Warum Skandinavier glücklicher sind und Kunst besonders reizt, wenn sie von Können kommt – Ausstellung in Mainzer Volksbank bis 17.Mai 2019

Katharina Reschke: "Wagenfeld Teetasse", 2019, 150 x 200 cm Acryl auf Leinwand.© Foto: Diether v. Goddenthow
Katharina Reschke: „Wagenfeld Teetasse“, 2019, 150 x 200 cm Acryl auf Leinwand.© Foto: Diether v. Goddenthow

300 Gäste waren der Einladung der Mainzer Volksbank zur traditionellen Veranstaltung „Kultur und Wirtschaft“ ins MVB-Forum am Neubrunnenplatz gefolgt, um von der Glücksforscherin Maike van den Boom zu erfahren, warum Schweden glücklicher sind, und von der Ausnahmekünstlerin Katharina Reschke in eine Welt fotorealistisch gemalter Designobjekte des 20. Jahrhunderts entführt zu werden. Eine Einführung gab Utz Heinzelmann, der Kurator der Ausstellung, die noch bis zum 17. Mai 2019 im MVB-Forum (Neubrunnenstraße 2, 55116 Mainz) zu den Öffnungszeiten der Bank besichtigt werden kann.

Glücksforscherin Maike van den Boom (r.) und Ausnahmekünstlerin Katharina Reschke im MVB-Forum am 9. April 2019.© Foto: Diether v. Goddenthow
Glücksforscherin Maike van den Boom (r.) und Ausnahmekünstlerin Katharina Reschke im MVB-Forum am 9. April 2019.© Foto: Diether v. Goddenthow

Uwe Abel, Vorsitzender des Vorstands der Mainzer Volksbank, begrüßte in bekannter geistreich humoristischer Art die gut stimmten Gäste. Er unterstrich die große Begeisterung für dieses Veranstaltungsformat und betonte: „Unsere Region ist seit je her begeistert von außergewöhnlichen Menschen mit ebenso außergewöhnlichen Talenten. Aus diesem Grund ist es jedes Jahr eine Freude hierfür eine Bühne zu bieten. Als Mainzer Volksbank sind wir sehr stolz darauf, Teil dieser Region, Teil der Entwicklung und Partner in vielen Bereichen zu sein. Banken haben sich in den letzten Jahren vermehrt aus dem regionalen Engagement zurückgezogen. Das ist schade und für die Mainzer Volksbank keine Option. Veranstaltungen wie ‚Kultur und Wirtschaft‘ zeigen das immer wieder.“ Der Vorstandsvorsitzende wies mit Recht ein wenig stolz darauf hin, dass die Mainzer Volksbank die einzige Bank im Mainzer Raum zurzeit sei, die sich dem Thema „Kunst und Kultur“ widme. Die Mainzer Volksbank wolle diese Reihe so fortsetzen, worüber die Gäste besonders erfreut waren.

Warum Skandinavier glücklicher sind!!
So eingestimmt, rannte Glücksforscherin und Bestsellerautorin Maike van den Boom mit Ihrem dialogisch lebendig präsentierten Vortrag zum „Skandinavierglück“ mit dem etwas verkopften Titel „Grüße aus den Ländern, in denen unsere Zukunft der Arbeit schon lange Gegenwart ist“, offene Türen ein. Man habe sie auf der Hannovermesse neulich gefragt, was sie mache. Sie darauf hin: „Ich mache Deutschland ein wenig glücklicher“. An diesem Abend traf dies zumindest auf die Besucher der MVB zu. Sie erfuhren doch so einiges Neues über die unterschiedliche Geisteshaltung von Deutschen und Skandinaviern, sich Arbeit und Leben ein wenig schöner zu machen.

Die verschiedenen Herangehensweisen und Einstellungen der Nordländer dürften wohl mit dafür ein Grund sein, dass sie  die ersten 7 Plätze im World Happiness Report 2019 belegten, also zu den glücklichsten Menschen weltweit zählen, während  die Deutschen bei selben Wohlstand lediglich auf Rang 17 der „Glücklichsein-Skala“ landeten.

Ein Geheimcode für Glück im hohen Norden sei „Faulheit“. Skandinavier schliefen genug, legten viel Wert auf gute Kontakte, gutes Essen und vieles mehr. Denn es ginge in den skandinavischen Ländern nicht um Zeit, nicht um Zeitmaximierung wie hierzulande, sondern um Effizienz, also um Energie, so Maike van den Boom. Bei Skandinaviern zähle Energie, nicht Zeit. Deswegen sei Arbeit nicht wie in Deutschland etwas Professionelles, sondern etwas Persönliches.

Maike van den Boom , im Hintergrund die fotorealistische Acryldarstellung des Mercedes 300 SL Flügeltüren von Katharina Reschke. © Foto: Diether v. Goddenthow
Maike van den Boom , im Hintergrund die fotorealistische Acryldarstellung des Mercedes 300 SL Flügeltüren von Katharina Reschke. © Foto: Diether v. Goddenthow

Der Skandinavier nehme sein Privatleben immer mit zur Arbeit. Er müsse es nicht verstecken, er müsse sich nicht verbiegen, er müsse keine Rolle spielen, er mache sich nackt. Er gehe nackt in die Sauna, und er gehe „nackt“ zur Arbeit. Man schlüpfe nicht in Rollen und verbiege sich, „denn dann fehlt dir Energie“, so die Glücksforscherin. Wenn dein Privatleben nicht funktioniert, funktioniert auch deine Arbeit nicht. Arbeit folgt Leben, weswegen ein gutes Privatleben an erster Stelle stünde. Der Schwede beispielsweise ginge lieber mal während der Arbeitszeit eine Stunde joggen, und arbeitete dann in nur 7 Stunden mehr als in 8 Stunden.

Du nimmst dich auf deine Arbeit mit als Gesamtkunstwerk: „Wir kommen mit allen, was wir haben, auch mit Schwächen.“ Schwächen zu zeigen, sei total wichtig. Keine Schwächen zu zeigen, sei praktisch asozial. Denn jeder Mensch habe Schwächen, und wenn man so ein bisschen Schwäche zeige, „dann verbinden wir uns“, so Maike van den Boom. „Also lassen wir die Menschen aus den Boxen!“

Ein weiterer Glücksfaktor: Skandinavier lebten ein Leben lang auf dem Stand eines 3jährigen. Denn Skandinavier hinterfragten immer alles: „Warum?“, „Warum ist das so?“, „Warum soll ich das machen?“. Sie hörten nie auf zu fragen. In dieser Kultur dürfe jeder Mensch mitdenken, alles in Frage stellen, „ja auch die Autorität von Vorgesetzten“. Und das sei gut so, denn niemand könne ja alles wissen.
Skandinavier passten auf, dass alles, was sie machten, Sinn habe. Sinn sei ein wichtiger Glücks- und Energiefaktor.

Ein weiterer Glücksaspekt in Schweden heiße „Tillit“, also Vertrauen. In Schweden kontrolliere man weniger, sondern vertraue mehr: „Wenn du denkst, die sind faul, dann brauchst du gedanklich die Peitsche.“ „Wenn du aber denkst, „die wollen ihr Bestes geben, dann vertraust du ihnen!“, so Maike van den Boom. Vertrauen schaffe Energie. Mit jeder Regel, die du einführst, entziehst du Menschen Vertrauen, also Energie.

Schweden hätten zudem keine Fehlerkultur wie  Deutsche. „Skandinavier machen keine Fehler, die kreieren Abweichungen“, so die Glücksforscherin ein wenig augenzwinkernd. Es sei niemals der Mensch, der in Schweden versage, sondern allenfalls das System, und mache jemand mal einen „Fehler“, würde beispielsweise in Unternehmen wie im Möbelhaus IKEA oder beim Fahrzeughersteller Scania überlegt: „Was haben wir unterlassen, dass er den Fehler machen konnte“, so Maike van den Boom.
In Schweden darf man aus „Fehlern“ lernen, und wenn man aus Fehlern lernen könne, könne man glücklicher werden.

Für Abweichungen sei die Revisionsabteilung zuständig

Der Vorsitzender des Vorstands der Mainzer Volksbank Uwe Abel dankte der Glücksforscherin Maike van den Boom ganz herzlich dafür, die Essenz Ihrer Glückserkenntnisse nach ihrer zweijährigen Interview-Reise mit Personalverantwortlichen und Mitarbeitern aus 30 skandinavische Unternehmen in Norwegen, Schweden und Dänemark „hier heute Abend im MVB-Forum“ dargelegt zu haben. Abel schränkte jedoch ein: „Das mit den Abweichungen diskutieren Sie aber bitte mit unserer Revisionsabteilung“, dafür sei er nicht zuständig.

(v.l.n.r.): Uwe Abel, Vorsitzender des Vorstands der Mainzer Volksbank, Glücksforscherin  und Bestsellerautorin Maike van den Boom, Ausnahmekünstlerin Katharina Reschke und Utz Heinzelmann, der Kurator. © Foto: Diether v. Goddenthow
(v.l.n.r.): Uwe Abel, Vorsitzender des Vorstands der Mainzer Volksbank, Glücksforscherin und Bestsellerautorin Maike van den Boom, Ausnahmekünstlerin Katharina Reschke und Utz Heinzelmann, der Kurator. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Ästhetik in Alltagsmotiven
Nach den beflügelnden auditiven Glücksmomenten führte nun Kurator Utz Heinzelmann die Gäste in die visuellen, nicht minder wirksamen Glücksmomente der Ausnahmekünstlerin Katharina Reschke ein: In ihrer Ausstellung „Vorzeigeobjekt“ malt Katharina Reschke großformatige Acrylwerke in handwerklich wie künstlerisch perfekter fotorealistischer Weise. Es gibt nur wenige Künstler, die diese Technik so perfekt beherrschen, wie Reschke. Zu sehen sind in der Ausstellung zumeist Stillleben mit Designobjekten des vergangenen Jahrhunderts, ein wenig  an 100 Jahre Bauhaus erinnernd, wenngleich dieser Geburtstag  nicht Intension für Reschkes gezeigten Werke  war.

