar. Daher freut es mich besonders, dass die Zukunft der Manufaktur am Standort in Höchst mit einem modernen und innovativen Konzept der Hochschule für Gestaltung durch das Land Hessen gesichert wurde. Es ist ein bislang einzigartiger und zukunftsgerichteter Ansatz, die Tradition und den reichen Erfahrungsschatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Porzellanmanufaktur mit dem Ideenreichtum und der Forschungsarbeit einer Hochschule zu verbinden. Das Engagement des Landes ist ein Versprechen für eine gute Zukunft der Höchster Porzellanmanufaktur“, sagt Insolvenzverwalter Frank Schmitt von Schultze & Braun.
Zu den vom Land Hessen erworbenen Vermögenswerten des Unternehmens gehören neben den Lagerbeständen unter anderem auch Brennöfen, historische Formen, Entwürfe und Werkzeuge. Die HfG arbeitet derzeit mit Hochdruck an der Weiterentwicklung in den Bereichen Material und Materialforschung: In einem Reallabor für Kunst und Design sollen Porzellan sowie weitere keramische Materialien erforscht und ausgebaut werden. Studierende, Lehrende und Nachwuchstalente werden diesen Prozess mitgestalten. Das handwerkliche Wissen und der Produktionsablauf bilden ein Alleinstellungsmerkmal unter den Kunsthochschulen.
Der Etat der Hochschule für Gestaltung soll mit dem im Januar vom Landtag zu verabschiedenden Doppelhaushalt 2023/2024 für die zusätzlichen Aufgaben erhöht werden. Das Land ist in Gesprächen mit der Stadt Frankfurt über eine Unterstützung der Manufaktur auch durch ihre Heimatstadt.
Ab 9. Dezember zeigt das Historische Museum Frankfurt mit „Frankfurt und der NS“ gleich drei Ausstellungen parallel, nämlich: „Eine Stadt macht mit“, „Mit dem Stadtlabor auf Spurensuche im Heute“ und „Nachgefragt: Frankfurt und der NS“. Damit wird erstmals 80 Jahre nach dem Ende des „Drittens Reiches“ eine Gesamtschau über die Zeit des Nationalsozialismus in Frankfurt gezeigt. Mit den drei Ausstellungen wollen die Veranstalter ein umfassendes Bild der (Nach-)Wirkungen des NS in der Mainmetropole aus drei Perspektiven zeigen.
„Eine Stadt macht mit“
Die zeitgeschichtliche Ausstellung „Eine Stadt macht mit“ untersucht, wie sich das vor 1933 als liberal und demokratisch geltende Frankfurt entsprechend der NS-Ideologie umstrukturierte. Auf 900 m² Sonderausstellungsfläche bietet sie im Neubau des HMF einen alltagsweltlichen Zugang zur Entwicklung des Nationalsozialismus und seiner Besonderheiten in Frankfurt. An 19 typischen urbanen Orten greifen die Kuratorinnen gezielt die Frage der Täterschaft im kommunalen Zusammenhang und die Folgen für das Leben der Verfolgten auf. Dabei richten sie ihren Blick auf die Handlungsoptionen aller Mitglieder der Stadtgesellschaft und reflektieren die Konsequenzen von Mitmachen, Duldung, politischer Untätigkeit, Wegsehen, Profitieren oder blindem Gehorsam. Konträr dazu stellen sie auch die Perspektiven der Verfolgten und den Widerstand Einzelner dar. Dem mörderischen Antisemitismus der Nationalsozialisten wird man an jedem der 19 Orte begegnen – und damit auch denjenigen, die daraus ihre Vorteile zu ziehen wussten. In einer großen digitalen Medienanwendung zur NS-Topografie wird eindrücklich sichtbar, dass Entrechtung, Verfolgung und Bereicherung direkt vor der Haustür stattfanden und sich nicht übersehen ließen, sondern bewusst verdrängt wurden.
„Mit dem Stadtlabor auf Spurensuche im Heute“
Das Stadtlabor wiederum geht „Auf Spurensuche im Heute“. In einer Reihe von Workshops erkundeten die Stadtlaborant*innen, welchen Spuren der NS-Zeit sie in ihrem Leben begegnen und wo in Frankfurt sie diese finden. Welche Prägungen, Gefühle, Einstellungen oder Ideale aus der Zeit des NS wirken heute noch? In der Ausstellung teilen die Stadtlaborant*innen die Vielheit ihrer Erfahrungen und ihres Wissens. Die Ausstellung zeigt 25 verschiedene und persönliche Zugänge zum Thema, die sich in fünf Kategorien aufteilen: Die Fortwirkungen des Nationalsozialismus, das Aufdecken und Sprechen darüber, die eigene (Familien-) Geschichte, die Konsequenzen sowie das Erinnern an Unrecht und Verbrechen sowie das Gedenken an die Opfer. Dabei geht es auch um die Frage, in welcher Gesellschaft wir leben wollen.
„Nachgefragt“
Das Junge Museum gibt mit der Ausstellung „Nachgefragt“, die sich an junge Menschen ab 10 Jahren richtet, Einblicke in das Alltags- und Familienleben junger Frankfurter*innen. Einführend steht die Frage, was die Zeit des Nationalsozialismus mit der heutigen Gesellschaft zu tun hat. Daran schließt die Auseinandersetzung mit historischen Biografien und Lebensgeschichten junger Frankfurter*innen während der NS-Zeit an. Den Themen Schule, Familie, Spiel, Jugend und Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg sind jeweils eigene Bereiche gewidmet. Im Mittelpunkt steht die Vielfalt der Perspektiven und Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen, die anhand von Zeitzeug*innen-Interviews, biografischen Dokumenten und Objekten erzählt werden. Zur Ausstellung werden Führungen ab der 4. Klasse angeboten.
Ein umfangreiches Begleitprogramm bietet sowohl Vorträge und Tagungen mit Expert*innen als auch Kunst-Performances, Führungen und Stadtgänge.
„Dass das Historische Museum Frankfurt jetzt dieses große Ausstellungsprojekt durchführt, begrüße ich sehr“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann. „Wir rühmen uns als Stadt zurecht mit unserer liberalen und weltoffenen Tradition. Der Blick in die Vergangenheit zeigt jedoch, wie zerbrechlich diese Tradition ist, wie schnell sich Hass und Ausgrenzung ihren Weg bahnten. In kaum einer deutschen Metropole war die Anhängerschaft der NSDAP schon vor 1933 so stark wie hier. Der Rassenwahn der Nazis hatte unsere Stadt schon lange vor der Machtergreifung unterwandert. Frankfurt hat nicht am Rande gestanden, Frankfurt hat mitgemacht.“
„Erinnerungskultur ist ein Prozess, der sich im stetigen Wandel befindet. Mit diesen Ausstellungen und mit dem großen Begleitbuch verfügen wir in unserer Stadt nun über ein weiteres Grundlagenwerk, das auf lange Zeit Gültigkeit beanspruchen und weit über Fachkreise hinaus auf großes Interesse hoffen kann. Mit diesem umfangreichen Paket an Ausstellungen und vielschichtigen Angeboten positioniert sich das Historische Museum Frankfurt klar und deutlich gegen jede Schlussstrich-Debatte in Deutschland“, erklärte Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig.
Weitere Informationen unter: www.frankfurt-und-der-ns.de
Tickets erhalten Sie über den Besucherservice oder direkt an der Kasse.
Eintritt:
Dauerausstellungen (HMF und Junges Museum): 8 € / erm. 4 €e
Wechselausstellungen (HMF): 10 € / erm. 5 €
Alle Ausstellungen: 12 € / erm. 6 €
Schneekugel: 3 € / erm. 1.50 €
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren: Eintritt frei!
