Kategorie-Archiv: Religionskultur

Astrid Wallmann empfängt Sternsingerinnen und Sternsinger zum Dreikönigssingen im Hessischen Landtag

Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (Mitte) mit den Sternensingergruppen der Bistümer Limburg, Fulda und Mainz sowie St. Martin Chor aus Bad Ems. © Foto: Diether von Goddenthow
Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (Mitte) mit den Sternensingergruppen der Bistümer Limburg, Fulda und Mainz sowie St. Martini Chor aus Bad Ems (links). © Foto: Diether von Goddenthow

Viele kleine „Königinnen und Könige“ aus ganz Hessen haben sich auf den Weg nach Wiesbaden gemacht, wo sie am Dienstag von Parlamentspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) im Landtag empfangen wurden. Die Sternsingerinnen und Sternsinger aus den katholischen Bistümern Limburg, Fulda und Mainz überbrachten den traditionellen Segen „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“. Der St. Martini Chor aus Bad Ems begleitete den Empfang.

Der St. Martini Chor aus Bad Ems unter Leitung von Jan Martin Chrost stimmte zum Abschluss die festliche Weihnachtskantate von Johann Sebastian Bach aus dem Jahr 1754  "Gloria in excelsis Deo („Ehre sei Gott in der Höhe“) an. © Foto: Diether von Goddenthow
Der St. Martini Chor aus Bad Ems unter Leitung von Jan Martin Chrost stimmte zum Abschluss die festliche Weihnachtskantate von Johann Sebastian Bach aus dem Jahr 1754 „Gloria in excelsis Deo („Ehre sei Gott in der Höhe“) an. © Foto: Diether von Goddenthow

Astrid Wallmann dankte den Gästen – stellvertretend für die vielen Kinder und Jugendlichen, die in Hessen als Sternsinger unterwegs sind: „Ich freue mich sehr über Euren Besuch bei uns im Landtag. Es ist eine schöne Tradition, das neue Jahr mit einem Segen zu beginnen. Mit dem Dreikönigssingen setzt Ihr Euch aktiv für eine friedlichere Welt ein – singen, segnen, spenden, dieser Dreiklang hat schon vieles auf der Welt zum Besseren verändert und dafür danke ich Euch und allen Sternsingerinnen und Sternsingern im Land ganz herzlich.“

Pater André Kulla, Diözesanjugendseelsorger des Bistum Fulda  überbrachte den traditionellen Segen  „Christus mansionem benedicat“ „Christus segnet dieses Haus“. Die drei Kreuze stehen für die Dreifaltigkeit. © Foto: Diether von Goddenthow
Pater André Kulla, Diözesanjugendseelsorger des Bistum Fulda überbrachte den traditionellen Segen „Christus mansionem benedicat“ „Christus segnet dieses Haus“. Die drei Kreuze stehen für die Dreifaltigkeit. © Foto: Diether von Goddenthow

Im Jahr 2024 steht das 66. Dreikönigssingen unter dem Motto „Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“. Dabei werden die Bewahrung der Schöpfung und der respektvolle Umgang mit Mensch und Natur in den Mittelpunkt gerückt. Die gesammelten Spenden kommen der Organisation FUCAI zugute, was auf Deutsch „Stiftung Wege der Identität“ bedeutet. Diese ermöglicht sogenannte „Lebendige Klassenzimmer“, in denen junge Menschen lernen können, im Einklang mit der Natur zu leben.

Die Landtagspräsidentin Astrid Wallmann überreicht einen der drei Spendenbriefe an die erste Sternensingergruppe aus dem Bistum Limburg. © Foto: Diether von Goddenthow
Die Landtagspräsidentin Astrid Wallmann überreicht einen der drei Spendenbriefe an die erste Sternensingergruppe aus dem Bistum Limburg. © Foto: Diether von Goddenthow

Die Landtagspräsidentin wünschte den Sternsingergruppen viel Erfolg: „Die Bilder von Abholzungen und Brandrodungen im Regenwald zeigen uns sehr deutlich, dass wir im Umwelt- und Klimaschutz weltweit noch viel Arbeit vor uns haben, damit Mensch und Natur auch in Zukunft gemeinsam existieren können. Deshalb ist es so wichtig, dass Ihr alle Euch für den Erhalt der Schöpfung bei der diesjährigen Sternsingeraktion starkmacht. Gutes tun tut gut – und wer Freude lebt, kann sie weitertragen. Ich wünsche Euch, dass Eure Botschaft viele Menschen erreicht.“

(Text Hessischer Landtag)

Sechs Inklusions- und Integrations-Projekte mit dem Helmut-Simon-Preis der Diakonie in der Mainzer Staatskanzlei geehrt

Abschlussfoto der Verleihung des Helmut Simon Preises 2023 in der Mainzer Staatskanzlei. Im Bild Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Katharina Binz, Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration, Alexander Schweitzer, Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung, Bettina Brück, Staatssekretärin im Ministerium für Bildung, Bernhard Herber, Versicherer im Raum der Kirchen,  Pfarrer Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen u. die Vertreter der ausgezeichneten Initiativen und Integratopms-Projekte. © Foto: Diether von Goddenthow
Abschlussfoto der Verleihung des Helmut Simon Preises 2023 in der Mainzer Staatskanzlei. Im Bild Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Katharina Binz, Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration, Alexander Schweitzer, Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung, Bettina Brück, Staatssekretärin im Ministerium für Bildung, Bernhard Herber, Versicherer im Raum der Kirchen, Pfarrer Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen u. die Vertreter der ausgezeichneten Initiativen und Integratopms-Projekte. © Foto: Diether von Goddenthow

Bei einem Festakt in der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz  wurden am 20. November 2023  sechs herausragende Integrations- und Inklusionsprojekte mit dem Helmut-Simon-Preis 2023 geehrt. Träger des Preises sind das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche der Pfalz, die Diakonie Hessen sowie das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. Die Schirmherrschafft des in diesem Jahr mit insgesamt 12.000 Euro dotierten Preises hatte die Ministerpräsidentin Malu Dreyer übernommen. Der Preis richtet sich an Personen, Initiativen und Institutionen in Rheinland-Pfalz, die sich ehrenamtlich und hauptamtlich für soziale Gerechtigkeit, Diversität, Inklusion und Integration, gegen Armut, Rassismus und Ausgrenzung einsetzen. Ein zentrales Thema ist dabei die Arbeit mit Menschen mit Fluchterfahrung. Auch zwei Sonderpreise wurden vergeben.

Infos und Kontakte zu den geehrten Projekten

Malu Dreyer, Ministerpräsidentin. © Foto: Diether von Goddenthow
Malu Dreyer, Ministerpräsidentin. © Foto: Diether von Goddenthow

 „Mit dem Helmut-Simon-Preis richten die drei diakonischen Werke in unserem Land die Scheinwerfer auf Menschen, die Brücken innerhalb der Gesellschaft bauen“, so Ministerpräsidentin und Schirmherrin Malu Dreyer, und betonte: „Mit dem Preis werden diejenigen geehrt, die für soziale Gerechtigkeit und Diversität, für Integration und Inklusion einstehen. Ihr Engagement ist es, das unsere Gesellschaft offener und wärmer macht. Auf Ihrem unermüdlichen Einsatz baut eine gute Gesellschaft auf, in der alle dazugehören und teilhaben können. Dafür haben Sie die ganze Anerkennung und Wertschätzung meiner Landesregierung und von mir. Dass in unserer Gesellschaft jede und jeder die Chance hat, selbstbestimmt zu leben und unser Zusammenleben mitzugestalten, ist mir als Ministerpräsidentin sehr wichtig. Ob in der Ausbildungswerkstatt, ob beim gemeinsamen Reiten oder Theater-Spielen, ob in der Unterstützung und Rechtsberatung von Geflüchteten oder im migrationspolitischen Engagement – bei Ihnen zählt der Mensch, die Begegnung und das Empowerment.“

Albrecht Bähr, Arbeitsgemeinschaft Diakonie in Rheinland-Pfalz. © Foto: Diether von Goddenthow
Albrecht Bähr, Arbeitsgemeinschaft Diakonie in Rheinland-Pfalz. © Foto: Diether von Goddenthow

