Die Essgewohnheiten der Verbraucher verändern sich rasant. Die Hauptmahlzeit verliert in dem Maße wie sich Arbeitswelt und Haushalte verändern zusehends an Attraktivität nach dem Motto „New Work, New Food, zunehmend auch vegetarisch, vegan und nachhaltlig. Seit Menschen von überall aus arbeiten können, wird auch von überall aus gegessen. Selbst bei betrieblicher Gemeinschaftsverpflegung nimmt seit dem Ende der klassischen Mittagspause die Beliebtheit von flexibel handhabbaren und angelieferten Snacks zu.
Insbesondere in Großstädten mit einem zum Teil über 50prozentigen Single-Anteil gewinnen Snacks und Minimalzeiten an Attraktivität. Aber auch in Familien träfen sich lediglich noch 2 bis 5 Prozent zum „traditionellen“ gemeinsamen Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Zu unterschiedlich seien Interessen und Terminpläne von Familienmitgliedern mit individualisierten Medieninteressen usw. .
Laut einer Online-Umfrage der allgemeinen fleischer zeitung (afz) und der Allgemeinen Bäckerzeitung (ABZ) von 1200 Männern und Frauen zwischen 14 und 65 Jahren snacken 65 Prozent mindestens einmal wöchentlich und 13 Prozent sogar täglich. Die Snacks seien dabei für die Mehrheit der Deutschen immer noch eine klassische Zwischenmahlzeit. Aber der Trend ginge weiterhin zum Snack als Ersatz einer Hauptmahlzeit. So sei für ein Drittel der Befragten der Snack mittlerweile mehr als die Antwort auf den kleinen Hunger zwischendurch und übernehme zusehends die Rolle eines vollwertigen Mahlzeitenersatzes.
Um sich über diese und ähnliche Fragen zur künftigen Entwicklung von Ess-Kultur auszutauschen, trafen sich vom 27. Bis 28. August rund 300 Fachleute aus Lebensmittel-Handwerk, -Produktion, Verarbeitung, Gastronomie und Handel im RheinMain CongressCenter Wiesbaden zur Trendmesse „SNACK’19“ unter dem Motto: „Kleine Mahlzeiten, großer Anspruch: Gesund. Lecker. Instagrammable“.
Es muss schmecken!
Ketten wie McDonald’s, Nordsee, KFC oder Burger King sind nach wie vor die beliebtesten Snackanbieter, gefolgt vom Bäcker und dem Imbiss mit ethnischer Ausrichtung. Metzger hingegen rangieren am hinteren Ende der Beliebtheitsskala. „Der Lebensmitteleinzelhandel hat das Thema längst entdeckt und profitiert immens von sogenannten Heißen Theken und Sushi-Angeboten“, erklärt Bernd Biehl, Mitglied der Chefredaktion der Lebensmittel Zeitung (dfv Mediengruppe), heute auf dem Snack-Kongress. Der Hauptgrund für die Wahl des bevorzugten Snackanbieters ist bei Männern und Frauen aller Altersgruppen und Regionen ganz einfach: Es muss schmecken.
Deutschland NICHT auf dem Weg zum fleischlosen Konsum
Das Snackbarometer kommt zu dem Ergebnis, dass die Mehrheit der Deutschen weder konsequent vegan noch vegetarisch konsumiert und sich auch nicht gezielt für die Kategorie der „Flexitarier“ entschieden hat, sondern ohne bewusste Einschränkungen genießt, was schmeckt. „Wagemutiger“ sind bei der Auswahl Frauen: Bei einer appetitlichen Präsentation sind sie eher bereit, etwas Neues auszuprobieren als Männer.
Feingebäck für Sie, Leberkäse für Ihn
Wer einen Snack gekauft hat, isst ihn selten im Geschäft. Daher sollte ein Snack prinzipiell „to go“-tauglich sein. Vor allem die unter 30-Jährigen nehmen es wörtlich und essen die Produkte vom Bäcker häufig im Gehen, was einen „verletzungsfreien“ Verzehr ohne Tropfen und Kleckern voraussetzt. Die Snacks vom Metzger essen Verbraucher bevorzugt zu Hause. Auf den ersten Plätzen bei den Bäckersnacks rangieren weiterhin die Klassiker: Süßes steht an erster Stelle, gefolgt von belegten Brötchen und Laugengebäck. Vor allem Frauen haben eine Vorliebe für Fein- und Laugengebäck. Beim Metzger greifen Männer wie Frauen vor allem zum Leberkäse, mit oder ohne Brötchen, Frikadellen, heißer Wurst und Schnitzel.