Katharina Reschke: "C. Dresser Schenkkanne"", 2019, 130 x 100 cm Acryl auf Leinwand.© Foto: Diether v. Goddenthow
Katharina Reschke: „C. Dresser Schenkkanne““, 2019, 130 x 100 cm Acryl auf Leinwand.© Foto: Diether v. Goddenthow

Reschke intensiviere die Faszination ausgesuchter Wunschobjekte und distanziere sich von funktionaler Gebundenheit, um somit der Sinneswahrnehmung Freiraum zu gewähren, so der Kurator. „Es ist der Blow-up Effekt des großen Formats, der realen Gegenständen wie Lampen, Leuchten, Schalen oder Teekannen den Weg ins Reich der Surrealität ebnet“, erläuterte Utz Heinzelmann die Faszination, die von Reschkes Werken ausgeht. „Sie beschäftigt sich mit Alltagsgegenständen, die sie mit verblüffender technischer Meisterschaft auf ihre Weise abstrahiert und im wahrsten Sinne des Wortes ins rechte Licht rückt“, so Heinzelmann weiter. Die Künstlerin selbst sagt über ihre Kunst, dass ihre Bilder keine Kopfgeburten sind: „Ich denke sie mir nicht aus, sondern ich werde sozusagen gepackt von einem optischen Ereignis, das mich reizt.“ Blumenvasen, Kerzenständer und Lampen im Tiffany-Stil als Mittelpunkt ihrer Stillleben bis hin zum legendären Mercesdes 300 SL Flügeltüren sind im MVB-Forum zu bewundern. Es lohnt sich, denn bei Katharina Reschke kommt Kunst von Können!

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Zur Ausstellung „Vorzeigeobjekt“
Die Ausstellung ist vom 10. April bis 17. Mai 2019 im MVB-Forum (Neubrunnenstraße 2, 55116 Mainz) geöffnet und kann kostenlos besucht werden. Öffnungszeiten sind von Montag bis Donnerstag 9 bis 18 Uhr, freitags 9 bis 13 Uhr

Ausstellungs-Impression. Noch bis zum 17. Mai 2019 im MVB-Forum Mainz zu besichtigen. © Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression. Noch bis zum 17. Mai 2019 im MVB-Forum Mainz zu besichtigen. © Foto: Diether v. Goddenthow
Daten zur Vita

Maike van den Boom

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

1971 wurde die studierte Kunsttherapeutin in Heidelberg geboren. Nachdem sie viele Jahre in Mexiko berufstätig war und zurück nach Deutschland kehrte, fragte sie sich, wieso die Menschen in Deutschland so viel weniger glücklich sind. Um dieser Frage nachzugehen, reiste sie durch 13 Länder und verschriftlichte ihre Erkenntnisse und Erfahrungen in ihrem Bestseller „Wo geht’s
denn hier zum Glück?“.
2018 erschien ihr Werk „Acht Stunden Glück“ in welchem sie vom Glück der Skandinavier berichtet und was wir von diesen lernen können. Des Weiteren hält die Autorin Vorträge und Seminare und arbeitet immer wieder mit verschiedenen Medien, wie dem belgischen Rundfunkt, oder der Zeit zusammen.
Bücher, Buchungen und Kontakt über https://maikevandenboom.de/

Katharina Reschke

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

1989 geboren in Omsk, Russland
2010 Studium der Bildenden Kunst
mit Schwerpunkt Malerei
(B.F.A.) an der Alanus Hochschule
für Kunst und Gesellschaft
in Alfter, bei Bonn
2014 Studium der Kunstgeschichte
an der Goethe Universität,
Frankfurt am Main
2017 Abschluss als Meisterschülerin
an der Alanus Hochschule
Seit 2014 Arbeit als freischaffende
Künstlerin in Frankfurt/Main
und Wiesbaden

Kunstaustellungen und Projekte
artKARLSRUHE
2014/15/16/17/18
ART FAIR, Köln
2013/14/15
Main-Kinzig Kreis Förderpreis
2015
DeutschlandSTIPENDIUM
Alanus Hochschule 2012
Wandmalerei auf der AIDAstella
2012

Kontakt über Galerie Cerny + Partner  Wiesbaden

FRANKFURTER HAUSGESPRÄCHE über „Freiheit“ vom 8. Mai bis 5. Juni 2019 im Goethehaus, Haus am Dom, Ev. Akademie u. Literaturhaus Frankfurt

PlakatHausgesprächeStiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, Haus am Dom, Literaturhaus Frankfurt und das Freie Deutsche Hochstift / Frankfurter Goethe-Haus laden gemeinsam zu den Frankfurter HausGesprächen ein. Die vier Abendveranstaltungen der Reihe widmen sich in diesem Jahr dem Thema: Freiheit.

Sie erschien uns schon so selbstverständlich, die Freiheit. Doch zunehmend erleben wir, wie sie in nächster Nachbarschaft eingeschränkt wird. Aber auch Ausschläge falsch verstandener Freiheit sind nicht zu übersehen, wenn Grundregeln des Zusammenlebens gebrochen werden. Von verschiedenen Seiten schlägt der freiheitlichen Gesellschaft gar Verachtung entgegen: Freiheit wird als Dekadenz missverstanden. Was aber macht unsere Freiheit aus? Woher kommt unser heutiges Verständnis von Freiheit? Wie hat es sich seit dem Zeitalter der Aufklärung entwickelt und verändert? Was bedeutet uns Freiheit heute? Wie wurde und wird sie besungen? Wie für sie gekämpft und gerungen? Welche Bedingungen stellt sie über Recht und Gesetz hinaus? Und welche Grenzen müssen wir ziehen, damit sie bestmöglich wirken kann?

Diesen und weiteren Fragen gehen die Frankfurter HausGespräche 2019 an folgenden Terminen nach:

jeweils 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Landesmuseum Mainz würdigt bedeutende Bildhauerin Emy Roeder Sonderausstellung „Das Kosmische allen Seins“ startet am 14. April

Emy Roeder "Wasservögel" © Agentur Bonewitz
Emy Roeder „Wasservögel“ © Agentur Bonewitz

Über zwei Jahrzehnte lebte mit Emy Roeder eine der profiliertesten Bildhauerinnen des 20. Jahrhunderts in Mainz. Sie hat in der Stadt, in der sie nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue Heimat fand, sichtbare Spuren hinterlassen. Wer am Rheinufer entlang schlendert, trifft dort auf ihre Bronzeskulptur „Tripolitanerin“. Ihr Bronzerelief des Phönix, das von der Johannes Gutenberg-Universität in Auftrag gegeben worden war, befindet sich auch heute noch im Eingangsbereich der Abteilung Kunstgeschichte auf dem Campus der Universität.

Das Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) würdigt die Bildhauerin nun mit einer umfangreichen Sonderausstellung. „Emy Roeder. Das Kosmische allen Seins“ ist ab 14. April zu sehen und präsentiert etwa 70 Skulpturen und ebenso viele Zeichnungen der Künstlerin. „Emy Roeder war eine sehr aktive und hoch angesehene Künstlerin, die sich nicht nur in Deutschland, sondern auch international einen Namen gemacht hat. Ich freue mich daher sehr, dass wir ihr Gesamtwerk mit dieser Ausstellung gebührend würdigen können“, sagte Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseums Mainz. Die Sonderschau ist in Kooperation mit dem Museum im Kulturspeicher Würzburg und dem Georg Kolbe Museum Berlin realisiert worden. „Ich möchte mich ganz herzlich bei den Kollegen aus Würzburg und Berlin für die enge und fruchtbare Zusammenarbeit bedanken“, so Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE. „Emy Roeder, die in Würzburg geboren wurde und viele Jahre in Berlin lebte, hat auch uns in Mainz, ihrer zweiten Heimat, eindrucksvolle Zeugnisse ihrer Kunst hinterlassen. Dass diese drei Städte sich nun zusammengetan haben, um die wohl umfangreichste Ausstellung zu ihrem Werk zu präsentieren, hätte ihr sicherlich gefallen“.

Emy Roeders Werk zeichnet sich vor allem durch eine figürliche Bildsprache aus, die sie anhand nur weniger Themen in bemerkenswerter Konsequenz entwickelte. Dabei versuchte sie stets, das Wesentliche des menschlichen und kreatürlichen Daseins in ihren Werken wiederzugeben – innere Ruhe und Kraft, Zartheit, Liebe und Schutz, aber auch die tiefe Einsamkeit jedes Lebewesens. Roeder schuf, meist im Kleinformat, überwiegend Tierskulpturen und umrissbetonte Zeichnungen von Porträts, weiblichen Akten sowie Gewandfiguren. „Nach über 30 Jahren war es an der Zeit, Emy Roeder wieder eine Ausstellung in Mainz zu widmen.

Die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Karoline Feulner, neben dem „Phönix“ © Agentur Bonewitz
Die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Karoline Feulner, neben dem „Phönix“ © Agentur Bonewitz

Es ist besonders erfreulich, dass wir das Werk der Künstlerin in dieser großen Retrospektive erstmals umfassend präsentieren können“, so die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Karoline Feulner. Emy Roeders Werke strahlen eine selbstverständliche, ruhige Präsenz aus, die den Betrachter sofort in den Bann zieht. „Ihre Kunst nimmt damit eine besondere Stellung in der deutschen Bildhauerei des 20. Jahrhunderts ein“, betonte Feulner.

