Kategorie-Archiv: Frankfurter Buchmesse

Deutscher Buchpreis: 111 Verlage konkurrieren mit 172 Titeln um den Roman des Jahres 2023

v.l.n.r.: Florian Valerius, Shila Behjat, Lisa Schumacher, Heinz Drügh, Katharina Teutsch, Matthias Weichelt, Melanie Mühl © Foto Christof Jakob
v.l.n.r.: Florian Valerius, Shila Behjat, Lisa Schumacher, Heinz Drügh, Katharina Teutsch, Matthias Weichelt, Melanie Mühl © Foto Christof Jakob

111 deutschsprachige Verlage schickten insgesamt 172 Titel ins Rennen um den Roman des Jahres. 81 Verlage sitzen in Deutschland, 10 in der Schweiz und 20 in Österreich.

Von den eingereichten Titeln stammen 97 aus dem aktuellen Frühjahrsprogramm, 70 weitere kommen im Herbst auf den Markt. 5 Titel sind bereits im vergangenen Herbst erschienen. Jeder Verlag konnte maximal zwei Titel einreichen, die zwischen Oktober 2022 und dem 19. September 2023 (Bekanntgabe der Shortlist) erschienen sind bzw. erscheinen. Darüber hinaus konnten bis zu fünf weitere Titel empfohlen werden. Auf der Empfehlungsliste landeten dieses Jahr 105 Romane. Aus der Liste kann die Jury Titel für den Auswahlprozess anfordern.

Bei ihrer ersten gemeinsamen Jurysitzung wählten die Jurymitglieder Katharina Teutsch (freie Kritikerin) zu ihrer Jurysprecherin. Der Jury gehören außerdem an: Shila Behjat (Journalistin und Publizistin), Heinz Drügh (Goethe-Universität Frankfurt am Main), Melanie Mühl (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Lisa Schumacher (Steinmetz’sche Buchhandlung, Offenbach), Florian Valerius (Gegenlicht Buchhandlung, Trier), Matthias Weichelt (Zeitschrift Sinn und Form).

Die Jury entscheidet über den Roman des Jahres in einem mehrstufigen Auswahlverfahren. Am 22. August 2023 gibt sie die 20 nominierten Titel bekannt. Aus dieser Longlist wählen die Juror*innen sechs Titel für die Shortlist, die am 19. September 2023 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung, am 16. Oktober 2023, erfahren die sechs Autor*innen, wer von ihnen den Deutschen Buchpreis gewonnen hat.

Der Deutsche Buchpreis wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben. Hauptförderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Informationen zum Deutschen Buchpreis 2022 können Interessierte unter www.deutscher-buchpreis.de abrufen.

Der Hashtag zum Deutschen Buchpreis 2023: #dbp23

Aufruf zum Deutschen Cartoonpreis 2023 – Einsendeschluss ist Dienstag, der 5. September 2023

logo_dcp_2023Der  LAPPAN Verlag und die Frankfurter Buchmesse rufen wieder gemeinsam auf zum Deutschen Cartoonpreis:

Beste Bilder – die Cartoons des Jahres 2023

Die Veranstalter laden alle Cartoonisten dazu ein, ihre besten Cartoons, die seit November 2022
entstanden sind, einzureichen.

Einsendeschluss ist Dienstag, der 5. September 2023
Die Preise für die drei besten Cartoons sind dotiert mit:
1. Preis: 3.000€
2. Preis: 2.000€
3. Preis: 1.000€

Aus allen Einsendungen erfolgt die Auswahl für das Buch »BESTE BILDER 14 – DIE CARTOONS DES JAHRES 2023«. Aus dieser Auswahl ermittelt die Jury die Gewinnerinnen und Gewinner
des Deutschen Cartoonpreises 2023, die auf der Preisverleihung bekannt gegeben werden.
Außerdem wird der Publikumspreis der Caricatura Galerie verliehen. Er ist mit 1.000€ dotiert.

Einsendungen
Die Cartoons bitte in einem gezippten Ordner per Mail senden an:
2023@deutschercartoonpreis.de
Die Mail sollte dabei bitte nicht größer als 10 MB sein.
Die Cartoons können auch über eine Cloud (z.B. Wetransfer, dropbox, onedrive) übermittelt werden.
Ordner und Einzeldateien sollten dabei bitte mit Nachnamen und Vornamen benannt sein:
Nachname_Vorname_1 usw.
Die Anzahl der Cartoons ist nicht festgelegt, es sollten die besten und nicht mehr als 50
Cartoons sein.

Jury
Birgit Fricke, Senior Manager Vertrieb, Frankfurter Buchmesse
Antje Haubner, Programmleiterin LAPPAN Verlag
Dr. Alex Jakubowski, Journalist bei ARD-aktuell Frankfurt
Wolfgang Kleinert, Chef der Berliner Cartoonfabrik
Dijana Nukic, Leiterin Havengalerie in Bremen
Dieter Schwalm, Herausgeber zahlreicher Cartoonbücher
Martin Sonntag, Leiter der Caricatura in Kassel

Ausstellung und Preisverleihung
Die Ausstellung »Beste Bilder – Die Cartoons des Jahres 2023« läuft vom 28.10.2023 bis Anfang Februar 2024 in der Caricatura Galerie in Kassel. Hier können die Besucher ihre Stimmen für den Publikumspreis abgeben. Die Preisverleihung ist eine öffentliche
Abendveranstaltung im Kulturbahnhof Kassel und findet im Januar 2024 statt. Sie wird ausgerichtet von der Caricatura Galerie und dem LAPPAN Verlag, mit freundlicher Unterstützung der cdw Stifung.

Das Buch
Das Buch »BESTE BILDER 14 – DIE CARTOONS DES JAHRES 2023« enthält auf 176 Seiten die ca. 250 besten Cartoons des Jahres. Es erscheint am 1.11.2023 und wird vorab auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert. Alle Cartoonist, deren Cartoons im Buch abgedruckt werden, erhalten einen Vertrag und ein angemessenes Honorar. Das Buch wird herausgegeben von Antje Haubner, Wolfgang Kleinert und Dieter Schwalm.
Unter diesem Link finden Sie den Text des Aufrufs sowie die entsprechenden Logos.

Aktivitäten rund ums Jubiläum zur 75. Frankfurter Buchmesse starten am 15.März 2023

EDzw4Eu0Mdu7d3Mk2uqGIw-450In diesem Jahr feiert die Frankfurter Buchmesse (18.-22. Oktober) das Jubiläum ihres 75jährigen Bestehens.  Mit der Veröffentlichung einer Chronik ihrer wechselvollen Geschichte von der Neugründung 1949 in Frankfurt unter Beteiligung von 205 deutschen Verlagen als kleine Bücherschau bis zur internationalen größten Bücherschau der Welt, startet die Buchmesse ab 15. März 2023 ihre Jubiläumskampagne. Diese wird medial und im Laufe des Jahre im städtischen Raum öffentlich sichtbar sein und an die Wiederanfänge in den Ruinen der vom Krieg schwer beschädigten Paulskirche erinnern.

35. Buchmesse - Impression 1983, die große Zeit der größtenteils noch konzernunabhängigen Publikumsverlage, die in Halle 5 und 6 ihre Titel präsentierten. "Es war die 35. Buchmesse in Frankfurt (seit deren provisorischer Premiere im Jahre 1949). Es war mit annähernd 300 000 Titeln wieder einmal die größte, aber es war auch die erste "in diesem unserem Land", und man merkte es ihr an. Die Frankfurter Buchmesse ist ja nicht zuerst Bücherschau, Verlegertreff, Lizenzenmarkt (und schon längst nicht mehr Bestell-, kaum noch Nachbestell-Messe) – sie ist Gesellschafts-Seismograph, politisches Stimmungsbarometer. Sie sagt deutlicher als Wahlen oder Demonstrationen, Warnstreiks und Kundgebungen, was Sache ist in westdeutschen Geistern, Gustos und Gemütern. Und dieser Buchherbst 1983 zeigte – entwaffnet und entwaffnend – ein großes Harmoniebedüifnis, das von links bis in die konservative Ecke reicht." (Dieter Hildebrandt, Kabarettist, Die Zeit 21. Oktober 1983) © Foto Diether von Goddenthow
35. Buchmesse – Impression 1983, die große Zeit der größtenteils noch konzernunabhängigen Publikumsverlage, die in Halle 5 und 6 ihre Titel präsentierten. „Es war die 35. Buchmesse in Frankfurt (seit deren provisorischer Premiere im Jahre 1949). Es war mit annähernd 300 000 Titeln wieder einmal die größte, aber es war auch die erste „in diesem unserem Land“, und man merkte es ihr an. Die Frankfurter Buchmesse ist ja nicht zuerst Bücherschau, Verlegertreff, Lizenzenmarkt (und schon längst nicht mehr Bestell-, kaum noch Nachbestell-Messe) – sie ist Gesellschafts-Seismograph, politisches Stimmungsbarometer. Sie sagt deutlicher als Wahlen oder Demonstrationen, Warnstreiks und Kundgebungen, was Sache ist in westdeutschen Geistern, Gustos und Gemütern. Und dieser Buchherbst 1983 zeigte – entwaffnet und entwaffnend – ein großes Harmoniebedüifnis, das von links bis in die konservative Ecke reicht.“ (Dieter Hildebrandt, Kabarettist, Die Zeit 21. Oktober 1983) © Foto Diether von Goddenthow

Die Jubiläumskampagne wird wichtige historische Kontroversen ebenso wie große Momente demokratischen Aufbruchs noch einmal vor Augen führen. Sie stellt dar, wie es aus aller Welt die Prominenz des Geistes ebenso wie die des Glamours nach Frankfurt zog. Neben bekannten und neuen literarischen Stimmen, die in Frankfurt ihre Bücher präsentierten, traten zahlreiche bekannte Autor und Autorinnen und Persönlichkeiten wie z.B. Salman Rushdie, Chimamanda Ngozi Adichie, Mohsin Hamid und Olga Tokarczuk auch als Sprecher auf der Buchmesse auf. Die Chronik zeigt, wie Bundeskanzler Adenauer hier seine Bücher präsentierte, aber auch der Jahrhundertsportler Muhammad Ali oder die Grande Dame des deutschen Chansons Hildegard Knef ihre frühen Biografien. Starke Bilder und prägnante Texte feiern die Wirkungsgeschichte der Frankfurter Buchmesse – richten aber auch den Blick in die Zukunft, denn: “the story goes on!”

