Kategorie-Archiv: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Hessische Landesregierung: Abschlussbericht ist wichtige Grundlage für Neuaufstellung der documenta

documenta 15 Zentrum war traditionell das  Museum Fridericianum , hier beim Fachbesuchertag am 15. Juni 2023  © Foto Diether von Goddenthow
documenta 15 Zentrum war traditionell das Museum Fridericianum , hier beim Fachbesuchertag am 15. Juni 2023 © Foto Diether von Goddenthow

Wiesbaden. Aus Sicht der Landesregierung stehen die Gesellschafter der documenta gGmbH, Stadt Kassel und das Land Hessen, in der Verantwortung, Konsequenzen aus dem Bericht der Fachwissenschaftlichen Begleitung zu antisemitischer Bildsprache auf der documenta fifteen zu ziehen. „Ich habe hier im Landtag und, noch wichtiger, dem Zentralrat und den jüdischen Gemeinden eine schonungslose Aufarbeitung und strukturelle Konsequenzen zugesagt. Ich bin überzeugt, dass nur so ein dauerhafter Schaden von der documenta abgewendet werden kann“, erklärte Kunstministerin Angela Dorn in einer von der Fraktion der GRÜNEN beantragte Aktuellen Stunde des Hessischen Landtages zu diesem Thema. Die Gesellschafter haben im Aufsichtsrat bereits beschlossen, dass die Empfehlungen als Grundlage in eine von ihnen initiierte Organisationsuntersuchung einfließen werden.

„Stadt und Land wollten eine schonungslose Analyse – die haben wir bekommen: Mindestens vier Werke waren klar antisemitisch. Das wissenschaftliche Gremium hat sich aber auch grundsätzlich mit dem Umgang mit Antisemitismus, kuratorischen Konzepten und Fragen der Kunstfreiheit beschäftigt. Sie hat die Governance der documenta untersucht und, wie wir es erbeten hatten, Empfehlungen für die künftige Struktur gegeben“, so Ministerin Dorn weiter. „Dabei wird deutlich: Es braucht klarer definierte Verantwortlichkeiten. Es war nicht der kollektive Ansatz der Kuratoren, der dazu geführt hat, dass antisemitische Werke zu sehen waren. Es war eine Kombination aus strukturellen Schwächen und der Art, wie einige der handelnden Personen ihre Rollen wahrgenommen – oder eben nicht wahrgenommen haben. Daraus wollen wir die Konsequenzen ziehen. Wir brauchen mehr externe Expertise, echte Mitsprachemöglichkeit der Bundesebene und eine Nachschärfung der Strukturen und Rollen.“

„Während der documenta liefen die Anstrengungen des Landes, der Gesellschafter und auch von mir oft ins Leere. Ich habe beispielsweise noch vor der documenta-Eröffnung Anfang Juni eine Begleitung durch das Demokratiezentrum angeregt, um handlungsfähig zu sein. Dieser Rat wurde leider nicht berücksichtigt. Der Bericht bestätigt nun: Die documenta braucht externen Rat und interne Konfliktmechanismen, um ohne politische Interventionen und staatliche Eingriffe in die Kunstfreiheit arbeiten zu können. Es ist gut, dass mit dem Bericht deutlich wird: Beratung ist kein Eingriff in Kunstfreiheit. Im Gegenteil: Ein Beirat kann vermitteln. Auch Kontextualisierungen wären legitim, sogar geboten gewesen. Wissen, das einordnet; Wissen, das hilft, um zu verstehen: Das widerspricht der Kunstfreiheit nicht. Das ergänzt und stützt sie.“

„Ich möchte, dass die documenta als weltweit bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst in Kassel eine starke Zukunft hat. Und wenn uns die strukturelle Reform der documenta gelingt, können wir damit auch insgesamt für den Kulturbetrieb vorbildhaft wirken. Denn das Spannungsfeld zwischen Kunstfreiheit und Diskriminierung betrifft viele Kultureinrichtungen. Die Bekämpfung von Antisemitismus – auch in der Kultur – ist eine Aufgabe, vor der wir alle stehen.“

Documenta

Kultur für alle – Hessischer Masterplan Kultur zeigt neue Perspektiven

masterplankulturhessen-logo-bild-450Landesregierung will erste konkrete Schritte zeitnah umsetzen / 6,7 Millionen Euro zusätzlich im Doppelhaushalt 2023/2024

Wiesbaden. „Perspektiven für eine Kulturpolitik für alle“ zeigt der Masterplan Kultur für Hessen auf, den Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn am Dienstag in einer Regierungserklärung im Hessischen Landtag vorgestellt hat. Der Masterplan ist das Ergebnis eines umfassenden Beteiligungsprozesses mit zahlreichen Kulturakteurinnen und -akteuren, Expertinnen und Experten sowie Bürgerinnen und Bürgern. Er ist die erste Kulturentwicklungsplanung eines Bundeslandes, die dezidiert die Herausforderungen der Corona-Pandemie und die aktuellen Fragen der Kulturpolitik bündelt. In allen wichtigen Themenfeldern skizziert er nicht nur Visionen und zentrale Handlungsfelder, sondern zeigt auch mögliche konkrete Wege auf. Erste Schritte will die Landesregierung zeitnah umsetzen und hat dafür 6,7 Millionen Euro im Doppelhaushalt für 2023 und 2024 bereitgestellt. Geplant ist auch eine  „Nichtbesucherstudie“, um herauszubekommen, warum Leute nicht ins Theater gehen, ins Kino oder kein Instrument lernen, und um dann gezielt gegensteuern zu können.

Bei einem Pressegespräch im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden erläuterte Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn den Kultur-Masterplan als Ergebnis eines umfassenden Beteiligungsprozesses. v.li.: Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden, Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Anna Eitzeroth, Mitglied im Vorstand der Landesvereinigung Kulturelle Bildung (LKB) Hessen sowie der Geschäftsführung der ASSITEJ e.V. Bundesrepublik Deutschland (Verband der Theater für junges Publikum); Bernd Hesse, Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und Soziokulturellen Zentren (LAKS)Hessen. © Foto Diether von Goddenthow
Bei einem Pressegespräch im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden erläuterte Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn den Kultur-Masterplan als Ergebnis eines umfassenden Beteiligungsprozesses. v.li.: Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden, Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Anna Eitzeroth, Mitglied im Vorstand der Landesvereinigung Kulturelle Bildung (LKB) Hessen sowie der Geschäftsführung der ASSITEJ e.V. Bundesrepublik Deutschland (Verband der Theater für junges Publikum); Bernd Hesse, Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und Soziokulturellen Zentren (LAKS)Hessen. © Foto Diether von Goddenthow

„Kultur ist für alle da. Das ist unsere gesellschaftliche Chance: Wenn alle klugen und kreativen Köpfe ihre Potenziale entwickeln können, bereichern sie unser Zusammenleben“, erklärte Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Die Pandemie hat uns die Chance gegeben, den Blick durch das Brennglas Corona für den Masterplan Kultur zu nutzen und die Folgen der Pandemie für die einzelnen Schwerpunktthemen zu diskutieren. Hessen hat damit als erstes Bundesland breit getragene Handlungsempfehlungen für die zukünftige Kulturpolitik, die die Erfahrungen aus der Krise berücksichtigen. Unser Masterplan Kultur setzt die Leitlinien einer zeitgemäßen Kulturpolitik, denn er skizziert nicht nur Visionen und konkrete Handlungsfelder, er zeigt auch Lösungen auf. Das gemeinsame Ringen um das Machbare und das gemeinsame Definieren und Priorisieren, wie wir Schritt für Schritt zum Ziel kommen, haben mich und das ganze Ministerium für Wissenschaft und Kunst bei diesem Prozess beeindruckt – danke an alle Beteiligten für diesen produktiven Austausch.“