Albrecht Bähr, Sprecher der Geschäftsführung der Arbeitsgemeinschaft Diakonie in Rheinland-Pfalz, begrüßte die Gäste und moderierte die Preisverleihung. Unter anderem versicherte er: „Als Diakonie stehen wir an der Seite der Menschen, die Unterstützung benötigen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Mit dem Helmut-Simon-Preis wollen wir die Menschen und ihr Engagement stärken, die den Nichtgehörten eine Stimme geben und Teilhabe ermöglichen. Durch ihren unermüdlichen Einsatz tragen sie zu einem gelingenden Leben bei und unterstützen Menschen unabhängig von Herkunft, Nationalität oder Religionszugehörigkeit. Mit großem Respekt und viel Sympathie danken wir den Menschen in Rheinland-Pfalz, die sich dafür einsetzen, dass Menschen einen festen Platz in unserer Gesellschaft finden. Mit ihrem Engagement zeigen sie, dass das Zusammenleben in unserer Gesellschaft bereichert wird, wenn alle in ihr ihren Platz finden. Für den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft brauchen wir Menschen wie Sie.“

Alexander Schweitzer, Minister für Arbeit, Soziales,  Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz. © Foto: Diether von Goddenthow
Alexander Schweitzer, Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz. © Foto: Diether von Goddenthow

Den ersten Preis von insgesamt 4000 Euro erhielt die Ausbildungswerkstatt für benachteiligte Jugendliche des Vereins Berufliches und Soziales Lernen im Hunsrück e.V. Alexander Schweitzer, Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz, würdigte die besondere nachhaltige Leistung des Vereins Berufliches und Soziales Lernen im Hunsrück e.V. (VBS), der seit über 30 Jahren benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene erfolgreich im Tischlerhandwerk aus. Die Erfolgsquote der Absolventen liege bei 96 Prozent. Das sei ein außergewöhnlicher Erfolg. Niedrigschwellig werde hier der Weg in ein selbstbestimmtes Leben geebnet. Dabei würde bedarfsorientiert das Angebot z. B. durch ein Sprachförderangebot für Geflüchtete erweitert. Durch die bewusste Mischung der Gruppe mit Einheimischen und Geflüchteten, Behinderten und Nichtbehinderten würde Diskriminierung aktiv entgegengewirkt, Diversität und interkulturelle Verständigung gefördert. „Die Unterschiedlichkeit ist die Stärke“

Pfarrer Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen. © Foto: Diether von Goddenthow
Pfarrer Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen. © Foto: Diether von Goddenthow

Mit dem zweiten Preis (3000 Euro) wird das Projekt „Theater Inklusiv“ des Altenpflegeheims Martinsstift in Mainz (Mission Leben) ausgezeichnet. Ein besonderes Theaterprojekt für ältere und demente Menschen. Pfarrer Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen, unterstrich in seiner Laudatio, dass die Schauspieler mit dem Theaterspielen sich und ihre Tagesgäste in einem ganz anderen Kontext erlebten: „Sie erleben sich nicht krank, hilfsbedürftig und vielleicht auch ausgeschlossen. Nein, sie erleben sich mittendrin, selbstwirksam, mit dabei und vor allem wertgeschätzt. Und das trägt zu mehr Selbstbewusstsein, Selbstbestimmung und Lebensqualität bei. Einen Mehrwert hat Ihr Projekt aber auch für die professionellen Darstellenden und die Zuschauenden: Denn es entstehen Kontaktmöglichkeiten, die im Alltag nicht möglich sind und persönliche Verbindungen, die Vorurteile und Ängste abbauen können und mehr Toleranz und die Gleichwertigkeit aller Menschen stärken.“

Zwei dritte Preise (jeweils 1500 Euro) gingen an die Kindertagesstätte Nord der Stadt Ludwigshafen für ihr Projekt „Neue Welten entdecken: Reiten für alle auf dem Reiterhof der Kinderhilfe e.V.“ und die Refugee Law Clinic Trier e.V., eine studentische Initiative die Geflüchteten kostenlos Rechtsberatung anbietet.

Bettina Brück, Staatssekretärin im Ministerium für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz. © Foto: Diether von Goddenthow
Bettina Brück, Staatssekretärin im Ministerium für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz. © Foto: Diether von Goddenthow

Laudatorin Bettina Brück, Staatssekretärin im Ministerium für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz unterstrich, dass es nicht viele Projekte gäbe, die auf einen Schlag so viele Wirkungen erzielten wie die Kindertagesstätte Nord der Stadt Ludwigshafen. Hinter dem Titel „Neue Welten entdecken: Reiten für alle auf dem Reiterhof der Kinderhilfe e.V.“ bleibe das Projekt keinen Zentimeter zurück: „Viele der Kinder und Eltern Ihrer Kita leben in sehr belasteten Situationen: viele in schwierigen finanziellen Lebenslagen; manche mit wenigen Kenntnissen in der Zweitsprache Deutsch, andere auch mit Fluchthintergrund, manche in unklaren Duldungssituationen, oft mit Existenzängsten.
Was tun, um Selbstvertrauen und Gemeinschaftsgefühl zu stärken, Ängste abzubauen und Kenntnisse – ob sprachlich oder der näheren Umgebung – zu erweitern? Was tun, um den Kindern und den Eltern neue Welten entdecken zu helfen? Sie haben einen Weg gefunden!, unabhängig davon, ob die Familien arm sind oder nicht, und wie sich ihre Sprachkompetenz gestaltet. Ein wahrhaft inklusives Projekt! Und ein Projekt, das anerkennt, dass Bildung im ganzheitlichen Sinne nur dann erfolgreich sein kann, wenn wir sie nicht nur als etwas betrachten, dass allein das Kind betrifft, sondern, wenn wir die Eltern und das soziale Umfeld mitdenken und miteinbeziehen.“, so die Staatssekretärin.

Bernhard Herber, Versicherer im Raum der Kirchen. © Foto: Diether von Goddenthow
Bernhard Herber, Versicherer im Raum der Kirchen. © Foto: Diether von Goddenthow

Bernhard Herber, Versicherer im Raum der Kirchen, zog in seiner Laudatio für den zweiten „3. Preisträger“ Refugee Law Clinic Trier e.V., eine Analogie zwischen Helmut Simons geprägtem Wort „Wer wenig im Leben hat, muss viel im Recht haben“ und dem Wirken von Refugee Law Clinic Trier e.V.. Ziel der 2014 begründeten studentischen Initiative mit mittlerweile 213 Mitgliedern und zahlreichen Unterstützern sei es,
„Asylsuchenden und Geflüchteten eine kostenlose Rechtsberatung anzubieten und ihnen damit die Möglichkeit zu geben, auch ohne finanzielle Mittel Zugang zu einem Ansprechpartner für rechtliche Fragen zu haben.“

In diesem Jahr wurden auch zwei Sonderpreise (jeweils 1000 Euro) an herausragende Initiativen verliehen, die für ihren ausdauernden und nachhaltigen Einsatz für gelingende Integration einer besonderen Würdigung verdienen. Die Preise gehen an die Ökumenische Flüchtlingshilfe Ingelheim und den Initiativausschuss für Migrationspolitik in Rheinland-Pfalz.

