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„Mönchsphantasien“ – Landesmuseum Mainz zeigt ab 7. November Illustrationen des Künstlers Eberhard Linke

Bild: Vision im Apfelbaum, Eberhard Linke © GDKE Rheinland-Pfalz – Landesmuseum Mainz (Foto: Ursula Rudischer)
Bild: Vision im Apfelbaum, Eberhard Linke
© GDKE Rheinland-Pfalz – Landesmuseum Mainz (Foto: Ursula Rudischer)

Ausstellung „Landschaft und Skulptur“: Landesmuseum Mainz zeigt ab 7. November Illustrationen des Künstlers

Eberhard Linke gilt als einer der renommiertesten Bildhauer Rheinhessens. Seit über 50 Jahren fertigt er Skulpturen aus Terrakotta und Bronze an. Doch der Künstler ist nicht nur ein begnadeter Bildhauer, sondern auch ein herausragender Zeichner. In der Ausstellung „Landschaft und Skulptur“, die zurzeit im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) zu sehen ist, werden ab 7. November zusätzlich im Ausstellungsraum der Graphischen Sammlung seine „Mönchsphantasien“ präsentiert. Diese Serie thematisiert ein fiktives Geschehen in der Basilika im Kloster Eberbach in Eltville. Eberhard Linke versetzt sich dabei in die Gedankenwelt von Klosterbrüdern, die neben ihren geistlichen Aufgaben und ihrer Orientierung auf das Überirdische und Jenseitige eben auch menschliche Regungen zeigen. Mit Gouache und Rohrfeder gibt Linke in dieser Serie fiktiven Szenen des klösterlichen Alltags Gestalt. Die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Karoline Feulner, wird am Sonntag, 12. November, um 11 Uhr im Rahmen des Wochenendes der Grafik eine Führung zu den „Mönchsphantasien“ anbieten.

Eberhard Linke hat während seiner künstlerischen Laufbahn eine Vielzahl zum Teil farbiger Zeichnungen entworfen. Obwohl diese Bilder eine beträchtliche Anzahl seines Gesamtwerkes ausmachen, spielten sie in bisherigen Ausstellungen allerdings häufig nur eine untergeordnete Rolle. In der Ausstellung „Landschaft und Skulptur“ sind die Zeichnungen und Skulpturen des Künstlers gleichberechtigt vertreten. Viele Zeichnungen von Eberhard Linke sind dem Thema Landschaften gewidmet. Sie sind auf vielen Reisen entstanden, die der Künstler nach Italien und Frankreich unternahm. Es handelt sich dabei nicht um Entwürfe für seine Skulpturen, sondern um eigenständige Kunstwerke, die das Interesse des Künstlers an plastischen Landschaftsformationen verdeutlichen. Eine Parallele zu den Skulpturen ist dennoch vorhanden. Denn die Zeichnungen erinnern an die typischen Eigenschaften von Terrakotta: Motive mit verschiedenen Schichten, brüchige Formen und tektonische Elemente.

Als Bildhauer thematisiert der Künstler gleichermaßen die menschliche Figur und landschaftliche Strukturen. Letztere sind die Basis und verbinden sich in den Skulpturen. Dabei sind die Kleinformate in der Regel „Bozzetti“, also Entwürfe für größere Realisierungen. Ein hervorstechendes Merkmal ist ihre Dynamik, die durch verschiedene Bewegungszustände entsteht; damit verbunden ist das Motiv der Wandlung und Veränderung.

Die Sonderausstellung „Landschaft und Skulptur“ vermittelt einen Überblick über das vielseitige künstlerische Schaffen von Eberhard Linke, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feierte und erst kürzlich mit der Max Slevogt-Medaille ausgezeichnet wurde.

Die Ausstellung wird mit Unterstützung der Galerie Mainzer Kunst realisiert und ist bis 29. April 2018 im Landesmuseum Mainz zu sehen.

Sopranistin Gloria Rehm erhält den Deutschen Theaterpreis »DER FAUST« 2017 für ihre Partie der Marie in »Die Soldaten« am Hessischen Staatstheater Wiesbaden

 

Hessischen Staatstheater Wiesbaden
Hessischen Staatstheater Wiesbaden

Auch Regisseurin Johanna Wehner und Bühnenbilder Sebastian Hannak sind dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden durch ihre Arbeit in besonderer Weise verbunden. In der Kategorie »Regie Schauspiel« ging die Auszeichnung an Johanna Wehner für ihre Arbeit an »Die Orestie« am Staatstheater Kassel. In Wiesbaden inszenierte sie zuletzt im Schauspiel »Die Kinder bleiben« von Alice Munro und »Egmont!« und in der aktuellen Spielzeit die Oper »Schönerland«, ein Auftragswerk des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Am Samstag, den 25. November 2017, um 19.30 Uhr ist »Schönerland« zum letzten Mal in dieser Spielzeit zu erleben. Bühnenbildner Sebastian Hannak ist in der Kategorie »Bühne und Kostüme« für die Bühne zu »Heterotopia« an der Oper Halle ausgezeichnet worden. In dieser Spielzeit gestaltete er das Bühnenbild für die Ballettproduktion »Eine Winterreise« von Tim Plegge am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, die noch bis Freitag, den 29. Dezember 2017 zu sehen ist. Er zeichnete sich auch für die Bühnenbilder zu »Kaspar Hauser« und »Aschenputtel« in Wiesbaden verantwortlich.

Am Freitag, den 3. November 2017 wurde im Schauspiel Leipzig der Deutsche Theaterpreis »DER FAUST« zum zwölften Mal verliehen. Ausgezeichnet wurden Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeit wegweisend für das deutsche Theater ist. »DER FAUST« ist ein nationaler, undotierter Theaterpreis, der auf die Leistungskraft und künstlerische Ausstrahlung der Theater aufmerksam macht und diese würdigt.
Der Deutsche Theaterpreis »DER FAUST 2017« wird gefördert durch den Freistaat Sachsen, die Stadt Leipzig, die Kulturstiftung der Länder, die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste und den Deutschen Bühnenverein. Weitere Kooperationspartner sind 2017 der Deutsche Bühnenvereine Landesverband Sachsen und die Standortkampagne „So geht sächsisch“.

