30. Hessischer Film- und Kinopreis in der Alten Oper Frankfurt verliehen – DFF erhält Ehrenpreis des Ministerpräsidenten

30. Hessischer Film- und Kinopreis: Prächtige Gala für das Kino in der Alten Oper Bester Spielfilm: „Bruder Schwester Herz“ von Tom Sommerlatte /  Sonderpreis an Caroline Link für „Der Junge muss an die frische Luft“ © Foto: Diether v Goddenthow
30. Hessischer Film- und Kinopreis: Prächtige Gala für das Kino in der Alten Oper
Bester Spielfilm: „Bruder Schwester Herz“ von Tom Sommerlatte / Sonderpreis an Caroline Link für „Der Junge muss an die frische Luft“ © Foto: Diether v Goddenthow

Mit viel Prominenz und rund 1500 Gästen  sind auf einer Gala in der Alten Oper Frankfurt gestern Abend die 30. Hessischen Film- und Kinopreise verliehen worden. Bester Spielfilm: „Bruder Schwester Herz“ von Tom Sommerlatte / Sonderpreis an Caroline Link für „Der Junge muss an die frische Luft“. Der Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten ging zum ersten Mal an eine Institution, das Deutsche Filminstitut & Filmmuseum (DFF).

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn im Gespräch mit Spielfilm-Preisträger Tom Sommerlatte. © Foto: Diether v Goddenthow
Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn im Gespräch mit Spielfilm-Preisträger Tom Sommerlatte. © Foto: Diether v Goddenthow

Unter den Gästen waren so bekannte Gesichter wie Schauspieler Jürgen Prochnow, („Das Boot“), David Bennent („Die Blechtrommel“), die Schauspielerin Ursula Karven, bekannt aus Krimis und Herz-Schmerz-Filmen, sowie Luise Befort, Jannis Niewöhner, Katharina Marie Schubert, Hanns Zischler sowie Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni. Durch den Abend führten Katty Salié, bekannt unter anderem aus der ZDF-Kultursendung „Aspekte“, und Mitri Sirin vom ZDF-Morgenmagazin. Dietrich Brüggemann, Regisseur, Drehbuchautor und Musiker, begleitete am Klavier das Geschehen auf der Bühne.

„Es war ein großartiger Abend mit vielen spannenden Eindrücken und interessanten Gesprächen. Wir haben heute die harte Arbeit und die Leidenschaft gewürdigt, mit der sich viele Menschen jeden Tag für den Film und das Kino engagieren,“ freute sich die neue hessische Kunstministerin Angela Dorn als Gastgeberin. „Dabei war es uns wichtig, nicht nur glamourös zu feiern, sondern auch Themen anzureißen, die die Branche bewegen wie den Wandel des Mediums oder die Rolle des Nachwuchses. Und ich freue mich sehr, dass wir die vielen starken Frauen des Films ins Scheinwerferlicht gerückt haben“, sagte die Ministerin.

DFF erhält Ehrenpreis des Ministerpräsidenten

DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum Schaumainkai 41- 60596 Frankfurt am Main © Foto: Diether v Goddenthow
DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum Schaumainkai 41- 60596 Frankfurt am Main © Foto: Diether v Goddenthow

Zum ersten Mal in seiner Geschichte ging der Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten nicht an eine Person, sondern an eine Institution, die sich um den Film verdient gemacht hat: das Deutsche Filminstitut & Filmmuseum (DFF). Ministerpräsident Volker Bouffier begründete die Auswahl wie folgt: „Ob Museum, Kino, Archive und Sammlungen, Festivals, digitale Plattformen, Forschung und Digitalisierung – das DFF verbindet die Verantwortung für das Bewahren und wissenschaftliche Erforschen mit den Herausforderungen digitaler Realitäten. Das DFF würdigt den Film und alles, was ihn ausmacht. Und das seit 70 Jahren. Darauf kann Hessen stolz sein.“ Das DFF fungiere als Bindeglied zwischen der materiellen und historischen Bedeutung von Film und der digitalen Zukunft. Für all das stehe das DFF bereits seit seiner Gründung vor genau 70 Jahren als Deutsches Institut für Filmkunde (ehemals DIF) „wie kaum eine andere Institution in Deutschland, und das macht es auszeichnungswürdig“, so Bouffier: Darauf könne Hessen stolz sein!

(v.li.) Die langjährige DFF-Direktorin Claudia Dillmann, Dr. Nikolaus Hensel, DFF-Vorstand, Ellen Harrington, DFF-Direktorin und Ministerpräsident Volker Bouffier.© Foto: Diether v Goddenthow
(v.li.) Die langjährige DFF-Direktorin Claudia Dillmann, Dr. Nikolaus Hensel, DFF-Vorstand, Ellen Harrington, DFF-Direktorin und Ministerpräsident Volker Bouffier.© Foto: Diether v Goddenthow

Vertreten war das Deutsche Filminstitut & Filmmuseum (DFF) durch die langjährige Direktorin Claudia Dillmann und ihre Nachfolgerin Ellen Harrington sowie Dr. Nikolaus Hensel, der mit Harrington das Vorstandstandem bildet. Sie nahmen den Ehrenpreis stellvertretend für das ganze DFF-Team. „Wir sind stolz darauf, dass mit dem DFF zum ersten Mal eine Institution ausgezeichnet wurde, und das in unserem Jubiläumsjahr 2019″, so Hensel, Harrington und Dillmann, „eine Institution, die ihr engagiertes Wirken für die Filmkunst und das Kino vor allem ihren überaus motivierten Mitarbeiter/innen verdankt, die ihrem Gegenstand leidenschaftlich verbunden sind: Ihr engagierter Einsatz für unsere herausragenden Sammlungen, ihre Begeisterung, unser Wissen mit der Öffentlichkeit zu teilen und so künftige Generationen von Filmfans zu inspirieren, legt die Basis für eine lange und erfolgreiche Zukunft dieses Hauses“, betonten die drei. „Das in Wiesbaden gegründete DFF, das inzwischen an sieben Standorten im Rhein-Main-Gebiet tätig ist, hat sich dabei schon immer als in Hessen tief verwurzelte Institution begriffen, die von hier aus bundesweit wie international agiert und Standards setzt.“.

Newcomerpreis für „Born in Evin“

Maryam Zaree. © Foto: Diether v Goddenthow
Maryam Zaree. © Foto: Diether v Goddenthow

Der mit 7.500 Euro dotierte Newcomerpreis ging an Maryam Zaree für ihr Debüt als Regisseurin und Drehbuchautorin von „Born in Evin“. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn begründete ihre Entscheidung so: „Maryam Zaree hat einen sehr berührenden Film über ein persönlich schmerzhaftes Thema gedreht, denn ,Born in Evin‘ ist sie selbst: Ihre Mutter, im Iran politisch verfolgt, brachte Maryam 1983 im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran zur Welt. Mit ihrem Film gewährt sie Einblicke in persönliche Abgründe. Es gelingt ihr, ihre filmische Spurensuche in einem dunklen Kapitel ihrer Familie und ihres Landes mit humorvollen und selbstironischen Sequenzen anzureichern und eine Balance zwischen tragischen und warmen Momenten zu schaffen.“

Alte Oper in Frankfurt.© Foto: Diether v Goddenthow
Alte Oper in Frankfurt.© Foto: Diether v Goddenthow

Sonderpreis für „Der Junge muss an die frische Luft“
Die Jury vergab einen Sonderpreis an die in Bad Nauheim geborene Regisseurin Caroline Link. Ihre Verfilmung der Autobiografie „Der Junge muss an die frische Luft“ von Hape Kerkeling schaffe eine berührende Nostalgie, die aber nie kitschig sei und stets den richtigen Ton treffe. Caroline Link, die 2003 für „Nirgendwo in Afrika“ einen Oscar erhielt, zeige mit dem Film einmal mehr, warum sie zu den bedeutendsten deutschen Regisseurinnen zählt. Der Sonderpreis ist undotiert.

Weitere Gewinner:

Tom Sommerlatte.© Foto: Diether v Goddenthow
Tom Sommerlatte.© Foto: Diether v Goddenthow

Hessischer Filmpreis – Spielfilm: „Bruder Schwester Herz“ von Tom Sommerlatte. Nominiert waren außerdem „Crescendo“ von Dror Zahavi und „Ostwind‘ – Aris Ankunft“ von Theresa von Eltz. Der Gewinner erhält 24.000 Euro Preisgeld, alle drei Nominierten je 4.000 Euro Nominierungsgeld.

 

 

Hermann Vaske.© Foto: Diether v Goddenthow
Hermann Vaske.© Foto: Diether v Goddenthow

Hessischer Filmpreis – Dokumentarfilm: „Why are we creative?“ von Hermann Vaske. Nominiert waren außerdem „Adelheid, Kornelius und die Töde“ von Kirstin Schmitt und „Born in Evin“ von Maryam Zaree. Der Gewinner erhält 20.000 Euro Preisgeld, alle drei Nominierten je 4.000 Euro Nominierungsgeld.

Hessischer Filmpreis – Kurzfilm: „See der Freude“ von Aliaksei Paluyan. Nominiert waren außerdem „Der kleine Achill“ von Sebastian Jansen und „Rea“ von Joanna Bielinski. Der Gewinner erhält 4.000 Euro Preisgeld, alle drei Nominierten je 1.000 Euro Nominierungsgeld.

Frauke Lodders.© Foto: Diether v Goddenthow
Frauke Lodders.© Foto: Diether v Goddenthow

Hessischer Drehbuchpreis: Frauke Lodders für „Am Ende des Sommers“ über ein Geschwisterpaar, das in einer sehr strenggläubigen Familie aufwächst. 7.500 Euro Preisgeld.

Hessischer Hochschulfilmpreis: Joschua Keßler, Absolvent der Hochschule Darmstadt, für seinen Abschlussfilm „Pech und Schwefel“. 7.500 Euro Preisgeld.

