Kategorie-Archiv: Literaturhaus Wiesbaden

Wieder Spannung pur – Deutsches FernsehKrimi-Festival und Wiesbadener KrimiMärz vom 1. bis 25. März 2018

Pressekonferenz in der Caligari FilmBühne v.li. Tom Winter, Organistaion Deutsches FernsehKrimi-Festival, Dipl.-Des. Clemens Mitscher, Hochschule für Gestaltung Offenbach, Cathrin Ehrlich, Leiterin des Deutschen FernsehKrimi-Festivals, Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, Susanne Lewalter, Leiterin des Literaturhauses Villa Clementine, Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer der Kulturfonds Frankfurt RheinMain gGmbH, Bärbel Schäfer, Autorin und (TV-)Moderatorin, Florian Gröner, Medienzentrum Wiesbaden.  Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-Goddenthow
Pressekonferenz in der Caligari FilmBühne v.li. Tom Winter, Organistaion Deutsches FernsehKrimi-Festival, Dipl.-Des. Clemens Mitscher, Hochschule für Gestaltung Offenbach, Cathrin Ehrlich, Leiterin des Deutschen FernsehKrimi-Festivals, Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, Susanne Lewalter, Leiterin des Literaturhauses Villa Clementine, Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer der Kulturfonds Frankfurt RheinMain gGmbH, Bärbel Schäfer, Autorin und (TV-)Moderatorin, Florian Gröner, Medienzentrum Wiesbaden. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-Goddenthow

Viel Spannung,  kriminalhistorische Retrospektiven, Premieren, internationale Gäste und ein umfangreiches Rahmenprogramm versprechen das Deutsche FernsehKrimi-Festival und der Wiesbadener KrimiMärz 2018 vom 1. bis 25. März, deren  Programm auf der gestrigen Pressekonferenz in der Caligari FilmBühne vorgestellt wurde.

Highlights
Volker Kutscher eröffnet den Wiesbadener KrimiMärz 2018. Die Serie „Bad Banks“ mit einem Filmgespräch mit Désirée Nosbusch und Regisseur Christian Schwochow. Premiere des Tatorts „Unter Kriegern“ mit Margarita Broich, Stefan Konarske und Golo Euler. Tom Tykwer und Volker Kutscher stellen die Serie „Babylon Berlin “ vor. Weitere Gäste sind unter anderem Heino Ferch, Hannelore Hoger, Volker Schlöndorff, Silke Bodenbender und Richy Müller.

KrimiMärz 2018

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Krimiliteratur trifft auf Kriminalfilm – zum zweiten Mal steht Wiesbaden im März 2018 ganz im Zeichen des Krimis. Beim Wiesbadener KrimiMärz (1. bis 25. März 2018) und dem Deutschen FernsehKrimi-Festival (6. bis 11. März 2018) lädt die hessische Landeshauptstadt die Fans des Spannungsgenres zu unterschiedlichen Veranstaltungen in der ganzen Stadt ein. Prominente Gäste wie Désirée Nosbusch, Christian Schwochow, Tom Tykwer, Volker Kutscher, Volker Schlöndorff, Silke Bodenbender, Heino Ferch, Richy Müller und Margarita Broich kommen zu Filmvorführungen und Filmgesprächen. Im Rahmenprogramm erwartet die Besucherinnen und Besucher des Festivals außerdem eine besondere Premiere: „Das Joshua-Profil“ (RTL) nach einem Roman des Bestsellerautors Sebastian Fitzek, der auch anwesend sein wird.

„Rund 65 Prozent der Deutschen befassen sich regelmäßig als Zuschauer oder Leser mit dem Krimigenre. Diese Zahl zeigt, welche Bedeutung dieses Genre in Literatur und Film hat – nicht nur als Unterhaltungsformat, sondern auch als gesellschaftlicher Spiegel unserer Zeit. Aus dieser Erkenntnis heraus sind die Formate Wiesbadener KrimiMärz und Deutsches FernsehKrimi-Festival entstanden. Erfolgreiche Formate, die auch in Zukunft einen festen Platz im Kulturkalender der Stadt Wiesbaden haben werden“, so Wiesbadens Kulturdezernent Axel Imholz.

Wiesbadener KrimiMärz 2018 im Überblick

Deutsches FernsehKrimi-Festivals

DFKF18_Logo2Mit Regisseur Christian Schwochow und der Schauspielerin und Moderatorin Désirée Nosbusch beginnt am Sonntag, 4. März der Reigen der prominenten Gäste beim Deutschen FernsehKrimi-Festival 2018. Ab 18.00 Uhr sind in der Caligari FilmBühne alle sechs Folgen der Serie „Bad Banks“ (ZDF/ARTE) zu sehen. Anschließend gibt es ein Filmgespräch mit Christian Schwochow, Désirée Nosbusch, der Produzentin Lisa Blumenberg und dem Drehbuchautor Oliver Kienle.

Mit der Premiere „Tatort – Unter Kriegern“ (HR) beginnt am Dienstag, 6. März, 20 Uhr, der Wettbewerb des diesjährigen Deutschen FernsehKrimi-Festivals. Neben den SchauspielerInnen Margarita Broich, Golo Euler und Stefan Konarske geben die Redakteurin Lili Kobbe und die Fernsehspielchefin des Hessischen Rundfunks, Liane Jessen, Auskunft über die Entstehung dieses Tatorts. Er erzählt ausgehend von einem Mord an einem Schüler in einem Sportleistungszentrum die dramatischen Auswirkungen von übersteigertem Leistungsdruck auf eine Familie und ihr Umfeld.

Der Wettbewerb des Deutschen FernsehKrimi-Festivals 2018 – In der Jury die Schauspielerin Dennenesch Zoudé

Familiäre Tragödien spielen im Wettbewerb des Deutschen FernsehKrimi-Festivals 2018 eine besondere Rolle. Weitere Filme stellen korrupte Strukturen in Institutionen in den Mittelpunkt der Handlungen. Dies gilt unter anderem für die letzte Folge der Bella Block-Reihe „Am Abgrund“ (ZDF), zu der die Schauspieler Hannelore Hoger und Rudolf Kowalski als Gäste erwartet werden. Nach dem Auftakt am 6. März, sind am 7. und 8. März jeweils ab 9.30 Uhr bis zu fünf Filme im Wettbewerb in der Caligari FilmBühne zu sehen. Weitere Gäste in den Filmgesprächen sind Heino Ferch, Silke Bodenbender, Richy Müller und Volker Schlöndorff. Moderiert werden die Filmgespräche auch in diesem Jahr wieder von dem Berliner Filmkritiker Knut Elstermann. Erstmals ist mit „Das Verschwinden“ (BR/ARD DEGETO/NDR/SWR) 2018 auch eine Serie im Wettbewerb zu sehen.

Über den Gewinner des Deutschen FernsehKrimi-Preises 2018 entscheidet die Jury bestehend aus den SchauspielerInnen Dennenesch Zoudé und Alexander Schubert, der Regisseurin und Drehbuchautorin Hanna Doose („Staub in unseren Herzen“, „24 Stunden Jerusalem“), der Produzentin Roswitha Ester („Kästner und der kleine Dienstag“, „Wir Monster“) und dem diesjährigen Krimistipendiaten der Landeshauptstadt Wiesbaden, der Schriftsteller Volker Kutscher.

Die Verleihung des Deutschen FernsehKrimi-Preises findet am Freitag, 9. März, in der Caligari FilmBühne statt. Durch den Abend führt die Moderatorin Bärbel Schäfer. Die Musik kommt in diesem Jahr von dem Tenor Mads Elung-Jensen und Dirk Rave mit seinem Akkordeon.

Rahmenprogramm: Vom Kurzfilm bis zur Serie / Premiere „Das Joshua Profil“ nach dem Roman von Sebastian Fitzek

Neben dem Wettbewerb hat das Team ein Programm zusammengestellt, das von Kurzfilm, über Krimi-Doku bis zur Serie einen Überblick gibt, wie kriminalistische Themen in bewegten Bildern umgesetzt werden.

„Kriminalfälle faszinieren, unterhalten und setzen sich immer auch mit unseren eigenen Ängsten auseinander“, beschreibt die Leiterin des Festivals, Cathrin Ehrlich, die Veranstaltungen des Krimi-Festivals. „Filmemacher greifen diese Faszination auf. Je nach Genre stellen sie Verbrechen, ihre Ursachen und ihre Folgen mit unterschiedlichen Mitteln und dramaturgischen Ansätzen dar. Wie dies geschieht, zeigt unser diesjähriges Programm.“

Parallel zum Festival ist im Foyer der Caligari FilmBühne die Ausstellung „Rotes Rauschen“ zu sehen. Präsentiert werden Werke von Studierenden der Hochschule für Gestaltung Offenbach. Es handelt sich um eine Spurensuche, inspiriert von der Auseinandersetzung mit Bildern von Tatorten.

Am Mittwoch, 7. März, ab 17 Uhr, lädt das Murnau-Filmtheater zu einem Krimi-Serien-Nachmittag mit zwei Premieren ein. Der kleine Bruder des Spielfilms steht dann ab 20.00Uhr auf dem Programm: Der Kurzfilm-Abend „Krimi – Thriller – Mystery“ zeigt cineastische Kleinode, die beim Krimifestival „Tatort Eifel“ 2017 für den Kurzfilm-Wettbewerb nominiert waren.

Gemeinsam mit dem Wiesbadener KrimiMärz lädt das Festival zu einem Abend mit Regisseur Tom Tykwer und Volker Kutscher ein. Im Museum Wiesbaden sprechen sie am Freitag, 9. März, 18 Uhr, über das Projekt „Babylon Berlin “. Die Serie – entstanden nach den Romanen von Volker Kutscher – zeigt auf eindrückliche Weise, wie aus einem Roman eine internationale Fiction-Produktion wird. Eine weitere Zusammenarbeit ist der Doku-Crime-Abend am Donnerstag, 8. März, ab 16.30 Uhr, im Murnau-Filmtheater. Bis in die Nacht hinein sind dort vier Dokumentationen zu sehen, die sich mit realen Kriminalfällen beschäftigen. Bärbel Schäfer moderiert zwei Filmgespräche ergänzend zu den Dokumentationen „Szene Deutschland – Unter Tätern“ (18.15 Uhr) und „Mysteriöse Kriminalfälle in der DDR“ (20 Uhr). Als Gäste werden der Reporter Sascha Bisley, der Landesvorsitzende Weißer Ring Patrick Liesching, der Historiker Philip Felsch und Filmemacher Klaus Wollscheid (filmkombinat Leipzig) erwartet.

Die Premiere der RTL-Produktion „Das Joshua-Profil“ nach einem Roman des Bestsellerautors Sebastian Fitzek ist am Donnerstag, 8. März, 21 Uhr, in der Caligari FilmBühne zu sehen. Im Anschluss äußern sich zu der Produktion der Schriftsteller Sebastian Fitzek, der Regisseur Jochen Alexander Freydank, der Drehbuchautor Jan Braren und die Schauspielerin Inez Bjørg David.

Deutschlands spannendster Fernsehkrimi-Drehbuchnachwuchs – Live-Lesung mit Schauspieler Max Felder

Zum zweiten Mal sucht das Deutsche FernsehKrimi-Festival gemeinsam mit Hessen-Film und Medien nach abendfüllenden Drehbuchstoffen kreativer Nachwuchsautorinnen und -autoren. Bis Anfang Januar 2018 durften Konzepte eingereicht werden. Vier der Stoffe wurden von einer Jury für die Endrunde in Wiesbaden nominiert und werden am Mittwoch, 7. März, ab 18 Uhr, in der Caligari FilmBühne von Schauspieler und Synchronsprecher Max Felder live gelesen. In der Jury sitzen der Drehbuchautor Christoph Busche, Sandra Duschl von der Hessenfilm und Medien und die Agentin Bernadette Langers (Verlag der Autoren).

Dem Gewinner beziehungsweise der Gewinnerin winkt eine Zusammenarbeit mit TOP:Talente e. V., einem Verband von Drehbuchautorinnen und Drehbuchautoren. Dieser wird die Entwicklung des Stoffes vom Exposé bis zum Treatment begleiten und die kosten-lose Teilnahme an einem Pitch-Workshop im Herbst in Baden-Baden ermöglichen.

Den Abschluss des Festivals bildet am Samstag, 10. März, ab 19.30 Uhr, wieder die „Lange FernsehKrimi-Nacht“. Bis zum Morgen des 11. März werden noch einmal alle zehn Wettbewerbsbeiträge in der Caligari FilmBühne zu sehen sein.

Der KrimiMärz bietet vom 1. bis 25. März insgesamt 24 Veranstaltungen mit Autorinnen und Autoren der deutschsprachigen Kriminalliteratur. Unter dem Motto „Rückblende“ steht dort 2018 der historische Krimi im Fokus.

Das Deutsche FernsehKrimi-Festival ist eine Veranstaltung des Kulturamtes der Landeshauptstadt Wiesbaden mit Unterstützung durch die HessenFilm und Medien GmbH und den Hessischen Rundfunk, in Kooperation mit dem Medienzentrum Wiesbaden, der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, dem Literaturhaus Villa Clementine, dem Kulturfonds Frankfurt RheinMain und dem Wiesbadener Kurier.