ERÖFFNUNG DER FRANZÖSISCHEN WOCHE am 7.11.2017 im Institut français Mainz

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Am 7. November eröffnet das Mainzer Institut français die französische Woche – u.a. mit einem musikalischen Programm zu Werk und Leben des deutsch-französischen Komponisten Jacques Offenbachs und der Diva Hortense Schneider.

Anlässlich dieses Ereignisses werden  alle Besucherinnen und Besucher und Mitwirkende der Französischen Woche mit einem Empfang im Treppenhaus des Instituts begrüßt. Bei einer Preisverleihung werden die besten Schüler*innen eines kreativen Schreibwettbewerbs auf Französisch ausgezeichnet, den der Partnerschaftsverband Rheinland-Pfalz/Burgund ausgeschrieben hatte. Die zehn besten Geschichten sind in der Mediathek zu entdecken – diese bleibt an diesem Abend bis 20.00 Uhr geöffnet und es finden Beratungen zum Sprachkursangebot statt.

Anschließend laden wir in den Salon und freuen uns auf „Offenbach et la Diva Hortense“! Die prickelnde, lebendige und geistreiche Musik von Jacques Offenbach ist der ideale Ausgangspunkt, um die Stimme einer Sängerin zu verwöhnen, die Finger einer Pianistin in Bewegung zu bringen und die Ohren des Publikums zu erfreuen!

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Inspiriert vom Leben von Hortense Schneider, der Schöpferin der größten Rollen Offenbachs, erzählt dieser Abend (Text: Mélanie Moussay) die Geschichte vom unglaublichen Leben dieser Künstler. Das Publikum wird mitgenommen auf eine humorvolle, musikalische Zeitreise hinein in die Gegenwart und die Sitten der Zeit von Jacques Offenbach.

Vor den Augen des Publikums erwecken Mélanie Moussay (Sopran) und Cécile Steffanus (Klavier) die Figuren zum Leben: Jacques Offenbach mit seinem köstlichen deutschen Akzent, die zu allen Schandtaten bereite Hortense Schneider, und viele weitere äußerst originelle Figuren ihrer damaligen Gesellschaft. Das Ergebnis ist ein wahrer Schmaus für Ohren und Augen!“

Infos zur Französischen Woche

„Französische Woche“ im Gutenberg-Museum Workshop zu Arthur Rimbaud am 11. und 14. November

absolut-modernMainz. Kunst und Poesie auf Französisch erleben – das bietet ein Workshop im Rahmen der „Französischen Woche“ in Mainz. Die Literatur des französischen Dichters Arthur Rimbaud steht im Mittelpunkt eines Druckworkshops, der am 11. und 14. November im Foyer des Museums angeboten wird. Der Workshop begleitet die derzeitige Sonderausstellung „Absolument Moderne!“, die zeitgenössische Künstlerbücher und Grafiken zum Gedicht „Le bateau ivre“ des Revolutionärs der modernen Poesie im Gutenberg-Museum zeigt.

Am 11. und 14. November können Museumsgäste mit Rimbauds Gedicht „Vokale/Voyelles“ arbeiten. Teile des Gedichts werden dabei als vorgedruckter Text mit farbigen Lettern künstlerisch gestaltet. „Ich erfand die Farbe der Vokale! … Ich bestimmte Form und Bewegung jedes Konsonanten und schmeichelte mir, mit den Rhythmen des Instinkts eine poetische Sprache zu erfinden, die eines Tages allen Sinnen verständlich sein sollte“, schreibt Rimbaud über seine Poesie. Um die Farbe der Vokale geht es auch in dem Workshop.
Info: Der Workshop findet von 9 bis 17 Uhr im Foyer des Gutenberg-Museums statt. Der
Eintritt ist frei.

Zeitgemäß wohnen in historischen Fachwerkgebäuden – Spatenstich für energieeffizientes Musterhaus im Freilichtmuseum Hessenpark

Aus den Balken des Hauses aus Radheim entsteht bis 2019 ein energieeffizientes Musterhaus im Hessenpark. Foto: Eva Otto
Aus den Balken des Hauses aus Radheim entsteht bis 2019 ein energieeffizientes Musterhaus im Hessenpark. Foto: Eva Otto

Neu-Anspach, den 6. November 2017. Kann man in einem historischen Fachwerkhaus wohnen und den modernen Lebensstandard des 21. Jahrhunderts genießen? Die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte und das Freilichtmuseum Hessenpark zeigen, dass dies möglich ist. Mit dem Projekt „Kompetenzzentrum für Klimaschutz in Fachwerkstädten“ wollen sie Beratung, Information und nachahmenswerte Beispiele für Energieeffizienz und Ressourcenschonung in Fachwerkstädten anbieten. Zum einen sollen dafür in den Städten Bleicherode (Thüringen), Hannoversch Münden (Niedersachsen), Schiltach (Baden-Württemberg) und Wolfhagen (Hessen) energetische Sanierungen von Fachwerkhäusern modellhaft dargestellt werden, die Immobilieneigentümern und Fachwerkinteressierten als Orientierung für eigene Maßnahmen dienen können. Zum anderen entsteht im Freilichtmuseum Hessenpark ein Musterhaus für zeitgemäßes und energieeffizientes Wohnen, das aktuelle bauphysikalische Standards berücksichtigt und eine hohe Wohnqualität bieten soll.

Für dieses Musterhaus fand heute der symbolische erste Spatenstich statt. Diesen führten Prof. Manfred Gerner, Projektinitiator und Präsident der Arbeitsgemeinschaft, und Hessenpark-Museumsleiter Jens Scheller gemeinsam aus. Das Haus wird in der Museumssaison 2018 zur Schaubaustelle, auf der die Besucher den Fortgang der Aufbauarbeiten verfolgen können. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für Herbst 2019 geplant. „Entstehen soll ein Fachwerkhaus, in dem auch im kommenden Jahrzehnt jeder von uns gerne leben würde“, erläutert Manfred Gerner. „Durch die Qualität der handwerklichen Wiederherstellung und die Einbeziehung zeitgenössischer Architekturelemente setzt das Musterhaus Maßstäbe und liefert Ideen für den möglichen Umgang mit diesem historischen Konstruktionstyp“, ergänzt Jens Scheller.

