Sensationelle Gastspiel-Rückkehr Sarrasanis mit dem Chinesischen Nationalcircus

Foto © massow-picture
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André Sarrasani ist endlich wieder nach Wiesbaden zurückgekehrt, aber aber nicht allein. Bei der Premiere am 18. März präsentierte sich der Groß-Magier und Illusionist André Sarrasani gemeinsam mit einer atemberaubenden Show „Chinatown – vom fremden Zauber zweier Welten“ des  Chinesischen Nationalcircus und pantomimischen intelligenten Clownerien seines Freundes Raoul Schoregge. Dieser ist zugleich Regisseur und Produzent des Chinesischen Nationalcircus (einem Kulturaustauschprojekt).  „Auftritte in Wiesbaden sind für mich immer ein besonderes Ereignis. Hier war viele Jahre der Sitz unseres Unternehmens, und hierher kehre ich immer gerne zurück“, begrüßte Circusdirektor Sarrasani die rund 900 Premierengäste. Inzwischen ist das Unternehmen Sarrasani, mittlerweile in  5. Generation, wieder an seinen Ursprungssitz nach Dresden zurückgekehrt.

chinacirc05bDie Show ist ein circensisches Feuerwerk der Extraklasse: Europa trifft Asien, Magie lässt staunen, Akrobatik verzaubert und die Clowns berühren. André Sarrasani, laut RTL bester Zauberer Deutschlands, präsentiert bei seinem aktuellem Gastspiel in Wiesbaden seine Magie zusammen mit preisgekrönten Akrobaten aus dem Reich der Mitte, die den Gesetzen der Schwerkraft trotzen. Unter dem Titel „Chinatown“ finden sich Schlangenmädchen, Vasenjongleure, Clowns, Tänzer und Astisten wie Mosaikteilchen zu einem großen Ganzen und laden den Zuschauer ein auf eine Reise in die Welt der Phantasie, voller Magie, Poesie und Entschleunigung.

Foto © massow-picture
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Vom 18. bis 28. März 2016 (ausgenommen Karfreitag) haben die Gäste die Möglichkeit, den „fremden Zauber zweier Welten“ zu erleben und sich in ein ganz besonderes „Chinatown“ entführen zu lassen. Der Ticketverkauf kann entweder direkt am Kassenwagen vor dem Circuszelt, telefonisch unter 0700/ 727 727 264 oder online unter https://www.sarrasani.de/tickets-reservieren/ getätigt werden. Tickets gibt es auch in der Wiesbadener Touristinformation.

 

Wilhelm Leuschner-Medaille Irmgard Heydorn und Trude Simonsohn für besondere Verdienste

„Große Persönlichkeiten, die gegen das Naziregime kämpften und Freiheit und Demokratie in den Mittelpunkt stellten“

Trude Simonsohn Foto: Privat, ©  Hessische Staatskanzlei
Trude Simonsohn Foto: Privat, © Hessische Staatskanzlei

Wiesbaden. Zwei Trägerinnen der Wilhelm Leuschner-Medaille feiern in diesen Tagen ein besonderes Jubiläum. Irmgard Heydorn vollendet am 24. März das 100. und Trude Simonsohn am 25. März das 95. Lebensjahr. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier würdigte  anlässlich der bevorstehenden Geburtstage den Kampf der in Frankfurt lebenden Freundinnen für eine solidarische und humanitäre Gesellschaft. „Irmgard Heydorn und Trude Simonsohn sind zwei große Persönlichkeiten, die gegen das Naziregime kämpften, sich trauten Nein zu sagen und Freiheit und Demokratie in den Mittelpunkt stellten. Seit vielen Jahren referieren sie als Zeitzeuginnen über die schrecklichen Erlebnisse während des Holocausts und bewahren die grausamen Kapitel unserer Geschichte mahnend in Erinnerung. Irmgard Heydorn und Trude Simonsohn fungieren dabei als Vorbilder, denn ehrenamtliches Engagement bildet das Fundament der Verantwortung unseren Mitmenschen gegenüber.“

Irmgard Heydorn,  ©  Hessische Staatskanzlei
Irmgard Heydorn, © Hessische Staatskanzlei

Irmgard Heydorn war der Kult um Führer, Fahne und Vaterland von Beginn an zuwider. „Bereits in jungen Jahren, direkt nach dem Abitur, entschied sie sich gegen ein Leben nach den Vorstellungen des Nationalsozialismus und verzichtete bewusst auf ein Medizinstudium. Stattdessen nahm sie eine Stelle in einem jüdischen Bankhaus an, um dem Inhaber zur Flucht ins Ausland und zur Rettung seines Vermögens zu verhelfen“, so der Ministerpräsident. Als Mitglied des damals verbotenen Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK) kämpfte sie gegen das Naziregime und leistete Aufklärungsarbeit mit dem Ziel, die Nationalsozialisten zu schwächen und die Regierung zu stürzen. 1943 versteckte sie einen geflohenen Gefangenen und riskierte dabei ihr Leben.

„Trude Simonsohn ist eine Überlebende des Konzentrationslagers Theresienstadt. Im Juni 1942 geriet die damals 21-Jährige nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich wegen angeblichen Hochverrats und illegaler kommunistischer Tätigkeit in Haft“, sagte Volker Bouffier. Nach ihrer Befreiung arbeitete Trude Simonsohn noch einige Monate an der Auflösung des Konzentrationslagers, angestellt vom Sozialministerium in Prag. Sie engagierte sich später ehrenamtlich als Jugendschöffin, im Arbeitskreis für den Frieden im Nahen Osten und unterstütze verschiedenste Einrichtungen. Neun Jahre fungierte sie als Gemeinderatsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt. Darüber hinaus übte sie Ehrenämter im Vorstand der Zentralen Wohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, bei den Freunden der Hebräischen Universität Jerusalem und im Beirat der Anne Frank-Stiftung aus.

