Kategorie-Archiv: Buchkultur

„Bücher sagen Willkommen“: Buchbranche startet Initiative für Flüchtlinge auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse

Spendenaktion im Buchhandel / Sonderprogramm für Flüchtlinge auf der Frankfurter Buchmesse

© Frankfurter Buchmesse
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Frankfurt am Main, 07.09.2015 – Die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland nimmt täglich zu. Viele der asylsuchenden Menschen werden länger in Deutschland bleiben. Neben den lebensnotwendigen Ressourcen wie Unterkunft und Verpflegung können Bildung und Kultur die Integration entscheidend unterstützen.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, die Frankfurter Buchmesse und die LitCam rufen zum Weltbildungstag am 8. September 2015 eine gemeinsame Initiative für Flüchtlinge ins Leben. Unter dem Motto „Bücher sagen Willkommen“ erhalten Flüchtlinge einen einfachen und schnellen Zugang zu Lern- und Lesematerial. Den Kern bildet die Einrichtung von „Lese- und Lernecken“ in der unmittelbaren Umgebung von Flüchtlingsunterkünften durch die LitCam. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels unterstützt die Aktion mit einem Spendenaufruf, die Frankfurter Buchmesse bietet kostenlose Eintrittskarten und Veranstaltungen für Flüchtlinge auf der Messe an.

Schirmherr der Aktion ist der Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani, der in diesem Jahr mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wird. „Die Flüchtlingszahlen steigen auf der ganzen Welt. Und in der unmittelbaren Umgebung Europas richten Krieg, Rechtlosigkeit, Vertreibung, Massenmorde, systematische Vergewaltigungen und ethnische Säuberungen ganze Länder zugrunde – wie Europa es aus der eigenen Geschichte kennt. Wir sollten uns nicht abschotten und könnten es auch gar nicht. Die Flüchtlinge brauchen Schutz, Hilfe und Unterstützung“, sagt Navid Kermani.

Lese- und Lernecken für Flüchtlinge

Die Lese- und Lernecken sollen in Stadt- und Ortsteilen eingerichtet werden, in denen eine große Zahl an Flüchtlingen untergebracht ist. Als Standort kommen z.B. Bildungszentren, Sprachschulen und andere Einrichtungen in Frage, die sich in der Nähe von Flüchtlingsunterkünften befinden. Die Lese- und Lernecken werden mit Büchern und Lernmaterialien ausgestattet: Vorgesehen sind sowohl Deutsch-Lehrbücher, Wörterbücher und Lexika als auch Romane und Sachbücher in entsprechenden Fremdsprachen. Verlage erstellen dazu Empfehlungslisten, ausgewählt werden die Materialien von erfahrenen Leseförderungsexperten. Zum Experten-Team zählt u.a. der renommierte Professor für Entwicklungspsychologie Wassilios E. Fthenakis. Vorbild sind die „Reading and Learning Rooms“, die die LitCam im Township Mfuleni in Kapstadt betreibt.

„Flüchtlinge kommen mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen nach Deutschland. Durch einen einfachen Zugang zu Lern- und Lesematerial wollen wir ihnen ermöglichen, sich individuell auf die neuen Herausforderungen einzustellen, z. B. Deutsch zu lernen, aber auch einmal für einen Moment Ablenkung und Zerstreuung zu finden. Zusammen mit unserem Expertenteam und den Flüchtlingsprojekten versuchen wir, Bücher für die jeweiligen Gegebenheiten und Bedürfnisse zusammenzustellen“, sagt Karin Plötz, Direktorin der LitCam.

Den Start macht eine Lese- und Lernecke in einem Lernzentrum in Frankfurt am Main, im Stadtteil Gallus. Asylbewerber aus den umliegenden Unterkünften erhalten dort bereits Deutschunterricht, zudem sind in dem Gebäude selbst rund 30 unbegleitete Jugendliche untergebracht. Durch Spendenaktionen sollen weitere Lese- und Lernecken im gesamten Bundesgebiet ermöglicht werden.

Spendenaktion in Buchhandlungen

Die deutsche Buchbranche startet einen bundesweiten Spendenaufruf für die Initiative. Ab dem 19. September können Kunden in Buchhandlungen in ganz Deutschland für die Einrichtung und Ausstattung der Lern- und Leseecken spenden. Dazu stehen in viele Buchhandlungen Spendenboxen bereit. Darüber hinaus machen Buchhändlerinnen und Buchhändler die Geschichten von Menschen auf der Flucht zum Thema. Unter dem Motto „Fremd in der Fremde – 1001 Lebensgeschichten“ organisieren sie z.B. Lesungen von Flüchtlingen und für Flüchtlinge oder präsentieren eine besondere Buchauswahl im Laden.