Zum Auftakt der Woche der Meinungsfreiheit (3. bis 10. Mai 2023) planen die Stadt Frankfurt, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die Frankfurter Buchmesse am Mittwoch, den 3. Mai in der Frankfurter Paulskirche eine gemeinsame Veranstaltung.

fvkXvS1ETc5odSlz9WixZg-450Ein Blick in die Chronik auf www.buchmesse.de/chronik zeigt, dass die Frankfurter Buchmesse von Anfang an im Spannungsfeld eines zugleich wirtschaftlichen und politisch-kulturellen Großereignisses stand. Sie wurde als Resonanzraum des intellektuellen und interkulturellen Austauschs begriffen und hat sich als solcher bis heute bewährt. Politiker, Kulturschaffende und Autorn teilen ihren ganz eigenen Blick auf kulturpolitische Themen und die Welt, inspirieren das Publikum und eröffnen neue Perspektiven. Die Themen sind vielfältig und immer am Puls der Zeit. Bereits 1953 besuchten mehr internationale als nationale Aussteller die Messe und zeigten damit die immer stärker werdende internationale Vernetzung. In den 1960er Jahren erregten die Studierendenproteste auch auf dem Messegelände Aufsehen, während im folgenden Jahrzehnt die Forderungen von Frauen für mehr Gleichberechtigung sichtbarer wurden.

Die 1980er und 1990er Jahre waren geprägt von der Weiterentwicklung der elektronischen Medien, gleichzeitig standen sie spürbar im Zeichen zunächst noch des Kalten Krieges und dann der Wiedervereinigung. 1999, zehn Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, präsentierte Ungarn in Frankfurt seine Kultur – als erstes osteuropäisches Land überhaupt. Und je wichtiger der globale Transfer von Rechten und Lizenzen für die Branche wurde, umso wichtiger wurde Frankfurt als Handelsplatz, als Treffpunkt und Drehkreuz.

Messe-Impression © Foto Diether von Goddenthow
Messe-Impression © Foto Diether von Goddenthow

Zu Beginn des neuen Jahrtausends überschatteten die Terroranschläge vom 11. September 2001 auch das Geschehen auf dem Messegelände. In dieser von Unsicherheiten und Neuorientierung geprägten Atmosphäre unterstrich die Frankfurter Buchmesse die Relevanz für den interkulturellen Dialog und das Brückenbauen und war sich ihrer politischen Verantwortung bewusst.

2009 stand die Frankfurter Buchmesse aufgrund des Gastlandauftritts von China in der Kritik. Bundeskanzlerin Angela Merkel griff das Thema in ihrer Eröffnungsrede prominent auf. Sie betonte, dass auch China sich den kritischen Fragen zur Meinungsfreiheit stellen müsse.

In den 2010er Jahren funktionierte in Frankfurt der Handel mit Rechten und Lizenzen bereits in alle Richtungen. Buch, Film, Game, Musik, Bild, Illustration, sogar Merchandising – alle diese für das Geschäft mit Inhalten entscheidenden Märkte waren nun Teil der Messe. Hauptthema der Gespräche, Podiumsdiskussionen und Vorträge blieb die Digitalisierung: E-Book, enhanced E-Book, App, Crowdfunding, Fanfiction, 360°-Storytelling, Social DRM, Selfpublishing, Metadaten, Agency-Modell – die Professionalisierung und Transformation im Markt brachte es mit sich, dass die Liste der Aufgaben für die Buchbranche jedes Jahr länger wurde.

Mitte: Angela Merkel und Emmanuel Macron © Foto Diether von Goddenthow
Mitte: Angela Merkel und Emmanuel Macron © Foto Diether von Goddenthow

2017 reisten Angela Merkel und Emmanuel Macron an. In einer denkwürdigen Rede betonte der französische Staatspräsident die Kraft der Vielfalt und schlug eine europaweite Bildungsoffensive vor. Er forderte dazu auf, eine Vision für ein kulturell und politisch geeintes Europa zu entwickeln. Anschließend besuchten die deutsche Bundeskanzlerin und der französische Staatspräsident die Ausstellung des Gastlands Frankreich, wo sie gemeinsam auf einer nachgebauten Gutenberg-Presse die erste Seite der Menschenrechtserklärung druckten.

Und auch heute, nach krisenreichen Covid19-Jahren, stehen weiterhin die großen Fragen der Gegenwart im Fokus der Frankfurter Buchmesse: Krieg in Europa, Klimawandel, struktureller Rassismus, die Freiheit des Wortes, Menschen-, Frauen- und Kinderrechte, Diversität, digitale Transformation und vieles mehr. Die Jubiläumsmesse 2023 wird in den polarisierenden Zeiten der internationalen Brüche wieder Räume für Verständigung und Dialog schaffen und wichtige literarische und gesellschaftspolitische Botschaften in die Welt senden.

Zur Chronik der Frankfurter Buchmesse: www.buchmesse.de/chronik

Frankfurt Pavilion der Frankfurter Buchmesse erhält Martin-Elsaesser-Plakette 2023

Frankfurt Pavilion der Frankfurter Buchmesse. © Foto Diether von Goddenthow
Frankfurt Pavilion der Frankfurter Buchmesse. © Foto Diether von Goddenthow

Unter dem Titel „Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen 2018–2023“ werden 2023 zehn Bauten mit der „Martin-Elsaesser-Plakette“ ausgezeichnet. Darunter auch der Frankfurt Pavilion, die kulturpolitische Bühne der Frankfurter Buchmesse auf der Agora. Anlässlich der 70. Buchmesse wurde der Bau 2018 an das renommierte Frankfurter Architekturbüro schneider+schumacher vergeben. Mit seinen 500 Quadratmeter Grundfläche, 6,5 Meter Höhe und einer selbsttragenden Holzkonstruktion mit lichtdurchlässiger Membran ist der Frankfurt Pavilion zum Wahrzeichen der Buchmesse geworden. Dabei erlauben drei Eingänge ein zwangloses Kommen und Gehen, zugleich sorgt der Pavillon für eine dezente Abschirmung gegenüber dem Messetreiben und schafft eine Atmosphäre der Konzentration. Hier fanden im Oktober 2022 Veranstaltungen zu aktuellen kulturpolitischen Themen statt, u.a. zur Wehrhaftigkeit der Demokratien, zur Diversität in der Medien- und Kulturbranche, zum Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und zur russischen Opposition im Exil.

Die Jury würdigte in ihrer Begründung die „erstaunlich einfache und zugleich kluge Fügung aus drei muschelförmigen Körpern in einer Holz-Rippenkonstruktion.“ Sie schaffe eine besondere und überraschende Atmosphäre im Inneren.

Innenansicht: Frankfurt Pavilion der Frankfurter Buchmesse. © Foto Diether von Goddenthow
Innenansicht: Frankfurt Pavilion der Frankfurter Buchmesse. © Foto Diether von Goddenthow

„Es ist uns eine große Freude, für den ikonischen Frankfurt Pavilion diese Anerkennung zu erhalten. Literatur braucht gute Orte war unsere Leitidee dabei. Das Büro schneider+schumacher und die Frankfurter Buchmesse als Auftraggeber haben sich für diesen fliegenden Bau mit einer selbsttragenden Holzkonstruktion und damit für Nachhaltigkeit entschieden. Die Martin-Elsaesser-Plakette bestätigt uns darin, auch zukünftig mutig in neue Bauten und Stände zu investieren“, sagt Lars Birken-Bertsch, Head of Cooperations & Programmes der Frankfurter Buchmesse zur Auszeichnung.

Der Frankfurt Pavilion wurde bereits mit diesen Auszeichnungen bedacht:
Design Educates Awards 2021, Honorable mention
AIT-Award, Finalist
DAM Preis 2019, Nominierung
Iconic Awards 2019
GEPLANT + AUSGEFÜHRT, 2. Platz
International Design Awards, Gold
Gute Gestaltung 19, Bronze
Link zum Pavillon: https://www.schneider-schumacher.de/projekte/project-details/806-frankfurt-pavilion/

Über die Martin-Elsaesser-Plakette
Zugelassen zur Jurysitzung der Martin-Elsaesser-Plakette 2023 waren Bauten jeglicher Größe und Nutzung, die zwischen 2018 und Januar 2023 fertig gestellt wurden und ihren Standort in den Städten Frankfurt am Main oder Offenbach am Main oder in den Landkreisen Offenbach oder Main-Kinzig haben.

Der Jury 2023 gehörten an:

  • Bernhard Bangert, Architekt BDA, Hochheim am Main, Vorsitzender BDA Wiesbaden
  • Jan Friedrich, Journalist (Bauwelt)
  • Ute Günzel, Architektin BDA, Darmstadt
  • Prof. Heinrich Lessing, Architekt BDA, Mainz, Frankfurt UAS
  • Dilek Ruf, Architektin BDA, Hannover, Landesvorsitzende BDA Niedersachsen

Ausgezeichnet wurden diese zehn Bauten:
LUC – Umbau und Erweiterung eines Reihenhauses, Frankfurt am Main
Stylepark – Neubau am Peterskirchhof, Frankfurt am Main
Schloßstraße, Frankfurt am Main
Hof im Hof, Frankfurt am Main
Sporthalle Gymnasium Schillerschule, Frankfurt am Main
Neugestaltung Senckenberg, Frankfurt am Main
Deutsches Romantik-Museum, Frankfurt am Main
Rathaus Hainburg, Hainburg
Neue Geschäftsstelle des BDA Hessen – Umbau, Frankfurt am Main
Frankfurt Pavilion, Frankfurt am Main

Die Plaketten werden am Freitag, 5. Mai 2023 im Interimsquartier des Deutschen Architekturmuseum DAM in Frankfurt am Main an die Bauherrschaft sowie an die Architektinnen und Architekten der ausgezeichneten Bauten überreicht.