Die höchste Auszeichnung des Landes Hessen haben Trude Simonsohn am 2. Dezember 1996 und Irmgard Heydorn am 1. Dezember 2007 für ihren unermüdlichen Einsatz gegen den Nationalsozialismus erhalten. Die Wilhelm Leuschner-Medaille erinnert an den 1944 ermordeten hessischen Innenminister und Widerstandskämpfer Wilhelm Leuschner. Sie wird seit 1965 an Persönlichkeiten verliehen, die sich zur Würdigung des Einsatzes für Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit eingesetzt und Staat, Gesellschaft sowie Kultur in vorbildlicher Weise geprägt haben.

Am 24. März in der Wartburg: »Chris & Taylor« Singer / Songwriter Konzert »Phönix aus dem Staub«

219x275.pm2.bgF1EEEADer in Wiesbaden geborene Singer / Songwriter Chris präsentiert sich am Donnerstag, den 24. März, um 21.00 Uhr in der legendären Wiesbadener Wartburg erstmals in deutscher Sprache mit Texten über Hoffnung, Ungewissheit, Freiheitsdrang und Abenteuerlust. Begleitet wird »Chris & Taylor« beim Auftakt zur »Phönix aus dem Staub«-Tour von seinen Kompagnons Max Zehentbauer (Keyboard / Fingerdrums) und Lukas Johr (Gitarre).

»Denn mein ausgebleichtes Federkleid wiegt schwer auf meiner Haut.
Hätt‘ ich auf der Suche nach Momenten bloß der Langsamkeit vertraut.«

(»Chris & Taylor« – »Phönix aus dem Staub«)

Als Support-Act namhafter Künstlerinnen und Künstler wie Culcha Candela, OK Kid, Alin Coen und Terra Naomi hat der Autodidakt mit seiner Band in den letzten Jahren vor bis zu 10.000 Menschen deutschlandweit auf der Bühne gestanden, 2011 den 29. Deutschen Rock und Pop Publikumspreis gewonnen und wurde 2013 ausgewählt, als erster Popkünstler beim Hessischen Friedenspreis live im HR Fernsehen aufzutreten.
Getreu dem Motto: »Gut Ding will Weile haben« hat sich das in London gegründete Ein-Mann-Duo »Chris & Taylor«, bestehend aus Chris und seiner Gitarre der Marke Taylor, mehrere Monate eine Auftrittspause gegönnt, um nun im neuen Federkleid zu erwachen.

»Chris & Taylor«

Donnerstag, 24. März 2016
21:00 Uhr
Wartburg
Eintritt 12 Euro

Karten sind erhältlich an der Theaterkasse, telefonisch unter 0611. 132 325 oder auf www.staatstheater-wiesbaden.de

Ort:
Wartburg
Schwalbacher Str. 51,
65183 Wiesbaden

Veranstaltungen im Gutenberg-Museumvom 21.03.2016 bis 28.03.2016

Foto © massow-picture
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Veranstaltungen vom 21.03.2016 bis 28.03.2016  im Gutenberg-Museum wie folgt:
Bitte beachten Sie,  dass das Museum am 25.03. (Karfreitag) und 27.03.2016 (Ostersonntag) geschlossen ist. Der Druckladen hat vom 25.03. bis 28.03.2016 geschlossen.

Montag, 21.03.2016, 9.00-17.00 Uhr

Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686)

Montag, 21.03.2016, 9.00-17.00 Uhr
Ferienprogramm: Drucken und Setzen – Drucken mit Holzlettern und Bildmotiven
für Kinder ab 6 Jahren in Kleingruppen (bis 5 Teilnehmer). Unter fachkundiger Anleitung kann die Werkstatt des Druckladens des Gutenberg-Museums umfassend genutzt werden: Drucken vorhandener oder eigener Motive, Setzen mit Holzlettern, Erlernen und Anwenden des Frottageverfahrens. Voranmeldung erforderlich,  Tel. 06131-122686. Dauer jeweils 1 Stunde. Werkstattbeitrag 3 Euro pro Kind.

Dienstag, 22.03.2016, 9.00-17.00 Uhr
Ferienprogramm: Drucken und Setzen – Drucken mit Holzlettern und Bildmotiven
für Kinder ab 6 Jahren in Kleingruppen (bis 5 Teilnehmer). Unter fachkundiger Anleitung kann die Werkstatt des Druckladens des Gutenberg-Museums umfassend genutzt werden: Drucken vorhandener oder eigener Motive, Setzen mit Holzlettern, Erlernen und Anwenden des Frottageverfahrens. Voranmeldung erforderlich,  Tel. 06131-122686. Dauer jeweils 1 Stunde. Werkstattbeitrag 3 Euro pro Kind.

Dienstag, 22.03.2016, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr

Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Dienstag,  22.03.2016, 14.00 Uhr
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Mittwoch, 23.03.2016, 9.00-17.00 Uhr
Ferienprogramm: Drucken und Setzen – Drucken mit Holzlettern und Bildmotiven
für Kinder ab 6 Jahren in Kleingruppen (bis 5 Teilnehmer). Unter fachkundiger Anleitung kann die Werkstatt des Druckladens des Gutenberg-Museums umfassend genutzt werden: Drucken vorhandener oder eigener Motive, Setzen mit Holzlettern, Erlernen und Anwenden des Frottageverfahrens. Voranmeldung erforderlich,  Tel. 06131-122686. Dauer jeweils 1 Stunde. Werkstattbeitrag 3 Euro pro Kind.