„Wo Menschen aufgrund von Not, Unterdrückung oder Verfolgung Zuflucht in unserem Land suchen, sehen wir auch uns als Buchbranche in der Pflicht. Bücher öffnen die Türe zu Sprache, zu Wissen und Kultur und ermöglichen Verständigung. Gemeinsam mit den Buchhandlungen und Verlagen, den Kunden und Lesern möchten wir Flüchtlinge dabei unterstützen, in unserer Gesellschaft Fuß zu fassen. Gleichzeitig wollen wir ein Zeichen setzen: Wir stellen uns entschieden gegen Fremdenhass und Ausgrenzung und treten für Offenheit und Vielfalt ein“, so Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Angebote auf der Frankfurter Buchmesse für Flüchtlinge

Die Frankfurter Buchmesse stellt in diesem Jahr kostenlose Eintrittskarten für Flüchtlinge zur Verfügung. LitCam betreut die Verteilung an interessierte Flüchtlinge durch eine enge Kooperation mit Flüchtlingsprojekten im Rhein-Main-Gebiet. Die Eintrittskarten gelten für den Sonntag, 18. Oktober 2015.

Auf der Messe wird es für Flüchtlinge einen „Welcome Place“ geben. Zudem finden zwei Veranstaltungen statt, die auf die größten Zielgruppen sprachlich und thematisch zugeschnitten sind. Es sind Führungen für einzelne Gruppen geplant, bei denen auch Stände von Verlagen aus den entsprechenden Regionen besucht werden können. Das Programm wird den kooperierenden Flüchtlingsprojekten frühzeitig vor der Messe übermittelt.

„Die Frankfurter Buchmesse ist ein kulturelles Großereignis, sie zieht Jahr für Jahr hunderttausende aufgeschlossene, tolerante und engagierte Bürgerinnen und Bürger aus der ganzen Welt an. Sie ist weit mehr als ein Handelsplatz für Inhalte – in einer weltoffenen Atmosphäre werden hier Debatten angestoßen, Ideen und Gedanken ausgetauscht. Wir laden dieses Jahr Menschen ein, die aus ihrer Heimat flüchten mussten, die Buchmesse zu besuchen und mitzudiskutieren. Mit dieser gemeinsamen Aktion möchten wir einmal mehr den Dialog zwischen Kulturen initiieren und mögliche Berührungsängste auflösen“, sagt Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.

Die Aktion mit einer Spende unterstützen

Neben einer Spende in den Buchhandlungen können Interessierte die Aktion auch per Überweisung unterstützen. Spendenkonto:

LitCam gGmbH
Verwendungszweck: Bücher sagen Willkommen
Commerzbank AG
Kontonummer: 95963701
BLZ: 500 800 00
IBAN: DE80 5008 0000 0095 9637 01
BIC: DRESDEFFXXX

Webseite zur Aktion: http://www.buecher-sagen-willkommen.de

Frankfurter Buchmesse vom 14. bis 18. Oktober 2015 – Indonesien Gastland

© massow-picture
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Die weltweit größte Bücherschau wird von Mittwoch, den 14. bis Sonntag, den 18.Oktober 2015 ihre Tore öffnen, zunächst für Fachbesucher (Verleger, Buchhändler, Agenten, Filmproduzenten, Autoren und Journalisten) und ab Samstag, den 17.Oktober für alles literaturinteressierten Privatbesucher.

Ehrengast in diesem Jahr ist Indonesien. Aus diesem Anlass wird die Frankfurter Buchmesse in der internationalen Buchausstellung  „Books on Indonesia“  die  Übersetzungen indonesischer Literatur sowie Titel zur Kultur, Geschichte, Politik und Gegenwart Indonesiens im Pavillon (Forum, Ebene 1) des Gastlandes auf der Messe präsentieren.

Die größte Bücherschau der Welt

logobuchmesseDie Frankfurter Buchmesse ist mit 7.100 Ausstellern aus über 100 Ländern, rund 270.000 Besuchern, über 4.000 Veranstaltungen und rund 9.300 anwesenden akkreditierten Journalisten die größte Fachmesse für das internationale Publishing. Darüber hinaus ist sie ein branchenübergreifender Treffpunkt für Player aus der Filmwirtschaft und der Gamesbranche. Einen inhaltlichen Schwerpunkt bildet seit 1976 der jährlich wechselnde Ehrengast, der dem Messepublikum auf vielfältige Weise seinen Buchmarkt, seine Literatur und Kultur präsentiert. Die Frankfurter Buchmesse organisiert die Beteiligung deutscher Verlage an rund 20 internationalen Buchmessen und veranstaltet ganzjährig Fachveranstaltungen in den wichtigen internationalen Märkten. Mit der Gründung des Frankfurt Book Fair Business Clubs bietet die Frankfurter Buchmesse Unternehmern, Verlegern, Gründern, Vordenkern, Experten und Visionären ideale Voraussetzungen für ihr Geschäft. Die Frankfurter Buchmesse ist ein Tochterunternehmen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. www.buchmesse.de

