300 Gäste waren der Einladung der Mainzer Volksbank zur traditionellen Veranstaltung „Kultur und Wirtschaft“ ins MVB-Forum am Neubrunnenplatz gefolgt, um von der Glücksforscherin Maike van den Boom zu erfahren, warum Schweden glücklicher sind, und von der Ausnahmekünstlerin Katharina Reschke in eine Welt fotorealistisch gemalter Designobjekte des 20. Jahrhunderts entführt zu werden. Eine Einführung gab Utz Heinzelmann, der Kurator der Ausstellung, die noch bis zum 17. Mai 2019 im MVB-Forum (Neubrunnenstraße 2, 55116 Mainz) zu den Öffnungszeiten der Bank besichtigt werden kann.
Uwe Abel, Vorsitzender des Vorstands der Mainzer Volksbank, begrüßte in bekannter geistreich humoristischer Art die gut stimmten Gäste. Er unterstrich die große Begeisterung für dieses Veranstaltungsformat und betonte: „Unsere Region ist seit je her begeistert von außergewöhnlichen Menschen mit ebenso außergewöhnlichen Talenten. Aus diesem Grund ist es jedes Jahr eine Freude hierfür eine Bühne zu bieten. Als Mainzer Volksbank sind wir sehr stolz darauf, Teil dieser Region, Teil der Entwicklung und Partner in vielen Bereichen zu sein. Banken haben sich in den letzten Jahren vermehrt aus dem regionalen Engagement zurückgezogen. Das ist schade und für die Mainzer Volksbank keine Option. Veranstaltungen wie ‚Kultur und Wirtschaft‘ zeigen das immer wieder.“ Der Vorstandsvorsitzende wies mit Recht ein wenig stolz darauf hin, dass die Mainzer Volksbank die einzige Bank im Mainzer Raum zurzeit sei, die sich dem Thema „Kunst und Kultur“ widme. Die Mainzer Volksbank wolle diese Reihe so fortsetzen, worüber die Gäste besonders erfreut waren.
Warum Skandinavier glücklicher sind!!
So eingestimmt, rannte Glücksforscherin und Bestsellerautorin Maike van den Boom mit Ihrem dialogisch lebendig präsentierten Vortrag zum „Skandinavierglück“ mit dem etwas verkopften Titel „Grüße aus den Ländern, in denen unsere Zukunft der Arbeit schon lange Gegenwart ist“, offene Türen ein. Man habe sie auf der Hannovermesse neulich gefragt, was sie mache. Sie darauf hin: „Ich mache Deutschland ein wenig glücklicher“. An diesem Abend traf dies zumindest auf die Besucher der MVB zu. Sie erfuhren doch so einiges Neues über die unterschiedliche Geisteshaltung von Deutschen und Skandinaviern, sich Arbeit und Leben ein wenig schöner zu machen.
Die verschiedenen Herangehensweisen und Einstellungen der Nordländer dürften wohl mit dafür ein Grund sein, dass sie die ersten 7 Plätze im World Happiness Report 2019 belegten, also zu den glücklichsten Menschen weltweit zählen, während die Deutschen bei selben Wohlstand lediglich auf Rang 17 der „Glücklichsein-Skala“ landeten.
Ein Geheimcode für Glück im hohen Norden sei „Faulheit“. Skandinavier schliefen genug, legten viel Wert auf gute Kontakte, gutes Essen und vieles mehr. Denn es ginge in den skandinavischen Ländern nicht um Zeit, nicht um Zeitmaximierung wie hierzulande, sondern um Effizienz, also um Energie, so Maike van den Boom. Bei Skandinaviern zähle Energie, nicht Zeit. Deswegen sei Arbeit nicht wie in Deutschland etwas Professionelles, sondern etwas Persönliches.