Terminübersicht März 2018 – Literaturhaus Villa Clementine Wiesbaden

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Das spartenübergreifende Festival „Wiesbadener KrimiMärz“ präsentiert vom 1. bis 25. März in über 20 Veranstaltungen das Krimigenre in seinen vielfältigen Facetten. Im Zentrum steht in diesem Jahr unter dem Motto „Rückblende“ der zeithistorische Kriminalroman. Der Wiesbadener Krimistipendiat Volker Kutscher sei dafür nur als einer der renommierten Autoren genannt, deren Romane vor dem Hintergrund der Historie zur Diskussion aktueller Fragestellungen anregen. Zu den Highlights des Festivals zählt neben dem Auftakt mit Volker Kutscher auch das Gespräch zwischen ihm und dem international bekannten Filmemacher Tom Tykwer über die Serienadaption „Babylon Berlin“. Zu kontroversen Diskussionen in seiner Heimat Polen führte Szczepan Twardochs rasanter Thriller „Der Boxer“, denn er bricht darin mit gängigen Geschichtsbildern seines Landes.

Der „Wiesbadener KrimiMärz“ fördert den Austausch zwischen Film- und Literaturschaffenden und wird vom Literaturhaus Villa Clementine in Zusammenarbeit mit dem Deutschen FernsehKrimifestival und anderen Partnern an verschiedenen Orten in Wiesbaden veranstaltet. Der Kulturfonds Frankfurt RheinMain fördert den Schwerpunkt „Rückblende“.

Das Programm im Detail:

Do 01.03. | 19.30 Uhr „Das Universum Gereon Rath“ Werkstattgespräch mit Volker Kutscher, Caligari-Filmbühne
Einblick in „Das Universum Gereon Rath“ gewährt der diesjährige Krimistipendiat Volker Kutscher zum Auftakt des „Wiesbadener KrimiMärz“ in der Caligari FilmBühne. In einem Werkstattgespräch und einer Lesung stellt er sich, seinen Kommissar sowie sein Werk vor. Mit ihm zu Gast ist die Zeichnerin Kat Menschik, die für Kutschers düstere Berlinansichten der Zwanziger Jahre grandiose Bilder gefunden hat.
Gereon Rath auf allen Kanälen: ob in den Romanen von Volker Kutscher, den Zeichnungen von Kat Menschik oder der Fernsehserie von Tom Tykwer. Mit der Erfindung des Kommissars Gereon Rath ist ein wahrer Coup gelungen.

Volker Kutscher, geboren 1962, arbeitete nach dem Studium zunächst als Journalist. Heute lebt er als freier Autor in Köln. Mit „Der nasse Fisch“, dem Auftakt seiner Krimireihe um den Kommissar Gereon Rath im Berlin der Zwanziger Jahre, gelang ihm auf Anhieb ein Bestseller. Unter der Regie von Tom Tykwer entstand gerade die auf Kutschers Kriminalromanen basierende 16teilige Serie „Babylon Berlin“, die im Herbst dieses Jahres in der ARD ausgestrahlt wird.
Kutscher ist der diesjährige Krimistipendiat der Stadt Wiesbaden. Im Rahmen des Stipendiums lebt und arbeitet er vier Wochen lang dort, schreibt einen von seinem Aufenthalt inspirierten Kurzkrimi und wirkt in der Jury des Deutschen FernsehKrimi-Festivals mit.

Im Anschluss an Lesung und Gespräch läuft der Fritz Lang-Klassiker „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“, der Volker Kutscher die Initialzündung für seine Gereon Rath-Reihe lieferte.

Do 01.03. | 19.30 Uhr
Moderation: Ulrich Sonnenschein (hr2-kultur)
€ 9 / erm. € 7
Kartenvorverkauf: Tourist-Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930 (plus VVG) und Kinokasse im Caligari (täglich 17–20.30 Uhr) oder reservierung-caligari@wiesbaden.de, online unter www.wiesbaden.de/krimimaerz
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine in Zusammenarbeit mit dem Deutschen FernsehKrimi-Festival und der Caligari FilmBühne. Gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain.
Ort: Caligari FilmBühne, Marktplatz 9, 65183 Wiesbaden

Sa 03.03. | 19.30 Uhr Das „Literarische Krimi-Quartett“ mit Margarete von Schwarzkopf, Thomas Wörtche und Ulrich Noller, Villa Clementine

Das Literarische Quartett kennt jeder – Beim „Wiesbadener KrimiMärz“ wird es zum „Literarischen Krimi-Quartett“ und steht ganz im Zeichen des Kriminalromans. Die bekannten Kritiker Margarete von Schwarzkopf, Thomas Wörtche und Ulrich Noller diskutieren mit viel Fachwissen und Begeisterung ebenso über aktuelle Werke von Altmeistern des zeithistorischen Kriminalromans wie über bereits ausgezeichnete Titel neuer Stimmen. Der unter anderem aus „Ein Fall für Zwei“ bekannte Schauspieler Wanja Mues erweckt spannende Passagen aus den Romanen zum Leben. Für die passende Atmosphäre sorgen „Swing Guitars“ – Ruud van Duijse (Gitarre), Stefan Varga (Gitarre) und Jörg Mühlhaus (Bass).

Zahlreiche Kriminalromane spiegeln derzeit die Gegenwart, indem sie sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Ein Phänomen, das in vielen europäischen und außereuropäischen Ländern zu beobachten ist.

Zur Diskussion stehen der Roman „Das Vermächtnis der Spione” des britischen Erfolgsautors John le Carré, der sich in die Zeit des „Kalten Krieges“ und an seine literarischen Ursprünge begibt. Der mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnete Roman „Der Sympathisant” indes reflektiert den Vietnam-Krieg aus der Perspektive des in den USA lebenden vietnamesischen Autors Viet Thanh Nguyen. In dem Thriller „München“ wiederum wirft der britische Autor Robert Harris einen Blick auf das „Münchner Abkommen“ mit Hitler aus dem Jahre 1938, das einen Krieg verhindern sollte. Und die österreichische Autorin Alex Beer begibt sich in „Der zweite Reiter“ in die Unterwelt Wiens kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges.

Margarete von Schwarzkopf ist Journalistin, Autorin, Redakteurin und Moderatorin. Beim NDR betreute sie lange Jahre die Literatursendung „Bücherwelt“. Im Herbst 2017 legte sie mit „Der Moormann“ ihren ersten eigenen Kriminalroman vor.

Thomas Wörtche ist Kritiker, Publizist und Literaturwissenschaftler und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit internationaler crime fiction in allen medialen Formen. Zurzeit betreut er das Krimiprogramm für den Suhrkamp Verlag.

Wanja Mues entstammt einer Schauspielerfamilie. Im Rhein-Main-Gebiet kennt man ihn als Privatdetektiv Leo Oswald aus „Ein Fall für zwei“, wo er als eine Hälfte des Frankfurter Ermittlerduos auf einem etwas heruntergekommenen Hausboot auf dem Main lebt und sich in fragwürdigen Milieus herumtreibt.

Ulrich Noller ist als Radio-Journalist für den WDR, die Deutsche Welle und für andere Sender tätig. Jeden Montag fällt er zudem für den WDR sein Urteil über die Fernsehkrimis des Wochenendes unter dem Motto „Wie war der Tatort, Herr Noller?“.

Swing Guitars ist ein Trio aus zwei Jazzgitarren und einem Bass, das trotz seines völlig unterschiedlichen Stils zusammen einen sagenhaften Sound ergibt.

Sa 03.03. | 19.30 Uhr
€ 8 / erm. € 7
2-er Kombiticket: 13 € plus VVK-Gebühr
3-er Kombiticket: 18 € plus VVK-Gebühr
Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/krimimaerz. Abendkasse: € 12 / erm. € 11
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine. Gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain.
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Mi 07.03. | 19.30 Uhr „Lazare und der tote Mann am Strand“,
Buchvorstellung mit Robert Hültner, Villa Clementine

Für seine Inspektor-Kajetan-Romane wurde Robert Hültner vielfach ausgezeichnet, dreimal mit dem Deutschen Krimipreis und mit dem renommierten Friedrich-Glauser-Preis. Mit seinem neuen Kommissar Lazare hat er eine nicht minder spannende Ermittlerfigur geschaffen. Im Rahmen des Schwerpunktthemas „Rückblende“ stellt Robert Hültner den Kriminalroman „Lazare und der tote Mann am Strand“ vor. Passend zur französischen Atmosphäre des Romans wird der Abend musikalisch untermalt von Michaela Dietl am Akkordeon und mit Gesang.

Ein grenzüberschreitender Roman, der den kriminellen Verflechtungen zwischen Deutschland und Frankreich auf die Spur kommt und Querverbindungen zwischen Front National, organisiertem Verbrechen und NSU aufzeigt. Ein Toter am Strand – tragisch, aber im malerischen Sète, dem Venedig Südfrankreichs, kein seltener Unglücksfall. Wahrscheinlich hat es doch nur wieder etwas mit den internen Streitereien der Gitans zu tun, die hier schon seit Jahren am Stadtrand siedeln. Seltsam also, dass extra für diesen Fall ein Kommissar aus Montpellier angefordert wird. Die Behörden am Ort sind konsterniert und empfangen Kommissar Lazare entsprechend. Sie ahnen nicht, dass er angetreten ist, ein riesiges Komplott aus Mauschelei, Korruption und Betrug aufzudecken.

Robert Hültner wurde 1950 in Inzell geboren. Er arbeitete unter anderem als Dramaturg und Regisseur von Kurzfilmen und Dokumentationen, reiste mit einem Wanderkino durch Dörfer und restaurierte historische Filme für das Filmmuseum. Robert Hültner lebt in München und in einem Bergdorf in den südfranzösischen Cevennen.

Mi 07.03. | 19.30 Uhr
Moderation: Hannes Hintermeier (FAZ)
€ 8 / erm. € 7
2-er Kombiticket: 13 € plus VVK-Gebühr
3-er Kombiticket: 18 € plus VVK-Gebühr
Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/krimimaerz. Abendkasse: € 12 / erm. € 11
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine. Gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain.
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Fr 09.03. / 18 Uhr „Vom Buch zur Serie“ Volker Kutscher im Gespräch mit Filmemachers Tom Tykwer, Museum Wiesbaden

Ein Highlight des „Wiesbadener KrimiMärz“ und seines diesjährigen Schwerpunktthemas „Rückblende“ ist der Auftritt des Filmemachers Tom Tykwer. Mit Volker Kutscher spricht er unter dem Titel „Vom Buch zur Serie“ über die Serienadaption der Gereon-Rath-Reihe und allgemein das Serienmachen in Zeiten von Netflix und Co. sowie über das Berlin der Weimarer Republik und kriminelle Machenschaften. Bei der Veranstaltung wird außerdem ein Ausschnitt aus „Babylon Berlin“ gezeigt. Die unter anderem beim Deutschen Fernsehpreis 2018 vierfach ausgezeichnete Fernsehserie „Babylon Berlin“ basiert auf den Kriminalromanen von Volker Kutscher und erzählt von der politischen Entwicklung der Weimarer Republik. Mit den Augen von Gereon Rath blickt die Serie hinter die Kulissen der „Goldenen Zwanziger“.

Berlin, im Frühjahr 1929: Eine Metropole in Aufruhr. Ökonomie und Kultur, Politik und Unterwelt – alles befindet sich in radikalem Wandel. Spekulation und Inflation zehren an den Grundfesten der Weimarer Republik. Wachsende Armut und Arbeitslosigkeit stehen in starkem Kontrast zu Exzess und Luxus des Nachtlebens und der überbordenden kreativen Energie der Stadt. Gereon Rath, junger Kommissar aus Köln, wird nach Berlin versetzt, um einen Kriminalfall zu lösen. Was auf den ersten Blick eine simple Erpressung zu sein scheint, entpuppt sich als Skandal, der sein Leben für immer verändern wird.

Tom Tykwer ist einer der drei Autoren und Regisseure der prominent besetzten Serie. Zudem ist er ausführender Produzent und zeichnet sich gemeinsam mit Johnny Klimek auch für die Musik verantwortlich.

Die Caligari FilmBühne würdigt Tom Tykwer mit einer Film-Reihe zwischen dem 01. und 16. März.

Fr 09.03. / 18 Uhr
Moderation: Urs Spörri
€ 8 / erm. € 7
2-er Kombiticket: 13 € plus VVK-Gebühr
3-er Kombiticket: 18 € plus VVK-Gebühr
Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/krimimaerz. Abendkasse: € 12 / erm. € 11
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fernsehkrimifestival. Gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain
Ort: Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden

So 11.03. / 19.30 Uhr „Der Boxer“, über Opfer- u. Täterrollen mit Renata Makarska u. Armin Nufer, Villa Clementine

Der Thriller „Der Boxer“ des polnischen Autors Szczepan Twardoch wird in seiner Heimat ebenso gefeiert wie kontrovers diskutiert, bricht er doch das gängige Verständnis der Opfer- und Täterrollen in Polen während der NS-Herrschaft auf.

Jakub Shapiro ist ein hoffnungsvoller junger Boxer und sehr talentiert. Das erkennt auch der mächtige Warschauer Unterweltpate Kaplica, der Shapiro zu seinem Vertrauten macht. Doch rechte Putschpläne gegen die polnische Regierung bringen das Imperium Kaplicas im Polen der 30er Jahre in Bedrängnis. Er kommt in Haft, als ihm ein politischer Mord angehängt wird. Im Schatten dieser Ereignisse bricht ein regelrechter Krieg der Unterwelt los. Jakub Shapiro geht gegen Feinde wie Verräter vor, beginnt eine fatale Affäre und muss zugleich seine Frau und seine Kinder vor dem anschwellenden Hass schützen.