So schön und ausgereift die Fachwerkbauweise auch ist, gibt es folgende Probleme: unzureichend gedämmte Gebäudehüllen, kaum vorhandene Horizontalsperren gegen aufsteigende Feuchtigkeit, niedrige Raumhöhen, kleine Grundrisszuschnitte sowie geringe Wind- und Schlagregendichtigkeit der Fachwerkfassade durch Fugen und Risse. Hier setzt das Projekt an und zeigt, wie die praktische, kostenbewusste und sachgerechte Wiederherstellung des Fachwerkgerüsts und der Ausbau des Hauses nach neuesten Erkenntnissen und den Ansprüchen an heutiges Wohnen funktionieren kann. Neben der Energieeffizienz ist die Baustoffwahl nach ökologischen und nachhaltigen Kriterien erklärtes Demonstrationsziel des Musterhauses.

Bauherren, Handwerker, Planer und alle anderen Betrachter des Gebäudes dürfen sich auf kreative Lösungen und stimmige Konzepte freuen. Für einzelne Bauteile sollen nach der Fertigstellung unterschiedliche Varianten gezeigt, verglichen und in ihrer Wirkung bewertet werden. Grundlage für das Gebäude ist ein Haus aus dem südhessischen Radheim, das 1979 ins Freilichtmuseum Hessenpark kam. Es verfügt über zwei Stockwerke und hat eine Wohnfläche von circa 86 Quadratmeter. Eventuell wird diese Fläche noch um einen modernen Glasanbau erweitert.

Ziel des Projekts „Kompetenzzentrum für Klimaschutz in Fachwerkstädten“ ist, die bisher geringe Rate energetischer Sanierung von Fachwerkgebäuden in Deutschland zu steigern und Fachwerkstädte insgesamt zu modernisieren. In Deutschland gibt es rund 2,4 Millionen Fachwerkhäuser, viele davon unter Denkmalschutz. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert. Die Projektkosten betragen insgesamt rund 350.000 Euro für die gesamte Laufzeit. Die Maßnahmen, die im Laufe der rund dreijährigen Projektphase entwickelt werden, sollen sich sowohl an Hauseigentümer als auch an Kommunen, Planer und ausführende Unternehmen richten.

Der gemeinnützige Verein „Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte (ADF)“ wurde 1975 gegründet und ist ein bundesweiter Zusammenschluss von rund 130 durch Fachwerk geprägte Städte. Die ADF stellt sich seit 2009 im Rahmen der Fachwerktriennalen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik dem Themenfeld Klimaschutz und unterstützt Kommunen bei der Vorbereitung und Durchführung von Klimaschutzinitiativen.

Das Freilichtmuseum Hessenpark zeigt auf 65 Hektar den historischen Wandel der Lebens- und Arbeitsbedingungen auf dem Land und in Kleinstädten durch Sonder- und Dauerausstellungen, Vorführhandwerk, Theateraufführungen und Themenrundgänge. Im Umgang mit über 100 wiedererrichteten historischen Wohnhäusern, landwirtschaftlichen Gebäuden und Werkstätten entwickelt sich das Museum zu einem Zentrum für Fachwerksanierung und traditionelle Baustoffe.

Ansprechpartner:

Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte e.V.
Gregor Jungheim
Leiter der Geschäftsstelle
Propstei Johannesberg, 36041 Fulda
Telefon: 0661 9426332
E-Mail: gregor.jungheim@fachwerk-arge.de
www.fachwerk-arge.de

Freilichtmuseum Hessenpark
Elke Ungeheuer
Assistentin der Geschäftsführung | Ehrenamt und Fördermittel
stellv. Projektleiterin „Kompetenzzentrum für Klimaschutz in Fachwerkstädten“
Laubweg 5, 61267 Neu-Anspach
Telefon: 06081/588-202
E-Mail: elke.ungeheuer@hessenpark.de
www.hessenpark.de

Wilhelm Leuschner-Medaille 2017 an Brigitte Zypries, Roland Koch und Salomon Korn

2016 wurde der frühere Mainzer Bischof Karl Kardinal  Lehmann von Ministerpräsident Volker Bouffier am 30. November 2016 mit der Wilhelm Leuschner-Medaille im Biebricher Schloss ausgezeichnet. Foto: Diether v. Goddenthow
2016 wurde der frühere Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann von Ministerpräsident Volker Bouffier am 30. November 2016 mit der Wilhelm Leuschner-Medaille im Biebricher Schloss ausgezeichnet. Foto: Diether v. Goddenthow

Ministerpräsident a.D. Roland Koch, Bundesministerin Brigitte Zypries und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt Prof. Dr. Salomon Korn erhalten die Wilhelm Leuschner-Medaille Ministerpräsident Volker Bouffier: „Mit persönlichem Mut und politischer Courage für Demokratie und Freiheit“

Wiesbaden. Ministerpräsident Volker Bouffier ehrt den früheren Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch, die Bundesministerin für Wirtschaft und Energie Brigitte Zypries und den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Professor Dr. Salomon Korn, mit der höchsten Auszeichnung des Landes Hessen. Die Wilhelm Leuschner-Medaille wird den Preisträgern traditionell am Verfassungstag des Landes Hessen, am 1. Dezember, in Wiesbaden verliehen.

„Mit Roland Koch, Brigitte Zypries und Prof. Salomon Korn ehren wir in diesem Jahr drei herausragende Persönlichkeiten, die sich im Geiste Wilhelm Leuschners große Verdienste um Freiheit und Demokratie erworben haben. Sie alle haben sich für das demokratische Zusammenleben in unserer Gesellschaft engagiert und Hessen und seine Bürgerinnen und Bürger würdig vertreten. Ich freue mich, in diesem Jahr drei hessische Persönlichkeiten auszeichnen zu dürfen, die sich über lange Jahre mit Kraft und Ausdauer für unsere Gesellschaft eingesetzt haben. Sie stehen mit ihrer Vita für das, was wir mit der Leuschner-Medaille ehren: persönlichen Mut, politische Courage, Kampf für Demokratie und Freiheit“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier heute in Wiesbaden.

