Kategorie-Archiv: Literaturhaus Wiesbaden

Zoë Beck und Volker Kutscher eröffnen „Wiesbadener KrimiMärz 2019“

Logo@Wiesbadener-KrimiMärz-300x172Ab Donnerstag dem 7. März benötigen Krimifreunde und alle, die es vielleicht noch werden möchten, gute Nerven! Denn dann startet der „Wiesbadener KrimiMärz“, bereits in seiner dritten Auflage, mit dem uns alle unter die Haut gehenden Thema „Organisierte Kriminalität“. Zum Auftakt dockt um 20 Uhr im Wiesbadener Literaturhaus Villa Clementine die diesjährige Krimistipendiatin Zoë Beck in einem Gespräch mit SWR-Moderator Gerwig Epke mit ihrem aktuellen Werk „Die Lieferanten“ an moderne Verbrechensmethoden in einem Londen nach dem Brexit an. Es verspricht nicht nur ein äußerst spannender, sondern auch informativer Abend zu werden.

Am Samstag, 9. März, ist der Krimistipendiat des letzten Jahres Volker Kutscher um 19.30 Uhr in der Caligari Filmbühne, Marktplatz 9, zu Gast, um seinen Wiesbaden-Kurzkrimi „Westend“ zu präsentieren. Moderiert wird dieser Abend von der Krimi-Expertin Margarete von Schwarzkopf, im Anschluss an die Lesung läuft ab 21 Uhr die Arthur Conan Doyle-Verfilmung „Der Hund von Baskerville“ von Carl Lamac aus dem Jahr 1937.

In „Die Lieferantin“ entwirft Zoë Beck ein Bild von London nach dem Brexit: Nationalisten versuchen, eine knallharte Drogenpolitik durchzusetzen, der Rechtskurs der Bürgermeisterin ruft Demonstranten auf die Straßen. Ellie Johnson, die „Lieferantin“, bringt Drogen in höchster Qualität per Drohne zu ihren Kunden. Praktisch die gesamte Londoner Unterwelt fühlt sich von Ellies Geschäftsmodell bedroht und setzt ein Kopfgeld auf sie aus.
„Die Lieferantin“ ist eine ebenso spannende wie beklemmende Mixtur aus Gesellschaftskritik und Gangsterthriller. Ein politischer Kriminalroman, der an die Gegenwart andockt und diese konsequent weiterinterpretiert.

Zoë Beck wurde 1975 im Lahn-Dill-Kreis geboren. Sie lebt in Berlin, leitet zusammen mit Jan Karsten den Culturbooks-Verlag und arbeitet als Synchronregisseurin für Film und Fernsehen. 2010 erhielt sie den „Friedrich-Glauser-Preis“ in der Sparte „Kurzkrimi“, 2016 den „Deutschen Krimi Preis“.

Volker Kutscher hat seinen Wiesbaden-Kurzkrimi im Jahre 1937 angesiedelt: Im Westend lebt ein Weinlieferant, ein Mann mit einer geheimnisvollen Vergangenheit, der offensichtlich nicht entdeckt werden will. Als er eines Tages nach einem langen Arbeitstag heimkehrt, findet er eine Leiche in seiner Wohnung und eine Frau, die er aus gemeinsamen Berliner Tagen kennt: die Gräfin Sorokina. Sie bittet den Mann um Hilfe, und um sein Geheimnis zu wahren, willigt er ein. Er hilft ihr und wird in einen Erpressungsfall hineingezogen. Es geht um viel Geld, um Sowjets und Nazis und um ein Geheimnis, das um jeden Preis gewahrt werden muss.

Volker Kutscher wurde 1962 im Bergischen Land geboren. Nach dem Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte arbeitete er zunächst als Tageszeitungsredakteur. 2007 begann er mit dem Roman „Der nasse Fisch“ seine Serie um Kriminalkommissar Gereon Rath, die den Stoff für die international erfolgreiche TV-Serie „Babylon Berlin“ lieferte.

Karten für die Veranstaltung mit Zoë Beck gibt es nur an der Abendkasse; sie kosten acht, ermäßigt sieben Euro.

Für den Abend mit Volker Kutscher, Lesung und Film, können Karten für neun, ermäßigt sieben Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr bei der Tourist-Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930, bei der TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 304808 sowie online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus erworben werden.

Nach 20 Jahren das Aus für den Wiesbadener George-Konell-Preis – Letztmalige Verleihung gestern Abend an Eva Demski

Stadtrat Helmut Nehrbaß überreicht der Schriftstellerin Eva Demski die Urkunde zum George-Konell-Preis 2018. © Foto: Diether v. Goddenthow
Stadtrat Helmut Nehrbaß überreicht der Schriftstellerin Eva Demski die Urkunde zum George-Konell-Preis 2018. © Foto: Diether v. Goddenthow

Gestern Abend wurde im Wiesbadener Literaturhaus Villa Clementine der George-Konell-Preis zum letzten Mal verliehen. Den mit 5000 Euro dotierten Literaturpreis erhielt Eva Demski für ihr literarisches Gesamtwerk. Kulturstadtrat Helmut Nehrbaß überreichte die Urkunde in Vertretung von Kulturdezernent Axel Imholz und verlas die Jurybegründung: „Das Werk der Schriftstellerin Eva Demski zeichnet sich durch seine ungeheure Dichte und Vielseitigkeit aus. Lässig verschränkt sie in ihren Büchern die Hochkultur mit dem Populären, die Literatur mit dem Alltag und erweist sich als präzise und unerschrockene Beobachterin ihrer Welt. In herausragender Weise gelingt es ihr dabei, die Dinge des Lebens in ebenso kluger wie unterhaltsamer Weise sprachlich auf den Punkt zu bringen“. Die Jury setzte sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern des literarischen Lebens der Stadt Wiesbaden wie der freien Journalistin und Kritikerin Shirin Sojitrawalla, der Inhaberin der Buchhandlung Vaternahm Jutta Leimbert, der Leiterin der Büchergilde Wiesbaden Gudrun Olbert, des Journalisten Dr. Alexander Hildebrand sowie DaDder Leiterin des Literaturhauses Susanne Lewalter.