Preis steht nicht im Vordergrund
Frühstück, Mittag, Abendbrot – so klassisch und klar strukturiert sind die Mahlzeiten heute nur noch selten. Die Singlehaushalte werden mehr, die Menschen sind mobiler und essen öfter am Arbeitsplatz. Kinder sind über Mittag in der Kita oder im Hort. So kommt es, dass der kleine oder große Snack immer öfter eine ganze Mahlzeit ersetzt. „Hier schlummert Potenzial für Fachgeschäfte. Denn der Zerfall des klassischen Mahlzeitenmusters läuft parallel zur Rückbesinnung auf Qualität und Heimat. Ein ehrliches Produkt mit guten Zutaten aus der Region darf dann auch mal mehr kosten“, so Sandra Sieler, stellvertretende Chefredakteurin der afz. Ihr Kollege Arnulf Ramcke, Chefredakteur der dfv Backmedien, ergänzt: „Deutsche Snacker sind eine multiple Spezies. Sie mögen Überraschungen, die nicht zu sehr überraschen, sind preisbewusst, ohne auf den Cent zu achten, gehen bei aller Standortreue auch mal fremd. Aber es gibt eine Kernaussage der Kunden: Gebt uns frische Vielfalt mit ‚eingebauter Gesundheit‘, und wir sehen uns wieder“. Nur wenige Verbraucher wählen das günstigste Angebot. Snack-Konsumenten sind dann bereit, mehr zu bezahlen, wenn die richtigen Kriterien erfüllt sind: Das sind ein ausgefallenes Angebot, die Verwendung regionaler Rohstoffe und solcher mit Bio-Label.
Die Studie Snack-Barometer 2019 gibt es zum Preis von 249 Euro unter:www.fleischwirtschaft.de/snackbarometer
Weitere Themen der insgesamt 35 Sessions waren: zukünftige Trends, Marktentwicklung, innovative Ansätze für Vermarktung und Verpackung bei Snacks, Digitalisierung des Service und unsichtbare Bezahlung in der Gastronomie, neue Wege der Kundenbindung. Best Practices, Workshops und Tasting Lounges boten Inspiration und die einzigartige Gelegenheit zum Networking unter Branchenkollegen/innen. Newcommer Session, snack-Tour in Frankfurt und Inspiration Table sowie die Ausstellung „Snack-World“ und „10 Jahre snack-Party“ auf der Dachterrasse des RMCC rundeten die hoch innovative Mini-„Lebensmittelmesse“ gekonnt ab.
Die Nominierten 2015 stehen fest / Preisverleihung auf der Frankfurter Buchmesse am Freitag, 16. Oktober
Frankfurt, 22.09.2015 – „Hoffentlich sieht das keiner!“: So lautet das Motto des Deutschen Cartoonpreises 2015. Mehr als 250 Künstlerinnen und Künstler sind der Aufforderung gefolgt und haben über 670 Werke für den Wettbewerb eingereicht. Die Auszeichnung ist in zwei Kategorien unterteilt: In Kategorie A können Cartoonisten, die noch kein eigenes Buch veröffentlicht haben, ihre Cartoons einreichen. In der Kategorie B finden sich Cartoons von Cartoonisten, die bereits in Buchform publiziert wurden. Eine Jury, der neben Buchmesse-Direktor Juergen Boos und Carlsen-Verlegerin Renate Herre auch Vorjahressieger Rattelschneck sowie Rolf Dieckmann (Journalist und Autor) und Antje Haubner (Humorlektorin des Carlsen Verlags) angehören, hat nun die jeweils zehn Nominierten einer Kategorie bekannt gegeben.
