Kategorie-Archiv: Buchkultur

Der mit 11.111 Euro und 111 Flaschen Riesling dotierte Rheingauer Literatur Preis 2019 an Dörte Hansen verliehen

doerte-hanselOestrich-Winkel, 23.09.2019 – Gestern Nachmittag wurde die deutsche Schriftstellerin Dörte Hansen für ihren Roman „Mittagsstunde“ auf Burg Schwarzenstein mit dem Rheingau Literatur Preis 2019 ausgezeichnet. Die durch das Rheingau Literatur Festival initiierte Ehrung wurde in diesem Jahr zum sechsundzwanzigsten Mal vergeben. Der Preis ist mit 11.111 Euro und 111 Flaschen besten Rheingau Rieslings dotiert. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Rheingau Musik Festival e.V. stiften je 5.000 Euro des Preises, der vom Relais & Châteaux Hotel Burg Schwarzenstein um 1.111 Euro ergänzt wird. Die erlesenen Weine stammen aus den herausragenden Kellern des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter Rheingau. Die Laudatio auf Dörte Hansen hielt Prof. Dr. Heiner Boehncke, der Künstlerische Leiter des Rheingau Literatur Festivals und der Vorsitzende der Jury des Rheingau Literatur Preises.

Die Jury begründete die Wahl folgendermaßen: „„Mittagsstunde“ ist eine bewegende Reise in die verlorene Zeit. Mit archäologischem Gespür lässt Dörte Hansen die untergehende Kultur einer norddeutschen Dorfgemeinschaft wieder lebendig werden. In meisterhafter Intensität beschwört sie Gerüche und Geräusche der ländlichen Lebenswelt und damit gelingt ihr das Kunststück, das Verschwinden dieser Lebensform sinnlich erfahrbar werden zu lassen.“ Staatssekretärin Ayse Asar: „Dörte Hansen hat uns mit ,Mittagsstunde‘ einen eindrucksvollen Roman geschenkt, der vom Abschied einer alten Welt, aber auch vom Neubeginn handelt. Ich gratuliere herzlich zum Rheingau Literatur Preis und freue mich, dass wir diese Auszeichnung als Teil unserer Literaturförderung tatkräftig unterstützen. Mein Dank geht an das Gremium, das jedes Jahr aufs Neue mit feinem Gespür Autorinnen und Autoren prämiert, die sich mit Themen unserer Zeit in herausragender Prosa auf künstlerisch hohem Niveau auseinandersetzen.“

Die Jury des Rheingau Literatur Preises setzte sich unter der Leitung von Prof. Dr. Heiner Boehncke zusammen aus Dr. Alf Mentzer (Literaturredakteur hr2-kultur), Dr. Viola Bolduan (ehemalige Feuilletonchefin des Wiesbadener Kuriers), Andreas Platthaus (Literaturchef der F.A.Z.), und Prof. Dr. Wilfried Schoeller (Journalist und P.E.N. Deutschland). Bisherige Preisträger waren Stefanie Menzinger, Ulla Berkéwicz, Herbert Maurer, Thomas Meinecke, Hella Eckert, Thomas Lehr, Peter Stamm, Bodo Kirchhoff, Robert Gernhardt, Reinhard Jirgl, Ralf Rothmann, Gert Loschütz, Clemens Meyer, Antje Rávic Strubel, Ursula Krechel, Christoph Peters, Jochen Schimmang, Josef Haslinger, Sten Nadolny, Ralph Dutli, Stephanie Bart, Klaus Modick, Saša Stanišić, Ingo Schulze und Robert Seethaler.

Weitere Informationen: Rheingau-Literaturfestival

Nora Bossong liest am Mittwoch, 25. September, 19.30 Uhr, im Wiesbadener Literaturhaus Villa Clementine

schutzzone-coverNora Bossong liest am Mittwoch, 25. September, 19.30 Uhr, im Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, aus ihrem Roman „Schutzzone“. Karten gibt es im Vorverkauf zu acht, ermäßigt fünf Euro, zuzüglich Vorverkaufsgebühr, bei der Tourist-Information, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930, der TicketBox, Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 304808, sowie online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus. An der Abendkasse kosten die Karten elf, ermäßigt acht Euro.

In ihren Vorlesungen als Poetikdozentin der Hochschule RheinMain hat Nora Bossong bereits von ihrem Romanprojekt berichtet. Nun ist „Schutzzone“ erschienen und wird im Literaturhaus Villa Clementine vorgestellt. Nora Bossong geht darin der Frage nach Vertrauen und Verantwortung in privaten Beziehungen wie auf der großen politischen Bühne nach: Wie greifen Schutz und Herrschaft ineinander? Wie verhält sich Zeugenschaft zur Wahrheit? Und wer sitzt darüber zu Gericht?

Mira arbeitet für das Büro der Vereinten Nationen in Genf. Tagsüber schreibt sie Berichte über Krisenregionen, abends eilt sie durch die Gänge der Luxushotels, um zwischen verfeindeten Staatsvertretern zu vermitteln. Als ihre Rolle bei der Aufarbeitung des Völkermords in Burundi hinterfragt wird, gerät Miras Souveränität ins Wanken.

Nora Bossong wurde 1982 in Bremen geboren. Sie studierte in Berlin, Leipzig und Rom. Neben Gedichten und Romanen verfasst sie Essays und Reportagen. Zuletzt erschien ihr Gedichtband „Kreuzzug mit Hund“. Sie wurde unter anderem mit dem Peter-Huchel-Preis, dem Kunstpreis Berlin und dem Roswitha-Preis ausgezeichnet. „Schutzzone“ stand 2019 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Im Wintersemester 2018/19 war sie Poetikdozentin der Hochschule RheinMain und der Landeshauptstadt Wiesbaden.

Weitere Infos finden Interessierte unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.

Regenschirm-Mahnwache auf der Frankfurter Buchmesse für die Meinungsfreiheit

©  Foto: Diether  v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Mahnwache auf der Frankfurter Buchmesse: Mit Regenschirmen für die Meinungsfreiheit #FreeGuiMinhai #FreeHongKong #FreeTheWords

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels lädt gemeinsam mit Amnesty International, der European and International Booksellers Federation (EIBF), der International Publishers Association (IPA), dem PEN-Zentrum Deutschland und PEN International am 17. Oktober 2019 um 13.30 Uhr zu einer Mahnwache für Meinungsfreiheit auf der Agora der Frankfurter Buchmesse ein. Mit der Veranstaltung rufen die Partner dazu auf, Solidarität mit dem seit 2015 inhaftierten schwedisch-hongkonger Autor, Verleger und Buchhändler Gui Minhai zu zeigen und ein Zeichen zu setzen für Meinungsfreiheit in Hongkong und weltweit – mit aufgespannten Regenschirmen, dem Symbol der Hongkonger Freiheitsbewegung.

Bei der Veranstaltung sprechen:

  • Lam Wing Kee (Hongkonger Buchhändler im Exil)
  • Liao Yiwu (Chinesischer Autor im Exil und Friedenspreisträger)
  • Jennifer Clement (Präsidentin PEN International)
  • Alexander Skipis (Hauptgeschäftsführer Börsenverein des Deutschen Buchhandels)

Lam Wing Kee, ehemaliger Geschäftsführer der Hongkonger Buchhandlung Causeway Bay Books wurde 2015, fast zeitgleich mit seinem Freund und Geschäftspartner Gui Minhai, entführt und aufs chinesische Festland gebracht. 2016 wurde ihm gestattet, zurück nach Hongkong zu reisen – unter der Bedingung sensible Kundendaten zu sammeln und an den chinesischen Staat zu übermitteln. In Hongkong angekommen, entschied sich Lam Wing Kee dafür, an die Öffentlichkeit zu gehen. Danach hielt er sich drei Jahre lang inkognito in Hongkong auf, ehe er im April 2019 ins taiwanesische Exil gegangen ist.

Termin: 17. Oktober 2019, 13.30 Uhr
Ort: Frankfurter Buchmesse, Agora, in der Nähe des Lesezelts
Zugangsvoraussetzung ist ein Fachbesucherticket für die Frankfurter Buchmesse.

Regenschirme sollen nach Möglichkeit selbst mitgebracht werden. Aufgrund möglicher Sicherheitskontrollen an den Messeeingängen werden Knirpse empfohlen. Der Börsenverein stellt vor Ort ebenfalls Regenschirme zur Verfügung.

