Kategorie-Archiv: Frankfurt

Frankfurts Blütezeit im 14. und 15. Jahrhundert – Thementag im Historischen Museum Frankfurt am 26.09.15

Siegel Karl IV. Goldene Bulle.© Horst Zigenfusz
Siegel Karl IV. Goldene Bulle.© Horst Zigenfusz

(pia) Von der Königsstadt zur Reichsstadt im ausgehenden Mittelalter zeichnen drei Vorträge und ein geführter Rundgang die Entwicklung Frankfurts zur Stadt nach. Der Thementag der Historisch-Archäologischen Gesellschaft (HAG) am Samstag, 26. September, 10 bis 16 Uhr, im Sonnemann-Saal des Historischen Museums beleuchtet eine zentrale Epoche in der Geschichte Frankfurts. Der Eintritt kostet 20 Euro inklusive Imbiss, für Mitglieder der HAG 15 Euro.

Caspar Ehlers, Professor am Max-Planck-Insititut für europäische Rechtsgeschichte, wird die Rolle Frankfurts vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Papst darstellen und veranschaulicht die Herrschaft Ludwigs des Vierten „des Bayern“ (1314 bis 1347). Michael Matthäus vom Institut für Stadtgeschichte erläutert in seinem Vortrag „Frankfurts Blütezeit im späten Mittelalter“ insbesondere der Privilegierung durch die Kaiser Ludwig IV. und Karl IV. im 14. Jahrhundert.

Nach der Mittagspause berichtet der Kunsthistoriker und Autor Wolfgang Metternich von der Entwicklung der gotischen Stadtarchitektur vom 13. bis zum 15. Jahrhundert, als die Bürger ihre Selbstverwaltung durchsetzten und die Gemeinde „von der Königsstadt zur Reichsstadt“ aufgewertet wurde. Den Abschluss der Veranstaltung bildet ein Rundgang mit dem Bauhistoriker, Autor und Stadtführer Björn Wissenbach zu den Resten des gotischen Frankfurt.

Öffnungszeiten
dienstags bis sonntags: 10-17 Uhr
mittwochs: 10-21 Uhr
montags geschlossen

Historisches Museum Frankfurt
Fahrtor 2 (Römerberg)
60311 Frankfurt am Main

„Frankfurt hilft – Engagement für Flüchtlinge“ startet

Sozialdezernat und neun Frankfurter Stiftungen fördern Integrationsprojekt

Stadträtin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld © Stadt Frankfurt am Main
Stadträtin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld, Dezernentin für Soziales, Senioren, Jugend und Recht der Stadt Frankfurt am Main © Stadt Frankfurt am Main

(pia) Stadträtin Daniela Birkenfeld und Roland Kaehlbrandt, Vorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt, haben am 22. September den offiziellen Start des Projektes „Frankfurt hilft – Engagement für Flüchtlinge“ bekannt gegeben. Die Mitarbeiterinnen Dilek Akkaya und Anita Heise haben seit Juni mit Vertretern von sozialen Einrichtungen, Ämtern, Institutionen, Vereinen sowie Projekten und Initiativen in der Flüchtlingsarbeit gesprochen und Bedarfslagen für ehrenamtliches und freiwilliges Engagement ermittelt. Die Ergebnisse finden sich auf der Webseite http://www.frankfurt-hilft.de .

„Wir fassen den Engagement-Begriff weit, denn es gibt viele Möglichkeiten, sich einzubringen und seinen Beitrag zur Willkommens-Kultur in unserer Stadt zu leisten. Es muss nicht immer die direkte Arbeit mit den Flüchtlingen sein“, sagt Dilek Akkaya. Bürger finden auf der Webseite Anregungen zur Mitarbeit, aber auch Informationen zur Situation von Flüchtlingen in Frankfurt, zu Aktionen, Veranstaltungen und praxisorientierte Hilfestellungen. Eine Übersicht bestehender ehrenamtlicher Projekte und Initiativen zeigt auf, wo mögliche Einsatzorte im Stadtgebiet sind und welchen Gruppen Interessierte sich anschließen können.

„Frankfurt hilft“ arbeitet eng zusammen mit hauptamtlichen Einrichtungen der Flüchtlingsarbeit. Ein ehrenamtlicher Einsatz bedarf hier häufig der Vorbereitung. „Grundsätzlich sollte man sich im Vorfeld bewusst machen, dass die Flüchtlingsarbeit ein anspruchsvolles Feld ist, das Ehrenamtliche besonders fordert. Wir planen daher die Interessierten persönlich kennen zu lernen, zu beraten und im Rahmen eines Fortbildungsprogramms zu qualifizieren. Von den hauptamtlichen Einrichtungen in Frankfurt wird dies sehr begrüßt, da qualifizierte Ehrenamtliche tatsächlich entlasten und das Hauptamt sinnvoll ergänzen“, erläutert Anita Heise.

Für ein langfristig erfolgreiches ehrenamtliches Engagement, glauben Akkaya und Heise, sei es unerlässlich, den Blick immer wieder auf die Bedarfslagen und Rahmenbedingungen sowie die Ressourcen der Ehrenamtlichen selbst zu richten. Deshalb empfehlen beide, sich vor einem Engagement genauestens zu informieren. Eine Möglichkeit dazu bieten die geplanten regelmäßig stattfindenden Informationsabende. Darüber hinaus machen sie darauf aufmerksam, dass Angebote außerhalb von Unterbringungen stattfinden sollten, zum einen wegen der dezentralen Unterbringungsstruktur der Flüchtlinge und zum anderen freuen sich die Menschen über Gelegenheiten, ihre Unterkunft zu verlassen und mit Frankfurtern in Kontakt zu kommen.

„Frankfurt hilft“ ist ein Kooperationsprojekt des Sozialdezernats der Stadt Frankfurt am Main und neun Frankfurter Stiftungen: Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt, Cronstett- und Hynspergische evangelische Stiftung, Grunelius-Stiftung, Deutsche Bank Stiftung, BHF-Bank Stiftung, Albert und Barbara von Metzler-Stiftung, Linsenhoff-Stiftung, EKHN Stiftung und Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Umgesetzt wird das Projekt von der FRAP Agentur gGmbH. Zu erreichen ist „Frankfurt hilft“ täglich von 9 bis 17 Uhr unter der Rufnummer 069/68097-350 und der E-Mail-Adresse: info@frankfurt-hilft.de .