Die Medaille wurde vom ehemaligen Ministerpräsidenten Georg August Zinn am 29. September 1964, dem 20. Todestag Wilhelm Leuschners, gestiftet. Die Auszeichnung geht an Menschen, die sich beispielhaft und nachhaltig für Demokratie, Freiheit und soziale Gerechtigkeit eingesetzt haben.

Unter den Preisträgern der Wilhelm Leuschner-Medaille befinden sich Persönlichkeiten wie Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, die erste weibliche Bundesministerin Dr. Elisabeth Schwarzhaupt, der Philosoph Professor Jürgen Habermas, der Erfinder des Computers Konrad Zuse oder der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki. Erster Preisträger war im Jahr 1965 der ehemalige Staatsminister des Innern und frühere Landtagspräsident Heinrich Zinnkann. Der älteste lebende Träger der Leuschner-Medaille ist der 1986 ausgezeichnete 98-jährige ehemalige Hessische Innenminister Hanns-Heinz Bielefeld. Die älteste Trägerin ist die 96-jährige Widerstandskämpferin Trude Simonsohn, die 1996 geehrt wurde.

Pilotprojekt „start&school“ soll Schülern in Rheinland-Pfalz praktisches Wirtschaftswissen vermitteln

startup-school-logo1wFür viele Unternehmen wird es zunehmend schwieriger, qualifizierte Auszubildende zu finden. Allgemeinbildende und berufsbildende Schulen haben dieses Problem bereits erkannt und vermitteln ihren Schülerinnen und Schülern über den Rahmenlehrplan hinaus wirtschaftliche Fähigkeiten – zum Beispiel in eigenen Schülerfirmen.

Nun startet in diesen Tagen in Rheinhessen das Pilotprojekt „Startup@School“, welches sich in Sachsen und Niedersachsen bereits bestens bewährt hat. Mit „Startup@School“ unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Bildung Rheinland-Pfalz wollen die Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen (IHK) und die Agentur für Arbeit Mainz mit dem Lüneburger Bildungsträger Human Circle Consulting GmbH den Schülerinnen und Schülern helfen, sich intensiver mit Themen der Wirtschaft auseinanderzusetzen und konkrete Kontakte zu Partnerunternehmen dieses Projektes zu knüpfen. (mehr)

Teilnehmerkreis und weitere Informationen zur Teilnahme

Die IHK-Rheinhessen weist darauf hin, dass sich startup@school an alle Schulformen richtet, und der  Einstieg ins Projekt  flexibel und  individuell gestaltet wird. Schüler, die teilnehmen möchten, fragen ihre Lehrer, ob ihrer Schule eventuell an einer Teilnahme an dem Projekt Interesse habe. Schulen oder Unternehmen, die teilnehmen möchten, wenden sich direkt an die IHK-Rheinhessen und/oder  startup@school.

„Mit künstlicher Fotosynthese gegen den Klimawandel“ – am 8. Nov. 2017, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung Frankfurt

zukunft-hat-schon-begVortrag „Mit künstlicher Fotosynthese gegen den Klimawandel“
am 8.11.2017 von Dr. Tobias Erb, Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg

Gerade erst hat die Weltwetterorganisation bekannt gegeben, dass die Konzentration des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) noch nie so schnell gestiegen ist wie im vergangenen Jahr.
Gleichzeitig warnen Ökonomen und Mediziner davor, dass der Klimawandel schon jetzt gravierende Folgen für das Wohlbefinden der Weltbevölkerung hat. Es ist daher höchste Zeit eine Lösung zu finden, das Treibhausgas aus der Atmosphäre zu entfernen. Hier kommt ein neuer Ansatz zum Tragen: Mit einem künstlichen, dabei komplett biologischen Stoffwechselweg, der nach dem Vorbild der Fotosynthese das CO2 aus der Luft bindet – und zwar mit 20 Prozent höherer Effizienz als Pflanzen das können.

Das neue System basiert auf der Wirkung siebzehn verschiedener Enzyme und wurde zunächst am Reißbrett geplant– und dann im Labor erfolgreich in die Realität umgesetzt. Für die praktische Anwendung könnten die für den Zyklus nötigen Gene in ein Bakterium oder eine Alge verfrachtet oder auch an Solarzellen gekoppelt werden – ein Meilenstein auf dem Weg zur künstlichen Fotosynthese.

Dr. Tobias Erb, Direktor der Abteilung „Biochemie und synthetischer Metabolismus“ am MPI für terrestrische Mikrobiologie, erforscht bisher unbekannte Mechanismen, mit denen Mikroorganismen CO2 umwandeln. Er will verstehen, wie diese neuen Stoffwechselprozesse funktionieren und wie wir sie künftig für eine nachhaltige Rohstoffgewinnung einsetzen können.

Vortrag: „Mit künstlicher Fotosynthese gegen den Klimawandel“
Referent: Dr. Tobias Erb, Max-Planck-Institut für terrestrische
Mikrobiologie, Marburg
Datum: Mittwoch, 8. November, 19:00 Uhr
Ort: Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung,
Arthur-von-Weinberg-Haus | Robert-Mayer-Straße2 | 60325 Frankfurt
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Vortragsreihe „Die Zukunft hat schon begonnen“ beschäftigt sich mit den künftigen Möglichkeiten und Spielräumen des Menschen auf der Erde, die nicht zuletzt durch Forschung ermöglicht werden. In dieser Reihe stellen namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus renommierten Institutionen ihre Forschung zu aktuell drängenden Fragen vor und geben einen Überblick über in der Wissenschaft entwickelte Ideen, Utopien und Lösungen, die uns heute noch futuristisch erscheinen mögen, deren Umsetzung aber vielleicht bald keine Zukunftsmusik mehr ist.

