Gestern Abend präsentierte in der Mauritius-Mediathek der Trägerkreis „Wir in Wiesbaden“ und engagierte Kooperationspartner das neue umfangreiche Programm „Mut zur Zartheit“.
Im Kern des neuen Programms geht es um Begegnung, um Begegnungen auf vielfältige Art und Weise, um Begegnungen in unterschiedlichsten Lebenssituationen, und immer haben Begegnungen, so sie Begegnungen sind, etwas Zartes, etwas Intimes, und sei es für den Bruchteil einer Sekunde.
„Wir in Wiesbaden“ möchte mit dem neuen Programm „Mut zur Zartheit“, einmal mehr dazu anregen, sich bewußt zu machen, wie viel Energie wir bereit sind aufzubringen, um uns zu begegnen, um einander anzuerkennen und uns miteinander auseinanderzusetzen? „Es gibt Engagement im Kleinen wie im Großen. Wir sind voller Energie und todmüde, aufgeregt und ängstlich, aber auch gelassen und zuversichtlich. Wir schreien laut und erinnern uns an die leisen Töne. Und es treibt uns aus den unterschiedlichsten Gründen etwas an, dass wir neugierig und wachsam bleiben für Fairness, das Liebevolle, die Achtsamkeit. „WIR in Wiesbaden“ schlägt 2017 zarte Töne an und möchte Mut machen, sich mit anderen zu treffen und zusammen über die Stadt nachzudenken, in der wir leben. Dazu laden Gabi Reiter, Christoph Rath, Hendrik Harteman und Michael Weinand im Namen des Trägerkreises „WIR in Wiesbaden“ herzlich ein mit einem großen engagierten Programm:
„Die Gedanken sind frei“ so lautete das diesjährige Thema zum 27. Mainzer Kunstpreis, der am 2. November 2017 im MVB-Forum der Mainzer Volksbank in Mainz feierlich verliehen wurde: Der erste Preis ging an Thomas Bühler für sein Werk „Trojanische Freiheit“, den zweiten Preis erhielt INK Sonntag-Ramirez Ponce für ihr Werk „Eva – die Erkenntnis“, und der Preis wurde Thorsten Böhm für sein Bild „Imprisoned Minds“ zuerkannt.
Der mit insgesamt 10 000 Euro dotierte Mainzer Kunstpreis wird von der Mainzer Volksbank gesponsert und vom Kunstverein Eisenturm Mainz e.V. in Gedenken an Hans-Jürgen Imiela ausgerichtet. Das vorgegebene Thema lautete in diesem Jahr „Die Gedanken sind frei“, wobei es hintergründig um die Fragen ging, ob die Gedanken momentan wirklich frei sind, ob unsere Gesellschaft, unsere Kultur, unsere Demokratie stark genug ist, die Freiheit des Denkens (die Meinungsfreiheit) zu gewährleisten. Kann die Kunst entsprechende Denkanstöße bieten, etwa gerade durch die Pluralität ihrer Ausdrucksformen? Die Arbeiten sollten als Zeichnung ausgeführt werden und eine maximale Größe, einschließlich Rahmen, von 150 x 150 cm nicht überschreiten.
In seinen Begrüßungsworten hob der Vorstandsvorsitzende der Mainzer Volksbank, Uwe Abel, die Bedeutung der Kunst als gesellschaftliches Korrektiv hervor und betonte: „Wir freuen uns auf diese Ausstellung und danken dem Kunstverein Eisenturm für diese, wie auch die vielen bisherigen großartigen Ausstellungen in unseren Räumen.“
Der bekannte freie Maler Dietmar Gross, Vorsitzender des Kunstvereins Eisenturm, dankte in seinem Grußwort der Stifterin des Mainzer Kunstpreises, der Mainzer Volksbank, dafür, dass diese die Preisvergabe seit über 27 Jahre ermögliche, wodurch der Mainzer Kunstpreis – auch über Mainzer Grenzen hinweg – inzwischen einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht habe.
Auch in diesem Jahr zeugten über 350 Bewerbungen aus ganz Deutschland vom bundesweit hohen Renommee, so Dietmar Gross.
Bevor die Sieger gekürt wurden, nannte der Kunstvereinsvorsitzende alle in diesem Jahr in die engere Auswahl gelangten und im MVB-Forum mit ihren Werken vertretenen Künstlerinnen und Künstler und bat diese nach vorne.
Anschließend übergaben Dietmar Gross und Uwe Abel gemeinsam die drei Preise: Thomas Bühler erhielt 5.000 Euro, Ink Sonntag-Ramirez Ponce 3.000 Euro und Thorsten Böhm – nicht anwesend – 2.000 Euro.
Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Nicole Nieraad-Schalke lud bei ihrer anschließenden Laudatio das anwesende Publikum zunächst zu einem fulminanten gedanklichen Rundgang durch die Ausstellung ein, bevor sie äußerst gekonnt die preiswürdigen inhaltlichen und technischen Aspekte der Siegerwerke auf den Punkt brachte.
Dritter Platz für „Imprisoned Minds“
Beim großformatigen Mischtechnik-Werk „Imprisoned Minds“ für den dritten Preis des Hamburger Künstlers Thorsten Böhm sorgten Fineliner und Schraffur mit dem feinen Airbrush-Farbstaub für „bestechend realistische Effekte“, die aber durch den Kollage-Eindruck bewusst wieder durchbrochen würden, wodurch „ein zeitgemäßes Frauenporträt voller Intensität, voller Kraft und auch voller Widersprüchlichkeit“ entstünde, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke. Ein harter spitzer Stacheldrahtkranz, Symbol der Unterdrückung und Unfreiheit, drücke sich schmerzhaft auf den Kopf der Porträtierten und werfe für uns Betrachter zahlreiche Fragen auf, etwa, wo Stacheldraht die wahre Selbstbestimmung behindere, wo brutale Eingrenzung das Ausleben von Kreativität und Persönlichkeit ersticke und durch was Mut, Freiheit und Frieden in mir persönlich gedämmt würden. Dabei läge die Parallele zur Dornenkrone Jesu, biblisches Symbol für Sünde und Trennung von Gott, aber auch für die Entscheidung für einen freien Willen, auf der Hand, erläuterte die Laudatorin.
Zweiter Platz für „Eva die Erkenntnis“
In der Arbeit „Eva die Erkenntnis“ von Ingrid Sonntag Ramirez Ponce, der hessisch-sprechenden Trägerin des Zweiten Mainzer Kunstpreises, sei meisterhaft gelungen, „jedes skeptische Runzeln, jede begrenzende Hautpartie, ja den Schattenwurf eines Haares fotorealistisch einzufangen“, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke. Unsere Blicke verfingen sich im erstaunlichen Detailreichtum der porträtierten Eva. Die Schönheit ihrer Zeichnung nähme uns Betrachter gefangen und raube den Atem. „Gleichzeitig lädt die Arbeit ein, universale Symboliken zu entschlüsseln und tieferliegende Wahrheiten zu erkennen“, so die Laudatorin. Verführerische Sinnlichkeit wäre in der Zeichnung allgegenwärtig, wobei jedoch offen bliebe, „ wer oder was verführt: Der verlockend baumelnde Apfel? Eva mit nackter Schulter, funkelndem Ohrring und korrekten Haar? Oder der mysteriöse Schattenwerfer, der Evas Aufmerksamkeit derart fesselt?“, konstatiert die Laudatorin.
Auf einer tieferen Ebene werde in dieser bildlich dargestellten Bibelstelle deutlich, dass Menschen keine programmierbaren unschuldigen Roboter seien, sondern eben einen freien Willen besäßen und sich zwischen Gut und Böse entscheiden könnten, wobei sich in Evas Blick Skepsis spiegelten, „aber auch reifende Erkenntnis darüber, dass schon diese Wahlmöglichkeit den Weg zu einem eigenverantwortlichem Leben freimacht und so zu tatsächlicher Freiheit führt“, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke. Für diese Erkenntnis müsse die Dame noch nicht einmal in den Apfel hineinbeißen.
Erster Platz „Trojanische Freiheit“
Über den Apfel, „der“ schon in der griechischen Mythologie der schönsten der drei Göttinnen Hera, Athene oder Aphrodite überreicht werden sollte und woraus infolge des Streites darüber der trojanische Krieg entbrannte, gelang Dr. Nicole Nieraad-Schalke eine originelle Überleitung zum Sieger-Werk „Trojanische Freiheit“ von Thomas Bühler.
Mit virtuosem Bleistiftstrich und gesellschaftskritischer Symbolik habe der Berliner die trojanische Freiheit auf Karton gebannt in einem Stil, „der dem fantastischen Realismus zugeordnet werden könnte“, so die Laudatorin. Zunächst entdeckten wir Betrachter „eine Art dirigierte Zirkusparade, die an der geöffneten Berliner Mauer und einem DDR-Wachturm vorbeifährt“. Diese Parade ähnelte jedoch sehr stark einer Kriegsparade in deren Mittelpunkt ein eintechnisiertes Trojanisches Pferd dominiere, „getarnt hinter vermeintlich harmlosen Elementen westlicher Kultur: Micky Mouse, Donald Duck oder Pinocchio. Ein „gar tierartiges Ungeheuer in Polizeiuniform“ hielte „das Konfliktpotential in Schach, während daneben ein in Ketten gelegter Berliner Bär für Freiheit demonstriert“, so die Laudatorin. Der lohnende mikroskopische Blick auf’s Werk gäbe uns Rätsel auf, „vor allem die Frage, auf welcher Seite der Mauer – räumlich und symbolisch – wir uns hier eigentlich befinden“, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke.
