Deutschlands erster Preis „ZukunftsGut“ an Staatsschauspiel Dresden, Platz 2 an Historisches Museum Frankfurt

 Historisches Museum: Das Historische Museum Frankfurt ist der 2. Preisträger von ZukunftsGut 2018. Petra Roth, ehemalige Oberbürgermeisterin von Frankfurt am Main, übergibt gemeinsam mit Klaus-Peter Müller, Stiftungsratsvorsitzender der Commerzbank-Stiftung, die Urkunde an Dr. Jan Gerchow, Museumsdirektor, und Susanne Gessner, Leiterin Vermittlung (Mitte)
Historisches Museum: Das Historische Museum Frankfurt ist der 2. Preisträger von ZukunftsGut 2018. Petra Roth, ehemalige Oberbürgermeisterin von Frankfurt am Main, übergibt gemeinsam mit Klaus-Peter Müller, Stiftungsratsvorsitzender der Commerzbank-Stiftung, die Urkunde an Dr. Jan Gerchow, Museumsdirektor, und Susanne Gessner, Leiterin Vermittlung (Mitte)

Commerzbank-Stiftung zeichnet Staatsschauspiel Dresden mit ZukunftsGut, Deutschlands erstem Preis für institutionelle Kulturvermittlung, aus

● Historisches Museum Frankfurt und Theater Oberhausen auf Plätzen 2 und 3
● Gesamtdotierung auf 80.000 Euro erhöht
● Staatsschauspiel bietet Publikum „Höchstmaß an Beteiligung“, so Stiftungsvorständin Astrid Kießling-Taşkın
● Erstes ZukunftsGut-Symposium: Vermittlungsarbeit entscheidend für Publikumsakzeptanz

Zum ersten Mal vergibt die Commerzbank-Stiftung am 12. September dieses Jahres in Frankfurt ZukunftsGut, Deutschlands ersten Preis für institutionelle Kulturvermittlung. Erster Preisträger der mit insgesamt 80.000 Euro dotierten Auszeichnung ist das Staatsschauspiel Dresden. Es erhält 50.000 Euro, um seine Vermittlungsarbeit strategisch weiterzuentwickeln. Das Historische Museum Frankfurt und das Theater Oberhausen folgen auf den Plätzen 2 und 3. Ihre Leistungen auf dem Gebiet der Vermittlung werden mit 20.000 beziehungsweise 10.000 Euro honoriert.

„Ursprünglich wollten wir nur eine Institution auszeichnen“, sagte Astrid Kießling-Taşkın. Sie ist im Vorstand der Stiftung zuständig für den Bereich Kultur. „Wir haben uns jedoch entschieden, das Preisgeld um ins­gesamt 30.000 Euro für den Zweit- und Drittplatzierten zu erhöhen. Grund ist die Konsequenz, mit der alle drei Häuser Kulturvermittlung wagen“, so Kießling-Taşkın weiter.

Zentrale Voraussetzungen für eine Teilnahme bei ZukunftsGut waren die strukturelle Verankerung und die strategische Ausrichtung von Kulturvermittlung im eigenen Haus. Dies beinhaltet, das Publikum aktiv in die Präsentation von künstlerischem kulturellem Erbe einzubeziehen. Im Bewerbungsaufruf hieß es dazu: „Nur wenn Kultur persönlich erlebbar wird, bewegt sie Menschen.“

„Und hier liegt die Herausforderung für die Kulturinstitutionen“, sagte Birgit Mandel, Professorin für Kulturvermittlung an der Universität Hildesheim und Mitglied im Stiftungsrat der Commerzbank-Stiftung. „Insbesondere in der Zusammenarbeit mit neuen Zielgruppen zeigen sich die verschiedenen Interessen des Publikums. Deshalb sind Institutionen in ihrer ständigen Bereitschaft zur Veränderung gefordert“, sagte Mandel, in deren Händen auch die fachliche Leitung der neunköpfigen Jury von ZukunftsGut liegt.

Insgesamt 125 Kultureinrichtungen aus dem gesamten Bundesgebiet haben sich beworben. „Dass gleich beim ersten Mal so viele Institutionen mit sehr überzeugenden Vermittlungskonzepten dabei sind, übertrifft unsere Erwartungen. Das gesamte Spektrum der institutionellen Kulturlandschaft ist vertreten. Museen, Theater, Literatur- und Konzerthäuser fühlten sich gleichermaßen angesprochen. Das zeigt, Kulturvermittlung ist genreübergreifend ein Thema mit hoher Priorität“, erläuterte Mandel.

Im Urteil der Jury bewegt sich das Staatsschauspiel Dresden mit seinen Bürgerbühnen am sichersten im Spannungsfeld von Bewahrung und zeitgemäßer Darstellung. „Die Bürgerbühnen bieten dem Publikum ein Höchstmaß an Beteiligung“, sagte Kießling-Taşkın. „Das bringt auch das Theater selbst in Bewegung. Die Impulse von außen verändern den internen Blick auf das kulturelle Erbe und die Arbeit daran. Ein Fluss kommt in Gang, in dem sich das Theater mit der Gesellschaft bewegt und weiterentwickelt“, präzisierte Kießling-Taşkın.

Mit seinem Konzept nimmt das Staatsschauspiel Dresden eine Vorreiterrolle ein. Andere Theater in Deutsch­land haben die Idee der Bürgerbühne bereits aufgegriffen. Mandel führte in ihrer Laudatio aus: „Das Staats­schauspiel ist Erfinder einer eigenen Theatersparte: der Bürgerbühne. Ihr grundlegendes Element ist die Zusammenarbeit mit der Stadtgesellschaft . Hier verhandeln Bürgerinnen und Bürger mit theatralen Mitteln Themen, die sie bewegen, und zeigen sie auf der großen Bühne des Hauses. Und das nicht nur als ein­maliges Projekt.: Die wechselnden Produktionen sind dauerhafter Bestandteil des Spielplans.“

Auf Platz 2 wird das Historische Museum Frankfurt für seine partizipative Strategie ausgezeichnet. Pro­gramme, wie das Stadtlabor und der Sammlungs-Check, stehen für lebensnahe Kulturvermittlung: In persönlichen Erzählungen und mithilfe individueller Erinnerungsstücke aus der Familienhistorie wird Frankfurter Stadtgeschichte greifbar und in immer wieder neuen Facetten erzählt. Über die systematische Einbeziehung der Stadtgesellschaft verändert sich auch das Museum als Institution.

Dem Theater Oberhausen auf Platz 3 wiederum gelingt es, eine Vielzahl von gesellschaftlichen Gruppen in seine Produktionen und Aktionen einzubeziehen. Diskussionen zu aktuellen Themen, wie zum Beispiel Ein­wanderung oder Zukunft der Stadtgesellschaft, geben den Anstoß für die verschiedenen Projekte. Unabhängig von be­stimmten Zuständigkeiten ist Kulturvermittlung in Oberhausen eine Gemeinschaftsaufgabe: Alle Mitarbeite­rinnen und Mitarbeiter bringen ihre Ideen und Erfahrungen ein.

Astrid Kießling-Taşkın brachte es auf den Punkt: „Kulturvermittlung ist entscheidend für die Zukunft einer Institution, sprich ihr Zukunftsmotor. Denn sie trägt maßgeblich dazu bei, dass eine Einrichtung von einem vielfältigen Publikum angenommen wird.“ Sie zeigte sich überzeugt, dass die drei Preisträger mit ihrer vorbildlichen Arbeit Impulse für die gesamte Kulturlandschaft in Deutschland setzen.

Den Beginn hierfür markierte das Symposium ZukunftsGut 2018, das unmittelbar vor der Preisverleihung in der Frankfurter Commerzbank-Zentrale stattfand. Experten, wie Stephen Langridge von der Oper Göteborg, und die Mitglieder der ZukunftsGut-Jury diskutierten gemeinsam mit Fachleuten und Kulturinteressierten über die Herausforderungen, denen sich Kulturinstitutionen heute stellen müssen.