Es wird um die Einhaltung der geltenden Maßnahmen zum Infektionsschutz gebeten: Der Besuch des Museums ist mit einem Negativnachweis (geimpft/genesen) in Verbindung mit einem amtlichen Ausweisdokument und mit einer medizinischen Mund-Nasen-Maske (FFP2, KN 95 (ohne Ventil), OP–Maske, Typ I, II und IIR) möglich. Ausgenommen sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren und Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können.
Öffnungszeiten
Montag geschlossen
Dienstag bis Freitag: 10 bis 18 Uhr
Mittwoch: 10 bis 21 Uhr
Samstag und Sonntag: 11 bis 19 Uhr
(ffm) Die vom Hamburger Unternehmer und Mäzen Alexander Otto gegründete Stiftung „Lebendige Stadt“ hat das Historische Museum in Frankfurt am Main als eines der besten Heimatmuseen in Deutschland mit einer Anerkennung ausgezeichnet. Gewinner ist das „Museum im Zumsteinhaus“ in Kempten im Allgäu. Neben Frankfurt erhielten Anerkennungen das Ostfriesische Teemuseum in Norden (Niedersachsen), das Stadtmuseum in Tübingen und das Porzellanwelten Museum Leuchtenburg in Seitenroda (Thüringen).
Insgesamt haben sich 251 Museen beworben. Preiswürdig waren Museen, die zukunftsorientiert handeln, indem sie die gesellschaftlichen Veränderungen aufgreifen. Dazu zählt der Einsatz moderner Technologien sowie inklusiver Bildungsangebote, um auch neue Besuchergruppen anzusprechen und ihr Interesse für die heimatliche Geschichte und Kultur des Ortes oder der Region zu gewinnen.
Am Dienstag, 22. Juni, haben Ina Hartwig, Stadträtin für Kultur und Wissenschaft, und Museumsdirektor Jan Gerchow den Preis von Jan Schneider, Stiftungsratsmitglied der Stiftung „Lebendige Stadt“, entgegengekommen. Verbunden ist die Anerkennung mit einem Preisgeld von 1000 Euro.
Jan Schneider, Dezernent für Bau und Immobilien, Reformprojekte, Bürgerservice und IT der Stadt Frankfurt am Main, und Stiftungsratsmitglied der Stiftung „Lebendige Stadt“, sagte: „Das Historische Museum zeigt eindrucksvoll, wie durch Partizipation und Inklusion ein kultureller Ort für alle geschaffen werden kann. Moderne Konzepte und der 2017 fertiggestellte Neubau begeistern die Besucherinnen und Besucher und laden zu Teilhabe und Austausch ein.“
Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender Stiftung „Lebendige Stadt“ betonte: „Heimatmuseen prägen unsere Kulturlandschaft und sind seit jeher ein Ort der Kommunikation und Begegnung. Vor allem aber sind sie auch ein Bildungsort für die Menschen, die hier leben, zugezogen oder zu Besuch sind. Mit dem Preis möchten wir auf Museen aufmerksam machen, die beispielgebend ihre Ausstellungskonzeptionen entsprechend dem gesellschaftlichen Wandel und dem veränderten Nachfrageverhalten der Menschen weiterentwickelt haben.“
Stadträtin Ina Hartwig sagte: „Das Historische Museum geht seit der Wiedereröffnung 2017 ganz neue Wege. In seiner starken Besucherorientierung orientiert es sich an der angelsächsischen und skandinavischen Museumsszene. Die Stadt Frankfurt ist stolz darauf, dass ihr neues Stadtmuseum diese Auszeichnung erhält.“
Jan Gerchow, Direktor Historisches Museum Frankfurt, sagte: „Auch große, früher einmal als ‚unwirtlich‘ beschriebene Städte sind Heimat – für zunehmend diverse Bewohner*innen. Stadtmuseen erklären diese oft neue Heimat und laden zur Teilhabe ein. Deshalb spielen sie für unsere wachsenden Städte eine immer wichtigere Rolle. Mit unserer neuen Museumskonzeption (2017) haben wir versucht, ein Museum FÜR die Stadt und ihre Bewohner und Gäste zu machen, nicht nur über die Stadt. Wir freuen uns sehr, dass wir dafür ausgezeichnet wurden!“
Gründe für die Auszeichnung des Historischen Museums
Vorbildlich ist die Vielfalt an Angeboten für die Besucherinnen und Besucher, die zum Mitmachen und Austausch einladen. Hervorzuheben ist das „Stadtlabor“, das gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Ausstellungen erarbeitet. Das geschieht in Workshops, die auch außerhalb des Museums stattfinden. Im „Stadtlabor Digital“ können aus aller Welt Geschichten aus Frankfurt hochgeladen werden. Das wechselnde Programm im „Jungen Museum“ spricht vor allem Kinder und Jugendliche an. In Werkstätten kann das handwerkliche Geschick unter Beweis gestellt werden und Führungen lassen die Geschichte für die jungen Menschen lebendig werden. Als inklusives Museum bietet das Museum barrierefreie Medienstationen, taktile Exponate sowie „Hands on“-Stationen, die mit unterschiedlichen Sinnen erfasst werden. Besonders gelobt wurde von der Jury die hervorragende Homepage, die nicht nur einen guten Überblick über das Museumsangebot schafft, sondern auch Online-Führungen und Diskussionsrunden anbietet.
Die Preisjury
Kaspar Kraemer, Kaspar Kraemer Architekten
Angela Bier, Bürgermeisterin Hof
Prof. Vanessa Borkmann, Fraunhofer IAO „Future Museum”
Prof. Monika Hagedorn-Saupe, Gesamtleitung Museum 4punkt0
Prof. Tobias Nettke, HTW Berlin, Museumsmanagement & Kommunikation
Janet Sönnichsen, Bürgermeisterin Rendsburg
David Vuillaume, Geschäftsführer, Dt. Museumsbund e.V.
Die Stiftung „Lebendige Stadt“
Die von Unternehmer und Mäzen Alexander Otto im Jahr 2000 gegründete Stiftung „Lebendige Stadt“ verfolgt das Ziel, die kulturelle Vielfalt und Lebendigkeit der Städte zu fördern. Das bewegte Fördervolumen von über 33 Mio. Euro umfasst u.a. die Grüngestaltung des Essener Krupp-Parks, die künstlerischen Illuminationen des Berliner Reichstagsgebäudes und Kölner Rheinufers sowie die Neugestaltungen des Hamburger Jungfernstiegs. Weitere Informationen zur Stiftung gibt es unter http://www.lebendige-stadt.deim Internet.
(ffm) Im Rahmen von Workshops kann sich die Höchster Stadtgesellschaft an der Entwicklung ihres neuen Stadtteilmuseums beteiligen. Alle Interessierten sind zum Mitmachen eingeladen: Erzählen Sie uns, was Höchst für Sie bedeutet. Welche Geschichte(n) möchten Sie im Museum sehen? Welche Fragen beschäftigen Sie?
Gemeinsam mit dem Stadtlabor-Team des Historischen Museums Frankfurt (HMF) entwickeln die Teilnehmer Beiträge für das neue Museum im Bolongaro-Palast. Höchster Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, mitzumachen und ihre Höchster Geschichten zu teilen, denn Höchst ist viel mehr als Justinuskirche, Porzellanmanufaktur und Rotfabrik! Ziel ist es, ein Museum von vielen für alle zu machen. Los geht die Aktion mit dem ersten Workshop am Donnerstag, 17. Juni, von 18 bis 19.30 Uhr. Die Veranstaltung findet via Zoom statt, nach der Anmeldung erhalten die Teilehmer einen Zugangslink.
