Vielleicht nicht ganz zufällig startet die Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität im Karl-Marx-Jahr eine Vorlesungsreihe zur politischen Ideengeschichte und den großen Herausforderungen unserer Gegenwart in zehn Erkundungsschritten. Hierzu hat sie den renommierten Berliner Politikwissenschaftler Prof. Dr. Herfried Münkler gewinnen können. Er ist der diesjährige Inhaber der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur. Mit seiner Antrittsvorlesung „Was ist und zu welchem Zweck betreibt man politische Ideengeschichte?“ eröffnet er am Dienstag, 17. April 2018 im Hörsaal RW1, Haus Recht und Wirtschaft I, Jakob-Welder-Weg 9 (https://www.facebook.com/events/382946792116237) die Vorlesungsreihe.
Mit seinen interdisziplinären Publikationen und intellektuellen Beiträgen wirkt er seit Jahrzehnten in Wissenschaft und Gesellschaft. Der Berliner Professor für Politikwissenschaft, der den Lehrstuhl für Theorie der Politik an der Humboldt-Universität zu Berlin innehat, gehört zu den renommiertesten Wissenschaftlern seines Fachs in Deutschland. Einige seiner zahlreichen Veröffentlichungen wie „Die Deutschen und ihre Mythen“ (2009), ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse, oder „Der große Krieg. Die Welt 1914 bis 1918″ (2013), für das er den Friedrich-Schiedel-Literaturpreis erhielt, gelten nicht nur als Standardwerke in der Wissenschaft, sondern erreichen auch ein breites Publikum.
Auch in seiner Veranstaltungsreihe „DAS POLITISCHE DENKEN. Politische Ideengeschichte und die großen Herausforderungen unserer Gegenwart in zehn Erkundungsschritten“ im Sommersemester 2018 auf dem Gutenberg-Campus wird Herfried Münkler eine Brücke von der Politikwissenschaft über die politische Philosophie hin zur Geschichtswissenschaft schlagen. In zehn Abendveranstaltungen sollen hier zentrale Themen und Stationen des Nachdenkens und Vordenkens über das Politische beschrieben werden – keineswegs nur in historischer Absicht, sondern auch mit dem Ziel, daraus Fingerzeige und Hinweise für den Umgang mit gegenwärtigen Herausforderungen zu gewinnen. Münkler wird sich mit Fragen nach dem Staat und seiner Räson, Imperien und ihrem Anspruch auf Weltherrschaft, nach Tyrannis und Diktatur, Krieg und neuen Kriegen und nicht zuletzt nach der ordnungsstiftenden Kraft der Verfassung auseinandersetzen. Zum Abschluss der Reihe am 3. Juli 2018 wird Bundespräsident a.D. Dr. Joachim Gauck für ein Gespräch zum Thema „Ein Leben in der / für die Politik“ erwartet. Die interessierte Öffentlichkeit sowie die Medien sind herzlich eingeladen.
Herfried Münkler ist Professor für Politikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Politische Theorie und Ideengeschichte, Theorie und Geschichte des Krieges sowie Risiko und Sicherheit. Einige seiner Veröffentlichungen hierzu gelten mittlerweile als Standardwerke, etwa „Die neuen Kriege“ (2002), „Imperien“ (2005), „Die Deutschen und ihre Mythen“ (2009) und „Der Große Krieg“ (2013). Erst kürzlich ist sein Buch „Der Dreißigjährige Krieg. Europäische Katastrophe, deutsches Trauma 1618-1648“ (2017) erschienen. Gemeinsam mit Marina Münkler verfasste er mehrere Bücher, zuletzt „Die neuen Deutschen – Ein Land vor seiner Zukunft“ (August 2016). Für sein Werk erhielt Herfried Münkler zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Preis der Leipziger Buchmesse (2009), den Meyer-Struckmann-Preis der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (2009) sowie den Friedrich-Schiedel-Literaturpreis (2016). Von 2016 bis 2017 war er Carl Friedrich von Siemens Fellow bei der Siemens-Stiftung München.