Szczepan Twardoch, geboren 1979, ist einer der herausragenden Autoren der polnischen Gegenwartsliteratur. Der Durchbruch gelang ihm mit „Morphin“ (2012). Das Buch wurde mit dem Polityka-Passport-Preis ausgezeichnet. Für seinen ebenfalls hochgelobten Roman „Drach“ wurden Twardoch und sein Übersetzer Olaf Kühl 2016 mit dem Brücke Berlin Preis geehrt. Bei polnischen Lesern wie Kritikern übertraf „Der Boxer“ diese Erfolge noch. Szczepan Twardoch lebt mit seiner Familie in Pilchowice/Schlesien.

So 11.03. / 19.30 Uhr
Moderation: Renata Makarska (Johannes Gutenberg-Universität, Mainz)
Deutsche Passagen: Armin Nufer (Schauspieler)
€ 8 / erm. € 7
2-er Kombiticket: 13 € plus VVK-Gebühr
3-er Kombiticket: 18 € plus VVK-Gebühr
Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/krimimaerz. Abendkasse: € 12 / erm. € 11
Veranstalter: Literaturhaus in Kooperation mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Mainz-Wiesbaden. Gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain.
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Di 13.03. / 19.30 Uhr „Die große Kälte“, Krimivorstellung mit Sabine Hofmann, Villa Clementine

Ins Spanien der Franco-Zeit führt der atmosphärisch dichte Kriminalroman „Die große Kälte“ der Autorinnen Sabine Hofmann und Rosa Ribas. Während des „Wiesbadener KrimiMärz“ und des diesjährigen Schwerpunktthemas „Rückblende“ stellt Sabine Hofmann den zweiten Fall der Journalistin Ana Martí im Literaturhaus vor. Vielschichtig und mit vielen spannenden Wendungen werden darin die Themen Katholizismus, Korruption und Faschismus miteinander verschränkt.

Barcelona, 1956: Ausgerechnet im kältesten Winter seit Jahrzehnten wird Ana Martí in ein entlegenes Bergdorf in Aragonien geschickt, um über ein Mädchen mit Stigmata an Händen und Füßen zu berichten. Von den Dorfbewohnern wird die kleine Isabel wie eine Heilige verehrt, Ana hingegen ist skeptisch. Aber noch ehe sie dem Geheimnis der Wundmale auf die Spur kommt, wird auf dem schneebedeckten Waldboden die Leiche eines Mädchens gefunden. Offenbar nicht das erste Kind, das in Las Torres unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommen ist.

Sabine Hofmann wurde 1964 in Bochum geboren. Sie studierte Romanistik und Germanistik und arbeitete als Dozentin an der Universität Frankfurt, wo sie auch Rosa Ribas kennenlernte. 2014 erschien mit „Das Flüstern der Stadt“ ihr erster gemeinsamer Roman und der erste Teil ihrer Trilogie über das Spanien der 50er Jahre. 2016 folgte dann mit „Die große Kälte“ der zweite Teil.

Di 13.03. / 19.30 Uhr
Moderation: Jörg Armbrüster (SWR)
€ 8 / erm. € 7
2-er Kombiticket: 13 € plus VVK-Gebühr
3-er Kombiticket: 18 € plus VVK-Gebühr
Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/krimimaerz. Abendkasse: € 12 / erm. € 11
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine. Gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain.
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Do 15.03. / 19.30 Uhr Krimistipendiat Michael Kibler präsentiert neuen Darmstadt-Krimi, Villa Clementine

Abseits des Schwerpunktthemas „Rückblende“ ist der ehemalige Wiesbadener Krimistipendiat Michael Kibler mit seinem neuen Darmstadt-Krimi „Treueschwur“ im Literaturhaus zu Gast.

Während eines Kongresses der Gerichtsmediziner in Darmstadt wird bei Renovierungsarbeiten ein Schädel gefunden. Steffen Horndeich und Leah Gabriely von der Mordkommission finden heraus, dass der Besitzer des Schädels vor sehr langer Zeit verstorben sein muss. Ganz anders sieht es bei den Skelettresten aus, die wenig später in einem Waldgebiet auftauchen: Das Mordopfer kann noch nicht so lange tot sein. Schon die Feststellung der Identität wird zu einem komplexen Puzzlespiel. Und dann mehren sich Hinweise, dass ausgerechnet der Schädel bei der Lösung des Falls eine wichtige Rolle spielen könnte.

Michael Kibler wurde 1963 in Heilbronn geboren und ist Darmstädter aus Leidenschaft. Er studierte an der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt, im Hauptfach Germanistik mit den Nebenfächern Filmwissenschaft und Psychologie. Das Schreiben ist seine Passion, seit mehr als der Hälfte seines Lebens, weshalb er seit 1991 als Texter, Schriftsteller und PR-Profi arbeitet. Sein Schwerpunkt als Schriftsteller sind Kriminalromane. 2009 war er Krimistipendiat der Stadt Wiesbaden.

Do 15.03. / 19.30 Uhr
Moderation: Alf Haubitz (hr2-kultur)
€ 8 / erm. € 7
2-er Kombiticket: 13 € plus VVK-Gebühr
3-er Kombiticket: 18 € plus VVK-Gebühr
Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/krimimaerz. Abendkasse: € 12 / erm. € 11
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Mi 21.03. / 19.30 Uhr „Die Wahrheit“,Krimiautorin Melanie Raabe zu Gast, Villa Clementine

Die Krimiautorin Melanie Raabe wurde für ihr Debüt „Die Falle“ international gefeiert. Auch ihr zweiter Thriller „Die Wahrheit“ bietet atemlose Spannung und eine psychologisch ausgefeilte Figurenzeichnung.

Vor Jahren ist der reiche Geschäftsmann Philipp Petersen plötzlich spurlos verschwunden. Seither zieht seine Frau Sarah das gemeinsame Kind alleine groß. Doch dann erhält sie aus heiterem Himmel die Nachricht, dass Philipp doch noch am Leben ist. Die Rückkehr des vermeintlichen Entführungsopfers löst zwar ein gewaltiges Medieninteresse aus, aber Sarah beschleichen zwiespältige Gefühle. Sie ist auf alles vorbereitet, nur auf das nicht: Der Mann, der aus dem Flugzeug steigt, ist nicht der, als der er sich ausgibt. Es ist nicht ihr Ehemann. Es ist ein Fremder, und er bedroht Sarah. Wenn sie ihn verrät, verliert sie alles: ihren Mann, ihr Kind, ihr Leben.

Melanie Raabe wurde 1981 in Jena geboren. Ihr 2015 erschienener Thriller „Die Falle“ gehörte zu den international begehrtesten Büchern der letzten Jahre. Der Roman wurde bislang schon in 21 Länder verkauft. Auch die Filmrechte sind bereits vergeben. Melanie Raabe lebt und schreibt in Köln.

Mi 21.03. / 19.30 Uhr
Moderation: Shirin Sojitrawalla (DLF, taz)
€ 8 / erm. € 7
2-er Kombiticket: 13 € plus VVK-Gebühr
3-er Kombiticket: 18 € plus VVK-Gebühr
Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/krimimaerz. Abendkasse: € 12 / erm. € 11
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Literaturhaus Villa Clementine – Termine im Februar 2018

© atelier-goddenthow Foto: Diether v. Goddenthow
© atelier-goddenthow Foto: Diether v. Goddenthow

Auch im Februar bietet das Wiesbadener Literaturhaus Villa Clementine wieder eine Fülle spannender Veranstaltungen an:

Do 01.02. | 19.30 Uhr Lesung aus Etty Hillesum Tagebüchern „Das denkende Herz“

Im Rahmen des „27. Januar – Gedenktag für die Opfer des NS-Regimes“ findet in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Wiesbaden eine Veranstaltung über das Leben der Jüdin Etty Hillesum im Literaturhaus statt. Die Schauspielerin Evelyn Faber vom Hessischen Staatstheater Wiesbaden liest aus den Tagebüchern von 1941-1943, die unter dem Titel „Das denkende Herz“ erschienen sind. Dr. Gotthard Fuchs erschließt Biografie und Werk Hillesums.

Am 30. November 1943 wurde die kreative Niederländerin Etty Hillesum, Tochter einer liberal jüdischen Familie, mit 29 Jahren in Auschwitz ermordet. Die Tagebücher der studierten Juristin geben einen bewegenden Einblick in die Selbstfindung einer hochbegabten und vor Lebensfreude sprühenden Frau, welche die fortschreitende Knechtung durch die Nazi-Besetzung miterlebt und reflektiert hat. Politisch hellwach gehen spirituelle Entwicklung und soziales Engagement bei ihr Hand in Hand und werden eindrücklich beschrieben. Zunächst als freiwillige Sozialarbeiterin im Auffanglager Westerbork engagiert, wurde sie Mitte 1943 dort mit ihrer Familie inhaftiert bis zur Deportation am 7.9.1943. Ihre Tagebücher sind wie die der jüngeren Anne Frank und doch ganz anders. Sie stellen ein großes Dokument jüdischer Menschlichkeit dar und sind bis zuletzt ohne jeden Hass und voll Zuversicht. Entschieden und klar zeigt sich darin die Hoffnung auf ein versöhntes Leben nach dem Krieg.

€ 5 / erm. € 3 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus. Abendkasse: € 8 / erm. € 6
Veranstalter: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Wiesbaden in Kooperation mit dem Literaturhaus
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Di 06.02. | 10.30 Uhr Autorenlesung – Stefanie Höfler aus ihrem Roman „Tanz der Tiefseequalle“
Die Autorin Stefanie Höfler ist mit ihrem Roman „Tanz der Tiefseequalle“ im Jungen Literaturhaus in der Themenreihe „Ich – Wer ist das?“ zu Gast.

Manchmal ist es diese eine Sekunde, die alles entscheidet: Niko, der ziemlich dick ist und sich oft in Parallelwelten träumt, rettet die schöne Sera vor einer Grapschattacke. Sera fordert Niko daraufhin zum Tanzen auf, was verrückt ist und so aufregend anders, wie alles, was in den nächsten Tagen passiert. Vielleicht ist es der Beginn einer Freundschaft von zweien, die gegensätzlicher nicht sein könnten – aber im entscheidenden Moment mutig über ihren Schatten springen.
Stefanie Höfler, geboren 1978, studierte Germanistik, Anglistik und Skandinavistik in Freiburg und Dundee/Schottland. Sie arbeitet als Lehrerin und Theaterpädagogin und lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Ort im Schwarzwald. Ihr Roman „Mein Sommer mit Mucks“ wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. „Tanz der Tiefseequalle“ erhielt den Monats-LUCHS (ZEIT/ Radio Bremen) im März 2017 und war zu finden auf der Mai-Liste 2017 von „Die besten 7 Bücher für junge Leser“ des Deutschlandfunks.
Moderation: Falk Ruckes (Freier Journalist)
€ 2 – Geschlossene Veranstaltung für Schulklassen – Infos unter: 0611 – 31 57 46 Veranstalter: Literaturhaus und Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland e.V.
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Mi 07.02. | 19.30 Uhr Autorenlesung – Jan Wagner liest u.a. aus „Die Eulenhasser in den Hallenhäusern“ – freier Eintritt

In der letzten Veranstaltung der „Poetikdozentur: junge Autoren“ stellt Jan Wagner seinen Lyrikband „Die Eulenhasser in den Hallenhäusern“ sowie weitere Betrachtungen aus dem Essayband „Der verschlossene Raum“ vor.

In „Die Eulenhasser in den Hallenhäusern“ lotet Jan Wagner anhand von drei erfundenen Poeten – dem schlesischen Bauerndichter Anton Brant, dem Berliner Anagrammdichter Theodor Vischhaupt und dem in Rom lebenden Elegiker Philip Miller – mit Witz und Empathie sowohl poetische Traditionen als auch sein eigenes Schaffen aus. Jan Wagner selbst tritt als Herausgeber auf, der biografische Details, Stellenkommentare, Sekundärliteratur und Bibliografien der drei Poeten beisteuert. Ein kluges und amüsantes Spiel und zugleich die Entdeckung dreier nicht zu verachtender Lyriker. Entstanden ist dieser vor Sprachwitz sprühende Band, der auch als Selbstparodie gelesen werden kann, während Jan Wagners Jahr in der Villa Massimo und durch die dortige Erkenntnis, dass nach Goethe kein Dichter mehr in Rom unbefangen Gedichte schreiben kann.

Außerdem liest Jan Wagner an diesem Abend aus seinem Essay-Band „Der verschlossene Raum“. Darin begeistert er mit genauen Beobachtungen über Kunst und Lyrik sowie charmanten Anekdoten, etwa über die Liebe zu Buchhandlungen.

