Bjarne Mädels Regiedebüt „Sörensen hat Angst“ gewinnt den Deutschen FernsehKrimi-Preis, Sonderpreis für beste Krimi-Momente geht an das Ensemble von „Polizeiruf 110 – Der Verurteilte“, Darstellerpreise an Luise Heyer und Sascha Geršak

Die offizielle Verkündigung aller Preise des Deutschen FernsehKrimi-Festivals, Jurybegründungen, Ehrungen, Grußworte und Dankesreden wurden am Freitagabend, 4. Juni, ab 20 Uhr online auf der Website und dem YouTube-Kanal des Festivals veröffentlicht. Alle Festival-Videos, wie Filmgespräche mit Filmschaffenden, szenische Drehbuchlesungen und die Online-Preisverleihung stehen auch nach Festivalende kostenfrei auf www.fernsehkrimifestival.de zur Verfügung. Informationen zum Festival sind zudem unter www.wiesbaden.de/fernsehkrimifestival zu finden.

Der mit 1.000 Liter Wein dotierte Deutsche FernsehKrimi-Preis geht an die NDR-Produktion „Sörensen hat Angst“. Das Regiedebüt des Schauspielers und Hauptdarstellers Bjarne Mädel erzählt die ebenso tragikomische wie abgründige Geschichte um den angstgeplagten Hauptkommissar Sörensen, der aus dem lauten Hamburg in das vermeintlich ruhige friesische Katenbüll zieht und dort einen grauenvollen Fall aufzuklären hat. Neben dem „phantastischen Schauspielerensemble, komplexen Nebenfiguren, haarscharfen Dialogen und einer empathischen Kamera“, lobte die Jury die „beeindruckende Schauspiel- und Regieleistung von Bjarne Mädel, das tragikomische und geniale Drehbuch von Sven Stricker“ und ein „Stück unterhaltsame Fernsehgeschichte, das Spaß macht und uns Krimi fühlen lässt“. Neben Bjarne Mädel als Sörensen sind Katrin Wichmann, Anne Ratte-Polle, Matthias Brandt, Peter Kurth, Leo Meier, Claude Heinrich unter anderem in weiteren Rollen zu sehen, produziert wurde der Fernsehfilm von Claussen + Putz (Jakob Claussen), die Redaktion beim NDR übernahmen Christian Granderath und Philine Rosenberg.

Mit einem Sonderpreis für die besten Krimi-Momente zeichnet die Jury das gesamte Ensemble, stellvertretend Regisseurin Brigitte Maria Bertele, von „Polizeiruf 110 – Der Verurteilte“ (MDR) aus. Ausgezeichnet werden zwei herausragende (Verhör)Szenen, die „Gewalt in aller Rohheit und gleichzeitig mit psychologischer Feinheit“ offenlegen, so dass sie nicht mehr aus dem Kopf gingen, „nicht, weil sie Gewalt verherrlichen, sondern weil sie Gewalt als Mittel der Machtausübung in vielen Facetten freilegen, die uns allen nicht fremd sein dürften“, so die Jury in ihrer Begründung.

Den Preis für die beste Darstellerin erhält Luise Heyer für ihre herausragende schauspielerische Leistung als verzweifelte alleinerziehende Mutter, Hilfskraft und Serientäterin in „Polizeiruf 110 – Sabine“ (NDR). Beeindruckt hat die Jury, wie sie von der ersten Minute bis zum eindrucksvollen Showdown den Film trage, „ohne die Last der Figur auszustellen, ohne Mitleid beim Publikum zu heischen und mit der Kraft einer Figur, die endlich weiß, was sie zu tun hat, ob sie will, oder nicht“.

Mit dem Preis für den besten Darsteller wird Sascha Geršak für seine herausragende schauspielerische Leistung als Markus Wegner in „Polizeiruf 110 – Der Verurteilte“ (MDR) geehrt. Oft brauche es nicht viele Worte, „oft reichen Blicke und Gesten um die Zerrissenheit einer Figur zu zeigen, die nicht weiß, ob sie lieber prügeln oder kuscheln will. Die Rolle des sadistischen Gelegenheitsarbeiter gibt der Preisträger in virtuoser vermeintlicher ´Einfachheit´, plausibel und realistisch, ohne die ambivalente Figur jemals zu verraten“, so die Jury, zu der neben den Schauspielerinnen Gisa Flake und Eva Meckbach, der Investigativ-Reporter Yassin Musharbash und das Drehbuchautoren-Duo Stefan Hafner und Thomas Weingartner gehörten.

Bjarne Mädels Regiedebüt überzeugte auch die Jury der Leserinnen und Leser des Wiesbadener Kuriers, die den Publikumspreis ebenfalls an „Sörensen hat Angst“ (NDR) vergaben. „Überraschend positiv anders als auch facettenreich: hervorragende Darsteller, berührend, unterhaltsam, mitfühlend und ehrlich“ sei der Krimi, „humorvoll und zeitgleich zum Nachdenken anregend“.

Bereits zum zweiten Mal vergibt das Festival den Preis für die beste Krimi-Serie, in diesem Jahr an „Die Toten von Marnow“ (NDR/Degeto). „Starke, dramaturgische Momente und eine durchweg spannende Atmosphäre“ überzeugte die Jury der Studentinnen und Studenten, der Lina Caspary (Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Vincent Ercolani (Hochschule Mainz), Lara Pfeifer (Hochschule RheinMain) und Niklas Rörig (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) angehörten.
Melanie Benedikter wird mit dem Preis für „Deutschlands spannendsten Fernsehkrimi-Drehbuchnachwuchs“ für ihr Exposé zu „Lola“ ausgezeichnet. Die Geschichte eines jungen, schwulen Kommissars, der tagsüber harter Cop, nachts eine glamouröse Drag-Queen ist, überzeugte die Jury, die sich aus Drehbuchautor und Regisseur Toby Chlosta, Schauspieler Jerry Kwarteng, Drehbuchautor Axel Melzener und Merle Rueffer von der HessenFilm und Medien zusammensetzte. Melanie Benedikter habe den „Grundkonflikt in spannende Charaktere gegossen, dramaturgisch geschickt aufgearbeitet und in eine effektive Struktur verpackt, die von Anfang bis Ende zu unterhalten weiß“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Der Preis beinhaltet ein Script Consulting und die Teilnahme am Pitch-Workshop der TOP: Talente Akademie für Film- und Fernsehdramaturgie im Herbst in Baden-Baden.

Mit dem Ehrenpreis des Deutschen FernsehKrimi-Festivals wurde der Regisseur und Drehbuchautor Eoin Moore ausgezeichnet. Geehrt wurde der Filmemacher für besondere Verdienste um den Fernsehkrimi, vor allem für den von ihm entwickelten Rostocker „Polizeiruf 110“, in dem er mit Charly Hübner als Alexander Bukow und Anneke Kim Sarnau als Katrin König eines der eindrucksvollsten und eigenwilligsten Kommissar-Duos des deutschen Fernsehens geschaffen und Fernsehgeschichte geschrieben habe, so die Jury in ihrer Begründung. Die Laudation erfolgte durch Anneke Kim Sarnau und Charly Hübner im Rahmen der Online-Preisverkündigungen zum Abschluss des Festivals.

Die offizielle Verkündigung aller Preise, Jurybegründungen, Ehrungen, Grußworte und Dankesreden wurden am Abend des 4. Juni ab 20 Uhr online auf der Website und dem Youtube-Kanal des Festivals veröffentlicht.

Alle Festival-Videos wie Filmgespräche mit Filmschaffenden, szenische Drehbuchlesungen, die Online-Preisverleihung stehen auch nach Festivalende kostenfrei auf www.fernsehkrimifestival.de zur Verfügung.

Informationen zum Festival sind zudem unter www.wiesbaden.de/fernsehkrimifestival zu finden.