Adresse und Anreise hier/

Minipressenmesse Mainz – Neue Chancen für Kleinverleger –

Ein Treffen zwischen ganz besonderen Menschen mit Visionen und Leidenschaft für Bücher und Buchkunst und Künstlerische Handpressen ist seit 45 Jahren immer wieder die Internationale Mainzer Minipressenmesse, die nun zum zweiten Mal in der Rheingoldhalle und nicht mehr in Zelten am Rheinufer stattfand. © massow-picture
Ein Treffen zwischen ganz besonderen Menschen mit Visionen und Leidenschaft für Bücher und Buchkunst und Künstlerische Handpressen ist seit 45 Jahren immer wieder die Internationale Mainzer Minipressenmesse, die nun zum zweiten Mal in der Rheingoldhalle und nicht mehr in Zelten am Rheinufer stattfand. © massow-picture

Am Sonntag-Nachmittag  ging nach fünf turbulent-kreativen Tagen  das internationale Treffen der Kleinverlage und künstlerischen Handdruckpressen erfolgreich in der Mainzer Rheingoldhalle zu Ende. Auftakt bildete am Mittwochabend die 19. Stomps-Preisverleihung im Gutenberg-Museum Mainz, bevor die Minipressenmesse am Donnerstag, den 4. Juni 2015 durch die Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur, Marianne Grosse in der Rheingoldhalle eröffnet wurde.  Die Stadt Mainz war  Träger der 23. Internationalen Mainzer Minipressen-Messe, die  vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und vom Kultursommer Rheinland-Pfalz der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur gesponsert wurde. Erstmals 1970 ins Leben gerufen, ist die Mainzer Minipressen-Messe mit 45 Jahren  die beständigste und älteste Veranstaltung ihrer Art in Europa. Verdanken ist das vor allem  Jürgen Kipp, der seit praktisch  30 Jahren immer wieder die Minipressenmesse mit viel Herzblut und Know-how organisiert hat.

Über 250 Aussteller präsentierten ihre Produkte vom komplett selbstgemachten Buch (Text, Handdruck, Bindung), über Handpressendrucke und  Bücher im Selbstverlag  bis hin zu Kleinverlagen mit ihren spannenden, bisweilen skurrilen, sozialkritischen und belletristischen Programmen sowie Spezialarchiven wie dem Kleist-Archiv sowie Spiele und Künstlerarbeiten (Holz, Siebdrucke etc.).

Kontrastprogramm der Aussteller

Thorsten Low verlegt vor allem Phantasik-Bücher, hier präsentiert er seine mit  Recycelingstoff – wie einer Jeans oder Slip - überzogenen Tagebuch-Buchcover. © massow-picture
Thorsten Low verlegt vor allem Phantasik-Bücher, hier präsentiert er seine mit Recycelingstoff – wie einer Jeans oder Slip – überzogenen Tagebuch-Buchcover. © massow-picture

frivolestagebuch

Frech präsentierte sich der „bissige“ Verleger Thorsten Low mit seinen Recyceling-Cover Tagebüchern, eines davon  mit ausrangierten Slip designed . Eigentlich sei es nicht sein Genre, nur ein Gag.  Der Jungverleger Torsten Low fing mit einem selbstgeschriebenen Roman an. Inzwischen bietet sein Kleinverlag 32 gedruckte und 5 digitale Werke sowie Hörbücher im Bereich Phantastik und Mystery-Horror an. Eine kleine Erfolgsgeschichte.

Ein Kontrastprogramm hierzu bot Günther Emig, der das  „halbe“ Heilbronner Kleist-Archiv – mittels Gesamtverzeichnis und einigen Neuerscheinungen – präsentierte. Emig ist Bibliothekar und Direktor des Kleist-Archivs

Günther Emig aus Niederstetten, deutscher Bibliothekar, Direktor des Kleist-Archivs Sembdner in Heilbronn, Autor, Förderer und Verleger alternativer Literatur, Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft alternativer Verlage und Autoren e.V. und vieles mehr. © massow-picture
Günther Emig aus Niederstetten, deutscher Bibliothekar, Direktor des Kleist-Archivs Sembdner in Heilbronn, Autor, Förderer und Verleger alternativer Literatur, Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft alternativer Verlage und Autoren e.V. und vieles mehr. © massow-picture

Sembdner in Heilbronn. Er gilt als Förderer und Verleger alternativer Literatur und ist vor allem als Autor, Herausgeber und exzellenter Kenner Heinrich von Kleist’scher Werke bekannt. Seine Publikationsliste, etwa die Heilbronner Kleist-Reprints, ist unendlich lang.

