Maike Wetzel und Daniela Dröscher sind Robert Gernhardt Preisträger 2017

Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat die Jury-Entscheidung für den Robert Gernhardt Preis 2017 bekannt gegeben. Die Autorinnen Maike Wetzel und Daniela Dröscher erhalten den gemeinsam vom Land Hessen und der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) ausgelobten Robert Gernhardt Preis 2017 und teilen sich das Preisgeld in Höhe von 24.000 Euro.

Herausragende Autorenförderung

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Ich gratuliere den beiden Preisträgerinnen Maike Wetzel und Daniela Dröscher zu diesem Erfolg und wünsche ihnen, dass die Auszeichnung dazu beitragen kann, ihre im Entstehen begriffenen Werke zu vollenden und zu veröffentlichen. Der Robert Gernhardt Preis zeigt auch in diesem Jahr wieder, wie wichtig und fruchtbar eine gute Zusammenarbeit verschiedener Institutionen sein kann.“

Zudem dankte der Minister der Fachjury sowie der WIBank für das Engagement, das eine herausragende Autorenförderung in Hessen ermögliche.

„Kunst und Kultur sind Ausdruck unserer offenen Gesellschaft. Allerdings müssen sie gepflegt und gefördert werden, um sich frei entwickeln zu können. Die WIBank möchte mit dem Robert Gernhardt Preis einen Beitrag dazu leisten, und freut sich, auch in diesem Jahr zwei besondere Romanprojekte zu unterstützen“, so Dr. Michael Reckhard, Mitglied der Geschäftsleitung der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen.

Dröscher: Orientierung beim Erwachsenwerden

Daniela Dröscher erhält die Auszeichnung für ihr Romanprojekt „Alle, die mich kennen“ über die Schwierigkeiten beim Erwachsenwerden. © Stefka Ammon
Daniela Dröscher erhält die Auszeichnung für ihr Romanprojekt „Alle, die mich kennen“ über die Schwierigkeiten beim Erwachsenwerden.
© Stefka Ammon

Daniela Dröscher erhält die Auszeichnung für ihr Romanprojekt „Alle, die mich kennen“, das über die Schwierigkeit einer Siebzehnjährigen erzählt, die sich an der Schwelle des Erwachsenwerdens zu orientieren versucht, die wissen will, was wichtig ist, wie es aussieht, was zählt. Die Jury überzeugte das Projekt, „dass sich einfühlen kann in die Lebenswelt junger Mädchen, ohne ihre Sprache zu imitieren, sondern versucht, ihr Ausdruck zu geben“.

Wetzel: Einbruch des Unerhörten

Maike Wetzel erhält die Auszeichnung für ihr Romanprojekt „Elly“, das von einem verschwundenen Mädchen handelt. © Dirk Räppold
Maike Wetzel erhält die Auszeichnung für ihr Romanprojekt „Elly“, das von einem verschwundenen Mädchen handelt.
© Dirk Räppold

Maike Wetzel erhält die Auszeichnung für ihr Romanprojekt „Elly“, in dem vom Einbruch des Unerhörten ins Leben einer ziemlich normalen Familie erzählt wird: Die elfjährige Tochter verschwindet spurlos am helllichten Tage und lässt ihre Eltern sowie die zwei Jahre ältere Schwester mit einem kaum zu bewältigenden Rätsel zurück. „Die Autorin bewegt sich souverän im Bereich zwischen Alltagswirklichkeit und der Welt immer neuer ungeheuerlicher Phantasien über ein Verschwinden, das nur Fragen hinterlässt und keine einzige Gewissheit; sie weiß spannend zu erzählen und ihren Figuren glaubhaft Leben einzuschreiben,“ so die Jury zur Auszeichnung des Projekts.

Der Robert Gernhardt Preis wird am 19. September 2017 im Theatersaal des Künstlerhauses Mousonturm in Frankfurt übergeben.

Mondscheinkino im Innenhof Landesmuseum Mainz veranstaltet Film-Nächte unter freiem Himmel

Der idyllische Innenhof des Mainzer Landesmuseums wird sich zu den Veranstaltungsterminen in ein Open Air Kino verwandeln. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Der idyllische Innenhof des Mainzer Landesmuseums wird sich am 20., 21, und 22. Juli 2017  in ein Open Air Kino verwandeln. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Vom 20. bis 22. Juli verwandelt sich der idyllische Innenhof des Landesmuseums Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) in ein Open Air Kino. Inspiriert von der aktuell laufenden Landesausstellung „vorZEITEN – Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“ zeigt das Museum an drei Sommerabenden bestes Popcorn-Kino quer durch alle Epochen. Die Mondscheinkino-Reihe, die das Landesmuseum in Kooperation mit dem Filmsommer Mainz veranstaltet, startet am Donnerstag, 20. Juli, mit einem absoluten Kult-Film: dem Monty Python-Klassiker „Das Leben des Brian“ (FSK 16). Am Freitag steht ein Hollywood-Streifen auf dem Programm: der Agenten-Thriller „Allied – Vertraute Fremde“ (FSK 12) mit Brad Pitt und Marion Cotillard in den Hauptrollen. Den Abschluss bildet am Samstag der Abenteuerfilm „Der 1. Ritter“ (FSK 12), der mit Stars wie Sean Connery, Richard Gere und Julia Ormond die Helden der König Artus-Sage lebendig werden lässt.

Die drei Filme beginnen jeweils um 21.30 Uhr, Einlass ist ab 20 Uhr. Der Eintritt ist frei. Für kleine Speisen und Getränke sorgt Stullen Andi.

In Kooperation mit Filmsommer Mainz.

Termine Mondscheinkino
Do. 20.7.: Das Leben des Brian, GB 1979 · 94 Minuten · FSK 16
Fr. 21.7.: Allied – Vertraute Fremde, US 2016 · 124 Minuten · FSK 12
Sa. 22.7.: Der 1. Ritter, US 1995 · 125 Minuten · FSK 12

Veranstaltungen im Gutenberg-Museum vom 19.06. bis 25.06.2017

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Veranstaltungen, die vom 19.06. bis 25.06.2017  im Gutenberg-Museum stattfinden.

Montag, 19.06.2017, 9.00-17.00 Uhr

Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Dienstag, 20.06.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr

Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Mittwoch, 21.06.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Donnerstag, 22.06.2017, 9.00-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums
für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Donnerstag, 22.06.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Freitag, 23.06.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse


Freitag, 23.06.2017, 13.30-17.00 Uhr

Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen
Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Freitag,  23.06.2017, 11.00 Uhr 17.00 Uhr
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Freitag,  23.06.2017, 17.00 Uhr
Lesung „Gutenbergs Erfindung und ihr Einfluss auf Frühhumanismus und Kirchenreformen (1450 – 1520)“ im  Vortragsaal des Gutenberg-Museums. Uwe Lendle rezitiert Texte von Frühhumanisten und Kirchenreformern aus der Zeit nach Gutenberg, die besonderen Bezug zum Mainzer Raum haben. Moderation: Dr. Erwin Kreim, umrahmt durch Musik der Renaissance. Eintritt frei (um Spenden wird gebeten). Veranstalter: Internationale Gutenberg-Gesellschaft in Mainz, Gutenberg-Museum, Mainzer Bibliotheksgesellschaft. Anmeldungen zu der Veranstaltung per E-Mail an info@gutenberg-gesellschaft.de oder postalisch an die Internationale Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V., Liebfrauenplatz 5, 55116 Mainz.