Katharina Binz, Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz. © Foto: Diether von Goddenthow
Katharina Binz, Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz. © Foto: Diether von Goddenthow

Laudatorin Katharina Binz, Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz, unterstrich das der Träger des ersten Sonderpreises, der Initiativausschuss für Migrationspolitik in Rheinland-Pfalz, die Migrations- und Integrationspraxis des Landes seit 35 Jahren in erheblichem Maße mitgestalte. „Der Initiativausschuss unterstützt Haupt- und Ehrenamtliche, die Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte beraten und begleiten. Er bietet dazu etwa zahlreiche Beratungs- und Qualifizierungsangebote zu Asylverfahren und Flüchtlingsrecht. Neben seiner Beratungsarbeit für Haupt- und Ehrenamtliche ist ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des Initiativausschusses die Lobby-, Gremien- und Vernetzungsarbeit im Themenfeld Migration und Integration.“

Ein ganz besonderes Dankeschön gelte ebenso der Ökumenischen Flüchtlingshilfe gGmbH, an die der zweite Sonderpreis „für ihr langjähriges eindrucksvolles Engagement“ ging. „Die Mitglieder der ökumenischen Flüchtlingshilfe geben seit mehr als 30 Jahren Menschen in Not im wahrsten Sinne des Wortes „festen Boden unter den Füßen. Dazu vermietet die gemeinnützige Gesellschaft eigene Wohnungen in Rheinhessen für Geflüchtete zu einem erschwinglichen Preis. Zudem begleitet sie die geflüchteten Menschen, bis sie in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen. Bei dieser Beratungsarbeit geht es unter anderem um Kinderbetreuung, die Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz, den Umgang mit Behörden oder auch der Krankenkasse. Die Menschen mit Fluchterfahrung werden dabei über viele Jahre so intensiv unterstützt, teilweise 10 Jahre lang – dass mittlerweile erwachsene Kinder eingebürgert sind und qualifizierte Jobs gefunden haben. Auch hier haben alle Engagierten also ebenfalls einen langen Atem bewiesen.“, so die Ministerin.

Dorothee Wüst, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz. © Foto: Diether von Goddenthow
Dorothee Wüst, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz. © Foto: Diether von Goddenthow

Dorothee Wüst, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz sagte: „Wir zeichnen heute Projekte aus, die geprägt sind von Nächstenliebe, sozialem und auch politischem Engagement. Sie schauen hin, wo Unterstützung benötigt wird, wo es nicht rund läuft, wo Menschen auf der Strecke bleiben, wo demokratische Rechte ausgehebelt werden. Hinschauen und Handeln ist ihre Devise. Und das macht Mut. Ob Haupt- oder Ehrenamtlich, ihr Engagement ist geprägt von Achtung und Respekt und der Überzeugung, dass jeder Mensch gleich viel wert ist. Sie stärken die Schwachen und eröffnen neue Perspektiven. Unbürokratisch und direkt helfen sie in Notlagen oder auch langfristig und lebensbegleitend. Sie machen deutlich, die Würde des Einzelnen ist nicht diskutierbar, sie muss geachtet und geschützt werden. In unterschiedlichster Weise stärken sie mit ihrem Einsatz ein Leben in Vielfalt und unsere Demokratie. Ihnen gehört unsere Anerkennung.“

Infos und Kontakte zu den geehrten Projekten

Bilder und Eindrücke von der Preisverleihung

(Dokumentation: Diakonie Hessen / Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Ehelosigkeit als Dogma – Ein kirchenhistorisches Plädoyer gegen den Zölibat – Vortrag Uni-Mainz am 13.06.2023

Ehelosigkeit als Dogma – Ein kirchenhistorisches Plädoyer gegen den Zölibat. Fortsetzung der Vorlesungsreihe der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur 2023 zum Thema „Die geheimen Archive der Päpste – und was sie über die Kirche verraten“ am 13. Juni 2023. © Foto Diether von Goddenthow
Ehelosigkeit als Dogma – Ein kirchenhistorisches Plädoyer gegen den Zölibat. Fortsetzung der Vorlesungsreihe der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur 2023 zum Thema „Die geheimen Archive der Päpste – und was sie über die Kirche verraten“ am 13. Juni 2023. © Foto Diether von Goddenthow

Fortsetzung der Vorlesungsreihe der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur 2023 zum Thema „Die geheimen Archive der Päpste – und was sie über die Kirche verraten“ am 13. Juni 2023, 18:15 Uhr auf dem Gutenberg-Campus (Hörsaal RW1, Haus Recht und Wirtschaft I, Jakob-Welder-Weg 9, 55128 Mainz

Der Zölibat als Pflicht für katholische Priester wird in Kirche und Gesellschaft nicht erst seit dem Missbrauchsskandal diskutiert – nun aber intensiver denn je. Im achten Vortrag der Reihe am 13. Juni richtet Hubert Wolf den kirchengeschichtlichen Blick in die Vergangenheit und zeigt, dass die Entscheidung pro oder contra Zölibat nie absolut, sondern stets das Resultat von Güterabwägungen war und daher auch ganz unterschiedlich ausfallen konnte. Weshalb die Weihe verheirateter Männer zu Priestern weder einen Paradigmenwechsel noch einen Bruch mit der kirchlichen Tradition bedeuten würde, wird er mit dem Journalisten und Moderator Jörg Vins diskutieren.

Prof. Dr. Dr h.c.-Hubert-Wolf (li)-im Gespräch mit Moderator Dr. Peter Frey, ZDF-Chefredakteur i.R. bei der Eröffnungsveranstaltung der Vorlesungsreihe am 18.4.2023 © Foto Diether von Goddenthow
Prof. Dr. Dr h.c.-Hubert-Wolf (li)-im Gespräch mit Moderator Dr. Peter Frey, ZDF-Chefredakteur i.R. bei der Eröffnungsveranstaltung der Vorlesungsreihe am 18.4.2023 © Foto Diether von Goddenthow

Der Kirchenhistoriker und Priester Hubert Wolf ist seit 2000 Ordinarius für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Universität Münster. Von 1992 bis 2000 war er Professor für Kirchengeschichte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Berühmt geworden ist er vor allem für seine Arbeiten zu Inquisition und Indexkongregation, zu deren Archiven er bereits 1992, Jahre vor der offiziellen Öffnung der Bestände, Zugang erhielt. Zahlreiche seiner Bücher wurden zu Bestsellern; sein Kirchenthriller „Die Nonnen von Sant’Ambrogio“ erschien in über zehn Sprachen. Neben den innovativen historiographischen Ansätzen und seiner außergewöhnlichen Produktivität ist er als Wissenschaftskommunikator einer breiten Öffentlichkeit durch zahlreiche Radio- und Fernsehbeiträge bekannt. Zudem zieht er Konsequenzen aus seiner kirchenhistorischen Arbeit für gegenwärtige Debatten und sieht in der Tradition der Kirche enormes Potenzial für notwendige Reformen. Seine „16 Thesen zum Zölibat“, in denen er für die Zulassung verheirateter Männer zur Priesterweihe plädiert, sind dafür ein sprechendes Beispiel. Aktuell arbeitet er gemeinsam mit seinem Team im Großprojekt „Asking the Pope for Help“ Bittbriefe jüdischer Verfolgter aus dem Zweiten Weltkrieg auf, die in den vatikanischen Archiven lagern. In einer Online-Edition werden sie sowohl der Forschung als auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Wie kein anderer steht er für die Erforschung der vatikanischen Archive: Prof. Dr. Dr. h.c. Hubert Wolf ist Inhaber der diesjährigen 23. Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur. Der renommierte Kirchenhistoriker lädt im Sommersemester 2023 jeweils dienstags zu seiner Vorlesungsreihe „Die geheimen Archive der Päpste – und was sie über die Kirche verraten“ auf den Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ein. Er nimmt uns mit in die Archive, hinter die hohen Mauern des Vatikans. Wir können ihm bei seiner Arbeit im wahrsten Sinn des Wortes über die Schulter schauen, werden Teil einer spannenden Spurensuche und erleben Glücksmomente historischer Arbeit – sei es das Entdecken eines lange Zeit gesuchten Dokuments oder einer Beweiskette, die sich durch eine Schlüsselquelle endlich schließt. Vor allem aber entdecken wir alternative Modelle zu angeblich ewigen Wahrheiten, die ein gewaltiges Potenzial für eine Reform der katholischen Kirche beinhalten: zum Beispiel ganz selbstverständlich verheiratete Priester und geweihte Frauen.

Wolfs Werk ist vielfach ausgezeichnet worden: Er ist Träger des Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preises (2003) und des Communicator-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft (2004), des Gutenberg-Preises der Stadt Mainz und der internationalen Gutenberg-Gesellschaft (2006) sowie des Sigmund-Freud-Preises für wissenschaftliche Prosa (2021). Er war Fellow am Historischen Kolleg München sowie am Wissenschaftskolleg Berlin.