Deutscher Buchpreis 2023: Das ist die Jury – Titelmeldung für Verlage bis 22. März 2023 möglich

logo_dbp23Verlage können ab sofort ihre Titel für den Deutschen Buchpreis 2023 unter www.deutscher-buchpreis.de/anmeldung einreichen. Bis zum 22. März 2023 können jeweils zwei deutschsprachige Romane aus dem aktuellen oder geplanten Programm eingereicht und zusätzlich bis zu fünf weitere Titel empfohlen werden. Voraussetzung für die Bewerbung ist die Mitgliedschaft im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, im Schweizer Buchhandel- und Verlags-Verband oder im Hauptverband des Österreichischen Buchhandels. Die Bücher müssen zwischen 1. Oktober 2022 und 19. September 2023 (Bekanntgabe der Shortlist) erscheinen. Bücher, Leseexemplare, E-Books und Fahnen können bis zum 16. Juni 2023 nachgereicht werden.

Der Roman des Jahres wird in einem mehrstufigen Verfahren ermittelt. Zunächst sichtet die Jury alle von den Verlagen eingereichten Romane und stellt eine 20 Titel umfassende Nominierungsliste zusammen. Diese wird am 22. August 2023 bekannt gegeben. Aus dieser Longlist wählen die Jurymitglieder sechs Titel für die Shortlist, die am 19. September 2023 veröffentlicht wird. An wen der Deutsche Buchpreis geht, erfahren die sechs Autor*innen erst am Abend der Preisverleihung.

Die Verleihung findet am 16. Oktober 2023 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt. Der oder die Preisträger*in erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalist*innen erhalten jeweils 2.500 Euro. Den Deutschen Buchpreis 2022 erhielt Kim de l‘Horizon für den Roman „Blutbuch“.

Der Deutsche Buchpreis wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben. Hauptförderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Eine Fachjury, die über die Vergabe des Deutschen Buchpreises entscheidet, wird zur Gewährleistung der größtmöglichen Unabhängigkeit der Auszeichnung jährlich neu gewählt. Inzwischen steht die Jury für den Deutschen Buchpreis 2023 fest. Die Akademie Deutscher Buchpreis hat diese sieben Literaturexpertinnen und Experten in die Jury berufen:

  • Shila Behjat (Journalistin und Publizistin)
  • Heinz Drügh (Goethe-Universität Frankfurt am Main)
  • Melanie Mühl (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
  • Lisa Schumacher (Steinmetz’sche Buchhandlung, Offenbach)
  • Katharina Teutsch (freie Kritikerin)
  • Florian Valerius (Gegenlicht Buchhandlung, Trier)
  • Matthias Weichelt (Zeitschrift Sinn und Form)

Alle Informationen und die Ausschreibungsunterlagen können abgerufen werden unter www.deutscher-buchpreis.de.

Torsten Casimir, Chefredakteur des Fachmagazins Börsenblatt, wird Sprecher der Frankfurter Buchmesse

Torsten Casimir ist neuer Sprecher der Frankfurter Buchmesse ©  Katrin Friedl
Torsten Casimir ist neuer Sprecher der Frankfurter Buchmesse © Katrin Friedl

Zum 15. Januar 2023 wird Dr. Torsten Casimir Sprecher der Frankfurter Buchmesse. Er leitet die Kommunikationsabteilung des Unternehmens. Zudem wird er mitverantwortlich für die Entwicklung neuer inhaltlicher Angebote und den Ausbau von Partnerschaften für die weltgrößte Plattform der Publishing-Branche und der Creative Industries sein. In dieser Funktion ist Casimir neben Gabi Rauch-Kneer, Leiterin Messemanagement, auch Stellvertreter des Messedirektors Juergen Boos.

Juergen Boos: „Ich bin froh, Torsten Casimir für diese Aufgaben gewonnen zu haben und ihn die kommenden Jahre als Gesprächspartner an meiner Seite zu wissen. Mit seinem Netzwerk und seiner Offenheit für neue Wege werden wir gemeinsam die Frankfurter Buchmesse stärken und zukunftsfest machen. Wir schärfen unser Profil als das Forum, auf dem die relevanten Debatten unserer Zeit zusammenlaufen und wo die klügsten, kreativsten Köpfe des Publishings einander begegnen.“

Torsten Casimir: „Für mich sind das zeit meines Berufslebens reizvolle Aufgaben: Debatten anstiften, interessante Menschen miteinander ins Gespräch bringen, auf Aktualitäten mit Vertiefung reagieren. Die Chance, all das noch einmal in einem für mich neuen, spannenden Kontext zu tun, empfinde ich als sehr inspirierend. Bei der Frankfurter Buchmesse arbeiten hoch kompetente Kolleginnen und Kollegen auf diese Ziele hin. Ich freue mich auf die gemeinsame Zeit in und mit diesem Team.“

Seit 2006 ist Casimir Chefredakteur des Fachmagazins Börsenblatt, das vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels herausgegeben wird und im Verlag des Technologie- und Informationsanbieters MVB erscheint. Ronald Schild, MVB-Geschäftsführer: „Torsten Casimir hat das Börsenblatt inhaltlich geprägt. Unter seiner Ägide hat das Börsenblatt seine Rolle als führendes Branchenmagazin ausgebaut und auch ins Digitale übertragen. Ich danke Torsten herzlich für sein hohes Engagement und die erfolgreiche Arbeit. Ich bedaure sehr, dass er uns verlässt, kann aber seine Entscheidung für eine neue Herausforderung verstehen.“

Die Chefredaktion des Börsenblatts wird interimsweise von Torsten Casimirs bisheriger Stellvertreterin Christina Schulte übernommen. Die Leitung des gesamten Geschäftsbereichs Medien von MVB, die sich Casimir in den letzten Jahren mit Dr. Jörg Gerschlauer geteilt hat, liegt bis auf weiteres allein bei Gerschlauer.

Zu den Plänen für das Börsenblatt erläutert Ronald Schild: „Wir wollen die personelle Zäsur dafür nutzen, unsere Teams in Redaktion und Marketing & Vertrieb sowie unsere Prozesse in den kommenden Monaten optimal für die weitere digitale Transformation des Fachmagazins auszurichten. An der inhaltlich hohen Qualität unserer Fachinformationen werden wir uns weiterhin messen lassen.“

Nach dem Studium der Kommunikationswissenschaft, Germanistik und Musikwissenschaft und anschließender Promotion an der Universität Münster absolvierte Torsten Casimir ein Tageszeitungsvolontariat bei den Westfälischen Nachrichten. Als Redakteur der Rheinischen Post fokussierte er sich später auf Kultur und Wissenschaft und wurde Chef des Feuilletons. Nebenberuflich engagiert er sich als Moderator sowie als Lehrbeauftragter an Hochschulen und Universitäten.

OPEN BOOKS 2022: Über 100 Lesungen rund um den Römer ein großer Publikumsmagnet mit langen Signierschlangen

Eine unendlich lange Schlange Wartender hatte sich bei OPEN BOOK quer über den Römerberg gebildet, um Einlass zur Lesung in den Frankfurter Römer zu erhalten.  © OPEN BOOK
Eine unendlich lange Schlange Wartender hatte sich bei OPEN BOOK quer über den Römerberg gebildet, um Einlass zur Lesung in den Frankfurter Römer zu erhalten. © OPEN BOOK

Am Sonntag, dem 23. Oktober, endete OPEN BOOKS, das Lesefest der Stadt zur Frankfurter Buchmesse. Ausgelassene Stimmung und intensive Gespräche, sehr gute Buchverkäufe und prominente Gäste machten das Festival mehr denn je zu einem großen Erfolg. Alle Räume waren bestens gefüllt, zum Teil mit mehreren hundert Gästen.

OPEN BOOKS setzte auch in diesem Jahr wieder auf Live-Events und stellte auf rund 100 Veranstaltungen über 150 Autor:innen mit ihren neuen Büchern bei freiem Eintritt vor.Das Programm setzte sich aus den besten Neuerscheinungen des Herbstes in den Sparten Belletristik, internationale Literatur, Sachbuch, Lyrik, Comic und Kinderbuch zusammen, die zahlreiche Verlage aus dem deutschsprachigen Raum zur Präsentation im Rahmen von OPEN BOOKS vorgeschlagen hatten. Lesungsorte waren erneut Räume rund um den Römerberg, die Volksbühne im Großen Hirschgraben und die Katharinenkirche sowie die Historische Villa Metzler. Die feierliche Eröffnung von OPEN BOOKS mit dem ersten Auftritt von Kim de l’Horizon nach der Auszeichnung mit dem Deutschen Buchpreis 2022 sowie OPEN BOOKS KIDS zum Wochenende fanden im großen Saal der Deutschen Nationalbibliothek statt. Das Erwachsenenprogramm endete mit einem bunten Frankfurt-Abend in der Volksbühne im Großen Hirschgraben, den dieLeiterin von OPEN BOOKS, Dr. Sonja Vandenrath, und der Intendant der Volksbühne, Michael Quast, gemeinsam moderierten.

