Ausflug Leipziger Buchmesse: Trendbericht Kinder- und Jugendbuch 2017: Vater, Mutter, Kind: Brauchen wir mehr Vielfalt in Kinder- und Jugendbüchern?

Familien- und Rollenbilder verändern sich / Wie reagieren Verlage auf die neuen Lebensrealitäten, was sagen Buchhandlungen, Autoren, Eltern? / Podiumsdiskussion auf Leipziger Buchmesse am 24. März 2017, Forum Kinder-Jugend-Bildung (Halle 2)

Alleinerziehende, Patchwork-Konstellationen, gleichgeschlechtliche Partnerschaften mit und ohne Kinder – das Familienbild Vater-Mutter-Kind steht heute einer Vielfalt von Lebensentwürfen gegenüber. Gleichzeitig öffnen sich traditionelle Geschlechter- und Rollenvorstellungen. Kinder nehmen diese Bandbreite in ihrer Lebenswelt wahr. Wie reagieren Verlage auf die gesellschaftlichen Entwicklungen? Bilden Kinder- und Jugendbücher die zunehmende Offenheit gegenüber unterschiedlichen Familien- und Rollenmodellen ab? Was denken Verlage und Buchhändler, was wollen Eltern und Kinder? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (avj), der Arbeitskreis für Jugendliteratur (AKJ), der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die Stiftung Lesen im Rahmen des Trendberichts Kinder- und Jugendbuch 2017 zur Leipziger Buchmesse.

„Familie, Schule, Freunde – das soziale Miteinander ist in fast allen Kinder- und Jugendbüchern relevantes Thema“, sagt Dr. Susanne Helene Becker, Vorstandsvorsitzende des AKJ. „Schließlich geht es in Geschichten für junge Leser stets auch um die je aktuellen Rahmenbedingungen des Aufwachsens – hier und woanders.“ Deshalb sei es umso wichtiger, dass sich Verlage mit den gesellschaftlichen Veränderungen auseinandersetzten.

Bücher, die die heute vielfältigen Familien- und Rollenkonstellationen aufgreifen, schaffen Identifikationsangebote und setzen damit Leseanreize. „Das Spektrum des familiären Zusammenlebens und die Definitionen von Geschlechterrollen sind vielfältig. Dieser Vielfalt wollen wir mit einer Leseförderung gerecht werden, die sich an den Lebenswelten der Kinder orientiert“, sagt Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen. Wichtiger Bestandteil einer solchen Förderung seien Kinder- und Jugendbücher, die die Lebensumstände aller Kinder ernst nehmen und abbilden.

Ein Blick in die aktuelle Kinder- und Jugendliteratur zeigt: Neben Trends wie Fantasy, Dystopie und Romantasy zählt die Abbildung von Lebensrealitäten in den verschiedensten Ausprägungen zu den großen Themen in Büchern für junge Leser. „Verlage nehmen den gesellschaftlichen Wandel auf und begleiten ihn auf vielfältige Weise in Publikationen für alle Altersgruppen: vom Bilderbuch bis zum Jugendroman. Neben Patchwork-Familien sind es zunehmend die Mutter-Mutter- oder Vater-Vater-Familien, die in Büchern für alle Altersgruppen thematisiert werden“, so Renate Reichstein, Vorsitzende der avj.

Verlage und Buchhandlungen übernehmen eine entscheidende Rolle dabei, Offenheit und Akzeptanz für unterschiedliche Lebensentwürfe zu fördern, so Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels: „Bücher haben die Fähigkeit, Kindern und Jugendlichen neue Blickwinkel auf das Leben zu eröffnen. Durch sie können Mädchen und Jungen von Beginn an lernen, offen zu sein für die eigene Lebenssituation und die anderer. In Buchhandlungen können Kinder und Eltern Vielfalt entdecken und durch die fachkundige Beratung auf Werke jenseits der klassischen Jungen- und Mädchen-Titel aufmerksam gemacht werden.“

Auf der Leipziger Buchmesse widmen der Börsenverein, die avj, der AKJ und die Stiftung Lesen dem Thema eine Podiumsdiskussion:

Vater, Mutter, Kind: Brauchen wir mehr Vielfalt in Kinder- und Jugendbüchern?
Teilnehmerinnen und Teilnehmer:
• Birgit Schollmeyer (Bücherwurm Kinder- und Jugendbuchladen, Braunschweig)
• Ralf Schweikart (Journalist für Kinder- und Jugendliteratur)
• Monika von der Lippe (Gleichstellungsbeauftragte des Landes Brandenburg)
• Anne C. Voorhoeve (Autorin)

Moderation: Christine Knödler (freie Journalistin, Dozentin LMU München)
Zeit: Freitag, 24. März 2017, 10.30-11.30 Uhr
Ort: Leipziger Buchmesse, Forum Kinder-Jugend-Bildung, Halle 2 (Stand A501 / B502)

Kultursommer Rheinland-Pfalz: 16. Westerwälder Literaturtage

„Zum beeindruckenden Regionalfestival entwickelt“

Die von dem Schriftsteller Hans-Josef Ortheil gegründeten „Westerwälder Literaturtage“ gehen nun bereits in die 16. Auflage. „Die Literaturtage haben sich zu einem beeindruckenden Regionalfestival entwickelt“, sagte Kulturstaatssekretär Salvatore Barbaro bei der Vorstellung des diesjährigen Programms. Mit mehr als 30 Veranstaltungen in drei Landkreisen seien sie aus dem Kulturbetrieb des Westerwaldes nicht mehr wegzudenken, so Barbaro.

Das Land fördert die Westerwälder Literaturtage im Rahmen des Kultursommers mit 20.000 Euro.

Das Motto des diesjährigen Kultursommers lautet „Epochen und Episoden“. Anlass dafür sind zwei Jubiläen, 500 Jahre Reformation und 70 Jahre Rheinland-Pfalz. Über 200 Kulturprojekte werden unter dem Label „Kultursommer“ bis zum 3. Oktober stattfinden.

kulturWERKwissen gGmbH
Walzwerkstraße 22
57537 Wissen

Das April-Programm im Literaturforum Mousonturm Frankfurt am Main

buchkultur-2Mittwoch, 5. April 2017, 20 Uhr: Feridun Zaimoglu: Evangelio. Ein Luther-Roman

4. Mai 1521 bis 1. März 1522: Martin Luther hält sich auf der Wartburg auf. Gänzlich unfreiwillig, denn er ist auf Geheiß des Kurfürsten von Sachsen in Gewahrsam genommen worden. Dort sieht er sich größten Anfechtungen ausgesetzt, vollbringt aber auch sein größtes Werk: In nur zehn Wochen übersetzt er das Neue Testament ins Deutsche.