Eine höchst geistreiche wie amüsant-pointierte „Lieber-Nicht-Laudatio“  hielt der renommierte Publizist und Lektor Wolfgang Schopf.

Zum Dank las Eva Demski aus ihren Lebenserinnerungen „Den Koffer trage ich selber“,  erschienen im Suhrkamp Verlag 2017, sowie über ihre kurze Wiesbadener Zeit als Neunjährige und den  Umzug  nach Frankfurt.

Melanie Ickert (Violine) und Jennifer (Piano) gaben der Feierstunde einen entsprechenden musikalischen Rahmen.

Anstelle des Konell-Preises neuer Wiesbadener Literaturpreis?
Bereits in seiner Begrüßung erläuterte Kulturstadtrat Helmut Nehrbaß weswegen nach 20 Jahren, im Jubiläumsjahr, der George-Konell-Preis 2018 zum letzten Mal verliehen werde. Das habe damit zu tun, so der Kulturstadtrat, dass das Stiftungs-Kapital mittlerweile schlichtweg aufgebraucht sei. „Dass der Preis nämlich über zwei Jahrzehnte hinweg gemeinsam mit einem Förderpreis für junge Literaten vergeben werden konnte“, sei „dem großen kulturellem Engagement der Stifterin Ilse Konell zu verdanken“. Ilse Konell war die Witwe des 1912 in Berlin geborenen und 1991 verstorbenen Dichters George Konell, der ab 1955 hier in Wiesbaden wohnte. „Noch mit über 60 Jahren“, so Nehrbaß, „begann Ilse Konell ihre leidenschaftliche Arbeit als Mäzenatin und setzte sich vor allem für die Literaturförderung ein. Damals stellte sie die finanzielle Grundlage für den seit 1998 nun alle zwei Jahre vergebenen Preis her mit einer Dotierung von 5000 Euro, und zusätzlich immer in den dazwischenliegenden Jahren einen Förderpreis für Schülerinnen und Schüler, der von ihr ebenfalls gestiftet war.“

Doch die Stadt Wiesbaden sei bemüht, anstelle des Konell-Preises „zukünftig einen neuen Literaturpreis zu schaffen. Natürlich, wenn dem die politischen Gremien entsprechend zustimmen werden“, verriet Nehrbaß.

Siehe das ausführliche Interview von Frau Dr. Viola Bolduan mit Eva Demski im Wiesbadener Kurier

Programm des Literaturhauses Villa Clementine

Eva Menasse kuratiert die Wiesbadener Literaturtage 2019

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Die österreichische Schriftstellerin Eva Menasse ist Gastgeberin der 21. Wiesbadener Literaturtage, die vom 15. bis zum 21. September 2019 stattfinden.

Kulturdezernent Axel Imholz freut sich über die Zusammenarbeit mit der vielfach ausgezeichneten und facettenreichen Erzählerin: „Eva Menasse ist eine Autorin, die sich einmischt und Stellung bezieht. Ihr besonderes Augenmerk gilt der öffentlichen Rolle als Schriftstellerin ganz im Sinne des Titels einer ihrer Essaysammlungen ‚Lieber aufgeregt als abgeklärt“, erläutert Imholz. In einer Zeit der zunehmenden gesellschaftlichen Spannungen seien solch engagierte Stimmen unverzichtbar.

Auf die Zusammenarbeit ist auch Susanne Lewalter, die Leiterin des Literaturhauses Villa Clementine, gespannt: „Ich denke, dass Eva Menasse zu den interessantesten kritischen Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur gehört.“ Die Autorin sei in vielen Gattungen zu Hause: Ob Roman, Reportage, Essay, Erzählung oder Kinderbuch, sie mache häufig das Erinnern zum Ausgangspunkt des Erzählens.

Seit 1986 veranstaltet das Wiesbadener Kulturamt unter der Federführung des Literaturhauses die traditionsreichen „Wiesbadener Literaturtage“ als spartenübergreifendes Festival. Jeweils eine Autorin oder ein Autor gestaltet ein künstlerisches Programm, zu dem Lesungen ebenso wie Filme, Konzerte, Diskussionen, Performances oder Ausstellungen gehören können.

Eva Menasse wurde 1970 in Wien geboren und ist in einer katholisch-jüdischen Familie aufgewachsen. Nach dem Studium der Germanistik und Geschichte arbeitete sie als Journalistin, unter anderem für das Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Ihre erste eigenständige Buchveröffentlichung „Der Holocaust vor Gericht“ erschien 2000, ihr erster Roman „Vienna“ 2005. Es folgten die Erzählungssammlungen „Lässliche Todsünden“ und „Tiere für Fortgeschrittene“ sowie der Roman „Quasikristalle“, die unter anderem ins Englische, Französische, Italienische, Niederländische und Hebräische übersetzt wurden. Eva Menasse erhielt zahlreiche Preise, unter anderem den Heinrich-Böll-Preis, das Villa-Massimo-Stipendium der Deutschen Akademie in Rom und den Österreichischen Buchpreis. Sie lebt als freie Schriftstellerin und Publizistin in Berlin.

Verleihung des Lyrikpreis Orphil 2018 am 6. Juni in der Villa Clementine

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Der Lyrikpreis Orphil 2018 geht im Jahr 2018 an Christoph Meckel. Den Orphil-Debütpreis erhält die Lyrikerin Sibylla Vričić Hausmann. Die Verleihung findet am Mittwoch, 6. Juni, um 20 Uhr im Literaturhaus Clementine statt.

Der Eintritt ist frei.