Neben den Skulpturen legt die Sonderschau ein besonderes Gewicht auf die Zeichnungen Emy Roeders, welche die Künstlerin nicht nur zur Annäherung an das in der Plastik umzusetzende Motiv nutzte, sondern als eigenständige Kunstwerke auffasste. Die Ausstellung stellt gleiche Motive in Plastik und Grafik gegenüber und verdeutlicht so eindrucksvoll Roeders akribische Analyse des Verhältnisses von plastischem Volumen, Fläche und Linie. Gleichzeitig wird so ihre Entwicklung hin zu einer immer stärker stilisierten Form nachvollziehbar, an deren Ende Figuren stehen, die wie Linien in den Raum gezeichnet scheinen.

Weitere Details rund um Emy Roeders Lebensgeschichte und Werk hält der praktische Audioguide bereit, der die Besucher beim Rundgang durch die Ausstellung begleitet. Der Audioguide ist an der Museumskasse erhältlich. Alle Texte wurden von Klaus Köhler, Mitglied des Schauspielensembles am Staatstheater Mainz, eingesprochen.

Emy Roeders Lebensweg, der in der Ausstellung zusammen mit ihrem Werk dargestellt wird, ist eng mit der Stadt Mainz verbunden, in der sie ihr Spätwerk schuf. Als die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, weilte sie in Florenz. Nachdem das NS-Regime ihre Skulptur „Die Schwangere“, mit der sie 1920 den Preis der Preußischen Akademie der Künste erhalten hatte und die 1921 von der Kunsthalle Karlsruhe erworben worden war, als „entartet“ brandmarkten, blieb Roeder zunächst in Italien. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte sie 1949 nach Deutschland zurück und begann an der Landeskunstschule in Mainz zu arbeiten, an der sie bis 1953 lehrte. Eine erste Einzelausstellung, die in mehreren deutschen Städten gezeigt wurde, machte das Werk der vergessenen Künstlerin in ihrer Heimat wieder bekannt. So wurden Plastiken von ihr auch auf der 1. documenta 1955 dem Publikum präsentiert. Öffentliche Ankäufe und Aufträge zeugen von ihrem beträchtlichen Renommee und ermöglichten ihr ein unabhängiges Dasein. Emy Roeder nutzte ihre Unabhängigkeit: Noch im hohen Alter von über siebzig Jahren unternahm sie Reisen nach Tripolis, Kairo und Marokko, wo sie die Vorbilder für die schlanken, überirdisch wirkenden Frauengestalten ihres Spätwerks fand. Emy Roeder starb 1971 in Mainz.

Die Sonderausstellung „Emy Roeder. Das Kosmische allen Seins“ ist vom 14. April bis 4. August im Landesmuseum zu sehen. Die insgesamt rund 140 gezeigten Objekte stammen größtenteils aus dem Nachlass der Künstlerin aus dem Museum im Kulturspeicher Würzburg. Komplettiert wird die Schau von Leihgaben bedeutender Frühwerke sowie einigen Arbeiten aus der Graphischen Sammlung des Landesmuseums.

Ergänzt wird die Ausstellung von einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm – bestehend aus Vorträgen, Führungen, einer Lesung sowie einem Workshop für Kinder und Jugendliche.

„Emy Roeder. Das Kosmische allen Seins“ wurde bereits im Museum im Kulturspeicher Würzburg gezeigt und ist zudem vom 7. September 2019 bis 12. Januar 2012 in stark verkleinertem Umfang im Georg Kolbe Museum Berlin zu sehen.

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49-51.

goEast eröffnet! Die Filmwelt schaut auf Wiesbaden – Highlight „Paneuropäisches Frühstück“

GORILA SE KUPA U PODNE. Deutschland, Jugoslawien 1993 82 min, 35mm, Farbe / eng, rus, deu OmdU Regie: Dušan Makavejev. © DFF
GORILA SE KUPA U PODNE. Deutschland, Jugoslawien 1993 82 min, 35mm, Farbe / eng, rus, deu OmdU Regie: Dušan Makavejev. © DFF

Mit einer absurden Szene aus „Gorilla bathes at noon“ startete am 10. April 2019 das 19. Festival des mittel- und osteuropäischen Films GoEast in Wiesbaden im vollbesetzten Caligari, darunter viel Prominenz aus Kultur, Politik und Gesellschaft.

Nach einer halsbrecherischen Kletterpartie auf das Haupt des 1991 gestürzten Lenin-Denkmals am Internationalen Platz in Ostberlin versucht der mit der neuen Wendezeit-Situation völlig überforderte russische Major Viktor seinem Idol die weiße Farbe des Protestes  von der Stirn zu waschen, als wolle er die Zeit aufhalten – bis hin zum verzweifelten Ausruf „Ich bin ein Berliner!“.. Regisseurs Dusan Makavejevs trifft wie kaum ein anderer Film den Kern der Verunsicherung, die der Fall des Eisernen Vorhangs vor 30 Jahren in Ost und West bei vielen Menschen – von der Zivilbevölkerung bis hin zu den „Besatzungssoldaten – aufgelöst hat. Die Folgen der Öffnung des Eisernen Vorhangs ist auch der diesjährige Schwerpunkt von GoEast. Es geht im Kern um die Auseinandersetzung mit der Frage, was die Öffnung von Grenzen und der Fall der Berliner Mauer mit den Menschen ab den 1990er Jahren nach der Wendezeit in Ost und in West gemacht hat.

Festivalleiterin Heleen Gerritsen. © Foto: Diether v. Goddenthow
Festivalleiterin Heleen Gerritsen. © Foto: Diether v. Goddenthow

30 Jahre nach dem Mauerfall werde das Rhein-Main-Gebiet vom Ostblock erobert, stellte Festivalleiterin Heleen Gerritsen ein wenig augenzwinkernd bei der Eröffnung fest. Denn mit der etwas „kriegerischen“ Formulierung sei im provokanten Sinne der „Kalte Krieg“ gemeint, der noch gar nicht so lange her sei, sowie das Verhältnis zwischen Ost und West, das immer noch stürmisch sei, wie tägliche Nachrichten zeigten. „Doch wir Osteuropafans wissen, dass die Länder in unserem Osten viel mehr zu bieten haben als Kriegsrhetorik oder Nationalismus. GoEast verwandelt Wiesbaden erneut in die Hochburg für mittel- und osteuropäische Kultur“, so die Festivalleiterin. Neben vielen hochkarätigen Filmveranstaltungen und Premieren gibt es ein besonders vielfältiges Rahmenprogramm unter dem Namen „Paneuropäisches Picknick“, und mit Krzyzstof Zanussi und Sergei Loznitsa kommen zwei der produktivsten Filmemacher nach Wiesbaden. Insgesamt hätten sich über 400 Gäste, darunter 200 Filmschaffende, akkreditiert. Die Debüt- und Nachwuchsfilmschaffenden träfen sich wieder im goEast-Festivalzentrum „Casino-Gesellschaft“ oder in der Caligari Filmbühne.

Ellen Harrington. © Foto: Diether v. Goddenthow
Ellen Harrington. © Foto: Diether v. Goddenthow

Kein anderes Kinoerlebnis bringe eine so große Vielfalt von Filmen und Filmschaffenden aus mehr als 30 mittel- und osteuropäischen Ländern mit ihren westeuropäischen Pendants zusammen wie GoEast, sagte Ellen Harrington, Direktorin des Deutschen Filminstituts- und Filmmuseums. „goEast ist ein dynamisches Sammelsurium aus Ideen, Meinungen, Kunst und Debatten, in einer gastfreundlichen Stadt und mit tollen Events für alle Besucher und Besucherinnen.“, so Harrington. 2019 sei ein besonderes Jahr, nicht nur, da sich der Fall der Berliner Mauer zum 30. Mal jähre. „Auch das Dff – Deutsches Filminstitut und Filmmuseum, 1949 in Wiesbaden gegründet, feiert seinen 70. Jahrestag“, so die DFF-Direktorin. Auch vor 1989 organisierte das Deutsche Institut für Filmkunde (DIF) osteuropäische Filmwochen, um dem westlichen Publikum einen Blick hinter die Kulissen des Eisernen Vorhangs zu gewähren. „Als goEast 2001 ins Leben gerufen wurde, wurde der Aspekt der Kulturdiplomatie sofort als sehr wichtig erachtet. Dieser ist bis heute ein wichtiger Baustein, besonders im Angesicht einer sich verändernden Europäischen Union“, erläuterte die DFF-Direktorin.

 Ayse Asar, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.© Foto: Diether v. Goddenthow
Ayse Asar, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.© Foto: Diether v. Goddenthow

GoEast wolle Sterotypen aufbrechen und Klischees überwinden. Darauf ziele beispielsweise das Symposium „Konstruktion des Anderen. Roma und das Kino Mittel- und Osteuropa“ ab, sagte Staatssekretärin Ayse Asar vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. In bewährter Tradition setze goEast auf den Austausch über das Gesehene und fördere damit den Dialog und das gegenseitige Verständnis zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Sozialisation. Genauso wende das Festival seinen Blick auf unsere nicht weniger spannende gesellschaftliche Gegenwart und die Zukunft des Filmschaffens. So sollen zwei neue Preise, der RheinMain Kurzfilmpreis und das Renovabis-Recherchestipendium für ein Dokumentarfilmprojekt mit Menschenrechtsbezug im Rahmen des Fortbildungsprogramms East-West-Talent Lab dem Filmnachwuchs ermöglichen, innovative Projektideen zu verwirklichen, sagte die Staatssekretärin. So zeige sich das Festival explizit als eine Plattform der Entwicklung und des Lernens von- und miteinander, so Asar.

Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden © Foto: Diether v. Goddenthow
Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden © Foto: Diether v. Goddenthow

Dass goEast zum 19. Mal in Wiesbaden stattfände, sei kein Zufall, denn, so Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden: „wir haben eine lange Tradition in der Verbindung zu Osteuropa. Man denke nur an die russisch-orthodoxe Kapelle, die auf Wiesbaden herunterschaut. Künstler, die in früheren Zeiten Wiesbaden besucht haben, zum Beispiel Jawlensky. Aber auch heute ist die Geschichte vieler Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger eng mit Osteuropa verbunden.“ Das unterstreiche goEast in diesem Jahr vielleicht einmal mehr mit seinem „Paneuropäischen Picknick“, an dem auch Wiesbadener Kulturvereine mit Osteuropaschwerpunkt wie der polnische Kultursalon „Pokusa“ und die „Kroatische Kulturgemeinschaft“ teilnähmen, so Imholz. GoEast böte auch in diesem Jahr wieder ein Filmprogramm von  ganz hoher Qualität und  großer Vielfalt und sei zurecht ein Schwerpunkt im Wiesbadener Kulturkalender, so Imholz und weiter: „Die Filmwelt schaut auf das Festival. Wiesbaden ist in der nächsten Woche wieder einmal Filmstadt!“

Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer des Kulturfonds Frankfurt RheinMain. © Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer des Kulturfonds Frankfurt RheinMain. © Foto: Diether v. Goddenthow

Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, machte in seinem Grußwort der Festivalleiterin und ihrem Team und allen Beteiligten im Namen des Kulturfonds Frankfurt RheinMain ein großes Kompliment, nämlich dass sie es verstünden “Etwas, was schon sehr gut ist, jedes Jahr noch besser zu machen“. Das Festival in allen Formaten biete nicht nur die Gelegenheit, etwas zu finden, etwas Neues kennenzulernen, sondern auch die Chance, miteinander in Dialog zu kommen.
„Die Idee mit dem Paneuropäischen Picknick finde ich einfach genial. Weil es sozusagen Realität ist, aber mehr als Realität, nämlich Erzählung sei. Und Erzählung schaffe Realität. Der knackige Text im Programm, dass Performance-Künstler diese Sache veranstaltet haben, stünde, so Dr. Müller, zumindest mit einer zweiten Gruppen in Konkurrenz, die Ähnliches behaupte: Zum einen Otto von Habsburg, der damalige Vorsitzende der Pan-Europa-Union, und zwei Außenminister, Alois Mock und sein ungarischer Amtskollege Gyula Horn, „die damals den Draht durchgeschnitten haben, symbolisch gemeint, aber das auslösend, was sie vielleicht nicht geahnt haben, nämlich: dass sehr viele Menschen dieses Symbol für etwas Ernstes genommen haben und einfach den restlichen Draht durchtrennt und einfach den Eisernen Vorhang durch eine Art Massenbewegung beseitigt haben“, so Müller. Und was immer der Kern, die Absicht der Beteiligten gewesen war, „es war eine Performance, die die Welt erlebt hat, und die zeigt, dass in unruhigen Zeiten Kunst notwendig ist, um Drahtzäune und Barrieren wegzuräumen.“ Und dies genau sei das Anliegen von GoEast: „eine neue Plattform für Kultur aus dem Osten Europas im Rhein-Main-Gebiet zu etablieren“, so Dr. Müller.

Empfang im Caligari Foyer. © Foto: Diether v. Goddenthow
Empfang im Caligari Foyer. © Foto: Diether v. Goddenthow

Aus dem Programmheft, Seite 17:
PICKNICK (Samstag, 13.April 2019, 11.00 bis 15.00 Uhr, vor dem Rathauseingang /Schlossplatz)
„Was liegt näher im Rahmen unserer neuen Veranstaltungsreihe, als ein tatsächliches Picknick zu veranstalten – direkt neben dem Wiesbadener Markt am Schlossplatz? Neben Speis und Trank, bestehend aus einer köstlichen Reise durch
Osteuropa, laden im Rhein-MainGebiet ansässige Kulturvereine mit Osteuropaschwerpunkt zum gemeinsamen Stelldichein. Untermalt von Live-Musik und DJ Janeck möchten wir die osteuropäische Alltagskultur in die Öffentlichkeit tragen, um Festivalgäste, Publikum und die Wiesbadener Nachbarschaft zu vereinen. Folgen Sie einfach dem roten Teppich zum Picknick der besonderen Art.“

Aus dem Programmheft, Seite 16
MASTERCLASS: SERGEI LOZNITSA
„Beliebt, berüchtigt und umstritten ist das Werk Sergei Loznitsas. Egal ob in seinen Dokumentarfilmen oder in seinen Spielfilmen, der (post-)sowjetische Mensch oder genauer gesagt, die Gruppendynamik des (post-)sowjetischen Kollektivs steht im Mittelpunkt all seiner Filme. Der in der weißrussischen
SSR geborene Regisseur studierte in Kiew und Moskau und ist in seinem filmischen Schaffen erstaunlich
produktiv. Dabei entwickelte er nicht eine, sondern gleich drei ganz eigene Handschriften mit hohem Wiedererkennungswert. Bekannt geworden ist Loznitsa zunächst in Fachkreisen mit seinen mal in langsamen Bildern beobachtenden, mal aus Archivmontagen entstandenen Dokumentarfilmen wie BLOKADA (Russland, 2005). Zu dieser letzten Form kehrt er mit THE TRIAL (Niederlande, 2018), der in diesem Jahr auch bei goEast gezeigt wird, zurück (Seite 8). Mit MAIDAN, AUSTERLITZ und SIEGESTAG beobachtet er dokumentarisch Massendemonstrationen und Gruppendynamiken in langen Einstellungen. Seine Spielfilme (DONBASS, DIE SANFTE, IM NEBEL, MEIN GLÜCK) dagegen sind wie Fieberträume und zeichnen ein pessimistisches (und manchmal groteskes) Bild der post-sowjetischen Gesellschaften. Vor allem in Russland erntet Loznitsa damit viel Kritik: Immer wieder wird dem Regisseur Schwarzmalerei oder sogar anti-russische Propaganda vorgeworfen. In einer öffentlichen Masterclass erzählt Loznitsa über sein Werk, seine Entscheidungen und Erfahrungen.“

Festivalzentrum So, 14.04. / 11:30 Uhr,
in russischer Sprache mit englischer
Simultanübersetzung
Eintritt: 5 Euro / ermäßigt 3 Euro

Das  Festival „Go East“ läuft vom 10. bis 16. April 2019. © Foto: Diether v. Goddenthow
Das Festival „Go East“ läuft vom 10. bis 16. April 2019. © Foto: Diether v. Goddenthow

Das www.filmfestival-goeast.de/de/auf einen Blick:
ALLE SEKTIONEN – Programm auf einen Blick
WETTBEWERB
BIOSKOP
RHEINMAIN KURZFILMPREIS
OPEN FRAME AWARD
BLEIBT ALLES ANDERS? DIE WILDEN 90ER
HOMMAGE
OPPOSE OTHERING!
SYMPOSIUM
ANARCHO SHORTS
ADAMI SHORT FILM
SPECIALS
PROGRAMMHEFT
TIMETABLE
RAHMENPROGRAMM

Die Spielstätten auf einen Blick

»bauhausPositionen« vom 11. April bis 14. Juli 2019 im Hessischen Landesmuseum Darmstadt


Anlässlich des 100jährigen Jubiläums der Bauhaus-Gründung in Weimar zeigt die Graphische Sammlung des Hessischen Landesmuseums Darmstadt eine Ausstellung mit Werken aus dem eigenen Bestand. Das Herzstück der 92 Exponate umfassenden Präsentation bildet die »Meistermappe des Staatlichen Bauhauses 1923«.

Diese Rarität ist ein Schlüsselwerk der europäischen Druckgrafik mit Arbeiten von Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Gerhard Marcks, Georg Muche, László Moholy-Nagy, Oskar Schlemmer und Lothar Schreyer. Die Edition des Bauhausverlages ist nur in einer geringen Auflage von 100 Exemplaren erschienen.

Weitere Einzelwerke von am Bauhaus vertretenen Künstlern lassen die individuelle Vielfalt der »bauhausPositionen« anschaulich werden. Gerade der Vergleich zu Arbeiten aus der Zeit vor 1919 belegt, wie die damalige Künstlergeneration an den Gedanken des Bauhauses teilnahm und diese umsetzte. Besonders anschaulich wird das »Neue Sehen« in der Sektion, die sich der Fotografie widmet.

Bekanntlich führte die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 zur Auflösung der Institution Staatliches Bauhaus, aber die Bauhaus-Idee blieb wegweisendes Programm für die Moderne Kunst. Exemplarische Arbeiten von Künstlern nach dem Zweiten Weltkrieg belegen die Aktualität.

