Literaturschiff „Ange Gabriel“ legt am 26.09.2017 in Mainz an

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

(rap) – Lesung und Autorengespräch mit Mathias Enard, Olivier Rolin und dem früheren Mainzer Stadtschreiber Ilija Trojanow

Am Dienstag, 26. September 2017, um 19.00 Uhr wird es im Ratssaal des Mainzer Rathauses eine prominent besetzte Autorenlesung geben: Unter dem Motto „Passerelles d’Europe – Brücken für Europa“ lesen die Autoren Mathias Enard, Olivier Rolin und Ilija Trojanow, Mainzer Stadtschreiber des Jahres 2007.

Mit dem Hausboot „Ange Gabriel“ fahren die Literaten stromaufwärts zu ihrem Ziel, der Frankfurter Buchmesse, wo in diesem Jahr das Land Frankreich und die französische Sprache im Fokus stehen.
Auf ihrem Weg legen die Autoren für Lesungen und literarische Gespräche in ausgewählten Städten an. Selbstverständlich ist auch die Gutenberg-Stadt Mainz eine wichtige Etappe.

Mathias Enard, Olivier Rolin und Ilija Trojanow werden in Mainz – dem Ort, wo Rhein und Main zusammenfließen – gemeinsam mit dem Publikum über das Zusammenkommen von Kulturen, Ländern und Sprachen, über Grenzen, das Reisen und das Anderssein nachdenken und sprechen.

Der Abend findet auf Deutsch und Französisch (mit Übersetzung) statt. Lesung und Gespräche beginnen im Ratssaal des Mainzer Rathauses und setzen sich im Literaturschiff „Ange Gabriel“ fort, das an der Anlegestelle Fischtorplatz vor Anker geht.

Der literarische Abend ist eine Kooperationsveranstaltung des Instituts Francais Mainz und des Kulturamts der Landeshauptstadt Mainz.

„Passerelles d’Europe – Brücken für Europa“. Lesung mit Mathias Enard, Olivier Rolin und Ilija Trojanow
Termin: Dienstag, 26. September 2017
Beginn: 19.00 Uhr
Mainzer Rathaus (Ratssaal)
Eintritt frei.

Attraktive Angebote auf ausgewählte Vorstellungen zum Wiesbadener Stadtfest 2017

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Das Hessische Staatstheater Wiesbaden bietet zum Wiesbadener Stadtfest am Samstag, den 23. und Sonntag, den 24. September den Besucherinnen und Besuchern attraktive Angebote auf ausgewählte Vorstellungen an, die an der Theaterkasse erhältlich sind.
Am Informationsstand des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden am Warmen Damm am Samstag ab 10 Uhr erhalten Interessierte Auskunft über das Programm der laufenden Spielzeit und können an einem Gewinnspiel teilnehmen.

Angebote der Theaterkasse
»2 für 1«
An der Theaterkasse sind zwei Tickets zum Preis von einem für alle Vorstellungen in jeder Preiskategorie der beiden Opernproduktionen »Der Liebestrank« und »Schönerland« erhältlich.

Themenpakete »Happy End« und »Einstiegsdroge«
An der Theaterkasse sind außerdem zwei Themenpakete erhältlich, die unterschiedliche Vorstellungen beinhalten. Die Vorstellungen sind 25 Prozent günstiger als im Einzelkauf.

Themenpaket »Happy End«
»Die Zauberflöte« – Do, 21. Dezember 2017, 19.30 Uhr
»Cosi fan tutte« – Sa, 24. Februar 2018, 19.30 Uhr
Ballett »Kreationen« – So, 22. April 2018, 19.30 Uhr
»Jesus Christ Superstar« – Fr, 22. Juni 2018, 19.30 Uhr

Themenpaket »Einstiegsdroge«
»Jesus Christ Superstar« – Sa, 18. November 2017, 19.30 Uhr
»Die Zauberflöte« – Do, 4. Januar 2018, 19.30 Uhr
»Otello« – So, 4. März 2018, 19.30 Uhr

Öffnungszeiten der Theaterkasse:
Samstag, 23. September, 10 bis 14 Uhr und 18.30 bis 19.30 Uhr
Sonntag, 24. September, 11 bis 13 Uhr und 18.30 bis 19.30 Uhr

Landesausstellung „vorZEITEN“ geht in die Verlängerung Archäologie-Schau im Landesmuseum Mainz läuft bis 7. Januar 2018

logovorzeitenDas Interesse an dem reichhaltigen archäologischen Erbe des Landes Rheinland-Pfalz ist ungebrochen. Seit der Eröffnung der Landesausstellung „vorZEITEN – Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“ im Mai dieses Jahres strömten zahlreiche Besucher ins Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), um sich auf eine spannende Zeitreise durch 400 Millionen Jahre Erd- und Kulturgeschichte zu begeben. Die GDKE hat sich aufgrund der großen Resonanz dazu entschieden, den Gästen des Landesmuseums noch bis zum Ende der Weihnachtsferien den Besuch der Ausstellung zu ermöglichen. Daher wird die Laufzeit der Ausstellung bis zum 7. Januar 2018 verlängert.

Die Archäologie-Schau feiert anlässlich des 70. Geburtstags von Rheinland-Pfalz gleichzeitig sieben Jahrzehnte Landesarchäologie, das heißt 70 Jahre Forschen, Sichern, Erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Landesausstellung präsentiert bedeutende archäologische Funde und Bodendenkmäler aus ganz Rheinland-Pfalz. Faszinierende Zeugnisse längst vergangener Epochen und einmalige Exponate – von den erdgeschichtlichen Anfängen bis in die Gegenwart – machen das reichhaltige kulturelle Erbe von Rheinland-Pfalz erlebbar.

