Kategorie-Archiv: Caricatura Frankfurt

Caricatura Frankfurt und Kassel erhalten Hessischen Kulturpreis 2020

© Foto Diether v. Goddenthow
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Ministerpräsident Volker Bouffier und Wissenschaftsministerin Angela Dorn: „Mit zahlreichen Ausstellungen geben die Institutionen den Künstlerinnen und Künstlern und somit der Vielfalt der Karikatur eine Bühne, die ihresgleichen sucht“

Wiesbaden. Der Hessische Kulturpreis 2020 geht an das Caricatura Museum Frankfurt, Museum für Komische Kunst und die Caricatura Galerie für Komische Kunst in Kassel. Mit dem Preis wird das Engagement der beiden Institutionen rund um das Genre der Karikatur gewürdigt. „Das verdienstvolle Wirken hat eine Strahlkraft, die weit über die hessischen Landesgrenzen hinausgeht“, begründeten Ministerpräsident Volker Bouffier und die Hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn die Entscheidung des Kuratoriums für die Preisträger.

Die Caricatura ist mit dem Caricatura Museum Frankfurt, der Galerie für Komische Kunst in Kassel, der Sommerakademie für Komische Kunst und der Caricatura Agentur die zentrale Netzwerkinstitution für Komische Kunst im deutschsprachigen Raum. Seit 2007 veranstaltet die Caricatura Galerie in Kassel zusammen mit mehreren Partnern jährlich die Sommerakademie für Komische Kunst. Das bundesweit einzigartige Projekt widmet sich der Aus- und Weiterbildung von Talenten aus dem Bereich der satirischen Bildkunst und hat eine ganze Generation von Zeichnerinnen und Zeichnern erfolgreich ausgebildet. Die Caricatura sei eine „Talentschmiede für die satirische Bildkunst“ und bringe sehr erfolgreich junge Talente hervor, so Bouffier.

„Mit zahlreichen Ausstellungen in Deutschland, Europa und auch auf anderen Kontinenten geben das Caricatura Museum Frankfurt, Museum für Komische Kunst und die Caricatura Galerie für Komische Kunst in Kassel den Künstlerinnen und Künstlern und somit der Vielfalt der Karikatur und der Komik eine Bühne und eine Plattform, die ihresgleichen sucht. Sie zeigen somit, dass man sich ernsten Themen auch auf humorvolle Weise nähern kann“, unterstrichen Ministerpräsident Bouffier und Wissenschaftsministerin Angela Dorn.

Gerade in den vergangenen Jahren habe die Karikatur jedoch auch Auseinandersetzungen, Gewalt und Terror gegenübergestanden, weil Satire und Sarkasmus aus religiösen oder kulturellen Gründen nicht erkannt, missinterpretiert oder als entehrend wahrgenommen worden seien. „Dabei ist gerade die Karikatur eines der Sinnbilder der Meinungsfreiheit, um der Welt, der Politik und der Gesellschaft fehlerhaftes Handeln und vermeintliche Schwächen auf künstlerische Weise aufzuzeigen“, betonte Bouffier. „Karikaturen besitzen eine hohe Ausdruckskraft, um Themen auf den Punkt zu bringen und den Diskurs anzuregen. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur politischen Meinungs- und Willensbildung. Ihren Stellenwert als kulturelles Gut anzuerkennen ist in einer Zeit, wo sie andernorts mit Terror und Gewalt bekämpft werden, daher wichtiger denn je. Die Wertigkeit dieses bedeutenden Genres soll daher durch die Verleihung des Hessischen Kulturpreises an das Caricatura Museum Frankfurt, Museum für Komische Kunst und die Caricatura Galerie für Komische Kunst in Kassel anerkannt und öffentlich gewürdigt werden“, so Bouffier und Dorn. Aufgrund der Corona-Pandemie wird die Verleihung des Preises zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.

Museumsleiter Achim Frenz (li.) im Interview mit Komiker, Comiczeichner, Musiker und Schauspieler Otto Waalkes und Bernd Eilert, Schriftsteller, (Otto-)Gagschreiber und Mitglied zur Neuen Frankfurter Schule anlässlich "Otto Die Ausstellung" im Caricatura Frankfurt, April 2014. © Archivbild: Diether v. Goddenthow
Museumsleiter Achim Frenz (li.) im Interview mit Komiker, Comiczeichner, Musiker und Schauspieler Otto Waalkes und Bernd Eilert, Schriftsteller, (Otto-)Gagschreiber und Mitglied zur Neuen Frankfurter Schule anlässlich Otto Die Ausstellung“ im Caricatura Frankfurt, April 2018. © Archivbild: Diether v. Goddenthow

Museumsleiter Achim Frenz: „Die Auszeichnung ehrt uns sehr. Die Ehrung würdigt einmal mehr die Auswirkung und den Einfluss unserer Arbeit auf Deutschland und Europa. Die Werke unserer Künstlerinnen und Künstler zeigen einen einzigartigen Blick auf die vergangenen wie aktuellen gesellschaftlichen und politischen Geschehnisse und lehren den Betrachtenden, Dinge kritisch zu hinterfragen.“ Das Caricatura Museum in Frankfurt sowie die Caricatura Galerie in Kassel sind mehr als nur Ausstellungsflächen für Werke komischer KünstlerInnen. Ihr Engagement findet auf weiteren Feldern statt. Zusammen mit dem Satiremagazin TITANIC veranstalten sie seit 2007 jährlich die Sommerakademie für Komische Kunst, ein bundesweit einzigartiges Projekt, das sich der Aus- und Weiterbildung von Talenten aus diesem Bereich widmet.

Darüber hinaus veranstaltet das Museum im Rahmen des Frankfurter Museumsuferfests seit 2009 das Festival der Komik und bietet der Komischen Kunst im wahrsten Sinne des Wortes eine Bühne. Neben diesem gesellschaftlichen Engagement bewahrt das Museum mit den Werken der Neuen Frankfurter Schule die satirische Tradition Deutschlands. Die Werke von F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth, F.K. Waechter und Hans Traxler werden den Besuchenden dauerhaft in wechselnden Hängungen zugänglich gemacht.
Beide Einrichtungen sind in Deutschland einmalig. Um die Menschen über die hessischen und deutschen Grenzen hinaus an den Bereichen Cartoon und Karikatur sowie Komische Zeichnung und Komische Malerei teilhaben zu lassen, organisiert die „Caricatura Agentur“ Wanderausstellungen, die weltweit gebucht werden können. Neben dem politisch und gesellschaftlich wichtigen Genre der Komischen Kunst ist dieses vielseitige Arbeiten und Engagement das, was das Museum und die Galerie so besonders macht.

Museumsleiter Achim Frenz sieht in seinem Schaffen einen klaren Bildungsauftrag und fordert diesen, mittelfristig auszubauen. Ein wissenschaftliches Arbeiten an Komischer Kunst in Form einer Akademie wäre nicht nur für Frankfurt eine Bereicherung. Die Auszeichnung mit dem Hessischen Kulturpreis könnte die Erreichbarkeit dieses Vorhabens in nähere Zukunft gerückt haben.

„Gerade in diesen schwierigen Zeiten möchte ich unterstreichen, dass die Kultur in unserem Land für die Hessischen Landesregierung einen hohen Stellenwert hat“, erklärte Bouffier abschließend. „Das Land Hessen hat Künstlerinnen und Künstlern, Festivals und Kultureinrichtungen schon bisher mit einem umfassenden Unterstützungspaket geholfen, die durch die Corona-Pandemie bedingten Einschränkungen zu überstehen. Auch jetzt setzen wir uns als Landesregierung auf allen Ebenen und Wegen dafür ein, dass die Bundesregierung die angekündigten Hilfen rasch und praxisgerecht umsetzt und die Kulturbranche, die erneut einen großen Anteil an der Last der Einschränkungen trägt, auch den entsprechenden Anteil an den Entschädigungen erhält. Wie bei unserem 50-Millionen-Euro-Paket aus dem Frühjahr werden wir anschließend prüfen, in welchen Bereichen noch Defizite bestehen und es gegebenenfalls weitere ergänzende Unterstützung des Landes braucht. Dazu stehen wir im Dialog mit den Betroffenen“, sagte Wissenschaftsministerin Dorn.

