Deutsches Ledermuseum feiert 100. Geburtstag – Auftakt-Ausstellung „Linking Leather“ – Bescheid über 370 000 Euro Hessenförderung

Deutsches Ledermuseum Offenbach feiert 100jähriges Jubiläum. Foto: Diether v. Goddenthow
Deutsches Ledermuseum Offenbach feiert 100jähriges Jubiläum. Foto: Diether v. Goddenthow

Das Deutsche Ledermuseum feiert 2017 sein 100-jähriges Bestehen. Im Jahre 1917 wurde das Museum von Hugo Eberhardt in der einst florierenden Lederstadt Offenbach am Main als Sammlung von historischen Vorbildern für die Ausbildung junger Gestalter, Handwerker und Leder­waren­produzenten gegründet. Bis heute konnten mehr als 30.000 Objekte aus allen Kulturen und Epochen zusammengetragen werden. Damit ist das Deutsche Ledermuseum das weltweit einzige Museum, das ausschließlich alles rund um das Material Leder und artverwandte Materialen sammelt und präsentiert. In jüngster Zeit werden auch vermehrt alternative Lederersatzstoffe einbezogen.

vl. Museumsdirektorin Dr. Inez Florschütz, Prof. Frank Zebner, Design Innovation Institute Offenbach, an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach, Hessischer Kunst- und Kluturminister Boris Rhein und Landrat Dr. Felix Schwenke beim Jubiläums-Talk im Hugo-Eberhard-Saal des Deutschen Ledermuseums.  Foto: Diether v. Goddenthow
vl. Museumsdirektorin Dr. Inez Florschütz, Prof. Frank Zebner, Design Innovation Institute Offenbach, an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach, Hessischer Kunst- und Kluturminister Boris Rhein und Landrat Dr. Felix Schwenke beim Jubiläums-Talk im Hugo-Eberhard-Saal des Deutschen Ledermuseums. Foto: Diether v. Goddenthow

Im Jubiläumsjahr präsentiert das Deutsche Ledermuseum bewusst zwei gegensätzlich angelegte Ausstellungen, die auf die Bandbreite des Museums aufmerksam machen sollen, sowie ein umfassendes Rahmenprogramm. Sie laden ein, die Vielfalt des Materials Leder und die Qualität der Sammlungsobjekte neu zu entdecken. Linking Leather – Die Vielfalt des Leders ist eine multimediale, interaktive Installation, die mit modernsten Mitteln der Technik arbeitet. Die Ausstellung im September wird die heraus­ragenden Objekte, über welche das Deutsche Ledermuseum verfügt, – zum Teil noch verborgen in den Magazinen – in den Mittelpunkt stellen.

Direktorin Dr. Inez Florschütz und Kunst- und Kulturminister Boris Rhein schneiden die in Museumsform gebackene Geburtstagstorte an.  Foto: Diether v. Goddenthow
Direktorin Dr. Inez Florschütz und Kunst- und Kulturminister Boris Rhein schneiden die in Museumsform gebackene Geburtstagstorte an. Foto: Diether v. Goddenthow

Beide Ausstellungen zeigen, wie die Neuausrichtung des Museums aussehen soll und wie wir uns die Zukunft des Museums vorstellen. Dabei dreht sich alles, wie könnte es anders sein, um das Thema Leder. Dazu gehört auch, die verschiedenen Sammlungsbereiche – die Angewandte Kunst, die Ethno­­logie und das Deutsche Schuhmuseum – in Präsentationen immer wieder neu zu kombinieren und zu interpretieren, um anhand der Kulturgeschichte des Leders die Menschheitsgeschichte global zu veranschaulichen. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt diese Pläne mit insgesamt 370.000 Euro.

Bei der gestrigen  Eröffnung der Jubiläums-Ausstellung „Linking Leather – Die Vielfalt des Leders“ im Deutschen Ledermuseumbrachte brachte Kunst- und Kulturminister Boris Rhein den Förderbescheid seines Ministerium – sozusagen als Geburtstagsgeschenk – gleich mit zur großen Überraschung von Museumsdirektorin Dr. Inez Florschütz.  Diese hatte die zahlreichen Gäste begrüßt und einen Rück- und Ausblick gegeben und die einzelnen Vorhaben der Erneuerung des Ledermuseums aufgezeigt. Die Museumsdirektorin dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und   vor allen auch den Studenten der Hochschule für Gestaltung Offenbach für ihren unermüdlichen Einsatz bei der Entwicklung der interaktiven Ausstellung sowie deren Professor Frank Zebner für die gute Kooperation.

In  diesen Turnschuhen schwor 1985 Joschka Fischer, der erste grüne Minister überhaupt, seinen Eid auf die hessische Verfassung., Foto: Diether v. Goddenthow
In diesen Turnschuhen schwor 1985 Joschka Fischer, der erste grüne Minister überhaupt, seinen Eid auf die hessische Verfassung., Foto: Diether v. Goddenthow

Landrat Dr. Felix Schwenke erinnerte sich in seinem Grußwort noch an die Turnschuhe von Joschka Fischer, die ihn als Schüler bei einem Schulausflug ins Deutsche Ledermuseum besonders beeindruckten. Heutigen Schülern müsste man die besondere Bewandtnis der Fischer-Turnschuhe schon erläutern, damit sie verstehen, warum auch abgelatschte Turnschuhe den Weg in die Vitrine neben vielen anderen Promi-Schuhen gefunden hätten. Wer weiß beispielsweise dass in der Schuhsammlung sogar die Schuhe der echten Sissi, der Kaiserin Elisabeth von Österreich, zu bestaunen sind.

Selbst Original- Schuhe von Maria Theresia, 1850, sind im Ledermuseum zu bewundern. Foto: Diether v. Goddenthow
Selbst Original- Schuhe von Maria Theresia, 1850, sind im Ledermuseum zu bewundern. Foto: Diether v. Goddenthow

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein bekannte, dass  er sich nie habe vorstellen können, über welch wertvolle, ja weltweit einzigartige Sammlungen das Deutsche Ledermuseum verfüge. Und es eine Pflicht wäre, diese Sammlungen für Offenbach, für Rhein-Main, für Hessen, ja für ganz Deutschland und darüber hinaus zu erhalten.  Abgesehen davon, dass das in die Jahre gekommene Museum dringend einer Erneuung bedürfe, wären auch die  Anforderungen, die Besucherinnen und Besucher an Museen stellten,  immer höher. „Es geht nicht mehr nur um reine Wissensvermittlung, auch die Unterhaltung darf nicht zu kurz kommen. Alle Sinne sollen dabei angesprochen werden: Exponate oder Materialen dürfen auch mal angefasst und Geschichte auch digital erlebbar gemacht werden. Ich freue mich, dass das Deutsche Ledermuseum mit einem neuen Konzept seine spannenden Ausstellungsstücke in Zukunft noch ansprechender präsentieren kann. Dieses Engagement unterstützen wir gern“, unterstrich Kunst- und Kulturminister Boris Rhein die Notwendigkeit der Förderung seitens des Landes Hessen.

Rundgang durch die neue Jubiläums-Ausstellung "Linking Leather" vl. Landrat Dr. Felix Schwenke, Dr. Inez Florschütz, Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Prof. Frank Zebner,  Foto: Diether v. Goddenthow
Rundgang durch die neue Jubiläums-Ausstellung „Linking Leather“ vl. Landrat Dr. Felix Schwenke, Dr. Inez Florschütz, Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Prof. Frank Zebner, Foto: Diether v. Goddenthow

Das Deutsche Ledermuseum fit für die Zukunft zu machen, ist  Ziel der Förderung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Für zwei halbe wissenschaftliche Mitarbeiterstellen stellt es 70.000 Euro Sondermittel bereit; die neu eingestellten Expertinnen kümmern sich um innovative, frische Ausstellungs- und Vermittlungskonzepte. Hinzu kommen 20.000 Euro Sachmittel. Für die Anfertigung einer Machbarkeitsstudie im Jahr 2017 wurden zusätzlich 60.000 Euro bewilligt. Außerdem unterstützt das Land Hessen das Deutsche Ledermuseum mit einer institutionellen Förderung in Höhe von 220.000 Euro.

„Linking Leather – Die Vielfalt des Leders“.

Die ersten Besucher testen die interaktiven Installationen. Foto: Diether v. Goddenthow
Die ersten Besucher testen die interaktiven Installationen. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Neuausrichtung zeigt sich gleich in einer der beiden Jubiläums-Ausstellungen. „Linking Leather – Die Vielfalt des Leders“. Bei dieser Ausstellung handelt es sich um eine multimediale, interaktive Installation, die sich ganz dem Material Leder widmet und dieses auf neue Weise erfahrbar macht. Sie stellt das Mitmach-Erlebnis in den Vordergrund und setzt dafür neueste Techniken ein: Die Besucherinnen und Besucher aktivieren Bildschirme und Projektionsflächen, wenn sie nah herantreten. Mit Gesten können sie Bilder erscheinen lassen, Texte aufrufen und sich spielerisch durch die Welt des Leders bewegen. Die verschiedenen Leder-Arten und bekanntesten Gerbverfahren sind dabei genauso Thema wie vegane Alternativen und die Haltung der Lederindustrie zum Umweltschutz. In einer „Fühlstation“ können die Besucher Lederarten tasten und vergleichen. Die Präsentation, die stark auf neue Medien setzt, haben Studierende der Hochschule für Gestaltung Offenbach entwickelt.

Das Linking-Leather-Team erhielt viel Applaus. Zu den Studierenden gehörten: Fabian Schöfer, Julian Kuhn, Pia Scharf, Sharon Cho, Tamara EdaTemucin und Thao Eder in Zusammenarbeit mit Volontärin Vanessa Didion M.A. vom DLM.Foto: Diether v. Goddenthow
Das Linking-Leather-Team erhielt viel Applaus. Zu den Studierenden gehörten: Fabian Schöfer, Julian Kuhn, Pia Scharf, Sharon Cho, Tamara EdaTemucin und Thao Eder in Zusammenarbeit mit Volontärin Vanessa Didion M.A. vom DLM.Foto: Diether v. Goddenthow

 

16. September 2017 bis 25. Februar 2018

In der zweiten Ausstellung im Jubiläumsjahr stehen herausragende Sammlungsobjekte mit ihrer individuellen Geschichte und Beschaffenheit im Zentrum. In jedes Objekt, gleich welcher Ethnie oder Herkunft, ist die Entstehungszeit und Kulturgeschichte gleichsam eingeschrieben. Daneben entwickeln sich in der Präsentation spannende Dialoge und Querverweise zwischen den Werken:
So trifft beispielsweise das älteste Objekt der Sammlung, ein ägyptisches Gefäß aus Rohhaut, auf das neueste, einen Turnschuh aus recycelten Materialien. Die Hutschachtel von Johann Wolfgang von Goethe wird zusammen mit den Hausschuhen von Ulrike von Levetzow, Goethes letzter (un­erfüllter) Liebe, gezeigt. Im Deutschen Ledermuseum begegnen sie sich jetzt erstmals.

Daneben wird es auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Museums- und Sammlungs­geschichte des DLM geben – etwa eine leere Vitrine, in der über viele Jahre Schrumpf­köpfe indigener Völker gezeigt wurden, mit Hinweisen auf die aktuelle Diskussion über den Umgang mit diesen menschlichen Artefakten. Dies betrifft seit dem Artenschutzübereinkommen etwa auch die veränderte Sicht auf Reptilleder und andere exotische Lederarten. Durch die mit Bedacht aus­gewählten Exponate und eine zeitgemäße Form der Präsentation wird die besondere kultur­geschichtliche Bedeutung von Leder – und heute zunehmend auch der Einbezug von alternativen Lederersatzstoffen – vermittelt, und das ausschließlich über Objekte der Sammlung.

Der neue Internetauftritt des DLM

Pünktlich zur ersten Ausstellung im Jubiläumsjahr ging gestern Abend auch die neue Webseite des DLM www.ledermuseum.de online.
Hier finden Sie alle wichtigen Informationen zum Deutschen Ledermuseum, seinen Sammlungen, den laufenden Ausstellungen sowie dem aktuellen Programm. Daneben sind Highlights der Sammlungen zu sehen und es wird ein kurzer Einblick in die Museumgeschichte und die Arbeit des DLM-Förderkreises gegeben.