Vor 400 Millionen Jahren.  Foto: Diether v. Goddenthow
Vor 400 Millionen Jahren.
Foto: Diether v. Goddenthow

In der groß angelegten Ausstellung „vorZEITEN“, die in Zusammenarbeit der Landesarchäologie und ihren Einrichtungen in Mainz, Trier, Speyer und Koblenz konzipiert worden ist, werden hochkarätige Funde gezeigt: einmalige Fossilien eines vergangenen Ökosystems, bedeutende Kunstwerke eiszeitlicher Jäger, steinzeitliche Zeugnisse aus dem rätselhaften Ritualort Herxheim, bronzezeitliche Metallfunde sowie Schätze aus den großen römischen Metropolen Mainz, Trier und Rülzheim. Komplettiert wird die spannende Reise durch die Epochen der Archäologie mit Einblicken in die Zeit von Karl dem Großen bis zur Neuzeit.

Das Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz gilt als Kernland europäischer Geschichte. Carl Zuckmayer bezeichnete seine Heimat zwischen Rhein und Mosel einst als Völkermühle Europas. Besiedelt von Germanen und Kelten, beherrscht von Römern und Franken, regiert von Erzbischöfen und Kurfürsten, mehrfach besetzt von französischen Streitkräften: All diese Epochen zeugen von der kulturellen Vielfalt der Region – mit Einflüssen aus ganz Europa.

Keltische Grabbeigabe.  Foto: Diether v. Goddenthow
Keltische Grabbeigabe.
Foto: Diether v. Goddenthow

Im Rahmen der „vorZEITEN“-Ausstellung möchte die GKDE das archäologische Erbe der Region stärker in den Fokus rücken und den zahlreichen Initiativen und Einrichtungen eine Plattform geben, die sich um den Erhalt der vielen Kulturgüter im Land bemühen. Das Rahmenprogramm hält für die restliche Laufzeit der Ausstellung noch weitere Führungen, Veranstaltungen und Vorträge rund um das Thema Archäologie bereit.

Mit dem Themenschwerpunkt 2017, dem „Jahr der Archäologie“, wurden alle Besucherinnen und Besucher ermuntert, ihre eigene Entdeckertour zu starten. Bis zum Ende der Ausstellung erscheinen daher weiterhin im Internet unter www.vorzeiten-ausstellung.de und auf der Facebook-Seite „Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz“ regelmäßig Hinweise und Tipps für eine ganz persönliche „archäologische Entdeckertour“. Die Touren-Tipps sind auch in gedruckter Form bei vielen regionalen Partnern, im Landesmuseum Mainz und weiteren Einrichtungen der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz erhältlich. Im ganzen Land laden mit der Unterstützung vieler Engagierter eine große Zahl von Originalschauplätzen, Museen, Initiativen und Veranstaltungen zum Besuch ein.

„vorZEITEN“ ist im Übrigen eine Ausstellung für alle Generationen: In einer interaktiven Präsentation im ZEITforscherRAUM des Landesmuseums Mainz können Kinder und Jugendliche unter dem Motto „Archäologie für Entdecker“ erfahren, wie Archäologen arbeiten und was sie zutage fördern. Funde aus vergangenen Zeiten erzählen ihre spannenden Geschichten und schlagen kindgerecht die Brücke ins Hier und Jetzt.

begleitband.coverEin Begleitband, der zur Ausstellung erschienen ist, gibt einen umfassenden Überblick über 70 Jahre Landesarchäologie in Rheinland-Pfalz.

Robert Gernhardt Preis 2017 an Daniela Dröscher und Maike Wetzel im Mousonturm Frankfurt verliehen

Michael Reckhard, Daniela Dröscher, Maike Wetzel mit Sohn, Hubert Spiegel und Manuel Lösel. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Michael Reckhard, Daniela Dröscher, Maike Wetzel mit Sohn, Hubert Spiegel und Manuel Lösel. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Im Rahmen einer Feierstunde im Frankfurter Künstlerhaus Mousonturm erhielten die Berliner Autorinnen Maike Wetzel und Daniela Dröscher den Robert-Gernhardt-Preis 2017 für ihre noch nicht vollendeten literarischen Projekte. Der Preis, vom Land Hessen und der Wirtschafts- und Infrastrukturbank des Landes mit 24.000 Euro dotiert, erinnert an den genialen Autor, Zeichner und Maler Robert Gernhardt, der 2006 verstarb und am 13. Dezember 2017 seinen 80. Geburtstag hätte.
Daniela Dröscher erhielt den Robert Gernhardt Preis für ihr Romanprojekt „Alle, die mich kennen“, Daniela Wetzel für „Elly“. Beide Autorinnen behandeln in ihren Roman-Vorhaben ähnliche Problematiken von Identitätsfindung heranwachsender Mädchen aus ganz unterschiedlichen und spannenden Blickwinkeln.

Björn Jager. Foto: Diether v. Goddenthow
Björn Jager. Foto: Diether v. Goddenthow

Björn Jager, Leiter des Hessischen Literaturforums, unterstrich bei der Begrüßung der Gäste, dass Maike Wetzel bereits 1995 zu den Preisträgern gehörte, die das „Junge Literaturforum Hessen-Thüringen“, angesiedelt im Mousonturm, seit 1984 fördert und auszeichnet. Mittlerweile seien zwei Erzählbände und fünf Kurzfilme von ihr veröffentlicht. Auch Daniela Dröscher habe bereits zwei Romane und acht Theaterstücke veröffentlicht, und sei wie Maike Wetzel mehrfach mit Auszeichnungen geehrt worden.