RAHMENPROGRAMM zu
bauhausPositionen
11. April bis 14. Juli 2019

Vortrag
Mittwoch, 19.6.
18.30 Uhr

Wiederholung des Unwiederholbaren? Zur möglichen Aktualität des Bauhaus
von Florian Walzel, Lehrbeauftragter für Geschichte & Theorie der Gestaltung und freischaffender Designer

In Kooperation mit dem Bauhaus-Festival »Bauwhat?« des Staatstheaters Darmstadt

Ab 30 Min. vor Beginn der Veranstaltung 3 Euro pro Teilnehmer anstatt des vollen Museumseintritts, Teilnahmekarten am Veranstaltungstag an der Museumskasse, keine Vorreservierung möglich, begrenzte Sitzplätze

Öffentliche Führungen
Sonntag 14.4.
15.00 Uhr
mit Anne Meerbott

Mittwoch 29.5.
18.30 Uhr
mit Dr. Stephanie Hauschild

Sonntag 9.6.
11.15 Uhr
mit Anne Meerbott

Sonntag 21.6.
11.00 Uhr »Art & Lunch«
mit Anne Meerbott

Sonntag 14.7.
15.00 Uhr
mit Anne Meerbott

Kuratoren im Dialog
Mittwoch 8.5.
18.00 Uhr mit Dr. Mechthild Haas und Dr. des. Jennifer Chrost

Teilnahmekarten am Veranstaltungstag an der Museumskasse, Museumseintritt zzgl. 2 Euro Führungsgebühr pro Person.
Ort:

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt

Das Lesen feiern: UNESCO-Welttag des Buches und des Urheberrechts am 23. April

Lesungen, Verlagsführungen und Buchverschenk-Aktionen zum Welttag des Buches / Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken und Schulen in ganz Deutschland beteiligen sich

Geschichten verschenken, Gesellschaft gestalten: Am 23. April begehen Lesebegeisterte in über 100 Ländern den UNESCO-Welttag des Buches und des Urheberrechts. Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken und Schulen laden zum Mitfeiern ein und veranstalten deutschlandweit zahlreiche Aktionen und Lesungen. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die Stiftung Lesen koordinieren zusammen mit Partnern den Welttag in Deutschland. Informationen zu den Veranstaltungen sind auf der Seite www.welttag-des-buches.de abrufbar.

„Wenn wir lesen, entfernen wir uns nicht von der Welt, wir nähern uns ihr an. Mit Hörbüchern können wir uns auch in schlaflosen Nachtstunden oder erzwungener Zeit im Stau entspannt den Erfahrungen öffnen, die andere für uns gemacht haben. Lesen und Zuhören sind die einträglichsten Akte des Widerstands gegen das geschäftige Rauschen der Gegenwart“, sagt Dr. Roland Bernecker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission.

„Der Welttag des Buches ist ein großartiger Anlass, Bücher zu verschenken, Geschichten zu teilen und für das Lesen zu begeistern. Bücher machen uns neugierig auf die Welt, eröffnen uns neue Perspektiven und wecken Interesse für Unbekanntes. Die Aktionen rund um den 23. April fördern neben der Begeisterung für Geschichten unsere Wissbegierde und unserer Interesse am Anderen. Eigenschaften, die unabdingbar sind für unsere persönliche Entwicklung und die die Grundlage schaffen für eine lebendige und vielfältige Gemeinschaft“, sagt Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

„Lesen ist die Grundlage von Bildung und persönlicher Entwicklung. Wer regelmäßig liest, ist besser in der Schule, versteht Zusammenhänge und hat einen breiten Wortschatz. Darum setzen wir uns gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, der Deutschen Post, dem cbj Verlag und dem ZDF seit mehr als 20 Jahren mit der Aktion ‚Ich schenk dir eine Geschichte‘ dafür ein, dass Kinder mit spannenden Geschichten fürs Lesen begeistert werden. Jedes Jahr erreichen wir mit einem eigens geschriebenen Roman und Comic mehr als die Hälfte aller Viert- und Fünftklässler. Ihnen gilt unser Versprechen: Lesen macht Spaß und bringt euch weiter“, so Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen.

Bundesweite Aktionen zum Welttag des Buches

Buch-Geschenk für 1 Million Kinder
Mehr als eine Million Kinder bekommen zum Welttag den Fantasyroman „Der geheime Kontinent“ von THiLO geschenkt. Im Rahmen der Aktion „Ich schenk dir eine Geschichte“ können sich Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 4 und 5 sowie von Integrations-, Förder- und Willkommensklassen ihr persönliches Exemplar gegen Vorlage eines Gutscheins in einer der 3.500 teilnehmenden Buchhandlungen abholen. „Ich schenk dir eine Geschichte“ ist eine gemeinsame Aktion von Stiftung Lesen, Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Deutsche Post, cbj Verlag und ZDF und steht unter der Schirmherrschaft der Kultusminister der Länder.

Literarische Überraschung an der Haustüre
Auch zahlreiche Zusteller der Deutschen Post überreichen Menschen in ganz Deutschland kostenlos Bücher. Mit dem Geschenk erhalten die Empfänger den Aufruf, sich ebenfalls am Welttag des Buches zu beteiligen.

Bücher an Fremde verschenken
Bücher an ungewöhnliche Orte und ins Gespräch bringen – das macht die Aktion #WildesBuch von JETZT EIN BUCH!, einer Initiative der deutschen Buchbranche. Zum ersten Mal verteilen Buchhandlungen, Verlage und Buchfans rund um den Welttag ihre Lieblingsbücher in ihrer Umgebung. Unter dem Hashtag #WildesBuch können alle Buchschenkerinnen und -schenker sowie alle Finderinnen und -finder Fotos von ihren verschenkten und gefundenen Büchern auf Social Media teilen. Wie die Aktion funktioniert, ist nachzulesen unter www.jetzteinbuch.de.

Hinter den Kulissen von Verlagen
Anlässlich des Welttags öffnen Verlage in Deutschland und in der Schweiz vom 3. bis 12. Mai unter dem Motto #verlagebesuchen ihre Türen und bieten Lesungen, Werkstattgespräche, Führungen und Veranstaltungen zum Mitmachen an. Die Landesverbände des Börsenvereins koordinieren die Aktion. Alle Veranstaltungen sind abrufbar unter www.verlagebesuchen.de.

Lese-Abenteuer für Kinder und Jugendliche
Im Rahmen der „Lese-Reise“ nehmen Kinder- und Jugendbuchautoren bei rund 100 Lesungen in Buchhandlungen ihre Zuhörer mit in ferne Welten. Die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen e.V. (avj) und der Börsenverein organisieren die deutschlandweite Aktion zum zwölften Mal.

Die UNESCO-Generalkonferenz hat 1995 den 23. April zum „Welttag des Buches und des Urheberrechts“ ausgerufen. Das Datum geht auf eine Tradition in Katalonien zurück: Zum Namenstag des Schutzheiligen St. Georg werden dort Rosen und Bücher verschenkt. Der 23. April ist zudem der Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes.

Weitere Informationen lassen sich auf www.welttag-des-buches.de finden.

Deutscher Buchpreis 2019: 105 Verlage reichen 173 Titel ein

 © Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

105 Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz senden Romane ein / Jörg Magenau ist Sprecher der Jury / Preisverleihung am 14. Oktober 2019 im Kaisersaal des Frankfurter Römers

Mehr als einhundert deutschsprachige Verlage schicken ihre Romane ins Rennen um den Deutschen Buchpreis 2019: 105 Verlage schlugen insgesamt 173 Titel für den Roman des Jahres vor. 77 Verlage haben ihren Sitz in Deutschland, 15 in Österreich und 13 in der Schweiz.

Von den eingereichten Titeln stammen 84 aus dem aktuellen Frühjahrsprogramm, weitere 71 kommen im Herbst auf den Markt. 18 Titel sind bereits im Herbst 2018 erschienen. Jeder Verlag konnte maximal zwei Titel einsenden, die zwischen Oktober 2018 und dem 17. September 2019 (Bekanntgabe der Shortlist) erschienen sind bzw. erscheinen. Darüber hinaus konnte jeder Verlag bis zu fünf weitere Titel aus dem eigenen Programm empfehlen. Die Empfehlungsliste umfasst dieses Jahr 104 Romane. Aus dieser können die Jurorinnen und Juroren weitere Titel anfordern.

Bei ihrer ersten gemeinsamen Sitzung haben die Jury-Mitglieder Jörg Magenau (freier Literaturkritiker) als ihren Sprecher benannt. Der Jury gehören außerdem an: Petra Hartlieb (Hartliebs Bücher, Wien), Hauke Hückstädt (Literaturhaus Frankfurt am Main), Björn Lauer (Hugendubel Frankfurt), Alf Mentzer (Hessischer Rundfunk), Daniela Strigl (Literaturwissenschaftlerin) und Margarete von Schwarzkopf (Autorin und Literaturkritikerin).

Die Jury entscheidet über den Siegertitel in einem mehrstufigen Auswahlverfahren. Am 20. August 2019 erscheint die 20 Titel umfassende Longlist. Daraus wählen die Jurorinnen und Juroren sechs Titel für die Shortlist, die am 17. September 2019 veröffentlicht wird. Wer von ihnen den Deutschen Buchpreis gewonnen hat, erfahren die sechs Shortlist-Autorinnen und -Autoren erst am Abend der Preisverleihung.

Der Deutsche Buchpreis wird von der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung vergeben. Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Der Hashtag zum Deutschen Buchpreis 2019: #dbp19

Barockabteilung im Landesmuseum Mainz wieder geöffnet Porzellan und Großformate bleiben vorerst im Depot

Blick in die Barock-Abteilung © GDKE Rheinland-Pfalz – Landesmuseum Mainz (Foto: Ursula Rudischer)
Blick in die Barock-Abteilung © GDKE Rheinland-Pfalz – Landesmuseum Mainz (Foto: Ursula Rudischer)

Die Barockabteilung des Landesmuseums Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) ist wieder für Besucher zugänglich. Die Abteilung war im Oktober vergangenen Jahres aufgrund der Abrissarbeiten am Eltzer Hof in der Bauhofstraße vorübergehend geräumt worden. Die Erschütterungen waren in den angrenzenden Gebäudeteilen des Landesmuseums deutlich spürbar. Daher wurden diese Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, um jegliche Gefahr für die Kunstwerke ausschließen zu können.

