Kategorie-Archiv: Wirtschaftskultur

Politisches Sommerfest der Architektenkammer Rheinland-Pfalz stellt Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt

In seinem Grußwort anlässlich des Politischen Sommerfestes der Architektenkammer Rheinland-Pfalz am 7.9.2022 im ZBK Mainz, sagte Landtagspräsident Hendrik Gerich,  den Bürgerinnen und Bürgern Unterstützung bei den Energiekosten   zu. © Foto Diether von Goddenthow
In seinem Grußwort anlässlich des Politischen Sommerfestes der Architektenkammer Rheinland-Pfalz am 7.9.2022 im ZBK Mainz, sagte Landtagspräsident Hendrik Gerich den Bürgerinnen und Bürgern Unterstützung bei den Energiekosten zu. © Foto Diether von Goddenthow

Gut 400 Gäste hatten sich nach zweijähriger Pause für den Abend im Zentrum Baukultur im Mainzer Brückenturm angemeldet: Zahlreiche Landtagsabgeordnete, Kabinettsmitglieder, Gäste aus Verwaltung, aus der Architekten- und Bauwirtschaft, aus Kammern und Verbänden, von den Hochschulen und den Medien waren dabei.

Kammerpräsident Joachim Rind fordert mehr Bestandssanierung. © Foto Diether von Goddenthow
Kammerpräsident Joachim Rind fordert mehr Bestandssanierung. © Foto Diether von Goddenthow

„Bauen hat einen unglaublich großen Hebel beim Klimaschutz“, hob Präsident Joachim Rind in seiner Begrüßungsrede hervor. „Aufs Baukonto geht mehr als die Hälfte unseres Abfalls und rund 40 Prozent der Treibhausgasemissionen. Wir müssen also anders bauen – am besten weniger Neues, suffizienter und in echten Stoffkreisläufen. Dazu brauchen wir den öffentlichen Bauherren als Vorreiter und vor allem eine neue Baugesetzgebung, die Umbau und Bestandserhalt privilegiert.“ Aus Perspektive des Berufsstandes sei wichtig: „Überzogene Standards müssen endlich fallen. Unser Perfektionismus verhindert oft Verbesserungen im Bestand oder führt gleich zu Abriss und Neubau, weil Sanierung als unwirtschaftlich gilt. Das ist nicht mehr zeitgemäß.“

Finanzministerin Doris Ahnen fördert klimagerechten Wohnungsbau, Foto Kristina Schäfer
Finanzministerin Doris Ahnen fördert klimagerechten Wohnungsbau, Foto Kristina Schäfer

Auch die rheinland-pfälzische Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen nahm in ihrer Rede zu aktuellen Bauthemen Stellung und hob die gute Zusammenarbeit mit der Architektenkammer hervor. „Der staatliche Hochbau nimmt eine Vorbildfunktion beim klimaeffizienten Bauen ein. Nachhaltigkeit und Klimaneutralität sind daher wesentliche Ziele bei der Sanierung im Bestand oder beim Neubau. Neben dem staatlichen Hochbau nimmt Wohnraum einen wichtigen Platz im Bausektor ein. Aus diesem Grund stärken wir unsere soziale Wohnraumförderung in Rheinland-Pfalz durch ein neues Sonderprogramm zum klimagerechten sozialen Wohnungsbau. Der Umbau unserer Gebäudeinfrastruktur hin zu mehr Klimaneutralität fordert alle Beteiligten des Baubereichs, besonders auch die Mitglieder der Architektenkammer. Interdisziplinäre gute Zusammenarbeit ist hier essenziell, um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen.“

Zuvor hatte Landtagspräsident Hendrik Hering in seiner Rede darauf verwiesen, dass die Bauwirtschaft einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten könne. Dabei gehe es nicht allein um technische Fragen, sondern darum, wie die Gesellschaft in Zukunft miteinander leben möchte. So bedeute klimagerechtes Planen und Bauen in Ballungszentren etwas Anderes als im ländlichen Raum. Das politische Sommerfest der Architektenkammer sei ein wichtiger Termin, um die dringenden politischen Fragen der kommenden Monate in den Blick zu nehmen. Dazu gehöre auch, die gestiegenen Energiepreise und weitere Folgen des Kriegs in der Ukraine zu thematisieren. „In der augenblicklichen Situation ist der Staat, sind Bund und Länder verpflichtet, den Bürgerinnen und Bürgern beizustehen“, betonte Landtagspräsident Hering.

Impression vom Politischen Sommerfest der Architektenkammer Rheinland-Pfalz im Zentrum für Baukultur am Brückenturm in Mainz. © Foto Diether von Goddenthow
Impression vom Politischen Sommerfest der Architektenkammer Rheinland-Pfalz im Zentrum für Baukultur am Brückenturm in Mainz. © Foto Diether von Goddenthow

Das politische Sommerfest der Architektenkammer Rheinland-Pfalz stellt traditionell baupolitische Fragen in den Mittelpunkt des Gedankenaustausches mit den Abgeordneten des rheinland-pfälzischen Landtags, dem Kabinett, kommunalen Verantwortungsträgern und der Baufamilie, insbesondere den Architektinnen bzw. Architekten, Stadtplanerinnen und -planern, Innenarchitektinnen und -architekten und Landschaftsarchitektinnen und -architekten des Landes. Joachim Rind eröffnete als im Februar 2022 neu gewählter Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz erstmals das politische Sommerfest.