 

Hessischer Fernsehpreis – Beste Schauspielerin: Emma Bading für ihre Rolle in „Play“. Nominiert waren außerdem Katharina Marie Schubert für den Tatort „Falscher Hase“ und Anna Schudt für „Zwischen zwei Herzen“. Der Preis ist undotiert.

Hessischer Fernsehpreis: Emma Bading für ihre Rolle in „Play“ © Foto: Diether v Goddenthow
Hessischer Fernsehpreis: Emma Bading für ihre Rolle in „Play“ © Foto: Diether v Goddenthow

 

Emma Bading als spielsüchtiger Teenager Jennie fesselt und erschüttert von der ersten Minute an. Fast durchsichtig in der Unsicherheit und Verletztheit im realen Leben gewinnt ihre Figur in der virtuellen Realität plötzlich Stärke und körperliches Selbstbewusstsein. Emma Badings physische Präsenz in den choreografierten Spielezenen ist überwältigend. Schmerzhaft und schonungslos lässt sie uns Verzweiflung, Abhängigkeit und innere Zerrissenheit einer Süchtigen nachfühlen, beschützt ihre Figur aber gleichermaßen vor Abscheu und Mitleid. Ein Ereignis, so die Jury.

Hessischer Fernsehpreis – Bester Schauspieler: Uwe Ochsenknecht für seine Rolle in „Labaule & Erben“. Nominiert waren außerdem Peter Kurth für den Tatort „Der Angriff“ und Jannis Niewöhner für „Jonathan“. Der Preis ist undotiert.

Sonderpreis der Jury des Hessischen Fernsehpreises: Laura Tonke und Ronald Zehrfeld in „Bist du glücklich?“. Der Preis ist undotiert.

 

Hessische Kinopreise

Vertreter der ausgezeichneten gewerblichen und nichtgewerblichen Hessischen Kinos.© Foto: Diether v Goddenthow
Vertreter der ausgezeichneten gewerblichen und nichtgewerblichen Hessischen Kinos.© Foto: Diether v Goddenthow

Bei den Hessischen Kinopreisen für gewerbliche Kinos wurden Preisgelder von insgesamt 120.000 Euro vergeben an: Kino Traumstern in Lich, Programmkino Rex
Darmstadt, Filmladen Kassel, BaLi-Kinos Kassel, Mal-Seh’n-Kino Frankfurt, Orfeo’s Erben Frankfurt, Harmonie Kinos Frankfurt, Kammer-Palette-Atelier Marburg, Kult Kinobar Bad Soden, Lichtspielhaus Lauterbach und Capitol Kino Witzenhausen. Nichtgewerbliche Kinos, Kommunale Kinos und Abspielstätten erhalten insgesamt 30.000 Euro: Kommunales Kino Eschborn, Filmforum Höchst, Filmkreis – Das Unikino Darmstadt, Kino des DFF Frankfurt, Kino Pupille in Frankfurt, Naxos-Kino Frankfurt, Murnau Filmtheater Wiesbaden, Caligari-Filmbühne Wiesbaden, Kommunales Kino Weiterstadt und das Trauma Kino im G-Werk Marburg.

Die ausgezeichneten Filme sind auch in hessischen Kinos zu sehen:
– In Witzenhausen läuft am Samstag, 19.10., im Capitol um 18 Uhr „Why are we creative?“, um 19.30 Uhr „See der Freude“, um 20.45 Uhr „Bruder Schwester Herz“.
– In Frankfurt zeigt Orfeo’s Erben am Sonntag, 20.10., um 10 Uhr „Why are we creative?“, um 11.30 Uhr „See der Freude“, um 12 Uhr „Bruder Schwester Herz“, um 14.30 Uhr „Born in Evin“. Im Mal seh’n läuft „Born in Evin“ bis 30.10. im regulären Programm, im Filmforum Höchst am 4.12. um 20.30 Uhr.
– In Marburg zeigt das Capitol Filmkunsttheater in der Woche ab Samstag, 19. 10., die ausgezeichneten Filme; die Termine entnehmen Sie bitte der Website
– Das Kino Traumstern in Lich zeigt „See der Freude“ und „Born in Evin“ am 24.10., um 15 Uhr, „Why are we creative?“ am 31.10. um 14 Uhr und am 6. 11. um 16.30 Uhr „See der Freude“ und „Bruder Schwester Herz“.
– Das Lichtspielhaus Lauterbach zeigt die Preisträgerfilme ab dem 1.11.
– Das Kommunale Kino in Weiterstadt und das Murnau-Filmtheater Wiesbaden zeigen in der Woche vom 7.11. die Preisträgerfilme.
– Beim DOKFest Kassel laufen „See der Freude“ (14. 11., 16 Uhr im BALi) und „Born in Evin“ (15.11., 17.15 Uhr im Gloria).
– Die Caligari Filmbühne Wiesbaden und das Programmkino Rex in Darmstadt haben ab 1.12. mehrere der Filme im Programm.

Der Hessische Rundfunk strahlt am 20. Oktober um 18:30 Uhr eine 30-minütige Sondersendung mit dem Titel „Die hessischen Oscars – der Hessische Film- und Kinopreis 2019“ aus mit Eindrücken von der Preisverleihung und der Party danach.

125 Jahre Hessisches Staatstheater Wiesbaden

Neues Königliches Theater 1884 © Hessisches Landesarchiv/Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
Neues Königliches Theater 1884 © Hessisches Landesarchiv/Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Am 16. Oktober 1894 wurde das Wiesbadener Theater in Anwesenheit Kaiser Wilhelm II. feierlich eröffnet. Ein Ereignis, das nicht nur die Stadtgesellschaft mit Spannung verfolgte, sondern auch über die Grenzen der Stadt hinaus Beachtung fand. Seither ist das Theater das kulturelle Herz Wiesbadens. Mehr als 300 000 Besucher und Besucherinnen jährlich erfreuen sich am vielfältigen Programm des Fünf-Sparten-Hauses. Solisten aller Sparten, das Hessische Staatsballett, der Chor des Hessischen Staatstheaters sowie das Hessische Staatsorchester Wiesbaden unter der Leitung von GMD Patrick Lange zelebrierten diesen besonderen Geburtstag mit einer festlichen Gala.

Büchner-Preisträger Lukas Bärfuss auf dem Gemeinschaftsstand der Hessischen Verlage

Am Gemeinschaftsstand der hessischen Verlage (v.li.) Barbara Jost, Vorsitzende des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz und  Saarland eV. im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Lukas Bärfuss, Georg-Büchner-Preisträger 2019, Hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn und Karoline Sinur, 2. Vorsitzende und Sprecherin des Hessischen Literaturrats e.V. © Foto: Diether v Goddenthow
Am Gemeinschaftsstand der hessischen Verlage (v.li.) Barbara Jost, Vorsitzende des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland eV. im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Lukas Bärfuss, Georg-Büchner-Preisträger 2019, Hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn und Karoline Sinur, 2. Vorsitzende und Sprecherin des Hessischen Literaturrats e.V. © Foto: Diether v Goddenthow

 

Ein großes Literaturangebot mit Lesungen, Interviews und Diskussionen finden Bücherfreunde noch bis zum Sonntag  auch wieder  auf dem zum zweiten Mal an der Buchmesse teilnehmenden Gemeinschaftsstand  der Hessischen Verlage und Literatur des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst und des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, sowie des Hessischen Literaturrats e.V..

Ein Highlight war gestern die Lesung des Büchner-Preisträgers 2019 Lukas Bärfuss und das anschließende  Gespräch mit Moderator Ernst Osterkamp von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Beisein der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kultur Angela Dorn, die den Gemeinschaftsstand offiziell eröffnet hatte.

Der Autor Lukas Bärfuss (links) im Gespräch mit Moderator Ernst Osterkamp von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung auf dem Literatur-Gemeinschaftsstand  Hessen während der Frankfurter Buchmesse 2019. © Foto: Diether v Goddenthow
Der Autor Lukas Bärfuss (links) im Gespräch mit Moderator
Ernst Osterkamp von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung auf dem Literatur-Gemeinschaftsstand Hessen während der Frankfurter Buchmesse 2019. © Foto: Diether v Goddenthow

Der Schweizer Autor präsentierte seinen neuen Erzählband „Malinois“. Hierin behandelt der Autor die Liebe und das Begehren in all ihren Spielarten: Wie begegnen wir uns? Welche Sehnsüchte treiben uns um? Nach welchen Vorlagen entwerfen wir die Geschichten unserer Leidenschaften? Bärfuss zeichnet eine Kartographie der Passionen. Seine Geschichten handeln von Grenzerfahrungen, die wir mitten im Alltag machen können. Sie zeigen die Momente der Verwandlung.

 

Frankfurter Buchmesse: Buchblog-Award: Das sind die besten Buchblogs 2019

Buchblog-Award 2019 im Frankfurt Pavilion. © Foto: Diether v Goddenthow
Buchblog-Award 2019 im Frankfurt Pavilion. © Foto: Diether v Goddenthow

Vier Buchblogs auf der Frankfurter Buchmesse ausgezeichnet / 652 Blogs nominiert / Erstmals Auszeichnung für den besten Buchhandlungs- und Verlagsblog / Porträts der Ausgezeichneten ab November auf www.boersenblatt.net

Blogs mit Kreativität und Haltung: NetGalley Deutschland und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels haben auf der Frankfurter Buchmesse mit dem Buchblog-Award die besten Buchblogs 2019 in vier Kategorien gekürt. Der Buchblog-Award zeichnet den „Besten Buchblog“, den „Besten Newcomer“ und zum ersten Mal den „Besten Buchhandlungsblog“ sowie den „Besten Verlagsblog“ aus.