Die Bauarbeiten am Eltzer Hof ruhen momentan, werden aber voraussichtlich noch in diesem Jahr wieder aufgenommen. Daher bleiben Porzellane und alle empfindlichen Objekte, die in Vitrinen ausgestellt sind, weiterhin im Depot. Auch großformatige Gemälde sind weiterhin verhüllt und mit einem Vibrationsschutz versehen. „Große Leinwände können bei vermehrten Erschütterungen in Schwingung geraten“, erklärt Dr. Eva Brachert, Restauratorin und stellvertretende Direktorin des Landesmuseums, „gerade für ältere Leinwände und Malschichten stellt das eine besondere Stresssituation dar, die an den Gemälden zu substanziellen Schäden führen kann.“

Alle übrigen Gemälde und Möbel sind von den Schutzmaßnahmen befreit worden und können wieder in ihrer vollen Pracht bestaunt werden. Während der Bauarbeiten hatte sich gezeigt, dass die Vibrationen und Stöße keine Auswirkungen auf diese Ausstellungsstücke haben.

„Die Barockabteilung mit all ihren beeindruckenden Stücken steht natürlich weiterhin unter besonderer Beobachtung“, so die Direktion des Landesmuseums, Dr. Birgit Heide, „sollten die künftigen Bauarbeiten in irgendeiner Weise negative Auswirkungen haben, werden wir wieder alle Schutzmaßnahmen in Kraft setzen“.

Landesmuseum Mainz

Die kommende Spielzeit 2019.2020 am Hessischen Staatstheater Wiesbaden spannend und mit neuen Akzenten

Spielzeit-Pressekonferenz im Foyer des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. (v.l.n.r.): Jan-Sebastian Kittel, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Bernd Fülle Geschäftsführender Direktor, Uwe Eric Laufenberg, Intendant, Patrick Lange, Generalmusikdirektor und Tim Plegge, Ballettdirektor. © Foto: Diether v. Goddenthow
Spielzeit-Pressekonferenz im Foyer des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. (v.l.n.r.): Jan-Sebastian Kittel, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Bernd Fülle Geschäftsführender Direktor, Uwe Eric Laufenberg, Intendant, Patrick Lange, Generalmusikdirektor und Tim Plegge, Ballettdirektor. © Foto: Diether v. Goddenthow

Das umfangreiche Programm des Hessischen Staatstheater Wiesbaden der neuen Spielzeit 2010.2020 verspricht in allen seinen Sparten Oper, Schauspiel, Konzert, Ballett und Just wieder ausgesprochen spannend zu werden. Im Jubiläumsjahr seines 125. Bestehens, welches im Oktober mit einem extra Fest begangen werden soll, präsentiert es sich, mal vom Gebäudezustand abgesehen, so jung wie nie. Intendant Uwe Eric Laufenberg und sein Team werden, wie sie auf der heutigen Pressekonferenz sagten, neue Akzente setzen, insbesondere, was die programmatische Neuausrichtung der „Wartburg“ als Spielstätte für das junge Publikum betrifft, auch als Sprungbrett und Experimentierfeld für junge Regisseure.

Komponisten-Wettbewerb und -Preis  zum Jugendstiljahr Wiesbaden“
Spannend und einmalig ist der Komponisten-Wettbewerb für zeitgenössische Musik anlässlich des Wiesbadener Jugendstiljahrs. Vergeben werden drei Jurypreise, die mit je 5000 Euro dotiert sind und ein Publikumspreis am 1. Juli 2020 in Höhe von 2.500 Euro. Noch bis zum 1.Juli 2019 können sich Komponisten aus Wiesbaden und der Rhein-Main-Region (Umkreis 100 km) mit einer entsprechenden Komposition bewerben. Diese sollen sich mit der Epoche Jugendstil, ihren Themen oder ggfs. mit einzelnen Werken der Sammlung Neess (der demnächst neu eröffneten Jugendstilausstellung im Museum Wiesbaden) auseinandersetzen. Sie sollen maximal für die Besetzung des Hessischen Staatsorchesters geschrieben sein und nicht länger als 7 Minuten dauern. Die drei von der Jury prämierten Kompositionen werden einzeln in Sinfoniekonzerten unter Leitung von Generalmusikdirektor Patrick Lange uraufgeführt werden. Im letzten Konzert der Saison erklingen alle drei Kompositionen, und das Wiesbadener Publikum entscheidet unter ihnen über den Publikumspreis.
Weitere Informationen Hessisches Staatstheater

Das Programm im einzelnen

Wiesbadener Staatstheater, Eingang zum Großen Haus. © Foto: Diether v. Goddenthow
Wiesbadener Staatstheater, Eingang zum Großen Haus. © Foto: Diether v. Goddenthow

In der Spielzeit 2019.2020 erwarten das Publikum in der Opernsparte sieben Neuinszenierungen und neun Wiederaufnahmen. Auch in dieser Spielzeit werden Werke von Wagner, Strauss und Verdi im Mittelpunkt stehen. Die szenische Aufführung der »Matthäus-Passion« und das Erfolgsstück »Anna Nicole«, eine zeitgenössische Oper von Mark-Anthony Turnage, sind besondere Highlights. Auch in den acht Sinfoniekonzerten des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden sind große Dirigentenpersönlichkeiten und herausragende Solisten vertreten. Weiteres Highlight ist der Kompositionswettbewerb für zeitgenössische Musik anlässlich des Jugendstiljahrs in Wiesbaden in Kooperation mit der Stadt Wiesbaden, dessen Preisträgerkompositionen in verschiedenen Sinfoniekonzerten zu hören sein werden. Das Schauspiel bietet zwei Uraufführungen, eine Deutschsprachige Erstaufführung, weitere sieben Premieren und zwölf Wiederaufnahmen. Die Stücke erzählen vom Dreißigjährigen Krieg, dem vorrevolutionären Russland und führen in die Krisengebiete der Jetztzeit, wobei diese Gebiete im Nahen Osten, mitten in Wiesbaden oder in der eigenen Familie liegen können. Das Hessische Staatsballett zeigt fünf Premieren. Neben dem beliebten Handlungsballett kreiert Ballettdirektor und Chefchoreograf Tim Plegge mit »Rotzfrech« erneut ein Stück für junges Publikum. Ergänzt wird das Programm mit wichtigen Projekten aus der aktuellen Tanzszene. Das Junge Staatstheater bietet in allen Sparten zahlreiche Premieren und Wiederaufnahmen sowie ein erweitertes Programm der Theaterpädagogik für Kinder, Jugendliche und Familien an. Das Programm der Wartburg erhält ein jüngeres Profil und soll eine Spielstätte für Junge und Junggebliebene werden. Neue Theaterformen werden dort ausprobiert, digitale und analoge Welten sollen verschiedene Kunstformen bereichern. Als Pendant zum Jungen Staatsmusical startet der Theaterclub, beide werden dort fest im Spielplan verankert, mit der Deutschsprachigen Erstaufführung des ausgezeichneten Jugendromans »Der Joker« von Markus Zusla. Dirk Schirdewahn, neuer Koordinator der Wartburg, erarbeitet eine eigene Fassung mit Jugendlichen.

Dieses Jahr feiert das Hessische Staatstheater Wiesbaden sein 125. Jubiläum, das am 16. Oktober 2019, um 19.30 Uhr in einer Festvorstellung gefeiert wird. Tickets sind an der Theaterkasse, telefonisch oder online ab dem 15. Mai 2019 erhältlich.

»Auch bei der kommenden Spielzeit werden Theaterfreunde wieder vollumfänglich auf ihre Kosten kommen. Das Team rund um Intendant Uwe Eric Laufenberg wird wie in den vergangenen Jahren eine bunte Mischung an Kunst und Emotion auf die Bühne zaubern. Klassisch, modern, provokant, berührend und stets mitreißend, verspricht die kommende Spielzeit anspruchsvolle Darbietungen und ein anregendes Programm«, führt Kulturdezernent Axel Imholz aus.

Oper

Zur Saisoneröffnung 2019.2020 steht ein beliebtes Meisterwerk auf dem Programm: George Bizets »Carmen« wird von Uwe Eric Laufenberg und unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange neu erarbeitet. Lena Belkina übernimmt die Titelpartie, Sébastien Guèze singt Don José. »Gräfin Mariza« gehört zu den größten Bühnenerfolgen von Emmerich Kálmán und kommt in der Neuinszenierung von Thomas Enzinger und unter der Musikalischen Leitung von Christoph Stiller auf die Wiesbadener Bühne. Die Titelpartie singt Sabina Cvilak alternierend mit Betsy Horne. »Der Rosenkavalier« von Richard Strauss ist in der Inszenierung von Nicolas Brieger und unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange zu sehen. Nicola Beller Carbone singt alternierend mit Johanni van Oostrum die Feldmarschallin, Karl Heinz Lehner übernimmt die Partie des Baron Ochs auf Lerchenau, Aleksandra Olzcyk ist Sophie. Johann Sebastian Bachs »Matthäus-Passion« ist szenisch in der Neuinszenierung von Johanna Wehner und unter der Musikalischen Leitung des Barock-Spezialisten Konrad Junghänel zu erleben. Julian Habermann ist der Evangelist, Konstantin Kimmel singt Jesus. Das zeitgenössische Musiktheater ist vertreten durch »Anna Nicole« von Mark-Anthony Turnage, in der Inszenierung von Bernd Mottl und unter der Musikalischen Leitung von Albert Horne, ergründet das Leben des Sexsymbols und Partyluders Anna Nicole Smith. Betsy Horne übernimmt die Titelpartie. In Giuseppe Verdis »Il Trovatore«, eine Neuinszenirung von Philipp M. Krenn und unter der Musikalischen Leitung von Alexander Joel, singt Vesselina Kasarova ihr Rollendebüt als Azucena. Aluda Todua ist Graf von Luna, Cristiana Oliveira ist Leonora, Aldo di Toro ist Manrico. Mit Richard Wagners Meisterwerk »Tristan und Isolde«, in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg und unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange, werden der Wagner-Schwerpunkt fortgesetzt und die Internationalen Maifestspiele 2020 eröffnet. Lance Ryan singt Tristan, Catherine Foster übernimmt die Partie der Isolde, René Pape ist König Marke. In zwei weiteren Maivorstellungen singt Andreas Schager den Tristan. Die Opernsparte des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden bereichert den Spielplan außerdem mit einer Reihe eigener Wiederaufnahmen in zum Teil neuen Besetzungen.

