Kategorie-Archiv: Buchkultur

Am 15. Oktober eröffnet das Lesefest OPEN BOOKS 2019 mit dem Blauen Sofa zur Frankfurter Buchmesse

OPENBOOKS_LOGO_2019Eröffnung von OPEN BOOKS 2019 mit dem Blauen Sofa Joachim Gauck, Felicitas Hoppe, David Wagner und der am Vorabend gekürte Buchpreisträger 2019 sprechen am 15. Oktober über ihre jüngst erschienen Bücher. Die Veranstaltung ist bereits ausverkauft. Aufgrund des großen Erfolgs findet die Eröffnungsveranstaltung des Lesefests OPEN BOOKS mit dem Blauen Sofa am 15. Oktober 2019 erneut in der Deutschen Nationalbibliothek statt. Im Gespräch mit Luzia Braun, Sonja Vandenrath, Dorothea Westphal sowie Gert Scobel stellen die Gäste ihre aktuellen Publikationen vor. Auf dem Blauen Sofa nehmen in diesem Jahr Platz:

  • Joachim Gauck „Toleranz: einfach schwer“
  • Felicitas Hoppe „Grimms Märchen für Heldinnen von heute und morgen“
  • David Wagner „Der vergessliche Riese“ und
  • die Trägerin/ der Träger des Deutschen Buchpreises 2019

OPEN BOOKS, das große Lesefest der Stadt Frankfurt, findet in diesem Jahr zum elften Mal statt und ist ein Publikumsmagnet. Vom 15. bis 19. Oktober präsentieren über 240 Autorinnen und Autoren bei rund 160 Veranstaltungen ihre neuen Bücher an Veranstaltungsorten rund um den Frankfurter Römerberg, am BuchmessenWochenende lädt das Kinderprogramm zu 13 Veranstaltungen im Jungen Museum am Römerberg ein. 94 Verlagshäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen
die Möglichkeit, die Novitäten ihres Herbstprogramms bei OPEN BOOKS vorzustellen.
Neben den Veranstaltungen zu deutschsprachigen Belletristik, neuen Sachbüchern, Lyrik und Graphic Novels werden Lesungen internationaler Autorinnen und Autoren mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem diesjährigen Gastland Norwegen stattfinden. Den Abschluss des Lesefests bildet die OPEN PARTY in guter Tradition im Literaturhaus Frankfurt.

Die Eröffnungsveranstaltung ist bereits ausverkauft, vereinzelte Restkarten (10/7 €) sind ggf. noch an der Abendkasse der Deutschen Nationalbibliothek ab 19.45 Uhr erhältlich. Die Veranstaltung kann auch über einen Livestream verfolgt werden, der unter folgendem Link zu finden ist: www.kultur-frankfurt.de/livestream. Das Blaue Sofa in Frankfurt wird veranstaltet von Bertelsmann, ZDF, Deutschlandfunk Kultur und 3sat gemeinsam mit dem Kulturamt Frankfurt am Main und der Deutschen Nationalbibliothek. Das Programm von OPEN BOOKS und Literatur im Römer ist hier zur finden: www.openbooks-frankfurt.de

Science Fiction-Event „Dream Ursula“ Theo Downes-Le Guin, Sohn der großen Schriftstellerin, spricht Keynote – Bookfest-Event im Frankfurter Bahnhofsviertel

© Frankfurter Buchmesse GmbH
© Frankfurter Buchmesse GmbH

Mit „Dream Ursula“ wird 2019 die Science Fiction-Premiere „Think Ursula“ aus 2018 fortgesetzt. Name und Programm der Veranstaltung sind eine Hommage an Ursula K. Le Guin, die große Schriftstellerin phantastischer Literatur, die im letzten Jahr verstarb. In diesem Jahr wird kein geringerer als Theo Downes-Le Guin, ihr Sohn und Bewahrer ihres Werks, die Keynote sprechen.

Bei „Dream Ursula“ soll es um die Rolle von uns Menschen im komplexen Weltgeschehen gehen: Welche Ideen, welche Sehnsüchte treiben uns? Wie lassen sich unsere Träume zu einem hoffnungsvollen utopischen Szenario zusammenfügen? Und: Welchen Platz nehmen wir ein, welche Spuren wollen wir hinterlassen auf unserem Planeten – oder auch auf anderen?

„Le Guins Werk kommt so taufrisch daher wie vor 40 Jahren, weil ihre Fragestellungen wie Ungleichheit, Umweltzerstörung und Machtgier uns umtreiben wie nie zuvor“, sagt Katja Böhne, die bei der Frankfurter Buchmesse den Bereich Marketing und Kommunikation verantwortet und dieses Format ins Leben gerufen hat. „Wir freuen uns ungemein, dass Theo Downes-Le Guin, der die Ideenwelt seiner Mutter immer aus nächster Nähe erlebt hat, uns an diesem Abend einen Einblick darin gewährt.“

Den zweiten Teil des Programms gestaltet das Phantastik-Autoren-Netzwerk (PAN). Diana Menschig wird die Phantastik-Autor*innen Alessandra Ress, Regine Bott, James Sullivan und Kai Hirdt sowie Natalja Schmidt und Christoph Hardebusch von der Phantastischen Akademie zu einem Ideen-Ping Pong rund um die oben genannten Fragen anfeuern. „Die Welt verändert sich. Wenn wir ehrlich sind, wissen wir sehr wenig darüber, was uns morgen erwartet“, so Diana Menschig. „Was also ist spannender, als gemeinsam über diese unbekannte Zukunft zu spekulieren?“

Zum Schluss wird Jenny-Mai Nuyen, eine der vielversprechenden deutschen Nachwuchs-Fantasy-Schriftstellerinnen, aus ihren Büchern lesen und im Gespräch mit Jennifer Jäger die Motive und Motivation in ihrem Werk darstellen.

Die Veranstaltung gehört zum BOOKFEST der Frankfurter Buchmesse, ist eine Kooperation von Frankfurter Buchmesse, Heyne – die Zukunft, Fischer TOR sowie dem PAN e.V. und findet am Freitag, dem 18. Oktober um 16 Uhr im 25hours Hotel The Trip, Niddastr. 58 im Frankfurter Bahnhofsviertel statt.

