Erste Content Convention Mainz über Chancen digitaler Transformation in den Medien

eMotion Xsens liefert bewährte Systeme zur Bewegungserfassung und -analyse für eine Vielzahl von Anwendern, etwa zur Erstellung und Implementierung von Originalbewegungsmustern für  Film-/Video-Animation.  © Foto: Diether v Goddenthow
eMotion Xsens liefert bewährte Systeme zur Bewegungserfassung und -analyse für eine Vielzahl von Anwendern, etwa zur Erstellung und Implementierung von Originalbewegungsmustern für Film-/Video-Animation. © Foto: Diether v Goddenthow

Mit sehr guter Resonanz fand am 22. November 2019 im Gutenberg Digital Hub am Zollhafen  die erste ganztägige  „Content Convention Mainz“ statt. Eingeladen hatte hierzu die Rheinland-pfälzische Staatskanzlei gemeinsam mit ZDF Digital, Südwestrundfunk, Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz und Spieleentwickler Ubisoft. Dabei trafen sich Innovationstreiberinnen und -treiber der Medienbranche, unter ihnen zahlreiche Studenten. Im Rahmen eines eng getakteten Programms mit Präsentationen aus allen relevanten Medien-Segmenten diskutierten die Teilnehmer über aktuelle Themen, Trends, Kanäle, Distributionswege sowie zukünftig relevante Technologie-Entwicklungen und machten diese an eigenen Info-Ständen erlebbar.

Impression von der ersten Mainzer Content Convention "ConCon".  © Foto: Diether v Goddenthow
Impression von der ersten Mainzer Content Convention „ConCon“. © Foto: Diether v Goddenthow

Agile Programmplanung, Storytelling Potenziale für virtuelle Anwendungen, aktuelle Trends in der Gaming-Branche und das Erreichen relevanter Zielgruppen in der sich rasant wandelnden Medienlandschaft waren die Themenschwerpunkte.
Dabei standen im Zentrum des Content-Diskurses Fragen zur digitalen Transformation und die damit für die Medienbranchen verbundenen Herausforderungen und Chancen: „Wie beeinflusst die wachsende Bedeutung digitaler Plattformen die Entwicklung der Spielebranche, Filmindustrie und Zeitungsmedien und was bedeutet der Wandel für Macher, User und Politik?“ Moderiert wurde die Veranstaltung von der Sportmoderatorin und ehemaligen Leichtathletin Anna Kraft.

Eröffnet wurde die Konferenz mit ihren rund 300 nationalen und internationalen Fachbesucherinnen und -besuchern von Staatssekretärin Heike Raab gegen 12.00 Uhr. „Mainz ist ein starker und bedeutender Medienstandort in Deutschland und in Europa, auf den wir sehr stolz sind. Über 630 Medienunternehmen in Mainz mit über 24.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen stehen für hochwertige und innovative Inhalte“, erklärte die Staatssekretärin und Bevollmächtigte des Landes beim Bund und für Europa, für Medien und Digitales. ZDF, SWR, Funk, ARD Online, SAT1, der offene Kanal, Radio und Zeitungsmacher, Ubisoft, die Landeszentrale für Medien und Kommunikation, Produktionsbüros, YouTuber – alle seien hier vor Ort am Start. Aber auch die Beteiligung der großen internationalen Medienplattformen, wie Google, Facebook und Netflix, als Partner der Content Convention zunterstreiche die besondere Bedeutung von Mainz als Medienstandort: „Dass Mainz eine Medienhauptstadt ist, zeigt ein Blick auf das Programm. Die internationalen Medienplattformen, die Global Player, sind zu uns nach Rheinland-Pfalz gekommen, um mit uns über aktuelle Trends und vor allem die Chancen der Technologie-Entwicklungen zu sprechen und zu diskutieren. Die Zusammensetzung des Programms, der Veranstalter und der Partner zeige, wie klassische und neue Medienunternehmen in Rheinland-Pfalz Hand in Hand zusammenarbeiteten,“ erklärte Staatssekretärin Heike Raab.

Politik Panel über die Herausforderungen neuer Inhalte und der Digitalisierung mit (v.li.) Moderatorin Anna Kraft,  Manuel Höferlin (MdB), Staatssekretärin Heike Raab,Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling, Dr. Marc Jan Eumann (Landeszentrale für Medien und Kommunikation) und Florian Hager (ZDF-Digital "Funk") © Foto: Diether v Goddenthow
Politik Panel über die Herausforderungen neuer Inhalte und der Digitalisierung mit (v.li.) Moderatorin Anna Kraft, Manuel Höferlin (MdB), Staatssekretärin Heike Raab,Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling, Dr. Marc Jan Eumann (Landeszentrale für Medien und Kommunikation) und Florian Hager (ZDF-Digital „Funk“) © Foto: Diether v Goddenthow

Ein Höhepunkt der Veranstaltung bildeten gegen 16.00 Uhr das Grußwort von Ministerpräsidentin Malu Dreyer zur Gestaltung neuer Medienwelten,  das Impulsreferat „Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk von SWR-Landessenderdirektorin Dr. Simone Schelberg und der anschließende „Politik Panel“.

Die Digitalisierung hat viele Prozesse demokratischer gemacht

Noch ein Selfie für Instagram - Ministerpräsidentin Malu Dreyer mit Moderatorin Anna Kraft. © Foto: Diether v Goddenthow
Noch ein Selfie für Instagram – Ministerpräsidentin Malu Dreyer mit Moderatorin Anna Kraft. © Foto: Diether v Goddenthow

Unsere offene Demokratie, Freiheit und Teilhabe lebten von unserer vielfältigen und freien Medienlandschaft, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. „Wenn Qualitätsjournalismus dieser wichtigen Rolle für Demokratie und Gesellschaft gerecht werden will, muss er durch zeitgemäße Formate relevant bleiben und die Menschen in jeder Generation über alle Kanäle erreichen“, so die Ministerpräsidentin. Die Staatskanzlei hat zusammen mit ZDF-Digital; SWR, Landeszentrale für Medien und Kommunikation und dem Spieleentwickler UBISOFT die Content Convention aus der Taufe gehoben: „Sie ist eine digitale Weiterentwicklung des ‚Mainzer Mediendisputes‘. Kritisch hinterfragen, sich vernetzen und Chancen nutzen, bleibe auch in der digitalen Medienwelt wichtig, erläuterte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Das in Deutschland und in Europa vielfältige und staatsferne Mediensystem sei derzeit durch digitale Transformation oder Plattformökonomie im Wandel, dürfe aber nicht aus der Balance geraten, so die Ministerpräsidentin. „Der Bedarf an einer freien und pluralistischen Medienlandschaft, also dem Nebeneinander von privaten und öffentlich-rechtlichen Medien, ist größer denn je. Die Rolle der Medien in der demokratischen Gesellschaft ist unverändert wichtig.“

Die Digitalisierung habe viele Prozesse demokratischer gemacht, Barrieren abgebaut, Zugänge eröffnet, die Möglichkeiten der Wissensvermittlung erweitert und die Transparenz erhöht, erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Die Geschichte der Demokratie lehre aber auch, dass diese immer wieder verteidigt werden müsse. „Damals wie heute lebt Demokratie davon, dass wir uns gemeinsam und jeden Tag aufs Neue für Gleichberechtigung, Toleranz und Vielfalt stark machen. Wir brauchen Antworten auf digitale Propaganda, Desinformation und Hatespeech. In der analogen Welt kennen wir den Begriff Zivilcourage, ins Netz übertragen fordere ich Digitalcourage. Das bedeutet, dass wir unseren Anspruch von Demokratie und Gesellschaft auch im Netz selbstbewusst durchsetzen müssen. Die Gesetze, die offline gelten, gelten auch im Internet“, so die Ministerpräsidentin.

Das mediale Angebot sei noch nie so groß gewesen wie heute und es sei noch nie so einfach gewesen, sich am allgemeinen Diskurs zu beteiligen oder sogar selbst Inhalte zu erstellen. „Daher werden wir die Medienordnung an die neuen Kommunikationsmöglichkeiten und den neuen Content anpassen. Mit dem neuen Medienstaatsvertrag schaffen wir neuen Raum für Kreative“, erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Die Abschaffung der Rundfunkzulassungspflicht komme Youtubern und Let’s-playern entgegen. Es gehe den Ländern aber vor allem darum, kommunikative Chancengleichheit zu sichern, offline und online, für Transparenz zu sorgen und Diskriminierung zu verhindern. „Wir wollen die Auffindbarkeit von journalistisch-redaktionellen Angeboten verbessern, um jenseits der kommerziellen Dominanz der US-amerikanischen Plattformen und Suchmaschinen die Menschen zu erreichen“, so die Ministerpräsidentin.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion „Politik Panel“, moderiert von Anna Kraft, diskutierte Staatssekretärin Heike Raab mit Dr. Marc Jan Eumann (Landeszentrale für Medien und Kommunikation), Manuel Höferlin (MdB), Florian Hager (Funk) und dem Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling über die Herausforderungen neuer Inhalte und der Digitalisierung.

Das Öffentlich-Rechtliche Dilemma

Dr. Simone Schelberg SWR-Senderdirektorin. © Foto: Diether v Goddenthow
Dr. Simone Schelberg SWR-Senderdirektorin. © Foto: Diether v Goddenthow

SWR-Landessenderdirektorin Dr. Simone Schelberg wies in ihrem anschließenden Impuls-Vortrag darauf hin, dass die digitale Ungewissheit mit unablässig neuen, vielleicht noch kundenorientierten (App-)Angeboten für die Öffentlich- Rechtlichen Rundfunkanstalten eine Herausforderung sei wie ein Balance-Akt ohne Netz und doppelten Boden, wobei niemand wisse, „wohin das Seil führt, auf dem wir stehen“. Die Öffentlich-Rechtlichen Sender hätten den rasant wachsenden Streamingportale á la Netflix & Co zurzeit nichts entgegenzusetzen. Diese werteten die Daten der sich eingeloggten Kunden aus, entwickelten Profile von deren Sehverhalten und empfählen potentiell die passendsten Filme aus.
Diesen Mehrwert könnten die Öffentlich-Rechtlichen Sender nicht anbieten, da das durch die Rundfunkgebühren finanzierte Programm frei und ohne vorheriges Einloggen zugänglich sei, was ja auch so bleiben müsse. „Aber ich bin schon dafür, dass wir unsere ARD-Mediathek mit einem echten Mehrwert ausstatten und so professionell gestalten wie nur möglich. Und hier haben wir dringenden Bedarf, den wir angehen müssen, und auch wollen“.