 

Dr. Manuel Lösel.  Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Manuel Lösel. Foto: Diether v. Goddenthow

Dr. Manuel Lösel, Staatssekretär im Hessischen Kultusministerium, nannte den seit 2009 zum 9. Mal nach dem großen Dichter und Zeichner und Gründer der Neuen Frankfurter Schule benannten Robert-Gernhardt-Preis eine Erfolgsgeschichte. Innerhalb von zwei Jahren publizierten die bisherigen Preisträger ihre Werke, inzwischen sieben Prosa- und vier Lyrikwerke, eins davon 2015 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Der Gernhardt-Preis sei nur mit Hilfe der Wirtschaft- und Infrastrukturbank Hessen möglich und der erste eigene Literaturpreis des Landes Hessen überhaupt, wenngleich das Land die Literaturpreise wie den Georg-Büchner-Preis, den Rheingau-Literatur-Preis, den Übersetzerpreis der Deutschen Akademie für Deutsche Sprache und Dichtung oder den Hermann-Kesten-Preis fördere.

Der Robert-Gernhardt-Preis ist ein ungewöhnlicher Preis, da er noch nicht vollendete literarische Projekte auszeichnet. In diesem Jahr hätten sich 91 Autorinnen und Autoren um den Preis beworben, so viele wie noch nie, berichtete der Staatssekretär. Er dankte den Juroren, der Autorin Eva Demski, dem Literarturkritiker Christoph Schröder und dem Literaturwissenschaftler Professor Karl-Heinz Götze, für ihre „ausdauernde Arbeit und ihr großes Engagement“: 91 anonymisierte Exposés mit jeweils einer sechsseitigen Textprobe galt es unter „verschiedenen literarischen Kriterien zu beurteilen und zu filtern“, verbunden mit der stets wiederkehrenden Frage, „ob aus den vorliegenden Auszügen ein Ganzes, und ein gutes Werk werden kann, was man auch gerne bis zum Ende lesen möchte“, so Lösel.

 

Dr. Michael Reckhard. Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Michael Reckhard. Foto: Diether v. Goddenthow

„Am 13. Dezember wäre Robert Gernhardt 80 Jahre alt geworden“, erinnerte Dr. Michael Reckhard, Mitglied der Geschäftsleitung der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen, was ein guter Anlass sei, wie er fände, an eine seiner schönsten Reim-Ideen zu erinnern, etwa die mit „Finden Sie mal einen Satz mit ….!“ oder mit Gernhardts „Gretchenfrage“:
„Der Arzt erklärt dem Fisch die Lage,
es war wohl eine Gretchenfrage!“.

Auch die Jury habe in diesem Jahr so etwas wie eine Gretchenfrage zu beantworten gehabt, aus 91 Einsendungen die beiden Preisträger zu ermitteln: „Sie alle wären es wert gewesen, offiziell gewürdigt zu werden“, so Reckhard, denn in jedem Manuskript stecke das, was Literatur ausmache: „Die Leidenschaft für eine Geschichte, das Ringen für die treffenden Worte, das vielleicht nicht, wie so oft erhofft, mit einem prämierten Werk endet, sondern – aus was für Gründen auch immer – im stillen Kämmerlein des Verfassers oder der Verfasserin verbleibt, unentdeckt und unvollendet“ kennt Reckhard die Unkalkulierbarkeit von Romanprojekten. Und so gelte auch für die beiden Preisträgerinnen, so Reckhard augenzwinkernd, was Gernhardt einst treffend reimte:

Ein Gedicht ist rasch gemacht,
schnell auch reimt ein Lied sich,
aber so ein Zeitroman, lieber Freund,
der zieht sich!“

Gerade in bewegten Zeiten sei es so wichtig, die ganze Vielfalt unserer Kultur, wie  insbesondere auch Literatur und Kunst repräsentieren, sichtbar zu machen, und literarische Erkenntnis-Quellen einem großen Publikum zugänglich zu machen, was „wir uns zu unserer Aufgabe gemacht haben“, so Reckhard. Das passe ganz wunderbar zu Frankfurt und seiner ganzen großartigen intellektuellen Traditionen von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, die Robert Gernhardt mit der Neuen Frankfurter Schule auf seine Weise fortgesetzt habe. „Wir arbeiten weiter daran, für den Erhalt des weltoffenen Frankfurts zu kämpfen“, so Reckhard.

Auszüge aus der Laudatio von FAZ-Feuilleton-Redakteur Hubert Spiegel

Hubert Spiegel, FAZ Feuilleton. Foto: Diether v. Goddenthow
Hubert Spiegel, FAZ Feuilleton. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Laudatio hielt Hubert Spiegel, FAZ Feuilleton. Er warf unter Bezug auf seinen Vorredner die Frage auf, was mit den Figuren passiere, wenn beim Schreiben etwas dazwischen käme. Die Figuren machten, was sie wollten, deshalb blieben manche Bücher ungeschrieben, so Spiegel augenzwinkernd. Der Laudator  attestierte beiden Preisträgerinnen, dass es zu ihrer Stärke gehöre, gute erste Sätze zu formulieren, bevor er den Bogen spannte über „Robert Musils ‚Der Mann ohne Eigenschaften'“ (Musil  litt zeitlebens an dem zähen Prozess des Schreibens, als“habe er Teer im Füller“) zu den  gleichfalls die Identitätsfrage thematisierenden Romanprojekten der Preisträgerinnen.