Samstag, 24.06.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Samstag, 24.06.2017, 10.00-15.00 Uhr  
Offene Werkstatt im Druckladen des Gutenberg-Museums
für Einzelpersonen und Kleingruppen mit max. 5 Teilnehmern. Drucken von eigenen oder vorhandenen Motiven, Setzen mit Holzlettern. Sondermaterialien auf Anfrage. Kosten: Werkstattbeitrag

Samstag,  24.06.2017, 11.00 Uhr  
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Samstag, 24.06.2017, 13.30-16.30 Uhr
Nachlass von großen und kleinen Sünden
Druckvorführung von Ablassbriefen im 1. Stock des Gutenberg-Museums

Samstag, 24.06.2017, 15.00 Uhr  
Vorhang auf! Theater im Schuhkarton: Preisverleihung zum Künstlerischen Schülerwettbewerb der Landeshauptstadt Mainz zur Mainzer Johannisnacht 2017 durch Kulturdezernentin Marianne Grosse und Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig

Sonntag, 25.06.2017, 12.00, 13.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse (15 Uhr im Rahmen der Kinderführung)

Sonntag, 25.06.2017, 13.00 Uhr  

Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit  den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Sonntag, 25.06.2017, 15.00-17.00 Uhr
Familiennachmittag

Von tanzenden Buchstaben und bunten Blättern – Spannende Kinderführung von A bis Z mit Druckerschwärze und zauberhaften Büchern im Reich der schwarzen Kunst.  Für Kinder ab 4 Jahre und ihre Eltern. Treffpunkt 15 Uhr an der Museumskasse | Mobile Druckwerkstatt: Drucken im Foyer des Gutenberg-Museums. Teilnahmebeitrag 4 Euro pro Kind (Führung und Drucken), erm. Eintritt 3,50 Euro für Eltern und begleitende Angehörige

Von Montag bis Freitag zwischen 9.00-17.00 Uhr
Einzelbetreuung und Druckaufträge im Druckladen des Gutenberg-Museums
Erstellen privater Drucksachen unter fachkundiger Hilfe. Entgegennahme von Aufträgen nach persönlicher Absprache (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

SWRlive – Rückblende 2016: Vernissage Politische Fotografie und Karikatur

©  SWR
© SWR

Dienstag, 20.6., 19 Uhr
Rückblende 2016: Vernissage
Politische Fotografie und Karikatur

Kurz vor der Bundestagswahl wirft die diesjährige Rückblende ein Schlaglicht auf Ereignisse des vergangenen Jahres, die noch längst nicht ad acta gelegt sind: Gezeigt werden preisgekrönte und viele weitere politische Fotografien und Karikaturen. Die Schwesterparteien CDU und CSU – wer beugt sich wem? Angela Merkel, die es noch einmal wissen will und deren Raute inzwischen zur Berühmtheit gelangt ist, und vieles mehr.

Kabarettistisches Rahmenprogramm mit Fatih Cevikkollu.

Ausstellung (im Foyer „Haus am Tor“) bis 30.6.17
Montag bis Freitag 9 – 17 Uhr, am 23.6. bis 20 Uhr

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SWRlive! im Foyer des SWR Funkhauses Mainz, Am Fort Gonsenheim 139, 55122 Mainz.
Einlass: 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn; Eintritt frei;
Infotelefon: 06131/929-32244; swrlive@swr.de; www.swr.de/swrlive

10 Jahre „Lesesommer Rheinland-Pfalz“ – die erfolgreichste Leseförderaktion des Landes feiert Jubiläum!

buchkultur-2180 Bibliotheken im ganzen Land stellen für Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 16 Jahren während der Sommerferien exklusiv Bücher für die Lesesommer-Mitglieder bereit und bieten rund ums Lesen zahlreiche Aktivitäten und Veranstaltungen.
Wer beim Lesesommer mitmacht, kann neben der Buchbewertung in der Bibliothek auch online unter www.lesesommer.de einen Buchtipp abgeben. Wer in den Sommerferien mindestens drei Bücher liest, erhält eine Urkunde.
Im Lesesommer-Jubiläumsjahr werden unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zehn Hauptpreise sowie weitere 30 Buchgutscheine verlost.

24. Mainzer Minipressen-Messe in der Rheingoldhalle Vom 29. Juni bis 2. Juli 2017

minipressenmesse17Mainz. Zum Mekka der Kleinverleger, Buchkünstler und Autoren verwandelt sich die Gutenberg-Stadt Mainz, wenn am 29. Juni 2017 in der Rheingoldhalle die „24. Mainzer Minipressen-Messe“ eröffnet wird. Auf der Internationalen Buchmesse der Kleinverlage und Handpressen, die vom Gutenberg-Museum alle zwei Jahre organisiert wird, zeigen 260 Aussteller die neuesten Ideen und Trends zum Thema Drucken und Verlegen von Literatur und Kunst. Während der Messetage vom 29. Juni bis 2. Juli gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm aus Poetry Slam, Lesungen, Workshops, Performances, Seminaren und Ausstellungen. Die Veranstalter rechnen auch in diesem Jahr wieder mit rund 10.000 Besuchern.
Informationen zur Messe auf www.minipresse.de

Margaret Atwood erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2017

Margaret Atwood © Jean Malek
Margaret Atwood © Jean Malek

Der Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels hat die kanadische Schriftstellerin, Essayistin und Dichterin Margaret Atwood zur diesjährigen Trägerin des Friedenspreises gewählt. Das gab Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, bei der Eröffnung der Buchtage Berlin 2017 bekannt. Die Verleihung findet zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, 15. Oktober 2017, in der Paulskirche in Frankfurt am Main statt und wird live im Fernsehen übertragen. Der Friedenspreis wird seit 1950 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.

In der Begründung des Stiftungsrats heißt es: „Die kanadische Schriftstellerin, Essayistin und Dichterin zeigt in ihren Romanen und Sachbüchern immer wieder ihr politisches Gespür und ihre Hellhörigkeit für gefährliche unterschwellige Entwicklungen und Strömungen. Als eine der bedeutendsten Erzählerinnen unserer Zeit stellt sie die sich wandelnden Denk- und Verhaltensweisen ins Zentrum ihres Schaffens und lotet sie in ihren utopischen wie dystopischen Werken furchtlos aus. Indem sie menschliche Widersprüchlichkeiten genau beobachtet, zeigt sie, wie leicht vermeintliche Normalität ins Unmenschliche kippen kann. Humanität, Gerechtigkeitsstreben und Toleranz prägen die Haltung Margaret Atwoods, die mit wachem Bewusstsein und tiefer Menschenkenntnis auf die Welt blickt und ihre Analysen und Sorgen für uns so sprachgewaltig wie literarisch eindringlich formuliert. Durch sie erfahren wir, wer wir sind, wo wir stehen und was wir uns und einem friedlichen Zusammenleben schuldig sind.“

Margaret Atwood, geboren am 18. November 1939 im kanadischen Ottawa, gilt als wichtigste und erfolgreichste Autorin Kanadas. Ihr Werk, bestehend aus Romanen, Kurzgeschichten, Essays, Lyrik, Theaterstücken, Drehbüchern und Kinderbüchern ist mittlerweile in mehr als 30 Sprachen erschienen. Sie lebt mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Graeme Gibson, in Toronto.

Margaret Atwood studierte von 1957 bis 1962 in Toronto und Cambridge/Massachusetts Englisch und Literatur. Ab 1964 war sie als Literaturwissenschaftlerin an verschiedenen Universitäten tätig. Erste Gedichte (wie „The Circle Game“) publiziert sie bereits Anfang der 1960er Jahre im „Selbstdruckverfahren“. Mit der Veröffentlichung ihres ersten literaturkritischen Werks „Survival: A Thematic Guide to Canadian Literature“ (1972) und ihrer ersten beiden Romane „Die essbare Frau“ (1969; dt. 1985) und „Der lange Traum“ (1972; dt. 1979) erlangte sie national wie auch international erste größere Bekanntheit.