Übersicht über die Preisträgerinnen und Preisträger:

Deutscher FernsehKrimi-Preis
Sörensen hat Angst (NDR)
Regie: Bjarne Mädel / Buch: Sven Stricker / Kamera: Kristian Leschner / Schnitt: Benjamin Ikes / Casting: Nina Haun / Darstellerinnen und Darsteller: Bjarne Mädel, Katrin Wichmann, Leo Meier, Claude Heinrich, Anne Ratte-Polle, Matthias Brandt / Produktion: Claussen + Putz Filmproduktion (Jakob Claussen) / Redaktion: Christian Granderath (NDR), Philine Rosenberg (NDR)

Sonderpreis für Beste Krimi-Momente
Das Ensemble vor und hinter der Kamera, stellvertretend an Regisseurin Brigitte Maria Bertele, für „Polizeiruf 110 – Der Verurteilte“ (MDR)

Beste Darstellerin
Luise Heyer für ihre Rolle in „Polizeiruf 110 – Sabine“ (NDR)

Bester Darsteller
Sascha Geršak für seine Rolle in „Polizeiruf 110 – Der Verurteilte“ (MDR)

Publikumspreis des Wiesbadener Kuriers
Sörensen hat Angst (NDR)

Beste Krimi-Serie
Die Toten von Marnow (NDR/Degeto)

Drehbuch-Nachwuchspreis
Melanie Benedikter für ihr Exposé zu „Lola“

Ehrenpreis des Deutschen FernsehKrimi-Festivals
Regisseur und Drehbuchautor Eoin Moore

Das Festival im Internet:
www.fernsehkrimifestival.de und www.wiesbaden.de/fernsehkrimifestival
www.instagram.com/deutschesfernsehkrimifestival
www.facebook.com/fernsehkrimifestival
www.youtube.com Deutsches FernsehKrimi-Festival

Wiederaufnahme des Spielbetriebs am Hessischen Staatstheater Wiesbaden ab 19. Juni in allen Spielstätten

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Aufgrund der aktuell stabilen Inzidenzzahlen unter 100 ist es sehr wahrscheinlich, dass im Zuge der »Stufe 2« des hessischen Plans zur Lockerung der Corona-Maßnahmen das Hessische Staatstheater Wiesbaden mit dem von der Stadt Wiesbaden genehmigten Hygienekonzept ab Samstag, den 19. Juni 2021 seine Spielstätten öffnen kann. Aufgrund der Planungssicherheit wird auch der Spielbetrieb in der Wartburg und im Studio erst zu diesem Zeitpunkt wiederaufgenommen. Da die Inzidenz der Stadt Wiesbaden langsamer sank als andernorts, plant das Hessische Staatstheater Wiesbaden erst jetzt die Öffnung des Hauses.

Im Großen Haus werden maximal 298 Personen Platz finden, im Kleinen Haus maximal 77 Personen. Die Wartburg kann von maximal 52 Personen, das Studio von maximal 31 Personen genutzt werden. Im Foyer werden maximal 66 Personen Platz nehmen können. Es werden feste Plätze verkauft.

Aufgrund der pandemiebedingten Aussetzung des Spielbetriebs ergeben sich Vorstellungsänderungen. Alle ursprünglich geplanten Vorstellungen entfallen, stattdessen gilt ab dem 19. Juni bis zum Ende der Spielzeit 2020.2021 ein geänderter Spielplan. Das Hessische Staatstheater Wiesbaden plant, dem Publikum insgesamt 11 Premieren und eine Wiederaufnahme zu präsentieren:

 Premiere Oper

In der Oper liegen Dramatisches, Trauriges und Lustiges oft eng beieinander. Eben diesen Gedanken mag Giacomo Puccini im Hinterkopf gehabt haben, als er um die Zeit der Jahrhundertwende damit begann, einen Opernabend zu kreieren, bei dem drei einaktige Opern zur Aufführung gebracht werden sollten, die jeweils eine andere Gattung exemplarisch zu bedienen hatten: das Drama, das berührende Melodram und die Komödie. Auf diesem Weg entstanden die drei Einakter »Der Mantel« (»Il tabarro«), »Schwester Angelica« (»Suor Angelica«) und »Gianni Schicchi«, die der Komponist zu »Das Triptychon« (»Il trittico«) zusammenfügte. In Uwe Eric Laufenbergs Inszenierung verkörpert die russische Sopranistin Olesya Golovneva die Partien Giorgetta, Schwester Angelica und Lauretta. Ab dem 21. Juni ist die Oper im Großen Haus zu erleben.

Premieren Schauspiel

Kaum ein anderes Drama stellt die Frage nach dem Wert des Menschen auf so existentielle Weise wie William Shakespeares »König Lear«: Nachdem Lear seine Macht freiwillig abgegeben hat, stürzt er in eine bis an die Grenzen des Nichts reichende Krise, in der alle sicher geglaubten Werte in sich zusammenfallen. Intendant Uwe Eric Laufenberg inszeniert diese vielleicht schwärzeste aller Shakespeare-Tragödien mit Nicolas Brieger in der Titelrolle, die ab dem 19. Juni im Großen Haus zu erleben ist.

Sir Tom Stoppard rückt in seiner scharfsinnigen und wortwitzigen Trilogie »Die Küste Utopias« die russische »Intelligenzia« des 19. Jahrhunderts in den Mittelpunkt. Stoppard bringt so die Vorgeschichte der russischen Revolution in einem humorvollen Konversationsstück auf die Bühne. Nach »The Hard Problem« zeigt das Hessische Staatstheater Wiesbaden mit »Die Küste Utopias« die nächste Deutschsprachige Erstaufführung von Tom Stoppard. Der erste Teil »Aufbruch« hatte im vergangenen Herbst Premiere. Es folgen die Teile II und III »Schiffbruch« und »Bergung« wieder in der Inszenierung von Henriette Hörnigk. Auch eine Gesamtaufführung ist für die nächste Spielzeit geplant. Aufführung und Premieren ab dem 24. Juni im Kleinen Haus.

Mit Henrik Ibsens »Gespenster« ist eines der skandalumwittertsten Dramen des 19. Jahrhunderts auf der Wiesbadener Bühne zu erleben. Was Ibsen unter dem Teppich hervorkehrte, wollten seine Zeitgenossen nicht wahrhaben: Ehebruch, Alkoholismus, Geschlechtskrankheiten oder gar angedeuteter Inzest. In Johannes Leppers Inszenierung, die ab dem 29. Juni im Kleinen Haus zu erleben ist, spielen Anne Lebinsky und Tobias Lutze die komplizierte Mutter-Sohn-Beziehung in der moralisch zerrütteten Familie Alving.

In George Bernard Shaws brillantem Konversationsstück »Doktors Dilemma« steht nur noch ein lebensrettender Therapieplatz mit Impfung für Tuberkulose-Kranke zur Verfügung, es gibt jedoch zu viele akut vom Tode bedrohte Patienten: darunter ein Genie und ein Wohltäter. Welchen Fall wird der renommierte Mediziner Sir Colenso Ridgeon »priorisieren« (um es im aktuellen Jargon auszudrücken)? Uwe Eric Laufenberg wird in der Inszenierung von Tim Kramer die Titelrolle übernehmen, Premiere ist am 3. Juli im Kleinen Haus.

Salman Rushdies neuer Roman »Quichotte« erzählt, in Anlehnung an Cervantes Klassiker, die Geschichte eines einsamen Mannes: Der Rentner ist fernsehsüchtig und verliert sich völlig in der Welt der Shows und Serien – bis er sich in den TV-Star Miss Salma R verliebt und beschließt, sich auf seine »Quest« zu begeben und die hübsche Moderatorin zu seiner Frau zu machen. (Fast) immer an seiner Seite: sein Sohn Sancho, den er mit der Kraft seines Geistes neben sich auf den Beifahrersitz imaginiert. Zusammen reisen Vater und Sohn durch Trumps Amerika, in Zeiten von Rassismus, Opioid-Krise und einer Bevölkerung, die hoffnungslos reizüberflutet ist. Das Stück ist in einer Inszenierung von Daniel Kunze mit Rainer Kühn in der Titelrolle ab 7. Juli im Kleinen Haus zu sehen.