Mittwoch, 23.03.2016, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Mittwoch,  23.03.2016, 14.00 Uhr
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Donnerstag, 24.03.2016, 9.00-17.00 Uhr
Ferienprogramm: Drucken und Setzen – Drucken mit Holzlettern und Bildmotiven
für Kinder ab 6 Jahren in Kleingruppen (bis 5 Teilnehmer). Unter fachkundiger Anleitung kann die Werkstatt des Druckladens des Gutenberg-Museums umfassend genutzt werden: Drucken vorhandener oder eigener Motive, Setzen mit Holzlettern, Erlernen und Anwenden des Frottageverfahrens. Voranmeldung erforderlich,  Tel. 06131-122686. Dauer jeweils 1 Stunde. Werkstattbeitrag 3 Euro pro Kind.

Donnerstag, 24.03.2016, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Donnerstag, 24.03.2016, 9.00-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums
für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686)

Donnerstag,  24.03.2016, 14.00 Uhr
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Freitag, 25.03.2016
Museum und Druckladen geschlossen (Karfreitag)

Samstag, 26.03.2016, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Samstag, 26.03.2016, 13.30-16.30 Uhr
Nachlass von großen und kleinen Sünden
Druckvorführung von Ablassbriefen im 1. Stock des Gutenberg-Museums

Samstag, 26.03.2016, 14.00 Uhr  
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Sonntag, 27.06.2016
Museum geschlossen (Ostersonntag)

Montag, 28.06.2016
Museum geöffnet von 11 – 17 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse um 12.00, 13.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr

Von Montag bis Donnerstag zwischen 9.00-17.00 Uhr
Einzelbetreuung und Druckaufträge im Druckladen des Gutenberg-Museums
Erstellen privater Drucksachen unter fachkundiger Hilfe. Entgegennahme von Aufträgen nach persönlicher Absprache (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686)

Wiedereröffnung des Frankfurter Museums Judengasse am 20. März 2016

Geschichte der jüdischen Geschichte in Frankfurt auf einen Blick. Foto © massow-picture
Geschichte der jüdischen Geschichte in Frankfurt auf einen Blick. Foto © massow-picture

Die neue Dauerausstellung eröffnet spannende Einblicke in das Leben der Frankfurter Judengasse ( Eröffnungsprogramm)

Am Sonntag, den 20. März 2016, wird das Museum Judengasse nach rund zweijähriger Schließung wieder eröffnet.
Die neue Dauerausstellung thematisiert die jüdische Geschichte und Kultur Frankfurts vom Mittelalter bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts und bildet den ersten Teil der Neukonzeption des Jüdischen Museums. Der zweite Teil der Dauerausstellung, der die Zeit von der Emanzipation bis zur Gegenwart präsentiert, wird ab 2018 im frisch sanierten und erweiterten Rothschild-Palais zu sehen sein.

Museum Judengasse: Blick in die Ausstellung – Bilder in der Judengasse © Norbert Miguletz, Jüdisches Museum Frankfurt
Museum Judengasse: Blick in die Ausstellung – Bilder in der Judengasse © Norbert Miguletz, Jüdisches Museum Frankfurt

Vor der feierlichen Eröffnung wurde heute das neu gestaltete Museum in einer ausführlichen Pressevorbesichtigung präsentiert. Es sprachen die Direktorin des Jüdischen Museums Dr. Mirjam Wenzel, Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth und für die MuseumsBausteine Frankfurt GmbH deren Geschäftsführerin Carolina Romahn.

 Dr. Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums , Prof. Dr. Felix Semmelroth, Kulturdezernent, Carolina Romahn, Leiterin des Kulturamtes und nebenamtliche Geschäftsführerin der MuseumsBausteine Frankfurt GmbH. © massow-picture
Dr. Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums , Prof. Dr. Felix Semmelroth, Kulturdezernent, Carolina Romahn, Leiterin des Kulturamtes und nebenamtliche Geschäftsführerin der MuseumsBausteine Frankfurt GmbH. Foto © massow-picture

„Die Neugestaltung des Museums Judengasse zeigt, wie gut es gelungen ist, die beiden Standorte des Museums zusammenzuführen und aufeinander abzustimmen. Die in den Jahren 2012 bis 2014 von der Stadtverordnetenversammlung gefassten Beschlüsse zur Sanierung und Erweiterung des Jüdischen Museums ermöglichten den Umbau hin zu einer zeitgemäßen Ausstellungskonzeption am authentischen Schauplatz“, sagt Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth. „Am Börneplatz ist durch die räumliche Nähe des Museums Judengasse mit der Gedenkstätte für die deportierten und ermordeten Frankfurter Juden und dem alten jüdischen Friedhof ein historisches Ensemble entstanden, das die Auseinandersetzung mit der jüdischen Geschichte Frankfurts auf besondere Weise ermöglicht.

im Vordergrund älteste Jüdische Begräbnisstätte der Stadt Frankfurt, im Hintergrund das Jüdische Museum, links der neue Eingangsbereich Battonnstrasse 47. Foto u. Montage: © massow-picture
im Vordergrund älteste Jüdische Begräbnisstätte der Stadt Frankfurt, im Hintergrund das Jüdische Museum, links der neue Eingangsbereich Battonnstrasse 47. Foto u. Montage: © massow-picture

Frankfurt ist die einzige Großstadt in Deutschland, in der die jüdische Gemeinschaft vor Ort bis ins 12. Jahrhundert zurückgeht. Das neue Jüdische Museum ist ein Lernort gerade auch für die junge Generation. Die interaktive Ausstellung trägt dazu bei, das Verständnis füreinander und ein tolerantes Miteinander zu fördern“, so Semmelroth weiter. „Mit der multimedialen Installation zu Beginn der Ausstellung und dem besonderen Angebot für Kinder werden insbesondere Familien zu einem Museumsbesuch eingeladen“, ergänzt Dr. Mirjam Wenzel. „Die zeitgemäße Inszenierung soll dabei vor allem den Ort selbst zum Sprechen bringen und unseren Besuchern einen vielseitigen und abwechslungsreichen Einblick in die jüdische Alltagskultur der Frühen Neuzeit geben“.