In ihren literarischen und essayistischen Werken setzt sich Atwood intensiv mit gesellschaftlichen und politischen Fragen auseinander. In ihrem 1985 (dt. 1987) erschienenen utopischen Roman „Der Report der Magd“ beschreibt sie in der Tradition George Orwells eine totalitäre Gesellschaft, in der Frauen als Gebärmaschinen benutzt und unterdrückt werden. In ihrer Endzeit-Trilogie „Oryx und Crake“ (2003), „Das Jahr der Flut“ (2009) und „Die Geschichte von Zeb“ (2013, dt. 2014) entwirft sie eine postapokalyptische Welt, durch die sie die ökologischen Auswirkungen und gefährliche Strömungen in der Gesellschaft ins Auge nimmt. Ihr Essay „Payback. Schulden und die Schattenseiten des Wohlstands“ (2008) thematisiert die Voraussetzungen und Folgen der weltweiten Finanzkrise. Auch über ihr künstlerisches Schaffen hinaus engagiert sich Atwood politisch und gesellschaftlich, etwa als Umweltaktivistin. Gemeinsam mit Salman Rushdie führt sie seit Mai 2017 eine Kampagne des PEN International an, die verfolgten und von Zensur bedrohten Menschen Unterstützung und größere Aufmerksamkeit geben will.

Margaret Atwood wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Booker Prize for Fiction (2000), dem Nelly Sachs-Preis (2009), dem Canadian Booksellers‘ Lifetime Achievement Award (2012) und dem PEN Printer Prize (2016). Zuletzt erschien ihr Roman „Hexenjagd“ (2016, dt. 2017). Ende 2017 wird der Essayband „Aus Neugier und Leidenschaft“ veröffentlicht, in dem der schriftstellerische Kosmos von Margaret Atwood mit Rezensionen, Reisebereichten, Schriften zu ökologischen Themen und Erzählungen vorgestellt wird.

Besucherrekord bei der 11. Mainzer Museumsnacht trotz Hessentagskonkurrenz

Das Gutenbergmuseum lies nicht nur die Puppen tanzen. Im Druckerladen wurden von 17 bis 0 Uhr verschiedene Mitmachaktionen angeboten für Jung und Alt im und um das Museum, unter anderem Workshop zu Theaterfigurinen aus Papier, Papierfalten, Frottage, Druckaktionen im Druckladen und Drucken von Ablassbriefen an der rekonstruierten Gutenberg-Presse. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Das Gutenbergmuseum lies nicht nur die Puppen tanzen. Im Druckerladen wurden von 17 bis 0 Uhr verschiedene Mitmachaktionen angeboten für Jung und Alt im und um das Museum, unter anderem Workshop zu Theaterfigurinen aus Papier, Papierfalten, Frottage, Druckaktionen im Druckladen und Drucken von Ablassbriefen an der rekonstruierten Gutenberg-Presse. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Mit rund 13.000 Besuchern war die 11. Mainzer Museumsnacht am vergangenen Samstag eine der erfolgreichsten überhaupt. Laut Mainzer Kulturamt, welches die Museumsnacht in Eigenregie organisiert hatte, zeigten sich alle der 42 teilnehmenden Institutionen begeistert von dem großen Interesse an ihren Häusern: Insgesamt wurden fast 45.000 Einzelbesuche gezählt, so das Kulturamt Mainz. Das sei Rekord, und dies, trotz zahlreicher Großveranstaltungen im Rhein-Main-Gebiet wie den Hessentag in Rüsselsheim oder das Wiesbadner Wilhelmstrassenfest.

Kulturdezernentin Marianne Grosse freute sich besonders darüber, dass in diesem Jahr viele junge Leute die Chance nutzten, die Kunstorte in der Stadt aus einem anderen Blickwinkel kennenzulernen. „Schon seit einigen Wochen haben wir immer wieder festgestellt, dass nicht nur die Institutionen, sondern vor allem viele Mainzerinnen und Mainzer sich richtig auf die Museumsnacht gefreut haben. Mit dem überarbeiteten Konzept, dem beliebten Eulen-Design und einer guten Mischung aus etablierten, neuen und punktuellen Standorten konnten wir der Museumsnacht die hohe Aufmerksamkeit zurückgeben, die sie verdient hat. Die Museumsnacht ist und bleibt eben typisch mainzerisch, mit Herzblut organisiert, eine Nacht der kurzen Wege und spannenden Programme.“

Auch organisatorisch lief bei der 11. Mainzer Museumsnacht alles rund. „Es ist schön zu sehen, dass sich die hervorragende Kommunikation zwischen den Institutionen und dem Kulturamt im Vorfeld der Museumsnacht ausgezahlt hat. Es gab in der Vorbereitungsphase und während der Abendprogramme keine Schwierigkeiten oder Pannen – alles lief nahezu perfekt. Das ist außergewöhnlich für eine solch große Veranstaltung“, bilanziert Projektleiter Martin Paul Janda. „Unser besonderer Dank gilt auch 2017 den vielen ehrenamtlichen Helfern, die die Institutionen und uns in der Nacht unterstützt haben und einen großen Anteil am großartigen Ergebnis haben. Die tollen Besucherzahlen und die große Begeisterung bei den Besuchern und den Institutionen sind eine schöne Bestätigung für unsere Arbeit und freuen uns sehr.“

Das Römisch-Germanische Zentralmuseum, eine der größten Forschungseinrichtungen Europas zeigte in der 11. Mainzer Museumsnacht zum leltzten Mal seine Dauer- und Sonderausstellung "Codes der Macht"  im Mainzer Schloss, bevor die Sammlungen für den großen Umzug ins neue Archäologische Zentrum vorbereitet werden. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Das Römisch-Germanische Zentralmuseum, eine der größten Forschungseinrichtungen Europas zeigte in der 11. Mainzer Museumsnacht zum leltzten Mal seine Dauer- und Sonderausstellung „Codes der Macht“ im Mainzer Schloss, bevor die Sammlungen für den großen Umzug ins neue Archäologische Zentrum vorbereitet werden. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Als etablierte Besuchermagnete zeigten sich in der 11. Mainzer Museumsnacht erneut die großen Museen: Das Gutenberg-Museum lockte mit seinem Programm rund um das neu erworbene Papiertheater aus dem 19. Jahrhundert mehr als 5.000 Einzelbesucher an. Dicht darauf folgten das Naturhistorische Museum, in dem Charles Darwin und seine Reisen im Mittelpunkt standen als auch das Landesmuseum, die beide während der Abends jeweils knapp 4.000 Besucher zählten.

Als „Publikumslieblinge“ erwiesen sich in diesem Jahr allerdings vor allem die Galerien, kleineren Standorte und jungen Initiativen, die zwischen 18.00 und 1.00 Uhr in der Altstadt, im Bleichenviertel und in der Neustadt einen wahren Ansturm feststellen konnten. Allein die Galerie Mainzer Kunst beispielsweise zählte 850 Besucher.

Wo immer man auch hin kam, herrschte  ausgelassene, heitere Stimmung, kamen Menschen miteinander ins Gespräch, gingen auf Entdeckungstour, lauschten der Musik oder erfreuten sich an den – fast überall angebotenen kulinarischen Kultur.

Das Museum Castellum präsentierte in den Gemäuern der Reduit eine Sonderausstellung „Römer am Limes und in Castellum Mattiacorum“ und seine Dauerausstellung, bestehend aus einer Vielzahl von archäologischen Funden. Modellen und Tafeln zur Römerzeit sowie zahlreichen Exponaten aus Alltags- und Militärleben, zum Kampf für Demokratie und Freiheit, Drucktechnik und Alltagskultur. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Das Museum Castellum präsentierte in den Gemäuern der Reduit eine Sonderausstellung „Römer am Limes und in Castellum Mattiacorum“ und seine Dauerausstellung, bestehend aus einer Vielzahl von archäologischen Funden. Modellen und Tafeln zur Römerzeit sowie zahlreichen Exponaten aus Alltags- und Militärleben, zum Kampf für Demokratie und Freiheit, Drucktechnik und Alltagskultur. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Ganz Mainz schien von 18 bis 1 Uhr unentwegt auf den Beinen zu gewesen zu sein, und  wer  es bequemer oder in ein wenig stadtkernentfernteres  Kulturgefilde wollte wie etwa zum Museum Castellum in der Reduit in Mainz Kastel oder ins Stadthistorische Museum (Zitadelle), konnte die zeitversetzt fahrenden Shuttle-Busse (Linie 80, 81 u. 82) kostenfrei nutzen.