Dem Berliner Thomas Bühler gelänge es, „mit seiner hervorragenden Technik und die ausdrucksstarken Symbole trefflich in uns Betrachtern die Freude am Entschlüsseln zu wecken, und uns damit in eine tiefe, inhaltliche Diskussion über vermeintliche und echte Freiheit zu führen“, so die Laudatorin. Wie aktuell die von Thomas Bühler gewählte Thematik sei, „offenbarte die allgegenwärtige Überwachung während des Einheitsfestes hier in Mainz vor vier Wochen. Aus all diesen Gründen gratulieren wir Thomas Bühler ganz herzlich zu seinem überaus verdienten ersten Platz.“, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke.
(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)
Die Ausstellung „Die Gedanken sind frei“ im MVB-Forum der Mainzer Volksbank, Neubrunnenstr. 2 in Mainz, ist noch bis Freitag, 12.01.2018, montags bis freitags von 9:00 bis 18:00 Uhr, zu sehen.
Gestern Abend eröffneten Kulturdezernentin Marianne Grosse und Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig die Sonderausstellung der amtierenden Stadtdruckerin Franca Bartholomäi im Gutenberg-Museum. Nach berührenden Worten von Katharina Fischborn, der Mainzer Stadtdruckerin 2006/7, hielt der Lyriker und Dramaturg Ralf Meyer eine pointierte Einführung in die fantastische wie geniale Holzschnittwelt der Franca Bartholomäi. Musikalisch umrahmten die Veranstaltung Andreas Kubitzki am Marimbaphon und der Bachor & Friends an Saxophon und Klavier.
Einmal gucken reicht bei Franca Bartholomäis vielschichtigen, beinahe surreal wirkenden, schwarz-weißen Holzschnitten nicht. Da erblickt der Betrachter gesichtslose Wesen, die im Sessel hockend vor sich hin starren, vermeintlich menschliche Gestalten, auf deren Haut Sterne prangen oder aus deren Köpfen stattliche Hörner erwachsen, kräftige Pferdekörper, deren Umrisse zu verschmelzen scheinen mit den sie umgebenden Pflanzen: Es sind wahrhaft absonderliche Figuren, die Franca Bartholomäi zu Protagonisten ihrer Holzschnitte macht. Und jedes Mal, wenn man erneut schaut, entdeckt man nicht nur etwas Neues, sondern mitunter eine weitere Bedeutungs-Ebene, die dem Betrachter neue Interpretationsmöglichkeiten eröffnet.
Bartholomäis Bilder oder auch einzelne Szenen hieraus, erschließen sich mitunter erst auf den zweiten oder dritten Blick. Nichts ist so, wie es scheint.
Ihre Werke sind nicht nur originell, sondern obendrein wohltuend handwerklich perfekt.
Es sei „Liebe auf den ersten Schnitt“ gewesen, erklärt die Künstlerin, warum sie sich schon während ihres Grafik-Studiums an der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design in Halle, auf den Holzschnitt-Druck in seiner ursprünglichsten, reduziertesten Form spezialisiert hat: schwarze Farbe auf weißem Grund. „Ich mag das Material Holz. Es setzt mir einen gewissen Widerstand entgegen und zwingt mich zu Langsamkeit.“
Mit dieser Technik schafft Bartholomäi mit höchster Präzision exakt umrissene Formen, die in verschachtelte Räume umgesetzt werden. Die Bilder von rätselhaften Zwitterfiguren zusammen mit Gegenständen im Mittel- oder Hintergrund erscheinen als magische Visionen, wirken ebenso anziehend wie verstörend und widersetzen sich jeder schnellen, einfachen Interpretation. Beim Betrachter rufen sie Erinnerungen an mythologische Geschichten, Märchen oder Träume wach. „Franca Bartholomäi schafft eine ganz eigene Bilderwelt. So bringt sie auch die Weltsicht des ausgehenden Mittelalters in ihre Arbeit ein“, sagt Museumsdirektorin und Jury-Vorsitzende Dr. Annette Ludwig.
Bartholomäi, die in Hohenmölsen im südlichen Sachsen-Anhalt geboren wurde und heute in Halle lebt, ist die erste Mainzer Stadtdruckerin, die nicht aus der GutenbergStadt kommt. Dass die Preisträger nach einer Satzungsänderung nicht mehr zwingend einen biografischen Bezug mehr zur rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt aufweisen müssen, weite den Blick dieser Auszeichnung aus auf die zeitgenössische Kunst in ganz Deutschland, begründet Museumsdirektorin Ludwig.
Der Stadtdruckerpreis wird seit 1987 von der Stadt Mainz vergeben. Die Auszeichnung, die herausragende Grafiker, Pressendrucker und Typografen ehrt, ist einem Preisgeld in Höhe von 6000 Euro und einer Einzelausstellung im Gutenberg-Museum verbunden.
Jil Sander ist nicht nur eine der einflussreichsten Modedesignerinnen ihrer Zeit. Die Wahl-Hamburgerin hat auch deutsche Modewirtschafts-Geschichte geschrieben und Generationen junger Frauen bereits zur Selbständigkeit ermutig, als Start-up hierzulande noch ein Fremdwort war. 1965 von einem Austauschstudium aus Los Angeles zurückgekehrt, eröffnet die studierte Textilingenieurin noch als Moderedakteurin verschiedener Magazine 1968 ihr erstes Prêt-à-porter-Geschäft. Ihre – zunächst nur für sich selbst entworfene – Mode präsentiert Sander erstmals 1973 – Jil Sanders kometenhafter Aufstieg als Modemacherin und Textilunternehmerin beginnt (siehe: jil Sanders kometenhafter Aufstieg von der Freiberuflerin zur international gefeierten Mode-Unternehmerin)
Nun zeigt das Museum Angewandte Kunst Frankfurt vom 4. November 2017 bis zum 6. Mai 2018 unter dem Titel „Jil Sander Präsens“ erstmals eine Retrospektive der Frau, die kaum wie eine andere das Outfit und Selbstbewußtsein ganzer Frauen-Generationen prägte. Es zeigt die Kleider, Handtaschen, Schuhe und Parfums, Architektur und Gartengestaltungen einer Perfektionistin, die alles war: neugierig, vielfältig, universell, sinnlich, träumerisch, elitär, machthungrig, sachlich, bescheiden, unternehmerisch und visionär.
Als der Direktor des Museum Angewandte Kunst in Frankfurt, Matthias Wagner K, vor eineinhalb Jahren endlich eine Gelegenheit fand, Jil Sander persönlich kennenzulernen, konnte er Deutschlands berühmteste Modedesignerin von seiner seit mehreren Jahren herangereiften Vision einer Ausstellung über ihr Lebenswerk gewinnen. Nach einem gemeinsamen Treffen in Hamburg entstand das faszinierende Konzept der weltweit ersten Einzel-Ausstellung:
Für Jil Sanders Ausstellungs-Weltpremiere hat das Museum Angewandte Kunst viel Platz geschaffen: Bespielt wird das gesamte Haus auf allen Etagen mit insgesamt 3000 Quadratmetern. Die lichtdurchflutete, moderne, klare Architektur von Richard Meier sei mit dafür entscheidend gewesen, dass sich Jil Sander für das Museum Angewandte Kunst als Ort ihrer ersten Ausstellung entschieden habe, erklärt Matthias Wagner K. beim Pressegespräch. Das Schwierigste bei einer Modeausstellung sei, so der Kurator, etwas zu zeigen, was in Bewegung ist. So habe man auf Vitrinen verzichtet, damit Besucher möglichst nah am Geschehen, an den Ausstellungsobjekten seien. Jeder Raum im Haus sei neu bearbeitet worden. Das Haus sei für die Ausstellung praktisch neu entstanden. Manche Räume würde man zum Teil nicht mehr wiedererkennen, so der Kurator.
Aufgrund der großzügigen Raumsituation kann Jil Sander ihre Exponate – in raumgreifenden multimedialen Installationen und Tableaus auf ganz unterschiedliche, und den jeweiligen Themen entsprechend, präsentieren. Die Ausstellung profitiert vom Zusammenwirken von Architektur, Farbe, Licht, Film, Klang, Text, Fotografie, Mode und Kunst in diesen dynamischen Raumkompositionen.
Entstanden ist keine retrospektive Übersichtsausstellung, sondern ein neues, aktuelles Gesamtwerk, das durch Jil Sanders Präsenz zum ästhetischen Ereignis wird. Thematisch gliedert sich die von Matthias Wagner K in enger Zusammenarbeit mit Jil Sander kuratierte Ausstellung in die Bereiche Laufsteg, Backstage, Atelier, Modekollektionen, Accessoires, Kosmetik, Modefotografie und Kampagnen, Mode und Kunst, Architektur und Gartenkunst.
