Wiesbadens Kunst- und Galerie-Szene feierte die 21. Kurze Nacht der Galerien und Museen bei feuchtem aber mildem Wetter

Wieder ein großer Erfolg: Wiesbadens Nacht- der-Galerien und Museen. Bild zeigt Eingang zum Kuenstlerhaus43-im ehemaligen-Palasthotel Am Kochbrunnen 1 in Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow
Wieder ein großer Erfolg: Wiesbadens Nacht- der-Galerien und Museen. Bild zeigt Eingang zum Kuenstlerhaus43-im ehemaligen-Palasthotel Am Kochbrunnen 1 in Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow

Bei fast milden 14 Grad empfanden viele Kunstfreunde den langersehnten Regen beinahe eher bereichernd als hinderlich  zur facettenreichen Kurzen Nacht der Galerien und Museen,  am Samstag, 1. April 2023 von 19.00 bis 24.00 Uhr, in Wiesbaden.  Flankiert wurde die grandiose Gemeinschafts- Veranstaltung der Wiesbadener Kunst- und Kultur-Szene wieder vom PopJazzChor Wiesbaden sowie durch das Rollenden Museums, dessen beliebter Shuttle-Dienst die Besucher in Oldtimern zu insgesamt 5 zentralen Haltestellen der Innenstadt chauffierte.

Mit Regenschirmen bewaffnet, stürmten viele Kunstbegeisterte förmlich den Nassauischen Kunstverein Wilhelmstraße 15, in dem gegen 18.00 Uhr der Kulturamtsleiter der Stadt Wiesbaden, Jörg-Uwe Funk, der Organisator der Veranstaltung Erhard Witzel sowie die Künstlerische Leiterin des Nassauischen Kunstvereins (NKV), Elke Gruhn, die einundzwanzigste „KURZE NACHT“ eröffneten. © Foto Diether von Goddenthow
Mit Regenschirmen bewaffnet, stürmten viele Kunstbegeisterte förmlich den Nassauischen Kunstverein Wilhelmstraße 15, in dem gegen 18.00 Uhr der Kulturamtsleiter der Stadt Wiesbaden, Jörg-Uwe Funk, der Organisator der Veranstaltung Erhard Witzel sowie die Künstlerische Leiterin des Nassauischen Kunstvereins (NKV), Elke Gruhn, die einundzwanzigste „KURZE NACHT“ eröffneten. © Foto Diether von Goddenthow

Es sei schön, nachdem wir in den letzten drei Jahren durch Corona Ausfälle und Restriktionen zu verkraften hatten, „endlich mal wieder ganz dicht gedrängt zusammenzustehen“, begrüßte Kulturamtsleiter Jörg-Uwe Funk,  stellvertretend für den immer noch corona-gebeutelten Kulturdezernenten Axel Imholz, die zahlreichen Gäste bei der  Eröffnung gegen 18.00 Uhr im Nassausischen Kunstverein.

Impression aus dem NKV.© Foto Diether von Goddenthow
Impression aus dem NKV.© Foto Diether von Goddenthow

Der eigentliche Start aller teilnehmenden Galerien, Projekträume und Museen erfolgte  gegen 19.00 Uhr mit einem prall gefüllten Programm, unter anderem mit dem Jazz Chor Wiesbaden, Oldtimer-Shuttle-Service, mit Weinverköstigung zahlreicher Weingüter und vor allem: mit einer Schau unglaublich abwechslungsreicher Malerei, (Druck-)Grafik, Fotografie, Foto-Malerei, Collagen, Video-Installation, Skulpturen, Gold- und Silberschmiedekunst und Töpferwaren quer durchs Angebot der 36 beteiligten Galerien und Museen. Kurzum: es ging einfach darum, die Ausstellungsräume der Stadt einmal in einer Nacht zu erleben, mit Kunstmachern und Kunstvermittlern ins Gespräch zu kommen, und eben auch Leuten gewisse Schwellenängste zu nehmen, die vielleicht nicht immer in Ausstellungsräume von Galerien und Museen gehen. Die Kurze Nacht ist auch eine Form der Vernetzung, der Häuser untereinander, und für Leute, die vielleicht nicht in Wiesbaden wohnen, ein Grund mehr, auch mal wieder nach Wiesbaden zu kommen, um ihnen  die Kunst- und Ausstellungs-Szene Wiesbaden ein wenig näher zu bringen, so Funk.