Nominierte Kategorie A:
Brause&Pulver, Henning Christiansen, Birgit Dodenhoff, Pascal Heiler, Anton Heurung, Steffen Huber, Jan Kunz, Frederik Mettjes, Schlorian und Theodor Schneckensteiff.
Nominierte Kategorie B:
Adam, Lilli Bravo, Steffen Butz, Markus Grolik, Kittihawk, Dorthe Landschulz, Mario Lars, Piero Masztalerz, Schilling&Blum und ZAK.
Der erste Platz der Kategorie A ist mit 1.000 Euro Förderpreisgeld dotiert. Die drei Sieger der Kategorie B erhalten einen exklusiven Cartoonbembel.
Die Preisverleihung findet am Freitag, 16. Oktober 2015, um 14 Uhr im Lesezelt auf der Agora der Frankfurter Buchmesse statt. Moderiert wird die Veranstaltung von Matthias Wieland. Pünktlich zur Preisverleihung erscheint bei Carlsen außerdem der Cartoonband „Hoffentlich sieht das keiner! – Schwarzer Humor in Bildern“, der zahlreiche Werke aus dem diesjährigen Wettbewerb enthält und den die Gewinner im Anschluss an die Preisverleihung signieren werden.
Die Werke der Nominierten sind ab sofort auf http://www.carlsenhumor.de zu sehen und werden auf der Frankfurter Buchmesse in Halle 3.0 ausgestellt.
Der Deutsche Cartoonpreis wurde von der Frankfurter Buchmesse gemeinsam mit dem Carlsen Verlag ins Leben gerufen, um den Cartoon als Kunstform einem breiten Publikum zu präsentieren und begabte (Nachwuchs-)Künstler zu fördern. Er wird in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal vergeben.
Frankfurt, 21.09.2015 – Der lebendige Mittelpunkt der neuen Frankfurter Buchmesse (14. bis 18. Oktober 2015) ist die Agora, die sich in diesem Jahr mit einer Piazza mit viel rotem Teppich für Autoren, Prominente und das Messepublikum neu in Szene setzt. Ein echter Hingucker auf dieser neuen Agora wird der elegante und luftige Stand von Turkish Airlines sein, dem Premiumpartner der Frankfurter Buchmesse. „Auf der Frankfurter Buchmesse empfangen wir in jedem Jahr die ganze Welt. Mit Turkish Airlines verbindet uns nicht nur die Gastfreundschaft, sondern auch der Anspruch, Brücken zwischen verschiedenen Kulturen zu schlagen und Menschen einander näher zu bringen – sei es intellektuell oder räumlich“, so Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.
Dr. Temel Kotil, CEO Turkish Airlines: „Mit unserem Motto „Widen Your World“ verbinden wir Kulturen und Menschen, nicht nur weil wir die meisten Länder weltweit anfliegen, sondern sehr großen Wert auf Kunst, Kultur und Wissenschaft legen. Weiterhin sind wir der Meinung, dass das Buch, obgleich der fortgeschrittenen Technologie und der unterschiedlichen Formen, das wichtigste Mittel zur Erlangung von Wissen ist. Unser Engagement bei der Frankfurter Buchmesse passt sehr gut zu unserem bisherigen Engagement im Bereich Kunst und Kultur. Wir sind sehr froh über die Partnerschaft dieser beiden großen Marken. Messebesucher dürfen auf viele Überraschungen während der Messetage gespannt sein“.
Exklusives Meet & Greet mit Autor Feridun Zaimoglu
Auf einer Fläche von insgesamt 81 Quadratmetern gibt es am Stand von Turkish Airlines auf der Agora neben multimedialen Präsentationen und Landkarten mit den Flugdestinationen auch einen gemütlichen Sitzbereich, der für Veranstaltungen genutzt wird. Hier wird beispielsweise am Messe-Samstag, 17. Oktober, von 15:30-16:00 Uhr ein exklusives Meet & Greet für sechs Personen mit dem bekannten Autor Feridun Zaimoglu („Siebentürmeviertel“) stattfinden. Das Meet & Greet wird Ende September auf den Facebook-Fanpages und den Twitter-Accounts der Airline und der Frankfurter Buchmesse verlost. Doch auch Besucher der Messe haben Gelegenheit, sich an dem Gewinnspiel zu beteiligen, wenn sie den Stand besuchen. Direkt im Anschluss an das Meet & Greet trifft Zaimoglu von 16-16:30 Uhr in einem öffentlichen Gespräch auf einen aktiven Fußballspieler des Bundesligavereins Borussia Dortmund. Weitere Gewinnspiele und Aktionen für das Messe-Publikum sind in Planung.