Im Herbst 2023 eröffnet im Bolongaro-Palast ein neues Museum, das mit Beteiligung der Höchster Bevölkerung gestaltet wird. Das Museum soll, gemeinsam mit Geschichten der Römerzeit über den Barock bis in die Gegenwart, Perspektiven der heutigen Höchsterinnen und Höchster darstellen. Dazu kommen Ausstellungen zum Höchster Porzellan, zur Geschichte der italienischen Händlerfamilie Bolongaro und ihres Palasts. Die Dauerausstellung zur Geschichte von Höchst wird in Kooperation mit dem Höchster Geschichtsverein und dem Museumsverein Kultur im Bolongaro erarbeitet.
Träger des neuen Museums im Bolongaro-Palast ist das HMF, dessen Stadtlabor-Team die künftige Ausstellung mitentwickelt. Das Stadtlabor gibt es seit 2010 und bietet Möglichkeiten zur aktiven Mitgestaltung und Teilhabe am Museum. Die Stadtlaborantinnen und -laboranten werden so in die Museumsarbeit miteinbezogen und können sich im Museum selbst repräsentieren.
Ob im Vorgarten, Kleingarten, Gemeinschaftsgarten, auf dem Balkon, in der Landwirtschaft oder beim Urban Gardening – die Möglichkeiten zum Gärtnern in der Stadt sind vielfältig! Die Stadtlabor-Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit über 50 Gärtner*innen entstanden. Sie geben Einblicke in ihre gärtnerische Praxis und Auskunft darüber, welche Bedeutung die Pflege und der Erhalt von städtischen Grünflächen für sie hat. Der Fokus liegt dabei auf der aktiven Handlung des Gärtnerns und der Frage: Was können wir von den Gärtner*innen lernen, um die Stadt nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten?
Coronabedingt wurde die Eröffnung der Stadtlabor-Ausstellung im Historischen Museum Frankfurtnun auf den
26. Mai verschoben. Sie geht bis zum 10. Oktober 2021
und befindet sich auf Ebene 3 des Museums.
Intention
Die Auswirkungen der Klimaveränderung auf die Stadt sind unübersehbar. Begrünungen und autofreie Zonen scheinen geeignete Maßnahmen zu sein, um Klimawandel und Hitzewellen in der Stadt zu begegnen. Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie ist der Garten zudem ein wichtiger Aufenthalts- und Betätigungsort im Freien und eine Erweiterung der Wohnung ins Grüne geworden. Nicht nur in der Stadt liegt Gärtnern deshalb im Trend. In Frankfurt entstehen immer mehr Projekte, um die Stadt zu „vergrünen“. Die Spanne reicht vom Selbstversorgungs- bis zum Wellnessgarten, von öffentlichen Urban Gardening-Projekten und privaten Freizeitgärten über Dachbegrünungen bis hin zur genossenschaftlichen Landwirtschaft. Die Möglichkeiten zum Gärtnern in der Stadt sind vielfältig!
Ebenso vielseitig sind die Motivationen zu gärtnern. Sie variieren zwischen politischem Akt, Freizeitausgleich, Lohnarbeit und Versorgung. Gärtnern dient einer nachhaltigen Stadtentwicklung in gleichem Maße wie der individuellen Entspannung und Erholung.
Die Ausstellung
Die Stadtlabor-Ausstellung „Gärtnern Jetzt!“ ist in Zusammenarbeit mit über 50 Gärtner*innen entstanden. In vier Themenbereichen (Ernähren, Erleben, Kümmern und Engagieren) geben sie Einblicke in ihre gärtnerische Praxis und Auskunft darüber, welche Bedeutung die Pflege und der Erhalt von städtischen Grünflächen für sie hat. Das Stadtlabor legt den Fokus auf die aktive Handlung des Gärtnerns und fragt: Was können wir von Gärtner*innen lernen, um die Stadt nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten?
Ernähren:
Ein wesentlicher Aspekt des Gärtnerns ist die Versorgung mit Lebensmitteln. Urban Gardening-Projekte wie zum Beispiel „Essbares Fechenheim“ oder das Selbsternte Feld „Oberräder Krautgärten“ dienen der regionalen und ökologischen Ernährung in der Nachbarschaft. Ein zentrales Anliegen ist dabei, die Produktion von Gemüse und Obst zurück in die Stadt zu holen. Die Menschen sollen sich auch in der Stadt gesund ernähren und selbst versorgen können. Dieser Themenbereich umfasst Projekte, die mit dem Anlegen von (Hoch-) Beeten den öffentlichen Raum nachhaltig gestalten möchten. Er greift Erzählungen über die Weitergabe von Wissen in der Selbstversorgung auf und zeigt die Nutzung sowie den Strukturwandel eines Feldes in Oberrad.
Gezeigt werden Projekte von der „Klimawerkstatt Ginnheim“, den „Initiativen Essbares Fechenheim“ sowie „Höchst wachsen lassen“, den „Krautgärten Oberrad“ und Privatpersonen.
Erleben:
Für viele ist der Garten ein Ort der Ruhe, eine Quelle der Inspiration sowie des gemeinschaftlichen Schaffens und Zusammenkommens. Der Garten bildet einen wichtigen Ausgleichsort zum Alltag, sei es zur Arbeit, zu beengten Wohnverhältnissen oder zur verkehrsbelasteten und bebauten Stadt. Der Blick ins Grüne ist für viele vor allem eines: Entspannung. Doch Freizeit-Gärtnern ist auch ein Privileg für jene mit genügend Zeit und Platz. Für Berufsgärtner*innen – wie auch Freizeitgärtner*innen – ist der Garten mit viel harter Arbeit verbunden.
Die Fotografin Stefanie Kösling präsentiert in ihrer raumgreifenden Installation Menschen in ihren Gärten. Die Fotografien zeigen, wie sich die Persönlichkeiten im geschaffenen Garten spiegeln sowie das Gärtnern im Detail. Mal erkennt man die Stadt Frankfurt deutlich im Hintergrund durch Fernsehturm, prominenten Siedlungsbau und Skyline. Bei anderen Aufnahmen hingegen vermutet man kaum, dass sie in Frankfurt entstanden sind. Der Stadtlaborant Alexander John hingegen lenkt in seiner Fotoarbeit „Von Beruf Gärtner*in. Eine rosige Angelegenheit?“ den Fokus auf das Gärtnern als Lohnarbeit. Vier Gärtner*innen berichten von ihren Erfahrungen im Beruf.
Der Themenbereich Erleben erzählt von den Freuden des Gärtnerns und der Inspiration durch die Natur. Aber auch Schattenseiten des Gärtnerns werden gezeigt: die bürokratischen Hürden zum Anlegen eines Gemeinschaftsgartens, die Herausforderungen der Gartenarbeit als Lohnarbeit sowie Erfahrungen von Solidarität, aber auch Ausgrenzung im Kleingarten.
Ausgestellt werden auch Projekte aus den Gemeinschaftsgärten „Gallus Garten“ und „Chamisso Garten“ sowie Beiträge von Privatpersonen.
Kümmern:
Die Aufgaben der Gärtner*innen sind vielfältig. Sie reichen von der Gestaltung der Fläche bis hin zur Pflege der Pflanzen durch die Jahreszeiten: das Bepflanzen von Fassaden und Dächern, das Anlegen von Beeten und Streuobstwiesen, die Pflege von Vorgärten oder das Aktivieren von öffentlichen Grünflächen. Doch wer übernimmt die Verantwortung für die grüne Stadt, deren Bedeutung in Zeiten der Klimakrise immer weiter wächst?