Der Kulturamtsleiter dankte allen Galerien, Kunstinitiativen und Museen, insbesondere aber dem seit Anbeginn der „Kurzen Nacht“ im Jahr 2001 unermüdlich engagierten Organisator Erhard Witzel und seinen Kompatanten sowie der Eröffnungs-Gastgeberin Elke Gruhl für ihr großartiges Engagement.

Jörg-Uwe Funk, Leiter des Kulturamtes Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow
Jörg-Uwe Funk, Leiter des Kulturamtes Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow

Schon immer sei die Kurze Nacht der Galerien und Museen sehr vielfältig gewesen, und man glaube es kaum, „ dass diese noch zu toppen ist“. Aber von der Anzahl der teilnehmenden Einrichtungen her, wurde es dieses Jahr  noch getoppt“, freute sich Funk. So waren in diesem Jahr 36 Einrichtungen dabei, darunter 7 zum ersten Mal wie: der artroom Wiesbaden in der Eltviller Str. 6, das Künstlerhaus43 im altehrwürdigen, ehemaligen Palasthotel am Kochbrunnenplatz 1, die Galerie Neongolden in der kleinen Schwalbacher Str. 8, das Queere Zentrum e.V. Wiesbaden, Bornhofenweg 7a, und der Kunstverein Walkmühle, Bornhofenweg 9.

Erstmals dabei KunstKontor Wiesbaden mit exorbitanten Werken. © Foto Diether von Goddenthow
Erstmals dabei KunstKontor Wiesbaden mit exorbitanten Werken. © Foto Diether von Goddenthow

Die Geschichte von der Kurzen Nacht sei eigentlich schnell erzählt, erinnert sich Erhard Witzel bei seiner Begrüßung: 1999 hatten die damalige Kulturdezernentin Rita Thies, die leider vor kurzem verstorbene Kunsthausleiterin Dr. Isolde Schmidt sowie Gottfried Hartmann und er die Idee gehabt,“ eine Nacht hier in Wiesbaden zu veranstalten“. Es gab erst in Berlin und Stuttgart Nächte für Museen, aber „wir wollten uns ganz anders aufstellen“, nämlich neben der Öffnung von Museen, insbesondere auch die Türen öffnen in die „noch innovativere und spannendere Galerien-Szene“, und zwar zum Zeitpunkt der Uhren-Umstellung zur Sommerzeit, wenn die Uhren eine Stunde zurückgestellt werden, woraus auch der Name „Kurze Nacht“ herrühre, so Weitzel.

Erhard Witzel, ehrenamtlicher Organisator der Kurzen Nacht von Anfang an. © Foto Diether von Goddenthow
Erhard Witzel, ehrenamtlicher Organisator der Kurzen Nacht von Anfang an. © Foto Diether von Goddenthow

Nach ganz kurzer Planungs- und Entwicklungs-Zeit wurde in Wiesbaden 2001 die erste Kurze Nacht gefeiert, „teilweise legendär. In der ersten Nacht wurden überall Cocktails gemixt. Meine Galerie sah danach aus, als wäre sie renovierungsbedürftig“, so Witzel, der allein an diesem Abend als Chef persönlich 800 Cocktails gemixt habe „und sowas überall“. Man sei dann doch davon etwas abgekommen, „von diesen Sauereien und habe einfach ein große Abschluss-Feste gefeiert, unter anderem auch in der Villa Clementine. Da kam dann irgendwann nachts um 4 Uhr die Polizei, weil die Angst hatten, dass die Lüster im Erdgeschoss abstürzten“. Denn in der Villa Clementine feierten über 400 Leute ausgelassen, „und das noch morgens um 4 Uhr, natürlich auch mit der entsprechenden Lautstärke“, blickt Witzel gern zurück auf die Kurze Nacht, „die sich zu einem weit über Wiesbadens Grenzen bekannten Event entwickelte und für deren Ideen“, so Witzel, „uns viele beneiden“.