Eröffnung von OPEN BOOK mit dem Träger des Deutschen Buchpreises Kim de l'Horizon in der Deutschen Nationalbibliothek. © OPEN BOOK
Eröffnung von OPEN BOOK mit dem Träger des Deutschen Buchpreises Kim de l’Horizon in der Deutschen Nationalbibliothek. © OPEN BOOK

Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig dankt allen Beteiligten: „Das erste OPEN BOOKSohne Beschränkungen nach zwei Corona-Jahren war ein riesiger Erfolg. Das sehr vielfältige und breite Programm des diesjährigen Lesefestes der Stadt Frankfurt zur Buchmesse war ein Magnet für ein breites und diverses Publikum. Die Eröffnungsveranstaltung mit dem Blauen Sofa in der Deutschen Nationalbibliothek und dem Auftritt von Kim de l‘Horizon, ausgezeichnet mit dem Buchpreis 2022, sowie mit Durs Grünbein, Manja Präkels und Jürgen Kaube, war ein furioser Auftakt. Ich danke im Namen der Stadt Frankfurt für das Vertrauen, das uns die Verlage entgegenbringen, indem sie ihre Autorinnen und Autoren bei OPEN BOOKS präsentieren.“

Die Leiterin von OPEN BOOKS, Dr. Sonja Vandenrath, ergänzt: „Großartige Autor:innen und begeisterte Zuschauer:innen haben uns durch die Tage getragen. Das Publikum von OPEN BOOKS 2022 war jünger und diverser denn je. Es gab viele Gänsehautmomente, etwa der minutenlange Applaus bei der Veranstaltung mit dem Friedenspreisträger 2022, Serhij Zhadan, in der Katharinenkirche oder die Lesung des großen europäischen Schriftsteller Péter Nádas in der Historischen Villa Metzler. Die tolle Resonanz zeigt, dass das Lesefest OPEN BOOKS einen zentralen Platz im deutschsprachigen Literaturbetrieb einnimmt.“

Ein Höhepunkt war der Auftritt von Serhij-Zhadan, Träger des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2022 in der Katharinenkirche. © OPEN BOOK
Ein Höhepunkt war der Auftritt von Serhij-Zhadan, Träger des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2022 in der Katharinenkirche. © OPEN BOOK

Höhepunkte von OPEN BOOKS 2022 bildeten der Auftritt von Literaturnobelpreisträger Abdulrazak Gurnah sowie die Lesungen von ukrainischen Autor:innen in der Katharinenkirche, Judith Holofernes in der Evangelischen Akademie sowie Diane und Reinhold Messner im Haus am Dom. Bei „Literatur im Römer“ bildeten sich wieder lange Schlangen vor dem Eingang. Bei OPEN BOOKS KIDS am Wochenende war der Saal der deutschen Nationalbibliothek sehr gut besucht. Medienpartner von OPEN BOOKS 2022 waren das Journal Frankfurt und hr2-kultur.

Die politischste aber auch sicherste Frankfurter Buchmesse ist erfolgreich zu ende gegangen

Die 74. Frankfurter Buchmesse war ein großartiger Erfolg. © Foto: Diether von Goddenthow
Die 74. Frankfurter Buchmesse war ein großartiger Erfolg. © Foto: Diether von Goddenthow

Die Bilanz der 74. Frankfurter Buchmesse vom 19.-23. Oktober 2022 kann sich sehen lassen. Mit 93.000 Fachbesuchern gegenüber 36.000 im Corona-Jahr 2021 und 87.000 Privatbesuchern (37.500 Privatbesuchern) war sie wieder internationaler weltweit größter Treffpunkt der Buch- und Medienbranche. Über 4.000 Aussteller aus 95 Ländern präsentierten sich in den Hallen, im Literary Agents & Scouts Centre (LitAg) und an den neuen Workstations. Rund 6.400 Medienvertreter berichteten über die Veranstaltung. Das Literary Agents & Scouts Centre (LitAg), wo der Handel mit Rechten und Lizenzen stattfindet, war das Herz der Fachmesse. Mit mehr als 450 Arbeitsplätzen und rund 300 Agenturen war die LitAg überbucht.

Relaxen und Lesen im Forum der Halle 1. © Foto: Diether von Goddenthow
Relaxen und Lesen im Forum der Halle 1. © Foto: Diether von Goddenthow

Und es war eine der politischsten, aber auch sichersten Buchmessen trotz brisanter Themen. Selbst das eigens zum Aufspüren von Diskriminierungen sehr engagierte Awareness-Team konnte keinerlei konkrete Fälle von Diskriminierung benennen. Unbehelligt von irgendwelchen Störungen diskutierten im Frankfurt Pavilion Politiker, Kulturschaffende, Autoren und Übersetzer engagiert über die Protestbewegung im Iran, über die Situation der Menschen in der Ukraine, über Spaltungstendenzen in der Gesellschaft und über russische Opposition. Lesungen und Autorengespräche unter anderem mit Buchpreisträger*in Kim de l’Horizon, mit Ian Kershaw, Vanessa Mai, Judith Holofernes oder Karen Duve standen im Zentrum des Geschehen.

Klimaaktivistin Luisa Neubauer. © Foto: Diether von Goddenthow
Klimaaktivistin Luisa Neubauer. © Foto: Diether von Goddenthow

Klima-Aktivistin Luisa Neubauer präsentierte ihr neues Buch, das sie mit ihrer Großmutter geschrieben hat. Und der diesjährige Friedenspreisträger Serhij Zhadan absolvierte einen Termin nach dem anderen.
Mit dem Motto „Translate. Transfer. Transform.“ stellte die diesjährige Buchmesse die Arbeit von Übersetzern in den Mittelpunkt. Rund 1.500 Besucher kamen zum Bühnenprogramm des Internationalen Zentrums für Übersetzung, um dort an einer der fast 30 Veranstaltungen teilzunehmen.

Das umstrittene Buch "Die vierte Gewalt - Medien auf dem Prüfstand" von Richard David Precht und Harald Welzer steht seit Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste Sachbuch. Auf der ARD-Bühne auf der Frankfurter Buchmesse wurde am Freitag erneut darüber diskutiert, diesmal mit Medienjournalist Stefan Niggemeier. Es moderierte: Daniel Bouhs (r), Soziologe-Harald-Welzer, Philosoph Richard-David-Precht- und Medienjournalist  Stefan-Niggemeier. © Foto: Diether von Goddenthow
Das umstrittene Buch „Die vierte Gewalt – Medien auf dem Prüfstand“ von Richard David Precht und Harald Welzer steht seit Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste Sachbuch. Auf der ARD-Bühne auf der Frankfurter Buchmesse wurde am Freitag erneut darüber diskutiert, diesmal mit Medienjournalist Stefan Niggemeier. Es moderierte: Daniel Bouhs (r), Soziologe-Harald-Welzer, Philosoph Richard-David-Precht- und Medienjournalist Stefan-Niggemeier. © Foto: Diether von Goddenthow

Publikumsmagnete waren wieder die ARD-Bühne und das blaue sofa ZDF, die ab Freitag auch allen privaten Bücherfans offenstanden. Einer der zahlreichen Diskussionshighlights war der Streit zwischen dem Medienjournalist Stefan Niggemeier und  dem Philosoph Richard David Precht und dem Soziologen Harald Welzer über deren Thesen im umstrittenen Buch „Die vierte Gewalt – Medien auf dem Prüfstand“, welches seit Wochen die Spiegel-Bestsellerliste Sachbuch anführt. Welzer prangert  den sich in Zeiten von Krisen ausbreitenden „Cursor-Journalismus“ an, den „Curser des gefühlten Anstands“, wodurch bei gewissen Themen rasch  eine gewisse Übermoralisierung eintrete. Auch Precht hat erlebt und beobachtet, dass „wer deutlich von der Position abweicht“,  sie dann nicht mehr alle habe. Es gehe dann nur noch „um Schwarz und Weiß“. Aber gerade Precht spitze doch gerne Themen auf Schwarz Weiß zu, erwiderte Niggemaier, was die Sache so ironisch  mache. Er habe das Gefühl, „dass Sie die Mechanismen, die Sie beschreiben, selbst anwenden“,  so der Gründer des Onlinemagazins „Übermedien“.

Elke Heidenreich  © Foto: Diether von Goddenthow
Elke Heidenreich © Foto: Diether von Goddenthow

Originell mit schnoddriger Schnauze und bissig wie immer, zeigte sich Elke Heidenreich im Talk mit Bärbel Schäfer über ihr neues Buch „Ihr glücklichen Augen“, erschienen bei Hanser, worin die beliebte und nicht immer bequeme Autorin heitere und spannende Episoden ihrer Reisen schildert. „Man bewegt sich in Welten, Häusern, Gegenden, die anderen gehören. Man kann Gefahr, Willkür, Ablehnung begegnen. Und weil alles immerfort überall möglich ist, wird man gelassen. Ich bin auf Reisen nie aufgeregt oder ängstlich, ich bin wie in einer Art Meditation – ich nehme an, was auf mich zukommt, und das sind keine touristisch geplanten Sehenswürdigkeiten“, so Heidenreich.