Prof. Dr. Kristian Kersting über „die Mensch Maschine – Künstliche Intelligenz: Hoffnungen, Bedenken, Moral“ beim Jahresempfang der IHK Offenbach

Prof. Dr. Kristian Kersting, Professor für Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen an der TU Darmstadt und Co-Direktor des Hessischen Zentrums für Künstliche Intelligenz (KI) © Foto Diether von Goddenthow
Prof. Dr. Kristian Kersting, Professor für Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen an der TU Darmstadt und Co-Direktor des Hessischen Zentrums für Künstliche Intelligenz (KI) © Foto Diether von Goddenthow

Beim jahresempfang der IHK Offenbach präsentierte der
Gastredner Prof. Dr. Kristian Kersting, Professor für Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen an der TU Darmstadt und Co-Direktor des Hessischen Zentrums für Künstliche Intelligenz (KI), Zukunftsideen und eröffnete konkrete Perspektiven, wie Unternehmen und Gesellschaft die künstliche Intelligenz nutzen können. Sein Vortrag mit dem Titel „Die Mensch-Maschine – Künstliche Intelligenz: Hoffnungen – Bedenken – Moral“ zeigte auf, dass künstliche Intelligenz bei der Bewältigung der großen Herausforderungen der Zukunft den Menschen helfen werde.

Kersting skizzierte: „Sie ist in jedem Sektor eine der Schlüsseltechnologien: vom Medikament gegen Krebs, über die Erschließung der Kernfusion als Quelle für saubere Energie bis hin zu Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung. Infrastruktur für künstliche Intelligenz ist Voraussetzung für Innovation, die Etablierung eines Ökosystems und von Modellen, die unsere Wertvorstellungen berücksichtigen. Daher ist es großartig, dass die Hessische Landesregierung 10 Millionen Euro in den Aufbau eines KI-Innovationslabors beim Hessischen Zentrum für Künstliche Intelligenz hessian.AI investiert hat. Das ist ein guter Start.“

Kersting appellierte an die Unternehmen: „Die KI-Forschung in Deutschland ist gut aufgestellt. Wir müssen mit der Wirtschaft schneller in die Umsetzung kommen, um das Potenzial für Innovationen und Prozessoptimierungen im Zusammenspiel von natürlicher und künstlicher Intelligenz auszuschöpfen.“

Potenziale und Herausforderungen für die Wirtschaft: Digitalisierung, Demografie & Dekarbonisierung
Schoder-Steinmüller sagte in ihrer Begrüßung: „Das unternehmerische Handeln wird aktuell auf eine harte Probe gestellt. Explodierende Energiepreise, drohender Gasmangel, fehlende Arbeitskräfte, Lieferengpässe, der andauernde Ukraine-Krieg und die Auswirkungen der Corona-Pandemie bestimmen das Tagesgeschäft. Bei der Transformation der Wirtschaft sind wir mittendrin mit den drei großen strategischen Feldern: Digitalisierung – Demografie – Dekarbonisierung.“ Die IHK-Präsidentin sieht die Digitalisierung als wichtigen Schlüssel. Sie erschließe alle aktuellen Themen in der Wirtschaft, von der Veränderung der Arbeitsprozesse über den Arbeitskräftemangel bis zur Nutzung neuer Energieträger. Dennoch sei der Stand der Digitalisierung aus Sicht der Unternehmen nur befriedigend. Schoder-Steinmüller betonte: „Die künstliche Intelligenz nimmt eine wichtige Rolle bei der Digitalisierung ein. Sie wird Treiber des wirtschaftlichen Wachstums sein. Die Weichen für die erfolgreiche Entwicklung und Anwendung von KI in der Wirtschaft müssen jetzt gestellt werden.“

In den Unternehmen bestehende Hemmnisse müssten angegangen werden. Die IHK-Präsidentin benannte eine unzureichende Datenbasis, mangelnde Ressourcen und Kompetenzen ebenso wie Rechtsunsicherheit und Sicherheitsbedenken. „Hier ist die Politik gefordert, dass die Sicherheit und das Vertrauen für den Einsatz von KI-Technologien gestärkt werden. Wir setzen uns als IHK auf allen politischen Ebenen für eine Verbesserung der KI-Rahmenbedingungen ein. Gesetzliche Regelungen müssen einen verlässlichen Rahmen und Vertrauen schaffen. Sie dürfen keine unnötigen Hemmnisse für die Weiterentwicklung bei KI aufbauen: Sie sollten Innovationen fördern“, so Schoder-Steinmüller.

Die IHK-Präsidentin rief die Unternehmen auf: „Es liegt an uns Menschen, wie wir das Werkzeug ‚Künstliche Intelligenz‘ nutzen. Sie eröffnet uns Chancen, die wir in der Hand haben. Wir alle sind gefordert, an die Umsetzung zu gehen. Die IHK unterstützt den Transfer und bringt Unternehmen und Forschung zu praxisorientierten Projekten zusammen. Nur so können wir die Synergien zwischen natürlicher und künstlicher Intelligenz nutzen.“

Weiterführende Links:
Innovationprojekte mit der IHK umsetzen
hessian.AI – Hessisches Zentrum für künstliche Intelligenz
TU Darmstadt – Aritifical Intelligence & Machine Learning Lab

Mit gegenseitiger Wertschätzung gemeinsam die Zukunft schaffen – Sommerabend der Wirtschaft 2022 im VRM-Garten

Mainzer Sommerabend der Wirtschaft im VRM-Garten nach zwei Jahren Coronapause. Treffen von  Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. © Foto Diether von Goddenthow
Mainzer Sommerabend der Wirtschaft im VRM-Garten nach zwei Jahren Coronapause. Treffen von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. © Foto Diether von Goddenthow

Nach coronabedingter zweijähriger Pause hatten Industrie-und Handelskammer und Handwerkskammer Rheinhessen ihr traditionell großes Netzwerk-Event „Sommerabend der Wirtschaft“ im Garten der VRM in Mainz-Marienborn wieder aufleben lassen.