Maike Wetzels Figur „Elly“, schon seit 1996 in früheren Erzählungen der Autorin aufgetaucht , sei im eingereichten Romanprojekt „Elly“ im Alter von 11 Jahren auf dem Weg zum Training spurlos verschwunden. „Die Polizei ermittelt, aber weder Ellys Fahrrad noch ihre Leiche werden gefunden. Die Familie gibt die Hoffnung jedoch nicht auf: Elly lebt, etwas anderes darf noch nicht einmal gedacht werden. So lautet die Familiendoktrin. Und tatsächlich, nach einem Jahr taucht Elly unvermittelt wieder auf. Die Eltern sind erlöst und glücklich, doch Ines, Ellys ältere Schwester, ist skeptisch. Ihr kommen Zweifel: Ist das wirklich Elly, die da so überraschend zurückgekommen ist? Oder handelt es sich um eine andere Person, eine fremde, die in Ellys Haut geschlüpft ist? Aber warum sollte jemand so etwas tun? Elly Buchs, beschreibt Maike Wetzel, ist ein Buch über die dunklen Seiten der Sehnsucht. Mehr muss man eigentlich gar nicht hören, um sicher zu sein: Diesen Roman möchte man lesen., mehr muss man eigentlich gar nicht hören, um sicher zu sein: Diesen Roman möchte man lesen!“, resümiert Hubert Spiegel sichtlich angetan von Maike Wetzels Romanprojekt „Elly“.

In Daniela Dröschers Romanprojekt „Alle, die mich kennen“ ist „Hauptfigur die 17-jährige Lissa, die kurz vor dem Abitur steht, und nun das Problem hat, dass sie nicht weiß, wie sie verhindern soll, dass ihre Mutter auf dem Abschlussball erscheint. Das will sie nämlich nicht. Warum nicht? Lissas Mutter wiegt 200 Kilo und hat, wie es heißt, ein Walross-Hintern. Lissa schämt sich für ihre Mutter, und sie schämt sich dafür, dass sie sich schämt. Hilfe in dieser Situation ist in ihrer Familie nicht zu erwarten, nicht vom Vater, und auch nicht von ihrer kleinen Schwester Lilly, die an Magersucht leidet. Lissa ist beliebt, aber einsam. Sie fängt etwas mit dem Falschen an. Die Schwierigkeiten in der Familie eskalieren, und sie stößt zufällig auf Olig und Elsa. Elsa ist um die 40, attraktiv, unabhängig und eigensinnig. Ich zitiere: ‚Sieht schick aus, und ist ein wenig gefährlich!‘ Elsa, so heißt es im Exposé zum Roman, vertritt die Ansicht, dass Lissa lernen muss, sich gegen die Blicke der anderen immun zu machen, dass man den Körper von Lissas Mutter auch ganz anderes betrachten kann. Dass es der liebende Blick ist, der über die Qualität der Dinge entscheidet. Elsa wird für Lissa zum Vorbild, zu Jemanden, der mir die Augen öffnet, und mich zu anderen Perspektiven hinreißt. „Alle, die mich kennen“, so schreibt Daniela Dröscher, ist die Geschichte einer weiblichen Initiation. Und das Buch erzählt von der Sehnsucht eines jungen Mädchens nach weiblichen Vorbildern. Es erzählt von der Not, die daraus erwächst, sich als junge Frau gegen falsche, oftmals übermächtige Selbst- und Fremdbilder behaupten zu müssen“, skizziert Hubert Spiegel einen Kerngedanken in Daniela Dröschers Romanvorhaben, welches die Geschichte einer weiblichen Initiation sein könnte und die bislang – unterschätzte – große Sehnsucht nach weiblichen Vorbildern in unserer Gesellschaft thematisiert. Diese Sehnsucht müsse gewaltig sein. Deswegen: „Daniela Dröschers Roman, ‚Alle, die mich kennen‘, kommt jedenfalls zur rechten Zeit.“, so der Laudator.

Manuel Lösel und Michael Reckhard überreichten die Urkunden des mit jeweils 12. 000 Euro dotierten Preises, woraufhin sich Daniela Dröscher mit einer kleinen „Philosophie über Dank!“ bedankte, und Maike Wetzel in einer Analogie zu Alfred Kokoschka und Alma Mahler freudig konstatierte: „Wunsch und Wirklichkeit verbinden sich heute für mich!“.

Anne Siebrasse und Regina Reiter - Duo Saxophilie . Foto: Diether v. Goddenthow
Anne Siebrasse und Regina Reiter – Duo Saxophilie . Foto: Diether v. Goddenthow

Musikalisch wurde die feierliche Preisverleihung erstklassig jazzig umrahmt vom Duo Saxophilie – Anne Siebrasse und Regina Reiter.

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Infos zum Robert Gernhardt Preis

PREMIERE IM BALLETT »Eine Winterreise« Ballett von Tim Plegge im Großen Haus Wiesbaden

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

PREMIERE IM BALLETT »Eine Winterreise«
Ballett von Tim Plegge
Musik von Hans Zender nach Franz Schubert

Premiere am 7. Oktober 2017 um 19.30 Uhr im Großen Haus
Die nächsten Vorstellungstermine: 11. und 12. Oktober 2017 um 19.30 Uhr

Mit der ersten Ballettproduktion in der Spielzeit 2017.2018 begibt sich Ballettdirektor Tim Plegge choreografisch auf Reisen. Kurze Episoden fügen sich darin an die Struktur des Liederzyklus von Franz Schubert an und folgen dem Charakter der komponierten Interpretation des Wiesbadener Komponisten Hans Zender. »Eine Winterreise« erzählt vom Werden und Vergehen, von der Sehnsucht und einem Zustand der Suche, der aus der kontemplativen Auseinandersetzung mit sich selbst entstehen kann.

Das Ballett steht in der Tradition von Plegges Handlungsballetten, verlässt jedoch den bisher ergründeten Pfad der stringenten Narration.
In den Kostümen von Judith Adam und dem Bühnenbild von Sebastian Hannak schwingen in dem Ballett Fragen nach Werden und Vergehen. Einsamkeit, Sehnsucht nach Liebe und Trost verweben sich zu einem großen Tableau menschlicher Emotionen.