Siehe auch „Freiheit für das Wort“ 

172 Lesungen mit über 240 Autoren bei Open Books rund um den Römer während der Frankfurter Buchmesse

OPENBOOKS_LOGO_2019Open Books – Lesefest rund um den Römer und ein vielfältiges Kulturprogramm zum Ehrengastland Norwegen
(ffm) Am 15. Oktober öffnet die Frankfurter Buchmesse ihre Tore, auch in diesem Jahr nehmen eine große Anzahl Frankfurter Kulturinstitutionen und das Kulturamt der Stadt dies zum Anlass, ein vielfältiges Rahmenprogramm auf die Beine zu stellen.

Open Books, das große Lesefest der Stadt Frankfurt zur Buchmesse, findet vom 15. bis 19. Oktober statt: Es sind über 150 Veranstaltungen mit rund 250 Autoren aus Deutschland und der Welt geplant, unter anderem mit Jakob Augstein, Isabel Bogdan, Rebecca Gablé, Joachim Gauck, Maja Lunde, Marina und Herfried Münkler, Luisa Neubauer, Sascha Lobo und Sarah Wagenknecht.

Wie immer rund um den Römer und in diesem Jahr auch in der Altstadt werden die wichtigsten Neuerscheinungen des Herbstes im Bereich der deutschsprachigen Belletristik und Lyrik, des Sachbuches, der Graphic Novels und der internationalen Literatur – insbesondere des Gastlands Norwegen – sowie des Kinderbuches präsentiert.

„Das städtische Lesefest Open Books gilt heute als eine bundesweit anerkannte Kulturmarke. Seit 2009 gelingt es dem Organisationsteam um Sonja Vandenrath jedes Jahr aufs Neue, unterschiedlichste Literaturgenre auf vielfältige Weise erlebbar zu machen. Die dabei im Frankfurter Stadtraum angebotenen Buchpräsentationen und Lesungen, Ausstellungen oder Performances schaffen eine einmalige Begegnungs- und Austauschmöglichkeit für Autoren und Leser, von der auch die Verlage deutlich profitieren“, sagt Kulturdezernentin Ina Hartwig.

94 Verlagshäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen die Möglichkeit, die Novitäten ihres Herbstprogramms bei Open Books vorzustellen. Neben den Veranstaltungen zu deutschsprachigen Belletristik, neuen Sachbüchern und Graphic Novels werden Lesungen internationaler Autoren mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem diesjährigen Gastland Norwegen stattfinden. Zur Eröffnung von Open Books 2019 präsentieren Joachim Gauck, Felicitas Hoppe, David Wagner und der am Tag zuvor gekürte Preisträger des Deutschen Buchpreises ihre neuesten Bücher auf dem Blauen Sofa in der Deutschen Nationalbibliothek. Bei Literatur im Römer in den Römerhallen stehen die wichtigsten deutschsprachigen Romane des Herbstes im Fokus: am Messemittwoch und -donnerstag werden jeweils acht Autoren im kurzen moderierten Gespräch ihre neuesten Werke vorstellen. Den Abschluss des Lesefests bildet die große Party in guter Tradition im Literaturhaus Frankfurt. Bis auf wenige Ausnahmen (Eröffnung, Teil der Bewegung und die Abschlussparty) ist der Eintritt zu allen Lesungen frei.

Die Leiterin von Open Books, Sonja Vandenrath, sagt: „Open Books, das ist auch 2019 das Lesefest im Herzen der Stadt. Darin bleiben wir uns treu und sind doch gewachsen. Dank der neuen Altstadt gewinnen wir ein wunderschönes Quartier hinzu, das den gewachsenen Bedarf an Räumen deckt. Räume, die an das 18. Jahrhundert erinnern, als die Lesewut sprichwörtlich war. In diesem Sinne wünschen auch wir uns eine Rückkehr der geselligen Lesekultur als Ausdruck einer breiten Begeisterung für das Buch.“

Auf der Buchmesse und in der Stadt stellt der Ehrengastauftritt die norwegische Literatur und Kultur in seiner ganzen Vielfalt in Zusammenarbeit mit zahlreichen Frankfurter Kulturinstitutionen vor. Zu erleben sind neben Lesungen auch Ausstellungen, Konzerte, Performances, Theateraufführungen und Filmvorführungen.

„Die Stadt Frankfurt, ihre Museen und Kulturinstitutionen haben uns mit offenen Armen empfangen, so dass es jetzt zahlreiche Möglichkeiten gibt norwegische Kunst und Literatur kennenzulernen. Dasselbe gilt auch für die deutschsprachigen Verlage: Über 190 von ihnen präsentieren Bücher aus oder über Norwegen in ihrem Programm. Für uns ist das ein Traum˝, sagt Halldór Guðmundsson, Projektleiter des norwegischen Gastlandauftritts.

So verwandelt sich das Museum Angewandte Kunst zum House of Norway vom 11. Oktober bis zum 26. Januar 2020 und zeigt auf seiner gesamten Ausstellungsfläche Positionen aus Norwegens Kunst und Kultur, Design, Handwerk und Architektur.

Robert Menasse_Open Books 2017 Lesung Ratskeller. copyright Alexander Paul Englert
Robert Menasse_Open Books 2017 Lesung Ratskeller. copyright Alexander Paul Englert

Die Schau „Ethereal. Photographic Art from Norway“ im Fotografie Forum Frankfurt widmet sich den Arbeiten von Dag Alveng, AK Dolven und Linn Pedersen (Donnerstag, 3. Oktober bis 12. Januar 2020), während das Deutsche Architekturmuseum mit der Ausstellung „In Norwegischen Landschaften. Hunting high and low“ den Besonderheiten der architektonischen Tradition Norwegens nachgeht und aktuelle Projekte aus verschiedenen geografischen Teilen des Landes vorstellt, die häufig die Beziehung zwischen Gebäuden und Landschaft reflektieren (14. September 2019 bis 19. Januar 2020).

Außergewöhnliche monumentale Bildteppiche von Hannah Ryggen sind vom 26. September 2019 bis zum 12. Januar 2020 in der Schirn Kunsthalle zu sehen. Die große Einzelausstellung präsentiert dem Publikum erstmals in Deutschland einen umfassenden Einblick in das monumentale, politisch inspirierte Werk der der norwegisch-schwedischen Künstlerin.

Mit der Ausstellung „Eaten Fish“ lädt das Haus am Dom ein, sich vom 2. bis 30. Oktober mit Zeichnungen von Ali Dorani zu beschäftigen. Der in Norwegen lebende Cartoonist dokumentiert seinen mehrjährigen Aufenthalt als Flüchtling in einem australischen Flüchtlingslager. In der AusstellungsHalle 1A stellt die ehemals im Atelierfrankfurt ansässige Künstlerin Monika Hansebakken auf Einladung des Kulturamts Frankfurt einen Querschnitt ihres Werks aus (17. Oktober – 3. November 2019). Ihre Arbeit kombiniert Malerei mit skulpturalen Elementen und beschäftigt sich mit der Schönheit der norwegischen Landschaft als auch der Gefährdung der Natur.

Beim Norsk Festival im Mousonturm vom 15. bis 19. Oktober machen sich einige der wichtigsten Persönlichkeiten der norwegischen Musikszene bekannt. Das umfangreiche Festivalprogramm umfasst neben Konzerten und einer Clubnacht auch Performances, Lesungen, Poetry Slam und Talks. Rock, Pop, Electro, Jazz und Folk – und somit einen beeindruckenden Querschnitt der nordischen Klangwelten.

Das Norwegische Filmschaffen wird im Oktober unter anderem im Deutschen Filminstitut & Filmmuseum (DFF) von der Stummfilmzeit bis heute beleuchtet. Im September gibt es zuvor eine Retrospektive sämtlicher bislang sieben Spielfilme des international renommierten Regisseurs Bent Hamer.