Die weiteren Termine der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur im Überblick:
jeweils 18:15 Uhr auf dem Gutenberg-Campus (Hörsaal RW1, Haus Recht und Wirtschaft I, Jakob-Welder-Weg 9, 55128 Mainz)

https://www.stiftung-jgsp.uni-mainz.de/vorlesungsreihe-2023/

Die geheimen Archive der Päpste – und was sie über die Kirche verraten – ab 18.04.2023 neue Vorlesungsreihe J. Gutenburg Uni Mainz

Die Präsenzveranstaltungen finden an Dienstagabenden von 18:15 Uhr bis ca. 20 Uhr im Haus Recht und Wirtschaft I, Hörsaal RW 1, Jakob-Welder-Weg 9, Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz statt. © Foto Diether von Goddenthow
Die Präsenzveranstaltungen finden an Dienstagabenden von 18:15 Uhr bis ca. 20 Uhr im Haus Recht und Wirtschaft I, Hörsaal RW 1, Jakob-Welder-Weg 9, Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz statt. © Foto Diether von Goddenthow

Am 18. April 2023, 18.15 Uhr,  startet die Johannes Gutenberg-Universität in Mainz im Rahmen der Stiftungsprofessur 2023 mit Professor Dr. Dr. h.c. Hubert Wolfs Eröffnungsvortrag
„Heiliger Vater retten Sie uns! Bittschreiben jüdischer Menschen an Pius XII. aus der Zeit der Shoah“  ihre neue Vorlesungsreihe über „Die geheimen Archive der Päpste“.
Dazu heißt es „Die Archive des Vatikans sind geheimnisumwittert. Nicht umsonst dienen sie immer wieder als Aufhänger für Thriller und Bestseller. Wer möchte nicht selbst einmal in den geheimen Akten graben und den Rätseln der Geschichte auf den Grund gehen?

Hubert Wolf nimmt uns mit hinein in die Archive, hinter die hohen Mauern des Vatikans. Wir können ihm bei seiner Arbeit im wahrsten Sinn des Wortes über die Schulter schauen, werden Teil einer spannenden Spurensuche, die jeden Krimi in den Schatten stellt, und erleben Glücksmomente historischer Arbeit – sei es das Entdecken eines lang gesuchten Dokuments oder eine Beweiskette, die sich durch eine Schlüsselquelle endlich schließt.

Und es gibt vieles zu entdecken in den vatikanischen Archiven: Wir finden tausende ergreifende Hilferufe jüdischer Menschen an Pius XII. während des Holocaust, oft die letzten Zeilen, die sie vor ihrer Ermordung geschrieben haben; wir machen uns auf die Suche nach dem Original der berühmten Weihnachtsansprache von 1942, dem einzigen Text, in dem der Papst jemals etwas zur Shoah gesagt hat, und finden nur einen Stellvertreter; wir sind bei jedem Konklave dabei und zählen die abgegebenen Stimmen unter Michelangelos Jüngstem Gericht mit aus; wir werden Zeugen von Inquisitionsprozessen und erfahren, warum Gutenbergs Erfindung für die Kirche so gefährlich war; wir erfahren, dass Karl May auf den „Index der verbotenen Bücher“ gesetzt werden sollte und wundern uns über den Ausgang des Verfahrens; wir lesen einen Brief, den die Gottesmutter Maria im Himmel geschrieben und darin einen Mord befohlen hat; und wir erleben hautnah mit, wie der Papst 1870 unfehlbar wurde.

Vor allem aber entdecken wir alternative Modelle zu angeblich ewigen Wahrheiten, die ein gewaltiges Potenzial für eine Reform der katholischen Kirche beinhalten: zum Beispiel ganz selbstverständlich verheiratete Priester und geweihte Frauen. Und so erweist sich die Tradition der katholischen Kirche bei näherem Hinsehen als Synonym für Vielfalt und Dynamik.“

Prof. Dr. Dr. h.c. Hubert Wolf ist Inhaber der diesjährigen 23. Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur Foto: Catrin Moritz
Prof. Dr. Dr. h.c. Hubert Wolf ist Inhaber der diesjährigen 23. Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur
Foto: Catrin Moritz

Wie kein anderer steht er für die Erforschung der vatikanischen Archive: Prof. Dr. Dr. h.c. Hubert Wolf ist Inhaber der diesjährigen 23. Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur.Der Kirchenhistoriker und Priester Hubert Wolf ist seit 2000 Ordinarius für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Universität Münster. Von 1992 bis 2000 war er Professor für Kirchengeschichte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Berühmt geworden ist er vor allem für seine Arbeiten zu Inquisition und Indexkongregation, zu deren Archiven er bereits 1992, Jahre vor der offiziellen Öffnung der Bestände, Zugang erhielt. Zahlreiche seiner Bücher wurden zu Bestsellern; sein „Kirchenthriller“ Die Nonnen von Sant’Ambrogio erschien in über zehn Sprachen. Neben den innovativen historiographischen Ansätzen und seiner außergewöhnlichen Produktivität ist er als Wissenschaftskommunikator einer breiten Öffentlichkeit durch zahlreiche Radio- und Fernsehbeiträge bekannt. Zudem zieht er Konsequenzen aus seiner kirchenhistorischen Arbeit für gegenwärtige Debatten und sieht in der Tradition der Kirche enormes Potenzial für notwendige Reformen. Seine „16 Thesen zum Zölibat“, in denen er für die Zulassung verheirateter Männer zur Priesterweihe plädiert, sind dafür ein sprechendes Beispiel. Aktuell arbeitet er gemeinsam mit seinem Team im Großprojekt „Asking the Pope for Help“ Bittbriefe jüdischer Verfolgter aus dem Zweiten Weltkrieg auf, die in den vatikanischen Archiven lagern. In einer Online-Edition werden sie sowohl der Forschung als auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Wolfs Werk ist vielfach ausgezeichnet worden: Er ist Träger des Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preises (2003) und des Communicator-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft (2004), des Gutenberg-Preises der Stadt Mainz und der internationalen Gutenberg-Gesellschaft (2006) sowie des Sigmund-Freud-Preises für wissenschaftliche Prosa (2021). Er war Fellow am Historischen Kolleg München sowie am Wissenschaftskolleg Berlin.

Die frei zugänglichen Vorlesungen der Reihe im Überblick:

Alle Termine der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur 2023 im Überblick:
jeweils 18:15 Uhr auf dem Gutenberg-Campus (Hörsaal RW1, Haus Recht und Wirtschaft I, Jakob-Welder-Weg 9, 55128 Mainz) https://www.stiftung-jgsp.uni-mainz.de/vorlesungsreihe-2023/

Dienstag, 18. April 2023
Heiliger Vater retten Sie uns! – Bittschreiben jüdischer Menschen an Pius XII. aus der Zeit der Shoah
Moderation: Peter Frey

Dienstag, 25. April 2023
Der Papst, der geschwiegen hat? – Pius XII. und der Holocaust
Moderation: Almut Finck

Dienstag, 2. Mai 2023
Dogma oder Diplomatie? – Pius XII. und seine deutschen Prägungen
Moderation: Annette Schavan

Dienstag, 9. Mai 2023
Totalkontrolle des Wissens? – Gutenbergs Erfindung und der „Index der verbotenen Bücher“
Moderation: Stefan Füssel

Dienstag, 16. Mai 2023
Tribunal für einen Toten? – Die Theologie vor den Schranken der Inquisition
Moderation: Claus Arnold

Dienstag, 23. Mai 2023
Die Inszenierung des Geheimen? – Von den Tücken der Papstwahl
Moderation: Jürgen Erbacher

Dienstag, 6. Juni 2023
Es war halt (nicht) immer schon so! – Kirchenreform aus dem Geist der Tradition
Moderation: Christiane Florin

Dienstag, 13. Juni 2023
Ehelosigkeit als Dogma – Ein kirchenhistorisches Plädoyer gegen den Zölibat
Moderation: Jörg Vins

Dienstag, 20. Juni 2023
Unfehlbar? – Das päpstliche Lehramt auf dem Prüfstand der Geschichte
Moderation: Joachim Frank

Dienstag, 27. Juni 2023 – Abschlussveranstaltung
Mord auf Befehl der Gottesmutter? – Der Skandal um das römische Nonnenkloster Sant’Ambrogio

Technische Hinweise:

Die Präsenzveranstaltungen finden an Dienstagabenden von 18:15 Uhr bis ca. 20 Uhr im Haus Recht und Wirtschaft I, Hörsaal RW 1, Jakob-Welder-Weg 9, Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz statt.