Jan Wagner, 1971 in Hamburg geboren, lebt in Berlin. 2001 erschien sein erster Gedichtband „Probebohrung im Himmel“. Es folgten „Guerickes Sperling“ (2004), „Achtzehn Pasteten“ (2007), „Australien“ (2010), „Die Eulenhasser in den Hallenhäusern“ (2012) und zuletzt der Sammelband „Selbstporträt mit Bienenschwarm“ (2016). Zudem ist er Mitherausgeber der Minnesang-Anthologie „Unmögliche Liebe (Die Kunst des Minnesangs in neuen Übertragungen, 2017). Für seine Lyrik wurde Jan Wagner vielfach ausgezeichnet. Mit seinem Gedichtband „Regentonnenvariationen“ (2014) gewann er 2015 den Preis der Leipziger Buchmesse. 2017 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.
Moderation: Beate Tröger (Freie Kritikerin)
Eintritt frei.
Veranstalter: Hochschule RheinMain in Kooperation mit dem Literaturhaus / Kulturamt Wiesbaden
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Do 15.02. | 19.30 Uhr Autorenlesung – Verena Boos liest aus Debütroman „Blutorangen“

Die Schriftstellerin Verena Boos – bekannt für ihren gelobten Debütroman „Blutorangen“ – liest im Literaturhaus aus ihrem neuen Roman „Kirchberg“.

Eine Frau kehrt in ihr Heimatdorf zurück. Einst wurde sie hier von ihren Großeltern aufgezogen, nachdem sich ihre Mutter gegen sie entschieden hat, weil sie sich zu jung gefühlt hat für ein Kind und als Stewardess in die Welt hinaus ziehen wollte. Nun ist die Erzählerin zurück in dem alten Schulhaus, in dem sie aufgewachsen ist und das seit dem Tod der Großeltern leer steht. Die Rückkehr ist auch eine Flucht nach einem Schlaganfall, der Hanna ihre Sprache gekostet hat. Ein tiefer Schlag für sie, die stets eine Frau des Wortes war. Hier will sie nun zur Ruhe kommen. Doch ist dies wirklich ihre Heimat? Gibt es eine solche überhaupt? Und wie geht man mit der plötzlich wieder allzu präsenten Vergangenheit um in der Gestalt alter Jugendfreunde? Denn da sind auf einmal Patrizio, der Freund aus Jugendtagen, und ihre Nachbarin Sabrina, die Hannas selbstgewählte Einsamkeit aufbrechen.

Präzise schildert Verena Boos die Geschichte einer Krankheit und die sowohl aufwühlende als auch heilsame Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.

Verena Boos wurde 1977 in Rottweil geboren. Sie studierte Anglistik und Soziologie und promovierte in Zeitgeschichte. Es folgten mehrjährige Aufenthalte in Italien, Großbritannien und Spanien. Neben ihrer schriftstellerischen Arbeit ist sie als Journalistin und Referentin tätig. Sie nahm am Klagenfurter Literaturkurs und der Schreibwerkstatt der Jürgen Ponto-Stiftung teil, wurde für die Bayerische Akademie des Schreibens ausgewählt und las beim Open Mike. Für ihren Roman „Blutorangen“ wurde sie mit dem Mara-Cassens-Preis für das beste Debüt, dem Debütpreis des Buddenbrookhauses Lübeck, dem Grimmelshausen-Förderpreis sowie dem Gerhard-Beier-Preis ausgezeichnet.
Moderation: Ruth Fühner (hr2-kultur)
€ 8 / erm. € 5 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus. Abendkasse: € 11 / erm. € 8
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

So 18.02. | 11 Uhr Heiner Boehncke und Hans Sakowicz in der Reihe „Gespräche in der Villa“
Im Rahmen der Reihe „Gespräche in der Villa“ sind Heiner Boehncke und Hans Sakowicz zu Gast und sprechen mit Armin Conrad über ihre Zusammenarbeit bei zahlreichen Buchprojekten.

Der Detektiv an sich ist ja Einzelkämpfer. Aber, wenn es darum geht, der Geschichte – und insbesondere der hessischen Kulturgeschichte – okkulte Fakten und Zusammenhänge zu entlocken, da ist das ‚Team‘ der Schlüssel zum Erfolg.

Prof. Heiner Boehncke (Ex-HR) und Hans Sarkowicz (HR) – haben in den letzten Jahren Hessens bewegte Geschichte im Zentrum europäischer Verstrickungen, Umwälzungen und Kultur gemeinsam und erfolgreich und sauber filetiert. Mehr als ein Dutzend hochinteressanter Bücher sind inzwischen dabei herausgekommen.

Ein Autorenteam, das an seinen Steckenpferden und auch an sich selbst nicht satt wird. Jetzt
sind sie schon wieder einschlägig unterwegs, in der Verwandtschaft des Geheimrats Johann
Wolfgang von Goethe, wie man hört.

Moderation: Armin Conrad

€ 10 – Nur Tageskasse, kein Vorverkauf
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine, Förderverein Wiesbadener Literaturhaus Villa Clementine e.V. und Presseclub Wiesbaden
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Literaturhaus Villa Clementine Wiesbaden startet nach Winterpause mit attraktivem Januar-Programm

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Noch bis zum 20. Dezember, dann ab dem 8. Januar 2018 ist das Literaturhausteam der Villa Clementine wieder zu den gewohnten Bürozeiten zu erreichen. Der Cafébetrieb startet wieder am 9. Januar 2018.

Nach der Winterpause des Literaturhauses Villa Clementine in Wiesbaden findet Mitte Januar eine Lesung des renommierten Schriftstellers Thomas Lehr statt. Er stellt seinen sowohl für den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis, als auch den Deutschen Literaturpreis nominierten Roman „Schlafende Sonne“ vor. Im Rahmen der „Poetikdozentur: junge Autoren“ fanden bereits zwei Veranstaltungen statt und man darf gespannt sein auf die letzten beiden, zu denen Jan Wagner im Januar in Wiesbaden zu Gast sein wird.

Mi 17.01. | 19.30 Uhr Hochschul- und Landesbibliothek
Jan Wagners zweite Poetikvorlesung dreht sich ums Gedicht
Nachdem es in Jan Wagners erster Wiesbadener Poetikvorlesung um Grenzen ging, um das Fremde im Eigenen und das Eigene im Fremden, um den Transfer über kulturelle wie sprachliche Barrieren hinweg, schließlich auch um Goethes Begriff der „Weltliteratur“, soll der Fokus der zweiten Vorlesung nunmehr auf dem Allernächsten liegen, der Ort des Gedichts ins Zentrum rücken. Das ist zunächst ganz grundsätzlich gemeint: Wo genau entsteht ein Gedicht, unter welchen Umständen und in welcher Umgebung? Hiervon ausgehend sollen jedoch auch Fragen nach der prägenden und der geprägten Landschaft untersucht werden, nach dem Ort im Gedicht also, darüber hinaus nach Magie und Handwerk, nach dem Dichter als Reisenden – und nach der Kindheit als dem einen unverrückbaren, unerreichbaren Punkt im lyrischen Atlas. Wie schon in der ersten Vorlesung werden zwar auch eigene Gedichte eine Rolle spielen, nicht zuletzt aber die großen Dichter nicht nur des Deutschen zur Sprache kommen, darunter Dylan Thomas, Peter Huchel, Seamus Heaney, Emily Dickinson und Umberto Saba.

Jan Wagner, 1971 in Hamburg geboren, lebt in Berlin. Seit 2001 erschienen zahlreiche Gedichtbände von ihm. Zudem ist er Mitherausgeber der Minnesang-Anthologie „Unmögliche Liebe (2017). Für seine Lyrik wurde Jan Wagner vielfach ausgezeichnet, u.a. 2015 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse und 2017 mit dem Georg-Büchner-Preis.
Eintritt frei
Veranstalter: Hochschule RheinMain in Kooperation mit dem Literaturhaus / Kulturamt Wiesbaden
Ort: Hochschul- und Landesbibliothek, Lesesaal, Rheinstraße 55, 65185 Wiesbaden

Do 18.01. | 19.30 Uhr Thomas Lehr,  liest aus „Schlafende Sonne“ Villa Clementine

Thomas Lehr © Foto: Diether v. Goddenthow
Thomas Lehr © Foto: Diether v. Goddenthow

Thomas Lehrs Roman „Schlafende Sonne“ ist der erste Teil einer als Trilogie angelegten Romanfolge. Die Handlung spielt an einem einzigen Tag, dem 19. August 2011, doch durch das kunstvolle Einweben verschiedener Erzählstränge gelingt es, ein ganzes Jahrhundert deutscher Geschichte zu umspannen und auf zahlreiche geistes- und naturwissenschaftliche Diskurse anzuspielen. Lehrs Sprache ist dabei so poetisch wie präzise und fesselnd.

Ein Tag im Sommer 2011 bildet den Rahmen des Romans. Es ist der Tag, an dem der Dokumentarfilmer Rudolf Zacharias nach Berlin reist, um dort die Vernissage seiner früheren Studentin Milena Sonntag zu besuchen. In ihrer Ausstellung zieht die in der DDR aufgewachsene Milena nicht nur eine künstlerische Lebensbilanz, sondern die ihrer Zeit. Im Zentrum des gewaltigen Geschichtsfreskos steht eine Dreierkonstellation: zwei Männer und eine Frau. Um sie herum entsteht assoziativ aus verschiedenen Perspektiven ein Panorama, das von den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs über die Judenverfolgung, die DDR und deren Zusammenbruch bis hin zur Wendezeit und ins heutige Berlin führt.
Thomas Lehr, 1957 in Speyer geboren, studierte zunächst Biochemie, bevor er sich dem Schreiben zuwandte. Zu seinen Romanen zählen „42“ und „September. Fata Morgana“. Er erhielt zahlreiche Preise, u.a. den Rauriser Literaturpreis, den Förderpreis Literatur zum Kunstpreis Berlin, den Martha-Saalfeld-Förderpreis des Landes Rheinland-Pfalz sowie den Rheingau Literatur Preis. „Schlafende Sonne“ war 2017 sowohl für die Shortlist des Deutschen Buchpreises als auch die Longlist des Wilhelm Raabe-Literaturpreises nominiert.
Autorenlesung
Moderation: Ulrich Sonnenschein (hr2-kultur)
€ 10 / erm. € 6 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus. Abendkasse: € 13 / erm. € 9
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Weitere Infos unter www.wiesbaden.de/literaturhaus

20. Wiesbadener Literaturtage erfolgreich im Museum Wiesbaden eröffnet

Gelungener Auftakt zu den 20. Wiesbadener Literaturtagen. Foto: Diether v. Goddenthow
Gelungener Auftakt zu den 20. Wiesbadener Literaturtagen. Foto: Diether v. Goddenthow

Mit Bildbetrachtungen ganz besonderer Art eröffnete gestern Abend unter dem Motto „Wiesbadener Heimsuchung“ im Museum Wiesbaden der  preisgekrönte Schriftsteller Frank Witzel gemeinsam mit Museumsdirektor Dr. Alexander Klar, Kulturamtsleiterin Ingrid Roberts und Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die 20. Wiesbadener Literaturtage. Volker Zimmermann begleitete die Veranstaltung auf seiner Gitarre.

Kulturamtsleiterin Ingrid Roberts.  Foto: Diether v. Goddenthow
Kulturamtsleiterin Ingrid Roberts. Foto: Diether v. Goddenthow

„Dass wir hier im Museum Wiesbaden sind“, sei kein Zufall, begrüßte Kulturamtsleiterin Ingrid Roberts das Publikum, welches sich vielleicht fragte, was Bilder mit Literatur zu tun haben. Denn, so die Kulturamtsleiterin weiter: Frank Witzel, der Kurator und Gastgeber der diesjährigen Wiesbadener Literaturtage, sei Wiesbadener und habe – vor allem in jungen Jahren – viele Stunden seines Lebens in den Ausstellungsräumen dieses Hauses verbracht, wo er zum ersten Mal mit Bildender Kunst in Kontakt kam. Er habe sich für die Literaturtage ein Programm erdacht, das vielfältige Verbindungen zu seiner Heimatstadt wie auch zu dem Museum Wiesbaden knüpfe.

Als Frank Witzel mit der Idee, Bilder, die ihn in der Jugend sehr bewegten, auf den Literaturtagen vorzustellen, zu Dr. Alexander Klar kam,„leuchteten bei uns alle grünen Lichter auf“, so der Museumsdirektor. Der ausschlaggebende Moment war dabei, dass wir einen Audio-Guide machen wollten“, es passte alles zusammen. Im Schriftsteller Witzel hatte das Museum einen ausgezeichneten Autor mit Kunstverstand gefunden, und Witzel konnte sein Projekt als Kurator und Gastgeber der Literaturtage voranbringen, nämlich die für ihn wichtigsten Bildwerke seiner Jugend aus subjektiver Sicht der Öffentlichkeit  vorstellen.

Alexander Klar dankte Frank Witzel herzlich dafür, seinen subjektiven Blick auf das Museum durch einen Audio-Guide erschrieben zu haben. Heraus  kam dabei ein umwerfend origineller, hintergründiger wie pointierter 90minütiger virtueller Rundgang durch eine gekonnt ausgewählte Bilderwelt des Wiesbadener Museums. Vor begeisterten Zuhörern las Frank Witzel 18 seiner Bildinterpretationen, die in ihrer anregenden, informativen und bisweilen humorvollen Art selbst Kunstkenner staunen oder auch schmunzeln ließen.