Die Mitglieder der Jury von ZukunftsGut 2018 sind:

Inez Boogaarts, Geschäftsführerin der Zukunftsakademie Nordrhein-Westfalen
Tom Braun, Geschäftsführer der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung
Teresa Darian, Spezialistin kulturelle Bildung in der Kulturstiftung des Bundes
Marc Grandmontagne, Geschäftsführender Vorstand Deutscher Bühnenverein
Max Hollein, Generaldirektor Metropolitan Museum New York
Astrid Kießling-Taşkın, Vorständin Commerzbank-Stiftung
Uwe Koch, Koordinator Europäisches Kulturerbejahr 2018 in Deutschland (Geschäftsstelle Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz)
Birgit Mandel (fachliche Leitung), Professorin für Kulturvermittlung an der Universität Hildesheim und Stiftungsratsmitglied der Commerzbank-Stiftung
Sabine Rückert, stellvertretende Chefredakteurin von „Die Zeit

Die sechs Finalisten für den Deutschen Buchpreis 2018 sind ermittelt

Deutscher Buchpreis: Die Shortlist 2018 María Cecilia Barbetta, Maxim Biller, Nino Haratischwili, Inger-Maria Mahlke, Susanne Röckel und Stephan Thome ziehen mit ihren Werken ins Finale ein. © Foto: Christina Weiß
Deutscher Buchpreis: Die Shortlist 2018
María Cecilia Barbetta, Maxim Biller, Nino Haratischwili, Inger-Maria Mahlke, Susanne Röckel und Stephan Thome ziehen mit ihren Werken ins Finale ein. © Foto: Christina Weiß

Die Jury hat die sechs Romane für die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2018 ausgewählt:

  • María Cecilia Barbetta: Nachtleuchten (S. Fischer, August 2018)
  • Maxim Biller: Sechs Koffer (Kiepenheuer & Witsch, September 2018)
  • Nino Haratischwili: Die Katze und der General (Frankfurter Verlagsanstalt, August 2018)
  • Inger-Maria Mahlke: Archipel (Rowohlt, August 2018)
  • Susanne Röckel: Der Vogelgott (Jung und Jung, Februar 2018)
  • Stephan Thome: Gott der Barbaren (Suhrkamp, September 2018)

Christine Lötscher (freie Kritikerin), Sprecherin der Jury des Deutschen Buchpreises 2018, zur Auswahl: „,Das Vergangene ist nicht tot, es ist nicht einmal vergangen‘ – der berühmte Satz, den Faulkner 1951 schrieb, hängt wie ein unausgesprochenes Motto über der deutschsprachigen Literatur dieses Jahres. Die sechs nach Ansicht der Jury gelungensten und wichtigsten Romane folgen ganz unterschiedlichen Spuren in die Vergangenheit oder in mythische Schichten der Wirklichkeit – fabulierend, spekulierend, verspielt; mit lakonischer Eleganz und bittersüßer Präzision, mit epischer Langsamkeit und spannungsgeladener Wucht. Antworten bekommen wir auf diesen Reisen durch Raum und Zeit nicht, und schon gar keine einfachen Wahrheiten. Umso faszinierter lässt man sich als Leserin, als Leser auf vielstimmige Erzählkompositionen und auf die Sinnlichkeit einer anderen Zeit ein, die immer auf unsere verweist.“

Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 199 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2017 und dem 11. September 2018 erschienen sind.

Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2018 gehören neben Christine Lötscher an: Christoph Bartmann (Goethe-Institut Warschau), Luzia Braun (ZDF), Tanja Graf (Literaturhaus München), Paul Jandl (freier Kritiker), Uwe Kalkowski (Literaturblog „Kaffeehaussitzer“) und Marianne Sax (Bücherladen Marianne Sax, Frauenfeld).

Mit dem Deutschen Buchpreis 2018 zeichnet die Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung den deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Der Preisträger oder die Preisträgerin erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalistinnen und Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Preisverleihung findet am 8. Oktober 2018 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt.

Der Deutsche Buchpreis wird von der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung vergeben. Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland. Interessierte können die Preisverleihung per Live-Stream unter www.deutscher-buchpreis.de verfolgen.
Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur übertragen die Preisverleihung im Rahmen von „Dokumente und Debatten” im Digitalradio und auf www.deutschlandradio.de/debatten.

Ab 26. September 2018 werden Auszüge aus den Shortlist-Titeln in englischer Übersetzung und ein englischsprachiges Dossier zur Shortlist auf dem Internetportal www.new-books-in-german.com präsentiert. „Die Buchpreisblogger“ stellen auf www.deutscher-buchpreis-blog.de alle nominierten Titel vor. Die Bloggerinnen und Blogger lesen die 20 Bücher der Longlist, verfassen Rezensionen, bieten Hintergrundinformationen und kritische Debattenbeiträge. Zusammengeführt werden die Beiträge auch auf der Facebook-Seite des Deutschen Buchpreises sowie unter dem Hashtag #dbp18.

„Ohne Zweifel Gutenberg?“ ist auf der Zielgeraden

Die Gutenberg-Werkstatt im Neuaufbau. Foto: Markus Kohz © Gutenberg-Museum
Die Gutenberg-Werkstatt im Neuaufbau. Foto: Markus Kohz © Gutenberg-Museum

Wie sich das Gutenberg-Museum auf seine Sonderausstellung zum Gutenbergjahr vorbereitet – Eröffnung am Donnerstag, 20. September

Mainz. In den Köpfen der Museumsmacher ist „Ohne Zweifel Gutenberg?“ fertig. Mit langem Blick hat das Gutenberg-Museum die Sonderausstellung über die „Erfindung des Buchdrucks in Europa und Asien“ vorbereitet. Jetzt hat der Endspurt begonnen: Eine Woche vor der Eröffnung am Donnerstag, 20. September, 19 Uhr, ist die Ausstellung zum Gutenbergjahr, in dem sich der Todestag des Erfinders des Buchdrucks mit beweglichen Lettern aus Metall zum 550. Male jährt, auf der Zielgeraden.
Alles ist bestens geplant: Welche Exponate verdeutlichen am eindrucksvollsten, wie und unter welchen Bedingungen der Buchdruck in Europa und in Asien entstanden ist? Woran lassen sich die jeweiligen Techniken am besten begreifbar machen, so dass die Gemeinsamkeiten und Unterschiede deutlich werden? Was vergegenwärtigt am anschaulichsten die Weiterentwicklungen und Auswirkungen der Druckkunst in der östlichen und in der westlichen Welt? Und wie schließlich wird das Ganze am Ansprechendsten präsentiert?

Über Monate arbeiteten der Technikhistoriker Dr. Volker Benad-Wagenhoff und die Kuratoren Dr. Cornelia Schneider und Dr. Claus Maywald vom Museum in enger Abstimmung mit Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig an Konzept und Inhalten. Gemeinsam mit dem Karlsruher Grafikdesign-Studio Magma entwickelte das Führungs-Team die Ausstellungsarchitektur: Die Schau sollte sich in einen europäischen und einen asiatischen Teil gliedern, rekonstruierte Druckerwerkstätten die jeweiligen Druckmethoden anschaulich machen, an interaktiven und digitalen Installationen sollten die einzelnen Arbeitsschritte detailliert nachvollziehbar werden. So der abschließende Plan.
Bei der anschließenden praktischen Umsetzung sind die Mitarbeiter aus dem ganzen Haus ebenso wie externe Mitstreiter gefragt. Exponate aus Asien? Die entsprechende Sachbearbeiterin unterstützt beim Ausleihen der Exponate aus Korea. Flyer, Plakate, Einladungskarten? Die Mitarbeiterin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sorgte dafür – und dafür, dass die Medien über die Ausstellung berichten. Wie wird welches Ausstellungsstück in seiner Vitrine positioniert? Mit einzeln hergestellten Aufstellern stellt die Restauratorin sicher, dass jedes Exponat gut geschützt bleibt und bestens zur Geltung kommt. Eine andere Beleuchtung, und für die Eröffnungsfeier Tische, Stühle, ein Mikrofon? Die Haustechnik kümmert sich um Elektrik und Mobiliar. Für die Eröffnung Rednerlisten, Sitzplatzreservierungen, die Teilnehmerzahl? Das Vorzimmer erstellt und verwaltet die Listen.