Aber natürlich bewegt vor allem die norwegische Literatur ganz Frankfurt: Einen Überblick in die Literaturgeschichte Norwegens vermittelt die Einführung von Oliver Møystad bei der LiteraturLounge im Haus am Dom (13. Oktober 2019, 11 Uhr), und der Literaturbahnhof im Haus des Buches stellt jeden Tag für eine Stunde zwei norwegische Schriftsteller und ihre Neuerscheinungen vor (16. – 19. Oktober 2019). Das Literaturhaus ist mit Jostein Gaarder im Schauspiel Frankfurt zu Gast (17. Oktober 2019, 18 Uhr), in der Romanfabrik stellen Jan Erik Vold, Lotta Elstad und Lars Saabye-Christensen ihre Neuerscheinungen vor (16. Oktober 2019, 20 Uhr). Über Neue Sami-Poesie zwischen Tradition und Moderne sprechen Synnøve Persen, Niillas Holmberg, Inga Ravna Eira und Dirk Hülstrunk am 17. Oktober 2019 in der Zentralbibliothek (19.30 Uhr), eine lange Nacht der norwegischen Literatur veranstaltet das Hessisches Literaturforum im Mousonturm (18. Oktober 2019, 19.30 Uhr).

Das Schauspiel Frankfurt bringt „Brand“ von Henrik Ibsen in einer Neuübersetzung auf die Bühne (Premiere: 12. Oktober 2019), „Wieder da“ von Gegenwartsdramatiker Fredrik Brattberg findet seine deutsche Erstaufführung im September 2019. Zudem sind an den Städtischen Bühnen zwei Gastspiele zu erleben: das Nationaltheatret Oslo führt die „Nordische Heerfahrt“ von Henrik Ibsen auf (16./17. Oktober 2019), das Norske Teatret spielt die preisgekrönte „Trilogie“ von Jon Fosse in einer Inszenierung von Luk Perceval (23./24. Oktober 2019).

Das gesamte Rahmenprogramm ist im Veranstaltungskalender der Frankfurter Buchmesse unter https://bit.ly/2R19gnb abrufbar.

 

OpenBooks Programm

Zitadelle kompakt – Der kleine Festungsführer

Cover_Zitadelle-kompaktVerlag Bonewitz und Herausgeber Stefan Schmitz stellen neue Publikation vor
Die Zitadelle Mainz zählt neben dem Dom und dem Kurfürstlichen Schloss zu den bedeutendsten Bauwerken der Stadt. Seit über 350 Jahren thront sie über der Stadt auf dem Jakobsberg und diente während dieser Zeit den unterschiedlichsten Zwecken. Heute beherbergt sie unter anderem Museen, Vereine sowie vor allem städtische Ämter – und mit dem Drususstein das wohl älteste Steindenkmal Deutschlands, das auf die 2.000-jährige Geschichte der Stadt Mainz verweist. Zugleich hat sich die Zitadelle zu einer beliebten Event-Location entwickelt, die Touristen und auch internationale Gäste nach Mainz lockt.

Im Gewölbesaal der Initiative Zitadelle Mainz wurde heute die neue Publikation „Zitadelle kompakt – Der kleine Festungsführer“ vorgestellt. In dem druckfrischen Büchlein, das im praktischen Westen- und Handtaschenformat daher kommt und im Verlag Bonewitz erscheint, schildert der bekannte Mainzer Autor Dr. Matthias Dietz-Lenssen auf 48 Seiten die bewegte Geschichte der einstigen Bundesfestung und nimmt die Leserinnen und Leser mit auf einen Rundgang durch das Areal. „Die Zitadelle ist ein einzigartiges Kulturdenkmal, das Geschichte erlebbar macht. Umso mehr freut es mich, dass die umfangreichen Sanierungen voranschreiten und die Zitadelle Stück für Stück wieder etwas von ihrem ursprünglichen Glanz zurückerhält. Mit der heute vorgestellten Publikation möchten wir diesen Weg begleiten und allen Touristen, Gästen und Kulturfreunden einen Überblick über dieses geschichtsträchtige Areal bieten“, so der Herausgeber von „Zitadelle kompakt“, Stefan Schmitz.

Von links: Herausgeber Stefan Schmitz, Autor Dr. Matthias Dietz-Lenssen, Michael Sowada, Redakteur bei Agentur und Verlag Bonewitz, und Kay-Uwe Schreiber, Vorsitzender der Initiative Zitadelle Mainz © Agentur Bonewitz (Foto: Karolina Wojnicka)
Von links: Herausgeber Stefan Schmitz, Autor Dr. Matthias Dietz-Lenssen,
Michael Sowada, Redakteur bei Agentur und Verlag Bonewitz, und Kay-Uwe Schreiber,
Vorsitzender der Initiative Zitadelle Mainz
© Agentur Bonewitz (Foto: Karolina Wojnicka)

Der kompakte, kleine Festungsführer beinhaltet einen detaillierten Lageplan mit 30 Highlights und eignet sich somit ideal als praktischer Begleiter bei der Erkundung der ehemaligen Festungsanlage.

„Zitadelle kompakt – Der kleine Festungsführer“
Herausgegeben von Stefan Schmitz. Erschienen im Verlag Bonewitz, Bodenheim, 48 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Verkaufspreis 5 Euro. Erhältlich im gut sortierten Buchhandel oder im Online-Shop unter www.bonewitz.de.

Deutscher Buchpreis 2019: Die sechs Finalisten

Copyright: vntr.media
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Die Jury hat die sechs Romane für die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2019 ausgewählt:

  • Raphaela Edelbauer, Das flüssige Land (Klett-Cotta, August 2019)
  • Miku Sophie Kühmel, Kintsugi (S. Fischer, August 2019)
  • Tonio Schachinger, Nicht wie ihr (Kremayr & Scheriau, August 2019)
  • Norbert Scheuer, Winterbienen (C.H.Beck, Juli 2019)
  • Saša Stanišić, Herkunft (Luchterhand, März 2019)
  • Jackie Thomae, Brüder (Hanser Berlin, August 2019)

Jörg Magenau (freier Literaturkritiker), Sprecher der Jury des Deutschen Buchpreises 2019, zur Auswahl: „Die Shortlist bietet sechs herausragende Fundstücke, sechs Romane, die formal und stilistisch und in ihrer Klangfarbe unterschiedlicher nicht sein könnten, und die doch ein großes Thema eint: In allen geht es um familiäre Zusammenhänge, um den Ort in der globalen Welt, von dem aus das eigene Dasein zu begreifen ist. Dass dabei vor allem die Identität des Mannes problematisch geworden ist, beschreiben sie mal aus weiblicher, mal aus männlicher Perspektive. Vielleicht hat der Generationenwechsel, der sich mit drei Debüts im Finale andeutet, damit zu tun, dass die Jüngeren bei diesen Themen schärfer hinschauen. Die Jury war geeint in Leselust und konstruktivem Streit. Wir hoffen, dass es auch allen anderen Leserinnen und Lesern so gehen wird.“

Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 203 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2018 und dem 17. September 2019 erschienen sind.

Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2019 gehören neben Jörg Magenau an: Petra Hartlieb (Hartliebs Bücher, Wien), Hauke Hückstädt (Literaturhaus Frankfurt am Main), Björn Lauer (Hugendubel Frankfurt), Alf Mentzer (Hessischer Rundfunk), Daniela Strigl (Literaturwissenschaftlerin) und Margarete von Schwarzkopf (Autorin und Literaturkritikerin).

Mit dem Deutschen Buchpreis 2019 zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels den deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Der Preisträger oder die Preisträgerin erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalistinnen und Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Preisverleihung findet am 14. Oktober 2019 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt.

Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland. Interessierte können die Preisverleihung per Livestream unter www.deutscher-buchpreis.de verfolgen.
Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur übertragen die Veranstaltung live über den Sonderkanal „Dokumente und Debatten“ im Digitalradio und als Livestream auf www.deutschlandradio.de/debatten.

Ab 1. Oktober 2019 werden Auszüge aus den Shortlist-Titeln in englischer Übersetzung und ein englischsprachiges Dossier zur Shortlist auf dem Internetportal www.new-books-in-german.com präsentiert.
Unter dem Hashtag #buchpreisbloggen stellen darüber hinaus 20 Literaturbloggerinnen und -blogger die nominierten Titel 2019 vor. Die Rezensionen werden unter www.deutscher-buchpreis-blog.de veröffentlicht und über die Social-Media-Kanäle des Deutschen Buchpreises geteilt.