Musikalische Leitung Benjamin Schneider Choreografie Tim Plegge Bühne Sebastian Hannak Kostüm Judith Adam Dramaturgie Esther Dreesen-Schaback

Ensemble des Hessischen Staatsballetts
Hessisches Staatsorchester Wiesbaden

Weitere Vorstellungs-termine und mehr Informationen finden Sie unter www.staatstheater-wiesbaden.de.

Frankfurter Zootage am 23. und 24. September 2017

© Foto: Diether  v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Am 23. und 24. September finden jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr die Zootage im Zoo Frankfurt statt. Bei dieser von den Tierpflegerinnen und Tierpflegern vorbereiteten Veranstaltung findet sich Gelegenheit, mehr über die Arbeit in einem Zoo zu erfahren. Die verschiedenen Abteilungen haben ein umfangreiches Programm rund um ihren  Arbeitsalltag und ihre Tiere zusammengestellt.

Bei kommentierten Fütterungen, Tierpfleger-Gesprächen, Führungen und Aktionen erfahren Besucherinnen und Besucher, wie ein Zoo funktioniert und worauf es ankommt, damit sich die tierischen Bewohner wohl fühlen. Freunde und Partner des Zoos, wie die Naturschutzbotschafter, der NABU, das Senckenberg Museum und viele mehr laden an ihren Ständen zum Entdecken und Mitmachen ein.

„Jeden Tag begeistert unser Zoo Besucher aller Altersgruppen für die faszinierende Welt der Tiere. Welch enorme Leistungen dieses Erlebnis möglich machen, wie viel Arbeit und Leidenschaft dahinter stecken, bleibt den meisten verborgen“, bemerkt Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft. „Die Zootage ermöglichen einen äußerst spannenden Blick in den Alltag einer der beliebtesten Freizeiteinrichtungen Frankfurts. Ob Tierpfleger, Tierärztinnen, Verwaltungs- oder wissenschaftliche Mitarbeiter, Handwerker und Gärtner – sie alle erfüllen eine wichtige Vermittlerfunktion zwischen Mensch und Tier und schaffen so die Voraussetzung für einen gelungenen Zoobesuch“.

© Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

Insgesamt hat der Zoo 158 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 78 Tierpflegerinnen und Tierpfleger kümmern sich um mehr als 4.500 Tiere aus ca. 500 Arten. Sie sorgen dafür, dass es den Tieren gut geht und ermöglichen damit eine erfolgreiche Zucht im Rahmen von Erhaltungszuchtprogrammen.

„Die Arbeit in einem Zoo ist eine wunderbare Aufgabe, aber auch viel harte Arbeit. Die Gehege und Häuser müssen sauber gehalten werden und viele Tiere haben einen anspruchsvollen Speiseplan. So ist allein die Futterbeschaffung eine logistische Herausforderung. Jährlich werden über 65 Tonnen Äpfel, 36 Tonnen Karotten, 16 Tonnen Fisch und etwa 20 Tonnen Fleisch verfüttert“, erläutert Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch.

Die Zootage locken jedes Jahr mehrere Tausend Besucherinnen und Besucher in den Zoo. „Und gerade Feste wie die Zootage sind integrierend und generationenübergreifend, denn das vielfältige Programm hält für jeden Geschmack etwas bereit“, sagt Hartwig.„Wir hoffen, dass wir auch in diesem Jahr wieder viele Menschen in Frankfurt und Umgebung erreichen, um Tiere zu erleben und sich über den Naturschutz zu informieren“, betont Niekisch.

Leitungswechsel bei goEast: Gaby Babić verlässt Festival des mittel- und osteuropäischen Films – Nachfolgerin wird Heleen Gerritsen

goe-eastDas  goEast Festivalbüro hat mitgeteilt, dass beim Festival des mittel- und osteuropäischen Film „goEast“ ein Leitungswechsel bevorsteht: So wird ab Oktober 2017 Heleen Gerritsen Nachfolgerin von Gaby Babić an der Spitze des Festivals.

© Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

Gaby Babić, seit September 2010 Leiterin von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films verlässt zum Oktober 2017 ihre Position beim Deutschen Filminstitut. Ihr folgt die niederländische Filmproduzentin und Kuratorin Heleen Gerritsen nach, die ihr neues Amt zum 1. Oktober antritt.
„Nach sieben Jahren goEast-Festivalleitung freue ich mich auf eine persönliche und berufliche Veränderung“, sagte Babić. „Da goEast im 17. Jahr seines Bestehens hervorragend etabliert ist, ist dies ein guter Moment für einen Leitungswechsel. Ich danke meinem Team, mit dem ich mit Begeisterung sieben wundervolle Festival-Ausgaben realisieren durfte und freue mich darauf, goEast künftig als Besucherin unter der Leitung von Heleen Gerritsen zu erleben, die im Festival mit frischen Ideen neue Akzente setzen wird. Ich bin schon gespannt.“
Gaby Babić hat maßgeblich zur Weiterentwicklung des Festivals beigetragen. Neben der Präsentation herausragender Autor/-innenfilme stellte sie insbesondere gesellschaftspolitische Fragestellungen und außergewöhnliche Retrospektiven ins Zentrum der Festivalarbeit. In der goEast-Nachwuchsförderung konzipierte sie die Projekte OPPOSE OTHERING!, Young Filmmakers for Peace und das East-West Talent Lab. Das Deutsche Filminstitut dankt Gaby Babić für ihre hervorragende Arbeit und freut sich, dass sie dem Festival als freie Mitarbeiterin verbunden bleibt.

