Gründer- und Unternehmenskonferenz „Founder Summit“ unterzeichnet Vertrag für drei Jahre im RMCC

THE FOUNDER SUMMIT 2023 vom 15.04.2023 - 16.04.2023 im RheinMain CongressCenter Wiesbaden © Foto Diether von Goddenthow
THE FOUNDER SUMMIT 2023 vom 15.04.2023 – 16.04.2023 im RheinMain CongressCenter Wiesbaden © Foto Diether von Goddenthow

Unter dem Motto #NeverStopPlaying öffnen sich am Samstag und Sonntag, 15. und 16. April, die Tore des 6. FounderSummits, Deutschlands größter Gründer- und Unternehmerkonferenz. Die Veranstaltung findet zum dritten Mal imRheinMain CongressCenter (RMCC) statt.
An den zwei Veranstaltungstagen werden in diesem Jahr bis zu 7.000 Teilnehmende im RMCC erwartet. Die Konferenzbietet ein spannendes Programm aus Wissensvermittlung, Networking mit Gleichgesinnten sowie Vorträgen voninternationalen Expertinnen und Experten und bringt Gründer, Führungskräfte und Unternehmer zusammen.

„Wiesbaden ist ein attraktiver Standort für Start-ups in der Metropolregion Rhein-Main, der viel Wachstums- und Vernetzungspotenziale bietet. Die Entscheidung des Veranstalters für Wiesbaden dokumentiert dies erneut“, freut sich Wirtschaftsdezernentin Christiane Hinninger. „Gründungen sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und fördern Kreativität, Innovation und Machertum in unserer Stadt. Der Founder Summit ist ein weiterer Baustein unserer wachsenden Gründerszene und passt perfekt ins moderne und innovative RheinMain CongressCenter.“

„Wir freuen uns über die Unterzeichnung eines Dreijahresvertrages mit dem Veranstalter und über die partnerschaftliche Zusammenarbeit für die Jahre 2023 bis 2025“, erklärt Martin Michel, Geschäftsführer der Wiesbaden Congress &Marketing GmbH, und ergänzt: „Im Kurhaus Wiesbaden finden weitere Bausteine der Konferenz statt, wie die große After-Show-Party sowie eine Speakers Night, jeweils mit circa 700 bis 1200 Personen.“

Neben Vorträgen auf unterschiedlichen Bühnen, themenbezogenen Workshops und der Möglichkeit, eigene Projektepotenziellen Investoren vorzustellen, versorgen über 200 Start-ups und Unternehmen im Messebereich die Besucher mit wertvollem Expertenwissen und laden zum Austausch ein. „Im RMCC wird unser Spirit, unsere Motivation und Begeisterung für Innovation und Unternehmertum durch die ästhetisch anspruchsvolle und moderne Ausstattung sowie das Erscheinungsbild des Hauses und seine Atmosphäre unterstrichen. Außerdem ist es optimal gelegen, vom Hauptbahnhof fußläufig erreichbar und bietet unseren Teilnehmenden im Anschluss an den Event die Möglichkeit, Wiesbaden zu entdecken und den ein oder anderen kulinarischen Food Spot in der Altstadt oder einem anderen Quartierzu testen“, freut sich Veranstalter Robin Söder mit Blick auf den Founder Summit im RMCC.

Weitere Informationen und Tickets gibt es unter: Founder Summit 2023 – 15. & 16. April 2023 (thefoundersummit.de)
Das RMCC ist seit 2019 Partner-Location der Veranstaltung und trug unter anderem mit seinem Raumkonzept, bestehend aus Workshopräumen, Vortragssälen und großflächigen Hallen, dazu bei, dass die Veranstaltung kontinuierlich wachsen konnte.

5. Internationaler Tag der Provenienzforschung: Podiumsdiskussion im Landesmuseum Mainz am 15. April 2023

Justus Juncker, Prunkstillleben mit Früchten, um 1759, Öl auf Holz, Inv. Nr. 1215, GDKE/ Landesmuseum Mainz, © GDKE - Landesmuseum Mainz (Ursula Rudischer)
Justus Juncker, Prunkstillleben mit Früchten, um 1759, Öl auf Holz, Inv. Nr. 1215, GDKE/ Landesmuseum Mainz, © GDKE – Landesmuseum Mainz (Ursula Rudischer)

Mit einer Podiumsdiskussion laden alle Mainzer Institutionen, die aktuell Provenienzforschung betreiben, am 15. April 2023 um 15 Uhr, in das Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) ein, um im Umfeld des internationalen Tags der Provenienzforschung unterschiedliche Themen der Provenienzforschung vorzustellen.
Der Eintritt ist frei. Moderiert von Marie-Christine Werner vom SWR geben die Teilnehmenden der Diskussionsrunde einen umfassenden Einblick in ihre laufenden Forschungsvorhaben aus den Bereichen NS-Raubkunst sowie postkoloniale Provenienzforschung in Archäologie und Ethnologie. Im Anschluss an die Podiumsdiskussion erhalten die Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, sich an verschiedenen Stationen Originale und Quellenmaterial anzuschauen. Auch weitere Fragen können hier im persönlichen Gespräch beantwortet werden.

Für das Landesmuseum Mainz nimmt Dorothee Glawe mit dem Thema „Systematische Prüfung der Erwerbungen der Gemäldegalerie und des Altertumsmuseums der Stadt Mainz in den Jahren 1933–45″ teil. Nathalie Neumann vom Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität sowie Prof. Adam Ganz, Medienwissenschaftler an der Royal Holloway-University, London, befassen sich mit der „Rekonstruktion und Lokalisierung der privaten Kunstsammlung des Teppichhändlers Felix Ganz (1869-1944), Inhaber der Firma Ludwig Ganz AG aus Mainz“. Anna Georgiev und Dr. Jörg Drauschke vom Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) stellen das Projekt „Das Glas vom Gleis – Archäologie der Bagdadbahn unter kolonialen Vorzeichen“ vor und Dr. Anna-Maria Brandstetter vom Institut für Ethnologie und Afrikastudien an der Johannes Gutenberg-Universität stellt am Beispiel des in Kamerun tätigen Händlers Adolf Diehl (1870-1943) die Provenienzforschung an der Ethnografischen Studiensammlung vor. Die ersten drei Projekte werden vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert. Das LEIZA-Projekt erhält eine zusätzliche Förderung durch die Gesellschaft der Freunde.

Der Internationale Tag der Provenienzforschung findet 2023 bereits zum fünften Mal statt und wird jeweils am zweiten Mittwoch im April angeboten. Hervorgegangen ist dieser Tag durch eine Initiative des Arbeitskreises Provenienzforschung e. V.

Kontakt
Dorothee Glawe M.A.
Provenienzforschung
Direktion Landesmuseum Mainz

GENERALDIREKTION KULTURELLES ERBE RHEINLAND-PFALZ
Große Bleiche 49-51
55116 Mainz
Telefon 0173-7161515
dorothee.glawe@gdke.rlp.de
www.landesmuseum-mainz.de

Deutscher Bauherrenpreis 2022 – Ausstellungseröffnung im ZBK Mainz

© Alexandra Lechner (links) © Jens Willebrand (rechts)
© Alexandra Lechner (links) © Jens Willebrand (rechts)

Der Deutsche Bauherrenpreis steht traditionell unter dem Motto „Hohe Qualität – tragbare Kosten“. Prämiert werden zukunftsweisende und innovative Beispiele für attraktives, bezahlbares und nachhaltiges Wohnen, die den vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit gerecht werden und übertragbare Lösungen anbieten. Die Wohnungsmärkte entwickeln sich ebenso rasant wie unterschiedlich. In Ballungsräumen, Mittelzentren und ländlichen Räumen sind sehr unterschiedliche Lösungen für eine Aufgabe gefragt: Attraktives und bezahlbares Wohnen als Baustein zukunftsfähiger Siedlungsentwicklung. Der Deutsche Bauherrenpreis will dabei die Rolle der Bauherren als richtunggebende Partner hervorheben und ihre besondere Verantwortung für die wirtschaftliche, gestalterische, ökologische und soziale Qualität der Bauwerke sowie ihre städtebauliche Einbindung herausstellen. Ob Neubau, Ersatzneubau, Umbau oder Sanierung: Gewürdigt wird, was in hoher Qualität und zu tragbaren Kosten entstanden ist.