Mit »Admissions« ist ab 11. Juli in der Wartburg die Deutschsprachige Erstaufführung eines bitterbösen Stücks des jungen amerikanischen Autors Joshua Harmon in der Übersetzung unserer Dramaturgin Anika Bárdos zu sehen. Daniela Kerck inszeniert den wendungsreich-witzigen Abend, an dem sich die wohlmeinende weiße Mittelklasse die Frage gefallen lassen muss, wie liberal und aufgeschlossen ihr Weltbild im Angesicht des alltäglichen Rassismus ist, wenn es ans Eingemachte geht. Mutter und Sohn werden hier gespielt von Jaqueline McCauley und Linus Schütz.

Premiere Ballett

Mit dem Doppeltanzabend »Le sacre du printemps« reiht sich das Hessische Staatsballett mit zwei zeitgenössischen Positionen von FAUST-Theaterpreisgewinner Bryan Arias und Edward Clug in die lange Aufführungsgeschichte des »Frühlingsopfers« ein. Das Ballett ist ab dem 24. Juni im Großen Haus zu sehen.

Premieren JUST

Woyzeck erduldet, bis er handelt – und alles zerstört. In der Inszenierung von Regisseurin Marlene Anna Schäfer für die Klassiker-Reihe »White Boxx« wird das Erzählen über Woyzecks Geschichte selbst Teil des Theaterstücks. Die Spieler*innen schlüpfen in mehrere Rollen des Dramas und thematisieren durch den Verweis auf das historische Gutachten und den Prozess, dass die unterschiedlichen Darstellungsformen selbst Anteil daran haben, wie Woyzecks Geschichte immer wieder neu verstanden werden kann. »Woyzeck – White Boxx Vol. 3« (15+) ist ab 23. Juni in der Wartburg zu sehen.

In Kristine Stahls Inszenierung von »Das NEINhorn« (4+), einem Bilderbuch des preisgekrönten Autors Marc-Uwe Kling, wird die Geschichte eines trotzigen Einhorns erzählt. Es sagt einfach immer »Nein«, sodass seine Familie es bald nur noch NEINhorn nennt. Eines Tages reicht es dem NEINhorn, und es bricht aus seiner Zuckerwattewelt aus. Es trifft einen Waschbären, der nicht zuhört, einen Hund, dem alles schnuppe ist, und eine Prinzessin, die immer Widerworte gibt. Die vier sind ein ziemlich gutes Team. Das Stück ist ab 10. Juli im Studio zu erleben.

 Wiederaufnahme »Der Ring des Nibelungen«

Der neue Geschäftsführende Direktor Holger von Berg wird nach Amtsantritt im April erstmalig in dieser Funktion die Gelegenheit haben, eine Premiere des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden erleben zu dürfen: »Endlich geht der Vorhang wieder auf, endlich können die Künstlerinnen und Künstler wieder auf die Bühne, endlich können die Besucherinnen und Besucher Theater live erleben!«

So sehr sich Künstler*innen, Beschäftigte und die Theaterleitung darüber freuen, wieder für ihr Publikum spielen zu dürfen, konnte die Beteiligung des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden an der zyklischen Aufführung des »Der Ring des Nibelungen« leider nicht realisiert werden. Daher wurde nach langem und intensivem Diskussionsprozess von der Theaterleitung – mit Zustimmung des Orchestervorstandes – beschlossen, die Wiederaufnahme des »Ring des Nibelungen« von Richard Wagner in zwei zyklischen Aufführungs-Serien ab dem 29. Juni im Großen Haus mit Klavierbegleitung zu spielen.

Der Orchestervorstand bedauert, dass das Wieder-Zusammenspiel des Orchesters derzeit nicht zustande kommt: »Die aktuelle Pandemielage sowie die damit verbundenen Arbeitsschutzbestimmungen lassen es derzeit noch nicht zu, dass das Hessische Staatsorchester Wiesbaden mit großer Besetzung seinen Platz im räumlich beengten Orchestergraben einnimmt, um Wagners ›Ring‹ zu spielen.«

Der Generalmusikdirektor Patrick Lange erklärt zur Situation des Orchesters: »Die Erfahrungen aus den Orchesterproben zum ›Ring des Nibelungen‹ im letzten Jahr haben gezeigt, dass die Hinterbühne als Spielfläche für ein gemäß den geltenden Bestimmungen auf Abstand und mit großer Distanz elektroakustisch verstärkt musizierendem Orchester keine adäquate und künstlerisch vertretbare Alternative zum gewohnten Spiel im Orchestergraben ist. Die musikalischen Voraussetzungen sind mit denen der Neuproduktion ›Lady Macbeth von Mzensk‹ vom Herbst 2020 nicht vergleichbar. Ich bedauere sehr, die Wiederaufnahme des ›Rings‹ unter diesen Umständen nicht mit dem Hessischen Staatsorchester Wiesbaden verwirklichen zu können.«

Intendant Uwe Eric Laufenberg stellt fest: »Der ›Ring‹ ist ein so großartiges Werk, für das wir eine derart hervorragende Sängerbesetzung verpflichtet haben, dass es auch ein Erlebnis sein wird, dieses große Werk mit so virtuosen Pianisten wie Alexandra Goloubitskaia und Florian Frannek zu hören.«

Weiteres Programm

Auch die Schauspiele »Die Küste Utopias: Aufbruch«, »Die Pest« und »Szenen einer Ehe« sowie die JUST-Schauspiele »König Midas – ich! Oder: Wie werde ich klug?« (8+), »Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse« (6+) und »Die kleine Raupe« (3+) werden gezeigt. Außerdem sind das 8. Sinfoniekonzert »WIR 8«, Kammermusik und Extraveranstaltungen geplant.

Bis zur Wiedereröffnung am 19. Juni ist außerdem geplant, vom 11. bis 18. Juni, mit Ausnahme vom 13. Juni, die Lichtinstallation »Licht ins Dunkle« am Warmen Damm, zwischen 21.15 bis ca. 22 Uhr, als Zeichen der Hoffnung zu zeigen. Dem Publikum wird ein Bühnenbildelement aus der bisher noch nicht gezeigten Johann-Strauss-Operette »Der Zigeunerbaron« mit musikalischen Ausschnitten aus selbiger Operette, sowie »Einstein on the Beach« von Philip Glass und Richard Wagners »Ring ohne Worte« zu einer Lichtchoreografie präsentiert. Es wird gebeten, die geltenden Corona-Schutzmaßnahmen vor Ort einzuhalten und genügend Abstand zu halten.

Das Hessische Staatstheater Wiesbaden hofft mit diesem Programm ein großes vielfältiges Angebot für das Publikum zu bieten.

Der Vorverkauf für die Vorstellungen bis zum 28. Juni startet am Montag, den 7. Juni, um 10 Uhr. Der Termin für den Vorverkauf für die Vorstellungen ab dem 29. Juni wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.

Eine Übersicht der geplanten Vorstellungen ab dem 19. Juni bis zum Ende der Spielzeit 2020.2021 und eine Kurzversion des Hygienekonzepts sind im Anhang zu finden. Tagesaktuelle Informationen gibt es auf der Homepage unter www.staatstheater-wiesbaden.de.