Eine letzte Führung durch die Daueraustellung des Römischer Germanischen Zentralmuseums im Mainzer Schloss. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Eine letzte Führung durch die Daueraustellung des Römischer Germanischen Zentralmuseums im Mainzer Schloss. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Für das Römisch-Germanische Museum (RGZM) war die 11. Mainzer Museumsnacht zugleich Abschlussveranstaltung   im Mainzer Schloss vor dem mehrjährigen Umzug ihrer Sammlungen ins neue Archäologische Zentrum (neben dem Museum für Antike Schifffahrt) bis zum Jahr 2020/21 in der Neutorstrasse 1.

Mit von der Partie der 11. Mainzer Museumsnach waren:

Alte Patrone
Atelier Delhi
Atelier Hafenstraße
Atelier Hermann Recknagel
Atelier Rousin
Ateliergemeinschaft Stiftsstraße

Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum

Im Bischöflichen Dom- und Diözesan-Museum war der Gewölbekeller  und das Kreuzgang-Obergeschoss  geöffnet. Zudem gab es Engelsgießen usw. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Im Bischöflichen Dom- und Diözesan-Museum war der Gewölbekeller und das Kreuzgang-Obergeschoss
geöffnet. Zudem gab es Engelsgießen usw. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

 

 

 

 

 

 

 

CADORO
Erlesenes und Büchergilde
Fotoclub Mainz
galerie mainz
Galerie Mainzer Kunst!
Garnisonsmuseum
Gutenberg-Museum

 Dr. Annette Ludwig, Leiterin des Gutenberg-Museums erläutert  Besuchern den Museumsneubau, den geplanten Gutenberg-Turm.Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Annette Ludwig, Leiterin des Gutenberg-Museums erläutert Besuchern den Museumsneubau, den geplanten Gutenberg-Turm.Foto: Diether v. Goddenthow

 

 

 

 

 

 

Handwerkskammer Rheinhessen
Haus Burgund-Franche-Comté
Institut Fran ais & Cinemayence
Kunsthalle Mainz
Kunstverein Eisenturm Mainz
Landesmuseum Mainz

Nach der Zeitreise "vorZeiten" im Mainzer Landesmuseum konnten die Besucher aufschreiben und aufhängen, was sie verloren haben und Archäologen möglicherweise einmal finden werden. Foto: Diether v. Goddenthow
Nach der Zeitreise „vorZeiten“ im Mainzer Landesmuseum konnten die Besucher aufschreiben und aufhängen, was sie verloren haben und Archäologen möglicherweise einmal finden werden. Foto: Diether v. Goddenthow

 

 

 

 

 

 

 

Landtag Rheinland-Pfalz
Mainzer Fastnachtsmuseum
MainzPlus Citymarketing
Museum Castellum
Museum für Antike Schiffahrt
Naturhistorisches Museum

Das Naturhistorische Museum Mainz, das größte in Rheinland-Pfalz präsentierte die Sonderausstellung „Wildlife Art – Künstler sehen die Natur“ und zeigte seine Sammlungen. Der Programm der Museumsnacht lautete: Charles Darwin und seine Reise auf der Beagle, inklusive Kostümführungen, Musik und „Kulinarik“.Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Das Naturhistorische Museum Mainz, das größte in Rheinland-Pfalz präsentierte die Sonderausstellung „Wildlife Art – Künstler sehen die Natur“ und zeigte seine Sammlungen. Der Programm der Museumsnacht lautete: Charles Darwin und seine Reise auf der Beagle, inklusive Kostümführungen, Musik und „Kulinarik“.Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

pad – performance art depot
PENG
Rathausgalerie der Landeshauptstadt Mainz
Römisch-Germanisches Zentralmuseum
Stadthistorisches Museum Mainz
Straßenbahnfreunde e. V.
Taberna Archaeologica
Tip Top Express
Walpodenakademie
Werkstattgalerie Anne Böschen und DER GRÜNE SALON
Werkstattladen uah!
Wissenschaftliche Stadtbibliothek & Stadtarchiv Mainz
Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz

Im Zentrum für Baukultur konnten sich Besucher unter anderem über die längste europäische Fußgänger-Hängeseilbrücke "Geierlay" in Mörsdorf (Hunsrück) informieren.Foto: Diether v. Goddenthow
Im Zentrum für Baukultur konnten sich Besucher unter anderem über die längste europäische Fußgänger-Hängeseilbrücke „Geierlay“ in Mörsdorf (Hunsrück) informieren.Foto: Diether v. Goddenthow

 

 

 

 

 

 

 

Im Mittelpunkt standen  in der 11. Mainzer Museumsnacht wieder künstlerische und thematische Ausstellungen, die von Events und zumeist außergewöhnlichen Aktionen und Führungen sowie von Musik und Kulinarischem ansprechend eingerahmt wurden.

Im illuminierten Innenhof zwischen Landesmuseum und der zum Landtag Rheinland-Pfalz umgestalteten Steinhalle fanden sich gegen Mitternacht immer mehr Nachtschwärmer ein, um die 11. Mainzer Museumsnacht gensslich ausklingen zu lassen. Foto: Diether v. Goddenthow
Im illuminierten Innenhof zwischen Landesmuseum und der zum Landtag Rheinland-Pfalz umgestalteten Steinhalle fanden sich gegen Mitternacht immer mehr Nachtschwärmer ein, um die 11. Mainzer Museumsnacht gensslich ausklingen zu lassen. Foto: Diether v. Goddenthow

Ab 1 Uhr waren alle Nachteulen zur großen Abschlussparty im Landesmuseum Mainz eingeladen. Für den Rest der Nacht feierten sie mit dem Team der Museumsnacht und Künstlern  bis in die frühen Morgenstunden den Abschluss der erfolgreichen 11. Mainzer Museumsnacht.  Begleitet wurden sie dabei vom  7-köpfigen Mainzer Ensemble Towns&

In zwei Jahren wird die Eule – wie immer am Samstag nach dem Pfingstwochenende – zur dann zwölften Mainzer Museumsnacht wieder fliegen.

Voller Erfolg: Bereits über 225.000 Menschen an den ersten beiden Tagen des Hessentags in Rüsselsheim

Der Hessentag ist eröffnet. Ministerpräsident Volker Bouffier und seine Frau Ursula (Mitte) freuen sich mit dem Hessentagspaar Selma Kücükyavuz (2.v.l.) und Marcel Sedlmayer (links), Oberbürgermeister Patrick Burghardt (rechts) mit Frau Stefanie (2.v.r) und Stadtverordnetenvorsteher Jens Grode. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Am 7. Juni 2017 wurde der  Hessentag vor dem Rüsselsheimer Rathaus feierlich eröffnet: Ministerpräsident Volker Bouffier und seine Frau Ursula (Mitte) freuen sich mit dem Hessentagspaar Selma Kücükyavuz (2.v.l.) und Marcel Sedlmayer (links), Oberbürgermeister Patrick Burghardt (rechts) mit Frau Stefanie (2.v.r) und Stadtverordnetenvorsteher Jens Grode. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Rüsselsheim/Wiesbaden. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier und Rüsselsheims Oberbürgermeister Patrick Burghardt haben eine positive Bilanz der ersten beiden Tage des großen Landesfestes gezogen. „Mehr als 225.000 Menschen haben am Freitag und Samstag den Weg nach Rüsselsheim gefunden. Überall sieht man strahlende Gesichter, die Menschen feiern und es wird deutlich sichtbar: Der Hessentag bringt die Menschen zusammen, unterhält, informiert und vereint Tradition, Gegenwart und Zukunft“, zeigte sich Volker Bouffier vom Auftaktwochenende des größten und traditionsreichsten Landesfestes Deutschlands beeindruckt.