Feridun Zaimoglu begibt sich in die Zeit, auf die Burg und in die Kämpfe, die der Verdolmetscher auszufechten hat. Dazu bedient er sich des erfundenen Ich-Erzählers Burkhard, eines ungeratenen Kaufmannssohns, der Martin Luther zum Schutze an die Seite gestellt ist. Burkhard selbst ist Katholik und sieht Luthers Wirken mit Sorge. Er will nicht abfallen und muss doch den, der dieses tut, schützen und bewahren. Ja, er muss Luther sogar begleiten, als dieser heimlich die Burg verlässt und sich bei Melanchthon in Wittenberg aufhält.

Mit klingender Sprache, erstaunlichem Kenntnisreichtum und dramatischer Zuspitzung erzählt Feridun Zaimoglu von einem großen Deutschen, einer Zeit im Umbruch und der Macht und Ohnmacht des Glaubens.

Feridun Zaimoglu wurde 1964 im anatolischen Bolu geboren. In Kiel studierte er Kunst und Humanmedizin. Seine künstlerisches Betätigungsfeld beschränkt sich nicht nur auf literarische Texte wie etwa seinen renommierten DebütromanKanak Sprak (1995). Es umfasst auch Theaterstücke, Drehbücher, journalistische Arbeiten und Malerei. Für sein Werk wurde Feridun Zaimoglu mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Berliner Literaturpreis 2016.

Moderation: Harry Oberländer
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

***************************************************************************
Dienstag,
11. April 2017, 20 Uhr:
Nora Bossong: Rotlicht

Alles beginnt mit einer rot lackierten Tür – dem Eingang zu einem Beate-Uhse-Laden. Die Tür und das Bewusstsein dafür, was sich hinter ihr verbirgt, markieren für Nora Bossong das Ende der Kindheit und den Beginn der Pubertät. Und obwohl sie den Laden bereits als Teenager zum ersten Mal betritt, wird es weitere 20 Jahre dauern, bis sie sich dazu entschließt, einen viel tieferen Blick hinter die Kulissen der Sexindustrie zu werfen. Nora Bossong besucht Stripclubs und Sexmessen, Darkrooms, Laufhäuser und den Straßenstrich. Was, fragt sie während ihrer Recherchen, ist gekaufte Erotik wert? Was treibt Menschen an, einen Swingerclub zu besuchen? Warum verharrt gerade diese Branche so sehr in tradierten Geschlechterrollen, wo Frauen fast nur als Ware und so gut wie nie als Konsumentinnen gesehen werden? Innerhalb eines Jahres trägt Nora Bossong jedoch nicht nur journalistische Erkenntnisse zusammen. Rotlicht ist auch ein Blick ins eigene Innere, in die Fragilität, die das Begehren in uns erzeugt. Nicht wenige vermeintliche Gewissheiten wird Bossong am Ende des Buches in Frage stellen.

Nora Bossong, 1982 in Bremen geboren, studierte in Berlin, Leipzig und Rom Philosophie und Komparatistik. Von ihr sind neben mehreren Romanen auch Gedichte erschienen, zuletzt der Band Sommer vor den Mauern (2011). Sie war Writer-in-Residence an der New York University sowie an der Universität Nanjing. Ihr Werk ist mit dem Peter-Huchel-Preis, dem Kunstpreis Berlin und dem Roswitha-Preis ausgezeichnet worden.

Moderation: Björn Jager
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

***************************************************************************
Donnerstag, 20. April 2017, 20 Uhr:
Roman Ehrlich: Die fürchterlichen Tage des schrecklichen Grauens

„Der Normalzustand unserer Gesellschaft in dieser Zeit ist der Horror“ – die Diagnose zieht künstlerische Konsequenzen nach sich. Denn solch einer Gesellschaft kann man nur mit dem entsprechenden Genre beikommen: dem Horror-Film. Die Diagnose und die Idee zum Dreh stammen von Christoph. Moritz, einer seiner alten Studienfreunde, lässt sich zusammen mit einigen anderen zur Teilnahme an dem Projekt überreden. Das Drehbuch muss allerdings erst noch geschrieben werden, ein Substrat aus den tiefsten Ängsten aller Beteiligten. Vor versammelter Mannschaft hat jeder Rechenschaft darüber abzulegen, was er am meisten fürchtet. Zur Not auch unter Schmerzen…

Roman Ehrlichs Debütroman Das kalte Jahr und sein Erzählungsband Urwaldgäste hatten einen surrealistischen Drive, der wohliges Unbehagen auslöste. Die fürchterlichen Tage des schrecklichen Grauens drehen die Schraube weiter, indem sie eine Serie individueller Alpdrücke in eine Gruppendynamik einbetten, die erschreckend realen Maßstäben gehorcht. Und dabei erzählen sie auch eine Geschichte davon, wie Kunst an ihren eigenen Ansprüchen scheitern kann.

Roman Ehrlich, geboren 1983 in Aichach, absolvierte ein Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an der Freien Universität Berlin. Er war Stipendiat der Werkstatttage des Wiener Burgtheaters, nominiert für den open mike und Teilnehmer der Autorenwerkstatt Prosa am LCB. Für seinen Debütroman Das kalte Jahr erhielt er sowohl den Bremer Literaturpreis 2014 als auch den Robert Walser-Preis 2014. Am 14. März 2017 wird ihm die Alfred Döblin-Medaille verliehen.

Moderation: Malte Kleinjung
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

***************************************************************************
Samstag & Sonntag, 22.-23. April 2017, 10-16 Uhr:
Wortumdrehung – U20 Poetry Slam Workshop
Mit Dirk Hülstrunk

Ihr habt Lust am Spiel mit der Sprache? Ihr wollt eigene Texte, Gedichte, Geschichten, Rap-Texte schreiben, reimen oder lieber freestylen? Ihr würdet gerne mal auf einer Bühne stehen, ein Mikrofon in der Hand? Dann seid ihr richtig beim Poetry Slam Workshop „Wortumdrehung“. Hier könnt ihr Ideen entwickeln, lernen, spannungsreiche und originelle Texte zu schreiben und ihre Umsetzung unter realen Bühnenbedingungen proben. Unsere Themen sind: Poetry Slam Hintergründe & Regeln, Texte für den Vortrag schreiben, Stimme & Performance, Mikrofonsprechen.

Der Workshop richtet sich sowohl an Anfänger wie an Fortgeschrittene, die ein kritisches Feedback zu ihren Texten brauchen oder ihren Vortragsstil verbessern möchten. Teilnehmen können Jugendliche vom 15-20. Ältere Interessenten können in Einzelfällen teilnehmen, wenn noch Platz ist.