 

Ort

Deutsches Ledermuseum Offenbach . Foto: Diether v. Goddenthow
Deutsches Ledermuseum Offenbach . Foto: Diether v. Goddenthow

DLM Deutsches Ledermuseum
Frankfurter Str. 86
63067 Offenbach am Main
Telefon: +49 69 829798 – 0
Fax: +49 69 829798 – 28
E-Mail: info@ledermuseum.de
Webseite: www.ledermuseum.de

Richard Serras gefährliche „Blei-Kartenhäuser“ ab 17.März 2017 im Museum Wiesbaden

Dr. Jörg Daur, Kurator und stellvertretender Museumsdirektor führt durch die Ausstellung. Hier vor der Skulptur House of Cards (Kartenhaus). Sie ist eine der wichtigsten Arbeiten von Richard Serra aus der Serie der Prop-Skulpturen. Sie zeigt exemplarisch Serras Prinzip des Aneinanderlehnens der einzelnen Bleiplatten ebenso wie das fragile Gebilde und die letztlich auch spielerische Aufstellung. Die Skulptur kann nur existieren, wenn alle vier tonnenschwere Bleiplatten zugleich aneinander lehnen. Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Jörg Daur, Kurator und stellvertretender Museumsdirektor führt durch die Ausstellung. Hier vor der Skulptur House of Cards (Kartenhaus). Sie ist eine der wichtigsten Arbeiten von Richard Serra aus der Serie der Prop-Skulpturen. Sie zeigt exemplarisch Serras Prinzip des Aneinanderlehnens der einzelnen Bleiplatten ebenso wie das fragile Gebilde und die letztlich auch spielerische Aufstellung. Die Skulptur kann nur existieren, wenn alle vier tonnenschwere Bleiplatten zugleich aneinander lehnen. Foto: Diether v. Goddenthow

Das Museum Wiesbaden zeigt vom 17. März bis 18. Juni 2017 in der Ausstellung „Richard Serra – Props, Films, Early Works“ frühe Werke des diesjährigen Alexej-von-Jawlensky-Preisträgers. 

Als der amerikanische Künstler Richard Serra in den frühen 1960er Jahren mit industriellen Werkstoffen wie Gummi und Blei experimentierte und mit seinen tonnenschweren Installationen, den sogenannten Prop Pieces (gestützte Stücke), „die“ klassische Skulptur vom Sockel gestoßen hatte, sorgte er für viel Wirbel in der damaligen Kunstwelt. Erstmals hatte ein Künstler im avantgardistischen Zeitgeist von einst, kein Abbild der Wirklichkeit schaffen zu wollen, gewagt, industriell gefertigte Materialstücke skulptural auf dem realen Ausstellungsboden liegend zu inszenieren. Richard Serra wollte den Prozess zeigen, den Prozess variierender Herstellung, Bearbeitung, Aufstellung sowie den kommunikativen Prozess von Raumsituation, Installationsplatz und Blickwinkel des Betrachters. All diese mit der Materialität, Formgebung und Form einhergehenden prozessualen Faktoren zusammen sind die Skulptur.

Richard Serra, Shovel Plate Prop, 1969 Foto: Diether v. Goddenthow
Richard Serra, Shovel Plate Prop, 1969 Foto: Diether v. Goddenthow

Richard Serra wäre es fast lieber, so Museumsdirektor Dr. Alexander Klar, die Ausstellung würde nicht stattfinden, weil Serra in seiner euphorischen Jugend diese Dinge getan habe, und heute im reifen Alter wisse er, dass das mehr als nur ein Spiel mit Bleiplatten gewesen sei, dass es unter Umständen auch etwas Tödliches sein könne. Denn die Ausstellung sei nämlich gefährlich, so der Museumsdirektor bei der Pressevorbesichtigung: „Was Sie nachher sehen werden, sind lauter, ich sag’s mal, nur durch ihr Gewicht gesicherte Werke. Wir haben schon einige Mühen mit der Sicherheit gehabt. Es sind wahnsinnig schwere Dinge, die alle nicht zementiert sind, sondern, wenn man ordentlich an ihnen arbeitet, könnten die einen auf die Füße fallen. Das Gegeneinander von sehr, sehr schwer und scheinbar leicht, ist ein Reiz dieser Arbeit, aber gleichzeitig auch eine große Gefahr!“.

Richard Serra, Two Plate Prop, 1969. Foto: Diether v. Goddenthow
Richard Serra, Two Plate Prop, 1969. Foto: Diether v. Goddenthow

Doch das Museum Wiesbaden wagt es mit der Ausstellung Richard Serra – Props, Films, Early Works seine Besucher vom 17. März bis 18. Juni 2017 dieser „Gefahr“ von „tonnenschweren Bleiplatten“ und womöglich „platten Füße  auszusetzen. Mehr noch: Richard Serra ist der diesjährige Alexej-von-Jawlensky-Preisträger. Der Alexej-von-Jawlensky-Preis wird zu Ehren des berühmtesten Künstlers der Stadt im fünfjährigen Turnus von der Landeshauptstadt Wiesbaden gemeinsam mit Spielbank und Nassauischer Sparkasse vergeben. Damit ist dem Museum Wiesbaden wieder ein großer Clou gelunden: Denn Richard Serra, geboren 1939 in San Francisco/USA, zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Bildhauern und besetzt mit großer Konsequenz eine Position in der Kunst der letzten 50 Jahre, die heute bereits zu den Klassikern zählt. Er ist der sechste Preisträger nach Agnes Martin (1991), Robert Mangold (1996), Brice Marden (2004), Rebecca Horn (2007) und Ellsworth Kelly (2012). „Rein zufällig“ ergab sich auch der Ausstellungszeitrum. Denn so mancher international reisender Dokumenta-Besucher dürfte beim Namen „Richard Serra“ von Kassel einen Abstecher nach Wiesbaden einplanen und umgekehrt.

Die Ausstellung im Museum Wiesbaden konzentriert sich auf Serras frühe Arbeiten, die sogenannten „Props“ oder „Prop pieces“, sowie filmische Arbeiten aus den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren. Denn Richard Serras große Stahlarbeiten, die wir, so Kurator und stellvertretender Museumsleiter Dr. Jörg Daur, auch in Deutschland im öffentlichen Raum an vielen Orten haben, könnten schon ihrer Größe wegen gar nicht gezeigt werden. Ein Phänomen wäre, dass, wenn man in die Stahlschnecken, Stahlgewinde von Richard Serra hineinginge, tatsächlich ein Gefühl aufkomme, eine körperliche Erfahrung gemacht zu haben. Man fühle sich tatsächlich in gewisser Weise bedrängt, aber vielleicht auch aufgehoben in dieser Masse von Stahlmaterial, so Daur. Und das, was seine heutigen großen Stahlskulpturen suggerierten, dass man „bedrängt“ wird durch den Stahl, dass man sozusagen körperlich ja wirklich eintaucht in ein Raum der Installation, das ist auf der anderen Seite total ungefährlich, so der Kurator. Bei den großen Stahlarbeiten heute wäre „Gefahr“ überhaupt gar kein Thema, abgesehen davon , dass der Raum, der Boden, sie tragen müsse. Aber stünden die Stahlkolosse einmal, kann zwischen durchgangen werden, da passiere gar nichts.

Richard Serras frühe Arbeiten, wie sie jetzt in Wiesbaden gezeigt würden, seien anders, so Jörg Daur. Die frühen Arbeiten, diese Prop Pieces , bestehen aus Blei „und sie werden tatsächlich nur zusammengehalten von der Schwerkraft, von dem Gewicht des Bleis und ganz minimalen Berührungen der einzelnen Platten untereinander. Und da ist tatsächlich Gefahr drin. Das heißt: Da sieht es nicht nur gefährlich aus, sondern es ist gefährlich. Es ist tatsächlich so, dass Sie eben nicht zwischendurch gehen können“. Deswegen hat das Museum Wiesbaden die gefährlichsten Arbeiten vorsorglich durch entsprechende Absperrungen gesichert.

Richard Serra, V+5c Michael Heizer 1969 Foto: Diether v. Goddenthow
Richard Serra, V+5c Michael Heizer 1969 Foto: Diether v. Goddenthow

Bei beiden Werkgruppen steht die Handlung als künstlerische Aktion im Vordergrund. Das Stellen, Lehnen und letztlich auch Ausrichten der verwendeten Bleiplatten korrespondiert mit den einfachen Handlungen der filmischen Arbeiten. „Die Skulptur wird dabei eben nicht mehr auf dem Sockel präsentiert als ein Ding, sozusagen aus einer anderen Welt, die auch keine Geschichte und kein Bild mehr widergibt“, so Jörg Daur. Die Skulptur halte sich mit ihrem Material im gleichen Raum mit ihrem Betrachter auf. „Diese Skulptur ist noch gar nicht abgeschlossen, wenn ich aus dem Raum gehe, sondern  es spielt auch noch eine Rolle, was der Betrachter damit anfängt, oder: es geht auch darum, die Skulptur immer wieder neu aufzubauen. Das ist nämlich auch spannend. Seine Skulpturen, die Prop Pieces, die kommen ja nicht fertig gestellt, sondern die kommen als einzelne Platten, werden hier zusammengesetzt“, so Jörg Daur.

Es sei interessant, dass gar kein Künstler beim Aufbauprozess der „Prop Pieces “ dabei sein müsse. Es reiche ein Aufbauassistent. Ernst Fuchs beherrsche den Aufbau der Skulpturen seit 40 Jahren. Jede Skulptur habe ihre Form. Aber die Form bildet zuletzt eben immer wieder neuen Raum, das heißt: die Skulptur existiert eigentlich nicht in der Kiste, sondern sie wird im Raum wieder neu aufgestellt, und wird in Beziehung zu dem Raum gestellt. Ernst Fuchs war mit seinem Team und Spezialgerätschaft in Wiesbaden. Ohne ihn wäre es gar nicht möglich gewesen, diese tonnenschweren Bleiplatten entsprechend der Wiesbadener räumlichen Möglichkeiten zu Skulpturen zusammenzustellen.

Ganz wesentlich sei natürlich der Ansatz, den Richard Serra Ende der 60er Jahre verfolgt habe. Serra habe, so Jörg Daur, zum ersten Mal seine Verb-List, eine Liste von Verben, von „Tun-Wörtern“, aufgeschrieben wie: rollen, sägen, schneiden, reißen, wickeln, hängen, und damit eigentlich klar macht, dass all diese Tätigkeiten eigentlich schon gedanklich den Raum der Skulptur beinhalten, dass jede dieser Tätigkeiten die Skulptur hervorbringen kann. Schon das Reißen eines Blattes schafft Skulptur, dass Zerreißen von Blei natürlich umso mehr, und das Wickeln von Blei, das Schneiden von Stein. Das war erst konzeptuell gedacht.  Richard Serra sei jemand, so Jörg Daur,  der vom Konzept herkommt. Und die Konzeptkunst Ende der 60er ist wesentlich. Aber: bei ihm steht nicht nur das Konzept, sondern auch die Ausführung des Konzeptes, so Jörg Daur. Hinter jeder Skulptur stehe quasi ein Konzept, ein Ansatz, sozusagen eine Möglichkeit, etwas zu zeigen, wie in einem Baukasten, aber letztlich ist auch die Ausführung entscheidend. Deswegen müssen die Skulpturen auch immer wieder neu gestellt aufgebaut werden. Dabei folgen Handlungen.

Cutting Device: Base Plate Measume. Hier bleibt offen, ob das  abgeschnittene Material oder die daneben liegenden Schnittreste das  Kunstwerk sind. Foto: Diether v. Goddenthow
Cutting Device: Base Plate Measume. Hier bleibt offen, ob das abgeschnittene Material oder die daneben liegenden Schnittreste das Kunstwerk sind. Foto: Diether v. Goddenthow

Handlungen werden ausgeführt. Aus diesen Handlungen entsteht Skulptur. Die Skulptur entsteht eben nicht, um ein Bild zu machen, sondern um eigentlich all diese Handlungen zu illustrieren, so Jörg Daur. „Es wird eine Handlung ausgestellt, es wird ein Tun ausgestellt, oder ein Ergebnis dieses Tuns. Das geht dann nachher soweit, dass in seinen Skulpturen ganz wesentlich ist die industrielle Produktion.“, so der Kurator. Die Arbeiten selbst seien ja nicht im Atelier entstanden. Die Stahlplatten habe er ja nicht selbst im Atelier gehämmert, sondern das seien alles Dinge, die industriell produziert, vorproduziert seien. So sei auch Serras Film Stahlwerk / Steelmill zu verstehen, der die Produktion seiner Skulptur Berlin Block (for Charlie Chaplin) dokumentiere, vor allem aber auch die Arbeiter und deren Arbeitsbedingungen in der Henrichshütte in Hattingen.