Elke Gruhn, die Seele des Nassauischen Kunstvereins, leitet diesen seit über 20 Jahre ehrenamtlich. © Foto Diether von Goddenthow
Elke Gruhn, die Seele des Nassauischen Kunstvereins, leitet diesen seit über 20 Jahren ehrenamtlich. © Foto Diether von Goddenthow

Elke Gruhn, ebenfalls eine Frau der ersten Stunde, erinnerte bei ihrer Begrüßung vor allem daran,  dass die erste Kurze Nacht der Galerien und Museen auch ihr erstes Jahr war,  als frischgebackene Künstlerische Leiterin des NKV. Seither leitet sie den NKV, Wiesbadens Zentrum für zeitgenössische Kunst,  sehr erfolgreich, und alles ehrenamtlich.

Von der ursprünglichen Planung, die Kurze Nacht noch im März rechtzeitig zur Zeitumstellung zu organisieren, sei man aus wichtigem Grund weggekommen, so Erhard Witzel: „Würden wir die Kurze Nacht im März, sprich am letzten Wochenende machen, dürften keine Oldtimer fahren. Viele der Oldtimerbesitzer haben diese Halbjahres-Schilder, und die beginnen am 1. April“, so Organisator Witzel. Aus dem Grund startet die Kurze Nacht erst am ersten Samstag im April. Aber man sähe das nicht so orthodox.

Das Rollende Museum, hier an der Haltestelle A am Landesmuseum, kutschierte mit rund 85 Oldtimern die Besucher an die Orte der Kunst. © Foto Diether von Goddenthow
Das Rollende Museum, hier an der Haltestelle A am Landesmuseum, kutschierte mit rund 85 Oldtimern die Besucher an die Orte der Kunst. © Foto Diether von Goddenthow

Auch in diesem Jahre war das Rollende Museum wieder eine große Attraktion und aktiv dabei. Für 10 Fahrer war der Regen, so sehr er gewünscht wird, für ihre Fahrzeuge nun doch zu stark. Aus Rücksicht auf ihre wertvollen, zum Teil mittlerweile  recht empfindlichen Oldtimer mussten sie absagen, so dass anstatt der ansonsten gut 100 Fahrzeuge immerhin noch zirka 85 historische Autos zum Einsatz kamen.

Zur heiteren Einstimmung im Nassauischen Kunstverein sorgte die Performance „Strings” von Annika Kahrs Quartett. © Foto Diether von Goddenthow
Zur heiteren Einstimmung im Nassauischen Kunstverein sorgte die Performance „Strings” von Annika Kahrs Quartett. © Foto Diether von Goddenthow

Für eine  heitere Einstimmung  sorgte die im Klassik-Sound dargebotene Performance „Strings” von Annika Kahrs Quartett. Die in Hamburg geborene Multikünstlerin Annika Kahrs und der in Wiesbaden geborenen Cemile Sahin bieten zurzeit im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden, dem Zentrum für zeitgenössische Kunst, neben ihren Performances weitere Highlights wie Filmarbeiten, Soundinstallationen und Objekte, die auf vielfältige Weise zeigen, welche Bedeutung Musik und Klang – also akustische Informationen – in unterschiedlichen sozialen, kulturellen und politischen Strukturen der Koexistenz spielen.