Dirk Hülstrunk, geboren 1964 in Frankfurt a.M., ist freier Autor, Soundpoet, Audiokünstler und Kulturaktivist. Er ist Poetry Slam-Pionier und Veranstalter des ältesten Poetry Slam in Hessen an der FH Frankfurt seit 1998. Seine Erfahrungen und Arbeitsweisen vermittelt er seit 2001 regelmäßig in Workshops und Vorlesungen

Anmeldungen unter: u20slam@kulturnetz-frankfurt.de
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Teilnahmegebühr: 25,-

***************************************************************************

Donnerstag, 27. April 2017, 20 Uhr: Acting Out! #4
Mit Dorothee Elmiger, Katharina Merten & Wolfram Lotz

Roman, Gedicht, Kurzgeschichte – das kennt man bei Lesungen. Geht da überhaupt noch mehr? Und ob! Gemeinsam mit sechs Autor*innen hat sich die Videokünstlerin Katharina Merten David Bowies LP Heroes gewidmet, jenem Jahrhundertwerk, das 1977 in Berlin entstand und wie kaum ein anderes Album die Auf- und Umbrüche der damaligen Zeit musikalisch fasste. In Zusammenarbeit mit der Schweizer Schriftstellerin Dorothee Elmiger ist so eine Reaktion auf den Song „Blackout“ entstanden, eine Prosa-Videoarbeit, die in Frankfurt erstmalig gezeigt wird.

Wolfram Lotz wiederum ist fest im Theaterbereich verankert und gehört dort zweifellos zu den wichtigsten Stimmen seiner Generation – u.a. war er 2015 Dramatiker des Jahres und Nestroy-Theaterpreisträger. Dass seine dramatischen Monologe aber nicht zwingend Schauspieler benötigen, sondern durchaus auch vom Autor selbst in einer Lesung vorgetragen werden können, wird er bei uns unter Beweis stellen.

Mit freundlicher Unterstützung der Dr. Marschner Stiftung, der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und Pro Helvetia.

Dorothee Elmiger, geboren 1985 in Wetzikon in der Schweiz, studierte Philosophie und Politikwissenschaft, anschließend am Schweizerischen und Deutschen Literaturinstitut in Biel und Leipzig. Ihre Romane Einladung an die Waghalsigen (2010) und Schlafgänger (2014) sind preisgekrönt.

Katharina Merten, Jahrgang 1987, arbeitet nach einem Studium der bildenden Kunst seit November 2015 als Videokünstlerin für das Schauspiel Leipzig. Über die Bereiche Installation, Audio, Video und Performance hinaus initiierte Katharina Merten verschiedene Projekte an der Schnittstelle von Literatur und bildender Kunst.

Wolfram Lotz, wurde 1981 in Hamburg geboren und studierte Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaft in Konstanz sowie Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er schreibt Theaterstücke, Hörspiele, Lyrik und Prosa und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.

Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

Hessisches Literaturforum im Mousonturm e.V.
Waldschmidtstraße 4
60316 Frankfurt am Main
E-Mail: info@hlfm.de
Fon: 069 – 24449940
Fax: 069 – 24449939

Veranstaltungen im Gutenberg-Museum vom 13.03. bis 19.03.2017

 Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Veranstaltungen, die vom 13.03. bis 19.03.2017  im Gutenberg-Museum stattfinden.

Montag, 13.03.2017, 9.00-17.00 Uhr

Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Dienstag, 14.03.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr

Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Mittwoch, 15.03.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Mittwoch, 15.03.2017, 15.00 Uhr
Führung durch die Sonderausstellung FUTURA. DIE SCHRIFT. Mit Fabian Lenczewski, M.A. Führung 1,50 Euro (zzgl. Eintritt).

Donnerstag, 16.03.2017, 9.00-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums
für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Donnerstag, 16.03.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Freitag, 17.03.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse


Freitag, 17.03.2017, 13.30-17.00 Uhr

Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen
Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Freitag,  17.03.2017, 11.00 Uhr
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Samstag, 18.03.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Samstag, 18.03.2017, 10.00-15.00 Uhr  
Offene Werkstatt im Druckladen des Gutenberg-Museums
für Einzelpersonen und Kleingruppen mit max. 5 Teilnehmern. Drucken von eigenen oder vorhandenen Motiven, Setzen mit Holzlettern. Sondermaterialien auf Anfrage. Kosten: Werkstattbeitrag

Samstag, 18.03.2017, 11.00 Uhr  
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Samstag, 18.03.2017, 13.30-16.30 Uhr
Nachlass von großen und kleinen Sünden
Druckvorführung von Ablassbriefen im 1. Stock des Gutenberg-Museums

Sonntag, 19.03.2017, 12.00, 13.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse (15 Uhr im Rahmen der Kinderführung)

Sonntag, 19.03.2017, 13.00 Uhr  

Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit  den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Sonntag, 19.03.2017, 15.00-17.00 Uhr
Familiennachmittag

Von tanzenden Buchstaben und bunten Blättern – Spannende Kinderführung von A bis Z mit Druckerschwärze und zauberhaften Büchern im Reich der schwarzen Kunst.  Für Kinder ab 4 Jahre und ihre Eltern. Treffpunkt 15 Uhr an der Museumskasse | Mobile Druckwerkstatt: Drucken im Foyer des Gutenberg-Museums. Teilnahmebeitrag 4 Euro pro Kind (Führung und Drucken), erm. Eintritt 3,50 Euro für Eltern und begleitende Angehörige

Von Montag bis Freitag zwischen 9.00-17.00 Uhr
Einzelbetreuung und Druckaufträge im Druckladen des Gutenberg-Museums
Erstellen privater Drucksachen unter fachkundiger Hilfe. Entgegennahme von Aufträgen nach persönlicher Absprache (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Faszination Mittelrhein – Adreas Bruchhäuser zeigt Werke im Forum der Mainzer Volksbank (MVB)

Zum Auftakt der fünfwöchigen Ausstellung „MITTELRHEIN – Zeitlose Malerei einer zauberhaften Landschaft“ des Künstlers Andreas Bruchhäuser kamen zahlreiche Gäste in das MVB-Forum nach Mainz. MVB-Direktor für die Region Mainz, Guido Behrendt, betonte an diesem Donnerstagabend die Bedeutung von Kunst und Heimat, die durch Andreas Bruchhäuser in zeitgemäß klassischer Malerei Vollendung findet: „Claude Monet sagte einst, dass die Aufgabe eines Künstlers darin besteht, das darzustellen, was sich zwischen dem Objekt und dem Künstler befindet, nämlich die Schönheit der Atmosphäre. Bei Andreas Bruchhäuser sieht man, dass es nicht nur seine Aufgabe, sondern seine Passion ist, uns diese besondere Atmosphäre des Mittelrheins in seinen Bildern zu zeigen“, so Behrendt über die Werke des Künstlers.

Nichts passiert zufällig
Utz Heinzelmann führte die Gäste in die Welt von hauptsächlich in Pastell gemalten Motiven ein. Auch er betonte die besondere Atmosphäre, die Andreas Bruchhäuser durch Farben und Intuition beim Malen erzeugt. Man erkennt in den zahlreichen Facetten und Farben der Bilder, dass nicht im Atelier gemalt wurde, sondern vor Ort und im Moment, den die Bilder eingefangen haben.