Die Ästhetik der Arbeiten speist sich aus den physikalischen Parametern des Materials, dessen Oberfläche, dessen Gewicht und Stabilität. Die Anordnung folgt dabei unterschiedlichen Möglichkeiten balancierter Aufstellung. Einerseits fragil und temporär erscheinend – Serra selbst nennt eine der zentralen Arbeiten „House of Cards“ (Kartenhaus) – verbleiben die Konstellationen doch allein durch das Gewicht der Platten fixiert und unveränderlich.

Richard Serra, 2-2-1: To Dickie and Tina, 1969 Foto: Diether v. Goddenthow
Richard Serra, 2-2-1: To Dickie and Tina, 1969 Foto: Diether v. Goddenthow

Eine Auswahl von zwölf „Prop Pieces“, zeitgleich entstandene Arbeiten aus Gummi und weiteren Materialien sowie die frühen Filme des Künstlers werden in der Ausstellung einander gegenübergestellt. Die Ausstellung – konzipiert in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler – versammelt Werke u.a. aus dem Museum of Modern Art, New York, dem Whitney Museum of American Art, New York, der Tate, London, der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, dem Museum Abteiberg sowie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.

Das Museum Wiesbaden zeigt seit über 25 Jahren in einem besonderen Schwerpunkt amerikanische Kunst von den 1960er-Jahren bis in die Gegenwart, darunter die Werke von
Donald Judd, Eva Hesse, David Novros, Fred Sandback sowie der Jawlensky-Preisträger Agnes Martin, Robert Mangold, Brice Marden und Ellsworth Kelly. Mit den Arbeiten Richard Serras präsentiert das Museum Wiesbaden nun eine weitere herausragende Position der amerikanischen Gegenwartskunst.

 

Richard Serra Biografie
Geboren 1938 in San Francisco studierte er an der Universität von Kalifornien in Berkeley und Santa Barbara. Seit 1966 lebt er in New York. Erste Einzelausstellungen zeigten sein Werk bereits 1966 in der Galleria La Salita in Rom und 1969 im Leo Castelli Warehouse, New York. 1970 wurden seine Arbeiten im Pasadena Art Museum präsentiert. Richard Serra war Künstler der Documenta in Kassel (1972, 1977, 1982 und 1987) sowie der Biennale von Venedig (1984, 2001, 2013). Bereits zweimal (1986 und 2007) wurde er mit Einzelausstellungen im Museum of Modern Art, New York, geehrt. In Europa wurde sein Werk unter anderem im Stedelijk Museum, Amsterdam (1977), im Centre Pompidou, Paris (1984) und in der Fondation Beyeler, Riehen (2011) gezeigt. Seit 2005 prägen acht monumentale Arbeiten (The Matter of Time) das Guggenheim Museum in Bilbao. In Deutschland finden sich zahlreiche Arbeiten im öffentlichen Raum, in der Situation Kunst, Bochum, ist Richard Serra mit einem permanenten Werkkomplex vertreten.

Führungen und Veranstaltungen zur Ausstellung
Führung
Sa 18 März 15:00 Uhr
So 26 März 15:00 Uhr
Di 28 März 18:00 Uhr
So 2 April 15:00 Uhr
Di 4 April 18:00 Uhr
Sa 8 April 15:00 Uhr
Di 11 April 18:00 Uhr
Sa 15 April 15:00 Uhr
Mo 17 April 15:00 Uhr
Di 18 April 18:00 Uhr
Sa 22 April 15:00 Uhr
Di 25 April 18:00 Uhr
So 30 April 15:00 Uhr
Sa 6 Mai 15:00 Uhr
Sa 13 Mai 15:00 Uhr
Sa 20 Mai 15:00 Uhr
Sa 27 Mai 15:00 Uhr
Sa 3 Juni 15:00 Uhr
Sa 10 Juni 15:00 Uhr
Sa 17 Juni 15:00 Uhr

Vortrag
Do 4 Mai 19:00 Uhr
„Handfilme und Denkräume – Zum filmischen Werk von Richard Serra
Mit Maria Anna Tappeiner, Frankfurt am Main
Kunstpause
Mi 7 Juni 12:15 Uhr
Richard Serra
Kunst & Kuchen
Do 13 April 15:00 Uhr

Art after Work
Di 18 April 19:00 Uhr
„Federleicht“ – Richard Serra
60+
Di 25 April 15:00 Uhr

Angebote für Kinder und Familien
So 23 April 11:00 – 14:00 Uhr
Offenes Atelier für Kinder und Familien in der Ausstellung Richard Serra – Props, Films, Early Works
Sa 13 Mai 11:00 – 13:30 Uhr

Museumswerkstatt für Kinder: „Wie ein Kartenhaus“, Betrachtungen und Übungen in der Ausstellung Richard Serra – Props, Films, Early Works
Sa 3 Juni 11:00 – 14:00 Uhr

Offenes Atelier Spezial am eintrittsfreien Samstag zur Ausstellung Richard Serra – Props, Films, Early Works
Sa 10 Jun 11:00 – 13:30 Uhr
Museumswerkstatt für Kinder: „Wie ein Kartenhaus“, Betrachtungen und Übungen in der Ausstellung Richard Serra – Props, Films, Early Works

Museum Wiesbaden Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden Fon 0611 ⁄335 2250, Fax 0611 ⁄335 2192 www.museum-wiesbaden.de museum@museum-wiesbaden.de

Öffnungszeiten
Mo geschlossen Di, Do 10:00—20:00 Uhr Mi, Fr—So 10:00—17:00 Uhr An Feiertagen 10:00—17:00 Uhr geöffnet. Auch Ostermontag und Pfingstmontag geöffnet.

Eintritt Sonderausstellung* 10,— Euro (7,— Euro) * Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen. Familienangebot: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in Begleitung ihrer Eltern freier Eintritt. Weitere Ermäßigungen und Tarife für Gruppen unter www.museum-wiesbaden.de ⁄preise

Verkehrsanbindung PKW und Reisebusse: A 66, Abfahrt Wiesbaden-Erbenheim, Richtung Stadtmitte, Parkhaus Rheinstraße Bahn: Zum Hbf Wiesbaden mit DB und S1, S8 und S9 aus Richtung Frankfurt und Mainz. Vom Hbf 10 min Fußweg zum Museum Linienbusse: Rheinstraße und Wilhelmstraße Service Schwellenfreier Zugang: Aufgrund von Baumaßnahmen verlegt. Bitte folgen Sie der Beschilderung am Haupteingang. Museumsshop: Fon 0611 ⁄ 335 2251

Kino des Deutschen Filmmuseums Programm-Highlights im April 2017

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Begleitprogramm: ROT. Eine Filminstallation im Raum
DIE FARBE ROT im Kino von PEDRO ALMODÓVAR und ALFRED HITCHCOCK
Filmreihe von Sonntag, 2., bis Donnerstag, 27. April

Werkschau Ruth Beckermann
Filmreihe von Dienstag, 4., bis Freitag, 21. April

Füsslis Nachtmahr Traum und Wahnsinn
Filmreihe von Freitag, 7., bis Samstag, 29. April

Frankfurt liest ein Buch 2017
Mittwoch, 26. April, 20:15 Uhr

goEast 2017
von Freitag, 28., bis Sonntag, 30. April

10. LICHTER Filmfest Frankfurt International
noch bis Sonntag, 2. April

Widerstand im europäischen Film
Filmreihe von Dienstag, 4., bis Dienstag, 25. April

Begleitprogramm: ROT. Eine Filminstallation im Raum
DIE FARBE ROT im Kino von PEDRO ALMODÓVAR und ALFRED HITCHCOCK
Filmreihe von Sonntag, 2., bis Donnerstag, 27. April

Spätestens nach den beiden Oscars® für TODO SOBRE MI MADRE und HABLE CON ELLA zählt Pedro Almodóvar zu den bedeutendsten Autorenfilmern Europas. Seine Filme sind künstlerisch und kommerziell erfolgreich. Und sie haben einen unverwechselbaren Stil. Eine Schlüsselrolle spielt die Bildgestaltung. Möbel, Tapeten, Skulpturen, Gemälde, Vorhänge und ausgefallene Kostüme entworfen von Modeschöpfern wie Jean-Paul Gaultier laden den Blick der Kinobesucher/innen zum Flanieren ein. Die Bilder sind, in visueller Entsprechung zu seinen schrillen Charakteren, häufig grell und bunt. Der typische Almodóvar-Look kontrastiert Eigelb mit Himmelblau und Giftgrün mit Blutrot.
Seine Lieblingsfarbe ist, ganz klar, Rot. Kein anderer Regisseur setzt die Signalfarbe so ausgiebig ein. Häufig kontrastiert er sie mit Schwarz, etwa in LA FLOR DE MI SECRETO, wo eine Flamenco-Tänzerin mit ihrem Sohn auf der Bühne einen leidenschaftlichen Verführungstanz aufführt. Oft kombiniert Almodóvar blau und rot miteinander, was etwa in TODO SOBRE MI MADRE eine ganz eigene Wirkung entfaltet. In einer ikonischen Szene ist vom Mantel der Hauptfigur Manuela bis hin zur stilisierten Werbetafel für ENDSTATION SEHNSUCHT alles in Rottönen gestaltet. In MUJERES AL BORDE DE UN ATAQUE DE NERVIOS unterstreicht jedes rote Detail das angespannte Seelenleben der Protagonistin Pepa.
Zu einem radikalen Mittel greift Almodóvar in seinem Frühwerk MATADOR: Passend zum Stierkampf der Liebe, von dem der Film erzählt, verwendet Almodóvar hier einmal eine Rotblende: das komplette Bild scheint mit Blut getränkt.

Sonntag, 2. April, 20:30 Uhr
Freitag, 7. April, 18 Uhr
MATADOR
Spanien 1986. R: Pedro Almodóvar
D: Assumpta Serna, Antonio Banderas. 110 Min. 35mm. OmU

Mittwoch, 5. April, 20:30 Uhr
Samstag, 8. April, 20:30 Uhr
MUJERES AL BORDE DE UN ATAQUE DE NERVIOS Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs
Spanien 1988. R: Pedro Almodóvar
D: Carmen Maura, Antonio Banderas, Julieta Serrano. 89 Min. 35mm. OmeU

Sonntag, 9. April, 20:30 Uhr
Mittwoch, 12. April, 20:30 Uhr
¡ÁTAME! Fessle mich!
Spanien 1989. R: Pedro Almodóvar
D: Victoria Abril, Antonio Banderas, Loles León. 101 Min. 35mm. OmU

Donnerstag, 13. April, 20:30 Uhr
Sonntag, 16. April, 20:30 Uhr
TACONES LEJANOS High Heels – Die Waffen einer Frau
Spanien/Frankreich 1991. R: Pedro Almodóvar
D: Victoria Abril, Marisa Paredes, Miguel Bosé. 112 Min. 35mm. OmU

Freitag, 14. April, 18 Uhr
Samstag, 15. April, 20:30 Uhr
LA FLOR DE MI SECRETO Mein blühendes Geheimnis
Spanien/Frankreich 1995. R: Pedro Almodóvar
D: Marisa Peredes, Juan Echanove, Rossy de Palma. 103 Min. 35mm. OmU

Samstag, 22. April, 20:30 Uhr
LA MALA EDUCACIÓN Schlechte Erziehung
Spanien 2004. R: Pedro Almodóvar
D: Gael García Bernal, Fele Martínez. 106 Min. 35mm. OmU

Montag, 17. April, 20:30 Uhr
Freitag, 21. April, 18 Uhr
TODO SOBRE MI MADRE Alles über meine Mutter
Spanien/Frankreich 1999. R: Pedro Alodóvar
D: Cecilia Roth, Marisa Paredes, Penélope Cruz. 101 Min. 35mm. OmU

Sonntag, 23. April, 20:30 Uhr
Donnerstag, 27. April, 20:30 Uhr
VOLVER Volver Zurückkehren
Spanien 2006. R: Pedro Almodóvar
D: Penélope Cruz, Carmen Maura, Lola Dueñas. 121 Min. 35mm. OmU

Im Januar widmete das Kino des Deutschen Filmmuseums Alfred Hitchcock eine umfangreiche Werkschau, die vom frühen Stummfilm BLACKMAIL bis zu seinen späten Klassikern THE BIRDS (US 1963) und FRENZY (UK 1972) reichte. In der Begleitreihe zu ROT. Eine Installation im Raum folgen nun zwei seiner Meisterwerke, bei denen der Einsatz der Signalfarbe von herausragender Bedeutung ist. Zu sehen als originale Technicolor-Kopien eine rare Gelegenheit, beide Filme in unvergleichlicher Farbenpracht zu erleben!