Der Hashtag zum Deutschen Buchpreis lautet: #dbp19

Eva Menasse startet amüsant, pointiert und klangvoll in die 21. Wiesbadener Literaturtage – noch bis zum 21.09.2019

Schriftstellerin und Gastgeberin Eva Menasse mit Mezzosopranistin Silke Gäng (beide Mitte) und dem Streichquartett des Baseler Sinfonie-Orchester bei der Eröffnung der 21. Wiesbadener Literaturtage am 15. September 2019 im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Schriftstellerin und Gastgeberin Eva Menasse mit Mezzosopranistin Silke Gäng (beide Mitte) und dem Streichquartett des Baseler Sinfonie-Orchester bei der Eröffnung der 21. Wiesbadener Literaturtage am 15. September 2019 im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden. © Foto: Diether v Goddenthow

Gestern Abend eröffneten Kulturdezernent Axel Imholz und Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer Kulturfonds Frankfurt RheinMain u. früherer Oberbürgermeister, gemeinsam mit der diesjährigen Gastgeberin und Kuratorin, der Schriftstellerin Eva Menasse, die 21. Wiesbadener Literaturtage (15. bis 21.09.2019)  im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden.

Kulturdezernent Axel Imholz. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Kulturdezernent Axel Imholz. © Foto: Diether v Goddenthow

Axel Imholz freute sich, dass die Stadt Wiesbaden in der Wienerin und Wahlberlinerin eine so lautstarke Stimme in der deutschsprachigen Literatur-, Kunst- und Kulturszene als Gastgeberin gewinnen konnte, die insbesondere durch ihre hervorragend zu lesenden Romane wie „Quasikristalle“ (KiWi 2013) beziehungsweise den Erzählband „Tiere für Fortgeschrittene“ (KiWi 2017) auch einem breiteren Publikum bekannt wurde. „Nicht nur ihre Romane und Erzählungen, sondern auch ihr wortgewaltiges Engagement als Essayistin oder politische Rednerin macht Eva Menasse zur idealen Kuratorin der Wiesbadener Literaturtage. Sie schlägt nicht nur eine Brücke zu anderen Künsten, sondern vor allem auch eine Brücke von den Künsten zu unserer Gesellschaft“, unterstrich der Kulturdezernent. Er dankte der Leiterin des Wiesbadener Literaturhauses Susanne Lewalter und ihrem Team, Eva Menasse gewonnen zu haben.

Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer des  Kulturfonds-Frankfurt-RheinMain und Wiesbadener Ex-Oberbürgermeister. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer des Kulturfonds-Frankfurt-RheinMain und Wiesbadener Ex-Oberbürgermeister. © Foto: Diether v Goddenthow

Der Geschäftsführer des Kulturfonds RheinMain und Wiesbadener Ex-Oberbürgermeister Dr.  Helmut Müller, glaubt, dass Literatur, Kunst und Kultur bei der Erneuerung der Gesellschaft eine wichtige Rolle haben, nämlich genau die Anstöße geben können, sich zu äußern über das, was bewegt, was ärgert oder freut, um wieder miteinander ins Gespräch zu kommen. Es sei wichtig, „Orte zu haben, wo man wirklich miteinander sprechen oder streiten kann, oder lernt, erstmals wieder seine Meinung zu äußern und sich zu trauen und das nicht hinter einer Maske im Internet zu tun, sondern analog visavis“, so Dr. Müller. Er ist mit Eva Menasse überzeugt, dass die Beschreibung der Welt in der Literatur einen Zugang zu ihr  bietet und dabei hilft, „zu verdauen, was sich in der Welt tut“, insbesondere in Zeiten, „wo alle Gewissheiten zerbröseln, wo gemeinsame Ansichten irgendwie flöten gehen“, so Dr. Müller. Seine Generation sei mit der Idee aufgewachsen, „dass Aufklärung, Rationalität etwas ist, was Stück für Stück verwirklicht wird.“ Und seit einigen Jahren wäre er ziemlich verblüfft darüber, „dass das Irrationale fröhliche Urständ feiert“, so Dr. Müller, der es daher hervorragend findet, „dass wir dieses Programm diese Woche haben“, und er freue sich, einmal auch Autoren live kennenzulernen, auf die man nicht durch Bestsellerlisten gestoßen wäre.  Besonders spannend fände er auch die Veranstaltung  „Wie frei ist sie noch die Kunst?“ ( Mittwoch, 18.09.2019 im Museum Wiesbaden).

Autorin und Gastgeberin   Eva Menasse. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Autorin und Gastgeberin Eva Menasse. © Foto: Diether v Goddenthow

Als vor einem Jahr die Leiterin des Wiesbadener Literaturhauses, Susanne Lewalter, bei Eva Menasse anfragte und bat, die Gastgeberinnen-Rolle der Wiesbadener Literaturtage zu übernehmen, hatte diese  sich gerade an einem idyllischen Ort, dem berühmten Salzburger Hotel Seehof, eingerichtet, um – fernab von jeglichen Ablenkungen – ihren neuen Roman zu beginnen. „Vielleicht können sie sich vorstellen oder erahnen, dass das ein nicht sehr häufiger, und auch sehr empfindlicher Moment in einem Schriftstellerleben ist. Man spürt da am Rand eines furchtbar großen Wassers, das man in den nächsten Jahren durchschwimmen will, und steckt gerade probeweise den ersten Zeh hinein“, so Eva Menasse. Und dann kam dieses Angebot „einer einwöchigen Kuratoren-Tätigkeit, was erst einmal bedeuten würde: Ablenkung! Also Gift für den Roman!“ Ihre Spontanreaktion war daher: „Nein! Auf keinen Fall, vielleicht irgendwann später!, auf alle Fälle Bedenkzeit!“ Doch Susanne Lewalter versicherte ihr, dass es gar nicht so viel Arbeit sei. Und schließlich der Gedanke: „Eine ganze Woche im jugendstilgesättigten Wiesbaden“ zu weilen, könne eigentlich nicht ganz falsch sein,“ wenn sie ansonsten nichts anderes annähme.

Was die Autorin auf der Suche nach   Zeit für ihren nächsten Roman nicht bedachte, waren jedoch die Aufgaben, die „man nicht absagen kann“, weil diese nicht einfach Aufgaben seien, sondern auch Ehre bedeuteten, wie etwa der Mainzer-Stadtschreiber-Preis. Diesen habe sie, „zwei Monate später zugesprochen bekommen“. „Dabei wussten weder die Mainzer, ich schwöre es, dass ich die Wiesbadener Literaturtage eröffnen würde, weil das ja noch nicht bekannt war. Noch wussten natürlich die Wiesbadener, dass die Mainzer Jury auf so eine Idee kommt“, und nun war  im Oktober 2018 das Jahr 2019 „mit einem Schlag bis an die Decke voll!“. Die Brisanz dieser Entscheidung sei ihr „ auch bald klar“ geworden, „als die Wiesbadener dann auch nicht so entzückt waren darüber, weil es eben diese berühmte, liebevolle Konkurrenz zwischen den beiden Landeshauptstädten“ gäbe.

Und immer wieder würde sie seit Monaten „von Journalisten nach meinen Eindrücken zu den Unterschieden zwischen den beiden Städten befragt“ – für Gemeinsamkeiten habe sich „interessanterweise nie jemand interessiert“. Deshalb wolle sie „heute anlässlich der Eröffnung der Wiesbadener Literaturtage herzlich darum bitten, von dieser Frage in Zukunft abzusehen“.

Die 21. Wiesbadener Literaturtage zu organisieren, war sehr viel Arbeit und habe hunderte E-Mails gekostet. „Frau Lewalter möge sich als widerlegt betrachten“, meinte die Autorin augenzwinkernd, denn es sei zwar eine riesige Menge Arbeit „auch für die Kuratorin, die angeblich nur einlädt.“ Aber Frau Lewalter habe Recht gehabt, sie „sanft zu überreden“, wofür sie ihr sehr dankbar sei, denn diese Arbeit sei „ genau von derselben Art wie die Geburt eines Kindes: Wenn es dann da ist, hat man alles vergessen, die Dauer und die Schmerzen! Ich möchte Frau Lewalter selbst und dem ganzen Team des Wiesbadener Literaturhauses ganz, ganz herzlich für die fantastische, kompetente und vor allem gutgelaunte Zusammenarbeit danken.“, bekräftigte Eva Menasse, bevor sie nach einem Veranstaltungs-Überblick der nächsten Tage mit dem eigentlichen Programm des Abends begann.