Dr. Mirjam Wenzel erläutert, dass nur durch  großen Bürgerprotest  die 1987 beim Bau des Verwaltungsgebäudes der Stadtwerke ausgegrabenen Fundamente von zwei Mikwen und 19 Häusern der Judengasse am Börneplatz gerettet werden konnten  Diese archäologischen Funde waren die Grundlage des Museums Judengasse. Foto © massow-picture
Dr. Mirjam Wenzel erläutert, dass nur durch großen Bürgerprotest die 1987 beim Bau des Verwaltungsgebäudes der Stadtwerke ausgegrabenen Fundamente von zwei Mikwen und 19 Häusern der Judengasse am Börneplatz gerettet werden konnten Diese archäologischen Funde waren die Grundlage des Museums Judengasse. Foto © massow-picture

Bereits der erste Raum der neuen Dauerausstellung betont die Vielschichtigkeit des Platzes: Neben Zeugnissen aus der Börneplatzsynagoge und Fotos von deren Zerstörung thematisiert er die Protestkundgebungen, die hier im Jahr 1987 stattfanden. Damals stieß man bei Bauarbeiten auf die Fundamente von zwei Mikwen und mehreren Häusern der Judengasse. Daraufhin entbrannte eine heftige Auseinandersetzung um das öffentliche Verantwortungsbewusstsein der Bundesrepublik Deutschland im Umgang mit jüdischem Kulturgut. Der Konflikt führte zur Bewahrung der archäologischen Zeugnisse von fünf Häusern sowie zur Entstehung des Museums Judengasse.

Ostzeile der Judengasse kurz vor dem Abbruch und Verschwinden aus dem Stadtbild Frankfurts um 1880 von Carl Friedrich Mylius (1827 - 1916), © Museum Judengasse
Ostzeile der Judengasse kurz vor dem Abbruch und Verschwinden aus dem Stadtbild Frankfurts um 1880 von Carl Friedrich Mylius (1827 – 1916), © Museum Judengasse

Die neue Dauerausstellung im Museum Judengasse eröffnet verschiedene Zugänge zum alltäglichen Leben im ersten jüdischen Ghetto Europas. Inmitten von Ruinen werden Objekte anschaulich gezeigt, die einst vor Ort gefertigt oder genutzt wurden.

Der Besarmimturm, Gewürzturm, 1. Hälfte   18. Jh., Silberfiligran, Emaille, Glassteine Foto © massow-picture
Der Besarmimturm, Gewürzturm, 1. Hälfte 18. Jh., Silberfiligran, Emaille, Glassteine Foto © massow-picture

Den Auftakt der Rauminszenierung bilden jüdische Zeremonialobjekte und Druckzeugnisse aus der Frühen Neuzeit. Sie eröffnen einen Einblick in die Traditionen, die in der Judengasse gepflegt und weiter entwickelt wurden, sowie in die damaligen Beziehungen zwischen Juden und Christen.

 

 

 

In der Frankfurter Judengasse arbeiteten viele Geldwechsler. Münzen wurden über ihr Metallgewichtverglichen. Deshalb war die Waage das wichtigste Instrument der Geldwechsler. Man muss wissen, dass jedes der vielen Territorien in Deutschland seine eigenen Münzen hatte. Vor allem zu Messezeiten hatten Geldwechsler Hochbetrieb. Foto © massow-picture
In der Frankfurter Judengasse arbeiteten viele Geldwechsler. Münzen wurden über ihr Metallgewichtverglichen. Deshalb war die Waage das wichtigste Instrument der Geldwechsler. Man muss wissen, dass jedes der vielen Territorien in Deutschland seine eigenen Münzen hatte. Vor allem zu Messezeiten hatten Geldwechsler Hochbetrieb. Foto © massow-picture

Die wirtschaftsgeschichtlichen Zeugnisse, die an anderer Stelle präsentiert werden, legen nahe, dass Juden das Ghetto häufig verließen, um Geschäften nachzugehen. In Anlehnung an jüngere Forschungsergebnisse zeigt die Ausstellung, dass die Judengasse kein in sich geschlossenes Wohngebiet mit eigenen Regeln war. Sie präsentiert anstatt dessen ein differenziertes Geschichtsbild, das verschiedene Formen der Zusammenarbeit und wechselseitigen Einflussnahme zwischen den jüdischen Einwohnern der Gasse und den christlichen Stadtbewohnern thematisiert. Dass Juden in Frankfurt trotz kaiserlichen Schutzes auch antijüdischen Maßnahmen und Gewalt ausgesetzt waren, verdeutlichen rechtliche Anordnungen und die Spuren von Pogromen an geraubten und geschändeten Schriften. Mit diesen Dokumenten der jiddischen wie auch hebräischen Schriftkultur und den vertonten Gesängen und Gedichten aus der Judengasse findet der Ausstellungsrundgang seinen Abschluss.