Das  Landesmuseum Wiesbaden war für viele Ausgangs- oder Abschluss-Ort ihres Rundgangs. © Foto Diether von Goddenthow
Das Landesmuseum Wiesbaden war für viele Ausgangs- oder Abschluss-Ort ihres Rundgangs. © Foto Diether von Goddenthow

Vom Nassauischen Kunstverein aus, boten sich unterschiedliche Routen durch den  „Kunst-Parkour“ an. Mit am bequemsten war es wohl, die Wilhelmstraße in Richtung Ecke Ebert-Allee zur ersten Shuttle-Haltestelle zu laufen, um zu versuchen, in einen der tollen Oldtimer einen Mitfahrplatz zu ergattern. Wer wollte, konnte aber auch zuvor  im  Museum Wiesbaden die Ausstellungen „Zwintscher, Hy und Jugendstil“ besichtigen, oder sich diese für den Abschluss aufheben.

Andreamaria-Bresson © Foto Diether von Goddenthow
Andreamaria-Bresson © Foto Diether von Goddenthow

Eine andere Möglichkeit war, vom NKV aus gleich fußläufig Richtung Wilhelmstrasse 32, zum Bellevue-Saal, zu pilgern, um dort  Verena Freyschmidts und Maike Häuslings Installationen „Wandlungen“ anzuschauen.
Kurz zurück in der Karl-Glässing-Straße 5, AIDS-Hilfe Wiesbaden, zeigte Andreamaria Bresson ihre ein wenig esoterisch anmutende intensive Malerei „VOLLton – ZWISCHENton“.

Kurze-Nacht-Impression aus dem SAM - Stadtmuseum am Markt. © Foto Diether von Goddenthow
Kurze-Nacht-Impression aus dem SAM – Stadtmuseum am Markt. © Foto Diether von Goddenthow

Von dort war es nicht weit zum SAM, Stadtmuseum am Markt, im Marktkeller, mit der Sonderausstellung „URFORMEN – Figürliche Eiszeitkunst Europas“ und der Dauerausstellung „Wiesbadens Lieblingsstücke“. Gegen 19.30 Uhr trat im SAM Wiesbadens legendärer PopJazzChor unter der Leitung von Clemens Schäfer mit seinem Klassiker-Repertoire aus Pop und Jazz auf.

PopJazzChor Wiesbaden, mit Auftritten im SAM Stadtmuseum am Markt u. im Landesmuseum Wiesbaden. Hier im SAM © Foto Diether von Goddenthow
PopJazzChor Wiesbaden, mit Auftritten im SAM Stadtmuseum am Markt u. im Landesmuseum Wiesbaden. Hier im SAM © Foto Diether von Goddenthow

Einen zweiten Auftritt gab der PopJazzChor später im Museum Wiesbaden. Eigens von der Mosel angereist, offerierte das Weingut Lay ein paar gute Tröpfchen im SAM.

Rollendes Museum..© Foto Diether von Goddenthow
Rollendes Museum..© Foto Diether von Goddenthow

Oberirdisch, auf dem Dern‘schen Marktgelände, lud eine zweite Oldtimer-Shuttle-Station zum Chauffeur-Dienst ein, oder man lief  Richtung Markstraße. Links abgebogen, ging es über die Langgasse in die Kleine Schwalbacher Str. 8 zum Kunsthaus Weinstock mit Utaellamarie Peters Malerei, Alessandror Padovans Wandobjekten sowie Ottmar Hörls Unikate und Multiples. In Nachbarschaft: Galerie Neogolden, Kleine Schwalbacher Str. 8, mit „The Look“ von 4 Künstlerinnen.

In der Faulbrunnenstrasse 5 befindet sich der Kunstraum der IG mit Arbeiten von Johannes Buchholz „molle creature“, und in der Faulbrunnenstraße 11, geht es zu Kunst-Schaefer mit „Emotional Circus – Manege junger Kunst“ von M. Crössmann, P. Lorenz (Riot184), N. Marschalek, R. Löhr, und P. Debusi (NEDE) und in der Studiogalerie zu Laetitia Eskens Videoinstallation „Es lebe Kunstoff! Soziale Plastik“.

Loft-Werk.© Foto Diether von Goddenthow
Loft-Werk.© Foto Diether von Goddenthow

Zurück in die Langgasse 20, zeigt das Loftwerk Wiesbaden unter dem Titel „Urban Feel“ Stadtansichten von 5 Fotografen.