Ort:
Literaturhaus Villa Clementine e.V.
Frankfurter Straße 1
65189 Wiesbaden

Weitere Informationen

Literaturhaus Villa Clementine: Preisverleihung und Veranstaltungen im Juni

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Am Mittwoch, 6. Juni, 20 Uhr, erhält der große Schriftsteller und Lyriker Christoph Meckel den Lyrikpreis Orphil der Landeshauptstadt Wiesbaden. Die Lyrikerin Sibylla Vričić Hausmann wird mit dem Debütpreis ausgezeichnet. Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurterstraße 1, werden die Preise übergeben. Außerdem ist der renommierte Autor Gert Loschütz im Rahmen des Frankfurter Festivals „literaTurm“ vor der Sommerpause ebenso im Literaturhaus zu Gast wie die bereits zweimal für den Deutschen Buchpreis nominierte Autorin Angelika Klüssendorf. Im Juli und August verabschiedet sich das Team des Literaturhauses in die Sommerpause.

Der Schriftsteller Christoph Meckel wird mit dem Lyrikpreis Orphil der Landeshauptstadt Wiesbaden ausgezeichnet. Eine Fachjury, bestehend aus Björn Jager, Leiter des Hessischen Literaturforums im Mousonturm, dem Literaturredakteur Alf Mentzer und der freien Literaturkritikerin Beate Tröger, hat sich einstimmig für den Preisträger entschieden. Kulturdezernent Axel Imholz übergibt die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung an Christoph Meckel für sein Lebenswerk und insbesondere für den 2017 erschienenen Band „Kein Anfang und kein Ende. Zwei Poeme“ (Carl Hanser Verlag). Mit Christoph Meckel zeichnet die Jury einen vielseitigen Schriftsteller aus, dessen „über Jahrzehnte gewachsenes literarisches Werk sich in die abendländische Dichtungstradition ein- und sie fortschreibt“ – Beate Tröger lobt besonders, dass die Gedichte in bewegenden Bildern künstlerischen Schöpfergeist, die Schönheit und die Schrecken des menschlichen Daseins zelebrierten. Zudem zeichnet die Jury die 1979 in Wolfsburg geborene Lyrikerin Sibylla Vričić Hausmann aus. Sie erhält für ihren Gedichtband „3 Falter“ (poetenladen Verlag) den mit 2.500 Euro dotierten Orphil-Debütpreis. Hausmann erkunde in vierzehn Triptychen Begehren und Verwundungen, variiere wagemutig Sprachmaterial und reflektiere in so poetischen wie analytisch scharfen Bildern Facetten weiblicher Identität über Jahrhunderte hinweg, so Björn Jager. Die musikalische Umrahmung der Preisverleihung übernimmt die aus Wiesbaden stammende Baritonsaxophonistin Kira Linn. Sie wird am Klavier von Lukas Moriz begleitet. Vergeben wird der Orphil-Preis alle zwei Jahre an Lyriker oder Lyrikerinnen, die mit ihrem Werk Stellung beziehen und sich politischen wie stilistischen Moden zu widersetzen wissen. Stifterin ist Ilse Konell, die Witwe des 1991 verstorbenen und viele Jahre in Wiesbaden lebenden Dichters George Konell. Die Preisverleihung findet an dessen Geburtstag, dem 6. Juni statt. Die Moderation hat Alf Mentzer (hr2-kultur); Veranstalter ist das Kulturamt Wiesbaden in Kooperation mit hr2-kultur. Der Eintritt ist frei.

Die Autorenlesung mit Gert Loschütz findet im Rahmen des Frankfurter Festivals „literaTurm“ am Donnerstag, 7. Juni, 19.30 Uhr, im Literaturhaus Villa Clementine statt. Die Moderation hat Christoph Schröder (SZ und Die ZEIT). Gert Loschütz ist ein Meister der präzise beobachteten Details, die alle dazu dienen, Erinnerung zu rekonstruieren. Ein mitunter schwieriges Unterfangen, das nie bequem geradlinig verlaufen kann und bei dem stets ein Restgeheimnis bleibt. Diese Erfahrung macht auch Philipp Karst in „Ein schönes Paar“, als er sich nach dem Tod seiner Eltern mit deren Liebes- und Trennungsgeschichte auseinandersetzt. Der Erzähler folgt als Fotograf dabei einem assoziativen Prinzip, fügt zusammengesuchte Erinnerungen wie eine Collage ineinander. Die Eltern Herta und Georg – sie in der Modebranche, er Soldat – waren ein schönes Paar. Doch der Krieg und die spätere Flucht in den Westen bergen bereits den Keim des Unglücks in sich. Als sich die beiden trennen, ist der Erzähler grade erst zehn Jahre alt. Nun, Jahrzehnte später bei der Auflösung des väterlichen Haushalts, setzt Philipp die verschiedenen Erinnerungsfragmente neu zusammen, umkreist wichtige Stationen wie die Kindheit in der DDR, die Flucht in den Westen, die Trennung der Eltern und das Verschwinden der Mutter. Behutsam nähert er sich den Eltern an und versucht dabei, seine Hoffnung auf deren lebenslange Verbundenheit bestätigen zu können. Gert Loschütz – selbst als Kind mit seiner Familie aus der DDR geflüchtet – erzählt in seinem atmosphärisch dichten Roman davon, wie Geschichte und Politik in das private Leben von Menschen eingreifen und dieses zur Zerreißprobe machen. 1946 in Genthin geboren, arbeitet Loschütz seit 1970 als Schriftsteller, auch für das Theater und den Hörfunk. Er erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, unter anderem den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis (1986) und den Rheingau Literaturpreis (2005). Sein Roman „Dunkle Gesellschaft“ stand 2005 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Zuletzt erschien der Erzählband „Das erleuchtete Fenster“ (2007). „Ein schönes Paar“ ist nominiert auf der SWR-Bestenliste März 2018. Der Autor lebt mit seiner Familie in Berlin. Karten im Vorverkauf gibt es für acht, ermäßigt fünf Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr in der Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930, bei der TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 304808, sowie online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus. An der Abendkasse kosten die Karten elf, ermäßigt acht Euro. Veranstalter sind das Kulturamt Frankfurt am Main und das Literaturhaus Villa Clementine im Rahmen von „literaTurm 2018“, gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain.