Über den Hessischen Kulturpreis

Der Hessische Kulturpreis wird seit 1982 jährlich für besondere Leistungen in Kunst, Wissenschaft und Kulturvermittlung vergeben. Er ist mit 45.000 Euro dotiert.
Im Kuratorium, dessen Vorsitz der Hessische Ministerpräsident innehat, sind neben der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, folgende Persönlichkeiten vertreten:

  • Dipl.-Ing. Jürgen Engel, Architekt, Frankfurt am Main
  • Prof. Susanne Pfeffer, Direktorin des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt
  • Michael Herrmann, Intendant Rheingau Musik-Festival
  • Bernd Leifeld, ehemaliger Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs GmbH
  • Michael Quast, Schauspieler, Kabarettist, Regisseur
  • Hans Sarkowicz, Leiter Ressort hr2 Kultur und Bildung
  • Dr. Gerhard Stadelmaier, ehem. Redakteur und Theaterkritiker im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
  • Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • Karin Wolff, Staatsministerin a.D., Geschäftsführerin Kulturfonds Rhein-Main

Bisherige Preisträger des Hessischen Kulturpreises sind unter anderem Regisseur Volker Schlöndorff (1987), Philosoph Jürgen Habermas (1999) oder Schriftsteller Florian Illies (2003). Im vergangenen Jahr ging der Preis an die Frankfurter Architekten Andrea Wandel und Wolfgang Lorch.

Eine Liste der bisherigen Kulturpreisträgerinnen und -träger finden Sie hier: https://staatskanzlei.hessen.de/ueber-uns/orden-ehrenzeichen/auszeichnung-der-kultur .

Zu Caricatura

© Caricatura Museum Frankfurt Foto: Diether v. Goddenthow
© Caricatura Museum Frankfurt Foto: Diether v. Goddenthow

Basis der Caricatura-Tätigkeit ist das Wirken der „Neuen Frankfurter Schule“ rund um die Satiremagazine „Pardon“ und „Titanic“. Nationale und internationale Kooperationspartner sind unter anderem das Goethe-Institut, das Auswärtige Amt, die Deutsche Botschaft Paris, Lentos Linz, Premio della Satira Politica in Forte dei Marmi, Karikaturmuseen in Hannover, London, Warschau, Krems sowie eine Vielzahl weiterer Museen, Verbände und Institutionen.

Historie der Caricatura

Seit 1987 zeigt die Caricatura begleitend zur Weltkunstausstellung documenta Positionen der Komischen Kunst. Die Ausstellungen „CARICATURA I – VII“ definierten den Begriff der „Komischen Kunst » als Gattungsbegriff innerhalb der Bildenden Künste und haben Caricatura zu einer bundesweit wertvollen Kulturmarke gemacht.

Seit 1995 zeigt die „Caricatura – Galerie für Komische Kunst“ im Kultur-Bahnhof Kassel jährlich vier bis fünf große Ausstellungen. Sie war selbst federführend am Konzept zur Umwandlung des alten Kasseler Hauptbahnhofs in Deutschlands ersten Kultur-Bahnhof beteiligt.

Seit 1999 vermittelt und produziert die „Caricatura Agentur“ von Kassel aus Ausstellungen für Museen und Ausstellungshäuser. Bisher wurden mehr als 300 Ausstellungen in 120 Städten in Deutschland, in Europa und mit dem Goethe-Institut auch in Indien und Mittelamerika gezeigt.

Seit 2000 gibt es das Caricatura Museum Frankfurt, zunächst in den Räumen des Historischen Museums Frankfurt, seit 2008 mit eigenem Haus. Im historischen Leinwandhaus am Weckmarkt werden in der Dauerausstellung die Werke der
NFS-Zeichner F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth, Hans Traxler und F. K. Waechter gezeigt. Weitere namhafte Vertreterinnen und Vertreter der komischen Zeichnerei werden in Wechselausstellungen präsentiert. Seit 2008 veranstaltet das Caricatura Museum jährlich das Festival der Komik, ein dreitägiges Open-Air mit satirischen Bühnenkünstlerinnen und Bühnenkünstlern sowie Autorinnen und Autoren.

Die Sammlung des Caricatura Museum Frankfurt besteht aus mehr als 7.000 Originalen der Künstler F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth und Hans Traxler sowie über 4.000 Zeichnungen weiterer KarikaturistInnen, darunter Felix Mussil, Marie Marcks, Ernst Kahl und Ralf König. Die Sammlung wird ständig erweitert.

Seit 2007 veranstaltet die Caricatura Galerie in Kassel zusammen mit mehreren Partnern jährlich die Sommerakademie für Komische Kunst. Das bundesweit einzigartige Projekt widmet sich der Aus- und Weiterbildung von Talenten aus dem Bereich der satirischen Bildkunst und hat eine ganze Generation von Zeichnerinnen und Zeichnern erfolgreich ausgebildet. Seit 2020 forciert die Caricatura Galerie Kassel die Anbindung der Komischen Kunst an die akademische Ausbildung, beispielsweise mit einer Lehrtätigkeit an der Leibniz-Universität Hannover.

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Die Caricatura ist in allen relevanten Jurys der satirischen Bildkunst vertreten, z.B. Deutscher Karikaturenpreis, Deutscher Cartoonpreis, Göttinger Elch und Karikaturenpreis der Bundesrechtsanwaltskammer.

Das Caricatura Museum Frankfurt präsentiert Hauck & Bauer: Cartoons – vom 2. Oktober 2020 bis zum 7. März 2021

Hauck-Bauer-Cartoons-scaled-wSie sind seriös, anarchistisch und komisch zugleich: Elias Hauck und Dominik Bauer sind das Cartoon-Duo Hauck & Bauer. Die einen bezeichnen sie als die „Geburtshelfer des extrovertierten Humors“ (Deutscher Karikaturenpreis), die anderen als „Lithographen des gezeichneten Humors“ (Main-Echo). Das Caricatura Museum Frankfurt würdigt den groben Strich und feinen Witz der beiden Wunderkinder des zeitgenössischen Cartoons in einer großen Ausstellung vom 2. Oktober 2020 bis 7. März 2021.

Zur Ausstellung

Ausstellung „Hauck & Bauer: Cartoons“  im Caricatura Frankfurt vom 2. Oktober 2020 bis 7. März 2021© Hauck & Bauer
Ausstellung „Hauck & Bauer: Cartoons“ im Caricatura Frankfurt vom 2. Oktober 2020 bis 7. März 2021© Hauck & Bauer

Die Sonderausstellung zeigt die lustigsten Cartoons und besten Strips von Hauck & Bauer. Dabei führt sie durch das Spektrum der sozialen Schauplätze, in denen sich der unnachahmliche Witz der beiden entfaltet und zeichnet chronologisch die Evolutionsstufen der gemeinsamen Arbeit nach. Präsentiert wird zudem eine Auswahl der Filme, die Hauck & Bauer für Anke Engelkes Sendung „Anke hat Zeit“ entwickelten. Die Schau wird ergänzt durch Skulpturen des Kasseler Bildhauers Sigi Böttcher, der Cartoons von Hauck & Bauer in die dritte Dimension überführt. Ausgestellt werden überdies ein Gemälde von Michael Sowa, das einen Cartoon des Duos adaptiert, sowie etliche andere Objekte und Erinnerungsstücke aus dem Besitz der Künstler.