Die Präsentation, die facettenreicher kaum sein könnte, macht den Erfindungsreichtum und die kreative Kraft einer Gestalterin sichtbar, der es darum geht, die Persönlichkeit eines Menschen hervorzuheben. Jil Sanders Bedeutung als Modedesignerin beruht auf der außerordentlichen Sensibilität, mit der sie Zeitströmungen und Veränderungen in der Gesellschaft erspürte und daraus neue, moderne Formen entwickelte. Ihr Purismus veränderte die Vorstellungen von Schönheit und Identität. Ihre Gestaltungsprinzipien – Harmonie der Proportionen, durchdachte Dreidimensionalität der Entwürfe, Understatement und dynamische Eleganz – blieben immer dieselben, und fanden doch in jeder Kollektion einen neuen Ausdruck. In der Vorbereitung der Ausstellung hat sich Jil Sander erstmals der Vergangenheit zugewendet. Das ist für sie, deren Interesse immer dem galt, was noch kommt, eine neue Erfahrung.
Über Jil Sander
Jil Sander, mit bürgerlichem Namen Heidemarie Jiline Sander, wird am 27. November 1943 im schleswig-holsteinischen Wesselburen geboren. Nach der Mittleren Reife beginnt sie ein Textilingenieur-Studium an der Staatlichen Ingenieurschule für Textilwesen in Krefeld. 1964 geht sie als Austauschstudentin nach Los Angeles, um 1965 nach Hamburg zurückzukehren und als Moderedakteurin für verschiedene Frauenzeitschriften zu arbeiten.
Was sie sieht, entspricht nicht ihren Vorstellungen von Mode und auch nicht dem, was sie seismografisch an ästhetischen Erwartungen in einer sich verändernden Gesellschaft erspürt. So beginnt sie selbst Mode zu entwerfen und präsentiert diese von dezenter Farbigkeit und formaler Strenge geprägten Kreationen erstmals 1973 in ihrem fünf Jahre zuvor eröffneten Prêt-à-porter-Geschäft im Hamburger Stadtteil Pöseldorf. Mit Jil Sander Woman Pure und Jil Sander Man Pure überträgt die Designerin 1979 ihre Ästhetik erstmals auf die Parfumgestaltung und entwickelt ihre eigenen Duft- und Pflegeprodukte. Die Düfte werden zu Klassikern, allen voran der zehn Jahre später lancierte Duft Jil Sander Sun.
Jil Sander beruft sich, durchaus in Spannung zu Paris, auf ihre eigene, deutsche Kultur. Nicht nur die Bauhaus-Philosophie der aufgeklärten Serialität und Prototyp-Kunst, der Transparenz, der schnell begreiflichen Struktur, der avantgardistischen Handwerkskunst und Teamarbeit fließt in ihr Œuvre ein. Auch frühere, dem protestantischen Norden abgewonnene Tugenden reflektieren sich darin. Was Goethe in Unterscheidung von einfacher Nachahmung und Manierismus als „Stil“ bezeichnete, kehrt in Jil Sanders Konzept des Purismus zurück. I n ihrer Kampagnenfotografie ist sie von der Modernität der Neuen Sachlichkeit inspiriert.
Mit ihrem Willen zur Gestaltung entfaltet sie eine erfinderische Begabung, die über neue Schnitt-, Web-, Verarbeitungs- und Fertigungstechniken zu einer neuen Formensprache in der Mode führt. Sie tritt als Reformerin an, unbeeindruckt von Modediktaten und den Zwängen von Prêt-à-porter und Couture. Stets ist es das Material, dem ihre ganze Aufmerksamkeit gilt. Jil Sander widmet sich intensiv der Stoffrecherche, importiert avantgardistische Hightech-Gewebe aus Japan und arbeitet mit italienischen Produzenten an der Entwicklung von neuen Stoffen mit skulpturaler Formbarkeit. Was es an Materialien und Handwerkstechniken in Europa nicht gibt, muss erst erfunden werden oder wird an manchmal weit entfernten Orten in der Welt aufgespürt. Seit den 1980er Jahren präsentiert Jil Sander ihre Kollektionen zweimal im Jahr auf der Mailänder Modewoche (Milan Fashion Week). Überaus erfolgreich, wandelt sie 1989 ihre GmbH in eine Aktiengesellschaft um und führt ihr Unternehmen an die Frankfurter Börse.
Jil Sander eröffnet den Frauen die Möglichkeit, sich vom Dekorativen zu befreien. Opulenz findet bei ihr in der Dreidimensionalität der Schnitte, im ausgesucht erlesenen Handwerk und im Material statt. Das Äußere aber bleibt puristisch. Für Männer hält sie ab 1997 eine Mode bereit, die mit innovativen Stoffen und völlig neuen Schneiderkonstruktionen der Rosshaarund Canvas-Einlagen die natürliche Figur betont. „Wer JIL SANDER trägt“, so sagt sie einmal selbst, „ist nicht modisch, sondern modern“.
Eine international erfolgreiche Luxusmarke braucht ein starkes Team. Immer wieder gelingt es ihr, andere für ihre Gestaltungsvorstellungen zu begeistern. Früh arbeitet sie mit Jürgen Scholz und seiner Agentur Scholz & Friends zusammen, mit Peter Schmidt entwickelt sie neben Flakons ihr ikonisches Markenlogo. Die in der Mode so wichtige Kampagnenfotografie verwirklicht sie mit Fotografen wie Peter Lindbergh und Irving Penn, David Sims, Nick K night, Craig McDean, Mario Sorrenti und Jean-François Lepage. Für ihre Defilees engagiert sie ab Herbst 1991 den französischen Komponisten und Klangkünstler Frédéric Sanchez, in
Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Architekten Michael Gabellini baut sie 1 993 an der Pariser Avenue Montaigne Nummer 50 mit bisher nicht gekanntem Aufwand ihren ersten 1.000 Quadratmeter großen Flagship-Store, der für die ganze Branche zukunftsweisend ist. Es folgen Niederlassungen in großen Städten wie New York, Paris, London u nd Tokio. Mit den Shop-in-Shops werden es mehr als hundert weltweit.
Nach dem Übergang ihrer Marke an das italienische Unternehmen Prada schreibt Jil Sander mit ihren +J-Kollektionen für die weltweit agierende japanische Bekleidungskette Uniqlo abermals Geschichte. Das Motto ihrer Linie heißt „Luxury in simplicity, purity in design, beauty and comfort for all“. Mit ihrer federleichten Daunenverarbeitung stößt sie einen Trend an.
2012 kehrt Jil Sander erneut als Kreativdirektorin zu der gleichnamigen Mar ke zurück, eine Position, die sie zwei Jahre darauf aus privaten Gründen aufgibt. Inzwischen befindet sich JIL SANDER im Besitz der japanischen Firma Onward Holdings Co. Ltd.
Im Prestel-Verlag erscheint zur Ausstellung ein hochwertiges Buch mit Texten von Matthias Wagner K und Ingeborg Harms, gestaltet von Jasmin Kress. Die 263-seitige Publikation ist im Buchhandel für 49 Euro erhältlich. An der Museumskasse kostet sie 39 Euro.
Die Ausstellung wird ermöglicht dank der großzügigen Förderung der Dr. Marschner Stiftung, der Ernst Max von Grunelius-Stiftung, des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, des Bankhauses Metzler Seel. Sohn & Co., des Rat für Formgebung, von PUMA SE, der JIL SANDER Division, Onward Luxury Group SpA sowie von Bonaveri und Coty. Des Weiteren dankt das Museum Caparol Icons, der ABN AMRO Bank, der Beiten Burkhardt Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, Antalis, Willkie Farr & Gallagher LLP sowie dem Hotelpartner Fleming’s für die großzügige Unterstützung.
Weitere Informationen Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17, 60594 Frankfurt, T + 49 69 212 31286 / 38857 Hotline Museum Angewandte Kunst
info.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de www.museumangewandtekunst.de
Bildwerke des Wissens.
Ein Querschnitt durch 450 Jahre Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
2. November 2017 bis 4. Februar 2018
Aus dem seit 450 Jahren gewachsenen Bestand der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt stellt die Ausstellung ausgewählte Bildwerke ins Zentrum und lässt anschaulich werden, dass sich bereits seit den Anfängen mit der Büchersammlung des Landgrafen Georg I. (1547-1596) und der ersten Erweiterung der Bibliotheksbestände durch Ankäufe im Jahr 1568 die »Macht des Wissens« mit der »Macht der Bilder« verschränkte.
Zu sehen ist u.a. das 33 Bände umfassende bebilderte Werk »Thesaurus Picturarum« des Heidelberger Kirchenrats Markus zum Lamm (Speyer 1544-1606 Heidelberg), welches erwiesenermaßen in direktem Zusammenhang mit der Sammeltätigkeit der Darmstädter Landgrafen steht, indem Georg II. (1626-1661) es seiner Gemahlin Sophie Eleonore schenkte. Diese enzyklopädische Sammlung ist eine der wichtigsten Quellen für die Umbruchzeit in der Kurpfalz Ende des 16. Jahrhunderts. Ebenso werden Stichwerke des Künstlers und Archäologen Giovanni Battista Piranesi (1720-1778) gezeigt, darunter »Le Vedute di Roma« (4 Bde., 1756). Piranesi war ein bildmächtiger Rekonstrukteur des alten Rom sowie Chronist und Bildgeber seiner Gegenwart. Aber auch die ersten manufakturell hergestellten Reliefkarten des Kartographen Georg Michel Bauerkeller (1805-1886) sind zu bestaunen. Mit seiner Erfindung der »Geomontographie« verlieh Bauerkeller seinen farblithographischen Plänen bereits in den 1830/40er Jahren Dreidimensionalität und lieferte auf Grundlage neuen geographischen Wissens visuelle Werkzeuge für das Denken und die Erkenntnis.