 „Der Masterplan eröffnet Perspektiven für die Kulturpolitik der Zukunft. Wir veröffentlichen heute nicht nur diesen Plan, sondern gehen wichtige Maßnahmen direkt an. Für manche Lösungen braucht es vor allem Hirnschmalz, wenn wir etwa über die Vereinfachung von Förderrichtlinien reden. Für andere Maßnahmen braucht es auch Geld. Deshalb investieren wir in den kommenden zwei Jahren zusätzlich noch einmal rund 6,7 Millionen Euro in die Umsetzung der ersten Schritte aus dem Masterplan. Ich bin der Regierungskoalition sehr dankbar, dass sie mit dem Doppelhaushalt diesen Kraftakt möglich gemacht hat. Wir werden damit wichtige Maßnahmen in Angriff nehmen für unser Ziel einer Kulturpolitik für alle.“

Das Land will in wenigen Wochen eine neue Förderrichtlinie veröffentlichen, die Anregungen aus dem Masterplan-Prozess und der Corona Pandemie aufnimmt. Sie soll Förderverfahren vereinfachen und Bürokratie abbauen. Auch will es künftig einen Kulturbericht herausgeben, um mehr Transparenz über die Förderung des Landes zu schaffen. Und es will gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren erarbeiten, wie ein regelmäßiger Dialog aussehen kann, zum Beispiel in Form eines Kulturbeirats.

 Kultur für alle bedeutet: Kultur überall. Deswegen will das Land Kultur in den ländlichen Räumen und in den Städten gleichermaßen stärken. Es investiert in die LandKulturPerlen, die nun in ganz Hessen für Kultur für alle sorgen können. Es erprobt gemeinsam mit einer ländlichen Kommune einen Anker für Kultur in der Innenstadt zu schaffen, indem wir dabei helfen, ein kulturelles Begegnungszentrum aufzubauen, einen so genannten Dritten Ort. Und weil einerseits die Mieten in Ballungsgebieten hoch sind, es im ländlichen Raum aber andererseits Leerstand gibt, sollen im ganzen Land eine Leerstandsbörse und die Fortsetzung des Atelierprogramms die Kreativen dabei unterstützen, den für ihr Projekt passenden, bezahlbaren Raum zu finden. Ein Kulturgutportal soll Hessens kulturelle Schätze in die Wohn- und Arbeitszimmer der Menschen bringen und die Menschen gleichzeitig dazu motivieren, sich diese wunderschönen Schätze auch live anzuschauen.

 Kultur für alle bedeutet Kulturelle Bildung von Anfang an. Hessen will in einem fraktionsübergreifenden Prozess gemeinsam mit den Kommunen die Musikschulen landesweit stärken und ihre Förderung so weiterentwickeln, dass es landesweit mehr Angebote bei steigender Qualität gibt. Ein Institut für Kulturelle Bildung soll entstehen als Anlaufstation für Weiterbildung und Vernetzung, in der sich Schulen und freie Träger mit der Wissenschaft zusammenschließen. Für alle, die gerne in ihrem Kindergarten, ihrem Verein oder an ihrer Schule ein Kulturangebot schaffen wollen, sollen ein Künstler*innen-Pool und später auch eine digitale Best-Practice-Börse als Übersicht über tolle Projekte und Kreative eine niedrigschwellige Möglichkeit darstellen.

 Kultur für alle bedeutet auch Teilhabe an Kultur für alle. Es bedeutet, Zugangshürden abzubauen und neue Zugänge zu Kultur zu ermöglichen. Um zu verstehen, welche Hürden Menschen wahrnehmen, und sie systematisch beenden zu können, setzen wir auch auf so genannte Nichtbesucherstudien.  Museen und Gedenkstätten sollen die Möglichkeiten digitaler Kulturvermittlung voll ausschöpfen und ihre Inhalte so aufbereiten können, dass sie zum Beispiel auch von Menschen mit Behinderungen wahrgenommen werden können. Das Land will zudem Einrichtungen dabei unterstützen, Informationen in Leichter Sprache bereitzustellen, damit auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder geringen Deutschkenntnissen kulturelle Angebote wahrnehmen können. Auch ein Programm zur weiteren Interkulturellen Öffnung der Kultureinrichtungen des Landes ist vorgesehen.

Kultur für alle bedeutet auch, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Geschichte. Um Raubkunst besser aufzuarbeiten, die Verfolgten des NS-Regimes entzogen oder im kolonialen Kontext unrechtmäßig erworben wurde, will das Land die Provenienzberatung für staatliche und nichtstaatliche Museen mit zusätzlichen Mitteln stärken.

 Der Beteiligungsprozess

Der 2018 veröffentlichte Kulturatlas bildete den ersten Schritt zur Erarbeitung des Masterplans Kultur. 2018 folgte eine Online-Umfrage mit mehr als 1.700 Teilnehmenden. Pandemiebedingt verzögert, begann der eigentliche Masterplan-Prozess im Januar 2021 mit einer digitalen  Auftaktveranstaltung,  einer Werkstattphase und neun Fachworkshops. Ergänzt wurden sie durch einen Jugendworkshop mit Menschen im Alter bis 27 Jahre. Im Oktober 2021 lud das HMWK Bürgerinnen und Bürger zu drei Regionalforen ein, je eines in Nord-, Mittel- und Südhessen. Nach einer internen Textarbeit und ersten Abstimmung innerhalb der Landesregierung folgten im Mai bis Juni 2022 neun Vertiefungsworkshops in Präsenz. Um zusätzlich allen Interessierten die Chance auf eine Beteiligung am Masterplan-Prozess zu eröffnen, führte das HMWK von August bis September 2022 eine umfangreiche Online-Beteiligung durch. Nach der Abstimmung der Ergebnisse innerhalb der Landesregierung wurde der Text des Masterplans Kultur im Februar vom Kabinett beschlossen.

Der Masterplan Kultur Hessen

32 Millionen Filmförderung für ungewöhnliche Liebesgeschichten, Grenzgänger und Eisfrauen an 32 Film- und Serienprojekte und zwei Nachwuchsunternehmen

Wiesbaden. In der ersten Förderrunde des Jahres vergibt die HessenFilm und Medien unter Jury-Vorsitz von Geschäftsführerin Anna Schoeppe insgesamt rund 2,8 Millionen Euro an 32 Film- und Serienprojekte, die sich in der Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebsphase befinden. Die hessischen Produktionsunternehmen Pinkshadow Films und plotlessfilm erhalten zudem jeweils 100.000 Euro Talent-Paketförderung. Erstmalig vergab die Jury auch eine Paketförderung für bereits bestehende Unternehmen und hat einen Film mit dem neuen Setzkasten-System gezielt in der Stoffentwicklung unterstützt. Beide Förderinstrumente wurden im Jahr 2022 eingeführt.