Das Künstler-Duo
Kennengelernt haben sich Elias Hauck und Dominik Bauer im Altgriechisch-Kurs ihrer Schule im unterfränkischen Alzenau. Beide, Jahrgang 1978, machten ihr Abitur am dortigen SpessartGymnasium und schätzten gleich wechselseitig ihren Sinn für Komik. In den Folgejahren probierten sie unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit aus, bis die ersten gemeinsamen Cartoons 2002 in der Berliner Kneipe „Zwiebelfisch“ nach dem bis heute gültigen Prinzip entstanden: Dominik Bauer textet einen Witz, Elias Hauck testet und zeichnet ihn, anschließend werden Details wie Bildaufbau oder Mimik der Figuren gemeinsam besprochen. Kommuniziert wird via E-Mail und am Telefon, denn inzwischen lebt Hauck in Berlin und Bauer in Frankfurt am Main.

In diesem Prozess entstehen minimalistische Cartoons und luftige Strips in Schwarz-Weiß, die meist Alltagsmenschen in Alltagssituationen zeigen. Während der reduzierte Strich die Figuren eher als Typen erscheinen lässt, verleihen mimische Details und lebensnahe Dialoge ihnen Individualität und Charakter. In den knappen Wortwechseln, die von der Sportleidenschaft über die
Zwischenmenschlichkeit bis zur Politik eine Vielzahl möglicher Themen behandeln, offenbaren die Protagonisten fast immer irgendetwas, das üblicherweise unausgesprochen bleibt, und geben so pointiert Auskunft über ihre Ambitionen und Selbsttäuschungen. Damit gelingt es Hauck & Bauer, die deutsche Alltagswirklichkeit an jenen Stätten abzubilden, wo sich ihre Bewohner zu flüchtigen Alltagsbegegnungen treffen: im Wirtshaus, auf der Straße, beim Abendbrot. Bundesweite Bekanntheit erlangten Hauck & Bauer mit ihren (meist aus einer Abfolge von vier Bildern bestehenden) Comicstrips unter dem Titel „Am Rande der Gesellschaft“, die sie seit März 2003 wöchentlich in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung veröffentlichen. Im Satiremagazin TITANIC tragen sie seit Juli 2008 allmonatlich zur Rubrik „Hier lacht der Betrachter“ bei, es folgten Cartoons in zahlreichen anderen Publikationsforen, zum Beispiel im Cicero und auf Spiegel Online. Ihre Fernsehtauglichkeit haben sie schließlich mit Cartoonfilmen in Anke Engelkes TV-Show „Anke hat Zeit“ (WDR) unter Beweis gestellt.

Ausstellung „Hauck & Bauer: Cartoons“  im Caricatura Frankfurt vom 2. Oktober 2020 bis 7. März 2021© Hauck & Bauer
Ausstellung „Hauck & Bauer: Cartoons“ im Caricatura Frankfurt vom 2. Oktober 2020 bis 7. März 2021© Hauck & Bauer

Zu den Besonderheiten im Werk von Hauck & Bauer zählt die eigentümliche Spannung zwischen roher, skizzenhafter Zeichentechnik und präzise gesetztem Text und Thema, die sich im Regelfall in einer herausragenden Pointe auflöst. Der karge Filzstrich lässt viel Raum für großnasige Figuren und Einfühlungsvermögen der Schauenden. Dabei helfen die subtile Mimik und der minimalistische, deutungsoffene Gestus der Figuren ebenso wie ihre soziale Verortung in einer Welt der Klein- und Vorstädte, in der man den Fortschritt weder umarmt noch ablehnt, sondern ihm abwartend gegenübersteht. Wer sich davon angesprochen fühlt, lacht immer auch ein bisschen über sich selbst. Die Komik im Werk von Hauck & Bauer verdankt sich nicht zuletzt ihrer reduktionistischen Methode: Sie lassen das Unkomische einfach weg.
Hauck & Bauer haben mittlerweile sieben Buchpublikationen vorgelegt und wurden für ihre Werke mehrfach ausgezeichnet, zum Beispiel mit dem Deutschen Karikaturenpreis zweimal in Silber und zuletzt 2018 mit dem Geflügelten Bleistift für eine besondere Leistung.

Zur Ausstellung erscheint das Buch „Hauck & Bauer: Cartoons“
Hauck-Bauer-Cartoon-Begleitkatalog-250Das große Hauck & Bauer-Buch im kleinen Format versammelt Witze, Karikaturen, Cartoons und Comicstrips aus den letzten 17 Jahren. Als prachtvolles „Best-of“ ermöglicht es einen tiefen Einblick in das Werk der Ausnahmekünstler und passt zudem in jede Rock- oder Westentasche. Das komische Kompendium ist viel mehr als ein Ausstellungskatalog zur umfassenden Werkschau im Caricatura Museum – es ist ein eigenständiges Werk, in dem uns die Künstler sowohl ihre uralten Skizzen als auch ihre brandneue
Schöpfungen zeigen. Verlag Antje Kunstmann 280 Seiten, vollfarbig, 18 EUR, ISBN 978-3-95614-399-1

Weitere Publikationen

  • Am Rande der Gesellschaft. Carlsen, Hamburg 2007.
  • Hier entsteht für Sie eine neue Sackgasse. Verlag Antje Kunstmann, München 2010.
  • Bin ich Jesus? Die Kunst, nicht zu antworten. Dominik Bauer, Elias Hauck, Michael Tetzlaff,
  • Verlag Antje Kunstmann, München 2011.
  • Man tut, was man kann: Nix. Verlag Antje Kunstmann, München 2013.
  • Ich kann einfach nicht Wein sagen. Verlag Antje Kunstmann, München 2016.
  • Ist das noch Entspannung oder schon Langeweile? Verlag Antje Kunstmann, München 2018.
  • Cartoons. Verlag Antje Kunstmann, München 2020.

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17
60311 Frankfurt am Main
Tel +49 (0) 69 212 30161
caricatura.museum@stadt-frankfurt.de
https://caricatura-museum.de/

Das Frankfurter Caricatura hat „Neue Aufgabe für den Elch: humorvoller Wegweiser durchs Museum“

Das Caricatura Museum Frankfurt ist zurück aus der Corona-Pause – mit einem weltweit einzigartigen cartoonistischen Corona-Artwork von Stephan Rürup und einer Verlängerung aller aktuellen Ausstellungen!
Das Caricatura Museum Frankfurt ist zurück aus der Corona-Pause – mit einem weltweit einzigartigen cartoonistischen Corona-Artwork von Stephan Rürup und einer Verlängerung aller aktuellen Ausstellungen!

Durch das Museum für Komische Kunst leitet ein cartoonistisches Corona-Artwork von Stephan Rürup
(ffm) Das Caricatura Museum Frankfurt ist zurück aus der Corona-Pause – mit einem künstlerisch durchdachten wie kunterbunten Hygienekonzept! Durch das gesamte schönste Museum der Welt leitet nämlich das Wappentier des Hauses: der Elch. Der Grund dafür: „Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche!“ (F.W. Bernstein). Elche leiten zur korrekten Hand-Desinfektion an: „Bitte nicht im Trump-Style spritzen, trinken oder darin duschen.“ Sie verweisen aber auch auf das viruseindämmende Verhalten im Museum mit den notwendigen Hinweisen für einen entspannten Museumsbesuch wie Masken-Pflicht und Einhalten des Mindestabstandes. Außerdem muss das Virus wie ein Hund im Einzelhandel leider draußen bleiben.

Stephan Rürups farbiges Einbahnstrassen-System  leitet die Besucher coronasicher durchs komische Museum.
Stephan Rürups farbiges Einbahnstrassen-System leitet die Besucher coronasicher durchs komische Museum.

Ein farbiges Einbahnstraßen-System leitet die Besuchenden durch die laufenden Ausstellungen: „Beste Beste Bilder – Die Cartoons des Jahrzehnts“, die Dauerausstellung der „Zeichner der Neuen Frankfurter Schule“, die Sonderausstellung „Das kann ja heiter werden! Die Postkarten-Connection der Rendsburger Zeichnerei von 1990 bis heute“ und leitet sie wieder aus den Toren der humorigen Hallen heraus. Als einziges Museum weltweit gestaltete das Caricatura Museum das Leitsystem mit dem Zeichner Stephan Rürup (Titanic, Welt am Sonntag und andere) – er hatte coronabedingt Zeit.