Die Vortragsreihe wird in Kooperation mit der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, der Leibniz-Gemeinschaft und der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) veranstaltet.
Mehr unter: www.senckenberg.de/zukunft

In den kommenden Jahren erweitert die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ihr Naturmuseum in Frankfurt von 6.000 auf 10.000 Quadratmeter. Vier neue Ausstellungsbereiche (Mensch– Erde – Kosmos– Zukunft) nehmen die Besucher mit auf die Reise zu unseren Anfängen, zu den aufregendsten Plätzen der Erde, in die Weiten des Universums und beleuchten dieZukunft unseres Planeten. (siehe auch http://die-welt-baut-ihr-museum.de)

 

Weitere Vorträge der Reihe „Die Zunkunft hat schon begonnen!“

Mittwoch, 29.11.2017 | 19.00 Uhr
Prof. Anders Levermann, Ph.D (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
Den Meeresspiegelanstieg einfach wegpumpen – Utopie oder Möglichkeit?
Der prognostizierte Anstieg des Meeresspiegels bedroht Küstenregionen weltweit. Ob er mit einem noch nie dagewesenen technischen Eingriff ins Erdsystem bewältigt werden könnte, hat ein Team des PIK durchgerechnet. Der kühne Ansatz: Große Wassermassen werden auf den antarktischen Kontinent zu pumpen, gefrieren dort und werden so den Meeren entzogen. Um die derzeitige Anstiegsrate des Meeresspiegels auszugleichen und das Wasser weit genug ins Landesinnere zu pumpen, damit es dort über lange Zeiträume gefroren gespeichert bleibt, müsste ein Zehntel der aktuellen weltweiten Energieversorgung aufgewendet werden – alternativ könnte der Strom direkt vor Ort durch Windturbinen erzeugt werden. Wäre dies tatsächlich eine machbare, nachhaltige Lösung?
Anders Levermann ist Professor für die Dynamik des Klimasystems und Leiter der Forschung zu globalen Anpassungsstrategien am PIK sowie Wissenschaftler an der Columbia Universität in New York. Er setzt sich für globale und dabei faire Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel ein.

Mittwoch, 06.12.2017 | 19.00 Uhr
Klaus Hagedorn (Thinktank 2° Investing Initiative)
Investoren im grünen Bereich? Neue Klimatransparenz im Finanzwesen
Selbst Anleger und Banken, die eine klimafreundliche Investitionsstrategie anstreben, wissen oft nicht, wie sie durch komplizierte Firmengeflechte an nicht-nachhaltigen fossilen Energien beteiligt sind. Ein frei nutzbares Modell ermöglicht es aber jetzt, die „2°C-Kompatibilität“ klimarelevanter Vermögenswerte und Investitionen zu quantifizieren. So kann künftig auch verstärkt dringend benötigtes privates Kapital für ein kosteneffizientes Erreichen des 2°C-Klimaziels mobilisiert werden. Im Vortrag wird auch diskutiert, inwieweit das Tool künftig auf weitere Sektoren erweitert werden kann und wo derzeit noch die Grenzen der Analysemöglichkeiten liegen (z.B. Auswirkungen von Investitionen auf Ökosysteme).
Die Denkfabrik 2° Investing Initiative ist weltweit führend bei der Entwicklung von Klimaindikatoren für den Finanzsektor. Die 2012 gegründete Initiative arbeitet in Paris, Berlin, London und New York mit dem Ziel, Finanzmittelflüsse mit dem im Pariser Übereinkommen definierten Klimaziel in Einklang zu bringen und betreibt entsprechende Forschungsprojekte. Klaus Hagedorn ist Physiker und Experte für erneuerbare Energien und arbeitet im Thinktank als Analyst.

Montag, 8.1.2018 | 19.00 Uhr
Prof. Dr.-Ing. Jan Wörner (Generaldirektor der European Space Agency)
Moon Village: Eine neue Vision für den Aufbruch ins Universum
Ein globales Dorf auf dem Mond, das verschiedenen Ländern und Akteuren gemeinsam als Standort für kommende Weltraum-Projekte und als räumliches und technologisches Sprungbrett in eine Zukunft im All dienen soll – die Idee ist bestechend. Die permanente Station könnte die Internationale Raumstation ablösen und wäre vor allem ein Ort der Forschung. Aber auch Rohstoffe könnten gewonnen und – mit deutlich geringerem Aufwand und Kosten als von der Erde aus – Missionen in weit entfernte Regionen des Alls vorbereitet werden. Auch Touristik und weitere neuartige Konzepte sind denkbar. Zudem würde ein solches Pionierprojekt einen gewaltigen Schub in der internationalen Zusammenarbeit in Technik und Politik bedeuten – in Krisenzeiten besonders wichtig.
Der Bauingenieur Jan Wörner war Professor an und Präsident der TU Darmstadt, viele Jahre Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und ist seit 2015 Generaldirektor der ESA, wo er die Weichen für das lunare Dorf stellen möchte.

Mittwoch, 17.1.2018 | 19.00 Uhr
Prof. Dr. Jana Revedin (Architektin und Professorin, École spéciale d’Architecture, Paris; Universität Lyon)
Radikant: Architektur als kollektiver Prozess
Auf der ganzen Welt lebt mehr als die Hälfte der Menschheit in Städten, der Anteil steigt weiter. Hier liegt deshalb einer der Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft der Menschheit. Wie können diese Menschen versorgt werden, wie wachsen die Infrastrukturen mit – und wie werden/bleiben die Städte dabei auch noch lebenswert? Die drei Grundfragen „Was ist schon da? Was wird gebraucht? Wie gestalten wir?“ an der Basis jeder Aufwertung von Lebensraum spielen heute in der nachhaltigen Architektur und Städtebau eine herausragende Rolle und können nur im Zusammenwirken aller Beteiligten nachhaltig beantwortet werden. Der Vortrag führt ein in “radikantes Gestalten” als kollektiver Programmierungs-, Entwurfs- und Produktionsprozess und erläutert die Methode anhand ausgeführter Stadterneuerungs- und Forschungsprojekte und stellt aktuellste Strömungen in nachhaltiger Architektur und Städtebau vor.
Die vielfach ausgezeichnete und international agierende Architektin Jana Revedin ist Professorin an der École spéciale d’Architecture in Paris, hat 2007 den Global Award for Sustainable Architecture ins Leben gerufen und Stadterneuerungsprojekte auf der ganzen Welt umgesetzt.