Theater im Palast "madebykuenstlerhaus43, Kochbrunnenplatz 1.© Foto Diether von Goddenthow
Theater im Palast „madebykuenstlerhaus43, Kochbrunnenplatz 1.© Foto Diether von Goddenthow

Am Kranzplatz 1, hatte das Theater im Palast „madebykuenstlerhaus43″ die Türe geöffnet: „Surrealismus (2023) trifft Historismus (1905)“ von Shabnam Miller. Beineindruckend auch der  Rundblick in die einzigartige Lokation des ehemaligen Gesellschaftsraums im einstigen Pallasthotel, der jetzt als Theater dient.

In der Saalgasse 16 zeigte der projektraumKUNST „Reflex“
– Zeichnungen“ von Stella Pfeiffer, „Gefäß, Objekt“ von Antje Dienstbir und Malerei von Angela Cremer.

Galerie Rubrecht Contemorary mit Werken im Stil alter Meister des Dresdner Malers Leo Leonhard. © Foto Diether von Goddenthow
Galerie Rubrecht Contemorary mit Werken im Stil alter Meister des Dresdner Malers Leo Leonhard. © Foto Diether von Goddenthow

Richtung Webergasse gelangte man in der Büdingenstraße 4-6 zur Galerie RubrechtContemorary mit Werken im Stil alter Meister des Dresdner Malers Leo Leonhard. Hier kredenzte das Weingut Stenner aus Mainz-Hechtsheim gute Tröpfchen.

Zurück in der Saalgasse 36, zeigte die Kunst-Galerie Cherny einen kleinen Querschnitt ihres derzeitigen Angebotes. Gleich um die Ecke in der Nerostr. 16, präsentierte das Atelier von Andreas Orosz u. Katharina Reschke – Werke aus dem Nachlass von Bernd Schwering und Ullrich Habermann sowie ausgewählte Arbeiten der Malereiklasse von Prof. A. Orosz.

Sabine Wittmann in ihrer Pottery und Gallery, Nerostraße 22, © Foto Diether von Goddenthow
Sabine Wittmann in ihrer Pottery und Gallery, Nerostraße 22, © Foto Diether von Goddenthow

Nebenan, in der Nerostraße 22, stößt man direkt auf die Pottery & Gallery, Sabine Wittmanns Atelier für Töpferkunst und Kunstgalerie.

An der Ecke Nerostraße 46, Röderstraße konnte man sich in der Photogalerie Wiesbaden von Astrid und Volker Haackes Fotowerken „blüten : blätter“ sowie von Me Kathi Krechtings „ silhouettes II“ faszinieren lassen.

Galerie Rother in der Taunusstraße 52  © Foto Diether von Goddenthow
Galerie Rother in der Taunusstraße 52 © Foto Diether von Goddenthow

Viel los war auch wieder bei Rother, Taunusstraße 52, wo Tim Bengels Werke überzeugten, und das Weingut Georg Müller Stiftung, Eltville, gute Weine anbot. Schräg gegenüber, Taunusstraße 55, die Rother-Galerie IncubARTor mit Werken der Wiesbadener Malerin Jana Albrecht.

Mit gleicher Adresse, Taunusstrasse 55, daneben Juwelier Hermsen, zeigte (Hand-)Werke unter dem Titel „Astonished“ von Adriana Almeida Meza, Gina Nadine Müller, Julia Obermaier und Stephie Morawetz, Sharareh Aghaei.

KunstKontor in der Taunusstraße 39.  © Foto Diether von Goddenthow
KunstKontor in der Taunusstraße 39. © Foto Diether von Goddenthow

Ein paar Schritte nur, und man war im KunstKontor in der Taunusstraße 39: “Mixed Media“. Verschiedene Künstler, unter anderem Stefanie Minzenmay und Rolf Gith, zeigten – zum Teil großformatige – Malerei, Fotografie und – mitunter kuriose – Bildhauerei und einen Napoleon-Pappkamerad für Selfis.