Die Wechselausstellung „Beste Beste Bilder – Die Cartoons des Jahrzehnts“ verkündet zudem ihre Verlängerung bis zum 20. September. Zu sehen ist das Beste vom Besten aus den komischen Zehnerjahren des 21. Jahrhunderts: Höhe- und Tiefpunkte, Alltägliches, politische Umbrüche wie gesellschaftsrelevante Ereignisse und Trends. Die bislang größte Gemeinschaftsausstellung deutschsprachiger Cartoonisten zeigen Zeichnungen von 81 Künstlern, darunter junges Gemüse und alte Hasen.

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In den sozialen Netzwerken können derzeit sowohl Cartoons der letzten Dekade der Zeichner begutachtet, als auch über den Sommer die Reihe „3 Fragen an humorvolle Leute“ verfolgt werden. Hierbei antworten die Beteiligten der Ausstellung in Schrift, Bild oder Video und machen ersichtlich, welches ihr Highlight der vergangenen zehn Jahre war – und warum nicht die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA.

oHgUxDlwEs bleibt cartoonistisch: Ab dem 1. Oktober zeigt das Caricatura Museum die Wechselausstellung „Hauck & Bauer: Cartoons“. Die Ausstellung läuft bis zum 7. März 2021.

 

 

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17, D-60311 Frankfurt am Main,
caricatura.museum@stadt-frankfurt.de
www.caricatura-museum.de

Aktion „Night of Light“ Ein flammender Appell an die Politik zur Rettung der Veranstaltungswirtschaft

Altstadt450Die Kultur- und Veranstaltungsbranche sieht Rot! Durch die Corona-Krise ist besonders dieser Wirtschaftszweig auf der „Roten Liste“ gelandet. Um ein Zeichen zu setzen, beteiligt sich das Caricatura Museum Frankfurt am Montag, den 22.06.2020 von 22-01 Uhr an der deutschlandweiten Aktion „Night of Lights„.

Innerhalb kürzester Zeit haben die behördlichen Auflagen im Zuge der Corona-Krise die gesamte Veranstaltungswirtschaft an den Abgrund gedrängt. Einem riesigen Wirtschaftszweig ist praktisch über Nacht die Arbeitsgrundlage entzogen worden, eine Pleitewelle enormen Ausmaßes droht: mit gravierenden Folgen für den Arbeitsmarkt und die kulturelle Vielfalt als tragende Säule unserer Gesellschaft. Die Aktion „Night of Light“ vereint Marktteilnehmer aus allen Bereichen der Veranstaltungswirtschaft, um in einer konzertierten Aktion ein imposantes Zeichen für eine vom Aussterben bedrohten Branche zu setzen und zu einem Dialog mit der Politik aufzurufen, wie Lösungen und Wege aus der dramatischen Lage entwickelt werden können.

In der Nacht vom 22.06.2020 auf den 23.06.2020 werden die Teilnehmer bundesweit in mehr als 250 Städten Eventlocations, Spielstätten, Gebäude und Bauwerke mit rotem Licht illuminieren: viele leuchtende Mahnmale, die sich zu einem gewaltigen Licht-Monument arrangieren. Ein flammender Appell zum Einstieg in einen Branchendialog, der die Vielfältigkeit und Systemrelevanz der deutschen Veranstaltungswirtschaft thematisieren soll. Allein Konzerte, Volksfeste, Firmenfeiern und Messen ziehen in normalen Jahren in Deutschland knapp 500 Mio. Besucher an und können bis auf Weiteres gar nicht oder nur unter erheblichen Auflagen stattfinden. Die derzeitigen Hilfsprogramme für die Veranstaltungswirtschaft bestehen im Wesentlichen aus Kreditprogrammen, die jedoch eine erneute Zahlungsunfähigkeit in Verbindung mit der Überschuldung der betroffenen Unternehmen zur Folge haben werden.

„Die nächsten 100 Tage übersteht die Veranstaltungswirtschaft nicht!“ Für den Initiator der Aktion „Night of Light“ und Vorstand der LK-AG Essen, Tom Koperek, steht die gesamte Veranstaltungswirtschaft auf der Roten Liste der aussterbenden Branchen: „Die nächsten 100 Tage übersteht die Veranstaltungswirtschaft nicht! Die aktuellen Auflagen und Restriktionen machen die wirtschaftliche Durchführung von Veranstaltungen quasi unmöglich.“ Das treffe nicht nur die Veranstalter, sondern auch Spielstätten sowie Zulieferer und Dienstleister jeder Art und Größe: Technikfirmen, Bühnen- und Messebauer, Ausstatter, Caterer, Logistiker über Künstler bis hin zum Einzelunternehmer, der Content, Drehbuch, Regie oder florale Dekoration zu Events beisteuert. „Rien ne va plus – nichts geht mehr!“, lautet Kopereks düsteres Fazit über die Notlage einer heterogenen Branche, die über 150 verschiedene Gewerke und Spezialdisziplinen in sich vereint und deshalb über keine einheitliche Lobby verfügt. Umso wichtiger sei es, für eine stärkere Wahrnehmung durch die Politik und Öffentlichkeit zu sorgen. Dies ist ebenfalls das Ziel der „Initiative für die Veranstaltungswirtschaft“, welche bereits am 06.03.2020 durch die Initiatorin Sandra Beckmann ins Leben gerufen wurde. Für die Night of Light besteht daher eine Kooperation zur Durchführung dieser deutschlandweiten Aktion.

Einem ersten Aufruf zur Teilnahme an der Aktion sind binnen 7 Tagen über 1500 Unternehmen aus verschiedensten Bereichen der Veranstaltungswirtschaft gefolgt, stündlich werden es mehr. Vereint zu einer übergreifenden Interessen- und Arbeitsgemeinschaft, initiieren sie gemeinsam vom 22.06.2020 ab 22:00 Uhr bis zum 23.06.2020 um 01:00 Uhr die unübersehbare „Night of Light“ – ein leuchtendes Mahnmal und ein flammender Appell zur Rettung eines Wirtschaftszweigs, der echte Hilfe anstelle von Kreditprogrammen benötigt und einen Branchendialog mit der Politik fordert, um gemeinsam einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Weg aus der Krise zu finden.

Hintergründe – die dramatische Lage der Veranstaltungswirtschaft

Die Veranstaltungswirtschaft war der erste Wirtschaftszweig, der von der COVID-19-Krise getroffen wurde und er wird auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am längsten und tiefgreifendsten von den Auswirkungen betroffen sein. Faktisch alle Unternehmen aus den Bereichen Messebau, Veranstaltungstechnik, Eventagentur, Catering, Bühnenbau, Eventlocation, Messegesellschaft Kongresscenter, Tagungshotel, Konzertveranstalter, Künstler und Einzelunternehmer haben durch die erfolgten Veranstaltungsverbote seit dem 10.03.2020 innerhalb weniger Werktage ihre gesamten Auftragsbestände verloren. Sie gerieten als erste in die Krise (first in) und werden als letzte wieder aus der Krise herauskommen (last out).

Seit Mitte März macht die Veranstaltungswirtschaft quasi keinen Umsatz mehr. Anders als im produzierenden Gewerbe können weggefallene Umsätze nicht mehr nachgeholt werden, es kann auch nichts „auf Lager“ produziert werden; die meisten Unternehmen in der Veranstaltungswirtschaft sind Dienstleister. Selbst wenn nach Beendigung der Krise eine hohe Nachfrage einsetzen würde, kann der erlittene Verlust nicht mehr kompensiert werden. Die Veranstaltungswirtschaft insgesamt ist einer der größten Sektoren der deutschen Wirtschaft und zählt über 1 Million Beschäftigte. Es wird ein jährlicher Kernumsatz von mehr als 10,0 Mrd. Euro erwirtschaftet. Rechnet man die Kultur- und Kreativwirtschaft mit ihren veranstaltungsbezogenen Teil- und Zuliefermärkten hinzu, so beschäftigen mehr als dreihunderttausend Unternehmen in über 150 Disziplinen mehr als 3 Millionen Menschen und erzielen einen Jahresumsatz von über 200 Mrd. Euro!