Mittwoch, 5. April, 18 Uhr
Samstag, 8. April, 18 Uhr
VERTIGO Aus dem Reich der Toten
USA 1958. R: Alfred Hitchcock
D: James Stewart, Kim Novak, Barbara Bel Geddes, Tom Helmore. 128 Min. 35mm. OF

Mittwoch, 12. April, 18 Uhr
Samstag, 15. April, 18 Uhr
MARNIE
USA 1964
R: Alfred Hitchcock
D: Tippi Hedren, Sean Connery, Diane Baker, Martin Gabel. 130 Min. 35mm. OF

Werkschau Ruth Beckermann
Filmreihe von Dienstag, 4., bis Freitag, 21. April

Das Kino des Deutschen Filmmuseums präsentiert in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Frankfurt und dem Filmhaus in Nürnberg eine Werkschau mit Filmen von Ruth Beckermann. Gezeigt werden unter anderem DIE GETRÄUMTEN (AU 2016), WIEN RETOUR (AU 1983), NACH JERUSALEM (AU 1987), ZORROS BAR MIZWA (AU 2006) und DIE PAPIERENE BRÜCKE (AU 1987), mit dem die Dokumentarfilmerin und Autorin ihren ersten Kinoerfolg feierte. Gemeinsam ist all ihren Filmen eine Auseinandersetzung mit der Geschichte etwa bei ihrer Beschäftigung mit Österreich, dem Judentum und Fragen nach der persönlichen und kollektiven Identität beziehungsweise deren Brüchen. Als scharfe Beobachterin befasst sich die 1952 in Wien geborene Filmemacherin in ihren neueren Werken mit dem Zustand der Welt. Sie reist durch Europa und rund um das Mittelmeer, lässt sich scheinbar vom Zufall leiten und weckt so Lust auf unbekannte Orte und ungewöhnliche Begegnungen. 2016 widmete sie sich mit DIE GETRÄUMTEN der besonderen Begegnung zwischen Paul Celan und Ingeborg Bachmann.

Dienstag, 4. April, 20:30 Uhr
WIEN RETOUR. Frank West. Die Jahre 1924 1934
Österreich 1983. R: Ruth Beckermann. Dokumentarfilm. 95 Min. 16mm

Donnerstag, 6. April, 20:15 Uhr
DIE GETRÄUMTEN
Österreich 2016. R: Ruth Beckermann. D: Anja Plaschg, Laurence Rupp
89 Min. DCP
Zu Gast: Ruth Beckermann und Ina Hartwig

Freitag, 7. April, 20:15 Uhr
DIE PAPIERENE BRÜCKE
Österreich 1987. R: Ruth Beckermann. Dokumentarfilm. 95 Min. DCP
Zu Gast: Ruth Beckermann

Sonntag, 9. April, 18 Uhr
NACH JERUSALEM
Österreich 1991. R: Ruth Beckermann. Dokumentarfilm 85 Min. 16mm. OmeU

Dienstag, 11. April, 20:30 Uhr
JENSEITS DES KRIEGES
Österreich 1996. R: Ruth Beckermann. Dokumentarfilm. 117 Min. DCP

Donnerstag, 13. April, 18 Uhr
Freitag, 14. April, 20:30 Uhr
EIN FLÜCHTIGER ZUG NACH DEM ORIENT
Österreich 1999. R: Ruth Beckermann. Dokumentarfilm. 82 Min. 35mm

Sonntag 16. April, 18 Uhr
Donnerstag 20. April, 18 Uhr
HOMEMAD(E)
Österreich 2001. R: Ruth Beckermann. Dokumentarfilm. 85 Min. 35mm

Montag 17. April, 18 Uhr
AMERICAN PASSAGES
Österreich 2011. R: Ruth Beckermann. Dokumentarfilm. 120 Min. 35mm. OmU

Mittwoch, 19. April, 20.30 Uhr
Sonntag, 23. April, 18 Uhr
ZORROS BAR MIZWA
Österreich 2006. R: Ruth Beckermann. Dokumentarfilm. 90 Min. DCP

Freitag 21. April, 20:30 Uhr
Donnerstag 27. April, 18 Uhr
THOSE WHO GO THOSE WHO STAY
Österreich 2013
R: Ruth Beckermann

Füsslis Nachtmahr Traum und Wahnsinn
Filmreihe von Freitag, 7., bis Samstag, 29. April

Zu den bekanntesten Ausstellungsstücken des Frankfurter Goethe-Museums gehört das Ölgemälde „Der Nachtmahr von Johann Heinrich Füssli aus den Jahren 1790/91 eine Ikone der „schwarzen Romantik in der bildenden Kunst und eine zeitlose Projektionsfläche für Alptraum, Vision, Erotik, Schauer und Wahn. Vom 20. März bis zum 18. Juni zeigt das Goethe-Museum eine Ausstellung, die in mehr als 150 Exponaten erstmals die Entstehungsgeschichte dieses Bildes beleuchtet, dessen Einfluss und bis heute anhaltende Rezeption in unterschiedlichen Medien verfolgt. Zu diesen Medien gehört nicht zuletzt das Kino, was sich in der Ausstellung auch mit einigen Filmausschnitten niederschlägt. Drei dieser Filme zeigt das Kino des Deutschen Filmmuseums in diesem Monat.

Freitag, 7. April,. 22:30 Uhr
Samstag, 15. April, 22:30 Uhr
FRANKENSTEIN
USA 1931. R: James Whale
D: Colin Clive, Mae Clarke, John Boles, Boris Karloff. 70 Min. DCP. OF

Samstag, 8. April, 22:30 Uhr
Freitag, 21. April, 22:30 Uhr
GOTHIC
Großbritannien 1986. R: Ken Russell
D: Gabriel Byrne, Julian Sands, Natasha Richardson. 90 Min. 35mm. OmU

Samstag, 22. April, 22:30 Uhr
Samstag, 29. April, 22:30 Uhr
DER NACHTMAHR
Deutschland 2015. R: AKIZ
D: Carolyn Genzkow, Sina Tkotsch, Wilson Gonzalez Ochsenknecht. 92 Min. DCP

Frankfurt liest ein Buch 2017 Herbert Heckmann: Benjamin und seine Väter
Mittwoch, 26. April, 20:15 Uhr

Die Programmreihe „Frankfurt liest ein Buch geht vom 24. April bis 7. Mai 2017 in die achte Runde. Im Mittelpunkt steht diesmal der 1962 erschienene Roman „Benjamin und seine Väter von Herbert Heckmann. Das Buch schildert das Leben im Frankfurt der 1920er und 1930er Jahre aus der Sicht eines nach Orientierung suchenden Kindes und beschäftigt sich insbesondere mit den tiefgreifenden Veränderungen des alltäglichen Miteinanders durch den aufziehenden Nationalsozialismus. „Der reizvoll pittoresk stilisierte Roman bricht ab, als Benjamins vaterlose Welt einen Führer bekommt, schrieb seinerzeit Der Spiegel. Das Kino des Deutschen Filmmuseums zeigt begleitend einen den Roman inhaltlich sehr gut ergänzenden Dokumentarfilm, in dem der 1930 in Frankfurt geborene Herbert Heckmann sich mit seiner eigenen Kindheit in der NS-Zeit auseinander setzt.

Mittwoch, 26. April, 20:15 Uhr
Der Lärm der Zeit Eine Kindheit am Gleis
BRD 1981. R: Herbert Heckmann. Dokumentarfilm. 43 Min. DigiBeta
Zu Gast: Wilfried F. Schoeller (Literaturkritiker)

goEast 2017
Von Freitag, 28., bis Sonntag, 30. April

Genregrenzen werden eingerissen und unbequeme Fragen gestellt. Mancher Film lässt uns sprachlos zurück, kleine Utopien und vorsichtige Glücksentwürfe scheinen durch: All das ist Programm bei goEast Festival des mittel- und osteuropäischen Films, vom 26. April bis 2. Mai in Wiesbaden. Das Festival, veranstaltet vom Deutschen Filminstitut, zeigt zum 17. Mal außergewöhnliche und berührende Filme aus Mittel- und Osteuropa. Herzstück ist der Spiel- und Dokumentarfilmwettbewerb. Die zehn Spielfilmbeiträge und ein Werk aus der neuen Festivalsektion goEast Gurus werden vom Freitag, 28. April, bis Mittwoch, 3. Mai, auch im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt zu sehen sein.

Im Aprilprogramm findet sich unter anderem ein Film vor dem Hintergrund der großartigen Berglandschaft Kirgisistans, ein existenzialistisches Drama an der polnischen Ostsee und ein Film über Frauen im Kampf um Anerkennung. Die Filme offenbaren eine unmittelbare Aktualität, über die sich nach der Vorstellung noch trefflich diskutieren oder auch ganz still reflektieren lässt. Im Folgenden die sechs Beiträge des Spielfilmwettbewerbs, die im April im Deutschen Filmmuseum laufen.

Freitag, 28. April, 18 Uhr
CHEMI BEDNIERI OJAKHI Meine glückliche Familie
Deutschland, Frankreich, Georgien, 2017. R: Nana & Simon
D: Ia Shugliashvili, Merab Ninidze, Berta Khapava, Tsisia Kumsishvili, Giorgi Khurtsilava. 120 Min. DCP. OmeU

Freitag, 28. April, 20:30 Uhr
FIXEUR Der Fixer
Rumänien, Frankreich 2016. R: Adrian Sitaru
D: Tudor Aaron Istodor, Mehdi Nebbou, Nicolas Wanczycki, Diana Spatarescu, Andreea Vasile. 98 Min. DCP. OmeU

Samstag, 29. April, 18 Uhr
SLONCE, TO SLONCE MNIE OSLEPILO Die Sonne, die Sonne blendete mich
Polen, Schweiz 2016. R: Anka Sasnal, Wilhelm Sasnal. D: Rafal Mackowiak, Edet Bassey, Malgorzata Zawadzka. 74 Min. DCP. OmeU

Samstag, 29. April, 20:30 Uhr
AZ ÁLLAMPOLGÁR Der Bürger
Ungarn 2016. R: Roland Vranik
D: Dr. Cake-Baly Marcelo, Ágnes Máhr, Shekari Arghavan. 109 Min. DCP. OmeU

Sonntag, 30. April, 18 Uhr
REKVIJEM ZA GOSPOÐU J. Requiem für Frau J.
Serbien, Bulgarien, EJR Mazedonien 2017. R: Bojan Vuletic
D: Mirjana Karanovic, Jovana Gavrilovic, Danica Nedeljkovic, Mirjana Banjac, Vucic Perovic, Valcho Karamashev, Srdan Todorovic, Boris Isakovic. 94 Min. DCP. OmeU

Sonntag, 30. April, 20:30 Uhr
ATANYN KEREEZI Vaters Vermächtnis
Kirgisistan 2016. R: Bakyt Mukul, Dastan Zhapar Uulu
D: Iman Mukul, ??r?t ?lyshbaiev, ???l?i ??sy??liyev, Bakyt Mukul, ?mantur Abdysalam Uulu. 112 Min. DCP. OmeU
Deutschlandpremiere
Gäste: Dastan Zhapar Uulu (Regie), Iman Mukul (Darsteller)

10. LICHTER Filmfest Frankfurt International
Bis Sonntag, 2. April

Samstag, 01.04. 15 Uhr
MORRIS FROM AMERICA Morris aus Amerika
Deutschland/USA 2016. R: Chad Hartigan
D: Markees Christmas, Craig Robinson, Carla Juri. 91 Min. DCP. OmU

Samstag, 1. April, 18 Uhr
TEESKLEJAD
Estland/Lettland/Litauen 2016, R: Vallo Toomla
102 Min. OmU

Samstag, 1. April, 20 Uhr
DANGSINJASINGWA DANGSINUI GEOT Yourself and Yours
Korea 2016. R: Sang-soo Hong
D: Ju-hyuk Kim, You-young Lee. 93 min. OmU

Samstag, 1. April, 22.30 Uhr
ACT AND PUNISHMENT
Russland 2016. R: Evgeny Mitta. Dokumentarfilm. 90 Min. OmeU

Sonntag, 2. April, 18 Uhr
Internationale Kurzfilmrolle

Widerstand im europäischen Film
Filmreihe von Dienstag, 4., bis Dienstag, 25. April

Der Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945 feiert in diesem Jahr sein 50jähriges Bestehen mit einer Vielzahl an Veranstaltungen zum Sehen und Hören, zum Erinnern und zum Weiterdenken. In einer Filmreihe wendet er sich Werken zu, die den Widerstand gegen die Nazi-Herrschaft zum Thema haben. Die jetzt gezeigten Beispiele belegen die vielfältige filmische Auseinandersetzung mit Tätern und Opfern des Regimes.