Zur Einfahrtserlaubnis auf den Campus: Seit dem 01.02.2023 gibt es für Gäste ein Freikontingent von 30 Stunden pro Jahr für die Einfahrt mit dem PKW auf den Campus. Anhand der Kennzeichenerkennung bei Ein- und Ausfahrt wird die Verweildauer auf dem Campus automatisch ermittelt und abgerechnet. Link zu weiteren Informationen

Weitere Informationen „Stiftung „Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur“

 

Ringvorlesung an Goethe-Uni: Wie der Islamismus westliche Gesellschaften herausfordert

Fliese in Lüsterttechnik mit Schriftzug aus Kaschan, Persien, heutiger Iran, Ende d. 13 Jahrhunderts in der Ausstellung  Maschinenraum der Götter, Liebieghaus-Skulpturensammlung. © Foto Diether von Goddenthow
Fliese in Lüsterttechnik mit Schriftzug aus Kaschan, Persien, heutiger Iran, Ende d. 13 Jahrhunderts in der Ausstellung Maschinenraum der Götter, Liebieghaus-Skulpturensammlung. © Foto Diether von Goddenthow

Ringvorlesung an der Goethe-Universität zum gesellschaftlichen Umgang mit Ursachen und Wirkungen des Islamismus in Deutschland und Europa

Zum Auftakt der Reihe sprechen am 20. April die Sozialwissenschaftler PD Dr. Özkan Ezli und Prof. Dr. Levent Tezcan von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster unter dem Titel „‘Man kann den Islam nur in den eigenen vier Wänden ausleben‘. Ressentiment in Theorie und Praxis“. In ihrem Vortrag geht es darum, wie Diskriminierungs- und Kränkungserfahrungen in der Einwanderungsgesellschaft verarbeitet werden.

Weitere Vortragende sind der Wissenschaftliche Direktor des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg PD Dr. Martin Kahl (Universität Hamburg), Elif Durmaz von der FH Bielefeld, die Sozialpädagogin Alexandra Schramm (Vechta), Prof. Dr. Mehmet Kart, Professor für Soziale Arbeit an der IU Internationale Hochschule, und der Religionssoziologe und Theologe Dr. Youssef Dennaoui von der RWTH Aachen.

Veranstaltet wird die Vortragsreihe von „RADIS – Transfervorhaben Gesellschaftliche Ursachen und Wirkungen des radikalen Islam in Deutschland und Europa“, dem Begleit- und Transferprojekt zur Förderlinie am Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung und dem Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld in Kooperation mit der Forschungsinitiative „ConTrust – Vertrauen im Konflikt. Politisches Zusammenleben unter Bedingungen der Ungewissheit“. Neben Frankfurt sind die Universitäten Aachen, Leipzig und Erlangen Orte, an denen die Ergebnisse des Förderprogramms vorgestellt werden.

Die öffentlichen Vorträge finden im Hörsaalgebäude, Theodor-W.-Adorno-Platz 5, statt oder im Gebäude der Sprach- und Kulturwissenschaft (SKW), Rostocker Straße 2. Der Eintritt ist frei.

Die Veranstaltungen im Überblick:

20. April 2023, Hörsaalzentrum HZ 7
„Man kann den Islam nur in den eigenen vier Wänden ausleben“. Ressentiment in Theorie und Praxis
PD Dr. Özkan Ezli / Prof. Dr. Levent Tezcan, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

11. Mai 2023, Hörsaalzentrum HZ 6
Was bestimmt den (institutionellen) Umgang mit Islamismus in Deutschland?
PD Dr. Martin Kahl, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg

25. Mai 2023, Hörsaalzentrum HZ 10
Strategische Kommunikation muslimischer Organisationen nach Anschlägen mit islamistischem Hintergrund
Elif Durmaz, FH Bielefeld

15. Juni 2023, Hörsaalzentrum HZ 7
Aufgaben und Möglichkeiten des islamischen Religionsunterrichts und der Schule in der Prävention islamistischer Radikalisierung
Alexandra Schramm, Universität Vechta

29. Juni 2023, Sprach- und Kulturwissenschaft (SKW) – SKW B
Die Rolle von Sozialisationsinstanzen in Prozessen der Hinwendung zum und Abwendung vom Islamismus
Prof. Dr. Mehmet Kart, IU Internationale Hochschule

6. Juli 2023, Hörsaalzentrum HZ 13
Umkämpfte Religion: Überbietungskämpfe im Islam und ihre Folgen dargestellt am Beispiel des Salafismus in Marokko und Deutschland Dr. Youssef Dennaoui, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen

Weitere Informationen unter: www.radis-forschung.de/ringvorlesung und https://contrust.uni-frankfurt.de

Der Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. (DiCV) feiert sein 125-jähriges Bestehen

caritas-125-jahreGemeinsam mit dem Deutschen Caritasverband (DCV) feiert der Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. (DiCV) als dienstältester Diözesancaritasverband heute mit Bundespräsident a.D. Christian Wulff als Festredner das Jubiläum seines 125-jährigen Bestehens. Der DiCV Limburg wurde nur drei Wochen nach dem Deutschen Caritasverband im Jahr 1897 gegründet. Die wichtigsten Stationen seiner wechselvollen Geschichte in zum Teil sehr bewegten Zeiten hat der Caritasverband sehr gekonnt dokumentiert auf seiner Website: „Verbandsgeschichte/125 Jahre-Caritas“

Diese Dokumentation ist aber viel mehr als „nur“ ein historischer Abriss der Entwicklung des Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. – vielmehr ist dieser historische Rückblick ein wichtiger Beitrag zur Erinnerung an die lange Tradition  angewandter katholischer Soziallehre in Deutschland.

Abend der Begegnung im Wiesbadener Roncalli-Haus

Am Abend der Begegnung zum 125-jährigen Bestehen des Diözesancaritasverbandes für die Dözese Limburg e.V.,  am 16. November 2022 im Roncalli Haus in Wiesbaden (vli.): Dr. Karl Weber, Diözesancaritasdirektor für die Dözese Limburg e.V., Bundespräsident  a.D. Christian Wulff, Anne Janz, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und Jörg Klärner, Diözesancaritasdirektor für die Dözese Limburg e.V. © Foto: Diether von Goddenthow
Am Abend der Begegnung zum 125-jährigen Bestehen des Diözesancaritasverbandes für die Dözese Limburg e.V., am 16. November 2022 im Roncalli Haus in Wiesbaden (vli.): Dr. Karl Weber, Diözesancaritasdirektor für die Dözese Limburg e.V., Bundespräsident a.D. Christian Wulff, Anne Janz, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und Jörg Klärner, Diözesancaritasdirektor für die Dözese Limburg e.V. © Foto: Diether von Goddenthow

Mit einem „Abend der Begegnung“ im Wiesbadener Caritas Roncalli-Haus feierte am 16.11.2022 der Caritasverband für die Diözese Limburg e.V. sein 125jähriges Jubiläum nach einem Auftakt-Gottesdienst mit Domkapitular Dr. Wolfgang Pax in St. Bonifatius. Unter den rund 150 geladenen Gästen befanden sich zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft, unter ihnen Bundespräsident a.D. Christian Wulf sowie Anne Janz, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration.