Walkmühle Walkmühle 1 / Bornhofenweg 9 - aktuelle Ausstellung: ANGST – Krisenindikator oder Überlebenstrieb? © Foto Diether von Goddenthow
Walkmühle Walkmühle 1 / Bornhofenweg 9 – aktuelle Ausstellung: ANGST – Krisenindikator oder Überlebenstrieb? © Foto Diether von Goddenthow

Mehr Stationen  als die erwähnten, sind in einer Kurzen Nacht der Galerien und Museen kaum zu schaffen. Die anderen Einrichtungen stehen für die kommende  „Kurze Nacht der Galerien und Museen“ im nächsten Jahr  auf der Liste, darunter: Aktives Museum Spiegelgasse in der KZ-Gedenkstätte, Carl-von-Ibell-Weg 7, BBK SCHAUstelle, Marcobrunnerstraße 3, Atelier Dreimann, Rüdesheimer Straße 22 (Hinterhof über Toreingang), s frauen museum wiesbaden, Wörthstraße 5, Galerie Hafemann, Oranienstraße 48, Hospizverein Wiesbaden Auxilium e.V., Luisenstraße 26, 1. O:G,, HS Galerie, Oranienstraße 6, Kirche und Kultur Kath. Kirche St. Mauritius, Kunstinterventionen im sakralen Raum, Abeggstraße 37, Kunsthaus, Am Schulberg 10, Galerie Pokusa Kunstsalon e.V., Albrechtstraße 40, Schloß Freudenberg, Freudenbergerstr. 224-226 sowie die Westend Galerie, Freiluftgalerie an der Kreuzung Bismarckring/Goeben- Bertramstraße.

(Diether v. Goddenthow /RheinMain-Eurokunst)

Weitere Informationen unter „kurze-nacht.de“

Innovationspreise für „Hören mit Licht“ u. „Reben-Pilzbekämpfung“ bei den Deutschen Biotechnologietagen in Wiesbaden

Rund 750 Teilnehmende kamen am 28. und 29. März auf den Deutschen Biotechnologietagen (DBT) in Wiesbaden zu ihrem jährlichen Austausch zusammen, so viele wie vor der Pandemie. Das war wegen des Generalstreiks am Vortag der Veranstaltung fast schon eine positive Überraschung.  © Foto Diether von Goddenthow
Rund 750 Teilnehmende kamen am 28. und 29. März auf den Deutschen Biotechnologietagen (DBT) in Wiesbaden zu ihrem jährlichen Austausch zusammen, so viele wie vor der Pandemie. Das war wegen des Generalstreiks am Vortag der Veranstaltung fast schon eine positive Überraschung. © Foto Diether von Goddenthow

Zwei Tage lang war Wiesbaden das Zentrum der internationalen Biotechnologie. Über 750 Experten trafen sich auf den 13. Deutschen Biotechnologietagen im RheinMain CongressCenter (RMCC). Das jährliche Klassen-Treffen der BioTech-Branche mit wechselnden regionalen Gastgebern konnte aufgrund von Corona in Hessen erst mit dreijähriger Verspätung wieder in Präsenz stattfinden. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war unter anderem  die Verleihung des „Innovationspreises 2023 der BioRegionen Deutschlands“.

Den  Innovationspreis 2023 der BioRegionen Deutschlands gewannen Prof. Dr. Frederik Wurm, von LigniLabs, Dr. Daniel Keppeler,  von OptoGenTech  und  Patrick Bongartz, von BioThrust Aachen. © Foto Diether von Goddenthow
Den Innovationspreis 2023 der BioRegionen Deutschlands gewannen Prof. Dr. Frederik Wurm, von LigniLabs, Dr. Daniel Keppeler, von OptoGenTech und Patrick Bongartz, von BioThrust Aachen. © Foto Diether von Goddenthow