Foto © massow-picture
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Das Vermittlungsangebot in der Ausstellung umfasst sowohl mediale wie auch interaktive Elemente. Der Multimediaguide, der als App auf mobilen Geräten installiert werden kann, bezieht eine der bedeutendsten jüdischen Grabstätten Europas in den Ausstellungsrundgang mit ein. Eine multimediale Installation zu Beginn sowie mehrere Medienstationen innerhalb der Ausstellung geben einen Überblick über die jüdische Alltagskultur der Frühen Neuzeit. Kinder zwischen 6 und 12 Jahren können die Ausstellung mit spielerischen Mitmachangeboten, einem eigenen Katalog und einer Audioführung erkunden. Das Kinderprogramm des Pädagogischen Zentrums und besondere Führungen ergänzen das Angebot für Familien.

Direktorin Mirjam Wenzel (li) und Fritz Backhaus, stv. Direktor (ganz rechts) erläutern den Aufriß der Judengasse mit allen einstigen Gebäuden und ihren Hausnamen, z.B. Rotes Schild, woraus später einmal der Name der berühmten Banker-Familie Rotschild werdem sollte. Foto © massow-picture
Direktorin Mirjam Wenzel (li) und Fritz Backhaus, stv. Direktor (hinten) erläutern den Aufriß der Judengasse mit allen einstigen Gebäuden und ihren Hausnamen, z.B. Rotes Schild, woraus später einmal der Name der berühmten Banker-Familie Rotschild werdem sollte. Foto © massow-picture

Die städtischen Mittel der Stadt Frankfurt für die gesamten Neubau- und Sanierungsarbeiten des Jüdischen Museums inklusive der Neugestaltung des Museums Judengasse belaufen sich auf bis zu 50 Millionen Euro. Für die Verlegung des Eingangs sowie die neue Dauerausstellung im Museum Judengasse wurden davon 3,25 Millionen Euro eingesetzt. Die Stadt Frankfurt legte dieses Bauprojekt in die Hände der städtischen MuseumsBausteine Frankfurt GmbH. Die Museums- und Ausstellungsgestaltung erfolgte nach dem Entwurf der Planungsgemeinschaft Space 4/teamstratenwerth GmbH. Den Gebäudeumbau gestaltete die Firma Dirschl.Federle_architekten. Durch Drittmittel der Art Mentor Stiftung und der Hertie-Stiftung wurden der letzte Raum der Ausstellung sowie die Realisierung des Multimediaguides finanziert und die Neugestaltung des Museums damit abgeschlossen.

Von den Galerien, die sich auf der Höhe des ursprünglichen Erdgeschosses der Häuser Judengasse befinden, blicken die Besucher auf die Ruinen von fünf Häusern, die in Form von kleinen 3 D-Modellen rekonstruiert wurden. Foto © massow-picture
Von den Galerien, die sich auf der Höhe des ursprünglichen Erdgeschosses der Häuser Judengasse befinden, blicken die Besucher auf die Ruinen von fünf Häusern, die in Form von kleinen 3 D-Modellen rekonstruiert wurden. Foto © massow-picture

Das Jüdische Museum lädt alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Frankfurt und der Region zur feierlichen Eröffnung des Museums Judengasse ein. Das Fest findet am 20. März 2016 zwischen 14 und 21 Uhr statt, der Eintritt ist kostenfrei. Kuratoren- und Familienführungen geben einen Einblick sowohl in die Alltagskultur als auch in die Bestattungsrituale in der Judengasse. Ein eigenes Kinderprogramm bietet Spiel, Spaß und Spannung. Das Theater Willy Praml inszeniert Auszüge aus Heinrich Heines „Rabbi von Bacharach“ und die Global Shtetl Band schließt den Tag mit einem Konzert ab. Auf den festlichen Tag folgt ein Eröffnungsmonat mit einem umfangreichen Führungs-, Veranstaltungs- und Konzertprogramm.

Ort: Neuer Eingang: Battonstrasse 47
( Eröffnungsprogramm)

Museum Judengasse
Battonnstraße 47
60311 Frankfurt am Main
Tel: +49 69 212 70790
Fax: +49 69 212 30705
info@museumjudengasse.de
www.museumjudengasse.de
www.facebook.com/juedischesmuseumfrankfurt #MuseumJudengasse

Öffnungszeiten
Dienstag: 10-20 Uhr
Mittwoch – Freitag: 10-18 Uhr
Samstag – Sonntag: 10-18 Uhr
Montag: geschlossen

Eintritt 6 Euro, ermäßigt 3 Euro (Audioguide 2 Euro)
Führung 50 Euro, Führung für SchülerInnen: 3 Euro pro Person

Kostenlose öffentliche Führungen Dienstag 18 Uhr und Sonntag 14 Uhr

Führungsthemen
 Alltagsleben in der Judengasse
 Judengasse und alter Friedhof
 Jüdische Geschichte im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit

Öffentliche Verkehrsmittel: S 1, S 8, S 9, U 4, U 5 (Konstablerwache), Tram 11, 12 (Battonnstraße)

Ostern mit Albrecht Dürer im Hessischen Landesmuseum Darmstadt

Albrecht Dürer Die heilige Familie mit den drei Hasen (Detail) Holzschnitt, um 1497 Foto: Wolfgang Fuhrmannek, HLMD
Albrecht Dürer Die heilige Familie mit den drei Hasen (Detail) Holzschnitt, um 1497 Foto: Wolfgang Fuhrmannek, HLMD

Im Rahmen der Ausstellung »Albrecht Dürer – Meisterwerke der Druckgraphik aus dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt« lädt am Mittwoch, dem 23. März 2016, 18.30 Uhr, zu der Osterführung  »Die Passion Christi« mit der Kuratorin der Ausstellung, Dr. Mechthild Haas, ein.