Durch das vorläufige Verbot von Großveranstaltungen bis 31.08.2020 und einen danach noch folgenden Vorlauf zur Planung von Veranstaltungen gibt es einen 80 – 100 % Umsatzausfall über einen Zeitraum von mindestens acht Monaten. Daraus resultiert eine akute Insolvenzgefahr für die gesamte Branche. Es ist wichtig, auch die Öffentlichkeit auf die besonders hart getroffene Branche der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam zu machen und zu verdeutlichen, dass die derzeitigen Hilfeleistungen in Form von Kreditprogrammen nicht ausreichen. Da diese Kredite nicht wertschöpfend investiert werden können, sondern zur Deckung von Betriebskosten aufgewendet werden müssen, führt dies nach dem Verbrauch der Kredite zu einer erneuten Zahlungsunfähigkeit in Verbindung mit einer Überschuldung der betroffenen Unternehmen und Einrichtungen.

Die wirtschaftliche Durchführung von Veranstaltungen ist zurzeit und bis auf Weiteres unter den geltenden Restriktionen und notwendigen Hygieneregelungen nicht mehr möglich. Es bestehen somit besondere, ökonomische Herausforderungen, um die sog. „First in – Last out“ Unternehmen sowie die in der Veranstaltungswirtschaft tätigen Einzelunternehmer, mithin die gesamte Branche, zu retten.

Die für diese Aktion gemeinsam verwendete Farbe Rot soll folgendes ausdrücken:

  • Die Veranstaltungswirtschaft befindet sich auf der „Roten Liste“ der aussterbenden Branchen
  • Alarmstufe Rot – ein Milliardenmarkt und hunderttausende Arbeitsplätze sind in Gefahr!
  • Wir sind eine Gemeinschaft und haben das gemeinsame Ziel eines Branchendialogs mit der
    Politik
  • Wir richten einen flammenden Appell an die Öffentlichkeit
  • Die Farbe Rot steht für die Leidenschaft für unseren Beruf / unsere Profession – „Wir
    brennen für das, was wir tun!

Website: https://night-of-light.de/
Facebook: https://www.facebook.com/nightoflight2020
https://www.facebook.com/events/173591857418143
https://www.facebook.com/initiative.veranstaltungswirtschaft
Instagram: https://www.instagram.com/night_of_light_2020/
Linkedin: https://www.linkedin.com/events/6672815586587885568/
Youtube: https://youtu.be/EFzEjGiasQA

Sonderausstellung „Beste Bilder“ – verlängert bis 20. September 

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Caricatura Museum Frankfurt Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17|60311 Frankfurt am Main
Tel +49(0)69-212 30161|Fax +49(0)69-212-977 337 5
www.caricatura-museum.de
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www.instagram.com/caricaturaffm
www.twitter.com/caricaturaffm

Das Caricatura Museum öffnet wieder mit der Fortsetzung der aktuellen Ausstellung „Beste Beste Bilder – Die Cartoons des Jahrzehnts“ und umfassenden Hygiene- und Schutzmaßnahmen

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Freunde der Komischen Kunst können sich freuen. Nach acht langen Wochen öffnet das Caricatura Museum am Dienstag, dem 12. Mai 2020 seine Türen mit erweiterter Laufzeit der Ausstellungen und erhöhten Hygiene- und Schutzmaßnahmen. Die aktuelle Sonderschau „Beste Beste Bilder – Die Cartoons des Jahrzehnts“ sowie die Dauerausstellung mit der Sammlung „F.W. Bernsteins Trainingslager an der Eider. Das kann ja heiter werden. Die Postkarten-Connection der Rendsburger Zeichnerei von 1990 bis heute“ und der besonderen Bestückung des Poth-Kabinetts werden noch weitere Monate zu sehen sein. In Abstimmung mit den örtlichen Behörden wurde ein umfangreiches Konzept erarbeitet und umgesetzt, um den Besuchern den Aufenthalt so sicher und angenehm wie möglich zu gestalten. Die persönliche Sicherheit ist hierbei oberstes Gebot.

Die Besucher werden mittels vorgegebener Routen, gemäß der Einbahnstrassenregelung, durch das Museum geleitet. Das impliziert, anders als die Besucher des Caricatura Museums es gewohnt sind, einen getrennten Ein- und Ausgang. Schutzschreiben und Markierungen im Kassenbereich bieten die notwendige Sicherheit für Besucher und Mitarbeiter. Die Besucher sind angehalten, Mund- und Nasenschutz zu tragen sowie den nötigen Sicherheitsabstand von 1,5 Metern zu anderen Besuchern als auch zu Mitarbeitern einzuhalten. Um regelmäßiges Händewaschen sowie der Einhaltung der Nies- und Hustenetikette wird gebeten. Um den Ausstellungsbesuch auch während der Pandemie zu gewährleisten, finden keine öffentlichen und privaten Führungen statt. Die Medienlounge bleibt geschlossen.

Die Laufzeiten der aktuellen Ausstellungen konnten verlängert werden. Ein satirisches Best-of an Karikaturen, Cartoons und Witzzeichnungen der vergangenen Dekade kann noch einige Monate in der Sonderausstellung „Beste Beste Bilder – Die Cartoons des Jahrzehnts“ bestaunt werden, bis sie im Herbst von dem Cartoonduo „Hauck & Bauer“ abgelöst wird. Zum zehnjährigen Jubiläum der beliebten Buchreihe „Beste Bilder“ fasst die Ausstellung die wichtigsten politischen und gesellschaftlichen Ereignisse zusammen und kommentiert sie so kritisch wie komisch. Vertreten sind 81 Künstlerinnen und Künstler, darunter viele bekannte Namen aus renommierten Tageszeitungen, politischen Magazinen und Zeitschriften.

Noch bis November 2020 bringen Sie die Dauerausstellung sowie die KabinettsAusstellung „F.W. Bernsteins Grafisches Trainingslager an der Eider. Das kann ja heiter werden. Die Postkarten-Connection der Rendsburger Zeichnerei von 1990 bis heute“ zum Schmunzeln. Im Kabinett von F.W. Bernstein sind 260 gezeichnete Postkarten von 62 Künstlerinnen und Künstlern zu sehen, darunter viele von F.W. Bernstein selbst. Was als Übung zwischen den von Bernstein geleiteten jährlichen Trainingslagern gedacht war, entwickelte sich zum Selbstläufer. Zu sehen ist eine variantenreiche Korrespondenz aus vielfältigen Themen, Formaten und Techniken. Als weitere Besonderheit zeigt das Kabinett von Chlodwig Poth anlässlich seines 90. Geburtstags frühere seiner Zeichnungen. Ein Highlight ist eine seiner ersten Karikaturen, die Poth als 14-Jähriger im 2. Weltkrieg gezeichnet hat. Zudem sind Zeichnungen aus der Nachkriegszeit in Berlin sowie jüngere Werke zu sehen. Das erweitere Online-Angebot bleibt weiterhin für Besucher bestehen.

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17
60311 Frankfurt am Main
caricatura.museum@stadt-frankfurt.de
www.caricatura-museum.de

In Gedenken an Chlodwig Poths 90. Geburtstag – Caricatura Museum zeigt frühe Werke

Chlodwig Poth © Caricatura Museum für Komische Kunst
Chlodwig Poth © Caricatura Museum für Komische Kunst

Am kommenden Samstag, dem 4. April 2020, wäre der Urvater der Frankfurter Humoristenszene Chlodwig Poth 90. Jahre alt geworden. Poth war ein wahrer Pionier: Er begründete die Satiremagazine Pardon und Titanic, war Mitglied der Neuen Frankfurter Schule und revolutionierte als Bildsatiriker den Blick der Gesellschaft auf Politik und Zeitgeschehen.