Schriftsteller Frank Witzel, Kurator und Gastgeber der 20. Wiesbadener Literaturtage begeisterte mit seinen Bildbetrachtungen im Rahmen eines virtuellen Rundgangs durch das Museum Wiesbaden. Foto: Diether v. Goddenthow
Schriftsteller Frank Witzel, Kurator und Gastgeber der 20. Wiesbadener Literaturtage begeisterte mit seinen Bildbetrachtungen im Rahmen eines virtuellen Rundgangs durch das Museum Wiesbaden. Foto: Diether v. Goddenthow

Frank Witzels virtueller Lese-Rundgang durch das Museum Wiesbaden begann mit Wilhelm Trübners Werk „Ökonomiegebäude in Amorbach“ von 1899. Das idyllische Örtchen im Odenwald wurde nicht nur durch seine Abteikirche berühmt, sondern auch legendär durch Wilhelm Adornos Liebe zu diesem Fleckchen Erde. Frank Witzel ließ uns bei dieser Bildbetrachtung nicht nur an seinen subjektiven Eindrücken teilhaben, sondern verschaffte uns auch einen Blick durch Adornos Brille. Adorno, so erfahren wir von ihm, habe den Ort Amorbach verklärt, den Ort, den der Philosoph und Mitbegründer der Frankfurter Schule als kleiner Junge mit seinem Vater, einem Frankfurter Weinhändler, regelmäßig besuchte. Auch später nach der Rückkehr aus dem Exil in den USA habe Adorno seine Ferien im geliebten Hotel Post verbracht. Anderthalb Jahre vor seinem Tod habe Adorno Amorbach zum „einzigen Ort auf diesem fragwürdigen Planeten“ erklärt,“ in dem ich mich im Grunde zuhause fühle!“

Einen starken Bezug, wenn vielleicht nicht ganz so intensiv wie Adorno zu Amorbach, empfand Frank Witzel immer auch zu Eltville, wie er uns beim Blick auf das zweite an diesem Abend an die Wand des Vortragsraums projizierte Bild „Ansicht von Eltville“ (Christian Georg Schütz, 1774) verrät. „Warum“, fragt Witzel, erscheine dieses Städtchen Eltville an sich beinahe unwillkürlich idyllisch und sei von Sentimentalität aufgeladen? Sei Idylle vielleicht das, was man aus der Distanz betrachte von der anderen Rheinseite, hier ausgelöst im gelblichen Abenddunst, der von den Weinbergen langsam nach unten in Richtung Fluss sinke? (…)

Christian Georg Schütz „Ansicht von Eltville“ , 1774. Foto von der Wandprojektion: Diether v. Goddenthow
Christian Georg Schütz „Ansicht von Eltville“ , 1774. Foto von der Wandprojektion: Diether v. Goddenthow

Um sie als Idylle zu erhalten, suche er unwillkürlich auf dem Bild nach Hinweisen, die diese Harmonie als Schein entlarve: “Zieht die dunkle Wolke in der Mitte des oberen Bildes bereits wieder ab, oder senkt sie sich auf das Städtchen? Liegt der Ort nicht allzu ungeschützt am Wasser? Liegt es daran, dass es für mich als Kind diesen Schatten Eltvilles tatsächlich gab?“, legt Witzel nach.

Ja, Witzels Rhein-Idyll war wohl stets bedroht. Die Schatten von Eltville lagen seiner Meinung nach „hinter dem malerischen Anblick des Rheinufers, hinter sieben Hügeln versteckt, und hieß „Eichberg“. „Dort“, so Witzel augenzwinkernd weiter, “war der unregierbare Wahnsinn untergebracht, und dort drohte auch ich selbst hinzukommen, wenn ich nicht aufpasste, vor allem mich nicht anpasste, oder es mir nicht vorher gelingen sollte, Lehrer oder Eltern durch meinen Eigensinn dorthin zu bringen. Denn die Drohung: ‚Du landest noch auf dem Eichberg‘, klingt mir noch heute in den Ohren“. Ortsunkundigen gibt der Autor den Hinweis, dass auf dem Eichberg die Psychiatrie ist. Bereits 40 Jahre nachdem Schütz seine Ansicht von Eltville im Jahre 1774 gemalt habe, sei das Irrenhaus Eberbach ins Leben gerufen worden, was Witzel ein wenig schmunzelnd zur dialektischen Frage drängt, „ob die Idylle den Wahnsinn bedinge oder diese sich allein auf dessen Ausgrenzung gründe“.

Die nächste Bildstation im virtuellen Museumsrundgang hieß „Schindelfabrik“, 1910 von Marianne von Werefkin gemalt. Diese ließ sich gemeinsam mit Alexej Jawlensky, Gabriele Münter und Wassily Kandinsky im bayerischen Oberau vom – gleichfalls idyllischen – Dorf und der Landschaft inspirieren.

Das nächste Werk, Ernst Ludwig Kirchners Bild „Seehorn“, setzt Witzel in Beziehung zu den Schrecken des Ersten Weltkriegs. Auf dem anscheinend harmlosen Wanderweg erblickt er die von naiver Ruhe ins eigene Verderben wandernden Menschlein. Und so weiter, ging es virtuell von „Station zur Station“, bis zum letzten Bild „Die  Wiesbadener Heimsuchung“ aus dem 16. Jahrhundert, welches der erfolgreichen  Auftakt-Veranstaltung zu den  20. Wiesbadener Literaturtagen den Namen gab.
Mit einem Gläschen Sekt und kleinen Leckereien wurde der Abend bei anregenden Gesprächen im Museums-Café fortgesetzt. Es waren durchweg nur positive Kommentare und viel Zustimmung zu hören, wie etwa: „Bei jedem Bild hatte man das Gefühl, munterer zu werden.“ oder „Bei solch interessantem Kunstunterricht, hätte ich früher weniger geschwänzt“  Eine ältere Dame stellte ganz erfreut fest: „Stellen Sie sich vor: heute ist mein Mann, der bei Konzerten immer gleich wegnickt, kein einziges Mal eingeschlafen!“

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Das weitere Programm der 20. Wiesbadener Literaturtage:

Aber auch die weiteren Veranstaltungen der diesjährigen Wiesbadener Literaturtage versprechen, äußerst spannend zu werden, zumal sie nicht auf Literatur beschränkt, sondern spartenübergreifende Veranstaltungen der Kunst wie Kurzfilm, Musik an den zentralen Orte Wiesbadener Kultur anbieten: im Wiesbadener Literaturhaus Villa Clementine, im Kleinen Haus des Staatstheaters, im Thalhaus im Nerotal und in der Filmbühne Caligari.

Montag, 6. November, um 19.30 Uhr – kann man Frank Witzel zusammen mit dem Posaunisten Uwe Dierksen vom Ensemble Modern im Literaturhaus unter dem Motto „Grund unter Grund“ erleben. Witzel liest im ersten Teil des Abends aus seinem neuen Roman „Direkt danach und kurz davor“. Das Gespräch mit ihm führt Shirin Sojitrawalla, DLF und taz. Im zweiten Teil verbindet sich Witzels Lyrik mit den Klängen von Uwe Dierksen. Ein Chor unterschiedlicher Stimmen fragt in Frank Witzels neuem Roman „Direkt danach und kurz davor“ nach dem, was wirklich geschah. So steigt der Leser in die Bodenlosigkeit von Geschichte und sieht hinab in das Grauen des Menschenmöglichen. Mit dem Roman war Frank Witzel für die Longlist des Wilhelm Raabe-Literaturpreises nominiert. Im zweiten Teil des Abends trifft Witzel auf den Posaunisten Uwe Dierksen vom Ensemble Modern. Für die Frankfurter Lyriktage haben die beiden ein Projekt erarbeitet, das die Gründe und Untergründe aufzeigt, die sich durch das Aufeinandertreffen, Ineinandergreifen, Ergänzen und Kontrastieren von Musik und Lyrik ergeben.

Ein ganz besonderes Gastspiel findet am Dienstag, 7. November, um 19.30 Uhr im Kleinen Haus des Hessischen Staatstheaters statt: Zum ersten Mal bringen die Schauspielerinnen Jule Böwe, Julia Riedler und Julischka Eichel das ihnen von Frank Witzel gewidmete Stück „Jule, Julia, Julischka“ zu Gehör. Darin geraten drei Schauspielerinnen auf einer Probebühne derart aneinander, dass bald nicht mehr zu sagen ist, wo ihre Rollen anfangen und ihre Figuren enden. Jule Böwe ist Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne. Außerdem kann man sie in vielen Hörspielen und Filmen erleben. Julischka Eichel gehört zum Ensemble im Schauspiel Stuttgart. Neben ihrer Theaterarbeit spielt sie in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen. Julia Riedler ist Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele. Außerdem wirkt sie in Film- und Fernsehproduktionen sowie als Sprecherin in Hörspielen mit. Eingerichtet wurde das Stück von Thomas Martin. Er war von 2010 bis 2017 Chefdramaturg und Hausautor der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.

Am Mittwoch, 8. November, um 20 Uhr ist das Trio „Thumbscrew“ um die bekannte amerikanische Gitarristin Mary Halvorson, den Bassisten Michael Formanek und Schlagzeuger Tomas Fujiwara im thalhaus in Wiesbaden zu Gast. Thumbscrew hat zwar keinen Chef oder Leader, doch mit der gefeierten amerikanischen Gitarristin Mary Halvorson einen Star, der in vielen Genres zu Hause ist: Jazz, Neue Musik, Folk, Rock. Die Musik der drei umfasst zahllose Texturen und Strategien, die zu einem offenen, transparenten, intensiven und kurvenreichen Sound führen.

Am Donnerstag, 9. November, kann man mit Frank Witzel und Museumsdirektor Alexander Klar in einem Literaturtage Extra ab 16 Uhr bei einem Rundgang im Museum Wiesbaden der Entstehungsgeschichte und Entwicklung des Projektes „Wiesbadener Heimsuchung“ folgen. Frank Witzel hat für den Mediaguide seine Geschichten zu zwei Dutzend Gemälden der umfangreichen Sammlung des Museums in einem literarischen Text festgehalten. Der Guide ist ab 7. November und über die Literaturtage hinaus im Museum erhältlich. Die Teilnehmerzahl für die Führung ist begrenzt.

Am Abend des 9. November findet im Literaturhaus Villa Clementine um 19.30 Uhr eine Lecture-Performance des Philosophen Marcus Steinweg statt. In einem freien Vortrag zeigt er den performativen Akt des Philosophierens. An dem Abend geht es vor allem um die Arbeit der bekannten französischen Schriftstellerin Marguerite Duras. Diese zeige, dass zum Schreiben immer eine gewisse Selbstentmächtigung gehöre, eine Art präziser Wahnsinn.

Am Freitag, 10. November, um 19.30 Uhr wendet sich Frank Witzel im Gespräch mit dem Historiker Philipp Felsch in der Caligari Filmbühne einem Thema zu, das jedem Wiesbadener, der in den 1960ern hier aufgewachsen ist, noch geläufig sein dürfte: die Entführung Timo Rinnelts. Der Abend findet in Kooperation mit der Caligari FilmBühne statt. Mit dem „Fall Timo Rinnelt“ begann beim Deutschen Fernsehfunk der DDR eine neue Sendereihe: „Kriminalfälle ohne Beispiel“. In den einzelnen Folgen sollten Fälle thematisiert werden, die in Ländern wie der BRD für großes Aufsehen sorgten und Ansatzpunkte lieferten, die kapitalistische Gesellschaft kritisch zu betrachten. An diesem Abend werden die Erstsendung aus dem Jahr 1967 und Ausschnitte aus zwei Sendungen von 1969 gezeigt.

Für Mittwoch, 8. November, 20 Uhr, im thalhaus, Nerotal 18, kostet der Eintritt 15 Euro, ermäßigt 11 Euro plus Gebühr, an der Abendkasse 19 Euro, ermäßigt 15 Euro. Karten gibt es im Vorverkauf bei: Tourist-Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon: (0611) 1729930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 304808; Frankfurt Ticket, Frankfurt Hauptwache (B-Ebene), Telefon (069) 1340400; online unter www.wiesbaden.de/literaturtage.

Für Donnerstag, 9. November, 16 Uhr, Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert-Allee 2, kostet der Eintritt 6 Euro, ermäßigt 4 Euro plus 3 Euro für die Führung. Karten sind an der Kasse des Museums erhältlich.

Für Donnerstag, 9. November, 19.30 Uhr, im Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, kostet der Eintritt 10 Euro, ermäßigt 6 Euro zzgl. Vorverkaufsgebühr. An der Abendkasse ksotet der Eintritt 13 Euro, ermäßigt 9 Euro. Karten gibt es im Vorverkauf bei: Tourist-Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon: (0611) 1729930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 304808; Frankfurt Ticket, Frankfurt Hauptwache (B-Ebene), Telefon (069) 1340400; online unter www.wiesbaden.de/literaturtage.

Für Freitag, 10. November, 19.30 Uhr, Caligari Filmbühne, Marktplatz 9, kostet der Eintritt 8 Euro. Der Kartenvorverkauf findet an der Kinokasse im Caligari täglich 17 bis 20.30 Uhr statt, reservierung-caligari@wiesbaden.de und in der Tourist-Information Wiesbaden (plus VVK-Gebühr), Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930.

Abschlussveranstaltung:
Gerhard Roth zu Gast am 11. November, um 19.30 Uhr zum Abschluss der Wiesbadener Literaturtage im Literaturhaus Villa Clementine :

Zum Abschluss der Literaturtage in Wiesbaden ist der große österreichische Schriftsteller Gerhard Roth am Samstag, 11. November, um 19.30 Uhr im Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, zu Gast. Der Abend umkreist Gerhard Roths Kosmos in Gesprächen, Selbstauskünften und Lesungen. Frank Witzel spricht mit dem Autor und seinem Lektor Jürgen Hosemann vom S. Fischer Verlag. Christian Brückner, Kurator der Wiesbadener Literaturtage 2015, liest aus Roths Büchern. Eine gute Gelegenheit, Gerhard Roth und sein umfangreiches Werk neu zu entdecken.