Als zweiten wichtigen Beleg für die Auswirkung des digitalen Wandels sei dass, „was ich mal flapsig als Plattform-Dilemma bezeichnen würde“, womit Dr. Schelberg auf die große Abhängigkeit des Senders von fremden Messenger-Diensten à la Whatsapp bei der Durchführung von Hörer-Aktionen etwa bei SWR 1, 3 oder 4 hinwies. Kürzlich habe Whatsapp die Kommunikation zwischen Hörern und den SWR-Sendern „willkürlich schlicht für uns eingestellt“. „Und schon saßen wir sozusagen digital komplett auf dem Trockenen. Wir mussten bei unserer Hitparade, unserer großen SWR1 Hitparade, mit dem Anbieter Telegram arbeiten, ein Messangerdienst, den natürlich längst nicht jeder bei sich hat, und der längst nicht an die Reichweite und Nutzerzahlen von Whatsapp herankommt. Und das ist eben genau das Dilemma, der Frage, der wir uns stellen müssen: Wie sehr nutzen wir digitale externe Plattformen, wie abhängig machen wir uns? Können wir mit eigenen digitalen Angeboten überhaupt dagegen halten?“, so die Senderdirektorin.

Die Chancen der Öffentlich-Rechtlichen lägen in der Verknüpfung ihres Know-hows mit den neuen digitalen Möglichkeiten:“Das, was uns auszeichnet, die hohe journalistische Qualität, die Zuverlässigkeit und mediale Unabhängigkeit und Ausgewogenheit sowie unser Gespür für die Belange der Menschen – all das wird künftig weiterhin ebenso wichtiger Faktor sein, wie eben auch dann auf der anderen Seite „Business Intelligence“ oder „Plattform-Strategien“. Beides muss parallel gelingen, uns gelingen, und beides muss auf dem Weg in die Zukunft dabei sein, und dabei bleiben“, so Dr. Schelberg.

Die ARD Audiothek mit mittlerweile 1 Mio Menschen, die diese App installiert haben, sei dafür sicher das beste Beispiel, dass dies möglich sei. „Wir haben mehr als 3,2 Mio. Audio-Abrufe im Monat, mit Inhalten die nah bei den Menschen sind, sie interessieren und ihnen einen echten Mehrwert bieten“.

 

exground 32 filmfest startete mit brasilianischen Mystery-Thriller „THE FATHER’S SHADOW“

Feierliche Eröffnung des 32. exground filmfestes in der CaligariFilmbühne Wiesbaden, am 15.11.2019.© Foto: Diether v Goddenthow
Feierliche Eröffnung des 32. exground filmfestes in der CaligariFilmbühne Wiesbaden, am 15.11.2019.© Foto: Diether v Goddenthow

Am Freitagabend, 15. November 2019, eröffnete Festival-Leiterin Andrea Wink mit einer beeindruckenden Bilanz der zumeist ehrenamtlich geleisteten Festival-Arbeit gemeinsam mit Staatssekretärin Ayse Asar vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende sowie Karin Wolff, Geschäftsführerin Kulturfonds Frankfurt RheinMain in der vollbesetzten CaligariFilmbühne Wiesbaden das exground filmfest 32 mit dem diesjährigen Länderschwerpunkt Brasilien.

Staatssekretärin Ayse Asar sprach zur Eröffnung ein Grußwort. © Foto: Diether v Goddenthow
Staatssekretärin Ayse Asar sprach zur Eröffnung ein Grußwort. © Foto: Diether v Goddenthow

Ayse Asar  stellte in ihrem Grußwort eine Erhöhung der diesjährigen Fördersumme von 65 000 Euro für das nächste Jahr in Aussicht. Denn das exground filmfest habe sich über all die Jahre zu einem bedeutenden Forum für Filmemacherinnen und -macher avanciert und sei nicht nur ein wichtiger Anziehungspunkt für Filmbegeisterte aus nah und fern, „sondern auch ein wichtiges Diskussionsforum für rund 280 akkreditierte Journalisten, Fachbesucher und Gäste aus der Filmbranche – also für wichtige Multiplikatoren aus der Branche und darüber hinaus. Die Gäste aus aller Welt sorgen für das einzigartige internationale, aber gleichzeitig intime Flair dieses Festivals und weiten den Blick für andere Kulturen und Mentalitäten. Ganz besonders freue ich mich darüber, dass unter den gezeigten Filmen im Wiesbadener Kurzfilm Wettbewerb sich auch Filme von Studierenden der Hochschule RheinMain Wiesbaden und eine Diplomarbeit der Hochschule für Gestaltung Offenbach befinden“, sagte die Staatssekretärin.

Oberbürgermeister Gert Uwe Mende. © Foto: Diether v Goddenthow
Oberbürgermeister Gert Uwe Mende. © Foto: Diether v Goddenthow

Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende,  nur in seiner Oberbürgermeisterfunktion zum ersten Mal beim Exground-Filmfestival dabei, stellte insbesondere die weit über Wiesbadens Grenzen hinweg strahlende Leuchtkraft des ältesten Wiesbadener Filmfestivals heraus, und fand die Wahl des diesjährigen Länderschwerpunktes angesichts der brasilianischen Ereignisse besonders gelungen. Mende versprach ebenfalls, dass die Stadt Wiesbaden, wie  im neuen Kulturetat für die nächsten beiden Jahre vorgesehen, den städtischen Zuschuss für das Festival zu erhöhen. Er dankte allen Beteiligten, die dieses Festival auch in diesem Jahr wieder ermöglicht haben, insbesondere allen ehrenamtlich Tätigen.

Karin Wolff, Geschäftsführerin Kulturfonds RheinMain. © Foto: Diether v Goddenthow
Karin Wolff, Geschäftsführerin Kulturfonds RheinMain. © Foto: Diether v Goddenthow

Karin Wolff, die seit 1. November 2019 Dr. Helmut Müller als Geschäftsführerin des Kulturfonds RheinMain nachfolgte, unterstrich die hohe Qualität der Hessischen Filmfestivals, durch die mehr Menschen in Hessen, „insbesondere auch Jugendliche für den kulturell anspruchsvollen Film gewonnen“ werden sollen. Die Vorführung in unterschiedlichen Städten des Rhein-Main-Gebiets trüge dem Anliegen des Kulturfonds Rechnung, das exground filmfest weit in der Region bekannt zu machen. Eine schöne Tradition sei zudem, eine Brücke in andere Kultursparten zu schlagen. Auch sie wünschte wir ihre Vorredner/innen dem exground filmfest zahlreiche Besucher und besonders den brasilianischen Gästen einen schönen Aufenthalt in der Region.

Zum Schluss hat die neunjährige Dalva ihr toten Eltern kraft ihrer Gedanken - zumindest in ihrem Traum - wieder zum Leben erwecken können. Hier die Anfangsszene des Mystery-Thrillers "The father's shadow" bei der feierlichen Eröffnung des 32. exground filmfestes in der CaligariFilmbühne Wiesbaden am 15.11.2019.
Zum Schluss hat die neunjährige Dalva ihr toten Eltern kraft ihrer Gedanken – zumindest in ihrem Traum – wieder zum Leben erwecken können. Hier die Anfangsszene des Mystery-Thrillers „The father’s shadow“ bei der feierlichen Eröffnung des 32. exground filmfestes in der CaligariFilmbühne Wiesbaden am 15.11.2019.

Zum Einstieg zeigte das exground filmfest anschließend als Deutschland-Premiere mit englischen und deutschen Untertiteln den brasilianischen Mystery-Thriller THE FATHER’S SHADOW von Gabriela Amaral Almeida.

Dieser skurrile Streifen und weitere ausgewählte Filme aus dem Länderschwerpunkt des Festivals werden nochmals im „Nachspiel“ gezeigt in Frankfurt und Darmstadt.

 exground-Festivalleiterin Andrea Wink im Gespräch mit Amos Borchert,  Kurator der Reihe „Fokus Brasilien“  © Foto: Diether v Goddenthow
exground-Festivalleiterin Andrea Wink im Gespräch mit Amos Borchert, Kurator der Reihe „Fokus Brasilien“ © Foto: Diether v Goddenthow

Im Anschluss an den Startfilm „The Father’s Shadow“ wurde um 22 Uhr DER GEBURTSTAG von Carlos A. Morellis gezeigt. Hierin ging es um einen Kindergeburtstag, der in einem heillosen Durcheinander endet. Dieser Film ist mit den anderen Filmen der Reihe „Made in Germany“ im Rennen um den Gefangenen-Jurypreis DAS BRETT, der zum vierten Mal von Insassen der JVA Wiesbaden verliehen wird.
Nichts für „Eckensteher“ war die anschließende Eröffnungsparty im Kesselhaus des Kulturzentrums Schlachthofs mit DJ MAM.