Der Chefredakteuer der Verlagsgruppe Rhein-Main, Friedrich Roeinght, begrüßte über 500 Gäste aus Wirtschaft, Politik,  Kultur und Gesellschaft.  Beim anschließenden Talk mit den Präsidenten der Kammern, Hans-Jörg Friese von der Handwerkskammer Rheinhessen, Peter Hähner von der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen, sowie dem Geschäftsführer der VRM, Joachim Liebler. ging es um brennende Fragen der Zeit und was sie für die Region Rheinhessen und Rheinland-Pfalz bedeuten. Tenor des Abends: Trotz aller Krisen sehen die Wirtschaftsführer doch eher optimistisch in die Zukunft.

Hans-Jörg Friese, HWK-Präsident Rheinhessen. © Foto Diether von Goddenthow
Hans-Jörg Friese, HWK-Präsident Rheinhessen. © Foto Diether von Goddenthow

Handwerkskammerpräsident Hans-Jörg Friese ist relativ sicher, dass es keinen Blackout geben wird und dass das Handwerk es auch schaffen könnte, bis 2030 sechs Millionen Wärmepumpen in Deutschland einzubauen. Durchschnittlich wären das 25 Anlagen, die jeder Heizungsbauer-Betrieb jährlich einbauen müsste. Das wäre mit ein wenig Geduld, um auch die benötigten Fachkräfte nach und nach heranzubilden, durchaus zu schaffen.

Peter Hähner, IHK-Präsident Rheinhessen.© Foto Diether von Goddenthow
Peter Hähner, IHK-Präsident Rheinhessen.© Foto Diether von Goddenthow

IHK-Präsident Peter-Hähners  Optimismus basiert unter anderem auf der Tatsache, dass trotz aller Krisen die Anzahl der Existenzgründungen in Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren wieder zugenommen habe. Erst vor wenigen Tagen hatte er das Jubiläum zum 20jährigen Bestehen der Starterzentren in Rheinland-Pfalz feiern können und hatte dabei die erfreulichen Zahlen der wachsenden prosperierenden Starter-Szene präsentiert.

Joachim Liebler, Geschäftsführer der VRM.© Foto Diether von Goddenthow
Joachim Liebler, Geschäftsführer der VRM.© Foto Diether von Goddenthow

Joachim Liebler, der Geschäftsführer der VRM, machte einmal mehr deutlich, wie wichtig es in diesen Zeiten wachsender Fake-News sei, auf seriös recherchierte, verlässliche Informationen wie sie der Qualitätsjournalismus in Deutschland böte, zurückgreifen zu können. Ganz bewusst positioniere sich die VRM als publizistisches Gegengewicht zu alternativen Fakten. Sie bräche  komplexe Sachverhalte und Krisen  auf die Region herunter. Etwa, „was bedeutet der Ukraine-Krieg für uns, für die Kinder in den Schulen für den Arbeitsmarkt?“ und vieles mehr.

Der Chefredakteur der VRM, Friedrich Roeingh (li) im Gespräch mit Bundesverkehrsminister  Volker Wissing  © Foto Diether von Goddenthow
Der Chefredakteur der VRM, Friedrich Roeingh (li) im Gespräch mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing © Foto Diether von Goddenthow

Bundesverkehrsminister Volker Wissing, Ehrengast des Abends, verrät im Interview mit Friedrich Roeingh, dass es 2023 ein ÖPNV-Ticket als Fortsetzung des 9-Euro-Tickets geben werde: „Wir sollten das Jahr 2023 mit einem solchen Ticket beginnen“, da hierüber infrastrukturelle Einigkeit herrsche. Auch habe er die Straßen im Blick, unter anderem die 4000 maroden Autobahnbrücken. „Davon hängt der Wohlstand und die Sicherheit unserer Gesellschaft ab“. Natürlich hinge über allem das Damoklesschwert der Energiekrise. Als Geschenk überreichte Roeingh ein „Tempo-130-Schild“ für Autobahnen. Der Bundesverkehrsminister nahm’s mit Humor.

Rheinhessische Weinkönigin Juliane Schäfer.© Foto Diether von Goddenthow
Rheinhessische Weinkönigin Juliane Schäfer.© Foto Diether von Goddenthow

Juliane Schäfer, die amtierende rheinhessische Weinkönigin, lud  anschließend  zum geselligeren Teil Abends und Netzwerken ein. „Ihre Majestät“ warb dabei nicht nur für die ausgezeichneten heimischen Weine und leckeren Speisen der Region.  Sie  hatte auch eine besondere Botschaft im Gepäck, nämlich,  sich einmal mehr der  „Wichtigkeit gegenseitiger Wertschätzung“  bewusst zu werden. Nur mit entsprechender gegenseitiger Wertschätzung in  der   Gesellschaft seien all die herausfordernden  Aufgaben der Zukunft zu meistern.