Der in Koblenz lebende Künstler liebt den Rhein und seine zahlreichen Motive, was in jedem ausgestellten Bild zu sehen ist. Ob der verwunschen im Nebel liegende Mäuseturm bei Bingen, die über Braubach thronende und von Wäldern umgebene Marksburg oder die unter engelsflügelähnlichen Wolken liegende Festung Ehrenbreitstein bei Nacht: Die Bilder zeigen bekannte Motive, ohne den Anspruch auf hundertprozentige Genauigkeit zu legen.

Es wird die besondere Fähigkeit des Künstlers deutlich, mit dem Auftragen von Farbe die Illusion von Licht und Stimmung zu schaffen. „Bei Pastell passiert nichts zufällig“, betont Andreas Bruchhäuser mit Blick auf seine Bilder. „Anders als bei zum Beispiel Aquarell, wo interessante Strukturen beim Malen entstehen, muss bei Pastell jeder Strich bewusst gesetzt werden.“ Und so fällt auf, dass oft wenige, gut platzierte Punkte in einem Bild beim Betrachter die Illusion von klaren, realistischen Eindrücken erzeugen.

 

Personen auf Gruppenbild von links nach rechts: MVB-Vorstandsmitglied Herbert Kohlberg, Laudator Utz Heizelmann, Verlagsleiterin Dr. Annette Nünnerich-Asmus, Künstler Andreas Bruchhäuser und MVB-Direktor für die Region Mainz, Guido Behrendt
Personen auf Gruppenbild von links nach rechts: MVB-Vorstandsmitglied Herbert Kohlberg, Laudator Utz Heizelmann, Verlagsleiterin Dr. Annette Nünnerich-Asmus, Künstler Andreas Bruchhäuser und MVB-Direktor für die Region Mainz, Guido Behrendt

Werke aus zehn Jahren machen Lust auf mehr
So zeigt die Ausstellung im MVB-Forum eine Auswahl von Rheinmotiven, aber auch vereinzelt Portraits und informelle Kunst, die auf die Schule Bruchhäusers bei Karl Otto Götz und Rissa (Karin Götz) hinweisen. Insgesamt 38 Werke zeigt der Künstler vom 10. März bis zum 13. April im MVB-Forum und macht damit Appetit auf sein neues Buch, welches sich ebenfalls dem für ihn so reizvollen Thema Mittelrhein widmet. Das Buch, erschienen im Verlag Nünnerich-Asmus, wurde ebenfalls an diesem Abend von Andreas Bruchhäuser und der Verlagsleiterin Dr. Annette Nünnerich-Asmus vorgestellt und ist ab sofort im Handel erhältlich.

Infos zum Buch
IMG_8420-mVerlag: Nünnerich-Asmus;
Auflage: 1 (1. März 2017)
ISBN-10: 3945751683
ISBN-13: 978-3945751688

Erster Grüne Soße Tag am 22. Juni 2017 mit Weltrekord-Essen in Frankfurt a. Main geplant

Grüße-SoßenTag-Orgateam mit den prominenten Grüne-Soße-Schirmherren u. Frauen. Foto: Bernd Kammerer
Grüße-SoßenTag-Orgateam mit den prominenten Grüne-Soße-Schirmherren u. Frauen. Foto: Bernd Kammerer

+++ Weltrekordversuch im Grüne Soße-Essen in Frankfurt +++
Der 22. Juni 2017 wird erstmals im Zeichen der Grünen Soße stehen. An diesem Tag feiert Frankfurt sich und sein Kultgericht: die Grie Soß! Die Frankfurter Grüne Soße steht wie kaum ein anderes Gericht für die Stadt Frankfurt und ihre verschiedenen angrenzenden Regionen und spielt in der modernen internationalen Bankenmetropole Frankfurt am Main wie auch im weltoffenen Frankfurt der vielen Nationen eine lebendige Rolle.

Ob in der Firma, an prominenten Plätzen in der Innenstadt, in Schulen und KiTas oder in einem der unzähligen Gastronomiebetriebe der Stadt – ganz Frankfurt stellt einen Weltrekord im Grüne Soße-Essen auf. Gefeiert wird das regionale Markenzeichen überall. Bei Anbruch der Dämmerung sollen viele Gebäude der Stadt in grünem Licht erstrahlen!

Mitmachen kann dabei jeder: Ob als Initiator einer eigenen Idee oder einfach nur als Gast. Es gibt Events, verrückte Aktionen und natürlich Grüne Soße an zahlreichen Orten in der ganzen Stadt. Die Grüne Soße spielt an diesem Tag aber nicht nur beim Essen eine tragende Rolle: An beliebten Plätzen der Frankfurter Innenstadt wird ein abwechslungsreiches Bühnen- und Begleitprogramm stattfinden, Kunst- und Kulturschaffende erfinden eigene Grüne Soße ShowKreationen und abends können Sie beispielsweise bei der „Grie Soß After Work Party“ im Frankfurter Hafen den neuen Frankfurter Feiertag ausklingen lassen.

Das Motto des Tages ist: WIR sind Frankfurt, wir leben eine Kultur der Vielfalt und Toleranz – und unsere Stadt steht für Wirtschaft, Bildung und Kultur!

Wie funktioniert der Weltrekord?
Mit jeder Grünen Soße, die an einem teilnehmenden Ort verzehrt wird, wird ein individualisierter Code ausgegeben. Dieser kann am 22. Juni online eingegeben werden und wird direkt gezählt. Jedes teilnehmende Unternehmen, jedes teilnehmende Restaurant, jeder teilnehmende Caterer, etc. erwirbt vorab die Codes für seine Mitarbeiter, Gäste etc.

7 Kräuter – 7 Schirmherren
Passend zu den sieben Kräutern sind auch sieben Schirmherrschaften für den
lokalen Feiertag vergeben:

  • Markus Frank, Dezernent für Wirtschaft, Sport, Sicherheit und Feuerwehr
  • Rosemarie Heilig, Dezernentin für Umwelt, Gesundheit und Personal
  • Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft
  • Dr. Mathias Müller, Präsident der IHK Frankfurt am Main
  • Eduard M. Singer, Generaldirektor Hessischer Hof, Vorsitzender DeHoGa
    Frankfurt
  • Manfred Krupp, Intendant des Hessischen Rundfunks
  • Charly Körbel, Eintracht Frankfurt

Die Initiatoren der Aktion sind Maja Wolff und Torsten Müller, die bereits seit 10 Jahren jährlich das Grüne Soße Festival auf demRoßmarkt organisieren.
Ab sofort nimmt das Organisationsbüro Teilnahmewünsche von Firmen, Gastronomiebetrieben sowie allen Interessierten, die eine eigene Idee mitbringen, entgegen.