Alle genannten Werke waren herausragende Veröffentlichungen ihrer Zeit und legen Zeugnis ab von der Kunstbegeisterung und dem Qualitätsbewusstsein der Landgrafen und später Großherzöge von Hessen-Darmstadt.
RAUMFOLGE
RAUM 1 Bildwerke des Wissens – Einführung zur Ausstellung
Die heutige Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt (ULB) und das Hessische Landesmuseum Darmstadt (HLMD) haben ihren gemeinsamen Ursprung bei den Landgrafen und späteren Großherzögen von Hessen-Darmstadt. Die ältere, große Schwester ist die Bibliothek, entstanden aus der Büchersammlung des Landgrafen Georg I. (1547-1596) und der ersten Erweiterung der Bibliotheksbestände durch Ankäufe im Jahr 1568. Zum 450jährigen ULB-Jubiläum zeigt das HLMD diese Ausstellung, die in Kooperation zwischen beiden Institutionen erarbeitet wurde.
Aus dem seit 450 Jahren gewachsenen Bestand der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt stellt „Bildwerke des Wissens“ drei Werkkomplexe ins Zentrum, die mit historischen Stationen der Entwicklung der Bibliothekssammlungen korrespondieren. Sie lassen anschaulich werden, dass sich bereits seit den Anfängen mit der Büchersammlung der Landgrafen und der ersten Erweiterung der Bibliotheksbestände die „Macht des Wissens“ mit der „Macht der Bilder“ verschränkte.
Den Auftakt macht der Thesaurus Picturarum von Marcus zum Lamm (1544-1606). Erstmals werden alle 33 Bände dieses „Schatzes der Bilder“ in einer Ausstellung gezeigt. Als Enzyklopädie der Frühen Neuzeit führt uns das Werk zum Primärgedanken der im 16. Jahrhundert entstandenen Bibliothek der Landgrafen von Hessen-Darmstadt und den Anfängen ihrer Sammeltätigkeit, die das Wissen der Welt vereinen und bewahren wollte.
Als papiernes Anschauungsmaterial des antiken Roms erwarb der Landgraf Ludwig 1792 das Stichwerk des zeitgenössischen Künstlers und Archäologen Giovanni Battista Piranesi (1720-1778), darunter 106 Blätter der großformatigen Vedute di Roma (1747-1778). Piranesis Radierungen wurden damals als Bilddokumente betrachtet, weshalb sie nicht zu den Kunstwerken in die Museumssammlungen, sondern zu den Büchern in die Hofbibliothek kamen. Heute hat sich die Sichtweise auf diese topographischen Ansichten gewandelt. Längst sind es museumswürdige Kunstwerke ersten Ranges. Anlässlich dieser Ausstellung wurde der im 19. Jahrhundert geheftete Band der Vedute di Roma aufgebunden und aufgelegt. So können diese Veduten, die der wertvollen Erstausgabe entstammen, erstmals ausgestellt werden.
Als dritten Werkkomplex zeigen wir seltene Reliefkarten des gelernten Buchdruckers und Kartographen Georg Michael Bauerkeller (1805-1886). Fast 200 Jahre vor dem digitalen 3D-Druck verlieh Bauerkeller dank seiner Erfindung der „Geomontographie“ (griech.- lat.: „Erd- und Bergdarstellung“) seinen farblithographischen Plänen bereits in den 1830/40er Jahren Dreidimensionalität und lieferte auf Grundlage neuen geographischen Wissens visuelle Werkzeuge für das Denken und die Erkenntnis.
450 Jahre nach ihren Anfängen ist die ULB Darmstadt dabei, sich in ein universelles Informationszentrum zu verwandeln mit Öffnungszeiten rund um die Uhr. Stück um Stück werden die wertvollen, urheberrechtsfreien Schätze eingescannt und online gestellt. Ob ein Mehr an enzyklopädischem Wissen, wie es digitale Bibliotheken zur Verfügung stellen, tatsächlich auch zu mehr Erkenntnis führt, lag und liegt an uns Menschen.
RAUM 2 Giovanni Battista Piranesi: Vedute di Roma
Der Architekt, Zeichner und Radierer Giovanni Battista Piranesi (1720 – 1778) kam 1740 erstmals nach Rom. Von da an sollte die ewige Stadt sowohl biographisch als auch inhaltlich das Zentrum seines Schaffens bleiben. In Rom waren damals etliche Bauwerke dem Verfall preisgegeben oder ihnen wurden, jegliche Wertschätzung entbehrend, Materialien entnommen, die man als Baustoffe für Neubauten verwendete. Piranesi fasste daher den Plan, Stichwerke zu erarbeiten, die nicht zuletzt die antiken Bauten für die Menschheit auf ewig bewahren sollten. Ihm war in seinen Vedute di Roma daran gelegen, die antiken und barocken römischen Bauten in ihrer architektonischen Qualität zu würdigen und gleichzeitig ihre Monumentalität und Schönheit zu inszenieren.
Bildkonstruktion und Inszenierung
Als ausgebildeter Architekt vermaß und erforschte Piranesi die Bauwerke oftmals bis ins Detail. Als Künstler ging es ihm jedoch weniger um die Einhaltung der in der Realität gegebenen Proportionen. Im Gegenteil vernachlässigte er nicht selten eine realistische Perspektive zugunsten einer Bedeutungsperspektive. Piranesi schuf idealisierte Veduten, in denen er Proportionen und Blickachsen verfremdete und an ästhetische Maßstäbe anpasste. Der architektonischen Inszenierung dienen zudem geschickt angelegte Blickachsen, die Wahl einer Perspektive, die eine extreme Unter- oder Aufsicht erzeugt oder eine dramatische Schattengebung. Ein Können, das Piranesi durch seine Mitarbeit bei dem Perspektivlehrer und Bühnenarchitekten Carlo Zucchi sowie im Atelier der Theater- und Dekorationsarchitekten Valeriani erworben hatte. Dem Betrachter der Stiche wird die Monumentalität der Gebäude durch meist kleine Staffagefiguren vor Augen geführt. Sie beleben die Szenen und führen den Betrachter ins Bild hinein. Aus den Werken Piranesis spricht die Ästhetik des Sublimen, das überwältigende Erhabene.
Die Vedute als Bildungsobjekt
Rom übte nicht nur auf Piranesi, sondern ebenso auf zahlreiche Romreisende und Gebildete, die nicht selbst die Reise nach Rom antreten konnten, eine große Faszination aus. Die zum Erwerb angebotenen Einzelblätter, die Innen- und Außenansichten variieren, ließ Piranesi ab 1760 in seiner eigenen Druckerei in Rom produzieren. Sie waren jedoch nicht für jeden Geldbeutel erschwinglich. Um Piranesis Bilddokumente der ewigen Stadt nach Darmstadt zu holen, musste der junge Landgraf Ludwig im Jahr 1790 tief in die Tasche greifen und die erkleckliche Summe von 450 Gulden zahlen (das Jahresgehalt eines Lehrers betrug damals ca. 135 Gulden).
RAUM 3 Die Reliefkarten der Gebrüder Bauerkeller
Neben neuen Vermessungsmöglichkeiten, territorialen Verschiebungen und kriegerischen Impulsen erfuhr die Kartographie am Ende des 18. Jahrhunderts bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts durch große offizielle Landvermessungen einen Aufwind. Bereits im frühen 16. Jahrhundert finden sich Versuche, topographischen Karten durch zeichnerische Raffinesse eine reliefartige Wirkung zu verleihen und somit ihre Anschaulichkeit zu erhöhen. Noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurden Landkarten stets von Hand koloriert, bis die Erfindung der Lithographie einen seriellen Farbdruck ermöglichte.
Die plastischen „Geländemodelle“ der Gebrüder Bauerkeller, deren Produktion Anfang der 1840er Jahre begann, eröffneten ihren Zeitgenossen einen summarischen Blick über Gebirge, Flüsse und Täler aus einer den meisten Menschen des 19. Jahrhunderts noch unbekannten Perspektive. Bauerkeller sprach hierbei von „Geomontographie“, was etwa mit „Erd- und Bergdarstellung“ zu übersetzen ist.
Die Halbbrüder Georg Michael Bauerkeller (1805-1886) und Georg Leonhart Bauerkeller (1809 – 1848) aus Wertheim a. M. hatten in Paris die Druckerei „Bauerkeller & Cie.“ gegründet, die als erste Großdruckerei für Prägedrucke bezeichnet werden kann. Während die Firma in Paris florierte, ließ sich Georg Leonhart Bauerkeller 1844 in Darmstadt nieder. Hier entstand die Firma „Bauerkellerˈs Präganstalt Jonghaus und Venator“. Das Darmstädter Unternehmen gab zwischen 1844 und 1848 Pläne, Karten, Atlanten und diverse Kartenwerke im Relief heraus. Entscheidend für die Genese der Firma Bauerkeller war die Entwicklung von großformatigen Karten im Flächen-Prägedruck in Kombination mit Papiermaché (Pappmachee; Gemisch aus Papier mit Kleister). Die erste belegbare Landkarte in dieser neuen Technik ist die hier gezeigte Karte „Die Schweiz und angrenzende Länder“ (Paris, 1842).