Der Eintritt ist frei, Anmeldung erforderlich unter www.xing-events.com/dreamUrsula.html

Verleihung Deutscher Cartoonpreis 2019 am Buchmessen-Samstag, 19.10.2019 im Frankfurt Pavillon

Auf Grundlage den Buches "Beste Bilder 10"  wählte die Jury aus 279 Cartoons von 77 Künstler/innen die drei Gewinner des Deutschen Cartoonpreises 2019 aus. Unbedingte Kaufempfehlung!  © Foto: Diether v Goddenthow
Auf Grundlage den Buches „Beste Bilder 10″ wählte die Jury aus 279 Cartoons von 77 Künstler/innen die drei Gewinner des Deutschen Cartoonpreises 2019 aus. Unbedingte Kaufempfehlung! © Foto: Diether v Goddenthow

Termin der Preisverleihung: Messe-Samstag, 19. Oktober 2019, 12.00 Uhr, Frankfurt Pavilion.

Am Samstag, 19. Oktober 2019, vergeben der Lappan Verlag und die Frankfurter Buchmesse den Deutschen Cartoonpreis 2019. Die Verleihung findet um 12.00 Uhr im Frankfurt Pavilion statt – moderiert von Piero Masztalerz, einem erfolgreichen Cartoonisten und Träger des Deutschen Cartoonpreises 2011. Im Anschluss an die Preisverleihung findet eine Signierstunde der drei Gewinner in der Signierbox Agora statt.

Mehr als 3000 Cartoons von 238 Zeichnerinnen und Zeichnern wurden in diesem Jahr eingereicht. Aus den Einsendungen trafen die Herausgeber der Reihe BESTE BILDER – Cartoons des Jahres eine Auswahl von 77 Künstlerinnen und Künstlern mit 279 Cartoons für das Buch BESTE BILDER 10. Auf Grundlage dieses Buches wählt die Jury die drei Gewinner des Deutschen Cartoonpreises 2019.

Noch vor dem Erscheinungstermin am 31. Oktober 2019 wird BESTE BILDER 10 auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert. Eine Auswahl der Cartoons ist in einer Freiluftausstellung auf der Agora der Frankfurter Buchmesse zu sehen.

Mit dem Preis, der Freiluftausstellung und der Publikation BESTE BILDER 10 präsentieren die Frankfurter Buchmesse und der Lappan Verlag den Cartoon als Kunstform einem breiten Publikum. Darüber hinaus zeigt die Caricatura – Galerie für komische Kunst die Ausstellung BESTE BILDER – Die Cartoons des Jahres ab dem 23. November 2019 in Kassel.

Seit 2006 wird der Deutsche Cartoonpreis jährlich im Rahmen der Frankfurter Buchmesse an etablierte und neue Cartoon-Talente verliehen.

Die Jury des Deutschen Cartoonpreises
Hendrik Hellige (Director Business Development Visual Culture & Kinder- u. Jugendbuch der Frankfurter Buchmesse)
Antje Haubner (Programm Lappan Verlag)
Dieter Schwalm (Programm Lappan Verlag)
Martin Sonntag (Leiter der Caricatura in Kassel)
Wolfgang Kleinert (Chef der Berliner Cartoonfabrik)
Rolf Dieckmann (ehemaliger Humorchef beim STERN)

Der Deutsche Cartoonpreis 2019 ist dotiert mit
3.000 EUR für den 1. Preis
2.000 EUR für den 2. Preis
1.000 EUR für den 3. Preis

Die Frankfurter Antiquariatsmesse ist als „Rare Books & Fine Art Frankfurt“ zurück auf der Frankfurter Buchmesse

Georg Wilhelm Stein: Theoretische Anleitung zur Geburtshilfe. Im Verlage bey Johann Jacob Cramer, 1783 © Foto: Diether v Goddenthow
Georg Wilhelm Stein: Theoretische Anleitung zur Geburtshilfe. Im Verlage bey Johann Jacob Cramer, 1783 © Foto: Diether v Goddenthow

Die Frankfurter Antiquariatsmesse ist als „Rare Books & Fine Art Frankfurt“ zurück auf der Frankfurter Buchmesse. Hier stellen 30 Antiquariate, Verleger und Galeristen aus Deutschland, Großbritannien, Italien, den Niederlanden und der Schweiz aus: von Artefakten beginnend bei der frühen europäischen Buchkultur bis hin zur zeitgenössischen Kunst. Das Spektrum wurde in den letzten Jahren um Druckobjekte aus dem 20. Jahrhundert erweitert und lockt in Halle 4.1 N 17 auch Sammel-Neulinge mit Exemplaren zum Einstiegspreis. Eine repräsentative Auswahl hochwertiger Verkaufsobjekte ist im gemeinsamen Messekatalog aufgeführt.

Die Antikmesse begeistert nicht nur passionierte Sammler: Mit ungewöhnlichen Zeitdokumenten wie dem Ausstellungskatalog „Die Gebrauchswohnung“ von Bauhausgründer Walter Gropius oder dem offiziellen Bericht vom Untergang der Titanic zieht sie auch Kunst-Laien an.

Vielfältiges Angebot
Neben wertvollen Büchern und Graphiken aus Technik, Medizin, Naturwissenschaft, Okkultismus und Reisen bieten die Aussteller Erstausgaben klassischer Literatur und Werken der Romantik an. Das Highlight der Kinder- und Jugendliteratur ist eine Struwwelpeter-Sammlung.

Moderner Kunstdruck und Massenmedien
Aus dem letzten Jahrhundert werden seltene Erstausgaben, Widmungsexemplare und Autographen von Autoren der letzten 100 Jahre, sowie gedruckte Zeugnisse künstlerischer und politscher Bewegungen des letzten Jahrhunderts präsentiert.

Nachwuchs und Nachhaltigkeit
Im Außenbereich der Ausstellung befindet sich die Antiquarian Corner. Hier werden ausschließlich Bücher bis 50 Euro angeboten um das Antiquitätensammeln auch Neulingen nahzubringen. Um Plastikmüll zu vermeiden können die erstandenen Kostbarkeiten dieses Jahr in bedruckten Leinenbeuteln transportiert werden.
Messekatalog – Print und Online
Der reich illustrierte Katalog kann online unter www.abooks.de eingesehen und kostenlos als PDF heruntergeladen werden. Auf 248 Seiten sind dort die Ausstellungsobjekte der Frankfurter Antikmesse abgedruckt sowie ein Gemeinschaftskatalog der Antiquariate. Die gedruckte Version ist gegen eine Schutzgebühr von 5 Euro beim Veranstalter erhältlich.

Literaturhaus Frankfurt: Veranstaltungen im Oktober & November // Buchmesse 2019

©  Foto: Diether  v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Oktober = Messemonat, aber das wissen und merken Sie alle selbst. Was noch einmal Erwähnung findet: Unser Oktober-Programm, auch über die Messe hinaus, und unsere Veranstaltungen im November.