„Auch wenn zum Auftakt am Freitag das Wetter durchwachsen war, sind zahlreiche Besucherinnen und Besucher bereits am Eröffnungstag nach Rüsselsheim am Main gekommen. Am Samstag war es bei strahlendem Sonnenschein richtig voll. Die überraschenden Seiten der Stadt zu präsentieren und das Lob der Gäste zu hören, macht uns stolz auf unsere Stadt. Das Weindorf und das dm-Kinderland im spätromantischen Verna-Park sowie die abendliche Klang-Licht-Installation ‚MAIN Highlight‘ am Marktplatz sind echte Hingucker. Aber wir präsentieren uns auch als innovativer Technologie- und Wissenschaftsstandort. Und natürlich ziehen die Open Air-Konzerte und die vielen Rüsselsheimer Künstlerinnen und Künstler viel Publikum an. Es gibt viel zu entdecken, und wir spüren, dass das gut angenommen wird“, sagte Rüsselsheims Oberbürgermeister Patrick Burghardt.

Der Chef der Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, eröffnete am Samstagnachmittag die Landesausstellung. Auf gut 20.000 Quadratmetern zeigen die Ministerien, hessischen Institutionen, Vereine und Verbände ein vielfältiges Informationsangebot und zahlreiche Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen. Besucherinnen und Besucher können sich an eigenen Ständen über aktuelle Themen der Landespolitik informieren und mit Vertretern der verschiedenen Ministerien ins Gespräch kommen.
Nach der Eröffnung des zehntägigen Festes am Freitag feierten am Abend rund 14.000 Menschen in der Hessentagsarena das große Open-Air-Festival mit Silbermond, Andreas Bourani und Joris. Währenddessen stieg die Stimmung in der ausverkauften Music Hall K48 mit der „planet radio party attack“. Am Samstagabend strömten mehr als 25.000 Besucherinnen und Besucher zum Neunziger-Festival von HIT RADIO FFH oder waren begeistert vom Varieté internationaler Klasse des Tigerpalasts.

Am heutigen Sonntag wurden 860 Polizeikommissaranwärterinnen und -anwärter von Ministerpräsident Volker Bouffier und Innenminister Peter Beuth feierlich vereidigt. „Hessen ist ein sicheres Land, mit einer der niedrigsten Kriminalitätsraten und einer der höchsten Aufklärungsraten in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer erfolgreichen hessischen Sicherheitspolitik. Um die Frauen und Männer, die sich tagtäglich in den Dienst der Gesellschaft stellen, gezielt zu entlasten, hat die Hessische Landesregierung eine beispiellose Einstellungsoffensive sowohl bei der Polizei als auch beim Landesamt für Verfassungsschutz beschlossen. Bis zum Jahr 2020 werden mehr als 1.000 zusätzliche Polizeibeamtinnen und -beamte für mehr Sicherheit in Hessen sorgen. Damit stellen wir die Weichen für eine sichere Zukunft“, sagte der Ministerpräsident im Stadion am Sommerdamm.

Ebenfalls am Sonntagmittag diskutierte der Regierungschef in einer Gesprächsrunde mit der Siebenkämpferin Caroline Schäfer, der Schulleiterin des Neuen Gymnasiums in Rüsselsheim Maja Wechselberger, dem Pressesprecher des Polizeipräsidiums Südhessen Bernd Hochstädter und Andreas Klink, Rettungssanitäter und Wachleiter des DRK-Rett‎ungsdienstes Kreis Groß-Gerau über das Thema „Respekt im täglichen Umgang miteinander“. Die Gesprächsrunde wurde vom Sprecher der Hessischen Landesregierung, Staatssekretär Michael Bußer, moderiert.

Passend zur Automobilstadt Rüsselsheim veranstaltete das ForumInnovation den Infotag „Wie Roboter und Autos ‚sehen‘ lernen“ und die studentische Initiative der Hochschule RheinMain die Rüsselsheimer Zukunftskonferenz zum Thema Smart City. Viele Besucherinnen und Besucher nutzten die gute Verkehrsanbindung und reisten mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder per Fahrrad aus der Region an.

Nach einem erfolgreichen Auftakt warten in den kommenden Tagen weitere Höhepunkte, wie das Konzert von ECHO-Preisträger David Garrett oder der Kings of Leon, das Treffen des Hessischen Landesverbandes der Landfrauen oder das Großkonzert des Heeresmusikkorps mit dem Bundes- und Landespolizeiorchester auf die Besucher. „Die Stimmung ist prächtig, das Wetter ist prima und die Besucher strömen. Mit dem bisherigen Verlauf kann man daher nur zufrieden sein. Ein großes Dankeschön gebührt den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die in den Vereinen und Hilfsdiensten das Fest zu einem wunderbaren Erlebnis machen. Der Hessentag in Rüsselsheim ist in aller Munde und das freut uns sehr“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier.

„Pilze – Nahrung, Gift und Mythen“, sensationelle Naturkunde-Ausstellung ab 11. Juni 2017 im Museum Wiesbaden!

Austellungs-Impression "Pilze, Nahrung, Gift und Mythen", vom 11. Juni 2017 bis 5. August 2018 im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Austellungs-Impression „Pilze, Nahrung, Gift und Mythen“, vom 11. Juni 2017 bis 5. August 2018 im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Selbst wer  Pilze – außer in der Pfanne –  so gar nicht sexy findet, wird vielleicht allein aus künstlerischer Perspektive über die unendliche Farben- und Formen-Vielfalt  dieser äußerst nützlichen Spezies fasziniert sein, die das Hessische Landesmuseum Wiesbaden ab sofort in seiner exorbitanten Ausstellung „Pilze, Nahrung, Gift und Mythen“ auf 1.100 Quadratmetern bis zum 5. August 2018 zeigt. Pilze sind weder Pflanze noch Tier, sondern bilden in der Biologie die eigene Kategorie eukaryotischer Lebewesen, wobei sie näher an den Tieren als den Pflanzen dran sind.

Austellungs-Impression "Pilze, Nahrung, Gift und Mythen", vom 11. Juni 2017 bis 5. August 2018 im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Austellungs-Impression „Pilze, Nahrung, Gift und Mythen“, vom 11. Juni 2017 bis 5. August 2018 im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Die Ausstellung bietet – unübertrieben – Superlative in vielerlei Hinsicht, nämlich einen wissenschaftlich fundierten, verständlich und wunderbar präsentierten fast vollständigen Überblick der komplexen Pilz-Welten von von 20 Mikrometer großen – per 3D vermessenen und in Fußballgröße ausgedruckten  – Pilz-Sporen bis hin zu 5 Meter hohen Großpilz-Skulpturen.  Dabei bilden den Kern der Ausstellung die über 1.300 detailgetreuen Pilzpräparate von Klaus und Liselotte Wechsler. Klaus Wechsler ist einer der renommiertesten Präparatoren Deutschlands. Er musste erst die entsprechenden Verfahren entwickeln, um  die leicht verderblichen, zu 99 Prozent aus Wasser bestehenden  Pilze  überhaupt abformen zu können.  Auch über diese Technik der Präparation informiert die Ausstellung faktenreich.  Wechslers exzellente Modelle zeigen sogar die pilztypische feine Behaarung. Mitunter arbeitete Wechsler 10 Jahre lang an einzelnen Modellen, bis sie entsprechend aufgebaut waren.