Dienstag, 4 April, 18 Uhr
LA BATAILLE DU RAIL
Frankreich 1946. R: René Clement
D: Charles Boyer, Jean Clarieux, Jean Daurant. 82 Min. BluRay. OmeU
Einführung in den Film und in die französischen Résistance-Filme
durch Prof. Dr. Christoph Vatter (Universität Saarbrücken)

Donnerstag, 6. April, 18 Uhr
DAS BEIL VON WANDSBEK
DDR 1951. R: Falk Harnack
D: Erwin Geschonneck, Käthe Braun. 113 Min. 35mm

Dienstag, 11. April, 18 Uhr
ROMA CITTÀ APERTA Rom, offene Stadt
Italien 1945. R: Roberto Rossellini
D: Aldo Fabrizi, Anna Magnani, Marcello Pagliero. 100 Min. DCP. OmU

Dienstag, 18. April, 18 Uhr
POKOLENIE Eine Generation
Polen 1955. R: Andrzej Wajda
D: Tadeusz Lomnicki, Urszula Modrzynska. 91 Min. 35mm. OmeU

Dienstag, 25. April, 18 Uhr
IDI I SMOTRI Komm und Sieh
Sowjetunion 1985. R: Elem Klimov
D: Alexei Krawtschenko, Olga Mironowa. 146 Min. 35mm. OmU

www.deutsches-filminstitut.de | www.deutsches-filmmuseum.de
www.filmportal.de | www.europeanfilmgateway.eu

Wiesbadener Ostermarkt vom 31. März bis 2. April 2017 mit riesiger Angebotsauswahl

Wiesbadener Ostermarkt vom 31.März  bis 2.April 2017 Foto: Diether v. Goddenthow
Wiesbadener Ostermarkt vom 31.März bis 2.April 2017 Foto: Diether v. Goddenthow

Vom 31. März bis zum 2. April findet der diesjährige Wiesbadener Ostermarkt statt. In der Fußgängerzone gibt es Kunsthandwerk, Kulinarisches und viel Unterhaltung. Die neuesten Automobile werden präsentiert.

Wiesbadens Innenstadt verwandelt sich von Freitag, 31. März, bis Sonntag, 2. April, in einen riesigen Ostermarkt. Bei der von der Wiesbaden Marketing GmbH organisierten Veranstaltung erwartet die Besucher an rund 80 Ständen, die in der Fußgängerzone von der Rheinstraße bis rund um den Mauritiusplatz aufgebaut sind, eine große Auswahl an regionalem, überregionalem und internationalem Kunsthandwerk.

An zahlreichen Imbiss-Ständen locken auch internationale kulinarische Spezialitäten. Auf dem Mauritiusplatz befindet sich das bei den kleinen Gästen beliebte Historische Springpferdekarussell; es gibt Walk Acts mit überlebensgroßen Osterhasen und ein abwechslungsreiches Musikprogramm auf der Bühne am Mauritiusplatz.

Traditionell gehören die Wiesbadener Automobil Ausstellung auf dem Schlossplatz und der Stoffmarkt auf dem Dern´schen Gelände zum vielfältigen Programm des Ostermarktes. „Die Gäste dürfen sich auf beliebte Attraktionen und auch auf neue Angebote freuen“, betont Wiesbadens Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel mit Verweis auf die mehr als 20 neuen Stände des diesjährigen Ostermarktes, an denen kreatives Kunsthandwerk und ausgesuchte Feinkost präsentiert werden. Im Rahmen des Ostermarktes findet auch traditionell der verkaufsoffene Sonntag statt, bei dem die Geschäfte im „historischen Fünfeck“ von 13 bis 18 Uhr geöffnet haben.
Beim Kunsthandwerkermarkt fehlen weder die beliebten Heufiguren noch die große Auswahl an österlichen Deko-Artikeln, Lederwaren, Keramik für Haus und Garten, Filz- und Wollprodukte, Textilien, Korbwaren oder individuell gefertigter Schmuck. Genießer finden ein ausgesuchtes Angebot von Käse und Wurstspezialitäten bis zu Honig, Senf und feinen Brotaufstrichen. Auch für das kulinarische Wohl vor Ort ist gesorgt – neben Grillspezialitäten, Waffeln, Crêpes und Flammkuchen gibt es auch Flammlachs oder vegane Köstlichkeiten.

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Osterhasen, die kleine Ostergrüße an die Gäste verteilen, sind an allen drei Markttagen in der Fußgängerzone präsent. Auch auf der Bühne am Mauritiusplatz wird an den drei Tagen Musik geboten: Hier treten unter anderen Steven McGowan mit Pop, Rock, Blues und Irish Music, das „FK Duo“ mit Pop und Soul und „Menna & Piano“ mit Klassik und Balladen auf. Der Mauritiusplatz ist Samstag (11 bis 18 Uhr) und Sonntag (10 bis 18 Uhr) auch Anlaufstation für die kleinen Besucher, die sich in der Kinder-Bastelstation kreativ austoben möchten.

Genießer edler Tropfen haben die Weinverkaufs-Aktion der Hochschule Geisenheim University am Sonntag längst in ihrem Kalender vermerkt. Ab 10 Uhr verkauft die Hochschule in der Schulgasse Wein-Überraschungspakete zum Schnäppchenpreis von 25 Euro. Der Erlös der Aktion „Wein für Bildung – Bildung für Wein“ kommt, wie gehabt, den Studierenden im Ausland zugute.

Neueste Trends der Automobilbranche sind auf dem Wiesbadener Schlossplatz zu bewundern. Bereits zum 27. Mal präsentieren die Autohändler aus Wiesbaden und der Region drei Tage lang die neuesten Automodelle (Freitag bis Sonntag, jeweils 10 bis 18 Uhr). Am Sonntag (10 bis 18 Uhr) wird das Dern´sche Gelände erneut zum Mekka für Näh- und Bastelfreunde. Der große Stoffmarkt präsentiert eine riesige Auswahl an Stoffen und Zubehör rund um das Thema Nähen und Schneidern. Hier erwarten die Besucher zudem auch Imbiss-Stände, an denen Grillspezialitäten, Flammkuchen, Crêpe und Säfte angeboten werden.

Die Stände des Ostermarktes sind Freitag und Samstag von 10 bis 20 Uhr geöffnet, am Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Die Öffnungszeiten der Läden und Geschäfte am verkaufsoffenen Sonntag („historisches Fünfeck“) sind von 13 bis 18 Uhr, der Stoffmarkt auf dem Dern´schen Gelände hat seine Stände am Sonntag in der Zeit von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Sonniger Saisonstart 2017 der RömerWelt am caput limitis in Rheinbrohl

Nach der römischen Modenschau zeigen sich alle Teilnehmer in ihrer schönsten Tunika auf der großen Treppe vor dem Exerzierplatz der RömerWelt Rheinbrohl Foto: Diether v. Goddenthow
Nach der römischen Modenschau zeigen sich alle Teilnehmer in ihrer schönsten Tunika auf der großen Treppe vor dem Exerzierplatz der RömerWelt Rheinbrohl Foto: Diether v. Goddenthow

Mit einem spannenden Programm rund um „Schönheitswahn und Eitelkreit im antiken Rom“ startet gestern bei herrlichem Wetter das Erlebnismuseum die „RömerWelt am caput limitis“ in Rheinbrohl in die neue Saison 2017.

Frau Neifer zeigt, wie Römische Frisuren für Kinder und Erwachsene entstehen und ausgesehen haben. Foto: Diether v. Goddenthow.
Frau Neifer zeigt, wie Römische Frisuren für Kinder und Erwachsene entstehen und ausgesehen haben. Foto: Diether v. Goddenthow.

Zu den Highlights zählten Römische Mitmach-Modenschauen, offene Führungen, das Herstellen von Salben und Ölen und das Zeigen von von römischen Frisuren der Frisur-Manufaktur Neifer aus Linz a.Rhein.

Die Cohorte XXVI. Vol C.R. Rheinbrohl marschiert auf dem Exerzierplatz des Erlebnismuseums.Foto: Diether v. Goddenthow.
Die Cohorte XXVI. Vol C.R. Rheinbrohl marschiert auf dem Exerzierplatz des Erlebnismuseums.Foto: Diether v. Goddenthow.

Auf dem großen Platz des Erlebnismuseums marschierte mehrmals am Tage die Cohorte XXVI. Vol C.R. und Cornicon Markus Cracchus blies in das römische Blasinstrument Cornu,

Besonderen  Spaß gabs beim Kinderschminken von 12-16 Uhr Kinderschminken.
Auch die Kuppelbacköfen im Backhaus wurden befeuert und unter den Augen der Besucher mit köstlichen Brotlaiben nach römischer Rezeptur bestückt. Nachher waren die Laiber mehrmals rasch ausverkauft.

Das weitere Jahresprogramm 2017 

Das gesamte Programm 2017 bietet für große und kleine Besucher Abwechslung und Spannung. Neben den traditionellen Backtagen sind Workshops rund um Kräuter und Bogenschießen sowie tolle Ferienangebote im Programm.

Großer Backhaustag am 2. April 2017
Wie schmeckt Moretum und was versteht man unter Mulsum?

Schon der würzig feine Back-Duft ist ein Genuss wenn die  Römerbrote aus den Kuppelöfen geholt werden. Foto: Diether v. Goddenthow
Schon der würzig feine Back-Duft ist ein Genuss wenn die Römerbrote aus den Kuppelöfen geholt werden. Foto: Diether v. Goddenthow

Wie in jedem Jahr am Beginn des Frühlings, in diesem Jahr am 02. April 2017, findet der große Backhaustag statt. Diesmal wird auch ein Schwerpunkt auf die römische Küche gelegt. Marius Gabius Apicius,er ist einer von mehreren römischen Feinschmeckern mit (Bei-)Namen Apicius, der als Autorenname von De re coquinaria („Über die Kochkunst“), des ältesten erhaltenen römischen Kochbuchs, überliefert ist.
Erleben Sie selbst und hautnah den Trubel, der beim Brotbacken entsteht. Kosten Sie dabei einen Schluck Mulsum, den römischen Gewürzwein oder probieren Sie vom frisch gebackenen Brot mit dem römischen Brotaufstrich „Moretum“.

Die kleinen Besucher mahlen ihr Mehl selbst in einer römischen Rundmühle oder auf dem Reibestein.
Beim Stockbrotbacken können sie sich von der Mühe erholen.

Themenführungen rund um die Ernährung, das Kochen und Backen im alten Rom. Foto: Diether v. Goddenthow
Themenführungen rund um die Ernährung, das Kochen und Backen im alten Rom. Foto: Diether v. Goddenthow

Eine Führung rund um die römischen Kräuter und deren Verwendung wird die Besucher um 11.30 Uhr sowie um 15.00 Uhr begeistern. Die frisch gebackenen Brote haben schon viele Liebhaber gewonnen und stehen natürlich, solange der Vorrat reicht zum Verkauf!

Osterferien-Programm

Ferienangebot am 11.-13. April 2017
„Bunt ging es bei den Römern zu“

Erlebnisspass für die ganze Familie in der Römerwelt. Foto: Diether v. Goddenthow
Erlebnisspass für die ganze Familie in der Römerwelt. Foto: Diether v. Goddenthow

Taucht ein in die Welt der Römer und erlebt einen tollen betreuten Ferientag in der RömerWelt Rheinbrohl. Erkundet die Wachstube und das interaktive Erlebnismuseum und nehmt an verschiedenen Workshopangeboten teil. Stellt kleine Skulpturen aus Ton her und lernt natürliche Farbstoffe kennen! Damit ihr an dem Tag gestärkt seid, bietet die RömerWelt am Mittag ein Mittagessen an.

Eine Anmeldung ist bis zum 31. März 2017 erforderlich und die Mindestteilnehmerzahl sind 6 Kinder.
Der Beitrag für einen Ferientag in der RömerWelt beträgt 24,50 € p. Kind, inkl. Mittagsverpflegung, Eintritt und betreutem Programm von 11 bis 16 Uhr.
Geeignet für Kinder ab 7 – 12 Jahre.