Stimmen der Förderer:
„Ehrenamtliches Engagement ergänzt die staatlichen Leistungen für Flüchtlinge sinnvoll und leistet einen wichtigen Beitrag zur Integration. Eine Willkommenskultur erleichtert es den Menschen, sich in Frankfurt angenommen zu fühlen, eine Lebensperspektive zu entwickeln und aktiver Teil der Gesellschaft zu werden. Gleichzeitig stärkt ehrenamtliches Engagement die Solidarität und die Verbundenheit mit den Flüchtlingen in der Bevölkerung. Deshalb fördert die Stadt Frankfurt mit dem Projekt ,Frankfurt hilft‘ das Engagement der Bürgerinnen und Bürger.“

Stadträtin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld, Dezernentin für Soziales, Senioren, Jugend und Recht der Stadt Frankfurt am Main

„Als Stiftung, die sich um Bildung, Integration und Bürgerengagement kümmert, unterstützen wir die Koordination bürgerschaftlicher Hilfsbereitschaft zur Betreuung von Flüchtlingen im Rahmen des Projekts „Frankfurt hilft“. Die gegenwärtigen Aufgaben erfordern eine öffentlich-private Zusammenarbeit. Wir freuen uns deshalb, dass neben uns acht weitere Stiftungen und das Sozialdezernat Partner des Projekts sind.“

Dr. Roland Kaehlbrandt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft

„Die von Justina von Cronstetten vor fast 250 Jahren ins Leben gerufene „Cronstett- und Hynspergische evangelische Stiftung“ steht unverschuldet in Not geratenen Menschen, Schwachen und Alten zur Seite. Den nach Frankfurt gekommenen Flüchtlingen zu helfen, ihnen Perspektiven aufzuzeigen und das Einleben in der für sie neuen Stadt einfacher zu gestalten, entspricht diesem Stiftungszweck.“

Bernolph Frhr. v. Gemmingen-Guttenberg, Geschäftsführender Administrator der Cronstett- und Hynspergische evangelische Stiftung

„Die Flüchtlings- und Armutszuwanderung stellt unsere Stadt Frankfurt am Main vor ganz besondere Herausforderungen. Vorbildlich engagieren sich dabei die zuständigen Ämter für Bildung, Soziales und Integration. Die rechtzeitig neu geschaffene Koordinationsstelle wird sie dabei schnell und kompetent unterstützen. Gerade jetzt in den manchmal turbulenten Tagen kann sie ihre Wirksamkeit bestens unter Beweis stellen. So ist sie eine äußerst dienliche Unterstützung für unsere Stadt. Als Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main hat die Ernst Max von Grunelius Stiftung deshalb sehr gerne ihre Hilfe zugesagt.“

Sandra Paul, Geschäftsführerin der GRUNELIUS-STIFTUNG

„Die Deutsche Bank Stiftung übernimmt bereits seit vielen Jahren in der Katastrophenhilfe und mit ihren sozialen Projekten Verantwortung für Menschen in Notlagen und setzt sich für Chancengerechtigkeit ein – sowohl international als auch in Deutschland. Um die großen Herausforderungen der aktuellen Flüchtlingskrise auch auf lokaler Ebene zu meistern, beteiligen wir uns als Deutsche Bank Stiftung hier vor Ort an ‚Frankfurt hilft‘.“

Michael Münch, Stellvertretender Vorsitzender der Deutsche Bank Stiftung

„Die Metzler-Stiftung war sofort dabei, denn insbesondere der kooperative Ansatz überzeugt. „Frankfurt hilft“ macht die ehrenamtliche Hilfe für Flüchtlinge effektiver und effizienter. Sie kommt dort an, wo sie tatsächlich gebraucht wird. Gleichzeitig ist das Projekt durch die Zusammenarbeit vieler Stiftungen dauerhaft auf solide finanzielle und personelle Füße gestellt. Darüber hinaus kann das Konzept als Blaupause für andere Kommunen genutzt werden.“

Sigrun Stosius, Vorstand der Albert und Barbara von Metzler-Stiftung

„Wir unterstützen „Frankfurt hilft“, damit das ehrenamtliche Engagement vieler Bürger gut aufgenommen werden kann und in strukturierter Weise dorthin vermittelt wird, wo es wirklich gebraucht wird. Die städtischen Einrichtungen und die zahlreichen Träger in der Stadt Frankfurt profitieren von ehrenamtlicher Hilfe oder Sachspenden, wenn sie diese zielgerichtet einsetzen können. Und zugleich werden Bürger nicht enttäuscht, die gerne helfen möchten und eine Anlaufstelle benötigen. Insofern finde ich die Schaffung von „Frankfurt hilft“ sehr positiv.“

Dietmar Schmid, Vorstandsvorsitzender der BHF-BANK-Stiftung

„Ich sehe es als gesellschaftliche, aber auch ganz persönliche Verantwortung zu helfen – in der aktuellen Situation mehr denn je. Mit „Frankfurt hilft“ können jetzt die Bedarfe der Flüchtlinge und Menschen, die sich engagieren möchten, bestmöglich zusammengebracht werden. Eine Koordination an der richtigen Stelle.“

Ann Kathrin Linsenhoff, Gründerin und Vorstandsvorsitzende der Linsenhoff-Stiftung

„Fremde willkommen zu heißen und aufzunehmen ist ein Gebot der Humanität und der christlichen Verantwortung. Die EKHN Stiftung ist Förderin der Initiative „Frankfurt hilft“ in der Überzeugung, dass Integration nur erfolgreich sein kann, wenn Kirche, Zivilgesellschaft, Staat und Wirtschaft gemeinsam agieren. Sie möchte dazu beitragen, dass ehrenamtliches und professionelles Engagement für Flüchtlinge in Frankfurt noch mehr Wirkung entfalten und damit das Ankommen und Zusammenleben in der Gesellschaft gelingen kann.“