Weitere Informationen

Hygienekonzept

Das Hygienekonzept wird nach Situation und Bedarf fortgeführt und mit dem zuständigen Gesundheitsamt abgestimmt. Alle Vorstellungen finden unter strengen Schutz-und Hygienemaßnahmen statt. Um den Theaterbesuch während der Corona-Pandemie weiterhin sicher zu gestalten, werden u.a. folgende Maßnahmen beachtet bzw. sind zu beachten:

  • Nachweispflichten: Derzeit dürfen Veranstaltungen in geschlossenen Räumen nur von getesteten oder geimpften oder genesen Personen besucht werden. Das Hessische Staatstheater Wiesbaden ist verpflichtet dies beim Einlass zu kontrollieren. Jeder Besucher muss zum Nachweis geeignete Unterlagen (z. B. Impfausweis, Testnachweis, Nachweis zum »genesen« Status, etc.) mitbringen und sollte etwas mehr Zeit als gewohnt beim Einlass einkalkulieren.
  • Medizinische Mund-Nase-Bedeckung: Auf Anordnung des Landes Hessen gilt innerhalb des Theatergebäudes die Pflicht, eine medizinische MundNaseBedeckung (MNB) zu tragen. Nur während der Vorstellung ist es erlaubt die Maske abzunehmen.
  • Die raumlufttechnischen Anlagen werden fortlaufend vom TÜV geprüft und entsprechen den geltenden Normen der Spielstätten. Die Luftwechselrate in den Spielstätten Großes und Kleines Haus liegt bei ca. 6- bis 7-fachem Frischluftaustausch pro Stunde.
  • Datenerhebung beim Kartenkauf: Um im Verdachtsfall die Nachverfolgung der Infektionskette sicherstellen zu können, ist das Hessische Staatstheater Wiesbaden als Veranstalter verpflichtet, Teilnehmerlisten zu führen. Aus diesem Grund müssen wir die Besucher*innen bitten, beim Kartenkauf Namen, Anschrift und Telefonnummer zu hinterlegen. Sollte für mehrere Personen Karten gekauft werden, so sind auch deren persönliche Daten bereitzuhalten und auf Nachfrage mitzuteilen. Die Teilnehmerlisten führt das Hessische Staatstheater Wiesbaden nach Art. 5 DSGVO unter Einhaltung datenschutzrechtlicher Grundsätze und werden nach einem Monat wieder gelöscht. Die Artikel 13, 15, 18 und 20 der DSGVO finden keine Anwendung.

Zusatz zur Wartburg:

  • Der Einlassbeginn ist 30 Minuten vor Beginn der jeweiligen Vorstellung möglich.
  • Die Einrichtung einer Abendkasse ist im Bereich des Foyers vorgesehen.
  • Es gibt keine Pausen und keinen Gastronomiebetrieb.
  • Nach der Vorstellung werden die Zuschauer reihenweise durch das Abendpersonal nach draußen geleitet.

 Ausführliche Erläuterungen zum Hygienekonzept sind im Anhang »Beipackzettel« enthalten und gibt es tagesaktuell auf der Homepage unter www.staatstheater-wiesbaden.de.

Umgang mit bereits gekauften oder reservierten Karten

Alle bereits gekauften oder reservierten Karten für Vorstellungen bis zum 18. Juli sind nicht mehr gültig. Für die neuen Vorstellungen müssen neue Karten erworben werden. Alle Karten der abgesagten Vorstellungen werden automatisch storniert, wenn Zuschauer*innen ihre Kontodaten hinterlegt haben. Der Betrag wird auf die hinterlegte Bankverbindung erstattet. Für die Stornierung müssen Karteninhaber*innen nicht eigens an die Theaterkasse kommen.

Alle Besucher, deren Kontodaten nicht hinterlegt sind, oder die per Kreditkarte bzw. PayPal gekauft haben, wenden sich bitte an die Theaterkasse. Das geht vor Ort oder telefonisch unter Vorlage des Tickets bzw. Nennung der Auftragsnummer, damit die Eintrittskarten rückerstattet werden können. Karteninhaber*innen müssen sich auch nicht sofort melden und werden gebeten, sich immer an die Verkaufsstelle zu wenden, bei der die Karten erworben wurden.

Wenn als Gruppe gebucht wurde, ist das Gruppenbüro zuständig.

Abonnent*innen erhalten automatisch eine Rücküberweisung der ausgefallenen Vorstellung, wenn die Kontodaten hinterlegt sind. Wenn stattdessen ein Umtauschschein gewünscht ist, wird gebeten, sich an das Abonnementbüro zu wenden.

 Öffnungszeiten der Theaterkasse sowie des Abo- und Gruppenbüros

Bleibt die Inzidenz der Stadt Wiesbaden weiterhin unter 100 wird die Theaterkasse, das Abo- und Gruppenbüro für Publikumsverkehr am 15. Juni öffnen können. Andernfalls sind die Theaterkasse, das Abo- und Gruppenbüro telefonisch oder per E-Mail erreichbar.

Die Theaterkasse im Großen Haus ist von montags bis freitags, von 10 bis 19.30 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet, außerdem telefonisch unter 0611.132 325 oder per E-Mail unter vorverkauf@staatstheater-wiesbaden.de zu erreichen. Die Abendkasse ist jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn in der jeweiligen Spielstätte geöffnet.

Für eine telefonische Beratung zum gesamten Abonnement-Angebot steht das Abonnement-Büro ab 7. Juni montags, mittwochs und freitags von 10 bis 18 Uhr, dienstags und donnerstags von 10 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr unter 0611.132 340 oder per E-Mail unter abonnement@staatstheater-wiesbaden.de zur Verfügung. Auch für das Abo-Büro gilt: Wenn die Inzidenzen unter 100 bleiben, ist eine Beratung ab 15. Juni vor Ort möglich.

Das Gruppenbüro ist montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr sowie freitags von 9 bis 15 Uhr persönlich, telefonisch unter der 0611.132 300 oder per E-Mail unter gruppenticket@staatstheater-wiesbaden.de erreichbar.

Wilhelm Leuschner-Medaille 2020 geht an Prof. Dr. Martin Hein, Norbert Kartmann, Andreas von Schoeler und Minka Pradelski

Wiesbaden. Bischof emeritus Prof. Dr. Martin Hein, der Landtagsabgeordnete und ehemalige Landtagspräsident Norbert Kartmann, der ehemalige Staatssekretär und frühere Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, Andreas von Schoeler, und die Schriftstellerin Minka Pradelski aus Frankfurt werden mit der Wilhelm Leuschner-Medaille 2020 ausgezeichnet. Das hat der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier am Freitag in Wiesbaden mitgeteilt. Die Verleihung der Wilhelm Leuschner-Medaille 2020, die traditionell am Hessischen Verfassungstag, dem 1. Dezember stattfindet, aber coronabedingt verschoben werden musste, findet am 3. Juli im Kloster Eberbach statt. „Es ist mir eine große Freude, diesen vier Persönlichkeiten, die sich in höchstem Maße für die demokratische Gesellschaft und ihre Einrichtungen eingesetzt haben, die Wilhelm Leuschner-Medaille zu verleihen“, unterstrich Bouffier.

In den Jahren von 1982 bis 2000 war Prof. Dr. Martin Hein in unterschiedlichen Funktionen im Pfarrdienst der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck tätig. Von 1995 bis 2000 war er Dekan des Kirchenkreises Kassel-Mitte. In den darauffolgenden 19 Jahren amtierte Hein als Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Von 2014 bis 2018 wirkte er außerdem als Mitglied im Deutschen Ethikrat mit. „Bischof Hein hat in den vergangenen 20 Jahren als ‚wichtiger Brückenbauer‘ zwischen Kirche und Staat fungiert. Seine Worte und Meinungen zu politischen, kirchlichen, sozialen sowie gesellschaftlichen Fragen wurden gehört und geschätzt. Er war einer der ,Pfeiler‘ für den fruchtbaren Dialog zwischen der Hessischen Landesregierung und den Kirchen in den vergangenen zwei Dekaden“, erklärte Bouffier. „Sein Einsatz für die Gesellschaft verdient zu Recht die Auszeichnung mit der Wilhelm Leuschner-Medaille.“

Der Landtagsabgeordnete und ehemalige Landtagspräsident Norbert Kartmann erhält die Wilhelm Leuschner-Medaille für sein gesamtes politisches Lebenswerk. „,Homo politicus‘ – so lässt sich Norbert Kartmann trefflich beschreiben“, so der Ministerpräsident. „Seit 50 Jahren ist er politisch unermüdlich engagiert. Als Mitglied des Landtags 1982 und 1983 sowie seit 1987 und als Präsident des Hessischen Landtags hat sich Norbert Kartmann parteiübergreifend Respekt und Ansehen erworben. Norbert Kartmann hat mehr als 15 Jahre lang den Hessischen Landtag an der Spitze repräsentiert – so lange wie niemand zuvor. Er ist ein hochgeschätzter Politiker, der sich mit großem Geschick, Weitsicht und Verve für seine Heimat Butzbach, Hessen und Europa eingesetzt hat. Es ist mir eine Freude, ihn für sein großes Engagement in den vergangenen Jahrzehnten im Hessischen Landtag nun auch mit der Wilhelm Leuschner-Medaille auszuzeichnen“, unterstrich Bouffier.