Mittwoch, 31.1.2018 | 19.00 Uhr
Dr. Carsten Nowak (Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung), Dr. Christof Schenck (Zoologische Gesellschaft Frankfurt, ZGF), Axel Gomille (Biologe, Fotograf und Filmemacher)
(K)Ein Platz für wilde Tiere? Die Zukunft der Großtierfauna in Europa und der Welt
Große Wildtiere bereichern heute wieder vielerorts die europäische Natur und sind streng geschützt – nicht zur Freude aller. Um Wolf und Bär gibt es heftige, emotionsgeladene Diskussionen. Neue molekularbiologische Forschungsansätze, wie die SGN sie betreibt, helfen zu verstehen, wie sich Wildtiere ausbreiten und liefern wichtige Daten zu Bestandsentwicklungen und Mensch-Wildtierkonflikten, die die Grundlage für ein faktenbasiertes, wissenschaftlich fundiertes Wildtiermanagement darstellen. Dort, wo große Wildtiere noch ursprünglich vorkommen, wie z.B. in Afrika und Asien, sieht ihre Zukunft allerdings nicht rosig aus. Überall sind die Großtiere stark auf dem Rückzug, massiv bedrängt und bedroht durch den Menschen. Welche Ansätze können dort das Überleben dieser Arten sichern? Die ZGF verfügt hier über umfassende Erfahrungen in vielen Regionen der Erde. Sind diese auch für Europa hilfreich? Und wie können wir Europäer überhaupt den Schutz von Löwe und Elefant fordern, wenn es uns nicht gelingt, uns mit einzelnen Bären oder ein paar hundert Wölfen zu arrangieren? Eindrucksvoll abgerundet wird der Abend durch Fotos von Axel Gomille, der sich schon lange fotografisch mit dem Zusammenleben von Mensch und großen Tieren auseinandersetzt.
Carsten Nowak ist Leiter des Fachgebietes Naturschutzgenetik am Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen und möchte mit seiner Forschung ein nachhaltiges Wolfsmanagement unterstützen. Für Christoph Schenck, Geschäftsführer der ZGF und Biologe, gehört ein faires Miteinander zwischen Tier und Mensch zu einer gemeinsamen nachhaltigen Zukunft. Axel Gomille beschäftigt sich als Wildlife-Fotograf, Filmemacher und Journalist mit Wildtieren. Dabei geht es ihm stets darum, Wege für ein Miteinander von Mensch und Tier aufzuzeigen.

Mittwoch, 14.2.2018 | 19.00 Uhr
Prof. Dr. Klaus Kümmerer (Leuphana Universität Lüneburg)
Nachhaltige Entwicklung – auch eine Frage der richtigen Chemie
Viele Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen können ohne Chemie nicht erreicht werden. Gleichzeitig können die Beiträge der Chemie auch ihre Schattenseiten haben. Nachhaltige Chemie ist eine neue, umfassende Sichtweise, die es ermöglicht, dass Chemie künftig zur Nachhaltigkeit beiträgt. Sie erfordert ein neues Selbstverständnis der Chemikerinnen und Chemiker und eine intensivere Zusammenarbeit aller, die an der Erforschung, Herstellung und Nutzung chemischer Produkte beteiligt sind. Damit ergeben sich jedoch auch Chancen, z.B. für neue Stoffe und Materialien, ihre Konzeption und Verwendung, aber auch neue Geschäftsmodelle. Der Vortrag zeigt anhand aktueller Beispiele, welche spannenden Möglichkeiten sich hier für eine nachhaltige Zukunft auftun.
Für Klaus Kümmerer, Professor für Nachhaltige Chemie und Stoffliche Ressourcen, darf eine zukunftsfähige Chemie nicht nur die Funktionalität von Produkten in den Fokus nehmen, sondern muss bereits bei der Entwicklung auch deren „Lebensende“ nach der Nutzung und Alternativen im Blick haben.

Mittwoch, 28.02.2018 | 19.00 Uhr
Senckenbergforum „Zukunft“
„Heilsbringer Wissenschaft – kann Forschung die Menschheit retten?“
Welche Rolle spielt die Wissenschaft tatsächlich bei der Zukunftsgestaltung, was kann sie beitragen? Hält sie tatsächlich alle Lösungen schon bereit – und warum werden diese nicht umgesetzt? Durch welche Hemmnisse wird der Input der Wissenschaft verhindert, oder gar ausgebremst? Wie kann ihr zu mehr Gehör und verstärkter Umsetzung verholfen werden? Hier sollen die Naturwissenschaft ebenso einbezogen werden wie Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.

Podiumsgäste:
– Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese (zuständig für den Bereich Science & Society bei Senckenberg)
– Prof. Dr. Jörg Hacker, Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften
– Prof. Dr. Dr. Rafaela Hillerbrand (Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse am Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
– MdB Michael Kretschmer (Forschungspolitiker)
– Emmerich Müller, Bankhaus Metzler und Mitglied des Verwaltungsrats der SGN

Moderation: Eric Mayer, TV-Moderator & Wissensjournalist

Flyer „Die Zukunft hat schon begonnen!“

„Wir in Wiesbaden“ lädt ein zu „Mut zur Zartheit“

Eröffnungsveranstaltung "Mut zur Zartheit" in der Mauritius-Mediathek  Foto: Diether v. Goddenthow
Eröffnungsveranstaltung „Mut zur Zartheit“ in der Mauritius-Mediathek Foto: Diether v. Goddenthow

Gestern Abend präsentierte in der Mauritius-Mediathek der Trägerkreis „Wir in Wiesbaden“ und engagierte Kooperationspartner das neue umfangreiche Programm „Mut zur Zartheit“.