„Die HessenFilm und Medien hat sich zum Ziel gesetzt, künstlerischen Wagemut, junge Talente und die Vielfalt am Filmstandort Hessen zu unterstützen – das zeigen die aktuellen Förderergebnisse deutlich,“ sagt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Im Bereich Nachwuchs ist die Vergabe zweier Talent-Paketförderungen hervorzuheben, die den beiden aufstrebenden Filmproduktionen als Starthilfe dienen soll. In dieser Runde erhält außerdem das Projekt ‚Eisfrauen‘ von Dorothea Braun Produktionsförderung, das aus eben einer solchen Talent-Paketförderung im Jahr 2019 erwachsen ist. Der Film lässt uns in ein unbekanntes Kapitel in der Geschichtsschreibung der Arktis-Expeditionen eintauchen und erschafft für mich als Wissenschafts- und Kulturministerin Hessens eine Symbiose meiner beiden Herzensthemen.“

Die Talent-Paketförderung unterstützt junge Filmunternehmen bei der Etablierung am Markt und dient der Nachwuchs- und Strukturstärkung am hessischen Filmstandort. Regisseurin Antonia Kilian erhielt 2022 den Deutschen Filmpreis für ihren Dokumentarfilm „The Other Side of The River“ und wird mit der Förderung für ihr Unternehmen Pink Shadow Films drei Filme entwickeln. Das 2021 gegründete Unternehmen plotlessfilm um Julian Gerchow, Dascha Petuchow, Max Hasenstab und Tom Schreiber balanciert zwischen Genrekino und Arthouse-Filmen und erhält ebenso 100.000 Euro im Rahmen der Talent-Paketförderung.

Die höchste Fördersumme der Jurysitzungen geht mit 500.000 Euro an die Produktion des Genrefilms „Runner“. Das Spielfilmprojekt des tschechisch-deutschen Filmemachers Štěpán Altrichter handelt von einem Einzelgänger, der sich zunächst durch Anonymität geschützt in der Großstadt bewegt, schlussendlich aber von ihr verschluckt wird. Der psychologische Thriller soll in Frankfurt und Umgebung entstehen. Mit „Henriette und Guido – Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte“ (130.000 Euro) fördert die HessenFilm und Medien einen Dokumentarfilm, in dem Regisseurin Stella Tinbergen die Bedingungen einer gelungenen Inklusion überprüft.

Die Main Jury vergab zudem erstmalig eine Förderung im neuen Setzkasten System. Filmemacher Pavel Schnabel wird mithilfe des bislang in Deutschland einzigartigen Förderinstruments sein Projekt „Margret Zentner – Grenzgängerin und Überlebende“ entwickeln. Der Setzkasten erlaubt die kombinierte Förderung der Bausteine Treatment, Stoffentwicklung und Produktionsvorbereitung. Auch die im Jahr 2022 neu geschaffene Paketförderung wurde erstmals vergeben: Osiris Media, die zuletzt Filme wie „Bruder, Schwester, Herz“ (Hessischer Film- und Kinopreis 2019) und „Im Sommer wohnt er unten“ (Eröffnungsfilm der Reihe Perspektive deutsches Kino bei der 65. Berlinale) produzierte, erhält 100.000 Euro für die Entwicklung dreier Kinofilme.

„Ich freue mich, dass wir erstmalig unsere neuen Förderinstrumente vergeben haben, mit denen wir noch passgenauer auf die Bedürfnisse von Filmschaffenden eingehen können. Das Fördervolumen der ersten Sitzung legt außerdem einen guten Grundstein für ein Jahr, in dem wir auf viele Drehs in Hessen setzen,“ erklärt Anna Schoeppe, Geschäftsführerin der HessenFilm und Medien. „Unsere Förderungen versprechen thematische wie künstlerische Vielfalt und tragen gleichzeitig zur weiteren Entwicklung des Standorts bei. So können wir uns auf Genre-, Arthouse- und auf Wohlfühlkino aus Hessen freuen. Mit ‚Was man von hier aus sehen kann‘ läuft mit Unterstützung unserer aktuellen Verleihförderung momentan eine Bestsellerverfilmung in den Kinos, die sein Publikum mit seiner skurril-liebenswerten Geschichte verzaubert und zu Recht in der Vorauswahl für den Deutschen Filmpreis steht.“

Über HessenFilm und Medien
Als erste Ansprechpartnerin in Sachen Filmförderung stärkt die HessenFilm und Medien die hessische Film- und Medienbranche und hilft dem Land, seine Position als Kultur- und Wirtschaftsstandort für die Zukunft weiter auszubauen. Sie unterstützt sowohl die künstlerische wie auch die kommerzielle Qualität von Filmproduktionen, um optimale Bedingungen für die hessische Kreativwirtschaft zu schaffen. Gesellschafter der HessenFilm und Medien GmbH sind das Land Hessen (90 Prozent) und der Hessische Rundfunk (zehn Prozent).

Mehr Informationen unter: www.hessenfilm.de

Dr. Philipe Havlik wird neuer Geschäftsführer der Welterbe Grube Messel gGmbH

Philipe Havlik, hier mit Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst Ayse Asar, wird neuer Geschäftsführer der Welterbe Grube Messel gGmbH. © Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Philipe Havlik, hier mit Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst Ayse Asar, wird neuer Geschäftsführer der Welterbe Grube Messel gGmbH. © Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst

Wiesbaden. Wie das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst mitteilt, wird Dipl. Geol. Philipe Havlik aus dem Hause Senckenberg neuer Geschäftsführer der Welterbe Grube Messel gGmbH. Das habe  die Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft, die Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst Ayse Asar, Ende Dezember 2022 bekanntgegeben.

Philipe Havlik leitet derzeit die Kuration des Senckenberg Naturmuseums Frankfurt und wird zum 1. April 2023 zur UNESCO Welterbestätte Grube Messel wechseln. Dort löst er Dr. Marie-Luise Frey ab, die Ende April nach fast 20 Jahren als Geschäftsführerin in den verdienten Ruhestand geht. Zudem stärkt das Land die Welterbe Grube Messel gGmbH bei ihren Aufgaben mit mehr als verdoppelten Mitteln: Im Regierungsentwurf für den Landeshaushalt der Jahre 2023 und 2024 ist eine Erhöhung um jeweils 400.000 Euro auf rund 770.000 Euro pro Jahr vorgesehen.