Mit: Andreas Gröhbühl, Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen, Matthias Berger, Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft, Jörn Rickmann, Abteilungsleiter Bauplanung, GAG Immobilien AG. Köln (digital), Wolfgang Tuch, Stadt Köln, Wohnbebauung Robertstraße, Köln, Filip John, Architekt MBA, Geschäftsführer Gemeinnützige Siedlungswerk GmbH Frankfurt, Lincoln Siedlung, „Mary & Abe“, Darmstadt, Felix Edlich, Leiter der Bauabteilung, Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz, Edda Kurz, Vizepräsidentin, Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Jörn Rickmann, Wolfgang Tuch und Filip John.

Das Zentrum Baukultur und die Verbände der Wohnungswirtschaft Südwest und Rheinland-Westfalen laden herzlich ein zur Ausstelllungseröfffnung| Deutscher Bauherrenpreis 2022 | Donnerstag, 27. April 2023, 18.30 Uhr.

Es wird um Anmeldung gebeten.

Zentrum für Baukultur (ZBK)
Im Brückenturm | Rheinstraße 55
55116 Mainz
Telefon 06131 / 3 27 42-10 |-13
info@zentrumbaukultur.de

Ausstellungsöffnungszeiten
Mittwoch bis Freitag | 14 – 18 Uhr
und nach Vereinbarung. An Feiertagen geschlossen!

Aufruf des MCV – Gesucht wird: das Fastnachts-Motto für die Kampagne 2024

mainzer-fastnacht 2023Nach der Kampagne ist bekanntlich vor der Kampagne – und während die Tage langsam länger werden, bereiten sich mit Unterstützung der Mainzer Volksbank die Fastnachts-Vereine bereits auf die kommende Kampagne vor. Daher ruft der Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. (MCV) alljährlich frühzeitig zur Wahl des kommenden Fastnachtsmottos auf, da viele Terminkalender schon im Sommer gedruckt werden und zahlreiche Veranstaltungen, aber auch Rednerinnen und Redner das Motto berücksichtigen wollen.

Gesucht wird das neue Fastnachts-Motto 2024, das von der Mainzer Volksbank als offizieller Förderer präsentiert wird. Der MCV ermuntert daher alle aktiven und passiven Närrinnen und Narrhallesen einen passenden Zweizeiler, aber auch gerne einen einzeiligen Slogan für die Kampagne 2024 einzusenden. Pro Einsendung können allerdings nur jeweils drei Vorschläge eingereicht und berücksichtigt werden. Humorvoll und kurzweilig darf das neue Motto sein, echt meenzerisch eben. Um die Kreativen etwas herauszufordern, soll 2024 neben dem Begriff Fastnacht das Wort Schoppe oder Schoppestecher beim Fastnachtsmotto mit verwendet werden.

Einsendeschluss ist der 24. April 2023

Danach wird eine neutrale Jury den närrischen Leitspruch auswählen und das Kampagnenmotto bekanntgeben. Mitmachen kann jeder und jede. Ausgenommen sind die Vorstandsmitglieder des MCV, die Vorstände der Mainzer Volksbank, die Mitarbeitenden der MCV-Geschäftsstelle und natürlich die Damen und Herren der Jury.

Der Gewinner oder die Gewinnerin erhält zwei Eintrittskarten für die Fastnachtssonntag-Sitzung des MCV, einschließlich einer Einladung zum Pausenempfang. Der zweitplatzierte Mottovorschlag wird mit zwei Eintrittskarten für die Premiere der Fastnachts-Posse im Staatstheater belohnt und der drittplatzierte Vorschlag mit zwei Sitzungskarten für die MCV-Funzelsitzung.

Einsendungen an: Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V.
Emmeransstr. 29
55116 Mainz
Fax 06131/ 23 88 96

Email: mcv-haus@mainzer-carneval-verein.de

Deutscher Buchpreis: 111 Verlage konkurrieren mit 172 Titeln um den Roman des Jahres 2023

v.l.n.r.: Florian Valerius, Shila Behjat, Lisa Schumacher, Heinz Drügh, Katharina Teutsch, Matthias Weichelt, Melanie Mühl © Foto Christof Jakob
v.l.n.r.: Florian Valerius, Shila Behjat, Lisa Schumacher, Heinz Drügh, Katharina Teutsch, Matthias Weichelt, Melanie Mühl © Foto Christof Jakob

111 deutschsprachige Verlage schickten insgesamt 172 Titel ins Rennen um den Roman des Jahres. 81 Verlage sitzen in Deutschland, 10 in der Schweiz und 20 in Österreich.

Von den eingereichten Titeln stammen 97 aus dem aktuellen Frühjahrsprogramm, 70 weitere kommen im Herbst auf den Markt. 5 Titel sind bereits im vergangenen Herbst erschienen. Jeder Verlag konnte maximal zwei Titel einreichen, die zwischen Oktober 2022 und dem 19. September 2023 (Bekanntgabe der Shortlist) erschienen sind bzw. erscheinen. Darüber hinaus konnten bis zu fünf weitere Titel empfohlen werden. Auf der Empfehlungsliste landeten dieses Jahr 105 Romane. Aus der Liste kann die Jury Titel für den Auswahlprozess anfordern.

Bei ihrer ersten gemeinsamen Jurysitzung wählten die Jurymitglieder Katharina Teutsch (freie Kritikerin) zu ihrer Jurysprecherin. Der Jury gehören außerdem an: Shila Behjat (Journalistin und Publizistin), Heinz Drügh (Goethe-Universität Frankfurt am Main), Melanie Mühl (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Lisa Schumacher (Steinmetz’sche Buchhandlung, Offenbach), Florian Valerius (Gegenlicht Buchhandlung, Trier), Matthias Weichelt (Zeitschrift Sinn und Form).

Die Jury entscheidet über den Roman des Jahres in einem mehrstufigen Auswahlverfahren. Am 22. August 2023 gibt sie die 20 nominierten Titel bekannt. Aus dieser Longlist wählen die Juror*innen sechs Titel für die Shortlist, die am 19. September 2023 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung, am 16. Oktober 2023, erfahren die sechs Autor*innen, wer von ihnen den Deutschen Buchpreis gewonnen hat.

Der Deutsche Buchpreis wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben. Hauptförderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Informationen zum Deutschen Buchpreis 2022 können Interessierte unter www.deutscher-buchpreis.de abrufen.

Der Hashtag zum Deutschen Buchpreis 2023: #dbp23

Ringvorlesung an Goethe-Uni: Wie der Islamismus westliche Gesellschaften herausfordert

Fliese in Lüsterttechnik mit Schriftzug aus Kaschan, Persien, heutiger Iran, Ende d. 13 Jahrhunderts in der Ausstellung  Maschinenraum der Götter, Liebieghaus-Skulpturensammlung. © Foto Diether von Goddenthow
Fliese in Lüsterttechnik mit Schriftzug aus Kaschan, Persien, heutiger Iran, Ende d. 13 Jahrhunderts in der Ausstellung Maschinenraum der Götter, Liebieghaus-Skulpturensammlung. © Foto Diether von Goddenthow

Ringvorlesung an der Goethe-Universität zum gesellschaftlichen Umgang mit Ursachen und Wirkungen des Islamismus in Deutschland und Europa

Zum Auftakt der Reihe sprechen am 20. April die Sozialwissenschaftler PD Dr. Özkan Ezli und Prof. Dr. Levent Tezcan von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster unter dem Titel „‘Man kann den Islam nur in den eigenen vier Wänden ausleben‘. Ressentiment in Theorie und Praxis“. In ihrem Vortrag geht es darum, wie Diskriminierungs- und Kränkungserfahrungen in der Einwanderungsgesellschaft verarbeitet werden.