Friederike v. Bünau, Geschäftsführerin der EKHN Stiftung

Angesichts der Dynamik und Dimension der Flüchtlingsströme ist völlig klar, dass es einer Kraftanstrengung aller gesellschaftlichen Kräfte bedarf. Insbesondere wollen wir dazu beitragen, dass Hilfe auch dann noch gut organisiert wird, wenn die erste Welle der Hilfsbereitschaft abebbt. Denn die Herausforderungen durch die Flüchtlinge werden sich erst im nächsten Jahr richtig zeigen.“

Frank-Jürgen Weise, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung

Museum Angewandte Kunst: Grit Weber ist neue stellvertretende Direktorin

Aktuelle Ausstellungen

Grit Weber neue Direktorin des Museums für Angewandte Kunst, Frankfurt . Foto © Sabine Schirdewahn – Stadt Frankfurt
Grit Weber neue Direktorin des Museums für Angewandte Kunst, Frankfurt . Foto © Sabine Schirdewahn – Stadt Frankfurt

(pia) Grit Weber ist neue stellvertretende Direktorin und Kuratorin für Design, Kunst und Medien des Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main.

Nach ihrem Studium der Kunstgeschichte, Kunstpädagogik und Kulturanthropologie in Frankfurt arbeitete Grit Weber in der Kunstsammlung der Dresdner Bank, bevor sie ins journalistische Metier wechselte und zehn Jahre als Chefredakteurin die Gesamtverantwortung für das „artkaleidoscope-Kunstmagazin für Frankfurt und Rhein-Main“ übernahm. Ab 2009 leitete sie fünf Jahre das Kunstressort beim Journal Frankfurt.

Als Journalistin begleitete sie die kulturellen und kulturpolitischen Aktivitäten der Stadt und der Region, stand im engen Austausch mit Künstlern und Kuratoren der Museen und Kulturinstitutionen, analysierte und kommentierte in ihren Beiträgen die Entwicklungen auf dem Gebiet der Kunst, der Architektur und des Designs.

Im Frühjahr 2014 übernahm sie vertretungsweise die Leitung der Presseabteilung am Museum Angewandte Kunst. Ihr breites Wissen in den unterschiedlichen Disziplinen der Kunst und der Gestaltung, ihre vielfältigen Kontakte in die Kulturszene und das spartenübergreifende Denken sind die ausschlaggebenden Kriterien, die Museumsdirektor Matthias Wagner K dazu veranlassten, sie fest an das Haus zu holen, wo sie in Nachfolge von Klaus Klemp die stellvertretende Direktion übernimmt und den Bereich Design, Kunst und Medien betreuen wird.

Aktuelle Ausstellung:
Sense of Doubt – Wider das Vergessen

Adresse:
Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt
Telefon 069 212 31286 (Hotline)
Fax 069 212 30703 Kasse

Großes Kulturprogramm zu 25 Jahre Tag der Deutschen Einheit in Frankfurt

Siehe auch Programm Woche der Freiheit vom 25.09. bis 2.10.2015 in Wiesbaden

Broschüre: 25 Jahre Tag der Deutschen Einheit. Liegt überall aus.
Broschüre: 25 Jahre Tag der Deutschen Einheit. Liegt überall aus.

Parallel und ergänzend zum großem Bürgerfest vom 2. bis 4. Oktober anlässlich 25 Jahre Deutsche Wiedervereinigung hat das Frankfurter Kulturamt mit über 50 Veranstaltungen und Bildern von Barbara Klemm ein feines, spartenübergreifendes Kulturprogramm rund um „25 Jahre Tag der Deutschen Einheit“  für September bis Oktober 2015 zusammengestellt. Es findet in der Paulskirche und allen einschlägig bekannten Kulturinstitutionen der Mainmetropole statt.

Die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit finden in diesem Jahr in Frankfurt am Main statt. Das Kulturamt und zahlreiche Kultureinrichtungen nehmen das 25-jährige Jubiläum zum Anlass, die Wiedervereinigung aus unterschiedlichen künstlerischen Perspektiven zu betrachten. Die Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste Frankfurts können Veranstaltungen aus den Bereichen Literatur, Bildende Kunst, Musik, Theater oder auch Tanz besuchen. Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth spricht von „einem Fest der Demokratie, auf deren Wert und Kraft wir vertrauen und ein freies Europa bauen.“ Der Stadtrat betont: „Es ist mir eine große Freude, dieses besondere Ereignis in unserer Stadt zu feiern. Der Tag der Deutschen Einheit ist ein eindrucksvoller und unvergesslicher Moment der deutschen Geschichte. Im Rahmen zahlreicher kultureller Veranstaltungen besteht die Möglichkeit zurückzublicken und sich gleichzeitig mit der Gegenwart und der Zukunft zu beschäftigen. Wie haben sich Deutschland und Europa, wie hat sich unsere Gesellschaft seitdem entwickelt?“

Ab dem 22. September werden großformatige Werke der Frankfurter Fotografin und Max-Beckmann-Preisträgerin Barbara Klemm im öffentlichen Raum zu sehen sein. Die Ausstellung mit dem Titel „Bilder zur Einheit“ wird an zentralen Gebäuden ebenso wie an Bauwerken außerhalb des Zentrums angebracht – die Anzahl der Ausstellungsorte steigert sich in der zweiten Septemberhälfte, bis am Festwochenende 29 in Schwarzweiß realisierte Motive das Stadtbild an rund vierzig Stellen schmücken. Seit den späten Sechzigerjahren hat Barbara Klemm die damalige BRD und DDR in charakteristischen und treffenden Fotografien eingefangen und Bilder gemacht, die im kollektiven Gedächtnis fest verankert sind. So lädt die Ausstellung ein, die Werke bei einem Rundgang oder auch zufällig zu entdecken. Das Projekt des Kulturamts konnte durch die großzügige Unterstützung der Dr. Marschner Stiftung und in Kooperation mit der FAZ sowie zahlreicher Frankfurter Institutionen und Unternehmen realisiert werden.