In seinem Gedenken zeigt das Caricatura Museum eine ganz besondere Hängung seines Kabinetts in der Dauerausstellung der Neuen Frankfurter Schule. Präsentiert werden – voraussichtlich ab 19. April 2020 – ältere Zeichnungen, darunter als Highlight eine erste Zeichnung, die er mit 14 während des 2. Weltkriegs angefertigt hat.

Chlodwig Poth © Caricatura Museum für Komische Kunst
Chlodwig Poth © Caricatura Museum für Komische Kunst

Als kleines Trostpflaster während der Schließzeit gibt das Caricatura Museum Frankfurt virtuelle Einblicke auf den Kanälen der Sozialen Medien: Cartoons der aktuellen Ausstellung „Beste Beste Bilder – Die Cartoons des Jahrzehnts“ sowie der Dauerausstellung der „Neuen Frankfurter Schule“, Trailer und Videos über das Museum und Erinnerungen an vergangene Ausstellungen, das Museum wühlt außerdem im Bildarchiv der Veranstaltungsgeschichte des Museums und erzählt Wissenswertes über Künstlerinnen und Künstler des Genres.

Highlights finden sich auf Youtube: Kabarettist Bernd Gieseking liest Lyrik aus dem Bernsteinzimmer, Altmeister F.W. Bernstein trägt Gedichte von Robert Gernhardt vor, Aktionsvideos des Satiremagazins TITANIC laden zum Kopfschütteln und Lachen ein.

© Foto: Diether v Goddenthow
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Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
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„Das kann ja heiter werden“ F.W. Bernsteins Grafisches Trainingslager an der Eider ab 5. März 2020 im Caricatura Frankfurt

Caricatura_Museum_Frankfurt_PLAKAT_Postkarten250„Wenn du eine gezeichnete Postkarte erhältst, antworte mit einer gezeichneten Postkarte.“ Diese Anweisung erteilte Altmeister F.W. Bernstein seinen Schülern des „Grafischen Trainingslager an der Eider“ nach Beendigung des Kurses im September 1990. Er löste damit ein nicht enden wollendes Hin und Her bekritzelter, aquarellierter, gestempelter, gemonoprinteter Papierstückchen aus. Abertausende Postkarten wurden in den kommenden Jahren quer durch die Republik geschickt. Ab März zeigt das Caricatura Museum Frankfurt eine Auswahl im F.W. Bernstein-Kabinett der Dauerausstellung, die bekanntlich den Zeichnern der Neuen Frankfurter Schule gewidmet ist.

Die Anfänge des „Grafischen Trainingslagers an der Eider“ liegen mittlerweile mehr als 30 Jahre zurück. Der damalige Titanic-Zeichner und Universitätsprofessor F.W. Bernstein, alias Fritz Weigle, folgte der Einladung des früheren Nordkolleg-Leiters Stephan Opitz zur Sommerakademie nach Rendsburg und übernahm dort die Leitung des Zeichenkurses. Die „Rendsburger Zeichnerei“ ward geboren. Seitdem treffen sich jährlich ZeichnerInnen aus ganz Deutschland zu einem achttägigen Workshop, der bis 2004 unter der Leitung von F.W. Bernstein stand. Danach übernahmen nacheinander Bernd Stolz und Tom Breitenfeldt, aktuell wird das Seminar von Lotte Wagner geleitet. Zusätzlich gab und gibt es immer wieder Gastdozenten wie z.B. Wolf-Rüdiger Marunde, Til Mette und Kat Menschik.

Die „Hausaufgabe“ von F.W. Bernstein sich gegenseitig gezeichnete Karten zukommen zu lassen, diente dazu „quasi in Schwung zu bleiben“. Jeder, der eine Karte bekam, sollte innerhalb von drei Tagen „zurückzeichnen“. Die daraus entstandene Korrespondenz ging schon bald weit über den ursprünglichen Teilnehmerkreis hinaus und hat bis heute Bestand. In den letzten 30 Jahren wurden mehr als 15.000 Postkarten verschickt.

Die im August 2000 formulierte Zeichenverordnung umfasst 34 Punkte und trägt den Namen „Am Anfang war der Strich“. Die Verordnung regelt beispielsweise, dass in den Monaten ohne R weder Butter noch Parfum gezeichnet werden dürften und dass die Strichgeschwindigkeit der Alkoholmenge anzupassen sei.

Es entstand eine variantenreiche Korrespondenz aus vielfältigen Themen, Formaten und Techniken. Das verbindende Element jedoch ist die ganz eigene Bernsteinsche Sicht auf die Zeichnerei, die das Bild als „unsere Erfindung anlässlich des Anblicks“ definiert.

Die Ausstellung „Das kann ja heiter werden“ zeigt viele bekannte Künstler und Künstlerinnen darunter Oliver Schollenberger, Lotte Wagner und Ulrike Wenzel, Cartoonisten wie Martin Perscheid, Ari Plikat und POLO, IllustratorInnen wie Heike Drewelow und Christoph Gremmer.

Gezeigt werden insgesamt 260 Postkarten von 62 ZeichnerInnen. Für die Ausstellung wählten die Empfänger jeweils 4 bis 5 Karten aus, darunter viele Gezeichnete von F.W. Bernstein, und stellten sie dem Caricatura Museum Frankfurt zur Verfügung.

Ort:

© Foto: Diether v Goddenthow
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Veranstaltungen 2020
Nacht der Museen
Cartoonlesungen mit ZeichnerInnen der Ausstellung „Besten Besten Bildern – Die Cartoons des
Jahrzehnts“ und dem Spardosen Terzett
Samstag, 25. April 2020 von 19 bis 2 Uhr
Caricatura Museum Frankfurt

Ausstellungsvorschau
Hauck & Bauer
26. Juni — 8. November 2020
Das Caricatura Museum Frankfurt zeigt ab dem 26. Juni die komischen Werke des Zeichnerduos Hauck & Bauer. Elias Hauck und Dominik Bauer veröffentlichen seit 2003 wöchentlich den Comicstrip „Am Rande der Gesellschaft“ in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, sind mit ihren Cartoons aber auch in vielen anderen Publikationen vertreten, z.B. im Satiremagazin TITANIC. Anke Engelke, für deren Sendung „Anke hat Zeit“ (WDR) die beiden ebenfalls tätig sind, sagt über das Duo: „Die Comics von Elias und Dominik sind jedes Mal, ob als Einzelbild oder als szenische Geschichte, Entschleunigung und Vorantreibung zugleich. Ich habe durch ihre Comics Dinge begriffen, die ich nie rätselhaft fand.“

Beste Beste Bilder – Die Cartoons des Jahrzehnts vom 13. Februar bis zum 14. Juni 2020 im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst

Caricatura_Museum_Frankfurt_PLAKAT_Beste_Beste_Bilder250Der bebilderte Jahresrückblick Beste Bilder greift gnadenlos die politischen, gesellschaftlichen und sportlichen Ereignisse des vorangegangenen Jahres auf und diskutiert sie seit nunmehr zehn Jahren mit allen Mitteln des Satirischen. Das Caricatura Museum Frankfurt würdigt das Jubiläum mit der großen Sonderschau Beste Beste Bilder- Die Cartoons des Jahrzehnts und zeigt die herausragendsten Cartoons, Karikaturen und satirischen Zeichnungen des letzten Jahrzehnts.

Die Ausstellung vermittelt gesellschaftsrelevante und politische Ereignisse der vergangenen Dekade und gibt einen umfassenden Überblick über die Entwicklung von Satire und Humor, aber auch der Zeichenstile im deutschsprachigen Raum. Vertreten sind 81 Künstlerinnen und Künstler, darunter viele bekannte aus renommierten Tageszeitungen, politischen Magazinen und Zeitschriften wie Bettina Bexte, Gerhard Glück, Katharina Greve, Gerhard Haderer, Rudi Hurzlmeier, Til Mette oder Stephan Rürup. Zudem präsentieren auch jüngere Vertreterinnen und Vertreter der Zunft der Cartoonisten ihre Werke.