Eine Woche vor Ausstellungseröffnung: Die Plakate hängen, der Ablauf für die Eröffnungsfeier mit hohen Gästen steht. Zeitgleich laufen Brandschutzsanierungen nach dem ablehnenden Bürgerentscheid zum Bibelturm, die das Ausräumen der Inkunabel-Abteilung notwendig machen.
Am Donnerstag, 20. September, um 19 Uhr wird das Gutenberg-Museum „Ohne Zweifel Gutenberg?“ eröffnen. Und mit dieser Ausstellung die Erfindung des Buchdrucks nicht, wie so häufig, entweder eurozentrisch zeigen, oder sich auf asiatische Verdienste fixieren. Sondern die beiden Positionen wertfrei gegenüberstellen – und damit Raum geben für einen fruchtbaren, interkulturellen Austausch über die Anfänge des Buchdrucks.

„Ohne Zweifel Gutenberg? Die Erfindung des Buchdrucks in Europa und Asien.“ Ausstellung zum 550. Todesjahr von Johannes Gutenberg, Gutenberg-Museum, Liebfrauenplatz 2, Mainz.
Eröffnung am Donnerstag, 20. September, 19 Uhr, Laufzeit anschließend bis 28. April 2019.

Gutenberg-Museum
Liebfrauenplatz 5
55116 Mainz
http://www.gutenberg-museum.de/

70 Jahre Frankfurter Buchmesse – Themen, Programme Innovationen u. Menschenrechtskampagne

Die internationale Literatur-Szene zu Gast bei der größten Bücherschau der Welt, der Frankfurter Buchmesse. © Foto: Diether v. Goddenthow
Die internationale Literatur-Szene zu Gast bei der größten Bücherschau der Welt, der Frankfurter Buchmesse. © Foto: Diether v. Goddenthow

Wenn sich die internationale Literaturszene vom 10. bis zum 14. Oktober 2018 in Frankfurt zur Buchmesse trifft, verwandelt sich die Rhein-Main-Metropole zum Bücher-Mekka für Buchbegeisterte, Autoren, Agenten, Verleger, Übersetzer, Journalisten, Blogger und alle, die vielleicht „nur“ die vielfältigen Events rund um und nach der Messe genießen wollen. Das neue Wahrzeichen der Frankfurter Buchmesse wird der  Frankfurt Pavilion mitten auf der Agora sein. Erstmals gibt es während der Messe auch das  „Bookfest“,  welches Besucher nationale und internationale Stars live erleben lässt.
BOOKFEST bringt internationale Stars nach Frankfurt

Otto Waalkes wird  anlässlich seines 70. Geburtstags einen Jubiläumsband  auf der Buchmesse präsentieren. © Foto: Diether v. Goddenthow
Otto Waalkes wird anlässlich seines 70. Geburtstags einen Jubiläumsband auf der Buchmesse präsentieren. © Foto: Diether v. Goddenthow

Mit dem „Bookfest“ werden ergänzend zum traditionellen städtischen Lesefest „Open-Books“ ein hochkarätig besetztes und internationales Literatur-Programm sowie Events geboten mit Bestsellerautoren im neuen Frankfurt Pavilion und  auf dem Messegelände.  Poetry Slams, Tastings und Talk-Runden wird es zudem in angesagten Frankfurter Locations geben. Damit soll die Stadt noch stärker als bislang unmittelbar in das Messegeschehen integriert werden, so Marketing- und Kommunikations-Chefin Katja Böhne beim gestrigen Pressegespräch. Mit dem „Bookfest“ werde insbesondere auch Verlagen Gelegenheit und eine Plattform geboten noch besser ihre Inhalte und Autoren   präsentieren zu können, so die Marketing-Chefin.  An knapp 20 Veranstaltungsorten in der Stadt seien hierzu  28 Events geplant. International bekannte Autoren und Autorinnen wie Maja Lunde, Paul Beatty, Håkan Nesser, Otto Waalkes, Meg Wolitzer und Juli Zeh sind ebenso zu Gast wie Helden des wahren Lebens – etwa wenn der Feuerwehrmann, Unfallsanitäter und Buchautor Jörg Nießen aus seinem Alltag berichtet oder die Journalisten der Süddeutschen Zeitung, Annette Ramelsberger, Wiebke Ramm, Tanjev Schultz und Rainer Stadler, über den NSU-Prozess sprechen, den sie über fünf Jahre protokolliert haben. buchmesse.de/bookfest

 © Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Gastland Georigen
Unter dem Motto „Georgia – Made by Characters“, präsentiert sich in diesem Jahr der Ehrengast Georgien. Mehr als 70 georgische Autorinnen und Autoren werden im Oktober in Frankfurt erwartet, rund 200 Titel liegen in deutscher Übersetzung vor. Freuen Sie sich nicht nur auf zahlreiche literarische Entdeckungen, sondern auf kulinarische, musikalische und künstlerische Darbietungen. Über fünf Jahre habe die Vorbereitungszeit betragen, und mittlerweile seien fast alle seine Mitstreiter schon einmal in Tiflis gewesen, die Stadt, ob seines großartigen Kulturangebotes und der Architektur für viele beinahe zu einer Art Sehnsuchtsort geworden sei, freut sich Juergen Boos, Direktor der Buchmesse Frankfurt.
Für die Freiheit des Wortes – „On The Same Page“ Kampagne zum Geburtstag zu 70 Jahre Internationale Menschenrechte

© Frankfurter Buchmesse
© Frankfurter Buchmesse

Die Buchmesse, so Juergen Boos, habe jedoch mehrere Dimension, nämlich eine ökonomische, eine kulturelle und eine politische Dimension. Die politische Dimension liege ihm besonders am Herzen. Die internationalste Buchmesse stehe seit ihrer Wiedereröffnung nach dem Zweiten Weltkrieg 1949 „für Meinungs- und Publikationsfreiheit, für internationale Vernetzung und Dialog. Auch die 70. Frankfurter Buchmesse wird unter politischen Vorzeichen stattfinden. Und für uns, wie für alle anderen internationalen Buchmessen, gilt: Diskussionen zuzulassen – auch und gerade zu kontroversen Themen. Polarisierende Autoren und Meinungen auszuhalten und argumentativ zu widerlegen, sind Errungenschaften einer demokratischen Gesellschaft. Diese Grundsätze sind Teil unserer DNA.“ Aus diesem Grund, und da auch vor 70 Jahren, am 10. Dezember 1948, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde, will die Buchmesse ihren Geburtstag mit der internationalen Menschenrechts-Kampagne #onthesamepage begehen. Die Internationalen Menschenrechte seien die Voraussetzung für die Freiheit der Sprache, und wir wollen darauf hinweisen, dass wir die Institutionalisierung der Menschenrechte nicht für selbstverständlich hinnehmen können und wir müssen uns für ihren Schutz und ihre Einhaltung engagieren, so Boos.
Mit der Kampagne „On The Same Page“ werde die Bedeutung der Menschenrechte stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels und den Partnern ARTE, ZDF und DER SPIEGEL sowie mit Unterstützung der Vereinten Nationen und Amnesty International werden zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Menschenrechte auf der Messe stattfinden.

Paul Beatty, Dimitry Glukhovsky, Dörte Hansen, Maja Lunde, Robert Seethaler, Meg Wolitzer, Deniz Yücel, Juli Zeh – dies sind nur einige der Autorinnen und Autoren, die wir im Oktober erwarten. Auftreten werden sie und viele andere Schriftsteller im Frankfurt Pavilion, dem neuen Wahrzeichen der Frankfurter Buchmesse – und dem Herzstück unseres BOOKFEST.