Zusätzlich hat das Kulturamt eine interdisziplinäre Veranstaltungswoche, die in der Paulskirche stattfindet, konzipiert. Eine Lichtinstallation mit dem Titel „Wortfusion“ des Konzeptkünstlers Peter Zizka wird an der Paulskirche die Blicke auf dieses Denkmal der deutschen Demokratie ziehen. Während der langen Zeit der deutsch-deutschen Trennung entwickelten sich unterschiedliche Begriffe, die Eingang in den Sprachgebrauch fanden. Der Ökonomisierung der Sprache, die sich in Westdeutschland über Maximierungsattribute artikulierte, stand eine funktionale Ausrichtung vieler Begriffe im Osten gegenüber. Die Lichtinstallation auf der Frankfurter Paulskirche verbindet symbolisch diese Begriffswelten.

Die Veranstaltungen in der Paulskirche dienen ebenfalls zur gesellschaftlichen Lageverordnung; mit den künstlerischen Mitteln Film, Diskussion, Lesung und Musik wird Geschichte erlebbar gemacht und die historischen Hintergründe beleuchtet.

Den Anfang der Festwoche in der Paulskirche macht das Podiumsgespräch „25 Jahre Deutsche Einheit – Deutschland in der zeitgenössischen Kunst“. Der Abend beginnt mit einem Eröffnungsvortrag des Kulturwissenschaftlers und Poptheoretikers Diedrich Diederichsen. Anschließend bekommen die Zuschauer einen Einblick in den Dokumentarfilm „Blick zurück nach vorn – Künstler über Deutschland“ von Maria Anna Tappeiner aus dem Jahr 2014. Katharina Sieverding, Tobias Zielony und Burcu Dogramaci diskutieren mit dem Moderator Hans-Joachim Müller nachfolgend über kulturelle Identität.

Am 29. September findet die Lesung „Die Wende im Roman“ statt. Katja Lange-Müller, Ingo Schulze und Uwe Tellkamp lesen aus ihren Werken, in denen sie ihre eigenen Erfahrungen aus der Zeit des Mauerfalls verarbeitet haben.

Nachdem am 30. September eine multireligiöse Feier des Dezernats für Integration in Zusammenarbeit mit verschiedenen Glaubensgruppen in der Paulskirche stattfindet, wird das Kulturprogramm am 1. Oktober mit dem Lesungskonzert „Zeitsprung 1848“ fortgesetzt. Schauspieler und Sprecher Uli Pleßmann trägt ausgewählte Reden der Paulskirchen-Versammlung vor, die thematisch eine Brücke in die heutige Zeit schlagen. Das Ensemble Modern interveniert und interagiert musikalisch.

Kulturamtsleiterin Carolina Romahn erklärt die umfangreichen Aktivitäten: „Das Kulturamt hat sich die Aufgabe gestellt, die Wiedervereinigung aus verschiedenen künstlerischen Perspektiven zu beleuchten. Der Anspruch ist, die Veränderungen der nationalen Identität im Spiegel der diversen Künste aufzuzeigen und Impulse für die Diskussion über die Gestaltung unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens in einem international ausgerichteten und weltoffenen Deutschland zu geben.“

Neben den Veranstaltungen des Kulturamts gibt es mit über 50 Programmpunkten aus den Bereichen Ausstellung, Theater oder Musik ein breites Angebot verschiedenster Kulturinstitutionen zum Tag der Deutschen Einheit. Beispielsweise kann im Städel seit Ende Juli die Figurative Malerei in der BRD der 80er Jahre betrachtet werden, das Museum für Kommunikation befasst sich mit Werbung aus Ost- und Westdeutschland, während der Künstler Volker Mehnert sich in der AusstellungsHalle mit der wehrhaften Auseinandersetzung mit den Vorgaben eines autoritären Systems beschäftigt. Das Hessische Literaturforum im Mousonturm lädt zu einer Reihe von Lesungen von wichtigen DDR-Autoren ein, die Deutsche Nationalbibliothek veranstaltet ein „Speeddating mit Expertinnen und Experten“ der Standorte Leipzig und Frankfurt am Main. Im Deutschen Filmmuseum läuft bereits die Filmreihe „Geteilt-Vereint“ und im Künstlerhaus Mousonturm wird die Performance „Schubladen“ von She She Pop aufgeführt, bei der sich sechs Frauen aus Ost und West treffen und unterschiedlichste Erinnerungen aus ihren Schubladen hervorholen. Klassisch wird es beim festlichen Orgelkonzert am 3. Oktober in der Dreikönigskirche.

Weitere Informationen: www.kultur-frankfurt.de – Die Veranstaltungen des Kulturamts sind kostenfrei.

Termine
• Ausstellungseröffnung „Bilder zur Einheit“: 22. September, 19 Uhr, MMK1 des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main, Domstr. 10, Frankfurt.
• Gespräch „Bilder zur Einheit“ mit Barbara Klemm und F.A.Z.-Herausgeber Werner D’Inka: 24. September, 19 Uhr, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Hellerhofstr. 9, Frankfurt. Anmeldung unter www.faz.net/veranstaltungen.
• Wortfusion: Projektion an der Paulskirchenfassade. 28. September – 4. Oktober, täglich 21 bis 23 Uhr
• 25 Jahre Deutsche Einheit. Deutschland in der zeitgenössischen Kunst. Filmvorführung und Podiumsgespräch: 28. September, 19 Uhr, Paulskirche
• Die Wende im Roman: mit Katja Lange-Müller, Ingo Schulze und Uwe Tellkamp, Lesung, 29.September, 19 Uhr, Paulskirche
• Zeitsprung 1848. Ensemble Modern und Uli Pleßmann: Lesungskonzert, 1. Oktober, 20 Uhr, Paulskirche

21. SAISONSTART der Galerien in Frankfurt 11.-13. September

(pia) Der diesjährige Saisonstart der Frankfurter Galerien findet vom 11. bis 13. September statt. Am 21. Saisonstart nehmen 32 Galerien und vier weitere Ausstellungsorte teil. Organisiert wird das Galerien-Wochenende von der Interessengemeinschaft der Galerien in Frankfurt, die im letzten Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feierte.