Mit Minka Pradelski erhält eine Frau die Wilhelm Leuschner-Medaille, die auf eine bewegende Familiengeschichte zurückblickt. 1947 wurde sie in einem Lager für Vertriebene in Frankfurt am Main geboren. Ihre Eltern waren dem Holocaust entkommen. 1952 verließ die Familie Deutschland mit dem Ziel New York, als Jugendliche kehrte Pradelski jedoch nach Frankfurt am Main zurück. Sie legte ihr Abitur am Frankfurter Gymnasium Elisabethenschule ab und wirkte in den Folgejahren in der Mainmetropole. „Minka Pradelski hat die höchste Auszeichnung des Landes Hessen in besonderem Maße verdient. Sie gibt das Erlebte der Eltern in ihrer schriftstellerischen und filmischen Arbeit als Mahnung weiter. Hinzu kommt ihr ehrenamtliches Engagement für jüdisches Leben in Deutschland“, begründete Bouffier ihre Auszeichnung. Pradelski stelle sich gegen den Antisemitismus und setze sich für Integration und den Zusammenhalt der Gesellschaft ein. „Ihr kann zurecht attestiert werden, dass sie sich im Geiste Wilhelm Leuschners´ für die Werte des Grundgesetzes einsetzt“, so Bouffier.

Ebenfalls mit der Wilhelm Leuschner-Medaille wird Andreas von Schoeler ausgezeichnet. Der ehemalige Oberbürgermeister von Frankfurt am Main übernahm im Jahre 2009 den Vorsitz der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums Frankfurt. „Wie kein anderer hat sich Andreas von Schoeler dafür engagiert, dass jüdisches Leben in Frankfurt sichtbar ist und Geschehenes lebendig bleibt. Mit sehr viel Herzblut und Leidenschaft hat er den Förderverein aktiviert und sich für die Erweiterung des Museums und die Erneuerung von dessen Dauerausstellung eingesetzt“, betonte der Ministerpräsident. „Sein Engagement für dieses Museum hat eine Strahlkraft, die über Hessen hinausgeht. Er ist daher ein würdiger Preisträger der Wilhelm Leuschner-Medaille.“

Hintergrund

Die Wilhelm Leuschner-Medaille ist die höchste Auszeichnung des Landes Hessen und wird traditionell am hessischen Verfassungstag verliehen. Es werden Personen geehrt, die sich im Geiste Wilhelm Leuschners hervorragende Verdienste um die demokratische Gesellschaft und ihre Einrichtungen erworben haben. Wilhelm Leuschner war einer der wichtigsten hessischen Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime. Nach dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 wurde er zum Tode verurteilt und am 29. September 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Der ehemalige Ministerpräsident Georg-August Zinn stiftete die Medaille am 29. September 1964, dem 20. Todestag Leuschners. 1965 wurde sie zum ersten Mal verliehen.

IDEOLOGIEN RAY 2021 Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain 3.06. bis 12.09.21

Informationen zu Ray Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain
Besucherinfos

Im Museum Angewandte Kunst mit Werken von Yagazie Emezi, Mohau Modisakeng und Yves Sambu

© Museum Angewandte Kunst
© Museum Angewandte Kunst

Zum vierten Mal präsentiert die internationale Triennale RAY 2021 Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain vom 3. Juni bis 12. September 2021 herausragende Positionen der Fotografie und verwandter Medien, diesmal mit mehr als 22 Künstler:innen an über 11 Ausstellungsorten in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet. In den fünf RAY 2021 IDEOLOGIEN Ausstellungen setzt das RAY Kurator:innen-Team dazu auf zeitgenössische Positionen, in denen die Künstler:innen reflektieren, wie sich Ideologien in der Vergangenheit und im Hier und Heute ausdrücken, wie sie wirken und inwiefern sie Macht, Manipulation, Missbrauch, Ausgrenzung und Ausbeutung begünstigen.

Speziell die Fotografie als Medium von Bildlichkeit ist in ihrer Genese eng verbunden mit der imperialen Industrialisierung der westlichen Nationalstaaten und mit der Kolonialisierung des afrikanischen Kontinents im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Der Nachhall von Fotografien aus dieser Zeit ist Ausdruck einer permanenten unbewussten, aber ebenso manipulativ eingesetzten bewussten Reproduktion von Mythen und negativistischen Darstellungen dieses Kontinents. Deshalb braucht es heute andere Blicke, eine andere Kunstpraxis und andere Akteur:innen im Bereich der Fotografie und der artverwandten Bildmedien.

Die im Museum Angewandte Kunst gezeigten fotografischen und filmischen Arbeiten befassen sich direkt oder indirekt mit den historischen Missbräuchen und dem Medienbild „Afrikas“. Yagazie Emezi, Mohau Modisakeng und Yves Sambu präsentieren eine aus den afrikanischen Gesellschaften heraus geführte Auseinandersetzung mit Geschlecht, Armut, Schönheit, Körper, Identität und den Folgen von Rassismus für den einzelnen Menschen und die Gemeinschaft.

Yagazie Emezi (*1989, Aba, NGA) fordert mit ihrer Fotoserie The Beauties of West Point jenes Bild von Schönheit heraus, dass die Globalisierung und damit ein zumeist westeuropäisches Medienbild als Standard definiert. Mit Consumption of the Black Model hinterfragt und untersucht sie, wie Körper von Fotograf:innen einerseits dramatisiert werden können und anderseits den westlichen Blick bedienen. „Wie können wir, als in afrikanischen Ländern arbeitende Fotograf:innen, Einfluss darauf nehmen, wie unsere Geschichten von westlichen Medien konsumiert werden? Für wen schaffen wir?“ sind Fragen, mit denen sich Emezi auseinandersetzt.

Mohau Modisakengs (*1986, Soweto, ZAF) Schaffen ist von Filmen, großformatigen Fotografien, Installationen und Performances geprägt. Die Folgen von Rassismus für die Gesellschaft und den einzelnen Menschen sowie die Militarisierung und tiefen Spaltungen Südafrikas sind seine Themen. Er befragt die kollektiven Erzählungen, die Einfluss auf die Erfahrungen von Welt haben. „Der Euphorie“, so der Künstler, „die mit der Erwartung der Freiheit und der symbolischen Geburt eines neuen Landes verbunden war, setze ich jene Dystopie gegenüber, die sich erzählt, sobald die Realitäten des Erbes der Apartheid sichtbar werden.“

Yves Sambus (*1980, Lukula, COD) Projekt Vanitas besteht aus einer Serie von Fotografien, die sich mit „La Sape“ und den kongolesischen „Sapeurs“ (Dandies) befassen: bunt und luxuriös, zumeist in westeuropäische Luxusmarken gekleidete Männer, die durch die Straßen von Kinshasa flanieren. Indem Sambu die zu Porträtierenden auf Friedhöfen posieren lässt, schafft er einen künstlichen Bildraum des Seins und Erscheinens, fernab der Orte ihres eigentlichen Auftretens. Seine Fotoserie zeigt den Betrachter:innen die spirituelle und menschliche Dimension der „La Sape“-Bewegung als performativen Akt einer Selbstermächtigung.

Das inhaltliche Konzept von RAY 2021 IDEOLOGIEN wurde gemeinsam von sieben Kurator:innen entwickelt: Anne-Marie Beckmann (Deutsche Börse Photography Foundation), Christina Leber (Kunststiftung DZ BANK), Alexandra Lechner (Freie Kuratorin), Celina Lunsford (Fotografie Forum Frankfurt), Susanne Pfeffer und Anna Sailer (MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST) sowie Matthias Wagner K (Museum Angewandte Kunst).

Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt am Main
Information
T +49 69 212 31286
F +49 69 212 30703
info.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de
www.museumangewandtekunst.de

https://ray2021.de/

Öffnungszeiten
Mo geschlossen, Di 12–18 Uhr, Mi 12–20 Uhr, Do–So 10-18 Uhr

RAUMKUNST – MADE IN DARMSTADT 1904 bis 1914 im Westflügel des Museum Künstlerkolonie

Installationsansicht „Raumkunst – Made in Darmstadt 1904–14“, Museum Künstlerkolonie, Institut Mathildenhöhe Darmstadt, 2021, Foto: Gregor Schuster
Installationsansicht „Raumkunst – Made in Darmstadt 1904–14“, Museum Künstlerkolonie, Institut Mathildenhöhe Darmstadt, 2021, Foto: Gregor Schuster

Das Institut Mathildenhöhe präsentiert vom 1.06.2021 bis 28.11.2021 den zweiten Teil der neustrukturierten Sammlungsausstellung zur wegweisenden Raumkunst der Künstlerkolonie Darmstadt im Westflügel des Museum Künstlerkolonie

DIE NEUE SAMMLUNGSSCHAU TEIL 2
Im Zentrum der neuen Sammlungspräsentation im Museum Künstlerkolonie stehen die drei großen Baukunstausstellungen, die 1904, 1908 und 1914 auf der Mathildenhöhe stattgefunden haben. Anhand thematischer Schwerpunkte stellt die Ausstellung das innovative Schaffen und die kreativen Leistungen der Mitglieder der Künstlerkolonie Darmstadt (1899–1914) am Beginn des 20. Jahrhunderts heraus.

Anknüpfend an „Raumkunst – Made in Darmstadt 1901“ nimmt auch der zweite Teil der Sammlungsausstellung Bezug auf die Idee der Künstlerkolonie-Mitglieder, mit jedem einzelnen Projektentwurf eine Durchdringung von Kunst und Alltag zu erreichen. Einzelne Objekte sollten nicht nur ästhetisch gestaltet sein, sondern im Zusammenspiel – als Teil komplett durchgestalteter Raumarrangements – zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen. Die Künstlerkolonie-Mitglieder leisteten mit der Erbauung und Einrichtung musterhafter Wohnhäuser wichtige Beiträge zur Ästhetisierung des Alltagslebens. In der Sammlungspräsentation wird die Idee einer neuen Wohnkultur anhand mehrerer innovativer Raumensembles erlebbar gemacht.

Teil 2 der neuen Sammlungsschau umfasst den Westflügel im Museum Künstlerkolonie: Ein Kubus, dessen Wände der Katalog zur zweiten Künstlerkolonie-Ausstellung von 1904 schmückt, empfängt die Besucher*innen. Für die Dreihäusergruppe, die 1904 von Olbrich errichtet wurde, oder das Arbeiterhaus Opel, das auf der Hessischen Landesausstellung 1908 präsentiert wurde, entwarfen die Künstlerkolonie-Mitglieder sämtliche Details der Inneneinrichtungen: von Möbeln, Teppichen und Vorhängen über Skulpturen, Gläser und Besteck. Bahnbrechend war dabei die Tatsache, dass alle Ausstattungsgegenstände käuflich erworben werden konnten. Im Rahmen der letzten Künstlerkolonie-Ausstellung plante der Architekt Albin Müller eine dreigeschossige Miethäusergruppe, in der ebenso moderne wie kostengünstige Inneneinrichtungen zu bewundern waren. Es war das erste Mal in der Geschichte von Architekturausstellungen, dass ein solcher Gebäudekomplex gezeigt wurde.

Die Neupräsentation fokussiert in unterschiedlichen Schwerpunkten auf die Entwicklung eines neuen ästhetischen Leitbilds, das Funktionalität, Einfachheit und serienmäßig hergestellte Waren mit innovativen Vertriebswegen verband. Vor allem Joseph Maria Olbrich und Peter Behrens setzten mit ihrer zukunftsorientierten Architektur und ihrer modernen Innenraumgestaltung neue Maßstäbe, die in dem 1907 gegründeten Deutschen Werkbund weiterentwickelt wurden. Emanuel Josef Margold entwarf für die Firma Bahlsen farbenprächtige Keksdosen, die sich durch ihren enormen Wiedererkennungswert auszeichneten. Margolds Entwürfe, wie auch die Produkte, die Behrens für die Delmenhorster Linoleumfabrik „Anker-Marke“ und das Industrieunternehmen AEG gestaltete, waren vorbildhaft für die Corporate Identity von Unternehmen, die heute Voraussetzung einer erfolgreichen Firmenstrategie ist.

Die Mitglieder der Künstlerkolonie Darmstadt beteiligten sich an allen wichtigen nationalen und internationalen Ausstellungen der Zeit. Die Sammlungspräsentation verdeutlicht anhand ausgewählter Beispiele, wie außerordentlich erfolgreich die Künstler mit Inneneinrichtungen und Gebrauchsgegenständen auf der Weltausstellung in Brüssel 1910 oder der ersten Leistungsschau des Deutschen Werkbundes in Köln 1914 vertreten waren. Deutlich wird, dass insbesondere die Künstlerkolonie-Ausstellung von 1901 wesentliche Maßstäbe zur Entwicklung der Kunstreform und des Ausstellungswesens am Beginn des 20. Jahrhunderts gesetzt hat und so entscheidend zum positiven Wandel in der Rezeption der Herkunftsbezeichnung „Made in Germany“ beitrug.

Die Ausstellung wird begleitet von digitalen Vermittlungsangeboten wie einem zweisprachigen Audioguide und einer 3D-Visualisierung der Künstlerkolonie-Ausstellung von 1914. Neukonzipierte Tablet-Stationen reich an historischem Bildmaterial machen die Exponate in ihren ursprünglichen Raumkontexten erfahrbar.

Dr. Philipp Gutbrod, Direktor des Institut Mathildenhöhe Darmstadt, erklärt: „Die neue Sammlungsausstellung begleitet die Bewerbung der Mathildenhöhe Darmstadt um die Anerkennung als UNESCO-Welterbestätte. Sie stellt die bahnbrechenden Ideen und die internationale Strahlkraft heraus, die von den Protagonisten der Künstlerkolonie Darmstadt ausgegangen sind.“

Vom 03. Oktober 2021 bis 30. Januar 2022 feiert das Institut Mathildenhöhe den 150. Geburtstag des Architekten, Designers und Raumkünstlers Albin Müller. Die Ausstellung „albinmüller3 – Architekt Gestalter Lehrer“ präsentiert das facettenreiche Schaffen des Künstlerkolonie-Mitglieds in den Jahren 1900 bis 1914. Der Rundgang wird dabei nicht nur durch die historischen Bildhauerateliers, sondern auch durch die Sammlungspräsentation führen.

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus passt das Museum das Rahmenprogramm den geltenden Vorgaben an. Interessenten mögen sich stets aktuell über die diesbezüglichen Regelungen zu den Veranstaltungen auf der Homepage, über Facebook oder Instagram informieren.