Der renommierte Präparator Klaus Wechsler und mit Dr. Hannes Lerp gemeinsamer Ausstellungs-Kurator präsentiert in der Ausstellung "Plize. Nahrung, Gift und Mythen" seine Techniken der komplizierten Pilz-Präparation. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Der renommierte Präparator Klaus Wechsler und mit Dr. Hannes Lerp gemeinsamer Ausstellungs-Kurator präsentiert in der Ausstellung „Plize. Nahrung, Gift und Mythen“ seine Techniken der komplizierten Pilz-Präparation. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Die zahlreichen und vielfältigen Exponate können erstmals in eigens für Sonderausstellungen entworfenen Vitrinen in Augenschein genommen werden. Dank großzügiger Unterstützung der Alfred Weigle Stiftung Wiesbaden ist es möglich geworden, die hundertjährigen Vitrinen der Dauerausstellung passend zu ergänzen.

Warum widmet das Museum Wiesbaden eine solch umfängliche Ausstellung dem Thema Pilze?
Pilze sind überall in der Welt präsent und faszinieren den Menschen seit jeher. Pilze können weder den Tieren noch den Pflanzen zugeordnet werden und bilden somit ein eigenes Reich. Sie bestehen aus Ansammlungen winziger, einzelner Zellen (Hefe) oder wachsen als Zellfäden (Hyphen). Solche Hyphen bilden Pilzgeflechte (Mycelien), die Böden und Holz durchwachsen und große Flächen besiedeln können. Wenn ein Myzel kräftig herangewachsen ist, verlagern Pilze ihre Nährstoffe und Wasser in Fruchtkörper, die Sporen für die Ausbreitung und Vermehrung des Pilzes freisetzen. Der Fruchtkörper ist also nur ein Teil des eigentlichen Pilzorganismus.

Fliegenpilzabgüsse von Klaus Wechsler. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Fliegenpilzabgüsse von Klaus Wechsler. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Die meisten Pilze zersetzen abgestorbene Pflanzen und tote Tiere, wodurch sie darin gebundene Nährstoffe freisetzen und so einen unverzichtbaren Beitrag zu den Stoffkreisläufen in der Natur leisten.
Andere Pilze tragen wesentlich zum Wachstum der Pflanzen bei, und zwar im Bereich der Wurzeln als Teil einer sogenannten Mykorrhiza. Flechten sind enge Lebensgemeinschaften von Pilzen mit Algen und/oder Bakterien, die das Sonnenlicht zur Gewinnung ihrer Lebensenergie nutzen. Auch manche Tiere nutzen Pilze als Partner, insbesondere für die Erschließung von Nährstoffen. Eine große Vielfalt von Pilzen mit unterschiedlichen Eigenschaften lebt in sämtlichen Ökosystemen und trägt zum ökologischen Gleichgewicht in Wäldern, Graslandschaften, Mooren und Dünen bei.

Nicht nur der Natur, sondern auch dem Menschen nutzen Pilze auf vielfältige Art und Weise. Die Fruchtkörper mancher Pilze lassen sich zu köstlichen Gerichten verarbeiten und der Einsatz von Hefen zur Herstellung von Wein, Bier und Backwaren gehört zu unserem Alltag. Pilze sind aus der Biotechnologie nicht mehr wegzudenken, und die Entdeckung des Antibiotikums Penicillin hat die moderne Medizin revolutioniert. Hierzu konnten exzellente Exponate für die Ausstellung gewonnen werden, die die Besucher in Erstaunen versetzen werden.

Austellungs-Impression "Pilze, Nahrung, Gift und Mythen", vom 11. Juni 2017 bis 5. August 2018 im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden. Im Vordergrund ist das übergroße Modell einer Stinkmorchel zu sehen, an der Wand die wunderbaren, hochvergrößerten Pilz-Aquarelle von Erhard Ludwig (Berlin) Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Austellungs-Impression „Pilze, Nahrung, Gift und Mythen“, vom 11. Juni 2017 bis 5. August 2018 im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden. Im Vordergrund ist das übergroße Modell einer Stinkmorchel zu sehen, an der Wand die wunderbaren, hochvergrößerten Pilz-Aquarelle von Erhard Ludwig (Berlin) Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Pilze können jedoch auch schädlich für den Menschen sein, zum Beispiel als Schimmelpilze auf Lebensmitteln oder Pilzinfektionen an Haut und Schleimhäuten. Viele Pilze befallen als Parasiten Nutzpflanzen oder Ernteprodukte und können dadurch Erträge erheblich dezimieren.
Im kulturellen Kontext spielen Pilze als Glücksbringer (Fliegenpilz) oder Hexenwerk eine Rolle, wenn ihre Fruchtkörper über Nacht in perfekten Kreisen (Hexenringen) erscheinen, bei Berührung ihre Farbe verändern oder einen ekligen Geruch verbreiten. In manchen Kulturen werden halluzinogene Pilze im Rahmen religiöser Zeremonien genutzt und helfen Schamanen, im Rauschzustand den Göttern näher zu kommen. Zu diesen halluzinogenen Pilzen wurden die größten in der Ausstellung dargestellten Modelle gezeigt, die eine Höhe von bis zu 5,50 Metern erreichen.

An verblüffend echt wirkenden Wachspräparaten (Moulagen) werden diverse Plizhautkrankheiten gezeigt. Die Moulagen stammen aus der 122Moulagen umfassenden Sammlung des Universitätsklinikums Frankfurt. Bereits in früheren Zeiten wurden insbesondere in Skandinavien neben Pflanzen auch Pilze und Flechten zum Färben verwendet. Mit unterschiedlichen Pilzarten lässt sich ein breites Spektrum an Farben erzeugen, ein Wissen, welches oftmals verloren ging und heutzutage neu erlangt wird. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
An verblüffend echt wirkenden Wachspräparaten (Moulagen) werden diverse Plizhautkrankheiten gezeigt. Die Moulagen stammen aus der 122Moulagen umfassenden Sammlung des Universitätsklinikums Frankfurt. Bereits in früheren Zeiten wurden insbesondere in Skandinavien neben Pflanzen auch Pilze und Flechten zum Färben verwendet. Mit unterschiedlichen Pilzarten lässt sich ein breites Spektrum an Farben erzeugen, ein Wissen, welches oftmals verloren ging und heutzutage neu erlangt wird. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Trotz ihrer großen Bedeutung für Mensch und Natur sind auch heute noch viele Fragen zu Pilzen nicht geklärt. Deshalb bietet die Mykologie (Pilzwissenschaft) an Universitäten und Forschungsinstituten ein großes Potential für zukunftsweisende Forschung. Dieser Bereich bekommt in der Ausstellung seinen angemessenen Platz. Neben Untersuchungen in der Neuen Welt stellt der Forschungsbereich von Frau Prof. Dr. Piepenbring von der Goethe-Universität Frankfurt am Main sehr interessante Ergebnisse aus unserer Region vor. So hat ein Team der Frankfurter Universität vor unserer Haustür bei Wiesbaden-Naurod auf einer Strecke von nur 500 Metern über 1.000 Pilzarten nachweisen können. Aber auch pilzkundliche Gesellschaften und Vereine, die Wissen zur Artenvielfalt und Lebensweise von Pilzen erhalten und an zukünftige Generationen weitergeben, finden Berücksichtigung.