XXL-Buch der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte

Auf der Frankfurter Buchmesse wird Amnesty International ein über zwei Meter hohes XXL-Buch der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte aufstellen. ARTE widmet sein Standprogramm am Buchmesse-Samstag dem Thema (Halle 4.1 D 14) – unter anderem mit Gesprächen zum Menschenrechts-Schwerpunkt, den ARTE Ende November ausstrahlt. buchmesse.de/onthesamepage

Veranstaltungsprogramm im Zentrum Weltempfang 

Archivbild: © Foto: Diether v. Goddenthow
Archivbild: © Foto: Diether v. Goddenthow

An fünf Tagen im Oktober werden in Frankfurt Geschäfte gemacht, wirtschaftliche Tendenzen analysiert, gesellschaftliche Phänomene diskutiert und kulturelle Trends präsentiert. Die Frankfurter Buchmesse bezieht mit einem Veranstaltungsprogramm im Zentrum Weltempfang (Halle 4.1 B 81) und im neuen Frankfurt Pavilion selbst Stellung: Hier geht es um Kunst im Spannungsfeld von Macht und Moral, um Strategien gegen antidemokratische Tendenzen, um Grenzbereiche politischer Kommunikation. Auf der Eröffnungs-Pressekonferenz am Dienstag, 9. Oktober 2018, spricht die nigerianische Autorin Chimamanda Ngozi Adichie, deren Manifest „We Should All Be Feminists“ eine Diskussion über Feminismus ausgelöst hat. Hochrangige internationale Vertreter aus Politik und Gesellschaft haben ihr Kommen angekündigt, darunter Federica Mogherini, die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, und Mamuka Bachtadse, Ministerpräsident Georgiens, dem Gastland der Frankfurter Buchmesse 2018.
Lizenzhandel boomt, Afrika kommt, Dynamik im Bildungsbereich

Literary Agents & Scouts Centre (LitAg)  mit Buchungsrekord 

Archivbild: © Foto: Diether v. Goddenthow
Archivbild: © Foto: Diether v. Goddenthow

Die 70. Frankfurter Buchmesse ist jedoch nicht nur eine Plattform für gesellschaftliche Themen – sie ist vielmehr Taktgeber der internationalen Branche und eine Trendschau für Innovationen. So boomt das Geschäft mit Übersetzungsrechten und Lizenzen in Frankfurt: Das Literary Agents & Scouts Centre (LitAg) ist seit dem Frühjahr ausverkauft und erneut kann ein Buchungsrekord vermeldet werden. In diesem Jahr ist die Teilnehmerzahl um 5,6 Prozent gewachsen. Wachstumsregionen auf der Messe sind vor allem Nordamerika, Kanada, Afrika und Südostasien. Zum ersten Mal seit Jahren ist Kuba mit einem Gemeinschaftsstand auf der Messe vertreten.

Größere Afrikanische Präsenz auf der Buchmesse 2018

Unter dem Motto „Lettres d’Afrique Francfort – Changing the narrative“ findet in diesem Jahr erstmalig ein mehrtägiges Veranstaltungsprogramm zum afrikanischen Buchmarkt statt (Halle 5.1 B 125). Verlage und Gemeinschaftsstände aus 19 afrikanischen Ländern präsentieren Titel auf der Buchmesse, darunter aus Angola, Äthiopien, Ghana, den Kapverden, Nigeria und dem Senegal. Ein Fokus auf Südostasien legt das ASEAN Forum: Zahlreiche Länder vom Verband Südostasiatischer Nationen ASEAN werden beim neuen ASEAN Forum auf der diesjährigen Buchmesse (Halle 4.0 B 106) vertreten sein, darunter Indonesien, Malaysia, Singapur, Thailand, Vietnam und die Philippinen. Das Forum bringt an den Fachbesuchertagen Veranstaltungen rund um diese Buchmärkte. Es geht unter anderem um die Vorstellung der einzelnen Märkte sowie um die Entwicklung des Verlagswesens in den ASEAN-Staaten – vom akademischen und Kinderbuch-Publishing bis hin zu Übersetzungsförderprogrammen.

Dynamische Entwicklung der Bildungsbranche

Dynamisch entwickelt sich der Bereich Bildung auf der Frankfurter Buchmesse: Mit Frankfurt EDU entsteht eine neue internationale Plattform für innovative Konzepte, Inhalte und Technologien der Bildungsbranche auf der Buchmesse. „Wir werden Frankfurt EDU zum größten Event für Aussteller, Dienstleister und Technologieanbieter aus diesem Bereich entwickeln“, sagte Juergen Boos. Aussteller der Bildungsbranche präsentieren sich in den Hallen 4.2 (internationale Aussteller) und 3.1 (deutsche Aussteller). Zu Frankfurt EDU gehören neue Bühnen und Formate in der Halle 4.2 wie die Education Stage, die EdTech Area und das LAB als interaktives Bildungslabor auf 500m² am Wochenende. Für innovative Treiber in der EdTech-Branche ist die neue Start-up Area die ideale „Home Base“ auf der Frankfurter Buchmesse.

Jugendmedien weiter im Aufwind

Archivbild: © Foto: Diether v. Goddenthow
Archivbild: © Foto: Diether v. Goddenthow

Wachstum verzeichnet die Frankfurter Buchmesse darüber hinaus auch im Bereich Kinder- und Jugendmedien. Die Aussteller verteilen sich über mehrere Hallen – neben der beliebten Halle 3.0 finden sich in Halle 6 viele Anbieter englischsprachiger Kinder- und Jugendmedien. In Halle 5 sind Bücher aus europäischen Ländern, Lateinamerika und dem arabischen Raum vertreten. Und im neuen „Frankfurt Kids – Foyer 5.1/6.1” erwartet Fachbesucher das neue internationale Kinderbuchzentrum für Business und Networking. Im Frankfurt Pavilion findet außerdem am Sonntag, 14. Oktober 2018, der Family Day mit einem bunten Programm für Kinder und Erwachsene statt.

„THE ARTS+“-Festival

Archivbild: © Foto: Diether v. Goddenthow
Archivbild: © Foto: Diether v. Goddenthow

Das dritte „THE ARTS+“-Festival wird in diesem Jahr zu einem internationalen Showroom der Zukunft, der die kreativen Köpfe und Pioniere des digitalen Ökosystems in spannenden Mikrokonferenzen und Events zusammenbringt. Inspirierende Keynotes von internationalen Sprechern wie JiaJia Fei und Frank Thelen und außergewöhnliche Performances von „Cyborg“ Moon Ribas, des holographischen Popstars Maya Kodes und 3D Drum Girl LIZZY – das ist THE ARTS+ 2018 „Future of Culture Festival“.

Weitere Informationen über: https://www.buchmesse.de/

Hessisches Staatstheater Wiesbaden: Der neue Spielplan Oktober 2018

Foto: Heike v. Goddenthow
Foto: Heike v. Goddenthow

Auch im Oktober bietet das Wiesbadener Staatstheater mit „Vertrauen verloren“, »Sadeh 21« , »My Fair Lady« und vielem anderen wieder ein anspruchsvolles, abwechslungsreiches Programm mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten.

Zu den Schauspiel-Highlights für Freund zeitgenössischer Arbeiten zählen unter anderem folgende drei  Schauspiel-Stücke, die unter dem Titel »Vertrauen verloren« in der Wartburg zu sehen sind:

  • Der amerikanische Pulitzer-Preisträger David Mamet gilt als Spezialist für die Ambivalenzen der Political Correctness. Auch in seinem neuen Stück »Der Bußfertige«, das in Wiesbaden zur deutschsprachigen Erstaufführung kommt, lässt er den Protagonisten mit den Institutionen des öffentlichen Lebens hadern. Das Stück feiert Premiere am 30. September.
  • Der Nobelpreisträger Harold Pinter hat für sein Stück »Betrogen« einen besonderen Erzählkniff gefunden: Er entfaltet die Handlung in umgekehrter zeitlicher Reihenfolge. Nach und nach offenbart sich so vor den Augen der Zuschauer, wie die desillusionierten Menschen, die sie zu Beginn sehen, zu dem geworden sind, was sie sind. Premiere ist am 1. Oktober.
  • David Schalkos fulminante Fernsehserie »Braunschlag«, bei der er für Drehbuch und Regie verantwortlich zeichnete, hat ihn bekannt gemacht. Für das Staatstheater Wiesbaden bringt er das Zwei-Personen-Stück »Toulouse« auf die Bühne. Dieses Stück ist zum ersten Mal am 2. Oktober zu sehen.