Am Mittwoch, 13. Juni, 19.30 Uhr, lädt das Literaturhaus Villa Clementine zur Autorenlesung mit Angelika Klüssendorf ein. Die Moderation hat Shirin Sojitrawalla (DLF und taz). Mit „Jahre später“ beendet Angelika Klüssendorf ihre beeindruckende Trilogie um die Figur April – eine wütend-verletzliche junge Frau auf der Suche nach ihrem Platz im Leben. Während der Leser sie in „Das Mädchen“ als Heranwachsende aus schwierigen Verhältnissen kennengelernt hat, erzählte die Fortsetzung „April“ vom Erwachsenwerden und der Übersiedlung von der DDR in die Bundesrepublik. Beide autobiografisch gefärbten Romane standen auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis. Mittlerweile ist April 30 Jahre alt, alleinerziehend und lebt im Jahr 1989 in West-Berlin als Schriftstellerin. Bereits als Kind hat sie sich in andere Welten geträumt, wenn sie wieder im Keller eingesperrt war. Die Literatur war ihr Rettungsanker. Das Interesse für Literatur verbindet sie auch mit Ludwig, Chirurg aus Hamburg, den sie bei einer Lesung kennenlernt. Sie ist gleichzeitig abgestoßen und angezogen von seiner vereinnahmenden Art. Es ist nicht Sympathie, die sie zusammenführt. Es ist eine andere Form der Anziehung: Intensität. Sie verbindet zwei radikale Einzelgänger in ihrer Sehnsucht nach gemeinsamen rauschhaft er-lebten Momenten. In einer reduzierten Sprache und messerscharfen Sätzen erzählt Angelika Klüssendorf von dieser schicksalhaften Begegnung und der daraus resultierenden zerstörerischen Ehe. Als Leser wünscht man bis zuletzt, dass die toxische Partnerschaft doch gelingen möge, und zugleich, dass es endlich ein Ende hat mit den beiden. Angelika Klüssendorf, geboren 1958 in Ahrensburg, lebte von 1961 bis zu ihrer Übersiedlung 1985 in Leipzig; heute lebt sie in der Nähe von Berlin. Sie veröffentlichte unter anderem die Erzählungen „Sehnsüchte“ und „Anfall von Glück“, den Roman „Alle leben so“, die Erzähl-bände „Aus allen Himmeln“ und „Amateure“. Karten im Vorverkauf zu zehn, ermäßigt acht Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr gibt es bei der Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930, der TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 304808, sowie online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus. An der Abendkasse kosten die Karten 13, ermäßigt neun Euro. Veranstalter ist das Literaturhaus Villa Clementine.

Terminübersicht Mai 2018 – Literaturhaus Villa Clementine

© Foto: atelier-Goddenthow
© Foto: atelier-Goddenthow

Das Literaturhaus Villa Clementine lädt auch im Mai wieder zu vielen Highlights ein:

Di 08.05. | 19.30 Uhr
„Insight Nahost – Jüngere arabische Literatur“
Zu einer besonderen Veranstaltung unter dem Motto „Insight Nahost – Jüngere arabische Literatur“ lädt das Literaturhaus Villa Clementine zusammen mit dem Netzwerk der Literaturhäuser mit ARTE als Kulturpartner und in Kooperation mit der KfW Stiftung und dem Rowohlt Verlag ein. Zu Gast sind zwei junge Stimmen der arabischen Literatur, Kenan Khadaj und Batoul Fahes. Die Lesung wird von Leila Chammaa moderiert und übersetzt. Die deutschen Passagen liest die bekannte Schauspielerin Anna Böger.

Sieben Jahre nach Beginn des Arabischen Frühlings scheint vom jubelnd begrüßten Aufbruch von damals nichts mehr übrig zu sein: Syrien und Libyen versinken im (Bürger-)Krieg, in Ägypten werden scharfe Zensurgesetze eingeführt, die erstarkte Kulturszene sieht sich mit zunehmender Restriktion konfrontiert. Die politischen und sozialen Verschiebungen der letzten Jahre werden in den Medien breit verfolgt, der stete Flüchtlingsstrom verbindet unsere Gesellschaft mittlerweile ganz direkt mit diesen Vorgängen. Das Interesse der Öffentlichkeit, mehr und tiefergreifende Informationen zu erhalten, einen Einblick in das Leben der Menschen hinter den Schlagzeilen zu haben, ist groß. Hier kann die Literatur viel beitragen: Sie erzählt die vielen kleinen Geschichten, die ein differenzierteres Bild ergeben.

Daher stellen das Netzwerk der Literaturhäuser und die KfW Stiftung zusammen Autoren und Autorinnen aus verschiedenen arabischen Ländern zusammen mit Nachwuchstalenten aus dem Programm „Beirut Short Stories“ vor. Die Workshopreihe zur Förderung junger Schreib-talente im Nahen Osten läuft bereits seit vier Jahren und wird von der KfW Stiftung gemein-sam mit dem Goethe Institut realisiert. Sie wird in diesem Jahr in Beirut, Kairo und Jericho fortgesetzt. Die Veranstaltungen möchten der Öffentlichkeit ebenso einen Eindruck von der Vielfalt der literarischen Arbeit in arabischen Ländern vermitteln wie den Dialog mit und das Verständnis für die Menschen stärken.

Kenan Khadaj wurde 1990 in Swaida, Syrien, geboren. Er ist Journalist, Aktivist und Verfasser literarischer Kurzgeschichten sowie Übersetzer. Sein Studium der Ökonomie und Literatur in Damaskus konnte er aufgrund der politischen Situation nicht beenden. Mit dem Beginn der syrischen Revolution im Jahr 2011 arbeitete er als Journalist und schrieb für diverse syrische Zeitungen. Zugleich engagierte er sich in einem Hilfsprojekt für kriegsversehrte Kinder und Erwachsene. Mit den Zuspitzungen der Kriegshandlungen und einsetzender politischer Verfolgung musste er 2014 fliehen. Seit Mai 2015 lebt er in Berlin. 2016 erschienen mehrere seiner Kurzgeschichten in der Anthologie „Hier sein – Weg sein“. Die Kurzgeschichte „Ich und die Wunderlampe“ wird seither immer wieder von der Schauspielerin Katja Riemann auf Lesungen vorgetragen.