Dieser Themenbereich beschäftigt sich mit der Bildung über und Vermittlung von Umweltschutz sowohl im privaten Garten als auch in öffentlichen Grünflächen. Gezeigt werden Projekte, die die Ideen der Grünplanungen des städtebaulichen Programms Neues Frankfurt (1920er Jahre) aufgreifen und auf Heute übertragen. Das Team vom „Schulgarten Ostpark“ ruft in seinem Beitrag „Vom historischen Central-Schulgarten zum grünen Lernort“ dazu auf, sich bereits in der Schule mit der Vermittlung von Stadt, Natur und Lebensmittelversorgung zu befassen. Ein Laubbläser und ein ausrangiertes Schaukelpferd machen auf die Arbeit der Gärtner*innen des Grünflächenamtes aufmerksam und zeigen die vielfältigen Aufgaben, die mit der Pflege von öffentlichen Grünflächen zusammenhängen.
Zwei Audioinstallationen befassen sich im Bereich „Kümmern“ zudem mit dem Zusammenhang gegenwärtiger Botanik und kolonialer Vergangenheit.
Gezeigt werden weitere Projekte des drei Zonen Gartens „Hortus Nucis – Nussgarten“, der Streuobstwiese Albert-Schweitzer-Siedlung und der Performancekünstler*innen Roland Siegwald und Ana Berkenhoff. Letztere rufen dazu auf, ihren virtuellen Garten (www.berkenhoffsiegwald.com/garten) zu besuchen und Kartoffeln in der Stadt zu pflanzen.
Engagieren: Die Erhaltung von Grünflächen und der Biodiversität ist ein wesentliches Anliegen beim Streit um eine klimagerechte Stadt für Alle. Begrünungen sind ein vergleichsweise einfaches Mittel, um Hitzewellen und Trockenperioden in der Stadt zu begegnen. Jede Fläche ohne Beton oder Asphalt dient der Stadt als Regenspeicher. Zudem kühlen begrünte Dächer und schattenspendende Bäume die Umgebung. Grünflächen sind notwendiger Bestandteil einer nachhaltigen Stadtentwicklung, nicht nur ökologisch, sondern auch gesellschaftlich. Denn der Garten dient zudem als wichtiger Treffpunkt und bildet eine Erweiterung zur Wohnung.
Eine begehbare Installation zeigt die Entwicklungsetappen zu den Bebauungsplänen des Areals „Grüne Lunge“ aus Sicht der BIEGEL (Bürgerinitiative für den Erhalt der Grünen Lunge e.V.). Den Bestrebungen der Stadt für den Neubau von Wohnungen werden Argumente für eine grüne, partizipative Stadtentwicklung gegenübergestellt. Die Videoarbeit von Itai Barami und Stefan Holubek-Schaum (saloonY e.V.) thematisiert das Bespielen von öffentlichen Grünflächen als Mittel zur Stadtentwicklung von unten, das heißt durch ihre Bewohner*innen.
Der Themenbereich Engagieren erzählt von Kämpfen um den Erhalt von Grünflächen, dem Gärtnern als Mittel zur Stadtentwicklung sowie von Visionen und Utopien für eine sozial gerechte und ökologische Stadt.
Gezeigt werden, neben den genannten Projekten, Projekte von den „GemüseheldInnen Frankfurt“ und dem Internationalen Kinderhaus in Zusammenarbeit mit den Künstler*innen Katharina Müller und Clara Schuster.
Audiotour und Begleitprogramm
Die Ausstellung erstreckt sich über das Museum hinaus und breitet sich in der Stadt aus. Einzelne Projekte und das dort kultivierte gärtnerische Wissen werden herausgestellt und direkt vor Ort erlebbar.
Eine Audiotour lädt zur Erkundung von Gärten und Grünräumen in Frankfurt ein. Die Tour kann individuell über das Smartphone abgerufen werden. Kathrin Dröppelmann (Architektin und Künstlerin) führt an sieben Orte in der Stadt, an denen Stadtlaborant*innen gärtnern. Vor Ort sind Interviews zu hören, atmosphärische Aufnahmen und Anregungen, um sich mit dem Ort auseinanderzusetzen. Man erfährt, welche Bedeutung Grünflächen für die Stadt haben, was das Gärtnern mit städtischer Ernährungssouveränität zu tun hat und wie man sich engagieren kann. Link zur Audio Tour: https://bit.ly/3wbGVzf (Stadtlabor Digital)
Im Rahmen der Ausstellung werden, sobald wieder möglich, Führungen von Stadtlaborant*innen durch ihre Gärten angeboten. Die Künstlergruppe um „Mobile Albania“ veranstaltet mit ihrem „Innerstädtischen Wanderverein“ und in Zusammenarbeit mit „saloonY e.V.“ eine spielerische Erkundung von Grünräumen in der Platensiedlung. Die Bürgerinitiative zum Erhalt der Grünen Lunge lädt zum Keltern ein. Bei der europaweiten Aktion „Rendezvous im Garten“ öffnen Stadtlaborant*innen vom 4. bis 6. Juni ihre Gärten. Angeboten werden Führungen durch den Gallus Garten, Yoga auf den Oberräder Krautgärten, eine Soiree am Ginnheimer Kirchplatzgärtlein und Soli-Konzert für die „Initiative 19. Februar Hanau“ in einem privaten Garten.
Die Gesprächsreihe „Urban Green. Gemeinsam auf dem Weg zur grüneren Stadt“ widmet sich aktuellen Fragestellungen im Zusammenspiel von Städtebau, Gesellschaft und Klimakrise. An drei Terminen diskutieren Expert*innen aus Stadtplanung, Wissenschaft und Aktivismus über die Zukunft der grünen Stadt. Eine Kooperation zwischen dem Historischen Museum Frankfurt, Deutschen Architekturmuseum, Heussenstamm. Raum für Kunst und Stadt und Urban shorts – das Metropole Magazin. Alle Informationen zum Begleitprogramm entnehmen Sie bitte dem Veranstaltungsprogramm.
Stadtlabor Das Stadtlabor ist die partizipative Ausstellungsreihe des Historischen Museums Frankfurt seit 2010. Zentrales Anliegen dieses Formats ist die multiperspektivische Erkundung der Stadt und ihrer Lebenswelten. In enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Gruppen der Stadtgesellschaft entstehen Ausstellungen, die der Information, Reflexion und Diskussion von Themen dienen, die die Stadtgesellschaft bewegt. Stadtlabor-Ausstellung Gärtnern Jetzt! Historisches Museum Frankfurt
(28. April) bis 10. Oktober 2021
Di – Fr 10 – 18 Uhr
Sa + So 11 – 19 Uhr
Eintritt Wechselausstellung 8 €/4 €
Eintritt Museum Vollpreis 12 €/6 €
Im Rahmen der Hygieneregeln öffnen Frankfurts Museen wieder Detaillierte Informationen zu Ausstellungen und Angaben zu den Anmeldeverfahren finden Sie auf den Webseiten der Museen,
Archäologisches Museum Frankfurt
Das Museum öffnet ab Dienstag, dem 1. Juni 2021.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, Mittwoch bis 20 Uhr www.archaeologisches-museum-frankfurt.de
Bibelhaus Erlebnis Museum
Das Bibelhaus ist ab Mittwoch, dem 26. Mai geöffnet.
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 14 Uhr bis 17 Uhr www.bibelhaus-frankfurt.de
Caricatura Museum Frankfurt
Das Caricatura Museum öffnet am Mittwoch, dem 26. Mai 2021.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr www.caricatura-museum.de
Deutsches Architekturmuseum
Das Deutsche Architekturmuseum ist von Pfingstmontag, 24. Mai, an wieder geöffnet.
Öffnungszeiten: Dienstag 12 bis 18 Uhr, Mittwoch bis Freitag von 12 bis 20 Uhr,
Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr www.dam-online.de/besuch
DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Das DFF öffnet am Pfingstmontag, dem 24. Mai 2021, wieder seine Ausstellungen.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr www.dff.film
Dommuseum Frankfurt
Das Museum ist wieder ab Mittwoch, 2. Juni, geöffnet.
Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag und Freitag 10 bis 17 Uhr
Samstags, sonntags und an den Feiertagen 11 bis 17 Uhr
Montags und dienstags geschlossen www.dommuseum-frankfurt.de
Eintracht Frankfurt Museum
Das Museum öffnet ab Dienstag, dem 25. Mai 2021.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr https://museum.eintracht.de/news/
Fotografie Forum Frankfurt
Das Fotografie Forum Frankfurt öffnet am Dienstag, 2. Juni 2021.
Öffnungszeiten bitte der Homepage entnehmen. www.fffrankfurt.org
Frankfurter Goethe-Haus
Das Frankfurter Goethe-Haus öffnet ab Freitag, dem 28. Mai 2021.
Öffnungszeiten: Freitag, Samstag, Sonntag von 11 bis 17 Uhr www.freies-deutsches-hochstift.de
Historisches Museum Frankfurt und Junges Museum Frankfurt
Beide Museen öffnen am Mittwoch, dem 26. Mai 2021.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 11
bis 19 Uhr. www.historisches-museum-frankfurt.de www.junges-museumm-frankfurt.de
Institut für Stadtgeschichte
Das Institut für Stadtgeschichte öffnet am Mittwoch, dem 26. Mai. Lesesaal und
Sammlungsbereich sind bereits nach Voranmeldung geöffnet.
Öffnungszeiten: Ausstellungen Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag
11 bis 18 Uhr, Lesesaal nach Voranmeldung Montag bis Freitag 8.30 bis 17 Uhr
(Dienstag, 25.05. nur bis 12 Uhr)
ACHTUNG: Die Vorlage eines Negativnachweises ist nur für den Besuch von Lesesaal
und Sammlungsbereich nötig, nicht für den Ausstellungsbesuch. Weitere Informationen
auf der Webseite: www.stadtgeschichte-ffm.de
Jüdisches Museum Frankfurt
Das Jüdische Museum öffnet ab Mittwoch, dem 26. Mai 2021.
Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag 10 bis 21 Uhr, Mittwoch, Freitag, Samstag
und Sonntag von 10 bis 18 Uhr. www.juedischesmuseum.de
Das Museum für Kommunikation
Das Museum öffnet am Dienstag, dem 25. Mai 2021.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr
Museumsshop & Museumsbibliothek
Der Museumsshop ist geöffnet. Ebenfalls wieder möglich ist der Besuch der
Museumsbibliothek: Eine Voranmeldung ist auch hier erforderlich, siehe Homepage des
Museums. Die Bibliothek ist dienstags bis Donnerstag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. http://www.mfk-frankfurt.de
Frankfurter Kunstverein
Der Frankfurter Kunstverein öffnet am Dienstag, dem 1. Juni von 17 bis 22 Uhr mit dem
Soft Opening der Ausstellung „And This is Us 2021 – Junge Kunst aus Frankfurt“
Ab dem 2. Juni gelten folgende Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 19
Uhr, Donnerstag von 11 bis 21 Uhr. www.fkv.de
Museum Angewandte Kunst und Ikonenmuseum
Das Museum Angewandte Kunst und das Ikonenmuseum öffnen am Mittwoch, dem 26.
Mai 2021.
Öffnungszeiten Museum Angewandte Kunst: Dienstag von 12 bis 18 Uhr, Mittwoch von
12 bis 20 Uhr, Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
Öffnungszeiten Ikonenmuseum: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr, Mittwoch von
12 bis 20 Uhr. www.museumangewandtekunst.de
MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST
Der TOWER MMK öffnet am Pgingstmontag, dem 24. Mai 2021.
Reguläre Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr und Mittwoch 11 bis 20
Uhr www.mmk.art
Portikus
Der Portikus auf der Alten Brücke öffnet wieder am Pfingstmontag, 24. Mai 2021.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr, mittwochs 11 bis 20 Uhr
Senckenberg Naturmuseum
Am Mittwoch, dem 26. Mai wird das Senckenberg Naturmuseum
wieder geöffnet.
Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 9 bis 17 Uhr, mittwochs
von 9 bis 20 Uhr, Samstag, Sonntag und an den Feiertagen 9 bis 18 Uhr. www.museumfrankfurt.senckenberg.de
Struwwelpeter Museum
Das Struwwelpeter Museum öffnet am Donnerstag, dem 3. Juni 2021.
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr www.struwwelpeter-museum.de
Weltkulturen Museum
Ab Mittwoch, dem 26. Mai 2021 ist das Weltkulturen Museum geöffnet.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr, Mittwoch 11 bis 20 Uhr www.weltkulturenmuseum.de
weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten der einzelnen Häuser sowie unter www.museumsufer.de
Frankfurter Gartenlust Seit über 30 Jahren widmet sich erstmals wieder eine Ausstellung ausführlich der Geschichte der öffentlichen Grünanlagen in Frankfurt. Ab dem 25. März schaut das Historische Museum in der „Frankfurter Gartenlust“ dem öffentlichen Grün beim Wachsen zu und erkundet die Entwicklung der städtischen Parkanlagen seit dem 18. Jahrhundert aus unterschiedlichen Perspektiven. Zugleich würdigt die Ausstellung zwei Stadtjubiläen: 150 Jahre Palmengarten und 30 Jahre GrünGürtel.
Coronabedingt wird das Museum ab dem 29. März vorübergehend bis voraussichtlich zum 18. April erneut geschlossen. Während des Lockdowns verweist das Historische Museum auf sein digitales Angebot: https://historisches-museum-frankfurt.de/de/museumdigital
Die grüne Stadt Frankfurt
Parks und Gärten gehören wie selbstverständlich zu Frankfurt – je nach Berechnung machen sie inklusive Sportanlagen, Friedhöfe oder Straßenbegleitgrün sogar über die Hälfte des Stadtgebietes aus. Sie werden insbesondere zur Naherholung genutzt: zum Spazierengehen, Feiern und Sporttreiben; sie sorgen in doppelter Hinsicht für ein gutes Stadtklima. In der Gegenwart wird es immer deutlicher, wie sehr Grünflächen im urbanen Raum benötigt werden, um dem Klimawandel zu trotzen und um für Biodiversität auch in der Stadt zu sorgen. Zugespitzt heißt das: ohne städtisches Grün verringert sich die Lebensqualität in Frankfurt. Ganz aktuell hat die Pandemie die wichtige Rolle des öffentlichen Grüns für die Stadtbevölkerung einmal mehr offenbart.
Mit der Niederlegung der Stadtbefestigung zu Beginn des 19. Jahrhunderts erhielt Frankfurt den ersten öffentlichen Park im Stil eines englischen Landschaftsgartens. Seitdem sind gestaltete Grünflächen mit dem Konzept von Stadt verknüpft. In den Wallanlagen standen anfangs besonders das Spazierengehen und das Genießen im Vordergrund. Damals war viel von Lustwandeln auf Lustwegen die Rede. Wo ist diese Lust heute geblieben – oder ist es vielmehr eine Last geworden, sich mit vielen anderen einen Park zu teilen?
Die Ausstellung verfolgt die Entwicklung der Parks und öffentlichen Gärten, die Auseinandersetzung mit Natur und Grünflächenplanung in Frankfurt von Ende des 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Der Bogen spannt sich in einer chronologischen Abfolge begonnen bei den bürgerlichen Gärten vor der Stadt über die Wallanlagen und den Palmengarten bis hin zum kürzlich angelegten Hafenpark am Main. Die Ausstellung diskutiert die Rolle von Grünflächen und die Grünflächenkonzepte in Zeiten von starkem Bevölkerungszuwachs, vielfältigen Freizeitbedürfnissen und des Klimawandels. Sie nimmt verschiedene Perspektiven ein und fragt, wie Frankfurter*innen, Künstler*innen oder die Stadtplanung die Grünflächen und die Flora nutzen, wahrnehmen, interpretieren und verwandeln. Die rund 300 Exponate – Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Pläne, Modelle sowie dreidimensionale Objekte werden in einer atmosphärischen Inszenierung, die von Atelier Markgraph (Frankfurt) gestaltet wurde, in sieben Themenräumen präsentiert.
Die Ausstellung ist über Frankfurt hinaus ein Beitrag zur Diskussion über Grünflächen, ihrer Nutzung und ihrer Nutzer*innen in ihrer komplexen Bedeutung für die Stadtbevölkerung. Das Verhältnis von Stadt und Natur muss stets neu definiert werden; damit sind Utopien, aber auch Dystopien verknüpft.
„Frankfurter Gartenlust“ bietet darüber hinaus Gelegenheit, besondere Objekte aus der Museumssammlung vorzustellen. Auch kostbare Leihgaben anderer Sammlungen aus Frankfurt, Heidelberg, Wiesbaden oder Bamberg werden präsentiert. Gegenwärtige künstlerische Positionen kommentieren die einzelnen Bereiche. Hands-on-Stationen sowie viele interaktive Möglichkeiten bieten einen zusätzlichen Anreiz für Familien. Diese Stationen sind über einen Multimedia-Guide in einer Rallye erfahrbar.
Zur Ausstellung erscheint das Buch: „Frankfurter Gartenlust. Ein Lesebuch zur Ausstellung“ im Frankfurter Societäts-Verlag zum Preis von 25 Euro. Es versammelt Beiträge von 38 Autor*innen aus Kultur- und Naturwissenschaft, Soziologie, Kunstgeschichte, Ökologie und Denkmalpflege. Zusammen mit Praxisbeispielen und zahlreichen Abbildungen ergibt sich ein vielschichtiges Bild der Stadt und des Grüns.
Das Rahmenprogramm bietet Lesungen, Diskussionen, Performances, Stadtgänge und Exkursionen in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet an. Die Führungen werden analog und digital angeboten. Das Rahmenprogramm entstand in Kooperation mit renommierten Institutionen (Auflistung s.u.) und ist dem Musemsmagazin „Schneekugel“ zu entnehmen.
Die Ausstellungen beginnen schon auf dem Museumsplatz: Der „Museumsgarten“, in dessen Hochbeeten derzeit u.a. historische Tulpen wachsen, wird von Skulpturen aus Frankfurter Gärten des 17. und 18. Jahrhunderts eingerahmt.
„Frankfurter Gartenlust“ gliedert sich in sieben Abschnitte:
1. Gartenkultur
Der erste Raum beginnt mit einem kursorischen Blick auf das Frankfurt des 18. Jahrhunderts. In fünf Bereiche wird nachvollzogen, welche Rolle das private und städtische Grün in der Stadt spielte. Wie verteilte sich die Flora in Frankfurt? Wo war die zeitgenössische Gartenkunst repräsentiert? Wie waren gärtnerische Leidenschaften im Alltag verankert? Wo entstand botanisches Wissen und wie verbreitete es sich? Wie versorgte sich die Stadt? Und warum galt Frankfurt als „Gartenstadt“?
Die atmosphärische Gestaltung orientiert sich an den geometrischen Gartenplanungen eines Renaissancegartens.
2. Von der Promenade zum Park
Mit den massiven Veränderungen des Stadtbildes, die die Niederlegung der Befestigungsanlagen zwischen 1804 und 1812 bewirkten, beschäftigt sich der zweite Themenraum: Frankfurt wandelte sich von einer mittelalterlich befestigten Stadt in eine offene Stadt.
Ein grüner Ring, gestaltet im Stil eines englischen Landschaftsgartens, öffnete die Stadt nach außen zum Umland. Die neue Anlage gibt mit der Bezeichnung „Promenaden“ die dazugehörige Aktivität buchstäblich vor: Das Flanieren oder Lustwandeln, wie es in zeitgenössischen Beschreibungen oft heißt, ist mit im Stile der Zeit gekleideten Figurinen in Mitten des Ausstellungsraumes inszeniert.
3. Vergnügungsorte
1871 eröffnet, wird der Palmengarten nun 150 Jahre alt. Er brachte durch die Verknüpfung von Gartenkunst mit vielen Formen der Unterhaltung einen neuen Aspekt für den Umgang und die Funktion von städtischen Grünflächen ein. Der Fokus im dritten Ausstellungsraum liegt auf der Gründung des Palmengartens und seinen ersten Jahren, als sich das Palmenhaus, die gestaltete Gartenlandschaft und das Gesellschaftshaus als perfekte Kulisse für botanische, sportliche sowie kulturelle Angebote in der Stadtgesellschaft unentbehrlich machten. Mit den tropischen Pflanzen wurde das Wissen über die außereuropäische Welt in der bürgerlichen Gesellschaft popularisiert; botanische Gärten erfüllten damit auch die Funktion, die Kolonialherrschaft zu repräsentieren und zu stützen. Einen künstlerischen Kommentar zu den kolonialen Verflechtungen liefert die Installation „Geraniums are never red“ des Schweizer Künstlers Uriel Orlow. Ein ganz besonderes Exponat ist das kleine Modelltreibhaus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Es veranschaulicht, wie die Faszination für Gartenkunst und Gartenbau auch ins Private übertragen wurde.
4. Versorgung und Volksbildung
Im vierten Ausstellungsraum werden in acht Bereichen unterschiedliche Konzepte der Grünflächenplanung vorgestellt, mit denen die Stadt im frühen 20. Jahrhundert auf starkes Bevölkerungswachstum, Wohnungsnot und Ernährungsengpässe in Kriegs- und Krisenzeiten reagierte.
Die zeitgenössischen, städtebaulichen Ansätze, die Grünflächen als „sanitäres Grün“ und „dekoratives Grün“ zu bewerten, konnten sich auch in Frankfurt etablieren. Das „sanitäre Grün“, bezeichnet all die Flächen, die für die Gesundheit förderlich sind, wie etwa die Postkartenserie von Licht- und Luftbädern aus Frankfurt zeigt. Die Grünflächen öffneten sich für die ganze Stadtgesellschaft – sichtbar an den großen Volksparks im Osten der Stadt. Freiräume und ihre Gestaltung wurden zunehmend auch auf die Nutzer*innen abgestimmt – was sich bis in die Gegenwart als gängiges Prinzip durchgesetzt hat.
5. Beton statt Grün
Die Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg wurden in Frankfurt wie in vielen Städten dazu genutzt, mit radikalen Schneisen eine autogerechte Stadt umzusetzen. Und so erzählt der fünfte Ausstellungsraum zunächst die Geschichte der Abwesenheit des Grüns, da eine zusammenhängende Grünflächenplanung in der Nachkriegszeit kaum im Fokus lag. Bestehende Parks wurden jedoch als Verkehrsstrecken für Fußgänger*innen ausgebaut und als soziale Treffpunkte gestaltet.
Schließlich wird mit dem GrünGürtel ein weiteres Stadtjubiläum gewürdigt – 2021 wird der Beschluss zum Schutz des Grünraums 30 Jahre alt! Die zusammenhängenden Flächen am Rande des Stadtgebietes dienen als großes Naherholungsgebiet für die Stadt und bieten wichtige Lebensräume für Flora und Fauna.
6. Natur in der Stadt
Die Naturwissenschaft hat den Begriff der Stadtnatur geprägt, die Grün- und Freiflächen, die stadtspezifische Lebensräume formen, aber auch intensiv genutzte Flächen sein können. Im sechsten Ausstellungsraum liegt der Fokus darauf, wie die Natur, Wiesen, Bäume, Pflanzen in der Stadt seit dem 18. Jahrhundert wahrgenommen, untersucht, und porträtiert werden und wurden. Drei Bereiche widmen sich Pflanzen, Bäumen und Streuobstwiesen: der Biotopkartierung und Künstler*innen, die die Flora erfassen, nicht nur in Frankfurt: Auch die beiden Frankfurter Malerinnen Maria Sibylla Merian und Louise von Panhuys werden präsentiert.