Ohad Naharin gilt als einer der progressivsten Tanzschaffenden unserer Zeit. Seine Choreografie in »Sadeh 21«, die in 21 spannungsvollen Feldern alle denkbaren Formen zwischenmenschlicher Begegnungen erforscht, wird vom Hessischen Staatsballett neu einstudiert. Das Ballett feiert am 13. Oktober Premiere im Großen Haus.

Der Broadway-Klassiker »My Fair Lady« ist ab dem 27. Oktober im Großen Haus zu erleben. Das Musical voller Evergreens von »Es grünt so grün« bis »Ich hätt‘ getanzt heut Nacht« wird von Regisseurin Beka Savić inszeniert, am Pult des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden steht Christoph Stiller.

Eine Ente trifft auf den Tod. Diese zwei unterschiedlichen Wesen lernen sich und das Leben kennen und zeigen uns dabei, was lebens- und liebenswert ist. Zum ersten Mal ist »Ente, Tod und Tulpe« für Kinder ab 4 Jahren am 7. Oktober im Studio zu erleben.

Aktueller Spielplan 

HESSISCHES STAATSTHEATER WIESBADEN
Christian-Zais-Straße 3
65189 Wiesbaden
Tel. +49 (0)611.132 1

Ausstellungen und Veranstaltungen im Museum für Kommunikation Frankfurt Mediengeschichte|n neu erzählt!

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Mediengeschichte neu erzählt
In der neuen Dauerausstellung werden Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Kommunikation auf 2.500 qm ganz neu inszeniert: Anhand von bahnbrechenden Erfindungen, kuriosen Erlebnissen und ungewöhnlichen Schicksalen wird der Bogen von der Keilschrifttafel bis zur Datenbrille gespannt. 44 Themeninseln zeigen exemplarisch die Entwicklung anhand von vier zentralen Phänomenen: Beschleunigung, Vernetzung, Kontrolle und Teilhabe. 21 Experten diskutieren mögliche Trends der Kommunikation von morgen. In den Kunsträumen werden Highlights der Sammlung und temporäre Ausstellungen präsentiert.

WECHSELAUSSTELLUNGEN

25.10.2018 bis 01.09.2019
Like you! Freundschaft digital und analog
Was bedeutet uns Freundschaft? Wo und wie finden wir heute Freunde? Wie haben Smartphones und soziale Netzwerke unsere Vorstellungen von Freundschaft verändert? Die revolutionäre Entwicklung der Kommunikationsmittel macht es uns leichter, in Kontakt zu bleiben, aber die virtuelle Vernetzung führt vielleicht auch zu Beliebigkeit und Austauschbarkeit. Und wie war das früher? Die Ausstellung fragt die Besucherinnen und Besucher nach ihren Vorstellungen und ganz eigenen Erfahrungen mit dem Thema Freundschaft – damals und heute.

bis 4.11.2018
Why are you creative?
„Warum sind Sie kreativ?“ Seit rund drei Jahrzehnten richtet der Autor und Produzent Hermann Vaske diese Frage an Menschen aus Werbung, Film, Musik, Theater und Kunst genauso wie aus Politik, Philosophie oder Wissenschaft. Was treibt diese an, ihre Ideen in Werke umzusetzen? Geantwortet haben bislang mehr als 1.000 Kreative – manche in Worten, viele in Zeichnungen und Bildern. Zum 30-jährigen Jubiläum von WHY ARE YOU CREATIVE zeigt das Museum für Kommunikation Frankfurt mit rund 300 OriginalZeichnungen und Artefakten die unterschiedlichen Gesichter kreativen Schaffens. Unter anderen mit dabei sind David Lynch, Vivien Westwood, Stephen Hawking, David Bowie, Björk und der Dalai Lama, der das Projekt auch offiziell unterstützt.

bis 11.11.2018
NETWORKS
„Das Beste an Offenbach ist der Blick nach Frankfurt“ ist einer der Kommentare, den Offenbacher häufig hören. Im Gegenzug positionieren sich die Bewohner der Stadt im Osten Frankfurts als „arm aber kreativ“. Der Künstler Lukas Sünder installiert zusammen mit Sitha Reis in der Ausstellung NETWORKS einen Raum als realen und virtuellen Tummelplatz und Treffpunkt für Offenbacher und Frankfurter ‒ und auch für alle anderen Besucherinnen und Besucher. Daneben präsentiert Barbara Remus filigrane Netze, die sie aus den Rändern von Briefmarkenbögen kreiert. Die Berliner Künstlerin Sabine Ostermann zeigt auf großformatigen Linolschnitten menschliche Figuren, die in Smartphones vertieft sind; digitale Kommunikation und Vernetzung schlägt sich hier nieder als Beziehungsgeflecht in Form kunstvoller Ornamente. NETWORKS ist die zweite Kunstausstellung einer vierteiligen Reihe, die parallel zur Dauerausstellung Phänomene der Kommunikation in den Blick nimmt.

Alle Termine, auch zu Workshops, Führungen und weiteren Angeboten hier im Überblick!

ACHTUNG: Das Museum ist wegen Umbauarbeiten bis einschließlich 2. Oktober geschlossen.

Öffnungszeiten ab 3. Oktober wieder:
Dienstag bis Freitag 9-18 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertag 11-19 Uhr

Museumseintritt
ab 6 Jahre 1,50 Euro, ab 18 Jahre 5 Euro
Social Media
facebook @mfk.frankfurt
twitter @mfk_frankfurt
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YouTube @mfkfrankfurt

Das Caricatura Museum wird 10 Jahre alt! Auf dem Weg zur Weltherrschaft – die allererste Groß-Gala der Komischen Kunst

Das Caricatura am Weckmarkt ist das neue Tor zur teilrekonstruierten neuen Frankfurter Altstadt . © Foto: Diether v. Goddenthow
Das Caricatura am Weckmarkt ist das neue Tor zur teilrekonstruierten neuen Frankfurter Altstadt . © Foto: Diether v. Goddenthow

Das Caricatura Museum feiert am 1. Oktober sein 10-jähriges Jubiläum. Mit der feierlichen Eröffnung der neuen Historischen Altstadt wird hierzu ein angemessener Rahmen zur Würdigung geschaffen. Frankfurt feiert ab 28. September den Wiederaufbau der Altstadt und das Museum mit vielen Events, Führungen und einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm, bevor das Caricatura ganz im Zeichen des Elchs die allererste Groß-Gala der Komischen Kunst im Mousonturm mit den „Kameraden der Komischen Kunst – Auf dem Weg zur Weltherrschaft“ feiern wird.
Am So, 30. September, 19. 30 Uhr, Mousonturm, Waldschmidtstr.4, 60316 Frankfurt

10jahre.elch.jppDas Caricatura Museum Frankfurt ist nun mal das schönste Museum der Welt. Liegt es  da nicht geradezu auf der Hand, „die Weltherrschaft der Komischen Kunst“ anzustreben? Seit nunmehr 10 Jahren beschert es uns allen am Weckmarkt satirischen Hochgenuss. Mehr als 30 der bedeutendsten komischen und satirischen nationalen und internationalen Künstlerinnen und Künstler zeigen hier ihre Werke, angefangen 2008 mit Bernd Pfarr über Marie Marcks, BeCK und Otto Waalkes bis hin zur aktuellen Ausstellung der Jazz-Legende Volker Kriegel. Nicht zu vergessen die abertausenden Schöpfungen der Neuen Frankfurter Schule und die vielen Veranstaltungen und Festivals rund um die Komische Kunst. Nun gibt sich der Mousonturm die Ehre, als Helfershelfer der Weltherrschaft den Protagonisten, Komplizinnen und Spießgesellen die Bühne zu bereiten, um eine angemessen würdevolle Geburtstagsgala zu zelebrieren. U.a. treten auf Ralf König, Hauck & Bauer, Martin Sonneborn, Oliver Maria Schmitt, Thomas Gsella, Mark-Stefan Tietze, Katharina Greve und Sarah Schmidt. Um die musikalische Begleitung kümmert sich Christof Stein-Schneider (Fury in the Slaughterhouse) mit Krösus (Wohnraumhelden). Bernd Gieseking führt wortgewandt durch den Abend. Das Motto des Abends: Kameraden der Komischen Kunst vereinigt Euch – die Weltherrschaft rückt näher!