Turkish Airlines auf Facebook: https://www.facebook.com/turkishairlines
Turkish Airlines auf Twitter: https://twitter.com/turkishairlines
Frankfurter Buchmesse auf Facebook: https://www.facebook.com/frankfurterbuchmesse
Frankfurter Buchmesse auf Twitter: https://twitter.com/Book_Fair
Die weltweit größte Bücherschau wird von Mittwoch, den 14. bis Sonntag, den 18.Oktober 2015 ihre Tore öffnen, zunächst für Fachbesucher (Verleger, Buchhändler, Agenten, Filmproduzenten, Autoren und Journalisten) und ab Samstag, den 17.Oktober für alles literaturinteressierten Privatbesucher.
Ehrengast in diesem Jahr ist Indonesien. Aus diesem Anlass wird die Frankfurter Buchmesse in der internationalen Buchausstellung „Books on Indonesia“ die Übersetzungen indonesischer Literatur sowie Titel zur Kultur, Geschichte, Politik und Gegenwart Indonesiens im Pavillon (Forum, Ebene 1) des Gastlandes auf der Messe präsentieren.
Am Sonntag-Nachmittag ging nach fünf turbulent-kreativen Tagen das internationale Treffen der Kleinverlage und künstlerischen Handdruckpressen erfolgreich in der Mainzer Rheingoldhalle zu Ende. Auftakt bildete am Mittwochabend die 19. Stomps-Preisverleihung im Gutenberg-Museum Mainz, bevor die Minipressenmesse am Donnerstag, den 4. Juni 2015 durch die Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur, Marianne Grosse in der Rheingoldhalle eröffnet wurde. Die Stadt Mainz war Träger der 23. Internationalen Mainzer Minipressen-Messe, die vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und vom Kultursommer Rheinland-Pfalz der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur gesponsert wurde. Erstmals 1970 ins Leben gerufen, ist die Mainzer Minipressen-Messe mit 45 Jahren die beständigste und älteste Veranstaltung ihrer Art in Europa. Verdanken ist das vor allem Jürgen Kipp, der seit praktisch 30 Jahren immer wieder die Minipressenmesse mit viel Herzblut und Know-how organisiert hat.
Über 250 Aussteller präsentierten ihre Produkte vom komplett selbstgemachten Buch (Text, Handdruck, Bindung), über Handpressendrucke und Bücher im Selbstverlag bis hin zu Kleinverlagen mit ihren spannenden, bisweilen skurrilen, sozialkritischen und belletristischen Programmen sowie Spezialarchiven wie dem Kleist-Archiv sowie Spiele und Künstlerarbeiten (Holz, Siebdrucke etc.).
Frech präsentierte sich der „bissige“ Verleger Thorsten Low mit seinen Recyceling-Cover Tagebüchern, eines davon mit ausrangierten Slip designed . Eigentlich sei es nicht sein Genre, nur ein Gag. Der Jungverleger Torsten Low fing mit einem selbstgeschriebenen Roman an. Inzwischen bietet sein Kleinverlag 32 gedruckte und 5 digitale Werke sowie Hörbücher im Bereich Phantastik und Mystery-Horror an. Eine kleine Erfolgsgeschichte.
Ein Kontrastprogramm hierzu bot Günther Emig, der das „halbe“ Heilbronner Kleist-Archiv – mittels Gesamtverzeichnis und einigen Neuerscheinungen – präsentierte. Emig ist Bibliothekar und Direktor des Kleist-Archivs
Sembdner in Heilbronn. Er gilt als Förderer und Verleger alternativer Literatur und ist vor allem als Autor, Herausgeber und exzellenter Kenner Heinrich von Kleist’scher Werke bekannt. Seine Publikationsliste, etwa die Heilbronner Kleist-Reprints, ist unendlich lang.