Neben der Diskussion aktueller Themen der Branche stand insbesondere auch der Austausch untereinander und mit der Politik im Vordergrund. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck betonte in seinem Videogrußwort, dass die Biotechnologie ihm am Herzen liege. Biotechnologie bringe Wirtschaft, Klimaschutz und Innovation zusammen und sei eine Game-Changer-Technologie, sagte der Bundesminister. Der Wirtschaftsminister Hessens, Tarek Al-Wazir, diskutierte im Plenum intensiv Fragen rund um Bioökonomie, Biomasse und Stoffkreisläufe mit Branchenexperten. Sein Staatssekretär Philipp Nimmermann eröffnete die Tagung mit der Aussage „Das Potenzial der Biotechnologie ist riesig“.

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Das Programm der zweitägigen Veranstaltung beleuchtete die zahlreichen Anwendungsbereiche, in denen die Schlüsseltechnologie Biotechnologie zur Anwendung kommt. Schwerpunkt lag dieses Jahr bei der biobasierten, nachhaltigen Wirtschaft, der Bioökonomie, und der Kreislaufwirtschaft. Aber auch die medizinische Biotechnologie, Digitalisierung und Fachkräftemangel waren Thema. Die zahlreichen Expertinnen und Experten waren sich einig, dass Deutschland an sich gute Voraussetzung habe, eine international führende Position einzunehmen, wie in der Zukunftsstrategie der Bundesregierung als Ziel definiert. Dennoch müssten durch die Politik die Weichen jetzt so gestellt werden, dass dies auch tatsächlich gelingen könne. So mahnte Jochen Maas, Forschungsleiter von Sanofi Deutschland, in seinem Impulsvortrag, dass sich etwas ändern müsse; Deutschland falle im internationalen Wettbewerb zurück. Auch Stefanie Heiden, Professorin für Innovationsforschung und Bioökonomierätin der Bundesregierung, mahnte eindringlich, dass die Finanzierung der Branche nachhaltig auch durch private Investoren, sichergestellt werden müsse. Einen weiteren Impuls gab Social Entrepreneur Manouchehr Shamsrizi. Was die Biotechnologie anginge seien wir in Deutschland „heimlich schlau“, formulierte Shamsrizi. Er regte an, die richtigen Narrative zu nutzen, um die Biotechnologie bekannter zu machen. Er sprach die Magie an, die sich mit der Branche und der Technologie verbinden lasse und eine besondere Kommunikation erforderlich mache. Unsere Nachhaltigkeitsziele könnten nur mit der Biotechnologie erreicht werden.

 Oliver Schacht, Ph. D.,  Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland begrüßt die Teilnehmer zur Abendveranstaltung im Biebricher Schloss.  © Foto Diether von Goddenthow
Oliver Schacht, Ph. D., Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland begrüßt die Teilnehmer zur Abendveranstaltung im Biebricher Schloss. © Foto Diether von Goddenthow

Oliver Schacht, Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland, sagte: „Die Deutschen Biotechnologietage waren aus unserer Sicht ein voller Erfolg. Trotz der durch den Streik erschwerten Bedingungen kamen sehr viele Teilnehmende nach Wiesbaden, um sich endlich wieder ohne Masken und Abstand unbeschwert auszutauschen. Die Gespräche untereinander und mit der Politik waren sehr gut, das Programm abwechslungsreich und die abendliche Feier im Schloss Biebrich, die unsere regionalen Gastgeber ausgerichtet haben, großartig. Die Veranstaltung steht für die Vielfalt und das Potenzial der deutschen Biotechnologie. Wir müssen nun alles daransetzen, dass die Biotechnologie auch in Deutschland bestens wachsen und wirken kann.“

Den Innovationspreis 2023 der BioRegionen Deutschlands gewannen:

Laudatorin Dr. Christine Schreiber von Springer Nature mit Preisträger Patrick Bongartz © Foto Diether von Goddenthow
Laudatorin Dr. Christine Schreiber von Springer Nature mit Preisträger Patrick Bongartz © Foto Diether von Goddenthow

Patrick Bongartz, von BioThrust Aachen. Bei der von ihm im Rahmen des RWTH Aachen Spin-off BioThrust entwickelten Verfahren handelt es sich um maßgeschneiderte Begasungslösungen für Bioreaktoren. Dazu zählen zum einen hochporöse Rührer, die gleichzeitig Gasblasen in den Reaktor eintragen und zu einer besseren Gasversorgung führen als herkömmliche Systeme. Die Laudatio hielt Dr. Christine Schreiber von Springer Nature.