Batoul Fahes stammt aus dem Libanon und ist Finalistin des Schreibworkshops „Beirut Short Stories“.

Moderation und Übersetzung: Leila Chammaa
Lesung dt. Passagen: Anna Böger (Schauspielerin)
€ 8 / erm. € 5 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus. Abendkasse: € 11 / erm. € 8
Veranstalter: Eine Veranstaltung des Literaturhauses und des Netzwerks der Literaturhäuser mit ARTE als Kulturpartner und in Kooperation mit der KfW Stiftung und dem Rowohlt Verlag.
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Mi 16.05. | 19.30 Uhr „Wetterau-Chronik“ Lesung

Im nunmehr sechsten Teil seiner Wetterau-Chronik und literarischen Autobiografie weitet Andreas Maier den Radius auf Frankfurt aus und stellt die dortige Universität ins Zentrum seiner Beobachtungen.

Den Schutz von Kindheit und Jugend hat er hinter sich gelassen. Rilke und Hesse mit ihrem Pathos wurden gegen Hegel und Descartes getauscht. Er hat mittlerweile ein Studium der Philosophie, Musikwissenschaften und Germanistik aufgenommen, vor allem wird ihm aber die Beschäftigung mit dem eigenen Ich zum Drang. Verstärkt durch Seminare über Wahrheitstheorie führt die Sinnsuche bereits während des ersten Semesters zu Arztbesuchen. Die Auseinandersetzung mit Identität nimmt pathologische Züge an, es droht ein völliger Verlust der eigenen Person. Und auch die Zeiten geraten durcheinander: Auf der Suche nach einer Studentenbude stößt der Protagonist auf ein Erotikmagazin, in dem er eine alte Liebe aus dem Jahr 1983 wiederzuerkennen glaubt. Was bleibt ihm anderes übrig, als die Seiten herauszureißen? Aus seiner verzweifelten Lethargie rettet ihn schließlich paradoxerweise ein Pflegefall: Es ist ausgerechnet Gretel Adorno, die uralte Witwe des Philosophen, zu der ihn ein Studentenjob führt. Er lässt sich von ihr zerkratzen und beschimpfen, aber eigentlich versteht er sich mit ihr besser als mit seiner ganzen Umwelt.

Andreas Maier wurde 1967 im hessischen Bad Nauheim geboren. Er studierte Altphilologie, Germanistik und Philosophie in Frankfurt am Main und ist promovierter Literaturwissenschaftler. Sein literarischer Durchbruch gelang ihm 2000 mit „Wäldchestag“. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Wilhelm-Raabe-Peis und der Lichtenberg-Preis. „Die Universität“ ist der sechste Band seiner 2010 begonnenen Wetterau-Chronik, die auf insgesamt 11 Romane ausgelegt ist. Andreas Maier lebt in Hamburg.

Autorenlesung
Moderation: N.N.
€ 10 / erm. € 6 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus. Abendkasse: € 13 / erm. € 9
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Mi 23.05. | 19.30 Uhr „Marx. Der Unvollendete“  (Biografie) Lesung
Mit seiner Analyse des Kapitalismus als entfesseltes System sagte Marx die globalisierte Welt unserer Tage bis hin zur Finanzkrise voraus. In diesem Jahr jährt sich der Geburtstag des revolutionären Querkopfs und Vordenkers des 19. Jahrhunderts zum 200. Mal.

Seit der Kommunismus in seinem Namen – aber nicht in seinem Sinne – Geschichte ist, feiert Marx ein bemerkenswertes Comeback. Fundiert und fesselnd begibt sich der renommierte Wissenschaftsjournalist Jürgen Neffe in seiner Biografie „Marx. Der Unvollendete“ anhand von Marx´ Schriften sowie seiner Biografie in dessen Gedankenwelt. Neffe zeichnet die Entwicklung des Marx’schen Gedankenguts von Entfremdung und Ausbeutung in den Frühschriften bis zur ausgereiften Krisentheorie im Kapital nicht nur nach. Als erfahrener Popularisierer der Wissenschaft erklärt er vielmehr Marx‘ Theorien in verständlicher Form und konfrontiert sie mit der Realität des 21. Jahrhunderts. Er schildert das Leben eines Flüchtlings und geduldeten Staatenlosen, der für seine Überzeugungen keine Opfer scheut. Weder Krankheit, Armut, Ehekrisen noch Familientragödien halten ihn davon ab, beharrlich an seinem Werk zu arbeiten.

Jürgen Neffe, geboren 1956, ist promovierter Biochemiker und ein mehrfach ausgezeichneter Journalist und Autor. Besonderes Aufsehen erregte er mit seinen vielgerühmten Biografien über Albert Einstein und Charles Darwin.

Autorenlesung
Moderation: Peter Hartl (ZDF)
€ 8 / erm. € 5 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus. Abendkasse: € 11 / erm. € 8
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Do 24.05. | 19.30 Uhr „Wie Romane entstehen“ Lesung und Gespräch
„Wie Romane entstehen“ – darüber berichten Hanns-Josef Ortheil, Schriftsteller und Professor für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim, und drei Masterstudierende des Hildesheimer Literaturinstituts.