RömerTage am 13. und 14. Mai 2017
Vorführung mit einem original rekonstruiertem römischen Kran in der Römerwelt Rheinbrohl. Römertage in der Römerwelt sind immer wieder spannend mit bleibenden Eindrücken. Foto: Diether v. Goddenthow
Vorführung mit einem original rekonstruiertem römischen Kran in der Römerwelt Rheinbrohl. Römertage in der Römerwelt sind immer wieder spannend mit bleibenden Eindrücken. Foto: Diether v. Goddenthow

Ein besonderes Highlight sind wieder die RömerTage
am 13. und 14. Mai 2017 frei unter dem Motto: „Kunst und Handwerk im antiken Rom“ mit:

 

 

 

  • Lager der römischen Cohorte XXVI Rheinbrohl.
  • Römerverein „Militär und Handwerk“
  • Wissenschaftliche Vorträge und Themenführungen
  • Römische Fischereitechnik
  • Römische Steinsäge & Schmiede sowie Kran und Ramme in Betrieb
  • Römisches Goldschmiedehandwerk
Römertage in der Römerwelt sind immer wieder spannend mit bleibenden Eindrücken. Foto: Diether v. Goddenthow
Römertage in der Römerwelt sind immer wieder spannend mit bleibenden Eindrücken. Foto: Diether v. Goddenthow

25.05. Limeswanderung
„Wandern auf den Spuren der Römer“

  • Rahmenprogramm an der Wanderstrecke für Jung und Alt
  • Holzkohlenmeiler in Betrieb
  • Probier- und Verpflegungsstationen u.v.m

Veranstalter sind Freunde des Limes e.V.

4.06. UNESCO KinderTag

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

„Römischer Spielenachmittag“

  • Römische Spiele auf dem Exzerierplatz
  • Suchspiel in der dunklen Ausstellung
  • Geschichten in der schummrigen Mannschaftsstube
  • Kinderführungen u.v.m.

11.06. Theater in der RömerWelt

„Aulularia“ um 17.00 Uhr
Römisches Theater Hillscheid mit dem Stück „Aulularia“, eine Goldtopfkomödie nach Plautur. Kartenvorverkauf in der RömerWelt Tel.: 02635 – 921866, info@roemer-welt.de

25.06. Der Reiter Roms und …

  • Beindruckende Darbietung zu Pferd mit authentischer historischer Ausrüstung und Gewandung
  • Greifvogelschau mit Adler und Pferd in harmonischer Zusammenarbeit
  • Offenes Bogenschießen ganztägig
  • Brandpfeilschießen
  • Brotbacken in den römischen Kuppelöfen – Brotverkauf

03.07. – 27.08. Sommerferien-Programm

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Jeden Donnerstag in den Sommerferien von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen bietet die RömerWelt Rheinbrohl einen Aktionstag für Kinder an. In der Zeit von 12 bis 16 Uhr kann man an dem offenen Workshop „Mosaik“ teilnehmen.

10.10. – 12.10. und 24.10. – 26.10 Offenes Herbstferien-Programm

mit Kreativ-Aktiv-Aktionen und Workshops

27.10. Herbst-Vortrag Mario Becker

Mario Becker ist einer der besten Redner und reißt die Menschen mit. Foto: Diether v. Goddenthow
Mario Becker ist einer der besten Redner und reißt die Menschen mit. Foto: Diether v. Goddenthow

Römische Villen und Palastanlagen
Locker und in verständlicher Weise präsentiert Mario Becker, EOS Studienreisen, in einem Bildvortrag alles über römische Villen und Palastanlagen.

Samstag, 12. November 2017 Saisonende. 

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

RömerWelt
Arienheller 1
56598 Rheinbrohl,
Tel. 02635 921866
www.roemer-welt.de
info@roemer-welt.de

 

Neuer Kulturführer „Auf den Spuren der Reformation in Rheinland-Pfalz“ vorgelegt

cover-luther-rplHeute wurde der neue Kulturführer „Auf den Spuren der Reformation in Rheinland-Pfalz“ von Gerhard Robbers, Staatsminister a.D. und Regierungsbeauftragter für das Reformationsjubiläum, in Mainz vorgestellt.

„Rheinland-Pfalz hat wie kein anderes Land im Westen Deutschlands zentrale Erinnerungsorte der frühen Reformationszeit vorzuweisen“, sagte der Regierungsbeauftragte Robbers.

Schon 1520 wurde in der Wormser Magnuskirche evangelisch gepredigt. Auf dem Wormser Reichstag 1521 forderte Martin Luther vor Kaiser und Reich Glaubens- und Gewissensfreiheit ein. 1522 feierte Johannes Oekolampad auf der Ebernburg, der „Herberge der Gerechtigkeit“, die ersten Gottesdienste mit deutschen Lesungen und dem Abendmahl unter beiderlei Gestalt. Dem Protest gegen die Unterdrückung der Religionsfreiheit auf dem Speyerer Reichstag 1529 verdanken die „Protestanten“ ihren Namen.

„Der Kulturführer ist keine bloße Auflistung von Orten, Gebäuden und Denkmälern, in denen einmal Geschichte ‚gemacht‘ wurde. Er regt auch zum Nachdenken an: Welche Bedeutung haben die mit der Region verbundenen Ereignisse und Persönlichkeiten der Reformationszeit für unsere Gegenwart und unsere Zukunft?“, fragte Robbers.

Der Führer wurde von Irene Dingel und Henning P. Jürgens vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz geplant. Auf 216 Seiten werden über 30 Orte mit 224 Abbildungen vorgestellt, die bis heute von der Reformation geprägt sind. Die 24 Autorinnen und Autoren behandeln nicht nur die bekannten historischen Stätten, sie weisen auch auf weitere Sehenswürdigkeiten hin. Die Orte reichen von A wie Alzey bis Z wie Zweibrücken, von Neuwied und Hachenburg im Norden bis Landau und Neustadt im Süden, von der Mosel (Trier, Veldenz, Bernkastel-Kues) bis an den Oberrhein (Mainz, Oppenheim, Frankenthal). Der im Michael Imhof Verlag, Petersberg, erschienene Band ist im Buchhandel erhältlich und kostet 16,95 Euro. Er wurde aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur als Beitrag des Landes zum Reformationsjubiläum 2017 und des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte Mainz gefördert.

Wie lebendig im Jubiläumsjahr die Reformation in die Gegenwart hineinwirkt, zeigt die ebenfalls heute vorgestellte neue Internet-Site LUTHER & DIE REFORMATION. Sie ist im Web auf den Seiten der Rheinland-Pfalz-Touristik zu finden: www.gastlandschaften.de/Luther/. Hier sind derzeit rund 350 Ortsführungen, Ausstellungen, Konzerte, Theateraufführungen, Vortrags- und andere Veranstaltungen an zahlreichen Orten in Rheinland-Pfalz aufgeführt.

 

Lagebericht des Auswärtigen Amtes zur Türkei liegt ZDF-Magazin „Frontal 21″ vor

Ilka Brecht Copyright: ZDF/Svea Pietschmann
Ilka Brecht
Copyright: ZDF/Svea Pietschmann

„Systematische Verfolgung“ Oppositioneller und „massive Gewalt seitens der Sicherheitskräfte“

Ein aktueller Lagebericht des Auswärtige Amtes (AA) berichtet detailreich von staatlicher Repression in der Türkei. In dem internen Bericht vom 19. Februar 2017, der dem ZDF-Magazin „Frontal 21″ vorliegt, heißt es: „Die meisten politisch Oppositionellen können sich nicht frei und unbehelligt am politischen Prozess beteiligen. Es gebe deutliche Anhaltspunkte „für eine systematische Verfolgung vermeintlicher Anhänger der Gülen-Bewegung, ohne dass es Kriterien dafür gebe, was einen Anhänger kennzeichnet“, schreiben die Beamten. Mit Hilfe des AA-Berichts entscheidet das Bundesamt für Migration über Asylbegehren türkischer Staatsbürger in Deutschland. Bisher dauern Verfahren aus der Türkei mehr als 16 Monate. Laut Bundesinnenministerium wurden im vergangen Jahr acht Prozent der Anträge positiv entschieden.

Wen der Vorwurf treffe, Anhänger der Gülen-Bewegung oder der verbotenen kurdischen Terrororganisation PKK zu sein, muss nach dem Bericht des Auswärtige Amtes damit rechnen, ohne faires Verfahren im Gefängnis zu landen. „Zusammenfassend muss festgehalten werden, dass (…) bei Verfahren mit politischen Tatvorwürfen bzw. Terrorismusbezug unabhängige Verfahren kaum (…) gewährleistet sind.“ Die von der Erdogan-Regierung verhängten Notstandsdekrete hätten dazu geführt, „dass die Unabhängigkeit der Justiz eingeschränkt wurde“.

Im Bericht werden „Fälle von massiver Gewalt der Sicherheitskräfte“ thematisiert. Vor allem bei Demonstrationen kommen die „nicht selten“ vor, schreibt das AA. Vor allem regierungskritische Journalisten müssten mit „(Mord-)Drohungen und tätlichen Angriffen“ rechnen. Mehr als 100 Journalisten sitzen laut diesem Bericht in Haft. Die Beamten schreiben, die türkische Verfassung garantiere Meinungs- und Pressefreiheit, „in der Praxis sind diese Rechte aber zunehmend ausgehebelt“. Zusammenfassend heißt es: „Die Regierung hat seit dem Putschversuch eine fast alles beherrschende nationalistische Atmosphäre geschaffen, die gleichermaßen auf Furcht, Euphorie, Propaganda und nationaler Einheit setzt.“

https://www.zdf.de/politik/frontal-21

Neue Senckenberg-Vortragsreihe in Frankfurt: „Kosmos – Vom Urknall zum System Erde“

kosmos-coverAuftakt 15. März: „Die dunkle Seite des Universums“

Frankfurt, 13.03.2017. Bei Senckenberg ist nicht nur das Leben auf der Erde, sondern auch der Kosmos ein Thema. Sowohl in der Forschung wie auch im Museum – vor allem im Neuen Museum, wo ihm viel Platz eingeräumt werden soll. Die neue Vortragsreihe „Kosmos – Vom Urknall zum System Erde“ nimmt sich nun dieses Themas an; dabei geht es um die Evolution des Universums und die Entstehung der Elemente, um Sternenstaub und interplanetare Materie, sowie um Meteoriten, deren Herkunft und die von ihnen ausgehenden Risiken. Außerdem wird beleuchtet, wie und warum sich die Menschheit seit jeher intensiv mit dem Kosmos beschäftigt.

Auftaktvortrag: Die dunkle Seite des Universums Referent: Prof. Dr. Jochen Weller, Universitätssternwarte der Ludwig-Maximilians-Universität, München
Datum: Mittwoch, 15. März, 19:15 Uhr
Ort: Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums, Georg-Voigt-Straße 14, 60325 Frankfurt
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Astronomen wissen, dass sie fast nichts von dem sehen können, was das Schicksal unseres Universums bestimmt: Unser Weltall expandiert, und das mit immer größerer Geschwindigkeit – aber kein Physiker weiß, welche Energie diese Ausdehnung antreibt. Weil ihre Natur noch völlig unbekannt ist, wird sie „Dunkle Energie“ genannt. Ebenso unsichtbar ist ein Großteil der Materie im Kosmos. Sie verrät sich nur durch ihre Anziehungskraft auf Sterne, Galaxien und Licht. Weil diese „Dunkle Materie“ selbst mit den besten Teleskopen der Welt bisher nicht direkt auszumachen war, muss sie aus einem Stoff bestehen, der weder Licht ausstrahlt noch in sich aufnimmt. Der Astrophysiker Jochen Weller erforscht neben der Dunklen Energie auch Schwerkraft, Galaxienhaufen und kosmische Hintergrundstrahlung. Er erhofft sich von der neuen Dark Energy Camera in den chilenischen Anden grundlegende neue Erkenntnisse über die Natur von Materie, Energie, Raum und Zeit.

In den kommenden Jahren erweitert die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ihr Naturmuseum in Frankfurt von 6.000 auf 10.000 Quadratmeter. Vier neue Ausstellungsbereiche (Mensch – Erde – Kosmos – Zukunft) nehmen die Besucher mit auf die Reise zu unseren Anfängen, zu den aufregendsten Plätzen der Erde, in die Weiten des Universums und beleuchten die Zukunft unseres Planeten. (siehe auch http://die-welt-baut-ihr-museum.de)

Zudem werden 2016 und 2017 die Themen der vier Ausstellungsbereiche in vier Vortragsreihen aufgegriffen und vertieft. In der Reihe „Kosmos – Vom Urknall zum System Erde“ geht es im ersten Teil der Reihe um die Evolution des Universums und Entstehung der Materie sowie darum, wie sich die Menschen in früheren Zeiten mit dem Kosmos beschäftigt haben.

Weitere Vorträge thematisieren präsolare und interplanetare Materie, die Entstehung der Planeten, die Suche nach bewohnbaren Zonen, sowie Meteoriten, ihre Mutterkörper und die von ihnen ausgehenden Risiken. Ein abschließender Vortrag befasst sich mit dem Thema, warum die Menschheit überhaupt so umfassend Weltraumforschung betreibt.