Einzigartiger Blick in die Urzeit
„Die Grube Messel ermöglicht einen weltweit einzigartigen Blick in die Urzeit – ich bin glücklich, dass wir für diesen besonderen Ort einen so erfahrenen Museumsmacher gewinnen konnten“, erklärt Staatssekretärin Ayse Asar. „Philipe Havlik hat schon für Senckenberg wunderbare Ausstellungsprojekte geleitet, wie etwa ,Edmonds Urzeitreich – Eine Dinograbung in Frankfurt‘, und damit eindrucksvoll vorgeführt, wie man Wissen im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar machen kann. Philipe Havlik hat die Findungskommission mit seinen begeisternden Ideen für die Welterbestätte und ihr Besucherzentrum schnell für sich eingenommen. Ich freue mich sehr darauf, diese Ideen Wirklichkeit werden zu sehen.“

Partnerschaft vertiefen
Aufgabe der Welterbe Grube Messel gGmbH ist die öffentliche Präsentation der Weltnaturerbestätte. Dazu betreibt sie das Besucherzentrum „Zeit und Messel Welten“ und bietet Führungen durch die Grube an. Gesellschafter sind das Land Hessen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung – ein produktives Miteinander, das Prof. Dr. Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft, so beschreibt: „Die Abteilung Messelforschung wurde vor genau 30 Jahren in Senckenberg etabliert und steht seitdem für anregende, fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Forschungsmuseum und Welterbestätte. In Zukunft werden wir diese Partnerschaft zusätzlich vertiefen und so Synergien in Forschung, Vermittlung und Dialog noch stärker nutzen und heben.“

„Ich freue mich sehr auf die Aufgabe, die einzigartige UNESCO-Welterbestätte Grube Messel einem breiten Publikum zugänglich zu machen“, erklärt der Wirbeltierpaläontologe und designierte Geschäftsführer Philipe Havlik. „Diese Fossillagerstätte wird weltweit erforscht, sie bietet einmalige Einblicke in ein Ökosystem vor 48 Millionen Jahren, mitten in den hessischen Tropen. Die Ergebnisse aktueller Forschung möchte ich mit meinem Team für alle erlebbar machen.“

Kurator am Senckenberg Naturmuseum
Philipe Havlik ist seit 2021 leitender Kurator am Senckenberg Naturmuseum Frankfurt. Der Geologe arbeitete am Lehrstuhl für Ingenieurgeologie der Technischen Universität München und war Kurator der Paläontologisch-Geologischen Sammlung der Universität Tübingen, bevor er in die Zentrale Museumsentwicklung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung nach Frankfurt wechselte. Für die Grube Messel begeistert sich Philipe Havlik schon lange: 2004 betreute er eine Messel-Ausstellung in Stuttgart und bereitet derzeit für Senckenberg eine Ausstellung zum 30-jährigen UNESCO-Jubiläum der Grube im Jahr 2025 vor.

Dr. Marie-Luise Frey ist seit 2003 Geschäftsführerin der Welterbe Grube Messel gGmbH. Ihr Verdienst ist es, das Besucherzentrum mit aufgebaut zu haben. Die ersten Ausstellungen unter ihrer Geschäftsführung fanden in einem provisorischen Container am Rand der Grube statt, noch bevor das heutige Besucherzentrum 2010 eröffnet wurde. „Wir sind Frau Dr. Frey für Ihre Verdienste um die Grube Messel sehr dankbar: Sie hat hier eine große Aufbauarbeit geleistet und das Unternehmen auch durch schwierige Zeiten geführt, durch die von Besucherausfällen geprägten Jahre der Corona-Pandemie“, so Staatssekretärin Asar. „Und sie hat für die Welterbestätte internationale Erfolge errungen, wie zuletzt die Auszeichnung als einer der 100 wissenschaftlich bedeutendsten geologischen Orte der Welt.“

Ausschreibung für Robert Gernhardt Preis 2023 startet – Bewerbungen für den mit insgesamt 24.000 Euro dotierten Literaturpreis sind noch bis Ende März möglich

Verleihung des Robert Gernhardt Preises 2022 in der Frankfurter Naxoshalle © Archiv-Foto: Diether von Goddenthow
Verleihung des Robert Gernhardt Preises 2022 in der Frankfurter Naxoshalle © Archiv-Foto: Diether von Goddenthow

Wiesbaden. Ab sofort läuft die Ausschreibung für den Robert Gernhardt Preis 2023. Bewerben können sich Autorinnen und Autoren, die aktuell an einem größeren literarischen Projekt arbeiten und einen Bezug zu Hessen haben. Der Robert Gernhardt Preis ist mit insgesamt 24.000 Euro dotiert. Das Preisgeld wird von der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen bereitgestellt. Die Bewerbungsfrist endet am 31. März 2023.

„In diesem Jahr schreiben wir den Robert Gernhardt Preis bereits zum 15. Mal aus – ein stolzer Geburtstag dieser Auszeichnung, die weit über Hessens Grenzen hinaus bekannt ist und sich in der Vita vieler namhafter Autorinnen und Autoren findet. Der Preis greift dort, wo viele Schreibende Bestätigung, Unterstützung und Mut brauchen: mitten im Projektvorhaben“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Die kontinuierliche Ausschreibung ist möglich dank der guten Zusammenarbeit mit der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen, der ich herzlich für ihre Unterstützung danke. Ich ermutige Autorinnen und Autoren mit Bezug zum Land Hessen, sich zu bewerben – es winkt die Möglichkeit, ein noch nicht abgeschlossenes literarisches Projekt voranzubringen oder zu vollenden und zu veröffentlichen.“

„Gerade in unsicheren Zeiten ist Verlässlichkeit elementar. Mit dem Robert Gernhardt Preis bieten wir nunmehr im 15. Jahr Autorinnen und Autoren bei der Vollendung ihrer Werke finanzielle Begleitung. Wir sind froh, auf diese Weise literarisches Schaffen zu unterstützen, denn es bereichert uns alle – auch und gerade jetzt“, so Dr. Michael Reckhard, Mitglied der WIBank-Geschäftsleitung.

Der Robert Gernhardt Preis ist nach dem 1937 in Tallinn (damals Reval) geborenen und 2006 in Frankfurt am Main gestorbenen Autor, Zeichner und Maler Robert Gernhardt benannt. Die Auszeichnung wird seit 2009 jährlich an zwei Autorinnen beziehungsweise Autoren mit einem Preisgeld von jeweils 12.000 Euro vergeben.

Bewerbungen können Sie über ein Online-Formular einreichen, das auf der Website des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst verlinkt ist. Ebenso finden Sie dort alle Informationen zur Ausschreibung und zum Robert Gernhardt Preis.

Bewerbungen für den Hessischen Verlagspreis bis Ende März 2023

Impression  Verleihung des-Hessischen Verlagspreises 2022 © Archiv-Foto: Diether von Goddenthow
Impression Verleihung des-Hessischen Verlagspreises 2022 © Archiv-Foto: Diether von Goddenthow

Wiesbaden. Mit dem Hessischen Verlagspreis rückt das Land einen wichtigen Zweig der Literaturförderung in den Fokus – und hat für 2023 das Preisgeld erhöht: Die Auszeichnung ist nun mit insgesamt 27.000 Euro statt 20.000 Euro dotiert. Verliehen werden ein Hauptpreis mit einem Preisgeld von 20.000 Euro (vorher 15.000 Euro) und ein Sonderpreis mit einem Preisgeld von 7.000 Euro (vorher 5.000 Euro) für einzelne Komponenten eines Verlagsprogramms. Bewerben können sich alle unabhängigen Verlage mit Firmensitz in Hessen und einem jährlichen Umsatz unter zwei Millionen Euro. Der Preis wird gemeinsam mit dem Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. vergeben.