Das Institut für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft der Universität Hildesheim ist eine der bekanntesten universitären Ausbildungsstätten für junge Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Deutschland. Im Masterstudiengang arbeiten sie zwei Jahre an einem umfangreichen Romanprojekt, bei dessen Entstehung sie von Mentoren und Lektoren betreut werden. Wie genau sieht eine solche Zusammenarbeit aus? Wie viel Freiheit und Spontaneität lässt sie den Schreibenden? Und wie sehen typische Phasen von Langzeit-Schreibprozessen aus, denen sich die Studierenden in solcher Intensität zum ersten Mal im Leben stellen? Hanns-Josef Ortheil spricht mit den drei Studierenden über ihre Romanpläne, um sie schließlich in die freie Laufbahn von Lesung und Selbstpräsentation zu entlassen.

€ 8 / erm. € 5 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus. Abendkasse: € 11 / erm. € 8
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Literaturhaus Villa Clementine
Frankfurter Str. 1
65189 Wiesbaden
www.wiesbaden.de/literaturhaus
literaturhaus@wiesbaden.de

ARTE-Filmpremiere im Literaturhaus Villa Clementine

Das Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, zeigt in Kooperation mit dem Netzwerk der Literaturhäuser und ARTE als Kulturpartner am Donnerstag, 19. April, um 19.30 Uhr die ARTE-Filmpremiere „Fetisch Karl Marx“.

Nach der Dokumentation von Simone Dobmeier und Torsten Striegnitz findet ein Filmgespräch mit Christoph Henning und Mario Scalla statt. Der Ausstrahlungstermin der Doku auf ARTE ist am Mittwoch, 2. Mai.

Ist Marx Pop, eine Ikone auf einem T-Shirt? „Das Kapital“ als UNESCO-Weltkulturerbe: Vergangenheit und wirkungslos? Können wir mit Hilfe von Marx die Welt erkennen, gar verändern? Der Film untersucht anlässlich des 200. Geburtstages von Marx dessen heutige Relevanz. Marx hat den Marxismus überlebt. Den Antimarxismus auch. Und noch immer ist er der meistzitierte Ökonom der Welt. Hat Marx tatsächlich die Weltformel gefunden? Oder war er ein begnadeter Phänomenologe, der zu seiner Zeit Räume besetzen konnte, weil viele gesellschaftliche Wissenschaften (Politikwissenschaft, Soziologie, Ökonomie) noch gar nicht existierten? Können wir mit seiner Hilfe dem Chaos wieder Struktur geben? Oder ist er nur Projektionsfläche für unsere Sehnsucht nach jemandem, der Antworten geben kann? Im Film treffen drei Standpunkte aufeinander: Marx kann uns nicht retten, weil sich die Welt so stark verändert hat, dass seine Modelle nicht mehr greifen. Marx kann uns retten, weil bis jetzt noch niemand besser die Zusammenhänge beschrieben hat. Er erklärt uns, wie wir als gesellschaftliche Wesen funktionieren. Marx’ Relevanz besteht in der Irrelevanz: Alle sprechen von Marx als Heilsbringer, aber so wie Marx damals keinen direkten Einfluss auf die Geschichte hatte, haben seine Theorien auch heute keinen Einfluss. Es ist nur Analyse, keine Handlungsbeschreibung. In der Doku kommentieren zahlreiche Experten das Phänomen Marx im Kontext von dessen Biografie und Werk. Ihre Meinungen zur Aktualität von Marx sind so klar wie auch unterschiedlich.

Torsten Striegnitz und Simone Dobmeier haben für ARTE bereits mehrere Filme zu Kultur- und Literaturthemen umgesetzt, darunter „Die Akte Kleist“ (2010), „Berlin Stories – Die Bücher einer Stadt“ (2014) und „Der Golem – Die Legende vom Menschen“ (2016).

© Foto: atelier-Goddenthow
© Foto: atelier-Goddenthow

Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.
Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1

Freiheit für das Wort : Can Dündar ist am 26. April 2018 zu Gast im Kulturforum Wiesbaden

FreeWordsTurkey_Pressebildw

Ein Highlight innerhalb der Veranstaltungsreihe „Freiheit für das Wort“ von Literaturhaus Villa Clementine und Förderverein Wiesbadener Literaturhaus Villa Clementine e.V. ist der Besuch des türkischen Journalisten Can Dündar am Donnerstag, 26. April, 19.30 Uhr, im Kulturforum Wiesbaden, Friedrichstraße 16. Er spricht mit Stefan Schröder vom Wiesbadener Kurier unter anderem über das Thema Meinungsfreiheit. Für die Übersetzung ist Recai Hallaç verantwortlich.

Die Veranstaltung findet im Kulturforum Wiesbaden statt und nicht wie angekündigt im Literaturhaus. Aus Sicherheitsgründen können nur personalisierte, nicht übertragbare Karten erworben werden.

„Wer nicht gesessen hat, wird nicht Schriftsteller genannt“, an diesen Satz erinnert sich der Journalist Can Dündar in seinen Aufzeichnungen aus dem Istanbuler Gefängnis Silivri. Dündar ist der ehemalige Chefredakteur der Tageszeitung „Cumhuriyet“. Er glaubt noch an die „andere“ Türkei, die demokratisch und weltoffen ist. Doch wer noch Widerspruch wagt, wird in der Türkei als Terrorist oder Landesverräter diffamiert. Seit Juni 2016 lebt Dündar im Exil in Berlin. Aber auch hierzulande kann er sich nicht frei bewegen – den fanatischen Anhängern von Erdogan gilt er als Landesverräter und daher wird er massiv bedroht. Im Gespräch wird es über Can Dündars aktuelles Buch „Verräter. Aufzeichnungen im deutschen Exil“ gehen sowie allgemein über die Situation in der Türkei und das Thema Meinungsfreiheit.

Karten kosten 10 Euro im Vorverkauf, ermäßigt 6 Euro, zuzüglich Vorverkaufsgebühr. Einen Kartenvorverkauf gibt es nur bis zum 19. April und nur in der Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930 sowie online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus. Es gibt keine Abendkasse. Einlass zwischen 18.15 und 19:15 Uhr. Aus Sicherheitsgründen können Karten nur erworben werden, wenn beim Kauf Namen, Geburtsdatum sowie Adresse angeben werden. Die Eintrittskarten sind nicht übertragbar. Bei Einlass muss ein gültiger Personalausweis oder ein Reisepass mit Meldebescheinigung zum Abgleich mit der Besucherliste vorgezeigt werden.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.