»Passion« meint jene physischen und seelischen Leiden, die Jesus Christus in den letzten Tagen seines irdischen Lebens durchgemacht hat. Dieses Thema war im Deutschland des 15. und 16. Jahrhunderts besonders populär. Albrecht Dürer hat zeitlebens drei »Passionszyklen« herausgegeben, die »Große Holzschnitt-Passion«, die »Kleine Holzschnittpassion« und die »Kupferstich-Passion«. In ihnen erzählt Dürer ausführlich die Geschichte vom Märtyrer- und Erlösertod Christi und zeigt Jesus vor allem als Mensch.

Die Führung ist kostenfrei, lediglich Sonderausstellungseintritt von 10/ ermäßigt 6 Euro, 25 Teilnehmer, Teilnahmekarten am Veranstaltungstag an der Museumskasse, keine Vorreservierung möglich

Ab Ostersonntag – pünktlich zum Fest – startet in der Albrecht Dürer-Ausstellung ein Suchspiel. Gesucht werden jedoch keine Ostereier, sondern Dürers Hasen und andere Tiere. Wer die zehn Tiere auf Dürers Bildern entdeckt, findet das Lösungswort und nimmt an einer Verlosung teil. Das Suchspiel in Form eines Papierbogens liegt an der Kasse aus und ist für Kinder von 6-10 Jahren gedacht, aber auch ganz Kleine und Große dürften ihren Spaß daran haben.

Das Literaturforum Mousonturm Frankfurt im April 2016

Am 23. März erprobt das Hessische Literaturforum mit der Reihe „Schimpf & Schande“ ein neues Format: Klassiker der Weltliteratur werden mit unbefangenen Blick (zum ersten Mal) gelesen. Zum Auftakt geht es um Kleists Michael Kohlhaas und Fontanes Effie Briest. Das Publikum ist herzlich dazu eingeladen, mitzumischen.

Mittwoch, 23. März 2016, 20 Uhr
Schimpf & Schande
Mit Inger-Maria Mahlke
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Moderation: Björn Jager
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf) | 8,-/5,- (Abendkasse)

Aprilprogramm

Im vergangenen Jahr war die mediale Aufregung um Ronja von Rönne groß. Es ist an der Zeit, weniger über sie, als vielmehr mit ihr zu sprechen – und zwar über ihr literarisches Debüt Wir kommen. Am 12. April ist dafür die Gelegenheit bei uns im Hessischen Literaturforum.

Zudem haben wir mit Thomas Glavinic und Etgar Keret zwei renommierte Autoren zu Gast, die ihre Neuerscheinungen vorstellen werden. Und wir feiern den Auftakt unserer Veranstaltungsreihe Poetische Positionen mit niemand Geringerem als Ann Cotten.

Montag, 4. April 2016, 20 Uhr:
Thomas Glavinic
Der Jonas-Komplex
Ort: Studio 1 im Mousonturm
Eintritt: 12,-/6,-

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Dienstag, 12. April 2016, 20 Uhr:
Ronja von Rönne
Wir kommen
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

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Dienstag, 19. April 2016, 20 Uhr:
Poetische Positionen
Ann Cotten liest aus Verbannt!
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

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Dienstag, 26. April 2016, 20 Uhr:
Etgar Keret
Die sieben guten Jahre
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

Terminübersicht April 2016 – Literaturhaus Villa Clementine

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Im April stellt Karsten Eichner sein Buch über berühmte Schriftsteller und ihre Liebe zum Meer im Literaturhaus vor. Außerdem ist im Rahmen des Jahres der Städtepartnerschaften die polnische Autorin Lidia Amejko zu Gast. Während der in ganz Wiesbaden stattfindenden „Woche der Stille“ stellt der Schweizer Literaturwissenschaftler Thomas Strässle sein Buch über die Gelassenheit vor. Auf diese und weitere Veranstaltungen möchten wir Sie im Folgenden gerne aufmerksam machen.

Das Buch „Ich liebe das Meer wie meine Seele“ des Journalisten Karsten Eichner spannt den Bogen vom frühen 19. bis ins beginnende 21. Jahrhundert, umfasst also die gesamte Epoche, in der die Schiffsreise in ihrer heutigen Form entstanden ist. „Ich liebe das Meer wie meine Seele“: Dieser Ausspruch des Dichters Heinrich Heine anlässlich eines Norderney-Aufenthalts beschreibt treffend die tiefe Sehnsucht des Menschen nach der See, wie sie auch Schriftsteller immer wieder empfunden und zu Papier gebracht haben. Die Spanne reicht von klassischen maritimen Autoren wie Gorch Fock und Robert Louis Stevenson über reisende Dandys wie Thomas Mann und Jean Cocteau bis hin zu Reiseliteraten wie Mark Twain oder dem „rasenden Reporter“ Egon Erwin Kisch. Ihre Erlebnisse haben sie mal spannend, mal humorvoll und mitunter höchst akribisch in persönlichen Aufzeichnungen, Briefen oder literarisch überhöht zu Papier gebracht.

Dr. Karsten Eichner, geboren 1970 in Frankfurt am Main, ist Pressesprecher der R+V Versicherung in Wiesbaden. Er studierte Geschichte, Publizistik und BWL in Mainz und Glasgow und promovierte 2001. Als Journalist arbeitete er für verschiedene Medien, darunter die Allgemeine Zeitung Mainz, die F.A.Z. und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung.

Zu seinen Veröffentlichungen zählen Sachbücher und Krimis sowie zahlreiche Artikel in Zeitschriften wie „mare“ oder „an Bord“. Er lebt mit seiner Familie in Wiesbaden.