Tickets gibt es für 19,30 Euro, ermäßigte für 9,00 Euro direkt über Mousonturm
10 Jahre Caricatura Museum Frankfurt im Leinwandhaus – Das Buch
Zu zehnjährigen Jubiläum erscheint eine Festschrift mit Beiträgen von Franziska Becker, F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Bernd Gieseking, Greser & Lenz, Hauck & Bauer, Rudi Hurzlmeier, Til Mette, Pit Knorr, Leonard Riegel, Jürgen Roth, Stephan Rürup, Oliver Maria Schmitt, Mark-Stefan Tietze, Hans Traxler, Tim Wolff und Hans Zippert.

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„Männchen malen und Jazz spielen“ – Große Volker Kriegel Werkschau im Caricatura Frankfurt ab 13. September 2018

plakatDas Caricatura Museum für Komische Kunst in Frankfurt ehrt den viel zu früh verstorbenen, international bekannten Jazzmusiker und Cartoonisten Volker Kriegel (1943-2003) mit einer großartigen Sonderausstellung vom 13. September 2018 – 20. Januar 2019. Die Vernissage ist morgen Abend um 18 Uhr.

„Männchen malen und Jazz spielen“ — so fasste Volker Kriegel (1943—2003) einmal sein Schaffen zusammen. Er untertrieb natürlich maßlos. Man kann ihn mindestens eine Tripelbegabung nennen, da er als Schriftsteller, Cartoonist und weltberühmter Musiker gleich in drei Sparten brillierte. Am 24. Dezember 2018 wäre er 75 Jahre alt geworden. Das Caricatura Museum Frankfurt präsentiert in einer großen Sonderausstellung vom 13. September 2018 bis 20. Januar 2019 Kriegels facettenreiches zeichnerisches Œuvre.

Ausstellungs-Impression. © Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression. © Foto: Diether v. Goddenthow

Heiligabend 1943 wurde Volker Kriegel in Darmstadt geboren, aufgewachsen ist er in Wiesbaden. Schon mit 13 Jahren lernte er autodidaktisch Gitarre und wurde noch als Oberschüler zum Besten Nachwuchsgitarristen beim deutschen Amateur-Jazz-Festival in Düsseldorf gekürt. Parallel dazu erschienen seine ersten Cartoons in der Schülerzeitung Revue. Nach dem Abitur begann Kriegel an der Universität Frankfurt ein Soziologie- und Philosophiestudium bei Theodor W. Adorno, das er nach dem Vordiplom beendete. Laut eigener Aussage diente das Studium mehr einer selbstgewährten Fristverlängerung, sprich dem Versuch, die anstehende Berufswahl noch ein bisschen hinauszuschieben. Seine Zeit in Frankfurt ebnete ihm seine berufliche Zukunft, nicht so sehr durch die kurze akademische Laufbahn, sondern aufgrund der Kontakte, die Kriegel in dieser Zeit knüpfte: Er machte im Frankfurter Jazzkeller Bekanntschaft mit der hiesigen Jazz-Szene rund um Posaunist Albert Mangelsdorff und Saxophonist Emil Mangelsdorff. Es kam zu Radioaufnahmen mit eigenem Trio und Quartett und zu Plattenaufnahmen mit Emil Mangelsdorff, Saxophonist Klaus Doldinger und Pianist Ingfried Hoffmann. 1968 erschien Kriegels erste Schallplatte unter eigenem Namen („With A Little Help From My Friends“). Volker Kriegel selbst bezeichnete sich rückwirkend als Berufsmusiker seit 1969. Bis 1972 war er Mitglied des Dave Pike Sets, danach Leiter eigener Gruppen (Spectrum, Mild Maniac Orchestra etc.) und war Gründungsmitglied des United Jazz + Rock Ensembles.

Ausstellungs-Impression. © Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression. © Foto: Diether v. Goddenthow

Zeitgleich veröffentlicht Volker Kriegel regelmäßig in der Wochenzeitschrift Publik Cartoons. „Männchen malen, Jazz spielen, und sogar davon leben zu können – wer hätte das gedacht?! – Wow“ fasste er später sein Schaffen zusammen.

Mit seinem ganz eigenen Musik-Stil feierte er über Jahrzehnte hinweg große Erfolge mit zahlreichen Kompositionen, Plattenaufnahmen, Konzerten und weltweiten Tourneen. Volker Kriegel wurde zu Deutschlands Jazz-Gitarristen Nummer eins und galt als der Pionier des Jazz-Rock in Europa.

Anfang der 1980er wandte sich Kriegel vermehrt dem Zeichnen und Schreiben zu und besann sich auf eine, wie er es nannte, „leisere, stillere Variante des Erfindens“. Seine sich intensivierende Karriere als Cartoonist, Illustrator, Rundfunkautor, Dokumentarfilmer, Übersetzer, Erzähler und Dichter begann: Mit dem musikalischen Märchen Der Rock´n´RollKönig und dem Cartoon-Buch Hallo und andere wahren Geschichten erschienen 1982 seine ersten zwei Bücher. In jener Zeit begann auch die lange und fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Züricher Haffmanns-Verlag: Dort veröffentlichte Volker Kriegel regelmäßig im Literaturmagazin Der Rabe und illustrierte u.a. Bücher und Buchcover von Gustave Flaubert, Heinrich Heine, Julian Barnes, David Lodge, Gerhard Polt und Roger Willemsen. Einige der von ihm illustrierten Werke übersetze Volker Kriegel auch selber, so bspw. „Ein Weihnachtsmärchen“ von Charles Dickens (1994). Neben seinen Buchprojekten veröffentlichte Volker Kriegel Cartoons und Illustrationen u.a. in der F.A.Z., der Süddeutschen Zeitung und der Neuen Zürcher Zeitung.

1999 erschien die weltweit verlegte und in mehrere Sprachen übersetzte weihnachtliche Kindergeschichte „Olaf, der Elch“, die Folgebände „Olaf hebt ab“ und „Olaf taucht ab“ in den Jahren 2000 und 2002. Im gleichen Jahr veröffentlichte Kriegel „Erwin mit der Tröte“, wie schon auch „Der Rock’n’Roll-König“ eine humorvolle Verarbeitung seiner eigenen Erfahrungen mit dem Musikbusiness. Sein letztes Projekt folgte im Jahr 2003: die Illustration von Roger Willemsens „Karneval der Tiere“.

Am 14. Juni 2003 verstarb Volker Kriegel im Alter von 59 Jahren im spanischen San Sebastián.

Seit 1993 gab es diverse Ausstellungen in Deutschland und der Schweiz, u.a. 1998 im Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst in Hannover, welches seit 2005 den zeichnerischen Nachlass Volker Kriegels verwaltet.