Bei Wikipedia lesen wir über Emig:
Noch während seiner Studienzeit editierte Emig vier Bände der Gesamtausgabe des Dichters Erich Mühsam (1878–1934). 1972 gründete Emig den Kleinverlag „Günther Emigs Literaturbetrieb – verhält sich zu Andy Warhols Factory wie eine postmoderne Melkmaschine zur Milch der frommen Denkungsart“, der bis 1984 bestand. Emig gilt als „one of the most prominent alternative publishers“.[2] Er war Mitbegründer der kleistarchiv2Arbeitsgemeinschaft alternativer Verlage und Autoren e.V. (AGAV) und der IG Literaturzeitschriften; Zusammenschlüsse, in denen sich junge Autoren ein Forum gegen den etablierten Literaturbetrieb suchten. In diesem Zusammenhang gab Emig u. a. von 1979 bis 1984 dreimal das „Verzeichnis deutschsprachiger Literaturzeitschriften“ (VdL) heraus. Ein Teil seiner Literaturzeitschriftensammlung ging an das Minipressenarchiv der Stadt Mainz. Die Zahl seiner herausgegebenen Veröffentlichungen pflegt er in lfdm auf den Buchrücken anzugeben (3 lfdm, Stand: 8. Februar 2013). Er ist Gründer und Redakteur der Internetseiten zu Ludwig Pfau und Justinus Kerner.“

Gute Chancen, sich als Selbst- und Kleinverleger selbständig zu machen

Besonders ermutigend war, zu erfahren, dass  trotz allgemeiner Verlagskrise eine Existenzgründung als Selbst- oder Kleinverleger auch heute noch funktionieren kann. Ein weiteres Erfolgsbeispiel neben Torsten Lows Weg vom Autor zum Kleinverleger  ist die Gründergeschichte des Archäologen und Historikers  Michael Kuhn, der erst 2008, also vor sieben Jahren, mit einer eigenen Buchveröffentlichung  begann und  mittlerweile – auch mit Hilfe der neuen Medien –  zum  Amminanus-Kleinverlag metaphorisierte:

vl. Verlagsgründer und Bestseller-Autor Michael Kuhn (Marcus-Trilogie), Jungautorin Isabella Benz (Roman: Die Dämonen von Lorch, wunderbar), Yvonne van Acht (Die Hüter des Siebensterns - Zero. Auftakt der mystischen Fantasy-Trilogie) .© massow-picture
Stand des Amminiusverlags auf der Mainzer Minipressenmesse 2015 vl. Verlagsgründer und Bestseller-Autor Michael Kuhn (Marcus-Trilogie), Jungautorin Isabella Benz (Roman: Die Dämonen von Lorch, wunderbar), Yvonne van Acht (Die Hüter des Siebensterns – Zero. Auftakt der mystischen Fantasy-Trilogie) .© massow-Picture

„Gut 30 Prozent unseres Umsatzes machen wir inzwischen über Amazon, und demnächst wird es unsere Bücher auch als E-Book-Ausgaben geben. Ohne diese Mischung aus traditionellem Büchermachen und der Nutzung neuer Technologien und Vertriebswege wären wir als Kleinverlag kaum überlebensfähig“, erläutert Michael Kuhn, Historiker M.A., einen wesentlichen Aspekt des Erfolges seines erst 2008 in Aachen  gegründeten Ammianus-Verlag. Begonnen hatte der langjährig tätige Archäologe Michael Kuhn („habe die halbe Eifel durchgraben“) als Selfpublishing-Autor mit  der im antiken Rom und Germanien angesiedelten Marcus-Trilogie. Inzwischen fesselten die Marcus-Abenteuer über 30 000 Leser, die mit Hilfe des Buchanhangs ganz gezielt auf archäologische Spurensuche gehen können in der ehemaligen römischen Provinz Germaniens, sprich in Westdeutschland.

Michael Kuhn besucht zum wiederholten Mal die Mainzer Minipressenmesse. Zudem ist er auch auf anderen kleineren Regional-Buchmessen vertreten  „weil ich hier meine Leser am ehesten treffe und die lockere Atmosphäre auf der Mainzer Minipressenmesse einfach wunderbar finde“. Kuhn liest aus seinen Büchern in regionalen Buchhandlungen, auf historischen  Veranstaltungen  und präsentiert die Werke seines Verlages auch auf Römertagen und ähnlichen Festen etc. Dies alles mache ihm viel Spaß und sei wichtig für einen nachhaltigen Erfolg. Man müsse immer wieder präsent sein und so viele Leser wie möglich, persönlich kennen lernen.

Die eigentliche Verlags-Geschichte begann eigentlich erst vor drei Jahren, als sich 2012  weitere Autoren zu ihm gesellten. Sie hatten sich ebenfalls die Faszination für Geschichte auf ihre Fahnen geschrieben und waren froh, in Michael Kuhn einen Verleger gefunden zu haben, mit dem sie kooperativ auf gleicher Augenhöhe zusammenarbeiten können.

Ob Mittelalter-Epos, historischer Kriminalroman, Tatsachenroman über die Hexenverfolgung oder Phantastik mit dem Schwerpunkt Mythologie: In seinem Verlagsprogramm, welches übrigens seit 2014 zum ersten Mal nun mit Buchhandelsvertreter durch die Buchhandlungen tourt, werden  Freunde historischer Romane und Fantasy-Books fündig.