Weitere Vortragende sind der Wissenschaftliche Direktor des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg PD Dr. Martin Kahl (Universität Hamburg), Elif Durmaz von der FH Bielefeld, die Sozialpädagogin Alexandra Schramm (Vechta), Prof. Dr. Mehmet Kart, Professor für Soziale Arbeit an der IU Internationale Hochschule, und der Religionssoziologe und Theologe Dr. Youssef Dennaoui von der RWTH Aachen.

Veranstaltet wird die Vortragsreihe von „RADIS – Transfervorhaben Gesellschaftliche Ursachen und Wirkungen des radikalen Islam in Deutschland und Europa“, dem Begleit- und Transferprojekt zur Förderlinie am Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung und dem Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld in Kooperation mit der Forschungsinitiative „ConTrust – Vertrauen im Konflikt. Politisches Zusammenleben unter Bedingungen der Ungewissheit“. Neben Frankfurt sind die Universitäten Aachen, Leipzig und Erlangen Orte, an denen die Ergebnisse des Förderprogramms vorgestellt werden.

Die öffentlichen Vorträge finden im Hörsaalgebäude, Theodor-W.-Adorno-Platz 5, statt oder im Gebäude der Sprach- und Kulturwissenschaft (SKW), Rostocker Straße 2. Der Eintritt ist frei.

Die Veranstaltungen im Überblick:

20. April 2023, Hörsaalzentrum HZ 7
„Man kann den Islam nur in den eigenen vier Wänden ausleben“. Ressentiment in Theorie und Praxis
PD Dr. Özkan Ezli / Prof. Dr. Levent Tezcan, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

11. Mai 2023, Hörsaalzentrum HZ 6
Was bestimmt den (institutionellen) Umgang mit Islamismus in Deutschland?
PD Dr. Martin Kahl, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg

25. Mai 2023, Hörsaalzentrum HZ 10
Strategische Kommunikation muslimischer Organisationen nach Anschlägen mit islamistischem Hintergrund
Elif Durmaz, FH Bielefeld

15. Juni 2023, Hörsaalzentrum HZ 7
Aufgaben und Möglichkeiten des islamischen Religionsunterrichts und der Schule in der Prävention islamistischer Radikalisierung
Alexandra Schramm, Universität Vechta

29. Juni 2023, Sprach- und Kulturwissenschaft (SKW) – SKW B
Die Rolle von Sozialisationsinstanzen in Prozessen der Hinwendung zum und Abwendung vom Islamismus
Prof. Dr. Mehmet Kart, IU Internationale Hochschule

6. Juli 2023, Hörsaalzentrum HZ 13
Umkämpfte Religion: Überbietungskämpfe im Islam und ihre Folgen dargestellt am Beispiel des Salafismus in Marokko und Deutschland Dr. Youssef Dennaoui, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen

Weitere Informationen unter: www.radis-forschung.de/ringvorlesung und https://contrust.uni-frankfurt.de

Karikaturist Gerhard Haderer kann auch „Caravaggio“ – Werkschau im Caricatura Frankfurt präsentiert erstmals bittersüße Ölgemälde im Großformat

Das Caricatura Museum Frankfurt präsentiert ab April 2023 einen der bedeutendsten satirischen Zeichner im deutschsprachigen Raum: Gerhard Haderer (*1951 in Leonding/Österreich). 25 Jahre lang erreichte er mit seinen wöchentlichen Zeichnungen für den stern ein Millionenpublikum. Seine zahlreichen Cartoons sind meistens provokativ, auf jeden Fall immer treffend.  Ausstellungs-Impresseion. © Foto Diether von Goddenthow
Das Caricatura Museum Frankfurt präsentiert ab April 2023 einen der bedeutendsten satirischen Zeichner im deutschsprachigen Raum: Gerhard Haderer (*1951 in Leonding/Österreich). 25 Jahre lang erreichte er mit seinen wöchentlichen Zeichnungen für den stern ein Millionenpublikum. Seine zahlreichen Cartoons sind meistens provokativ, auf jeden Fall immer treffend. Ausstellungs-Impresseion. © Foto Diether von Goddenthow

Das Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst präsentiert vom 6. April bis zum 17. September 2023 die Werke des „Superstars der Komischen Kunst“ Gerhard Haderer, darunter als Highlights erstmals seine bittersüßen großformatigen Ölgemälde. Kuratiert hat die Ausstellung Stefanie Rohde. 

Die Ausstellung heiße schlicht Gerhard Haderer, ähnlich wie auch einst die Alten Meister ihre Werke nur mit ihrem Künstlernamen präsentiert hätten, wobei bei Gerhard Haderer die Betonung auf „Meister“ läge, begrüßt Achim Frenz, Direktor des Caricatura Museum für Komische Kunst Frankfurt, ein wenig augenzwinkernd die Runde. Schon 2011 präsentierte das Caricatura Frankfurt  Haderers bissigen Werke. „Diese machten die damalige Werkschau zu einer der erfolgreichsten Ausstellungen unseres Museums“, so Frenz.

Direktor Achim Frenz mit Gerhard Harderer im Gespräch vor dem Cartoon"Am Tag danach", welches  Haderer am 7. Jan. 2015 nach dem terroristischen Anschlag auf das Redaktionsbüro der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo in Paris malte.  © Foto Diether von Goddenthow
Direktor Achim Frenz mit Gerhard Harderer im Gespräch vor dem Cartoon“Am Tag danach“, welches Haderer am 7. Jan. 2015 nach dem terroristischen Anschlag auf das Redaktionsbüro der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo in Paris malte. © Foto Diether von Goddenthow

Jetzt gut 10 Jahre nach der ersten Haderer-Ausstellung später, möchte das Caricatura Frankfurt ein weiteres Feld über die neuen Arbeiten des Meisters Haderer zeigen. So habe Gerhard Haderer Achim Frenz versprochen, zum Abschluss seiner Zeit als Museumsleiter des Caricatura Museums seine bislang noch nie gezeigten großformatigen Ölgemälde in Frankfurt auszustellen. Und da nun der legendäre Museumsleiter Achim Frenz tatsächlich demnächst in den „Ruhestand“ verabschiedet werden wird, hat Gerhard Haderer, den mittlerweile eine enge Freundschaft mit Frenz verbindet, sein Versprechen eingelöst, und  ermöglicht erstmals eine Präsentation seiner großformatigen Ölgemälde.
Unter seinen Ölgemälden befinden sich sagenhafte Werke mit Abmessung von 2,50 x 1,80 Meter, „also etwas größer als seine Zeichnung und Acryl-Bilder“ in der sich Haderer in den Techniken der Alten Meister übte und sich der gestalterischen Aufgabe der großen Leinwand stellte, so Frenz. Er selbst habe ihn einmal bei einer Ausstellung im Kunst-Museum Linz den Caravaggio der komischen Kunst genannt. Mit Recht.  Denn ein Blick auf Haderers liebevoll-bösartigen satirischen Öl-Gemälde im Hell-Dunkel-Stil früher Barockmalerei eines Caravaggios (1571 -1610) reicht, um darin  den italienischen Altmeister wiederzufinden. Haderer habe sich bei Italienreisen in Caravaggios Bilder und dessen Malweise verliebt. und er habe es als Herausforderung empfunden, dessen Malweise ein wenig nachzuempfinden.