Das Gesamtprogramm

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Präsentation des neuen Hochschulkalenders RheinMain www – wiesbaden worldwide -im SV-Atrium der Sparkassen-Versicherung

Die Präsentation des neuen Kalenders der Hochschule RheinMain "www - worldwide wiesbaden" im SV-Atrium der Sparkassen Versicherung, Bahnhofstrasse 69, Wiesbaden. (vll.): Dr. Verena Titze-Winter Kunst-und Kulturförderung SV SparkassenVersicherung, Prof. Gregor Krisztian Hochschule RheinMain, Dipl. Des. Christian Weber, Atelier für Gestaltung Mainz, Dip. Des. Stefan Lochmann, Illustration, Design, Film Hochschuldozent; Fotomeister Stanislaw Chomicki, Sven Klinger IGEPA Group, Michael Panzer Volkhardt Caruna Medien Amorbach, Dr. Stefan Korbach Mitglied des Vorstands der SV SparkassenVersicherung. © Foto: Diether v Goddenthow
Die Präsentation des neuen Kalenders der Hochschule RheinMain „www – worldwide wiesbaden“ im SV-Atrium der Sparkassen Versicherung, Bahnhofstrasse 69, Wiesbaden. (vll.): Dr. Verena Titze-Winter Kunst-und Kulturförderung SV SparkassenVersicherung, Prof. Gregor Krisztian Hochschule RheinMain, Dipl. Des. Christian Weber, Atelier für Gestaltung Mainz, Dip. Des. Stefan Lochmann, Illustration, Design, Film Hochschuldozent; Fotomeister Stanislaw Chomicki, Sven Klinger IGEPA Group, Michael Panzer Volkhardt Caruna Medien Amorbach, Dr. Stefan Korbach Mitglied des Vorstands der SV SparkassenVersicherung. © Foto: Diether v Goddenthow

Es ist wieder Kalenderzeit! Bereits zum 22. Mal erscheint der neue Hochschulkalender RheinMain, in diesem Jahr mit dem politischen Titel „www – wiesbaden wordwide“ gegen das neue „Mauerdenken“ und für  weiterhin weltweit grenzenlose Forschung und Lehre der Wissenschaft.
Auch der 2020er Wiesbadener Hochschulkalender dürfte sich einreihen in den Reigen seiner für ihre außergewöhnlichen Konzepte und die hochwertige Umsetzung mehrfach international ausgezeichneten Vorgänger wie: „Unart“ (2016), „Mein Mai ist grün mit gelben Punkten“ (2017), „Der Hammer“ und „Wissen schafft Poesie“ (2019).
Entstanden ist der Wiesbadener Hochschulkalender wieder im Studiengang Kommunikationsdesign unter Leitung des Wiesbadener „Kalenderpapstes“ und Projektinitiators Professor Gregor Krisztian. Gestern Abend nun wurde der Hochschulkalender 2020  feierlich im SV-Atrium der Sparkassen Versicherung in der Bahnhofstrasse 69 in Wiesbaden präsentiert.

Dr. Stefan Korbach Mitglied des Vorstands der SV SparkassenVersicherung, © Foto: Diether v Goddenthow
Dr. Stefan Korbach Mitglied des Vorstands der SV SparkassenVersicherung, © Foto: Diether v Goddenthow

Dr. Korbach, Mitglied des Vorstands der SV SparkassenVersicherung, begrüßte die Gäste und unterstrich, dass die Präsentation des neuen Hochschul-Kalenders 2020 der Schlusspunkt und für viele quasi der Höhepunkt des kulturellen Jahres im SV-Atrium der Sparkassen-Versicherung sei. Nach dem Krimifestival mit Werken von Harald Reiner Gratz und mit Heino Ferch sowie den Wiesbadener Fototagen, die vor wenigen Tagen den Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden erhalten haben, sei die Kalenderpräsentation ein krönender Abschluss, „worauf wir uns alle freuen“.

Prof. Dr. Detlev Reymann, Präsident der Hochschule RheinMain, dankte der Sparkassen-Versicherung für die Möglichkeit der Kalenderpräsentation im SV-Atrium. Dieser Ausstellungsart mitten in Wiesbaden sei für die Hochschule RheinMain auch ein Ausdruck ihres Selbstverständnisses, sich als Teil der Wiesbadener Stadtgesellschaft zu verstehen. Leider sei der diesjährige Kalender vermutlich wohl der letzte unter der Verantwortung von Professor Gregor Krisztian, der das Kalenderprojekt in den letzten Jahren für die Hochschule sehr, sehr aktiv und über das normale Maß der Lehre hinaus  im Studiengang Kommunikationsdesign vorangetrieben habe. Der Kalender hänge nicht nur mittlerweile in vielen hessischen Amtsstuben, und sei bei Sammlern sehr beliebt, sondern habe weltweit in zahlreichen Partneruniversitäten Verbreitung gefunden. Er bringe mit seiner Außenwirkung sozusagen einen Teil des Markenkerns der Hochschule RheinMain zum Ausdruck, weswegen „wir als Hochschule ein großes Interesse haben, dieses Projekt jetzt nicht sterben zu lassen, sondern das fortzuführen“, so Prof. Reymann.

Prof. Dr. Detlev Reymann, Präsident der Hochschule RheinMain: "Wenn es etwas gibt, was keine Grenzen braucht, was international her vom Charakter her ist, dann ist das Wissenschaft, dann ist das Lehre, dann ist das Forschung, und des wegen bin ich so froh über diesen Kalender, weil er genau diese Botschaft transportiert".© Foto: Diether v Goddenthow
Prof. Dr. Detlev Reymann, Präsident der Hochschule RheinMain: „Wenn es etwas gibt, was keine Grenzen braucht, was international her vom Charakter her ist, dann ist das Wissenschaft, dann ist das Lehre, dann ist das Forschung, und des wegen bin ich so froh über diesen Kalender, weil er genau diese Botschaft transportiert“.© Foto: Diether v Goddenthow

Der Kalender 2020 mit dem Titel „www – worldwide“ ist Programm und politische Botschaft zugleich, womit die Hochschule ihre Haltung der weltweiten Öffnung und des respektvollen Miteinanders in einer Zeit unterstreicht, in der Abgrenzung, Protektionismus und Dominanz wieder salonfähig zu sein scheinen, so der Hochschulpräsident.

Mit dem Kalender, mit dem die Hochschule RheinMain ihre Partnerhochschulen weltweit einlud, Teil des neuen Kalenders 2020 zu werden, soll einmal mehr deutlich werden, über wie viele internationale Partnerschaften die Hochschule RheinMain verfügt. Die wenigsten wüssten, so  Prof. Reymann, dass die Hochschule RheinMain von jeher den akademischen Dialog mit anderen Ländern und Kulturen mit über 170 Partnern pflege.

Von ihm vor 22 Jahren initiiert, leitet Prof. Gregor Krisztian im Studiengang Kommunikationsdesign an der Hochschule RheinMain das Kalenderprojekt-Team, in diesem Jahr wohl zum letzten Mal. Aber die Hochschule will das Projekt weiterführen. Hier bei der Präsentation Blatt für Blatt  © Foto: Diether v Goddenthow
Von ihm vor 22 Jahren initiiert, leitet Prof. Gregor Krisztian im Studiengang Kommunikationsdesign an der Hochschule RheinMain das Kalenderprojekt-Team, in diesem Jahr wohl zum letzten Mal. Aber die Hochschule will das Projekt weiterführen. Hier bei der Präsentation Blatt für Blatt © Foto: Diether v Goddenthow

Man habe Hochschulen aus allen fünf Kontinenten gebeten „uns jeweils drei Objekte zukommen zu lassen, die für deren Kulturbereich typisch sind und im Alltag eine besondere Rolle spielen“, erklärte Kalenderprojektleiter Professor Gregor Krisztian, der mit seinem Kollegen, dem Fotomeister Stanislaw Chomicki, die interessantesten der zugesandten Objekte auswählte und im Studio zur Ablichtung für die Kalenderblätter inszenierte. Gestaltet wurde der Kalender im Team mit den beiden Ehemaligen und Födervereinsmitgliedern, den Diplom-Designern Christian Weber und Stefan Lochmann.

Dipl. Des. Christian Weber (li.) und Dip. Des. Stefan Lochmann haben den Kalender maßgeblich gestaltet, hier als "Lebend-Display" bei der Blatt-für-Blatt-Präsentation mit dem Monatsblatt März, welches Masken aus Namibia zeigt. © Foto: Diether v Goddenthow
Dipl. Des. Christian Weber (li.) und Dip. Des. Stefan Lochmann haben den Kalender maßgeblich gestaltet, hier als „Lebend-Display“ bei der Blatt-für-Blatt-Präsentation mit dem Monatsblatt März, welches Masken aus Namibia zeigt. © Foto: Diether v Goddenthow

Die abgebildeten Objekte seien sozusagen Blatt für Blatt visuelle Botschafter für Australien, China, Israel, Jordanien, Mexico, Norwegen, Polen, Russland, Spanien, Thailand, Türkei und die USA.
Jedes Kalenderblatt, so Professor Krisztian bei seiner Vorstellung des Kalender-Projektes, präsentiere Kultur auf relevante Weise und liefere Hintergründe zum Objekt wie auch zur jeweiligen Hochschule.

Der Kalender kostet 30 Euro und kann direkt bei der Hochschule RheinMain bestellt werden: www.hs-rm.de/kalender.

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

exground filmfest 32 startet am 15.11. mit Schwerpunkt „Brasilien“ – bis zum 24.11. großer Reigen internationaler Filmbeiträge und spannende Gäste

The Father's Shadow Brasilien 2018, Deutschland-Premiere von Gabriela Amaral Almeida. 92 Min. Omd+eU © exground
The Father’s Shadow Brasilien 2018, Deutschland-Premiere von Gabriela Amaral Almeida. 92 Min. Omd+eU © exground

Am Freitagabend startet exground filmfest 32 in der Caligari FilmBühne mit der Deutschland-Premiere des brasilianischen Mystery-Thrillers THE FATHER’S SHADOW (A SOMBRA DO PAI) von Gabriela Amaral Almeida.

Vom 15. bis zum 24. November präsentiert das Festival 200 unabhängig produzierte Lang- und Kurzfilme aus 52 Ländern auf der großen Leinwand, darunter 18 Welt-, vier internationale, sechs Europa- und 36 Deutschland-Premieren. Neben dem Filmprogramm erwartet die Gäste ein spannendes Rahmenprogramm mit Diskussionsrunden, Ausstellungen, Partys und Events. Rund 100 internationale und nationale Filmgäste werden in Wiesbaden erwartet, um mit dem Publikum über ihre Filme zu diskutieren.
Das Gesamtprogramm

In den 10 Festivaltagen von  exground filmfest 32  werden wieder zahlreiche internationale Filmgäste erwartet,  dieses Mal unter anderem aus Brasilien, Costa Rica, Iran, Israel, Kanada, Kolumbien, Polen sowie aus Afghanistan zur Eröffnungsfilm der Youth days.

Brasilien
Aus dem Programm des diesjährigen Länderschwerpunktes Brasilien reisen etliche Filmschaffende an, darunter die Regisseurinnen Brunna Laboissière (FABIANA) und Juliana Antunes (BARONESA) sowie der Regisseur Rodrigo Lima (CALYPSO).