Gezeigt werden auch Replikate der Ausrüstung des berühmten Ötzi. In seiner Ledertasche fanden sich Reste von Zunderschwamm - einem Baumpilz zum Feuermachen. Daneben trug Ötzi zwei Stücke Birkenporling mit sich, vermutlich um seine akuten Magenbeschwerden zu behandeln. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Gezeigt werden auch Replikate der Ausrüstung des berühmten Ötzi. In seiner Ledertasche fanden sich Reste von Zunderschwamm – einem Baumpilz zum Feuermachen. Daneben trug Ötzi zwei Stücke Birkenporling mit sich, vermutlich um seine akuten Magenbeschwerden zu behandeln. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

In der Antike waren viele Menschen davon überzeugt, dass Pilze das Ergebnis von Fäulnis und somit keine Lebewesen sind. Bis ins 19. Jahrhundert machte man auch Hexen oder Donner für ihr Auftauchen verantwortlich. Daher stammen auch die deutschen Namen einiger Pilzarten, z.B. Hexenbutter (Exidia nigricans) oder Donnertäubling (Russula sp.). Erst 1861 wies Louis Pasteur durch Versuche nach, dass sich Lebewesen aus „Keimen“ entwickeln und Pilze diesbezüglich keine Ausnahme darstellen. Ihre teils lustigen deutschen Namen haben die Pilze behalten, sodass diesen in der Ausstellung auch Platz eingeräumt wird.

Im Laufe der Evolution haben sich Pilze vor etwa 1,5 Milliarden Jahren aus wasserbewohnenden pilzähnlichen Einzellern entwickelt und den Schritt an Land wahrscheinlich vor etwa 600 Millionen Jahren gewagt. Dies geschah zu einer Zeit, in der es noch keine Landpflanzen gab. Die Pflanzen, die zunächst in Form von lebermoos-ähnlichen Organismen aus dem Wasser ans Land kamen, benötigten Unterstützung bei der Wasseraufnahme. Diese Rolle erfüllten die bereits an Land lebenden Pilze, die mit ihren Hyphen leicht Feuchtigkeit aufnehmen konnten. Als Gegenleistung profitierten die Pilze von den pflanzlichen Nährstoffen.

Bereits in früheren Zeiten wurden insbesondere in Skandinavien neben Pflanzen auch Pilze und Flechten zum Färben verwendet. Mit unterschiedlichen Pilzarten lässt sich ein breites Spektrum an Farben erzeugen, ein Wissen, welches oftmals verloren ging und heutzutage neu erlangt wird. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Bereits in früheren Zeiten wurden insbesondere in Skandinavien neben Pflanzen auch Pilze und Flechten zum Färben verwendet. Mit unterschiedlichen Pilzarten lässt sich ein breites Spektrum an Farben erzeugen, ein Wissen, welches oftmals verloren ging und heutzutage neu erlangt wird. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Diese Form der Kooperation und des Zusammenlebens (Mykorrhiza) ist bereits sehr alt und ermöglichte den ersten Landpflanzen das Leben in ihrem neuen, schwierigen Lebensraum. Aus dem Devon (vor etwa 400 Millionen Jahren) gibt es Fossilien solcher Mykorrhiza-Symbiosen, aber auch einer Vielzahl anderer Pilzgruppen, wie parasitischer Schlauchpilze (Ascomycota). Erste Ständerpilze (Basidiomycota) sind in Schichten aus dem Karbon (vor etwa 300 Millionen Jahren) gefunden worden.
Pilze ernähren sich wie Tiere von organischen Substanzen, die durch andere Organismen zur Verfügung stehen. Der eigentliche Pilzorganismus, das Myzel, ist ein Geflecht aus mikroskopisch feinen Pilzfäden, die Enzyme ausscheiden und dadurch eine Vielzahl von organischen Substanzen aus der direkten Umgebung herauslösen können. Viele Pilzarten ernähren sich von totem organischem Material, insbesondere von abgestorbenen Pflanzenteilen. Als sogenannte Saprobionten sind sie bedeutende Recycler und wichtig für den Kohlenstoffkreislauf in der Natur, denn viele andere Lebewesen können Substrate wie Holz nicht verwerten.

Symbiosen zwischen Pilzen und anderen Lebewesen.

Große Bedeutung haben auch Symbiosen zwischen Pilzen und anderen Lebewesen. Innige Verbindungen zwischen Pflanzenwurzeln und Pilzen (Mykorrhizen) bringen beiden Partnern einen Vorteil: Der Pilz liefert der Pflanze Wasser und Nährsalze, während die Pflanze den Pilz mit Zucker versorgt. Besucher der Ausstellung haben die Gelegenheit, die Mykorrhiza an einem anschaulichen Modell zu erforschen. Zudem erhielt das Museum als Leihgabe eine beeindruckende Flechtensammlung. Flechten sind Symbiosen, in denen ein Pilz mit einer Alge zusammenlebt. Andere Pilzarten sind Parasiten an Pflanzen, Tieren oder anderen Pilzen. Sie entziehen ihren lebenden Wirten wichtige Nährstoffe, wobei sie ihre Wirte beschädigen oder sogar zum Absterben bringen. Auch hierzu zeigt die Ausstellung massive Holzpilze, die konsolenförmig an unseren Bäumen in Wald und Feld wachsen können.

Pilz-Sporen

3D-Rekonstruktionen von Pilzsporen entstanden mit Hilfe eines Rasterelektronenmikroskops (REM) und eines 3D-Druckers. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
3D-Rekonstruktionen von Pilzsporen entstanden mit Hilfe eines Rasterelektronenmikroskops (REM) und eines 3D-Druckers. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Sporen sind die Ausbreitungseinheiten von Pilzen und können eine erstaunliche Vielfalt an Formen und Farben annehmen: rosa und eckig, braun und stachelig oder grün und kugelrund. Aber warum? Eine wichtige Rolle spielen die verschiedenen Ausbreitungsstrategien. Die Sporen Wasser bewohnender Pilze
tragen oft lange grazile Anhängsel, welche das Absinken verzögern und eine Anhaftung ermöglichen. Andere Sporen lagern sich in schleimigen Massen zusammen, um an Tieren haften zu bleiben. Eigens für die Ausstellung wurde federführend von Klaus Wechsler ein 3D-Verfahren zur plastischen, vergrößerten Darstellung von mikrometergroßen Pilzsporen angewendet – das Ergebnis ist nicht nur eine technische Sensation.

Ökologie – Pilze im Wechselwirkungsprozess mit ihrer Umwelt

Wenn verschiedene Pilze zusammentreffen, etwa wie hier gezeigt in einem Baumstamm, kann es zu regelrechten Kriegen mit Grenzziehungen, sogenannten Demarkationslinien, im Holz kommen. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Wenn verschiedene Pilze zusammentreffen, etwa wie hier gezeigt in einem Baumstamm, kann es zu regelrechten Kriegen mit Grenzziehungen, sogenannten Demarkationslinien, im Holz kommen. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Das Thema Ökologie darf natürlich in einer solch umfangreichen Präsentation nicht fehlen, versteht man darunter doch die Gesamtheit der Wechselbeziehungen zwischen Lebewesen und ihrer Umwelt. Betrachtet man einzelne Pilzarten, kann man verschiedene Abhängigkeiten von unbelebten Umweltfaktoren wie Wasserverfügbarkeit, pH-Wert und Beschaffenheit des Bodens oder Temperatur feststellen. Während manche Pilzarten ein breites ökologisches Spektrum aufweisen, sind andere Pilzarten hoch spezialisiert und benötigen zum Überleben bestimmte Umweltbedingungen. Moor bewohnende Pilze sind beispielsweise häufig auf sehr feuchte, saure und nährstoffarme Böden angewiesen. In Dünen lebende Pilze sind hingegen an trockene Standorte angepasst. In der Darstellung spezieller Lebensräume lässt sich vom Auwald, den Mooren, Misch- und Laubwald über den Nadelwald bis zum Magerrasen die Artenvielfalt von Pilzen und deren Ökologie erkunden.