Plakat_WIR-in-Wiesbaden

Im Kern des neuen Programms geht es um Begegnung, um Begegnungen auf vielfältige Art und Weise, um Begegnungen in unterschiedlichsten Lebenssituationen, und immer haben Begegnungen, so sie Begegnungen sind, etwas Zartes, etwas Intimes, und sei es für den Bruchteil einer Sekunde.
„Wir in Wiesbaden“ möchte mit dem neuen Programm „Mut zur Zartheit“, einmal mehr dazu anregen, sich bewußt zu machen, wie viel Energie wir bereit sind aufzubringen, um uns zu begegnen, um einander anzuerkennen und uns miteinander auseinanderzusetzen? „Es gibt Engagement im Kleinen wie im Großen. Wir sind voller Energie und todmüde, aufgeregt und ängstlich, aber auch gelassen und zuversichtlich. Wir schreien laut und erinnern uns an die leisen Töne. Und es treibt uns aus den unterschiedlichsten Gründen etwas an, dass wir neugierig und wachsam bleiben für Fairness, das Liebevolle, die Achtsamkeit. „WIR in Wiesbaden“ schlägt 2017 zarte Töne an und möchte Mut machen, sich mit anderen zu treffen und zusammen über die Stadt nachzudenken, in der wir leben. Dazu laden Gabi Reiter, Christoph Rath, Hendrik Harteman und Michael Weinand im Namen des Trägerkreises „WIR in Wiesbaden“ herzlich ein mit einem großen engagierten Programm:

Laufendes Veranstaltungsprogramm
November-Programm
Dezember-Programm

Verleihung des 27. Mainzer Kunstpreises- Eisenturm 2017 und Ausstellungseröffnung „Die Gedanken sind frei“ im MVB-Forum Mainz

v.li.n.r.:Dietmar Gross, Vorsitzender des Kunstvereins Eisenturm e.V., Ingrid Sonntag Ramirez Ponce, 2. Preis für „Eva die Erkenntnis“ ,  Thomas Bühler 1. Preis für „Trojanische Freiheit“ . Uwe Abel, Vorstandsvorsitzender der Mainzer Volksbank. Foto: Diether v. Goddenthow
v.li.n.r.:Dietmar Gross, Vorsitzender des Kunstvereins Eisenturm e.V., Ingrid Sonntag Ramirez Ponce, 2. Preis für „Eva die Erkenntnis“ , Thomas Bühler 1. Preis für „Trojanische Freiheit“ . Uwe Abel, Vorstandsvorsitzender der Mainzer Volksbank. Foto: Diether v. Goddenthow

„Die Gedanken sind frei“ so lautete das diesjährige Thema  zum 27. Mainzer Kunstpreis, der  am 2. November 2017 im MVB-Forum der Mainzer Volksbank in Mainz feierlich verliehen wurde:  Der erste Preis ging an Thomas Bühler für sein Werk „Trojanische Freiheit“, den zweiten Preis erhielt INK Sonntag-Ramirez Ponce für ihr Werk „Eva – die Erkenntnis“, und der Preis wurde Thorsten Böhm für sein Bild „Imprisoned Minds“ zuerkannt.

Der mit insgesamt 10 000 Euro dotierte Mainzer Kunstpreis wird von der Mainzer Volksbank gesponsert und vom Kunstverein Eisenturm Mainz e.V. in Gedenken an Hans-Jürgen Imiela ausgerichtet. Das vorgegebene Thema lautete in diesem Jahr „Die Gedanken sind frei“, wobei es hintergründig um die Fragen ging, ob die Gedanken momentan wirklich frei sind, ob unsere Gesellschaft, unsere Kultur, unsere Demokratie stark genug ist, die Freiheit des Denkens (die Meinungsfreiheit) zu gewährleisten. Kann die Kunst entsprechende Denkanstöße bieten, etwa gerade durch die Pluralität ihrer Ausdrucksformen? Die Arbeiten sollten als Zeichnung ausgeführt werden und eine maximale Größe, einschließlich Rahmen, von 150 x 150 cm nicht überschreiten.

In seinen Begrüßungsworten hob der Vorstandsvorsitzende der Mainzer Volksbank, Uwe Abel, die Bedeutung der Kunst als gesellschaftliches Korrektiv hervor und betonte: „Wir freuen uns auf diese Ausstellung und danken dem Kunstverein Eisenturm für diese, wie auch die vielen bisherigen großartigen Ausstellungen in unseren Räumen.“

Der bekannte freie Maler Dietmar Gross, Vorsitzender des Kunstvereins Eisenturm, dankte in seinem Grußwort der Stifterin des Mainzer Kunstpreises, der Mainzer Volksbank, dafür, dass diese die Preisvergabe seit über 27 Jahre ermögliche, wodurch der Mainzer Kunstpreis – auch über Mainzer Grenzen hinweg – inzwischen einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht habe.
Auch in diesem Jahr zeugten über 350 Bewerbungen aus ganz Deutschland vom bundesweit hohen Renommee, so Dietmar Gross.
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Bevor die Sieger gekürt wurden, nannte der Kunstvereinsvorsitzende alle in diesem Jahr in die engere Auswahl gelangten und im MVB-Forum mit ihren Werken vertretenen Künstlerinnen und Künstler und bat diese nach vorne.

Anschließend übergaben Dietmar Gross und Uwe Abel gemeinsam die drei Preise: Thomas Bühler erhielt 5.000 Euro, Ink Sonntag-Ramirez Ponce 3.000 Euro und Thorsten Böhm – nicht anwesend – 2.000 Euro.

Super Laudatio von Kulturwissenschaftlerin Dr. Nicole Nieraad-Schalke. Foto: Diether v. Goddenthow
Super Laudatio von Kulturwissenschaftlerin Dr. Nicole Nieraad-Schalke. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Nicole Nieraad-Schalke lud bei ihrer anschließenden Laudatio das anwesende Publikum zunächst zu einem fulminanten gedanklichen Rundgang durch die Ausstellung ein, bevor sie äußerst gekonnt die preiswürdigen inhaltlichen und technischen Aspekte der Siegerwerke auf den Punkt brachte.