Ort: Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima
Forschungszentrums, Georg-Voigt-Straße 14, 60325 Frankfurt
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Preise des 13. Deutschen Fernsehkrimifestivals in Wiesbaden vergeben – Solidaritätsadresse für Meinungs- und Pressefreiheit

Abschluss-Gala des Deutschen FernsehKrimi-Festivals 2017 in der Caligari Filmbühne Wiesbaden, mit Preisträgern, Juroren, Festival-Team, Moderatorin und Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz.  Foto: Diether v. Goddenthow
Abschluss-Gala des Deutschen FernsehKrimi-Festivals 2017 in der Caligari Filmbühne Wiesbaden, mit Preisträgern, Juroren, Festival-Team, Moderatorin und Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz. Foto: Diether v. Goddenthow

Die politische Botschaft des 13. Fernsehkrimifestivals  formulierte Bärbel Schäfer, die Gastgeberin des Abends, gleich zum Einstieg. Unter großem solidarischen Beifall des Publikums  erinnerte die Moderatorin des Gala-Abends an Deniz Yücel und all die anderen Fotografen, Regisseure, Drehbuchautoren, Journalisten, Künstler und Kreativen, „die eben nicht die Chance haben, ihre Gedanken momentan so frei formulieren zu können“, wie wir hierzulande.

Moderatorin des Abends Bärbel Schäfer gleich zu Beginn mit einer großen politischen Botschaft: "Meinungs- und Pressefreiheit!".Foto: Diether v. Goddenthow
Moderatorin des Abends Bärbel Schäfer gleich zu Beginn mit einer großen politischen Botschaft: „Meinungs- und Pressefreiheit!“.Foto: Diether v. Goddenthow

Das 13. Fernsehkrimifestival zeige einmal mehr, so Bärbel Schäfer, welch großes Geschenk wir hierzulande haben, dass wir unsere Ideen und politischen Themen ohne Zensur äußern und zeigen können.

Ob NSU-Prozesse, islamistischer Terror, Darknet, Cybercrime oder Serienmörder, all diese Themen waren in den letzten Tagen beim Krimifestival dabei, welches zwei wesentlich Veränderungen erfahren habe. Einmal sei es verbunden worden mit dem literarischen KrimiMärz, und zum anderen gäbe es ab diesem Jahr Deutschlands spannendsten FernsehKrimi-Drehbuchnachwuchs-Wettbewerb.

Fernsehkrimi-Drehbuchpreis 2017 für junge Autoren

v.l. Moderatorin Bärbel Schäfer und die Juroren John-H. Karsten, Tom Winter und Günther Klein bitten den Sieger Leonhardt Appel auf die Bühne. Foto: Diether v. Goddenthow
v.l. Moderatorin Bärbel Schäfer und die Juroren John-H. Karsten, Tom Winter und Günther Klein bitten den Sieger Leonhardt Appel auf die Bühne. Foto: Diether v. Goddenthow

Die wichtigste Neuerung auf dem deutschen Fernsehkrimi-Festival ist der Preis für die Drehbuch-Nachwuchsautoren. In dem Drehbuchwettbewerb für junge Autoren, der 2017 gemeinsam mit der HessenFilm und Medien GmbH und dem Drehbuchverband TopTalente e. V. zum ersten Mal ausgeschrieben wurde, ermittelten vier hochkarätige Juroren den originellsten „Drehbuch-Krimistoff“. Die Juroren waren: Drehbuchautorin und Grimme-Preisträgerin Katrin Bühlig, Drehbuchautor John-H. Karsten, Festivalorganisator Tom Winter und der Autor und Regisseur Günther Klein. Auf Nachfrage von Bärbel Schäfer erläuterte John-H. Karsten was der Jury bei der Suche nach dem besten Drehbuch besonders wichtig war, nämlich besondere Fallkonstellationen, spannendee Figuren, die man so noch nicht gesehen haben und ungewöhnliche Ermittler-Täterkombinationen. Tom Winter ergänzte, dass es zudem um die Durchführbarkeit des Stoffes ging, dem man besonders wünsche, den Fuss in die Tür zu bekommen. Es gäbe für den Drehbuchnachwuchs-Wettbewerbs-Gewinner zwar noch keinen Sendeplatz. Inhalt des Preises sei jedoch, dass der Sieger eine dramaturgische Beratung durch Top-Talente e.V. im Verband von den Deutschen Drehbuchautoren erhielte und sein Drehbuchstoff vom Exposé zum Treatment mit Profiunterstützung weiterentwickeln könnte. Beim Fernsehfestival im Herbst in Baden-Baden dürfte er schließlich an einem Pitch vor professionellem Publikum teilnehmen, erläuterte Tom Winter. Juror Günther Klein war ein Entscheidungskriterium ein gewisser Mehrwert im Drehbuchkonzept.

Leonhardt Appel, Sieger des Fernsehkrimi-Drehbuchpreis 2017. "Es war mein erster Versuch!". Foto: Diether v. Goddenthow
Leonhardt Appel, Sieger des Fernsehkrimi-Drehbuchpreis 2017. „Es war mein erster Versuch!“. Foto: Diether v. Goddenthow

Beim Sieger-Exposé sei besonders attraktiv die Verbindung von realhistorischen Sachverhalten mit der fiktiven Handlung: „Sozusagen trifft Krimi auf historischen Zeitkolorit.“ Der in den 30er, 40er Jahren angesiedelte Stoff hätte mit sehr gut geschriebenen Dialogbeispielen und sehr differenziert dargestellten Charakteren überzeugt. Zudem habe der Jury sehr gefallen, dass hier eine in den 50er Jahren schon mal verfilmte Geschichte geradezu gegenteilig erzählt würde. Der historische Kriminalfall des angeblichen Massenmörders Bruno würde in diesem Filmvorhaben zum ersten Mal in seiner ganzen spannenden und tragischen Dimension aufgearbeitet. Zudem vermittelte er dem Zuschauer auf diese Weise das eindrückliche Bild einer manipulativen Justiz, die der Gefahr massiver politischer Einflussnahme erläge.
Gewonnen hat den ersten Fernsehkrimi-Drehbuchpreis 2017 für junge Autoren Leonhardt Appel . Der Titel seines Werkes ist ganz kurz: „Bruno, die wahre Geschichte hinter Deutschlands größten Massenmörder

Publikumspreis für „München Mord – Wo bist du Feigling“ (ZDF)

"München Mord": Die Kommissare Harald Neuhauser (Marcus Mittermeier, l.), Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen, M.) und Ludwig Schaller (Alexander Held, r.) im Münchner Luitpoldpark. © ZDF/Hendrik Heiden
„München Mord“: Die Kommissare Harald Neuhauser (Marcus Mittermeier, l.), Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen, M.) und Ludwig Schaller (Alexander Held, r.) im Münchner Luitpoldpark.
© ZDF/Hendrik Heiden

Der Film „Wo bist du, Feigling“ aus der ZDF-Samstagskrimireihe „München Mord“ wurde beim FernsehKrimi-Festival 2017 in Wiesbaden mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. „Uns überzeugen die schauspielerischen Leistungen, der Humor und die anhaltende Atmosphäre über 90 Minuten“, so die Publikumsjury in ihrer Begründung.

Sarah Müller, die Sprecherin der Publikumsjury gemeinsam mit Stefanie von Heydwolff (ZDF) bei der Preisüberreichung in der Caligari-Filmbühne.  Foto: Diether v. Goddenthow
Sarah Müller, die Sprecherin der Publikumsjury gemeinsam mit Stefanie von Heydwolff (ZDF) bei der Preisüberreichung in der Caligari-Filmbühne. Foto: Diether v. Goddenthow

„München Mord: Wo bist du, Feigling“ war am 3. September 2016 im ZDF zu sehen. Im vierten Film der ZDF-Samstagskrimireihe mit Bernadette Heerwagen, Marcus Mittermeier und Alexander Held steht das schräge Ermittlertrio vor einer seiner intensivsten und gleichzeitig frustrierendsten Ermittlungen: In einem Münchner Park wird ein junger Mann von einem Jogger erschlagen. Die Chance, den flüchtigen Täter zu finden, ist gering. Es scheint sich um eine reine Zufallstat ohne echtes Motiv zu handeln.

 Publikumsjury  des Deutschen FernsehKrimi-Festivals 2017: „München Mord – Wo bist du Feigling“ (ZDF) v.l.: Sarah Müller, Thomas Ruhl, Regina Hofsäß und Jürgen Bierbrauer (r).mit Bärbel Schäfer während der Gala des Fernsehkrimifestivals.Foto: Diether v. Goddenthow
Publikumsjury des Deutschen FernsehKrimi-Festivals 2017:
„München Mord – Wo bist du Feigling“ (ZDF) v.l.: Sarah Müller, Thomas Ruhl, Regina Hofsäß und Jürgen Bierbrauer (r).mit Bärbel Schäfer während der Gala des Fernsehkrimifestivals.Foto: Diether v. Goddenthow

Regie führte Anno Saul nach dem Buch von Friedrich Ani und Ina Jung. Produziert wurde der Film von TV60Film (Sven Burgemeister, Andreas Schneppe). Die Redaktion im ZDF hatten Stefanie von Heydwolff und Petra Tilger.Ein weiterer Film aus der Reihe „München Mord“, „Einer der’s geschafft hat“, steht am Samstag, 18. März 2017, 20.15 Uhr, im ZDF auf dem Programm.

Jury des Deutschen FernsehKrimi-Festivals 2017

Fachjury des Deutschen FernsehKrimi-Preis 2017. Schauspielerin Gesine Cukrowski, Schauspieler Florian Bartholomäi, Drehbuchautor Michael Helfrich, Regisseurin Isabel Kleefeld, Krimi-Stipendiatin der Landeshauptstadt Wiesbaden Esmahan Aykol. Foto: Diether v. Goddenthow
Fachjury des Deutschen FernsehKrimi-Preis 2017. Schauspielerin Gesine Cukrowski, Schauspieler Florian Bartholomäi, Drehbuchautor Michael Helfrich, Regisseurin Isabel Kleefeld, Krimi-Stipendiatin der Landeshauptstadt Wiesbaden Esmahan Aykol. Foto: Diether v. Goddenthow

In der Jury des Deutschen FernsehKrimi-Festivals 2017 saßen die Schauspielerin Gesine Cukrowski, der Schauspieler Florian Bartholomäi, der Drehbuchautor Michael Helfrich, die Regisseurin Isabel Kleefeld sowie die diesjährige Krimi-Stipendiatin der Landeshauptstadt Wiesbaden Esmahan Aykol. Die fünf Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger der Publikumsjury wurden über eine Verlosung des Wiesbadener Kuriers ermittelt.

Ulrike C. Tscharre als beste Darstellerin ausgezeichnet

Ulrike C. Tscharre wurde für die Darstellung der Polizistin Hanna Landauer in „Die Zielfahnder – Flucht in die Karpaten“ (WDR/ARD Degeto) geehrt. Als sie es in iher Berliner Wohnung erfuhr, sei sie noch ungeduscht gewesen, und hätte nicht gedacht, dass der Tag in Wiesbaden so toll endete. Inzwischen habe sie aber gedusccht.   Foto: Diether v. Goddenthow
Ulrike C. Tscharre
wurde für die Darstellung der Polizistin Hanna Landauer in
„Die Zielfahnder – Flucht in die Karpaten“ (WDR/ARD Degeto) geehrt. Als sie es in ihrer Berliner Wohnung erfuhr, sei sie noch ungeduscht gewesen, und hätte nicht gedacht, dass der Tag in Wiesbaden so toll endete. Inzwischen habe sie aber gedusccht. Foto: Diether v. Goddenthow

Für die ihre Darstellung der Polizistin Hanna Landauer in „Die Zielfahnder – Flucht in die Karpaten“ (WDR/ARD Degeto) zeichnet die Jury die Schauspielerin Ulrike C. Tscharre als beste Darstellerin aus. Die Jury sagt zu dieser Leistung: „Sie schafft es, scheinbar mühelos und klug dosiert, eine natürliche, unaufgeregte Autorität in einer Männerwelt zu verkörpern. Dabei gelingt es ihr, ohne die vermeintlichen Waffen einer Frau, der Figur eine Weichheit zu bewahren. Durch kluge schauspielerische Entscheidungen meistert sie diese Gratwanderung und vermittelt uns eine melancholische Leichtigkeit, von der wir begeistert waren.“

Florian Lukas als bester Darsteller ausgezeichnet

Der als bester Darsteller geehrte Florian Lukas konnte wegen eines Drehtermins nur mit einer Videobotschaft für den Preis danken.  Foto: Diether v. Goddenthow
Der als bester Darsteller geehrte Florian Lukas konnte wegen eines Drehtermins nur mit einer Videobotschaft für den Preis danken. Foto: Diether v. Goddenthow