Jörg Klärner, Diözesancaritasdirektor für die Dözese Limburg e.V., begrüßte die Gäste und nahm die Jubiläumsveranstaltung einmal mehr zum Anlass, „sich bewusst zu machen, woher wir kommen, wofür die Caritas und wir als Diözesancaritasverband in Limburg stehen, und was auch vor uns liegt!“ Viele Menschen kennten die Caritas, diese sei sichtbar etwa durch „die weißen oder roten Fahrzeuge unserer Pflegedienste mit dem Flammenkreuz, der Mittagstisch, die vielen Angebote für Kinder, Jugendliche und Senioren, für Frauen, Familien, Menschen mit Teilhabebedarf, im Bereich der Wohnungslosenhilfe, der Flucht, der Migration oder die weltumspannende Arbeit von Caritas International“, so Klärner. Auf den Punkt gebracht, verbänden viele Menschen mit der Caritas „konkrete Hilfe für Menschen, die Unterstützung, Betreuung, Beratung, Begleitung und der Pflege“ bedürften.

 „Wir sind sichtbar“, so Jörg Klärner bei seiner Festrede. Er bildet zusammen mit Dr. Karl Weber die Doppelspitze des Verbandes.© Foto: Diether von Goddenthow
„Wir sind sichtbar“, so Jörg Klärner bei seiner Festrede. Er bildet zusammen mit Dr. Karl Weber die Doppelspitze des Verbandes.© Foto: Diether von Goddenthow

Gefeiert werde in Wiesbaden, da hier im ehemaligen Gesellenhaus, im Kolpinghaus, in der Dotzheimer Straße, am 30.November 1897 der Caritasverband für die Diözese Limburg gegründet wurde. Das war gerade mal drei Wochen nach der Gründung des deutschen Caritasverbandes in Köln. Bis heute, so Klärner, fänden sich in den Statuten der Caritasverbände die damals grundlegenden Kernaufgaben des Verbandes wieder: „Das Organisieren , das Schaffen von Hilfenetzen, das Kooperieren statt Konkurrieren, und somit das Realisieren von Synergien mit und unter katholischen Trägern. Das Studieren, die Fachlichkeit, heute würde man sagen, die „Professionalisierung“.
Für Lorenz Werthmann, so der Diözesandirektor weiter, „war Caritas eine Wissenschaft, eine Kunst, die neben einem warmfühlenden Herzen auch das der fachlichen Kompetenz bedarf“, zudem als Drittes, „das Publizieren“. Denn, so Werthmanns Gedanken, gelte es, „in der Gesellschaft einen Blick, ein Gefühl, ein Gespür für die soziale Lage der Menschen zu entwickeln und dies zu kommunizieren“
„Wir stiften Solidarität, wir engagieren und bringen uns ein in den gesellschaftlichen Diskurs. Dies tun wir gemeinsam mit den Betroffenen und unseren Partnern in Politik, Kirche und Gesellschaft“, vertiefte Klärner. Caritas werde konkret, „sobald Menschen, die Notlage anderer wahrnehmen und gemeinsam helfen“. Das ginge insofern über die Nächstenliebe als persönliche Tugend hinaus „als dass es gemeinsam geschiehe“, zitierte Klärner den ehemaligen Präsidenten des Deutschen Caritasverbandes Prälat Hellmut Puschmann.

Anschließend stellte Diözesancaritasdirektor Klärner  die Imagekampagne „Die Caritas zeigt Gesicht“ vor:

Anne Janz, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, gratulierte dem Caritasverband und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich zum 125. Geburtstag und  für die hervorragende Zusammenarbeit, insbesondere auch für die Leistungen die die Mitarbeitenden in den schweren Zeiten von Corona geleistet hätten.

Nach der Begrüßung und Anmoderation des Bundespräsidenten a.D. Christian Wulff  durch Diözesancaritasdirektor Dr. Karl Weber sagte Wulff in seiner Festrede. „Menschen in ihrer jeweiligen Einzigartigkeit in den Mittelpunkt zu stellen, das macht für mich Caritas attraktiv und unverzichtbar“. Der Altbundespräsident gratulierte und freute sich, den dienstältesten Diözesancaritasverband ehren zu dürfen und lobte das gewählte Motto des Jubiläumsjahres  „sozial.politisch.engagiert.“

„Wir stiften Solidarität, wir engagieren und bringen uns  ein in den gesellschaftlichen Diskurs. Dies tun wir gemeinsam mit den Betroffenen und unseren Partnern in Politik, Kirche und Gesellschaft“ Gemeinschaftsbild mit Bundespräsident  a.D. Christian Wulff, Anne Janz, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration. © Foto: Diether von Goddenthow
„Wir stiften Solidarität, wir engagieren und bringen uns ein in den gesellschaftlichen Diskurs. Dies tun wir gemeinsam mit den Betroffenen und unseren Partnern in Politik, Kirche und Gesellschaft“ Gemeinschaftsbild mit Bundespräsident a.D. Christian Wulff, Anne Janz, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration. © Foto: Diether von Goddenthow

Die zweite Hälfte der Abends gehörte der Begegnung.

Für die musikalische Umrahmung sorgten bestens Rebecca Kollang und Daniel Kleiter.

(Diether v. Goddenthow/ Rhein-Main.Eurokunst)

Beten in Mainz. Religion als Herausforderung in der Geschichte der Stadt – Vortragsreihe über 2000 Jahre religiöse Praktiken

Im Laufe von rund 2.000 Jahren Stadtgeschichte war Mainz durch eine große Zahl unterschiedlicher Religionen mit individuellen Praktiken geprägt: Die römischen Truppen brachten im vorletzten Jahrhundert v. Chr. ihre Gottheiten mit, ab dem 3. Jahrhundert hielt das Christentum Einzug. Unter Bonifazius wandelte sich Mainz im 8. Jahrhundert zu einem der christlichen Zentren des römisch-deutschen Reichs. Parallel entstand eine der ältesten jüdischen Gemeinden in Deutschland, die als Teil der SchUM-Stätten UNESCO-Weltkulturerbe ist. Spätestens mit muslimischen Soldaten der französischen Besatzungsarmee nach dem Ersten Weltkrieg erreichte der Islam die Stadt, der bis heute den Alltag in Teilen der Altstadt und der Neustadt prägt.

Diesen Entwicklungen und ihren Herausforderungen für die Mainzer Bevölkerung ist die Ringvorlesung „Beten in Mainz“ im Wintersemester 2022/2023 gewidmet. In insgesamt 13 Vorträgen werfen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), Fachleute von Mainzer Institutionen sowie ausgewählte externe Expertinnen und Experten von Anfang November 2022 bis Mitte Februar 2023 Schlaglichter auf die religiösen Praktiken der vergangenen 2.000 Jahre. Dabei sollen – wann immer möglich – Einzelschicksale in den Vordergrund gerückt werden. In der abschließenden Podiumsdiskussion am 15. Februar 2023 sprechen christliche, islamische und jüdische Vertreter über die religiöse Vielfalt der Stadt im 21. Jahrhundert.

Die öffentliche Ringvorlesung findet im Wintersemester 2022/2023 jeweils mittwochs von 18:15 Uhr bis 19:45 Uhr im Haus am Dom (Liebfrauenplatz 8, 55116 Mainz) statt; Ausnahme sind die drei Termine vom 9.-23. November 2022, zu denen die Ringvorlesung auf dem Gutenberg-Campus (Hörsaal P10 im Philosophicum, Jakob-Welder-Weg 18, 55128 Mainz) zu Gast ist. Die abschließende Podiumsdiskussion am 15. Februar 2023 findet im Erbacher Hof statt, St. Hildegard-Saal, Grebenstraße 24, 55116 Mainz.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit dem Erbacher Hof – Akademie & Tagungszentrum des Bistums Mainz sowie mit dem Profilbereich „40.000 Years of Human Challenges“ der Johannes Gutenberg-Universität Mainz durchgeführt.