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17|60311 Frankfurt am Main
Tel +49(0)69-212 30161/
Fax +49(0)69-212-977 337 5

www.caricatura-museum.de
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Theodor-W.-Adorno Preis 2018 der Stadt Frankfurt an Filmemacherin und Regisseurin Margarethe von Trotta verliehen

(ffm) In einem feierlichen Festakt wurde am Dienstag, 11. September, in der Paulskirche der alle drei Jahre vergebene Theodor-W.-Adorno-Preis an die Filmemacherin und Regisseurin Margarethe von Trotta verliehen. Erst zum zweiten Mal wird damit eine Frau mit dem Adorno-Preis der Stadt Frankfurt ausgezeichnet. Nach einer Begrüßung durch Stadträtin und Kulturdezernentin Ina Hartwig hielt der Film- und Fernsehproduzent Günter Rohrbach, von 2003 bis 2010 Präsident der Deutschen Filmakademie, die Laudatio. Zahlreiche Gäste wohnten der Verleihung bei.

Kulturdezernentin Ina Hartwig begrüßt die Wahl von Margarethe von Trotta ausdrücklich: „In Zeiten, in denen das demokratische Fundament unserer Gesellschaft dringlicher denn je verteidigt werden muss, ist die Auszeichnung einer dezidiert gesellschaftspolitischen Regisseurin wie Margarethe von Trotta ein wichtiges Signal. Mit ihren großartigen Filmen etwa über Rosa Luxemburg und Hannah Arendt hat sie sich als eine herausragende Künstlerin erwiesen, die ein breites Publikum mit mutigen Denkerinnen im Geiste der Aufklärung, Humanität und Emanzipation vertraut gemacht hat.“

Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird alle drei Jahre von der Stadt Frankfurt zum Gedenken an den Philosophen Theodor W. Adorno vergeben und dient der Förderung und Anerkennung hervorragender Leistungen in den Bereichen Philosophie, Musik, Theater und Film. Adorno wirkte viele Jahre an der Universität Frankfurt sopie dem Institut für Sozialforschung und war einer der namhaftesten Vertreter der Frankfurter Schule. Seine Schriften, darunter „Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben“, „Negative Dialektik“ und die gemeinsam mit Max Horkheimer im Exil verfasste „Dialektik der Aufklärung“, zählen zu den einflussreichsten philosophischen und kulturtheoretischen Werken des 20. Jahrhunderts.

Dem Kuratorium des Theodor-W.-Adorno-Preises 2018 gehören neben den ständigen Mitgliedern laut Satzung in diesem Jahr Prof. Petra Gehring (Technische Universität Darmstadt), Prof. Martin Saar (Goethe-Universität Frankfurt), Christian Thomas (Feuilletonleiter der Frankfurter Rundschau) und der Schriftsteller und Buchpreisträger Frank Witzel an. Vorherige Preisträger waren Georges Didi-Huberman (2015), Judith Butler (2012) und Alexander Kluge (2009). Der erste Preisträger war im Jahr 1977 der Soziologe Norbert Elias. Erstmals wurde 1995 mit Jean-Luc Godard ein Filmemacher ausgezeichnet.

41. LUCAS – Internationales Festival für junge Filmfans 20. bis 27. September 2018

Je zwei Mitglieder der Film-Jurys 8+, 13+ und der Sektion 16 + | Youngsters diskutierten bei der heutigen Pressevorstellung mit Oberbürgermeister Peter Feldmann und Festivalleiterin Julia Fleißig über ihre Kriterien, nach denen sie für Filme Punkte vergeben. Beispielsweise müsse ein Film sie bewegen, nachdenklich machen, sie von der Sache her packen, gut rüberkommen, von den Schauspielern glaubwürdig gespielt sein und, ob man den Film nachher „mitnehme“. Besonders freuen sich die jungen Juroren auf ihre Zusammenarbeit mit ihrem Jury-Team und die Urteile der Fachleute. © Foto: Diether v. Goddenthow
Je zwei Mitglieder der Film-Jurys 8+, 13+ und der Sektion 16 + | Youngsters diskutierten bei der heutigen Pressevorstellung mit Oberbürgermeister Peter Feldmann und Festivalleiterin Julia Fleißig über ihre Kriterien, nach denen sie für Filme Punkte vergeben. Beispielsweise müsse ein Film sie bewegen, nachdenklich machen, sie von der Sache her packen, gut rüberkommen, von den Schauspielern glaubwürdig gespielt werden und man müsse den Film nachher „mitnehmen“. Besonders freuen sich die jungen Juroren auf ihre Zusammenarbeit mit ihrem Jury-Team und die Urteile der Fachleute. © Foto: Diether v. Goddenthow

Vom 20. bis 27. September  lädt LUCAS #41 in die Kinos nach Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden ein, wo für ein Publikum von vier Jahren bis bis 18plus +++  mehr als 60 Filme aus 32 Ländern gezeigt und von den Jugend-Jurys 8+, 13+ und der Sektion 16 + | Youngsters bewertet werden. Die  Siegerfilme der  Alterskategorien erhalten  am 27. September Preise für den besten Langfilm, Kurzfilm, für eine außergewöhnliche cineastische Leistung und den Lucas Youngsters Award. Dieser wird von den Juroren 16+ in völliger Eigenregie, das heißt ohne Erwachsenen-Moderation, selbst ausgewählt.
Highlight  wird der Familientag LUCAS Digital sein am Festivalsonntag,  23.09., mit einen großen Sonder- und Mitmachprogramm. Speziell für die Filmbranche finden am 21.09. im Museum Angewandte Kunst die internationale Fachtagung „Filmbildung digital?“ sowie  am 25.09. im Filmmuseum die Podiumsdiskussion „Filmfestivals als Orte kultureller Bildung“ statt.

Das Festival im Überblick

„Bei LUCAS findet interkulturelle Begegnung direkt im Kino statt, wo die Kinder und Jugendlichen auf der Leinwand fremde Welten kennenlernen und mit Filmschaffenden aus aller Welt ins Gespräch kommen. Das Filmprogramm spiegelt auf wunderbare Weise die Internationalität von Frankfurt als Heimatstadt des Festivals wider“, stellte der Schirmherr des ältesten deutschen Filmfestivals für junges Publikum, Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann, heraus. „Filmbildung erfahren die Kinder und Jugendlichen bei LUCAS ganz unmittelbar: In verschiedenen Rollen gestalten sie das Festival mit. Eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe liegt vor den jungen Mitgliedern der Jury, die über die Vergabe der LUCAS-Preise mitentscheiden.“

Ellen Harrington ist gespannt auf ihre erste LUCAS-Festivalwoche: „Ich freue mich auf die erste Ausgabe des Festivals, die ich als Direktorin des Deutschen Filminstituts & Filmmuseums begleite: Vom 20. bis 27. September gehört das Haus vor allem Kindern und Jugendlichen sowie den vielen internationalen Filmemacherinnen und Filmemachern, die wir hier begrüßen. Ganz besonders freue ich mich auf den Familientag LUCAS digital, der zum Experimentieren mit Film und Digitalem einlädt. Die Kinder und Jugendlichen haben hier die Möglichkeit zu entdecken, was hinter den digitalen Anwendungen steckt, die sie tagtäglich nutzen.“

Stellvertretend für alle Juroren die Mitglieder der Jury 13+. Besonders freuen wir uns auf die Zusammenarbeit in der Jury und die Meinung der Experten. © Foto: Diether v. Goddenthow
Stellvertretend für alle Juroren die Mitglieder der Jury 13+. Besonders freuen wir uns auf die Zusammenarbeit in der Jury und die Meinung der Experten. © Foto: Diether v. Goddenthow

Filmprogramm
Das Spektrum der Filme reicht von Spielfilmen über Animationsfilme bis zu Dokumentarfilmen. „LUCAS nimmt die Kinobesucher/innen mit auf eine filmische Weltreise“, verspricht Festivalleiterin Julia Fleißig. „Das Filmprogramm wird dabei den ganz unterschiedlichen Themen, die die verschiedenen Phasen des Erwachsenwerdens bestimmen, gerecht. Ganz besonders freue ich mich über den neuen Wettbewerb 16+ | Youngsters, der Geschichten von jungen Erwachsenen quer über den Globus erzählt.“

Auch Elena Lindenzweig, Referentin für Kommunikation und Marketing der HessenFilm, begrüßt die neue Sektion 16+ | Youngsters, deren Jury sich ausschließlich aus jungen filmaffinen Menschen von 16 bis 18 Jahren zusammensetzt: „Mit der neuen Youngsters-Jury gelingt es LUCAS, Nachwuchsjuror/innen gezielt zu fördern. Dabei dient das Festival dem europäischen Filmnachwuchs als Plattform zur Vernetzung“.