Die Gewinner-Blogs in den einzelnen Kategorien sind:
Bester Buchblog: Nacht und Tag, Nicole Seifert
Bester Newcomer: Die lesende Käthe, Katharina Severa
Bester Buchhandlungsblog: @bookupwithjakob (Instagram), Buchhandlung Jakob, Nürnberg
Bester Verlagsblog: Red Bug Culture Blog, Red Bug Books
652 Buchblogs und -kanäle waren in den vier Kategorien um den Buchblog-Award 2019 ins Rennen gegangen. Aus einem öffentlichen Online-Voting gingen je zehn Finalisten in den Kategorien „Bester Buchblog“ und „Bester Newcomer“ hervor, aus denen die Jury pro Kategorie einen Gewinner-Blog wählte. Bei den Buchhandlungsblogs und den Verlagsblogs entschied allein die Zahl der Stimmen im Online-Voting.

Die Jury kommentiert ihre Auswahl: „Sowohl die etablierten Blogs als auch die Newcomer überzeugten mit einer ausgesprochen hohen Qualität, alle 20 Blogger*innen haben sehr unterschiedliche Herangehensweisen gewählt und sowohl inhaltlich als auch optisch ganz eigene Wege gefunden. So schwierig das die Entscheidungsfindung der Jury gemacht hat, so sehr spiegelt es doch die Vielfalt und Kreativität der Szene. Dass viele Blogger*innen auch über die Literatur hinaus ihre gesellschaftliche oder politische Haltung auf dem Blog transportieren, hat uns gefreut und beeindruckt.“

Die vollständigen Begründungen der Jury zum „Besten Buchblog“ und zum „Besten Newcomer“ sind auf www.buchblog-award.de/news/bubla19-gewinner abrufbar.

Der Jury des Buchblog-Awards 2019 gehören an: Antonia Baum (freie Autorin, ZEIT), Jo Lendle (Verleger, Carl Hanser Verlag), Tina Lurz (Mitgründerin Agentur ehrlich&anders), Carolin Wolf (Inhaberin Buchhandlung Carolin Wolf) und Torsten Woywod (Online-PR und Social-Media-Manager, DuMont Verlag).

Teilnehmen konnten ausschließlich deutschsprachige Blogs und Social-Media-Kanäle, die sich überwiegend mit Literatur befassen und regelmäßig Beiträge veröffentlichen. Alle Finalisten sind abrufbar unter: www.buchblog-award.de/news/finalisten2019

Die Gewinner*innen in den Kategorien „Bester Buchblog“ und „Bester Newcomer“ dürfen sich jeweils über zwei Übernachtungen für zwei Personen im Gutshotel Groß Breesen, dem ersten Bücherhotel Deutschlands, freuen. Sie bekommen außerdem einen BücherScheck im Wert von je 100 Euro. Die Teams des besten Verlagsblogs und des besten Buchhandlungsblogs erhalten je einen Präsentkorb für ihre Siegesfeier. Das Börsenblatt veröffentlicht auf www.boersenblatt.net ab November ausführliche Porträts aller Gewinner*innen.

Sponsoren des Buchblog-Awards 2019 sind die Frankfurter Buchmesse und JETZT EIN BUCH!, die Initiative der deutschen Buchbranche.

Die Initiatoren

BuchblogAward2019Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist die Interessenvertretung der deutschen Buchbranche gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit. Er wurde 1825 gegründet und vertritt rund 4.500 Buchhandlungen, Verlage, Zwischenbuchhändler und andere Medienunternehmen. Er veranstaltet die Frankfurter Buchmesse, vergibt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels sowie den Deutschen Buchpreis, engagiert sich in der Leseförderung und für die Freiheit des Wortes.

NetGalley ist eine Online-Plattform für digitale Leseexemplare und den Austausch zwischen Buchverlagen und professionelle Leser*innen. Verlage haben die Möglichkeit, neue oder noch unveröffentlichte Titel bekannt zu machen. Rezensent*innen, Blogger*innen, Journalist*innen, Buchhändler*innen, Bibliothekar*innen sowie Lehrende erhalten kostenfreien Zugang zu digitalen Lese- und Rezensionsexemplaren. Die Plattform ist seit März 2016 auf Deutsch verfügbar und wird von knapp 14.500 professionellen Leser*innen sowie zahlreichen großen und kleinen Verlagen genutzt.

Ansprechpartnerin für Fragen zum Wettbewerb: Karina Elm, info@buchblog-award.de, +49 (0) 30 23456 340

Hashtag zum Award: #bubla19
Website: www.buchblog-award.de
Facebook: www.facebook.com/BuchblogAward
Twitter: @BuchblogAward

aspekte-Literaturpreis 2019 für „Kintsugi“ – Miku Sophie Kühmels Debütroman hat die Jury überzeugt

Für ihr Romandebüt "Kintsugi" erhielt  Miku Sophie Kühmel am 17.10.2019 den aspekte Literatur-Preis auf dem blauen Sofa während der Buchmesse. Hier im Interview mit Daniel Fiedler.  © Foto: Diether v Goddenthow
Für ihr Romandebüt „Kintsugi“ erhielt Miku Sophie Kühmel am 17.10.2019 den aspekte Literatur-Preis auf dem blauen Sofa während der Buchmesse. Hier im Interview mit Daniel Fiedler. © Foto: Diether v Goddenthow

Im Rahmen der Frankfurter Buchmesse wurde auf dem „Blauen Sofa“ am ZDF-Stand in Halle 3.1 K25 und L25 heute der ZDF-„aspekte“-Literaturpreis an Miku Sophie Kühmel für ihren Debüt-Roman „Kintsugi“ verliehen. Er wurde seit 1979 zum 40. Mal vergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und die bedeutendste Auszeichnung für deutschsprachige Erstlingsprosa.

Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt:
„Was neu ist, ist zunächst heil. Erst nach und nach zeigen sich Gebrauchsspuren und Risse. Risse, die manchmal zu kitten sind, die aber trotzdem sichtbar bleiben. Bis die Dinge ganz zerbrechen. Was für Tassen oder Teller gilt, das gilt in Miku Sophie Kühmels erstaunlichem Debütroman ‚Kintsugi‘ auch für die menschlichen Beziehungen. Der Archäologieprofessor Max und der Künstler Reik sind seit 20 Jahren ein Paar, glücklich und beneidet. Zusammen mit ihrem Freund Tonio und dessen Tochter Pega verbringen sie ein Wochenende in ihrem Ferienhaus auf dem Land. Was idyllisch beginnt, zeigt schon bald Kratzer in der perfekt erscheinenden Oberfläche. Und endet in Scherben. ‚Kintsugi‘ blättert nach und nach die wahlverwandtschaftlichen Verhältnisse dieses Quartetts auf. Miku Sophie Kühmel gestaltet dies mit Bravour und Raffinesse und durchleuchtet prägnant den Beziehungsknäuel ihrer vier Charaktere.“

Zur aktuellen Jury des ZDF-„aspekte“-Literaturpreises gehören Julia Encke (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung), Daniel Fiedler (Leitung Kultur Berlin), Jana Hensel (Autorin), Ursula März (Die Zeit) und Volker Weidermann (Das Literarische Quartett, Der Spiegel).

Hintergrund-Info zum „aspekte“-Literaturpreis

Der „aspekte“-Literaturpreis versteht sich als Förderpreis für literarische Debütantinnen/Debütanten und wird jeweils im Oktober eines Jahres in Form eines finanziellen Zuschusses von maximal 10.000 Euro zu einem Arbeitsstipendium vergeben. Die Form dieses Arbeitsstipendiums (zum Beispiel Studienaufenthalt, Studienreise) kann die Preisträgerin/der Preisträger selbst bestimmen.

Der Preis wird für ein belletristisches Prosawerk vergeben, mit dem sich eine deutschsprachiger Autor erstmals in Buchform der Öffentlichkeit präsentiert. Das Buch muss jeweils im laufenden Kalenderjahr erschienen sein.

Der Preisträger wird von einer fünfköpfigen Jury bestimmt. Derzeit setzt sich die Jury des ZDF-„aspekte“-Literaturpreises aus Ursula März (Die Zeit), Jana Hensel (freie Autorin), Volker Weidermann (Das Literarische Quartett, Der Spiegel), Simon Strauß (FAZ) und Daniel Fiedler (Redaktionsleiter ZDF Kultur Berlin) zusammen.

Mit dem Preis, den das ZDF 1979 zum ersten Mal verliehen hat, begannen für die Schriftsteller fast immer große literarische Karrieren. Mit ihm wurden Autoren wie Thomas Hürlimann, Ingo Schulze, Zoë Jenny, Stefan Thome, Eugen Ruge, Hanns-Josef Ortheil, die spätere Büchnerpreisträgerin Felicitas Hoppe und die spätere Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller ausgezeichnet.

Die Debüt-Romane können in der Regel bis 31. August bei der ZDF-Redaktion Kultur Berlin eingereicht werden. Der Preisträger wird im Herbst in der Sendung “ aspekte“ vorgestellt, der Preis auf der Frankfurter Buchmesse verliehen.

Bisherige Preisträger:

2018: Bettina Wilpert für „Nichts, was uns passiert“.
Jury: Julia Encke (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung), Daniel Fiedler (Leitung ZDF Kultur Berlin), Jana Hensel (Autorin), Ursula März (Die Zeit) und Volker Weidermann („Das Literarische Quartett“, Der Spiegel).