Die Mitglieder der IG starten nach der Sommerpause in die neue Saison und wählen für ihre Ausstellungen jeweils zentrale künstlerische Positionen aus. Der Saisonstart steht unter der Schirmherrschaft des Kulturdezernenten Felix Semmelroth.

Das ganze Programm und die Öffnungszeiten finden hier: PDF-Download.

Autoren stimmen auf den Tag der Deutschen Einheit ein, 8.Sept. Bibliothek Sachsenhausen

Lesungen mit Stephan Krawczyk, Thomas Brussig, Katja Lange-Müller und Thomas Rosenlöcher in der Stadtbücherei

(pia) Während die Vorbereitungen zu den Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit auf Hochtouren laufen, stimmt die Stadtbücherei die Frankfurter schon im September auf das Ereignis ein: mit Lesungen, aktuellen Medien zum Thema und Textinstallationen in ihren Bibliotheken.

Den Auftakt macht eine Konzertlesung mit Stephan Krawczyk am Dienstag, 8. September, 19.30 Uhr , im Bibliothekszentrum Sachsenhausen. „Mein Freund, der Feind, ist tot – Widerstand in der DDR“ findet in Kooperation mit dem Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ und mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung statt. Der Liedermacher und Schriftsteller Krawczyk erhielt 1985 Berufsverbot in der DDR, 1988 wurde er verhaftet und in die BRD abgeschoben. Krawczyk liest aus seiner Erzählung „Mein bester Freund wohnt auf der anderen Seite“. Sie handelt von der Begegnung zweier Jugendlicher aus Ost- und West-Berlin. Auch die musikalische Seite des Künstlers kommt nicht zu kurz. Die Veranstaltung moderiert Andreas Dickerboom von „Gegen Vergessen – Für Demokratie“.

Am Montag, 14. September, 19.30 Uhr, liest Thomas Brussig in der Zentralbibliothek aus seinem neuen Roman „Das gibts in keinem Russenfilm“. In seinem aktuellen Buch, das sogar den Schriftstellerkollegen Jonathan Franzen zum Schwärmen brachte, erzählt Brussig von seinem schillernden Leben als Schriftsteller und zugleich davon, wie anders alles wäre, wenn es der DDR gelungen wäre, sich zu stabilisieren und der BRD auf Augenhöhe zu begegnen – ein zutiefst komisches und wahnwitzig ernsthaftes Unterfangen. Durch den Abend führt die Literaturwissenschaftlerin Sabine Rock.

Katja Lange-Müller, © Jürgen Bauer
Katja Lange-Müller, © Jürgen Bauer

Der Abschluss der Lesereihe findet am Freitag, 2. Oktober, 19.30 Uhr, in der Stadtteilbibliothek Rödelheim statt. Hier sind Katja Lange-Müller und Thomas Rosenlöcher zu Gast. Von der Presse wird Katja Lange-Müller als „eine der sprachmächtigsten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur“ bezeichnet. Mit ihrem Roman „Böse Schafe“ gehörte sie zu den Finalistinnen des Deutschen Buchpreises 2007.

Thomas Rosenlöcher, © Hans Ludwig Böhme
Thomas Rosenlöcher, © Hans Ludwig Böhme

Ihr Gesprächspartner Thomas Rosenlöcher erlangte mit seinem Wendezeit-Tagebuch „Die verkauften Pflastersteine“ große Aufmerksamkeit. Die Autoren, beide ehemalige Stadtschreiber von Bergen-Enkheim, lesen aus ihren Werken. Es folgt ein Gespräch über 25 Jahre Deutsche Einheit, moderiert von Ruth Fühner von HR2 Kultur. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Förderverein der Bibliothek statt.

Begleitend zu den Lesungen präsentiert die Stadtbücherei in ihren Bibliotheken ab dem 14. September aktuelle Bücher und Medien, Textinstallationen und literarische Postkarten, die das Jubiläum aus unterschiedlichsten Perspektiven beleuchten. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Filmmuseum Programm zum MUSEUMSUFERFEST 2015 Frankfurt, 28. bis 30. August

MUSEUMSUFERFEST 2015
Freitag, 28., bis Sonntag, 30. August

Das Programm im Deutschen Filmmuseum
Einzigartige Exponate, interaktive Angebote und Bewegtbild, wohin das Auge reicht: Die ganze Welt des Films erleben die Besucher des Museumsuferfests im Deutschen Filmmuseum auf sechs Stockwerken. Führungen, spielerische Wettbewerbe und Workshops machen Lust auf die aktuelle Sonderausstellung Film und Games (1. Juli 2015 bis 31. Januar 2016), die am Samstag um 19 Uhr und 21 Uhr mit dem Stummspielabend noch ein besonderes Highlight präsentiert: Auf der Tastatur eines Synthesizers werden Games-Klassiker live vertont und kommentiert.

Das Internationale Kinderfilmfestival LUCAS entführt Familien auf einer Aktionsfläche vor dem Haus in die fantastische Welt des Animationsfilms. In einem Mini-Trickfilm-Studio erwecken Kinder Figuren zum Leben und stellen mit Hilfe des LUCAS-Teams Daumenkinos her, die sie mit nach Hause nehmen können. Der preisgekrönte Trickfilmregisseur Thomas Schneider-Trumpp vermittelt dazu das nötige Wissen und seine Tricks. Außerdem können Besucher dem Maus-Maskottchen die Hand geben und erhalten alle wichtigen Programminfos zum Festival der 38. Ausgabe, das am Sonntag, 27. September startet.