Deutschland
Im deutschen Wettbewerb „Made in Germany“ kommen zur Vorführung des Regiedebüts MEIN ENDE. DEIN ANFANG. (19.11. I 20 Uhr I Murnau-Filmtheater) die Regisseurin Mariko Minoguchi mit Hauptdarstellerin Saskia Rosendahl, die bereits als Schülerin für ihre Hauptrolle in Cate Shortlands preisgekröntem Antikriegsdrama LORE (2012) international Beachtung fand. Seitdem wirkte sie in vielen Kino- und TV-Filmen mit, unter anderem in WERK OHNE AUTOR von Florian Henckel von Donnersmarck, dem deutschen Oscar-Beitrag 2019.

Costa Rica & Polen
Von den Oscar-Einreichungen aus Costa Rica und Polen werden ebenfalls zwei Darstellerinnen nach Wiesbaden anreisen: Daniella Valenciano stellt am 22. November um 18 Uhr dem Publikum in der Krypta der Marktkirche HORMIGAS vor (Regie: Antonella Sudasassi Furniss; Costa Rica/Spanien 2019), in dem sie das traditionelle Frauenbild in ihrer Familie auf den Kopf stellt. Eliza Rycembel aus Polen reist zur Vorführung von CORPUS CHRISTI (Regie: Jan Komasa; Polen/Frankreich 2019) am 22. November um 20 Uhr im Murnau-Filmtheater an. Für ihre Rolle in CORPUS CHRISTI wurde sie beim polnischen Filmfestival in Gdynia mit dem Preis für die beste Nebenrolle ausgezeichnet.

Kanada
Aus Kanada begrüßt das Festivalteam die Dokumentarfilmregisseurin Christy Garland, die in diesem Jahr Teil der internationalen Jury ist und vergangenes Jahr mit ihrem Film WHAT WALAA WANTS im exground-Programm vertreten war. Zur Vorführung der kanadischen Produktion HARPOON (Regie: Rob Grant) am 21. November um 22 Uhr in der Caligari FilmBühne reist Produzent Michael Peterson an.

Afghanistan
Zum Eröffnungsfilm der exground youth days, THE ORPHANAGE (Regie: Shahrbanoo Sadat), kommt Anwar Hashimi aus Afghanistan, um bei der Vorstellung am 16. November um 17.30 Uhr über den Film zu sprechen. Hashimi, der in THE ORPHANAGE in der Rolle eines Waisenhausleiters zu sehen ist, wirkte bereits bei Shahrbanoo Sadats preisgekröntem WOLF AND SHEEP als Regieassistent und Drehbuchautor mit.

Kurzfilme: Israel, Iran & Kolumbien
Auch zu den diversen Kurzfilmrogrammen bzw. -vorstellungen werden zahlreiche Filmgäste erwartet. Aus Israel werden zum Programm BEIT BERL (17.11 I 15:30 Uhr I Murnau Filmtheater) der Regisseur Vitali Agronov (FAREWELL) und die Regisseurin Karin Haber (TRUE TRUE LOVE) anreisen sowie die Schauspielerin Bar Ackerman (THE BIGONYA GARDEN). Ebenfalls aus Israel kommt die Regisseurin Thekra Mkalde für ihren Kurzfilm GIRL ON A BIKE, der als Vorfilm zu PAPICHA (17.11. I 17.30 Uhr I Caligari FilmBühne) bei den exground youth days läuft.

Vom Kurzfilmprogramm IRAN (21.11. I 17.30 Uhr I Murnau-Filmtheater) werden neben Regisseur Pouya Nabi (SLEEPWALKER) weitere Filmemacher in Wiesbaden erwartet.

Aus Kolumbien kommt der Regisseur Santiago León Cuéllar angereist, um seinen Kurzfilm ALMA vorzustellen, der als Deutschland-Premiere vor GIRL in den exground youth days läuft (20.11. I 10.30 Uhr I Caligari FilmBühne).

Das Gesamtprogramm

E-Zigaretten können Lunge, Herz und Gehirn schädigen – Mainzer Unimediziner und Bostoner Wissenschaftler publizieren wichtige Studie

Foto: Peter Pulkowski
Foto: Peter Pulkowski

Wissenschaftler aus Mainz und Boston veröffentlichen im „European Heart Journal“ neue Erkenntnisse über schädigende Mechanismen von elektronischen Zigaretten

(Mainz, 13. November 2019, ab/br) Die Nebenwirkungen von E-Zigaretten stehen im Fokus einer neuen Studie. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz, des Instituts für Anorganische Chemie und Analytische Chemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) sowie der Harvard Universität in Boston (USA) ist es gelungen, neue molekularen Mechanismen zu identifizieren, die zu Schädigungen an Lunge, Herz und Gehirn führen können. Die Studienergebnisse sind heute in der aktuellen Ausgabe des renommierten „European Heart Journal“ veröffentlicht worden.

E-Zigaretten galten lange als gesündere Alternative zu herkömmlichen, brennbaren Zigaretten und wurden zudem als wirksame Methode zur Raucherentwöhnung vermarktet. Zwischenzeitlich mehren sich die Todesfälle nach dem Konsum von E-Zigaretten – nach jüngsten Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) sind in den USA mehr als 30 Menschen im Zusammenhang mit erhöhtem E-Zigaretten-Konsum gestorben. Als möglicher Verursacher für die Todesfälle wurde nach Aussagen des Center of Disease Control (CDC) das Vitamin E-Acetat identifiziert.

Jüngste Forschungsergebnisse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel vom Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz, des Instituts für Anorganische Chemie und Analytische Chemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der Harvard Universität in Boston (USA) konnten jetzt mögliche Mechanismen nachweisen, die aufzeigen, dass E-Zigaretten, bestehend aus Propylengykoll und Glyzerin mit und ohne Nikotin, Schäden an Lunge, Herz und Gehirn verursachen können.

Kardiologe Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Leiter der Studie: „Für die nun publizierte Studie haben wir bei 20 gesunden Rauchern die Wirkung von E-Zigarettendämpfen auf die Durchblutung der Brachialarterie im Oberarm untersucht, und zwar kurz bevor sie eine E-Zigarette dampften und 15 Minuten danach. Ein entscheidendes Ergebnis ist, dass der Konsum schon einer E-Zigarette, das sogenannte Dampfen, ausreichend ist, damit sich die Herzfrequenz erhöht und die Arterien versteifen. Ein weiteres Ergebnis: Bei den Rauchern war die Endothelfunktion eingeschränkt – ein wichtiger Befund, der sich auf die Funktionalität der Blutgefäße auswirkt.“

Das Endothel kleidet die Arterien von innen aus, es ermöglicht, dass sich die Blutgefäße im gesunden Maß erweitern und verengen. Zudem schützt es durch die Auskleidung das Gewebe vor toxischen Substanzen, es reguliert Entzündungs- und Blutgerinnungsprozesse und verhindert den Prozess der Gefäßverkalkung (Athersosklerose). Ist das System gestört und liegt eine Endotheldysfunktion vor, kann sich eine Herz-Kreislauf-Erkrankung entwickeln.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten auch rund 150 Mäuse, die zuvor an einem, drei oder fünf Tagen sechsmal täglich 20 Minuten lang E-Zigarettendampf eingeatmet hatten. Univ.-Prof. Dr. Andreas Daiber, Leiter der molekularen Kardiologie an der Universitätsmedizin Mainz erläutert: „Die Ergebnisse der Untersuchungen am Tiermodell zeigten, dass das Enzym NOX-2 in den E-Zigaretten-Dämpfen die Schädigung von Blutgefäßen, auch in der Lunge und im Gehirn, auslöst. NOX-2 ist in die Immunreaktionen des Organismus in der Abwehr gegen Bakterien involviert. Es wird durch das toxische Aldhyd Acrolein, das beim Verdampfen entsteht, aktiviert und stimuliert die Bildung freier Radikale in Gefäßen, der Lunge und im Gehirn. Ein wichtiger Befund der aktuellen Studie ist, dass Mäuse, die NOX-2 nicht produzieren konnten (sogenannte NOX-2 knockouts), vor den schädlichen Auswirkungen des E-Zigaretten-Konsums auf Gefäße, Gehirn und Lunge nahezu vollständig geschützt waren.

Wurden die Mäuse mit den pharmazeutischen Substanzen Macitentan oder Bepridil behandelt, zeigten sie keine Anzeichen von einer Dysfunktion des Endothels, oxidativem Stress oder Bluthochdruck. Macitentan wird bei Patienten eingesetzt zur Behandlung von Funktions-störungen des Endothels, des Blutdruckanstiegs in den Lungengefäßen und von oxidativem Stress. Bepridil findet bislang Einsatz in der Therapie von oxidativem Stress, Zelltod bei hohem Blutdruck, Angina pectoris oder Brustschmerzen. Die positiven Effekte dieser Medikamente lassen auf die zentrale Funktion von zwei Eiweißmolekülen im Körper schließen: das an der Verengung der Arterien beteiligte Protein Endothelin 1 und das vor oxidativem Stress schützende Protein FOXO-3.

Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie I im Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz und Leiter der heute im „European Heart Journal“ veröffentlichten Studie „Short-term e-cigarette vapour exposure causes vascular oxidative stress and dysfunction: evidence for a close connection to brain damage and a key role of the phagocytic NADPH oxidase (NOX-2)” schätzt E-Zigaretten daher als gesundheitsgefährdend ein: „Wir wissen, dass E-Zigaretten im Vergleich zu normalen Tabakzigaretten weniger toxisch sind. Unsere Studie belegt jedoch, dass ein Kurzzeitgebrauch von E-Zigaretten den oxidativen Stress in Gefäßen, Lunge und Gehirn erhöhen kann. Dies kann sowohl kurzfristig als auch langfristig negative Auswirkungen auf die Funktion dieser Organe haben. Unsere Daten deuten darauf hin, dass E-Zigaretten keine gesunde Alternative zu herkömmlichen Zigaretten sind. Es sind dringend Langzeitstudien erforderlich, um die möglichen gesundheitlichen Folgen von E-Zigarettengebrauch besser beurteilen zu können. E-Zigaretten haben ein Suchtpotential, das Konsumenten häufig unterschätzen. Es hat sich gezeigt, dass Kinder, die E-Zigaretten geraucht haben, auch verstärkt dazu neigen, später Tabakzigaretten zu konsumieren. Daher fordern wir ein Werbeverbot von E-Zigaretten. Entscheidend ist auch, Jugendliche und ihre Familien über die Gefahren von Tabakerzeugnissen aufzuklären und die Erforschung der nachteiligen gesundheitlichen Folgen von E-Zigarettengebrauch intensiv voranzubringen.“

Weitere Informationen:

Originalpublikation:
“Short-term e-cigarette vapour exposure causes vascular oxidative stress and dysfunction: evidence for a close connection to brain damage and a key role of the phagocytic NADPH oxidase (NOX-2)”, by Marin Kuntic et al. European Heart Journal. doi:10.1093/eurheartj/ehz772 https://academic.oup.com/eurheartj/article-lookup/doi/10.1093/eurheartj/ehz772

Hessischer Kulturhaushalt wächst – 2020 zusätzliche Mittel für Soziokultur, Freie Theater, Musikschulen und Filmförderung / Höhere Gagen-Untergrenze an Theatern des Landes

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn und Pressesprecher Volker Schmidt während der Pressekonferenz im  Kesselhaus-Ambiente des Wiesbadner Schlachthofs als Zeichen einer für alle offenen Kulturpolitik. © Foto: Diether v Goddenthow
Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn und Pressesprecher Volker Schmidt während der Pressekonferenz im Kesselhaus-Ambiente des Wiesbadner Schlachthofs als Zeichen einer für alle offenen Kulturpolitik. © Foto: Diether v Goddenthow

Wiesbaden. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat heute die wichtigsten Punkte aus dem Haushaltsentwurf der Landesregierung für 2020 für den Bereich Kunst und Kultur vorgestellt. Demnach stehen im Etat des Ressorts im kommenden Jahr für Kunst und Kultur rund 260 Millionen Euro bereit, hinzu kommen laut Entwurf 2020 aus dem Hochbauetat etwa 19 Millionen Euro für Vorhaben in diesem Bereich. Für die Jahre 2020 bis 2023 stehen für den Haushalt Kunst und Kultur gegenüber der bisherigen Mittelfristigen Finanzplanung insgesamt 43 Millionen Euro mehr zur Verfügung, das sind jährlich rund zehn Millionen Euro.

„Wir wollen das zusätzliche Geld vor allem für Projekte nutzen, die dazu beitragen, dass alle Menschen gleichermaßen an Kunst und Kultur teilhaben können, unabhängig von sozialem Hintergrund, Bildung der Eltern oder geographischer Herkunft“, erklärt Kunstministerin Angela Dorn. „Wir wollen den ländlichen Raum stärken, und wir wollen die Situation von Künstlerinnen und Künstlern verbessern. Kunst und Kultur haben eine zentrale Rolle für unsere Demokratie. Wir müssen sie hegen und pflegen, ihnen Freiheit und Verlässlichkeit geben und soziale Öffnung und Durchlässigkeit ermöglichen, damit möglichst viele Menschen daran teilhaben können – denn nur dann sind sie zukunftsfähig.“

Kulturbauoffensive HERKULES Kassel
Kulturbauoffensive und Sanierung Staatstheater: Das umfangreichste Projekt im Kulturbereich ist die Kulturbauoffensive HERKULES. Das Land will in den kommenden zehn Jahren mit 150 Millionen Euro die Museumslandschaft Hessen Kassel, die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten, das Landesamt für Denkmalpflege und die Landesmuseen bei den zahlreichen anstehenden Bau- und größeren Bauunterhaltungsmaßnahmen zum Erhalt des kulturellen Erbes unterstützen. Analog zum sehr erfolgreichen Hochschulbauprogramm HEUREKA soll es so gelingen, den Erhaltungs- und Entwicklungsbedarf systematisch abzuarbeiten. 2020 startet das Programm mit gut zwei Millionen Euro.
Sanierung der drei hessischen Staatstheater

Nach und nach saniert und modernisiert werden sollen auch die drei Staatstheater, gemeinsam mit den Sitzstädten. Das Land hat bis 2024 dafür 78 Millionen Euro vorgesehen. Die Mittel für HERKULES und die Sanierung der Staatstheater sind im Investitionshaushalt für staatliche Hochbaumaßnahmen veranschlagt.

Stärkung der Soziokultur
Soziokulturelle Zentren bieten überall in Hessen, gerade auch im ländlichen Raum, ein Kulturprogramm über alle Genres hinweg, ermöglichen vielen Menschen die Teilhabe am kulturellen Leben, leisten Bildungsarbeit und fördern den Nachwuchs. Nach der Verdoppelung der Landesmittel in der vergangenen Wahlperiode wollen wir den Bereich weiter stärken: Der Haushaltsentwurf sieht vor, die Förderung dieser Arbeit über die Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und soziokulturellen Zentren um 500.000 Euro zu erhöhen.

Freie Theater: In den Freien Darstellenden Künsten leben Kreativität, kritischer Geist und neue Ideen in ganz besonderer Weise. Auch dank verbesserter Landesförderung im Sinne einer Verdoppelung der Mittel in der vergangenen Legislaturperiode haben sie einen enormen Aufschwung erlebt. Dieses kreative Potenzial will die Landesregierung 2020 mit 800.000 Euro zusätzlich fördern.

Filmförderung: Die Landesregierung will 2020 die Filmförderung um 200.000 Euro steigern und einen Schwerpunkt auf die Unterstützung des Nachwuchses und nachhaltiger Produktionen legen, etwa mit dem Gütesiegel „Grüner Drehpass“. Die Förderung der Filmfestivalszene soll um 225.000 Euro steigen. Für die Einrichtung von Wanderkinos im ländlichen Raum sind zunächst 50.000 Euro vorgesehen.

Musikschulen und -verbände: An Musikschulen entwickeln vor allem Kinder und Jugendliche neben musikalischen und kulturellen auch soziale Kompetenzen. Diese Arbeit will das Land laut Haushaltsentwurf mit zusätzlichen 650.000 Euro deutlich stärker als bisher unterstützen. Die Landesregierung appelliert auch an die Städte und Gemeinden, sich stärker bei den Musikschulen zu engagieren, damit die Beiträge für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sinken können. Auch die hessischen Musikverbände, der Landesmusikrat als Dachverband und die Landesmusikakademie bekommen insgesamt 250.000 Euro zusätzlich, um die Jugendarbeit zu stärken und die Mitgliedsverbände besser bei Herausforderungen insbesondere im ländlichen Raum unterstützen zu können.

Kulturelle Bildung, Vermittlung, Teilhabe: Die Kulturelle Bildung und Vermittlung in Museen, Schlössern und Gärten und im Denkmalschutz will das Land mit zusätzlichen 695.000 Euro unterstützen. Außerdem stockt es laut Haushaltsentwurf die Förderung des Hessischen Museumsverbands um 175.000 Euro im Jahr auf. Der Verband berät staatliche, kommunale und privatrechtliche Museen in Hessen auch bei der zeitgemäßen Vermittlung der Sammlungen für alle Besuchergruppen. Von der höheren Förderung soll auch eine Stelle geschaffen werden, die die Museen bei den Aufgaben der Digitalisierung unterstützt. Das Land legt zudem einen Innovationsfonds von 200.000 Euro auf, mit dem neuartige Ideen kommunaler und privater Museen gefördert werden sollen, zum Beispiel für den inklusiven Museumsbesuch oder andere Konzepte, die der Öffnung und Teilhabe dienen.

Ländlicher Raum: Zur kulturellen Teilhabe gehört die Stärkung des ländlichen Raums: Nicht nur Menschen in den Ballungsräumen sollen Zugang zu Kunst und Kultur haben. Eine wichtige Rolle dabei spielt das Landestheater Marburg. Es hat den kulturpolitischen Auftrag, auch in den vielen Kommunen ohne eigenes Theater zu gastieren. Das Land stärkt das Landestheater deshalb laut Entwurf mit insgesamt gut 350.000 Euro mehr pro Jahr. Die Stadt Marburg als Partnerin des Landes will ihre Finanzierung entsprechend erhöhen.

Mindest-Einstiegsgagen für künstlerisches Personal
Förderung Künstlerinnen und Künstler: Die Einkommenssituation vieler Künstlerinnen und Künstler ist häufig problematisch. Das Land will mit gutem Beispiel vorangehen und für das gesamte künstlerische Personal an den drei Staatstheatern, am Stadttheater Gießen und am Landestheater Marburg eine Gagen-Untergrenze einführen, die um 300 Euro über der vom Tarifvertrag „NV Bühne“ vorgesehenen Mindestgage liegt. Das soll auch helfen, damit die Theater konkurrenzfähig bleiben.

Atelierprogramm: Weil es oft an Räumen für Künstlerinnen und Künstler fehlt, will das Land zusätzlich zum bestehenden Kulturellen Raumprogramm mit einem Atelierprogramm im Volumen von 100.000 Euro Freiräume schaffen, in denen Künstlerinnen und Künstler aller Sparten ihrer Kunst nachgehen können, und Initiativen bei der Anmietung geeigneter Räumlichkeiten unterstützen.

Künstlerinnen-Förderung: Der Anteil von Frauen in Kunst und Kultur ist zwar sehr hoch, aber in der öffentlichen Wahrnehmung und in der konkreten Förderung sind Künstlerinnen noch immer meist unterrepräsentiert. Deshalb will das Land 2020 zusätzlich 250.000 Euro zur Verfügung stellen für Projekte, die die Situation von Künstlerinnen im Kunst- und Kulturbetrieb insgesamt verbessern, sowie für Einrichtungen wie die Kinothek Asta Nielsen, das Archiv Frau und Musik und das Archiv der Deutschen Frauenbewegung

Provenienzforschung: Historische Verantwortung: Die Landesregierung sieht sich aufgrund der deutschen Geschichte in besonderer Verantwortung, Raubkunst aufzuarbeiten, die Verfolgten des NS-Regimes entzogen oder im kolonialen Kontext unrechtmäßig erworben wurde. Die Zentrale Stelle für Provenienzforschung, die nach NS-Raubgut an den Landesmuseen sucht und nichtstaatliche Museen berät, die Landesmuseen selbst und der Hessische Museumsverband sollen 2020 für diese Aufgaben 275.000 Euro erhalten.