Ausstellungs-Impresseion. Im Hintergrund der Öl-Cartoon "Waldlichtung" © Foto Diether von Goddenthow
Ausstellungs-Impresseion. Im Hintergrund der Öl-Cartoon „Waldlichtung“ © Foto Diether von Goddenthow

Zum Glück, denn  Gerhard Haderer kann auch Caravaggio: Auch Haderers Figuren wirken vor den bewusst dunkel gehaltenen Hintergründen enorm  lebendig. Die Akteure seiner kurios boshaft witzigen Öl-Cartoons treten im wohldosierten Lichterschein aus dunklen Hintergründen besonders plastisch hervor. Der meisterhaft in dieser Chiaroscuro-Technik erzeugte Kontrast zwischen Hell und Dunkel verleiht Haderers  Ölgemälden eine besonders dramatische Note und  fotorealistische Ästethik und  Tiefe. Kaum ein Betrachter vermag sich der Magie dieser Öl-Cartoons entziehen. Die Bilder verführen unweigerlich zum Hinschauen und ziehen Betrachter  ins Geschehen hinein. Gerhard Haderer gelingt es durch diese spezielle Hell-Dunkel-Technik die Kompositionen an Tiefe und Theatralik gewinnen zu lassen, die seine Bildbotschaften subtil noch verstärken.

Ob er Perfektionist sei? Nein, davon sieht sich der Meister fern – „gut bei den Ölgemälden“, die eine neue echte Herausforderung waren und auch etwas mit Disziplin zu tun hätten, „hat er eine Ausnahme gemacht“, aber immer “wenn ich in die Nähe eines Perfektionisten gerate, muss ich mich selber sofort rächen, also überprüfen“, und dann entstünden eben solchen Dinge wie „‘Moff‘ dieses kleinformatige bildchenförmige Schundheftel, wie es in Österreich heißt, das nur mit einem Stift auf weißem Papier gezeichnet ist. Also Perfektionismus ist mir wohl sehr fern“, beteuert der Künstler, dem man dies nicht so ganz abnehmen kann. Zu vollkommen sind seine Werke.

Seine  Bilder entstünden in seinen Ateliers in Linz und im Sommersitz am Attersee, Ruhe, Zeit und Ordnung benötige er für die Ausarbeitung, so Frenz. Haderer arbeitet klassisch mit Stiften, Pinsel, Papier und Farbe. Auf Skizzen folgt eine erste Zeichnung, dann die Ausarbeitung mit Buntstiften in einer gekonnt eingesetzten Mischung aus zarten und kräftigen Strichen. Nie vernichtend, sondern geradezu liebevoll und mit größter Genauigkeit nähert er sich seinen Szenerien, sucht die Zwischentöne in den großen Themen.

Keep going  (c)  Gerhard Haderer 2020 © Foto Diether von Goddenthow
Keep going (c) Gerhard Haderer 2020 © Foto Diether von Goddenthow

Für Haderer sei es keine Arbeit, so Frenz, „es geht ihm leicht von der Hand, 10 bis 12 Stunden arbeitet er an einem Werk“, für seine großformatigen Ölgemälde benötigt er allerdings gute drei Monate, was jedoch dennoch recht flott ist.
Dass seine großformatigen Ölgemälde maximal 2,50 auf 1,80 Meter messen, habe einen ganz banalen Grund, nämlich läge an der relativ kleinen Wohnung in Linz. „Fünf Zentimeter größer wäre einfach nicht mehr durch die Eingangstür gegangen. Deswegen haben sich diese Bilder in diesem für mich Riesenformat in dieser Größe ergeben“, erklärt der Meister.

Im Mittelpunkt der jetzt gezeigten Ausstellung stehen Haderers bereits erwähnten, beeindruckenden Ölgemälde, die zwischen fotorealistischer Perfektion und karikaturesker Überspitzung seine exzeptionelle Position auch in der Komischen Malerei unter Beweis stellen, wie es im Prospekt des Caricatura-Museums heißt.
Komplettiert wird die Werkschau durch eine breite Auswahl an Cartoons des vielfach ausgezeichneten Künstlers. Verschiedene Arbeitsskizzen sowie eine Medienstation, die den Entstehungsprozess ausgewählter Zeichnungen zeigt, gibt zudem Einblicke in die Arbeitsweise Haderers. Seine zahlreichen Cartoons sind meistens provokativ, auf jeden Fall immer treffend. In ihnen entdeckt der Betrachtende eine Bandbreite an gesellschaftlichen oder politischen Themen: Religion, Migration, Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit, Bürokratiewahnsinn, Sportskandale uvm. Haderer zeichnet aus Notwehr gegen den Wahnsinn: „Es wäre schön, die Mächtigen mit dem Bleistift in Grund und Boden zeichnen zu können.“ Gerade in diesen Tagen der absoluten Krisen werden seine Werke wertvoller denn je und seine Rebellion auf dem Papier umso wichtiger. Das allgegenwärtige Credo: sich einmischen, aufmischen und bloßstellen.

(Diether v. Goddenthow /RheinMain Eurokunst)

Wer ist Gerhard Haderer?

Gerhard Haderer, rein zufällig, vielleicht ein wenig symbolisch für sein spezielles Verhältnis zur katholischen Kirche, im Hintergrund der Frankfurter Dom St. Bartholomäus gegenüber vom Caricatura Museum für komische Kunst am Weckmarkt. © Foto Diether von Goddenthow
Gerhard Haderer, rein zufällig, vielleicht ein wenig symbolisch für sein spezielles Verhältnis zur katholischen Kirche, im Hintergrund der Frankfurter Dom St. Bartholomäus gegenüber vom Caricatura Museum für komische Kunst am Weckmarkt. © Foto Diether von Goddenthow

Gerhard Haderer wurde im österreichischen Leonding am 29. Mai 1951 geboren. Schon als Kind war für ihn das Zeichnen die unmittelbarste Sprache, mit der er sein Umfeld über die bloße Abbildung hinaus kommentierte. Seine Eltern förderten sein Talent. Sie ermutigten ihn, dieses beruflich zu nutzen und ermöglichten ihm eine Ausbildung zum Grafiker an der Linzer Fachschule für Gebrauchs- und Werbegrafik. Eine daran anschließende Lehre als Graveur in Stockholm brach er ab. Kurzzeitig arbeitete er als Dekorateur bei der Quelle AG, ab 1974 dann sehr erfolgreich als freier Grafiker und Illustrator für verschiedene Werbeagenturen. Insbesondere seine fotorealistischen Arbeiten in allen Bereichen der Werbeillustrationen waren auch bei großen Unternehmen und Marken schnell gefragt. Wirtschaftlich auf der Sonnenseite haderte der Künstler jedoch immer mehr mit dieser Erwerbsform und der vermeintlich heilen und strahlenden Werbewelt.

Gerhard Haderer im Gespräch mit seiner Kuratorin Stefanie Rohde. © Foto Diether von Goddenthow
Gerhard Haderer im Gespräch mit seiner Kuratorin Stefanie Rohde. © Foto Diether von Goddenthow

Mit 30 Jahren entschied er sich für einen radikalen Neuanfang. Er kündigte seine Dienste in der Werbebranche, zog mit Frau und Kindern nach Linz, wo er bis heute lebt. Hier widmet er sich fortan der Komischen Kunst. Bereits 1984 erschien Haderers erste Karikatur auf dem Cover der Salzburger Satirezeitschrift „Watzmann“. Dadurch wurde die Chefredaktion des österreichischen Nachrichtenmagazins „profil“ auf den Zeichner aufmerksam. Bis 2009 zeichnete er regelmäßig für das Magazin. Einem Millionenpublikum wurde er durch seine Kolumne „Haderers Wochenschau“ im „Stern“ bekannt, die er 1991 bis 2016 zeichnete. Ebenso arbeitete er für den „Wiener“, „Titanic“, „GEO“ und „trend“ und zuletzt für die „Oberösterreichischen Nachrichten“, seit 2017 für das österreichische Nachrichtenmagazin „news“.

Neben diesen Tätigkeiten suchte Haderer immer weiter nach neuen künstlerischen Herausforderungen und Ausdrucksformen. So erschien 1991 sein erstes Kinderbuch „Das große Buch vom kleinen Oliver“, dem weitere folgen sollten. Für die Wiener Kabarett-Gruppe „maschek“ entwarf er 2006 erstmals Handpuppen für ihre als Kasperltheater inszenierten Stücke. 2014 brachte er seinen Bestseller „Der Herr Novak“ auf die Bühne.