Die Stiftung „Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur“
Eingerichtet hat die Vereinigung der Freunde der Universität Mainz e.V. die Stiftung „Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur“ aus Anlass des 600. Geburtstags von Johannes Gutenberg im Jahr 2000. Inhaber der Stiftungsprofessur waren der Kulturhistoriker und Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels Fritz Stern (2000), der führende Vertreter der Evolutionsbiologie und Pionier der Soziobiologie Bert Hölldobler (2001), der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (2002), der ehemalige Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung Wolfgang Frühwald (2003), der ehemalige Exekutiv-Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) Klaus Töpfer (2004), der Komponist und Dirigent Peter Ruzicka (2005), der Wiener Experimentalphysiker Anton Zeilinger (2006), der Immunologe Fritz Melchers (2007), der Literatur- und Sozialwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma (2008), Karl Kardinal Lehmann (2009), die Neuropsychologin und Kognitionswissenschaftlerin Angela D. Friederici (2010), der Kunsthistoriker und Bildwissenschaftler Gottfried Boehm (2011), der Paläoanthropologe Friedemann Schrenk (2012), der Finanzwissenschaftler Gerold Krause-Junk (2013), der Physiker Christof Wetterich (2014), die Kulturwissenschaftler Aleida und Jan Assmann (2015), der Biopsychologe Onur Güntürkün (2016) sowie der Informatiker Wolfgang Wahlster (2017).
Die Termine der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur im Überblick:
„DAS POLITISCHE DENKEN. Politische Ideengeschichte und die großen Herausforderungen unserer Gegenwart in zehn Erkundungsschritten“
http://www.stiftung-jgsp.uni-mainz.de/
Beginn: jeweils 18:15 Uhr im Hörsaal RW1, Haus Recht und Wirtschaft I, Jakob-Welder-Weg 9
https://www.facebook.com/events/382946792116237/
Dienstag, 17. April 2018
Was ist und zu welchem Zweck betreibt man politische Ideengeschichte?
Prof. Dr. Herfried Münkler
Dienstag, 24. April 2018
Der Staat und seine Räson. Über Interessen, Werte und rechtlich-ethische Selbstbindungen in der Politik
Prof. Dr. Herfried Münkler
Dienstag, 8. Mai 2018
Das Mosaik der Staaten und die Ordnung des Imperiums. Zwei Theoriemodelle mit historischen Beispielen
Prof. Dr. Herfried Münkler
Dienstag, 15. Mai 2018
Die Idee der Nation und deren überaus ambivalente Folgen: Heroische Opferbereitschaft und/oder solidarischer Zusammenhalt
Prof. Dr. Herfried Münkler
Dienstag, 22. Mai 2018
Tyrannis, Diktatur und andere Formen repressiver (Un-)Ordnung. Gegenentwürfe zum demokratischen Rechtsstaat
Prof. Dr. Herfried Münkler
Dienstag, 29. Mai 2018
Die Idee der Revolution und ihre kleinen Schwestern: Rebellion, Revolte, Aufstand
Prof. Dr. Herfried Münkler
Dienstag, 12. Juni 2018
Der demokratische Verfassungsstaat: Die ordnende Kraft der Verfassung und die Willkür demokratischer Entscheidungen
Prof. Dr. Herfried Münkler
Dienstag, 19. Juni 2018
Theorie und Gewalt: Das Denken des Krieges, seine modelltheoretische Hegung und die Sprengkraft von Ideen und Innovationen
Prof. Dr. Herfried Münkler
Dienstag, 26. Juni 2018
Politik und Religion
mit Gastredner Prof. Dr. Ulrich Willems, Professor für Politische Theorie und Religion und Politik, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Dienstag, 3. Juli 2018
Ein Leben in der / für die Politik
Prof. Dr. Herfried Münkler im Gespräch mit Dr. Joachim Gauck, Bundespräsident a.D.