Literaturförderung: Das Land will in der Literaturförderung mit 220.000 Euro unter anderem Projekte von Literaturhäusern besser fördern, den Hessischen Verlagspreis verstetigen und den erfolgreichen Gemeinschaftsstand auf der Frankfurter Buchmesse fest im Literaturbudget etatisieren.

Originelles und Stylisches bei der „Modenschau 100 Jahre Bauhaus“ in der Handwerkskammer Wiesbaden

Bei der diesjährigen Modenschau im Meistersaal der Hendwerkskammer Wiesbaden haben die Modemacherinnen und Macher ihre Kreationen unter das Motto  „100 Jahre Bauhaus“ gestellt. Das Bild zeigt Entwürfe von Lara Melanie Renner, Atelier Lara Lara Couture, Wiesbaden.© Foto: Diether v Goddenthow
Bei der diesjährigen Modenschau im Meistersaal der Hendwerkskammer Wiesbaden haben die Modemacherinnen und Macher ihre Kreationen unter das Motto „100 Jahre Bauhaus“ gestellt. Das Bild zeigt Entwürfe von Lara Melanie Renner, Atelier Lara Lara Couture, Wiesbaden.© Foto: Diether v Goddenthow

Mit Bauhaus, der aus dem Werkbund 1919 in Weimar hervorgegangenen Kunst- und Werkschule, der späteren Hochschule für Gestaltung in Dessau, verbindet man eher neue gestalterische und handwerkliche Impulse in Kunst, Kunstgewerbe, Architektur, Design, Tanz und Theater. Wenige kämen wohl auf die Idee, auch Mode mit einem „Bauhaus-Stil“ zu assoziieren, dessen reduzierte vielfältige Formensprache mit klaren Linien und farbigen Flächen natürlich großen Einfluss auf die Bekleidungsmoden hatten. Deswegen stellten in diesem Jahr die Modemacherinnen und Modemacher ihre – bereits zum zehnten Mal stattfindende – Modenschau am 9.11.2019 im Meistersaal der Handwerkskammer Wiesbaden unter das Motto „Modenschau 100 Jahre Bauhaus“. Damit zeigten sie einmal mehr, wie auch in der Oberbekleidungs-, Schuh-, Schmuck-, Brillen-, Hut- und Tuch-Mode Walter Gropius Idee von der Verknüpfung von Kunst und Handwerk funktioniert. Nach der Begrüßung durch den neuen Handwerkspräsident Stefan Füll führte Moderator Jörg Brandmeyer kenntnisreich und pointiert durch die inspirierende Veranstaltung.

Modische Brillen von Optikermeister Rick Reimann aus Niedernhausen, der auch Hausbesuche tätigt.© Foto: Diether v Goddenthow
Modische Brillen von Optikermeister Rick Reimann aus Niedernhausen, der auch Hausbesuche tätigt.© Foto: Diether v Goddenthow

Dass ein perfektes Zusammenspiel von hervorragenden Gläsern und handwerklich gefertigten stylischen Gestellen zu gutem Sehen und Aussehen führen kann, zeigten die superpräsentierten „Sehhilfen“ von Optikermeister Rick Reimann aus Niedernhausen. Der Clou: Der Optikermeister macht –auch Hausbesuche, wozu er Sehtestgeräte und anderes Optiker-Equipment mitbringt. Das kommt insbesondere vielen älteren Menschen und Leuten mit wenig Zeit zugute.

Handgefertigte Schuhe vom Wiesbadener Schuhmachermeister Andreas Baumbach, hier im Gespräch mit Moderator Jörg Brandmeyer. © Foto: Diether v Goddenthow
Handgefertigte Schuhe vom Wiesbadener Schuhmachermeister Andreas Baumbach, hier im Gespräch mit Moderator Jörg Brandmeyer. © Foto: Diether v Goddenthow

Nicht nur im Stil der 20er Jahre, erfreuen sich heutzutage Maßschuhe wieder größerer Beliebtheit. Das läge nicht nur daran, dass seine Schuhe jeweils Unikate seien, so der Wiesbadener Schuhmachermeister Andreas Baumbach. Handgefertigte Schuhe, zunächst wegen der Herstellung der Leisten (hölzernes Prototyp-Fussmodell aus Holz) und da Handarbeit etwas teurer, wären mittelfristig wegen ihrer längeren Lebensdauer pro Jahr sogar oft preiswerter als industrielle Massenware.

Kreationen von Birgit Reimann tagtraum-tragen. © Foto: Diether v Goddenthow
Kreationen von Birgit Reimann tagtraum-tragen. © Foto: Diether v Goddenthow

Für individuelle, wandelbare, zeitlose sowie ausgefallene handgefertigte Mode bekannt ist die Wiesbadener Meisterin im Damen- und Herrenschneiderhandwerk Birgit Reimann von „tagtraum“. Sie interpretierte das Thema Bauhaus mal sportlich, mal elegant oder mittells türkis-rot-blauen Etuikleid , recht formenvielfältig, vor allem auch mit dem Spiel von Schwarze und Weiß, zweier Pole, die sich anziehen und abstoßen, so die Mode-Designerin. Ebenso bekannt, wie etabliert überzeugten die bauhaus-intendierten modischen Kreationen von Lara Melanie Renner.

Lara Melanie Renner im Gespräch mit Moderator Jörg Brandmeyer. © Foto: Diether v Goddenthow
Lara Melanie Renner im Gespräch mit Moderator Jörg Brandmeyer. © Foto: Diether v Goddenthow

Die Wiesbadener Meisterin im Damen- und Herren, nach zwei Jahren Laufstegpause mit dezent farbigen Kreationen dabei, feierte inzwischen mit ihrem eingeführten Label „Lara Loca Couture“ große Erfolge. Beispielsweise hatte sie für eine Werbekampagne von „Rotkäppchen“-Sekt 80 Maßkostüme anfertigen dürfen und für die Assistentin des „Goldene-Henne“-Moderators Kai Pflaume mehrmals die obligatorische goldene Robe erschaffen, dazwischen noch zwei Kinder geboren, und weiterhin ihre Stammkundschaft bedient.
Modeschneidermeisterin Carola Bartsch von „7th Heaven Brautmode“ überzeugte mit zahlreichen fantasievollen bis regenbogenfarbigen Entwürfen, darunter ein Hochzeits-Jumpsuit mit freiem Rücken sowie mit frechen weißen und blauen Latzhosen aus Tragetaschen für beide Geschlechter, hervorgegangen aus der Handwerksimage-Kampagne.

Schmuck aus Alltagsgegenständen "Made in Hanau". © Foto: Diether v Goddenthow
Schmuck aus Alltagsgegenständen „Made in Hanau“. © Foto: Diether v Goddenthow

Made in Hanau“, eine Ateliergemeinschaft von 9 Schmuckkünstlern, bei der Modenschau vertreten von Rosa Mauro und Claire Selby, präsentierten aus ihrem breiten Spektrum originellen Schmuck aus Alltagsgegenständen, vom Kreationen aus nachempfundenen Lockenwicklern bis hin zu einer Brosche aus Kaffeelöffeln.

Ausgefallene Hutmode kombiniert mit den passenden Schals dazu vom Bad Homburger Hutsalon und der Handweberei Siebörger aus Ober-Ramstadt. © Foto: Diether v Goddenthow
Ausgefallene Hutmode kombiniert mit den passenden Schals dazu vom Bad Homburger Hutsalon und der Handweberei Siebörger aus Ober-Ramstadt. © Foto: Diether v Goddenthow

Überzeugen konnten auch die der Bauhaus-Epoche angelehnten fantasievollen, extravaganten Hutkreationen von Karen Diaz-Fink des Bad Homburger Hutsalon in Kombination mit handgewebten gut abstimmten Schals von Anja Ritter der Ober-Ramstadter Handweberei Siebörger.

Bahr Krahn von Be Organic Naturkosmetik und Naturfriseure, Wiesbaden hatte die Models für ihrer Auftritt gestylt. Durch die Veranstaltung führte pointiert Jörg Brandmeyer.

Abschlussfoto mit allen beteiligten Ateliers, Models, Moderator und Präsident sowie Bernhard Mundschenk. © Foto: Diether v Goddenthow
Abschlussfoto mit allen beteiligten Ateliers, Models, Moderator und Präsident sowie HWK-Geschäftsführer Bernhard Mundschenk. © Foto: Diether v Goddenthow

Abschließend dankte Bernhard Mundschenk, Geschäftsführer der Handwerkskammer, allen Handwerkerinnen und Handwerkern für ihre hervorragenden Arbeiten und für ihr Engagement, diese Modenschau auf die Beine gestellt zu haben. Es seien sicherlich darunter auch Anregungen für Weihnachten dabei gewesen, so Mundschenk, der zugleich zur nächsten Veranstaltung, der „Weihnachtsbacken am 1. Dezember 2019 in den Meistersaal der Handwerkskammer Wiesbaden, Bierstadter Straße 45, einlud.

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

28. Mainzer Kunstpreis Eisenturm 2019 zur Vernissage „Odyssee“ in der Mainzer Volksbank verliehen

„ODYSSEE“ – Ausstellungseröffnung im MVB-Forum - anlässlich der 28. Verleihung des Eisentumpreises 2019.© Archivbild: Diether v Goddenthow
„ODYSSEE“ – Ausstellungseröffnung im MVB-Forum – anlässlich der 28. Verleihung des Eisentumpreises 2019.© Archivbild: Diether v Goddenthow

Am 7. November 2019 haben der Kunstverein Eisenturm Mainz e.V. und die Mainzer Volksbank zur Eröffnung der Vernissage „Odyssee“ im MVB-Forum den „28. Mainzer Kunstpreis Eisenturm 2019 – Hans Jürgen Imiela Gedächtnispreis“ in der Gesamthöhe von 10 000 Euro verliehen: Tanja Lebski erhielt für ihr Triptychon „Post Mortem“ den mit 5000 Euro dotierten ersten Preis. Den mit 3000 Euro ausgestatteten zweiten Platz holte Regina Geißler für ihr Werk „Abenteurer“. Clemens Tremmels Ölgemälde „Die Heimkehr“ erhielt den dritten Preis mit 2000 Euro.