Bei Wikipedia lesen wir über Emig: Noch während seiner Studienzeit editierte Emig vier Bände der Gesamtausgabe des Dichters Erich Mühsam (1878–1934). 1972 gründete Emig den Kleinverlag „Günther Emigs Literaturbetrieb – verhält sich zu Andy Warhols Factory wie eine postmoderne Melkmaschine zur Milch der frommen Denkungsart“, der bis 1984 bestand. Emig gilt als „one of the most prominent alternative publishers“.[2] Er war Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft alternativer Verlage und Autoren e.V. (AGAV) und der IG Literaturzeitschriften; Zusammenschlüsse, in denen sich junge Autoren ein Forum gegen den etablierten Literaturbetrieb suchten. In diesem Zusammenhang gab Emig u. a. von 1979 bis 1984 dreimal das „Verzeichnis deutschsprachiger Literaturzeitschriften“ (VdL) heraus. Ein Teil seiner Literaturzeitschriftensammlung ging an das Minipressenarchiv der Stadt Mainz. Die Zahl seiner herausgegebenen Veröffentlichungen pflegt er in lfdm auf den Buchrücken anzugeben (3 lfdm, Stand: 8. Februar 2013). Er ist Gründer und Redakteur der Internetseiten zu Ludwig Pfau und Justinus Kerner.“
Gute Chancen, sich als Selbst- und Kleinverleger selbständig zu machen
Besonders ermutigend war, zu erfahren, dass trotz allgemeiner Verlagskrise eine Existenzgründung als Selbst- oder Kleinverleger auch heute noch funktionieren kann. Ein weiteres Erfolgsbeispiel neben Torsten Lows Weg vom Autor zum Kleinverleger ist die Gründergeschichte des Archäologen und Historikers Michael Kuhn, der erst 2008, also vor sieben Jahren, mit einer eigenen Buchveröffentlichung begann und mittlerweile – auch mit Hilfe der neuen Medien – zum Amminanus-Kleinverlag metaphorisierte:
„Gut 30 Prozent unseres Umsatzes machen wir inzwischen über Amazon, und demnächst wird es unsere Bücher auch als E-Book-Ausgaben geben. Ohne diese Mischung aus traditionellem Büchermachen und der Nutzung neuer Technologien und Vertriebswege wären wir als Kleinverlag kaum überlebensfähig“, erläutert Michael Kuhn, Historiker M.A., einen wesentlichen Aspekt des Erfolges seines erst 2008 in Aachen gegründeten Ammianus-Verlag. Begonnen hatte der langjährig tätige Archäologe Michael Kuhn („habe die halbe Eifel durchgraben“) als Selfpublishing-Autor mit der im antiken Rom und Germanien angesiedelten Marcus-Trilogie. Inzwischen fesselten die Marcus-Abenteuer über 30 000 Leser, die mit Hilfe des Buchanhangs ganz gezielt auf archäologische Spurensuche gehen können in der ehemaligen römischen Provinz Germaniens, sprich in Westdeutschland.
Michael Kuhn besucht zum wiederholten Mal die Mainzer Minipressenmesse. Zudem ist er auch auf anderen kleineren Regional-Buchmessen vertreten „weil ich hier meine Leser am ehesten treffe und die lockere Atmosphäre auf der Mainzer Minipressenmesse einfach wunderbar finde“. Kuhn liest aus seinen Büchern in regionalen Buchhandlungen, auf historischen Veranstaltungen und präsentiert die Werke seines Verlages auch auf Römertagen und ähnlichen Festen etc. Dies alles mache ihm viel Spaß und sei wichtig für einen nachhaltigen Erfolg. Man müsse immer wieder präsent sein und so viele Leser wie möglich, persönlich kennen lernen.
Die eigentliche Verlags-Geschichte begann eigentlich erst vor drei Jahren, als sich 2012 weitere Autoren zu ihm gesellten. Sie hatten sich ebenfalls die Faszination für Geschichte auf ihre Fahnen geschrieben und waren froh, in Michael Kuhn einen Verleger gefunden zu haben, mit dem sie kooperativ auf gleicher Augenhöhe zusammenarbeiten können.