Michael Kuhns Erfolgsgeschichte zeigt, dass es auch heutzutage – trotz  wachsendem E-Book-Markt und Krise der Verlagslandschaft – noch möglich ist, mit guter Qualität, einem passenden Konzept und ein wenig Glück, erfolgreich einen Verlag  zu gründen.

freiberufler_at15cov160wWie man  einen Kleinverlag als Self-Publisher (Selbstverleger) kostengünstig freiberuflich und/oder gewerblich starten kann, erläutert Martin Massow ab Seite 410 in seinem sehr empfehlenswerten,  2015 aktualisiertem, Standardwerk Freiberufler-Atlas. Schnell und erfolgreich selbständig werden,  505 Seiten, 12,99 Euro, aus dem Ullsteintaschenbuchverlag Berlin.

Dass neue digitale technologische Möglichkeiten wie  E-Book, Internetvertriebe und Social-Media durchaus sinnvoll von  Kleinverlegern, Druckpressenbetreibern und Künstlern ergänzend genutzt werden können, statt sie von vornherein  generell als Totengräber der Print- und traditionellen  Verlags-Kultur zu verteufeln, war bei den Ausstellern der Mainzer Minipressenmesse ziemlich breiter Konsens. Das Paradoxon besteht dabei für etliche gestandene Büchermacher, Künstler, Autoren und Handdruckpressenbetreiber jedoch darin, sich ausgerechnet digital engagieren zu sollen, um den Fortbestand traditioneller Herstell-Techniken rund um Druck und Büchermachen zu sichern. Doch schon heute sichert   vielen alternativen Verlegern und Druckern die Präsens und Vertriebsmöglichkeit im Internet ihre Existenz.  Beispielsweise können Handdruckpressenbetreiber dank Internet-Popularität ihre ausgefallenen Produkte jetzt bis nach Übersee vertreiben und sind unabhängiger geworden von einem regionalen Markt.

Ungeachtet der Entdeckung mancher Vorteile von E-Book und Internet-Vertrieb  stand die Mainzer Minipressenmesse jedoch einmal mehr als Fels in der Brandung für traditionelles Büchermachen und haptisches Lesevergnügen. Darauf hatte bereits die Mainzer Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur Marianne Grosse in ihrer Eröffnungsrede mit den Worten hingewiesen: „Die Minipressen-Messe ist der Beweis, dass wir nicht allein mit E-Books leben“.

Kommunikation und gemeinsames Soziales Engagement auf der Minipressenmesse

Studenten der Buchwissenschaften Mainz unterzeichnen auf der Minipressenmesse Mainz eine  Petition zum Erhalt des alten Gerichtes in Wiesbaden
Svenja Heinle und Lukas Lineke, Studenten der Buchwissenschaft der Universität Mainz, präsentieren ihren zweijährigen typographischen Kalender. Nebenbei bekunden sie Solidarität zur Erhalt des alten Gerichtes Wiesbaden und unterzeichnen die Petition. © massow-picture

Die 23. Mainzer Minipressenmesse ließ vor allem auch wieder viel Raum für Kommunikation und Austausch über alternative und soziale Projekte, man lernte sich kennen und gegenseitig unterstützen, und wenn es beispielsweise darum ging, das alte Amtsgericht in Wiesbaden, ein Neorenaissance-Bau der Gründerzeit, vor der Zerstörung  durch Umnutzung in Eigentumswohnungen zu bewahren. Ob am Stand der Fakultät der Mainzer Buchwissenschaften oder des Verein für Sozialgeschichte Mainz e.V. : Viele Aussteller bekundeten sogleich ihre Solidarität mit der Wiesbadener  Initiative „Haus der Stadtkultur und Stadtgeschichte“  und traten der Petition bei.

Künstler und Rahmenprogramm

 

Ellen Löchner. Es hat mir wahnsinnig Spaß gemacht, meinen Stand vorzubereiten und es ist toll hier zu sein. © massow-picture
Ellen Löchner. Es hat mir wahnsinnig Spaß gemacht, meinen Stand vorzubereiten und es ist toll hier zu sein. © massow-picture

Viele Künstler, vom Illustrator bis zum Siebdrucker, waren mit eigenen Werken oder auch als Dienstleister mit ihrem Angebot vertreten. Beispielsweise auch wieder vertreten mit neuesten siebdrucktechnischen Kreationen war Ellen Löchner, Kunst- und Musikpädagogin, Mitglied in der Künstlergruppe Nahe und seit 2010 mit einen eigenen Siebdruck-Atelier in Undenheim.  Sie strahlt über das ganze Gesicht und findet die Minipressenmesse unheimlich inspirierend und motivierend und aktivierend, die vielen Gespräche mit Gleichgesinnten, die Lesungen, einfach die Atmosphäre, da kann ich so richtig auftanken.