 

Konzert | Hessisches Staatsorchester Wiesbaden

Am Pult des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden steht in fünf Sinfoniekonzerten und dem Neujahrskonzert GMD Patrick Lange,  dessen Vertrag soeben verlängert wurde und der auch für das Konzertprogramm verantwortlich zeichnet. Auch in der Spielzeit 2019.2020 sind die acht Sinfoniekonzerte unter dem Titel »WIR« angekündigt. Er steht für die Verbundenheit des Orchesters mit dem Wiesbadener Publikum und für die Gemeinschaft beim Musizieren. Neu initiiert wird ein Kompositionswettbewerb, der sich in der Spielzeit 2019.2020 auf »Jugendstil in Wiesbaden« beziehen soll. Die drei prämierten Uraufführungen des Kompositionswettbewerbs werden in unterschiedlichen Sinfoniekonzerten zu hören sein.

Die Konzertprogramme beleuchten in besonderen Kombinationen zentrale Werke des Konzertrepertoires neu. Für den Saisonauftakt stehen unter der Leitung von GMD Patrick Lange Schuberts »Unvollendete« und Bruckners Sinfonie Nr. 7 E-Dur auf dem Programm. Im 2. Sinfoniekonzert ist die südkoreanische Dirigentin Shiyeon Sung zu erleben, u. a. mit Schostakowitschs »Leningrader Sinfonie« Nr. 7 C-Dur. Wieder steht ein Musiker des Hessischen Pressekontakt Marie Schmitt Pressereferentin Tel. +49 (0) 611.132 439 m.schmitt@ staatstheater-wiesbaden.de Staatsorchesters als Solist auf dem Podium: Trompeter Tobias Vorreiter spielt mit Pianist Leonhard Dering im 3. Sinfoniekonzert Konzerte von André Jolivet und Dimitri Schostakowitsch. Kontrabassist Ödön Rácz (Wiener Philharmoniker) ist der Solist in Serge Koussevitskys Konzert für Kontrabass und Orchester im 4. Sinfoniekonzert. Im 5. Sinfoniekonzert wird die Reihe mit Barock-Konzerten weitergeführt: Chouchane Siranossian spielt und leitet von der Violine aus. Im 6. Sinfoniekonzert interpretiert am Pult Jörg Widmann seine eigenen Kompositionen, darunter das 2018 uraufgeführte 2. Violinkonzert mit Carolin Widmann, neben Werken von Mendelssohn Bartholdy. Für das jährliche Chorkonzert mit dem Hessischen Staatsorchester Wiesbaden kommen der Chor der Stadt Wiesbaden (Einstudierung: Christoph Stiller) und der Chor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden (Einstudierung: Albert Horne) zusammen. Das Programm kombiniert anlässlich des Beethoven-Jubiläums 2020 Arnold Schönbergs »Ein Überlebender aus Warschau« (Sprecher: Uwe Kraus) und Beethovens 9. Sinfonie. Im Abschlusskonzert der Saison erklingt als Hauptwerk Mahlers Sinfonie Nr. 6 a-Moll. Außerdem findet die Vergabe des Publikumspreises und Verleihung des Kompositionspreises der Stadt Wiesbaden für zeitgenössische Musik statt. Neu im Jungen Konzert ist die Lounge-Reihe Club classique in der Wartburg, hinzu kommen das »Beethoven Pastoral Project« mit GMD Patrick Lange im Großen Haus sowie das Jugend-Konzert »Ton in Ton« mit der Künstlerin Elisa Kuzio, das Musik und Malerei in Dialog bringt. Die Kammermusikvereinigung des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden wird wieder eine Reihe an Kammerkonzerten und Kammerkonzerte für Kinder anbieten.

Schauspiel

Das Schauspiel bringt 2019.2020 zur Saisoneröffnung im Großen Haus mit »Tyll« einen Roman einer des derzeit wichtigsten deutschen Schriftstellers Daniel Kehlmann auf die Bühne. Kehlmann versetzt den Gaukler und Narren Till Eulenspiegel ahistorisch in den Dreißigjährigen Krieg, der kaum je so plastisch und lebenssatt geschildert worden sein dürfte. Tilo Nest, durch seine Kultinszenierung von »Shockheaded Peter« in Wiesbaden noch in bester Erinnerung, wird die Regie übernehmen. Als klassisches Gegenstück zu »Tyll« wird Altmeister Nicolas Brieger im Kleinen Haus Schillers »Wallenstein« inszenieren, ein ebenfalls im Dreißigjährigen Krieg angesiedeltes Stück, das den unaufhaltsamen Untergang eines Mächtigen zeigt. Des Weiteren kann sich die Schauspielsparte mit zwei Uraufführungen und einer deutschsprachigen Erstaufführung schmücken. Untergehende Macht wird auch in dem noch zu schreibenden Drama um eine von kommunalpolitischen Skandalen erschütterte Stadt eine Rolle spielen, das Clemens Bechtel inszenieren wird und den Arbeitstitel »Casino Wiesbaden« trägt. Als besonderer Coup darf gelten, dass es dem Hessischen Staatstheater nach »The Hard Problem« erneut gelungen ist, eine Erstaufführung des bedeutenden englischen Dramatikers Sir Tom Stoppard nach Wiesbaden zu holen: »Aufbruch« (Regie: Henriette Hörnigk), ein brillantes und geistreiches Konversationsstück über die Vorgeschichte der russischen Revolution, bildet dabei den Auftakt zu Stoppards Trilogie »Die Küste Utopias«, die in den kommenden Spielzeiten vervollständigt wird. In der Wartburg wird die junge Regisseurin Marie Schwesinger zudem ihre Fassung des Romans »Das Feld« von Bestseller-Autor Robert Seethaler zur Uraufführung bringen. Mit »Vögel« von Wajdi Mouawad, seit seinem Welterfolg »Verbrennungen« einer der meistgespielten Theaterautoren, wird ein weiteres zeitgenössisches Stück vorgestellt, welches brüchige Identitäten vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts behandelt (Regie: Daniel Kunze). Komödiantische Akzente werden Intendant Uwe Eric Laufenberg mit Kleists »Zerbrochenem Krug«, das deutsche Lustspiel schlechthin, Susanne Lietzow mit dem schwarzhumorigen Weihnachtsstück »Schöne Bescherungen« von Alan Ayckbourn und Sebastian Sommer mit Friedrich Dürrenmatts politischer Farce »Romulus der Große« setzen. Und Regie-Shootingstar Evgeny Titov wird nach seinem vielbeachteten »Eingebildeten Kranken« ein zweites Mal in Wiesbaden arbeiten und Maxim Gorkis pessimistisches Familiendrama »Wassa Schelesnowa« in der selten gespielten Erstfassung inszenieren.

Hessisches Staatsballett

Die Spielzeit des Hessischen Staatsballetts beginnt mit einer Neufassung des Ballettklassikers »Der Nussknacker« mit Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky, gespielt vom Hessischen Staatsorchester Wiesbaden. Ballettdirektor Tim Plegge verbindet hier sowohl die märchenhaften Elemente als auch die skurrilen, dunklen Facetten der Vorlage zu einer ganz eigenen, überraschenden Fassung. Igor Strawinskys »Le sacre du printemps« ging 1913 als Skandalstück in die Tanzgeschichte ein. In dem gleichnamigen Doppelabend der Spielzeit 2019.2020 stellt sich zunächst Choreograf Edward Clug stellt die Frage, was das Frühlingsopfer heute bedeuten kann. Für den zweiten Teil des Doppelabends wird Bryan Arias eine Choreografie eigens für das Hessische Staatsballett kreieren, das sowohl die Vorlage als auch die Rezeptionshaltungen des frühen 20. Jahrhunderts in Betracht zieht. »Roots«, der zweiteilige Ballettabend im Kleinen Haus, stellt eine neue Generation von Tanzschaffenden in den Fokus. Für das Hessische Staatsballett legen Eyal Dadon und Martin Harriague gänzlich neue Arbeiten vor, die die Frage stellen, welchen Platz Tradition heute auf der Bühne einnehmen kann. Tim Plegge wird sich zum Ende der Spielzeit unter dem Titel »Rotzfrech«, ein Ballett für Kinder ab 6 Jahren, mit Mut beschäftigen. Das Programm wird auch in dieser Spielzeit mit außergewöhnlichen Gastspielen ergänzt, die unter dem Label »Das Hessische Staatsballett lädt ein« präsentiert werden. Die Tanzplattform Rhein-Main, die Kooperation des Hessischen Staatsballetts mit dem Mousonturm Frankfurt, bringt spannende Formate in die Region. Mit ihren Aktivitäten stärkt sie die Tanzszene der Region nachhaltig, vernetzt Akteure und Institutionen regional und überregional und möchte damit Menschen im Rhein-Main-Gebiet für den Tanz begeistern. Ein Programmhöhepunkt ist das Tanzfestival Rhein-Main, das vom 31. Oktober bis 17. November 2018 seine vierte Ausgabe in Wiesbaden, Darmstadt, Frankfurt und erstmals auch in Offenbach erleben wird.