Mi 13.04. | 19.30 Uhr             
Autorenlesung
Moderation: Ulrich Sonnenschein (hr2-kultur)
€ 8 / 7 – Reservierung unter 0611-3415837 oder literaturhaus-kartenreservierung@freenet.de
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1

Im Rahmen des Jahres der Städtepartnerschaften ist die polnische Autorin Lidia Amejko in einer Veranstaltung des Deutsch-Polnischen Vereins Wiesbaden-Wroclaw e.V. in Kooperation mit dem Literaturhaus mit ihrem Roman „Die Vorstadtheiligen“ in Wiesbaden zu Gast.
In dem Buch „Die Vorstadtheiligen“ verwendet Lidia Amejko ironisch eine Form von mittelalterlichen Predigten direkt aus der „Goldenen Legende“ von James von Voragine zur Beschreibung des Lebens in einer Betonsiedlung, einer von vielen in Polen. Die Bewohner der Siedlung – gute und schlechte, heuchlerische, Alkoholiker, Narren – haben eines gemeinsam: Den Wunsch nach metaphysischer Tiefe. Wenn solche Leute entscheiden, ihren Traum zu verwirklichen, kann das Ergebnis ihrer Bemühungen nur ein Buch wie „Die Vorstadtheiligen“ sein.
Gott scheint die Einwohner einer polnischen Plattenbausiedlung vergessen zu haben. Deshalb müssen sie sich selbst um ihre Seelen kümmern. Während sie alle vor dem Schnapsladen Jericho herumhängen, erzählt eine von ihnen die Lebensgeschichten der Trinker, Huren und Nichtstuer des Viertels als Heiligenlegenden. Unsentimental und einfallsreich beschreibt Lidia Amejko Gefallene, wie man sie in jeder Vorstadt trifft.
Lidia Amejko, geboren 1955 in Breslau, studierte Kulturwissenschaften. Sie unterrichtet Kulturtheorie an der Universität Breslau. Amejko debütierte mit einer Geschichtensammlung, für die sie den NIKE-Award erhielt und schrieb mehrere Theaterstücke, die international aufgeführt werden. Ihre Prosawerke wurden ins Deutsche, Französische, Tschechische und Ungarische übersetzt.
Fr 15.04. | 19.30 Uhr
Autorenlesung
€ 8 / 7 – Nur Abendkasse, keine Reservierung!
Veranstalter: Deutsch-Polnischer Verein Wiesbaden-Wroclaw e.V. in Kooperation mit dem Literaturhaus
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1

Die Autorin Katrin Zipse ist mit ihrem Roman „Die Quersumme von Liebe“ im „Jungen Literaturhaus“ zur Themenreihe „Die Sache mit der Wahrheit“ zu Gast.
Anfangs glaubt Puma kein Wort, als Aaron plötzlich vor ihm in der Kletterhalle steht und behauptet, dass seine große Schwester verschwunden ist. Das kann schon mal passieren, denkt er, dass Luzie – die ihn wahnsinnig macht im Guten wie im Schlechten – vergisst, ihren kleinen Bruder abzuholen. Doch als sich herausstellt, dass Luzie seit fünf Tagen nicht mehr zu Hause war, bekommt es Puma mit der Angst zu tun. Nach allem, was Luzie in den letzten Wochen erfahren hat, nach all den aufgedeckten Lügen und neuen Wahrheiten, kann es da sein, dass der Streit, den sie beide hatten, zu viel war für sie? Eine ganze Nacht lang folgt er Luzies Spuren – und lernt dabei nicht nur Luzie ganz neu kennen, sondern auch seine eigene Vergangenheit.
Katrin Zipse wurde 1964 in Stuttgart geboren und lebt als Autorin und Hörfunkredakteurin in Baden-Baden. Sie studierte Theaterwissenschaft und Deutsche Philologie an der FU Berlin und arbeitete mehrere Jahre am Theater. Seit 1993 ist sie Redakteurin und Hörspieldramaturgin beim SWR. 1997 erhielt sie den Kurt-Magnus-Preis für ihre Hörfunkarbeit, 2014 den Thaddäus Troll Preis für ihren Debütroman „Glücksdrachenzeit“.
Fr 22.04. | 10.30 Uhr
Autorenlesung
Moderation: Klaus Krückemeyer (hr)
€ 2 – Geschlossene Veranstaltung für Schulklassen – Infos unter: 0611-3086365
Veranstalter: Literaturhaus und Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland e.V.
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1

„Wiesbaden hält inne – Woche der Stille“ wird von Kirche und Stadt gemeinsam gestaltet – ein spannendes Projekt vom 27. April bis 4. Mai, das die Sehnsucht nach Stille in der Stadt aufnimmt und vielfältige Wege zur inneren Ruhe und Gelassenheit eröffnet. In diesem Rahmen ist Thomas Strässle mit seinem Buch „Gelassenheit – Über eine andere Haltung zur Welt“ im Literaturhaus zu Gast.
Viele suchen nach ihr, die wenigsten besitzen sie: Gelassenheit. Immer wieder ist von ihr die Rede, wenn der gestresste Mensch der Gegenwart von seinen Sehnsüchten spricht. Doch worin besteht die Gelassenheit und wie erlangt man sie? Ist sie ein Zustand, in dem die Seele zur Ruhe gekommen ist? Ist sie überhaupt ein Zustand oder nicht vielmehr eine Fähigkeit, eine Haltung, eine Handlung? Wovon lassen wir, was lässt uns, wenn wir gelassen sind? Der aus der Schweiz stammende Germanist Thomas Strässle geht diesen Fragen auf den Grund. Anhand der Verwandlungen des Begriffs und der Geschichten, die sich um ihn ranken, diskutiert sein scharfsinniger Essay die Gelassenheit in all ihren Aspekten.
Thomas Strässle, geboren 1972, ist habilitierter Literaturwissenschaftler. Er lehrt an der Universität Zürich und leitet an der Hochschule der Künste Bern das transdisziplinäre Institut Y. Er war Juror beim Schweizer Buchpreis, ist Mitglied des Literaturclubs, Stiftungsrat der Max Frisch-Stiftung und schreibt für das Feuilleton der NZZ. Bei Hanser erschienen die Bücher „Salz. Das weiße Gold“ (2007) und „Salz. Eine Literaturgeschichte“ (2009).
Weitere Infos zum Projekt „Wiesbaden hält inne – Woche der Stille“ unter: www.wiesbadenhaeltinne.de
Do 28.04. | 19.30 Uhr
Autorenlesung
€ 8 / 7 – Reservierung unter 0611-3415837 oder literaturhaus-kartenreservierung@freenet.de
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1