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

20 Jahre Starterzentren Rheinland-Pfalz

Gründer-Talk  bei der Jubiläumsfeier 20 Jahre Starterzenten Rheinland-Pfalz.© Foto Diether von Goddenthow
Gründer-Talk bei der Jubiläumsfeier 20 Jahre Starterzenten Rheinland-Pfalz.© Foto Diether von Goddenthow

Allen gegenwärtigen Krisen zum Trotz befände sich das Gründungsland Rheinland-Pfalz im Steigflug, freuten sich gestern Abend Peter Hähner, Präsident der IHK für Rheinhessen, und Kurt Krautscheid, Präsident Handwerkskammer Koblenz, bei ihrer Begrüßung zur Jubiläumsveranstaltung 20 Jahre Starterzentren Rheinland-Pfalz im „Alten Auktionshaus“ visavis zur Halle 45 in Mainz. Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt gratulierte mit einem Grußwort. Es gab Videobotschaften aus ganz Rheinland-Pfalz, einen hochinteressanten Impulsvortrag von Dr. von Stockhausen zum eigentlich unmöglichen, aber bestens gelungenen Gründungsvorhaben „Halle 45“ sowie eine spannende Talkrunde mit erfolgreichen Jung-Gründerinnen und Gründern aus Rheinland-Pfalz.

Hähner betonte, dass die Zahl der Gewerbeanmeldungen von rund 31 300 im Jahr 2020 auf knapp 33 600 im Jahr 2021 gestiegen sei, während parallel dazu die Zahl der abgemeldeten Unternehmen seit 2013 kontinuierlich sank. Seit 2018 habe sich dieser Rückgang sogar noch verstärkt. Damit lag der Saldo bei Gewerbeanmeldungen und -abmeldungen im vergangenen Jahr bei knapp 6000 neuen Unternehmen. Den stärksten Zuwachs gab es unterm Strich im Bereich wirtschaftliche Dienstleistungen, danach folgt der Sektor Information und Kommunikation. Die einzige Branche mit einem Rückgang ist laut IHK das Gastgewerbe. Grund dafür seien – trotz einer hohen Zahl von Neugründungen – die zahlreichen Abmeldungen während der Corona-Pandemie. Etwa jede dritte Neugründung in dem Bundesland ging im vergangenen auf eine Frau zurück. Jeder fünfte Betrieb wurde von Nicht-Bundesbürgern gegründet. „Wer in Zeiten von Pandemie, Flutkatastrophe, Inflation und gestörten Lieferketten gründet – und das trotz guter Chancen auf dem Arbeitsmarkt – tut dies aus Überzeugung. Solche Gründer und Gründerinnen braucht das Land“, unterstrich Hähner.

Beim Gründertalk dabei: Die Zwillinge Maria und Johanna Daubner hatten die grandiose Gründungsidee, Haferdrink in Mehrwegflaschen abzufüllen und zu vertreiben. "Wir möchten mit unserem Start-up zu einer nachhaltigen Lebensmittelversorgung beitragen". Das machen die Studentinnen sehr erfolgreich. Mehr unter: https://www.vonhanni.de/uebervonhanni.html © Foto Diether von Goddenthow
Beim Gründertalk dabei: Die Zwillinge Maria und Johanna Daubner hatten die grandiose Gründungsidee, Haferdrink in Mehrwegflaschen abzufüllen und zu vertreiben. „Wir möchten mit unserem Start-up zu einer nachhaltigen Lebensmittelversorgung beitragen“. Das machen die Studentinnen sehr erfolgreich. Mehr unter: https://www.vonhanni.de/uebervonhanni.html © Foto Diether von Goddenthow

Teil und Treiber dieser Entwicklung sind die Starterzentren Rheinland-Pfalz. Sie wurden als erste Adresse für den Start in die Selbständigkeit von den vier Industrie- und Handelskammern und den vier Handwerkskammern im Jahre 2002 an den Start gebracht, so Hähner. Damals, noch in Zeiten der vom Arbeitsamt geförderten Ich-AG’n als Beratungsangebot geschaffen, hatte wohl niemand gedacht, dass dieses Modell bis heute deutschlandweit seinesgleichen sucht. Begonnen mit gemeinsamen kostenfreien Beratungsangeboten, einem Qualitätsstandard unterworfen und flächendeckend angeboten, haben die Starterzentren bis heute tausenden von Gründerinnen und Gründern in die unternehmerische Selbständigkeit verholfen und deren weiteres Wachstum bis hin zu Unternehmensübergaben mit begleitet. Von Beginn an haben die Kammern auf ein landesweites Netzwerk an Kooperationspartnern gesetzt und können eine Vielzahl an Service-und Beratungsangeboten vorweisen, die Gründungsinteressierten den Aufbau des eigenen Unternehmens erleichtern.

Weitere Informationen über das umfangreiche Gründungsberatungs-Programm unter: https://www.starterzentrum-rlp.de/

„Zeit der Ingenieure, nicht der Ideologien“ – Auf Frankfurter IHK-Jahresempfang werben Wirtschaft und Politik für Technologie-Offenheit

Beim diesjährigen IHK-Empfang, erstmals wegen Umbauarbeiten im Gebäude am Börsenplatz  im Deutsche Bank Park Stadion, fehlte Frankfurts (Noch-)Oberbürgermeister Peter Feldmann. Auf dem Bild von links: Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsident, Ehrengast Norman Thatcher Scharpf, Amerikanischer Generalkonsul in Frankfurt a. M. und Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt © Foto Diether von Goddenthow
Beim diesjährigen IHK-Empfang, erstmals wegen Umbauarbeiten im Gebäude am Börsenplatz im Deutsche Bank Park Stadion, fehlte Frankfurts (Noch-)Oberbürgermeister Peter Feldmann. Auf dem Bild von links: Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsident, Ehrengast Norman Thatcher Scharpf, Amerikanischer Generalkonsul in Frankfurt a. M. und Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt © Foto Diether von Goddenthow

Seit Ausbruch der Pandemie war es nach zwei Jahren der erste Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer  Frankfurt am Main, zudem im Sommer statt wie traditionelle im Januar, und auch nicht in ihrem traditionsreichen Gebäude am Frankfurter Börsenplatz, sondern im Frankfurter Waldstadion, welches jetzt  Deutsche Bank Park heißt. Die Börse wird zurzeit umgebaut.