Das Programm der Ringvorlesung:
jeweils mittwochs, 18:15-19:45 Uhr
https://vergleichendelandesgeschichte.geschichte.uni-mainz.de/ringsvorlesung-beten-in-mainz/

02.11.2022 – Haus am Dom, Liebfrauenplatz 8, 55116 Mainz
Religionen in der Stadt – eine Einführung
Prof. Dr. Jörg Rüpke (Erfurt)

09.11.2022 – Gutenberg-Campus, Hörsaal P10, Philosophicum, Jakob-Welder-Weg 18, 55128 Mainz
Beten für den Höchsten – Iuppiter, Nero und zwei Bewohner des römischen Mainz
Dr. Patrick Schollmeyer (Mainz)

16.11.2022 – Gutenberg-Campus, Hörsaal P10, Philosophicum, Jakob-Welder-Weg 18, 55128 Mainz
Rogo te domina – Gebete um Gerechtigkeit im Isis- und Mater Magna-Heiligtum von Mainz
Dr. Marion Witteyer (Mainz)

23.11.2022– Gutenberg-Campus, Hörsaal P10, Philosophicum, Jakob-Welder-Weg 18, 55128 Mainz
Mithras – Der Kult des Unbesiegten und sein Tempel in Mainz
PD Dr. Andreas Hensen (Heidelberg)

30.11.2022 – Haus am Dom, Liebfrauenplatz 8, 55116 Mainz
Religiöse Praxis und urbaner Mehrwert im römischen Mainz: ein spektakulärer Skulpturfund im Zollhafen
Prof. Dr. Johannes Lipps (Mainz)

07.12.2022 – Haus am Dom, Liebfrauenplatz 8, 55116 Mainz
„Tausende wurden in der Kirche hingeschlachtet!“ Entstehung und Entwicklung des Christentums in Mainz vom 4. bis zum 8. Jahrhundert im kirchen- und reichspolitischen Kontext
Dr. Winfried Wilhelmy (Mainz)

14.12.2022 – Haus am Dom, Liebfrauenplatz 8, 55116 Mainz
Kaddisch und Kabbala – Gebet und Mystik im jüdischen Magenza
Prof. Dr. Andreas Lehnardt (Mainz)

21.12.2022 – Haus am Dom, Liebfrauenplatz 8, 55116 Mainz
Haus des Gebets, Werkstatt des Geistes, Hort der Erinnerung. Klöster und Stifte im mittelalterlichen Mainz
Prof. Dr. Nina Gallion (Mainz)

11.01.2023 – Haus am Dom, Liebfrauenplatz 8, 55116 Mainz
Grabmäler erzählen von Frömmigkeit. Mainzer Geschlechter und ihre religiösen Praktiken
Dr. Raoul Hippchen (Mainz) und Dr. Heidrun Ochs (Mainz)

18.01.2023 – Haus am Dom, Liebfrauenpatz 8, 55116 Mainz
Mainz und die Reformation
PD Dr. Thomas Brockmann (Mainz)

25.01.2023 – Haus am Dom, Liebfrauenpatz 8, 55116 Mainz
Glaubensgewissheiten infrage gestellt: Protestantische Bewegungen um Mainz und die Hexenverfolgung in und um Mainz im 16. und 17. Jahrhundert
Prof. Dr. Ludolf Pelizaeus (Amiens)

01.02.2023 – Haus am Dom, Liebfrauenpatz 8, 55116 Mainz
„Der heiligen römischen Kirche besondere und wahre Tochter“. Mainz als Zentrum der Ultramontanisierung im deutschen Katholizismus (1802–1935)
Prof. Dr. Claus Arnold (Mainz)

08.02.2023 – Haus am Dom, Liebfrauenpatz 8, 55116 Mainz
Muslime in der französischen Besatzungsarmee in Mainz nach dem Ersten Weltkrieg. Eine Spurensuche
Dr. Anna-Maria Brandstetter (Mainz) und Juniorprof. Dr. Barbara Henning (Mainz)

15.02.2023 – Erbacher Hof (St. Hildegard-Saal, Grebenstr. 24, 55116 Mainz)
Religiöse Vielfalt im Mainz des 21. Jahrhunderts
Pfarrer Michael Baunacke (Mainz), Imam Mustafa Cimşit (Mainz), PD Dr. Peter Waldmann (Mainz)
Moderation: Dr. Johannes Bremer (Mainz)

Weitere Informationen und Details

„… Tausende wurden in der Kirche hingeschlachtet!“ – Hybrid-Vortrag über die Entwicklung des Christentums im Mainzer Landesmuseum

Landesmuseum Mainz mit Hybrid-Vortrag über Entstehung und Entwicklung des Christentums in Mainz vom 4. bis zum 8. Jahrhundert
Das Jahr 2022 ist bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) eingebettet in das Themenjahr „Spätantike“, einer Epoche, die sich mit dem Übergang von der Antike zum Frühmittelalter beschäftigt und der sich unter anderem auch eine Vortragsreihe im Landesmuseum Mainz auf unterschiedliche Weise nähert.
Am 29. März um 18 Uhr wird in dieser Reihe Dr. Winfried Wilhelmy, der Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz, einen Vortrag zur Entstehung und Entwicklung des Christentums in Mainz vom 4. bis 8. Jahrhundert halten.

Seine Darstellungen stehen in engem inhaltlichem Zusammenhang mit der großen Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“ im Rheinischen Landesmuseum Trier, die am 25. Juni eröffnet wird. Denn mitten hinein in die bewegten Zeiten des untergehenden Römischen Reiches fällt auch der Aufschwung des christlichen Glaubens. Die Kirche und ihre Bischöfe wussten das langsam entstehende Machtvakuum zu nutzen und übernahmen zunehmend auch weltliche Aufgaben, die ihren politischen Einfluss stärkten.

Dass die Entwicklung des Christentums keine lineare Erfolgsgeschichte war, zeigt ein Zitat des Kirchenvaters Hieronymus, das sich Dr. Wilhelmy als Überschrift zu seinem Vortrag ausgewählt hat „…Tausende wurden in der Kirche hingeschlachtet“ und das die Situation der Mainzer Christen im frühen 5. Jahrhundert sehr drastisch beschreibt. Wilhelmy wird zugleich den Fragen nachgehen: Wie viele Christen gab es damals in Mainz und wie sah ihre Lebenssituation aus? Wann kam das Christentum überhaupt an den Rhein und durch wen? Wie entwickelte es sich zwischen Spätantike und Frühmittelalter und welche Zeugnisse gibt es hierüber?

Der Vortrag von Dr. Winfried Wilhelmy wird als Hybrid-Veranstaltung durchgeführt. Es besteht demnach die Möglichkeit, an dem Vortrag in Präsenz teilzunehmen oder ihm in digitaler Form zu folgen. Da die Zahl der Teilnehmenden begrenzt ist, wird um eine Anmeldung bis 28. März 2022, 12 Uhr, per E-Mail unter anmeldung@gdke.rlp.de gebeten, die Platzvergabe erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen. Der Zugangslink wird Ihnen nach Anmeldeschluss per E-Mail zugeschickt. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Die Vortragsreihe ist Teil eines umfangreichen Begleitprogramms zur großen Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“, die im Juni in Trier eröffnet wird. Auch das Landesmuseum Mainz plant vom 10. Juni 2022 bis 29. Januar 2023 eine kleine Sonderausstellung unter dem Titel „Niedergang oder Neuanfang? – Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter“, dazu eine Reihe von Vorträgen, die sich teils dezidiert mit der Stadt Mainz, mit Funden, Bauwerken oder mit den Begräbnisstätten der damaligen Zeit befassen.

Neue Professur soll islamische Kultur vergangener Jahrhunderte erforschen

Badende,Wandmalerei im Qusair `Amra, Jordanien (8. Jh. n. Chr.), Foto: Jutta Eichholz
Badende,Wandmalerei im Qusair `Amra, Jordanien (8. Jh. n. Chr.), Foto: Jutta Eichholz

VolkswagenStiftung fördert Islamische Archäologie und Kunstgeschichte an der Goethe-Universität

Die archäologischen Wissenschaften an der Goethe-Universität erhalten Verstärkung: Mit Mitteln der VolkswagenStiftung wird eine neue Professur für Islamische Archäologie und Kunstgeschichte eingerichtet, zusätzliche Mittel fließen für Gastwissenschaftler, Forschungsprojekte und Infrastruktur.