Erste Eindrücke und Bewerbungsadresse finden Sie unter www.gruene-sosse-tag.de

Erstes Bund-Länder-Treffen zum Tag der Deutschen Einheit

Mitfeiern und Mitmachen beim Tag der Deutschen Einheit in Mainz

„Der Tag der Deutschen Einheit ist ein Fest für alle, die in Frieden, Freiheit und Demokratie feiern möchten. Deshalb hat die Landesregierung für die Einheitsfeier in Mainz am 2. und 3. Oktober 2017 das Motto ‚Zusammen sind wir Deutschland‘ ausgewählt“, unterstrich der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Clemens Hoch, beim Auftakt des ersten Bund-Länder-Treffens im Mainzer Rathaus. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Michael Ebling begrüßte er die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Veranstaltungs- und Protokollabteilungen aus dem Bund und den Ländern, die sich bei dem Treffen über den aktuellen Planungsstand der Großveranstaltung informierten.

„Wir sehen es als schöne Aufgabe und besondere Ehre an, dass wir die Einheitsfeier in diesem Jahr ausrichten dürfen. Es soll eine fröhliche, informative und bunte Veranstaltung werden. Sie soll von unserer Geschichte erzählen, aber auch unsere Lebensart und Kreativität zum Ausdruck bringen. Dabei verstehen wir das Motto ‚Zusammen sind wir Deutschland‘ nicht nur als Einladung zum Mitfeiern, sondern auch zum Mitmachen“, so Staatssekretär Clemens Hoch.

Auch die Gastgeberstadt freut sich auf die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit. „Mainz feiert gerne – und das nicht nur zur fünften Jahreszeit. Was die Landeshauptstadt auszeichnet, ist ihre Weltoffenheit, die besondere Lebensfreude, die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Mainzerinnen und Mainzer. Wir werden Mainz an den beiden Tagen als weltoffene, tolerante und gastfreundliche Stadt präsentieren, in der Hass und Fremdenfeindlichkeit keinen Platz finden“, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling.

„Die Präsentationen von Bund und Ländern leisten einen besonderen Beitrag dazu, um das Bürgerfest in der Mainzer Innenstadt attraktiv zu machen. Dafür schon heute ein herzlicher Dank“, sagte der Chef der Staatskanzlei. Auf der Verfassungsmeile in der Kaiserstraße werden Bundesrat, Bundestag und Bundesregierung ihre Arbeit präsentieren. „Ich bin mir sicher, dass sich auch die Länder in ihren 16 Pavillons auf der Ländermeile wieder etwas Besonderes einfallen lassen, um ihre kulturellen und kulinarischen Vorzüge zu zeigen“, so Staatssekretär Clemens Hoch. Die Ländermeile beginnt unterhalb des Schillerplatzes und erstreckt sich dann entlang des Rheinufers.

Die Planungen dafür werden beim ersten Bund-Länder-Treffen am 9. und 10. März konkretisiert. Die Vertreterinnern und Vertreter der Verfassungsorgane und der Länder wurden nach der Begrüßung durch den Oberbürgermeister und den Chef der Staatskanzlei von der Projektleitung über den aktuellen Stand der Vorbereitungen informiert. Am Folgetag werden sie die Örtlichkeiten der protokollarischen Veranstaltungen und der Ländermeile in Augenschein nehmen.

Hessen zeichnet „Menschen des Respekts“ aus – Alltagshelden gesucht

hessen.lebt.respektMinisterpräsident Volker Bouffier: „Alltagshelden und Vorbilder
respektvollen Verhaltens sollen gewürdigt werden“

Wiesbaden. Hessen zeichnet „Menschen des Respekts“ aus. Mit einem Aufruf wendet sich der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier an die Bürgerinnen und Bürger, die von ihren Vorbildern für respektvolles Verhalten in alltäglichen Situationen und Begegnungen erzählen sollen. „Es sind oft die kleinen Gesten und Taten, die Rücksichtnahme, Wertschätzung und Zusammenhalt ausdrücken. Es gibt viele Menschen, die mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, wie der Zusammenhalt in unserem Land funktionieren kann. Diese Vorbilder und Alltagshelden suchen wir: Ob es nun der Busfahrer mit Herz, die freundliche Polizistin oder der Nachbar von nebenan ist, die allesamt durch ihre Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Höflichkeit einen besonderen Eindruck hinterlassen. Berichten Sie uns von Ihren ‚Menschen des Respekts‘. Denn diese Geschichten sind es wert, erzählt und gewürdigt zu werden“, sagte Ministerpräsident Bouffier.

Respekt_Motive_Dreiklang_AnDie Tageszeitungen der Verlagsgruppe Rhein Main – dem Wiesbadener Kurier, dem Wiesbadener Tagblatt, der Main-Spitze, dem Darmstädter Echo und dem Gießener Anzeiger mit ihren jeweiligen Regionalausgaben – und Hit Radio FFH werden besondere Geschichten respektvollen Verhaltens veröffentlichen. Aus allen Vorschlägen werden herausragende Persönlichkeiten ausgewählt und mit der Auszeichnung „Mensch des Respekts“ gewürdigt.

Im 2017 ausgerufenen „Jahr des Respekts“ wirbt die Landesregierung für Toleranz und Hilfsbereitschaft im Alltag, Rücksichtnahme im Verkehr, Fairness im Sport, Respekt in den sozialen Medien, vor Polizei, Rettungskräften und Ehrenamtlichen sowie bei der Integration von Flüchtlingen. „Mit der Kampagne wollen wir dem rauer werdenden Klima in der Gesellschaft eine klare Haltung entgegensetzen und für Werte wie Rücksichtnahme, Toleranz und Achtung im Umgang miteinander werben. Die ‚Menschen des Respekts‘ sind solche Alltagshelden, die wir als positive Beispiele des Miteinanders herausstellen wollen“, so Volker Bouffier.

Vorschläge für besonders respektvolle Menschen können bei den genannten Zeitungen oder über das Kontaktformular auf der Internetseite https://www.hessen-lebt-respekt.de/menschen eingereicht werden.