Zu einer Auszeit vom Trubel am Schaumainkai lädt das hauseigene Kino ein. Hier geht es Samstag und Sonntag um 14 Uhr mit einem LUCASKurzfilmprogramm los, anschließend wird der Kinderfilm KÄPT’N SÄBELZAHN UND DER SCHATZ VON LAMA RAMA (NO 2014) gezeigt. Neben sehenswerten Spielfilmklassikern wie RESERVOIR DOGS (US 1992) und EXISTENZ (CA/GB 1999) läuft eine Auswahl von Kurzfilmen im Programm, die Absolventen hessischer Hochschulen produziert haben.
Eintritt ins Kino mit Museumsuferfest-Button: zusätzlich 4€

PROGRAMM-ÜBERSICHT

Samstag, 29. August, und Sonntag, 30. August
10 – 18 Uhr
Kinderfilmfestival LUCAS: Filmtricks im Freien (Freifläche vor dem Museum)
11 – 22 Uhr
Ausstellungsquiz „Film und Games“ (So. bis 20 Uhr)
14 – 19 Uhr
Film und Games: Fotoaktion zur aktuellen Ausstellung in der Bluebox (4. OG)
12/14/16 Uhr
Kurzführungen durch die Dauerausstellung
13/15/17 Uhr
Kurzführungen durch die Sonderausstellung Film und Games (3. OG)
10 – 20 Uhr
Filmflohmarkt: Filmbücher, Plakate und mehr (Foyer)

PROGRAMM-ÜBERSICHT KINO

Freitag, 28. August
18:00 Uhr
RESERVOIR DOGS Reservoir Dogs – Wilde Hunde*
USA 1992. R: Quentin Tarantino. 99 Min. OmU
20:30 Uhr
KORA TERRY*
Deutschland 1940. R: Georg Jacoby. 109 Min.
22:30 Uhr
Kurzfilmprogramm der hessischen Filmhochschulen*
DE 2010-2015. R: diverse. OmeU

Samstag, 29. August
14:00 Uhr
LUCAS–Kurzfilmprogramm
16:00 Uhr
KÄPT’N SÄBELZAHN UND DER SCHATZ VON LAMA RAMA
Norwegen 2014. R: John A. Andersen, Lisa M. Gamlem. 97 Min.
18:00 Uhr
Kurzfilmprogramm der hessischen Filmhochschulen*
DE 2010-2015. R: diverse. OmeU
20:30 Uhr
RESERVOIR DOGS Reservoir Dogs – Wilde Hunde*
USA 1992. R: Quentin Tarantino. 99 Min. OmU
22:30 Uhr
EXISTENZ*
Kanada/Großbritannien 1999. R: David Cronenberg. 97 Min. OF

Sonntag, 30. August
14:00 Uhr
LUCAS–Kurzfilmprogramm
15:00 Uhr
KÄPT’N SÄBELZAHN UND DER SCHATZ VON LAMA RAMA
Norwegen 2014. R: John A. Andersen, Lisa M. Gamlem. 97 Min.
18:00 Uhr
DIOR AND I Dior und ich
Frankreich 2014. R: Frédéric Tcheng. 89 Min. OmU

* Eintritt zu diesen Veranstaltungen mit Museumsuferfest-Button:
zusätzlich 4 €

Bibelhaus Erlebnis Museum – Museumsuferfest-Programm

Zum Museumsuferfest entführt Sie das Bibelhaus Erlebnis Museum auf eine Reise entlang der Weihrauchstraße und über die See bis nach Indonesien. Gewürze entlegenster Gegenden und Inseln finden sich in der Bibel – als Symbole für Heilkraft und Liebe. Lassen Sie sich von der Sinnlichkeit des Orients und seiner Handelswaren verführen und entdecken Sie, wie sich auf einer Straße Morgenland und Abendland begegnen.
Gezeigt werden unter anderem: Antike Musikinstrumente, das Fischerboot vom See Gennesaret, die Gutenberg-Druckerpresse, die Getreidemühle im Nomadenzelt, orientalische Kosmetikartikel biblischer Zeit, all dies kann ausprobiert, angefasst, gesehen, gehört, gerochen und gelegentlich auch geschmeckt werden.

Detailliertes Programm Samstag und Sonntag

Kontakt
Bibelhaus Erlebnis Museum
Metzlerstraße 19
60594 Frankfurt am Main

Tel.: 069/66 42 65 25
Fax: 069/66 42 65 26

Internet:
E-Mail: info@bibelhaus-frankfurt.de
WWW: www.bibelhaus-frankfurt.de

Öffnungszeiten:
Fr.: 10.00 – 17.00 Uhr
Sa.: 10.00 – 18.00 Uhr
So.: 14.00 – 18.00 Uhr

Sonderausstellung: Film and Games – Filmmuseum Frankfurt 1.07.2015 -31.01.2016

Kinoprogrammheft Juni 2015 des Deutschen Filmmuseums Frankfurt

Siehe auch Late Night-Kultkino  am 13.06. und 27.06.2015 „Die Hölle von Korea“, jeweils um 22.30 Uhr.

Sommerferienprogramm Summer Games vom 27. bis 29. Juli für alle, die gern Filme schauen und Videospiele spielen!

Sonderausstellung Film and Games
Film und Videospiel: Das sind die Medien des bewegten Bildes, die aktuell am intensivsten im Zeichen der Medienkonvergenz diskutiert werden. Wo liegen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Medien in der Erzeugung von fiktiven Welten, in der emotionalen Ansprache und in den Strategien zur Spannungserzeugung? Lösen die von den Spielern interaktiv in Bewegung gesetzten Bilder zunehmend das klassische Bewegungsbild des Kinos ab? Oder ergeben sich aus der wechselseitigen Einflussnahme neue kreative und künstlerische Möglichkeiten? Und an welchen Punkten manifestiert sich ein solches produktives transmediales Zusammenspiel? Diesen Fragen geht das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt am Main ab Sommer 2015 mit einer Sonderausstellung nach.

Die Ausstellung untersucht das Phänomen aus einer ästhetischen Perspektive. Neben direkten Adaptionen geht es um die wechselseitigen Einflussnahmen zwischen Filmen und Games hinsichtlich von Genrekonzepten, Bild- und Klangräumen, transmedialen Ansätzen, filmischen Reflexionen auf Videospiele sowie um Art Games und Game-Art. Computerspiel und Film begegnen einander in der Ausstellung auf Augenhöhe , weshalb großformatige Projektionen von Film- und Spielausschnitten das zentrale, inhaltlich tragende Gestaltungsmerkmal der Schau sind. Sie ermöglichen einen ungewöhnlichen, sinnlich-ästhetischen Zugang zu den Games. Selbstverständlich ist das Moment der Interaktion in dieser Ausstellung von besonderer Bedeutung. Das Selbst-Spielen und das Beobachten von Spielen und Spielern gehen dabei Hand in Hand, sodass auch Nicht-Spieler einen spannenden und gewinnbringenden Besuch erleben. Ergänzt werden die Film- und Gameszenen durch interessante Objekte wie z.B. Produktionsskizzen und -materialien, die den kreativen Prozess von der ersten Idee bis zum fertigen Werk nachvollziehbar machen.