Hierfür wurde zunächst eine mehrfarbige Landkarte im lithographischen Verfahren gedruckt. Darauf folgte die Gestaltung einer maßstabsgetreuen und seitenverkehrten Platte mit eingegrabenen Vertiefungen (Prägeform, Matrize) sowie einer passgenauen Gegenform (Patrize). Die gedruckte Landkarte wurde mittels Feuchtigkeit formbar gemacht und unter hohem Druck farblos geprägt. Um die so erzeugten Höhungen dauerhaft zu fixieren, wurde die unbedruckte Rückseite mit einer dünnen Schicht aus Papiermaché unterfüttert. Ein abschließender Firnis (Lack) gab dem farbigen Druck mehr Tiefe.
Auch wenn es bereits zuvor Reliefkarten unter der Verwendung von Papiermaché gab, blieben diese doch seltene Originale, da sie im aufwendigen händischen Verfahren gebaut werden mussten. Die Bauerkellerˈschen Reliefkarten waren hingegen maschinell hergestellt, so dass ihr Blick aus der Vogelperspektive einer breiten Masse zur Verfügung gestellt werden konnte.
RAUM 4 Marcus zum Lamm: Thesaurus Picturarum
Thesaurus Picturarum lässt sich als „Schatz der Bilder“ übersetzen, was den Anspruch seines Namensgebers und Erfinders Marcus zum Lamm wiedergibt, seine Zeit in Worten und Bildern zu erfassen und zur Bewahrung zwischen Buchdeckeln zu pressen.
Der Autor
Der in Speyer am 3. März 1544 geborene Juristen-Sohn Marcus zum Lamm studierte Jura in Heidelberg. 1576 wurde der inzwischen zum Calvinismus konvertierte Jurist vom Kurfürsten Friedrich III. von der Pfalz (1515-1576) in Heidelberg zum Kirchenrat berufen. Entlassen aus religiösen Gründen durch den lutherischen Nachfolger des Kurfürsten verblieb er dort ohne Beschäftigung – anstatt wie viele bekannte Calvinisten ins Exil zu Johann Kasimir von Pfalz-Simmern (1543-1592) in das heutige Neustadt an der Weinstraße zu flüchten. 1579 wurde er zum „Rat und Diener“ Johann Kasimirs. Dieser übernahm 1584 das Kurfürstenamt und Marcus zum Lamm bekam mit der Wiedereinführung des Calvinismus in Heidelberg wieder sein vormaliges Amt des Kirchenrates. Marcus zum Lamm starb am 13. Februar 1606.
Der gesamte Thesaurus muss auf der Grundlage des Lebens seines Machers verstanden werden. Denn von seinem Standpunkt aus als reicher Bürger, als Akademiker, als Calvinist und aus seiner örtlichen Gebundenheit an Heidelberg ist das Werk entstanden. Im Thesaurus macht uns Marcus zum Lamm in zahlreichen Kommentaren zu den von ihm gesammelten Darstellungen seine persönliche Meinung zu den Ereignissen zugänglich.
Die Thematik
Wir befinden uns mit dem Werk in einer Zeit der konfessionellen Konflikte nach der Reformationsbewegung. Der Thesaurus ist gespickt mit Flugblättern und Zeichnungen, die sowohl die römisch-katholische Kirche wie auch die lutherische Konfession kritisieren und karikieren. Wichtige Persönlichkeiten der Reformation werden dargestellt und kommentiert. Doch nicht nur sie, sondern auch angesehene Literaten, Persönlichkeiten der Antike oder längst verstorbene Akteure der Geschichte füllen neben dem Hochadel Europas sowie bekannten Hochstaplern und Verbrechern mit ihren Porträts die Bände. Unzählige zeitgenössische Schlachtendarstellungen spiegeln die unruhige Epoche wider. Spektakuläre Prozesse, schaurige Mordserien, prophetische Zeichen und Wunder finden ihren Weg in das Werk. Rauschende Feste zur Krönung, Taufe oder Hochzeit des Adels werden nacherzählt. Mit Akribie ließ Marcus zum Lamm die Mode der Zeit verschiedenster Schichten und aus unterschiedlichen Regionen in seinen Trachtenbänden darstellen. Ähnlich verfuhr er im Thesaurus bei seinen Vogelbildern, nicht nur seltene Exemplare, sondern auch häufig vorkommende Arten sind aufgenommen.
Der Weg des Thesaurus nach Darmstadt
Nach dem Tod des Marcus zum Lamm ging der Thesaurus Picturarum an seinen Sohn Marcus Christian zum Lamm (1580-1625), der das Werk selbst geringfügig erweiterte und auf den wahrscheinlich auch die heutige Zusammenstellung der Bände zurückgeht. Wohl aus finanziellen Gründen wechselte der Thesaurus in den Besitz des hessisch-darmstädtischen Kanzlers Antonius Wolff von Todenwarth (1592–1641) und nach dessen Tod in den seines Sohnes Eberhard (1614–1663). Georg II. von Hessen-Darmstadt (1605–1661) fragte 1644 bei Eberhard an, da seine Ehefrau Sophie Eleonore (1609–1671) Interesse an dem Bilderschatz bekundete und von dort gelangte der 33 bändige Thesaurus Picturarum schließlich in die Sammlung der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt.
Wenn die Kirche doch jeden Sonntag so voll wäre: Bestimmt gut 1000 Besucher – darunter Oberbürgermeister Seven Gerich, der Geburtstag hatte, der halbe Stadtrat und viele prominente Kirchenvertreter – waren am Montag-Abend der Einladung der Wiesbadener Lutherkirche in der Mosbacher Strasse 2 zur großen Luthernacht gefolgt, um in das 500. Reformationsjubiläumsjahr nach Luthers Thesenanschlag hinein zu feiern.
Der Abend begann mit einem eineinhalbstündigen feierlichen musikalischen Festgottesdienst mit dem Bläserkreis in Hessen und Nassau, dem Bachchor Wiesbaden und dem Kammerchor des Bachchors Wiesbaden sowie der Kinder- und Jugendkantorei der Ev. Singakademie Wiesbaden. Neben Kirchenpräsident Volker Jung gestalteten weitere zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Kirche den Gottesdienst.
Im Anschluss daran gab es einen großartigen Empfang bei Wein und Häppchen mit viel Raum für Gespräche, musikalisch bestens begleitet von der Gruppe „Tango-Transit“, bevor gegen 22.30 Uhr das Kabarett mit den Pfarrern der Wiesbadener Bergkirche – Markus Nett und Helmut Peters bis Mitternacht die Menschen mit „Schwankend im Weinberg des Herrn“ zum Lachen brachten.
Gegen 24 Uhr folgte, musikalisch vom Kirchturm hinab umrahmt vom Posaunenchor, die spektakuläre Lichtperformance an der Außenfassade der Lutherkirche bei anschließendem Glockenläuten, Sekt und Mitternachtssuppe.
Zum Abschluss der Reformationsfeierlichkeiten „500 Jahre Reformation“ gab es in Mainz vor dem Theaterplatz von 11.30 bis 14.30 Uhr eine große Luther-Tafel. Bei Kürbissuppe, Fleischwurst (gesponsert von der prämierten Metzgerei Riechardt), Luther-Bier und Katharina-von-Bora-Wein wurde bei herrlichem Herbstwetter gemeinsam an großen langen Tischen geschmaust, getrunken und geklönt. Es gab Spiele und Maltische mit Anleitung für Kinder, eine Thesentafel „Wie stellst Du Dir Deine Kirche vor?“.
Ein weiteres Highlight war den Luther-Motivwagen vom diesjährigen Mainzer Rosenmontagszug. Hierauf: Martin-Luther-Skulptur, Lutherbibel und Kandelaber in Übergröße und der Evangelische Posaunen-Chor.
Die Stimmung war bestens, selbst dann noch, als doch ein wenig zu früh der Proviant zur Neige ging. Die Veranstalter hatten zwar mit viel Zuspruch gerechnet, nicht aber mit der doppelten Anzahl von Leuten. „Glaube geht halt auch durch den Magen!?“.
Wiesbaden/Frankfurt. Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein hat zwei herausragende Wissenschaftler mit dem Hessischen Kulturpreis 2017 geehrt. Die Auszeichnung geht an den Naturwissenschaftler und Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger sowie den Philosophie-Professor und ehemaligen Vizepräsidenten der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt Professor Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann. Der mit 45.000 Euro höchstdotierte Kulturpreis der Bundesrepublik Deutschland wird in diesem Jahr zum 35. Mal von der Hessischen Landesregierung vergeben.
Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein: „Mit Professor Mosbrugger und Professor Lutz-Bachmann ehren wir zwei Wissenschaftler, die in den vergangenen Jahrzehnten auf ihren Gebieten exzellente Spitzenforschung betrieben haben. Durch ihre Arbeit in der Senckenberg Gesellschaft und an der Goethe-Universität haben sie ihr Wissen geteilt und der Öffentlichkeit nähergebracht. Als wissenschaftliche Botschafter tragen sie zum guten Ruf unseres Landes als Wissenschaftsstandort bei. Ich gratuliere herzlich zu der Auszeichnung.“
Volker Mosbrugger wurde 1953 in Konstanz geboren. Nach seinem Staatsexamen in Biologie und Chemie verfasste er seine Dissertation in Geologie und Paläontologie an der Universität Freiburg, wofür er 1983 seine Promotion erhielt. Mosbrugger habilitierte 1989 an der Universität Bonn und erhielt 1998 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) die höchstdotierte deutsche Wissenschaftsauszeichnung. Seit 2009 ist der Fachmann für Biodiversität und Klimawandel Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.