Verleihung des Mainzer Stadtschreiberpreises 2017 an Abbas Khider – Feierliche Amtseinführung am 7. März

(vl.) Mainzer Oberbürgermeister, Michael Ebling, Abbas Khider, Mainzer Stadtschreiber 2017, Rainer Huth in seiner Rolle als Johannes Gutenberg, Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse, ZDF-Kulturchef Prof. Peter Arens. Foto: Diether v. Goddenthow
Verleihung des Mainzer Stadtschreiber-Preises 2017 an Abbas Khider im Ratsaal des Mainzer Rathauses am 7. März 2017. (vl.) Mainzer Oberbürgermeister, Michael Ebling, Abbas Khider, Mainzer Stadtschreiber 2017, Rainer Huth in seiner Rolle als Johannes Gutenberg, Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse, ZDF-Kulturchef Prof. Peter Arens. Foto: Diether v. Goddenthow

Abbas Khider ist am Dienstag, 7. März 2017, als neuer Mainzer Stadtschreiber feierlich in sein Amt eingeführt worden. ZDF-Kulturchef Prof. Peter Arens, der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling und die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse begrüßten Khider im Mainzer Rathaus.
ohrfeigeDie Laudatio hielt der Schriftsteller und Mainzer Stadtschreiber 2007, Ilija Trojanow. Der 1973 in Bagdad geborene Abbas Khider wird wie sein Vorgänger Clemens Meyer gemeinsam mit dem ZDF eine Dokumentation nach freier Themenwahl produzieren und die Stadtschreiberwohnung im Mainzer Gutenberg-Museum beziehen. Der mit 12 500 Euro dotierte Literaturpreis wird 2017 zum 33. Mal von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz vergeben.

ZDF-Kulturchef Peter Arens: "Mit Literatur die Welt besser begreifen" Foto: Diether v. Goddenthow
ZDF-Kulturchef Peter Arens: „Mit Literatur die Welt besser begreifen“ Foto: Diether v. Goddenthow

ZDF-Kulturchef Prof. Peter Arens in seiner Rede: „Sie mussten sich nach langer Flucht diese unsere ja nicht ganz unkomplizierte Sprache draufschaffen. Die Tatsache, dass Sie Deutsch von Anfang an, seit Sie in Deutschland durch die Asylaufnahmemühle gehen mussten, als Ihre Schriftstellersprache ausgewählt haben, finde ich bewundernswert. Noch beeindruckender jedoch ist, was Sie aus der Sprache herausgeholt haben. Wie kunstvoll Sie aus dem eigentlich ja mal fremden Deutsch diese berührenden, bittersüßen und raffiniert konstruierten Romane schreiben.“ Arens zitierte Khiders, der mit dem Erlernen und Gebrauch der neuen  deutschen Sprache, sich eine neue existentielle Basis in der Fremde geschaffen habe: „In der Süddeutschen Zeitung haben Sie mal gesagt: ‚Mit der Zeit wurde die deutsche Sprache mein Exil. Sie erlaubt mir, zu sein, wie ich bin, zu schreiben, was ich will. Ich kann auch unverschämt sein und genieße es! Ich habe mir in der deutschen Sprache eine Heimat erfunden und lebe darin.'“  Der ZDF-Kulturchef Arens lobte den neuen Mainzer Stadtschreiber Abbas Khiders für die überwältigend schlüssige und klare Sprache, die den Leser packen soll und sagte:“Ihr Storytelling ist einer konkreten Absicht, einer Haltung verpflichtet. Im festen Glauben, mit Literatur die Welt besser zu begreifen. Im festen Glauben, dass ein ästhetisches Verhältnis zur Welt ein erkennendes Verhältnis ist“.

Oberbürgermeister Michael Ebling "Vertreibung, Flucht, Exil, Fremde – das sind die Themen von Abbas Khider. Und das sind zugleich die Themen, die unsere Gegenwart (und gerade in Deutschland auch unsere Vergangenheit) prägen" Foto: Diether v. Goddenthow
Oberbürgermeister Michael Ebling „Vertreibung, Flucht, Exil, Fremde – das sind die Themen von Abbas Khider. Und das sind zugleich die Themen, die unsere Gegenwart (und gerade in Deutschland auch unsere Vergangenheit) prägen“ Foto: Diether v. Goddenthow

Oberbürgermeister Michael Ebling  bescheinigte in seinem Grußwort Abbas Khider einen tiefgründigen Humor: „Im Deutschen unterscheiden wir ja bekanntlich gerne zwischen ernsthafter und Unterhaltungsliteratur.“ Ernst und Spaß stünden sich bei uns oft gegenüber wie feindliche Staaten! Da brauche es jemanden von außen, der die Gräben scheinbar spielerisch überwindet. Der mit geradezu kindlichem Vergnügen von humoristischen Szenen zu poetischen Passagen, zu knallhartem Realismus wechselt. Jemanden wie Abbas Khider, sagte der Oberbürgermeister.

Abbas Khider versprühe trotz der Schwere seiner Themen und der Traumata seiner Protagonisten einen geradezu mitreißenden Optimismus und eine Leichtigkeit, die ansteckend sei, so Ebling. Vielleicht weil er aus seiner eigenen Biographie wisse, dass sich das Schwere mit Humor einfach leichter tragen ließe, ja, dass es sich vielleicht überhaupt nur so ertragen ließe? „Oder um es mit einem sehr ernsthaften deutschen Philosophen, mit Immanuel Kant, zu sagen: ‚Nur wer das Leben ernst, bitter ernst nimmt, hat auch wirklich Humor.'“ sagte der Oberbürgermeister.

Genau das aber ist es, was viele Leserinnen und Leser an Abbas Khiders Romanen so bewegt und berührt: Die Ernsthaftigkeit und Empathie, mit der er auf die Not und das Leid von Flüchtlingen, auf ihre Flucht- und Gewalterfahrungen, aufmerksam macht. Auf Menschen also, wie sie zu Tausenden unter uns leben. Abbas Khider gibt diesen verzweifelten, entwurzelten, suchenden Menschen eine Stimme. Und er weiß genau, wovon er spricht, denn seine eigene Biographie ist die Biographie eines Verfolgten und Geflüchteten.

"Alle Ihre Werke, Herr Khider, sind schmerzlich und treffen uns oft ins Mark", Bau- und Kulturdezernentin der Stadt Mainz, Marianne Grosse. Foto: Diether v. Goddenthow
„Alle Ihre Werke, Herr Khider, sind schmerzlich und treffen uns oft ins Mark“, Bau- und Kulturdezernentin der Stadt Mainz, Marianne Grosse. Foto: Diether v. Goddenthow

Kulturdezernentin Marianne Grosse zur Wahl Khiders: „Abbas Khider liefert gerade mit seinem viel diskutierten Buch ‚Ohrfeige‘ ein gänzlich anderes Statement zu den vielfältigen Schilderungen der Flüchtlingsbewegungen, welche Europa und gerade auch Deutschland seit langem bewegen. Im diesem Falle aber aus dem Blickwinkel der Betroffenen, denen es oftmals nicht vergönnt zu sein scheint, nach unfassbaren Wegen und Mühen endlich anzukommen… Khider gibt dem Leser einen tiefen Blick in das Labyrinth der deutschen Asylbehörden und schildert die dortigen Fallstricke und Hürden mit Witz und einem gewollt rauhen Tonfall. Der Autor liefert damit einen wichtigen, literarisch sehr aufreibenden Beitrag zur aktuellen Situation aus einer gänzlich anderen Warte und erweitert das vorherrschende Blickfeld. Wir haben einen sehr spannenden Autoren für das Stadtschreiberamt in Mainz gewinnen können!“