Von 1997 bis 2000 erschien erstmals Haderers eigenes Comic-Format mit dem lautmalerischen Titel „MOFF“, das er 2008 gemeinsam mit seinem Sohn und dessen Frau wiederbelebte. In „MOFF“ konzentriert sich der Karikaturist im Gegensatz zu seinen detailreichen Arbeiten auf schnelle Schwarz-Weiß-Comic-Strips im Kleinstformat. Konträr dazu übte sich Haderer in den vergangenen Jahren in der Ölmalerei. Mit Großformaten von 250 cm x 180 cm zitiert er dort in karikaturesker Überspitzung die dramatischen Inszenierungen der Alten Meister.

2017 gründete Haderer die „Schule des Ungehorsams“ in Linz mit dem Ziel, durch alle gesellschaftlichen Schichten einen kritischen Diskurs zu etablieren. Vorträge, Ausstellungen, Lesungen und Workshops bis hin zu Publikationen und Aktionen im öffentlichen Raum sollen Menschen mit künstlerischen Mitteln aktiv werden lassen.

Andere Angebote, die Haderers Freiheit und damit seine Unabhängigkeit eingeschränkt hätten, lehnte der Künstler hingegen kategorisch ab, darunter lukrative Angebote der Privatwirtschaft wie beispielsweise Red Bull oder das millionenschwere Angebot der FIFA, Nutzungsrechte einer Zeichnung zu erhalten.

Ausschnitt aus: Messias im Vatikan, 2014, © Gerhard Haderer © Foto Diether von Goddenthow
Ausschnitt aus: Messias im Vatikan, 2014, © Gerhard Haderer © Foto Diether von Goddenthow

Haderers Arbeiten kommentieren mit ihrem hintersinnigen Witz gesellschaftliche und politische Missverhältnisse. Sie fordern heraus, provozieren. Insbesondere diejenigen, die sich von den Karikaturen ertappt fühlen. Das zeigen viele öffentliche und teils heftige Reaktionen auf seine Werke. Sein Bestseller-Comic „Das Leben des Jesu“ zog internationale Proteste seitens der Kirche und der Politik nach sich und mündete in Anzeigen in Österreich und der Tschechischen Republik. In Griechenland verurteilte man ihn 2005 in Abwesenheit wegen Blasphemie zu einer sechsmonatigen Freiheitsstrafe, in einer Berufungsverhandlung wurde er freigesprochen. Zusammen mit der Initiative „Courage – Mut zur Menschlichkeit“ sorgte er zuletzt im März 2021 für internationale Aufmerksamkeit: Als Protest gegen die Migrationspolitik der damaligen österreichischen Regierung unter Kanzler Sebastian Kurz zierte der Cartoon des „Herzlosen Kanzlers“ ein 230 Quadratmeter großes Plakat an einem der meist frequentierten Verkehrsknotenpunkte in Wien.

Haderer beobachtet, zeichnet das, was ihm auffällt, was ihn alltäglich umgibt. Intensive Gespräche und exakte Beobachtungen seines Umfeldes liefern ihm die Inspiration für ein vielfältiges Themenspektrum. Sein Figurenensemble ist vielgestaltig, neben den Großen und Mächtigen fängt er auch immer wieder Stimmung und Empfindlichkeiten der Bevölkerung ein.

Eröffnet wird die Ausstellung am heutigen Mittwoch, dem 5. April, um 18.00 auf dem Weckmarkt vor dem Caricatura Museum Frankfurt. Gerhard Haderer ist anwesend. Die Frankfurter Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig steuert ein Grußwort bei und Kabarettistin Maren Kroymann (Schauspielerin, Kabarettistin und Sängerin) sendet eine Videobotschaft. Musikalisch sendet von Attwenger ein Videogrußwort. Anmeldung ist nicht erforderlich, wer möchte kann es aber über E-Mail caricatura.museum@stadt-frankfurt.de

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 069 / 212 30161
Caricatura.museum@stadt-frankfurt.de
www.caricatura-museum.de

23. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films steht vor der Tür – vom 26. April bis 2. Mai 2023

goEast2023-logo-450Wiesbaden/Frankfurt, 04 April 2023. Nur noch drei Wochen bleiben bis zum Beginn der 23. Ausgabe des vom DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum veranstalteten goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films (26. April bis 02. Mai) in Wiesbaden und der umliegenden Region. Ein Teil des Programms wird in Zusammenarbeit mit dem VoD-Anbieter Filmwerte auch online zur Verfügung stehen.

Der goEast Eröffnungsfilm – AURORA’S SUNRISE
Die 23. Ausgabe von goEast eröffnet mit dem Film AURORA’S SUNRISE (Aurora – Star wider Willen, Armenien, Deutschland, Litauen 2022). Die Spurensuche von Regisseurin Inna Sahakyan führt uns in die 1910er Jahre zurück, als der grauenhafte Genozid an dem armenischen Volk verübt wurde. Die junge Armenierin Arshaluys Mardigian überlebte den Völkermord und schaffte die Überfahrt in die USA, wo sie ihre Autobiografie veröffentlichte. Das Buch wurde 1919 in Hollywood aufgegriffen, und unter dem Titel AUCTION OF SOULS verfilmt. Der Stummfilm erzählt den Überlebenskampf Arshaluys Mardigians und sie selbst spielt die Hauptrolle. Der Film war ein Box Office Hit, von dem leider nur Bruchstücke erhalten sind. Inna Sahakyan kombiniert dieses Archivmaterial mit Animationen, rekonstruiert die Geschichte und gedenkt den grauenhaften Ereignissen des Genozids am armenischen Volk, ein nach wie vor relevantes Thema.

Filme von Frauen über Frauen, Dramen, Dokumentarfilme,

Der goEast Eröffnungsfilm – AURORA’S SUNRISE (C) AURORA'S SUNRISE, INNA SAHAKYAN, 2022
Der goEast Eröffnungsfilm – AURORA’S SUNRISE (C) AURORA’S SUNRISE, INNA SAHAKYAN, 2022

Komödien und Porträts aus dem Osten und Mitte Europas – die ganze Vielfalt im goEast Wettbewerb
Das Herzstück des Festivals, der Wettbewerb, umfasst ein großes Programm und bietet dem breiten Publikum aus Wiesbaden und der Region die Chance, Höhepunkte des aktuellen mittel- und osteuropäischen Films näher kennenzulernen. Eine fünfköpfige internationale Jury vergibt drei Preise im Wert von insgesamt 21.500 Euro und die Jury der FIPRESCI vergibt zwei Preise der Internationalen Filmkritik. Besonders begehrt ist die mit 10.000 Euro dotierte „Goldene Lilie“ als Hauptpreis des Wettbewerbs von goEast. Die Landeshauptstadt Wiesbaden vergibt den Preis für die Beste Regie, der mit 7.500 Euro dotiert ist.

Nachdem bereits der Eröffnungsfilm ein Frauenschicksal von Frauenhand zeichnet, geht der Wettbewerb mit NOT A THING (Veszélyes lehet a fagyi, Ungarn, 2022) unter der Regie von Fanni Szilágyi los. Adèl und Evá sind eineiige Zwillinge, die sich in konträren Lebenssituationen befinden. Das angespannte geschwisterliche Verhältnis spitzt sich dramatisch zu. Das feministische Science-Fiction-Drama ORDINARY FAILURES (Běžná selhání, Tschechien, Ungarn, Italien, Slowakei, 2022) von Cristina Groșan bringt die Schicksale von drei Frauen kurz vor dem Ende der Welt zusammen. Bei REMEMBER TO BLINK (Per arti, Litauen, 2022) von Austėja Urbaitė handelt es sich um ein psychologisches Drama. Ein französisches Ehepaar beschließt vor der Adoption eines Geschwisterpaares aus Litauen, die litauische Studentin Gabriele einzustellen, um zu dolmetschen und die Eingewöhnung der Kinder zu unterstützen. Daraus entwickelt sich ein spannendes, psychologisch tiefgründiges Drama. Dramatisch und turbulent geht es auch in THE BEHEADING OF ST. JOHN THE BAPTIST (Usekovanje, Serbien, 2022) von Siniša Cvetić zu. Wo treffen UFOs, Paralleluniversen, Alkoholkonsum, Generationskonflikte und Drogen aufeinander? Bei einem Abendessen mit der ganzen Familie während der Pandemie im Elternhaus. Ein gesellschaftskritisches Drama ist auch Marko Šantićs WAKE ME (Zbudi me, Slowenien, Kroatien, Serbien, 2022). Nach einem Unfall leidet Rok unter einem temporären Gedächtnisverlust und erkennt selbst seine Freundin Rina nicht wieder. Nur an seine Heimatstadt und an sein ehemaliges Zuhause kann er sich erinnern. Nach einem wenig herzlichen Empfang dort setzt Rok langsam seine Vergangenheit wieder zusammen und erinnert sich an seinen xenophoben Freundeskreis, an Manipulation und Gewalt.

