Erster Hessischer Verlagspreis in Wiesbaden verliehen

Verlage aus Kassel und Marburg überzeugen mit Werkstatt-Konzept und beherztem Bekenntnis zur Zukunft der Buchbranche

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Die heutige Preisverleihung ist der erste Höhepunkt eines ehrgeizigen Projekts: Mit dem Hessischen Verlagspreis wollen wir die kulturelle Vielfalt der Verlage in Hessen würdigen. © Foto: Diether v. Goddenthow
Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Die heutige Preisverleihung ist der erste Höhepunkt eines ehrgeizigen Projekts: Mit dem Hessischen Verlagspreis wollen wir die kulturelle Vielfalt der Verlage in Hessen würdigen. © Foto: Diether v. Goddenthow

Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat heute den Hessischen Verlagspreis im Wiesbadener Literaturhaus Villa Clementine verliehen. Zwei Unternehmen haben mit ihren Konzepten überzeugt: Der Verlag Rotopol in Kassel gewann den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis, der Büchner-Verlag in Marburg freute sich über den Gründer-Preis und 5.000 Euro Preisgeld. Das Land Hessen hat gemeinsam mit dem Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. den Hessischen Verlagspreis in diesem Jahr zum ersten Mal ausgelobt.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Die heutige Preisverleihung ist der erste Höhepunkt eines ehrgeizigen Projekts: Mit dem Hessischen Verlagspreis wollen wir die kulturelle Vielfalt der Verlage in Hessen würdigen, sie unterstützen und erhalten. Die gute Resonanz auf unsere Ausschreibung zeigte, dass vor allem kleine Unternehmen mit spannenden Ideen das Buchgeschäft bereichern. Ich gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich zu ihrem Erfolg und wünsche ihnen weiterhin viel Tatendrang. Gleichzeitig bedanke ich mich bei den Jury-Mitgliedern und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels für die hervorragende Zusammenarbeit.“

 Der mit 15.000 Euro dotierte erste Preise ging an den Verlag Rotopol in Kassel (v.l.)Kunst- und Kulturminister Boris Rhein, Stefanie Brich (Börsenverein Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland), Rita Fürstenau (Rotopol), Barbara Jost, Vorsitzende des Landesverbands Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. © Foto: Diether v. Goddenthow
Der mit 15.000 Euro dotierte erste Preise ging an den Verlag Rotopol in Kassel (v.l.)Kunst- und Kulturminister Boris Rhein, Stefanie Brich (Börsenverein Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland), Rita Fürstenau (Rotopol), Barbara Jost, Vorsitzende des Landesverbands Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. © Foto: Diether v. Goddenthow

Der Hauptpreisträger, der Verlag Rotopol aus Kassel, wurde 2007 gegründet und wird heute von den Verlegerinnen und Illustratorinnen Rita Fürstenau und Carmen José geleitet. Er ist ein Verlag für grafisches Erzählen, „der die Grenzen dessen abtastet, was Illustratoren und Comic leisten können“, so die Definition der Verlegerinnen. Der Verlag beherbergt ein eigenes Atelier, eine Siebdruck-Werkstatt, eine Galerie für wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Illustration und ein Geschäft, in dem neben dem Verlagsprogramm weitere Artikel aus der eigenen Werkstatt verkauft werden. Die Jury lobte diese ungewöhnliche Kombination aus Verlag und Handwerk.

 Dr-Sabine Manke, mit  Büchner-Verlagsteam, dankte für die "wahnsinnig tolle Idee". © Foto: Diether v. Goddenthow
Dr-Sabine Manke, mit Büchner-Verlagsteam, dankte für die „wahnsinnig tolle Idee“. © Foto: Diether v. Goddenthow

Den Büchner-Verlag übernahmen vier ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tectum-Verlags und verlegten ihn von Darmstadt nach Marburg. Sie haben sich auf akademische Literatur mit dem Schwerpunkt in Kultur- und Medienwissenschaften sowie auf populäre Sachbücher spezialisiert und führen den Verlag als Genossenschaft. Mit dem Gründerpreis ehrt die Jury neben dem beherzten Bekenntnis der vier zur Zukunft der Buchbranche auch die Besinnung auf das genossenschaftliche Betriebsmodell.

Laudatorin Britta Jürgs, Verlegerin (Aviva Verlag) und Vorstandsvorsitzende der Kurt-Wolff-Stiftung, zeichnete wunderbare Porträts der Preisträger und  lobte deren kreatives Programm. © Foto: Diether v. Goddenthow
Laudatorin Britta Jürgs, Verlegerin (Aviva Verlag) und Vorstandsvorsitzende der Kurt-Wolff-Stiftung, zeichnete wunderbare Porträts der Preisträger und lobte deren kreatives Programm. © Foto: Diether v. Goddenthow

Dass der Hessische Verlagspreis zur richtigen Zeit kommt, zeigt auch das kürzlich veröffentlichten Ergebnis der Studie des Börsenvereins „Buchkäufer – quo vadis?“. Demnach musste die Buchbranche in den vergangenen Jahren nur leichte Defizite im Umsatz hinnehmen. Gravierender hingegen ist, dass die Zahl der Käufer um 17,8 Prozent gegenüber 2017 zurückgegangen ist, das sind 6,4 Millionen weniger Käufer. Der einzelne Käufer kauft dafür mehr und auch hochwertigere, teurere Bücher.

„Ein Fazit der Studie ist, dass das Buch zum Kunden kommen muss – und dafür muss die Branche neue Strategien finden. Innovative Ideen und neue Marketingstrategien sind gefragt. Auch dafür steht der Hessische Verlagspreis“, so Kunst und Kulturminister Boris Rhein abschließend.

Siehe auch Beitrag im Börsenblatt.net