 

Ahmad-Mansour Ahmad Mansour ist ein deutsch-israelischer Psychologe und Autor. Er lebt seit 2004 in Deutschland und hat seit 2017 die deutsche Staatsbürgerschaft. Er beschäftigt sich mit Projekten und Initiativen gegen Radikalisierung,  © Foto: Diether von Goddenthow
Ahmad-Mansour Ahmad Mansour ist ein deutsch-israelischer Psychologe und Autor. Er lebt seit 2004 in Deutschland und hat seit 2017 die deutsche Staatsbürgerschaft. Er beschäftigt sich mit Projekten und Initiativen gegen Radikalisierung, © Foto: Diether von Goddenthow

Am FAZ-Stand stellte Ahmad Mansour im Gespräch mit Thomas Thiel sein Buch „Operation Allah . Wie der politische Islam unsere Demokratie unterwandern will“, erschienen bei S. Fischer, vor.  Er ist einer der wenigen Kenner der Szene, der sich traut, brisante Fragen anzusprechen. Mansour warnt seit Jahren, ähnlich vergeblich wie Professorin Dr. Susanne Schröter, Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam (FFGI) ( „Allahs Karawane“, Beck 2021), vor dem politischen Islam, der weniger auf salafistische Strömungen, sondern eher auf die Moslembruderschaft und ihren nahestehenden Organisationen á la DIDIB zurückginge. Für den Autor des Bestsellers »Generation Allah« ist der Islam in Deutschland eine Konsequenz einer vielfältigen Gesellschaft, die weder zelebriert noch verteufelt werden sollte. „Doch wir müssen genau hinsehen: Es gibt Islamisten, die etwa politische wie wissenschaftliche Institutionen unterwandern und dabei vorgeben, sich für Integration einzusetzen. Doch sie wollen unsere Gesellschaft umformen. Es sind falsche Freunde.“ Der Islamismusexperte Ahmad Mansour, dessen »Einsatz für Integration in einer freien, demokratischen und sicheren Gesellschaft« 2022 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, zeigt die Versäumnisse der Politik auf und fordert von ihr, endlich zu handeln und entschieden für die Werte unserer freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft einzutreten: mit konkreten Maßnahmen, die vom Wohnungsbau bis hin zur Schulpolitik reichen. »Operation Allah« ist ein engagiertes und mutiges Plädoyer für eine säkulare Zukunft. »Das Schlimmste für den radikalen Islam wäre“, so Mansour, „ein europäisch geprägter liberaler Islam mit demokratischen Werten. Deshalb brauchen wir genau den.«

Professorin Dr. Maja Göpel im Gespräch mit Moderator Christian Rabhansl  © Foto: Diether von Goddenthow
Professorin Dr. Maja Göpel im Gespräch mit Moderator Christian Rabhansl © Foto: Diether von Goddenthow

Auf dem Stand von Deutschlandradio sprach Professorin Dr. Maja Göpel, die seit 25 Jahren als Politökonomin und Nachhaltigkeitswissenschaftlerin an der Schnittstelle von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft arbeitet, über die Art, wie wir momentan noch leben und wie fundamental sich unser Leben in den nächsten Jahren verändern werde. Bisherige Selbstverständlichkeiten in Umwelt, Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Technologie zerbröselten. Doch es gibt auch Wege, wie wir die neuen insgesamt komplexen Entwicklungen besser verstehen und dieses Wissen für eine bessere Welt nutzen könnten. Denn in der Geschichte habe es immer wieder Große Transformationen gegeben. Sie wurden von uns Menschen ausgelöst, so Göpel, weswegen wir sie auch gestalten werden können. Unser Fenster zur Zukunft stehe offen wie nie. Mit dieser Haltung sei Strukturwandel keine Zumutung, sondern eine Chance. Es sei Zeit, dass wir – jeder Einzelne von uns, aber auch die Gesellschaft als Ganzes – uns erlauben, neu zu denken, zu träumen und eine radikale Frage stellen: Wer wollen wir sein?

Jürgen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse © Foto: Diether von Goddenthow
Jürgen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse © Foto: Diether von Goddenthow

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, sagte: „Inmitten einer bedrückenden weltpolitischen Lage sendete diese Messe wichtige Signale: Das persönliche Gespräch ist in Zeiten aufgeheizter Debatten ein Gegenmittel zu Polarisierung. Es zeigt sich, wie wichtig die Frankfurter Buchmesse als Treffpunkt der internationalen Publishing-Community ist: Hier werden an wenigen Tagen wertvolle Beziehungen gepflegt und geknüpft. Wir ziehen eine positive Bilanz und freuen uns über fünf erfolgreiche Messetage.“

Ein großes Fest der Buchbegeisterung

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels © Foto: Diether von Goddenthow
Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels © Foto: Diether von Goddenthow

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, sagte: „Die Frankfurter Buchmesse war ein großes Fest der Buchbegeisterung und der Demokratie. In vollen Messegängen und bei lebendigen Debatten spürte man deutlich die Kraft von Büchern, die Freude des Wiedersehens und den Willen zur konstruktiven Auseinandersetzung mit den Themen der Zeit. Drängende Fragen der Gegenwart standen auf der Tagesordnung – von der Situation in der Ukraine und im Iran bis hin zu Themen wie Diversität und dem Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Die Frankfurter Buchmesse gab so wichtige Anstöße angesichts der aktuellen Herausforderungen in Branche, Gesellschaft und Weltpolitik. Damit konnte die Frankfurter Buchmesse ihre Bedeutung als wichtigster Handelsplatz für Bücher sowie als Ort der Vielfalt und des friedlichen Austauschs unterstreichen.“

Impression Ehrengast-Pavillon Spanien. © Foto: Diether von Goddenthow
Impression Ehrengast-Pavillon Spanien. © Foto: Diether von Goddenthow

Ehrengast Spanien mit vielfältigen literarischen Stimmen
Unter dem Motto „Sprühende Kreativität“ präsentierte sich der Ehrengast Spanien mit sprachlicher und kreativer Vielfalt. Insgesamt sind seit Projektbeginn im Jahr 2019 rund 400 neue Bücher in deutscher Sprache sowie zahlreiche Titel in anderen europäischen Sprachen erschienen. Spanien hat auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse mit zahlreichen Veranstaltungen auf der Messe und vielen weiteren über das Messegelände hinaus gezeigt, wie greifbar die Theorie der spanischen Schriftstellerin Carmen Martín Gaite ist: Geschichten sind wie Kirschen – wenn du an einer ziehst, bekommst du eine weitere dazu. Weltstars wie Rosa Montero, Arturo Pérez-Reverte und Fernando Aramburu waren in Frankfurt zu Gast. Auch der Ehrengast Spanien zieht eine positive Bilanz: „Wir haben die große spanische Literatur geehrt und neuen vielversprechenden Stimmen eine Bühne geboten. Wir hoffen, dass die in und um Frankfurt neu geknüpften und vertieften Verbindungen zu Lesenden, Verlagen und Buchfreunden aus aller Welt noch lange Bestand haben.“, so Maria José Gálvez.

Lebhafter Rechtehandel und umfassendes Fachprogramm

Friedenspreisträger Serhij Zhadan zu Gast auf der ARD-Bühne der Frankfurter Buchmesse. Sein Buch: "Himmel über Charkiw: Nachrichten vom Überleben im Krieg" (Suhrkamp), im Gespräch mit Moderatorin Cécile schortmann. © Foto: Diether von Goddenthow
Friedenspreisträger Serhij Zhadan zu Gast auf der ARD-Bühne der Frankfurter Buchmesse. Sein Buch: „Himmel über Charkiw: Nachrichten vom Überleben im Krieg“ (Suhrkamp), im Gespräch mit Moderatorin Cécile schortmann. © Foto: Diether von Goddenthow

Die im Literary Agents & Scouts Centre (LitAg) vertretene Agenturen waren mit ihren Geschäften sehr zufrieden: „Es war großartig, auf eine pulsierende Messe zurückzukommen. Das LitAg war voll, man spürte die positive Energie und es fanden zahlreiche Vertragsabschlüsse statt“, fasste Literaturagentin Maria Cardona Serra von Aevitas Creative Management (UK/USA) zusammen.
An drei Fachbesuchertagen bot die Frankfurter Buchmesse ein umfassendes Programm. Internationale Branchengrößen wie Peter Warwick, President and CEO, Scholastic; Charlie Redmayne, CEO HarperCollins UK; Markus Dohle, CEO Penguin Random House, Jesús Badenes del Río, CEO Planeta, Jonny Geller, CEO Curtis Brown, und Núria Cabutí, CEO, Penguin Random House Grupo Editorial sowie Vertreter*innen von Plattformen wie TikTok, Spotify und Wattpad Webtoon kamen zu Wort. 1.700 Teilnehmer*innen nahmen am zweitägigen Publishing Perspectives Forum teil.

Alle Videoaufzeichnungen von Veranstaltungen auf der #fbm22 sind in der Mediathek und auf dem YouTube-Kanal der Frankfurter Buchmesse abrufbar.

Serhij Zhadan mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2022 in der Frankfurter Paulskirche ausgezeichnet

Der Stiftungsrat hat den ukrainischen Schriftsteller und Musiker Serhij Zhadan zum Friedenspreisträger des Jahres 2022 gewählt. Heute  am Sonntag, 23. Oktober 2022 fand die Verleihung in der Frankfurter Paulskirche statt. © Foto: Diether von Goddenthow
Der Stiftungsrat hat den ukrainischen Schriftsteller und Musiker Serhij Zhadan zum Friedenspreisträger des Jahres 2022 gewählt. Heute am Sonntag, 23. Oktober 2022 fand die Verleihung in der Frankfurter Paulskirche statt. © Foto: Diether von Goddenthow

ffm. Der ukrainische Schriftsteller, Dichter, Übersetzer und Musiker Serhij Zhadan ist am Sonntag, 23. Oktober, mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden. Die Verleihung fand vor rund 600 geladenen Gästen in der Frankfurter Paulskirche statt, unter ihnen Kulturstaatsministerin Claudia Roth, Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt sowie die SPD-Vorsitzende Saskia Esken. Die Laudatio hielt  Autor*in, Theatermacher*in und Kurator*in Sasha Marianna Salzmann.

In seiner Dankesrede schildert Zhadan die schmerzhafte Erfahrung, wie der Druck des Krieges Sprache in ihrer gewohnten Form beschädigt. Was tun, fragt er, wenn Wörter das, was passiert, nicht mehr erklären können? Es sei unerträglich, die Sprache als vertrautes Mittel der Verständigung zu verlieren.