„Mit dem Hessischen Verlagspreis möchten wir die vielen in Hessen ansässigen unabhängigen Verlage und ihre kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Sie brennen für ihre Arbeit, glauben an das Buch, an die Wirkung der Haptik und arbeiten gleichzeitig an neuen digitalen Formaten“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Diese Wertschätzung drücken wir auch dadurch aus, dass wir ab 2023 das Preisgeld für den Hessischen Verlagspreis um 7000 Euro erhöht haben. Ich danke dem Landesverband des Börsenvereins für die enge Zusammenarbeit und ermutige Hessens Verlage, sich mit ihren herausragenden Programmstrategien, Autorinnen- und Autorenpflege zu bewerben.“

Lothar Wekel, Vorsitzender des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins, ergänzt: „Nach 18 Monaten erheblicher Druckpreis- und Betriebskostensteigerungen kommt dieses Signal aus dem Kunst- und Kulturministerium für die in Hessen ansässigen Verlage wie gerufen – daher danken wir auch ganz besonders Frau Ministerin Angela Dorn und Frau Staatssekretärin Ayse Asar für Ihren Einsatz, die Vielfalt der Meinungen, der Diskurse und der Erfahrungen sowie auch der literarischen Stimmen so zu unterstützen, dass diese wahrnehmbar und im Markt sichtbar werden können. Gleichzeitig wird mit dem Verlagspreis jeweils eine leidenschaftliche Arbeit von Buchverlegern gewürdigt, indem deren Leistungen auf die Bühne, ins Licht und damit ins Verständnis gehoben werden, was ohne die Arbeit der Jury unbekannt bliebe.“

Bis zum 31.März 2023 sind Bewerbungen möglich. Dabei stehen die Verlagsstrategie und das Gesamtprogramm im Mittelpunkt, nicht einzelne Bucherfolge oder bekannte Autoren. Die Ausschreibung richtet sich an alle Verlagssparten wie Belletristik, Lyrik & Sachbuch, Fachbuch & Wissenschaft sowie Kunst- & Regionalbuch.

Die Bewerbungsunterlagen können auf der Website des Landesverbandes Hessen Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins abgerufen werden. Mehr Informationen zur hessischen Literaturförderung gibt es auf kunst.hessen.de/kultur-erleben/literatur. Weitere Informationen zum Bewerbungsverfahren erteilt der Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Land Hessen rettet die traditionsreiche Höchster Porzellanmanufaktur Land kauft Markenrechte und Vermögenswerte /

© Höchster Porzellanmanufaktur
© Höchster Porzellanmanufaktur

Wiesbaden. Das Land Hessen erwirbt die Vermögenswerte der insolventen Höchster Porzellanmanufaktur (HPM) 1746 GmbH, um dieses historische Erbe für das Land Hessen zu erhalten. Die Hochschule für Gestaltung Offenbach (HfG) wird den Betrieb der zweitältesten Porzellanmanufaktur Deutschlands mit einem neuen Konzept weiterführen und damit das handwerkliche und künstlerische Know-how für Forschung und Lehre nutzen. Geplant ist die Gründung eines „Institute for Advanced Material Studies“. Die HfG wird auch den Mietvertrag der HPM im Frankfurter Stadtteil Höchst sowie einen Teil der Beschäftigten übernehmen. Die Markenrechte hatte das Land bereits im Juli erworben.

„Das Land Hessen steht zu seinen Traditionen“, sagt Ministerpräsident Boris Rhein. „Deshalb bin ich froh, dass wir ein absolutes Traditionsunternehmen, die weltbekannte Höchster Porzellanmanufaktur aus dem Jahr 1746, gemeinsam erhalten können. Sie wird fortan ein wichtiger Teil der Hochschule für Gestaltung Offenbach sein. Dort wird in Zukunft die filigrane Porzellankunst aus Hessen gelehrt und bewahrt. Ich danke allen, die sich so engagiert und konstruktiv an der Rettung der Höchster Porzellanmanufaktur beteiligt haben.“

„Das Wissen um altes Handwerk ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung für Gestalterinnen und Gestalter von morgen. Die HfG will die langjährige Tradition der Porzellanmanufaktur verbinden mit zeitgenössischem Design und moderner Kunst, den Erhalt der überlieferten Formen und Techniken mit der Entwicklung neuer Ideen und Gestaltungsmöglichkeiten“, erklärt Angela Dorn, hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst. „Für mich und mein Haus, das sowohl für die Wissenschaft als auch für Kunst, Kultur und das historische Erbe Hessens zuständig ist, ist dieses auf Wunsch der Staatskanzlei von der HfG entwickelte Konzept sehr schlüssig, denn wir brauchen das Wissen und Können der klugen und kreativen Köpfe von gestern genauso wie die Ideen und Techniken von heute, damit für die Zukunft Neues entstehen kann.“

„Höchster Porzellan steht für Kunstfertigkeit und Qualität. Hessens einzige Porzellanmanufaktur ist dafür weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Es ist im Interesse des Landes, dieses Kulturgut zu erhalten. Dies gelingt nun: Der gute Name und das Handwerk haben weiter Bestand. Die Entwicklung der vergangenen Jahre und das Insolvenzverfahren haben gezeigt, dass eine privatwirtschaftliche Führung der Manufaktur nicht mehr möglich ist. Es ist gut und richtig, dass das Land an dieser Stelle einspringt. Höchster Porzellan gehört zu Frankfurt und Hessen“, sagt Finanzminister Michael Boddenberg.

»Wir freuen uns sehr, dass das Land Hessen uns die Höchster Porzellanmanufaktur anvertraut. Dies ist eine Jahrhundertchance und eine einzigartige Zukunftsperspektive für unsere Kunsthochschule, für die Lehrenden ebenso wie für die Studierenden. Wir sind bereit für die so spannende wie komplexe Aufgabe, eine traditionsreiche historische Manufaktur mit vitaler Kreativität aus Kunst und Design zu beleben. Diese Transformation ist für die Lehre und Forschung an der HfG Offenbach ein Novum, denn in dem neuen HfG-Satelliten treffen das Know-how und die Ausstattung der HPM auf innovative Lehr- und Forschungskonzepte. Hier werden zukünftig werkstoffbezogene Tradition mit neuen, auch digitalen Inhalten Hand in Hand gehen und für eine internationale Sichtbarkeit von Hochschule und Region sorgen«, sagt Prof. Bernd Kracke, Präsident der HfG Offenbach.

„Der positive Abschluss der Gespräche mit dem Land Hessen freut mich sehr. Dies ist ein wichtiger Meilenstein in der langen Geschichte der Höchster Porzellanmanufaktur. Das Bewahren dieses Kulturguts hat meinen Verwalterkollegen Alexander Eggen und mich in unserem intensiven Bestreben um die Rettung der Höchster Porzellan immer angetrieben. Ein privatwirtschaftlicher, langfristiger Betrieb der Manufaktur ist gerade unter den aktuellen Bedingungen – denken Sie nur an die Explosion der Energiepreise – nicht darstellbar. Daher freut es mich besonders, dass die Zukunft der Manufaktur am Standort in Höchst mit einem modernen und innovativen Konzept der Hochschule für Gestaltung durch das Land Hessen gesichert wurde. Es ist ein bislang einzigartiger und zukunftsgerichteter Ansatz, die Tradition und den reichen Erfahrungsschatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Porzellanmanufaktur mit dem Ideenreichtum und der Forschungsarbeit einer Hochschule zu verbinden. Das Engagement des Landes ist ein Versprechen für eine gute Zukunft der Höchster Porzellanmanufaktur“, sagt Insolvenzverwalter Frank Schmitt von Schultze & Braun.