© goEast
© goEast

Die niederländische Filmproduzentin und Kuratorin Heleen Gerritsen studierte Slawistik, osteuropäische Geschichte und VWL in Amsterdam und Sankt-Petersburg und leitete zuvor das europäische Dokumentarfilmfestival dokumentART in Neubrandenburg. “Bei einem im westlichen Deutschland angesiedelten Filmfestival den Fokus auf Ost- und Mitteleuropa zu legen, ist so aktuell und notwendig wie eh und je: In Zeiten des Umbruchs, in denen sich das europäische Projekt seit einigen Jahren befindet, kann die Filmkunst, als zugängliches Medium, wesentlich dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und Brücken zwischen Kulturen zu schlagen. goEast ist ein Festival mit einem einzigartigen Format, das seit vielen Jahren erfolgreich die gesamte Bandbreite des ost- und mitteleuropäischen Filmschaffens in den Mittelpunkt rückt. Sowohl Filme zu aktuellen, gesellschaftlichen Themen, als auch filmhistorische Retrospektiven und Sonderreihen finden in Wiesbaden ein Publikum. Mit dem Deutschen Filminstitut hat das Festival außerdem eine starke Institution im Rücken. Aus meiner Sicht ist dies eine optimale Ausgangsposition für eine auf die Zukunft ausgerichtete Weiterentwicklung des Festivals.“

Museumsnacht der Kometen und Sterne im Hessischen Landesmuseum Darmstadt am 23.09.2017

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Das Hessische Landesmuseum Darmstadt lädt am Samstag, den 23. September 2017, von 19 bis 00.00 Uhr, zur » Museumsnacht der Kometen und Sterne« ein.

In diesem Jahr greifen die Führungen und Veranstaltungen die Inhalte der Sonderausstellung »ROSETTA – Europas Kometenjäger« auf und nähern sich aus ganz unterschiedlichen Perspektiven den Themenspektren rund um das Weltraum an.

Neben exklusiven Kuratoren-Rundgängen in der ROSETTA-Ausstellung freut sich das HLMD ganz besonders über den Auftritt des ESOC-Chorus unter der Leitung von Jim Schar. Das Krone Slam-Team, Darmstadt, präsentiert sich mit dieser darstellenden Kunstform erstmalig im HLMD und gibt poetische Beiträge über das Weltall im Allgemeinen und im Besonderen zum Besten.

Der dritte Teil der erfolgreichen Musikreihe »Expanding Jazz«… meets wird mit der Museumsnacht kombiniert: Die Soul- und Vocal- Sängerin Annika Klar sorgt mit ihrer Stimme für die unvergleichliche Atmosphäre live gespielter Musik.

Das „Es“ spielt, malt, haut Nägel rein – Rainer Hunold und Michael Heindoff in einer Freundschaftsausstellung der Galerie Mainzer Kunst bis 21.Okt.2017

Freunde für's Leben: Schauspieler und Bildhauser Rainer Hunhold und Malter, Zeichner und Druckgraphiker Michael Heindorff. Foto: Diether v. Goddenthow
Freunde für’s Leben: Schauspieler und Bildhauser Rainer Hunold und Malter, Zeichner und Druckgraphiker Michael Heindorff. Foto: Diether v. Goddenthow

„Weit Weg – Ganz Nah“: unter dieses Motto ihrer einzigartigen Freundschaft haben Michael Heindorff (Druckgrafiken) und Rainer Hunold (Skulpturen) ihre gemeinsame Ausstellung vom 16.September bis 21. Oktober 2017 in der Galerie Mainzer Kunst gestellt.

„ Freundschaft ist etwas sehr Wertvolles“, begrüßt Rainer Hunold, der vor der Schauspielerei in Braunschweig einst Bildhauerei studierte, und – auch aus meditativen Motiven – nebenberuflich zur bildenden Kunst zurückgefunden hat. Wirkliche Freundschaft sei sehr selten, fährt der beliebte Schauspieler, der als Dr. Frank in „Ein Fall für Zwei“ berühmt wurde, fort. Und wenn er in irgendwelchen gelben Blättern lese, „dass Kollegen von mir mit den 500 engsten Freunden Geburtstag gefeiert haben, beginne ich zu zählen: ‚Wie viele Freunde habe ich eigentlich?‘ und scheitere kläglich!“ Er fände das aber in Ordnung, bekennt er. „Ich habe genau einen besten Freund. Das ist Michael Heindorff, seit 50 Jahren! Das ist ein halbes Jahrhundert!“ Dann gäbe es noch einen zweiten Kreis der sogenannten engen Freunde. Aber wenn wir ehrlich seien, wenn wir sagten, wer uns wirklich interessiere, „dann bleiben uns in unserem Leben in der Regel nur ganz wenige“, spricht Rainer Hunold, alias Staatsanwalt Reuther, den vielen Galerie-Besuchern aus der Seele.

Rainer Hunhold: "Für mich ist Freundschaft etwas sehr wertvolles, darum ist es auch selten. " Foto: Diether v. Goddenthow
Rainer Hunold: „Für mich ist Freundschaft etwas sehr wertvolles, darum ist es auch selten. “ Foto: Diether v. Goddenthow

Er und Michael Heindorff hätten sich in Braunschweig während des Abiturs kennengelernt und gemeinsam an der Hochschule der Künste studiert. . Michael habe sich dann nach einer London-Reise in die Bilder von Turner verliebt, und sei nach London gegangen. Hunold verliebte sich zwei Jahre später in eine Frau und ging nach Berlin. Er wurde sehr schnell verlassen, „da musste ich durch, und dann lief das Leben einfach weiter – weiter ging aber auch unsere Freundschaft“, so Hunold.