RAUMKUNST – MADE IN DARMSTADT 1901,
Museum Künstlerkolonie, Mathildenhöhe Darmstadt
Olbrichweg 15
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Zusatztermine für „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ im Landesmuseum Mainz

Die nun auch online zu besichtigende Ausstellung "Die Kaiser und die Säulen der Macht" geht unter anderem den Fragen nach, wie Karl der Große oder Friedrich Barbarossa auf den Kaiserthron kamen, welche Netzwerke und Lobbyisten es im Mittelalter gab und warum die Religion am Rhein über viele Jahrhunderte eine zentrale Bedeutung bei den großen Herrschafts-Dynastien, den Karolingern, Ottonen, Saliern und Staufern spielte? © Foto: Diether v. Goddenthow
 Zusatztermine und mehr Besucher pro Zeitfenster für die Mittelalter-Ausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ im Landesmuseum Mainz © Foto: Diether v. Goddenthow

„Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) verlängert die Öffnungszeiten am 10., 11. und 12. Juni bis 22 Uhr

„Wir hatten es uns gewünscht, sind aber doch überwältigt“, bekennt die Direktorin des Landesmuseums Mainz, Dr. Birgit Heide, denn die Landesausstellung erlebte die letzten Tage einen wahren Besucheransturm. Dabei wurden die Öffnungszeiten für die verbleibende Laufzeit bereits auf sieben Tage erweitert, dazu täglich von 10 bis 20 Uhr. „Kurzfristig konnten wir es nun gemeinsam mit allen Beteiligten möglich machen, für die letzten Tage noch eine Sonderschicht einzulegen.“ So wird das Landesmuseum Mainz am 10., 11. und 12. Juni die Öffnungszeiten sogar bis 22 Uhr verlängern. Letzter Besichtigungstag ist der 13. Juni, an dem die Landesausstellung dann endgültig ihre Pforten schließen wird. Dank der neuen Corona-Verordnung und durch die Genehmigung der Stadt Mainz wurde die zulässige Besucherzahl pro Zeitfenster verdoppelt, sodass nun auch wieder mehr Tickets für alle Zugangszeiten buchbar sind.

Auf über 1000 m² Ausstellungsfläche werden rund 300 Exponate gezeigt, darunter außergewöhnliche Leihgaben international renommierter Museen – unter anderem das Armreliquiar Karls des Großen aus dem Louvre, den sogenannten Quadrigastoff aus Aachen, ein wunderbares Beispiel byzantinischen Seidengewebes, und die Krone aus Essen.

Neben der Kaiserausstellung ist auch die Mitmach-Ausstellung „Ritter, Bauer, Edeldame“ täglich bis 17 Uhr zugänglich, die speziell für Kinder ab fünf Jahren und ihre Familien konzipiert wurde und noch bis 22. August zu sehen ist. Kinder können übrigens nur in Begleitung von Erwachsenen die Ausstellung besuchen.

Ein Besuch des Landesmuseums Mainz ist aktuell ausschließlich unter den derzeitigen Vorgaben der Corona-Bekämpfungsverordnung möglich, demnach gelten bei einer pro Raum reduzierten Personenzahl die üblichen Hygiene- und Abstandsvorschriften, zudem ist eine Kontaktdatenerfassung erforderlich. Tickets können nur mit einer Terminreservierung gebucht werden, am besten das Online-Buchungssystem der Homepage www.Kaiser2020.de nutzen oder per Voranmeldung: Telefon 06131 2016 450 (Mo.-Fr. von 9 bis 16 Uhr erreichbar) oder anmeldung(at)gdke.rlp.de

Bitte beachten Sie, dass aufgrund aktueller Ereignisse Termine auch kurzfristig entfallen oder verschoben werden könnten. Infos und Aktualisierungen auch zum Online-Angebot und zu den Korrespondenzorten finden Sie unter www.landesmuseum-mainz.de und www.kaiser2020.de.

(Michael Bonewitz)

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49-51

Übergabe der von-Zabern-Portraits an das Mainzer Stadtarchiv

Zabern-Gemälde im Magazin des Stadtarchivs © Stadt Mainz
Zabern-Gemälde im Magazin des Stadtarchivs © Stadt Mainz

Mehr als 100 Jahre Mainzer Buchdruckgeschichte im Bild: Stadtarchiv erhält Portraits der Familie von Zabern geschenkt

Kulturdezernentin Marianne Grosse und Stadtarchivleiter Wolfgang Dobras sind hocherfreut über eine großzügige Schenkung; 13 Bildnisse der ehemaligen Mainzer Drucker- und Verlegerfamilie von Zabern gingen jüngst in den Besitz des Stadtarchivs über.

Dass die wertvollen Gemälde nicht in den Kunsthandel, sondern in das Stadtarchiv gelangt sind, hob Kulturdezernentin Marianne Grosse nochmals eigens hervor und sprach dem Spender ihren großen Dank für seine Entscheidung aus: „Ich bin sehr glücklich, dass diese äußerst qualitätsvollen Portraits, die bislang nur aus Reproduktionen bekannt waren, nun die Sammlung des Stadtarchivs Mainz wunderbar ergänzen und damit der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Dem Schenker Joachim Ihering danke ich sehr herzlich für diese schöne Geste und das große Vertrauen.“

„Mit den von Zabern-Gemälden hat das Stadtarchiv einen wichtigen bildlichen Schatz zur Geschichte des Mainzer Bürgertums im 19. Jahrhundert hinzugewonnen“, ergänzt Archivleiter Dr. Wolfgang Dobras zur Bedeutung der außergewöhnlichen Gabe.

Die Familie von Zabern hat mit ihrer 1802 gegründeten Offizin, die bis 2010 als eigenständige Firma existierte und deren Name als Imprint der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft in Darmstadt weiterlebt, den Ruf von Mainz als Medienstadt entscheidend mitgeprägt. Schon im 19. Jahrhundert sind Druckerei und Verlag durch Werke zur antiken Geschichte überregional bekannt geworden. Die dem Stadtarchiv nun übergebenen Bildnisse decken einen Zeitraum von gut 100 Jahren Familiengeschichte ab: Aus dem Jahr 1825 stammen die beiden ältesten Ölgemälde, die von der Hand des angesehenen Mainzer Porträtisten Philipp Kieffer den Firmengründer Theodor von Zabern und seine Ehefrau Wilhelmine Friederike Schenk zeigen.

Auf dem jüngsten Porträt, einer kolorierten Fotografie, ist Anna Benndorf, geb. von Zabern, zu sehen, die nach dem Erlöschen der Familie im Mannesstamm 1902 die Firma erbte. Zu diesem Zeitpunkt gelangten die Bilder nach Leipzig, wo Anna Benndorf mit ihrem Mann, dem Kommerzienrat Paul Benndorf, lebte. Seitdem haben die Bilder eine bewegte Odyssee hinter sich. Die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs überstanden die Gemälde in Leipzig unbeschadet. Der Enkelin von Anna Benndorf, Barbara, gelang es bei ihrer Flucht aus der DDR in den 1950er Jahren, einige wenige Familienstücke, darunter die von Zabern-Gemälde, per Paketpost an Bekannte im Westen vorauszuschicken.

Auch wenn Verlag und Druckerei seit 1926 bzw. 1929 nicht mehr in Familienbesitz waren, zeugten die Gemälde als sichtbarer materieller Rest von der großen Familientradition und wurden von Barbara Benndorf entsprechend hochgeschätzt. Besuchern ihrer Wohnung fiel beim Betrachten immer die verblüffende Ähnlichkeit Barbara Benndorfs zu ihrer Urgroßmutter Christine von Zabern auf, deren Porträt vom Mainzer Maler Benjamin Orth aus dem Jahr 1854 ebenfalls zur Schenkung gehört. Jetzt hat der Ehemann der 1997 verstorbenen Nachfahrin der Familie von Zabern, der ehemalige Frankfurter Architekt Joachim Ihering, alle Bildnisse der Stadt Mainz geschenkt.

Der fast neunzigjährige, seit einigen Jahren in Nürtingen lebende Witwer Joachim Ihering erklärte dazu, der Entschluss, die Bilder ins Stadtarchiv zu geben, sei im Laufe der Jahre gereift. Den entscheidenden Anstoß habe der Ausstellungskatalog über den ägyptischen Pharao Tutenchamun 1980 gegeben. „Erst nachträglich bemerkten meine Frau und ich, dass das Buch im Zabern-Verlag erschienen war“. Sie hätten daraufhin den Kontakt mit der Firma gesucht, woraus eine Freundschaft mit dem damaligen Verleger Franz Rutzen und dessen Frau entstanden sei.