Landesmuseum Mainz: ZIEMLICH BESTE FREUNDE – Die Sammlungen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zu Gast im Landesmuseum Mainz, vom 23. März bis 12. Juni 2016

bestefreunde

 

Die Sammlungen der Johannes Gutenberg-Universität zu Gast im Landesmuseum Mainz

22. März  – 12. Juni 2016

Ungewohnte Exponate erwarten Museumsfreunde  im Frühling bis zum Frühsommer in der Dauerausstellung des Landesmuseums Mainz. Ausgewählte Objekte aus den vielfältigen Beständen der Universität, die an verschiedenen Instituten für Lehre und Forschung genutzt werden,  die die wissenschaftshistorische Entwicklung dokumentieren und ganz unterschiedliche ästhetische, kulturelle und ideelle Werte haben, treten in einen spannungsreichen Dialog mit den Exponaten des Museums.

Die Gäste aus der Universität „schmuggeln“ sich in die gesamte Dauerausstellung, die sich der regionalen Kunst und Kultur vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart widmet. Sie begegnen ihren neuen „besten Freunden“ in den einzelnen Abteilungen des Museums unter gemeinsamen Themen wie „Heiligenverehrung“, „Grabkulturen“, „Menschenbilder“, „Bürgerkultur“, „Reisen“ und „Krieg“.

So werden in den Bestandsvitrinen der Dauerausstellung, aber auch in Gastvitrinen in den Farben der Universität Rot und Weiß, beispielsweise eine indische Bronzefigur gezeigt, die mit mittelalterlichen Mariendarstellungen kontrastiert oder aber ein mathematisches Modell, das mit moderner Kunst korrespondiert. Unterschiedliche Lebenswelten, Geschichten, Disziplinen, Epochen, Stile und Materialien treffen somit aufeinander.

Die spielerischen Exponat-Nachbarschaften eröffnen überraschende Perspektiven und lassen die musealen und universitären Sammlungen in neuem Licht erscheinen. Sie fordern eine erneute Auseinandersetzung mit den Objekten heraus, decken Gemeinsamkeiten der vordergründig so unterschiedlichen Bestände auf, lassen Verbindungen quer zu Fächern und Kulturen erkennen und regen zu neuen Assoziationen und Erkenntnissen an.

Im Mai und im Juli schließen sich dann nacheinander auch das Naturhistorische Museum und das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum diesen Interventionen an

Ort: Landesmuseum Mainz
Landesmuseum-Mz.250

 

 

 

 

ERÖFFNUNG: 22. MÄRZ 2016, 18 UHR
BEGRÜSSUNG Thomas Metz, Generaldirektor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz
GRUSSWORT Prof. Dr. Mechthild Dreyer, Vize-Präsidentin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)
KURZE EINFÜHRUNG IN DIE AUSSTELLUNG Dr. Birgit Heide, Stellvertretende Direktorin des
Landesmuseums Mainz und Dr. Vera Hierholzer, Zentrale Sammlungskoordinatorin der JGU
AUSSTELLUNGSRUNDGANG mit den Sammlungsbetreuerinnen und -betreuern der JGU und
Konservatorinnen der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Landesmuseum Mainz

5. Kammerkonzert „Wolfgang Amadeus Mozart“ am 20. März im Foyer des Großen Hauses – Staatstheater Wiesbaden

 Wolfgang Amadeus Mozart Allegro und Andante für eine Orgelwalze KV 608

Carl Nielsen Bläserquintett op. 43 (1926)
Giya Kancheli Bläserquintett (2013)
Béla Bartók Ungarische Bauernlieder

Ein Bläserquintett aus Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott spielt im 5. Kammerkonzert am Sonntag, dem 20. März, um 11.00 Uhr im Theaterfoyer an Stelle des ursprünglich angekündigten Programms mit der Mezzosopranistin Anna Lapkovskaja und dem Glob’Arte Quartett.

Das Konzert setzt auf Moderne und Gegenwart mit Werken von Béla Bartók (1881 – 1945), Gija Kantscheli (*1935) und Carl Nielsen (1865 – 1931), dessen 150. Geburtstag im vergangenen Jahr zu einer Wiederentdeckung seiner Musik führte. Als Rarität erklingt eine Transkription von Mozarts Allegro und Andante für Orgelwalze KV 608.

Mit Peter Mátyás Bicsák (Flöte), André van Daalen (Oboe), Dörte Sehrer (Klarinette), Andrew Young(Horn), Oskar Münchgesang(Fagott)

 Sonntag, 20. März 2016
11:00 Uhr
Foyer Großes Haus
Eintritt 10 Euro / ermäßigt 5 Euro

Karten sind erhältlich an der Theaterkasse, telefonisch unter 0611.132 325 oder auf www.staatstheater-wiesbaden.de

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