Zu den vom Land Hessen erworbenen Vermögenswerten des Unternehmens gehören neben den Lagerbeständen unter anderem auch Brennöfen, historische Formen, Entwürfe und Werkzeuge. Die HfG arbeitet derzeit mit Hochdruck an der Weiterentwicklung in den Bereichen Material und Materialforschung: In einem Reallabor für Kunst und Design sollen Porzellan sowie weitere keramische Materialien erforscht und ausgebaut werden. Studierende, Lehrende und Nachwuchstalente werden diesen Prozess mitgestalten. Das handwerkliche Wissen und der Produktionsablauf bilden ein Alleinstellungsmerkmal unter den Kunsthochschulen.

Der Etat der Hochschule für Gestaltung soll mit dem im Januar vom Landtag zu verabschiedenden Doppelhaushalt 2023/2024 für die zusätzlichen Aufgaben erhöht werden. Das Land ist in Gesprächen mit der Stadt Frankfurt über eine Unterstützung der Manufaktur auch durch ihre Heimatstadt.

Höchster Porzellanmanufaktur

Prof. Dr. Karlheinz Spindler von der Hochschule RheinMain mit dem 1. Preis des „Hessischen Hochschullehrpreis 2022“ geehrt – Marburger Studenteninitiative für „Klimasprechstunden-Idee“ ausgezeichnet

Den 1. Preis des Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre 2022 überreichte Wissenschaftsministerin Angela Dorn  an Prof. Dr. Karlheinz Spindler von der Hochschule  für sein praxisnahes Lernvermittlungs-Projekt „Holistische Lehre und forschendes Lernenin der Mathematik“  © Foto: Diether von Goddenthow
Den 1. Preis des Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre 2022 überreichte Wissenschaftsministerin Angela Dorn an Prof.
Dr. Karlheinz Spindler von der Hochschule für sein praxisnahes Lernvermittlungs-Projekt „Holistische Lehre und forschendes Lernenin der Mathematik“ © Foto: Diether von Goddenthow

Wiesbaden/Frankfurt. Gestern Abend hat Wissenschaftsministerin Angela Dorn im Rahmen einer akademischen Feierstunde im Jügelhaus der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung den Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre 2022 vergeben. Zum 13. Mal ehrt diese Auszeichnung Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihre hervorragenden Lehr- und Lernkonzepte. Insgesamt ist der Preis mit 115.000 Euro dotiert. Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr Projekte an der Hochschule RheinMain, der Frankfurt University of Applied Sciences, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst sowie der Justus-Liebig-Universität.

„Wir wollen für alle Studierenden in Hessen die besten Rahmenbedingungen schaffen. Eine spannende und exzellente Lehre ist dafür essentiell. Die heute ausgezeichneten Lehrkonzepte sind praxisnah und nachhaltig, kombinieren den theoretischen Lernstoff mit den Herausforderungen der Praxis und stellen sich den Zukunftsfragen. Herzlichen Glückwunsch allen Ausgezeichneten!“, so Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Die Vielfalt an den Hochschulen wächst seit Jahren. Das ist gut so, denn unsere Gesellschaft braucht viele kluge und kreative Köpfe, die unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen mitbringen. Dadurch wachsen aber auch die Anforderungen an die Lehre. Die Preisträgerinnen und Preisträger gehen mit unterschiedlichen didaktischen Ideen an die Vermittlung von Wissen heran – und haben dabei immer die unterschiedlichen Voraussetzungen der Studierenden und deren Lernerfolg im Blick. Genau das zeichnet gute Lehre aus.“

Die Preisträgerinnen und Preisträger des den Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre 2022 und Wissenschaftministerin Angela Dorn im Jügelhaus der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung  © Foto: Diether von Goddenthow
Die Preisträgerinnen und Preisträger des  Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre 2022 und Wissenschaftministerin Angela Dorn im Jügelhaus der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung © Foto: Diether von Goddenthow

Der mit 60.000 Euro dotierte 1. Projektpreis geht an Prof. Dr. Karlheinz Spindler für sein Projekt „Holistische Lehre und forschendes Lernen in der Mathematik“ an der Hochschule RheinMain. Prof. Dr. Spindler setzt auf forschendes Lernen. Er fordert von seinen Studierenden mathematische Antworten für praktische Fragen, lässt sie am PC mathematische Verfahren umsetzen, beleuchtet mit perfekt gewählten Beispielen Grundkomponenten und Zusammenhänge in der Mathematik und ergänzt sie durch Exkurse in andere Themengebiete und technische Anwendungen. So eröffnet er den Studierenden rechnerische, begriffliche und visuelle Zugänge zu Lösungen – und vermittelt Lust auf Mathematik. Die Jury war begeistert von diesem erfolgreichen didaktischen Lehransatz für das häufig als schwierig empfundene Fach und seinen Lehr- und Übungsbüchern zur Höheren Mathematik. Besonders herauszuheben ist, dass Prof. Spindler wissenschaftliche Publikationen auch mit studentischen Koautorinnen und -autoren veröffentlicht, die sich teilweise aus Lehrveranstaltungen ergaben und Forschungsfragen einschlossen.

Den 2. Preis des Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre 2022 überreichte Wissenschaftsministerin Angela Dorn  an Prof. Dr. Jens Liebehenschel, Prof. Dr. Jörg Schäfer, Prof. Dr. Martin Simon und Prof.Dr. Baris Sertkaya. © Foto: Diether von Goddenthow
Den 2. Preis des Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre 2022 überreichte Wissenschaftsministerin Angela Dorn an Prof. Dr. Jens Liebehenschel, Prof. Dr. Jörg Schäfer, Prof. Dr. Martin Simon und Prof.Dr. Baris Sertkaya. © Foto: Diether von Goddenthow

Der 2. Projektpreis in Höhe von 30.000 Euro geht an Prof. Dr. Jens Liebehenschel, Prof. Dr. Jörg Schäfer, Prof. Dr. Martin Simon und Prof. Dr. Baris Sertkaya für ihr Projekt „Smart Education in der Informatik – Ein Baukasten für stärkere Aktivierung und Differenzierung im schwierigen Modul Algorithmen und Datenstrukturen“ an der Frankfurt University of Applied Sciences. Das Lehrprojekt richtet sich an große Studiengruppen im ersten Studienjahr, die in die Grundlagen der Algorithmen und Datenstrukturen eingeführt werden sollen. Die Professoren unterrichten hierbei im Team: Auf Basis eines didaktischen Drehbuchs wechseln sich zwei Lehrende in der Vorlesung ab, was den Studierenden verschiedene wissenschaftliche Herangehensweisen vor Augen führt und die Aufmerksamkeit aufrechterhält. Genutzt wird auch das Inverted Classroom-Modell: Die Studierenden arbeiten vor der Lehrveranstaltung speziell dafür erstellte Materialien und Aufgaben durch und können die anschließende Übung dazu nutzen, den Lehrenden Fragen zu stellen und Inhalte in der Diskussion zu vertiefen. Über ein E-Learning-System erhalten sie Feedback zu ihrem Lernstand und tauschen sich in Foren mit ihren Tutoren aus. In einer selbst entwickelten Webumgebung können die Studierenden außerdem auf jedem Computer und mobilen Endgerät mit Algorithmen und Datenstrukturen zu Hause experimentieren.