Laudator Dr. Florian Rückerl  mit zweifachem Preisträger Dr. Daniel Keppeler © Foto Diether von Goddenthow
Laudator Dr. Florian Rückerl mit zweifachem Preisträger Dr. Daniel Keppeler © Foto Diether von Goddenthow

Dr. Daniel Keppeler, von OptoGenTech aus Göttingen für „Hören mit Licht“, für die optische Steuerung von genetisch modifizierten Zellen mit Licht, um damit eine Verbesserung des Hörens zu erzielen. Gegenüber etablierten klinisch verbreiteten elektrischen Zellstimulationen erlaubt die Optogenetik die zelltypspezifische und räumlich begrenzbare optische Steuerung der Zellaktivität. Beim OptoGenTech-Verfahren wird eine Vielzahl von Lichtquellen auf kleinstem Raum integriert, um den optogenetisch veränderten Hörnerv zu stimulieren. Die Laudatio hielt Patentanwalt Dr. Florian Rückerl aus Dehmel-Bettenhausen.

Laudator Marco Winzer u. Prof. Dr. Frederik Wurm. © Foto Diether von Goddenthow
Laudator Marco Winzer u. Prof. Dr. Frederik Wurm. © Foto Diether von Goddenthow

Prof. Dr. Frederik Wurm, von LigniLabs, Wiesbaden, für sein umweltschonendes Verfahr-en zur Esca-Rebenpilz-Bekämpfung. In mehreren Jahren Forschung am Max-Planck-Instituts für Polymerforschung in Mainz konnte ein Lignin-Microcarrier entwickelt werden. Mikrocarrier bestehen aus dem Stoff „Lignin“, welcher ein Bestandteil von Holz ist und diesem seine Festigkeit verleiht. Sie werden mit einem Fungizid – einem Pilzbekämpfungsmittel – beladen und beispielsweise in Weinreben injiziert. Dort können sie wirkungsvoll als eine Art „Trojanisches Pferd“ gegen die sogenannte Esca-Krankheit eingesetzt werden. Esca ist eine Pilzkrankheit und befällt Weinreben von innen heraus. Die Laudatio hielt Marco Winzer vom High-Tech Gründerfonds.

Der Publikumspreis des Innovationspreises 2023 der BioRegionen Deutschlands ging ebenfalls an Dr. Daniel Keppeler, von OptoGenTech, für „Hören mit Licht“.

Über BIO Deutschland:

Die BIO Deutschland e. V. mit über 370 Mitgliedern – Unternehmen, BioRegionen und Branchen-Dienstleister – und Sitz in Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, in Deutschland die Entwicklung eines innovativen Wirtschaftszweiges auf Basis der modernen Biowissenschaften zu unterstützen und zu fördern. Oliver Schacht, Ph. D., ist Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland.

Weitere Informationen unter: www.biodeutschland.org

Fördermitglieder der BIO Deutschland und Branchenpartner sind:

AGC Biologics, Avia, Baker Tilly, Bayer, BioSpring, Boehringer Ingelheim, Centogene, Citeline, CMS Hasche Sigle, Deutsche Bank, Ernst & Young, Evotec, KPMG, Lonza, Merck, Miltenyi Biotec, MorphoSys, Novartis, Pfizer, PricewaterhouseCoopers, QIAGEN, Rentschler Biopharma, Roche Diagnostics, Sanofi Aventis Deutschland, SAP, Schmidt Versicherungs Treuhand, Simmons & Simmons, Springer Nature, Thermo Fisher Scientific, Vertex Pharmaceuticals, Vibalogics, ZETA.