„Wie soll man über den Krieg sprechen? Wie soll man mit den Intonationen umgehen, in denen so viel Verzweiflung, Wut und Verletzung mitschwingt, zugleich aber auch Stärke und die Bereitschaft, zueinander zu stehen, nicht zurückzuweichen? Ich glaube, das Problem mit der Formulierung der zentralen Dinge liegt derzeit nicht nur bei uns – die Welt, die uns zuhört, tut sich manchmal schwer, eine einfache Sache zu verstehen – dass wir, wenn wir sprechen, ein hohes Maß an sprachlicher Emotionalität, sprachlicher Anspannung, sprachlicher Offenheit zeigen. Die Ukrainer müssen sich nicht für ihre Emotionen rechtfertigen, aber sicher wäre es gut, diese Emotionen zu erklären. Warum? Schon allein deshalb, damit sie den Zorn und den Schmerz nicht länger allein bewältigen müssen.“

Karin Schmidt-Friderichs, die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und Vorsitzende des Stiftungsrates, übergab Serhij Zhadan in der Frankfurter Paulskirche die Friedenspreis-Urkunde. © Tobias Bohm
Karin Schmidt-Friderichs, die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und Vorsitzende des Stiftungsrates, übergab Serhij Zhadan in der Frankfurter Paulskirche die Friedenspreis-Urkunde. © Tobias Bohm

Seine Rede ist der Versuch einer Erklärung gegenüber Menschen, die den Krieg aus der Ferne beobachten – auch indem er von den Lebensrealitäten seiner Landsleute vor Ort berichtet. Das Problem, das er schildert, ist kein rein sprachliches, sondern auch ein ethisches. Zhadan fragt, ob die Welt bereit sei, um „fragwürdiger materieller Vorteile und eines falschen Pazifismus Willen“ ein weiteres Mal „das totale, enthemmte Böse zu schlucken“.

„Frieden sollte doch die Sache sein, die uns zur Verständigung führt“, sagt er. „Warum werden die Ukrainer dann so oft hellhörig, wenn europäische Intellektuelle und Politiker den Frieden zu einer Notwendigkeit erklären? Nicht etwa, weil sie die Notwendigkeit des Friedens verneinen, sondern aus dem Wissen heraus, dass Frieden nicht eintritt, wenn das Opfer der Aggression die Waffen niederlegt. (…) Was sollten sie denn nach Meinung der Anhänger eines um jeden Preis schnell geschlossenen Friedens tun? Wo sollte für sie die Grenze zwischen einem Ja zum Frieden und einem Nein zum Widerstand verlaufen?“

Zhadan weiter: „Wenn wir jetzt, im Angesicht dieses blutigen, dramatischen und von Russland entfesselten Krieges über Frieden sprechen, wollen einige eine simple Tatsache nicht zur Kenntnis nehmen: Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden. Es gibt verschiedene Formen eines eingefrorenen Konflikts, es gibt zeitweilig besetzte Gebiete, es gibt Zeitbomben, getarnt als politische Kompromisse, aber Frieden, echten Frieden, einen Frieden, der Sicherheit und Perspektive bietet, gibt es leider nicht. (…) Wir unterstützen unsere Armee nicht deshalb, weil wir Krieg wollen, sondern weil wir unbedingt Frieden wollen.“

Blick auf die erste Reihe, v.l.n.r.: Doris Plöschberger, Suhrkamp Verlag, Laudator*in Sasha Marianna Salzmann, Preisträger Serhij Zhadan, Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Bertram Schmidt-Friderichs, Verleger, Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Kulturdezernentin Ina Hartwig, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Holger Menzel
Blick auf die erste Reihe, v.l.n.r.: Doris Plöschberger, Suhrkamp Verlag, Laudator*in Sasha Marianna Salzmann, Preisträger Serhij Zhadan, Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Bertram Schmidt-Friderichs, Verleger, Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Kulturdezernentin Ina Hartwig, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Holger Menzel

Sasha Marianna Salzmann betont in der Laudatio, dass Literatur zwar keinen Krieg beenden könne, wohl aber die Welt in sich zusammenhalte, indem sie uns die „Innenseite des Menschlichen“ erfahren lasse. Serhij Zhadan gelinge dies in seinem Werk insbesondere durch die Nähe zum Erleben der geschilderten Personen. „Zhadan, der uns in seinem Werk so viele unterschiedliche Biografien wie nur möglich vergegenwärtigt, wählt nie die Vogelperspektive. Wir werden in seinem Blick keine Distanz erkennen. (…) In einer Zeit, in der Worte, Positionen, Urteile uns wundreiben bis aufs Fleisch, schafft dieser Dichter Momente des Aufatmens durch radikale Menschlichkeit. (…) Jeder einzelne von Zhadans Texten wird bestimmt von der Haltung des Dialogs, der Auseinandersetzung mit seiner Außenwelt.“

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins, betont, dass der Stiftungsrat mit seiner Entscheidung für den Friedenspreisträger in Zeiten des Krieges in Europa ein Zeichen setzen wollte. Zhadans Werk habe sprachlich, literarisch und musikalisch begeistert, zugleich sei sein Engagement für die Menschen in seiner Heimat zutiefst beeindruckend: „Danke, lieber Serhij Zhadan, dass Sie uns mit Ihrer Dichtung auf die wesentlichen Fragen zurückwerfen, uns herausfordern, verunsichern. Danke, dass Sie die lange Reise auf sich genommen haben, weg von Ihren Landsleuten, um die Sie sich sorgen und für die Sie unermüdlich da sind – unter Einsatz Ihres Lebens! Danke für Ihre Romane, Ihre Gedichte, Ihre Musik. Das Zeugnis, das Sie ablegen. Über den Krieg.“

Auch Kulturdezernentin Ina Hartwig betont die besondere Rolle, die Literatur bei der Vermittlung von Wahrheit einnimmt: „Die Wahrheit der Literatur ist etwas anderes als die der Medien. Poesie und Prosa sind vielschichtiger, widersprüchlicher, mitunter auch hermetischer. Sie sprechen zu uns auf andere Weise, berühren uns anders, tiefer.“

Seit 1950 vergibt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Preisträger waren unter anderem Sebastião Salgado, Albert Schweitzer, Astrid Lindgren, Václav Havel, Jürgen Habermas, Susan Sontag, Liao Yiwu, Navid Kermani, Margaret Atwood, Aleida und Jan Assmann und im vergangenen Jahr Tsitsi Dangarembga. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Die Reden von Serhij Zhadan und Sasha Marianna Salzmann sind abrufbar unter friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de. Das Buch mit allen Reden der Preisverleihung ist ab dem 23. November zum Preis von 19,90 Euro im Buchhandel oder beim MVB-Kundenservice per E-Mail an kundenservice@mvb-online.de erhältlich.

Frankfurter Buchmessen-Feeling ist zurück – Großer Andrang bereits am 19.Oktober 2022

Nach zwei Corona-Jahren mit begrenztem Zugang hat die Frankfurter Buchmesse vom 19. bis zum 23. Oktober 2022  ihre Tore wieder geöffnet. © Foto: Diether von Goddenthow
Nach zwei Corona-Jahren mit begrenztem Zugang hat die Frankfurter Buchmesse vom 19. bis zum 23. Oktober 2022 ihre Tore wieder geöffnet. © Foto: Diether von Goddenthow

Nach der feierlichen Eröffnung mit dem spanischen Königspaar König Felipe VI und Königin Letizia und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Messevorabend, hatte am 19.10.2022 der weltweit größte Marktplatz für Bücher – umrahmt von einem gewaltigen Kultur- und Leseprogramm – seine Pforten für Fachbesucher und ab Freitag auch für die Allgemeinheit geöffnet.

Der große Run auf die Bücher schon am ersten Morgen. © Foto: Diether von Goddenthow
Der große Run auf die Bücher schon am ersten Morgen. © Foto: Diether von Goddenthow

Schon am frühen Morgen strömten die Gäste in großer Menge auf die weltweit größte Bücherschau. Bereits hier zeichnete sich ab, dass es nach den beiden Jahren mit Zugangsbeschränkungen endlich wieder eine relativ „ normale“ Frankfurter Buchmesse werden würde, fast so wie früher: noch etwas abgespeckt, aber mit spannenden Lesungen, Diskussionen, Gesprächen, Preisverleihungen und einer überall anzutreffenden Betriebsamkeit, ob in den Hallen, auf der Agora, an den Veranstaltungsbühnen von ARD, ZDF, Kulturradio Frankfurt oder der Verlage und im Ehrengast-Pavillon der Spanier.

Programmatisch tritt Spanien vor allem im Ehrengast-Pavillon (Forum Ebene 1) in Erscheinung, wo Besucher unter dem Motto „Creatividad Desbordante – Sprühende Kreativität“ auf Expedition gehen können.  Dem Gesamtkonzept liegt die „Theorie der Kirschen“ der Schriftstellerin Carmen Martín Gaite (1925-2000) zugrunde: „Geschichten sind wie Kirschen. Wer in eine Schale mit Kirschen hineingreift, wird niemals nur eine einzelne Frucht erwischen.“ © Foto: Diether von Goddenthow
Programmatisch tritt Spanien vor allem im Ehrengast-Pavillon (Forum Ebene 1) in Erscheinung, wo Besucher unter dem Motto „Creatividad Desbordante – Sprühende Kreativität“ auf Expedition gehen können. Dem Gesamtkonzept liegt die „Theorie der Kirschen“ der Schriftstellerin Carmen Martín Gaite (1925-2000) zugrunde: „Geschichten sind wie Kirschen. Wer in eine Schale mit Kirschen hineingreift, wird niemals nur eine einzelne Frucht erwischen.“ © Foto: Diether von Goddenthow

Der Herzstück des Ehrengast-Auftritts der Spanier, deren letzte Teilnahme als Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse einunddreißig Jahre zurückliegt, ist der farbenfrohe Ehrengast-Pavillon im Forum Halle 1. Hier erwarteten Besucher spannende Begegnungen mit Spaniens renommiertesten Autorinnen /Autoren und neuen literarischen Stimmen bei Lesungen und Diskussionsveranstaltungen sowie Musik- und Theaterperformances spanischer Künstlerinnen und Künstler.