 

JUST

Alle Sparten des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden präsentieren neue Produktionen für Kinder, Jugendliche und Familien: »Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute« (11+), eine Parabel, für die Jens Raschke u.a. den Deutschen Kindertheaterpreis erhalten hat. Die ebenfalls preisgekrönte Autorin Katrin Lange entdeckt für die Uraufführung »Ich, Midas!« Oder: Wie werde ich klug?« (8+) den antiken Stoff für Kinder neu. »Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse« (6+) von Christine Nöstlinger erzählt die Geschichte von einem Jungen, der vom Musterknaben zum unartigen »Rotzbengel« umerzogen wird. »Die kleine Raupe« (3+) erzählt von deren Leben voller Überraschungen, Gefahren und Freuden, entwickelt von Luisa Schumacher. Nach der Novelle von Heinrich Kleist ist »Michael Kohlhaas – White Boxx Vol. 2« (15+) zu erleben. Die diesjährige Weihnachtsproduktion ist »Nils Holgersson« (6+), in einer Adaption von Mareike Zimmermann. Das Junge Staatsmusical startet mit dem Klassiker »Fame – Das Musical« (12+) in die neue Spielzeit. In Anlehnung an den Kultfilm bringt Iris Limbarth »Blues Brothers – Im Auftrag des Herrn!« (12+) in einer eigenen Fassung auf die Bühne. Das Liedermärchen »Das verschwundene Lied« (5+) mit klassischen Liedern und Arien und eine Vielzahl unterschiedlicher Konzertformate für Kinder ab 0 Jahren ergänzen das Programm. Das Team der Theaterpädagogik hat außerdem ein erweitertes Programm mit Workshops, Clubangeboten für alle Altersstufen, den Formaten »Yourspace« und »Theaterscouts«, Ferienakademien und Führungen zusammengestellt. Vom 23. bis 27. März 2020 öffnet sich wieder der Vorhang für die Schultheatertage 2020.

Ausblick auf die Internationalen Maifestspiele 2020

Mit einem Opernmeisterwerk von Richard Wagner eröffnen die Internationalen Maifestspiele 2020. Unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange und in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg ist »Tristan und Isolde« zu erleben. Außerdem sind »Der fliegende Holländer« und »Der Rosenkavalier« unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange sowie »Elektra« mit Marius Stieghorst am Pult zu erleben. Die Publikumslieblinge »Carmen« und »Tosca« werden in Star-Besetzung dargeboten. Zu den Gastsolisten gehören u.a. Anja Harteros als Tosca und Marschallin, Daniela Fally als Sophie, Andreas Schager mit einem Debüt als Cavaradossi und als Tristan, René Pape im Wechsel mit Tobias Kahrer als König Marke, Catherine Foster als Isolde und Elektra, Egils Siliņš als Orest, Michael Volle als Holländer, Timo Riihonen als Daland, Lena Belkina als Carmen und Brandon Jovanovich als Don José. Das musikalische Spektrum bei den Konzerten reicht von Swing bis Barock: Mezzosopranistin Magdalena Kožená kommt mit Songs von Cole Porter nach Wiesbaden, begleitet von den Melody Makers. Das Ensemble Mattiacis und die Sopranistin Dorothee Mields präsentieren einen Barockabend. Das Gesamtprogramm der Internationalen Maifestspiele mit Ballett-, Schauspiel-, Konzert-, Kinderund Sonderprogramm wird im Frühjahr 2020 bekanntgegeben.

Tickets Tickets für die Spielzeit 2019.2020 sind ab Dienstag, den 9. April 2019, um 10 Uhr an der Theaterkasse, telefonisch unter 0611.132 325 oder online unter www.staatstheater-wiesbaden.de erhältlich.

Der Vorverkauf für einige Veranstaltungen der Internationalen Maifestspiele 2020 beginnt ebenfalls am 9. April 2020, um 10 Uhr. Karten für alle Vorstellungen sind ab Frühjahr 2020 erhältlich.

 

Patrick Lange bleibt Generalmusikdirektor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden

Patrick Lange, Generalmusikdirektor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, heute auf der Pressekonferenz zur  neuen Spielzeit 2019.2020. © Foto: Diether v. Goddenthow
Patrick Lange, Generalmusikdirektor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, heute auf der Pressekonferenz zur neuen Spielzeit 2019.2020. © Foto: Diether v. Goddenthow

Wiesbaden. Patrick Lange bleibt für mindestens drei weitere Jahre Generalmusikdirektor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Das gab Kunstund Kulturministerin Angela Dorn heute in Wiesbaden bekannt. Der bisher bis zum Ende der Spielzeit 2019/2020 laufende Vertrag des Dirigenten wurde jetzt bis zum Ende der Saison 2022/2023 ausgedehnt.

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn: „Ich freue mich sehr über die Vertragsverlängerung mit Patrick Lange. Es ist ein wunderbares Signal für das Hessische Staatstheater Wiesbaden und das Staatsorchester, dass ein international so gefragter junger Dirigent seine künstlerische Zukunft weiterhin in Hessen sieht. Besonders freue ich mich über das Votum der Orchestermitglieder, die sich mit einer beeindruckenden Mehrheit für den Verbleib ihres Generalmusikdirektors starkgemacht haben.“

Patrick Lange trat sein Amt als Generalmusikdirektor am Staatstheater Wiesbaden zu Beginn der Spielzeit 2017/2018 an und löste gleich mit seiner ersten Premiere, Richard Wagners „Tannhäuser“, große Begeisterung bei Kritik und Publikum aus. Neben seiner Arbeit im Musiktheater konzipierte er auch die traditionsreiche Reihe der Sinfoniekonzerte des Hessischen Staatsorchesters im Kurhaus neu, profiliert den Klangkörper seitdem mit einer anspruchsvollen Programmauswahl und verpflichtet eine ganze Reihe renommierter Solistinnen und Solisten nach Wiesbaden.

„Es ist Patrick Lange mit großem Engagement und begeisternder, zugleich akribischer Arbeit in kürzester Zeit gelungen, den Klang des Staatsorchesters zu entwickeln und damit auf ein neues Niveau zu heben. Ich bin gespannt, wohin dieser Weg noch führen wird und freue mich auf mindestens drei weitere erfolgreiche Jahre mit Patrick Lange als Generalmusikdirektor“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn abschließend.

Vita Patrick

Lange Seit der Spielzeit 2017/2018 ist Patrick Lange Generalmusikdirektor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. 1981 in der Nähe von Nürnberg geboren, begann er seine musikalische Laufbahn im Knabenchor der Regensburger Domspatzen. Er studierte an den Musikhochschulen in Würzburg und Zürich. 2005 wurde er in das Dirigentenforum des Deutschen Musikrates aufgenommen und von Claudio Abbado zum Assistenzdirigenten des Gustav Mahler Jugendorchesters ernannt. 2007 erhielt Patrick Lange den Europäischen Kulturpreis in der Kategorie Förderpreis für junge Dirigenten, 2009 das erstmals verliehene Eugen-Jochum-Stipendium des BRSymphonieorchesters. Seine Laufbahn als Operndirigent begann er in Zürich und Luzern. Mit „Le Nozze di Figaro“ gab er 2007 sein Debüt an der Komischen Oper Berlin, wo er ab 2008 als Erster Kapellmeister, ab 2010 als Chefdirigent des Hauses wirkte. 2010 gab er sein Debüt an der Wiener Staatsoper und ist dort seither regelmäßig zu Gast. Weitere Engagements führten ihn u. a. an die Semperoper Dresden, an den Londoner Covent Garden, die Hamburgische Staatsoper, die Opera Australia Sydney, die Bayerische Staatsoper, das Opernhaus Zürich, die Canadian Opera Company Toronto, die Korean National Opera Seoul, die Staatsoper Stuttgart und die Oper Frankfurt. Mit Mahlers „Lied von der Erde“ (Choreographie von John Neumeier) debütierte er mit großem Erfolg an der Opéra national de Paris.

In Konzerten hat Patrick Lange u. a. die Wiener Philharmoniker, das TonkünstlerOrchester Niederösterreich, die Hamburger und Bamberger Symphoniker, das Beethoven-Orchester Bonn, das Münchner Rundfunkorchester, das Mahler Chamber Orchestra, das SWR und WDR Sinfonieorchester und das Simón BolívarJugendorchester in Venezuela geleitet. Er ging auf Tournee mit der Academy of St Martin in the Fields, den Stuttgarter Philharmonikern, dem RSO Wien und wiederholt mit dem Bundesjugendorchester, dem er eng verbunden ist. In seiner ersten Spielzeit als Generalmusikdirektor hatte Patrick Lange u. a. die Musikalische Leitung in den Neuinszenierungen von „Tannhäuser“, „Arabella“ und „Ein Maskenball“ inne und eröffnete die Spielzeit mit „Die Zauberflöte für Kinder“. Pro Spielzeit dirigiert er vier Sinfoniekonzerte und das Neujahrskonzert. In der laufenden Spielzeit 2018/2019 übernimmt er zudem die Musikalische Leitung der Neuinszenierungen „Die Meistersinger von Nürnberg“, „Jenufa“ und „Salome“.

Hessisches Staatstheater Wiesbaden