Die rund 300 Exponate fangen Geschehnisse und Stimmungen ihrer Zeit erbarmungslos ein. Dabei lassen sie die Höhe- und Tiefpunkte des Jahrzehnts aufs Komischste Revue passieren.
Angefangen beim Google-Überwachungswahn, nervtötenden Vuvuzelas zur Fußball-WM in Südafrika, den Missbrauchsskandalen der katholischen Kirche und der erzwungenen Sparpolitik der Griechen. Weiter geht es mit Doktortitel-Plagiaten von PolitikerInnen, dem Tod von Loriot und dem auf ewig unfertigen Hauptstadtflughafen BER. Nochmals weiter über den fahrlässigen Untergang der Costa Concordia, die Problemfälle Uli Hoeneß und Ebola sowie den schwerwiegenden Anschlag auf das Satiremagazin Charlie Hebdo. Bis hin zur nie enden wollenden Klimadebatte, IS-Terror, Flüchtlingswelle, Brexit und schließlich den Politclowns Salvini, Johnson und Trump.

Die Cartoons beschreiben die Dekade anschaulich und verständlich, mit allen Höhepunkten und Skandalen – und das ohne große Worte, aber mit viel Humor.

Unter dem Titel Beste Bilder zeigt der Lappan-Verlag regelmäßig die besten Cartoons eines Jahres. Diese werden turnusmäßig zum Jahreswechsel in der Caricatura Galerie Kassel ausgestellt. Just ist der 10. Band der -Reihe erschienen. Der Katalog zur Ausstellung 10 Jahre Beste Bilder ist jüngst bei Lappan in der Caricatura Edition publiziert worden.

Bislang kann schon auf eine ordentliche Sammlung des gezeichneten Witzes zurückgeblickt werden – angefangen mit 70 Karikaturistinnen und Karikaturisten für den ersten Band 2010,
kamen Jahr für Jahr neue Namen hinzu, so dass rückblickend an die 90 Künstlerinnen und Künstler mit insgesamt über 3.000 komischen Zeichnungen die Seiten füllten. Die Besten Bilder sind nicht nur eine Chronik der Zeit, sie dienen zudem seit 2016 als Grundlage für den Deutschen Cartoonpreis.

Ausstellung
In der Ausstellung werden insgesamt 284 Exponate von 81 Künstlerinnen und Künstlern zu sehen sein. Damit ist Beste Beste Bilder – Die Cartoons des Jahrzehnts die bisher größte Gruppenausstellung von Cartoonistinnen und Cartoonisten in Deutschland.

Die Ausstellung zeigt ausgewählte Werke deutschsprachiger Zeichnerinnen und Zeichner der letzten zehn Jahre. Es werden jeweils die prägnantesten Ereignisse herausgegriffen und bebildert. Jedes Jahr erhält eine farbliche Kennzeichnung mittels eigener PassepartoutCouleur, sodass beim chronologischen Gang durch das Jahrzehnt jederzeitige Orientierung gewährleistet ist

Eine große Fläche bietet Platz für die insgesamt 16 Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Cartoonpreises seit 2016.

In der Ausstellung werden viele Digitalisate zu sehen sein. Immer mehr Zeichnerinnen und Zeichner nutzen die Möglichkeit, ihre Zeichnungen mittels digitaler Mal- und Zeichenprogramme anzufertigen. Besonders in der kommerziellen Illustration, im Grafikdesign und der populären Kunst ist die Digitalisierung weit fortgeschritten, die Zahl der digitalen Comics und Cartoons steigt kontinuierlich.

Ausgestellte Künstlerinnen und Künstler:
adam, Renate Alf, BECK, Harm Bengen, Bettina Bexte, BURKH, Peter Butschkow, Steffen Butz, Birgit Dodenhoff, Uli Döring, Eugen Egner, Rainer Ehrt, Tim Oliver Feicke, Miguel Fernandez, Marco Finkenstein, Kai Flemming, FLIX, Peter Gaymann, Gerhard Glück, Greser & Lenz, Katharina Greve, Markus Grolik, Gymmick, Teresa Habild, Gerhard Haderer, Hauck & Bauer, Ruth Hebler, Barbara Henniger, Anton Heurung, Oli Hilbring, Michael Holtschulte, Phil Hubbe, Rudi Hurzlmeier, Dominik Joswig, Ernst Kahl, AD Karnebogen, Petra Kaster, Katz & Goldt, Matthias Kiefel, Kittihawk, Kriki, Uwe Krumbiegel, Dorthe Landschulz, Mario Lars, Nicolas Mahler, Wolf-Rüdiger Marunde, Piero Masztalerz, Dirk Meissner, Hannes Mercker, Til Mette, Denis Metz, MOCK, NEL, OL, Oliver Ottitsch, Martin Perscheid, Thomas Plassmann, Ari Plikat, POLO, Andreas Prüstel, Rattelschneck, Hannes Richert, Leonard Riegel, Holga Rosen, Stephan Rürup, Ralph Ruthe, Schilling & Blum, Schneckensteiff, Tobias Schülert, Reiner Schwalme, Schwarwel, André Sedlaczek, Wolfgang Sperzel, Birte Strohmayer, Klaus Stuttmann, Tetsche, Peter Thulke, © TOM, Karsten Weyershausen, Freimut Woessner, Miriam Wurster, Martin Zak.

Ort:

© Foto: Diether v Goddenthow
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Zur Ausstellung erscheint das Buch „10 JAHRE BESTE BILDER – Die Cartoons des Jahrzehnts“ in der Caricatura Edition

Auf 380 Seiten präsentiert diese Cartoonsammlung das Beste, was in den letzten zehn Jahren an politischer und gesellschaftlicher gezeichneter Satire entstanden ist.
Mit scharfsinnigen Cartoons von Deutschlands bekanntesten Cartoonistinnen und Cartoonisten. Ein Best-of der Karikatur der letzten Dekade und damit ein ganz besonderes Buch über die Geschichte der Gegenwart, gerade in Zeiten von Fake News von unschätzbarem Wert.
Herausgegeben von Dieter Schwalm (Hrsg.), Wolfgang Kleinert (Hrsg.)
Verlag Lappan, Edition Caricatura
384 Seiten, vollfarbig, 20 EUR, ISBN 978-3-8303-3554-2

Sondermann-Preis geht an Nicolas Mahler und Stefanie Sargnagel

Sondermann-Preisträger Nicolas Mahler © Caricatura Museum Foto: Manfred Werner Tsui
Sondermann-Preisträger Nicolas Mahler © Caricatura Museum Foto: Manfred Werner Tsui

Der Sondermann e.V. verleiht seine beiden diesjährigen Preise für komische Kunst an Nicolas Mahler und Stefanie Sargnagel. Der 1969 in Wien geborene Mahler ist der derzeit international renommierteste deutschsprachige Comic-Künstler. Der mit 5.000 Euro dotierte Sondermann-Preis würdigt neben seinem schier unendlichen Ideen- und Formenreichtum vor allem die im Suhrkamp Verlag erschienenen Comics nach Meisterwerken der Weltliteratur wie Thomas Bernhards „Alte Meister“ (2011), Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“ (2013), Marcel Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ (2017) und im kommenden Jahr James Joyces „Ulysses“. Alle diese Comics sind viel mehr Variationen als Adaptionen, bei denen Mahler neue Geschichten auf der Basis der alten erzählt.