Die Ausstellung wird in vier Sälen gezeigt. Sie ist derart paradigmatisch, dass sie  eine einzigartige Gelegenheit bietet, sich in zwei, drei Stunden ein Wissen anzueignen, wozu  man normalerweise ein ganzes Studium benötigte.

Ort:
Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄335 2250, Fax 0611 ⁄335 2192
www.museum-wiesbaden.de
museum@museum-wiesbaden.de

Führungen und Veranstaltungen zur Ausstellung

Führungstermine
Donnerstags um 18:00 Uhr und sonntags um 11:00 Uhr laden wir Sie zu öffentlichen Führungen durch die Naturhistorischen Sammlungen und die Sonderausstellung Pilze – Nahrung, Gift und Mythen ein.
Die aktuellen Themen finden Sie im Veranstaltungskalender der Interseite.

Vorträge
Di 13 Jun 2017, 18:00 Uhr
Pilze in den Tropen und vor der Haustür
Mit Prof. Dr. Meike Piepenbring, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt

Di 27 Jun 2017, 19:00 Uhr
Die Bedeutung der Artenvielfalt für den Menschen unter besonderer
Berücksichtigung der Pilze
Mit Prof. Dr. Marco Thines, Senckenberg Biodiversität und Klima
Forschungszentrum Frankfurt, Präsident der Deutschen Gesellschaft für
Mykologie.

Di 12 Sep 2017, 18:00 Uhr
Auf der Suche nach neuen Pilzwirkstoffen
Mit Prof. Dr. Marc Stadler, Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung,
Braunschweig,

Di 14 Nov 2017, 18:00 Uhr
Flechten – Vielfalt am Rande des Existenzminimums
Mit Dr. Christian Printzen, Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum
Frankfurt.

Di 12 Dez 2017, 18:00 Uhr
Pilze und ihre Bedeutung für die Entwicklungsgeschichte der Menschheit
Mit Prof. Dr. Eckhard Thines, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Di 8 Mai 2018, 18:00 Uhr
Symbiose im Untergrund – Das erfolgreiche Zusammenleben von Pilzen und
Pflanzen
Mit Prof. Dr. Gerhard Kost, Philipps-Universität Marburg

Di 12 Jun 2018, 18:00 Uhr
Giftpilze und Pilzgifte
Mit Hermine Lotz-Winter, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt

Aktionen am freien Samstag

4 Nov 2017 10:00 – 14:00 Uhr
Kinderprogramm Pilze

2 Dez 2017 10:00 – 14:00 Uhr
Färben mit Pilzen
Mit Textilgestalterin im Handwerk und Pilzsachverständige Karin Tegeler, Mansfeld

3 Mär 2018 10:00 – 14:00 Uhr
Die Welt der Flechten – Wissenswertes und Bestimmung
Mit Biologe Ingmar Stelzig, Trebur

3 Feb 2018 10:00 – 14:00 Uhr
Pilze für Kinder – Wir entdecken eine neue Welt
Mit Pilzsachverständige und Biologin Dr. Rita Lüder, Neustadt

Angebote für Schul- und Kindergartengruppen

Die Ausstellung bietet über die Präsentation verschiedener Pilzthemen hinaus eine ganze Reihe Hands-on-Materialien an. Wie sehen die Lamellen aus?
Woran erkenne ich eine Flechte? Welche Bedeutung haben Pilze für den Wald?
Diese und weitere Fragen können an verschiedenen Mikroskopstationen erforscht werden. Außerdem öffnet sich ein dreidimensionaler Blick in den Wald. Hutformen und Farben lassen sich puzzeln. Wie ein richtiger Forscher kann man seine Ergebnisse auf Zeichenbrettern festhalten. In der Ausstellung liegt ein Quiz für die Besucher bereit.

Führung
Dauer: 45 Minuten (1 Schulstunde)
Kosten für Schul- und Kindergartengruppen:
45,— Euro zzgl. 2,— Euro Eintritt ⁄ Kind, 2 Betreuer freier Eintritt
Kosten für Privatgruppen: 70,— Euro zzgl. Eintritt.

1) Einführung in das Reich der Pilze (Grundschule bis Sekundarstufe II)
Was sind Pilze und welche Rolle spielen sie in unserem Leben?

2) Ohne Pilze kein Wald (Sekundarstufe I und II)
Welche Bedeutung haben Pilze für das Leben im Wald?

3) Ökologie der Pilze (Sekundarstufe I und II)
Welche Funktion haben Pilze in den Stoffkreisläufen verschiedener
Ökosysteme?

4) Pilze – Pflanze oder Tier oder was? (Grundschule bis Sekundarstufe II)
Was unterscheidet Pilze von den anderen Reichen des Lebens? Und wo liegen die Gemeinsamkeiten?

5) Oha – ein Fliegenpilz! (für Kinder ab Vorschulalter)

Erweiterte Führung
Dauer: 90 Minuten (2 Schulstunden)
Kosten für Schul- und Kindergartengruppen:
75,— Euro zzgl. 2,— Euro Eintritt ⁄ Kind, 2 Betreuer freier Eintritt

1) Pilze beobachten, zeichnen und beschriften
(Kombinierbar mit allen Führungsthemen)

2) Lasst Pilze wachsen – Pilzformen aus Papiertüten herstellen
(Kombinierbar mit allen Führungsthemen)

Führung mit Workshop
Dauer: 135 Minuten (3 Schulstunden)
Kosten für Schul- und Kindergartengruppen:
90,— Euro zzgl. 2,— Euro Eintritt ⁄ Kind, 2 Betreuer freier Eintritt

1) Drucken mit Pilzen (Kita bis Sekundarstufe I)
Statt Kartoffeln werden hier Pilze zu Druckstöcken.

2) Pilzschmuck für dich und mich (Kita bis Sekundarstufe I)
Hier darfst du dein eigenes Schmuckstück aus einer Scheibe des
Birkenporlings herstellen.

3) Kugelförmig, kegelig oder flach? (Grundschule bis Sekundarstufe I)
Modelliere Deine eigenen Pilzformen in Ton.

4) Mikroskopieren (Sekundarstufe I und II)
Im Forschungsraum können die Teilnehmer selbständig Pilzpräparate an Mikroskopen studieren und zeichnen.

Exkursionen für Schulklassen, Kitas und Gruppen in Wald und Flur
Gern vermitteln wie Ihnen Ansprechpartner für Exkursionen.
Buchung und Beratung für Schulgruppen unter 0611 / 335 2185 oder bildungundvermittlung@museum-wiesbaden.de

Buchung für Privatgruppen unter 0611 / 335 2240 oder fuehrungen@museumwiesbaden.de

Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄335 2250, Fax 0611 ⁄335 2192
www.museum-wiesbaden.de
museum@museum-wiesbaden.de

Öffnungszeiten
Mo geschlossen
Di, Do 10:00—20:00 Uhr
Mi, Fr—So 10:00—17:00 Uhr
An Feiertagen 10:00—17:00 Uhr geöffnet.

Eintritt
Sonderausstellung* 10,— Euro (7,— Euro)
* Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen.
Familienangebot: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in Begleitung ihrer Eltern freier Eintritt. Weitere Ermäßigungen und Tarife für Gruppen unter www.museum-wiesbaden.de ⁄preise

Verkehrsanbindung
PKW und Reisebusse: A 66, Abfahrt Wiesbaden-Erbenheim, Richtung Stadtmitte, Parkhaus Rheinstraße
Bahn: Zum Hbf Wiesbaden mit DB und S1, S8 und S9 aus Richtung Frankfurt und Mainz. Vom Hbf 10 min Fußweg zum Museum
Linienbusse: Rheinstraße und Wilhelmstraße

Service
Schwellenfreier Zugang: Aufgrund von Baumaßnahmen verlegt. Bitte folgen Sie der Beschilderung am Haupteingang.
Museumsshop: Fon 0611 ⁄ 335 2251

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