Das Ausstellungs-Motto „Odyssee“ war als Vorgabe für die einzureichenden Arbeiten im bundesweiten Ausschreibungstext bewusst offen gehalten. Wie es dort heißt, sind „Menschen seit Jahrtausenden unfreiwillig unterwegs und begeben sich auf eine Reise ins Ungewisse. Sie verlassen ihre gewohnte Umgebung, ihre Heimat, und werden zu Fremden in einem neuen Land. Getriebene. Wie die Figur aus der griechischen Mythologie irren sie durch das Meer, durch die Welt und suchen Wege  eine sichere menschenwürdige Existenz. Dabei werden sie oft Opfer von Missgunst und Gewalt und geraten zwischen kulturelle und politische Fronten. Und wünschen sich doch nur eins: Ankommen.“

Ume Abel, Vorstandsvorsitzender der MVB, begrüßt die Gäste. © Foto: Diether v Goddenthow
Ume Abel, Vorstandsvorsitzender der MVB, begrüßt die Gäste. © Foto: Diether v Goddenthow

In seinen Begrüßungsworten ging der Vorstandsvorsitzende der Mainzer Volksbank, Uwe Abel, auf die Bedeutung des Mottos „Odyssee“ ein und hob die Bedeutung der Kunst als wichtiges gesellschaftliches Korrektiv hervor. Ganz besonders begrüßte er Marianne Grosse in ihrer Eigenschaft als Kulturdezernentin der Stadt Mainz sowie Dietmar Gross, den Vorsitzenden des Kunstvereins Eisenturm. „Ohne ihn und den Kunstverein Eisenturm würde es diese Veranstaltung nicht geben“, hob Abel hervor und dankte „dem Kunstverein Eisenturm für diese, wie auch die vielen bisherigen großartigen Ausstellungen in unseren Räumen.“ Der Vorstandsvorsitzende freute sich, dass die Kunsthistorikerin Dr. Nicole Nieraad-Schalke zum wiederholten Male die Einführung halten werde. Er fügte ein wenig nachdenklich und stolz zugleich hinzu, dass es wohl nur noch eine Regionalbank in Mainz und vielleicht überhaupt gäbe, „die sich dem Thema Kunst und Kultur seit vielen Jahren widme“ und „wir wollen es auch in Zukunft tun“, so Abel.

Marianne Grosse betonte in ihrem Grußwort ausdrücklich, dass die Mainzer Volksbank verlässlicher Teil der Stadtgesellschaft sei, und ein wichtiger Begleiter der Kultur über viele, viele Jahre hinweg. Ohne die Mainzer Volksbank „wären wir in Mainz nicht so, wie wir sind“, so die Kulturdezernentin, die solch ein Engagement insbesondere in einer Gesellschaft wichtig findet, „die immer mehr auseinander zu driften scheint.“ Und ganz persönlich fügte sie hinzu: Was nütze da eine anonyme Internet-Bank, die praktisch keinen Kunden kenne.

Kulturdezernentin Marianne Grosse dankt der MVB, dem Eisenturm und den Künstlern. © Foto: Diether v Goddenthow
Kulturdezernentin Marianne Grosse dankt der MVB, dem Eisenturm und den Künstlern. © Foto: Diether v Goddenthow

Kunstwerke seien Erzeugnisse künstlerischen Schaffens und seien immer auch Eigensinn, Widersinn, Dekonstruktion, Formenbruch und Wirklichkeitsverzerrung, so Grosse. Die so in der Kunst stets entfachte Lebendigkeit und Dynamik wäre ohne Freiheit und Offenheit undenkbar. Auch der Kunstverein Eisenturm arbeite überaus offen. „Denn der Kunstpreis Eisenturm, den sie seit 2005 verleihen, wendet sich eben nicht nur an bildende Künstlerinnen und Künstler in unserer Region, sondern auch an Künstlerinnen und Künstler in ganz Deutschland, von denen bei der Preisvergabe drei Personen für ihre Arbeit geehrt werden“, vertiefte die Kulturdezernentin, die sehr glücklich darüber sei, „dass wir in einer Stadt leben, die so bereichert ist von zahlreichen Vereinen und Einrichtungen wie dem Kunstverein Eisenturm“.

„380 Bewerbungen für den Kunstpreis Eisenturm sind eingegangen. Ich finde, das ist eine unheimlich beeindruckende Zahl.“ Allein das Begutachten der 380 eingegangenen Bewerbungen für den Kunstpreis Eisenturm und das Herausfiltern der interessantesten Motive mache vor allen Dingen auch einmal mehr deutlich, „mit welch einem organisatorischen Aufwand sie es dann tatsächlich zu tun haben. Wenn wir uns vor Augen halten, lieber Herr Gross, dass Sie und Ihr Team das alles ehrenamtlich machen, müssen wir ihnen allerhöchste Hochachtung zollen, auch dieses Jahr wieder eine unglaubliche Leistung. Vielen Dank!“, lobte die Kulturdezernentin.

Dietmar Gross, Vorsitzender des Kunstvereins Eisenturm, dankte der Mainzer Volksbank, seinem Team und den Künstlern. © Foto: Diether v Goddenthow
Dietmar Gross, Vorsitzender des Kunstvereins Eisenturm, dankte der Mainzer Volksbank, seinem Team und den Künstlern. © Foto: Diether v Goddenthow

Dietmar Gross, Vorsitzender des Kunstvereins Eisenturm, freute sich über den Erfolg des Kunstpreises. „Über 300 Bewerbungen aus ganz Deutschland zeugen vom hohen Renommee, das der Preis bundesweit erreicht hat. Dass wir einen Kunstpreis über 28 Jahre vergeben können, verdanken wir dem Stifter des Preises, der Mainzer Volksbank.“ Anschließend übergab er gemeinsam mit Uwe Abel Preise und Blumen an die Preistäger.

Preisverleihung und Einführung 

(v.li.): Der Vorsitzende des Kunstverein Eisenturm Dietmar Gross, die Zweitplatzierte Regina Geißler, der Vorstandsvorsitzende der Mainzer Volksbank Uwe Abel, die Siegerin Tanja Lebskis, der Drittplatzierte Clemens Tremmel sowie die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse. © Foto: Diether v Goddenthow
(v.li.): Der Vorsitzende des Kunstverein Eisenturm Dietmar Gross, die Zweitplatzierte Regina Geißler, der Vorstandsvorsitzende der Mainzer Volksbank Uwe Abel, die Siegerin Tanja Lebskis, der Drittplatzierte Clemens Tremmel sowie die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse. © Foto: Diether v Goddenthow

Die  Kunsthistorikerin Dr. Nicole Nieraad-Schalke führte in die Ausstellung und preisgekrönten Werke ein.
Bereits Johann Wolfgang von Goethe sah vor 220 Jahren im tragisch griechischen Epos einen idealen Nährstoff für Künstler, von denen jedoch niemand vor des Dichterfürsten gestrengen akademischen Auges zu bestehen vermochte. Die Odyssee  zähle  noch immer zu den einflussreichsten Werken der Kulturgeschichte, so Dr. Nieraad-Schalke.

Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Nicole Nieraad-Schalke  befasste sich in ihrer Einführung mit jedem einzelnen Werk der Ausstellung.© Foto: Diether v Goddenthow
Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Nicole Nieraad-Schalke befasste sich in ihrer Einführung mit jedem einzelnen Werk der Ausstellung.© Foto: Diether v Goddenthow

Nachdem Troja erobert war, „muss der griechische König Odysseus auf der Rückfahrt in seine Heimat Ithaka unzählige Abenteuer bestehen. Während der 10 Jahre dauernden Reise (mit  Trojanischen Krieg 18 Jahre) erleidet der Held und Stratege von Troja mehrfach Schiffbruch, wird von Insel zu Insel getrieben, kämpft mit menschenfressenden Zyklopen, Meeresungeheuern, liebt betörende Nymphen und widersteht verführerischen Sirenen, steigt in die Unterwelt hinab und verhandelt mit Wind, Sonne und Meeresgöttern.“ Dieser Prototyp der spannungsgeladenen Action-Geschichte diene bis heute bildenden Künstlern als reiche Quelle der Inspiration, so auch den Schöpfern der zur Ausstellung eingereichten und nominierten Arbeiten.

Dritter Platz „Die Heimkehr“ von Clemens Tremmel

Dritter Platz "Die Heimkehr" von Clemens Tremmel
Dritter Platz „Die Heimkehr“ von Clemens Tremmel

Clemens Tremmels Bild „Die Heimkehr“ sei beispielhaft dafür, „wie in der Auseinandersetzung mit anderen Figuren und Zeiten eine solch hervorragende Schöpfungsleistung entstehen kann“. Das meisterhafte Ölbild „Die Heimkehr“, ein im trüben Dämmerlicht schwimmendes und zurückkehrendes kleines Boot des jungen Leipziger Künstlers, erinnere in seiner Technik und stimmungsvollen Atmosphäre zunächst an die romantische Malerei des 19. Jahrhunderts. Die mutwillige Zerstörung der malerischen Einheit durch aggressive Abkratzspuren transportiere jedoch Tremmels Arbeit auf einzigartige Weise ins 21. Jahrhundert. „Metallisch glänzend tritt das moderne Trägermaterial aus Aluminium hervor, und wir Betrachtenden reagieren fast körperlich auf dieses offenkundige Symbol von roher Gewalt. Wie lebenslang zeichnende Narben erinnern sie den Heimkehrer an innere und äußere Kämpfe“, so die Kunsthistorikerin.