Das Abendprogramm – Lesung und musikalische Einlagen

Im anschließenden Eröffnungsprogramm faszinierte Eva Menasse die Besucher des bis auf den letzten Platz gefüllten Vortragssaals des Museums Wiesbaden mit drei Lesungen, unter anderem aus ihrem autobiographischen Essay „Stell Dir vor, du hättest den Hintern von Montserrat Caballé“. Darin erzählt sie amüsant und pointiert von ihrem späten Gesangsunterricht „Warum ist Gesangsunterricht mit so viel Peinlichkeit verbunden?“ und der Kunst des Scheiterns „Gesangsunterricht hat mich gelehrt, mir das eigene Scheitern zu verzeihen!“

Mezzosopranistin Silke Gäng.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Mezzosopranistin Silke Gäng.© Foto: Diether v Goddenthow

Die Mezzosopranistin Silke Gäng sang hierzu, begleitet vom Sinfonieorchesters Basel, passend die Arie aus dem 3. Akt von Christoph Willibald Glucks „Orpheus und Eurydike“, anschließend auch aus Werken von Händel und Hayden, jeweils passend zu Eva Menasses gehaltvollen Textpassagen.

 

Eva Menasses letzter Text an diesem  Abend „Variationen über Klage, Gelächter, Anfang und Ende“ ging anhand biographischer Fragmente des Musiker-Genies Joseph Haydn vielschichtig der Frage nach, „ob für Kunstwerke ein knalliger Anfang wichtiger ist oder ein donnernder Schluss“. „Natürlich beides“, am besten auch „die Mitte“. Auf’s eigene Dasein bezogen, habe man nicht „im Geringsten Einfluss“, „wie das Geglückte auf dem Zeitstrahl des eigenen Lebens verteilt ist“, so die Autorin, die beispielhaft hierfür die sehr unterschiedlichen Anfänge und Schlüsse der Leben von Amadeus Mozart und Joseph Haydn gegenüberstellte: „Während Mozart mit umjubeltem Wunderkindanfang beschenkt“ (…) „schließlich doch jung und zudem elend zugrunde geht“, scheint es bei Joseph Hayden genau andersherum: In ärmliche Verhältnisse eines Wagenmachers geboren und mit 6 Jahren von Zuhause weggegeben, erwuchs aus dieser „harten Herkunft (…) ein biblisch langes Leben voller Erfolg und Ruhm“. „Und dennoch ist den beiden, Mozart und Hayden, so viel gemeinsam, nicht nur ihre Freundschaft, nicht nur ihr Genie, auch ihre Ewigkeit“, so Eva Menasse.

Auffällig habe sich Josef Haydn während seines langen, reichen Schaffens immer wieder für Schlüsse interessiert. „Ständig versuchte er etwas, was vor ihm noch nie probiert worden war: Eines seiner Streichquartette lässt er keck mit einer Schlussformel beginnen. Ein anderes hat wegen seines exzentrischen, in Stücke gehackten Schlusses den Beinamen „The Joke“ bekommen“, und am berühmtesten unter „Haydns innovativen Schlüssen“ sei die Abschiedssinfonie.
Laut einer Entstehungs-Anekdote aus der Not heraus entstanden, komponierte Hayden diese so, dass „ein Musiker nach dem anderen aufhört, seine Noten packt, und den Raum leise verlässt“, bis schließlich „am Ende der Bratsche auch die beiden Geigen gehen“. Damit war den Musikern erspart, „länger als geplant, im Landsitz Schloss Esterhazy bleiben“ zu müssen. Ein Streik wäre in Zeiten, da Musiker kaum mehr galten als Leibeigene, undenkbar gewesen.

Eva Menasse. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Eva Menasse. © Foto: Diether v Goddenthow

Amüsant, brillant und atmosphärisch dicht schildert Eva Mesnasse  abschließend  die Anekdote vom vermeintlichen Ableben Haydns. Besonders Verrücktes „hielt das Schicksal für Haydn“ bereit, „der so gerne mit Schlüssen spielte, Witz und Finesse hervorhob“ (…) nämlich „einen eigenen vorgezogenen Schluss“, (…) „als wäre er von ihm selbst komponiert“ (…)   „1805, vier Jahre vor dem eigentlichen Ereignis, wurde irrtümlich Haydns Tod gemeldet. Er selbst soll es in der Zeitung gelesen und sich sogleich in die betreffende Redaktion fahren lassen haben, um der Nachricht leibhaftig entgegen zu treten. Doch sie verbreitete sich rasend schnell. Das Dementi kam 201 Jahre vor Twitter einfach nicht hinterher. Luigi Cherubini komponierte in Paris einen Chant sur la mort de Joseph Haydn, und Rodolphe Kreutzer, der berühmte Geiger und Komponist, schrieb ein Violinkonzert zu Ehren des Verstorbenen über einige seiner Themen. Schließlich wurde in Paris noch eine Gedenkveranstaltung angesetzt, auf der Musik von Mozart und Haydn gespielt werden sollte. Und was sagte Haydn dazu? Man könnte es schon ahnen. Sein Witz hatte wieder einmal mehrere Ebenen. Er hüpfte lustig zwischen Raum und Zeit, Logik und Groteske hin und her. Haydn sagte nämlich: Wenn sie es mir nur früher gesagt hätten, dann wäre ich hingefahren, und hätte selbst dirigiert.“

Tosender Applaus, ein toller Abend, wunderbar ergänzt und  abgerundet von Silke Gäng und dem Streichquartett des Sinfonieorchesters Basel –  ein super Start in die 21. Wiesbadener Literaturtage mit vielen weiteren großartigen Highlights:

Informationen und Programmhinweise

MONTAG 16. SEPTEMBER 2019
18.00 UHR — EINFÜHRUNG + WORKINGMAN’S DEATH

WORKINGMAN’S DEATH BILDER ZUR ARBEIT IM 21. JAHRHUNDERT

122 Min., Österreich/Deutschland 2005
Buch und Regie: Michael Glawogger
UNTITLED

EIN FILM VON MICHAEL GLAWOGGER & MONIKA WILLI
107 Min., Österreich/Deutschland 2017,
Sprecherin: Birgit Minichmayr
UNTITLED

CALIGARI FILMBÜHNE
MARKTPLATZ 9, 65183 WIESBADEN
EINTRITT: JEWEILS € 7 / ERM. € 6 · KOMBITICKET FÜR BEIDE FILME: € 10

DIENSTAG 17. SEPTEMBER 2019 19.30 UHR
ZORA DEL BUONO & IRIS WOLFF
LESEN SIE DOCH MAL…
MODERATION: ILKA PIEPGRAS (DIE ZEIT)
LITERATURHAUS VILLA CLEMENTINE
FRANKFURTER STRASSE 1, 65189 WIESBADEN
EINTRITT: VVK: € 10 / ERM. € 6 PLUS GEBÜHR ABENDKASSE: € 13 / 8

MITTWOCH 18. SEPTEMBER 2019 19.30 UHR
NAIKA FOROUTAN, ROBERT PFALLER, HANNO RAUTERBERG WIE FREI IST SIE NOCH, DIE KUNST?
MODERATION: PEER TEUWSEN (NZZ)
MUSEUM WIESBADEN
FRIEDRICH-EBERT-ALLEE 2, 65185 WIESBADEN
EINTRITT: VVK: € 10 / ERM. € 6 PLUS GEBÜHR, ABENDKASSE: € 13 / ERM. € 8

DONNERSTAG 19. SEPTEMBER 2019 19.30 UHR
ZSUZSA BÁNK, INES GEIPEL, BARBARA VINKEN
SCHREIBENDE FRAUEN
MODERATION: URSULA MÄRZ
FRAUEN MUSEUM WIESBADEN
WÖRTHSTRASSE 5, 65185 WIESBADEN
EINTRITT: VVK: € 10 / ERM. € 6 PLUS GEBÜHR, ABENDKASSE: € 13 / ERM. € 10

FREITAG 20. SEPTEMBER 2019 19.30 UHR
SANDRA KREISLER & JOCHEM HOCHSTENBACH
KREISLER SINGT KREISLER
STAATSTHEATER WIESBADEN STUDIO
CHRISTIAN-ZAIS-STRASSE 3, 65189 WIESBADEN
EINTRITT: € 18 / ERM. € 12

Abschluss am SAMSTAG 21. SEPTEMBER 2019 mit Senta Berger im Caligari
Die Schauspielerin liest Auszüge aus dem Werk Heimito von Doderers, dem ausgesprochenen Lieblingsschriftsteller von Eva Menasse. Im Anschluss an die Lesung wird der Film „Das Diarium des Dr. Döblinger“ aus dem Jahr 1986 gezeigt, der sich lose an dem österreichischen Autor und seinem Leben orientiert.
19.00 UHR (LESUNG), 21.00 UHR (FILM)
CALIGARI FILMBÜHNE
MARKTPLATZ 9, 65183 WIESBADEN
EINTRITT: € 15 / ERM. € 12

Während des Eröffnungsempfangs signiert Eva Menasse ihre Bücher begeisterter  Leser/innen. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Während des Eröffnungsempfangs signiert Eva Menasse ihre Bücher begeisterter Leser/innen. © Foto: Diether v Goddenthow
VERÖFFENTLICHUNGEN von EVA MENASSE (AUSWAHL)
  • Der Holocaust vor Gericht. Der Prozess um David Irving (2000)
  • Vienna, Roman (2005)
  • Lässliche Todsünden, Erzählungen (2009)
  • Quasikristalle, Roman (2013)
  • Lieber aufgeregt als abgeklärt, Essays, (2015)
  • Leben in Bildern: Heimito von Doderer (2016)
  • Tiere für Fortgeschrittene, Erzählungen (2017)

PREISE UND AUSZEICHNUNGEN (AUSWAHL)

  • 2005 Rolf Heyne Debütpreis
  • 2013 Heinrich-Böll-Preis
  • 2015 Villa-Massimo-Stipendium 2017 Friedrich-Hölderlin-Preis 2017 Österreichischer Buchpreis 2019 Mainzer
  • Stadtschreiberin 2019 Ludwig-Börne-Preis

Frankfurter Buchmesse – Buchblog-Award 2019: Die Finalisten stehen fest #bubla19

BuchblogAward201930 Blogs im Finale / Insgesamt 652 Einreichungen / Auszeichnung der Sieger-Blogs am 18. Oktober 2019 auf der Frankfurter Buchmesse

Buchblogs, Videoblogs, Instagram-Accounts und Podcasts – 30 Online-Buchkanäle stehen im Rennen um den Buchblog-Award 2019. Alle Finalisten sind abrufbar unter www.buchblog-award.de/news/finalisten2019. Insgesamt wurden 652 Blogs und Accounts in vier verschiedenen Kategorien von Buchblogfans und Bloggenden nominiert. Zum ersten Mal zeichnet der Buchblog-Award auch Verlagsblogs und Buchhandlungsblogs aus.

Nominierungen waren in den Kategorien „Bester Buchblog“, „Bester Newcomer“ sowie „Bester Verlagsblog“ und „Bester Buchhandlungsblog“ möglich. Blogger*innen und Leser*innen konnten Instagram-Accounts, Video-Blogs, Podcasts und Facebook-Seiten nominieren. Über die Finalteilnahme entschied die Anzahl der Nominierungen im öffentlichen Online-Voting. In den Kategorien „Bester Buchblog“ und „Bester Newcomer“ ziehen die zehn Blogs mit den meisten Stimmen ins Finale ein. Aus den Finalisten kürt eine Jury die Gewinnerblogs der beiden Kategorien.

Der Jury des Buchblog-Awards 2019 gehören an: Antonia Baum (freie Autorin, ZEIT), Jo Lendle (Verleger, Carl Hanser Verlag), Tina Lurz (Mitgründerin, Agentur ehrlich&anders), Carolin Wolf (Inhaberin Buchhandlung Carolin Wolf) und Torsten Woywod (Online-PR und Social-Media-Manager, DuMont Verlag).

Über die besten Verlags- und Buchhandlungsblogs entscheidet allein das abgeschlossene Online-Voting. Welcher Verlags- und welcher Buchhandlungsblog aus dem Kreis der jeweils fünf Finalisten die Nase vorne hat, wird gemeinsam mit den durch die Jury ermittelten Gewinnerblogs auf der Frankfurter Buchmesse bekannt gegeben.

Die Kategorie „Bester Buchblog“ erhielt insgesamt 448 Nominierungen. 161 Blogs wurden in der Kategorie „Bester Newcomer“ nominiert. Über 3.000 Personen stimmten insgesamt über ihre Lieblingsblogs ab.

Der Award

NetGalley Deutschland und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels suchen mit dem Buchblog-Award die besten deutschsprachigen Buchblogs. Die einzige genreübergreifende Auszeichnung für Buchblogs im deutschsprachigen Raum zeichnet Blogs aus, die aktiven Einfluss auf das öffentliche Gespräch über Bücher nehmen und ihre Zielgruppen charakteristisch ansprechen. Der Buchblog-Award wird 2019 zum dritten Mal verliehen.

Die Auszeichnung der besten Buchblogs findet während der Frankfurter Buchmesse am Freitag, 18. Oktober 2019, 12 Uhr, im Frankfurt Pavilion auf der Agora statt.

Sponsoren des Buchblog-Awards 2019 sind JETZT EIN BUCH!, die Initiative der deutschen Buchbranche, und die Frankfurter Buchmesse.

Die Initiatoren

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist die Interessenvertretung der deutschen Buchbranche gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit. Er wurde 1825 gegründet und vertritt rund 4.500 Buchhandlungen, Verlage, Zwischenbuchhändler und andere Medienunternehmen. Er veranstaltet die Frankfurter Buchmesse, vergibt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels sowie den Deutschen Buchpreis, engagiert sich in der Leseförderung und für die Freiheit des Wortes.

NetGalley ist eine Online-Plattform für digitale Leseexemplare und den Austausch zwischen Buchverlagen und professionelle Leser*innen. Verlage haben die Möglichkeit, neue oder noch unveröffentlichte Titel bekannt zu machen. Rezensent*innen, Blogger*innen, Journalist*innen, Buchhändler*innen, Bibliothekar*innen sowie Lehrende erhalten kostenfreien Zugang zu digitalen Lese- und Rezensionsexemplaren. Die Plattform ist seit März 2016 auf Deutsch verfügbar und wird von knapp 14.000 professionellen Leser*innen sowie zahlreichen großen und kleinen Verlagen genutzt.

Ansprechpartnerin für Fragen zum Wettbewerb: Karina Elm, info@buchblog-award.de, +49 (0) 30 23456 340

Hashtag zum Award: #bubla19
Website: www.buchblog-award.de
Facebook: www.facebook.com/BuchblogAward
Twitter: @BuchblogAward

Am 15. September starten die 21. Wiesbadener Literaturtage – Das Programm der ersten Wochenhälfte

Eva Menasse bei der Amtseinführung als Mainzer Stadtschreiberin 2019. ©  Foto: Diether v Goddenthow
Eva Menasse bei der Amtseinführung als Mainzer Stadtschreiberin 2019 ist Gastgeberin der 21. Wiesbadener Literaturtage. © Foto: Diether v Goddenthow

Das spartenübergreifende Festival Wiesbadener Literaturtage – veranstaltet vom Kulturamt Wiesbaden/Literaturhaus Villa Clementine mit Unterstützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain – findet in diesem Jahr vom 15. bis 21. September in der 21. Ausgabe statt. Kuratorin ist die renommierte österreichische Autorin Eva Menasse.

Nach dem Auftakt der Literaturtage am Sonntag, 15. September, im Museum Wiesbaden geht es am Montag, 16. September, in die Caligari Filmbühne. Hier widmet sich ein ganzer Abend dem 2014 verstorbenen österreichischen Dokumentarfilmer Michael Glawogger. Eva Menasse bezeichnet Glawogger als ihren „künstlerischen Sparring-Partner“ und arbeitete lange Zeit an einem Filmprojekt mit ihm, das durch dessen plötzlichen Tod unterbrochen wurde. Die Einführung in Leben und Werk des Filmemachers wird ab 18 Uhr der bekannte Autor und Musiker Sven Regener übernehmen, ein enger Weggefährte Michael Glawoggers, der auch einige Stücke für dessen Filme schrieb. Direkt im Anschluss wird zunächst „Workingman’s Death“ gezeigt, eine Dokumentation in sechs Kapiteln über zumeist körperliche Arbeitsweisen auf der ganzen Welt. So geht es etwa um Kohleminen in der Ukraine, ein Stahlkombinat in China oder die Arbeit in einem deutschen Freizeitpark. Um 20.45 Uhr wird mit „Untitled“ der letzte posthum veröffentlichte Film von Michael Glawogger gezeigt, der eigentlich als großes Lebensprojekt angelegt war und den Filmemacher auf seiner Reise durch die ganze Welt begleitet.