Ja, manchmal muss man auf diese Scheißwelt spucken und manchmal muss man in die Hände klatschen, wenn ihr die Wortstirn so meisterhaft und nachdrücklich geboten wird, wie Abbas Khider es tut. Laudatio von Ilija Trojanow.  Foto: Diether v. Goddenthow
Ja, manchmal muss man auf diese Scheißwelt spucken und manchmal muss man in die Hände klatschen, wenn ihr die Wortstirn so meisterhaft und nachdrücklich geboten wird, wie Abbas Khider es tut. Laudatio von Ilija Trojanow. Foto: Diether v. Goddenthow

Ilija Trojanow, Schriftsteller und Mainzer Stadtschreiber 2007, unterstrich in seiner  Laudatio unter anderem  den Wert von Geschichten als Zufluchtsorte gegen  permanente Existenzangst von Flüchtlingen:  Wenn eine ganze Gesellschaft sich eines Themas annimmt, verselbstständigen sich die diskursiven Wahrheiten. Es dominieren Weltanschauungsfakten und gefühlige Argumente. Wer dem entkommen will, könnte Zuflucht finden in den Gegenwelten von Romanen. Karim Mensys schildert seine gelebte, erfahrene Wahrheit als Häftling des Stillstands, als ein den Stürmen der Unsicherheit ausgesetzter Schiffbrüchiger. Er ist weder dort, wo er herkommt, noch hier, wo er angekommen ist, willkommen. Er lebt in ständiger existentieller Angst. „, sagte (…) Ilija Trojanow und lobte, mit welcher Genauigkeit Khiders die Situationen und Absurditäten darlege: „Als Leser mit eigener Fluchtgeschichte (inklusive sechs Monaten in Zirndorf), als Kollege mit eigenen ausgiebigen Recherchen über Gewalt und Unterdrückung, bestaune und bewundere ich die exemplarische Präzision von Abbas Khiders Wahrnehmung. Als etwa die US-Streitkräfte während des Ersten Golfkriegs in den Irak eindringen, beginnen die Gefängniswärter sich bei den Gefangenen zu entschuldigen, um sich vor der drohenden Rache zu schützen. ‚Wir sind nur kleine Beamte‘, sagen sie, ‚kleine Ameisen.‘ Selbst in einer Diktatur sind Machtverhältnisse brüchiger als man meint, ruht Herrschaft auf wackligem Fundament. Denkt daran, beschworen Wärter in den Kerkern des Ostblocks nach der Ungarischen Revolution 1956 die bis vor kurzem gefolterten Häftlinge, wir haben euch meist gut behandelt, und wenn nicht, dann haben wir nur Befehle ausgeführt.“

Ilija Trojanow bescheinigt Abbas Khider,  schlanke Bücher vorzulegen. „Sie sind entschlackt. Reduziert auf das Wesentliche. Kein Nippes, kein Schnickschnack, so wie das Gepäck eines Menschen, der auf der Flucht ist. Beim Lesen dieser Romane erfahre ich eine verstörende Mischung aus Amnesie und Déjà-vu. Ich habe all dies, denke ich, schon einmal vergessen. Zu Unrecht“,  reflektiert Trojanow, einst selbst Migrant. Sein Bestseller der „Der Weltensammler“, 2006, wurde mit dem Preis der Leipziger Buchmesse und mit einer Nominierung für den Deutschen Buchpreis geehrt.

Abbas Khider kennt sich aus mit Repression, mit Flucht und Vertreibung, mit Heimatlosigkeit und Hoffnung auf ein neues Leben. Der deutsch-irakische Schriftsteller, der von Anfang an auf Deutsch schrieb, erzählt in einer musikalischen und schlanken Sprache, so die Jury, tragikomische, erschütternde und anrührende Geschichten von Menschen, die unter Verfolgung und Vertreibung leiden müssen. Er verleiht mit Sensibilität, Humor und Sympathie den Heimatlosen eine authentische, unüberhörbare Stimme. In seinem Romandebüt „Der falsche Inder“ (2008) verarbeitete er seine eigene Flucht aus dem Irak.

Der Flüchtling an sich, diese Chiffre der ultimativen Bedrohung, wirkt inzwischen aufgrund der Zuschreibung anderer wie jene merkwürdigen Gestalten, die am ganzen Körper Tätowierungen haben, die sie sich nicht selbst ausgesucht haben.“ Abbas Khider. Foto: Diether v. Goddenthow
Der Flüchtling an sich, diese Chiffre der ultimativen Bedrohung, wirkt inzwischen aufgrund der Zuschreibung anderer wie jene merkwürdigen Gestalten, die am ganzen Körper Tätowierungen haben, die sie sich nicht selbst ausgesucht haben.“ Abbas Khider. Foto: Diether v. Goddenthow

Abbas Khider wuchs in Bagdads Viertel Saddam-City als Sohn eines Dattelhändlers auf. Als Abiturient wurde er wegen politischer Aktivitäten gegen das Regime Saddam Husseins verhaftet und von 1993 bis 1995 inhaftiert und gefoltert. Nach seiner Flucht aus dem Irak ersuchte er im Jahr 2000 um Asyl in Deutschland. Von 2005 bis 2010 studierte er in München und Potsdam Literatur und Philosophie. Seit 2007 ist Khider deutscher Staatsbürger.

In seinem Romandebüt „Der falsche Inder“ (2008) verarbeitete er seine jahrelange Odyssee als Flüchtling. 2011 folgte der Roman „Die Orangen des Präsidenten“, in dem Khider ein erschütterndes Bild des Irak zwischen Gefängnishölle und behüteter Kindheitsidylle zeichnet. Mit „Brief in die Auberginenrepublik“ (2013) entwarf Khider ein vielstimmiges Panorama arabischer Fluchten, Zustände und Stimmen, von Libyen bis Irak. 2014 leitete Khider eine Schreibwerkstatt in Kairo, nachdem er schon 2011 in der ägyptischen Hauptstadt recherchiert hatte und sich an den Protesten gegen das Mubarak-Regime beteiligte. 2016 erschien sein aktueller Roman „Ohrfeige“, der abermals auf große Aufmerksamkeit bei Kritik und Lesern stieß. Khider schildert mit Sinn für Melancholie und Groteske, wie eine Gruppe von Asylbewerbern Anfang der 2000er Jahre in das Räderwerk einer absurden deutschen Bürokratie gerät.

ohrfeigeAusgezeichnet wurde Abbas Khider  unter anderem mit dem Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis (2010), dem Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil (2013), dem Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund (2013), dem Spycher Literaturpreis Leuk 2016, der Heinrich-Heine-Gastdozentur 2016 und dem Adelbert-von Chamisso-Preis 2017.