Hanna Rut Neidhardt absolvierte ihr Kunststudium an der Städelschule Ffm als  Meisterschülerin. Studienaufenthalte in Westafrika usw. lebt in Frankfurt a. Main. © massow-picture
Hanna Rut Neidhardt absolvierte ihr Kunststudium an der Städelschule Ffm als Meisterschülerin. Studienaufenthalte in Westafrika usw. lebt in Frankfurt a. Main. © massow-picture

Manch  Autor ist nicht nur schreibgewandt, sondern auch verbaler Wortkünstler, wie beispielsweise die Multikünstlerin und „Märchentante“ Hanna Rut Neidhardt aus Frankfurt, die Kids an Kunst heranführt, mit Kindern und Familien und in sozialen Projekten arbeitet, Bücher illustriert und eben  Märchen und andere Texte vorliest.

 

 

Freundeskreis Buchkinder Leipzig e.V. zeigt Kindern, wie sie selbst ein Buch machen können. © massow-picture
Freundeskreis Buchkinder Leipzig e.V. zeigt Kindern, wie sie selbst ein Buch machen können. © massow-picture

Begleitet wurde die Mainzer Minipressenmessen von einem  umfangreichem Rahmenprogramm  in Rheingoldhalle, Eisenturm (Kunst-Ausstellung) und Gutenberg-Museum mit: Poetry-Slam, Seminaren (z.B. booktree – E-Books aus der Buchhandlung von Guido Stemme, und Selfpublishing 2.0 Matthias Matting), täglichen Marathonlesungsprogrammen, Kinderprogrammen mit Dimido, Lese-Showabend „Erotischer Nachschub: LOVE Bites“ sowie Sonderaktionen wie: „Papier schöpfen“, „Drucken direkt“, „Klassischer Kupferstich“, „Linoldruck“, „Drucktechniken-Präsentation“ und begleitende Ausstellungen im Gutenberg-Museum: „e-wald – Buchkunstwerke der Berliner Katzengraben-Presse seit 1990″ (Stomps-Preisträger 2013), geht bis 9. August, und „Am 8. Tag schuf Gott die Gloud“ noch bis September (über Medienentwicklung von Gutenberg bis I-Pad).

Hier finden Sie weitere Infos zur Minipressenmessen 2015 und demnächst zur 24. Internationalen Buchmesse der Kleinverlage und künstlerischen Druckpressen.

Stomps-Preis 2015 am Vorabend der Minipressenmesse Mainz verliehen

Stomps-Preis an vl.: Annette Köhn, (Kulturdezernentin Marianne Grosse Grußwortrednerin),  Bettina Haller, Birgit Reichert, Andrea Lange. © massow-picture
Stomps-Preis an vl.: Annette Köhn, (Kulturdezernentin Marianne Grosse Grußwortrednerin),
Bettina Haller, Birgit Reichert, Andrea Lange. © massow-picture

Am 3. Juni 2015, am Vorabend der Internationalen Minipressen-Messe, verlieh die Stadt Mainz in Andenken an den Verleger, Schriftsteller und Literaturförderer Victor Otto Stomps (1897 – 1970) den 19. Stomps-Preis. Dies geschah zum ersten Mal separat im Gutenberg-Museum. Denn die „Eröffnung der Minipressen-Messe“ sei „schon aufregend und Ereignis genug“, erklärte Marianne Grosse, Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur in Mainz. Das habe in den vorigen Malen mitunter ein wenig vom Stomppreis abgelenkt. Deswegen solle der Stomps-Preis ab diesem Jahr in einem würdigen Rahmen separat vom Aufbautrubel im Vortragssaal verliehen werden.

Der Förderpreis in Höhe von 1.500 Euro ging an Annette Köhn und ihren vor erst fünf Jahren gegründeten Jaja-Verlag Berlin. In ihrer Laudatio lobte Amelie Persson die Leistungen des erst vor fünf Jahren gegründeten Ein-Frau-Unternehmen, welches inzwischen eine weitere feste Miterarbeiterin, Praktikanten und etwa 60 Autoren habe und inzwischen in Berlin-Neukölln in der Tellstrasse mit seiner Musenstube zu einer Institution geworden sei. Bereits 50 Werke hätten hier das Licht der Welt erblickt, beispielsweise der von ihr selbst verfasste Comic über den Drachen Leto mit seinen Reiseerlebnissen in die Halong-Bucht in Vietnam. Annette Köhn war selbst dort. Inzwischen wurde ihr Comic ins Vietnamesische übersetzt.

Den Hauptpreis mit 3.500 Euro erhielt die Sonnenberg-Presse Chemnitz/Kemberg vertreten durch das Autorenkollektiv Andrea Lange, Bettina Haller und Birgit Reichert. Die Laudatio hielt der extra aus der Schweiz angereiste Rainer Stöckli, der die „eigenhändigen, stupend gestalteten Buchkorpora“ lobte und feststellte, „dass zu einer jeden leinengedeckelten oder schubergeschützten Textauswahl der Chemnitzer/Kemberger Buchgraphikerinnen sich die Textquellen befänden. Am Oeuvre des Verlages falle Parteinahme für ältere und zeitgenössische Belletristik sowie die bemerkenswerte Wahl der Formate auf.