Der Dienstag, 17. September, steht dann ganz unter dem Motto „Lesen Sie doch mal…“. Um 19.30 Uhr sind die beiden Autorinnen Zora del Buono und Iris Wolff im Literaturhaus Villa Clementine zu Gast und lesen aus ihren Werken. Eva Menasse schwärmt von beiden als „hintergründige Erzählerinnen“, denen sie mit einem eigenen Abend eine Plattform bieten will. Sie plädiert dafür, auch abseits des Mainstreams und der Bestsellerlisten einen Blick in die Bücherregale zu wagen und so möglicherweise solch literarische Juwelen wie del Buono oder Wolff zu entdecken. Zora del Buono ist Gründungsmitglied der Zeitschrift „mare“ und seit 2008 freie Autorin. 2016 erschien ihr Roman „Hinter Büschen, an eine Hauswand gelehnt“, für den sie mehrfach ausgezeichnet wurde. 2012 erschien Iris Wolffs Debütroman „Halber Stein“, für den sie den Ernst-Habermann-Preis erhielt. Ihr jüngster Roman „So tun, als ob es regnet“ wurde mit dem Literaturpreis Alpha ausgezeichnet.

Am nächsten Tag, Mittwoch, 18. September, geht es um 19.30 Uhr wieder zurück ins Museum Wiesbaden, wo sich Naika Foroutan, Robert Pfaller und Hanno Rauterberg mit der Frage „Wie frei ist sie noch, die Kunst?“ auseinandersetzen werden. Gerade zur heutigen Zeit im Dickicht der Political Correctness stehen Kunstschaffende immer öfter vor der Problematik, wie weit ihre Kunst eigentlich gehen darf und ob die Gesellschaft in den letzten Jahren nicht empfindlicher geworden ist. Das renommierte Podium aus Kunstwissenschaft und Kulturanthropologie widmet sich Eva Menasses übergeordneter Fragestellung im Gespräch. Foroutan ist Professorin für „Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik“. Pfaller ist Professor für Kulturwissenschaften und Kulturtheorie an der Kunstuniversität Linz. In seinem 2017 erschienenen Bestseller „Erwachsenensprache“ beschäftigt er sich mit den Befindlichkeitsstörungen öffentlicher Diskurse. Rauterberg ist Kunsthistoriker und Redakteur im Feuilleton der ZEIT. 2018 erschien sein viel diskutiertes Buch „Wie frei ist die Kunst? Der neue Kulturkampf und die Krise des Liberalismus“.

Das Programm im Überblick:

Abend über Michael Glawogger und Filme
Montag, 16. September, 18 Uhr, Caligari Filmbühne, Marktplatz 9,
Eintritt: Jeweils sieben, ermäßigt sechs Euro, Kombiticket für beide Filme: Zehn Euro
Kartenvorverkauf:
Kinokasse im Caligari täglich 17 bis 20.30 Uhr und in der Tourist-Information, Marktplatz 1, (plus VVK-Gebühr).

„Lesen Sie doch mal …“
Dienstag, 17. September, 19.30 Uhr, Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1,
Eintritt: Zehn, ermäßigt sechs Euro zzgl. VVG. Abendkasse: 13, ermäßigt acht Euro.
Kartenvorverkauf bei:
Tourist-Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930;
TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 304808;
Frankfurt Ticket, Frankfurt Hauptwache (B-Ebene), Telefon 069 1340400;
Online unter www.wiesbaden.de/literaturtage.

„Wie frei ist sie noch, die Kunst?“
Mittwoch, 18. September, 19.30 Uhr, Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert-Allee 2,
Eintritt: Zehn, ermäßigt sechs Euro zzgl. VVG. Abendkasse: 13, ermäßigt acht Euro
Kartenvorverkauf bei:
Tourist-Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930;
TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 304808;
Frankfurt Ticket, Frankfurt Hauptwache (B-Ebene), Telefon 069 1340400;
Online unter www.wiesbaden.de/literaturtage.

Weitere Informationen sind im Internet unter www.wiesbaden.de/literaturtage zu finden.

Vorschau auf die Frankfurter Buchmesse 2019 – Weltweit größte Bücherschau und Kulturveranstaltung

Frankfurter Buchmesse 2019: Globaler Handelsplatz für kreatives geistiges Eigentum / Schulterschluss von THE ARTS+ und B3 / Lösungsansätze für eine Welt im Wandel. (v.l.) Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, und Prof. Bernd Kracke, Präsident der Hochschule für Gestaltung Offenbach und künstlerischer Leiter der B3 ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Frankfurter Buchmesse 2019: Globaler Handelsplatz für kreatives geistiges Eigentum / Schulterschluss von THE ARTS+ und B3 / Lösungsansätze für eine Welt im Wandel. (v.l.) Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, und Prof. Bernd Kracke, Präsident der Hochschule für Gestaltung Offenbach und künstlerischer Leiter der B3 © Foto: Diether v Goddenthow

In Beisein von Kunst- und Wissenschaftsministerin Angela Dorn fand heute die Vorschaupressekonferenz auf die Frankfurter Buchmesse 2019 (16.-20. Oktober) statt, dem weltweit größten globalen Handelsplatz für kreatives geistiges Eigentum internationalem Kulturtreff. Zudem stand der Schulterschluss von THE ARTS+ und B3 im Zentrum der Betrachtung sowie die Fragestellungen: Welche Lösungen hält die Kultur für die Herausforderungen unserer Zeit bereit? Was entsteht, wenn zwei zukunftsweisende Kreativfestivals ihre Kräfte bündeln? Und welche Voraussetzungen braucht der Handel mit „creative intellectual property“?

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, und Prof. Bernd Kracke, Präsident der Hochschule für Gestaltung Offenbach und künstlerischer Leiter der B3, boten erste Einblicke in das neue Areal und das Programm von THE ARTS+ und B3 Biennale des bewegten Bildes.

Katja Böhne, Geschäftsleitung Marketing und Kommunikation bei der Frankfurter Buchmesse, und Wolfgang Bergmann, Geschäftsführer ARTE Deutschland, stellten CREATE YOUR REVOLUTION – INITIATIVE FOR THE FUTURE OF CULTURE vor. Die Kampagne der Frankfurter Buchmesse entsteht in Kooperation mit THE ARTS+/B3, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Spreadshop, ARTE und den Vereinten Nationen (UN).

„Demokratie und Meinungsfreiheit, Chancengleichheit und umweltpolitische Herausforderungen – wie ein Brennglas bündelt die Frankfurter Buchmesse die großen Themen der Gegenwart“, sagte Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse. „Die Wirkungsmacht von Kultur bei Veränderungsprozessen wird dabei unterschätzt. Deshalb stellt die Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr ihre Bühne den Menschen zur Verfügung, die den Herausforderungen unserer Zeit mit kreativen Lösungen begegnen.“

buchmesse-freie-wort.log

Viele Akteure werden ihre Ideen zur Gestaltung der Zukunft in Frankfurt teilen. Dabei geht es um nichts Geringeres als um Sprache und Identität, um Aktivismus und Vertrauen, um das Leben mit Maschinen, um Nachhaltigkeit und Bildung.

„Die großen Herausforderungen, vor denen Europa und die Welt stehen, brauchen Analyse und Einordnung, sie brauchen aber auch neue Ideen und neue Impulse“, sagte Wolfgang Bergmann, Geschäftsführer ARTE Deutschland bei der Pressekonferenz. „ARTE widmet sich an unterschiedlichen Stellen mit seinen Programmen den Veränderungen auf der Welt und deren Auswirkungen auf die Menschen in Europa. Wir sind auch in diesem Jahr wieder gerne Partner bei der Kampagne CREATE YOUR REVOLUTION und befragen prominente Persönlichkeiten nach ihren Ideen, nach neuen Perspektiven und nach der Rolle der Kultur bei den drängenden Fragen unserer Zeit.“ ARTE produziert dafür vier Diskussionsbeiträge, die ab dem 18. September 2019 in der Mediathek von ARTE verfügbar sein werden.

Innovation und internationale Strahlkraft: THE ARTS+ und B3

©  Foto: Diether  v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Erstmals kooperiert THE ARTS+ mit der B3 Biennale des bewegten Bildes: die renommierte B3-Ausstellung, die Film, Medien, Games, und technologiebasierte Installationskunst umfasst, wird auf der Frankfurter Buchmesse 2019 gezeigt. Beide Festivals präsentieren ein umfangreiches Konferenz- und Bühnenprogramm.