Den Oktober und die Messewoche startet das Literaturhaus  mit der Preisverleihung der Serafina 2019 (15.10. – ausgebucht), am Messe-Mittwoch und Messe-Donnerstag sind wir zu Gast im Schauspiel Frankfurt (s.u.), am Messe-Donnerstag findet erneut #WIRMACHENBUECHER, der Pop-up-Empfang von allen für alle zur Frankfurter Buchmesse statt (17.10.), es folgen im Messe-Kalender die Party der Independents (18.10.), die Literaturgala der Frankfurter Buchmesse mit Ken Follett, Margaret Atwood, Colson Whitehead u.a. (19.10.) und die Open Party (19.10.).

Nach der Messe stellt Karen Köhler ihren neuen Roman „Miroloi“ vor (28.10.), Miku Sophie Kühmel erhält den Ponto-Preis (29.10.) und der Verlag Antje Kunstmann ist mit Hauck&Bauer und Kristof Magnusson zu Gast im Branchendrehkreuz (31.10.).

#WIRMACHENBUECHER, der Pop-up-Empfang von allen für alle zur Frankfurter Buchmesse – die Anmeldung für Gastgeber:

Im November stellen Lola Randl (4.11.), Ines Geipel (7.11.), Yishai Sarid (12.11.), Simone Buchholz (13.11.), Ulrich Tukur (16.11. – ausverkauft) und Paul Bokowski (20.11.) ihre neuen Bücher vor. Die Reihe „Gelebtes Leben. Denker der Freiheit im Porträt“ beschäftigt sich mit John Rawls (19.11.), im Rahmen des 4. Dänisch-Deutschen Übersetzungsseminars der Goethe-Universität ist Maren Uthaug zu Gast (22.11.) und die „Acht Visionen“ gehen mit Isabelle Lehn und Jochen Schmidt weiter (27.11.)

Im Jungen Literaturhaus fliegen erneut die Gedankenflieger, dieses Mal mit der Philosophin Ina Schmidt (12. bis 14.11. – ausverkauft), am 17.11. feiern wir mit dem Frankfurter Moritz Verlag und vielen Autoren und Kindern seinen 25. Geburtstag und am 25.11. kommt Martin Muser für alle Schüler der 4. & 5. Klassen ins Haus.

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Veranstaltungen im Schauspiel Frankfurt – während der Messe
Ausverkauft! 16.10. // 18.00 h // 18/12 €
Deniz Yücel & Michel Friedman „Agentterrorist“

16.10. // 20.15 h // 18/12 €
Doris Dörrie „Leben, schreiben, atmen. Eine Einladung zum Schreiben“

17.10. // 18.00 h // 26/12 €
Jostein Gaarder „Genau richtig. Die kurze Geschichte einer langen Nacht“

Ausverkauft! Deutschlandpremiere! 17.10. // 20.15 h // 26/12 €
Ein Abend Dirk Nowitzki & Thomas Pletzinger: „The Great Nowitzki“

Weitere Infos Literaturhaus Frankfurt

Über 700 Literaturfans beim Shortlist-Abend im Schauspiel Frankfurt

(v.li.:) Raphaela Edelbauer, Norbert Scheuer, Tonio Schachinger, Jackie Thomae, Saša Stanišić und Miku Sophie Kühmel ©  Foto: Diether  v Goddenthow
(v.li.:) Raphaela Edelbauer, Norbert Scheuer, Tonio Schachinger, Jackie Thomae, Saša Stanišić und Miku Sophie Kühmel © Foto: Diether v Goddenthow

Mit über 700 Besuchern war der 11. Shortlist-Abend am 29.09.2019 im Vorfeld des Deutschen Buchpreises im Oktober ein großer Erfolg. Eingeladen hatten das Kulturamt Frankfurt am Main, das Literaturhaus Frankfurt und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels.

Ausverkauft: Das Schauspiel Frankfurt ist am Shortlist-Abend bis auf den letzten Platz besetzt. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Ausverkauft: Das Schauspiel Frankfurt ist am Shortlist-Abend bis auf den letzten Platz besetzt. © Foto: Diether v Goddenthow

Bereits kurz nach Bekanntgabe des Termins sei der „Shortlist-Abend“  ausverkauft gewesen, verriet Sonja Vandenrath, Leiterin des städtischen Literaturreferats bei ihrer Begrüßung. Das zeige, dass die große Wirkung, die der deutsche Buchpreis entfalte, ungebrochen sei, ebenso die Kontinuität des Interesses an aktueller deutschsprachiger Literatur, so Vandenrath.

Sonja Vandenrath, Leiterin des städtischen Literaturreferats ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Sonja Vandenrath, Leiterin des städtischen Literaturreferats © Foto: Diether v Goddenthow

Die Jury habe sechs Titel – darunter drei Debüts jüngerer Autor/innen – aus der Flut der Neuerscheinungen ausgewählt, um sie dem Publikum besonders anzuempfehlen. In diesem Jahr sind das überwiegend Romane, „in denen dezidiert die aktuellen Ausverhandlungsprozesse unserer gesellschaftlichen Miseren zählen“, beispielsweise Themen wie: Landleben, Herkunft, Beziehungen usw., die auch insbesondere Leser /innen unter 30 ansprächen.

Benno Henning von Lange vom Frankfurter Literaturhaus, erläuterte, dass zwei wichtige Menschen, die sonst jedes Jahre an der Veranstaltung beteiligt sind, fehlten, da sie der Jury des Deutschen Buchpreises angehören: Hauke Hückstädt, Leiter des Literaturhauses, und Alf Mentzer, Leiter der Literaturredaktion von hr2-kultur und Moderator vieler Shortlist-Veranstaltungen. Denn die letzte Entscheidung, wer den Deutschen Buchpreis am 14. Oktober, am Montag vor der Buchmesse, im Kaisersaal des Frankfurter Römers erhalte, sei noch nicht gefallen. Die Autoren der Shortlist erhalten ein Preisgeld von jeweils 2.500 Euro, der Deutsche Buchpreis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Benno Henning von Lange, Frankfurter Literaturhaus.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Benno Henning von Lange, Frankfurter Literaturhaus.© Foto: Diether v Goddenthow

Die Shortlist sei gewissermaßen ein Konzentrat dessen, wie unterschiedlich, wie neu und vielfältig Gegenwartsliteratur sein könne. Die Titel stünden funkelnd und strahlend für die vielen. Sie seien eigenständige Ausdrücke unserer Lebenswirklichkeiten- und –möglichkeiten, unserer Träume, Schwierigkeiten und Wünsche und unseres Verdrängten, sagte von Lange. Das mache diesen Abend immer wieder so ungemein interessant und die Vielfalt, Gesellschaftliches und Literarisches begreiflich und hörbar.