2017: Juliana Kálnay für „Eine kurze Chronik des allmählichen Verschwindens“
Jury: Jana Hensel (freie Autorin), Ursula März (Die Zeit), Daniel Fiedler (Redaktionsleiter ZDF Kultur Berlin), Simon Strauß (FAZ) und Volker Weidermann (Das Literarische Quartett, Der Spiegel)

2016: Philipp Winkler für „Hool“
Jury: Jana Hensel (freie Autorin), Ursula März (Die Zeit), Daniel Fiedler (Redaktionsleiter ZDF Kultur Berlin) und Volker Weidermann (Das Literarische Quartett, Der Spiegel)

2015: Kat Kaufmann für ihr Debüt „Superposition“
Jury: Jana Hensel (freie Autorin), Ursula März (Die Zeit), Daniel Fiedler (Redaktionsleiter ZDF Kultur Berlin), Clemens Schick (Schauspieler) und Volker Weidermann (Das Literarische Quartett, Der Spiegel)

2014: Katja Petrowskaja für „Vielleicht Esther“
Jury: Jana Hensel (Der Freitag), Ursula März (Die Zeit), Daniel Fiedler (Redaktionsleiter ZDF Kultur Berlin) und Volker Weidermann (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)

2013: Eberhard Rathgeb für „Kein Paar wie wir“
Jury: Jana Hensel (Der Freitag), Ursula März (Die Zeit), Daniel Fiedler (Redaktionsleiter ZDF Kultur Berlin), Clemens Schick (Schauspieler) und Volker Weidermann (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)

2012: Teresa Präauer für „Für den Herrscher aus Übersee“
Jury: Pia Reinacher (freie Kritikerin), Anton Thuswaldner (Salzburger Nachrichten), Hubert Spiegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Hajo Steinert (Deutschlandfunk Köln) und Christhard Läpple (Leiter des ZDF-Kulturmagazins „aspekte“)

2011: Eugen Ruge für „In Zeiten des abnehmenden Lichts“
Jury: Pia Reinacher (freie Kritikerin), Anton Thuswaldner (Salzburger Nachrichten), Hubert Spiegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Hajo Steinert (Deutschlandfunk Köln) und Christhard Läpple (Leiter des ZDF-Kulturmagazins „aspekte“)

2010: Dorothee Elmiger für „Einladung an die Waghalsigen“
Jury: Pia Reinacher (freie Kritikerin), Anton Thuswaldner (Salzburger Nachrichten), Hubert Spiegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Hajo Steinert (Deutschlandfunk Köln)und Wolfgang Herles (Leiter des ZDF-Kulturmagazins „aspekte“)

2009: Stephan Thome für „Grenzgang“
Jury: Pia Reinacher (freie Kritikerin), Anton Thuswaldner (Salzburger Nachrichten), Hubert Spiegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Hajo Steinert (Deutschlandfunk Köln) und Wolfgang Herles (Leiter des ZDF-Kulturmagazins „aspekte“)

2008: Maria Cecilia Barbetta für „Änderungsschneiderei Los Milagros“
Jury: Pia Reinacher (freie Kritikerin), Anton Thuswaldner (Salzburger Nachrichten), Hubert Spiegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Hajo Steinert (Deutschlandfunk Köln) und Wolfgang Herles (Leiter des ZDF-Kulturmagazins „aspekte“)

2007: Thomas von Steinaecker für „Wallner beginnt zu fliegen“
Jury: Pia Reinacher (freie Kritikerin), Anton Thuswaldner (Salzburger Nachrichten), Hubert Spiegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Hajo Steinert (Deutschlandfunk Köln) und Wolfgang Herles (Leiter des ZDF-Kulturmagazins „aspekte“)

2006: Paul Ingendaay für „Warum Du mich verlassen hast“
2005: Jens Petersen für „Die Haushälterin“
2004: Thomas Stangl für „Der einzige Ort“
2003: Roswitha Haring für „Ein Bett aus Schnee“
2002: Zsuzsa Bánk „für Der Schwimmer“
2001: Sherko Fatah für „Im Grenzland“
2000: Andreas Maier für „Wäldchestag“
1999: Christoph Peters für „Stadt Land Fluß“
1998: John von Düffel für „Vom Wasser“
1997: Zoë Jenny für „Das Blütenstaubzimmer“
1996: Felicitas Hoppe für „Picknick der Friseure“
1995: Ingo Schulze für „33 Augenblicke des Glücks“
1994: Radek Knapp für „Franio“
1993: Manfred Rumpl für „Koordinaten der Liebe“
1992: Dagmar Leupold für „Edmond“
1991: Burkhard Spinnen für „Dicker Mann im Meer“
1990: Ulrich Woelk für „Freigang“
1989: Irina Liebmann für „Mitten im Krieg“
1988: Christa Moog für „Aus tausend grünen Spiegeln“
1987: Erich Hackl für „Auroras Anlaß“
1986: Barbara Honigmann für „Roman von einem Kinde“
1985: Jochen Beyse für „Der Aufklärungsmacher“
1984: Herta Müller für „Niederungen“
1983: Beat Sterchi für „Blösch“ und Zsuzsanna Gahse „Zero“
1982: Inge Merkel für „Das andere Gesicht“
1981: Thomas Hürlimann für „Die Tessinerin“
1980: Michael Schneider für „Das Spiegelkabinett“
1979: Hanns-Josef Ortheil für „Fermer“

Mahnwache auf der Frankfurter Buchmesse für die Meinungsfreiheit #FreeGuiMinhai #FreeHongKong #FreeTheWords

Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins: "Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit sind Menschenrechte und nicht verhandelbar. © Foto: Diether v Goddenthow
Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins: „Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit sind Menschenrechte und nicht verhandelbar. © Foto: Diether v Goddenthow

„Der größte Feind der Meinungsfreiheit ist die Untätigkeit.“ #FreeGuiMinhai #FreeHongKong #FreeTheWords

Heute haben Besucherinnen und Besucher der Frankfurter Buchmesse gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Amnesty International, der European and International Booksellers Federation (EIBF), der International Publishers Association (IPA), dem PEN-Zentrum Deutschland und PEN International ein Zeichen für Meinungsfreiheit gesetzt. Mit aufgespannten Regenschirmen zeigten sie Solidarität mit der Hongkonger Freiheitsbewegung und forderten die Freilassung des schwedisch-hongkonger Autors, Verlegers und Buchhändlers Gui Minhai, der 2015 verschleppt wurde. Gui Minhai hatte in Hongkong regimekritische Schriften verlegt und verkauft und dadurch den Unmut der chinesischen Regierung auf sich gezogen.

Buchmessebesucher mit aufgespannten Regenschirmen auf der Agora des Frankfurter Messegeländes. © Foto: Diether v Goddenthow
Buchmessebesucher mit aufgespannten Regenschirmen auf der Agora des Frankfurter Messegeländes. © Foto: Diether v Goddenthow

Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins: „Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit sind Menschenrechte und nicht verhandelbar. Während in Hongkong Bürgerinnen und Bürger für ihre Freiheitsrechte kämpfen, baut das chinesische Regime an seinem Traum von der perfekten Diktatur. Das können und wollen wir nicht tatenlos hinnehmen. Wir zeigen Solidarität mit Gui Minhai und den Freiheitskämpfern in Hongkong. Wir fordern die unverzügliche Freilassung des Autors, Buchhändlers und Verlegers sowie Freiheit für alle inhaftierten Kunst- und Kulturschaffenden weltweit. Die Bundesregierung rufen wir dazu auf, freiheitlich-demokratische Werte wie Meinungsfreiheit nicht wirtschaftlichen Interessen unterzuordnen: Sie muss kompromisslos Position für die Freiheit zu beziehen – in China, in der Türkei, in Saudi-Arabien und weltweit. Als Kulturschaffende tragen wir eine besondere Verantwortung für die Gesellschaft und ganz besonders die Meinungsfreiheit.

Lam Wing Kee (Hongkonger Buchhändler im Exil) sowie Liao Yiwu (Chinesischer Autor im Exil und Friedenspreisträger) © Foto: Diether v Goddenthow
Lam Wing Kee (Hongkonger Buchhändler im Exil) sowie Liao Yiwu (Chinesischer Autor im Exil und Friedenspreisträger) © Foto: Diether v Goddenthow

Die gesamte Zivilgesellschaft ist gefragt, sich für die Freiheitsrechte einzusetzen, damit sie auch in Zukunft Bestand haben. Das gilt gerade auch für die wirtschaftlichen Eliten: Sie sollten bedenken, dass sie ihre gesamten Entfaltungsmöglichkeiten den Freiheiten verdanken, die in unserem Land gelten. Der größte Feind der Meinungsfreiheit ist die Untätigkeit.“

Jennifer Clement (Präsidentin PEN International).© Foto: Diether v Goddenthow
Jennifer Clement (Präsidentin PEN International).© Foto: Diether v Goddenthow

Bei der Veranstaltung sprachen neben Alexander Skipis auch Lam Wing Kee (Hongkonger Buchhändler im Exil), Liao Yiwu (Chinesischer Autor im Exil und Friedenspreisträger) und Jennifer Clement (Präsidentin PEN International).
Pressefotos zur freien Verwendung unter Angabe des Bildnachweises: vntr.media

Frankfurter Buchmesse: Gelungener Start für die CREATE YOUR REVOLUTION-Kampagne – „Im Leben geht es darum, einen Unterschied zu machen.“

© Foto: Diether v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union steht unmittelbar bevor. Deutschland feiert zeitgleich den 30. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer. Diese und andere Revolutionen, die Europa geprägt haben und prägen werden, sind Ausdruck der dynamischen Zeiten, in denen die 71. Frankfurter Buchmesse (16.-20. Oktober 2019) stattfindet. Welche Rolle spielt Kultur im Rahmen dieser Veränderungen, aber auch vor dem Hintergrund globaler politischer und gesellschaftlicher Umbrüche? Was kann Kultur leisten? Und warum ist sie heute wichtiger denn je? Das sind die Kernfragen von CREATE YOUR REVOLUTION (CYR), der Kampagne der Frankfurter Buchmesse. Sie standen auch bei den CYR-Talks am Mittwochabend im Mittelpunkt.