Öffnungszeiten:
Di 10 – 18 Uhr
Mi 10 – 20 Uhr
Do – So 10 – 18 Uhr

Ort:
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main
info@deutsches-filminstitut.de
Kasse Deutsches Filmmuseum
Tel.: +49 (0)69 961 220 220
Fax: +49 (0)69 961 220 999

Führungen
Tel. 069 961220 – 223
museumspaedagogik@deutsches-filminstitut.de

Die Befreiung der Füße – Spannende Schuhgeschichte im Senckenberg-Museum bis 19. Juli 2015

Nike U.Breyer M.A., Kuratorin der Ausstellung Form folgt Fuß, die sie mit Dr. Bernd Herkner, Leiter der Abteilung Museum Senckenberg, gemeinsam entwickelt hat, erläutert den Wandel vom Rokoko-Schuh zum fußgerechten Laufwerkzeug.
© massow-picture Nike U.Breyer M.A., Kuratorin der Ausstellung Form folgt Fuß, die sie mit Dr. Bernd Herkner, Leiter der Abteilung Museum Senckenberg, gemeinsam entwickelt hat, erläutert den Wandel vom Rokoko-Schuh zum fußgerechten Laufwerkzeug.

Das Frankfurter Senckenberg-Museum Frankfurt zeigt die Sonderausstellung „Form folgt Fuß.  Georg Hermann von Meyer (1815 – 1892 und die Schuhreform.

Vielleicht sind Sie auch der Meinung, dass Menschen früher  gesünder zu Fuß waren und deformierte Füße vornehmlich ein Problem der Neuzeit sind, nämlich ein  Preis  für modischen Schuh-Schnickschnack, insbesondere beim Damenschuh?  Weit gefehlt: Denn, dass wir passende Schuhe, nämlich links und rechts unterschiedlich geschnittene Treter tragen,  ist keineswegs selbstverständlich. Es ist erst gut 150 Jahre her, seitdem der Frankfurter Anatomieprofessor Georg Hermann von Meyer (1816 – 1892) mit der Entdeckung, dass das  Fußknocheninnere der äußeren Form des Schuhwerks folgt, die Befreiung der Füße aus falschem Schuhwerk propagierte. „Erstmals im 1870/71er Krieg“, so Nike U.Breyer, Kuratorin der gestern im Senckenberg-Museum Frankfurt eröffneten wunderbaren Ausstellung ‚Form folgt Fuß‘,  „setzten sich die Meyer’schen Erkenntnisse fußgerechter Schuhe auf breiter Basis durch. Denn erstmals stattete Preußen seine Soldaten mit anatomisch passendem Schuhwerk aus, wodurch die Schuhreform eingeläutet wurde. In früherer Zeit waren Truppen mitunter allein wegen kaputter Füße aufgrund  falschen Schuhwerks kampfunfähig.“ Seither  wurden Schuhe nicht mehr über einen sondern  über zwei Leisten geschlagen: je einen Leisten für den linken und den rechten Fuß.

bequemerfußDie unter Federführung Dr. Bernd Herkners, Leiter der Abteilung Museum im Senckenberg-Museum konzipierte Ausstellung zeigt  erstmals lückenlos die ganze Bandbreite der  Entdeckung der Zug- und Druckspannung innerhalb der Fußarchitektur und der historischen Schuhentwicklung von der Steinzeit bis heute zeigt. Die Präsentation der Exponate und die Texte veranschaulichen eindrucksvoll und didaktisch gekonnt die zentrale gesundheitliche wie identitätsstiftende Bedeutung fußgerechten  Schuhwerks für unser ganzes Auftreten und Wohlbefinden.

Ideal sei ein maßgefertigter Schuh, der sich der individuellen Anatomie des Fußes anpasse, schwärmt Kuratorin Breyer, die sich, seit sie Maßschuhe trägt, nur noch halb so schwer fühle. Der richtige Schuh ist ein Teil unseres aufrechten Gangs, hat großen Einfluss auf unsere Haltung, Skelette-Muskulatur und nicht zuletzt auf unser Selbstbewusstsein.

Öffnungszeiten
Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 9:00 – 17:00 Uhr
Mittwoch 9:00 – 20:00 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertage 9:00 – 18:00 Uhr

Adresse
Senckenberg
Forschungsinstitut und Naturmuseum
Senckenberganlage 25
60325 Frankfurt
Deutschland
Telefon: +49 (0)69 / 75 42-0
Telefax: +49 (0)69 / 74 62 38

Schuhrevolution zum fußgerechten Schuh:

Der aufrechte Gang und die ersten Schuhe

Die evolutionäre Entstehung des menschlichen Fußes war die Voraussetzung für den dauerhaft aufrechten Gang und ein entscheidender Entwicklungsschritt auf dem Weg zur Entstehung des Menschen. Der älteste versteinerte menschliche Fußabdruck

© massow-picture Rekonstruktion: Ötzis-Schuhe zirka 5500 Jahre.
© massow-picture Rekonstruktion: Ötzis-Schuhe zirka 5500 Jahre.

als Zeichen des aufrechten Gangs ist 3,6 Millionen Jahre alt, und wurde in Laetoli (Tansania) gefunden. Die älteste Fußbekleidung, eine Sandale auf Rindenbast,  ist zirka 10 000 Jahre alt, der älteste geschlossene Schuh ist jener von Ötzi und wird auf ein Alter von zirka 5.500 Jahren geschätzt.

Schuhe in der Antike
Während die Griechen und Römer der Republikzeit zehenfreie Fußbekleidung trugen, kamen in der spätrömischen Kaiserzeit auch geschlossene Schuhe in Gebrauch. Diese Formen wichen von der Naturform des Fußes ab. Vereinzelte Texte und Bilder aus dieser Zeit geben auch erste Zeugnisse von Fußdeformationen, etwa einem „springenden Großzeh“.