Zweiter Platz  „Abenteurer“ von Regina Geißler

Zweiter Platz  „Abenteurer“ von Regina Geißler
Zweiter Platz „Abenteurer“ von Regina Geißler

Auch das den zweiten Platz belegende Acrylbild „Abenteurer“ von Regina Geißler lasse die Grenzen zwischen innerer und äußerer Welt verschwimmen, so Dr. Nieraad-Schalke. Die Mainzer Künstlerin entfache in gewaltiger Atmosphäre ein Spannungsfeld von körperlich minimaler und virtuell maximaler Dynamik in Gestalt des computerspielenden Jugendlichen. Dieser sei umhüllt von digitalen Spielständen, gegnerischen Figuren und feuerfegenden Monstern, wobei manche der Elemente gar an Galaxien oder mythologische Sagengestalten erinnerten. Unverkennbar spiegele sich hier der kulturelle Einfluss von Homers antiken Epos bis in die digitale Computerspielewelt wider, wobei jeder heutzutage mit Action-Adventure-Spielen wie „Assassin’s Creed: Odyssey“ selbst virtueller Abenteurer sein und in die Rolle des furchtlosen Helden schlüpfen könne. „Doch, obwohl die Kämpfe in der Illusion ausgetragen werden, finden sie einen körperlichen Widerhall“. Regina Geißler geschickte Farbgebung fange vor allem die sehr reale Aufregung in Herz und Bauch ein.

Erster Platz „Post Mortem“ von Tanja Lebski

Erster Platz "Post Mortem" von Tanja Lebski
Erster Platz „Post Mortem“ von Tanja Lebski

Tanja Lebski aus Altleinigen wählte für ihre außergewöhnliche Arbeit „Post mortem“, welches den ersten Preis erhielt, die sakrale Form eines Triptychons, ein Bild-Format, welches bereits im Mittelalter eine zentrale Bedeutung bei Altar- oder Andacht-Bilder spielte und auf welches noch heute Kunstschaffende gerne zurückgreifen, „wenn es um existentielle Grenzsituationen um Leben und Tod geht“, so Dr. Nieraad-Schalke. Auf der Mitteltafel habe die Preisträgerin in Acrylmalerei eine rührende Szenerie von Krieg und Zerstörung entwickelt, im Zentrum der medialen Erinnerungssplitter die Verwüstung der bosnisch-herzegowina’schen UNESCO-Weltkulturerbe-Brücke „Kriva Ćuprija“, die Jahrhundertelang als Symbol für das friedliche Miteinander unterschiedlicher religiöser, kultureller und ethnischer Traditionen stand. Auf den stoffbespannten Seitenflügeln, die quasi eine Kommentarfunktion einnähmen, spanne die Preisträgerin diesen thematischen Bogen noch weiter. Die aufgebrachten Strickfragmente und verdreckten Stoffreste symbolisierten eine zurückgelassene Vergangenheit, eine übliche Folge, wenn Menschen durch Krieg, Verfolgung und Diskriminierung ihre Heimat verlassen müssten. Letztlich stünde die Frage im Raum, was nach dem Heimatverlust noch bliebe, wobei Religiosität als Form der Trauerbewältigung zumindest angedeutet würde, so das Fazit der Kunsthistorikerin.
Ort und Dauer

Ausstellung Odyssee bis 17. Januar 2019 © Foto: Diether v Goddenthow
Ausstellung Odyssee bis 17. Januar 2019 © Foto: Diether v Goddenthow

Die Ausstellung „Odyssee“ im MVB-Forum, Neubrunnenstr. 2 in Mainz, zeigt  bis Freitag, 17.01.2020, die besten 25 Bilder aus 380 Einreichungen. Es lohnt sich.

Öffnungszeiten: montags bis donnerstags von 9:00 bis 18:00 Uhr sowie freitags von 9:00 bis 13:00 Uhr.

(Diether v. Goddenthow / Rhein-Main.Eurokunst)

Jahresfeier und Jubiläum zum 70jährigen Bestehen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz

(v.li.:) Prof. Dr. Vinzenz Hediger, Institut für Theater-, Film-, und Medienwissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt; Prof. Dr.-Ing. habil. Jörg Schröder, Fakultät für Ingenieurwissenschaften Abteilung Bauwissenschaften, Institut für Mechanik der Universität Duisburg-Essen; Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz; Festredner Jan Wagner, Schriftsteller und Übersetzer; Dr. Daniela Danz, Leiterin des Schillerhaus Rudolstadt; Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl, Präsident Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz; Dr. Julia Borst, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen; Dr. Thomas Grosse-Wilde, Akademischer Rat a.Z. am Strafrechtlichen Institut der Universität Bonn; Professor Patrick Finglass DPhil (Oxon.), Professor für Griechische Philologie an der Universität Bristol; Dr. Giuseppe Zarra, Istituto Opera del Vocabolario Italiano del Consiglio Nazionale delle Ricerche (Florenz) © Archivbild: Diether v Goddenthow
(v.li.:) Prof. Dr. Vinzenz Hediger, Institut für Theater-, Film-, und Medienwissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt; Prof. Dr.-Ing. habil. Jörg Schröder, Fakultät für Ingenieurwissenschaften Abteilung Bauwissenschaften, Institut für Mechanik der Universität Duisburg-Essen; Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz; Festredner Jan Wagner, Schriftsteller und Übersetzer; Dr. Daniela Danz, Leiterin des Schillerhaus Rudolstadt; Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl, Präsident Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz; Dr. Julia Borst, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen; Dr. Thomas Grosse-Wilde, Akademischer Rat a.Z. am Strafrechtlichen Institut der Universität Bonn; Professor Patrick Finglass DPhil (Oxon.), Professor für Griechische Philologie an der Universität Bristol; Dr. Giuseppe Zarra, Istituto Opera del Vocabolario Italiano del Consiglio Nazionale delle Ricerche (Florenz) © Archivbild: Diether v Goddenthow

Am 8.November 2019 beging die Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz (ADW) in dem Plenarsaal des Akademiegebäudes ihre Jahresfeier und zugleich ihr Jubiläum zum 70jährigen Bestehen. Präsident Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl begrüßte die zirka 300 Gäste und gab einen Rückblick auf das vergangene Berichtsjahr und einen Ausblick auf 2020. Anlässlich des Jubiläums hatte man im Sommer eine Gedenktafel zur Ehren des Akademie-Mitbegründers Alfred Döblin anbringen lassen.
Für das Land Rheinland-Pfalz gratulierte Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, mit einem Grußwort zum 70jährigen Bestehen der Akademie.

Den Festvortrag „Der glückliche Augenblick. Lyrik und Fotografie“ hielt der vielfach, zuletzt mit dem Georg-Büchner-Preis, ausgezeichnete Schriftsteller und Übersetzer Jan Wagner. Er ist seit 2010 ADW-Mitglied der Klasse der Literatur und der Musik.

Mit der höchsten ADW-Auszeichnung, der Leibniz-Medaille, wurde Rechtsanwalt Dr. jur. Joachim Erler für seine langjährige Tätigkeit im Beirat der Kurt-Ringger-Stiftung und sein Engagement im Bereich der Nachwuchsförderung der Akademie, insbesondere der Jungen Akademie Mainz ausgezeichnet. Da Dr. Erler wegen einer Erkrankung die Ehrung nicht persönlich entgegennehmen konnte, verlas ADW-Präsident Rainer Anderl nur die Jurybegründung. Er wird dem Geehrten die Leibniz-Medaille nachträglich persönlich überreichen.

Ihre Antrittsreden als neue Mitglieder der ADW hielten:•

Dr. Daniela Danz, Mitglied der Klasse der Literatur und der Musik. Sie ist freie Autorin und leitet das Schillerhaus Rudolstadt.

Prof. Dr.-Ing. habil. Jörg Schröder, Mitglied der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse, ist Professor für Mechanik an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften Abteilung Bauwissenschaften, Institut für Mechanik der Universität Duisburg-Essen sowie Autor/Mitautor von über 200 Zeitschriftenbeiträgen und mehrerer Bücher usw.

Prof. Dr. Vinzenz Hediger, Mitglied der Geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse, Professor für Filmwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Theater-, Film-, und Medienwissenschaften.

Verleihung der Akademiepreise

Ein weiterer Höhepunkt war die Verleihung der Akademiepreise, darunter: der Sibylle Kalkhof-Rose-Akademie-Preis für Geisteswissenschaften, der Kurt-Ringger-Preis und der Rudolf-Meimberg-Preis. Diese dienen vorrangig der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses:

Die Romanistin Dr. Julia Borst, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen, erhielt den Sibylle Kalkhof-Rose-Akademie-Preis für Geisteswissenschaften 2019 für ihre innovativen Arbeiten über Literaturen der Diaspora, insbesondere im afro-spanischen Sprachraum.

Der Sprachwissenschaftler Dr. Giuseppe Zarra, Istituto Opera del Vocabolario Italiano del Consiglio Nazionale delle Ricerche (Florenz), wurde mit dem Kurt-Ringger-Preis ausgezeichnet für seine Dissertation, in der er die Übertragung des ›Thesaurum pauperum‹ in die pisanische Vernakularsprache untersucht hat.

Professor Patrick Finglass DPhil (Oxon.), Professor für Griechische Philologie an der Universität Bristol, wurde mit dem Rudolf-Meimberg-Preis geehrt für seine zahlreichen Monographien und Aufsätze, die wesentlich zum Verständnis der frühgriechischen Lyrik und der attischen Tragödie beigetragen haben. Vor allem sein monumentaler Kommentar zu ›Ödipus‹ von Sophokles erschließt das Werk in noch nie erreichter Detailgenauigkeit auch für fachfremde Leser.

Die neue „Joachim Vogel-Gedächtnismedaille“
Zum Andenken an das Akademiemitglied, den Strafrechtler Prof. Dr. Joachim Vogel (1963-2013), einen der führenden und engagiertesten Vertreter seines Faches, hat seine Familie die mit einem Preisgeld verbundene Medaille gestiftet. Zum ersten Mal geehrt mit der Joachim Vogel-Gedächtnismedaille wurde Dr. Thomas Grosse-Wilde, Akademischer Rat a.Z. am Strafrechtlichen Institut der Universität Bonn, für seine wissenschaftlichen Verdienste auf dem Gebiet des Strafrechts, insbesondere für seine Dissertation über ›Erfolgszurechnungen in der Strafzumessung‹, mit der er summa cum laude promoviert wurde.

Für eine ausgezeichnete musikalische Umrahmung sorgte die Pianistin Yona Sophia Jutzi.