Die CREATE YOUR REVOLUTION-Talks, die im THE ARTS+ Areal stattfanden, „waren ein fantastischer Abend mit außergewöhnlichen Vorträgen aus aller Welt“, fasst John Kampfner zusammen. Der ehemalige Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Kreativwirtschaft und TV-Journalistin Nazan Gökdemir moderierten die Veranstaltung, die Meinungsfreiheit, kreativen Wandel und eine bessere Welt feierte. Während des dreistündigen Events begeisterten Kulturaktivistinnen aus aller Welt das Publikum mit persönlichen Geschichten und Ideen für die Zukunft von Demokratie und Kultur. Phyllis Omido, Umweltaktivistin und Gründerin des Center for Justice, Governance, and Environmental Action, rief das Publikum zur weltweiten gegenseitigen Unterstützung auf: „Wir teilen uns einen Planeten und was auch immer in Afrika passiert, hat Auswirkungen in Europa – wir sollten uns gegenseitig unterstützen.“ Doch der Abend präsentierte nicht nur herausragende Aktivisten für den weltweiten Wandel, die leidenschaftlich über ihre Ideen diskutierten, sondern auch ausdrucksstarke Performances. Corey Scott-Gilbert zeigte einen Ausschnitt aus Sasha Waltz‘ Tanz-Performance „Kreatur“.

Eine Zusammenfassung der Highlights der Veranstaltung ist ab dem 23. Oktober 2019 in der ARTE Mediathek (arte.tv/buchmesse) verfügbar.

Wie geht es weiter? Das Engagement der Kampagnen-Partner

Die Kampagne wird auf unterschiedliche Weise von den Partnern – den Vereinten Nationen (UN), ARTE, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, THE ARTS+/B3 und Spreadshop – unterstützt.

Für die Vereinten Nationen stehen im Rahmen ihres Engagements die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) im Mittelpunkt. Melissa Fleming, UN Under-Secretary-General for Global Communications, unterstreicht, dass Kultur dabei helfen kann, die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. „Kultur kann so viel mehr sein als Unterhaltung; sie kann eine Kraft für das Gute sein. Kunst und Literatur können Einstellungen verändern, die Phantasie anregen und zu positiven Veränderungen inspirieren.“ Die UN veranstaltet deshalb am Samstag, 19. Oktober 2019, von 10 bis 12 Uhr, die SDG Media Zone auf der THE ARTS+ Stage in Halle 4.1. Unter dem Motto „Creating A Revolution for Change“ bringt das englischsprachige Programm Menschen zu Themen, die im Mittelpunkt der Ziele der nachhaltigen Entwicklung stehen, zusammen. Es geht um Diskussionen und Denkanstöße zu dringlichen Themen unserer Zeit und um die Menschen, die den Wandel und den Fortschritt vorantreiben und grundlegende Debatten führen. Memory Banda wird über „Gleichberechtigung für Mädchen in Malawi“ sprechen. Sie ist Feministin und glühende Kämpferin für Bildung und gegen Kinderehen. In „Der Zustand des Planeten“ sprechen Alexander Repenning (Co-Autor von Vom Ende der Klimakrise) und Dr. Ina Knobloch (Aufschrei der Meere) über die Konsequenzen des Klimawandels (Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt). Weitere Gäste sind Diane Drubay, Gründerin von We are museums, Dr. Peter Kurz, Bürgermeister von Mannheim und Vorsitzender des Weltverbandes der Bürgermeister, und Marcin Krupa, Bürgermeister von Katowice. Begleitet wird das SDG-Fachprogramm von Sherri Aldis, Leiterin der UN-Kommunikation, und Arne Molfenter, Head of Liason Office, UN Regional Information Centre for Western Europe.

ARTE brachte bereits in Vorbereitung auf die Frankfurter Buchmesse Menschen zusammen, die etwas verändern wollen. Persönlichkeiten aus Kultur und Zeitgeschehen, die erkannt haben, dass sie die Welt durch ihr kreatives Handeln zum Besseren verändern können. In spannenden Video-Beiträgen, verfügbar in der ARTE Mediathek (arte.tv/buchmesse), sprechen Klimaaktivistin Luisa Neubauer und Pianist Igor Levit sowie Ai Weiwei mit Moderatorin Nazan Gökdemir darüber, wie und warum sie aktiv geworden sind und wie sie ihre Stimmen, ihre Ideen in das aktuelle Weltgeschehen einbringen. Für Ai Weiwei steht fest: „Im Leben geht es darum, einen Unterschied zu machen.“ Im Video spricht er über die Stärke von Kultur und die Bedeutung von Kunst, um Politik und Gesellschaft zu verändern.

Auch der Börsenverein des Deutschen Buchhandels engagiert sich im Rahmen von CREATE YOUR REVOLUTION. Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis fasst es so zusammen: „Kulturschaffende haben etwas zu sagen und können wesentliche Impulse in Politik und Gesellschaft setzen. Es gilt, immer wieder die Stimme zu erheben, wenn Politiker etwa Verstöße gegen die Menschenrechte in anderen Ländern übergehen, um wirtschaftliche oder politische Vorteile zu erzielen. Kreative müssen sich mehr einmischen, nicht zuletzt in einer Zeit der ,einfachen Wahrheiten‘!“ Bereits Anfang Oktober fand im Schauspiel Frankfurt hierzu die Veranstaltung „Wen interessieren Werte? Zur Relevanz der Kultur in politischen Entscheidungen“ mit Schriftstellerin Jagoda Marinić statt. Am 17. Oktober 2019 um 13.30 Uhr lädt der Börsenverein mit Partnern zu einer Mahnwache für Meinungsfreiheit auf der Agora ein. Mit der Veranstaltung rufen sie dazu auf, Solidarität mit dem seit 2015 inhaftierten schwedisch-hongkonger Autor, Verleger und Buchhändler Gui Minhai zu zeigen und ein Zeichen zu setzen für Meinungsfreiheit in Hongkong und weltweit – mit aufgespannten Regenschirmen, dem Symbol der Hongkonger Freiheitsbewegung.

Damit die Menschen, die die Welt verändern, auch visuell zeigen können, wofür sie stehen, ist Spreadshop Partner von CREATE YOUR REVOLUTION. Mit dem Online-Shopsystem von Spreadshirt zeigen Aktivistinnen und Aktivisten das, was sie bewegt – auf Kleidung und Accessoires mit individuellem Aufdruck. Spreadshop hat das CYR-Team bereits im Vorfeld mit CYR-Merchandise ausgestattet, hat den offiziellen CYR-Spreadshop aufgesetzt (shop.spreadshirt.de/createyourrevolution) und wird auf der Frankfurter Buchmesse (in Halle 4.1) live T-Shirts drucken, um so die kreative Revolution sichtbar voran zu treiben. „Es gibt unglaublich viele Aktivisten, Autorinnen und Vordenker mit inspirierenden Ideen und noch viel mehr Anhänger, Leserinnen und Fans, die diese Ideen lieben. Wir bieten den Menschen und ihren Unterstützern die Möglichkeit, ihre Ideen mit Merchandise in die Welt zu tragen“, erklärt Philip Rooke, CEO von Spreadshirt, die CYR-Unterstützung des Unternehmens.

THE ARTS+/B3 ist inhaltlich über das gemeinsame Leitthema „Future of Culture“ mit der Kampagne CREATE YOUR REVOLUTION verwoben. Das Festival im Rahmen der Frankfurter Buchmesse hat nicht nur kommunikativ die Kampagneninhalte vorangetrieben, sondern zentrale Elemente der Kampagne finden auf dem THE ARTS+/B3 Areal statt.

CREATE YOUR REVOLUTION – INITIATIVE FOR THE FUTURE OF CULTURE wird auch nach der Frankfurter Buchmesse fortgesetzt. ARTE wird weitere Videos produzieren. Als nächstes kommen Milo Rau und Andrea Venzon sowie Lady Bitch Ray und Hanns Zischler für die Videoaufnahmen zusammen. Und es werden u.a. Veranstaltungen und Kooperationen zu den Themen Aktivismus, Sprache, Leben mit Maschinen, Vertrauen, Zukunft, Identität, Nachhaltigkeit und Bildung stattfinden. Weitere Informationen auf www.cyr.world #CREATEYOURREVOLUTION

Frankfurter Buchmesse – Eröffnung des Weltempfangs

Eröffnung: Weltempfang Bühne (Halle 4.1 B 81) © Foto: Diether v Goddenthow
Eröffnung: Weltempfang Bühne (Halle 4.1 B 81) © Foto: Diether v Goddenthow

Gletscherschmelzen, Waldbrände, Müllberge, Mikroplastik: Unser Einfluss auf die Natur ist unübersehbar, und das weltweit. Einst der Natur ausgeliefert, ist der Mensch inzwischen die verändernde Kraft auf dem Planeten. „Anthropozän“ bezeichnet das Zeitalter, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die Prozesse auf der Erde geworden ist. Unter diesem Motto wird im Weltempfang, dem Zentrum für Politik, Literatur und Übersetzung der Frankfurter Buchmesse in Halle 4.1, bei zahlreichen Veranstaltungen das Verhältnis zwischen Kultur und Natur diskutiert.

Tobias Voss, Geschäftsleitung Internationale Beziehungen bei der Frankfurter Buchmesse, sagt: „Dieses Thema betrifft uns alle: Täglich werden wir in den Medien mit Meldungen zu Klimawandel und Naturkatastrophen konfrontiert. Wir finden uns in einer Situation wieder, in der wir Menschen Verursacher zahlreicherer Veränderungen auf dieser Erde sind. Andererseits steigt das gesellschaftliche Bewusstsein über komplexe Abhängigkeiten von und innerhalb der Natur, über die Empfindlichkeit ganzer Ökosysteme, über Verlorengegangenes und über nicht zu fassende, nicht zu kontrollierende Phänomene. Wie müssen wir handeln? Und haben wir noch die Möglichkeit, eine ökologisch stabile und lebenswerte Zukunft auf den Weg zu bringen? Diesen und weiteren Fragen wollen wir  im Weltempfang 2019 nachgehen.“

 

Eröffnung des Weltempfangs: Das Anthropozän – steht die Kultur über der Natur?