Vor rund 1500 Gästen reflektierte IHK-Präsident Ulrich Caspar die aktuelle wirtschafts-politische Situation: „Eine Häufung von Krisen fordert uns, die Pandemie, der Krieg in Europa, das Reißen der Lieferketten, Veränderungen Chinas, die Energiekrise und der Klimawandel. Jede dieser Krisen bedarf neuer innovativer Antworten und Lösungen. Das ist aber gerade eine der Kernkompetenzen von Unternehmerinnen und Unternehmen.“ Denn sie würden ständig darüber nachdenken, wie man Dinge besser, ressourcenschonender und effizienter macht. Die Wirtschaft sei schließlich kein Selbstzweck, sondern diene stets den Menschen, um die Produkte und Dienstleistungen zu erbringen, die die Menschen nicht nur brauchten, sondern für die sie auch bereit seien, ihr persönliches Geld zugeben. Diese Krisenlösungskompetenz der Wirtschaft müsse aber seitens der Politik mehr genutzt werden. Hierfür sei es erforderlich, technologieoffene Vorgaben zu machen, statt bürokratischer Detailvorgaben.

IHK-Präsident Ulrich Caspar © Foto Diether von Goddenthow
IHK-Präsident Ulrich Caspar © Foto Diether von Goddenthow

Aktuelles Beispiel solcher Fehlentwicklungen sei der Rechenzentrumsplan der Stadt Frankfurt, der die Innovation und einen schnellen Weg zur Klimaneutralität verhindere, so Caspar. Statt technologieoffene Branchen auszuschließen, wie das in Frankfurt mit den Digitalisierungszentren, geschehe, sollte deren Ansiedlung gefördert werden. „Wir könnten uns mit dem weltweit größten Internetknoten und unserer Datenzentrenkapazität zur europäischen Digitalisierungshauptstadt entwickeln, wenn man es zuließe, statt es zu behindern.“

Caspar rief ebenfalls dazu auf, durch mehr Innovationsoffenheit und Ausweisung von Bauland für Wohnen, Gewerbe und Industrie den Unternehmen auch eine gute Perspektive für die Zukunft zu Jahresempfang der IHK Frankfurt am Main: „Wirtschaft sieht Krisen auch als Chance für Innovationen und Verbesserungen“ geben. Hierbei verwies er auf Formen der Energiegewinnung oder auch der Lebensmittelproduktion, die zukünftig eine beeindrucken-de Perspektive bieten würde.

Der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein hob in seiner Rede die Bedeutung des Rhein-Main-Gebiets als eine der wirtschaftsstärksten Regionen Deutschlands her-vor.„Mehr als ein Viertel des Bruttoinlandsproduktes Hessens wird im Bezirk der IHK Frankfurt erwirtschaftet“, sagte der Ministerpräsident. Außerdem ging er auf den Fachkräftemangel ein, der ein ernsthaftes Risiko für den notwendigen Umbau der Wirtschaft und des Energienetzes sei. Der Regierungschef sicherte zu, dass die Landesregierung alles Mögliche dafür tun werde, um die duale Ausbildung wieder attraktiver zu machen.

Ministerpräsident Boris Rhein. © Foto Diether von Goddenthow
Ministerpräsident Boris Rhein. © Foto Diether von Goddenthow

Im Hinblick auf die Energiekrise warnte Rhein davor, irgendwelche Optionen auszuschließen, auch nicht die  der Atomkraft.  „Alles, was geht, muss geprüft werden“, wir brauchten einen 360-Grad-Blick mit Technologieoffenheit. „Jetzt ist die Zeit der Ingenieure, nicht die Zeit der Ideologen“, so der Ministerpräsident . Er unterstrich, dass dies auch für den Klimaschutz gelte. Denn Hessen könne ein klimaneutrales Industrieland werden, wobei es gelte, pragmatisch und unternehmensfreundlich vorzugehen. Klimaschutz könne nur dann funktionieren, wenn er Ökonomie und Ökologie sozialverträglich vereine.

Um unabhängiger von unsicheren fossilen Importen zu sein, forciere Hessen außerdem den Ausbau der erneuerbaren Energien. „Der Hessische Landtag wird noch in diesem Jahr ein überarbeitetes Energiegesetz verabschieden.“

Mit der Einladung in den Deutsche Bank Park demonstrierte die IHK ihre Verwurzelung in der Region. „Kaum etwas eint die Region so, wie die Eintracht“, kommentierte Caspar. Andersherum erwies auch Eintracht Frankfurt der IHK viel Ehre, in dem sie nicht nur Maskottchen Attila auftreten ließ, sondern sogar den Europapokal aus-stellte.