Den Preis als bester Darsteller erhält Florian Lukas für die Rolle des Paul Winter in der Produktion „Die Ermittler – Nur für den Dienstgebrauch“ (BR/ARD Degeto/MDR). Der Film ist Teil der ARD-Trilogie „Mitten in Deutschland: NSU“. Die Jury begründet ihre Entscheidung: „Florian Lukas trägt den Film, bewältigt mühelos die Zeitsprünge, zieht einen mit seiner eindrucksvollen Art des Spiels in jeden Moment emotional in die sehr komplexe Geschichte. Er lässt einen teilnehmen und erfühlen, die Wut, die Ohnmacht, die Fassungslosigkeit und Empathie. Gebannt schaut man Florian Lukas bei seinem klugen, tiefgründigen Spiel zu.“

Sonderpreis für Drehbuchautor Rolf Basedow

Drehbuchautor Rolf Basedow wurde für seine außergewöhnliche Autorenleistung geehrt. Foto: Diether v. Goddenthow
Drehbuchautor Rolf Basedow wurde für seine außergewöhnliche Autorenleistung geehrt. Foto: Diether v. Goddenthow

Für seine außergewöhnliche Autorenleistung erhält der Drehbuchautor Rolf Basedow den Sonderpreis für eine herausragende Einzelleistung. Beim diesjährigen Deutschen FernsehKrimi-Festival war der Autor mit drei Produktionen vertreten: „Die Zielfahnder – Flucht in die Karpaten“ (WDR/ARD Degeto), „Lotte Jäger und das tote Mädchen“ (ZDF) sowie gemeinsam mit Christoph Busche und Jan Braren für „Die Ermittler – Nur für den Dienstgebrauch“ (BR/ARD Degeto/MDR). „Sein Werk ist geprägt von interessanten und relevanten Stoffen, ausnahmslos exzellent recherchiert. Rolf Basedow stellt sich der Komplexität unserer Welt und nimmt uns in seiner klugen Neugier mit auf die Abenteuerreise in die Vielschichtigkeit unserer oft widersprüchlichen Gesellschaft“, lobt die Jury den Autor Rolf Basedow.

Gewinner des Deutschen FernsehKrimi-Festivals 2017

Szene aus “Höhenstraße“ (ORF), aus der bittersüßen, grauenhaft komischen, abgründig witzigen Welt des David Schalko. Siegerfilm beim Fernsehkrimifestival 2017 in Wiesbaden.
Szene aus “Höhenstraße“ (ORF), aus der bittersüßen, grauenhaft komischen, abgründig witzigen Welt des David Schalko. Siegerfilm beim Fernsehkrimifestival 2017 in Wiesbaden.

Der Gewinner des Deutschen FernsehKrimi-Festivals 2017 ist die ORF-Produktion “Höhenstraße“. Der Film ist eine skurrile Entführungsgeschichte mit immer wieder überraschenden Wendungen. Die beiden Kleinkriminellen Roli und Ferdi zocken in falschen Polizeiuniformen auf der Wiener Höhenstraße Autofahrer ab. Als sie zwei Männer mitnehmen und einsperren, um Lösegeld zu erpressen, läuft alles aus dem Ruder.
In den Hauptrollen sind Nicholas Ofczarek und Raimund Wallisch zu sehen. Buch und Regie stammen von David Schalko. Der Film, der im ORF in der Reihe „Landkrimi“ zu sehen war, ist eine Koproduktion von ORF und Superfilm GmbH. Die Produzenten sind John Lueftner und David Schalko. Die Redaktion liegt bei Klaus Lintschinger.

Laudatorin Gesine Curkrowski: Der Siegerfilm Höhenstrasse sei hochpolitisch, da er sich die größtmögliche Freiheit genommen habe, das höchste Gut, das wir in diesen Zeiten haben. Foto: Diether v. Goddenthow
Laudatorin Gesine Curkrowski: Der Siegerfilm Höhenstrasse sei hochpolitisch, da er sich die größtmögliche Freiheit genommen habe, das höchste Gut, das wir in diesen Zeiten haben. Foto: Diether v. Goddenthow

„Wir glauben dass dieser Film besonders politisch ist, denn dieser Film hat sich die größtmögliche Freiheit genommen, und ich glaube Kunstfreiheit und Meinungsfreiheit ist gerade in diesen Zeiten das höchste Gut, das wir haben“, leitete die Schauspielerin Gesine Cukrowski in ihrer Funktion als Sprecherin der Jury die Begründung der Jury ein: „Hinter dem unspektakulären Titel ‚Höhenstraße‘ verbirgt sich ein unerwartetes Meisterwerk der Filmkunst. Die perfekte Mischung aus Spannung, Tragik, Humor, Abgründigkeit und herausragendem Talent in allen Abteilungen. Ob Szenenbild, Kamera, Musik oder Kostüm, die Grandezza in der Darstellung – alles zusammen erschafft einen Kosmos, dem man sich nicht entziehen kann, der süchtig macht. Willkommen in der grauenhaft komischen, abgründig witzigen Welt des David Schalko!

David Falko und Raimund Wallisch, freuen sich, dass ihr "Antikrimi", der alle nur denkbare Klischees enthalte, den Hauptpreis vom 1000 Litern Wein, selbst wenn es deutscher Wein wäre, gewonnen haben. Denn Alkohol spiele bei all seiner Arbeit stets eine sehr große Rolle.  Foto: Diether v. Goddenthow
David Falko und Raimund Wallisch, freuen sich, dass ihr „Antikrimi“, der alle nur denkbare Klischees enthalte, den Hauptpreis vom 1000 Litern Wein, selbst wenn es deutscher Wein wäre, gewonnen haben. Denn Alkohol spiele bei all seiner Arbeit stets eine sehr große Rolle. Foto: Diether v. Goddenthow

Der Film ist eine Achterbahnfahrt. Er beginnt mit dem Horror der Willkür, bis Cat Stevens einen mit Dachs und Sonnenaufgang erlöst. Dieser Wechsel zwischen menschlichen Abgründen und Erlösung durch Raffinesse, Humor und sogar Liebe, lässt keine Zeit zum Verschnaufen. Ein Feuerwerk an Kreativität und Können. Er ist hemmungslos und gnadenlos und dadurch entwaffnend menschlich und ehrlich. Vielen Dank für diese Erleuchtung David Schalko und allen Beteiligten.“

Cathrin Ehrlich, Festivalleiterin und Bärbel Schäfer dankten dem Sponsor- Weingut  Udo Ott.   Foto: Diether v. Goddenthow
Cathrin Ehrlich, Festivalleiterin und Bärbel Schäfer dankten dem Sponsor- Weingut Udo Ott. Foto: Diether v. Goddenthow

Der Hauptpreis des deutschen Fernsehkrimi-Festivals besteht aus 1000 Litern Wein. Er wird seit Jahren gesponsert vom Weingut Udo Ott, Grorother Hof, Wiesbaden-Frauenstein. Ein Wunsch des Sponsors wäre es, verriet Bärbel Schäfer, wenn Otts Weingut auch mal Kulisse für einen Krimi sein könnte.

FernsehKrimi-Nacht
Mit der langen FernsehKrimi-Nacht endet in der Nacht vom 11. auf den 12. März das Deutsche FernsehKrimi-Festival 2017. Das Deutsche FernsehKrimi-Festival ist eine Veranstaltung des Kulturamtes der Landeshauptstadt Wiesbaden mit Unterstützung durch die HessenFilm und Medien GmbH und den Hessischen Rundfunk, in Kooperation mit dem Medienzentrum Wiesbaden, der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, dem Literaturhaus Villa Clementine und dem Wiesbadener Kurier.

Großer Andrang vor der Caligari-Filmbühne Wiesbaden zum Gala-Abend des Fernsehkrimifestival. Foto: Heike v. Goddenthow
Großer Andrang vor der Caligari-Filmbühne Wiesbaden zum Gala-Abend des Fernsehkrimifestival. Foto: Heike v. Goddenthow

Ausflug Leipziger Buchmesse: Trendbericht Kinder- und Jugendbuch 2017: Vater, Mutter, Kind: Brauchen wir mehr Vielfalt in Kinder- und Jugendbüchern?

Familien- und Rollenbilder verändern sich / Wie reagieren Verlage auf die neuen Lebensrealitäten, was sagen Buchhandlungen, Autoren, Eltern? / Podiumsdiskussion auf Leipziger Buchmesse am 24. März 2017, Forum Kinder-Jugend-Bildung (Halle 2)

Alleinerziehende, Patchwork-Konstellationen, gleichgeschlechtliche Partnerschaften mit und ohne Kinder – das Familienbild Vater-Mutter-Kind steht heute einer Vielfalt von Lebensentwürfen gegenüber. Gleichzeitig öffnen sich traditionelle Geschlechter- und Rollenvorstellungen. Kinder nehmen diese Bandbreite in ihrer Lebenswelt wahr. Wie reagieren Verlage auf die gesellschaftlichen Entwicklungen? Bilden Kinder- und Jugendbücher die zunehmende Offenheit gegenüber unterschiedlichen Familien- und Rollenmodellen ab? Was denken Verlage und Buchhändler, was wollen Eltern und Kinder? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (avj), der Arbeitskreis für Jugendliteratur (AKJ), der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die Stiftung Lesen im Rahmen des Trendberichts Kinder- und Jugendbuch 2017 zur Leipziger Buchmesse.

„Familie, Schule, Freunde – das soziale Miteinander ist in fast allen Kinder- und Jugendbüchern relevantes Thema“, sagt Dr. Susanne Helene Becker, Vorstandsvorsitzende des AKJ. „Schließlich geht es in Geschichten für junge Leser stets auch um die je aktuellen Rahmenbedingungen des Aufwachsens – hier und woanders.“ Deshalb sei es umso wichtiger, dass sich Verlage mit den gesellschaftlichen Veränderungen auseinandersetzten.

Bücher, die die heute vielfältigen Familien- und Rollenkonstellationen aufgreifen, schaffen Identifikationsangebote und setzen damit Leseanreize. „Das Spektrum des familiären Zusammenlebens und die Definitionen von Geschlechterrollen sind vielfältig. Dieser Vielfalt wollen wir mit einer Leseförderung gerecht werden, die sich an den Lebenswelten der Kinder orientiert“, sagt Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen. Wichtiger Bestandteil einer solchen Förderung seien Kinder- und Jugendbücher, die die Lebensumstände aller Kinder ernst nehmen und abbilden.

Ein Blick in die aktuelle Kinder- und Jugendliteratur zeigt: Neben Trends wie Fantasy, Dystopie und Romantasy zählt die Abbildung von Lebensrealitäten in den verschiedensten Ausprägungen zu den großen Themen in Büchern für junge Leser. „Verlage nehmen den gesellschaftlichen Wandel auf und begleiten ihn auf vielfältige Weise in Publikationen für alle Altersgruppen: vom Bilderbuch bis zum Jugendroman. Neben Patchwork-Familien sind es zunehmend die Mutter-Mutter- oder Vater-Vater-Familien, die in Büchern für alle Altersgruppen thematisiert werden“, so Renate Reichstein, Vorsitzende der avj.

Verlage und Buchhandlungen übernehmen eine entscheidende Rolle dabei, Offenheit und Akzeptanz für unterschiedliche Lebensentwürfe zu fördern, so Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels: „Bücher haben die Fähigkeit, Kindern und Jugendlichen neue Blickwinkel auf das Leben zu eröffnen. Durch sie können Mädchen und Jungen von Beginn an lernen, offen zu sein für die eigene Lebenssituation und die anderer. In Buchhandlungen können Kinder und Eltern Vielfalt entdecken und durch die fachkundige Beratung auf Werke jenseits der klassischen Jungen- und Mädchen-Titel aufmerksam gemacht werden.“

Auf der Leipziger Buchmesse widmen der Börsenverein, die avj, der AKJ und die Stiftung Lesen dem Thema eine Podiumsdiskussion:

Vater, Mutter, Kind: Brauchen wir mehr Vielfalt in Kinder- und Jugendbüchern?
Teilnehmerinnen und Teilnehmer:
• Birgit Schollmeyer (Bücherwurm Kinder- und Jugendbuchladen, Braunschweig)
• Ralf Schweikart (Journalist für Kinder- und Jugendliteratur)
• Monika von der Lippe (Gleichstellungsbeauftragte des Landes Brandenburg)
• Anne C. Voorhoeve (Autorin)

Moderation: Christine Knödler (freie Journalistin, Dozentin LMU München)
Zeit: Freitag, 24. März 2017, 10.30-11.30 Uhr
Ort: Leipziger Buchmesse, Forum Kinder-Jugend-Bildung, Halle 2 (Stand A501 / B502)

Ausgesuchte Kulturtipps