Das flüssige Land von Raphaela Edelbauer

Maike Albath, freie Kritikerin (rechts) im Interview mit Raphaela Edelbauer über ihren Debütroman Das flüssige Land.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Maike Albath, freie Kritikerin (rechts) im Interview mit Raphaela Edelbauer über ihren Debütroman Das flüssige Land.© Foto: Diether v Goddenthow

Als erste Kandidatin interviewte Maike Albath, freie Kritikerin, Raphaela Edelbauer über ihren Debütroman Das flüssige Land, erschienen bei Klett-Cotta. Die Autorin liebt es mit Idyllen, historischen Hintergründen, physikalischen Theorien á la Blockuniversum, und mythischen Vorstellung wie „Traumzeit“ usw. zu spielen. Sie könne sich damit diese Zeitlosigkeit und Überrealitäten zurechtschustern, beispielsweise eine kafkaeske Topografie, mit dem Ort namens „Groß-Einland“, der auf keiner Karte verzeichnet ist und aus dem keine Straße herausführt, ein beispielloses Labyrinth, in dem die Geschichte der Wiener Pysikerin Ruth spielt, die nach dem Unfalltod ihrer Eltern vor ein nahezu unlösbares Paradox gestellt wurde. Denn ihre Eltern haben verfügt, im Ort ihrer Kindheit begraben zu werden, doch Groß-Einland verbirgt sich beharrlich vor den Blicken Fremder. Als Ruth endlich dort eintrifft, macht sie eine erstaunliche Entdeckung. Unter dem Ort erstreckt sich ein riesiger Hohlraum, ein Loch, der das Leben der Bewohner von Groß-Einland auf merkwürdige Weise zu bestimmen scheint. Überall finden sich versteckte Hinweise auf das Loch und seine wechselhafte Historie, doch keiner will darüber sprechen. Nicht einmal, als klar ist, dass die Statik des gesamten Ortes bedroht ist. Vielleicht wird das Schweigen von einer immer noch einflussreichen alten Gräfin der Gemeinde gesteuert? Und welche Rolle spielt eigentlich Ruths eigene Familiengeschichte? Je stärker sie in die Verwicklungen Groß-Einlands zur Zeit des Nationalsozialismus dringt, desto vehementer bekommt Ruth den Widerstand der Bewohner zu spüren. Doch sie gräbt tiefer und ahnt bald, dass die geheimnisvollen Strukturen im Ort ohne die Geschichte des Loches nicht zu entschlüsseln sind.

Raphaela Edelbauer ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Raphaela Edelbauer © Foto: Diether v Goddenthow

Kommentar der Jury: „Das flüssige Land“ ist ein ebenso eindrückliches wie fantas¬tisches Debüt – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Dieser Roman führt in eine kafkaeske Topografie, in einen Ort namens Groß-Einland, der auf keiner Karte verzeichnet ist und aus dem keine Straße herausführt. Er wird von einem gigantischen, sich ständig ausdehnenden Abgrund unterhöhlt – was dazu führt, dass in dieser Welt alles ins Rutschen gerät: Gebäude, Menschen, aber auch jedes Raum- und Zeitbewusstsein. Raphaela Edelbauer schafft eine Art Super-Metapher, die auf virtuose Weise die phy¬sikalische, die psychische, die historische und auch die sprachliche Welt in ihren Abgründigkeiten verbindet. Das ist unheimlich, das ist spannend, das ist aberwitzig und kaum zu fassen – eben einfach fantastische Literatur.

Biografie:
Raphaela Edelbauer, geboren 1990 in Wien, wuchs im nieder¬österreichischen Hinterbrühl auf. Sie studierte Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst, war Jahresstipendiatin des Deutschen Literaturfonds und wurde für ihr Werk „Entdecker. Eine Poetik“ mit dem Hauptpreis der Rauriser Literaturtage 2018 ausgezeichnet. Beim Bachmannpreis in Klagenfurt gewann sie 2018 den Publikumspreis.

 

Winterbienen von Norbert Scheuer

Norbert-Scheuer. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Norbert-Scheuer. © Foto: Diether v Goddenthow

Das zweite Gespräch führte der Kritiker Christoph Schröder mit Norbert Scheuer über dessen achten, in der Eifel spielenden Roman Winterbienen, erschienen im C. H. Beck Verlag. Kall in der Eifel sei ein Ort ohne Café, nur mit einem Supermarkt in dem sich die alten Männer des Ortes immer träfen. Und eines Tages hätten ihm diese Grauköpfe eine Aktentasche mit Unterlagen eines Imkers aus dem Jahre 1944/45 übergeben. Doch etwas aus dem Stoff zu machen, habe die Notiz des Imkers ausgelöst: „Die Bienen fliegen aus, und die Feindflugzeuge kommen“. Ich hatte plötzlich ein Bild vor Augen, und das bin ich nicht mehr losgeworden, da musste ich der Sache nachgehen. Der Roman spielt in einem kleinen Bergarbeiter Ort nahe Belgien. Im Krieg verdingten sich dort zahlreiche Eifler Bauern als Fluchthelfer. Gegen Bezahlung von 200 /300 Reichsmark halfen sie jüdischen Flüchtlingen über die Grenze. Es ist die Zeit, in der amerikanische Bomber bereits über diese Gegend kreisen. Der Hauptprotagonist, der wegen seiner Epilepsie nicht wehrtaugliche Egidius Arimond, gerät in höchste Gefahr. Er bringt nicht nur als Fluchthelfer jüdische Flüchtlinge in präparierten Bienenstöcken über die Grenze, er verstrickt sich auch in Frauengeschichten. Und nur seinem als Jagdflieger-Pilot hochdekoriertem Bruder verdankt er es, dass ihn die Nazis in Ruhe lassen. Mit großer Intensität erzählt Norbert Scheuer in „Winterbienen“ einfühlsam, präzise und spannend von einer Welt, die geprägt ist von Zerstörung und dem Wunsch nach einer friedlichen Zukunft.