Irmgard Maria Fellner (Beauftragte für Auswärtige Kulturpolitik und stellvertretende Leiterin der Abteilung Kultur und Kommunikation, Auswärtiges Amt, eröffnete gemeinsam mit Buchmessendirektor Juergen Boos den Weltemmpfang.© Foto: Diether v Goddenthow
Irmgard Maria Fellner (Beauftragte für Auswärtige Kulturpolitik und stellvertretende Leiterin der Abteilung Kultur und Kommunikation, Auswärtiges Amt, eröffnete gemeinsam mit Buchmessendirektor Juergen Boos den Weltemmpfang.© Foto: Diether v Goddenthow

Gestern, am ersten Buchmessentag eröffneten Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse und Irmgard Maria Fellner, Beauftragte für Auswärtige Kulturpolitik und stellvertretende Leiterin der Abteilung Kultur und Kommunikation, Auswärtiges Amt mit den Diskutantinnen Maja Lunde Autorin des Weltbestseller Die Bienen,  Dr. Friederike Otto, Environmental Change Institute, Oxford University, und  Prof. Dr. Harald Welzer, Direktor, FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit und Professor für Transformationsdesign an der Universität Flensburg den Weltempfang.  Jenny Friedrich-Freksa, Chefredakteurin, Kulturaustausch moderierte die sehr gut besuchte Veranstaltung gegen 16.30 Uhr Bühne (Halle 4.1 B 81)

(v.li.) Die Diskutanten: Prof. Dr. Harald Welzer (Direktor, FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit und Professor für Transformationsdesign, Universität Flensburg),Maja Lunde (Autorin), Dr. Friederike Otto (Environmental Change Institute, Oxford University) und Moderatorin Jenny Friedrich-Freksa (Chefredakteurin, Kulturaustausch) © Foto: Diether v Goddenthow
(v.li.) Die Diskutanten: Prof. Dr. Harald Welzer (Direktor, FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit und Professor für Transformationsdesign, Universität Flensburg),Maja Lunde (Autorin), Dr. Friederike Otto (Environmental Change Institute, Oxford University) und Moderatorin Jenny Friedrich-Freksa (Chefredakteurin, Kulturaustausch) © Foto: Diether v Goddenthow

Kranke Haltung: Das Mensch-Tier-Verhältnis in der industriell betriebenen Zucht
Bereit vor der offiziellen Eröffnung gab es einige Diskussionsveranstaltung, unter anderem  Jean-Baptiste Del Amo Autor,  Robert Habeck und Bundesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen. Moderiert hatte Cord Riechelmann, Publizist und Autor.

 

Weitere Highlights auf der Bühne Weltemmpfang werden  in den nächsten Tagen werden sein:

Britische Schriftsteller über den Brexit
Mit: Jan Carson (Schriftstellerin und kommunale Projektentwicklerin); Bonnie Greer (Schriftstellerin, Dramatikerin und Journalistin); Patrick McGuiness (Schriftsteller und Wissenschaftler); Moderation: Alexandra Büchler (Direktorin, Literature Across Frontiers)
Freitag, 18. Oktober 2019, 13.30-14.30 Uhr, Weltempfang Bühne (Halle 4.1 B 81)

Die Literatur von Sinti und Roma – in Deutschland und in der Welt
Mit: Veijo Baltzar (Autor, Dramaturg, Präsident der International Roma Writers Association); Dr. Beate Eder-Jordan (Literaturwissenschaftlerin, Universität Innsbruck); Erika Hornbogner (Leiterin, Drava-Verlag); Ruždija Sejdović (Schriftsteller, Dramaturg und Übersetzer); Moderation: Barbara Wahlster (Leiterin Literaturredaktion, Deutschlandradio Kultur)
Samstag, 19. Oktober 2019, 10.30-11.30 Uhr, Weltempfang Bühne (Halle 4.1 B 81)

Populismus versus Demokratie – was ist los in Lateinamerika?
Mit: Gioconda Belli (Schriftstellerin und Dichterin); Carlos Franz (Journalist und Schriftsteller); Luiz Ruffato (Schriftsteller); Moderation: Lutz Kliche (Übersetzer und Literaturvermittler)
Samstag, 19. Oktober 2019, 14.30-15.30 Uhr, Weltempfang Salon (Halle 4.1 B 81)

Künstlerin, Kämpferin, Kosmopolitin: Frauen schreiben das 21. Jahrhundert
Mit: Jennifer Clement (Autorin und Präsidentin, PEN International); Mercedes Rosende (Autorin und Rechtsanwältin, LiBeraturpreis-Gewinnerin 2019); Elif Shafak (Autorin); Moderation: Juergen Boos (Direktor der Frankfurter Buchmesse)
Samstag, 19. Oktober 2019, 16.30-17.30 Uhr, Weltempfang Bühne (Halle 4.1 B 81)

Zwischen Hilflosigkeit und Hoffnung – Leben mit dem Klimawandel
Mit: Thore D. Hansen (Autor); Michael Müller (Bundesvorsitzender, NaturFreunde Deutschlands und parlamentarischer Staatssekretär a.D., Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit); Luisa Neubauer (Klimaschutz-Aktivistin und Mitorganisatorin der „Fridays for Future“-Proteste); Prof. Uwe Schneidewind (Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie); Moderation: Ulrich Noller (Journalist und Autor)
Sonntag, 20. Oktober 2019, 15.00-16.00 Uhr, Weltempfang Bühne (Halle 4.1 B 81)

Das gesamte Programm des Weltempfangs finden Sie unter www.buchmesse.de/weltempfang2019
sowie in unserem Online-Veranstaltungskalender und in der kostenlosen Frankfurter Buchmesse App.

Eröffnung von Open Book – dem großen Frankfurter Lesefest zur Buchmesse

Eröffnung von OPEN BOOKS. Im Gespräch mit Luzia Braun, Sonja Vandenrath, Dorothea Westphal sowie Gert Scobel stellten die Gäste ihre aktuellen Publikationen vor. Auf dem Blauen Sofa nahmen gestern Abend Platz: Joachim Gauck „Toleranz: einfach schwer“. Felicitas Hoppe „Grimms Märchen für Heldinnen von heute und morgen“. David Wagner „Der vergessliche Riese“ und Saša Stanišić, der   Träger des Deutschen Buchpreises 2019 mit "Herkunft". © Foto: Diether v Goddenthow
Eröffnung von OPEN BOOKS. Im Gespräch mit Luzia Braun, Sonja Vandenrath, Dorothea
Westphal sowie Gert Scobel stellten die Gäste ihre aktuellen Publikationen vor. Auf dem
Blauen Sofa nahmen gestern Abend Platz:
Joachim Gauck „Toleranz: einfach schwer“. Felicitas Hoppe „Grimms Märchen für Heldinnen von heute und morgen“. David Wagner „Der vergessliche Riese“ und Saša Stanišić, der Träger des Deutschen Buchpreises 2019 mit „Herkunft“. © Foto: Diether v Goddenthow

Das elfte OPEN BOOKS, das große Lesefest zur Buchmesse der Stadt Frankfurt, wurde gestern Abend in der völlig ausverkauften Deutschen Nationalbibliothek gleich mit vier bekannten Autoren, darunter der neu gekürte Träger des Deutschen Buchpreises 2019, Saša Stanišić, eröffnet.
In diesem Jahr werden vom 15. bis 19. Oktober über 240 Autorinnen und Autoren bei rund 160 Veranstaltungen ihre neuen Bücher an Veranstaltungsorten rund um den Frankfurter Römerberg präsentieren. Am BuchmessenWochenende lädt das Kinderprogramm zu 13 Veranstaltungen im Jungen Museum am Römerberg ein. 94 Verlagshäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen die Möglichkeit, die Novitäten ihres Herbstprogramms bei OPEN BOOKS vorzustellen. Neben den Veranstaltungen zu deutschsprachigen Belletristik, neuen Sachbüchern, Lyrik und Graphic Novels werden Lesungen internationaler Autorinnen und Autoren mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem diesjährigen Gastland Norwegen stattfinden.

Sonja Vandenrath im Gespräch mit Buchpreisträger Saša Stanišić über sein Werk "Herkunft" und seine Kritik an Literaturnobelpreisträger 2019  Peter Handke.© Foto: Diether v Goddenthow
Sonja Vandenrath im Gespräch mit Buchpreisträger Saša Stanišić über sein Werk „Herkunft“ und seine Kritik an Literaturnobelpreisträger 2019 Peter Handke.© Foto: Diether v Goddenthow

Den Abschluss des Lesefests bildet die OPEN PARTY in guter Tradition im Literaturhaus Frankfurt.

Weitere Informationen zum Programm von OPEN BOOKS und Literatur im Römer ist hier
zur finden: www.openbooks-frankfurt.de

Die 71. Frankfurter Buchmesse eröffnet in Zeiten des globalen Umbruchs – Ehrengäste Kronprinz Haakon und Kronprinzessin Mette-Marit von Gastland Norwegen

Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit und Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels erklären die 71. Buchmesse für eröffnet.© Foto: Diether v Goddenthow
Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit und Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels erklären die 71. Buchmesse für eröffnet.© Foto: Diether v Goddenthow

Die größte Bücherschau der Welt, die Frankfurter Buchmesse, wurde heute in einem feierlichen Akt von der norwegischen Kronprinzessin Mette Marit und Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, offiziell eröffnet.

Olga Tokarczuk, Literaturnobelpreis 2018 © Foto: Diether v Goddenthow
Olga Tokarczuk, Literaturnobelpreis 2018 © Foto: Diether v Goddenthow

Als besonderer Überraschungsgast trat Olga Tokarczuk, die Literaturnobelpreisträgerin des Jahres 2018, bei der Eröffnungspressekonferenz der Frankfurter Buchmesse auf. Sie sprach über die politische Verantwortung von Autorinnen und Autoren. Die polnische Schriftstellerin setzt sich in ihren Romanen mit den Nachwirkungen europäischer und jüdischer Geschichte auseinander und löste dadurch in ihrem Heimatland eine Kontroverse aus. Vor allem aber engagiert sich die ausgebildete Psychologin auch politisch und gehörte der Redaktion der linksliberalen Zeitschrift Krytyka Polityczna an.

Zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse ist auch die norwegische Kronprinzessin Mette-Marit angereist. Die 46-Jährige kam am Dienstagnachmittag mit ihrem Mann, Thronfolger Haakon, am Frankfurter Hauptbahnhof an. Mit an Bord ihres Literaturzuges waren mehrere norwegische Schriftsteller.

(v.li.) Buchmessedirektor Juergen Boos, Kronprinz Haakon  und Kronprinzessin Mette-Marit von Norwegen, Kulturministerin Angela Dorn, Bahnvorstand, und Blumenkinder nach Ankunft des in Berlin gestarteten und über Köln nach Frankfurt zur Buchmesse gekommenen Literaturzuges.© Foto: Diether v Goddenthow
(v.li.) Buchmessedirektor Juergen Boos, Kronprinz Haakon und Kronprinzessin Mette-Marit von Norwegen, Kulturministerin Angela Dorn, Bahnvorstand, und Blumenkinder nach Ankunft des in Berlin gestarteten und über Köln nach Frankfurt zur Buchmesse gekommenen Literaturzuges.© Foto: Diether v Goddenthow

Am Bahnhof wurde das Kronprinzenpaar mit Musik der DB-Bigband und Blumen von der hessischen Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn empfangen, und später von Ministerpräsident Volker Bouffier bei der Eröffnungsveranstaltung herzlich willkommen geheißen.

Jürgen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, hatte in seiner Begrüßung dargelegt, dass die 71. Frankfurter Buchmesse (16.-20. Oktober 2019) vor dem Hintergrund globaler politischer und gesellschaftlicher Umbrüche stattfinge. Die Sorge um den Zustand der Welt angesichts einer drohenden Klimakatastrophe, aber auch angesichts des wachsenden Einflusses antidemokratischer Kräfte, habe jedoch erfreulicherweise eine neue Generation von Aktivistinnen und Aktivisten hervorgebracht.  Dazu zählen auch engagierte Autorinnen und Autoren, deren Romane, Sachbücher, Biografien und Lyrik Menschen weltweit inspirieren und aufrütteln. Zugleich erreicht das datengetriebene digitale Zeitalter neue Dimensionen: Die rapide Evolution der Künstlichen Intelligenz und bahnbrechende Fortschritte in allen Bereichen der Wissenschaft sind Vorboten disruptiver Entwicklungen, die ein neues Kapitel in der Geschichte der Menschheit ankündigen.

Buchmessedirektor Juergen Boos.© Foto: Diether v Goddenthow
Buchmessedirektor Juergen Boos.© Foto: Diether v Goddenthow

Als größter internationaler Treffpunkt einer Branche, in deren Zentrum Inhalte, Ideen und Geschichten stehen, greift die Frankfurter Buchmesse diese Entwicklungen auf. Bei der Eröffnungspressekonferenz am heutigen Dienstag appellierte Buchmessedirektor Juergen Boos an das Selbstverständnis des Publishings in Zeiten großer Veränderungsprozesse: Es liege in der Verantwortung der Buch- und Medienbranche, die das 21. Jahrhundert definierenden Paradigmenwechsel zu analysieren, zu bewerten und kritisch zu hinterfragen. Das internationale Verlagswesen stehe für eine Vielfalt von Perspektiven und Meinungen – und der Erhalt dieser Vielfalt müsse geschützt werden. „Wir brauchen Autorinnen und Autoren, die Missstände anprangern, die Widerstand ausüben. Und wir brauchen Verlage, die diese Inhalte aufbereiten und geeignete Formate für sie finden. Die für Qualität, Sorgfalt und Glaubwürdigkeit stehen“, sagte Juergen Boos.

Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, sagte: „Die Branche ist sich ihres wichtigen gesellschaftlichen Auftrags bewusst. Sie möchte Debatten zu den drängenden Fragen unserer Zeit anstoßen und mitgestalten: zu Globalisierung und Digitalisierung, Klima- und Umweltschutz, Migration und zur Entwicklung unserer Demokratien. Dabei gelingt es Verlagen und Buchhandlungen, sich in der wachsenden Medienkonkurrenz zu behaupten. Erfolgreich gehen sie neue Wege, um das Buch zu den Leserinnen und Lesern zu bringen.“

Hessischer Ministerpräsident Volker Bouffier. Begrüßt herzlich das Kronprinzenpaar. © Foto: Diether v Goddenthow
Hessischer Ministerpräsident Volker Bouffier. Begrüßt herzlich das Kronprinzenpaar. © Foto: Diether v Goddenthow

Über aktuelle Herausforderungen an den Schutz des geistigen Eigentums sprach Gastredner Francis Gurry, Generaldirektor der World Intellectual Property Organization (WIPO). Dieses Thema sei für eine auf der Grundlage des Urheberrechts finanzierte Verlagsbranche essentiell. Dabei skizzierte Gurry neue Geschäftsmodelle vor dem Hintergrund einer digitalen und datenbasierten Wirtschaft.

Mit dem Motto „CREATE YOUR REVOLUTION“ rückt die Frankfurter Buchmesse Kultur ins Zentrum und stellt ihre Bühnen Menschen zur Verfügung, die den Herausforderungen unserer Zeit mit kreativen Lösungsansätzen und revolutionären Ideen begegnen. Als Rückgrat der Gesellschaft vermittelt Kultur Orientierung und Zugehörigkeit, sie stellt den Rahmen für interkulturellen Austausch und damit zur Gestaltung einer lebenswerten und hoffnungsvollen Zukunft. Die Initiative entstand in Kooperation mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, den Vereinten Nationen (UN), THE ARTS+/B3, ARTE und Spreadshop. Aktivistinnen und Künstler wie Luisa Neubauer, Igor Levit, Ai Weiwei und viele andere sind Teil der Initiative. Weitere Informationen: www.cyr.world

„Der Traum in uns“ – Motto des Ehrengastlandes Norwegen

Ehrengastauftritt auf der Eröffnungsfeier der Frankfurter Buchmesse.© Foto: Diether v Goddenthow
Ehrengastauftritt auf der Eröffnungsfeier der Frankfurter Buchmesse.© Foto: Diether v Goddenthow

„Der Traum in uns“ – unter diesem Motto steht vom 16. bis 20. Oktober 2019 Norwegens Auftritt als Gastland der Frankfurter Buchmesse. Die Worte basieren auf dem Gedicht „Das ist der Traum“ des beliebten norwegischen Dichters Olav H. Hauge (1908 – 1994). Für den Ehrengast Norwegen besteht der Traum darin, mit Literatur und Kunst aus Norwegen zu überraschen, zu bewegen und das Publikum an unbekannte Orte zu versetzen – wie es in Hauges Gedicht heißt: „In eine Bucht, um die wir nicht wussten.“* Diesen Traum zu teilen bedeutet, Geschichten aus Norwegen zu erzählen, die Freude am Lesen zu befördern und für die Freiheit des Wortes einzutreten. Die Meinungsfreiheit ist in der politischen Kultur Norwegens von höchster Bedeutung und wird auch im Literatur- und Kulturprogramm zur Frankfurter Buchmesse eine zentrale Rolle einnehmen.

Norwegische Ministerpräsidentin Erika-Solberg.© Foto: Diether v Goddenthow
Norwegische Ministerpräsidentin Erika-Solberg.© Foto: Diether v Goddenthow

Die Vielfalt der norwegischen Literatur im deutschen Buchhandel und auf der Frankfurter Buchmesse

Insgesamt rund 510 Buchtitel norwegischer Autorinnen und Autoren sowie Titel über Norwegen werden seit dem Herbst 2018 noch bis Ende 2019 in 217 Verlagen in Deutschland (Stand Oktober 2019) erscheinen. Von diesen 510 Titeln sind 229 Neuübersetzungen aus dem Norwegischen ins Deutsche. Sie werden in Literaturhäusern, Bibliotheken, Buchhandlungen und auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt. Das Literaturprogramm wurde im Auftrag der norwegischen Regierung von der Literatur-Förderorganisation NORLA – Norwegian Literature Abroad, Organisatorin und Initiatorin des Gastlandauftritts, in Zusammenarbeit mit Literaturinstitutionen und den Verlagen aus dem deutschsprachigen Raum entwickelt.

Lliterarische Rednerin Erika Fatland. © Foto: Diether v Goddenthow
Lliterarische Rednerin Erika Fatland. © Foto: Diether v Goddenthow

Im Programm wird besonders die Vielfalt der norwegischen Literatur zum Ausdruck kommen: Diese reicht von der Gegenwartsliteratur der „Neuen Stimmen“ bis hin zu Klassikern wie sie die Literaturnobelpreisträger Knut Hamsun und Sigrid Undset geschrieben haben. Auf der Buchmesse werden mehr als 100 norwegische Autorinnen und Autoren ihre Titel vorstellen und dabei Einblicke in die norwegische Literatur und Gesellschaft geben. Auf der Eröffnungsfeier der Frankfurter Buchmesse sprachen Erika Fatland und Karl Ove Knausgård als literarische Redner, begleitet von einem samischen Liedbeitrag von Elle Márjá Eira.