Einer der ersten Gäste im Ehrengastpavillon war Mittwochmorgen der spanische König Felipe VI. mit Gattin Königin Letizia, die sich in Begleitung von Bundeskulturministerin Claudia Roth und Buchmessen-Direktor Jürgen Boos unter die Fachbesucher gemischt hatten, um sich zunächst in Halle 4 einen Eindruck von den Messeständen der internationalen und wissenschaftlichen Verlage zu verschaffen.

Der spanische König Felipe VI. mit Gattin Königin Letizia © Foto: Diether von Goddenthow
Der spanische König Felipe VI. mit Gattin Königin Letizia © Foto: Diether von Goddenthow

Anschließend besuchte das Königspaar den Ehrengast-Pavillon ihres Landes im Forum der Halle 1. Dabei Überquerte das Königspaar die Agora vorbei an der Open-Air-Sonderausstellung spanischer, flandrischer, italienischer und deutscher Renaissance-Malerei. Dieser Bilderschau soll Appetit auf mehr machen und eine Einladung in Prado Madrid und zu vielen anderen Kulturschätzen Spaniens sein. Schon am Vorabend der Buchmessen-Eröffnung hatte der spanische König Felipe VI für die Demokratie und das europäische Projekt geworben. In seiner Ansprache hatte der spanische König den Weg, den Spanien seit der Franco-Diktatur hin zu Freiheit und Demokratie genommen habe, gewürdigt. Deutschland und Spanien vereine Freundschaft für das Engagement für das Europäische Projekt.

Moderatorin Shahrzad Osterer, Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg  und Shila Rebecca Behjat, frühere ARD-Korrespondentin in Teheran © Foto: Diether von Goddenthow
Moderatorin Shahrzad Osterer, Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg und Shila Rebecca Behjat, frühere ARD-Korrespondentin in Teheran © Foto: Diether von Goddenthow

Während  der „royale Tross“ vorbeizog, diskutierten nur eine Zeltwand weit davon entfernt im Frankfurt Pavilion  Frankfurt Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg mit Shila Rebecca Behjat, frühere ARD-Korrespondentin in Teheran, und der Moderatorin Shahrzad Osterer über die „Revolution der Frauen im Iran: „Frau. Leben. Freiheit.“ Es ging um die Hintergründe des Todes der jungen Kurdin Mahsa Jhina Amini in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen falsch getragenem Schleier von der Religionspolizei verhaftet worden war. Das hatte weltweit eine Welle des Protests und der Solidarität mit den Iranerinnen ausgelöst. Hunderttausende Demonstranten gingen und gehen unter Folter- und Todesgefahr im Iran auf die Straßen, um gegen die staatliche Unterdrückung zu protestieren. Ihre Sache wird mittlerweile von Politikern, Journalisten und Intellektuellen auf der ganzen Welt unterstützt. „Das darf uns nicht kaltlassen. (..) Deutschland und Europa dürfen diese Frauen nicht alleine lassen, sie brauchen uns“, so Nargess Eskandari-Grünberg. Deswegen wäre es wichtig, wenn auch die gesamte deutsche Frauenbewegung der Revolution der Frauen im Iran Rückendeckung gäbe, etwa auch, indem sie das Kopftuch als das, was es ist, nämlich als Unterdrückungs-Instrument der Frauen benennt.

. Treibende Kraft seien die Frauen und die Generation Z. "Diese Generation ist unglaublich unerschrocken." So gebe es kein Angebot an das Regime mehr, sondern einzig die Forderung nach einem "Regime-Change". © Foto: Diether von Goddenthow
. Treibende Kraft seien die Frauen und die Generation Z. „Diese Generation ist unglaublich unerschrocken.“ So gebe es kein Angebot an das Regime mehr, sondern einzig die Forderung nach einem „Regime-Change“. © Foto: Diether von Goddenthow

In der sich hieran anschließenden Veranstaltung diskutierte PEN Berlin in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse mit Natalie Amiri, Cinur Ghaderi, Behzad Karim Khani, Omid Nouripour MdB, Deniz Yücel und der Moderation Doris Akrap über die Frage „Iran – wo lang? Der Aufstand gegen das Mullah-Regime, und was der Rest der Welt tun kann“. Messedirektor Juergen Boos hatte die Diskutanten und die Gäste und Spontan-Demonstrantinnen im Frankfurt Pavilion begrüßt.

06_Performance-254 © Foto: Diether von Goddenthow
06_Performance-254 © Foto: Diether von Goddenthow

Wie ein übergroßer Stolperstein, legte sich die ukrainische Künstlerin Maria Kulikovska zu einem stillen Protest auf auf die Agora mitten auf dem Messegelände, umhüllt mit der ukrainischen Flagge. Es war die Wiederaufführung ihrer in St. Petersburg nicht genehmigten Performance „254“, bei der sie sich wie verwundet auf die Stufen eines Museums gelegt hatte.

© Foto: Diether von Goddenthow
© Foto: Diether von Goddenthow

In Halle 3.1 hatte der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels zu einem Auftaktempfang geladen, um das Augenmerk des internationalen Lesepublikums auf seine Buchszene mit bekannten Autoren und Autorinnen wie Eva und Robert Menasse, Heinrich Steinfest usw, und neuen literarischen Stimmen sowie hochkarätigen Verlagen zu lenken.  Das ungewöhnliche Motto als bewusster Gegenbegriff zum tief verwurzelten „mia san mia“ markiere dabei die Qualität in der Vielfalt, die Österreichs mehrsprachige, multikulturelle und multireligiöse literarische Landschaft mit 350 unabhängigen Verlagen auszeichne.

Literaturkritiker Denis Scheck im Gespräch mit dem Chronist einer surrealen Wirklichkeit Heinrich Steinfest über sein neues Werk "Der betrunkene Berg" © Foto: Diether von Goddenthow
Literaturkritiker Denis Scheck im Gespräch mit dem Chronist einer surrealen Wirklichkeit Heinrich Steinfest über sein neues Werk „Der betrunkene Berg“ © Foto: Diether von Goddenthow

Auf der ARD-Bühne im Forum, Ebene 0, präsentierte und kommentierte, Denis Scheck neueste Comics, Familien- und Reiseromane bis hin zu Nobelpreisliteratur. Zu Gast war unter anderem Heinrich Steinfest mit seinem neuen im Piper-Verlag erschienen Werk „Der betrunkene Berg“, indem er über menschliche Abgründe und Aufstiege spannend ermitteln lässt.

Dr. Sabine Baumann dankt für die Ehrung mit der Übersetzerbarke VdÜ   © Foto: Diether von Goddenthow
Dr. Sabine Baumann dankt für die Ehrung mit der Übersetzerbarke VdÜ © Foto: Diether von Goddenthow

In Halle 4  verlieh der Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer u. wissenschaftlicher Werke e.V. die Übersetzerbarke VdÜ   an die im Frankfurter Schöffling-Verlag tätige Verlagslektorin und literarische Übersetzerin Dr. Sabine Baumann durch Marieke Heimburger. Dr. Baumann betreut als Chefredakteurin das Fachblatt Übersetzen und gehörte im Juni 2022 zu den Gründungsmitgliedern des PEN Berlin.

vli.:Autorin Ananda Klaar und Autorin Livia Gerster mit Moderatorin Jasmin Schreiber © Foto: Diether von Goddenthow
vli.:Autorin Ananda Klaar und Autorin Livia Gerster mit Moderatorin Jasmin Schreiber © Foto: Diether von Goddenthow

Mit scharfer Zunge ging es wieder in der Gesprächsreihe „SHEROES: Wir – für Alt und Jung!“ zur Sache. Es  diskutierten die FAZ-Journalistin Livia Gerster über ihre Publikation „Die Neuen: Eine Generation will an die Macht“ (C.H.Beck) und die 18jährige Ananda Klaar über ihre Neuerscheinung „Nehmt uns endlich ernst! Ein Aufschrei gegen die Übermacht der Alten“ (Piper). Junge Menschen fühlten sich in der Politik oft nicht gehört, weswegen sie ihr Wut-Buch geschrieben habe. Der Vorschlag, die jungen Leute sollten doch vor Ort in den Parteien ihre Anliegen voranbringen, so wie es in demokratischen Prozessen üblich sei, wollte sie nicht gelten lassen, weil das zu lange dauere, da die Baby-Boomer (50 bis 70jährigen) dort dominierten. Dass zur Zeit noch nie so viele Jüngere im Bundes Wird sich das mit dem Generationswechsel im Bundestag ändern? Darüber diskutieren Klimaaktivistin Ananda Klaar und FAZ-Journalistin Livia Gerster bei

Dörte Hansen © Foto: Diether von Goddenthow
Dörte Hansen © Foto: Diether von Goddenthow

Am Stand des Zeit-Verlages treffen wir Dörte Hansen im Gespräch mit Volker Weidermann über ihren dritten Roman „Zur See“, der zurzeit Nr. 1 auf der Spiegelbestsellerlist rangiert. Hierin schildert die Autorin, zurzeit auch Stadtschreiberin der Stadt Mainz, die Geschichte einer alteingesessenen Insel-Familie. Die Familienmitglieder, allesamt eng mit der Insel verbunden, leben jedoch komplett nebeneinander her. Was manchen vielleicht als Mangel an gegenseitiger menschlicher Empathie und Nähe erscheinen mag. kann für manch anderen, eher introvertierten Typen und Eigenbrötler durchaus eine glücklichere Lebensweise sein.

Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein wird herzlich begrüßt von Dietlind Grabe-Bolz, Vorsitzende des Hessischen Literaturrats u. Geschäftsführerin Madelin Rittner (Bild mitte) © Foto: Diether von Goddenthow
Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein wird herzlich begrüßt von Dietlind Grabe-Bolz, Vorsitzende des Hessischen Literaturrats u. Geschäftsführerin Madelin Rittner (Bild mitte) © Foto: Diether von Goddenthow

Hessens  Ministerpräsident Boris Rhein startete  seinen Rundgang auf der Buchmesse am Hessischen  Gemeinschaftsstand „Literatur in Hessen“. Er war es, der einst in seiner Funktion als hessischer Kunst- und Kulturminister diesen Gemeinschaftsstand „Literatur in Hessen“ zur Frankfurter Buchmesse 2018 ins Leben gerufen hatte.  Boris Rhein hatte auch noch der im selben Jahr den Hessischen Verlagspreis  „Literatur in Hessen“ ins Leben gerufen. Der Hessische Gemeinschaftsstand versteht sich als Plattform, um hessische Verlage, Autoren und Autorinnen zu unterstützen, ihre Programme und Werke auch auf der weltweit größten Plattform für Bücher den Messebesuchern präsentieren zu können. Dietlind Grabe-Bolz, Vorsitzende des Hessischen Literaturrats, und  Geschäftsführerin Madelin Rittner sowie Andrea Wolf, Geschäftsführerin des Börsenvereins Hessen, Rheinland, Saarland, hießen den Ministerpräsidenten herzlich willkommen und fachsimpelten mit ihm über die gegenwärtig schwierige Entwicklung auf dem Buchmarkt, insbesondere über die sich dramatisch zuspitzende Situation des – ohnehin durch zwei Coronajahre –  gebeutelten stationären Buchhandel.

Gute Buchmessenstimmung wie vor der Pandemie, auf dem Hessischen Gemeinschaftsstand "Literatur in Hessen", hier bei einer Lesung der Autorin Felicitas Hoppe im Gespräch mit  Ernst Osterkamp, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Unter den Zuhörerinnen Ayse Asar  2012 © Foto: Diether von Goddenthow
Gute Buchmessenstimmung wie vor der Pandemie, auf dem Hessischen Gemeinschaftsstand „Literatur in Hessen“, hier bei einer Lesung der Autorin Felicitas Hoppe im Gespräch mit Ernst Osterkamp, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Unter den Zuhörerinnen Ayse Asar 2012 © Foto: Diether von Goddenthow

Etwas später gesellte sich Ayse Asar, die hessische Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft und Kunst, hinzu. Gemeinsam hatte sie mit Lothar Wekel, Vorsitzender des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels-Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland e.V., und Dietlind Grabe-Bolz zum Empfang am Hessischen Gemeinschaftsstand gegen 16.00 Uhr eingeladen.

Staatssekretärin Ayse Asar, Autorin Felicitas Hoppe u.Ernst Osterkamp, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung © Foto: Diether von Goddenthow
Staatssekretärin Ayse Asar, Autorin Felicitas Hoppe u.Ernst Osterkamp, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung © Foto: Diether von Goddenthow

Asar kam aber extra früher um dem Gespräch und der Lesung der Autorin und Büchner-Preisträgerin 2012 Felicitas Hoppe mit Ernst Osterkamp, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, beiwohnen konnte.  Die Staatssekretärin betonte, dass es nach über zwei Jahren coronabedingten Beschränkungen mit vielen einschneidenden Konsequenzen für das Verlagswesen, für Autoren und Autorinnen und für Kulturveranstaltungen „uns im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst ein großes Anliegen“ sei, „Verlage in Hessen in ihrer Sichtbarkeit und kulturellen Bedeutung zu stärken“, „Es ist ein schönes Gefühl, am Hessischen Gemeinschaftsstand wieder Literatur live zu erleben. Denn trotz Krisenzeiten gilt weiterhin: Hessens literarisches Erbe ist immens. Wir haben eine starke Literaturförderung mit Veranstaltungsreihen, Schreibwettbewerben, Schreibworkshops, Leseförderprojekten, Literaturpreisen und Autorenstipendien. All das wollen wir den Menschen zeigen. Zudem gibt es in Hessen viele kleine Verlage, die eine große kulturelle Bandbreite und viele Themen abdecken. Vor allem ihnen wollen wir mit dem Gemeinschaftsstand die Möglichkeit geben, ihr Programm auf dem Gemeinschaftsstand zu präsentieren. Vielen wäre das aufgrund der Standmieten sonst nicht möglich.“, so die hessische Staatssekretärin.

Auf dem blauen sofa Dona Leon im Gespräch mit Michael Sahr © Foto: Diether von Goddenthow
Auf dem blauen sofa Dona Leon im Gespräch mit Michael Sahr © Foto: Diether von Goddenthow

Auf dem Blauen ZDF-Sofa in Halle 3  und am Donnerstagabend bei der Lesung  im Congresscenter stellte Bestseller-Autorin Donna Leon ihre Autobiografie „Ein Leben in Geschichten“, erschienen bei Diogenes, vor. Dieses Mal ging es nicht um einen Kriminalfall oder um die  in Venedig spielende deutsche Krimireihe Donna Leon mit Commissario-Brunetti (Uwe Kockisch) und Vice Questore Giuseppe (Michael Degen). Dieses Mal plauderte die Grand Dame des Krimi-Genres über ihr turbulentes Leben. Am Buchmessen-Mittwoch war sie 80 Jahre alt geworden, was man ihr wirklich nicht anmerkt.  „Es war ein Leben, das keinen Ehrgeiz hatte, kein Ziel, das sich einfach so entwickelt hat“, so Donna Leon, die es als ein Glück empfand, dass er Erfolg erst so spät in ihr Leben kam, da man mit 50 immun dagegen sei, den eigenen Erfolg allzu ernst zu nehmen. Sie trägt den Humor auf ihrer Zunge, und amüsierte ihr Publikum mit kleinen spitzen Pointen und viel Selbstironie. Die Welt brauchte mehr Menschen wie sie, Menschen, die sich nicht so wichtig nehmen.

Am Nachmittag verlieh im Frankfurt Pavilion der HOFFMANN UND CAMPE Verlag der Frankfurter Buchmesse den Julius-Campe-Preis 2022 für ihre Verdienste um die Literatur. Tim Jung, verlegerischer Geschäftsführer von HOFFMANN UND CAMPE, würdigte die Messe mit den Worten: »Die Frankfurter Buchmesse überführt Geschichten, Ideen, Argumente und Meinungen in eine gesellschaftliche Erfahrung. Damit ist sie von herausragender Bedeutung für die Vermittlung und für das Verständnis der Literaturen unserer Welt.«

Kulturministerin Claudia Roth (r) gratuliert dem Buchmesseteam zum Julius-Campe-Preis 2022 © Foto: Diether von Goddenthow
Kulturministerin Claudia Roth (r) gratuliert dem Buchmesseteam zum Julius-Campe-Preis 2022 © Foto: Diether von Goddenthow

Claudia Roth, MdB und Staatsministerin für Kultur und Medien, erklärte in ihrer Laudatio: »Die Frankfurter Buchmesse ist längst ein Synonym für gelingende Literaturvermittlung und das weltweit bedeutendste Forum für Literatur. Insbesondere in den vergangenen zwei Jahren hat sie in der Pandemie Herausragendes geleistet und mit der Entwicklung neuer Formate den unverzichtbaren Austausch in der Buchbranche aufrechterhalten.« Im Anschluss an die Laudatio überreichte Tim Jung dem Direktor der Frankfurter Buchmesse, Juergen Boos, die Preisurkunde.
Der Preis ist benannt nach Julius Campe (1792-1867), der zu den größten Verlegern der deutschen Geschichte zählt. Als Entdecker von Heinrich Heine und als mutiger Förderer der Autoren des »Jungen Deutschlands« wurde er zum Inbegriff des idealistischen Verlegers, der literarische Entdeckungsfreude mit gesellschaftlichem Engagement vereint. Die Julius-Campe-Preisträger der vergangenen Jahre: 2019: Mara Delius, 2018: Christian Petzold. 2017: Staatsministerin Prof. Monika Grütters, 2016: Das Netzwerk der Literaturhäuser, 2015: Denis Scheck, 2014: Buchhandlungskooperation 5 plus, 2013: Felicitas von Lovenberg, 2012: Petra Roth, 2011: Roger Willemsen, 2010: Elke Heidenreich, 2009: Elisabeth Niggemann, 2008: Wendelin Schmidt-Dengler (posthum), 2007: Klaus Reichert, 2006: Michael Naumann, 2005: Jan Philipp Reemtsma, 2004: Joachim Kaiser,2003: Heinrich Detering, 2002: Martin Walser.

vli. Barbara Vinken, Sandra Kegel, Gert Scobel  u. Katrin Schumacher © Foto: Diether von Goddenthow
vli. Barbara Vinken, Sandra Kegel, Gert Scobel u. Katrin Schumacher © Foto: Diether von Goddenthow

In Halle 3.1 diskutierte auf dem blauen sofa das „ZDF-Buchzeit-Team“,  die Literaturexpertinnen Barbara Vinken, Sandra Kegel und Katrin Schumacher mit Gert Scobel über die neuen Bücher von Monika Fagerholm (Wer hat Bambi getötet), Johan Harstad (Auf frischer Tat), Behzad Karim Khani (Hund, Wolf, Schakal) und Andrej Kurkow (Samson und Nadjeschada).

Impression von der 74. Frankfurter Buchmesse © Foto: Diether von Goddenthow
Impression von der 74. Frankfurter Buchmesse © Foto: Diether von Goddenthow

Zwei Gänge weiter hatte der Gemeinschaftsstand des Bundeslandes Thüringen eingeladen: Im Auftrag des Thüringer Wirtschaftsministeriums wird, ähnlich wie bei „Literatur in Hessen“, thürinigschen Verlagen, Medien- und Kreativunternehmen preiswert eine prominente Plattform angeboten, auf der sie sich mit ihren Neuerscheinungen und ihrem Angebot auf dem weltweit bedeutendsten Handelsplatz für Bücher, Medien, Rechte und Lizenzen präsentieren können.

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)