 

 

 

Dritter Platz für „Imprisoned Minds“

„Imprisoned Minds“  von Thorsten Böhm
„Imprisoned Minds“ von Thorsten Böhm

Beim großformatigen Mischtechnik-Werk „Imprisoned Minds“ für den dritten Preis des Hamburger Künstlers Thorsten Böhm sorgten Fineliner und Schraffur mit dem feinen Airbrush-Farbstaub für „bestechend realistische Effekte“, die aber durch den Kollage-Eindruck bewusst wieder durchbrochen würden, wodurch „ein zeitgemäßes Frauenporträt voller Intensität, voller Kraft und auch voller Widersprüchlichkeit“ entstünde, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke. Ein harter spitzer Stacheldrahtkranz, Symbol der Unterdrückung und Unfreiheit, drücke sich schmerzhaft auf den Kopf der Porträtierten und werfe für uns Betrachter zahlreiche Fragen auf, etwa, wo Stacheldraht die wahre Selbstbestimmung behindere, wo brutale Eingrenzung das Ausleben von Kreativität und Persönlichkeit ersticke und durch was Mut, Freiheit und Frieden in mir persönlich gedämmt würden. Dabei läge die Parallele zur Dornenkrone Jesu, biblisches Symbol für Sünde und Trennung von Gott, aber auch für die Entscheidung für einen freien Willen, auf der Hand, erläuterte die Laudatorin.

Zweiter Platz für „Eva die Erkenntnis“

„Eva die Erkenntnis“ Ingrid Sonntag Ramirez Ponce
„Eva die Erkenntnis“ Ingrid Sonntag Ramirez Ponce

In der Arbeit „Eva die Erkenntnis“ von Ingrid Sonntag Ramirez Ponce, der hessisch-sprechenden Trägerin des Zweiten Mainzer Kunstpreises, sei meisterhaft gelungen, „jedes skeptische Runzeln, jede begrenzende Hautpartie, ja den Schattenwurf eines Haares fotorealistisch einzufangen“, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke. Unsere Blicke verfingen sich im erstaunlichen Detailreichtum der porträtierten Eva. Die Schönheit ihrer Zeichnung nähme uns Betrachter gefangen und raube den Atem. „Gleichzeitig lädt die Arbeit ein, universale Symboliken zu entschlüsseln und tieferliegende Wahrheiten zu erkennen“, so die Laudatorin. Verführerische Sinnlichkeit wäre in der Zeichnung allgegenwärtig, wobei jedoch offen bliebe, „ wer oder was verführt: Der verlockend baumelnde Apfel? Eva mit nackter Schulter, funkelndem Ohrring und korrekten Haar? Oder der mysteriöse Schattenwerfer, der Evas Aufmerksamkeit derart fesselt?“, konstatiert die Laudatorin.
Auf einer tieferen Ebene werde in dieser bildlich dargestellten Bibelstelle deutlich, dass Menschen keine programmierbaren unschuldigen Roboter seien, sondern eben einen freien Willen besäßen und sich zwischen Gut und Böse entscheiden könnten, wobei sich in Evas Blick Skepsis spiegelten, „aber auch reifende Erkenntnis darüber, dass schon diese Wahlmöglichkeit den Weg zu einem eigenverantwortlichem Leben freimacht und so zu tatsächlicher Freiheit führt“, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke. Für diese Erkenntnis müsse die Dame noch nicht einmal in den Apfel hineinbeißen.

Erster Platz „Trojanische Freiheit“

„Trojanische Freiheit“  Thomas Bühler
„Trojanische Freiheit“ Thomas Bühler

Über den Apfel, „der“ schon in der griechischen Mythologie der schönsten der drei Göttinnen Hera, Athene oder Aphrodite überreicht werden sollte und woraus infolge des Streites darüber der trojanische Krieg entbrannte, gelang Dr. Nicole Nieraad-Schalke eine originelle Überleitung zum Sieger-Werk „Trojanische Freiheit“ von Thomas Bühler.
Mit virtuosem Bleistiftstrich und gesellschaftskritischer Symbolik habe der Berliner die trojanische Freiheit auf Karton gebannt in einem Stil, „der dem fantastischen Realismus zugeordnet werden könnte“, so die Laudatorin. Zunächst entdeckten wir Betrachter „eine Art dirigierte Zirkusparade, die an der geöffneten Berliner Mauer und einem DDR-Wachturm vorbeifährt“. Diese Parade ähnelte jedoch sehr stark einer Kriegsparade in deren Mittelpunkt ein eintechnisiertes Trojanisches Pferd dominiere, „getarnt hinter vermeintlich harmlosen Elementen westlicher Kultur: Micky Mouse, Donald Duck oder Pinocchio. Ein „gar tierartiges Ungeheuer in Polizeiuniform“ hielte „das Konfliktpotential in Schach, während daneben ein in Ketten gelegter Berliner Bär für Freiheit demonstriert“, so die Laudatorin. Der lohnende mikroskopische Blick auf’s Werk gäbe uns Rätsel auf, „vor allem die Frage, auf welcher Seite der Mauer – räumlich und symbolisch – wir uns hier eigentlich befinden“, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke.

Dem Berliner Thomas Bühler gelänge es, „mit seiner hervorragenden Technik und die ausdrucksstarken Symbole trefflich in uns Betrachtern die Freude am Entschlüsseln zu wecken, und uns damit in eine tiefe, inhaltliche Diskussion über vermeintliche und echte Freiheit zu führen“, so die Laudatorin. Wie aktuell die von Thomas Bühler gewählte Thematik sei, „offenbarte die allgegenwärtige Überwachung während des Einheitsfestes hier in Mainz vor vier Wochen. Aus all diesen Gründen gratulieren wir Thomas Bühler ganz herzlich zu seinem überaus verdienten ersten Platz.“, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke.

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Die Ausstellung „Die Gedanken sind frei“ im MVB-Forum der Mainzer Volksbank, Neubrunnenstr. 2 in Mainz, ist noch bis Freitag, 12.01.2018, montags bis freitags von 9:00 bis 18:00 Uhr, zu sehen.