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Filmfestivals sind wichtige Orte kultureller Bildung – Podiumsdiskussion beim Lucas-Filmfestival

Julia Fleißig, Festivalleiterin begrüßt die Diskutanten (v.li.n.r) Thomas Schneider-Trumpp (Scopas Medien | Trickfilmland), Nicola Jones (Deutsches Kinder Medien Festival Goldener Spatz), Dr. Sabrina Wagner, wissenschaftl. Mitarbeiterin Filmmuseum u. Lehrbeauftragte an der Goethe-Uni Frankfurt, Marie Wolters (Filmvermittlung LUCAS und FILMmobil) und Reinhold T. Schöffel (Bundesverband Jugend und Film) © Foto: Diether v. Goddenthow
Julia Fleißig, Festivalleiterin begrüßt die Diskutanten (v.li.n.r) Thomas Schneider-Trumpp (Scopas Medien | Trickfilmland), Nicola Jones (Deutsches Kinder Medien Festival Goldener Spatz), Dr. Sabrina Wagner, wissenschaftl. Mitarbeiterin Filmmuseum u. Lehrbeauftragte an der Goethe-Uni Frankfurt, Marie Wolters (Filmvermittlung LUCAS und FILMmobil) und Reinhold T. Schöffel (Bundesverband Jugend und Film) © Foto: Diether v. Goddenthow

Bei der gestrigen Podiumsdiskussion anlässlich des Lucas Filmfestivals für junge Filmfans im Foyer des Filmmuseums Frankfurt  gingen Nicola Jones (Deutsches Kinder Medien Festival Goldener Spatz), Thomas Schneider-Trumpp (Scopas Medien | Trickfilmland), Reinhold T. Schöffel (Bundesverband Jugend und Film) und Marie Wolters (Filmvermittlung LUCAS und FILMmobil) der Frage nach, ob „Filmfestivals auch Orte kultureller Bildung“ seien. Dr. Sabrina Wagner moderierte. Fazit: Filmfestivals sind wichtige Orte von Filmbildung, „was bei uns bedeutet“, so Reinhold T. Schöffel, „eine bestimmte Vielfalt von Filmproduktionen, die eben aus kommerziellen Gründen nicht den Weg in den Verleih fänden, sicherzustellen. Aufgabe von Filmbildung sei es dabei, diese Vielfalt zu vermitteln, aus der Kinder und Jugendliche lernen könnten“.

https://lucas-filmfestival.de/

VICTOR VASARELY. IM LABYRINTH DER MODERNE – große Überblicks-Ausstellung vom 26.9.2018 – 13.01.2019

An diesem Labyrinth der Fassaden-Verhüllungen des Städels, Christo hätte es so nie hingekriegt,,  hätte Victor Vasarely sicher seine wahre Freude gehabt. © Foto: Diether v. Goddenthow
An diesem Labyrinth der Fassaden-Verhüllungen des Städels, Christo hätte es wohl so nie hingekriegt,, hätte Victor Vasarely sicher seine wahre Freude gehabt. © Foto: Diether v. Goddenthow

Frankfurt, 25. September 2018. Ab dem 26. September 2018 zeigt das Städel Museum die groß angelegte Sonderausstellung „Victor Vasarely. Im Labyrinth der Moderne“. Anhand von über 100 Werken präsentiert die Retrospektive den Erfinder der Op-Art der 1960er-Jahre. Victor Vasarelys (1906–1997) OEuvre erstreckt sich jedoch über mehr als 60 Jahre und bedient sich unterschiedlichster Stile und Einflüsse. Die Entwicklung des Jahrhundertkünstlers wird mit zentralen Arbeiten aller Werkphasen nachgezeichnet. Der oftmals auf seine Op-Art reduzierte Künstler verbindet die Kunst der frühen Moderne Ost- und Mitteleuropas mit den Avantgarden der Swinging Sixties in Europa und Amerika. Er bediente sich Zeit seines Lebens klassischer Medien und Genres und integrierte in den 1950er-Jahren das Multiple, die Massenproduktion und die Architektur in sein weitverzweigtes Werk. Zugleich blickt die Ausstellung mit Arbeiten wie Hommage au carré (1929) oder figurativen Malereien wie Autoportrait (1944) zurück zu Vasarelys künstlerischen Anfängen. Von diesen frühesten Werken wie Zèbres (1937) über seine Noir-et-Blanc Periode der 1950er-Jahre erstreckt sich die Auswahl bis zu den Hauptwerken der Op-Art wie den Vega-Bildern der 1970er-Jahre. Die umfassende Retrospektive Vasarelys versteht sich als Wiederentdeckung einer zentralen Künstlerfigur des 20. Jahrhunderts, welche die Moderne wie keine andere in all ihrer Komplexität widerspiegelt.

Neben wichtigen Leihgaben etwa aus dem Centre Pompidou in Paris, der Tate Modern in London, dem Solomon R. Guggenheim Museum in New York oder der Michele Vasarely Foundation präsentiert die Ausstellung nicht zuletzt den für die Deutsche Bundesbank geschaffenen Speisesaal als herausragendes Beispiel für Vasarelys raumgreifende architektonische Gestaltungen. „Victor Vasarely. Im Labyrinth der Moderne“ entstand in enger Kooperation mit dem Pariser Centre Pompidou, das direkt im Anschluss die Ausstellung „Vasarely, le partage des formes“ eröffnen wird. Die beiden Ausstellungen verbinden zentrale Leihgaben wie der eigens für die Frankfurter Präsentation ausgebaute Speisesaal.

Die Ausstellung konnte dank der Unterstützung der Kulturstiftung des Bundes und der Kulturstiftung der Länder realisiert werden. Hinzu kommt die langjährige Förderung der Deutschen Bank als Partner des Städel Museums, welche die Sammlungsarbeit der Abteilung Gegenwart ermöglicht.

Mit ‚Victor Vasarely. Im Labyrinth der Moderne‘ widmet sich das Städel Museum nicht nur einem der vielleicht bekanntesten Unbekannten der europäischen Nachkriegskunst, sondern einmal mehr einer der zentralen Fragen der Gegenwartskunst, nämlich der nach der Kontinuität von Erster und Zweiter Moderne – und ihrer Bedeutung für die Kunst unserer Gegenwart“, so Städel Direktor Philipp Demandt.

„Vasarely holte den Raum der Renaissance, den die Moderne negierte, wieder zurück ins Bild. Die Koordinaten der Zentralperspektive waren aber nicht mehr verlässlich. Die Räume, die er entwirft, sind dynamisch einladend, labyrinthisch und problematisch zugleich. Nur wenn wir in seinen raumgreifenden Op-Art- Kompositionen auch ihre atemberaubenden formalen wie inhaltlichen Abgründe erkennen, wird seine Kunst zum faszinierenden Zeugnis jenes Jahrhundertprojekts, das wir Moderne nennen“, ergänzt Martin Engler, Kurator der Ausstellung und Sammlungsleiter Gegenwartskunst im Städel Museum.

Victor Vasarely kann heute als eine der zentralen Künstlerfiguren des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt werden, deren Bildsprache sich im kollektiven Gedächtnis festgesetzt hat, ohne eine exakte kunsthistorische Verortung erfahren zu haben. Seine künstlerischen Wurzeln liegen in der Auseinandersetzung mit der frühen Moderne. Beeinflusst wurde er durch die Theorien des Bauhauses und des Suprematismus. Später sind es seine technoiden und psychedelisch bunten Arbeiten, die durch optische Effekte in den Raum drängen und auf die Täuschung der Wahrnehmung abzielen. Diese Werke stehen stellvertretend für eine zukunftsgläubige Gesellschaft im Aufbruch. Sie prägen das Erscheinungsbild der Moderne der 1960er- und 1970er-Jahre und sind ebenso Teil der künstlerischen Avantgarde wie der Populärkultur. Durch die Verbreitung seines Werks in Form von Multiples und Auflagenwerken war Vasarely allgegenwärtig. Die Popularität, die er im Sinn einer Demokratisierung der Kunst anstrebte, machte diese auch zum Massenprodukt – im besten wie im schlechtesten Sinn. Wenn seine labyrinthischen Kompositionen, die farbigen Illusionismen, die Abgründe seiner frühen Werke und die vordergründig bunten Op-Art-Bilder malerisch wie inhaltlich im Kontext der Zeit gelesen werden, dann wird seine Kunst zum faszinierenden Zeugnis des Jahrhundertprojekts der Moderne – in seiner ganzen Widersprüchlichkeit.

Ausstellungsrundgang
Die Ausstellung „Victor Vasarely. Im Labyrinth der Moderne“ erzählt über zwei Stockwerke die Entstehung und Entwicklung Vasarelys Werk entlang einer rückläufigen Chronologie. Der Besucher begegnet zunächst den Hauptwerken der 1970er- und 1960er-Jahre und wird anschließend durch das vielgestaltige OEuvre bis zum Frühwerk der 1920er- und 1930er-Jahre geführt. „Zentrales Anliegen des rückläufigen Ausstellungsrundgangs mit seinen freistehenden Display-Wänden ist es, das gesamte, von künstlerischen Verknüpfungen wie Widersprüchen durchdrungene Werk Vasarelys als eines der bekanntesten Unbekannten der Kunst des 20. Jahrhunderts visuell erfahrbar zu machen. Das Unmögliche als Möglichkeit war der Antrieb Victor Vasarelys, womit er tradierte Vorstellungen vom Raum in der bildenden Kunst erschütterte und zugleich visionär erweiterte“, erläutert Jana Baumann, Kuratorin der Ausstellung im Städel Museum. Dank der multiplen Blickachsen, die durch die offene Ausstellungsarchitektur entstehen, wird deutlich, wie sich Vasarelys Werk trotz formaler Unterschiede der einzelnen Werkgruppen über die Jahrzehnte konsistent weiterentwickelt hat.