Trotz der großen zeitlichen und geographischen Abstände habe diese Freundschaft gehalten. „Für mich ist Michael so wichtig, weil wir uns 50 Jahre lang begleitet haben. Und als sehr späte Erfahrung kam dazu: Als ich mit der Bildhauerei wieder anfing, wurde Michael, der eine langjährige Professur in London hatte, zu meinem Mentor. Ich habe ihn als Lehrer kennengelernt.“, so Rainer Hunold. Londoner Kunststudenten danach befragt, wie denn so ihr Professor sei, schwärmten sie, „sich keinen besseren Lehrer vorstellen zu können“, erinnert sich der Schauspieler an die Zeit, als er mit dem Gedanken spielte, wieder mit der Bildhauerei anzufangen. „Und diese Erfahrung habe ich auch gemacht: Du bist als Mentor, als Lehrer unglaublich gut! Du bist ein sehr guter Didaktiker! Du hast auch die Fähigkeit, jemandem, salopp gesagt, in den Arsch zu treten, wenn Du merkst, das stagniert, und diese Erfahrung war großartig. Ich danke Dir sehr dafür. Ich hoffe, dass Du mich in meiner Bildhauerei noch lange begleitest.“, dankte Rainer Hunold seinem allerbesten Freund Michael Heindorff.

Michael Heindorff: "Du hast mir eines der Schlüsselerlebnisse vermittelt  über das, was Kunst sein kann, und was in der Kunst möglich sein kann!"  Foto: Diether v. Goddenthow
Michael Heindorff: „Du hast mir eines der Schlüsselerlebnisse vermittelt über das, was Kunst sein kann, und was in der Kunst möglich sein kann!“
Foto: Diether v. Goddenthow

Der Maler Michael Heindorff, von so viel Lob sichtlich gerührt, konterte mit der Lüftung eines kleinen Geheimnisses: So habe Rainer, mit dem er schon vor dem Abi zu Pubertätszeiten herumgezogen sei, ihm eines seiner Schlüsselerlebnisse zur Kunst vermittelt, nämlich, so Michael Heindorff, „über das, was Kunst sein kann, und was in der Kunst möglich sein kann“. Mit seiner typischen Glückshand-Fingerbewegung „Das fliegende Fingerglück“ habe Rainer sanft über den Rückspiegel eines Mercedes 180 gestrichen und dabei gemurmelt: „Und das muss Kunst sein!“ erzählte Michael Heindorff. Mit Blick auf Rainer Hunholds Skulpturen, erinnere ihn diese an einstige Begeisterung für das „Mercedesbild“, nämlich an seine Fragestellung, zu schauen, was unter der Oberfläche sein mag: “Ich sehe deine Arbeiten immer als eine Verinhaltlichung dessen, was wir nicht wissen, was wir vielleicht auch niemals herausfinden werden, und Du beschäftigst Dich mit dessen Hülle. Und das finde ich toll!“, zog Michael Heindorff eine Analogie zu Rainer Hunholds mit Kupfernägeln überzogenen Holzskulpturen.

Rainer Hunhold. Holz und Kupfernägel. Foto: Diether v. Goddenthow
Rainer Hunold. Holz und Kupfernägel. Foto: Diether v. Goddenthow

Diese wie mit einer Kupferhaut überzogenen, im Kern aus Althölzern bestehenden Holzskulpturen fertigt Rainer Hunold in Spanien auf Heindorffs Anwesen. Hierher entflieht der beliebte Schauspieler nach anstrengenden Drehphasen mitunter – ganz zum Leidwesen seiner Frau – mal für Tage oder gar für Wochen, um zu entspannen, in dem er unendlich viele Kupfernägel in die alten Hölzer einschlägt. Seine Arbeit, so Rainer Hunold, habe in erster Linie etwas Meditatives. 10 000 Kupfernägel benötigte er für eine mittelgroße Figur. So etwas schafft – auch physisch – wer wohl völlig mit seinem Werk verschmilzt. Dies strahlen Rainer Hunolds samtig kupferschimmernden Holzskulpturen auch aus. Fährt der Betrachter mit der Hand sanft über die Kupferhaut, scheint sich eine leichte energetische Wirkung zu entfalten.

Rainer Hunold erzählt, bestimmt 30 Jahre gebraucht zu haben, um zu begreifen, „dass die Kunst darin besteht, nichts zu machen, sondern etwas zu sein, eine Figur zu sein, in der Situation zu sein“. 30 Jahre habe er sich darauf konzentriert, den Leuten zu zeigen, „dass ich spiele, um zu zeigen, dass ich für mein Geld auch arbeite“. Gottlob habe niemand bemerkt, dass er dadurch nicht gerade besser wurde, bis irgendwann der Knoten geplatzt sei, „und seitdem bin ich in der Situation, seitdem bin ich in der Figur, und lasse das geschehen, was passiert. Die Figur macht etwas mit mir, und ich nehme das dankbar an, weil es dadurch sehr lebendig wird“, erläutert Rainer Hunold seinen Weg zur Authentizität, nicht nur als Schauspieler: „Das kann ich übertragen auf meine Arbeit, und auch auf Deine Arbeit Michael. Ich glaube, interessant wird es dann, wenn wir bereit sind, Kontrolle aufzugeben, wenn wir uns mit dem, was wir machen, in der Form eines Dialogs auseinandersetzen“, so Rainer Hunold, und konkretisiert: „Wenn ein simples Stück Holz, eine leere Leinwand auffordert zu einem Dialog, dann ist das eine so großartige Erfahrung, dass ich sie nicht mehr missen möchte. Ich denke, Dir geht es ähnlich! Und die Höhepunkte in der Arbeit sind eindeutig die, in denen das „ES“ zum Tragen kommt. Das Es spielt, das ES malt, das ES haut Nägel rein. Das sind großartige Erfahrungen, dass Ergebnis überrascht die Produzierenden, glaube ich selbst!“,

Die Gemälde von Michael Heindorff zeichnen sich durch ihre Verbindung, durch die für deutsche Kunst charakteristische Akribie und der gegensätzlichen Lockerheit aus.Foto: Diether v. Goddenthow
Die Gemälde von Michael Heindorff zeichnen sich durch ihre Verbindung, durch die für deutsche Kunst charakteristische Akribie und der gegensätzlichen Lockerheit aus.Foto: Diether v. Goddenthow