Mit dem V.O. Stomps-Preis werden Qualität und persönliches Engagement im Bereich der Kleinver-lagsszene honoriert. Diese Auszeichnung gilt nicht dem wirtschaftlichen Erfolg, sondern solchen Leistungen, die unter den schwierigen Bedingungen kleinverlegerischen Arbeitens besonderes Talent und Einfallsreichtum erkennen lassen.
Bisherige V.O. Stomps-Preisträger sind die Verlage: Rainer Verlag (1978), Galerie Patio (1980), Edition Dieter Wagner (1984), Edition Fundamental (1987), Flugblatt-Presse (1989), Schierlings-presse (1991), Herbst-Presse Wien ( 1993), Herbstpresse Düsseldorf (1995), Edition Thanhäuser (1997), Hertenstein-Presse (1999), Mariannen-Presse (1999), Edition Atelier Bodoni (2001), Edition Dschamp (2003), Rixdorfer Druckwerkstatt (2005), Kunsthaus hinter den Zäunen (2007), Corvinus Presse (2009/Hauptpreis), Edition Thurnhof (2011/Hauptpreis), Katzengraben-Presse (2013/Hauptpreis), SchwarzHandPresse (Förderpreis/2013), und die Zeitschriften: Heft (1982), Dire (1987), Plages (1989), Entwerter/Oder (1991), Freibord (1993), Pips (1995), Das Gedicht (1997), miniature obscure (2001), Wespennest (2003), Herzattacke (2005), plumbum (2007), Buchmacherey H. Helserdeich (Förderpreis 2009) und der SuKuLTur-Verlag (Förderpreis 2011).

e-wald- Ausstellung im Gutenberg-Museum Mainz © massow-picture
e-wald- Ausstellung im Gutenberg-Museum Mainz © massow-picture

Christian Ewald, e-wald – Buchkunstwerke der Berliner Katzengraben-Presse, (2013) Seine originelle Ausstellung „e-wald“ ist noch bis 9. August im Gutenberg-Museum zu sehen.

Mainzer Minipressenmesse vom 4. bis 7. Juni in der Rheingoldhalle

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Die 23. Mainzer Minipressen-Messe präsentiert sich vom 4. bis zum 7. Juni 2015 in der Mainzer Rheingoldhalle.

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„Für die durch Internet und neue Medien geschundenen Buchmenschen ist die Mainzer Minipressen-Messe auch wie eine Heil- und Pflegeanstalt: Sie heilt das pessimistische Denken vom Untergang der Buchkultur und sie pflegt, nicht zuletzt durch die Vergabe des V.O.Stomps-Preises (der Landeshauptstadt Mainz), die Liebe zu den besonders schönen Büchern.“
Riewert Quedens Tode (Buchantiquar und Verleger, Berlin) in seiner Lobrede auf Hendrik Liersch (Corvinus Presse, Berlin) zur Vergabe des 16. V.O. Stomps-Preises der Stadt Mainz 2009.

Die 23. Mainzer Minipressen-Messe findet vom 4.- 7. Juni 2015 statt.

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360 Aussteller aus mehr als 15 Ländern und 10.000 Besucher bilden den größten Handelsplatz für Kleinverlagsbücher und künstlerische Pressendrucke. 
4 Tage lang wird den Besuchern hier angeboten, was in den Werkstätten an teilweise Jahrzehnte alten Druckpressen produziert wurde: rund 10.000 Titel, davon 1000 Neuerscheinungen. Das Treiben an diesem zentralen Treffpunkt ist immer wieder ein kulturelles Ereignis: über 30 Kultur- und Fachveranstaltungen informieren über neueste Ideen und Trends für das Verlegen von Literatur und Kunst und sorgen für Unterhaltung.

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Die Mainzer Minipressen-Messe bietet aber auch Raum für Entwicklung: 
Seminare für den verlegerischen Nachwuchs, für angehende VerlegerInnen, Workshops von Fachleuten zu brandaktuellen Themen, häufig ist die Minipressen-Messe auch ihrer Zeit voraus und bietet mit ihrem Angebot Themen, die sich erst in kommender Zeit als Trends erweisen. Ob im Bereich Multimedia, Hörbuch oder Internet – auf der Mainzer Minipressen-Messe erleben Sie die Autoren und ihre VerlegerInnen noch zum Anfassen.


Sie sind herzlich eingeladen mit dabei zu sein.

Bitte beachten Sie auch folgende Mitteilungen:

Die MMPM ist zwischenzeitlich auch Mitglied bei Facebook.
Hier finden Sie den direkten Link: MMPM bei Facebook

Achtung: Wir warnen vor – auf den ersten Blick – kostenlosen Adressbucheinträgen. 