„Mit seinen herausragenden Forschungen zu ökologischen und klimatischen Veränderungen in der Erdgeschichte gibt Prof. Volker Mosbrugger auch Aufschluss darüber, wie sich Ökosysteme heute verändern. In Zeiten des Klimawandels sind diese nicht nur Fragen der Biodiversität, sondern betreffen auch die Zukunft unseres Planeten. Als Generaldirektor hat Prof. Mosbrugger die Einrichtung des ehrwürdigen Senckenberg-Instituts in Größe und Leistung nahezu vervierfacht. Das Naturmuseum ist Aushängeschild und – auch dank ihm – ein Besuchermagnet über die Grenzen Hessens hinaus. Mit der Idee des Senckenberg-Museums der Zukunft soll es bis 2019 noch einmal erweitert werden“, so Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein.
Matthias Lutz-Bachmann wurde 1952 in Frankfurt am Main geboren. Seine wissenschaftliche Ausbildung begann er mit dem Studium der Philosophie, Katholischen Theologie, Politikwissenschaften an den Hochschulen in Frankfurt, Münster und St. Georgen. 1981 folgte die Promotion in der Philosophie, 1984 in der Theologie und schließlich 1987 die Habilitation. Seit 1994 lehrt und forscht Lutz-Bachmann unter anderem zur Praktischen Philosophie mit dem Schwerpunkt Politische Philosophie und Ethik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, deren Vizepräsident er von 2009 bis 2015 war. Mit besonderer Zuständigkeit für Forschung und Geisteswissenschaften wurden während seiner Amtszeit zahlreiche wissenschaftliche Institute an der Hochschule gegründet und aufgebaut. Lutz-Bachmann ist Mitglied der Ethikkommission der Bundesregierung zum automatisierten Fahren.
„Das rasch zunehmende Wissen und die stetige Verschiebung der Grenzen des technologisch Machbaren stellen die Gesellschaft vor neue ethische Fragen. Die Suche nach allgemeingültigen Antworten auf diese Fragen bringt oft eine besondere Herausforderung mit sich. Prof. Matthias Lutz-Bachmann bietet der Gesellschaft mit seiner Arbeit Halt und moralische Leitlinien. Als Vizepräsident der Goethe-Universität hat er die akademische Forschung und das Renommee der Hochschule enorm gesteigert. Dafür gebührt ihm unser Dank“, so Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein abschließend.
Hintergrund:
Der Kulturpreis wurde in Anerkennung besonderer Leistungen in Wissenschaft, Kunst und Kulturvermittlung das erste Mal 1982 verliehen. Dazu gehören neben der Literatur auch bildende Künste, Musik, Film, Wissenschaft und Architektur. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden von einem Kuratorium ausgewählt. Im Kuratorium, dessen Vorsitz der Hessische Ministerpräsident innehat, sind neben dem Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst Boris Rhein, folgende Persönlichkeiten vertreten:
Jürgen Engel, Architekt, Frankfurt am Main
Michael Herrmann, Intendant Rheingau Musik-Festival
Bernd Leifeld, ehemaliger Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum VeranstaltungsGmbH
Michael Quast, Schauspieler, Kabarettist, Regisseur
Hans Sarkowicz, Leiter Ressort hr2 Kultur und Bildung
Dr. Gerhard Stadelmaier, ehemaliger Redakteur und Theaterkritiker im Feuilleton der FAZ
Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Prof. Hermann Parzinger, Gründungsintendant des Humboldt-Forums in Berlin, ist im Gutenberg-Museum zu Gast
Mainz. Aktuelle Fragen in ihrer historischen Dimension beleuchten, ein neues kulturelles Stadtquartier schaffen, durch innovative Präsentationen in Dialog mit der ganzen Welt treten: Diese Ziele hat Gründungsintendant Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Parzinger für das Humboldt-Forum im Berliner Schloss südlich der Museumsinsel formuliert. Das Gutenberg-Museum in Mainz verfolgt ähnliche Ziele. Am Montag, 6. November, 20 Uhr, spricht der derzeit wohl bekannteste Kulturmanager Deutschlands im Gutenberg-Museum zum Thema „Museumsinsel und Humboldt-Forum: ein neues Weltmuseum in der Mitte Berlins“.
Liebhaber von Kunst, Kultur und Architektur, aber auch alle anderen an gesellschaftlichen Entwicklungen speziell in Mainz und Berlin Interessierten, dürfen gespannt sein, was Parzinger aus dem Innersten des aktuell wohl größten Kulturprojekts Deutschlands in der Bundeshauptstadt zu berichten hat. Denn der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, einer der größten Kultureinrichtungen weltweit, gestaltet die inhaltliche Ausrichtung des Weltmuseums maßgeblich mit, das sich als Pendant zu der auf der Museumsinsel präsentierten abendländischen Kunst und Kultur begreift. Gleichzeitig sieht sich das Humboldt-Forum wiederholt mit harscher Kritik konfrontiert – etwa dazu, dass es kein schlüssiges Konzept für die endgültige inhaltliche Gestaltung des Museums gebe.
Der Vortrag Parzingers in Mainz ist Teil der 2014 vom Gutenberg-Museum entwickelten Vortragsreihe „Neue Perspektiven für das Gutenberg-Museum“, bei der namhafte Repräsentanten des kulturellen Lebens Erfahrungen weitergeben, aus denen sich Anregungen für die Zukunftsfähigkeit des Gutenberg-Museums als Weltmuseum der Druckkunst ableiten lassen. Bisherige Referenten waren Sylvia von Metzler vom Städelschen Museumsverein Frankfurt und Prof. Peter Raue vom Förderverein der Nationalgalerie Berlin.
Ort:
Prof. Hermann Parzinger spricht im Gutenberg-Museum,
Liebfrauenplatz 5, Mainz, am Montag, 6. November, 20 Uhr.
Der Eintritt ist frei, um Anmeldung unter Telefon 06131-12-2640 oder per Mail an gutenberg-museum@stadt.mainz.de wird gebeten.
Unter großem Besucherandrang eröffnete gestern Abend Kunst- und Kulturminister Boris Rhein im Museum Wiesbaden die Ausstellung „Der Garten der Avantgarde Heinrich Kirchhoff: Ein Sammler von Jawlensky, Klee, Nolde…“, die noch bis zum 25. Februar 2018 zu sehen ist
Genau vor 100 Jahren, im Jahr 1917 zeigte der bedeutende Kunstsammler und Mäzen Heinrich Kirchhoff zum ersten Mal seine Sammlung mit Werken des Impressionismus, Expressionismus bis zur Abstraktion im Museum Wiesbaden.
Heinrich Kirchhoff (1874–1934) ließ sich Anfang des 20. Jahrhunderts in Wiesbaden nieder, um sich seinen Leidenschaften Kunst und Natur zu widmen. Innerhalb weniger Jahre stellte er eine hochwertige Sammlung mit Werken des Jugendstils, des Impressionismus und später des Expressionismus zusammen, darunter Werke von Künstlern wie Alexej von Jawlensky, Paul Klee, Emil Nolde und Franz Marc. Kirchhoff wollte seine Sammlungen für alle Bürger öffnen und die Kurstadt zu einem Zentrum der künstlerischen Moderne werden lassen. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 galten die Werke seiner Sammlung als „Entartete Kunst“ und wurden aus dem Museum Wiesbaden, in dem sie zuvor ausgestellt worden waren, entfernt (mehr …)
Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Mit ,Der Garten der Avantgarde‘ ist dem Museum Wiesbaden eine spannende Ausstellung gelungen, die Heinrich Kirchhoff einen angemessenen Raum widmet. Besonders freut mich, dass die Kuratoren bei diesem Projekt in enger Kooperation mit der Zentralen Stelle für Provenienzforschung in Hessen und der universitären Forschung zusammengearbeitet haben. Ich wünsche den Besucherinnen und Besuchern einen interessanten Einblick in die Welt eines bemerkenswerten Kunstliebhabers.“
Ein Rundgang durch die Ausstellung; Der Garten der Avantgarde Heinrich Kirchhoff: Ein Sammler von Jawlensky, Klee, Nolde…
Der Garten der Avantgarde – Kunst und Natur
Kirchhoffs „Garten der Avantgarde“ eröffnet den Ausstellungsrundgang im historischen Oktogon der Gemäldegalerie. Umfangen von den floralen Fresken im Deckengewölbe, die seinerzeit der Wiesbadener Künstler und Ausstellungsleiter Hans Völcker anfertigte, ist der Raum dem Geist Kirchhoffs und seiner Leidenschaft für die Zusammenführung von Kunst und Natur gewidmet.
In einer von Erstem Weltkrieg und Inflation krisenerschütterten Zeit bot das paradiesisch anmutende Idyll in der Wiesbadener Beethovenstraße 10 vielen Künstlern einen Zufluchtsort, der ihre Sehnsucht weckte. Er zog sie magisch an und diente ihnen rund 20 Jahre bis ca. 1933 als Quelle der Inspiration. Hier fanden sich neben Kakteen, Palmgewächsen, Wasserpflanzen, Farnen oder Stauden auch Blütenmeere, Rosenbüsche und verschiedenste Obstbäume. Versteckt waren zwei Vogelvolieren untergebracht, ein künstlich angelegter Flusslauf führte über einen Wasserfall in eine Grotte und kleinere Sitzgruppen luden in Nischen zum Verweilen ein. Im Gästebuch der Familie trugen sich schon bald namhafte Besucher aus allen Regionen Deutschlands ein. So entstanden mitunter auch kleine Künstlerzeichnungen, die bei einem Besuch – etwa von Conrad Felixmüller oder Paul Klee – hinterlassen wurden.
Aufbruch Impressionismus
Der Grundstein der Kunstsammlung Kirchhoffs wurde vornehmlich durch Gemälde des deutschen Impressionismus gelegt. Mit einem bemerkenswerten Gespür für Qualität erstand der Wiesbadener Sammler Hauptwerke des Triumvirats des deutschen Impressionismus: Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt. Die neuartige Freilichtmalerei, die sich dem Malen vor der Natur verschrieben hatte und an den aus Frankreich kommenden Maleinflüssen orientierte, gehörte noch Anfang des 20. Jahrhunderts zu der vom Kaiser wenig geschätzten Avantgarde. Die Künstler wurden hingegen beim aufstrebenden Großbürgertum äußerst populär und erfreuten sich großer Nachfrage. 1918 gab Kirchhoff bei Liebermann, seinerzeit der gefragteste Porträtmaler, sein Bildnis in Auftrag. Im Umkreis der großen Meister erhielten zahlreiche weitere Künstler, deren Werke unter dem Einfluss des Impressionismus entstanden, die Beachtung des Sammlers. Hierzu gehörten unter anderem Wilhelm Trübner, Julius Hess, Oskar Moll oder der junge Max Beckmann. Kirchhoff berücksichtigte aber nicht nur die zeitgenössischen Strömungen in der deutschen Kunst, sondern widmete sich auch den unterschiedlichen angewandten Techniken.
So fanden sich in seiner Sammlung neben Gemälden, Plastiken, Zeichnungen und Aquarellen auch Holzschnitte, Lithografien und Radierungen. Seine über 2.000 Werke umfassenden Bibliothek enthielt unter anderem die von Max Slevogt angefertigten, äußerst seltenen Lithografien zur Luxusausgabe von James Fenimore Coopers Lederstrumpf und die 305 Original-Tuschlithografien zu Johann Wolfgang von Goethes Benvenuto Cellini.
Die „Freie Secession“ und die „Neue Secession“
Zu Max Liebermann, der zwischen 1909 und 1915 wiederholt zu Gast in Wiesbaden war, entstand eine lebenslange Freundschaft. Vermutlich ist auf diese Verbindung Kirchhoffs Interesse an den Berliner Secessionisten zurückzuführen. Die Secession war um die Jahrhundertwende als Gegenbewegung zum etablierten Kunstbetrieb entstanden und versuchte jungen Künstlern Rückhalt gegenüber der kaiserlich konservativen Kunstpolitik zu geben. Nach inneren Streitigkeiten spaltete sich 1914 unter Führung von Max Liebermann die ‚Freie Secession‘ ab, zu der u. a. die Künstler Wilhelm Lehmbruck, Oskar Moll und Renée Sintenis gehörten und die alle Eingang in die Sammlung fanden. Vier Jahre zuvor hatte sich bereits die „Neue Secession“ in Berlin gegründet. Kirchhoff beobachtete die Bewegungen der Berliner Kunstszene genau und versuchte durch seine Ankäufe entsprechende künstlerische Gruppierungen hervorzuheben. In den darauffolgenden Jahren konnten die Freien Secessionisten auch im Museum Wiesbaden ihre Ausstellungen zeigen.
Künstlerförderung in Zeiten der Krise
Die Schrecken des Ersten Weltkriegs stürzten viele Künstler in eine Lebens- und Schaffenskrise. In ihren Werken versuchten sie die traumatischen Eindrücke zu bewältigen und neue Ausdrucksmittel für das Erlebte zu finden. Es war eine Zeit der gesellschaftlichen Umbrüche und künstlerischen Reformen. Vor allem die jungen Talente, deren Studium zum Teil durch den Krieg jäh unterbrochen wurde, lebten am Existenzminimum. Die Brücke- Künstler hatten es bereits gezeigt: Ohne einen privaten Förderer war auf den künstlerischen Durchbruch kaum zu hoffen. Es war daher ein häufig zu beobachtendes Phänomen, dass sich Künstler einen Sammler suchten und um finanzielle oder ideelle Unterstützung baten. Heinrich Kirchhoff engagierte sich in dieser Zeit besonders für die jungen Maler, die noch am Beginn ihrer Karriere standen. Unter ihnen sind Josef Eberz, Conrad Felixmüller und Walter Jacob hervorzuheben. Als „Mäzen der Moderne“ lud er sie nach Wiesbaden ein und bot ihnen intensive Förderung, Unterkunft und Atelierplatz. Zugrundliegende Vereinbarungen gewährten den Künstlern ein finanzielles Monatsauskommen, wofür sie dem Sammler ein Vorkaufsrecht einräumten. So entstanden zahlreiche Arbeiten vor Ort, die das Umfeld des Sammlers festgehalten haben. Ein besonderer Höhepunkt ist die Grablegung von Walter Jacob. Das Gemälde thematisiert den gemarterten Künstler, der durch seinen Mäzen entschlossen über das Leid hinweggetragen wird. Die Gesichtszüge der Dargestellten sind für den Betrachter eindeutig als die von Heinrich Kirchhoff und Walter Jacob zu identifizieren.
Alexej von Jawlensky – Ein Künstler für Wiesbaden
Der für Wiesbaden bedeutendste Künstler, den Kirchhoff unterstützte, war Alexej von Jawlensky. Nach Kriegsende versuchte er sich von seinem Schweizer Exil aus wieder nach Deutschland zu orientieren. Eine 1920/21 zu diesem Zweck von Galka Scheyer arrangierte Wanderausstellung war in keiner Stadt so erfolgreich wie in Wiesbaden. Maßgeblich dazu beigetragen hatte Heinrich Kirchhoff, der auf Anhieb fünf Gemälde des Künstlers erwarb und ihn zu sich in seinen „Garten der Avantgarde“ einlud. Aufgrund dieses herausragenden Erfolges ließ sich Jawlensky wenig später dauerhaft in Wiesbaden nieder. Die zunehmende Abstraktion im Werk des Malers, seine serielle Bearbeitung eines wiederkehrenden Themas – die Gartenvariationen – weckten die Faszination Kirchhoffs und führten dazu, dass er im Laufe der Zeit über 100 Arbeiten des Künstlers sammelte, darunter nicht weniger als 50 Ölgemälde. Jawlensky zog in die unmittelbare Nachbarschaft seines Sammlers, begleitete ihn auf Ausstellungen und genoss die freundschaftliche Aufnahme in die Familie Kirchhoffs. Aus der Zuneigung zueinander entstanden eine Reihe intimer Werke, in denen Jawlensky seine Hinwendung zur Abstraktion unterbrach. So zog vor allem die Ehefrau des Sammlers mit ihrer von den Künstlern vielgerühmten Schönheit Jawlensky in den Bann. In einem „intimen“ Kabinett sind diese Arbeiten zusammen mit Briefen, Skizzen und einem außergewöhnlichen Schmuckstück, das der Künstler eigenhändig für Tony Kirchhoff kreierte, zu betrachten.
Herzstück Expressionismus
Das Herzstück der ‚Sammlung Kirchhoff‘ bildeten die Expressionisten. Bereits während des Krieges und noch vor Kirchhoffs erster Ausstellung im Museum Wiesbaden hatte er begonnen, farbintensive und formal expressive Gemälde zu sammeln. Gezielt suchte Kirchhoff nach exemplarischen Spitzenwerken seiner Zeit, um den Facettenreichtum des Expressionismus zu erfassen. Jeder Künstler vertrat innerhalb der Sammlung eine eigene künstlerische Position, wodurch schließlich die verschiedensten geistigen und stilistischen Strömungen zusammenfanden und ein Gesamtbild des deutschen Expressionismus widerspiegelten.
Unter den Bildern finden sich farbgewaltige Arbeiten wie die von Emil Nolde oder solche, die bereits früh in Richtung der Abstraktion deuteten, wie die von Christian Rohlfs. Oskar Kokoschkas Alpenlandschaft weist stattdessen eine ähnliche, kristalline Formensprache auf wie die kurz vor dem Krieg entstandenen Arbeiten von Franz Marc, während Marc Chagall eine ganz eigene poetische Sprache in seinen Bildern entwickelte. Gingen die Kompositionen zwar stilistisch weit auseinander, so ähnelten sie sich inhaltlich: Immer wieder wird der Mensch ins Zentrum gerückt und seine Existenz, sein Handeln und seine Verletzlichkeit überprüft, um der Frage nach der eigenen Identität auf den Grund zu gehen.
Konstruktive und abstrakte Tendenzen
Der Ausgang des Ersten Weltkrieges und der Umsturz von der Monarchie zur ersten deutschen Demokratie führten zu großen Veränderungen. Die herbe Kriegsniederlage und die einsetzende Inflation entrissen den Bürgern ihren Halt, erschütterten ihren Glauben und zwangen sie zum Umdenken. Altbekannte Strukturen zerbrachen und die Gesellschaft geriet ins Wanken. Aus der Zerstörung heraus entstanden künstlerische Ideen einer neuen Lebensgestaltung durch geometrische, abstrakte Konstruktionen. Paul Klee, Wassily Kandinsky und Lyonel Feininger waren 1921/22 als Lehrer dem Bauhaus beigetreten. Ein Jahr später kam auch László Moholy-Nagy hinzu. In jener Zeit begann Kirchhoff, der durch Jawlensky inzwischen mit abstrakten Positionen vertraut geworden war, seine impressionistischen Werke zu veräußern und sich zunehmend eben diesen Bauhaus- Vertretern zuzuwenden. Bedenkt man, dass Kirchhoff zu diesem Zeitpunkt kaum länger als zehn Jahre sammelte, wird die Radikalität und Kompromisslosigkeit deutlich, mit der er entschlossen den Weg vom Impressionismus zur Abstraktion in kürzester Zeit zurücklegte. Das Ende der Sammlung kam abrupt. 1933 wurde mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten eine so progressive Kunstsammlung im öffentlichen Raum undenkbar. Noch bevor Heinrich Kirchhoff im Oktober 1934 unerwartet verstarb, wurden Teile seiner Sammlung aus dem Museum Wiesbaden entfernt und zurückgegeben. Heute finden sich die Werke weltweit in den rennommiertesten Museen wieder, was bis heute für ihre außergewöhnliche Qualität und Bedeutung spricht.
Heinrich Kirchhoff und seine Nachfolger
Heinrich Kirchhoff zog mit seinem Garten und seinen Bildern nicht nur Botaniker und Künstler an, sondern auch viele Sammler (wie August von der Heydt), Kunsthistoriker (wie Julius Meier-Graefe) oder Kunsthändler (wie Hans Goltz). Für das Museum Wiesbaden von größter Bedeutung entpuppten sich jedoch die beiden Besuche der Künstlerin Hanna Bekker vom Rath (1893–1983). Zweimal hat sich Hanna Bekker bei Kirchhoff ins Gästebuch eingetragen: am 5. Januar 1918 und noch einmal, neun Jahre später, am 20. Oktober 1927. Möglicherweise war es Kirchhoff, der als Künstlermagnet und starke Persönlichkeit einen derart prägenden Eindruck bei ihr hinterließ, dass sie um 1920 begann, selbst Kunst zu sammeln. Eine ihrer ersten Erwerbungen war denn auch die Büste der Knieenden des Bildhauers Wilhelm Lehmbruck, der mit der zeitgleich entstandenen Skulptur Badende in der Sammlung Kirchhoff vertreten war. Wenn man so möchte, kam Hanna Bekker als junge Künstlerin zu Kirchhoff (sie wurde in Stuttgart von der Malerin Ida Kerkovius unterrichtet) und wurde, nach den vielfältigen Eindrücken, die sie dort empfangen hatte, zur Sammlerin und Mäzenin. Ihr Frankfurter Kunstkabinett, das sie nach dem Zweiten Weltkrieg 1947 eröffnete, war denn auch immer mehr als nur ein Mittel zum Geld verdienen. Sie unterstützte insbesondere diejenigen expressionistischen Künstler, denen sie bereits während des Nationalsozialismus das Malen trotz Arbeitsverbot mutig in ihrem Privathaus in Hofheim am Taunus, dem sogenannten Blauen Haus, ermöglicht hatte. Ihre Privatsammlung mit Hauptwerken von Künstlern wie Max Beckmann, Erich Heckel, Adolf Hölzel, Alexej von Jawlensky oder Karl Schmidt-Rottluff, die ehemals alle auch in der Sammlung Kirchhoff vertreten waren und deren Malerei sie dort kennengelernt hatte, kam 1987 an das Museum Wiesbaden, wo sie heute das hoch qualitätsvolle Fundament der Abteilung Klassische Moderne bildet.
Im Frühjahr 2018 präsentiert das Museum Wiesbaden die Stiftung Brabant. Der Wiesbadener Sammler Frank Brabant (*1937) ist, wenn man so möchte, ein „Enkel“ von
Heinrich Kirchhoff, da er 1963 just bei Hanna Bekker in Frankfurt sein erstes Kunstwerk erwarb – einen Holzschnitt von Max Pechstein. Ihre Persönlichkeit war es nicht zuletzt, die seine Kunstleidenschaft weckte. Heute umfasst seine Sammlung, deren Schwerpunkt ähnlich wie bei Kirchhoff auf expressionistischer und neusachlicher Kunst liegt, etwa 600 Werke. Die Hälfte wird Brabant anlässlich seines 80. Geburtstags großzügig dem Museum Wiesbaden stiften. Jawlenskys frühes Hauptwerk Helene im spanischen Kostüm – das größte Gemälde, das der russische Maler je geschaffen hat – schenkte Brabant dem Museum im Vorgriff darauf bereits im Jahr 2014.
Durch das Hitlerregime wurde die Sammlung Kirchhoff in alle Welt zerstreut. Dennoch bleibt sein Geist in Wiesbaden lebendig, zum einen durch die Werke, die das Museum Wiesbaden seit 1950 zurückerwerben konnte, durch die von Kirchhoff inspirierten Hanna Bekker und Frank Brabant, ihre Sammlungen und nicht zuletzt durch diese Ausstellung.
Der Begleitkatalog
Zur Ausstellung erschienen ist der gleichnamige Begleit-Katalog:
Der Garten der Avantgarde
Heinrich Kirchhoff: Ein Sammler von Jawlensky, Klee, Nolde…
Roman Zieglgänsberger und Sibylle Discher (Hrsg.)
ca. 432 Seiten, 250 Abbildungen, 22 x 26,5 cm
Imhof Verlag, 2017
ISBN 978-3-7319-0584-4
Euro 35,- (Sonderpreis im Museumsshop)
Mit Beiträgen von Annette Baumann, Astrid Becker, Herbert Billensteiner, Sibylle Discher, Peter Forster, Franz Josef Hamm, Gerhard Leistner, Miriam Olivia Merz, Jutta Penndorf, Christiane Remm, Roman Zieglgänsberger
Ort:
Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄335 2250, Fax 0611 ⁄335 2192 www.museum-wiesbaden.de
museum@museum-wiesbaden.de
Führungen und Veranstaltungen zur Ausstellung Der Garten der Avantgarde Heinrich Kirchhoff: Ein Sammler von Jawlensky, Klee, Nolde…
Führungen
Sa 28 Oktober 15:00 Uhr
So 29 Oktober 15:00 Uhr
Di 31 Oktober 15:00 Uhr
Sa 4 November 15:00 Uhr
So 5 November 15:00 Uhr
Di 7 November 18:00 Uhr
So 12 November 15:00 Uhr
Di 14 November 18:00 Uhr
Sa 18 November 15:00 Uhr
Di 21 November 18:00 Uhr
Sa 25 November 15:00 Uhr
Di 28 November 18:00 Uhr
So 3 Dezember 15:00 Uhr
Di 5 Dezember 18:00 Uhr
Sa 9 Dezember 15:00 Uhr
Di 12 Dezember 18:00 Uhr
Sa 16 Dezember 15:00 Uhr
So 17 Dezember 15:00 Uhr
Sa 23 Dezember 15:00 Uhr
Sa 30 Dezember 15:00 Uhr
Vorträge
Do 1 Februar 2018 19:00 Uhr
Die Sammlung Kirchhoff. Ein Leuchtfeuer für Wiesbaden
Dr. Sibylle Discher, Co-Kuratorin der Kirchhoff-Ausstellung
Do 8 Februar 2018 19:00 Uhr
Frühe Sammler des russischen Malers Alexej von Jawlensky
Angelica Jawlensky Bianconi, Alexej von Jawlensky-Archiv, Locarno
Kunst & Kuchen
Do 9 November 15:00 Uhr Der Garten der Avantgarde. Heinrich Kirchhoff: Ein Sammler von Jawlensky, Klee, Nolde…
Art after Work
Di 21 November 19:00 Uhr
„Gartenlust“ – Der Sammler Heinrich Kirchhoff
Angebote für Kinder und Familien
Sa 4 November 11:00 – 14:00 Uhr
Offenes Atelier Spezial am eintrittsfreien Samstag zur Ausstellung „Der Garten der Avantgarde. Heinrich Kirchhoff: Ein Sammler von Jawlensky, Klee, Nolde…“
Sa 18 November 11:00 – 13:30 Uhr
Museumswerkstatt für Kinder: „Mein Traumgarten“. Künstlerisches Gestalten zur Ausstellung „Der Garten der Avantgarde“.
Ort: Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄335 2250, Fax 0611 ⁄335 2192 www.museum-wiesbaden.de
museum@museum-wiesbaden.de
Öffnungszeiten
Mo geschlossen Di, Do 10:00—20:00 Uhr Mi, Fr—So 10:00—17:00 Uhr An Feiertagen 10:00—17:00 Uhr geöffnet. Auch Ostermontag und Pfingstmontag geöffnet
Eintritt Sonderausstellung* 10,— Euro (7,— Euro) * Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen. Familienangebot: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in Begleitung ihrer Eltern freier Eintritt. Weitere Ermäßigungen und Tarife für Gruppen unter: www.museum-wiesbaden.de ⁄preise
Verkehrsanbindung PKW und Reisebusse: A 66, Abfahrt Wiesbaden-Erbenheim, Richtung Stadtmitte, Parkhaus Rheinstraße Bahn: Zum Hbf Wiesbaden mit DB und S1, S8 und S9 aus Richtung Frankfurt und Mainz. Vom Hbf 10 min Fußweg zum Museum Linienbusse: Rheinstraße und Wilhelmstraße.
Service Auch während der Sanierungsmaßnamen an der Fassade sind Museum und Café weiterhin geöffnet. Derzeit wie gewohnt über den Haupteingang in der Friedrich-Ebert-Allee.