Michael Heindorffs Gemälde und Druckgrafiken sind von ebensolcher Authentizitiät durchdrungen, akribisch perfekt und dennoch wunderbar locker. „Seine Werke wie Lake haben andererseits den Einfluss italienischer Malerei, von seinem einjährigen Aufenthalt in der Villa Massimo“, so Galerist Rolf K. Weber-Schmidt. Michael Heindorff lebte, bevor er als Knabe mit seinen Eltern nach Braunschweig umzog, in den 50er Jahren ganz hier in der Nähe, nämlich am Rochusberg in Bingen, und genoss schon als Kind den Blick auf das Rheintal. Und 30 Jahre später wandelte er bei Zelt- und Wanderreisen im Rhein- und Mosel-Tal auf den Spuren William Turners und der romantischen Malerei. Aus dieser Zeit stammen auch zahlreiche Werke der aktuellen Ausstellung.

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst )

„Weit WEG – GANZ NAH“  16. September bis 21. Oktober 2017
Öffnungszeiten:
Montag – Ruhetag
Dienstag bis Freitag 11-18 Uhr
Samstag 11-16 Uhr
und nach Vereinbarung

Ort und weitere Informationen:
Mainzer Kunst!
Rolf K. Weber-Schmidt
Weihergarten 11
55116 Mainz
info@mainzerkunst.de
Tel. 0178.5566707
http://www.mainzerkunst.de/

Veranstaltungen im Gutenberg-Museum vom 18.09. bis 24.09.2017

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Veranstaltungen, die vom 18.09. bis 24.09.2017 im Gutenberg-Museum stattfinden. 

Montag, 18.09.2017, 9.00-17.00 Uhr 

Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Dienstag, 19.09.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr

Druckvorführung an der Gutenberg-Presse 

Mittwoch, 20.09.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse 

Donnerstag, 21.09.2017, 9.00-17.00 Uhr 
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums 
für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Donnerstag, 21.09.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Donnerstag, 21.09.2017, 18.30 Uhr 
Vernissage der Sonderausstellung „Absolument moderne! Neue Künstlerbücher, Grafiken und Übersetzungen zum „Trunkenen Schiff“ von Arthur Rimbaud (1871)“. Ein Dreiklang aus poetischen Übersetzungen, Grafiken und zeitgenössischen Künstlerbüchern aus vielen Ländern, passend zur Ehrengastrolle Frankreichs auf der Frankfurter Buchmesse 2017. 
Marianne Grosse, Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur der Landeshauptstadt Mainz, wird Sie begrüßen. Dr. Serge Chamchinov, Initiator des Projekts und Frau Dr. Anna Samson, Direktorin des Musée-Nomade du Livre d’Artiste sprechen einleitende Worte zur Ausstellung und Dr. Annette Ludwig, Direktorin des Gutenberg-Museums führt in die Ausstellung ein. Ein Empfang mit Musik, Wein und kleinen französischen Köstlichkeiten schließt sich an die Vernissage an.

Freitag, 22.09.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr 
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse 


Freitag, 22.09.2017, 13.30-17.00 Uhr 

Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen
Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Freitag,  22.09.2017, 11.00 Uhr 
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Samstag, 23.09.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse 

Samstag, 23.09.2017, 10.00-15.00 Uhr   
Offene Werkstatt im Druckladen des Gutenberg-Museums
für Einzelpersonen und Kleingruppen mit max. 5 Teilnehmern. Drucken von eigenen oder vorhandenen Motiven, Setzen mit Holzlettern. Sondermaterialien auf Anfrage. Kosten: Werkstattbeitrag

Samstag, 23.09.2017, 11.00 Uhr   
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Samstag, 23.09.2017, 13.30-16.30 Uhr
Nachlass von großen und kleinen Sünden
Druckvorführung von Ablassbriefen im 1. Stock des Gutenberg-Museums

Samstag/Sonntag, 23.09./24.09.2017, 10.00-16.00 Uhr
Workshop „Tiefdruck“ mit Claudia Schuh im Druckladen des Gutenberg-Museums; Teilnahmebeitrag 100/80 Euro pro Person (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686).

Sonntag, 24.09.2017, 12.00, 13.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse (15 Uhr im Rahmen der Kinderführung)

Sonntag, 24.09.2017, 11.30-14.30 Uhr   
Offener Workshop „Papierfalten/Origami“ mit Beate Krüger für Kinder ab 7 Jahre und Erwachsene im Museumsfoyer, Voranmeldung erwünscht, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de. Kosten: Museumseintritt plus 2 Euro Werkstattbeitrag. 

Sonntag, 24.09.2017, 13.00 Uhr   

Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit  den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt) 

Sonntag, 24.09.2017, 15.00-17.00 Uhr
Familiennachmittag

Von tanzenden Buchstaben und bunten Blättern – Spannende Kinderführung von A bis Z mit Druckerschwärze und zauberhaften Büchern im Reich der schwarzen Kunst.  Für Kinder ab 4 Jahre und ihre Eltern. Beginn 15 Uhr (bei Bedarf auch 16 Uhr) an der Museumskasse | Mobile Druckwerkstatt:Drucken im Foyer des Gutenberg-Museums. Teilnahmebeitrag 4 Euro pro Kind (Führung und Drucken), erm. Eintritt 3,50 Euro für Eltern und begleitende Angehörige

Von Montag bis Freitag zwischen 9.00-17.00 Uhr
Einzelbetreuung und Druckaufträge im Druckladen des Gutenberg-Museums
Erstellen privater Drucksachen unter fachkundiger Hilfe. Entgegennahme von Aufträgen nach persönlicher Absprache (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)