KrimiMärz: Volker Kutscher und Horst Eckert vermischen in „Lunapark“ und „Wolfspinne“ Realität und Fiktion rechter Gewalt

(vl.) Moderator Jörg Armbrüster im Gespräch mit den Krimi-Autoren Horst Eckert (Wolfspinne) und Volker Kutscher (Lunapark) auf dem KrimiSofa im Literaturhaus Wiesbaden Villa Clementine am 5.März 2017 anlässlich des 13. Fernsehkrimifestivals und des Wiesbadener KrimiMärzes.  Foto: Diether v. Goddenthow
(vl.) Moderator Jörg Armbrüster im Gespräch mit den Krimi-Autoren Horst Eckert (Wolfspinne) und Volker Kutscher (Lunapark) auf dem KrimiSofa im Literaturhaus Wiesbaden Villa Clementine am 5.März 2017 anlässlich des 13. Fernsehkrimifestivals und des Wiesbadener KrimiMärzes. Foto: Diether v. Goddenthow

Vom Nationalsozialismus der 30er Jahre (Volker Kutscher: Lunapark) bis zum Ende der NSU-Morde am 4. November 2011 (Horst Eckert: Wolfspinne) war der Bogen gespannt bei der Lesung mit anschließender Diskussion anlässlich des Wiesbadener KrimiMärz am 5.03.2017 im Literaturhaus Wiesbaden im Rahmen des 13. Fernsehkrimifestivals.

Dabei ging es  im Kern  um die beiden zentralen Fragen, wie es möglich war, dass in kurzer Zeit aus einer funktionierenden Demokratie wie der Weimarer Republik eine Diktatur werden kann, und zweitens: Welche  Ursachen führen zum gegenwärtigen Erstarken „der Rechten“? Um es vorwegzunehmen: Antworten gab es  an diesem Abend, auch nicht nach Öffnung des Plenums, nicht, obgleich  Moderator Jörg Armbrüster (SWR), gerade frisch vom Koblenzer AfD-Parteitag in die Villa Clementine gekommen, die Diskussion gekonnt versuchte in Gang zu bringen.  Dies tat der Veranstaltung aber keinerlei Abbruch, da die Krimifans ja zur Lesung der beiden bekannten Autoren ins Literaturhaus Wiesbaden gepilgert waren und „krimitechnisch“ nicht enttäuscht wurden.

Lunapark

Volker Kutscher (Lunapark). Foto: Diether v. Goddenthow
Volker Kutscher (Lunapark). Foto: Diether v. Goddenthow

Volker Kutscher wurde 1962 in Lindlar geboren und ist in Wipperfürth aufgewachsen. Er studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Wuppertal und Köln. Er arbeitete als Lokalredakteur in Wipperfürth. Seit 2004 lebt Kutscher als freier Autor und Journalist in Köln. Er wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Bekannt ist er besonders  für seine historischen Krimis. Sein Erstling „Der nasse Fisch“ wird zurzeit zu einer 16teiligen TV-Serie verfilmt.

Volker Kutscher richtet seinen Blick in die Vergangenheit. In seinem neuesten Roman „Lunapark“ beschäftigt er sich mit dem nationalsozialistischen Deutschland. Nicht nur sein bewährter Ermittler Gereon Rath gerät darin mit den Braunhemden aneinander. Im Berlin des Jahres 1934 schwindet die anfängliche Begeisterung für die Regierung Hitler und die unberechenbare SA verbreitet Angst und Schrecken. Schlägertrupps der SA hetzen Menschen durch Berlin, überfallen Versammlungen und verschleppen  Kommunisten, Juden  und Andersdenkende in ihre Folterkeller. Vor dem Hintergrund dieser angeheizten Gemengelage kollektiven Misstrauens hat es Kommissar Gereon Rath mit einer Mordserie an SA-Männern zu tun.  Eine heikle Situation, da Rath nicht mehr allein ermitteln darf. Es wird eine Sonderkommission eingerichtet und Rath bekommt den Gestapo-Mann und Ex-Kollegen Reinhold Gräf an die Seite gestellt. Für sind die Kommunisten die Schuldigen, während Rath in eine andere Richtung ermittelt. Dabei  entdeckt Verbindungen zum zerschlagenen Ringverein »Nordpiraten«, der seine kriminellen Aktivitäten als SA-Sturm getarnt fortsetzt. Als ein zweiter SA-Mann erschlagen aufgefunden wird, scheint alles auf eine Mordserie zu deuten. Eine Spur führt in den seit Kurzem geschlossenen Lunapark, einstmals Berlins berühmtester Rummel. Und Rath fragt sich, welche Rolle Unterweltboss Johann Marlow, ein Erzfeind der »Nordpiraten«, in diesem Fall spielt. Die politische Lage wird immer brisanter, Raths Frau Charly gerät in SA-Haft, und der Kommissar wird in einen Strudel sich überschlagender Ereignisse gezogen, an deren Ende er sogar einen unmissverständlichen Mordauftrag erhält.
Volker Kutscher gelingt es in all seinen Szenen, die Absurdität der Figuren und des Geschehens immer wieder aufzuspießen, beispielsweise die

Wolfspinne

Horst Eckert (Wolfsspinne), Foto: Diether v. Goddenthow
Horst Eckert (Wolfsspinne),
Foto: Diether v. Goddenthow

Horst Eckert wurde 1959 in Weiden / Oberpfalz geboren. Nach abgebrochenem Studium der Soziologie und Politischen Wissenschaften hielt er sich in Berlin mit Jobs unter anderem als Bierschlepper in einer Diskothek, Fahrstuhlführer bei Hertie und  Redaktionshospitant beim ZDF über Wasser hielt. Der Liebe wegen verschlug ihn das Schicksal vor 30 Jahren nach Düsseldorf, wo er seit 16 Jahren als Fernsehjournalist tätig ist:  Der WDR schickte ihn an den Niederrhein, die Tagesschau durch ganz NRW und der Sender Vox sogar nach Kambodscha und Eritrea. 1995 erschien sein Debüt «Annas Erbe». . In seinem neuesten, im vergangenen Jahr erschienen Roman „Wolfsspinne“ verarbeitet er die NSU-Morde, deren offizielle Selbstmord-Version er infrage stellt. De Eckerts Düsseldorfer Hauptkommissar Vincent Veih ermittelt darin im Mordfall der Promiwirtin Melli Franck, deren Spur ins Drogenmilieu führt. Als weitere Morde geschehen, stößt er auf eine Fährte, die in die Vergangenheit weist: zur Aktion Wolfsspinne, die eng mit dem NSU verknüpft ist. Als Vincent herausfindet, dass Handlanger des Drogendealers im Verdacht stehen, Anschläge auf Migranten verübt zu haben, weiß er nicht mehr, auf welcher Seite Ronny steht. Ist es nur Zufall, dass sich ihre Wege kreuzen? Und was passierte 2011 in Eisenach wirklich?

Ausgesuchte Kulturtipps