Die Schau beginnt im Untergeschoss des Ausstellungshauses mit dem von Vasarely und seinem Sohn Yvaral gestalteten Speisesaal der Deutschen Bundesbank in Frankfurt, der für die Ausstellung im Städel Museum eigens ausgebaut wurde. Das Bestreben des Künstlers, sein Werk von der Leinwand in den Raum zu erweitern und damit ins Alltägliche vorzudringen, lässt sich an diesem Beispiel eindrücklich nachvollziehen. Vasarelys reproduzierbares Bildsystem hat die Möglichkeit einer demokratischen Verbreitung von Kunst eröffnet. Mit seinen architektonischen Integrationen und Multiples – etwa Kroa Multicolor (1963–1968) oder Pyr (1967) – verfolgt er in der Tradition des Bauhaus das Ziel, gestaltend in den Alltag einzugreifen. 1972 ist er am Höhepunkt seiner Karriere angelangt, seine Arbeit allgegenwärtig: Neben dem Entwurf für das Logo der Olympischen Spiele von München wird er von Renault beauftragt, das Logo der Marke zu überarbeiten.

Anschließend begegnet der Besucher Vasarelys psychedelisch bunter Vega-Serie. Bis heute prägen die technoiden Kompositionen das Bild der Op-Art und die Wahrnehmung des Künstlers. Die Quader, Kugeln oder Rhomben der Werkreihe schieben sich trompe-l’oeil-artig in den Raum. Diesen visuellen Effekt erzielt Vasarely durch die systematisch verzerrende Vergrößerung beziehungsweise Verkleinerung einzelner Quadrate oder Kreise. In der zwei mal zwei Meter großen Arbeit Vega Pal (1969) oder in Vega 200 (1968) drängt die Komposition als dynamische Halbkugel förmlich aus dem Bild heraus. Vasarelys Malerei in Öl oder Acryl nimmt die computergenerierte Ästhetik folgender Generationen vorweg. Der nun bewusst vielstimmig sich entspinnende Parcours zeigt, wie sehr Vasarely das Erbe der Moderne – vor allem der geometrischen Abstraktion – dehnt und zum Schwingen bringt. Statt in sich ruhender Geometrie begegnet dem Besucher raumgreifende, in den Raum sich erweiternde Malerei, die den Betrachter verwirrt und in Abgründe ziehende Dynamiken entfaltet.

Von den Vega-Bildern ausgehend eröffnen verschiedene Sichtachsen den Blick auf die form- und farbgewaltige Periode der Folklore planétaire sowie die Erfindung der „Unité plastique“ (1959), aus der diese Werkphase entstanden ist. Vasarelys strenge Bildsystematik kombiniert zwei geometrische Grundformen – Quadrat und Kreis – mit einem ebenso klar umrissenen Farbspektrum, bestehend aus sechs Lokalfarben. Das Ergebnis ist ein Bildverfahren, mit dem – fast ohne künstlerische Entscheidungen – immer neue Bilder „produziert“ werden können: das „plastische Alphabet“. Auf der „plastischen Einheit“ basierende und aus dem „plastischen Alphabet“ hervorgegangene Werke wie Calota MC (1967) oder CTA 102 (1965) treten in der offenen Ausstellungsarchitektur mit den Vega-Arbeiten ebenso in Dialog wie mit jenen der vorangegangenen Noir-et-Blanc-Periode. Neben einer Reduktion auf Schwarz und Weiß vollzieht sich in dieser Schaffensphase die endgültige Hinwendung Vasarelys zur geometrischen Abstraktion – einer Abstraktion allerdings, die schon hier behutsam in Bewegung versetzt wird und die bildimmanente Dynamik der Vega-Arbeiten vorwegnimmt.

Das im Zentrum des Untergeschosses platzierte Programmbild Hommage à Malevich (1952–1958) verbindet Vasarelys Früh- und Hauptwerk und präsentiert sich als Schlüsselarbeit für sein gesamtes OEuvre, wenn Malewitschs Schwarzes Quadrat in Bewegung gerät, die geometrischen Formen in den Raum drehen, Quadrate zu Rauten werden und verschiedene Ebenen entstehen lassen. In der Ausstellung zeigt dies ähnlich eindrücklich Tlinko-II (1956), eine Arbeit, deren klares Raster durch vereinzelt aus der Bildfläche kippende – und somit zu Rauten werdende – Quadrate dynamisiert wird. Für Vasarelys Kunst, die das Sehen und die Wahrnehmung zum künstlerischen Experimentierfeld erklärt und die Statik der Moderne überwinden will, werden hier die Grundlagen gelegt.

Von ähnlicher Bedeutung für die Bildsprache Vasarelys sind die am Beginn der Noiret- Blanc-Serie – und somit seiner Op-Art – stehenden Photographismes. Vasarely setzt sich hier mit dem Positiv-Negativ-Prinzip der Fotografie auseinander. Für die frühen Photographismes wendet er dieses Prinzip in Tuschzeichnungen an. Es scheint, als ob die positiven und negativen Versionen einer Fotografie nicht deckungsgleich übereinandergelegt worden wären. Die dicht an dicht gesetzten Streifen in Schwarz und Weiß erzeugen den Eindruck einer flirrenden Bildoberfläche. So beleuchtet der Abschnitt mit Werken wie Naissance-N (1951) oder Fugue (1958- 1960) die jüngsten Anfänge und Vorstufen der Op-Art.

Die Werkchronologie weiterhin rückläufig erzählend beginnt der zweite Teil der Ausstellung im Obergeschoss des Ausstellungshauses mit drei sehr unterschiedlichen, jedoch mehr oder weniger parallel entstehenden Werkgruppen. Die Bilder der Belle-Isle-, Gordes-Cristal- und Denfert-Serien sind Abstraktionen, die ihren Gegenstand noch im Titel tragen. Es sind ebenso eigenständige wie wunderschöne, im besten Sinn spätmoderne Malereien, die, was ihre handwerkliche Faktur, ihre formale wie gedankliche Strenge betrifft, den Perfektionisten der folgenden Jahrzehnte ankündigen. In den Belle-Isle-Arbeiten wird Vasarely von am Meer gefundener Muscheln und Steinen zu organischen Farb- und Formflächen inspiriert. Die Gordes-Cristal-Arbeiten gehen dagegen auf die optischen Erfahrungen zurück, die Vasarely im Bergdorf Gordes gemacht hat. Die verwinkelten – kristallinen – Dachlandschaften kippen in die Fläche und werden zu abstrakt geometrischen Kompositionen. Bei der Betrachtung einer rechteckigen Fensteröffnung im dunklen Innern eines Hauses hingegen ist ihm diese im Licht der Sonne nicht mehr flach, sondern als Lichtkubus erschienen. Hier legt Vasarely den Grundstein für seine Idee der Umkehrbarkeit von Flächenformen und das damit verbundene räumliche Sehen. Die Denfert-Serie verdankt ihren Namen der Pariser Métro-Station Denfert-Rochereau, die er Ende der 1930er-Jahre regelmäßig passierte und die ihn mit ihren gesprungenen Kacheln inspirierte.

Der letzte Teil der Ausstellung widmet sich Victor Vasarelys Anfängen in Budapest im Umfeld der historischen Avantgarden. Schon hier, in seinen ersten bekannten Werken, etwa bei Hommage au carré (1929), deutet sich die raumgreifende Dynamik der Op-Art der 1960er-Jahre an. Die in sich ruhende Statik der Moderne gerät – vorerst nur feinstofflich – in Bewegung, wenn die verschiedenfarbigen Quadrate langsam in die Tiefe des Bildes fluchten. Schon hier wird aber deutlich, dass es um mehr geht als das rein Visuelle, die optische Spielerei. Die technisch perfekten Études de mouvement – Fingerübungen des Werbegrafikers, der Vasarely ursprünglich in Budapest und Paris war – beleuchten die Bedeutung, die der angewandten Kunst von Anfang an für sein Werk und Denken zukam. Vor allem aber ist es die Parallelität der ersten Zèbres und einer verstörenden Figuration wie Les bagnards (Sträflinge) (1935), die über alle Maßen erstaunt. Die in Anspruch und Ästhetik sehr unterschiedlichen Bilder treffen einander im reduzierten Schwarz-Weiß-Rapport, der Zebras wie Gefangene in ganz ähnlicher Weise abstrahiert und oszillieren lässt und den Betrachter optisch wie inhaltlich irritiert. Nicht zuletzt spiegelt sich hier die von totalitären Regimen geprägte Zwischenkriegszeit in Moskau und Berlin. Dem Spiel mit Rapport und Irritation haftet somit schon in seinem Frühwerk, historisch wie inhaltlich, ein dunkler, unheimlicher Unterton an. Dass die von ihm entworfenen Bildwelten in der Nachfolge der Moderne instabil und flüchtig sind, dass sie changieren und sich entziehen, ist in Anbetracht ihrer Genese am Vorababend des Zweiten Weltkrieges ebenso logisch wie aufschlussreich.

Die Geometrie löst sich auf; was zuvor statisch war, kommt ins Trudeln; die Strenge der Moderne wird von optischen Untiefen unterminiert. Ein Befund, der sich an Vasarelys frühen geometrischen Spielereien ebenso ablesen lässt wie an Vonal- Prim, Reytey oder den Vega-Arbeiten, mit denen der Ausstellungsparcours beginnt. Die Bildräume Vasarelys sind sowohl in den 1920er- als auch in den 1960er-Jahren ebenso dynamisch einladend wie labyrinthisch und problematisch. Erst dieses Moment der Verunsicherung macht die dekorativen Oberflächen seiner Kunst komplett. Nur wenn in Victor Vasarelys raumgreifenden Op-Art-Kompositionen auch ihre Abgründe erkennbar werden, wird seine Kunst zum faszinierenden Zeugnis des Jahrhundertprojekts der Moderne.

Ort:

Städel Museum, Schaumainkai 63, 60596 Frankfurt am Main
Information: www.staedelmuseum.de
Besucherservice und Führungen: +49(0)69-605098-200, info@staedelmuseum.de

Öffnungszeiten: Di, Mi, Sa, So 10.00–18.00 Uhr; Do, Fr 10.00–21.00 Uhr; montags geschlossen

Sonderöffnungszeiten: 03.10.2018 10.00–18.00 Uhr, 24.12.2018 geschlossen, 25., 26.12.2018 10.00–18.00 Uhr, 31.12.2018 geschlossen, 01.01.2019 11.00–18.00 Uhr

Eintritt: 14 Euro, ermäßigt 12 Euro; Sa, So, Feiertage: 16 Euro, ermäßigt 14 Euro;

Familienkarte 24 Euro; freier Eintritt für Kinder unter 12 Jahren; Gruppen ab 10 regulär zahlenden Personen: ermäßigter Eintrittspreis pro Person. Für Gruppen ist vorab eine Anmeldung unter Telefon +49(0)69-605098-200 oder info@staedelmuseum.de erforderlich.

Kartenvorverkauf: tickets.staedelmuseum.de

Für Mitglieder des Städelschen Museums-Vereins ist der Eintritt in die Sonderausstellung frei.

Überblicksführungen durch die Ausstellung: freitags 19.00 Uhr, sonntags 14.00 Uhr sowie Mi 3.10., Di 25.12., Mi 26.12., Di 1.1., 12.00 Uhr. Kosten: 5 Euro zzgl. Eintritt (Tickets ab zwei Stunden vor Führungsbeginn, sonntags ab 10.00 Uhr an der Kasse erhältlich)

Die Ausstellung wird von einem umfassenden Rahmenprogramm begleitet. Eine aktuelle Übersicht finden Sie unter www.staedelmuseum.de

Börsenverein des Deutschen Buchhandels: Solidaritäts-Aktion „Lesen für die Freiheit“ als Protest gegen Erdoğan-Empfang am 28.09.2018

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Mit einem Appell und der Solidaritäts-Lesung „Lesen für die Freiheit“ setzt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels dem Empfang des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Berlin ein Zeichen für Meinungsfreiheit, Demokratie und Menschenrechte entgegen. Im Livestream mit dabei: Aslı Erdoğan, Michel Friedman, Insa Wilke, Hauke Hückstädt, Jörg Bong u.a. am Freitag, 28. September, 18 Uhr

„Im selben Moment, in dem Präsident Erdoğan vom Bundespräsidenten und Regierungspolitikern in Berlin zum Staatsbankett empfangen wird, sitzen Hunderte Menschen als politisch Gefangene in türkischen Gefängnissen – nur, weil sie ihre Meinung gesagt haben. Das ist ein Skandal! Deutschland rollt den roten Teppich für einen Despoten aus, der in seinem Land die Meinungsfreiheit und die Menschenrechte außer Kraft gesetzt hat. Es ist wichtig, den Gesprächsfaden zwischen Deutschland und der Türkei nicht abreißen zu lassen. Aber dass Deutschland das türkische Staatsoberhaupt feierlich und mit allen Ehren empfängt, ist ein Schlag ins Gesicht all derer, die in der Türkei seit Monaten und Jahren unter fadenscheinigen Gründen und ohne fairen Prozess angeklagt und inhaftiert sind. Wir fordern die umgehende Freilassung dieser Menschen und ein Ende der Repressalien gegenüber Kultur- und Medienschaffenden und anderen Verfolgten! Die Bundesregierung und der Bundespräsident müssen gegenüber ihrem Staatsgast klare Worte finden und sich konsequent für Meinungsfreiheit und Menschenrechte einsetzen“, sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins.

Solidaritäts-Aktion: Lesen für die Freiheit

Mit einer Solidaritäts-Lesung während des Höhepunktes des Staatsbesuchs, einem Staatsbankett in Schloss Bellevue, wollen der Börsenverein und zahlreiche Kultur- und Medienschaffende sich für Freiheit und Menschenrechte einsetzen. Die Initiatoren wollen inhaftierten und verfolgten Autorinnen und Autoren zeigen, dass sie in Deutschland nicht vergessen sind. Die Lesung wird per Livestream aus Frankfurt am Main übertragen.

Livestream:

für-das-Wort-und-die-Freihe„Lesen für die Freiheit – Solidarität mit inhaftierten und verfolgten Autorinnen und Autoren in der Türkei“
am Freitag, 28. September 2018, ab 18 Uhr
auf www.wort-und-freiheit.de und www.facebook.com/Boersenverein
mit Texten von Ahmet Altan, Deniz Yücel, Can Dündar, Aslı Erdoğan und Selahattin Demirtaş

Es lesen: Aslı Erdoğan, Michel Friedman, Insa Wilke, Hauke Hückstädt, Jörg Bong, Alexander Skipis, Monika Kolb u.a.

Wer die Aktion unterstützen will, kann den Livestream über Facebook teilen.

Die Aktion ist Teil der Kampagne „On The Same Page“, mit der der Börsenverein, die Frankfurter Buchmesse und weitere Partner den 70. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte begehen.

41. LUCAS – Internationales Festival für junge Filmfans – heute Podiumsdiskussion – Noch bis 27. September. Aktuelles Filmschaffen aus aller Welt

lucas-jugendjury2018Die 41. Ausgabe von LUCAS Internationales Festival für junge Filmfans ist in vollem Gange. Filmschaffende präsentieren ihre Filme im Kino – teils zum ersten Mal in Deutschland.

In Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden liegt Festivalstimmung in der Luft: Noch bis Donnerstag, 27. September, bietet LUCAS seinen Gästen vielfältige Programmpunkte. Bereits die ganze Woche sind Jugendliche mit Kameras unterwegs und drehen bei dem Projekt „LUCAS dokt“ eine Festivaldokumentation. Die Young European Cinephiles präsentierten als Kurator/innen ihre eigene Filmreihe zum Thema virtuelle Realitäten und im Kritikfenster analysieren Kinder und Jugendliche Filme und verfassen Filmkritiken.

Am heutigen Dienstag, 25. September, um 18 Uhr findet im Foyer des Deutschen Filminstituts & Filmmuseums eine Podiumsdiskussion zum Thema Filmfestivals als Orte kultureller und ästhetischer Bildung statt. Die Podiumsteilnehmer/innen diskutieren Fragen über die Bedingungen und Komponenten, die Filmfestivals zum Bildungsort machen. Darüber hinaus tauschen sie sich darüber aus, wie das junge Publikum in der zunehmend digitalisierten Welt erreicht werden kann. Schon vor der Podiumsdiskussion, um 16 Uhr, veranstaltet der Bundesverband Jugend und Film e.V. (BJF) eine Auftaktveranstaltung des neuen Filmportals „BJF-Clubfilmothek“. Am Abend laden FilmInFrankfurt und die Wirtschaftsförderung Frankfurt gemeinsam mit dem Stammtisch der Filmemacher zu einem Get-Together ein mit Vertreter/innen der regionalen Filmbranche und internationalen Festivalgästen.

Außerdem kommt eine Vielzahl an Filmgästen in den kommenden Tagen an die verschiedenen Festivalspielorte, um sich mit den Kinobesucher/innen auszutauschen. Regisseur Jong-woo Kim präsentiert am Dienstag, 25. September, sein Werk HOM (Zuhause, KR 2017) als deutsche Premiere und freut sich, im Anschluss mit den Kinogästen über das Gesehene zu sprechen. Um 16 Uhr ist der Protagonist Luka Kain aus SATURDAY CHURCH (US 2017, R: Damon Cardasis) zu Gast im Deutschen Filminstitut & Filmmuseum und tauscht sich mit den Besucher/innen über das Coming-of-Age-Debüt aus. Am Abend, um 18:30 Uhr, stellt die Darstellerin Samantha Mugatsia die kenianische Produktion RAFIKI (ZA/DE/NL/FR/KE/NO 2018, R: Wanuri Kahiu) vor. RAFIKI ist in dieser Woche erstmals in seinem Produktionsland Kenia zu sehen, wo der Film zuvor verboten war, da er eine gleichgeschlechtliche Liebesgeschichte erzählt. Zu einem weiteren Film der Sektion 16+ | Youngsters, NIGHT COMES ON (US 2018, R: Jordana Spiro) kommt zu zwei Terminen ebenfalls eine junge Darstellerin: Tatum Marilyn Hall, die die jüngere der beiden Schwestern spielt, die sich allein auf den Weg zum Vater an die Atlantikküste machen. Die Regisseurin Sandra Vannucchi spricht am Dienstag und Mittwoch, 25. und 26. September, mit dem Publikum über die italienisch-schweizerische Produktion LA FUGA (2017). Ebenfalls an beiden Tagen kommt aus Kanada die Produzentin von LES FAUX TATOUAGES (CA 2017, R: Pascal Plante) Katerine Lefrançois angereist. Gabriela Pichlers humorvolles Plädoyer für die Meinungsfreiheit AMATÖRER (Amateure, SE 2018) präsentiert Casting Director Archana Khanna am Mittwoch, 26. September, im CineStar Metropolis.

Eine vollständige Übersicht über die Filmgäste finden Sie unter:
https://lucas-filmfestival.de/medien/2018/09/Filmgäste-nach-Kategorie_1809_.pdf

Große Preisverleichung
am Donnerstag, 27. September, um 18 Uhr im Deutschen Filmmuseum
Informieren Sie sich, ob es noch Karten gibt, unter: https://lucas-filmfestival.de/kontakt/ – Anmeldung:   invitation@lucasfilmfestival.de

Preise
3,50 € für junge Filmfans bis einschl. 20 Jahre
1,50 € für Frankfurt-Pass-Inhaber/innen
7,00 € für Erwachsene
5,00 € ermäßigter Eintritt für Erwachsene
(Studierende, Azubis, Schwerbehinderte)

Begleitpersonen von Gruppen mit mehr als zehn jungen Filmfans erhalten freien Eintritt (max. 3 Begleitpersonen, Caligari FilmBühne max. 2).

Weitere Informationen und Buchungsberatung unter:
info@lucasfilmfestival.de
Tel. 069 961 220 678

Festivalzentrum
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41, 60596 Frankfurt am Main
U1, U2, U3, U8 / Station: Schweizer Platz
U4, U5 / Station: Willy-Brandt-Platz
Straßenbahn 14, 15, 16 / Station: Gartenstraße
Bus 46 / Station: Untermainbrücke

Spielstätten
Kino des Deutschen Filmmuseums (Frankfurt)
CineStar Metropolis (Frankfurt)
Cinema (Frankfurt)
Caligari FilmBühne (Wiesbaden)
Kino im Hafen 2 (Offenbach)

Verleihung des ITB BuchAward 2018 auf der Frankfurter Buchmesse

SLOsgmvabLfgFlWJSRbzIgPreisverleihung des ITB BuchAward 2018 in der Kategorie „Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2018 – Georgien“ erstmals in Frankfurt

Frankfurt, Berlin, 24. September 2018 Zum ersten Mal vergibt die ITB Berlin gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr einen ITB BuchAward in der Kategorie „Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2018 – Georgien“. Die Preisverleihung findet statt am Freitag, 12. Oktober 2018 um 12 Uhr im Ehrengast-Pavillon / Georgian Characters (Small stage, Forum, Ebene 1).

Die prämierten AutorInnen und Verlage sind:

• Marlies Kriegenherdt: „Georgien – Handbuch für individuelles Entdecken“, Reise Know-How
• Giorgi Kvastiani, Vadim Spolanski und Andreas Sternfeldt: „Reiseführer Georgien. Unterwegs zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer“, Trescher Verlag
• Nino Haratischwili: „Das achte Leben (für Brilka)“, Ullstein Taschenbuch Verlag/Frankfurter Verlagsanstalt

Nach Grußworten des Ehrengasts Georgien, von David Ruetz, (Juryvorsitzender und Head of ITB Berlin) und Lars Birken-Bertsch (Frankfurter Buchmesse), werden zwei der Jurymitglieder, Raphaela Sabel (Chefredakteurin Schweizer Buchhandel) und Eckart Baier (Redaktionsleiter Buchjournal) den Autorinnen und Autoren und ihren Verlagen die Preise im Ehrengast-Pavillon überreichen.

Mit den ITB BuchAwards zeichnet die ITB Berlin jährlich herausragende Veröffentlichungen aus der Sparte Reise und Tourismus vorrangig in deutscher Sprache oder deutscher Übersetzung aus. Ebenfalls unter touristischem Blickwinkel wird in der neuen Kategorie „Ehrengast der Frankfurter Buchmesse“ außerdem ein literarischer Titel ausgezeichnet.

exground filmfest 31 eröffnet mit philippinischem Thriller NEOMANILA

Andrew Garfield in UNDER THE SILVER LAKE von David Robert Mitchell. © Exground-Filmfest 31
Andrew Garfield in UNDER THE SILVER LAKE von David Robert Mitchell. © Exground-Filmfest 31

Mit dem philippinischen Neo-Noir Thriller NEOMANILA wird das 31. exground filmfest am 16. November um 19 Uhr in Anwesenheit des Regisseurs Mikhail Red in der Wiesbadener Caligari Filmbühne eröffnet. Der dritte Langfilm des jungen Regisseurs (Jahrgang 1991) setzt sich mit der brutalen Anti-Drogen-Politik von Präsident Rodrigo Duterte auseinander, in der angeheuerte Killer für die Ermordung von Drogenverdächtigen bezahlt werden. Zwischen der Auftragskillerin Irma und ihrem Protegé, dem jungen Waisen Toto, entstehen zarte, familiäre Bande, die beim nächsten Attentat zu zerreißen drohen. Mikhail Red sowie sein Vater Raymond Red, der Pionier des alternativen philippinischen Kinos und „Palme d’or“-Gewinner, der in Wiesbaden seinen Film HIMPAPAWID (MANILA SKIES, 2009) vorstellen wird, sind zwei Vertreter des diesjährigen Länderschwerpunktes, den das Festival dem außergewöhnlichen Filmschaffen auf den Philippinen widmet.

exground filmfest begrüßt zwischen dem 16. und 25. November weitere zahlreiche internationale Filmgäste, die dem filmbegeisterten Publikum rund 200 unabhängig produzierte Lang- und Kurzfilme vorstellen. Darüber hinaus erwartet die Zuschauer in den Wiesbadener Spielstätten Caligari FilmBühne, Murnau-Filmtheater und Kulturpalast sowie in ausgewählten Programmkinos in Frankfurt am Main und Darmstadt ein spannendes Rahmenprogramm aus Workshops, Ausstellungen, Partys und Podiumsdiskussionen.

Erste Highlights: Thriller, Politsatire und Transgender-Ballerina

Bereits ins Programm eingeladen ist der US-amerikanische Thriller UNDER THE SILVER LAKE von David Robert Mitchell. Der gutmütige, aber verpeilte Sam (Andrew Garfield) ist hingerissen von der umwerfend schönen Sarah (Riley Keoug), die eines Abends im Pool seines Apartmentgebäudes in L.A. schwimmt. Als sie am nächsten Morgen spurlos verschwunden ist, macht sich Sam auf die Suche und wittert eine globale Verschwörung, in die Millionäre, Celebrities, Hundemörder und urbane Mythen involviert sind.

DIAMANTINO (Carloto Cotto) von Gabriel Abrantes und Daniel Schmidt © Exground-Filmfest 31
DIAMANTINO (Carloto Cotto) von Gabriel Abrantes und Daniel Schmidt © Exground-Filmfest 31

Ein weiteres Highlight im Programm ist die Politsatire DIAMANTINO von Gabriel Abrantes und Daniel Schmidt. Der gefeierte, portugiesische Fußballstar Diamantino – mit frappierender Ähnlichkeit zu Ronaldo – ist am Boden zerstört, als seine Karriere jäh endet. Es beginnt eine Sinnsuche, auf der Diamantino unter anderem mit Geflüchteten, falschen Nonnen, Rechtsextremisten, Genderfragen und riesigen Hunde auf rosa Wolken konfrontiert ist. Der Überraschungshit aus Cannes verspricht mit seinem Mix aus Genres und Ästhetik großes Filmvergnügen.

Lara (Victor Polster, li) in GIRL von Lukas Dhont. (Bild: Menuet) © Exground-Filmfest 31
Lara (Victor Polster, li) in GIRL von Lukas Dhont. (Bild: Menuet) © Exground-Filmfest 31

Die 15. Ausgabe der exground youth days wird mit dem belgischen Debüt GIRL von Lukas Dhont eröffnet, in dem die 15-jährige Transgender Lara hart trainiert, um eine Ballerina zu werden. In einer atemberaubenden Performance verkörpert Tänzer und Schauspieler Victor Polster die aufstrebende Tänzerin.

Deutscher Wettbewerb: 3. Gefangenen-Jurypreis DAS BRETT

Zum dritten Mal vergibt exground filmfest den Gefangenen-Jurypreis DAS BRETT für den besten Film in der Reihe Made in Germany, dotiert mit mindestens 1.000 EUR, gestiftet von „Die WERFT – Kulturbühne in der JVA Wiesbaden“.

HINGABE von Pablo Kaes © Exground-Filmfest 31
HINGABE von Pablo Kaes © Exground-Filmfest 31

Sechs Produktionen des Deutschen Wettbewerbs laufen im Wettbewerb für DAS BRETT, darunter Pablo Kaes’ Debütfilm HINGABE, der in Wiesbaden seine Deutschland-Premiere feiert. Das Paar Julia und Franz wird nachts auf offener Straße von einer Gruppe Männer belästigt. Scheinbar ist nichts Schlimmes passiert, aber dennoch steht die Beziehung der beiden von da an vor einer Zerreißprobe. Während Julia nicht begreift, warum Franz sie nicht in Schutz genommen hat, als einer der Männer sie bedrängt, schämt sich Franz so sehr, dass er sich weigert, darüber zu sprechen.

ADAM UND EVELYN von Andreas Goldstein  © Exground-Filmfest 31
ADAM UND EVELYN von Andreas Goldstein © Exground-Filmfest 31

Beziehungsprobleme ganz anderer Art haben ADAM UND EVELYN in Andreas Goldsteins gleichnamigem Spielfilm. Sommer 1989. Während sich Adam mit seinem Leben im schönen Eigenheim in der DDR arrangiert hat, steht für Evelyn fest, sobald die Grenzen offen sind: Sie will mehr vom Leben und von der Liebe.

Ebenfalls im Rennen um DAS BRETT läuft die dritte Regiearbeit von Ann-Kristin Reyels, WIR HABEN NUR GESPIELT. Für den zehnjährigen Jona beginnt in seiner neuen Heimat an der deutsch-tschechischen Grenze ein einsames Leben. Unglücklich streift er durch die Wälder, bis er jenseits der Grenze den 13-jährigen Miro kennenlernt. Dessen selbstsichere Art imponiert Jona, aber allmählich begreift er, welches Schicksal sich dahinter verbirgt.

Außerdem sind im Wettbewerb um DAS BRETT zu sehen: JIBRIL von Henrika Kull, NIXEN von Katinka Narjes und WO KEIN SCHATTEN FÄLLT von Esther Bialas.

Gewinner im exground-Trailer-Wettbewerb

Der Trailer für das diesjährige exground filmfest war Gegenstand eines Seminars im Studiengang Kommunikationsdesign der Hochschule RheinMain in Wiesbaden. Von den fünf Projektideen wurden drei Projekte im Sommersemester 2018 realisiert, und die Wahl des Teams von exground filmfest fiel auf den Trailer von Elisa Cavalli. Aber auch die anderen beiden Vorschläge werden bei der Eröffnung von exground filmfest 31 in der Caligari FilmBühne auf der großen Leinwand laufen.

Weitere Infos: https://exground.com/news/

10 Jahre OPEN BOOKS – Das Lesefest zur Buchmesse mit 180 Autoren und 138 Lesungen an 8 Orten rund um den Römer

Logo-Openbooks-LZum zehnten Mal findet in diesem Jahr das Lesefest OPEN BOOKS statt. Vom 9. bis 13. Oktober präsentieren rund um den Römer 180 Autorinnen und Autoren bei 138 Veranstaltungen  ihre neuen Bücheran an den folgenden 8 Orten: Frankfurter Kunstverein, Römer, Haus am Dom, Evangelische Akademie Frankfurt, Historisches Museum Frankfurt/ Junges Museum Frankfurt, Katharinenkirche, Deutsche Nationalbibliothek, Literaturhaus Frankfurt (Adressen, siehe unten!).  Auch das Angebot für Kinder wurde erweitert und lädt zu 16 Lesungen am Buchmessen-Wochenende (13./14.10.2018)  in das Junge Museum am Römerberg ein. Die Veranstaltungen sind bis auf die Eröffnung (10/ 7 €, Vorverkauf), Teil der Bewegung (5€, nur Abendkasse) und die Open Party zum Abschluss (7/ 4 €, Vorverkauf) eintrittsfrei.

Darüber hinaus präsentiert „Kultur & Bahn e.V.“ ihren LiteraturBahnhof 2018 mit weiteren eintrittsfreien Lese- und Sonderveranstaltungen, siehe: Literaturbahnhof zur Buchmesse 2018

Das OPEN-BOOKS-Programm auf einen Blick!

Programmheft zum Download!

Frankfurts Kulturdezernentin Ina Hartwig (r.) präsentiert gemeinsam mit Dr. Sonja Vandenrath, Leiterin von OPEN-BOOKS das umfangreiche Jubiläums-Programm des Lesefestes zur Buchmesse.  Rechts im Hintergrund: die  rege frequentierte, neue teilrekonstruierte Frankfurter Altstadt, die vom 28. - 30.09.2018 mit einem Bürgerfest eröffnet werden wird. © Foto: Diether v. Goddenthow
Frankfurts Kulturdezernentin Ina Hartwig (r.) präsentiert gemeinsam mit Dr. Sonja Vandenrath, Leiterin von OPEN-BOOKS das umfangreiche Jubiläums-Programm des Lesefestes zur Buchmesse. Rechts im Hintergrund: die rege frequentierte, neue teilrekonstruierte Frankfurter Altstadt, die vom 28. – 30.09.2018 mit einem Bürgerfest eröffnet werden wird. © Foto: Diether v. Goddenthow

„10 Jahre OPEN BOOKS – was 2009 im Frankfurter Kunstverein seinen Anfang nahm, hat sich mittlerweile zu einem wahren Publikumsrenner nicht nur für Lesebegeisterte entwickelt. Mit hochkarätig besetzten Lesungen, Buchvorstellungen und Literaturgesprächen gelingt es dem städtischen Lesefest Jahr für Jahr, die Welt der Bücher auf inspirierende Art und Weise erlebbar zu machen – seit der Premiere von OPEN BOOKS KIDS vergangenes Jahr sogar über alle Altersgruppen hinweg“, lobt Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig das bewährte Veranstaltungskonzept.

Rund 80 Verlagshäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen die Möglichkeit, die Novitäten ihres Herbstprogramms bei OPEN BOOKS vorzustellen. Neben den Veranstaltungen zu deutschsprachiger Belletristik, neuen Sachbüchern und Graphic Novels werden Lesungen internationaler Autoren mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem diesjährigen Gastland Georgien stattfinden.

Zur Eröffnung von OPEN BOOKS am 09.10.2018, um 20:00 Uhr in der Deutschen Nationalbibliothek (Ticketpflichtig)  präsentieren Christian Berkel, Max Czollek, Nino Haratischwili und der am Tag zuvor gekürte Preisträger des Deutschen Buchpreises ihre neuesten Bücher in Zusammenarbeit mit dem Blauen Sofa. Den Abschluss des Lesefests bildet am 13.10.18, ab 21.00 Uhr die große Party in guter Tradition im Literaturhaus Frankfurt (Ticketpflichtig).
Die Leiterin von OPEN BOOKS, Dr. Sonja Vandenrath, verweist auf die große Popularität von OPEN BOOKS: „Das größte Ereignis von OPEN BOOKS ist das Publikum. Seit 2009 schenkt es uns in großer Zahl seine Gunst. Es ist neugierig, offen und hochkonzentriert. Die Zuhörer sind begeistert von dem Angebot, an vier Tagen kompakt die wichtigsten Bücher des Herbstes kennenzulernen und Autorinnen und Autoren persönlich zu erleben. Frankfurt hat auf ein Lesefest wie OPEN BOOKS gewartet. Für die Verlage ist das städtische Lesefest dagegen das Frankfurter Schaufenster für die Herbstsaison geworden.“

OPEN BOOKS in den Römerhallen
Bei Literatur im Römer in den Römerhallen stehen die wichtigsten deutschsprachigen Romane des Herbstes im Zentrum. Am Messemittwoch und -donnerstag werden jeweils acht Autoren im kurzen Gespräch mit den Moderatorinnen und Moderatoren Insa Wilke, Gerwig Epkes, Cécile Schortmann und Alf Mentzer ihre neuesten Werke vorstellen. Am Mittwoch, 10. Oktober, lesen Artur Becker, Karen Duve, Dörte Hansen, Michael Kumpfmüller, Inger-Maria Mahlke, Steffen Mensching, Jan Wagner und Meike Wetzel. Am Donnerstag, 11. Oktober, sind María Cecilia Barbetta, Wolf Haas, Alexa Hennig von Lange, Ursula Krechel, Anke Stelling, Stephan Thome, Timur Vermes und Andreas Martin Widmann zu Gast.

Ehrengast Georgien

Maria Danelia (stehend), Leiterin des Literaturprogramms von "Georgia - Made by Chracters" bei der Präsentation des georgischen Programm-Anteils des Lesefestes. © Foto: Diether v. Goddenthow
Maria Danelia (stehend), Leiterin des Literaturprogramms von „Georgia – Made by Chracters“ bei der Präsentation des georgischen Programm-Anteils des Lesefestes. © Foto: Diether v. Goddenthow

Georgien ist in diesem Jahr Ehrengast der Buchmesse und wird von einem reichen Rahmenprogramm begleitet. „Wir freuen uns sehr, dass wir unsere georgische Literatur und Kultur in der Stadt Frankfurt vorstellen und präsentieren können. Die zahlreichen Genres unserer neu übersetzten Bücher in deutscher Sprache sowie die wundervolle Kunst aus verschiedenen Epochen zeigen, wie bunt und vielfältig unser Land und unsere ‚georgian characters‘ sind“, so Maia Danelia, Leiterin des Literaturprogramms von „Georgia – Made by Characters“.

Einbindung der Frankfurter Museen in die Buchmesse
Auf der Frankfurter Buchmesse und in der Stadt stellt der Ehrengastauftritt georgische Literatur und Kultur in seiner ganzen Vielfalt in Zusammenarbeit mit zahlreichen Frankfurter Kulturinstitutionen vor. So beleuchtet die Ausstellung „Hybrid Tbilisi“ im Deutschen Architekturmuseum die architektonischen Besonderheiten der georgischen Hauptstadt (29.09.2018–13.01.2019). Die junge Generation Georgiens wird in der Fotoausstellung „The Future is Ours“ im ATELIERFRANKFURT portraitiert (bis 14.10.2018), während im Museum Angewandte Kunst verschiedene Künstler anhand der Geschichte „Lara protects me“ der Frage nachgehen, was den Mythos des Schmelztiegels Tbilisi ausmacht (21.09.2018- 20.02.2019). Das Archäologische Museum zeigt unter dem Titel „Gold&Wein – Georgiens älteste Schätze“ eine Vielzahl von Funden aus der Zeit ab 6000 v.Chr. (6.10.2018– 10.02.2019). Im Liebieghaus wird der Medea-Mythos anhand kostbarer Leihgaben aus dem Georgischen Nationalmuseum nacherzählt (5.10.2018–10.02.2019). Mit „Georgien. Wege und Bilder“ präsentiert die Galerie Peter Sillem Fotografien von Peter Oehlmann in den Räumen von Der Kleine Mann mit dem Blitz (29.9.-20.10.2018).

Bühne für georgische Literatur
Der georgischen Literatur wird in ganz Frankfurt eine große Bühne geboten. So findet im Haus am Dom eine Matinée mit Vernissage zu „Georgien: Eine literarische Reise“ statt (7.10.2018), der Literaturbahnhof im Haus des Buches stellt jeden Tag für eine Stunde zwei georgische Schriftstellerinnen und Schrifsteller sowie ihre Neuerscheinungen vor (10.– 13.10.2018).

Musikalische Werke
Auch der reichen Musiktradition Georgiens wird während der Buchmesse Rechnung getragen. Im Gesellschaftshaus Palmengarten veranstaltet ARTE das Konzert „The Sound of Georgia“ mit zahlreichen georgischen Stars der Klassik, Jazz und Pop-Musik (11.10.2018). Das Georgian Philharmonic Orchestra, die Violinistin Lisa Batiashvili sowie gleich zwei georgische Chöre stellen in der Alten Oper Meisterwerke der georgischen klassischen Musik vor (13.10.2018).

Bühnen-Angebote
Das Künstlerhaus Mousonturm zeigt mit acht Inszenierungen der innovativsten Bühnen des Landes einen Querschnitt durch die georgische Theaterlandschaft. Mit dabei sind u.a. das Royal District Theatre, das Kote Marjanishvili State Drama Theatre, das Shota Rustaveli State Drama Theatre und das Music and Drama Theatre (2.-12.10.2018). Im Schauspiel Frankfurt führt das Rezo Gabriadze Theater „Ramona“ auf, eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen zwei Lokomotiven in Zeiten des Krieges (17. und 18.10.2018).

Filmmuseum
Den ganzen Monat Oktober über lädt das Deutsche Filmmuseum zur „Georgian Film Series“, die die Zuschauer durch 90 Jahre georgische Filmgeschichte führt. In der Stadtbücherei können Jung und Alt anhand von Screenings, Workshops und einer Ausstellung die Welt des georgischen Animationsfilms „The Pocket Man“ entdecken.

Lesefest für Kinder

Aino Kelle, zuständig für die Koordination des Kinderprogramms, präsentiert die  Highlights von "OPEN BOOKS Kids", welches im Jungen Museum /Historische Museum stattfindet.© Foto: Diether v. Goddenthow
Aino Kelle, zuständig für die Koordination des Kinderprogramms, präsentiert die Highlights von „OPEN BOOKS Kids“, welches im Jungen Museum /Historische Museum stattfindet.© Foto: Diether v. Goddenthow

Auch in diesem Jahr findet im Rahmen von OPEN BOOKS ein Lesefest für Kinder statt. Am Samstag und Sonntag stellt OPEN BOOKS KIDS in Zusammenarbeit mit Verlagen und dem Jungen Museum Frankfurt eine Auswahl der spannendsten Herbstneuerscheinungen für Kinder im Alter ab 4 Jahren vor. In unterhaltsamen Lesungen und interaktiven Auftritten präsentieren Autorinnen und Autoren ihre neuesten Werke, häufig zusammen mit der Illustratorin oder dem Illustrator des Buches. Der Eintritt ist frei. Ort: Junges Museum Frankfurt, Saalhof 1, 60311 Frankfurt am Main.  Detaillierte Infos zum Kinderprogramm!

Das OPEN-BOOKS-Programm auf einen Blick!

Programmheft zum Download!

Das gesamte Rahmenprogramm ist im Veranstaltungskalender der Frankfurter Buchmesse
abrufbar: www.buchmesse.de/kalender

Veranstaltungsorte auf einen Blick
Literatur im Römer
Römerhallen, Römerberg 23,
60311 Frankfurt am Main

Römer
(Romerhalle, Schwanenhalle, Ratskeller)
Römerhalle, Römerberg 23, 60311 Frankfurt
Schwanenhalle, Römerberg 27, 60311 Frankfurt
Ratskeller, Paulsplatz 7, 60311 Frankfurt

Frankfurter Kunstverein
Steinernes Haus am Römerberg,
Markt 44, 60311 Frankfurt am Main
www.fkv.de

Haus am Dom
Katholische Akademie Rabanus Maurus
Domplatz 3, 60311 Frankfurt am Main
www.hausamdom-frankfurt.de

Evangelische Akademie Frankfurt
Römerberg 9, 60311 Frankfurt am Main
www.evangelische-akademie.de

Historisches Museum Frankfurt
Junges Museum Frankfurt
Saalhof 1, 60311 Frankfurt am Main
www.historisches-museum-frankfurt.de

Deutsche Nationalbibliothek
Adickesallee 1, 60322 Frankfurt am Main
www.dnb.de

Literaturhaus Frankfurt
Schöne Aussicht 2, 60311 Frankfurt am Main
www.literaturhaus-frankfurt.de

Katharinenkirche
An der Hauptwache, 60313 Frankfurt am Main
www.st-katharinengemeinde.de

Sonderausstellung zur Geschichte der europäischen und ostasiatischen Drucktechnik mit viel Prominenz im Gutenberg-Museum Mainz eröffnet

Die Geschenkurkunde, einen Audio-Guide durch’s Gutenberg-Museum auf Koreanisch zu entwickeln, haben S. E. Dr. Bum Goo Jong, Botschafter der Republik Korea und Dr. Annette Ludwig, Direktorin des Gutenberg Museums, in Beisein von Kulturdezernentin Marianne Grosse (Mitte) während der Eröffnungsfeierlichkeit der Gutenberg-Ausstellung „Ohne Zweifel Gutenberg?“ unterzeichnet. © Foto: Diether v. Goddenthow
Die Geschenkurkunde, einen Audio-Guide durch’s Gutenberg-Museum auf Koreanisch zu entwickeln, haben S. E. Dr. Bum Goo Jong, Botschafter der Republik Korea und Dr. Annette Ludwig, Direktorin des Gutenberg Museums, in Beisein von Kulturdezernentin Marianne Grosse (Mitte) während der Eröffnungsfeierlichkeit der Gutenberg-Ausstellung „Ohne Zweifel Gutenberg?“ unterzeichnet. © Foto: Diether v. Goddenthow

Als glanzvollen Höhepunkt im Gutenbergjahr 2018 eröffnete gestern Abend das Gutenberg-Museum die wegweisende Sonderausstellung „Ohne Zweifel Gutenberg? Die Erfindung des Buchdrucks in Europa und Asien“, die bis zu den Anfängen des Druckens in Europa und Asien zurückgeht und fragt: „Wer hat’s erfunden?“. Michael Ebling, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz, der südkoreanische Botschafter S.E. Dr. Jong, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Julia Klöckner, Staatsminister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Prof. Dr. Konrad Wolf und Marianne Grosse, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Mainz und Prof. Andreas Barner, Vorstandsvorsitzenden der Gutenberg-Stiftung sprachen die Grußworte.

v.li.n.r.:  Dr. Claus Maywald, Dr. Volker Bernad-Wagenhoff, Dr. Cornelia Schneider und Dr. Annette Ludwig (Rednerpult) führten in die Ausstellung ein. © Foto: Diether v. Goddenthow
v.li.n.r.: Dr. Claus Maywald, Dr. Volker Bernad-Wagenhoff, Dr. Cornelia Schneider und Dr. Annette Ludwig (Rednerpult) führten in die Ausstellung ein. © Foto: Diether v. Goddenthow

Dr. Annette Ludwig, Direktorin des Gutenberg-Museums, und die Kuratoren der Ausstellung, Dr. Volker Bernad-Wagenhoff, Dr. Claus Maywald und Dr. Cornelia Schneider führten in die Ausstellung ein. Sua-Jeung Cho und Boo Kim umrahmten den Abend musikalisch.

Bundesministerin Julia Klöckner. © Foto: Diether v. Goddenthow
Bundesministerin Julia Klöckner. © Foto: Diether v. Goddenthow

Diese einzigartige Ausstellung mache international deutlich, welchen Schatz die Landeshauptstadt Mainz mit ihrem Sohn Gutenberg und dem Museum besitze, betonte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, die ihr Kommen augenzwinkernd damit begründete, dass es ohne Weinpresse keine Druckerpresse gegeben habe, und der Weinbau nun mal in ihr Ressort falle.

Die Sonderausstellung „Ohne Zweifel Gutenberg?“ ist weltweit die erste Ausstellung ihrer Art, die die Geschichte europäischer und asiatischer Drucktechniken am selben Ort zeigt, Parallelen und Unterschiede herausarbeitet und praxisnah vergleichbar macht. Das Gutenberg-Museum hat in Südkorea eine historische ostasiatische Druckstube nachbauen lassen, in der alle ostasiatische Druck-Verfahren – vom Reibedruck über den Letterndruck bis hin zum Metall-Lettern-Gussverfahren – gezeigt und demonstriert werden können. Nach Ende der Ausstellung soll die ostasiatische Druckstube als Dauerleihgabe Südkoreas in die Dauerausstellung des Gutenberg-Museums integriert werden.

Historische ostasiatische Druckerwerkstatt, nachgebaut in Südkorea, wird nach der Ausstellung in die Dauerausstellung des Gutenberg-Museums integriert werden.  © Foto: Diether v. Goddenthow
Historische ostasiatische Druckerwerkstatt, nachgebaut in Südkorea, wird nach der Ausstellung in die Dauerausstellung des Gutenberg-Museums integriert werden. © Foto: Diether v. Goddenthow

Obgleich man bereits seit dem 7. Jahrhundert in China Texte in Holz schnitt, 1050 der Chinese Bi Sheng bewegliche Lettern aus Ton schuf, im 13. bis 15. Jahrhundert der Guss koreanischer Metall-Lettern eine enorme Weiterentwicklung ostasiatischer Drucktechnik bedeutete, war der Buchdruck in Europa eine eigenständige Entwicklung. Seine Erfindung lag in einer Hand, war dementsprechend zielgerichtet und auf ökonomische und organisatorische Erfolge ausgerichtet, etwa auf eine rentable Massenfertigung marktfähiger Produkte. Anders als beim dominierenden Plattendruck Ostasiens handelte es sich bei Gutenbergs Erfindung um einen reinen Typendruck zur ausschließlichen Reproduktion von Texten. Dieser Typendruck beinhaltete eine ganze Reihe von Innovationen: neuartige Geräte wie Gießinstrumente und Druckerpresse, neue Materialien wie Letternmetall, Druckerschwärze und Druckpapier, und schließlich die Fertigungsschritte selbst: Die Schriftherstellung, die Erstellung des Schriftsatzes und der Druckvorgang, also das Vervielfältigen an der Presse. Um auch Dekorationen und Grafiken reproduzieren zu können, kombinierte man den Typendruck schon sehr früh mit Plattendruck – Beispiele dieser gelungenen frühen europäischen Buchdruckerkunst zeigt die Ausstellung.

An Gutenbergs Druckerpresse, inmitten einer nachgebauten Druckerwerkstatt,  werden auch Druckvorführungen während der Ausstellungszeit  angeboten.  © Foto: Diether v. Goddenthow
An Gutenbergs Druckerpresse, inmitten einer nachgebauten Druckerwerkstatt, werden auch Druckvorführungen während der Ausstellungszeit angeboten. © Foto: Diether v. Goddenthow

Damit künftig noch mehr koreanische Besucher sich im Gutenberg-Museum orientieren können, wird es einen Audio-Guide in koreanischer Sprache durch das Gutenberg-Museum geben. Die Ankündigung der Erstellung des Sprach-Guides war das Geschenk von S. E. Dr. Bum Goo Jong, Botschafter der Republik Korea, an das Gutenberg-Museum, welches Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig durch eine feierliche Unterzeichnung der Schenkungsurkunde mit dem Koreanischen Botschafter coram publico besiegelte.

Gruppenfoto aller aktiv an der Ausstellung Beteiligten . © Foto: Diether v. Goddenthow
Gruppenfoto aller aktiv an der Ausstellung Beteiligten . © Foto: Diether v. Goddenthow

Gutenberg-Museum
Liebfrauenplatz 5, 55116 Mainz
www.gutenberg-museum.de
Öffnungszeiten:
Di-Sa 9 – 17 Uhr
So 11- 17 Uhr
Mo und an gesetzlichen Feiertagen geschlossen.

Live-Vorführungen
der rekonstruierten Druckwerkstätten
Di-Sa 12,14,15,16 Uhr
So zusätlich 13 Uhr
16 Uhr: Führung im Rahmen der Kinderführung.
Weitere Info: www.gutenberg-museum.de

Matthias Brandt erhält Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten – Hessischer Film- und Kinopreis wird im Oktober verliehen

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Hessischer Film- und Kinopreis: Preisgelder so hoch wie nie / Newcomerpreis für Isabel Gathof

Frankfurt/Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat heute auf einer Pressekonferenz die ersten Nominierungen und den Ehrenpreisträger des diesjährigen Hessischen Film- und Kinopreises vorgestellt. Bei der Gala am 12. Oktober in der Alten Oper Frankfurt dürfen sich die Gäste auf den Moderator Jochen Schropp sowie zahlreiche Film- und Fernsehstars freuen. Als Musik-Act erwartet die Gäste fröhlicher Schweden-Pop der Band Ason. Zudem wird der Newcomerpreis verliehen.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Den Hessischen Filmpreis vergeben wir in diesem Jahr zum 29. Mal – er hat sich in all diesen Jahren zu einem festen Bestandteil in der Filmszene entwickelt. Ich freue mich, auch dieses Mal wieder viele Größen der Filmszene begrüßen zu dürfen – und eine gute Nachricht zu verkünden: Das Preisgeld ist mit insgesamt 247.500 Euro in diesem Jahr so hoch wie nie zuvor. Die Erhöhung um rund 50.000 Euro kommt ausschließlich den Kinopreisgeldern zugute. Sie sind immer auch eine strukturelle Unterstützung von Programmkinos mit einem außergewöhnlichen Kinokulturangebot, die wir besonders würdigen wollen. Die Preisträger werden am Abend der Preisverleihung bekannt gegeben.“

Den Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten 2018 erhält Matthias Brandt. Er ist einer der besten Charakterdarsteller Deutschlands und wurde bereits für eine Vielzahl von Einzelleistungen ausgezeichnet. Dem Publikum ist er durch das Fernsehen sehr bekannt. Matthias Brandt wird bei der Gala am 12. Oktober den Preis persönlich entgegennehmen.

Seine Entscheidung begründet Ministerpräsident Volker Bouffier wie folgt: „Matthias Brandt gehört zu den herausragenden deutschen Schauspielern unserer Zeit. Sein schauspielerisches Talent auf der Bühne und in unzähligen Fernsehfilmproduktionen hat ihn zu einem bekannten und beliebten Gesicht der deutschen Schauspiel- und Filmbranche gemacht. Dass der gebürtige Berliner Brandt im Laufe seiner Karriere auch Stationen in Hessen hatte, namentlich am Staatstheater in Wiesbaden und am Schauspiel in Frankfurt, erfüllt uns mit Stolz und macht Matthias Brandt auch ein wenig zum Hessen. Über die Tatsache, dass Brandt nun schon seit einigen Jahren in der Krimireihe ‚Polizeiruf 110‘ nicht den Frankfurter, sondern den Münchener Hauptkommissar Hanns von Meuffels spielt, schauen wir dabei als Hessen großzügig hinweg. Matthias Brandt gehört zu den ganz großen Vertretern seines Fachs, und ich freue mich, ihn für sein schauspielerisches Wirken mit dem diesjährigen Ehrenpreis auszuzeichnen.“

(v.l.n.r.) Christoph Schlein, Pressesprecher des Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst,  Boris Rhein, Minister für Wissenschaft und Kunst, Hans Joachim Mendig, Geschäftsführer der Hessen Film und Medien GmbH und Christel Schmidt, Filmförderung Hessischer Rundfunk stellen bei der Pressekonferenz zum Hessischen Film- und Kinopreis unter anderem den Gewinner des Newcomerpreises sowie des Ehrenpreises des Hessischen Ministerpräsidenten vor. © Foto: Diether v. Goddenthow
(v.l.n.r.) Christoph Schlein, Pressesprecher des Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, Minister für Wissenschaft und Kunst, Hans Joachim Mendig, Geschäftsführer der Hessen Film und Medien GmbH und Christel Schmidt, Filmförderung Hessischer Rundfunk stellen bei der Pressekonferenz zum Hessischen Film- und Kinopreis unter anderem den Gewinner des Newcomerpreises sowie des Ehrenpreises des Hessischen Ministerpräsidenten vor. © Foto: Diether v. Goddenthow

Der mit 7.500 Euro dotierte Newcomerpreis geht 2018 an die Produzentin und Filmemacherin Isabel Gathof. Bereits während ihres Studiums an der Hochschule für Fernsehen und Film in München mit Studienschwerpunkt Filmproduktion/ Medienwirtschaft realisierte sie diverse studentische dokumentarische und fiktionale Kurzfilmprojekte und arbeitete als Produktionsleiterin. Später gründete Isabel Gathof ihre eigene Filmproduktionsfirma „Feinshmeker Film“. Sie kehrte in ihre hessische Heimat Hanau zurück, um dort ihre Arbeit als Filmemacherin und Produzentin in Personalunion fortzusetzen.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Isabel Gathof ist ein Regietalent. Sie befördert mit ihren Filmen den interkulturellen sowie den interreligiösen Austausch, der vor dem Hintergrund der heute herrschenden Konflikte besonders wichtig ist. Ihr Kinodebüt ,Moritz Daniel Oppenheim‘ ist ein ausgezeichneter und außergewöhnlicher Film. Vier Jahre dauerte die Produktion, die Isabel Gathof überwiegend mit eigenen Mitteln finanzierte und mit viel Herzblut realisierte.“

Die Jury hat außerdem entschieden, dass in diesem Jahr ein Sonderpreis verliehen wird. Der undotierte Preis wird für eine herausragende Einzelleistung eines Filmprojekts vergeben. Der Sonderpreis 2018 geht an die Serie „Bad Banks“. Die Produzentin Lisa Blumenberg wagte sich an das komplexe Thema Investment heran, um es einem großen Publikum näherzubringen. Das gelingt ihr: Nominierungen und Auszeichnungen auf nationalen und internationalen Festivals sprechen für ihren Erfolg. Mit der Serie trägt sie das hessische Frankfurt in die weite Welt hinaus und bewirbt somit die Strahlkraft dieser Metropole, die den idealen Schauplatz liefert. Auch hinsichtlich des Darsteller-Ensembles leistete die Filmproduktion Beeindruckendes. Dies gilt nicht nur für die Hauptdarsteller Paula Beer, Désirée Nosbusch und Barry Atsma. Auch der restliche Cast zeigt Höchstleistung.

In weiteren Kategorien wurden die folgenden Nominierungen bekannt gegeben:

In der Kategorie Hessischer Filmpreis – Spielfilm sind nominiert:
Atlas (Regie: David Nawrath)
Arthur & Claire (Regie: Miguel Alexandre)
Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm (Regie: Joachim A. Lang)

In der Kategorie Hessischer Filmpreis – Dokumentarfilm sind nominiert:
Die Akte Oppenheimer (Regie: Ina Knobloch)
Eingeimpft (Regie: David Sieveking)
Unzertrennlich (Regie: Frauke Lodders)

Die Nominierungen in beiden Kategorien sind mit je 5.000 Euro dotiert.

In der Kategorie Hessischer Fernsehpreis – Beste Schauspielerin sind nominiert:
Paula Beer (Bad Banks)
Britta Hammelstein (Ferien)
Lena Urzendowsky (Der große Rudolph)

In der Kategorie Hessischer Fernsehpreis – Bester Schauspieler sind nominiert:
Matthias Brandt (Toulouse)
Golo Euler (Tatort – Unter Kriegern)
Thomas Schmauser (Der große Rudolph)

Die Nominierungen für den Hessischen Fernsehpreis sind undotiert.

„Der Hessische Film- und Kinopreis unterstreicht unsere sich stetig entwickelnde Filmförderung. Im Jahr 2018 hat die Hessische Landesregierung der Filmförderung erneut zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt. Die zusätzlichen Mittel betragen 1,5 Millionen Euro. Der größte Anteil, nämlich eine Million Euro, steht der HessenFilm und Medien GmbH für neue Fördermaßnahmen zur Verfügung. Der Schwerpunkt liegt auf neuen Fördermöglichkeiten für Investitionen in den Kinobetrieb. Aber auch die Filmfestivalförderung steht im Fokus. Erfolgreich in diesem Jahr war auch die Etablierung der Nachwuchsförderung. Die HessenFilm und Medien GmbH, die sich um die Filmförderung unseres Landes kümmert, hat zum zweiten Mal Mittel für eine Talentpaketförderung an drei junge hessische Filmproduktionsfirmen vergeben. Vor diesem Hintergrund freue ich mich auf eine gelungene Preisverleihung“, so Kunst- und Kulturminister Boris Rhein abschließend.

Der Hessische Rundfunk strahlt am 14. Oktober, um 18:30 Uhr eine 30-minütige Sondersendung mit dem Titel „Die hessischen Oscars – der Hessische Film- und Kinopreis 2018“ aus. Die Moderatoren Monika Kullmann und Holger Weinert führen Interviews mit den Nominierten, den Siegern, dem musikalischen Stargast und berichten auch von der Party danach.

Deutsche Bank eröffnet PalaisPopulaire im ehemaligen Berliner Prinzessinnenpalais Unter den Linden

Treppenhaus im PalaisPopulaire, Unter den Linden 5 © Foto:  Jutta Ziegler
Treppenhaus im PalaisPopulaire, Unter den Linden 5 © Foto: Jutta Ziegler

Berlin boomt, entwickelt sich, ist Neuem gegenüber offen – das lässt sich vor allem an den vielen Baustellen ablesen, die in der deutschen Hauptstadt allgegenwärtig sind. Einen neuen Ort für Kunst und Begegnung hat die Deutsche Bank im umgebauten ehemaligen Prinzessinnenpalais Unter den Linden geschaffen. Unter dem Namen PalaisPopulaire soll sich das Haus als lebendiger, inspirierender und weltoffener Ort für den Dialog und die Begegnung mit Kunst, Kultur und Sport etablieren. Stichwort „Crossover“. Vorgestellt wurde das Konzept im Rahmen einer Pressekonferenz von Thorsten Strauß, Global Head of Art, Culture & Sports der Deutschen Bank, Svenja von Reichenbach, der Leiterin des PalaisPopulaire, sowie Friedhelm Hütte, der für das weltweite Kunstprogramm der Bank verantwortlich ist und als Kurator der Eröffnungsausstellung fungierte. Am 27. September, zur Berlin Art Week, wird das Haus eröffnet. Danach erwarten die Besucher neben Ausstellungen aus der Sammlung Deutsche Bank und von Partnerinstitutionen außerdem Talks, Lesungen, Kunst- und Sport-Workshops und digitale Erlebniswelten.

Die historischen Wurzeln des im Volksmund Prinzessinnenpalais genannten Gebäudes reichen bis in die Zeit um 1730 zurück. Anfang des 19. Jahrhunderts diente das Palais als Residenz der drei Töchter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III., worauf sich der Name gründet. Nach den schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg war es in DDR-Zeiten dem Verfall preisgegeben und musste wegen Baufälligkeit Anfang der 1960er-Jahre komplett abgetragen werden. Die Neuerrichtung mit historisierender Rokoko-Fassade und moderner Stahlbetonkonstruktion im Inneren geht auf den DDR-Architekten Richard Paulick (1903-1979), einen Schüler von Walter Gropius am Bauhaus in Dessau, zurück. 1963 erfolgte die Eröffnung als Operncafé, die offerierten Torten galten als legendär. Nach der späteren Nutzung als Disco knüpfte man nach der Wende an die Kaffeehauszeiten an. Aufgrund der fälligen Sanierung schloss das Café 2012. Seit 2017 ist die Deutsche Bank Mieterin des Gebäudes. Sie beauftragte das renommierte Berliner Architekturbüro Kuehn Malvezzi mit der Ertüchtigung des Hauses als Ausstellungs- und Begegnungsstätte, die den zeitgenössischen Anforderungen gerecht wird. Hinter der Rokoko-Fassade verbindet sich im Inneren die freigelegte Betonkonstruktion Paulicks mit modernem Design, Geradlinigkeit, Transparenz und Wandelbarkeit. WLAN ist kostenfrei verfügbar. Und auch die legendäre Prinzessinnentorte wird es im neuen, LePopulaire getauften Café-Restaurant, das das Unternehmen Kofler & Kompanie im Erdgeschoss des Hauses betreibt, wieder geben, wie Gastronom Klaus-Peter Kofler mit ein wenig Stolz verkündete.

Vorstellung des neuen Konzeptes und des PalaisPopulaire durch Dr. Klaus Winker, Head of Press & Media Relations; Thorsten Strauß, Global Head of Art, Culture & Sports; Josephine Ackermann, Deputy Global Head & Chief Operating Officer of Art, Culture & Sports; Svenja von Reichenbach, Leiterin des PalaisPopulaire; Friedhelm Hütte, Leiter des weltweiten Kunstprogramms der Deutschen Bank und künstlerischer Leiter des PalaisPopulaire; Architekt Wilfried Kuehn; Jörg Klambt (verdeckt), Leiter des ShopPopulaire; Gastronom Klaus Peter Kofler  © Foto:  Jutta Ziegler
Vorstellung des neuen Konzeptes und des PalaisPopulaire durch Dr. Klaus Winker, Head of Press & Media Relations; Thorsten Strauß, Global Head of Art, Culture & Sports; Josephine Ackermann, Deputy Global Head & Chief Operating Officer of Art, Culture & Sports; Svenja von Reichenbach, Leiterin des PalaisPopulaire; Friedhelm Hütte, Leiter des weltweiten Kunstprogramms der Deutschen Bank und künstlerischer Leiter des PalaisPopulaire; Architekt Wilfried Kuehn; Jörg Klambt (verdeckt), Leiter des ShopPopulaire; Gastronom Klaus Peter Kofler © Foto: Jutta Ziegler

Die Eröffnungsschau im PalaisPopulaire zeigt unter dem Titel The World on Paper rund 300 Arbeiten aus der unternehmenseigenen Sammlung der Deutschen Bank von etwa 130 Künstlerinnen und Künstlern aus über 30 Ländern. Auf den rund 750 Quadratmetern Ausstellungsfläche auf drei Ebenen sind neben Zeichnungen, Aquarellen, Lithografien, Siebdrucken auch Scherenschnitte und Collagen vertreten. Drei Kapitel, benannt jeweils nach Titeln präsentierter Werke, bestimmen die Schau. Los geht es im ersten Obergeschoss mit „Höhere Wesen befehlen“ (nach Sigmar Polke), wo sich Arbeiten mit Abstraktion, Ordnung und Emotion beschäftigen. Der zweite Themenkreis steht unter dem Motto „Selbstpixel“ (nach Dieter Roth) und ist dem Körper, der Identität und dem Bereich Geschichte gewidmet. Den Abschluss bildet „Ultraworld“ (nach Doug Aitken) im Untergeschoss, wo Medien, Megacities und Utopien im Vordergrund stehen.

Bei der Auswahl der Werke konnte Friedhelm Hütte, der seit über dreißig Jahren für die Kunstsammlung der Deutschen Bank verantwortlich zeichnet, aus dem Vollen schöpfen. Umfasst die Sammlung zurzeit insgesamt ca. 50.000 Werke auf Papier, galt es, einen repräsentativen Überblick auszuwählen, der renommierte Künstlerinnen und Künstler ebenso berücksichtigte wie in Vergessenheit geratene oder jüngere experimentelle Vertreter. Wert legte Hütte auch auf die Internationalität und Globalität der präsentierten Arbeiten und unternahm zumindest den Versuch, Künstlerinnen (ca. 40) und Künstler (ca. 90) gleichermaßen einzubeziehen.

Bis 7. Januar 2019 vereint die Ausstellung The World on Paper u. a. Arbeiten von Joseph Beuys, William Copley, Hanne Darboven, Günther Förg, Ellen Gallagher, Katharina Grosse, Martin Kippenberger, Maria Lassnig, Zilla Leutenegger, Takashi Murakami, Raymond Pettibon, Sigmar Polke, Arnulf Rainer, Daniel Richter, Gerhard Richter, Thomas Schütte, Wael Shawky, Kara Walker und vielen anderen. Dazu ist im Kerber Verlag ein zweisprachiger (englisch/deutsch) und reich bebilderter Katalog erschienen.

Planungen für zukünftige Ausstellungen im PalaisPopulaire sind ebenfalls bereits im Gange. Wie Friedhelm Hütte verriet, ist für 2019 eine Skulpturenschau in Vorbereitung. Alljährlich wird sich auch der Gewinner oder die Gewinnerin des Deutsches Buchpreises im PalaisPopulaire mit einer Lesung präsentieren.

Um Besucherinnen und Besuchern ein möglichst umfassendes und individuell zuschneidbares Erlebnis im PalaisPopulaire zu garantieren, haben sich die Verantwortlichen auf analoger und digitaler Ebene einiges einfallen lassen. So gibt es unterschiedlich lange Führungen, die als Audioguides in die in den App Stores verfügbare App integriert sind. Persönlich geführte Touren durch das Gebäude legen verschiedene Schwerpunkte auf die Kunst oder die Architektur. Im Rahmen von Vorträgen und Workshops lassen sich unterschiedliche Themen erkunden, die vom Umgang mit dem Medium Papier über Klangkunst bis hin zum urbanen Hindernislauf Parkour reichen. Um Bewegung geht es auch im Untergeschoss, wo die ausgeklügelte Software TiltBrush menschliche Bewegungen in digitale Pinselstriche transformiert. Die TimeMachine versetzt die Besucher in die Zeit der preußischen Prinzessinnen zurück und lässt die Geschichte des Gebäudes mithilfe von Augmented Reality auf dem Smartphone lebendig werden.

Es sieht ganz danach aus, als hätten die Macher die Zeit seit der Schließung der Kunsthalle Deutsche Guggenheim sinnvoll genutzt, um ein noch umfassenderes Konzept und Programmangebot für anspruchsvolle kulturell Interessierte, die gerne mal über den Tellerrand hinausschauen, zu entwickeln.

(Jutta Ziegler/Rhein-Main.Eurokunst)

Öffnungszeiten
PalaisPopulaire / ShopPopulaire
Täglich außer dienstags 10–19 Uhr
Donnerstags 10–21 Uhr

LePopulaire
Café | Restaurant
Täglich außer dienstags 9–23 Uhr
Küche bis 21 Uhr

Kontakt
Unter den Linden 5
10117 Berlin
Tel. +49 (0)30 20 20 93 0
Internet: db-palaispopulaire.de

Tickets / Preise
Erwachsene: € 9, ermäßigt: € 6
Bis 18 Jahre: freier Eintritt
Montags: freier Eintritt
Gruppen ab 10 Personen: pro Person € 6
Jahreskarte Palais365: € 50

Führungen / Preise
Individuelle Führung: € 80 zzgl. Eintritt
(nach vorheriger Anmeldung)
Schulklassen mit Führungen:
Freier Eintritt (nach vorheriger Anmeldung)
Kostenlose Kurzführungen:
Montags 10–19 Uhr