Den 2. Preis des Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre 2022 überreichte Wissenschaftsministerin Angela Dorn  an Prof. Florian Lohmann für das Projekt „banda vocale frankfurt" zur praxisnäheren Schulung angehender Chorleiter © Foto: Diether von Goddenthow
Den 2. Preis des Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre 2022 überreichte Wissenschaftsministerin Angela Dorn an Prof. Florian Lohmann für das Projekt „banda vocale frankfurt“ zur praxisnäheren Schulung angehender Chorleiter © Foto: Diether von Goddenthow

Mit dem 3. Projektpreis in Höhe von 15.000 Euro ausgezeichnet wird Prof. Florian Lohmann für das Projekt „banda vocale frankfurt – Arbeitsphase mit einem professionellen und kritisch-reflektierenden Vokalensemble der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst“. Das Projekt richtet sich an Studierende im Fach Chorleitung: Üblicherweise proben sie das Dirigieren mit ihrem Lehrenden am Klavier oder mit Studierenden-Chören. In banda vocale haben die Studierenden die Möglichkeit, mit einem Ensemble aus professionellen Sängerinnen und Sängern zu arbeiten, ein anspruchsvolles Repertoire einzustudieren und es in einem Abschlusskonzert aufzuführen. Am Anfang stehen Arbeitsphasen mit Programmauswahl, Aufstellung eines Probenplans, Analyse der Partituren und individuellen Trockenübungen der Dirigate. Vor und während der Probewoche unterstützt, lenkt und berät der Lehrende die Studierenden und moderiert die Proben. Besonders wichtig ist das Feedback der professionellen Sängerinnen und Sänger zu Dirigat, Körpersprache, Probenmethodik, Auftreten, Kommunikation oder Interpretation. Diese Chance, schon während des Studiums mit einem professionellen Chor zusammenzuarbeiten, ist einmalig für die angehenden Chorleiterinnen und Chorleiter.

„Klimasprechstunde“

Den mit 10.000 Euro dotierten Preis des Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre 2022 2022 überreichte Wissenschaftsministerin Angela Dorn  an   eine studentische Initiative angehender Mediziner mit:  Hannah Fülbert, Laura Gerspacher, Leonard Maier, CarinaKörner, Miriam Hobbhahn, Lisa Nieberle, Emma Lou Tischbier, Magdalene Denneler, Sibel Savas, Hannes Kreissl und Magdalena Maurer für das initiierte Wahlfach „Klimasprechstunde“ am Fachbereich Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen. © Foto: Diether von Goddenthow
Den mit 10.000 Euro dotierten Preis des Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre 2022 2022 überreichte Wissenschaftsministerin Angela Dorn an eine studentische Initiative angehender Mediziner mit: Hannah Fülbert, Laura Gerspacher, Leonard Maier, CarinaKörner, Miriam Hobbhahn, Lisa Nieberle, Emma Lou Tischbier, Magdalene Denneler, Sibel Savas, Hannes Kreissl und Magdalena Maurer für das initiierte Wahlfach „Klimasprechstunde“ am Fachbereich Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen. © Foto: Diether von Goddenthow

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis für eine studentische Initiative geht an Hannah Fülbert, Laura Gerspacher, Leonard Maier, Carina Körner, Miriam Hobbhahn, Lisa Nieberle, Emma Lou Tischbier, Magdalene Denneler, Sibel Savas, Hannes Kreissl und

Magdalena Maurer für das Wahlfach „Klimasprechstunde“ am Fachbereich Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen. Beteiligt waren auch Louis Schäfer, Hanna Burow und Anne Maushagen von der Philipps Universität Marburg. In der Klimasprechstunde geht es um Auswirkungen der Klimakrise auf die Gesundheit und darum, wie Medizinerinnen und Mediziner für ihren ökologischen Fußabdruck im Beruf sensibilisiert werden können: Die Studierenden suchen nach konkreten gesundheitsfördernden und klimaschonenden Lösungen, etwa die Reduktion von Treibhausgasen durch die veränderte Auswahl von Narkosemitteln, die Reduzierung von Plastikverpackungen im Klinikalltag oder die Sensibilisierung der Patientinnen und Patienten für eine pflanzenbasierte Ernährung. Das Wahlfach Klimasprechstunde ist zusammen mit Studierenden der Philipps-Universität Marburg entstanden und steht auch diesen offen.

Die Jury für den Hochschullehrpreis besteht aus fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, fünf Studierenden und einer Vertreterin des Ministeriums. Sie haben die prämierten Projekte in diesem Jahr unter 45 Bewerbungen aus zwölf Hochschulen ausgewählt.

Dorothea Hartmann und Beate Heine werden als Doppelspitze die neuen Intendantinnen des Staatstheaters Wiesbaden

Am 15. November 2022 haben die hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn und Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende die künftigen Intendantinnen des Hessischen Staatstheaters Dorothea Hartmann und Beate Heine bekannt gegeben.  Sie werden künftig als Doppelspitze fungieren. Der Wechsel erfolgt zum Beginn der Spielzeit 2024/2025, wenn die Intendanz von Uwe-Eric Laufenberg endet. Dorothea Hartmann und Beate Heine werden das Haus dann als künstlerische Doppelspitze leiten, gemeinsam mit dem Geschäftsführenden Direktor Holger von Berg. Sie sollen zunächst einen Fünf-Jahres-Vertrag erhalten.

DEUTSCHE OPER BERLIN  Dorothea Hartmann  ©privat
DEUTSCHE OPER BERLIN
Dorothea Hartmann ©privat

„Mit Dorothea Hartmann und Beate Heine haben wir zwei starke Theaterfrauen für unser Staatstheater gewinnen können“, erklärt Kunstministerin Angela Dorn. „In ihren jeweiligen Fachgebieten sind sie in der Theaterlandschaft schon seit vielen Jahren hoch angesehen und bestens vernetzt. Jetzt können sie ihre jeweiligen Stärken in der Leitung eines großen Mehrspartenhauses in idealer Weise zusammenführen. Nicht nur ihr innovatives künstlerisches Konzept mit einer ausgeprägten zeitgenössischen Handschrift, einem Bekenntnis zum Ensembletheater und frischen Ideen für ein starkes Wirken in die Stadt haben uns überzeugt. Auch ihr Führungsmodell verspricht, eine gute Lösung für den Neustart und die Zukunft des Staatstheaters zu sein. Hessen hat mit der Doppelspitze am Landestheater Marburg eine Vorreiterrolle inne; wir haben damit gute Erfahrungen gesammelt. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und bin gespannt auf die neuen Impulse für das Theaterleben in Wiesbaden und ganz Hessen.“

Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Kulturdezernent Axel Imholz, die Mitglieder der Findungskommission waren, sind mit der getroffenen Entscheidung sehr zufrieden: „Wir sind überzeugt, dass wir mit Dorothea Hartmann und Beate Heine ein hervorragendes Team für die Intendanz erhalten werden, dass nicht nur neue künstlerische Impulse setzen, sondern auch das Staatstheater noch stärker mit unserer Stadt verschränken werden.“