Gerhard Roth wurde 1942 in Graz geboren und lebt in Wien und der Südsteiermark. Er veröffentlichte Romane, Erzählungen, Essays und Theaterstücke, darunter den 1991 abgeschlossenen siebenbändigen Zyklus „Die Archive des Schweigens“. Anschließend erschienen die Romane des „Orkus“-Zyklus, die literarischen Essays über Wien „Die Stadt“ sowie der Erinnerungsband „Das Alphabet der Zeit“. Zuletzt veröffentlichte Roth „Grundriss eines Rätsels“ und als ersten Band einer geplanten Venedig-Trilogie „Die Irrfahrt des Michael Aldrian“. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, 2016 erhielt er den Großen Österreichischen Staatspreis sowie den Hoffmann-von-Fallersleben-Preis.

Der Eintritt kostet im Vorverkauf zwölf, ermäßigt neun Euro plus Gebühr. An der Abendkasse sind 16, ermäßigt 13 Euro zu zahlen. Kartenvorverkauf bei: Tourist-Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 304808; Frankfurt Ticket, Frankfurt Hauptwache (B-Ebene), Telefon 069 1340400; Online unter www.wiesbaden.de/literaturtage.

Die „Wiesbadener Literaturtage“ werden jährlich veranstaltet vom Kulturamt Wiesbaden und dem Literaturhaus Villa Clementine mit Unterstützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain. Sie verstehen sich als spartenübergreifendes Festival und finden mit Begleitveranstaltungen auch in Darmstadt und Frankfurt statt. In diesem Jahr feiert die Veranstaltung  das Jubiläum ihres 20. jährigen Bestehens.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.wiesbaden.de/literaturtage.

20. Wiesbadener Literaturtage starten am 5. Nov. 2017 – spartenübergreifendes Programm

wsbn.littage5.-9.11.17wDas spartenübergreifende Festival Wiesbadener Literaturtage – veranstaltet vom Kulturamt Wiesbaden / Literaturhaus Villa Clementine mit Unterstützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain – feiert in diesem Jahr sein 20. Jubiläum.

Der Auftakt der Literaturtage findet am Sonntag, 5. November, um 18 Uhr im Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert-Allee 2, statt. Das Museum ist einer der Orte, die Frank Witzel bereits als Jugendlichen geprägt haben. Besonders die Gemälde von Jawlensky haben einen tiefen Eindruck bei ihm hinterlassen. Zum Auftakt der Literaturtage kann sich der Besucher mit Frank Witzel auf einen virtuellen literarischen Rundgang mit dem Titel „Wiesbadener Heimsuchung“ begeben. Dabei offenbart sich sein individueller Zugang zu bildender Kunst, jenseits von kunsthistorischen Bildbetrachtungen. Seine Geschichten zu zwei Dutzend Gemälden der umfangreichen Sammlung hat Frank Witzel in einem literarischen Text festgehalten, der auch als Mediaguide in Kooperation mit dem Museum und hr2 produziert worden ist. Musikalisch wird der Auftakt der Literaturtage von dem Gitarrenvirtuosen Volkmar Zimmermann untermalt. Geboren in Wiesbaden, lebt dieser seit langer Zeit in Kopenhagen und gehört zu den besten Interpreten zeitgenössischer Gitarrenmusik.

Am Tag darauf – Montag, 6. November, um 19.30 Uhr – kann man Frank Witzel zusammen mit dem Posaunisten Uwe Dierksen vom Ensemble Modern im Literaturhaus unter dem Motto „Grund unter Grund“ erleben. Witzel liest im ersten Teil des Abends aus seinem neuen Roman „Direkt danach und kurz davor“. Das Gespräch mit ihm führt Shirin Sojitrawalla, DLF und taz. Im zweiten Teil verbindet sich Witzels Lyrik mit den Klängen von Uwe Dierksen. Ein Chor unterschiedlicher Stimmen fragt in Frank Witzels neuem Roman „Direkt danach und kurz davor“ nach dem, was wirklich geschah. So steigt der Leser in die Bodenlosigkeit von Geschichte und sieht hinab in das Grauen des Menschenmöglichen. Mit dem Roman war Frank Witzel für die Longlist des Wilhelm Raabe-Literaturpreises nominiert. Im zweiten Teil des Abends trifft Witzel auf den Posaunisten Uwe Dierksen vom Ensemble Modern. Für die Frankfurter Lyriktage haben die beiden ein Projekt erarbeitet, das die Gründe und Untergründe aufzeigt, die sich durch das Aufeinandertreffen, Ineinandergreifen, Ergänzen und Kontrastieren von Musik und Lyrik ergeben.

Ein ganz besonderes Gastspiel findet am Dienstag, 7. November, um 19.30 Uhr im Kleinen Haus des Hessischen Staatstheaters statt: Zum ersten Mal bringen die Schauspielerinnen Jule Böwe, Julia Riedler und Julischka Eichel das ihnen von Frank Witzel gewidmete Stück „Jule, Julia, Julischka“ zu Gehör. Darin geraten drei Schauspielerinnen auf einer Probebühne derart aneinander, dass bald nicht mehr zu sagen ist, wo ihre Rollen anfangen und ihre Figuren enden. Jule Böwe ist Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne. Außerdem kann man sie in vielen Hörspielen und Filmen erleben. Julischka Eichel gehört zum Ensemble im Schauspiel Stuttgart. Neben ihrer Theaterarbeit spielt sie in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen. Julia Riedler ist Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele. Außerdem wirkt sie in Film- und Fernsehproduktionen sowie als Sprecherin in Hörspielen mit. Eingerichtet wurde das Stück von Thomas Martin. Er war von 2010 bis 2017 Chefdramaturg und Hausautor der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.

Der Eintritt für den Auftakt frei. Für die Veranstaltung am Montag, 6. November, Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, kostet der Eintritt 12 Euro, ermäßigt 9 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr. An der Abendkasse kostet der Eintritt 16 Euro, ermäßigt 13 Euro. Karten gibt es im Vorverkauf bei: Tourist-Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 304808; Frankfurt Ticket, Frankfurt Hauptwache (B-Ebene), Telefon (069) 1340400; online unter www.wiesbaden.de/literaturtage.

Für die Veranstaltung am Dienstag, 7. November, im Staatstheater Wiesbaden, Kleines Haus, Christian-Zais-Straße 3, kostet der Eintritt 18 Euro, ermäßigt 12 Euro. Kartenvorverkauf: An der Kasse im Theater oder online unter www.staatstheater-wiesbaden.de; Tourist-Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 304808; online unter www.wiesbaden.de/literaturtage.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.wiesbaden.de/literaturtage.

Volker Kutscher erhält das Wiesbadener Krimistipendium 2018

Volker Kutscher Foto: Diether v. Goddenthow
Volker Kutscher Foto: Diether v. Goddenthow

Volker Kutscher wird mit dem Krimistipendium der Landeshauptstadt Wiesbaden ausgezeichnet. Im März 2018 wird der renommierte und bekannte Krimiautor im Rahmen des Stipendiums vier Wochen lang in Wiesbaden leben und arbeiten, einen von seinem Aufenthalt inspirierten Kurzkrimi schreiben und in der Jury des Deutschen Fernsehkrimifestivals mitwirken. Das mit 4.000 Euro dotierte Krimistipendium wird im kommenden Jahr zum zehnten Mal vergeben.

„Volker Kutscher versteht es wie kaum ein anderer Krimiautor, historische Fakten und Literatur auf spannende Weise miteinander zu verbinden“, sagt Kulturdezernent Axel Imholz. In seinen Kriminalromanen beschreibe er auf eindrückliche Weise das Lebensgefühl der späten 20er- und 30er Jahre, einer von Emanzipation, Freiheit, Wirtschaftskrise und politischen Unruhen geprägten Epoche, die in den Nationalsozialismus mündete.

Auch freue er sich, das Krimistipendium an einen Autor vergeben zu können, der selbst Erfahrungen mit der Adaption seiner Bücher in andere Medien gemacht hat. „Im Herbst läuft die Serie ‚Babylon Berlin‘ nach den Romanen von Volker Kutscher und unter der Regie von Tom Tykwer im Fernsehen an. Vor diesem Hintergrund ist es eine besondere Freude, Volker Kutscher in Wiesbaden beim spartenübergreifenden ‚KrimiMärz‘ zu Gast zu haben“, so Imholz.

Volker Kutscher wurde 1962 in Lindlar geboren und wuchs in Wipperfürth auf. Nach seinem Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichtswissenschaft in Wuppertal und Köln arbeitete er unter anderem als Journalist, heute lebt er als freier Autor in Köln. Bekanntheit erlangte Kutscher durch seine Reihe um den Kölner Kriminalkommissar Gereon Rath, deren erster Teil namens „Der nasse Fisch“ 2007 erschien. Die Bücher spielen im Berlin der Weimarer Republik bis in die Anfangsjahre des Dritten Reichs und thematisieren verschiedene Aspekte der damaligen Zeit, von der Vergnügungssucht der 20er Jahre bis hin zu immer gewalttätigeren Auseinandersetzungen zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten. Mit „Lunapark“ ist im November 2016 der sechste Band erschienen, insgesamt sind mindestens acht Bände geplant. Die Reihe wurde 2011 mit dem Berliner Krimipreis Reinickendorfer Krimifuchs und 2012 mit dem Krimi-Blitz von Krimi-Couch.de ausgezeichnet, der zweite Band der Reihe, „Der stumme Tod“, erhielt zudem den Burgdorfer Krimipreis 2010.

20. Wiesbadener Literaturtage vom 5. bis 11. November 2017

wsbn.littage5.-9.11.17wZu einer Tour d’horizon durch das „BRD noir“ der Vorwendezeit wie durch das Museum Wiesbaden lädt Frank Witzel, Autor und Kurator der 20. Wiesbadener Literaturtage ein. Das spartenübergreifende und traditionsreiche Festival findet in seinem Jubiläumsjahr vom 5. bis 16. November in Wiesbaden sowie mit Begleitveranstaltungen in Darmstadt und Frankfurt statt und wird vom Kulturamt Wiesbaden unter Federführung des Literaturhauses Villa Clementine veranstaltet.

Wie es bei einem so vielseitigen Kurator und Künstler wie Frank Witzel nicht anders zu vermuten war, erwartet die Besucherinnen und Besucher zum 20. Jubiläum der Wiesbadener Literaturtage ein ungewöhnliches und spannendes Programm, das verschiedene Künste miteinander wie in einer Collage verbindet. „Als mich im letzten Jahr die Anfrage erreicht hat, die Wiesbadener Literaturtage zu kuratieren, habe ich mit meiner Zusage keinen Moment gezögert“, erläuterte Frank Witzel am Mittwoch bei der Vorstellung des Programms im Literaturhaus Villa Clementine. „Mich hat es besonders gereizt, Bereiche wie Kunst und Musik – die auch für meine eigene Arbeit wichtig sind – neben der Literatur in die Gestaltung des Festivals miteinbringen zu können“, so Witzel.

Auch Wiesbadens Kulturdezernent Axel Imholz schätzt den Cross-Over-Gedanken: „Auf diese Weise erreichen wir unterschiedliche Interessen und ein breitgefächertes Publikum“. Besonders spannend sei in diesem Jahr, dass Frank Witzel als gebürtiger Wiesbadener nicht nur Brücken zu anderen Künsten schlage, sondern auch zur Wiesbadener Geschichte.

So begibt sich der Kurator des Festivals zum Auftakt an einen Ort, der für ihn eine Art künstlerische Initiation darstellt: Am Sonntag, 5. November, lädt Frank Witzel um 18 Uhr im Museum Wiesbaden zu einem virtuellen literarischen Rundgang mit dem Titel „Wiesbadener Heimsuchung“ ein. Dabei offenbart sich sein individueller Zugang zu bildender Kunst, jenseits von kunsthistorischen Bildbetrachtungen. Ähnlich wie bei Lesern eine erzählte Geschichte innere Bilder entstehen lässt, so löst bei Frank Witzel das assoziative Betrachten von Gemälden literarische Geschichten und Reflektionen aus. Seine Geschichten zu zwei Dutzend Gemälden der umfangreichen Sammlung hat Frank Witzel in einem literarischen Text festgehalten. Der literarische und virtuelle Rundgang verspricht dabei ein ganz neues Seherlebnis und ist in Kooperation mit dem Museum und hr2 auch als Audioguide produziert worden. Für Museumsdirektor Dr. Alexander Klar stellt das Projekt die Verwirklichung eines „musée imaginaire“ dar. Am Donnerstag, 9. November, kann man bei Frank Witzels Rundgang mit dem Museumsdirektor Alexander Klar der Entstehungsgeschichte und Entwicklung des Projektes folgen.

Der neue Roman von Frank Witzel „Direkt danach und kurz davor“ steht am Montag, 6. November, im Literaturhaus Villa Clementine auf dem Programm und deckt die Gründungsmythen der BRD auf. Das neue Buch wendet ein ähnliches collagierendes Verfahren an wie sein mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnetes Opus Magnum „Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969“. Im zweiten Teil des Abends präsentiert sich Frank Witzel zusammen mit dem Komponisten und Posaunisten Uwe Dierksen vom Ensemble Modern als Lyriker und Musiker.