Land Hessen verleiht erstmals Preis für vorbildliche Fassadenkunst

(vli.:) Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, Preisträgerin Larissa Bertonasco für den Beitrag „Communicationnation“ in Hanau: Engin Dogan für den Beitrag „Hanauer Parkhaus GmbH“ ; Dr. Kai H. Krieger für den Beitrag „Fiktion der Biologie“ in Gießen sowie Kunst- und Wissenschaftsministerin Angela Dorn. © Foto Diether von Goddenthow
(vli.:) Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, Preisträgerin Larissa Bertonasco für den Beitrag „Communicationnation“ in Hanau: Engin Dogan für den Beitrag „Hanauer Parkhaus GmbH“ ; Dr. Kai H. Krieger für den Beitrag „Fiktion der Biologie“ in Gießen sowie Kunst- und Wissenschaftsministerin Angela Dorn. © Foto Diether von Goddenthow

Im Rahmen des neuen Landeswettbewerbs „Alles nur Fassade?“ hat das Land Hessen drei Projektideen für kreative Fassadengestaltung ausgezeichnet. Gemeinsam mit Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn übergab Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir am Dienstag den Preis an die Gewinnerin und Gewinner. „Fassaden sind die Gesichter von Gebäuden“, sagte Minister Al-Wazir. „Sie prägen das Erscheinungsbild unserer Städte und Gemeinden und tragen wesentlich dazu bei, dass sich die Einwohnerinnen und Einwohner wohlfühlen und ihren Lebensraum wertschätzen. Mit dem neuen Landeswettbewerb wollen wir dazu beitragen, dass Gebäude als Gestaltungsfläche mehr genutzt werden und zugleich die Kreativszene in Hessen stärken.“

Nachhaltigkeit und Gestaltung verbinden
„Kunst gehört mitten ins Leben und damit auch in den öffentlichen Raum“, erklärte Ministerin Angela Dorn. „Deshalb wollen wir mit diesem Wettbewerb alle, die bauen oder renovieren, einladen, über Konzepte nachzudenken, die im Idealfall Nachhaltigkeit und künstlerische Gestaltung verbinden. Die verwirklichten Projekte sollen zur Nachahmung anregen: Und das ist hervorragend gelungen. Ich gratuliere allen Preisträgerinnen und Preisträgern!“

Teilnahmeberechtigt waren Künstlerinnen und Künstler, (Landschafts-)Architektinnen und -Architekten, Planerinnen und Planer sowie weitere Akteure der Kunst- und Kreativszene. Diese konnten Projektideen für Fassaden in ganz Hessen einbringen – dafür wurden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Auswahl möglicher Objekte zur Verfügung gestellt. Es konnten aber auch Gestaltungsideen für alternative Objekte eingereicht werden.

„Die ausgezeichneten Beiträge fördern den Dialog zwischen Menschen, machen auf gesellschaftsrelevante Themen aufmerksam und erhöhen die Identifikation mit dem Gebäude. Mit dem Preisgeld von insgesamt 100.000 Euro fördern wir die Realisierung von drei vorbildlichen Entwürfen und hoffen, die Lust auf weitere kreative Fassadengestaltungen geweckt zu haben,“ betonten Dorn und Al-Wazir.

Folgende Künstlerin und Künstler wurden ausgezeichnet:

  • Larissa Bertonasco für den Beitrag „Communicationnation“ in Hanau: 20.000 Euro
  • Engin Dogan für den Beitrag „Hanauer Parkhaus GmbH“ in Hanau: 40.000 Euro
  • Kai H. Krieger für den Beitrag „Fiktion der Biologie“ in Gießen: 40.000 Euro

Die Preisverleihung fand im Kulturzentrum Schlachthof in Wiesbaden statt.

Strandfeeling über dem Münsterplatz ISB, IHK und Gutenberg Digital Hub bringen Gründungsspirit in die Mainzer Innenstadt – Mehr als 100 Gründungsinteressierte beim Startup-Beach

Impression vom Start-up-Beach auf der Dachterrasse von zeitRAUM (Gebäudekomplex „GB1“) Mainz. IHK für Rheinhessen / Denise Bischof
Impression vom Start-up-Beach auf der Dachterrasse von zeitRAUM (Gebäudekomplex „GB1“) Mainz. IHK für Rheinhessen / Denise Bischof

Sonne tanken, netzwerken, Erfahrungen sammeln und Kontakt knüpfen: Die Gründungsszene in Mainz trifft sich endlich wieder – mit Gründungsgeschichten, Ideen und viel Lust auf den persönlichen Austausch. Zum Start-up-Beach am Montag, 18. Juli, waren mehr als 100 Gründungswillige, Startups, Investoren und junge Unternehmen auf der Dachterrasse der Location „Zeitraum“ am Münsterplatz zusammengekommen. Die IHK für Rheinhessen, die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) und der Gutenberg Digital Hub e.V. brachten bei strahlendem Sonnenschein wieder echtes Strandfeeling und rheinhessischen Gründungsspirit zusammen.

„Innovative Köpfe bringen kreative Ideen, bereichern den Markt mit neuen Produkten und Dienstleistungen und knüpfen neue Netzwerke – deswegen freuen wir uns über die starke Resonanz bei unserem Startup-Beach. Besonders junge Unternehmen leben vom direkten Kontakt“, sagt Günter Jertz, Hauptgeschäftsführer der IHK für Rheinhessen. „Beim Startup-Beach können sie locker und unkompliziert zusammenkommen und voneinander lernen.“ Es stimme ihn optimistisch, dass es im vergangenen Jahr in Rheinhessen 7 Prozent mehr Neugründungen gab, so viele wie seit 2016 nicht mehr. Das zeigt, dass die Gründungsnachfrage in der Region durch die aktuellen Krisenzeiten ungebrochen ist. Trotz der Lockdowns verzeichnete die IHK im vergangenen Jahr knapp 500 Beratungen in Rheinhessen. Dabei habe sich auch gezeigt, dass die Quantität und Qualität seitens der Gründungsinteressierten stimmt.