Mette Marit von Norwegen rezitierte ein Gedicht. © Foto: Diether v Goddenthow
Mette Marit von Norwegen rezitierte ein Gedicht. © Foto: Diether v Goddenthow

Die Besucher der Frankfurter Buchmesse können sich zudem auf bekannte Autorinnen und Autoren wie Maja Lunde, Jostein Gaarder, Dag Solstad, Linn Ullmann, Tomas Espedal, Åsne Seierstad und Roy Jacobsen freuen. Spannend und unterhaltsam wird es mit herausragenden norwegischen Krimiautorinnen und -autoren wie Jo Nesbø, Karin Fossum, Unni Lindell und Thomas Enger. Auch die norwegische Kinder- und Jugendliteratur genießt einen hohen Stellenwert: International renommierte Autorinnen und Autoren wie Maria Parr, Gro Dahle, Svein Nyhus und Lisa Aisato werden in Frankfurt sein. Viele schreiben sowohl für Kinder als auch für Erwachsene, so werden Maja Lunde und Jørn Lier Horst Bücher für Kinder und Erwachsene auf der Messe präsentieren.
Darüber hinaus gibt es viele in Deutschland weniger bekannte Autorinnen und Autoren zu entdecken, darunter Simon Stranger, Nancy Herz, Anne Fiske, Marta Breen und Helga Flatland.

Literarischer Redner Karl Ove Knausgård. © Foto: Diether v Goddenthow
Literarischer Redner Karl Ove Knausgård. © Foto: Diether v Goddenthow

Inhaltlich liegt der Fokus auf den Themen Natur und Umwelt, der Norden und die Pole, samische Literatur und Kultur, Meinungsfreiheit, Feminismus und Gleichberechtigung, modernes Familienleben sowie Vielfalt und Identität in einem sich wandelnden Europa.

Als erstes Ehrengastland hat Norwegen die Zusammenarbeit mit dem Buchhandel in den Mittelpunkt der Kampagne gestellt. Das Ergebnis: Lesungen mit norwegischen Autorinnen und Autoren in über 200 Buchhandlungen im ganzen deutschsprachigen Raum.

Insgesamt finden im Ehrengastjahr 2019 über 1.000 Auftritte norwegischer Autorinnen, Illustratoren, Musikerinnen und Künstler in Deutschland, Österreich und der Schweiz statt. Rund 185 Autorinnen und Autoren präsentieren ihre Bücher in mehr als 100 Städten, und bis Endes des Jahres sollen 155 kulturelle Veranstaltungen als Teil des Ehrengastprojekts stattfinden.

Samischer Liedbeitrag von Elle Márjá Eira © Foto: Diether v Goddenthow
Samischer Liedbeitrag von Elle Márjá Eira © Foto: Diether v Goddenthow

Auf der Frankfurter Buchmesse 2019 werden 7.450 Aussteller aus 104 Ländern erwartet.

Weitere Schwerpunkte der Frankfurter Buchmesse 2019

Ehrengast Norwegen: „Der Traum in uns“

Ehrengast-Pavillion Norwegen im Forum 1. OG der Frankfurter Buchmesse.© Foto: Diether v Goddenthow
Ehrengast-Pavillion Norwegen im Forum 1. OG der Frankfurter Buchmesse.© Foto: Diether v Goddenthow

Kultureller Reichtum, Meinungsfreiheit und Nachhaltigkeit sind die Kernthemen des norwegischen Ehrengastauftrittes in Frankfurt, der unter der Schirmherrschaft von I.K.H. Kronprinzessin Mette-Marit von Norwegen steht. Auf der Buchmesse werden mehr als 100 norwegische Autorinnen und Autoren ihre Bücher vorstellen und dabei Einblicke in die norwegische Literatur und Gesellschaft geben. Insgesamt rund 500 Buchtitel – darunter norwegische Literatur in Übersetzung und Bücher über Norwegen – werden noch bis Ende 2019 in 217 deutschsprachigen Verlagen erscheinen (Zählung ab Herbst 2018). Die von der Frankfurter Buchmesse organisierte Ausstellung „Books on Norway“ zeigt über 650 Titel aus über 30 Ländern. Die Ausstellung umfasst Bücher norwegischer Autorinnen und Autoren in Übersetzung sowie Bücher über Norwegen unterschiedlichster Genres. Pressemappe zum Ehrengast Norwegen: https://www.buchmesse.de/presse/pressematerial

Weltempfang 2019 unter dem Motto: „Anthropozän – das letzte Zeitalter?“

Gletscherschmelzen, Waldbrände, Müllberge, Mikroplastik: Unser Einfluss auf die Natur ist unübersehbar, und das weltweit. Einst der Natur ausgeliefert, ist der Mensch inzwischen die verändernde Kraft auf dem Planeten. Bei mehr als 40 Veranstaltungen auf der Bühne und im Salon des Weltempfangs (Halle 4.1 B 81) werden unterschiedlichste Aspekte rund um das Thema Anthropozän beleuchtet. Prominente Sprecherinnen und Sprecher aus Politik und Kultur werden hier diskutieren: Umweltaktivistin Luisa Neubauer, der Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Robert Habeck, Soziologe und Sozialpsychologe Prof. Dr. Harald Welzer, Prof. Dr. Rita Süssmuth sowie internationale Autorinnen und Autoren, darunter Maja Lunde, Elif Shafak, Jean-Baptiste Del Amo, Luiz Ruffato, Gioconda Belli, Mercedes Rosende, Bonnie Greer und Patrick McGuinness.

Neue Themenwelten: Frankfurt Audio und Frankfurt Authors

Das Konzept der Themenwelten, das 2018 mit den internationalen Bereichen Frankfurt EDU (Hallen 3.1 und 4.2) und Frankfurt Kids, dem Areal für Kinder- und Jugendmedien (Halle 3.1 und Foyer 5.1/6.1) erfolgreich eingeführt wurde, wird weiterentwickelt: 2019 kommen mit Frankfurt Audio (Halle 3.1) und Frankfurt Authors (Halle 3.0) zwei neue Bereiche hinzu.

Audio gehört international zu den wachstumsstärksten Segmenten in der Medienbranche. Im neuen Frankfurt Audio Areal werden die Trends rund um Hörbuch und Podcast nun in einem zentralen Bereich auf der Messe erlebbar. Auf mehr als 600 Quadratmetern sind deutschsprachige Hörbuchverlage neben internationalen Streamingplattformen in Halle 3.1 anzutreffen. Ein hochkarätiges Fachprogramm für Akteure aus der Publishing- und Audio-Branche wird durch Veranstaltungen mit bekannten Autorinnen, Hörbuchsprechern und Podcasterinnen ergänzt: Beim Frankfurt Audio Summit wird Michael Krause von Spotify als Keynote-Sprecher auftreten. Auf der Frankfurt Audio Stage (Halle 3.1 L 59) werden u.a. Rafik Schami, Rita Falk, Lars Amend, das Autorenpaar hinter Iny Lorentz, Mieze Katz, Giuseppe di Grazia und Julian Reichelt erwartet.

Einen Ort rund ums Schreiben zu schaffen – das ist die Idee hinter dem neuen Areal Frankfurt Authors. Frankfurt Authors ist die Weiterentwicklung der bisherigen Self-PublishingArea – mit einer neuen Bühne, Signing Area, Lounge sowie Fachprogramm und Networking-Veranstaltungen mit u.a. Melanie Raabe und Sascha Lobo. Neu sind neben den Präsentationsmöglichkeiten für Autorinnen und Autoren auch die nach Genres ausgerichteten Thementage: Das Programm am Messefreitag steht ganz im Zeichen von Krimi und Thriller, am Messesamstag dreht sich alles um Romance und am Messesonntag bestimmt das Fantasy-Genre das Programm.

BOOKFEST

Premiere für die Literaturgala der Frankfurter Buchmesse: Im Rahmen des BOOKFEST kommen am Samstag, 19. Oktober 2019 um 19.00 Uhr, preisgekrönte Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu einer internationalen Literaturgala zusammen (Saal Harmonie, CMF). Margaret Atwood, Maja Lunde, Elif Shafak und Colson Whitehead stellen, im Gespräch mit hr-Moderatorin Bärbel Schäfer und radioeins-Moderator Thomas Böhm, ihre neuen Bücher vor – ergänzt durch deutsche Textauszüge, präsentiert von Bela B Felsenheimer und Nina Petri. Zudem ist Ken Follett mit seiner Aktion „The Friendship Tour“ zu Gast.

Mit mehr als 50 Veranstaltungen in der Frankfurter Innenstadt sowie knapp 30 Veranstaltungen auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert das BOOKFEST 2019 ein abwechslungsreiches Programm u.a. mit Samantha Cristoforetti, Thomas Gottschalk, Die Lochis, Nele Neuhaus, Jo Nesbø, Sophie Passmann, Peter Schilling, Rita Süssmuth, Thees Uhlmann, Max von Thun, Ulrich Wickert und Peter Wohlleben. Das internationale Festival der Frankfurter Buchmesse für Literatur, Geschichten und Ideen bietet außergewöhnliche Erlebnisse in besonderer Atmosphäre. An allen fünf Messetagen (16.-20. Oktober) können ihm Rahmen des BOOKFEST Poetry Slams, Tastings, Partys, Konzerte, Talk-Runden, Vorträge und Koch-Events in über 20 Locations in der Frankfurter Innenstadt erlebt werden.

Literary Agents & Scouts Centre (LitAg) mit neuem Standort

Am neuem Standort in der Festhalle präsentiert sich in diesem Jahr das literarische Agentenzentrum: 355 Agenturen und Verlage aus mehr als 30 Ländern sind im Literary Agents & Scouts Centre (LitAg) und in der Publishers Rights Corner vertreten. Der größte Teil der in Frankfurt vertretenen Agenturen kommt aus den USA (80 Agenturen) und aus Großbritannien (67 Agenturen).

Innovation und internationale Strahlkraft: THE ARTS+ und B3

Erstmals kooperiert THE ARTS+ mit der B3 Biennale des bewegten Bildes: die renommierte B3-Ausstellung, die Film, Medien, Games, und technologiebasierte Installationskunst umfasst, wird auf der Frankfurter Buchmesse im THE ARTS+ Areal (Halle 4.1) gezeigt. Beide Festivals präsentieren ein umfangreiches Konferenz- und Bühnenprogramm.