Viele Aussteller der Minipressen-Messe wurden von Adressbuchverlagen zur Vervollständigung ihrer – auf den ersten Blick – „kostenlosen“ Adressbucheinträge angeschrieben. Wir warnen davor: Ausstellerwarnung

Ausstellerverzeichnis 23. Mainzer Minipressen-Messe 2015: 
Sie finden oben im Suchfeld oder hier alle ausstellenden Kleinverlage und Handpressen.

Neue Internetplattform für kleine und unabhängige Verlage: 
www.smallpress.de – virtuelle Messe der Kleinverlage und Selbstverleger, Autoren, Künstler, Labels und Editionen. Auf diesem elektronischen Marktplatz finden Sie eine stetig wachsende Auswahl an Werken, Produkten und Informationen aus den Bereichen Literatur, Kunst, Musik und Wissenschaft sowie angrenzenden Themengebieten. Die Mainzer Minipressen-Messe unterstützt diese kostenlose Initiative. 

Text: Jürgen Kipp © Stadt Mainz – Mainzer Minipresse

Welttag des Buches am 23. April 2015

Lesefest feiert Jubiläum

20 Jahre UNESCO-Welttag des Buches und des Urheberrechts am 23. April

Zum zwanzigsten Mal feiern am 23. April Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken, Schulen und Lesebegeisterte den „UNESCO-Welttag des Buches und des Urheberrechts“. In über 100 Ländern hat sich das Datum zu einem Feiertag für das Lesen, für Bücher und die Rechte der Autoren entwickelt. In Deutschland koordinieren der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die Stiftung Lesen zahlreiche Aktionen.

„Der Welttag des Buches erinnert daran, dass Büchern auch in Zeiten der digitalen Informationsflut besondere Bedeutung zukommt. Mit dem Lesen oder Hören eines Buches trainieren wir unsere kulturelle Fähigkeit, aufmerksam und ausdauernd ein Stück Welt in uns aufzunehmen. Diese Fähigkeit ist ein unschätzbares Gut für die persönliche und gesellschaftliche Entwicklung“, sagt Dr. Roland Bernecker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission.

„Wir freuen uns, dass Millionen von Lesebegeisterten mit uns seit zwanzig Jahren am 23. April das Buch und das Lesen feiern. Bücher sind in unserer Gesellschaft unersetzlich. Sie tragen zur Entwicklung des Einzelnen bei und regen wichtige Diskussionen an. Qualität und Vielfalt auf dem Buchmarkt bleiben nur erhalten, wenn Autoren und Verlage für ihre Arbeit angemessen entlohnt werden. Deshalb setzen wir uns für ein starkes Urheberrecht ein, das auch in der digitalen Welt Bestand hat“, sagt Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

„Zur Welttags-Tradition gehört es, dass sich Menschen gegenseitig Bücher schenken“, erläutert Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen. „Deswegen steht das Verschenken von Büchern seit jeher im Mittelpunkt auch unserer Welttags-Aktionen. Damit wollen wir insbesondere diejenigen für das Lesen begeistern, die bislang wenig oder gar nicht lesen. Denn vor dem Hintergrund, dass ein Sechstel der Bevölkerung in Deutschland Schwierigkeiten beim Lesen hat, ist die Förderung von Lesefreude und Lesekompetenz eine dringende Aufgabe.“

Eine Spitzenbeteiligung melden die Welttags-Partner im Jubiläumsjahr für die Buchgutschein-Aktion „Ich schenk dir eine Geschichte“: Über 850.000 Schülerinnen und Schüler aus 33.000 Klassen erhalten von rund 3.700 Buchhandlungen in Deutschland das Welttags-Buch „Die Krokodilbande auf geheimer Mission“ von Dirk Ahner. Die Aktion wird organisiert von der Stiftung Lesen zusammen mit dem Bundesverband und den Landesverbänden des Börsenvereins und wird bundesweit von den Buchhändlern vor Ort, dem cbj Verlag, der Deutschen Post AG sowie dem ZDF unterstützt. Die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen e.V. (avj) und der Sortimenter-Ausschuss im Börsenverein veranstalten außerdem zum achten Mal die Aktion „Lese-Reise“ mit rund 90 Lesungen von Kinder- und Jugendbuchautoren in Buchhandlungen.

Des Weiteren haben der Börsenverein des Deutschen Buchhandels mit der Kampagne Vorsicht Buch! und die Stiftung Lesen zum Jubiläum unter www.meinherzbuch.de eine virtuelle Welttagswand eingerichtet. Lesebegeisterte jeden Alters sind dazu aufgerufen, ein Bild von sich mit einem ihrer Lieblingsbücher aus den letzten 20 Jahren sowie ein kurzes Statement zu posten und so Teil der Welttags-Bewegung zu werden.

Die UNESCO-Generalkonferenz hat 1995 den 23. April zum „Welttag des Buches und des Urheberrechts“ ausgerufen. Das Datum geht auf eine Tradition in Katalonien zurück: Zum Namenstag des Schutzheiligen St. Georg werden dort Rosen und Bücher verschenkt. Der 23. April ist zugleich der Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes