Sonderausstellung zur Geschichte der europäischen und ostasiatischen Drucktechnik mit viel Prominenz im Gutenberg-Museum Mainz eröffnet

Die Geschenkurkunde, einen Audio-Guide durch’s Gutenberg-Museum auf Koreanisch zu entwickeln, haben S. E. Dr. Bum Goo Jong, Botschafter der Republik Korea und Dr. Annette Ludwig, Direktorin des Gutenberg Museums, in Beisein von Kulturdezernentin Marianne Grosse (Mitte) während der Eröffnungsfeierlichkeit der Gutenberg-Ausstellung „Ohne Zweifel Gutenberg?“ unterzeichnet. © Foto: Diether v. Goddenthow
Die Geschenkurkunde, einen Audio-Guide durch’s Gutenberg-Museum auf Koreanisch zu entwickeln, haben S. E. Dr. Bum Goo Jong, Botschafter der Republik Korea und Dr. Annette Ludwig, Direktorin des Gutenberg Museums, in Beisein von Kulturdezernentin Marianne Grosse (Mitte) während der Eröffnungsfeierlichkeit der Gutenberg-Ausstellung „Ohne Zweifel Gutenberg?“ unterzeichnet. © Foto: Diether v. Goddenthow

Als glanzvollen Höhepunkt im Gutenbergjahr 2018 eröffnete gestern Abend das Gutenberg-Museum die wegweisende Sonderausstellung „Ohne Zweifel Gutenberg? Die Erfindung des Buchdrucks in Europa und Asien“, die bis zu den Anfängen des Druckens in Europa und Asien zurückgeht und fragt: „Wer hat’s erfunden?“. Michael Ebling, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz, der südkoreanische Botschafter S.E. Dr. Jong, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Julia Klöckner, Staatsminister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Prof. Dr. Konrad Wolf und Marianne Grosse, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Mainz und Prof. Andreas Barner, Vorstandsvorsitzenden der Gutenberg-Stiftung sprachen die Grußworte.

v.li.n.r.:  Dr. Claus Maywald, Dr. Volker Bernad-Wagenhoff, Dr. Cornelia Schneider und Dr. Annette Ludwig (Rednerpult) führten in die Ausstellung ein. © Foto: Diether v. Goddenthow
v.li.n.r.: Dr. Claus Maywald, Dr. Volker Bernad-Wagenhoff, Dr. Cornelia Schneider und Dr. Annette Ludwig (Rednerpult) führten in die Ausstellung ein. © Foto: Diether v. Goddenthow

Dr. Annette Ludwig, Direktorin des Gutenberg-Museums, und die Kuratoren der Ausstellung, Dr. Volker Bernad-Wagenhoff, Dr. Claus Maywald und Dr. Cornelia Schneider führten in die Ausstellung ein. Sua-Jeung Cho und Boo Kim umrahmten den Abend musikalisch.

Bundesministerin Julia Klöckner. © Foto: Diether v. Goddenthow
Bundesministerin Julia Klöckner. © Foto: Diether v. Goddenthow

Diese einzigartige Ausstellung mache international deutlich, welchen Schatz die Landeshauptstadt Mainz mit ihrem Sohn Gutenberg und dem Museum besitze, betonte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, die ihr Kommen augenzwinkernd damit begründete, dass es ohne Weinpresse keine Druckerpresse gegeben habe, und der Weinbau nun mal in ihr Ressort falle.

Die Sonderausstellung „Ohne Zweifel Gutenberg?“ ist weltweit die erste Ausstellung ihrer Art, die die Geschichte europäischer und asiatischer Drucktechniken am selben Ort zeigt, Parallelen und Unterschiede herausarbeitet und praxisnah vergleichbar macht. Das Gutenberg-Museum hat in Südkorea eine historische ostasiatische Druckstube nachbauen lassen, in der alle ostasiatische Druck-Verfahren – vom Reibedruck über den Letterndruck bis hin zum Metall-Lettern-Gussverfahren – gezeigt und demonstriert werden können. Nach Ende der Ausstellung soll die ostasiatische Druckstube als Dauerleihgabe Südkoreas in die Dauerausstellung des Gutenberg-Museums integriert werden.

Historische ostasiatische Druckerwerkstatt, nachgebaut in Südkorea, wird nach der Ausstellung in die Dauerausstellung des Gutenberg-Museums integriert werden.  © Foto: Diether v. Goddenthow
Historische ostasiatische Druckerwerkstatt, nachgebaut in Südkorea, wird nach der Ausstellung in die Dauerausstellung des Gutenberg-Museums integriert werden. © Foto: Diether v. Goddenthow

Obgleich man bereits seit dem 7. Jahrhundert in China Texte in Holz schnitt, 1050 der Chinese Bi Sheng bewegliche Lettern aus Ton schuf, im 13. bis 15. Jahrhundert der Guss koreanischer Metall-Lettern eine enorme Weiterentwicklung ostasiatischer Drucktechnik bedeutete, war der Buchdruck in Europa eine eigenständige Entwicklung. Seine Erfindung lag in einer Hand, war dementsprechend zielgerichtet und auf ökonomische und organisatorische Erfolge ausgerichtet, etwa auf eine rentable Massenfertigung marktfähiger Produkte. Anders als beim dominierenden Plattendruck Ostasiens handelte es sich bei Gutenbergs Erfindung um einen reinen Typendruck zur ausschließlichen Reproduktion von Texten. Dieser Typendruck beinhaltete eine ganze Reihe von Innovationen: neuartige Geräte wie Gießinstrumente und Druckerpresse, neue Materialien wie Letternmetall, Druckerschwärze und Druckpapier, und schließlich die Fertigungsschritte selbst: Die Schriftherstellung, die Erstellung des Schriftsatzes und der Druckvorgang, also das Vervielfältigen an der Presse. Um auch Dekorationen und Grafiken reproduzieren zu können, kombinierte man den Typendruck schon sehr früh mit Plattendruck – Beispiele dieser gelungenen frühen europäischen Buchdruckerkunst zeigt die Ausstellung.

An Gutenbergs Druckerpresse, inmitten einer nachgebauten Druckerwerkstatt,  werden auch Druckvorführungen während der Ausstellungszeit  angeboten.  © Foto: Diether v. Goddenthow
An Gutenbergs Druckerpresse, inmitten einer nachgebauten Druckerwerkstatt, werden auch Druckvorführungen während der Ausstellungszeit angeboten. © Foto: Diether v. Goddenthow

Damit künftig noch mehr koreanische Besucher sich im Gutenberg-Museum orientieren können, wird es einen Audio-Guide in koreanischer Sprache durch das Gutenberg-Museum geben. Die Ankündigung der Erstellung des Sprach-Guides war das Geschenk von S. E. Dr. Bum Goo Jong, Botschafter der Republik Korea, an das Gutenberg-Museum, welches Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig durch eine feierliche Unterzeichnung der Schenkungsurkunde mit dem Koreanischen Botschafter coram publico besiegelte.

Gruppenfoto aller aktiv an der Ausstellung Beteiligten . © Foto: Diether v. Goddenthow
Gruppenfoto aller aktiv an der Ausstellung Beteiligten . © Foto: Diether v. Goddenthow

Gutenberg-Museum
Liebfrauenplatz 5, 55116 Mainz
www.gutenberg-museum.de
Öffnungszeiten:
Di-Sa 9 – 17 Uhr
So 11- 17 Uhr
Mo und an gesetzlichen Feiertagen geschlossen.

Live-Vorführungen
der rekonstruierten Druckwerkstätten
Di-Sa 12,14,15,16 Uhr
So zusätlich 13 Uhr
16 Uhr: Führung im Rahmen der Kinderführung.
Weitere Info: www.gutenberg-museum.de