Das dokumentarische Gesellschaftsporträt MOTHERLAND (Mutterland, Schweden, Ukraine, Norwegen, 2022) unter der Regie von Alexander Mihalkovich und Hanna Badziaka aus Belarus wurde 2019 zum ersten Mal beim East-West Talent Lab gepitcht und gewann damals das Renovabis Recherchestipendium für Dokumentarfilme mit Menschenrechtebezug. Die Belarussin Svetlana glaubt nicht, dass ihr Sohn während seines Militärdienstes Suizid begannen hat, wie es offiziell heißt. Sie kämpft dafür, dass die Mörder ihres Sohnes zur Verantwortung gezogen werden und die brutalen Schikanen in der belarussischen Armee, denen ihr Sohn zum Opfer gefallen ist, enden. Wenig später beginnen die Proteste nach der Wiederwahl von Alexander Lukashenka und mit ihnen ihre brutale Niederschlagung durch die Staatsmacht. Im Coming-of-Age-in-War-Dokumentarfilm WE WILL NOT FADE AWAY (My ne zgasniemo, Ukraine, Frankreich, Polen, 2023) unter der Regie Alisa Kovalenkos wächst eine Gruppe Jugendlichen im Donbass auf. Der Lärm von Gewehrsalven gehört für die Freundesgruppe genauso zu ihrem Alltag wie die gewöhnliche Frage, was nach dem Schulabschluss folgt. Eine Frage mit einem besonders bitteren Beigeschmack, wenn die Perspektiven in der eigenen Heimat begrenzt sind und der Krieg vertraute Orte zerstört. Nicht zerstörbar sind ihre Hoffnungen und Träume. Alisa Kovalenko gewann mit ihrem Film HOME GAMES 2019 den Preis für kulturelle Vielfalt bei goEast.

Einen besonderen Platz im Wettbewerb haben zweizentralasiatische Filme. Gedächtnisverlust ist im Gesellschaftsporträt THIS IS WHAT I REMEMBER (Esimde, Kirgistan, Japan, Niederlande, Frankreich, 2022) des kirgisischen Altmeisters Aktan Arym Kubat Thema. Der vermisste Mann Zarlyk kehrt nach 20 Jahren Gastarbeit in Russland zurück nach Kirgisistan. Mit seiner Familie kann Zarlyk nichts anfangen, da er sein Gedächtnis verloren hat. Mit stoisch schweigender Miene macht er das, was ihm als einzige Erinnerung blieb – die Straßen des Dorfes von Müll zu befreien. Das Trauma der Gastarbeit, die gegensätzlichen Kräfte in einer postsowjetischen Dorfgemeinschaft und der Versuch, trotz aller Brüche wieder zueinanderzufinden, werden mit ruhiger Hand gezeichnet. Regisseur und goEast-Stammgast Adilkhan Yerzhanov nimmt uns mit seinem Rachewestern GOLIATH (Kasachstan, 2022) erneut mit nach Karatas: das Dorf im kasachischen Middle-of-Nowhere, wo bereits viele von Yerzhanovs vorherigen Filmen spielten. Dort herrscht der skrupellose Gangsterboss Poshaev. Yerzhanovs Neuerzählung des „David gegen Goliath“-Topos entfaltet sich bedächtig und mit Blick auf das Universelle.

Der Genrefilm ist nicht nur durch Adilkhan Yerzhanov, sondern auch durch den ukrainischen Film noir LA PALISIADA (Ukraine, 2023) von Philip Sotnychenko vertreten. Er erzählt die Geschichte von Aisel und Kiril, die Mitte der 1990er Jahre innerhalb starker patriarchalischer Strukturen aufwachsen. Die Väter, beides Polizisten, ermitteln in einem Mordfall. Doch um der Öffentlichkeit einen Täter präsentieren zu können, überschreiten die Ermittler das Gesetz. Der Verschwörungsthriller TRAIL OF THE BEAST (Trag divljači, Serbien, 2022) von Nenad Pavlović spielt 1979 in Belgrad. Der angehende Journalist Jugoslav Bucilo beginnt im Fall des als vermisst geltenden ehemaligen Studentenführers Aljoša Josić Nachforschungen anzustellen. Im Zuge dessen wird er in einen Mordfall verwickelt, in den nicht nur Aljoša, sondern auch sein Vater Blagoje – ein hoher Angestellter beim Geheimdienst, von Kultschauspieler Miki Manojlović verkörpert – verstrickt zu sein scheinen. Im Rahmen der diesjährigen Archivpräsentation zeigen wir in diesem Jahr auch einen Film von Nenad Pavlović‘ Vater Živojin FAREWELL UNTIL THE NEXT WAR (Nasvidenje v naslednji vojni, Jugoslawien, 1980). TRAIL OF THE BEAST ist auch eine Hommage an das Werk des Vaters.

Mit JANUARY (Janvāris, Lettland, Litauen, Polen, 2022) nimmt Regisseur Viesturs Kairišs das Publikum mit in das Baltikum im Jahr 1991, als die sowjetischen Spezialeinheiten im Einsatz sind und versuchen, das baltische Bestreben nach Unabhängigkeit zu unterdrücken. POLISH PRAYERS (Polnische Gebete, Schweiz, Polen, 2022), das Dokumentarfilmdebüt der Regisseurin Hanka Nobis, ist ein paradoxes Porträt. Vier Jahre lang begleitet sie Antek, der inmitten einer tiefreligiösen und konservativen Familie im heutigen Polen aufwächst. Katholizismus, Nationalismus und eine patriarchale Vorstellung von Männlichkeit bestimmen sein Leben. Aufgezeigt werden nicht nur die innere Zerrissenheit eines jungen Mannes, sondern auch die tiefe Spaltung der polnischen Gesellschaft. Der gewaltvolle Montagefilm MANIFESTO (Russland, 2022) von Angie Vinchito (ein Künstler:innenpseudonym, um die Identität des russischen Filmschaffenden zu schützen) zeigt Gewalt im Schulsystem und im Alltag im gegenwärtigen Russland, aus der Perspektive von Schulkindern und Jugendlichen. Der aus Youtube- und Handyvideos zusammengesetzte Film veranschaulicht eine systematische Brutalität gegen junge Menschen.

Der magisch-realistische FLOTACIJA (Serbien, 2023) feiert in Wiesbaden seine internationale Premiere. Im ostserbischen Majdanpek lässt Regieduo Alessandra Tatić und Eluned Zoë Aiano Magie und Wirtschaftskrise aufeinandertreffen. Auch FLOTACIJA begann seine Reise im Wiesbadener East-West Talent Lab.

Last but not least: In der brillanten Komödie PARADE (Paradas, Litauen, 2022) inszeniert Regisseur Titas Laucius ein gewieftes Match gegen das kirchliche Tribunal. Als Miglės Jugendblaskapelle für eine städtische Parade auserwählt wird, überschlagen sich im Leben der taffen Dirigentin die Ereignisse: ihre Tochter sorgt dafür, dass sich ein Junge mit der eigenen Trompete einen Zahn ausschlägt. Anschließend offenbart die Schülerin, dass sie sich statt der Musik lieber Capoeira widmen möchte. Zu guter Letzt informiert Miglės Ex-Mann die Familie noch über den Tod seiner Mutter, und bittet Miglė vor dem Gericht der katholischen Kirche, die Annullierung ihrer Ehe zu beantragen.