Deutsches Fernsehkrimifestival mit Tatort „Unter Kriegern“ eröffnet – Filmgespräch mit Volker Kutscher – Rotes Rauschen Caligari-Foyer-Ausstellung

Begeisterte Zuschauer in der übervollen Caligari-Filmbühne bei der Eröffnung des 14. Deutschen Fernsehkrimi-Festivals mit dem Tatort "Unter Kriegern". © Foto: Diether v. Goddenthow
Begeisterte Zuschauer in der übervollen Caligari-Filmbühne bei der Eröffnung des 14. Deutschen Fernsehkrimi-Festivals mit dem Tatort „Unter Kriegern“. © Foto: Diether v. Goddenthow

Gestern Abend eröffneten Festivalleiterin Cathrin Ehrlich, Staatssekretär Patrick Burghardt und Kulturdezernent Axel Imholz das 14. Deutsche FernsehKrimi-Festival 6. bis 11. März. Zur Eröffnung war in der Caligari Filmbühne die hessische Tatortproduktion „Unter Kriegern“ unter der Regie von Hermine Huntgeburth mit den Frankfurter Kommissaren als Preview zu sehen. Margarita Broich und Wolfram Koch ermittelten als Kommissare Anna Janneke und Paul Brix in einem Frankfurter Sportleistungszentrum. Bei der Suche nach dem Mörder des kleinen Malte Rahmani erlebten die Zuschauer im ausverkauften Caligari den Alltag in dem Leistungszentrum, das von Joachim Voss äußerst streng und leistungsorientiert geführt wird. Dies hat auch Auswirkungen auf seinen zwölfjährigen Sohn und seine Frau Mia.

Filmgespräch mit Margarita Broich, Golo Euler, Stefan Konarske,   Lili Kobbe u. Liane Jessen. © Foto: Diether v. Goddenthow
Filmgespräch mit Margarita Broich, Golo Euler, Stefan Konarske, Lili Kobbe u. Liane Jessen. © Foto: Diether v. Goddenthow

Zur Filmvorführung waren die DarstellerIn Margarita Broich, Golo Euler und Stefan Konarske, der Drehbuchautor Volker Einrauch, HR-Fernsehspielchefin Liane Jessen und HR-Redakteurin Lili Kobbe anwesend und nahmen anschließend an einem Filmgespräch teil.
Filmgespräch mit Volker Kutscher und Kat Menschik

Kat Menschik und Volker Kutscher im Filmgespräch und mit Lesungen aus dem Roman "Moabit", der die Zuschauer in die Welt der Gangster-Vereine des Berlins der 20er Jahre entführt. © Foto: Diether v. Goddenthow
Kat Menschik und Volker Kutscher im Filmgespräch und mit Lesungen aus dem Roman „Moabit“, der die Zuschauer in die Welt der Gangster-Vereine des Berlins der 20er Jahre entführt. © Foto: Diether v. Goddenthow

Bereits am 1.März 2018 hatten der diesjährige Wiesbadener Krimistipendiat und Bestsellerautor Volker Kutscher in einem Filmgespräch und Lesung mit Illustratorin Kat Menschik in der Filmbühne Caligari den Auftakt zum Wiesbadener KrimiMärz gegeben. Dabei ging es um die Figur des Kommissars Gereon Rath, der auf vielfältige Weise in den Romanen von Volker Kutscher, den Zeichnungen von Kat Menschik oder in der international erfolgreichen Fernsehserie „Babylon Berlin“ von Tom Tykwer . präsent ist.
Mit der Erfindung des Kommissars Gereon Rath ist ein wahrer Coup gelungen. An diesem Abend stellte Volker Kutscher sich, seine Kunstfigur, den Kommissar ,sowie sein Werk vor. Kat Menschik versteht es, Kutschers düstere Berlinansichten der 20er Jahre mit ebensolchen Bildern im Retro- und Reklame-Look der 20er Jahre zu bereichern.

Susanne Lewalter, Leiterin des Literaturhauses Villa Clementine begrüßte Illustratorin Kat Menschik und Krimistipendiat und Bestseller-Autor Volker Kutscher. © Foto: Diether v. Goddenthow
Susanne Lewalter, Leiterin des Literaturhauses Villa Clementine begrüßte Illustratorin Kat Menschik und Krimistipendiat und Bestseller-Autor Volker Kutscher. © Foto: Diether v. Goddenthow

Volker Kutscher lebt und arbeitet als diesjähriger Krimistipendiat vier Wochen lang in der Villa Clementine in Wiesbaden. Er schreibt einen von seinem Aufenthalt inspirierten Kurzkrimi und wirkt in der Jury des Deutschen FernsehKrimi-Festivals mit.

„Rotes Rauschen“ – Foyer-Ausstellung

 Prof. Martin Liebscher und die beteiligten Künstlerinnen und Künstler, Studierende der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main um Prof. Martin Liebscher und Clemens Mitscher führten in ihre Foto- Arbeiten ein.  © Foto: Diether v. Goddenthow
Prof. Martin Liebscher und die beteiligten Künstlerinnen und Künstler, Studierende der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main um Prof. Martin Liebscher und Clemens Mitscher führten in ihre Foto- Arbeiten ein. © Foto: Diether v. Goddenthow

Ein Highlight war auch die Eröffnung der Ausstellung „Rotes Rauschen“ am 4.März, die noch bis zum–17. MÄRZ 2018 im Foyer der Caligari Filmbühne zu sehen ist. Prof. Martin Liebscher und die beteiligten Künstlerinnen und Künstler, Studierende der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main um Prof. Martin Liebscher und Clemens Mitscher führten in die Arbeiten, die unter dem Motto „Tatorte“ stehen, ein. „Rotes Rauschen“ heißt das Projekt des Grundlagenkurses und ist eine Spurensuche, inspiriert von der Auseinandersetzung mit Bildern von Tatorten und ihrer fotografischen wie filmischen Umsetzung.