Ob Mittelalter-Epos, historischer Kriminalroman, Tatsachenroman über die Hexenverfolgung oder Phantastik mit dem Schwerpunkt Mythologie: In seinem Verlagsprogramm, welches übrigens seit 2014 zum ersten Mal nun mit Buchhandelsvertreter durch die Buchhandlungen tourt, werden Freunde historischer Romane und Fantasy-Books fündig.
Michael Kuhns Erfolgsgeschichte zeigt, dass es auch heutzutage – trotz wachsendem E-Book-Markt und Krise der Verlagslandschaft – noch möglich ist, mit guter Qualität, einem passenden Konzept und ein wenig Glück, erfolgreich einen Verlag zu gründen.
Wie man einen Kleinverlag als Self-Publisher (Selbstverleger) kostengünstig freiberuflich und/oder gewerblich starten kann, erläutert Martin Massow ab Seite 410 in seinem sehr empfehlenswerten, 2015 aktualisiertem, Standardwerk Freiberufler-Atlas. Schnell und erfolgreich selbständig werden, 505 Seiten, 12,99 Euro, aus dem Ullsteintaschenbuchverlag Berlin.
Dass neue digitale technologische Möglichkeiten wie E-Book, Internetvertriebe und Social-Media durchaus sinnvoll von Kleinverlegern, Druckpressenbetreibern und Künstlern ergänzend genutzt werden können, statt sie von vornherein generell als Totengräber der Print- und traditionellen Verlags-Kultur zu verteufeln, war bei den Ausstellern der Mainzer Minipressenmesse ziemlich breiter Konsens. Das Paradoxon besteht dabei für etliche gestandene Büchermacher, Künstler, Autoren und Handdruckpressenbetreiber jedoch darin, sich ausgerechnet digital engagieren zu sollen, um den Fortbestand traditioneller Herstell-Techniken rund um Druck und Büchermachen zu sichern. Doch schon heute sichert vielen alternativen Verlegern und Druckern die Präsens und Vertriebsmöglichkeit im Internet ihre Existenz. Beispielsweise können Handdruckpressenbetreiber dank Internet-Popularität ihre ausgefallenen Produkte jetzt bis nach Übersee vertreiben und sind unabhängiger geworden von einem regionalen Markt.
Ungeachtet der Entdeckung mancher Vorteile von E-Book und Internet-Vertrieb stand die Mainzer Minipressenmesse jedoch einmal mehr als Fels in der Brandung für traditionelles Büchermachen und haptisches Lesevergnügen. Darauf hatte bereits die Mainzer Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur Marianne Grosse in ihrer Eröffnungsrede mit den Worten hingewiesen: „Die Minipressen-Messe ist der Beweis, dass wir nicht allein mit E-Books leben“.
Kommunikation und gemeinsames Soziales Engagement auf der Minipressenmesse
Die 23. Mainzer Minipressenmesse ließ vor allem auch wieder viel Raum für Kommunikation und Austausch über alternative und soziale Projekte, man lernte sich kennen und gegenseitig unterstützen, und wenn es beispielsweise darum ging, das alte Amtsgericht in Wiesbaden, ein Neorenaissance-Bau der Gründerzeit, vor der Zerstörung durch Umnutzung in Eigentumswohnungen zu bewahren. Ob am Stand der Fakultät der Mainzer Buchwissenschaften oder des Verein für Sozialgeschichte Mainz e.V. : Viele Aussteller bekundeten sogleich ihre Solidarität mit der Wiesbadener Initiative „Haus der Stadtkultur und Stadtgeschichte“ und traten der Petition bei.
Viele Künstler, vom Illustrator bis zum Siebdrucker, waren mit eigenen Werken oder auch als Dienstleister mit ihrem Angebot vertreten. Beispielsweise auch wieder vertreten mit neuesten siebdrucktechnischen Kreationen war Ellen Löchner, Kunst- und Musikpädagogin, Mitglied in der Künstlergruppe Nahe und seit 2010 mit einen eigenen Siebdruck-Atelier in Undenheim. Sie strahlt über das ganze Gesicht und findet die Minipressenmesse unheimlich inspirierend und motivierend und aktivierend, die vielen Gespräche mit Gleichgesinnten, die Lesungen, einfach die Atmosphäre, da kann ich so richtig auftanken.