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Bioskop: Sehenswertes aus Mittel- und Osteuropa
Abseits des Wettbewerbsfiebers und Premierenzwangs stehen im Bioskop einzigartige Filmerlebnisse und Festivalhighlights auf dem Programm. Geboten wird ein weitgefächertes Spektrum aktueller mittel- und osteuropäischer Filmproduktionen in all ihrer künstlerischen wie inhaltlichen Breite – von diversen Genrefilmen bis hin zu experimentellen Werken. Im vielfach preisgekrönten MY LOVE AFFAIR WITH MARRIAGE (Lettland, USA, Luxemburg, 2022) erzählt Signe Baumane mit viel Humor und Gefühl in ihrem typischen Animationsstil persönlich und versöhnlich die Etappen der Emanzipation ihrer Protagonistin Zelma nach. Mit von der Partie ist Berlinale-Preisträger Radu Jude, ein altbekannter Gast bei goEast. Seine jüngsten Kurzfilme wurden nun erstmalig in einem CINEMA ALMANAC (Almanah Cinema: Șase filme scurte de Radu Jude, Rumänien, 2022) gesammelt, die sein breites Interesse an Themen- und Formenvielfalt widerspiegeln. THE HAMLET SYNDROME (Das Hamlet-Syndrom, Polen, Deutschland, 2022) von Elwira Niewiera und Piotr Rosołowski begleitet die Theaterproben von fünf jungen Ukrainer:innen, die ihre Kriegserfahrungen in einer Neuinterpretation von Shakespeares „Hamlet” verarbeiten. Das Regieduo gibt bei goEast auch eine öffentliche Masterclass über ihr filmisches Schaffen. Das Familienporträt FRAGILE MEMORY (Ukraine, 2022) des Regisseurs Igor Ivankov führt in die filmische Vergangenheit seines Großvaters Leonid Burlaka ein, der als Kameramann am Odessa Filmstudio tätig war. Während Igor anhand der in der Garage gefundenen Filmrollen das Gesamtwerk seines Großvaters entdeckt, verblasst dessen Gedächtnis aufgrund seiner Demenzerkrankung immer mehr. Die psychologische Weihnachtsgroteske THE UNCLE (Stric, Kroatien, Serbien, 2022) von David Kapac und Andrija Mardešić spielt in Jugoslawien der späten 1980er Jahre. In der Titelrolle als fieser Onkel zu sehen: Miki Manojlović. Außerdem dabei ist ein wahrer Altmeister des Filmschaffens, Jerzy Skolimowski, mit seiner mitreißenden Hommage EO (IO, Polen, Italien, 2022) an Robert Bressons Klassiker BALTHASAR aus dem Jahr 1966.

Kurzfilmliebhabende

Aber auch für Kurzfilmliebhabende gibt es ein wildes Programm auf der großen Leinwand zu sehen: die Anarcho Shorts. „Live, laugh, love” lautet das diesjährige Motto, unter dem die bunten, unkonventionellen Filme präsentiert werden.

 

Am Tag der Arbeit hat goEast ein traditionelles Rhein-Kreuzfahrtschiff gemietet und lädt herzlich zu einer Schifffahrt mit Festivalgästen ein. Während die idyllischen Landschaften des Rheingaus am Schiff vorbeiziehen, werden kurze Lesungen und Poesie-Performances für intellektuelle Stimulation sorgen. Ausgewählte Filmemacher:innen werden aus den Werken ihrer Lieblingsautor:innen lesen, mit Übersetzung. Der Wiesbadener Schriftsteller Alexander Pfeiffer übernimmt die Moderation. Am 1. Mai um 13:30 Uhr ab Anlegestelle: Rheingaustraße 148, 65203 Wiesbaden-Biebrich.

Nachgefeiert werden müssen diverse Partys, die im Laufe der letzten dreieinhalb turbulenten, von Corona geprägten Jahre ausgefallen sind. Partystart ist mit dem goEast-Partykeller und DJ Janeck am 28. April um 23:00 Uhr in der neuen Location im Alten Gericht. Estonian Funk Embassy lässt am Samstag, 29. April um 22:30 das Kulturzentrum Schlachthof beben. Anknüpfend an das ungarisch-estnisches Space-Age-Animationsfilmprogramm sind der „Ambassador of Funk“ aka Henrik Ehte und sein Kollege Ingvar „Indo“ Kassuk nach Wiesbaden entsandt, um das Publikum mit Funk-, Soul-, Disco- und Jazz-Aufnahmen estnischer Künstler:innen aus den 70er und 80er Jahren das Publikum in einer Trance zu versetzen. Die Abschlussparty am 02. Mai steigt um 23:00 Uhr im Alten Gericht mit einer bunten Mischung aus Gypsy, Klezmer-Melodien und moderner Elektro-Rhythmen.

Informationen: goEast2023

Meisterstücke aus „Künstlerhand“ im Meistersaal – Handwerkskammer Wiesbaden präsentiert handgefertigte edle Schreibtische, Sideboards und Co.

20 Meisterstücke im Meistersaal der Handwerkskammer Wiesbaden. Gestern war Ausstellungseröffnung - noch bis zum  12. April 2023 können die Unikate zu den unten genannten Öffnungszeiten besichtigt werden. © Foto Diether von Goddenthow
20 Meisterstücke im Meistersaal der Handwerkskammer Wiesbaden. Gestern war Ausstellungseröffnung – noch bis zum 12. April 2023 können die Unikate zu den unten genannten Öffnungszeiten besichtigt werden. © Foto Diether von Goddenthow

Ihre Meistermöbel aus edlen Hölzern wie Hainbuche, Kirschbaum, Eiche und Kastanie, in unzähligen Stunden geplant, entwickelt, umgesetzt und von der Prüfungskommission für sehr gut befunden, haben eine hohe künstlerische Note. Jedes Sideboard, jede Vitrine, jeder Schreibtische oder Multifunktions-Schrank ist ein Unikat, und ist echte Handarbeit in allerbester Ausführung. Wer solche Möbel herstellen kann, ist ein Künstler, mehr noch: nicht jeder Künstler wäre auch nur annähernd fähig, so präzise mit Holz zu arbeiten.

Kammerpräsident Stefan Füll. © Foto Diether von Goddenthow
Kammerpräsident Stefan Füll. © Foto Diether von Goddenthow

Handwerkskammerpräsident Stefan Füll schwärmte auf der gestrigen Vernissage: „Die Möbel stammen aus den Händen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des aktuellen Meisterkurses im Tischlerhandwerk und waren Bestandteil ihrer praktischen Prüfung auf dem Weg zur Meisterschaft. Jedes einzelne Stück wurde mit Liebe zum Detail und handwerklichem Geschick hergestellt und spiegelt die kreativen Fähigkeiten unserer Tischlerinnen und Tischler wider.

Johanna Thielges, einzige Schreinermeisterin unter den 20 Absolventen der Meisterprüfung überzeugte mit ihrem beinahe filigranen Sideboard "Hibou" (dtsch: Eule), ein sogenanntes Stollenmöbel. © Foto Diether von Goddenthow
Johanna Thielges, einzige Schreinermeisterin unter den 20 Absolventen der Meisterprüfung überzeugte mit ihrem beinahe filigranen Sideboard „Hibou“ (dtsch: Eule), ein sogenanntes Stollenmöbel. © Foto Diether von Goddenthow

Das Tischlerhandwerk ist ein Handwerk, das die Verbindung zwischen Mensch und Material in den Vordergrund stellt und das uns lehrt, dass echte Schönheit durch harte Arbeit, Leidenschaft und Hingabe entsteht”. Füll würdigte auch den ehrenamtlichen Einsatz der Mitglieder des Meisterprüfungsausschusses und dass sie damit „die Qualität der Meisterprüfung hochhalten“.