„Wer ein Unternehmen gründen will, findet in Mainz und ganz Rheinhessen eine gut vernetzte Szene. Als Förderbank des Landes und Partner der rheinland-pfälzischen Wirtschaft sehen wir es als unsere Aufgabe an, die Wettbewerbsfähigkeit von Rheinland-Pfalz heute und in Zukunft sicherzustellen“, bekräftigte Dr. Ulrich Link, Vorstandsmitglied der ISB. Die ISB halte viele Förderprogramme bereit, von Zuschüssen für Gründungsberatungen über Existenzgründerkredite bis hin zu Beteiligungen an Startups.

Auch wenn das Netzwerken im Mittelpunkt stand – beim „Startup-Beach“ gab es ebenso Informationen zu Finanzierungsangeboten, Unterstützungsleistungen. Anschließend sprachen die Startups StudioMux, Jules Box, PicWise und Küchenheld über Herausforderungen beim Start, die Expansion ihrer eigenen Unternehmen und ihre Wege, auch mit Rückschlägen umzugehen.

IHK Rheinhessen Gründungsnetzwerk

392 Handwerkerinnen und Handwerker erhielten in Wiesbaden ihre Meisterbriefe

392 Jungmeisterinnen und Jungmeister erhielten in der Wiesbadener Brita-Arena ihre „Wertpapiere des Handwerks“. Unter den 13 Jahresbesten befanden sich drei weibliche und 10 männliche Handwerksmeister. Ihre Meisterbriefe wurden ihnen vom Staatssekretär im Kultusministerium Dr. Manuel Lösel (2. Reihe rechts), Vizepräsident Joachim Wagner (1. Reihe rechts) und Kammerhauptgeschäftsführer Bernhard Mundschenk (2. Reihe links) überreicht. Foto: Annika List
392 Jungmeisterinnen und Jungmeister erhielten in der Wiesbadener Brita-Arena ihre „Wertpapiere des Handwerks“. Unter den 13 Jahresbesten befanden sich drei weibliche und 10 männliche Handwerksmeister. Ihre Meisterbriefe wurden ihnen vom Staatssekretär im Kultusministerium Dr. Manuel Lösel (2. Reihe rechts), Vizepräsident Joachim Wagner (1. Reihe rechts) und Kammerhauptgeschäftsführer Bernhard Mundschenk (2. Reihe links) überreicht. Foto: Annika List

„392 junge Menschen aus 17 Berufen, die außergewöhnliches geleistet und ihre ganz persönliche Karriere mit Lehre mit dem Meisterbrief gekrönt haben“, mit diesen Worten beschrieb Joachim Wagner, Vizepräsident der Handwerkskammer Wiesbaden, die Jungmeisterinnen und Jungmeister des Prüfungsjahrgangs 2021, die bei der diesjährigen Meisterfeier in der Brita-Arena in Wiesbaden ihre Meisterbriefe entgegennahmen. Die insgesamt 13 Jahresbesten erhielten von Vizepräsident Joachim Wagner, Staatssekretär im Kultusministerium Dr. Manuel Lösel und Kammerhauptgeschäftsführer Bernhard Mundschenk persönlich ihre Meisterbriefe ausgehändigt.

„Klimaschutz kann es nur mit dem Handwerk geben“
Wagner forderte die Jungmeisterinnen und Jungmeister dazu auf, als Handwerksmeisterinnen und –meister ihre eigenen Akzente zu setzen: „Bringen und mischen sie sich in unsere Gesellschaft ein. Engagieren sie sich ehrenamtlich und geben sie ihr Wissen weiter.“ Die Entscheidung für das Erlernen eines Handwerksberufs sei insbesondere deshalb eine gute, weil die Arbeitsfelder im Handwerk zukunftsweisend und sinnstiftend seien, so Vizepräsident Wagner. „Klimaschutz und Energiewende kann es nur mit dem Handwerk und nur mit qualifizierten Fachkräften geben“, betonte er. Auch motivierte Wagner die Jungmeisterinnen und Jungmeister dazu, „Vorbilder zu werden und für ihren Traumberuf bei jungen Menschen zu werben, die ihre Berufswahl treffen. Aber es braucht auch die Politik, die Fachkräftesicherung aktiv zu unterstützen, eine gleichwertige Behandlung beruflicher und akademischer Bildung sowie flächendeckende Berufsorientierung zu den Möglichkeiten der beruflichen Bildung aktiv zu unterstützen.“

Dem schloss sich Staatssekretär Dr. Lösel als Festredner an und hob hervor, die Jungmeisterinnen und Jungmeister hätten nun die Möglichkeit, ein Unternehmen zu gründen, auszubilden und damit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gerhard Obermayr überbrachte seine Grußworte im Namen der Stadt Wiesbaden und betonte: „Um das System der dualen Ausbildung beneidet uns die ganze Welt.“