Manch Autor ist nicht nur schreibgewandt, sondern auch verbaler Wortkünstler, wie beispielsweise die Multikünstlerin und „Märchentante“ Hanna Rut Neidhardt aus Frankfurt, die Kids an Kunst heranführt, mit Kindern und Familien und in sozialen Projekten arbeitet, Bücher illustriert und eben Märchen und andere Texte vorliest.
Begleitet wurde die Mainzer Minipressenmessen von einem umfangreichem Rahmenprogramm in Rheingoldhalle, Eisenturm (Kunst-Ausstellung) und Gutenberg-Museum mit: Poetry-Slam, Seminaren (z.B. booktree – E-Books aus der Buchhandlung von Guido Stemme, und Selfpublishing 2.0 Matthias Matting), täglichen Marathonlesungsprogrammen, Kinderprogrammen mit Dimido, Lese-Showabend „Erotischer Nachschub: LOVE Bites“ sowie Sonderaktionen wie: „Papier schöpfen“, „Drucken direkt“, „Klassischer Kupferstich“, „Linoldruck“, „Drucktechniken-Präsentation“ und begleitende Ausstellungen im Gutenberg-Museum: „e-wald – Buchkunstwerke der Berliner Katzengraben-Presse seit 1990″ (Stomps-Preisträger 2013), geht bis 9. August, und „Am 8. Tag schuf Gott die Gloud“ noch bis September (über Medienentwicklung von Gutenberg bis I-Pad).
Messe rund ums Basteln, Gestalten und Handarbeiten feiert Premiere
Die Rhein-Main-Hallen veranstalten mit der „kreativALL Wiesbaden“ eine neue Publikumsmesse rund ums Basteln, Gestalten und Handarbeiten. Sie feiert ihre Premiere von Freitag, 24., bis Sonntag, 26. April, in dem während des Neubaus der Rhein-Main-Hallen genutzten Messecenter Rhein-Main in Wallau.
Die Messe ist am Freitag und Samstag von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Die „kreativALL Wiesbaden“ bietet eine kostenlose Kinderbetreuung an und zeigt bei Produktpräsentationen, Workshops und Verlosungen unter anderem die neuesten Trends aus den Bereichen Nähen, Stricken, Häkeln und Malen. Auch passionierte Bastler kommen auf ihre Kosten, ebenso wie Modefans oder Freunde der kreativen Schmuckgestaltung. Die Aussteller veranstalten zahlreiche Mitmachaktionen, bei denen die Messebesucher Produkte und die eigenen Kenntnisse testen können. Zum Programm gehören auch Moden– und Bühnenshows, beispielsweise ein Auftritt der Luftakrobatikkünstlerin Marlene Kiepke, die eine fesselnde Show am Trapez zeigen wird. Darüber hinaus können die Besucherinnen und Besucher an Verlosungen teilnehmen; Sonderpreis ist etwa eine einwöchige Reise nach Madeira für zwei Personen.
Die Rhein-Main-Hallen Wiesbaden bieten für die „kreativALL Wiesbaden“ einen kostenlosen Bus-Shuttle an: Die Busse pendeln an den Messetagen in regelmäßigen Abständen von etwa 25 Minuten vom Wiesbadener Hauptbahnhof in das acht Kilometer entfernte Messecenter Rhein-Main Wallau. Hinfahrten finden am Freitag und Samstag von 9 bis 12.30 Uhr statt und am Sonntag von 9 bis 11 Uhr; Rückfahrten werden am Freitag und Samstag von 15 bis 18 Uhr und am Sonntag von 14.30 bis 17 Uhr angeboten.
Das Tagesticket kostet für Erwachsene 9,50 Euro, das Zweitagesticket (bei freier Wahl der Messetage) 14 Euro. Schüler und Studierende zahlen fünf Euro Eintritt, Kinder bis sechs Jahren dürfen die Messe kostenlos besuchen.
Weitere Informationen und Kartenvorverkauf werden im Internet unter