 

 

 

 

Oberbürgermeister Gerd-Uwe Mende.© Foto Diether von Goddenthow
Oberbürgermeister Gerd-Uwe Mende.© Foto Diether von Goddenthow

Auch der Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden, Gert-Uwe Mende, betonte in seinem Grußwort, der Meisterbrief sei das „Gütesiegel für Qualität, Fachkompetenz und Vertrauen“ und ergänzte, dass das Handwerk eine tragende Säule der Stadt Wiesbaden sei. Denn wer habe denn die Städte gebaut? Es seien Handwerker nicht Politiker oder Planer, so Mende, der sich vor allem für eine Aufwertung des Handwerks gegenüber akademischen Berufen einsetzt.
Mit Recht: Denn mit Meisterbrief kann, wer möchte, auch studieren, oder auch umgekehrt gibt es mitunter auch den Trend, dass Leute nach oder noch während des Studiums merken, dass sie weniger für ständige Schreibtisch- bzw. Bildschirm-Arbeit geeignet sind, sondern auch etwas mit den Händen machen möchten, was sie einfach glücklicher macht. Man sieht als Handwerker eben eher ein Ergebnis seiner Arbeit und vielen gefällt auch der direktere Ton untereinander auf der Arbeit besser.

Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Bott führte pointiert durchs die Ausstellungseröffnung und stellte jeden der frischgebackenen Schreiner-Meister vor. © Foto Diether von Goddenthow
Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Bott führte pointiert durchs die Ausstellungseröffnung und stellte jeden der frischgebackenen Schreiner-Meister vor. © Foto Diether von Goddenthow

Auf recht unterhaltsame Weise stellte Dr. Martin Pott, stv. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Wiesbaden, jeden einzelnen Meister und eine Meisterin mit ihren jeweilen Meisterstücken vor. Dabei erfuhr er und die Gäste ganz nebenbei von den Meistern etwas über die Turbulenzen am derzeitigen Holzmarkt und noch so einiges mehr.

Wer möchte. kann sich alle 20 Meisterstücke, die zur Zeit im Meistersaal der Handwerkskammer Wiesbaden präsentiert werden, noch bis zum 12. April 2023 anschauen. Öffnungszeiten: von montags bis donnerstags zwischen 7 und 17 Uhr sowie freitags zwischen 7 und 14 Uhr. An Feiertagen ist die Ausstellung geschlossen. Der Eintritt ist kostenfrei.

Sie haben es geschafft, und mit ihren Meisterstücken die Prüfungskommission überzeugt. 19 Meister und eine Meisterin und Mitglieder der Prüfungskommission. © Foto Diether von Goddenthow
Sie haben es geschafft, und mit ihren Meisterstücken die Prüfungskommission überzeugt. 19 Meister und eine Meisterin und Mitglieder der Prüfungskommission. © Foto Diether von Goddenthow

Handwerkskammer Wiesbaden
Bierstadter Straße 45
65189 Wiesbaden

Rheingau Musik Preis 2023 an den Tenebrae Choir – 10.000 Euro für das englische Vokalensemble aus London

Oestrich-Winkel, 04.04.2023 – Der in London ansässige „Tenebrae Choir“ wird mit dem Rheingau Musik Preis 2023 ausgezeichnet. Die durch das Rheingau Musik Festival initiierte Auszeichnung wird in diesem Jahr zum 30. Mal vergeben und ist mit 10.000 € dotiert. Das Preisgeld wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst zur Verfügung gestellt.

In der Begründung des Rheingau Musik Festivals heißt es: „Wir freuen uns sehr, dem Tenebrae Choir den Musikpreis des Rheingau Musik Festivals 2023 zu überreichen. Seit seinem umjubelten Festivaldebut 2019 gehören die Konzerte dieses Spitzenensembles zu den absoluten Highlights eines jeden Festivalsommers. Mit ihrer schier perfekten Intonation, Präzision und Klangbalance bestreiten die Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Nigel Short immer außergewöhnlich faszinierende Konzerte voller berührender und ergreifender Musikmomente, die mitten ins Herz treffen und noch lange nachwirken. In diesem Jahr präsentiert der Tenebrae Choir in einer langen Nacht der Chormusik sogar drei Stunden intensive, feinste A-cappella-Musik. Eine künstlerische und sängerische Mammutleistung, die einmal mehr unterstreicht, warum der Chor zur absoluten Weltspitze gehört und mit dem Musikpreis des Rheingau Musik Festivals ausgezeichnet wird.“

Angela Dorn (Hessische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst): „Der Tenebrae Choir unter seinem Leiter und Gründer Nigel Short zelebriert mit nahezu übermenschlicher Präzision die menschliche Stimme – und aus sanglicher Perfektion entsteht geballte Emotion. Die Sängerinnen und Sänger stellen damit den Menschen in den Mittelpunkt wie die Künstler der Renaissance, aus der viele Werke ihres Repertoires stammen. Dass der Chor auch mit zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten zusammenarbeitet, bei ihnen Werke in Auftrag gibt und sie einem größeren Publikum bekannt macht, gehört ebenso zu seinen besonderen Charakteristika wie die Arbeit für Soundtracks etwa für den jüngsten ,Avatar‘-Film oder ,Per Anhalter durch die Galaxis‘. Ich gratuliere diesem vielseitigen Ensemble herzlich zur Auszeichnung mit dem Rheingau Musik Preis!“

Der Rheingau Musik Preis wird dem Tenebrae Choir im Rahmen seines Konzertes am 22. Juli 2023 um 18.00 Uhr in der Basilika von Kloster Eberbach verliehen.

Die bisherigen Preisträger des Rheingau Musik Preises sind Volker David Kirchner (1994), Alexander L. Ringer (1995), Gidon Kremer (1996), das Ensemble Recherche (1997), Toshio Hosokawa (1998), Tabea Zimmermann (1999), Helmuth Rilling und die Internationale Bachakademie Stuttgart (2000), das Artemis Quartett (2001), Michael Quast (2002), Peter Greiner (2003), die Deutsche Gesellschaft für Musikphysiologie und Musikermedizin (2004), Niki Reiser (2005), Hugh Wolff (2006), der Windsbacher Knabenchor mit Karl-Friedrich Beringer (2007), Heinz Holliger (2008), Christian Gerhaher (2009), die Taschenoper Lübeck (2010), Bidla Buh (2011), die Lautten Compagney (2012), Fazıl Say (2013), Christoph Eschenbach (2014), Andreas Scholl (2015), Walter Renneisen (2016), Enoch zu Guttenberg und die Chorgemeinschaft Neubeuern (2017), Yannick Nézet-Séguin (2018), Paavo Järvi mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen (2019), Daniel Barenboim und das West-Eastern Divan Orchestra (2020), Nils Landgren (2021) sowie Herbert Blomstedt (2022).

Das Rheingau Musik Festival 2023 findet vom 24. Juni bis zum 2. September 2023 statt. Es zählt zu den größten Musikfestivals Europas und veranstaltet jedes Jahr etwa 160 Konzerte in der gesamten Region von Frankfurt über Wiesbaden bis zum Mittelrheintal. Einmalige Kulturdenkmäler wie Kloster Eberbach, Schloss Johannisberg, Schloss Vollrads oder das Kurhaus Wiesbaden sowie pittoreske Weingüter verwandeln sich jeden Sommer in Konzertbühnen für Stars der internationalen Klassikszene und interessante Nachwuchskünstler von Klassik über Jazz bis hin zu Kabarett und Weltmusik. In über 35 Jahren sind der Rheingau und sein Festival in einem einzigartigen Zusammenspiel von Kultur und Natur, Musik, Genuss und Lebensfreude zum Anziehungspunkt für Musikbegeisterte aus aller Welt geworden.

Karten- und Infotelefon:
Kartenvorverkauf TRM-Tickets für Rhein-Main GmbH | Tel.: 0 67 23 / 60 21 70 |
E-Mail: karten@tickets-fuer-rhein-main.de | www.rheingau-musik-festival.de