„Warum bekommen wir nicht das Ansehen, das wir verdienen?“
Der 22-jährige Meister im Maurer- und Betonbauerhandwerk Florian Kühn aus Oestrich-Winkel hielt in diesem Jahr die traditionelle Jungmeisterrede. Darin bezog er sich auf eine Aussage, die er zuvor in einer Reportage hörte und vollständig unterstütze: „Wir können nicht alle mit einem Macbook und einem Chai Latte in einem Coworkingspace sitzen und die zehnte Datingapp erfinden. Es muss auch Leute geben, die was anfassen und sich die Hände dreckig machen.“ Weiter führte er an: „Warum also bekommen wir nicht den benötigten Respekt und das Ansehen, das wir verdienen? Erst wenn wir es geschafft haben, dass Leute und junge Menschen Handwerk als essenziell ansehen und es auch dementsprechend würdigen, wirken wir dem Fachkräftemangel entgegen.“

Für die Arbeitnehmerseite beglückwünschte Kammervizepräsident Andreas Brieske die Jungmeisterinnen und Jungmeister zu ihrem Erfolg und gab ihnen abschließend mit auf den Weg: „Nun steht Ihnen die Welt des Handwerks offen und ich kann Sie dazu nur ermutigen, das Beste aus sich und Ihrem Beruf zu machen.“

Durch die Meisterfeier führte Radio-Moderatorin Evren Gezer. Den musikalischen Rahmen gestaltete die King Kamehameha Club Band.

www.hwk-wiesbaden.de

Fünf Finalisten in der Auswahl für den Frankfurter Gründerpreis 2022 zum Finale am 12. September im Kaisersaal

ffm. Die diesjährigen Finalisten des Frankfurter Gründerpreises stehen fest. Nach einem zweistufigen Bewerbungsverfahren kürte die Jury folgende Jungunternehmen für das Finale der Preisverleihung am 12. September im Kaisersaal des Römers: Ebb & Flow Keg, Layover Solutions, MentalStark, OMC°C (Office for Micro Climate Cultivation) und Werkules.

Insgesamt gingen bei der Wirtschaftsförderung 45 Bewerbungen für den Frankfurter Gründerpreis ein. Davon kamen 18 Bewerberinnen und Bewerber in die zweite Runde und wurden von der Jury vor Ort besucht, nochmals geprüft und bewertet. Die Bandbreite der eingereichten Bewerbungen war insgesamt sehr vielfältig, von Dienstleistungen aus der Gesundheitsbranche, Getränke- und Lebensmittelindustrie, Software für das Bau-Handwerk, Schmuckherstellung, Mobilität rund ums Fahrrad sowie Anbau im Mikroklima war alles dabei. Bewertet wurden unter anderem der Arbeitsplatzeffekt sowie die Persönlichkeit der Gründerinnen und Gründer und das Geschäftsmodell.

Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst ist begeistert von den eingereichten Geschäftsideen: „In diesem Jahr haben wir sehr spannende junge Unternehmen und damit einhergehend hochmotivierte Gründerinnen und Gründer dabei, die alle Potenzial haben, den Frankfurter Gründerpreis zu gewinnen. Die fünf Finalisten können bereits jetzt stolz sein, sich aus insgesamt 45 starken Einreichungen hervorgetan zu haben. Alle Gründungen sind qualitativ hochwertig und thematisch sehr breit aufgestellt.“

Oliver Schwebel, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Frankfurt und Vorsitzender der Jury, ergänzt: „Frankfurt lebt von Menschen mit Gründergeist, die ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen. Mit ihren Ideen, Mut und Engagement schaffen sie Arbeitsplätze, entwickeln neue Geschäftsmodelle und bringen innovativ die Stadt voran.“

Der Frankfurter Gründerpreis wird am 12. September im Kaisersaal des Römers verliehen. Die Preisverleihung wird vom Medienpartner RheinMainTV live übertragen und auf dem YouTube-Kanal der Wirtschaftsförderung Frankfurt zu sehen sein.

Der Frankfurter Gründerpreis ist eine Initiative der Stadt Frankfurt am Main und der Wirtschaftsförderung Frankfurt sowie der Frankfurt University of Applied Sciences. Seit 2001 wird der Preis jährlich an herausragende Gründerinnen und Gründer aus dem Frankfurter Stadtgebiet verliehen. Er ist mit Preisgeldern von insgesamt 30.000 Euro dotiert. In der Jury wirken neben Mitgliedern der Stadtverordnetenversammlung auch Gründungs- und Fachexperten sowie ehemalige Preisträgerinnen und Preisträger mit. Organisiert wird der Wettbewerb von der Wirtschaftsförderung Frankfurt.

Die Finalisten in alphabetischer Reihenfolge

Ebb & Flow Keg GmbH i.G.
Branche: Wein, Getränke, Lebensmittelbranche
Gründerin und Gründer: Deandra Anderson und Philipp Neveling
ebbflowkeg.com

Layover Solutions GmbH
Branche: Technologie, Hotellerie, Luftfahrt
Gründer: Simon Dierdorf, Chang Lee und Pascal Petsch
layoversolutions.com

MentalStark GmbH
Branche: Gesundheitswesen
Gründernnen und Gründer: Vera Claas, Sally Schulze und Mischa Zöller
mentalstark.online

OMC°C (Office for Micro Climate Cultivation UG)
Branche: Entwicklung und Vertrieb von vertikalen Begrünungssystemen
Gründerinnen: Carlotta Ludig und Nicola Stattmann
omc-c.com

Werkules GmbH
Branche: SaaS (Software as a service) für Handwerker in der Baubranche
Gründer: Alexander Fritsch und Simon Kay
werkules.de