175 Jahre Nationalversammlung und 100 Jahre Inflation werden Schwerpunktthemen 2023 im Historischen Museum Frankfurt

Historisches Museum Frankfurt © Foto Diether von Goddenthow
Historisches Museum Frankfurt © Foto Diether von Goddenthow

Ganz im Zeichen zweier Jubiläen: 175 Jahre Nationalversammlung in der Paulskirche und 100 Jahre Inflation, werden 2023 im Historische Museum Frankfurt die Schwerpunktthemen der Ausstellungen und ihrer Begleitprogramme  sein.

„Inflation 1923 – Krieg, Geld, Trauma“

Jan Gerchow, Direktor des Historischen Museums Frankfurt. © Foto Diether von Goddenthow
Jan Gerchow, Direktor des Historischen Museums Frankfurt. © Foto Diether von Goddenthow

Zwar ließe sich die große Inflation des Jahres 1923 kaum „feiern“, so Jan Gerchow, Direktor des Historischen Museums Frankfurt, aber trotzdem widme das Historische Museum als einziges Museum diesem Thema eine große Ausstellung „im nationalen Rahmen und unter den Stichworten ‚Krieg, Geld und Trauma‘ mit unerwarteter und beängstigender Aktualität“. Dabei möchte das Ausstellungsprojekt die Begleiterscheinungen und die vielfältigen Folgen der großen Geldentwertung von 1923 in Deutschland ergründen. Mit hochaktuellen Bezügen wird es die Frage nach dem Zusammenhang von Krieg und Inflation stellen.

Die Vernichtung von Werten und die daraus resultierenden Versorgungskrisen, Produktionseinbrüche und zerstörten Existenzen waren, so Jerchow, traumatische Erfahrungen, die noch Jahrzehnte nachwirkten. „Rentiers, Geldbesitzende, Angestellte und der Mittelstand mit seinen Ersparnissen verloren alles, einzig der Staat blieb schuldenfrei zurück.“

Beispiele für Notgeld verschiedener Regionen  © Foto Diether von Goddenthow
Beispiele für Notgeld verschiedener Regionen © Foto Diether von Goddenthow

Künstlerische und literarische Zeugnisse geben einen kleinen symbolischen Abriss der Inflationserfahrungen jener schlimmen Hungerjahre nach dem ersten Weltkrieg. Dabei ist der Reigen weit gespannt von: Elias Canetti, Joseph Roth und Thomas Mann bis zu politischen Karikaturen des „Simplicissimus“ Im Ausstellungszentrum steht das Geschehen in der Stadt Frankfurt.

Ausstellungsimpression. © Foto Diether von Goddenthow
Ausstellungsimpression. © Foto Diether von Goddenthow

Das Inflationserleben jener Zeit um 1923 wird flankiert mit dem damit verbundenen nachfolgenden Aufstieg Hitlers und der zweiten Inflation 1945 mit anschließender Währungsreform 1948, und schließlich mit einem Zeitsprung die Folgen der Ereignisse 1990 und 2001.

Die Deutsche Bundesbank ist Kooperationspartner und finanzieller Unterstützer zusammen mit dem Bankhaus Metzler und der Frankfurter Sparkasse 1822.
3. Mai bis 10. September 2023

Demokratielabor – Vom Versprechen der Gleichheit

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

„Das Demokratie-Jubiläum begehen wir zusammen mit der ganzen Stadt“, freut sich Gerchow. So werde das Historische Museum zur Festwoche um den 18. Mai das „Stadtlabor zum Gleichheitsversprechen der Demokratie“ eröffnen. „Wie erlebe ich Demokratie? Wie kann politische Teilhabe für alle gelingen? Und wie sollen wir in Zukunft in Frankfurt zusammenleben?“, seien Fragen, die das Stadtlabor in circa 25 Ausstellungsbeiträgen nachgehen wolle, so Gerchow. Mitwirken werden daran unter Initiativen wie beispielsweise „Menschen ohne Papiere, Frauengruppen, Initiative Schwarze Menschen sowie Einzelne, um subjektive Perspektiven auf das Thema einzubringen und zu kommunizieren. Auch hier hier ist der Themen-Rahmen weit gespannt, bis hin zu Überlegungen, ob auch die Natur einen Anspruch auf demokratische Rechte habe.

13. Mai 2023 – 14.April 2024

Thementour – Demokratiegeschichte

Gleichzeit wird eine Thementour zur Demokratiegeschichte zu 30 Objekten der Dauerausstellungen des Hauses angeboten werden. Dabei sollen neue Perspektiven auf die deutsche Demokratie und ihres Geschichte rund um die 1948er Revolution vertieft und sichtbarer gemacht werden. Eine audiovisuelle Spur mit vier Mediastationen schafft daneben ein erweiterndes, vertiefendes multimediales Angebot, das auch zu Hause genutzt werden kann.
Die Werkschau von Barbara Klemm soll dann vom 9. November dieses bis Anfang April nächsten Jahres mehr als 300 Bilder zeigen, die für Klemms Blick auf die Stadt stehen, in der sie seit gut 60 Jahren lebt und fast ebenso lange fotografiert. Darunter sind Aufnahmen der Studentenunruhen, des Frankfurter Häuserkampfs und der Auseinandersetzung um den Bau der Startbahn West am Flughafen

Ab 13.Mai 2023 (diese Tour soll dauerhaft im Historischen Museum etabliert werden).

Barbara Klemm – Frankfurter Bilder
Mit rund 300 Bildern aus dem Blickwinkel der berühmten deutschen Fotografin Babara Klemm auf die Stadt Frankfurt präsentiert das Historische Museum am 9. November spannende zeitgeschichtliche Fotodokumente und Schnappschüsse. Babara Klemm war von 1970 bis 2005 als Redaktionsfotografin in den Ressorts Politik und Feuilleton für die Frankfurter Allgemeine Zeitung tätig, und hat, obwohl sie nicht für Frankfurt zuständig war, als Wahlfrankfurterin seit 1959 das (politische) Leben ab den 1960er Jahren (u.a.: APO, Frauenbewegung, Startbahn West usw.) abgelichtet.

9. November 1923 – 1. April 2024

Historisches Museum Frankfurt
Saalhof 1
60311 Frankfurt am Main
Tel +49 69 212 35599
Fax +49 69 212 30702
E-Mail info@historisches-museum-frankfurt.de