Kritiker Christoph Schröder mit Norbert Scheuer  bei der Lesung aus Winterbienen.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Kritiker Christoph Schröder mit Norbert Scheuer bei der Lesung aus Winterbienen.© Foto: Diether v Goddenthow

Kommentar der Jury: „Ein autobiographischer Roman über die Frage unserer Zeit, eine Selbstbefragung in Fragmenten und Arabesken: über Geschenk und Bürde der Herkunft, über das Finden einer neuen Spra¬che, mit einem Kern, „hart wie der einer Pflaume“, und über das Werden eines Schriftstellers. Auf verschlungenen Wegen führt „Herkunft“ uns nach Višegrad, Bosnien, in das Dorf der Großeltern und nach Heidelberg, wo der Halbwüchsige als Kriegsflüchtling landete. Verschmitzt und behände bleibt der Erzähler stets auf der Hut vor sich selber, mit Klugheit, Humor und Sprachwitz, ohne „Zugehörigkeitskitsch“ und Opferpa¬thos. Sein berückendes Vergnügen am Erzählen macht die bleischweren Themen federleicht – Wundbehandlung mit den Mitteln der Literatur.“

Biografie:
Norbert Scheuer, geboren 1951, lebt als freier Schriftsteller in der Eifel. Er erhielt zahlreiche Literaturpreise und veröffentlichte zuletzt die Romane „Die Sprache der Vögel“ (2015), der für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert war, und „Am Grund des Univer¬sums“ (2017). Sein Roman „Überm Rauschen“ (2009) stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und war 2010 „Buch für die Stadt Köln“.

Kintsugi von Miku Sophie Kühmel

Anna Engel, Redakteurin von hr2-kultur  mit Miku Sophie Kühmel über ihr Romandebüt Kintsugi. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Anna Engel, Redakteurin von hr2-kultur mit Miku Sophie Kühmel über ihr Romandebüt Kintsugi. © Foto: Diether v Goddenthow

Die jüngste Shortlist-Autorin des Abends, Miku Sophie Kühmel, befragte Anna Engel, Redakteurin von hr2-kultur zu ihrem Romandebüt Kintsugi, erschienen bei S. Fischer. In ihrem Roman geht es vielmehr um die Beziehung zwischen den Menschen und weniger um die Person im Einzelnen. Es geht um die Beziehung von vier Menschen, die in einem Haus am See, weit ab vom Trubel des Alltags, ein ruhiges Wochenende planen. Doch bald stellt sich heraus, dass ruhig nur die See bleibt. Reik und Max, die ihre junge Liebe endlich mal richtig feiern wollen, haben nur noch den ältesten Freund Tonio und seine Tochter Pega eingeladen, die so alt ist wie die Beziehung von Max und Reik. Doch bald zeigen sich Risse, und die Liebe in all ihren Facetten. Über den Trost, den wir im Unvollkommenen finden. Und darüber, dass es weitergeht. Wie immer geht es weiter, wobei Kintsugi eine Metapher sei, wie man mit Scherben umgehen könne. Denn Kintsugi sei eine japanische Technik, Scherben zu kitten, indem man der Klebemasse Goldstaub beimengt, und somit die „Nähte“ herausstelle. Beim Schreiben seien der Autorin die Personen sehr nahe gekommen, und sie glaube, dass sie all ihre Neurosen gut auf die Personen verteilt habe.

Miku Sophie Kühmel  © Foto: Diether  v.Goddenthow
Miku Sophie Kühmel © Foto: Diether v.Goddenthow

Kommentar der Jury: „Kintsugi“ ist ein psychologisches Kammerstück, ein Ensembleroman auf märkischem Sand. Vier Menschen, drei Männer und eine junge Frau kommen für ein Wochenende auf einem Land¬haus zusammen. Und sie erzählen jeweils mit eigener Stimme und Perspektive. Das Liebespaar Max und Reik, der bisexuelle Tonio und Pega verhalten sich zueinander wie jene Porzellanscherben, die durch die japanische Kunsthandwerkstechnik Kintsugi mit Gold in ihren Zusammenhalt gekittet werden: belebende Risse und Schönheit des Makels. Ein äußerst gegenwärtiger Roman von hohem Lesevergnügen, der nach heutigen Liebes- und Lebenskonzepten fragt, nach Elternschaft, Sexualität, Erfolg, Karriere und Bindungen.

Biografie: Miku Sophie Kühmel, geboren 1992 in Gotha und dort aufgewachsen. In Berlin und New York studierte sie Literatur, unter anderem bei Roger Willemsen und Daniel Kehlmann. Heute ist sie als Autorin und Podcast-Produzentin rund um das gesprochene und geschriebene Wort tätig. Seit 2013 erscheint ihre Kurzprosa regelmäßig in Zeitschriften und Anthologien. 2018 stand ihr Manuskript „Fellwechsel“ auf der Shortlist für den Blogbuster- Romanpreis. „Kintsugi“ ist ihr erster Roman.

Nicht wie ihr von Tonio Schachinger

Tonio-Schachinger. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Tonio-Schachinger. © Foto: Diether v Goddenthow

Mit dem ersten Satz aus Tonio Schachinger Buch „Wer keinen Bugatti hat, kann sich gar nicht vorstellen, wie angenehm Ivo gerade sitzt.“ beginnt Christoph Schröder das Interview mit Jungautor  über sein Romandebüt Nicht wie ihr, erschienen im Verlag Kremayr & Scheriau. Vor dem Hintergrund seines Romans wühlt der Autor dabei im abgrundtiefen Morast des Profi-Fußballs, in dem Vereine inzwischen  zu mächtigen Konzernen geworden sind,  Fußballer einander nicht grün, und selbst in der Kreis-Liga untereinander häufig nur noch hinter vorgehaltener Hand sprechen, da nichts nach draußen dringen soll. Schachinger bedient sich mehrerer Sprachebenen, um die rotzige Sprache der Spieler von der witzigen Wiener Milieusprache und der originellen literarischen Sprache abzugrenzen. Die Hauptfigur Ivo, Fußballprofi, wusste immer schon, dass er besonders ist. Die Leser werden in Ivos narzisstische Gedankenwelt mitgenommen und von ihr gefesselt wie abgestoßen. Besonders cool, besonders talentiert, besonders attraktiv. Alle wussten es, seine Familie, seine Jugendtrainer, seine Freunde im Käfig. Jetzt ist er einer der bestbezahlten Fußballer der Welt. Er verdient 100.000 Euro in der Woche, fährt einen Bugatti, hat eine Ehefrau und zwei Kinder, die er über alles liebt. Doch als seine Jugendliebe Mirna ins Spiel kommt, gerät das sichere Gerüst ins Wanken. Wie koordiniert man eine Affäre, wenn man eigentlich keine Freizeit hat? Lässt Ivos Leistung auf dem Spielfeld nach? Und was macht eigentlich seine Frau, während er nicht da ist?