Weitere Infos zum Fernsehkrimifestival und KrimiMärz

Fernsehkrimifestival-Programm

„Wiesbadener KrimiMärz“ startet am 1. März mit Volker Kutscher im Caligari – Gesamt-Programm

Logo-Krimimaerz-2018-farbeDer „Wiesbadener KrimiMärz“ lädt vom 1. bis 25. März zu einem vielseitigen Programm mit rund 20 Lesungen, Filmen, Gesprächsrunden, einem literarischen Krimiquartett, Theaterabenden, einer Ausstellung und kulinarischen Lesungen ein. Dabei stehen mit dem Themenschwerpunkt „Rückblende“ brisante gesellschaftspolitische Fragen zur Diskussion.

Der „Wiesbadener KrimiMärz“ startet in diesem Jahr unter dem Thema „Rückblende“ im Berlin der Zwanziger Jahre. In der Caligari Filmbühne dreht sich mit Volker Kutscher und Kat Menschik alles um Kommissar Gereon Rath. In der darauffolgenden Veranstaltung geht es nach Frankreich, wenn Robert Hültners Kommissar Lazare in gleich drei Fällen auf einmal ermittelt und dabei Verbindungen zwischen Front National und NSU hergestellt. International wird es beim Literarischen Krimi-Quartett. Bereits die in den ersten Veranstaltungen des KrimiMärz vorgestellten Titel fesseln den Leser nicht nur durch einen vielschichtigen Krimiplot, sondern auch durch die aufscheinenden Verbindungen zwischen Historie und Gegenwart. Brisante Fragen können dadurch aus einem neuen Blickwinkel betrachtet werden – ein besonderer Reiz zeithistorischer Kriminalromane, den auch das literarische Krimi-Quartett diskutiert.

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Zum Auftakt des Festivals, das vom Literaturhaus in Zusammenarbeit mit der Caligari Filmbühne, dem Deutschen FernsehKrimi-Festival und anderen Partnern veranstaltet wird, entführen Volker Kutscher & Kat Menschik am Donnerstag, 1. März, um 19.30 Uhr in der Caligari Filmbühne ins Universum Gereon Rath. Das Gespräch mit ihnen führt Ulrich Sonnenschein (hr2). Volker Kutscher ist diesjähriger Krimistipendiat der Stadt Wiesbaden und gehört mit seiner Ermittlerfigur Gereon Rath seit einigen Jahren zu den bekanntesten Autoren zeithistorischer Kriminalromane. Die in der Weimarer Republik angesiedelte Reihe umfasst bereits sechs Romane sowie ein von der Illustratorin Kat Menschik gestaltetes Prequel. Die Serienadaption „Babylon Berlin“ erhielt vier Trophäen beim Deutschen Fernsehpreis 2018.

Das Literarische Quartett kennt jeder – beim KrimiMärz wird es am Samstag, 3. März, um 19.30 Uhr im Literaturhaus zum „Krimi-Quartett“. Mit viel Begeisterung und Fachwissen diskutieren die bekannten Kritiker Margarete von Schwarzkopf, Ulrich Noller und Thomas Wörtche über das Phänomen des historischen Krimis. Wanja Mues – bekannt als Privatdetektiv in „Ein Fall für zwei“ – liest spannende Passagen aus den aktuellen Werken der Altmeister John le Carré und Robert Harris sowie der Newcomer Viet Thanh Nguyen und Alex Beer. Auch Musik darf an dem Abend nicht fehlen: „Swing Guitars“ sorgen für die passende Stimmung.

Robert Hültner – dreifacher Träger des Deutschen Krimipreises – stellt am Mittwoch, 7. März, um 19.30 Uhr im Gespräch mit Hannes Hintermeier (FAZ) seine neue Ermittlerfigur im Literaturhaus vor. Große Bekanntheit erlangte Hültner mit seinem Kommissar Kajetan, nun meldet er sich mit dem in Frankreich ermittelnden Kommissar Lazare zurück. Im ersten Roman muss sich der Einzelgänger gleich durch drei Fälle gleichzeitig kämpfen. Kunstvoll verschachtelt Hültner den Mord an einem Sinto, eine Serie von Anschlägen in einem Bergdorf sowie den Komplott um einen aus Bayern geflüchteten Polizistenmörder. Die passende Atmosphäre schafft Michaela Dietl durch ihr Akkordeonspiel.

Das Programm:

© Foto: atelier-Goddenthow
© Foto: atelier-Goddenthow

• Donnerstag, 1. März, 19.30 Uhr, Volker Kutscher und Kat Menschik – „Das Universum Gereon Rath“ in der Caligari Filmbühne, Marktplatz 9. Der Eintritt kostet 9 Euro, ermäßigt 7 Euro. Karten gibt es im Vorverkauf bei der Tourist-Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930 (plus VVG) und an der Kinokasse im Caligari (täglich 17 bis 20.30 Uhr) oder unter reservierung-caligari@wiesbaden.de, online unter www.wiesbaden.de/krimimaerz.
• Samstag, 3. März, 19.30 Uhr, „Literarisches Krimi-Quartett“ mit Margarete von Schwarzkopf, Ulrich Noller, Thomas Wörtche & Wanja Mues im Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 7 Euro. Karten gibt es im Vorverkauf bei der Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 304808, online unter www.wiesbaden.de/krimimaerz. An der Abendkasse kostet der Eintritt 12 Euro, ermäßigt 11 Euro.
• Mittwoch, 7. März, 19. Uhr, Robert Hültner liest im Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, „Lazare und der tote Mann am Strand“. Der Eintritt kostet 9 Euro, ermäßigt 7 Euro. Karten gibt es im Vorverkauf bei der Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 304808, online unter www.wiesbaden.de/krimimaerz.