Am Dienstag, 7. November, gastieren die Literaturtage im Kleinen Haus des Hessischen Staatstheaters, wenn es heißt: „Jule, Julia, Julischka“. Die drei Schauspielerinnen Jule Böwe, Julia Riedler und Julischka Eichel bringen dort zum ersten Mal Frank Witzels Theaterstück zu Gehör, das er ihnen gewidmet hat.

Am Mittwoch, 8. November, stellt Frank Witzel im Wiesbadener thalhaus die für ihn „innovativste Gitarristin im Bereich improvisierter Musik“ vor: „Thumbscrew“, das Trio um die gefeierte amerikanische Gitarristin Mary Halvorson gehört zur legendären Jazz-Avantgarde der USA.

Der Philosoph Marcus Steinweg verwandelt am Donnerstag, 9. November, das Philosophieren in einen performativen Akt und widmet sich dem Vorgang des Schreibens. Im Mittelpunkt seiner Lecture-Performance wird das Werk der bekannten französischen Schriftstellerin Marguerite Duras stehen.

In ein dunkles Kapitel deutscher und Wiesbadener Geschichte taucht Frank Witzel mit seinem Gesprächspartner Philipp Felsch am Freitag, 10. November, in der Caligari Filmbühne: Am Beispiel eines Films der DDR Sendereihe „Kriminalfälle ohne Beispiel“ aus dem Jahr 1966 spricht er mit Philipp Felsch, Juniorprofessor für Humanwissenschaften aus Berlin, über den Wiesbadener Entführungsfall Timo Rinnelt.

Zum Abschluss der Literaturtage in Wiesbaden ist der große österreichische Schriftsteller Gerhard Roth im Literaturhaus zu Gast, der in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feiert. Im Gespräch von Lektor Jürgen Hosemann vom S. Fischer Verlag und Frank Witzel mit dem Autor geht es um das Werk Gerhard Roths. Auszüge liest der bekannte Sprecher Christian Brückner, der selbst im Jahre 2015 Gastgeber der Wiesbadener Literaturtage war.

Dank der großzügigen Förderung dieses Festivals durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain ist es möglich geworden, nicht nur ein umfangreiches Jubiläumsprogramm in Wiesbaden, sondern auch Gastspiele im Rhein-Main-Gebiet zu realisieren: Ein besonderes Augenmerk ist der zeitgenössischen Lyrik bei Gastspielen in Darmstadt und Frankfurt gewidmet. Am 8. November stellt der Lyriker Ulf Stolterfoht in Darmstadt seinen neuen Gedichtband „neu-jerusalem“ und sein Projekt „fachsprachen“ vor und am 16. November findet im Hessischen Literaturforum im Mousonturm in Frankfurt ein lyrischer Abend mit Sabine Scho, Sebastian Unger und Levin Westermann statt.

Das ausführliche Programm liegt in Buchhandlungen und Kultureinrichtungen in Wiesbaden, Frankfurt, Mainz und Darmstadt aus und ist online verfügbar unter www.wiesbaden.de/literaturtage.

Der Vorverkauf findet statt: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930; Ticketbox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Eingang Friedrichstraße, Telefon (0611) 304808; Frankfurt Ticket

Frankfurt Hauptwache (B-Ebene), Telefon (069) 1340400; Karten für den Abend im Kleinen Haus des Staatstheaters gibt es auch an der Kasse im Theater oder online unter www.staatstheater-wiesbaden.de; Karten für den Abend in der Caligari Filmbühne gibt es nur an der Kinokasse im Caligari: täglich 17 bis 20.30 Uhr, reservierung-caligari@wiesbaden.de und in der Tourist-Information (plus VVK-Gebühr).

Literaturhaus Villa Clementine – Veranstaltungen im September 2017 –

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Zu Beginn der neuen literarischen Saison sind im Literaturhaus Villa Clementine in Wiesbaden zwei der renommiertesten deutschsprachigen Autoren mit ihren neuen Romanen zu Gast: Feridun Zaimoglu und Robert Menasse.
Mit „Evangelio“ hat Zaimoglu einen sprachgewaltigen Roman über Luther und eine Zeit des Glaubens-Umbruchs geschrieben. Robert Menasse wirft in „Die Hauptstadt“ einen Blick auf die zentrale Stadt der europäischen Union – Brüssel.
Im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse, dessen Gastland in diesem Jahr unser Nachbar Frankreich ist, sind mit Shumona Sinha und Emmanuelle Pirotte zwei in Frankreich bereits gefeierte Autorinnen zu Gast.
Ende September liest der bekannte Schauspieler Thomas Loibl in einer Kooperationsveranstaltung aus dem Werk des großen englischen Schriftstellers Anthony Powell.

Die  Veranstaltungen:

Abend zum 125. Geburtstag des Philosophen Helmuth Plessner
Mittlerweile hat es sich herumgesprochen: Helmuth Plessner, ein bedeutender Philosoph und Soziologe (1892-1985), ist ein Sohn der Stadt Wiesbaden. In Erinnerung an sein Werk und in Würdigung seiner Beiträge zum Verständnis der menschlichen Natur sowie seines Engagements für die zivilisatorischen Werte und die Durchsetzung einer demokratischen Kultur in Deutschland wird am 4. September, Plessners 125. Geburtstag, zum zweiten Mal der „Helmuth Plessner Preis“ vergeben, in diesem Jahr an den Philosophen Peter Sloterdijk.
Anlässlich dieses bedeutenden Ereignisses lädt das Kulturamt zu einem Abend in der Villa Clementine ein, an dem die spannende Biografie des Gelehrten und die Grundzüge seines Denkens von zwei herausragenden Kennern vorgestellt werden. Der bekannte Historiker Prof. Dr. Ulrich Sieg und der Soziologe Prof. Dr. Tilman Allert, der sich vielfach für die Würdigung Plessners im Bewusstsein der Stadt eingesetzt hat, werden in lockerer Atmosphäre dazu vortragen.
Fr 01.09. | 19.30 Uhr
Eintritt frei.
Veranstalter: Kulturamt der Stadt Wiesbaden
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Literarisch-musikalischer Bachmann-Henze-Abend
Die aus Klagenfurt stammende Ingeborg Bachmann und der in Gütersloh geborene Hans Werner Henze, beide Jahrgang 1926, stehen für charismatische, erfolgshungrige und künstlerisch äußerst einflussreiche Menschen. Das Literaturhaus Villa Clementine veranstaltet zu ihren Ehren einen literarisch-musikalischen Abend. Der Schauspieler Armin Nufer liest aus Werken der aus Klagenfurt stammenden Ingeborg Bachmann sowie aus dem Briefwechsel zwischen ihr und dem zeitweise in Wiesbaden lebenden Hans Werner Henze – Zeugnisse einer lebenslangen Freundschaft. Malte Kühn am Klavier und Sabine Gramenz – Gesang – tragen die „Neapolitanischen Lieder“, die „Lieder von einer Insel“ und Musik aus Henzes Wiesbadener Zeit (1950) sowie den früher italienischen Jahren vor.
Bachmann und Henze lernten sich auf der Herbsttagung der Gruppe 47 im Oktober 1952 auf Burg Berlepsch bei Witzenhausen kennen. Aus dieser ersten Begegnung resultierte eine enge und lebenslange Freundschaft sowie ein ausgeprägtes gegenseitiges Musik- und Literaturverständnis. Beide wollten sich von aktuellen Kunstströmungen nicht einengen lassen, beide waren vom politisch restaurativen Klima in Deutschland und Österreich enttäuscht, beide liebten Italien. Henze zog im Frühjahr 1953 zuerst nach Ischia. Bachmann traf ihn im August in Neapel. Bachmann schrieb Libretti zu Henzes Opern „Der Prinz von Homburg“ und „Der junge Lord“, außerdem die lyrische Neufassung der Ballettpantomime „Der Monolog des Fürsten Myschkin“ (nach „Der Idiot“ von Dostojewski), zu der Henze die Musik kreierte. Henze komponierte auch die Musik zu Bachmanns Hörspiel „Die Zikaden“. 1957 schufen sie gemeinsam die „Nachtstücke und Arien“, 1964 die „Lieder von einer Insel“.
Do 07.09. | 19.30 Uhr
€ 10 / erm. € 6 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.
Abendkasse: € 13 / erm. € 9

Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Rita Thies Literaturforum
Das Literaturforum unter der Leitung von Rita Thies ist eine offene Veranstaltung, in der jeweils zwei Bücher aus dem Bereich der aktuellen Literatur und / oder der Literatur des 20. Jahrhunderts diskutiert werden. Nähere Infos zu den Titeln können Sie vor den Veranstaltungen auf Nachfrage unter literaturforum.wiesbaden@online.de erhalten.
Di 12.09. und Di 24.10. | 19.30 Uhr
Eintritt frei
Veranstalter: Förderverein Wiesbadener Literaturhaus Villa Clementine e.V.
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Feridun Zaimoglu liest aus seinen Roman „Evangelio“

Feridun Zaimoglu – bekannt für seine wortgewaltige Sprache – hat sich auf die Spuren Martin Luthers und einer Zeit des Glaubens-Umbruchs begeben. Seit Jahrzehnten hat sich der bekennende Muslim Zaimoglu mit Luther und dem Christentum beschäftigt und für seinen Roman „Evangelio“ eine ganz eigene Kunstsprache entwickelt. Damit kommt er nah ran an Luther, den Reformator und Übersetzer, dessen Sprachgewalt seit jeher fasziniert. Aber es ist nicht nur Luthers Umgang mit Sprache, sondern auch seine dunkle Seite – der Hass auf die Juden, den Papst und die aufständischen Bauern – die im Zentrum des Romans stehen.
Frühjahr 1521 bis 1522: Martin Luther hält sich – unfreiwillig – auf der Wartburg auf. Dort ist er größten Anfechtungen ausgesetzt, vollbringt aber auch sein wichtigstes Werk. In nur zehn Wochen übersetzt er das Neue Testament ins Deutsche. Erzählt wird die Geschichte durch den fiktiven Landsknecht Burkhard, ein ungeratener Kaufmannssohn, der Luther zum Schutz an die Seite gestellt ist. Burkhard selbst ist Katholik und sieht Luthers Wirken mit Sorge und Unverständnis. Trotzdem muss er ihn schützen, als dieser heimlich die Burg verlässt, und ihm beistehen, als ihn Teufelsvisionen quälen.
Feridun Zaimoglu, 1964 im anatolischen Bolu geboren, ist in Deutschland aufgewachsen. Er studierte Kunst und Humanmedizin in Kiel und schreibt u.a. für Die Zeit und die FAZ. Er erhielt zahlreiche Preise, darunter zuletzt 2012 den Preis der Literaturhäuser und 2016 den Berliner Literaturpreis. Im Jahr 2015 war er Stadtschreiber von Mainz. Zu seinen Romanen zählen „Leyla“, „Liebesbrand“, „Ruß“, „Isabel“ und „Siebentürmeviertel“.
Mi 13.09. | 19.30 Uhr
Autorenlesung
Moderation: Hubert Spiegel (FAZ)
€ 10 / erm. € 6 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus. Abendkasse: € 13 / erm. € 9
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse mit Gastland Frankreich:

Shumona Sinha liest aus ihren neuen Roman „Apatride“ 

Im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse und des Gastlandauftritts von Frankreich ist die in Kalkutta geborene und 2001 nach Paris emigrierte Autorin Shumona Sinha im Literaturhaus zu Gast. Sie hat mit ihrem kontrovers diskutierten Roman „Erschlagt die Armen!“ in Frankreich große Bekanntheit erlangt. Bereits vor der Flüchtlingskrise klagte sie darin das europäische Asylsystem an und verlor daraufhin ihre Arbeit als Dolmetscherin für Asylsuchende bei einer französischen Migrationsbehörde. In ihrem neuen Roman „Staatenlos“ („Apatride“) erzählt sie bildreich und voller Wut anhand des Schicksals dreier Frauen von Rassismus, Sexismus und Unterdrückung in Frankreich wie in Indien.
Esha stammt aus wohlhabendem, gebildetem Milieu in Kalkutta. Aus Liebe zur französischen Sprache ist sie nach Paris gekommen, einem romantischen Traum folgend. Doch während sie auf das Ergebnis ihres Einbürgerungsantrags wartet, häufen sich die rassistischen Bemerkungen, die abfälligen Blicke, die Enttäuschungen. Mina dagegen lebt in der ländlichen Region von Kalkutta. Sie ist Analphabetin und stammt aus einer Bauernfamilie, die seit Generationen Land in Bengalen bewirtschaftet, das ihr nicht gehört. Sie wird in einen Aufstand gegen den Bau einer Autofabrik hineingezogen. Doch sie hat noch eine viel drängendere Sorge, denn sie ist von ihrem Cousin schwanger, der sie nicht heiraten wird. Marie schließlich wurde schon als Säugling von liberalen französischen Eltern adoptiert. Sie reist regelmäßig nach Indien, auf unbestimmter Suche nach Exotik und ihrer eigenen unauffindbaren Herkunft.
Shumona Sinha studierte Literaturwissenschaft an der Sorbonne. „Erschlagt die Armen!“ 2011 (dt. 2015) wurde mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Internationalen Literaturpreis 2016. Ihr Roman „Kalkutta“ (dt. 2016) wurde ebenfalls vielfach ausgezeichnet.
Di 19.09. | 19.30 Uhr
Autorenlesung
Moderation: Christoph Vormweg (Freier Kritiker)
Lesung auf Deutsch: Bettina Römer (Schauspielerin)
€ 8 / erm. € 5 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.
Abendkasse: € 11 / erm. € 8

Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Robert Menasse liest aus „Die Hauptstadt“
Die Idee Europas wird in heutiger Zeit viel diskutiert und auch der österreichische Schriftsteller und Essayist Robert Menasse hat sich immer wieder zur europäischen Lage geäußert. Der Ort des Geschehens in seinem neuen Roman ist nun Brüssel – die Hauptstadt des europäischen Staatenverbunds. Im Roman „Die Hauptstadt“ erzählt er eine Geschichte, die einen weiten Bogen spannt zwischen den Zeiten, den Nationen, dem Unausweichlichen und der Ironie des Schicksals, zwischen kleinlicher Bürokratie und großen Gefühlen.
Fenia Xenopoulou, Beamtin in der Generaldirektion Kultur der Europäischen Kommission, steht vor einer schwierigen Aufgabe. Sie soll das Image der Kommission aufpolieren und beauftragt den Referenten Martin Susman, eine Idee zu entwickeln. Die Idee nimmt Gestalt an – die eines Gespensts aus der Geschichte, das für Unruhe in den EU-Institutionen sorgt.
David de Vriend dämmert in einem Altenheim seinem Tod entgegen. Als Kind ist er von einem Deportationszug gesprungen. Nun soll er bezeugen, was er im Begriff ist zu vergessen. Auch Kommissar Brunfaut steht vor einer schwierigen Aufgabe. Er muss aus politischen Gründen einen Mordfall auf sich beruhen lassen. Und Alois Erhart, Emeritus der Volkswirtschaft, soll in einem Think-Tank der Kommission vor den Denkbeauftragten aller Länder Worte sprechen, die seine letzten sein könnten.
Robert Menasse wurde 1954 in Wien geboren. Er studierte Germanistik, Philosophie sowie Politikwissenschaft. Seit 1988 lebt er als Literat und kulturkritischer Essayist hauptsächlich in Wien. Von ihm erschienen u.a. die Romane „Die Vertreibung aus der Hölle“ und „Don Juan de La Mancha oder Die Erziehung der Lust“. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter zuletzt den Heinrich-Mann-Preis 2013 und den Max-Frisch-Preis 2014.
Mi 20.09. | 19.30 Uhr
Autorenlesung
Moderation: Ruthard Stäblein (hr2-kultur)
€ 8 / erm. € 5 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.
Abendkasse: € 11 / erm. € 8

Veranstalter: Literaturhaus in Kooperation mit Pulse of Europe Wiesbaden
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Emmanuelle Pirotte liest aus ihrem Debütroman „Heute leben wir“
Eine weitere französischsprachige Autorin, die im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse im Literaturhaus zu Gast ist, ist die belgische Drehbuchautorin Emmanuelle Pirotte. Ihr Debütroman „Heute leben wir“ („Today we live“) wurde in Frankreich bereits vielfach ausgezeichnet und wird gerade verfilmt. Zu dem Roman wurde sie von der Geschichte ihrer Großeltern inspiriert: Diese versteckten im Zweiten Weltkrieg ein jüdisches Kind. Das Mädchen im Roman heißt Renée und ist 6 oder 7 Jahre alt, ganz genau weiß sie es nicht. Ihre Eltern sind von den Nazis getötet worden, sie selbst wird in einem Dorf in den Ardennen versteckt. Bis eines Tages das Unglück geschieht: Zwei als Amerikaner verkleidete deutsche Soldaten bringen sie in den Wald, um sie zu erschießen. Doch der SS-Offizier Matthias ist fasziniert von dem Mädchen mit den dunklen Augen, das so unerschrocken seinem Schicksal entgegenblickt. Ihr mutiger Blick weckt seine fast von Zynismus überdeckte Menschlichkeit und er flüchtet mit ihr in die Wälder.
„Heute leben wir“ erzählt von den letzten Tagen des Krieges, in denen schon längst alles verloren ist und dennoch getötet wird. Der Krieg hat die Menschen verrohen lassen – auch die Alliierten. Doch der Roman zeigt auch, dass Menschlichkeit manchmal dort zu finden ist, wo man sie nicht erwartet. Und er erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft.
Emmanuelle Pirotte arbeitet als Drehbuchautorin. „Heute leben wir“ ist ihr erster Roman. Sie lebt mit ihrem Mann in einem belgischen Dorf.
Do 21.09. | 19.30 Uhr
Autorenlesung
Moderation: Julia Encke (FAZ)
Lesung auf Deutsch: Bettina Römer (Schauspielerin)
€ 8 / erm. € 5 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.
Abendkasse: € 11 / erm. € 8

Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Thomas Loibl liest aus Anthony Powells Werk „A Dance to the Music of Time“

Der Film- und Theaterschauspieler Thomas Loibl – unter anderem bekannt aus seiner Rolle in dem Erfolgsfilm „Toni Erdmann“ – liest in einer Veranstaltung der Brougier-Seisser-Cleve-Werhahn-Stiftung, der Anthony Powell Gesellschaft und des Literaturhauses aus dem Werk „A Dance to the Music of Time“ des bekannten englischen Schriftstellers Anthony Powell.
Hintergründe des Romangeschehens und der Entstehungsgeschichte des „Dance …“, dessen inzwischen 8. Band „Die Kunst des Soldaten“ vom Elfenbein Verlag vorgelegt wurde, werden in einem Vortrag von Dr. Theo Langheid erörtert.
Anthony Powell, auch der „englische Proust“ genannt, hat den englischen Gesellschaftsroman des 20. Jahrhunderts geschrieben: In seinem zwölfbändigen Werk „A Dance to the Music of Time“ stellt er uns das Kaleidoskop der englischen Gesellschaft in der Zeit zwischen den 1920ern und 70ern vor. Es ist die Welt um Nicholas Jenkins, den Ich-Erzähler und alter ego des Autors sowie um Kenneth Widmerpool, seit gemeinsamen Eton-Tagen dessen lebenslanger Widerpart.
Thomas Loibl wurde 1969 in Brüggen am Niederrhein geboren. Seine Ausbildung erhielt er an der Schauspielschule Bochum. Er spielte an verschiedenen Schauspielhäusern, u.a. in München und Stuttgart. Außerdem war er in zahlreichen Film- und Kinoproduktionen zu sehen.
Mi 27.09. | 19.30 Uhr
€ 10 / erm. € 6 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus. Abendkasse: € 13 / erm. € 9
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine in Kooperation mit der BSCW-Stiftung und der Anthony Powell Gesellschaft
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

KrimiMärz: Volker Kutscher und Horst Eckert vermischen in „Lunapark“ und „Wolfspinne“ Realität und Fiktion rechter Gewalt

(vl.) Moderator Jörg Armbrüster im Gespräch mit den Krimi-Autoren Horst Eckert (Wolfspinne) und Volker Kutscher (Lunapark) auf dem KrimiSofa im Literaturhaus Wiesbaden Villa Clementine am 5.März 2017 anlässlich des 13. Fernsehkrimifestivals und des Wiesbadener KrimiMärzes.  Foto: Diether v. Goddenthow
(vl.) Moderator Jörg Armbrüster im Gespräch mit den Krimi-Autoren Horst Eckert (Wolfspinne) und Volker Kutscher (Lunapark) auf dem KrimiSofa im Literaturhaus Wiesbaden Villa Clementine am 5.März 2017 anlässlich des 13. Fernsehkrimifestivals und des Wiesbadener KrimiMärzes. Foto: Diether v. Goddenthow

Vom Nationalsozialismus der 30er Jahre (Volker Kutscher: Lunapark) bis zum Ende der NSU-Morde am 4. November 2011 (Horst Eckert: Wolfspinne) war der Bogen gespannt bei der Lesung mit anschließender Diskussion anlässlich des Wiesbadener KrimiMärz am 5.03.2017 im Literaturhaus Wiesbaden im Rahmen des 13. Fernsehkrimifestivals.

Dabei ging es  im Kern  um die beiden zentralen Fragen, wie es möglich war, dass in kurzer Zeit aus einer funktionierenden Demokratie wie der Weimarer Republik eine Diktatur werden kann, und zweitens: Welche  Ursachen führen zum gegenwärtigen Erstarken „der Rechten“? Um es vorwegzunehmen: Antworten gab es  an diesem Abend, auch nicht nach Öffnung des Plenums, nicht, obgleich  Moderator Jörg Armbrüster (SWR), gerade frisch vom Koblenzer AfD-Parteitag in die Villa Clementine gekommen, die Diskussion gekonnt versuchte in Gang zu bringen.  Dies tat der Veranstaltung aber keinerlei Abbruch, da die Krimifans ja zur Lesung der beiden bekannten Autoren ins Literaturhaus Wiesbaden gepilgert waren und „krimitechnisch“ nicht enttäuscht wurden.

Lunapark

Volker Kutscher (Lunapark). Foto: Diether v. Goddenthow
Volker Kutscher (Lunapark). Foto: Diether v. Goddenthow

Volker Kutscher wurde 1962 in Lindlar geboren und ist in Wipperfürth aufgewachsen. Er studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Wuppertal und Köln. Er arbeitete als Lokalredakteur in Wipperfürth. Seit 2004 lebt Kutscher als freier Autor und Journalist in Köln. Er wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Bekannt ist er besonders  für seine historischen Krimis. Sein Erstling „Der nasse Fisch“ wird zurzeit zu einer 16teiligen TV-Serie verfilmt.

Volker Kutscher richtet seinen Blick in die Vergangenheit. In seinem neuesten Roman „Lunapark“ beschäftigt er sich mit dem nationalsozialistischen Deutschland. Nicht nur sein bewährter Ermittler Gereon Rath gerät darin mit den Braunhemden aneinander. Im Berlin des Jahres 1934 schwindet die anfängliche Begeisterung für die Regierung Hitler und die unberechenbare SA verbreitet Angst und Schrecken. Schlägertrupps der SA hetzen Menschen durch Berlin, überfallen Versammlungen und verschleppen  Kommunisten, Juden  und Andersdenkende in ihre Folterkeller. Vor dem Hintergrund dieser angeheizten Gemengelage kollektiven Misstrauens hat es Kommissar Gereon Rath mit einer Mordserie an SA-Männern zu tun.  Eine heikle Situation, da Rath nicht mehr allein ermitteln darf. Es wird eine Sonderkommission eingerichtet und Rath bekommt den Gestapo-Mann und Ex-Kollegen Reinhold Gräf an die Seite gestellt. Für sind die Kommunisten die Schuldigen, während Rath in eine andere Richtung ermittelt. Dabei  entdeckt Verbindungen zum zerschlagenen Ringverein »Nordpiraten«, der seine kriminellen Aktivitäten als SA-Sturm getarnt fortsetzt. Als ein zweiter SA-Mann erschlagen aufgefunden wird, scheint alles auf eine Mordserie zu deuten. Eine Spur führt in den seit Kurzem geschlossenen Lunapark, einstmals Berlins berühmtester Rummel. Und Rath fragt sich, welche Rolle Unterweltboss Johann Marlow, ein Erzfeind der »Nordpiraten«, in diesem Fall spielt. Die politische Lage wird immer brisanter, Raths Frau Charly gerät in SA-Haft, und der Kommissar wird in einen Strudel sich überschlagender Ereignisse gezogen, an deren Ende er sogar einen unmissverständlichen Mordauftrag erhält.
Volker Kutscher gelingt es in all seinen Szenen, die Absurdität der Figuren und des Geschehens immer wieder aufzuspießen, beispielsweise die

Wolfspinne

Horst Eckert (Wolfsspinne), Foto: Diether v. Goddenthow
Horst Eckert (Wolfsspinne),
Foto: Diether v. Goddenthow

Horst Eckert wurde 1959 in Weiden / Oberpfalz geboren. Nach abgebrochenem Studium der Soziologie und Politischen Wissenschaften hielt er sich in Berlin mit Jobs unter anderem als Bierschlepper in einer Diskothek, Fahrstuhlführer bei Hertie und  Redaktionshospitant beim ZDF über Wasser hielt. Der Liebe wegen verschlug ihn das Schicksal vor 30 Jahren nach Düsseldorf, wo er seit 16 Jahren als Fernsehjournalist tätig ist:  Der WDR schickte ihn an den Niederrhein, die Tagesschau durch ganz NRW und der Sender Vox sogar nach Kambodscha und Eritrea. 1995 erschien sein Debüt «Annas Erbe». . In seinem neuesten, im vergangenen Jahr erschienen Roman „Wolfsspinne“ verarbeitet er die NSU-Morde, deren offizielle Selbstmord-Version er infrage stellt. De Eckerts Düsseldorfer Hauptkommissar Vincent Veih ermittelt darin im Mordfall der Promiwirtin Melli Franck, deren Spur ins Drogenmilieu führt. Als weitere Morde geschehen, stößt er auf eine Fährte, die in die Vergangenheit weist: zur Aktion Wolfsspinne, die eng mit dem NSU verknüpft ist. Als Vincent herausfindet, dass Handlanger des Drogendealers im Verdacht stehen, Anschläge auf Migranten verübt zu haben, weiß er nicht mehr, auf welcher Seite Ronny steht. Ist es nur Zufall, dass sich ihre Wege kreuzen? Und was passierte 2011 in Eisenach wirklich?