FRANKFURT. „Die Professur für Islamische Archäologie und Kunstgeschichte an der Goethe-Universität wird eine große Besonderheit sein. Sie ist erst die dritte Professur dieser Art in ganz Deutschland“, freut sich Prof. Dr. Dirk Wicke, der in Frankfurt die Archäologie Vorderasiens lehrt, über die Bewilligung. Wicke hat den zusätzlichen Forschungszweig im Rahmen des Programms „Weltwissen ‒ Strukturelle Stärkung ‚kleiner Fächer‘“ der VolkswagenStiftung beantragt, mit dem diese seit 2017 fachunabhängig strukturell unterrepräsentierte Wissensgebiete mit hohem Innovationspotenzial fördert. Der Antrag, der nun bewilligt wurde, umfasst neben der Einrichtung einer Professur für zunächst sechs Jahre ein Programm für Gastwissenschaftler, die Anschubfinanzierung für Forschungsprojekte und auch eine umfangreiche Unterstützung der Infrastruktur am Institut. Für die ersten sechs Jahre stellt die Stiftung knapp eine Million Euro bereit. Der Fortbestand der W2-Professur ist bereits durch Unipräsidium und Fachbereich gesichert.

Frühislamische Badeanlage von Kharab Sayyar, Syrien (9. Jh. n. Chr.), Foto: Ausgrabungsprojekt Kharab Sayyar
Frühislamische Badeanlage von Kharab Sayyar, Syrien (9. Jh. n. Chr.), Foto: Ausgrabungsprojekt Kharab Sayyar

„Das ist eine sehr gute Nachricht“, freut sich auch Universitätspräsidentin Prof. Dr. Birgitta Wolff. „Die Kleinen Fächer gehören sehr prägend zum Profil der Goethe-Universität, manche von ihnen sind besonders forschungsstark und sehr erfolgreich im Einwerben von Drittmitteln. Gerade die Archäologie hat einen ausgezeichneten Ruf und ist bereits in mehreren auch für Laien faszinierenden Themenfelder sehr gut unterwegs. Dass sie sich im Bereich der islamischen Kunst zusätzlich positioniert, unterstützen wir auch Seitens des Präsidiums gerne“, so Wolff weiter. „Die neue Professur fügt sich nahtlos in den bereits seit Jahren bestehenden Fächerkanon und das Bachelor-Master-Studienprogramm des Institutes ein. Zudem wird es viele Anknüpfungspunkte an andere Disziplinen im Fachbereich und weit über die Goethe-Universität hinaus geben“, ist Wicke überzeugt. Er erwarte einen innovativen Forschungsschub, außerdem würden neue Impulse für eine stärkere Internationalisierung gesetzt. Nach Ansicht des Frankfurter Archäologen gibt es in Deutschland Nachholbedarf auf diesem Gebiet: In anderen Ländern sei der islamischen Archäologie und Kunstgeschichte in den vergangenen Jahren wachsende Aufmerksamkeit zuteilgeworden. Deutschland hinke bislang noch hinterher. An der Goethe-Universität ist die islamische Kunst und Kultur im Rahmen der vorderasiatischen Archäologie schon seit langem erforscht worden, die Arbeiten kamen jedoch durch den Bürgerkrieg in Syrien letztlich zum Erliegen. Das Institut verfügt mittlerweile jedoch über eine kleine altorientalische Studiensammlung.

Das Fach Islamische Archäologie und Kunstgeschichte beschäftigt sich mit den materiellen Zeugnissen der islamischen Welt von etwa dem 7. Jahrhundert nach Christus bis in die heutige Zeit in dem weiten geographischen Rahmen von Marokko bis Indonesien und von Zentralasien bis zur Sahara. Es verfolgt im Wesentlichen kulturhistorische Fragestellungen anhand der materiellen Kultur des Islam und arbeitet eng mit historischen und philologischen Disziplinen wie der Orientalistik oder den Islamischen Studien zusammen. Gerade angesichts der politischen Unruhen im Nahen Osten zählen auch der Erhalt des islamischen kulturellen Erbes und dessen Vermittlung in Gegenwart und Zukunft zu den Aufgaben dieser Wissenschaft.

Professur für Vorderasiatische Archäologie
Institut für Archäologische Wissenschaften, Abteilung I,1
Goethe-Universität
wicke@em.uni-frankfurt.de

Eine Antwort auf den politischen Islam ist nötig FAZ 3. Jan. 2021

 

Umwandlung der Hagia Sophia, ein Angriff auf das christlich-muslimische Miteinander?

Frankfurter Bürgermeister und Kirchendezernent Becker richtet Schreiben an türkischen Generalkonsul
(ffm) „Die mit dem ersten Freitagsgebet am 24. Juli nun auch faktisch vollzogene Umwandlung der Hagia Sophia in Istanbul von einem Museum in eine Moschee ist aus meiner Sicht ein Angriff auf das friedliche Miteinander von Christen und Muslimen. Ich bedauere sehr, dass der Präsident der Republik Türkei, Recep Tayyip Erdogan, seine frühere Auffassung geändert hat und gerade auch mit der gewählten Inszenierung die Bedeutung der Hagia Sophia zur eigenen Machtdemonstration nutzt. Dieses Vorgehen, das auch das Erbe Atatürks verletzt und von vielen Menschen in der Türkei ebenso kritisch betrachtet wird, ist leider dazu geeignet, Gräben zwischen den Religionen aufzureißen, statt Brücken zu bauen. Gerade auch, wenn aus der Führung der AKP heraus die Eroberung mit dem Schwert als historisches Sprachbild gebraucht wird, um die vermeintliche Überlegenheit des Islam gegenüber dem Christentum damit ausdrücken zu wollen. Der vergangene Freitag war ein schwarzer Tag für das Miteinander von Christen und Muslimen in der Welt und ich kann nur meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass unser Miteinander in Frankfurt davon keinen Schaden nimmt“, erklärte Becker am Montag, 27. Juli, in einem Schreiben an den türkischen Generalkonsul in Frankfurt.

„Das Miteinander von 170 Nationen und 160 Gemeinden und Gemeinschaften aller Weltreligionen in unserer Stadt Frankfurt am Main funktioniert bei allen vorhandenen Konflikten deshalb so erfolgreich, weil die übergroße Mehrheit der Menschen in unserer Stadt respektvoll dem jeweils anderen und dessen kulturellen und religiösen Vorstellungen begegnet. Diesen Respekt vermisse ich bei der von Staatspräsident Erdogan getroffenen und am Freitag vollzogenen Entscheidung, die mehr ist, als die bloße Umnutzung irgendeines Museums, sondern ein bewusst nach innen wie nach außen gerichtetes politisches Signal. Der türkischen Politik wünsche ich tatsächliche Stärke und Größe und die Rückbesinnung auf die Weisheit des Gründers der türkischen Republik, Mustafa Kemal Atatürk. Bitte leiten Sie meine Stellungnahme auch an Ihre übergeordneten Stellen weiter“, heißt es in dem Schreiben.

Zum Thema: 

Deutschlandfunk, 19.07.2020, Islamwissenschaftler Khorchide: Umwandlung der Hagia Sophia typisch für politischen Islam

Frankfurter Rundschau, 13.07.2020  Umwandlung der Hagia Sophia zur Moschee: Es zählt die Symbolik

Tagesspiegel, 11.07.2020 Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee – Erdoğan, der Eroberer

Die Welt, 12.07.2020, Papst äußert sich zu Umwandlung der Hagia Sophia in Moschee

Der Spiegel, 10.07.2020, Kritik an Umwandlung der Hagia Sophia – „Eine Provokation für die zivilisierte Welt

zeit-online, 11.07.2020, Griechenland nennt Umwandlung der Hagia Sophia „historischen Fehler“

Der Standard, 24.07.2020, KONTROVERSE
Erstes Freitagsgebet in der Hagia Sophia nach Umwandlung in Moschee

TAZ, 13.07.2020, Umwidmung der Hagia Sophia:Ohne jede Weisheit

FAZ, 12.07.2020, UMWANDLUNG IN MOSCHEE: Papst Franziskus bedauert Entscheidung zu Hagia Sophia

Kirche + Leben, 21.07.2020, Münsteraner Mouhanad Khorchide: Religion wird instrumentalisiert Islamwissenschaftler kritisiert Umwandlung der Hagia Sophia

vorwärts, 24.07.2020, Symbolpolitik Warum Erdogan die Hagia Sophia wieder zur Moschee gemacht hat