Der Skandinavier nehme sein Privatleben immer mit zur Arbeit. Er müsse es nicht verstecken, er müsse sich nicht verbiegen, er müsse keine Rolle spielen, er mache sich nackt. Er gehe nackt in die Sauna, und er gehe „nackt“ zur Arbeit. Man schlüpfe nicht in Rollen und verbiege sich, „denn dann fehlt dir Energie“, so die Glücksforscherin. Wenn dein Privatleben nicht funktioniert, funktioniert auch deine Arbeit nicht. Arbeit folgt Leben, weswegen ein gutes Privatleben an erster Stelle stünde. Der Schwede beispielsweise ginge lieber mal während der Arbeitszeit eine Stunde joggen, und arbeitete dann in nur 7 Stunden mehr als in 8 Stunden.
Du nimmst dich auf deine Arbeit mit als Gesamtkunstwerk: „Wir kommen mit allen, was wir haben, auch mit Schwächen.“ Schwächen zu zeigen, sei total wichtig. Keine Schwächen zu zeigen, sei praktisch asozial. Denn jeder Mensch habe Schwächen, und wenn man so ein bisschen Schwäche zeige, „dann verbinden wir uns“, so Maike van den Boom. „Also lassen wir die Menschen aus den Boxen!“
Ein weiterer Glücksfaktor: Skandinavier lebten ein Leben lang auf dem Stand eines 3jährigen. Denn Skandinavier hinterfragten immer alles: „Warum?“, „Warum ist das so?“, „Warum soll ich das machen?“. Sie hörten nie auf zu fragen. In dieser Kultur dürfe jeder Mensch mitdenken, alles in Frage stellen, „ja auch die Autorität von Vorgesetzten“. Und das sei gut so, denn niemand könne ja alles wissen.
Skandinavier passten auf, dass alles, was sie machten, Sinn habe. Sinn sei ein wichtiger Glücks- und Energiefaktor.
Ein weiterer Glücksaspekt in Schweden heiße „Tillit“, also Vertrauen. In Schweden kontrolliere man weniger, sondern vertraue mehr: „Wenn du denkst, die sind faul, dann brauchst du gedanklich die Peitsche.“ „Wenn du aber denkst, „die wollen ihr Bestes geben, dann vertraust du ihnen!“, so Maike van den Boom. Vertrauen schaffe Energie. Mit jeder Regel, die du einführst, entziehst du Menschen Vertrauen, also Energie.
Schweden hätten zudem keine Fehlerkultur wie Deutsche. „Skandinavier machen keine Fehler, die kreieren Abweichungen“, so die Glücksforscherin ein wenig augenzwinkernd. Es sei niemals der Mensch, der in Schweden versage, sondern allenfalls das System, und mache jemand mal einen „Fehler“, würde beispielsweise in Unternehmen wie im Möbelhaus IKEA oder beim Fahrzeughersteller Scania überlegt: „Was haben wir unterlassen, dass er den Fehler machen konnte“, so Maike van den Boom.
In Schweden darf man aus „Fehlern“ lernen, und wenn man aus Fehlern lernen könne, könne man glücklicher werden.
Für Abweichungen sei die Revisionsabteilung zuständig
Der Vorsitzender des Vorstands der Mainzer Volksbank Uwe Abel dankte der Glücksforscherin Maike van den Boom ganz herzlich dafür, die Essenz Ihrer Glückserkenntnisse nach ihrer zweijährigen Interview-Reise mit Personalverantwortlichen und Mitarbeitern aus 30 skandinavische Unternehmen in Norwegen, Schweden und Dänemark „hier heute Abend im MVB-Forum“ dargelegt zu haben. Abel schränkte jedoch ein: „Das mit den Abweichungen diskutieren Sie aber bitte mit unserer Revisionsabteilung“, dafür sei er nicht zuständig.