Der diesjährige Sondermann-Förderpreis in Höhe von 2.000 Euro geht an die 1986 in Wien geborene Schriftstellerin Stefanie Sargnagel. Mit ihren auf eigenen Erfahrungen gründenden „Callcenter-Monologen“, die unter dem Titel „Binge Living“ 2013 als Buch erschienen, etablierte sich Sargnagel als eine der originellsten Autorinnen in den Sozialen Medien, die seitdem ihr Hauptforum für Publikationen geblieben sind. Als Mitglied der feministischen „Burschenschaft Hysteria“ veralbert sie akademische Männerbünde, und in München bibbert man der für 2020 angesetzten Premiere ihres Oktoberfest-Stücks „Am Wiesnrand“ entgegen.

Mit der Doppelvergabe an die beiden österreichischen Künstler wird auch unser originelles Nachbarvölkchen im Süden gewürdigt. Die Gala zur Preisverleihung in der Frankfurter „Brotfabrik“ wird deshalb im Zeichen Österreichs stehen. Sie findet am 11. November statt, dem Geburtstag des 2004 verstorbenen Zeichners Bernd Pfarr, nach dessen Cartoon-Serie „Sondermann“ Verein und Preis benannt sind. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Hans Traxler, Michael Sowa und Jan Böhmermann. Im vergangenen Jahr erhielten Otto Waalkes den Haupt- und die Comiczeichnerin Anna Haifisch den Förderpreis. Sondermann e.V. Verein zur Förderung, Erforschung und Verarbeitung der Komischen Kunst und Literatur e.V.
Satire-Tipp:

Sondermann-Gala in der Frankfurter Brotfabrik am 11.11.2019

„Die lange Nacht der Walzerzombies
Multimedia-Spektakel zu Ehren der österreichischen Kultur und Mehlspeisen

Mit Stefanie Sargnagel, Nicolas Mahler, Klaviermusik, Ibiza-Videos, Lichtbildervorträgen und klassischen Rezitationen

Wer bekommt den begehrten Sondermann-Preis? Diese Frage wird wie immer am 11.November beantwortet, dem Geburtstag von Bernd Pfarr. Es treten gegeneinander an: drei Generationen von Titanic-Chefredakteuren, zwei FAZ-Ressortleiter, zwei ÖstereicherInnen und ein klavierspielender Sänger. Ein gnadenloser Kampf, der vor den Augen des Publikums ausgetragen wird und bei dem es nur zwei Gewinner geben kann.

Mitwirkende: Patrick Bahners, Moritz Hürtgen, Nicolas Mahler, Markus Neumeier, Andreas Platthaus, Stefanie Sargnagel, Oliver Maria Schmitt, Tim Wolff & Hans Zippert

Österreichisch mit dt. Untertiteln

VVK: 20 € + Service- und VVK-Entgelt / AK: 25 € / freie Sitzplatzwahl“

Brotfabrik Frankfurt

Untergang ohne Ende: Satire-Magazin Titanic wird 40 – Über 200 Witzbolde huldigen dem schwarzen Humor und marschieren durch Frankfurts neue Altstadt

Nach dem Empfang im Kaisersaal zum 40. versammelte  sich die Satire-Szene mit Zonen-Gabis "Gurken-Banane"  auf dem Frankfurter Römerberg zu einer Festparade durch die neue Altstadt. © Foto: Diether v Goddenthow
Nach dem Empfang im Kaisersaal zum 40. versammelte sich die Satire-Szene mit Zonen-Gabis „Gurken-Banane“ auf dem Frankfurter Römerberg zu einer Festparade durch die neue Altstadt. © Foto: Diether v Goddenthow

Seit Jahrzehnten hält Deutschlands bissigstes Satire-Magazin TITANIC von Frankfurt aus der Gesellschaft den Spiegel vor. Nun wurden zum Dank dafür gestern anlässlich des 40. die Macher und Sympathisanten von Oberbürgermeister Peter Feldmann in Beisein zahlreicher prominenter Gratulanten, u.a. Satireplakat-Künstler Prof. Klaus Staeck, würdig im Kaisersaal des Frankfurter Rathauses empfangen.

Oberbürgermeister Peter Feldmann. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Oberbürgermeister Peter Feldmann. © Foto: Diether v Goddenthow

Während 52 Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation – von Karl dem Großen über Friedrich Barbarossa bis zu Franz II, die „Herren in Strumpfhosen“, wie Feldmann sie nannte, von den Wänden herab auf die endgültige bürgerliche Umarmung der TITANIC schauten, erinnerte der OB an die lange Geschichte der Satire in Frankfurt, allen voran an den Dichter und Freiheitskämpfer Friedrich Stoltze (1816 – 1891): „Wieso entstand hier die Pardon, später Titanic? Wieso ist die Satirikerdichte derart hoch? Wieso gibt es keinen logischeren Ort fürs Caricatura Museum? Es mag derselbe Grund sein, warum wir in Frankfurt das erste deutsche Parlament hatten, warum Figuren wie Friedrich Stoltze oder Georg Büchner hier wirkten“, so Peter Feldmann. Die Stadt ermögliche einen freien Blick auf die Welt. „Diese Freiheit war einst hart erkämpft, gerade die Freiheit des Wortes.“

TITANIC-Chefredakteur Moritz Hürtgen hat gerade vom Oberbürgermeister  den Rathausschlüssel erhalten.  ©  Foto: Diether  v Goddenthow
TITANIC-Chefredakteur Moritz Hürtgen hat gerade vom Oberbürgermeister den Rathausschlüssel erhalten. © Foto: Diether v Goddenthow

Soviel satirehistorischem Pathos hatte der neue TITANIC-Chefredakteur Moritz Hürtgen  nach seiner fulminant ungehörigen (Gegen-)Rede abschließend nur noch eins draufsetzen können: „Vergessen sie nie, was TITANIC für Frankfurt getan hat! Eines Tages werden wir Sie vielleicht um einen Gefallen bitten.“ Als Zeichen der Anerkennung erhielt Hürtgen den Schlüssel der Stadt.

Schließlich formierte sich die illustre Festgesellschaft am Römerberg vor dem Rathaus zu einer festlichen Parade über den Krönungsweg zum „Caricatura Museum für Komische Kunst“ und danach zum Mainufer, dem Zentrum der Jubiläumsfeierlichkeiten.

Auf geht's Richtung Krönungsweg.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Auf geht’s Richtung Krönungsweg.© Foto: Diether v Goddenthow

Weil sie vom „rechten“ Krönungsweg ein wenig abgekommen waren und unfreiwillig den Umweg über „Im Lämmchen“ nahmen, hatten die zuvor mit allerlei Titanic-Demo-Schildern und Satire-Werkzeugen ausgestatteten 200 Witzbolde und Witzboldinnen ihren Jubiläums-Ährenkranz mit Zonen-Gabys Gurken-Banane zunächst am Struwwelpeter-Museum und dann am Stolze-Brunnen „beigetragen“, bevor die gewesenen und aktuellen Tinanic-Redakteure zur feierlichen Ährenkranz-Niederlegung an Hans Traxlers Elchskulptur vor dem Caricatura Museum schreiten konnten.

Niederhocken am Kranz vor Hans Traxlers Elchskulptur. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Niederhocken am Kranz vor Hans Traxlers Elchskulptur. © Foto: Diether v Goddenthow

Nach diesem ergreifenden Moment des Innehaltens formierte sich der Spaßlindwurm erneut und zog durch Saalgasse und Saalhof hinunter zur Bühne am Mainkai. Der Begrüßung durch Caricatura-Direktor Achim Frenz und der Festrede von Ex-Titanic-Chefredakteur Oliver Maria Schmitt wurde per Videobotschaft Martin Sonneborn, Vorsitzender „Die Partei“, Ex-Titanic-Chefredakteur und Mitglied des Europäischen Parlaments, mit seiner Botschaft dazu geschaltet.

Im Anschluss erfolgte im Caricatura Museum die Vernissage zur Ausstellung „DIE ENDGÜLTIGE TITEL-AUSSTELLUNG“ . Diese geht vom 3.Oktober 2019 bis 2. Februar 2020. Sie ist ein Muss für alle, die Spass an schwarzhumoriger Polit-Satire haben.

 

©  Foto: Diether  v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

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