Über Franz Rutzen wiederum habe man den späteren Archivdirektor Friedrich Schütz kennengelernt, der 1985 die Geschichte zum 200jährigen Jubiläum der Offizin (einschließlich ihrer bis 1785 reichenden Vorgeschichte) verfasste. Mit den Jahren habe sich ein Vertrauensverhältnis entwickelt, so dass er mit Friedrich Schütz dann schon 2002 die jetzt erfolgte Übergabe geregelt habe. Gerne hätte Joachim Ihering die Bilder dem Stadtarchiv persönlich überreicht, doch wegen der Corona-Pandemie war dies nicht möglich, so dass diese Aufgabe bereits vor einigen Wochen sein Neffe Martin Ihering übernommen hat.

Stadtarchiv
Rheinallee 3b
55116 Mainz
Telefon 06131 12-2526
Telefax 06131 12-3569
E-Mailstadtarchivstadt.mainzde

Gutenberg – wir dru(e)cken Dich! – Landeshauptstadt Mainz erinnert ab 24. Juni an Gutenberg

logo-gutenberg-wir-druecken-dichRund um den 24. Juni erinnert die Landeshauptstadt Mainz mit einem kleinen Veranstaltungsprogramm an ihren berühmtesten Sohn und macht ihn an verschiedenen Orten in Mainz sichtbar.

Traditionell feiert Mainz im Juni die Mainzer Johannisnacht, zu Ehren ihres größten Sohnes – Johannes Gutenberg. Wie alle anderen großen Feste musste auch die Mainzer Johannisnacht abgesagt werden. Denn das Leben in und mit der Pandemie geht einher mit „Abstand“.

Doch es bleibt die Hoffnung, dass wir einander bald wieder unbeschwert drücken und auch die lang vermissten Mainzer Feste gemeinsam feiern können. Unter dem Motto „Gutenberg – wir dru(e)cken Dich!“ erinnert die Landeshauptstadt Mainz deshalb mit kleinen, pandemie-konformen Aktionen dennoch an den großen Erfinder. Oberbürgermeister Michael Ebling ist zuversichtlich, dass Mainzerinnen und Mainzer in diesem Jahr nicht auf alles verzichten müssen: „Wir alle vermissen zwar die großen Feste, wie die Mainzer Johannisnacht. Doch die aktuellen Corona-Zahlen lassen zu, dass wir in einem kleinen Rahmen etwas anbieten und die Kultur wieder zum Leben erweckt wird.“

Und so werden nicht nur Gutenberg-Fahnen farbenfroh im Wind wehen. Von der Stadt beauftragte Graffiti-Künstler gestalten ab Juni die Sockel der Offenen Bücherschränke im Stadtgebiet und auch Stromkästen werden durch sie „gutenbergisch“ in Szene gesetzt. Nicht fehlen darf natürlich der traditionelle Blumenschmuck an den Gutenberg-Denkmälern in der Stadt.

Auch der Gutenberg-Pfad wird zum Wochenende am Samstag/Sonntag, 26./27. Juni 2021 optisch besonders hervorgehoben. Einblicke in das Leben und Wirken des großen Erfinders wird der Videorundgang „Wandeln auf den Spuren Gutenbergs“ mit dem Gästeführer Dr. Elmar Rettinger in historischem Gewand ermöglichen. Dieser wird auf der städtischen Internetseite zu finden sein.

„Mit der sonst jährlich stattfindenden Johannisnacht wollen wir den größten Sohn der Stadt ehren. Da diese leider nicht stattfinden kann, gibt es nun neue kreative Ideen um Gutenberg zu huldigen. Die GraffitiAktion und der virtuelle Rundgang auf dem Gutenberg-Pfad sind nur ein Teil davon“, erklärt Beigeordnete Marianne Grosse.

Darüber hinaus ist am 26. und 27. Juni 2021 ein kleines Veranstaltungsprogramm (mit Hygienekonzept, Abstandsregeln, Voranmeldung etc.) in Kooperation mit Partnern geplant, zu dem noch gesondert informiert wird. Die Website www.mainz.de/gutenberg-wirdruecken-dich ist bereits online, hier werden dann rechtzeitig die geplanten Programmpunkte sowie das Video zum Gutenberg-Pfad zu finden sein.

Die Ausstellungen in der Schirn Kunsthalle Frankfurt wurden nach Wiedereröffnung verlängert

© Schirn Kunsthalle Frankfurt
© Schirn Kunsthalle Frankfurt

In der Schirn Kunsthalle Frankfurt wurden die bislang nur wenige Tage geöffneten Ausstellungen verlängert und sind wieder zu sehen: „Magnetic North. Mythos Kanada in der Malerei 1910-1940“ (verlängert bis 29. August 2021) und „GILBERT & GEORGE. THE GREAT EXHIBITION“ (verlängert bis 5. September 2021). Zudem wird in der öffentlich zugänglichen Rotunde die Installation „Caroline Monnet. Transatlantic“ (verlängert bis 5. September 2021) gezeigt.

Neben der Sammlung präsentiert das Städel Museum die Sonderausstellung „Städels Beckmann / Beckmanns Städel. Die Jahre in Frankfurt“ (verlängert bis 29. August 2021). Ab dem 30. Juni ist zudem die Ausstellung „Neu Sehen. Die Fotografie der 20er und 30er Jahre“ (bis 24. Oktober 2021) erstmals für die Besucherinnen und Besucher geöffnet.

SCHIRN KUNST­HALLE FRANK­FURT
Römer­berg
D-60311 Frank­furt am Main
welcome@​SCHIRN.​de

Die Liebieghaus Skulpturensammlung hat wieder geöffnet

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Begegnen Sie den BUNTEN GÖTTERN und entdecken Sie in der Sammlung rund 3.000 Skulpturen aus der Zeit vom Alten Ägypten bis zum Klassizismus. Auch im Juni bietet die Liebieghaus Skulpturensammlung eine Vielzahl von Online-Veranstaltungen und Vermittlungsangeboten rund um die Sammlung des Hauses und anlässlich der aktuellen Sonderausstellung an.

Freuen Sie sich außerdem wieder auf LIEBIEGHAUS LIVE – ab dem 17. Juni, jeden Donnerstag im Garten der Liebieghaus Skulpturensammlung. Von Juni bis September 2021 lädt das Museum mit abwechslungsreichem musikalischem Line-Up und hochkarätiger Kunst zum Lauschen, Staunen und Träumen in den wunderschönen Garten ein. Das Line-up reicht von Lofi-Pop, über Soul bis hin zu Rock. Die Musikerinnen und Musiker vereint ihre Verbundenheit zu Frankfurt und seiner Umgebung sowie die Leidenschaft, als Singer Songwriter ihre Geschichten mit dem Publikum zu teilen. Zwischen den Live-Konzerten kann das Publikum mit Kunstexpertinnen und -experten in die faszinierende Welt der BUNTEN GÖTTER eintauchen. Kühle Getränke und Snacks gibt es vom Café im Liebieghaus.

Den Auftakt machen am Donnerstag, dem 17. Juni Gastone & Famiglia (Italo-Pop) und am Donnerstag, 24. Juni Gregor Praml x Tigisti (Bass & Soul). Die Hygiene- und Vorsorgemaßnahmen sowie weitere Informationen finden Sie auf Liebieghaus.de, Pressebilder für die Veranstaltung können sie hier herunterladen.

Am Sonntag, dem 27. Juni gibt es Einblicke in eine jahrelange Forschungsarbeit: Die Online-Tour um 15.00 Uhr begibt sich auf Spurensuche rund um das Rätsel der Riace-Krieger: Wen stellen die zwei überlebensgroßen Bronzeskulpturen dar? Messtechnische Untersuchungen liefern neue Erkenntnisse. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können in der Online-Tour erleben, wie aus dem komplexen archäologischen Experiment eindrucksvolle Rekonstruktionen entstanden sind.

Das vollständige Veranstaltungsprogramm für Juni 2021 können Sie hier einsehen und herunterladen.

Liebieghaus Skulpturensammlung
Schaumainkai 71
60596 Frankfurt am Main
info@liebieghaus.de