Der Schuh im Mittelalter und Rokoko
Im Mittelalter beschränkte sich Schuhkritik auf unerlaubten Prunk und angemaßten Status. Die Schuhe dieser Zeit waren aus weichen Ledern wendegenäht. Ein rechter und ein linker Schuh zeigten eine vage Fußanpassung.

Vordergrung: Rokoko-Damenschuh mit dramatisch hohem Absatz, wodurch die gesamte Fußanatomie extrem gedrückt und verformt wurde.
Vordergrung: Rokoko-Damenschuh mit dramatisch hohem Absatz, wodurch die gesamte Fußanatomie extrem gedrückt und verformt wurde.

Um 1500 veränderte sich die Schuhmode. Die neuen Kuhmaulschuhe hatten jetzt feste Sohlen und waren nun breit und symmetrisch geformt. Und erst in dieser Zeit, im 16, Jahrhundert wurde der Absatz erfunden.

350 Jahre lang schlugen die Schuhmacher die Schuhe seit der Zeit der Renaissance  über einen Leisten, auch als die Formen wieder spitzer wurden. Im 18. Jahrhundert regte sich bei Ärzten dagegen erster Widerstand, der jedoch kaum Beachtung fand.

Das Rokoko stand im Zeichen einer virtuosen Kultur der Künstlichkeit. Auch bei den Schuhen ignorierte man den natürlichen Körper. Dabei fand der Fuß in den zierlichen Pumps immer weniger Platz. Das schmerzhafte Resultat: Die Zehen wehrten sich mit Leichdornen (Hühneraugen) und Deformationen. Doch man wusste, „wer schön sein will, muss leiden“.

Die ersten „Fußpfleger“
Als die Probleme mit deformierten, gedrückten und entzündeten Füßen aufgrund dieser nicht fußgerechten Schuhe zunahmen, boten Chiropodisten (franz.: chirurgiens pédicure) ihre Dienste an. Trotz chirurgischer Expertise beschränkten sie sich aber auf Symptombekämpfung. Die Dienste dieser ersten Fußpfleger waren so gefragt, dass sie mitunter zu wohlhabenden Bürgern aufstiegen.

Anders reagierten einige aufgeklärte Ärzte. Sie verlangten nachdrücklich, Schuhe sollten auf „zwey Leisten“ hergestellt werden, um den Füßen den nötigen Raum zu geben. Doch ihre Ermahnungen blieben wirkungslos.

Anatomie und Mechanik rücken in den Fokus der Wissenschaften
Anatomen und Ärzte begannen schon seit dem 16. Jahrhundert den menschlichen Körper zu erforschen. Das zeigen zahlreiche damals gefertigte anatomische Modelle und Präparate. Zum tieferen Verständnis der Wechselbeziehung von Fuß und Schuh reichte dies jedoch nicht. Nicht nur Kenntnisse der Anatomie, sondern auch der Physik und Mechanik waren hier vonnöten. Der Frankfurter Anatom Georg Hermann von Meyer (1815–1892), dessen Geburtstag sich 2015 zum 200. Mal jährt, verband diese Wissenschaftsdisziplinen schließlich erfolgreich. In seiner Programmschrift „Die richtige Gestalt der Schuhe“ von 1858 analysierte er die schädlichen Kräfte in symmetrischen Schuhen und zeigte, wie man eine richtige Sohle konstruiert.

Er löste eine breite Rezeption und Diskussion seiner Ideen aus, die schon Zeitgenossen als Schuhreform bezeichneten.

Die Fußbekleidung ist des Fußes wegen da – Rezeption und Umsetzung der Schuhreform
Offiziere, Ärzte und fortschrittliche Schuhmacher waren die ersten Anhänger Georg Hermann von Meyers. Nach jahrelangen systematischen Erprobungen führten die Schweiz und Preußen die neuen „rationellen“ Stiefel, die nach der Anatomie konstruiert waren, um 1880 auch verbindlich für Ihre Armeen ein. In ähnlicher Weise dürften auch die übrigen Armeen Europas, Englands und Nordamerikas die alten symmetrischen Stiefel abgeschafft haben.

Ärzte verbanden ein Eintreten für die „rationellen“ Schuhe oft mit einem Engagement für Hygiene. Während die Schuhmacher zwiespältig reagierten. Die einen lehnten von Meyer vehement ab. Die anderen erkannten die Chancen der neuen Ideen und versuchten, diese handwerklich bestmöglich umzusetzen. Auch in bürgerlichen Kreisen, die sich Bestrebungen zu einer Reform des „Lebens“ öffneten (Vegetarismus, Naturheilkunde, neue Spiritualität etc.), fielen die Ideen einer Schuhreform auf fruchtbaren Boden. Neben Kneipp’schem „Tautreten“ und Sandalen fanden auch Reformschuhe Zuspruch. Diese wurden mit der Natur und nicht mit Wissenschaft begründet, hatten aber weitgehend dieselbe Form wie „rationelle“ Schuhe. In breiten Kreisen der Gesellschaft wurden die asymmetrischen Schuhformen dagegen abgelehnt. Sie verstießen gegen tief verankerte optische Prägungen. Man begnügte sich daher mit leichter Paarigkeit (Unterscheidung nach rechts und links). Die Formen blieben schlank, hatten jedoch nun einen langen Vorfuß.

Bei Militär-, Arbeits-, Sport- und Kinderschuhen setzten sich „rationelle“ Formen mit deutlicher „Meyerischer Linie“ dagegen nachhaltig durch – bis heute.

Öffnungszeiten
Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 9:00 – 17:00 Uhr
Mittwoch 9:00 – 20:00 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertage 9:00 – 18:00 Uhr

Adresse
Sonderausstellung „Form folgt Fuß
Senckenberg
Forschungsinstitut und Naturmuseum
Senckenberganlage 25
60325 Frankfurt
Deutschland
Telefon: +49 (0)69 / 75 42-0
Telefax: +49 (0)69 / 74 62 38