7. Geteilte Flächen oder umkämpfter Raum?
Der Stadtraum ist beschränkt, die freien Flächen extrem teuer, die Einwohnerzahl nimmt zu und die Wohnungsknappheit auch, die Wirkungen des Klimawandels sind auch in der Stadt immer mehr spürbar – das sind ganz pointiert die Problematiken, die Frankfurt, aber auch jede andere Großstadt in der Gegenwart bewältigen muss. Eigentlich würde das ein komplett anderes Grünflächenkonzept für die Stadt erfordern; die Besitzverhältnisse lassen das aber oft nicht zu.
Der letzte Ausstellungsraum beschäftigt sich mit dieser Gemengelage und damit, wie die Stadt mit den vielen Anforderungen umgeht, und was die Nutzer*innen eigentlich von einem Park der Gegenwart erwarten. Die städtischen Parkgestaltungskonzepte sowie die Initiativen von Einwohner*innen werden unter die Lupe genommen. Und es wird gefragt, was ein Park eigentlich alles aushalten muss. Die Behörden kämpfen mit der Mehrfachkodierung – das heißt mit den vielen unterschiedlichen Interessen der Besucher*innen, die im Park auf engstem Raum zusammentreffen. Dies wird an der Wand der Herausforderungen mit Objekten wie Slackline, Fußball oder Yogamatte sichtbar gemacht, die alle für beliebte Beschäftigungen in Parks stehen.
Parkgeschichte und Gartenlounge
In jedem Bereich steht eine Parkbank, auf der fortlaufend „Parkgeschichten“ zu hören sind: Interviews mit Protagonist*innen aus dem grünen Stadtraum. Atmosphärisch inszeniert laden die Bänke mit den Audios zum Verweilen und Vertiefen ein.
Ganz zum Schluss öffnet sich die Gartenlounge, in der diskutiert, ausgeruht oder gemeinsam an der Pinnwand Antworten auf Fragen hinterlassen werden können: Ist Frankfurt eine grüne Stadt? Wie können wir unsere Parks für die Zukunft fit machen? Was können wir tun, um die Stadtnatur vor dem Klimawandel und dem Wachstum der Stadt zu schützen?
Kooperationen
Bei den Planungen stand das HMF in engem Austausch und Kontakt mit dem Palmengarten, dem Grünflächenamt und dem Umweltamt der Stadt Frankfurt sowie mit dem Projekt GartenRheinMain bei der Kulturregion Frankfurt RheinMain, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und dem hr. Bei den Ausstellungen im Jungen Museum und im Stadtlabor ist die Stadtbevölkerung in einem partizipativen Prozess beteiligt.
Das abwechslungsreiche Rahmenprogramm wird gemeinsam mit dem Stadtlabor Gärtnern Jetzt! organisiert und bietet zahlreiche Stadtgänge, Lesungen, Führungen und Diskussionsrunden in Frankfurt und Rhein-Main an. Es entstand in Kooperation mit: ernstmay-gesellschaft, Heussenstamm – Raum für Kunst und Stadt, Urban Shorts Magazin, Deutsches Architekturmuseum Frankfurt, dem Gießkannenmuseum Gießen, Museen der Stadt Hanau, Schloss Philippsruhe, Sinclair-Haus in Bad Homburg. Die Termine sollten auf der Website überprüft werden.
(ffm) Nach über viermonatiger Schließung aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie öffnen die städtischen Museen für Besucherinnen und Besucher wieder sukzessive ihre Türen. Möglich macht dies der aktuelle Beschluss der Landesregierung. Voraussetzung ist, dass der Inzidenzwert hessenweit zwischen 50 und 100 pro 100.000 Einwohner liegt, die Kontaktdaten der Besucherinnen und Besucher erfasst werden und Besuchstermine vereinbart werden können.
„Ich begrüße es sehr, dass die Museen und das Institut für Stadtgeschichte zu den ersten gehören, die wieder öffnen können. Wir sind mit entsprechenden Hygiene- und Schutzmaßnahmen gut vorbereitet, um einen risikoarmen Besuch zu gewährleisten. Ich danke den Direktorinnen und Direktoren der Häuser, dass sie die aktuell geltenden Regeln so umsichtig umgesetzt haben, verantwortungsvoll mit der Situation umgehen und eine zeitnahe Öffnung der Häuser ermöglichen. In vielen der Museen wurden im zweiten Lockdown neue Ausstellungen eröffnet, die jetzt nur darauf warten, besucht zu werden“, sagt Kulturdezernentin Ina Hartwig. Für den Museumsbesuch gelten die bekannten Hygienebestimmungen: Tragen einer medizinischen Maske, Abstand halten und regelmäßig die Hände wasche und desinfizieren.
Archäologisches Museum Frankfurt
Das Museum öffnet am Dienstag, 9. März, wieder seine Türen für die Besucherinnen und Besucher. Es warten zwei besondere Ausstellungen auf ihre Gäste: Die Präsentation „Der Thoraschrein der Synagoge am Börneplatz“ ist noch bis zum 18. April zu sehen, bis zum 11. April zeigt das Haus die Ausstellung „SYRIEN. Fragmente einer Reise, Fragmente einer Zeit“ mit Fotografien von Yvonne v. Schweinitz (1921-2015). Der Besuch des Archäologischen Museums ist nur unter der Voraussetzung möglich, dass die Kontaktdaten der Besucherinnen und Besucher vor Ort erfasst werden und im Vorfeld Besuchstermine vereinbart werden. Man kann sich ab Dienstag, 9. März, unter der Telefonnummer 069/212-35896 für eine bestimmte Uhrzeit anmelden. Der Zugang sowohl zur Dauerausstellung als auch zur Sonderausstellung ist aus organisatorischen Gründen vorerst nur über den Haupteingang des Museums in der Karmelitergasse 1 möglich: https://archaeologisches-museum-frankfurt.de/de/
Caricatura Museum Frankfurt
Das Caricatura Museum öffnet am Dienstag, 16. März, wieder seine Türen für die Liebhaber der komischen Kunst. Die aktuelle Ausstellung „Grober Strich und feiner Witz“ mit Cartoons von Hauck & Bauer wurde bis zum 11. Juli verlängert. Die genauen Bedingungen für einen Besuch können zeitnah der Website des Museums entnommen werden: https://caricatura-museum.de/
Deutsches Architekturmuseum
Das Deutsche Architekturmuseum öffnet wieder am Freitag, 12. März, mit neuen Öffnungszeiten: dienstags von 12 bis 18 Uhr, mittwochs von 12 bis 20 Uhr, donnerstags von 12 bis 20 Uhr und freitags von 12 bis 20 Uhr. Am Samstag und Sonntag ist das Haus von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Das Haus zeigt derzeit „max40 – BDA Architekturpreis für junge Architektinnen und Architekten“ bis zum 11. April, „Best Highrises 2020/21 – Internationaler Hochhaus Preis 2020“ bis zum 16. Mai und „DAM Preis 2021 – Die 25 besten Bauten in/aus Deutschland“ bis 13. Juni, sowie „Einfach Grün – Greening the City“ bis 11. Juli. Die genauen Bedingungen für einen Besuch können zeitnah der Website des Museums entnommen werden; https://dam-online.de/
Historisches Museum Frankfurt und Junges Museum Frankfurt