Kommentar der Jury: Das einzige, das Ivo immer gut konnte, war Fußballspielen und nun spielt er, der in Wien immer nur einer der vielen „Jugos“ war, in Everton, verdient 100.000 Euro die Woche, ist mit einer schönen Frau verheiratet, hat zwei entzückende Kinder und teilt mit uns seine Sicht auf die Welt: liebenswert und überheblich, naiv und berechnend, charmant und bitterböse. Doch „Nicht wie ihr“ ist viel mehr als ein Roman über die Welt des Spitzensports: Zugehörigkeit, Migration, die ständige Angst vor dem Abstieg, Männlichkeitsideale und nicht zuletzt Liebe werden hier zwi¬schen Fußballrasen, Umkleidekabinen, Luxushäusern und teuren Autos völlig unverkrampft verhandelt. Begeisternd ist zudem die Boxkraft des Tons und die Stilsicherheit des Autors, sein Gespür für Milieus, Jargons, Stimmungen, Tragikomik.

Biografie:
Tonio Schachinger, geboren 1992 in New Delhi, aufgewachsen in Nicaragua und Wien, studiert Germanistik an der Universität Wien und Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst Wien. „Nicht wie ihr“ ist sein erster Roman.

Herkunft von Saša Stanišić

Saša Stanišić ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Saša Stanišić © Foto: Diether v Goddenthow

Als vorletzter im Shortlist-Reigen stellt sich Saša Stanišić den Fragen Maike Albaths zu seinem im Luchterhand Literaturverlag erschienenem Werk Herkunft. In seiner Familie gelte er als „Wortquerulantentum“. Entstanden sei der Roman während eines Gesprächs mit seiner zunehmend an Demenz erkrankten Großmutter über Drachen, vor allem aus der Legende des Heiligen Georgs, womit sie zunehmend ihre Gedächtnislücken füllte. Herkunft sei ein Abschied von seiner dementen Großmutter: Während er Erinnerungen sammelte, verliert sie ihre Herkunft, „weil Herkunft für mich viel zu tun hat mit dem, das nicht mehr zu haben ist.“ Herkunft ist ein Buch über meine Heimaten, in der Erinnerung und der Erfindung, so der Autor. Es sei ein Buch über Sprache, Schwarzarbeit, über die Stafette der Jugend und viele Sommer, etwa den Sommer, als sein Großvater seiner Großmutter beim Tanzen derart auf den Fuß trat, dass der Autor beinahe nie geboren worden wäre. Es sei der Sommer, als er fast ertrank und an dem Angela Merkel die Grenzen öffnen ließ,  und der dem Sommer ähnlich war, als er über viele Grenzen nach Deutschland floh. In Herkunft sprechen die Toten und die Schlangen, und meine Großtante Zagorka macht sich in die Sowjetunion auf, um Kosmonautin zu werden, so der Autor.

Herkunft verwendet Stanišić als Metapher für Vergänglichkeit. Und so zählen in seinem Werk dazu ein Flößer, ein Bremser, eine Marxismus-Professorin, die Marx vergessen hat, oder ein bosnischer Polizist, der gern bestochen werden möchte, aber auch ein  Wehrmachtssoldat, der Milch mag oder eine Grundschule für drei Schüler, ein Nationalismus, ein Yugo, ein Tito, ein Eichendorff, selbst ein Saša Stanišić.

Kommentar der Jury: Ein autobiographischer Roman über die Frage unserer Zeit, eine Selbstbefragung in Fragmenten und Arabesken: über Geschenk und Bürde der Herkunft, über das Finden einer neuen Spra¬che, mit einem Kern, „hart wie der einer Pflaume“, und über das Werden eines Schriftstellers. Auf verschlungenen Wegen führt „Herkunft“ uns nach Višegrad, Bosnien, in das Dorf der Großeltern und nach Heidelberg, wo der Halbwüchsige als Kriegsflüchtling landete. Verschmitzt und behände bleibt der Erzähler stets auf der Hut vor sich selber, mit Klugheit, Humor und Sprachwitz, ohne „Zugehörigkeitskitsch“ und Opferpa¬thos. Sein berückendes Vergnügen am Erzählen macht die bleischweren Themen federleicht – Wundbehandlung mit den Mitteln der Literatur.

Biografie: Saša Stanišić, 1978 in Višegrad (Jugoslawien) geboren, lebt seit 1992 in Deutschland. Sein Debütroman „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ wurde in 31 Sprachen übersetzt. Der Roman „Vor dem Fest“ war ein SPIEGEL-Bestseller und ist mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet worden. Für den Erzählungsband „Fallensteller“ erhielt er den Rheingau Literatur Preis sowie den Schubart-Literaturpreis. Saša Stanišić lebt und arbeitet in Hamburg.

Brüder von Jackie Thomaes 

Jackie-Thomae. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Jackie-Thomae. © Foto: Diether v Goddenthow

Anna Engel und Jackie Thomaes Gespräch über Brüder, erschienen im Hanser Berlin, beenden den Vorstellungsreigen der Shortlist-Autoren: Nach ihrem ersten Roman Momente der Klarheit (2014) wollte Thomae mal was über Männer machen. Unterschwellig geht es um die zentrale Frage, wie wir zu den Menschen werden, die wir sind. In ihrem Plot lebt einer der Hauptprotagonisten Mick, ein charmanter Hasardeur, ein Leben auf dem Beifahrersitz, frei von Verbindlichkeiten. Und er hat Glück – bis ihn die Frau verlässt, die er jahrelang betrogen hat. Gabriel, der seine Eltern nie gekannt hat, ist frei, aus sich zu machen, was er will: einen erfolgreichen Architekten, einen eingefleischten Londoner, einen Familienvater. Doch dann verliert er in einer banalen Situation die Nerven und steht plötzlich als Aggressor da – ein prominenter Mann, der tief fällt. Brüder erzählt von zwei deutschen Männern, geboren im gleichen Jahr, Kinder desselben Vaters, der ihnen nur seine dunkle Haut hinterlassen hat. Die Fragen, die sich ihnen stellen, sind dieselben. Ihre Leben könnte nicht unterschiedlicher sein.

Kommentar der Jury: „Brüder“ ist ein groß angelegter Roman, den man in einer amerikanischen Erzähltradition verorten kann, der aber mit seinem ungewöhnlichen Plot über zwei sehr konträre Brüder eines afrikanischen Vaters von deren Kindheit in der DDR in die weite Welt bis nach London, Paris und Südamerika führt. Völlig unaufgeregt werden Themen wie Hautfarbe, Erfolg, Liebe, die Frage nach dem richtigen Leben und vor allen Dingen die Bedeutung von Schicksal, Herkunft und Prägung verhandelt. Man liest in „Brüder“ eine sehr spannende Geschichte, aber Jackie Thomae gelingt es mit Leichtigkeit, geradezu nebenher existenzielle Fragen und Themen einzuflechten.
Biografie:
Jackie Thomae, 1972 in Halle an der Saale geboren, ist Journalistin und Fernsehautorin. 2015 erschien ihr Debütroman „Momente der Klarheit“. Sie lebt in Berlin.