Dorothea Hartmann und Beate Heine erklären: „Wir freuen uns sehr, ab 2024 das kulturelle Leben in einer so spannenden und traditionsreichen Stadt wie Wiesbaden mitzuprägen. Als Zweierteam an der Spitze des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden stellen wir das Prinzip des Dialogs ins Zentrum unserer Intendanz: Theater als Ort der Kommunikation, für eine diverse Stadt und Region – und im Austausch mit der internationalen Szene.“

Dorothea Hartmann gehört seit 2012 zum Leitungsteam der Deutschen Oper Berlin, wo sie als Künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin der zweiten Spielstätte „Tischlerei“ eine der wichtigsten Plattformen für neue Formen und die Öffnung des Musiktheaters etabliert hat. Als Dramaturgin verbindet sie eine enge Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern der internationalen Opernszene wie Sir Donald Runnicles, Marc Albrecht, Alessandro de Marchi, Benedikt von Peter, Marie-Eve Signeyrole, Christof Loy oder Claus Guth. Ihre Theaterlaufbahn begann Dorothea Hartmann an den Häusern in Mannheim und Linz, ab 2006 war sie Opern- und Konzertdramaturgin an der Staatsoper Hannover. Regelmäßig unterrichtet sie seit zehn Jahren an den Musikhochschulen in Berlin, München und Leipzig. Dorothea Hartmann verfasste zahlreiche Libretti für Kinder- und Jugendstücke und ist in zahlreichen Gremien tätig, unter anderem als Jurorin für den Deutschen Theaterpreis Der Faust und als Kuratoriumsmitglied für das Kinder- und Jugendtheaterzentrum Deutschland. Sie ist seit 2016 im Vorstand der Dramaturgischen Gesellschaft und wurde 2021 in die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste gewählt.

Beate-Heine ©privat
Beate-Heine ©privat

Beate Heine, in Hamburg geboren, ist seit vielen Jahren in Leitungsfunktionen als Chefdramaturgin und Stellvertretende Intendantin an verschiedenen namhaften Staats- und Stadttheatern tätig – unter anderem am Thalia Theater Hamburg, am Staatstheater Dresden und am Schauspiel Köln. Aktuell ist sie Stellvertretende Intendantin am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Nach Beendigung ihres Studiums der Theaterwissenschaft, Germanistik und Romanistik in Berlin arbeitete sie zunächst als Journalistin und Autorin, bis sie als Dramaturgin an die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz gerufen wurde und später unter anderem an der Schaubühne am Lehniner Platz tätig war. Beate Heine verfügt über ein weitgefasstes Netzwerk in die deutschsprachige Theaterlandschaft und in die internationale europäische Theaterszene. Zuletzt war sie unter anderem Vorstandsmitglied des internationalen Theaternetzwerkes Union des Théâtres de L´Europe. Sie arbeitet interdisziplinär und spartenübergreifend mit überregional bekannten Regisseurinnen und Regisseuren und Künstlerinnen und Künstlern zusammen. Außerdem fördert sie junge Regie- sowie Autorinnen- und Autorentalente.

Dorothea Hartmann und Beate Heine haben sich in einem mehrstufigen Verfahren gegen rund 40 Mitbewerberinnen und -bewerber durchgesetzt. Unter den Bewerbungen gab es 15 Teambewerbungen. Zur Findungskommission unter dem Vorsitz von Kunstministerin Angela Dorn und Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende gehörten Brigitte Dethier (Vorsitzende der ASSITEJ Deutschland, vormals Intendantin des Jungen Ensemble Stuttgart), Prof. Hans-Jürgen Drescher (Präsident der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste), Isabel Ostermann (Operndirektorin des Staatstheaters Braunschweig), Prof. Ingo Diehl (Professor für Tanz an der Hochschule für Musik und Darstellende Künste Frankfurt und Präsident der Hessischen Theaterakademie), Ayse Asar (Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst), Dr. Dirk Engel (Abteilungsleiter für Kultur im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst), Axel Imholz (Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden), Jörg-Uwe Funk (Kulturamtsleiter, Landeshauptstadt Wiesbaden) und Jan-Sebastian Kittel (Referatsleiter Theater Musik, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst). Außerdem waren die Personalvertretung und die Gleichstellungsbeauftragte des Staatstheaters Wiesbaden eingebunden.

Schreibwettbewerb „Junges Literaturforum Hessen-Thüringen“ sucht wieder Texttalente

Wiesbaden/Erfurt. Bis Ende Januar nächsten Jahres noch können talentierte junge Nachwuchsautorinnen und -autoren selbstgeschriebene Texte beim „Jungen Literaturforum Hessen-Thüringen“ einreichen. Der Schreibwettbewerb wird gemeinsam vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Thüringer Staatskanzlei ausgeschrieben und lädt Jugendliche und junge Erwachsene ein, ihre selbstverfassten Texte einzureichen und einen der zahlreichen Preise zu gewinnen.

„Schreiben verbindet. Wer zu Papier bringt, was ihn oder sie beschäftigt, gibt einen Teil von sich Preis – und lädt andere in die eigene Gedankenwelt ein“, so Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Themen wie Freunde, Familie, die eigene Identität, aber gerade auch gesellschaftliche Herausforderungen wie die drohende Klimakatastrophe beschäftigen junge Menschen. Sie haben viel zu sagen – wir lassen sie mit dem Wettbewerb zu Wort kommen und bieten ihnen eine Plattform dafür, sich künstlerisch mit sich und ihrer Umwelt auseinanderzusetzen, ihr Können im Schreiben unter Beweis zu stellen, einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und in Workshops zu optimieren. Ich freue mich auf viele Einsendungen und ermutige alle jungen Schriftstellerinnen und Schriftsteller, teilzunehmen.“

Thüringens Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei, Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, ergänzt: „Der Schreibwettbewerb bietet jungen Menschen ein Forum für literarische Produktivität. Hier können sie sich schreibend, kreativ und vielfältig mit ihrer Erfahrungswelt auseinanderzusetzen. Wer Lust am Schreiben hat, sollte seine selbst verfassten Texte unbedingt einreichen. Unabhängig vom Genre, sind vor allem Kreativität und Originalität der jungen Nachwuchsautorinnen und -autoren gefragt.“

Mitmachen können alle Schreibbegeisterten zwischen 16 und 25 Jahren, die in Hessen oder Thüringen leben. Auch wer woanders wohnt, aber eine Schule oder Hochschule in einem der beiden Länder besucht, kann teilnehmen. Insgesamt 1.300 Wörter stehen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an Platz zur Verfügung – egal, ob mit einer Kurzgeschichte, einem Gedicht oder einer anderen literarischen Form.

Zu gewinnen gibt es zehn Geldpreise zu je 800 Euro, die Teilnahme an einem Workshop mit Schriftstellerinnen und Schriftstellern sowie Veröffentlichungen im Jahrbuch „Nagelprobe“. Die besten Texte nehmen zudem am hr2-Literaturpreis teil. Dabei können die jungen Autorinnen und Autoren sich und ihre Werke der Hörerschaft der Sendung „Spätlese“ vorstellen.

Einsendeschluss ist der 31. Januar 2023. Die genauen Teilnahmebedingungen stehen auf kunst.hessen.de/junges-literaturforum.