Die Ästhetik in Alltagsmotiven
Nach den beflügelnden auditiven Glücksmomenten führte nun Kurator Utz Heinzelmann die Gäste in die visuellen, nicht minder wirksamen Glücksmomente der Ausnahmekünstlerin Katharina Reschke ein: In ihrer Ausstellung „Vorzeigeobjekt“ malt Katharina Reschke großformatige Acrylwerke in handwerklich wie künstlerisch perfekter fotorealistischer Weise. Es gibt nur wenige Künstler, die diese Technik so perfekt beherrschen, wie Reschke. Zu sehen sind in der Ausstellung zumeist Stillleben mit Designobjekten des vergangenen Jahrhunderts, ein wenig an 100 Jahre Bauhaus erinnernd, wenngleich dieser Geburtstag nicht Intension für Reschkes gezeigten Werke war.
Reschke intensiviere die Faszination ausgesuchter Wunschobjekte und distanziere sich von funktionaler Gebundenheit, um somit der Sinneswahrnehmung Freiraum zu gewähren, so der Kurator. „Es ist der Blow-up Effekt des großen Formats, der realen Gegenständen wie Lampen, Leuchten, Schalen oder Teekannen den Weg ins Reich der Surrealität ebnet“, erläuterte Utz Heinzelmann die Faszination, die von Reschkes Werken ausgeht. „Sie beschäftigt sich mit Alltagsgegenständen, die sie mit verblüffender technischer Meisterschaft auf ihre Weise abstrahiert und im wahrsten Sinne des Wortes ins rechte Licht rückt“, so Heinzelmann weiter. Die Künstlerin selbst sagt über ihre Kunst, dass ihre Bilder keine Kopfgeburten sind: „Ich denke sie mir nicht aus, sondern ich werde sozusagen gepackt von einem optischen Ereignis, das mich reizt.“ Blumenvasen, Kerzenständer und Lampen im Tiffany-Stil als Mittelpunkt ihrer Stillleben bis hin zum legendären Mercesdes 300 SL Flügeltüren sind im MVB-Forum zu bewundern. Es lohnt sich, denn bei Katharina Reschke kommt Kunst von Können!
(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)
Zur Ausstellung „Vorzeigeobjekt“
Die Ausstellung ist vom 10. April bis 17. Mai 2019 im MVB-Forum (Neubrunnenstraße 2, 55116 Mainz) geöffnet und kann kostenlos besucht werden. Öffnungszeiten sind von Montag bis Donnerstag 9 bis 18 Uhr, freitags 9 bis 13 Uhr
Daten zur Vita
Maike van den Boom
1971 wurde die studierte Kunsttherapeutin in Heidelberg geboren. Nachdem sie viele Jahre in Mexiko berufstätig war und zurück nach Deutschland kehrte, fragte sie sich, wieso die Menschen in Deutschland so viel weniger glücklich sind. Um dieser Frage nachzugehen, reiste sie durch 13 Länder und verschriftlichte ihre Erkenntnisse und Erfahrungen in ihrem Bestseller „Wo geht’s
denn hier zum Glück?“.
2018 erschien ihr Werk „Acht Stunden Glück“ in welchem sie vom Glück der Skandinavier berichtet und was wir von diesen lernen können. Des Weiteren hält die Autorin Vorträge und Seminare und arbeitet immer wieder mit verschiedenen Medien, wie dem belgischen Rundfunkt, oder der Zeit zusammen.
Bücher, Buchungen und Kontakt über https://maikevandenboom.de/
Katharina Reschke
1989 geboren in Omsk, Russland
2010 Studium der Bildenden Kunst
mit Schwerpunkt Malerei
(B.F.A.) an der Alanus Hochschule
für Kunst und Gesellschaft
in Alfter, bei Bonn
2014 Studium der Kunstgeschichte
an der Goethe Universität,
Frankfurt am Main
2017 Abschluss als Meisterschülerin
an der Alanus Hochschule
Seit 2014 Arbeit als freischaffende
Künstlerin in Frankfurt/Main
und Wiesbaden
Kunstaustellungen und Projekte
artKARLSRUHE
2014/15/16/17/18
ART FAIR, Köln
2013/14/15
Main-Kinzig Kreis Förderpreis
2015
DeutschlandSTIPENDIUM
Alanus Hochschule 2012
Wandmalerei auf der AIDAstella
2012
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