Das Historische Museum Frankfurt öffnet wieder am Samstag, 13. März, mit den vor dem zweiten Lockdown geltenden Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 19 Uhr. Über den Online-Shop der Website oder den Besucherservice des Museums (per Mail an besucherservice@historisches-museum-frankfurt.de oder unter Telefon 069/212-35154) kann ein Zeitslot gebucht werden (jeweils zweistündig, ab den Öffnungszeiten am Tag gerechnet). Die neue, große Ausstellung „Frankfurter Gartenlust – Die Stadt und das Grün“ ist ab Donnerstag, 25. März, zu sehen. Die Ausstellung des Jungen Museums ist ab Dienstag, 30. März, zu sehen, Spielräume und Werkstätten bleiben vorerst geschlossen. Für einen Besuch muss man sich ebenfalls ein Ticket des Historischen Museums über den Online-Shop holen, dass den Eintritt in das Junge Museum inkludiert: https://historisches-museum-frankfurt.de/
Institut für Stadtgeschichte
Das Institut für Stadtgeschichte öffnet am Dienstag, 9. März, seinen Lesesaal, die Sammlungen und Ausstellungen. Für den Lesesaal, die Sammlungen und den Ausstellungsbesuch ist eine Voranmeldung erforderlich, Informationen dazu sind auf der Website des Museums zu finden. Derzeit sind im Institut für Stadtgeschichte folgende Ausstellungen zu sehen: „Bewegte Zeiten: Frankfurt in den 1960er Jahren“ bis zum 18. April, „Eberhard Steneberg: Zwischen allen Stühlen“ bis zum 9. Mai und die Dauerausstellung „Jörg Ratgeb: Die Wandbilder im Karmeliterkloster“: https://www.stadtgeschichte-ffm.de/
Jüdisches Museum Frankfurt
Das Jüdische Museum präsentiert bis Mittwoch, 10. März, täglich zwischen 19 und 22 Uhr auf dem Museumsvorplatz eine interaktive Lichtinstallation rund um die Skulptur „Untitled“ von Ariel Schlesinger. Ab Donnerstag, 11. März, öffnet das Jüdische Museum am Bertha-Pappenheim-Platz den Lichtbau mit der Bibliothek und die Dauerausstellung im Rothschild-Palais. Besucherinnen und Besucher können sich ab Mittwoch, 10. März, auf der Website des Museums ein Zeitslot- und/oder Online-Ticket buchen. Sie werden vor Ort von Besucherbetreuerinnen und -betreuern empfangen, die individuelle Kurzführungen anbieten. Am Donnerstag, 18. März, öffnet das Haus zusätzlich die Wechselausstellung „Die weibliche Seite Gottes“ im Lichtbau. Die im Oktober eingeführten Öffnungszeiten bleiben bestehen: Dienstag und Donnerstag von 10 bis 21 Uhr, Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr; https://www.juedischesmuseum.de/
Museum Angewandte Kunst
Das Museum Angewandte Kunst öffnet am Dienstag, 9. März, um 12 Uhr. Beim Museum Angewandte Kunst ist eine Terminvergabe per Mail, Telefon oder an der Kasse möglich. Folgende Ausstellungen sind neben der Dauerausstellung zu sehen: „ars viva 2021, Rob Crosse, Richard Sides, Sung Tieu“ bis zum 21. März, „ANETTE LENZ. à propos“ bis zum 16. Mai und „亞歐堂 meet asian art: Schalen. Metamorphosen einer Grundform“ bis zum 7. November. Ab dem 16. April zeigt das Haus „Dieter Rams. Ein Blick zurück und voraus“. Das Haus hat dienstags von 12 bis 18 Uhr, mittwochs von 12 bis 20 Uhr und donnerstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Das zugehörige Ikonenmuseum öffnet am Dienstag, 16. März, um 10 Uhr. Die genauen Bedingungen für einen Besuch befinden sich noch in der Planung und können zeitnah der Website des Hauses entnommen werden. Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und mittwochs von 12 bis 20 Uhr geöffnet: https://www.museumangewandtekunst.de/
Museum Judengasse
Am Donnerstag, 25. März, erfolgt die Öffnung des Museums Judengasse. Die Öffnungszeiten sind: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Besucherinnen und Besucher können sich zeitnah vor der Wiedereröffnung online ein Zeitslot- und/oder Online-Ticket buchen: https://www.juedischesmuseum.de/besuchen/museum-judengasse/
Tower MMK
Das Museum MMK für Moderne Kunst öffnet ab Dienstag, 9. März, wieder den TOWER MMK. Dort ist die Ausstellung „Sammlung“ zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr und Mittwoch von 11 bis 20 Uhr: https://www.mmk.art/de/visit/tower/
Weltkulturen Museum
Das Weltkulturen Museum hat wegen Ausstellungsumbaus erst ab Donnerstag, 1. April, wieder geöffnet. Dann wird die neue, gerade im Aufbau befindliche Ausstellung im Haupthaus „Grüner Himmel, blaues Gras. Farben ordnen Welten“ gezeigt. Die Öffnungszeiten bleiben unverändert: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr, Mittwoch von 11 bis 20 Uhr. Die Möglichkeiten zur Buchung von Terminen für den Ausstellungsbesuch, auch schon im Voraus, werden nach organisatorischer Klärung über die Website des Hauses bekannt geben: https://www.weltkulturenmuseum.de/de/
Weitere Informationen sind auf den Webseiten der einzelnen Häuser sowie unter http://www.museumsufer.de zu finden. Die Informationen werden laufend aktualisiert.
MuseumsuferCard
Für Inhaberinnen und Inhaber der MuseumsuferCard geht die Wiederöffnung der Museen mit einer Verlängerung ihrer Jahreskarte einher. Die Laufzeit der MuseumsuferCard wurde bereits für den ersten Lockdown um zwei Monate verlängert, für den zweiten Lockdown ist die Gültigkeit der Karte um weitere vier Monate ausgeweitet worden. MuseumsuferCard-Inhaberinnen und -Inhaber müssen nichts tun: Die Verlängerung wurde auf dem QR-Code der Karte automatisch gespeichert: https://www.museumsufercard.de/
Wie das Kulturamt der Stadt Frankfurt mitteilt, werden die beim Corona-Gipfel in Bund und Ländern geführten Beratungen über das weitere Vorgehen beim Lockdown auch Lockerungen für Frankfurt mit sich bringen. Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig erklärt: „Es ist ein gutes Zeichen, dass als Ergebnis der gestrigen Bund-Länder-Beschlüsse nun endlich auch die Wiedereröffnung der Museen, des Institutes für Stadtgeschichte und des Zoos in der nächsten Woche möglich ist. Dafür haben sich alle Vertreter von Kunst und Kultur intensiv bemüht; der gemeinsame Einsatz hat sich gelohnt.“ Voraussetzung für die Öffnungen der Institutionen ist zum einen, dass der Inzidenzwert hessenweit zwischen 50 und 100 liegt, die Kontaktdaten der Besucherinnen und Besucher erfasst werden und Besuchstermine vereinbart werden können. „Ich stehe mit den Museen, dem Institut für Stadtgeschichte und dem Zoo in engem Kontakt und wir prüfen derzeit, wie wir die zu erwartenden Vorgaben des Landes zeitnah umsetzen können. Es wird sicherlich nicht bei allen Häusern gleich schnell gelingen und auch Auswirkungen auf die verfügbaren Besucherkontingente haben, aber was zählt ist, dass die Kultur bei den Lockerungen berücksichtigt wurde. Wir haben gute und erprobte Hygienekonzepte und werden verantwortungsvoll mit der Situation umgehen.“ Wann die städtischen Museen, das Institut für Stadtgeschichte und der Zoo genau öffnen, ist in den nächsten Tagen den jeweiligen Homepages der Institutionen zu entnehmen. „Wir arbeiten mit Hockdruck an einem Eröffnungszenario und ich bin zuversichtlich, dass wir viele der Häuser in der kommenden Woche öffnen können.“