In den drei Sektionen 8+, 13+ und 16+ | Youngsters konkurrieren insgesamt 21 Langfilme und 21 Kurzfilme, die in vier Programmen zusammengefasst sind, um die LUCAS-Preise. Alle Kurzfilme sind erstmals im deutschen Kino zu sehen. Unter den Langfilmen sind sechs als Deutschlandpremiere, zwei in jeder Sektion, zu sehen: Darunter EJNAK عینک (Die Brille, IR 2017) am Mittwoch und Donnerstag, 26. und 27. September, im CineStar Metropolis. Reza Aghaei erzählt von den vielen interessanten Begegnungen der Geschwister Saeed und Sarah, die sich auf den Weg durch die Stadt machen, um die Brille der Oma zu reparieren. Die brasilianische Produktion TITO E OS PÁSSAROS (Tito und die Vögel, BR 2018, R: Gustavo Steinberg, Gabriel Bitar, André Catoto Dias) läuft am Samstag, 22. September, um 11 Uhr im Kino des Deutschen Filmmuseums und am Montag, 24. September, um 8:30 Uhr im CineStar Metropolis. Der Animationsfilm behandelt das Thema Angst auf sehr fantasievolle Weise: Als eine Seuche ausbricht, die nur Menschen befällt, die vor etwas Angst haben, sucht Tito mit seinen Freunden nach seinem Vater, einem Vogelforscher. Auf diese Weise erhoffen sich die Kinder, das Gegenmittel zu finden. Einer der Regisseure, André Catoto Dias, steht den Kindern und Jugendlichen im Filmgespräch Rede und Antwort.

In der Sektion 13+ wird ebenfalls eine brasilianische Produktion, FERRUGEM (Rost, BR 2018, R: Aly Muritiba), präsentiert. Zu sehen ist das kritische Porträt einer Jugend im digitalen Zeitalter am Freitag, 21. September, um 16 Uhr im Kino des Deutschen Filmmuseums sowie am Dienstag, 25. September, um 11 Uhr im CineStar Metropolis. An beiden Terminen ist der Regisseur zur Präsentation der deutschen Premiere anwesend. Auch zur Deutschlandpremiere von HOM (Zuhause, KR 2017) kommt der Regisseur Jong-woo Kim nach Frankfurt ins Deutsche Filminstitut & Filmmuseum, um sich mit dem Publikum über sein Werk auszutauschen. HOM ist am Sonntag, 23. September, um 12 Uhr im Cinema am Roßmarkt, und am Dienstag, 25. September, im Kino des Deutschen Filmmuseums zu sehen. Der Film richtet den Blick auf die fremde Familiensituation der Halbbrüder Jun-ho und Sung-ho, nachdem ihre Mutter ins Koma fällt.

Impressionen vor dem Kinosaal im UG des Filmmuseums. © Foto: Diether v. Goddenthow
Impressionen vor dem Kinosaal im UG des Filmmuseums. © Foto: Diether v. Goddenthow

Preise
Bei LUCAS sind in diesem Jahr neun Preise zu gewinnen. Die Jurys der Sektionen 8+ und 13+ setzen sich paritätisch aus jungen Filmfans und Branchenprofis zusammen. Gemeinsam vergeben sie jeweils den Preis für den besten Langfilm (5.000 Euro) und den Preis für den besten Kurzfilm (2.000 Euro). Sechs Jugendliche aus Polen, Finnland und Deutschland entscheiden in ihrer Sektion 16+ | Youngsters über die Vergabe des LUCAS Youngsters Awards. Die Festivalbesucher/innen stimmen unter allen Langfilmen über den undotierten Publikumspreis ab. Zu Gast ist außerdem eine Jury der ECFA (European Children’s Film Association). Zusätzlich verleiht Cinema without Borders in diesem Jahr erstmals den Bridging the Borders Award an einen Langfilm, der sich besonders für interkulturellen Austausch engagiert.

Minis / Young European Cinephiles / Klassiker
Auch abseits der Filmwettbewerbe bietet LUCAS den Festivalbesucher/innen ein Filmprogramm, das für alle von vier Jahren bis 18plus etwas bietet. Seine jüngsten Kinogäste im Vorschulalter möchte LUCAS in den zwei interaktiven Minis-Programmen: EINE STADT ENTSTEHT IM KINO und SILHOUETTENFILM für Kino begeistern. Kindern von vier Jahren an will LUCAS die Phantasie anregende erste Kinoerfahrungen bieten. Dieses Jahr dreht sich bei den Minis alles um das filmische Zusammenspiel von Licht und Schatten.

Die Young European Cinephiles, vier filmliebende Jugendliche aus Griechenland und Deutschland, kuratierten ihre eigene Filmreihe zum Thema virtuelle Realitäten, die sie an drei Abenden, vom 20. bis 22. September jeweils um 20:30 Uhr im Kino des Deutschen Filmmuseums, präsentieren. Am Donnerstag geht es los mit TRANSCENDENCE (US 2015, R: Wally Pfister), am Freitag läuft READY PLAYER ONE (US 2018, R: Steven Spielberg) und am Samstag schließen die Young European Cinephiles ab mit THE THIRTEENTH FLOOR (The 13th Floor – Bist du, was du denkst?, US 1999, R: Josef Rusnak).

Mit den Klassikern reist LUCAS zurück in die 1980er Jahre und lädt junge und erwachsene Kinogäste ein, die folgenden Klassiker aus der Kinder- und Jugendfilmgeschichte (wieder) zu entdecken: STAND BY ME (US 1986, R: Rob Reiner), THE GOONIES (Die Goonies, US 1985, R: Richard Donner) und E.T. THE EXTRA-TERRESTRIAL (E. T. – Der Außerirdische, US 1982, R: Steven Spielberg). Außerdem präsentiert das FILMmobil MOREN TANZT (DE 1903, R: Julius Neubronner), DANSE DU FEU (FR 1899, R: Georges Méliès) und weitere Filme, die Jugendliche vertont haben.

Partizipation heißt bei LUCAS Mitmischen!

Bereits während des Museumsuferfestes Ende August gab es im LUCAS-Zelt Infos über die vielfältigen Mitmachangebote während der Festivalwoche. © Foto: Diether v. Goddenthow
Bereits während des Museumsuferfestes Ende August gab es im LUCAS-Zelt Infos über die vielfältigen Mitmachangebote während der Festivalwoche. © Foto: Diether v. Goddenthow

LUCAS lädt vor allem zum Filmeschauen ein – und zum Mitmachen. LUCAS vertritt die Ansicht: Filmbildung kann nur dann richtig ansetzen, wenn eine intensive Auseinandersetzung mit dem Werk auf das Screening folgt. So bietet das Festival den Besucher/innen nach jeder Vorführung ein Filmgespräch direkt im Kino, oftmals auch mit Filmschaffenden. Gruppen, die sich noch einmal umfassend mit dem Gesehenen auseinandersetzen wollen, können kostenfreie Leinwandgespräche buchen. Filmpädagog/innen und Filmemacher/innen sprechen mit den Teilnehmer/innen über deren Eindrücke sowie die Filmästhetik des Werks. Darüber hinaus haben Kinder und Jugendliche verschiedene Möglichkeiten, das Festival zu gestalten. Als Festivalreporter/innen, Filmkritiker/innen, Programmkurator/innen, Moderator/innen oder als Mitglied der Jury machen sie sich LUCAS zu eigen. Neu auf der Agenda ist dieses Jahr das Projekt „LUCAS dokt“, in dem Jugendlich eine Festivaldokumentation produzieren.

Auf der Lucas-Site erfahren Sie alle weiteren Infos sowie das Programm und alle Veranstaltungsorte im Detail!