Angela Dorn, deren Ministerium die B3 Biennale des bewegten Bildes trägt, sagte: „Mit THE ARTS+ Future of Culture Festival und B3 Biennale des bewegten Bildes bündeln zwei Festivals ihre Kräfte in Frankfurt, die ähnliche Schwerpunkte haben, aber ihre Ansätze so kombinieren können, dass neue Strahlkraft entsteht. Die B3 Biennale des bewegten Bildes bringt unterschiedlichen Zielgruppen ein breit gefächertes Programm am Schnittpunkt von Technologie, Kunst und Medien nahe, während THE ARTS+ als Treffpunkt innovativer Kreativer und Kulturschaffender aus der ganzen Welt als eine Art ,Think Tank‘ Digitalisierung und neue Technologien thematisiert. Die Zusammenarbeit unterstreicht die Potenziale am Kreativstandort Hessen, der mit seiner besonderen Infrastruktur in Kunst, Kultur, Kreativwirtschaft und Wissenschaft dazu einlädt, hier zu forschen, zu entwickeln, zu produzieren, auszustellen, zu investieren und zu gründen. Gebündelt hat B3/THE ARTS+ das Zeug dazu, noch mehr Menschen zu erreichen, noch mehr Kreative nach Frankfurt zu locken und auch international stärker zu wirken.“

„Die Digitalisierung hat alle Kreativbranchen erfasst. Technische Entwicklungen wie Robotics, Künstliche Intelligenz oder erweiterte Realitäten machen kontinuierlich neue Kunst- und Kulturformen und Kommunikationsangebote möglich, verändern Produktions- und Rezeptionsbedingungen ebenso wie den Kunst- und Kulturbegriff. Beide Events vereinen sich nun zur gleichen Zeit an einem Ort, um jeweils aus ihrem Blickwinkel den Status Quo und die künftige Entwicklung der wichtigsten Kreativbranchen genreübergreifend zu beleuchten: künstlerisch, wissenschaftlich, ökonomisch und gesellschaftspolitisch“, sagte Prof. Bernd Kracke, Präsident der Hochschule für Gestaltung Offenbach und künstlerischer Leiter der B3.

Weitere Schwerpunkte der Frankfurter Buchmesse 2019

Ehrengast Norwegen: „Der Traum in uns“

logo-gastland-norwegenKultureller Reichtum, Meinungsfreiheit und Nachhaltigkeit sind die Kernthemen des norwegischen Ehrengastauftrittes in Frankfurt. Auf der Buchmesse werden mehr als 100 norwegische Autorinnen und Autoren ihre Bücher vorstellen und dabei Einblicke in die norwegische Literatur und Gesellschaft geben. Insgesamt rund 450 Buchtitel – darunter norwegische Literatur in Übersetzung und Bücher über Norwegen – werden noch bis Ende 2019 in 190 deutschsprachigen Verlagen erscheinen (Zählung ab Herbst 2018). Sie werden in Literaturhäusern, Bibliotheken, Buchhandlungen sowie auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt. Die von der Frankfurter Buchmesse organisierte Ausstellung „Books on Norway“ zeigt rund 600 Titel norwegischer Autorinnen und Autoren in Übersetzung weltweit sowie Bücher über Norwegen unterschiedlichster Genres.

Neue Themenwelten: Frankfurt Audio und Frankfurt Authors

©  Foto: Diether  v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Das Konzept der Themenwelten, das 2018 mit den internationalen Bereichen Frankfurt EDU (Hallen 3.1 und 4.2) und Frankfurt Kids, dem Areal für Kinder- und Jugendmedien (Halle 3.1 und Foyer 5.1/6.1) erfolgreich eingeführt wurde, wird weiterentwickelt: 2019 kommen mit Frankfurt Audio (Halle 3.1) und Frankfurt Authors (Halle 3.0) zwei neue Bereiche hinzu.

Audio gehört international zu den wachstumsstärksten Segmenten in der Medienbranche. Die Welt der Hörbücher, Podcasts und Audio-Trends steht deshalb bei Frankfurt Audio im Rampenlicht: Im neuen Areal in Halle 3.1 werden die Trends rund um Hörbuch, Podcast und Sprachassistenten in einem zentralen Bereich auf der Messe erlebbar. Frankfurt Audio umfasst eine eigene Bühne, die Frankfurt Audio Stage, und eine Fachkonferenz am Messedonnerstag, den Frankfurt Audio Summit.

Einen Ort rund ums Schreiben zu schaffen – das ist die Idee hinter dem neuen Areal Frankfurt Authors (Halle 3.0). Frankfurt Authors ist die Weiterentwicklung der bisherigen Self-PublishingArea – mit einer neuen Bühne, Signing Area, Lounge sowie Fachprogramm und Networking-Veranstaltungen mit u.a. Melanie Raabe und Sascha Lobo. Neu sind neben den Präsentationsmöglichkeiten für Autorinnen und Autoren auch die nach Genres ausgerichteten Thementage: Das Programm am Messefreitag steht ganz im Zeichen von Krimi und Thriller, am Messesamstag dreht sich alles um Romance und am Messesonntag steht Fantasy auf dem Programm.

BOOKFEST

Premiere für die Literaturgala der Frankfurter Buchmesse: Im Rahmen des BOOKFEST kommen am Samstag, 19. Oktober 2019 um 19.00 Uhr, preisgekrönte Schriftstellerinnen und Schriftsteller bei einer internationalen Literaturgala zusammen (Saal Harmonie, CMF). Margaret Atwood, Maja Lunde, Elif Shafak und Colson Whitehead stellen, im Gespräch mit hr-Moderatorin Bärbel Schäfer und radioeins-Moderator Thomas Böhm, ihre neuen Bücher vor – ergänzt durch deutsche Textauszüge, präsentiert von Bela B Felsenheimer und Nina Petri. Zudem ist Ken Follett mit seiner Aktion „The Friendship Tour“ zu Gast.

Nele Neuhaus ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Nele Neuhaus © Foto: Diether v Goddenthow

Mit über 50 Veranstaltungen in der Frankfurter Innenstadt sowie knapp 30 Veranstaltungen auf der Frankfurter Buchmesse (16.-20. Oktober 2019) präsentiert das BOOKFEST 2019 ein abwechslungsreiches Programm, u.a. mit Samantha Cristoforetti, Thomas Gottschalk, Die Lochis, Nele Neuhaus, Jo Nesbø, Sophie Passmann, Peter Schilling, Rita Süssmuth, Thees Uhlmann, Max von Thun, Ulrich Wickert und Peter Wohlleben. Das internationale Festival der Frankfurter Buchmesse für Literatur, Geschichten und Ideen bietet außergewöhnliche Erlebnisse in besonderer Atmosphäre. An allen fünf Tagen können die Besucherinnen und Besucher Poetry Slams, Tastings, Partys, Konzerte, Talk-Runden, Vorträge und Koch-Events in mehr als 20 Locations in der Frankfurter Innenstadt erleben.

Literary Agents & Scouts Centre (LitAg) mit neuem Standort

An neuem Standort in der Festhalle präsentiert sich in diesem Jahr das literarische Agentenzentrum: 347 Agenturen aus mehr als 30 Ländern sind im Literary Agents & Scouts Centre (LitAg) vertreten; die Zahl der angemeldeten Literaturagenturen ist damit gewachsen (2018: 337 Agenturen). Der größte Teil der in Frankfurt vertretenen Agenturen kommt aus den USA und Großbritannien (90 Agenturen aus den USA, 72 aus Großbritannien) – auch hier ist ein Anstieg zu verzeichnen. Erstmalig sind Agenturen aus Island im LitAg präsent.

Weltempfang 2019 unter dem Motto: „Anthropozän – das letzte Zeitalter?

©  Foto: Diether  v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Bei mehr als 40 Veranstaltungen auf der Bühne und im Salon des Weltempfangs (Halle 4.1 B 81) werden unterschiedlichste Aspekte rund um das Thema Anthropozän beleuchtet. Prominente Sprecherinnen und Sprecher aus Politik und Kultur werden hier diskutieren: U.a. Umweltaktivistin Luisa Neubauer, Politiker Robert Habeck, Soziologe und Sozialpsychologe Prof. Dr. Harald Welzer sowie internationale Autorinnen und Autoren, darunter Maja Lunde, Elif Shafak, Jean-Baptiste del Amo, Mercedes Rosende und Patrick McGuinness.