Buchverkaufsstand der Buchhandlung "Land in Sicht" ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Buchverkaufsstand der Buchhandlung „Land in Sicht“ © Foto: Diether v Goddenthow

DAM Architectural Book Award 2019 für die zehn besten Architekturbücher verliehen

image002Die Frankfurter Buchmesse und das Deutsche Architekturmuseum (DAM) haben 2019 zum elften Mal den internationalen DAM Architectural Book Award vergeben. Der in seiner Art einmalige und inzwischen hoch angesehene Preis zeichnet die besten Architekturbücher eines Jahres aus. Dem gemeinsamen Aufruf sind 100 Architektur- und Kunstbuchverlage weltweit gefolgt. Eine Fachjury aus externen Experten sowie Vertretern des DAM hat nun aus 227 Einsendungen nach Kriterien wie Gestaltung, inhaltliche Konzeption, Material- und Verarbeitungsqualität, Grad an Innovation und Aktualität die zehn besten Architekturbücher des Jahres ausgewählt:

  •  Architektur der 1950er bis 1970er Jahre im Ruhrgebiet. Als die Zukunft gebaut wurde / Kettler, Dortmund
  • Baku. Oil and urbanism / Park Books, Zürich
  • Bovenbouw Architectuur. Living the Exotic Everyday / Flanders Architecture Institute,
    Antwerpen
  • Die Welt der Giedions. Sigfried Giedion und Carola Giedion-Welcker im Dialog /
    Scheidegger & Spiess, Zürich
  • Léon Stynen. A Life of Architecture 1899-1990 / Flanders Architecture Institute,
    Antwerpen
  • Lochergut – Ein Portrait / Quart Verlag, Luzern
  • Theodor & Otto Froebel. Gartenkultur in Zürich im 19. Jahrhundert / gta Verlag, Zürich
  • The Object of Zionism. The Architecture of Israel / Spector Books, Leipzig
  • Vom Baustoff zum Bauprodukt. Ausbaumaterialien in der Schweiz 1950-1970 /Hirmer Verlag, München
  • Veneč. Welcome to the Ideal / Gluschenkoizdat, Moskau

Der externen Fachjury gehörten in diesem Jahr an: Hendrik Hellige (Buchmesse Frankfurt), Michael Kraus (M Books Verlag), Friederike von Rauch (Fotografin), Florian Schlüter (Architekt, Vorstandsmitglied der Gesellschaft der Freunde des DAM), Adeline Seidel (Journalistin), David Voss (Designer)

Die internen Juroren waren: Peter Cachola Schmal (Direktor DAM), Annette Becker (Kuratorin DAM), Oliver Elser (Kurator DAM), Christina Budde (Kuratorin Architekturvermittlung DAM).

Das breite Spektrum der Themen und das hohe Niveau der Einsendungen hat die Jury vor eine große Herausforderung gestellt. Zum wiederholten Mal haben daher die Juroren entschieden, nicht nur zehn Preisträger zu bestimmen, sondern auch zehn weitere Einsendungen für die Shortlist des DAM Architectural Book Awards 2019 auszuwählen.

Maren Kroymann erhält Carl-Zuckmayer-Medaille 2020


Die deutsche Schauspielerin und Kabarettistin Maren Kroymann wird für ihre Verdienste um die deutsche Sprache und um das künstlerische Wort mit der Carl-Zuckmayer-Medaille 2020 ausgezeichnet. Ministerpräsidentin Malu Dreyer wird die bundesweit beachtete Auszeichnung im Rahmen eines Festaktes am 18. Januar 2020 im Mainzer Staatstheater verleihen.

„Mit Maren Kroymann wird eine der größten deutschen Unterhaltungskünstlerinnen Trägerin der Carl-Zuckmayer-Medaille. Gesellschaftliche Diskurse bringt sie mit Gradlinigkeit und klarer Haltung stets auf den Punkt. Dabei steht sie für gesellschaftliche Liberalität ein, die heutzutage leider viel zu häufig auf der Strecke zu bleiben droht. Ganz besonders beeindruckt mich ihre Thematisierung von Geschlechterrollen und Homosexualität aus einer selbstironischen und feministischen Perspektive. Mit viel Intelligenz und Humor trifft sie dabei den Nagel auf den Kopf. Dem Namensgeber des Preises, Carl Zuckmayer, würde das vermutlich gefallen“, begründete die Ministerpräsidentin ihre Entscheidung, die sie aufgrund von Vorschlägen einer Fachkommission getroffen hat. Maren Kroymann verkörpere sowohl als Kabarettistin wie auch als Schauspielerin eine Vielschichtigkeit, die aus der Masse heraussteche. Wie wenige andere halte sie dabei das Niveau der kritischen deutschen Fernsehunterhaltung hoch. „Auf der Bühne der Carl-Zuckmayer-Preisverleihung ist Maren Kroymann keine Unbekannte. Im Jahr 2013 hielt sie eine sehr kurzweilige und wortgewandte Laudatio auf die Preisträgerin Doris Dörrie, an die ich mich gerne zurückerinnere“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Im Jahr 1993 bekam Maren Kroymann als erste Frau im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ihre eigene Satire-Sendung ‚Nachtschwester Kroymann‘. Neben ihren Auftritten als Kabarettistin arbeitet sie als Film- und Fernsehschauspielerin. Einem Millionenpublikum wurde sie bekannt in der Rolle einer Pfarrersfrau in der ARD-Serie „Oh Gott, Herr Pfarrer“. Besonders in der Fachkritik wird sie unterdessen für ihre Darstellungen in anspruchsvollen Rollen im Kino und im Fernsehen gewürdigt. Die Comedysendung „Kroymann“ wird seit März 2017 von der ARD im Ersten ausgestrahlt. In ihrem neuen Programm „In My Sixties“ widmet sich Maren Kroymann der Musik der 60er Jahre und ihrem persönlichen Jubiläum „50 Jahre Pubertät“.

Die Carl-Zuckmayer-Medaille wird vom Land Rheinland-Pfalz seit 1979 jährlich am 18. Januar, dem Todestag Carl Zuckmayers, an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die deutsche Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben. Der Preisträger erhält eine vom Künstler Otto Kallenbach geschaffene Medaille sowie ein 30-Liter-Fass Nackenheimer Wein, dem Lieblingswein Carl Zuckmayers.

Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille sind:

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014), Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019).

OPEN BOOKS – Autoren lesen „Zwischen Zeilen“ – Literatur aus Krisengebieten

OPENBOOKS_LOGO_2019Während der Buchmesse finden vom 16. bis 18. Oktober finden auch in der St. Katharinenkirche an der Frankfurter Hauptwache täglich Veranstaltungen statt u.a. mit Deniz Yücel, Nora Bossong, Janne Teller / Filmvorführung „Das Salz der Erde“ über Friedenspreisträger Sebastião Salgado

Ein Ausdruck des gegenseitigen Verstehens und ein Zeichen für Solidarität – bei der Lesungsreihe „Zwischen Zeilen – eine Stunde Schönheit“ lesen Autorinnen und Autoren die Werke ihrer Kolleginnen und Kollegen, in deren Heimatländern Krieg und Gewalt herrschen. Initiiert vom Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, finden die Lesungen vom 16. bis 18. Oktober 2019 in der St. Katharinenkirche an der Frankfurter Hauptwache statt. Sie gehören zum Programm des Lesefestes OPEN BOOKS.

Es lesen in diesem Jahr: Friedrich Ani, Nora Bossong, Jennifer Clement, Katharina Hacker, Jagoda Marinić, Terézia Mora, Martin Schult, Janne Teller, David Wagner, Frank Witzel und Deniz Yücel.

Programm:

Mittwoch, 16. Oktober 2019, 18.00 Uhr
Katharina Hacker liest Masande Ntshanga (Südafrika), Jagoda Marinić liest Juan Pablo Villalobos (Mexiko) und Frank Witzel liest Wsewolod Petrow (Russland).
Moderation: Martin Schult

Donnerstag,17. Oktober 2019, 18.00 Uhr
Nora Bossong liest Ketty Nivyabandi (Burundi), David Wagner liest Zang Di (China) und Leung Ping-kwan (Hongkong) und Deniz Yücel liest Selahattin Demirtaş (Türkei).
Moderation: Martin Schult

Freitag, 18. Oktober 2019, 18.00 Uhr
Friedrich Ani liest Yishai Sarid (Israel), Jennifer Clement liest Behrouz Boochani (Iran), Terézia Mora liest Rasha Abbas (Syrien) und Janne Teller liest aus „Imagine Africa 2060“.
Moderation: Martin Schult

Alle Veranstaltungen finden in der St. Katharinenkirche, An der Hauptwache, 60313 Frankfurt am Main, statt. Der Eintritt ist frei.

Anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2019 an Sebastião Salgado zeigen die Frankfurter E-Kinos am Freitag, 18. Oktober 2019, 20.00 Uhr den Dokumentarfilm „Das Salz der Erde“ über das Leben und Werk des Fotografen. Anschließend sprechen Pfarrer Olaf Lewerenz und Stephan Füssel, Professor für Buchwissenschaft der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, über den Film. Eintritt: 8 Euro.

Der mit 11.111 Euro und 111 Flaschen Riesling dotierte Rheingauer Literatur Preis 2019 an Dörte Hansen verliehen

doerte-hanselOestrich-Winkel, 23.09.2019 – Gestern Nachmittag wurde die deutsche Schriftstellerin Dörte Hansen für ihren Roman „Mittagsstunde“ auf Burg Schwarzenstein mit dem Rheingau Literatur Preis 2019 ausgezeichnet. Die durch das Rheingau Literatur Festival initiierte Ehrung wurde in diesem Jahr zum sechsundzwanzigsten Mal vergeben. Der Preis ist mit 11.111 Euro und 111 Flaschen besten Rheingau Rieslings dotiert. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Rheingau Musik Festival e.V. stiften je 5.000 Euro des Preises, der vom Relais & Châteaux Hotel Burg Schwarzenstein um 1.111 Euro ergänzt wird. Die erlesenen Weine stammen aus den herausragenden Kellern des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter Rheingau. Die Laudatio auf Dörte Hansen hielt Prof. Dr. Heiner Boehncke, der Künstlerische Leiter des Rheingau Literatur Festivals und der Vorsitzende der Jury des Rheingau Literatur Preises.

Die Jury begründete die Wahl folgendermaßen: „„Mittagsstunde“ ist eine bewegende Reise in die verlorene Zeit. Mit archäologischem Gespür lässt Dörte Hansen die untergehende Kultur einer norddeutschen Dorfgemeinschaft wieder lebendig werden. In meisterhafter Intensität beschwört sie Gerüche und Geräusche der ländlichen Lebenswelt und damit gelingt ihr das Kunststück, das Verschwinden dieser Lebensform sinnlich erfahrbar werden zu lassen.“ Staatssekretärin Ayse Asar: „Dörte Hansen hat uns mit ,Mittagsstunde‘ einen eindrucksvollen Roman geschenkt, der vom Abschied einer alten Welt, aber auch vom Neubeginn handelt. Ich gratuliere herzlich zum Rheingau Literatur Preis und freue mich, dass wir diese Auszeichnung als Teil unserer Literaturförderung tatkräftig unterstützen. Mein Dank geht an das Gremium, das jedes Jahr aufs Neue mit feinem Gespür Autorinnen und Autoren prämiert, die sich mit Themen unserer Zeit in herausragender Prosa auf künstlerisch hohem Niveau auseinandersetzen.“

Die Jury des Rheingau Literatur Preises setzte sich unter der Leitung von Prof. Dr. Heiner Boehncke zusammen aus Dr. Alf Mentzer (Literaturredakteur hr2-kultur), Dr. Viola Bolduan (ehemalige Feuilletonchefin des Wiesbadener Kuriers), Andreas Platthaus (Literaturchef der F.A.Z.), und Prof. Dr. Wilfried Schoeller (Journalist und P.E.N. Deutschland). Bisherige Preisträger waren Stefanie Menzinger, Ulla Berkéwicz, Herbert Maurer, Thomas Meinecke, Hella Eckert, Thomas Lehr, Peter Stamm, Bodo Kirchhoff, Robert Gernhardt, Reinhard Jirgl, Ralf Rothmann, Gert Loschütz, Clemens Meyer, Antje Rávic Strubel, Ursula Krechel, Christoph Peters, Jochen Schimmang, Josef Haslinger, Sten Nadolny, Ralph Dutli, Stephanie Bart, Klaus Modick, Saša Stanišić, Ingo Schulze und Robert Seethaler.

Weitere Informationen: Rheingau-Literaturfestival