Frankfurter Buchmesse: Booknight im Bahnhofsviertel

buchmesse-ffm2Book lovers never go to bed alone. Or they don’t go to bed at all. Lesungen, Performances und neu interpretierte niederländische Küche zur Booknight.

Zum ersten Mal laden die Frankfurter Buchmesse und die Initiative Gastronomie Frankfurt e.V. zur Booknight im Bahnhofsviertel ein. Am Samstag, den 22. Oktober 2016, wartet dort ab 18:00 Uhr auf Nachtschwärmer, die nach der Messe noch etwas erleben möchten, ein vielseitiges Programm.

Von der Niddastraße bis zur Münchener Straße wird die Frankfurter Buchmesse und der diesjährige Ehrengast Flandern & die Niederlande in einigen Bars, Clubs und Restaurants präsent sein.

Im Chez IMA / 25 Hotel by Levis gibt es unter dem Motto „Buchmesse X“ orientalische Fusionsküche unter Begleitung von Soul und Funk (DJ Sherm). Das eatDOORI bietet ein Book Fair Special Menu. Im Club Michel ist der diesjährige Ehrengast Flandern & die Niederlande im Dutchsaver Menü kulinarisch zu erleben. Auch im Rude, der Off-location der IMA Clique, wird dem mit Fritten und Bier honoriert. Musikalisch gestaltet wird der Abend vom Traffic Label. Wer sich bereits vor der Booknight einstimmen will, findet im Stanley Diamond von Montag bis Freitag flämische Spezialitäten.

Im Plank kann man neben einem Surprise Drink auch den Genevieve testen: ein Drink mit holländischem Käse. Im Maxie Eisen gibt es unter dem Motto „Slam ‘n

Drink“ das Kopstootje, ein niederländisches Herrengedeck sowie eine Kurzperformance von Poetry Slammer Samuel Kramer.

Im AMP beginnt der Abend um 19 Uhr mit der Lesung „DOMESTIC VIOLENCE“ von Thomas Glavinic und Tobias Rüther, die aus ihren F.A.S.-Kolumnen lesen. Partner dieser Veranstaltung ist die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Danach geht es weiter mit Drinks und Musik. Eine „Musikbibliothek“ findet sich im Pracht mit DJ Lesewurm.

Ein Erkennungsmerkmal aller teilnehmenden Locations findet sich in Form eines Buches an prominenter Stelle am jeweiligen Eingang. Detaillierte Informationen zum jeweiligen Programm finden sich im Veranstaltungskalender der Frankfurter Buchmesse unter dem Stichwort „Booknight“.

Vom schönsten Buch der Welt bis zum 3D-Druck Gutenberg-Museum präsentiert sich auf der Frankfurter Buchmesse

gutenbergmuseum-buchmTradition trifft Innovation – auf der Frankfurter Buchmesse zeigt das Gutenberg-Museum ein breites Spektrum, angefangen beim Buchdruck wie zu Gutenbergs Zeit bis zum modernen 3D-Druck. Wenn auf dem Frankfurter Messegelände am 19. Oktober 2016 die größte Buchmesse eröffnet wird, begrüßt auch das Gutenberg-Museum Mainz die über 250.000 Gäste aus aller Welt. Das „Weltmuseum der Druckkunst“ präsentiert sich in Halle 4.1 am Stand N 31.

Im Mittelpunkt des Messeauftritts steht dabei der vom Time-Magazin gekürte „Man of the Millennium“, Johannes Gutenberg, der vor mehr als 550 Jahren die Buchproduktion revolutionierte und damit letztlich auch den Grundstein für die Frankfurter Buchmesse legte. Die Gutenberg-Bibel gilt als das schönste Buch der Welt.

3D-Medizin Printer Foto: Diether v. Goddenthow
3D-Medizin Printer
Foto: Diether v. Goddenthow

Das Gutenberg-Museum zeigt an seinem Messestand Mediengeschichte, die mit dem neu geplanten Museumsquartier fortgeschrieben werden soll. Mit dabei auf der Frankfurter Buchmesse ist deshalb nicht nur die rekonstruierte Gutenberg-Presse, sondern auch ein 3D-Drucker, der live ein kleines Standbild von Johannes Gutenberg im 3D-Druck-Verfahren herstellt. Auch ein Architekturmodell des geplanten Neubaus für das „Museum der Zukunft“ wird ausgestellt. Dazu gibt es interaktive Vorführungen und viel Information – vom Papierschöpfen über den Satz und die Buchmalerei bis zur Buchbinderei mit historischen Werkzeugen.

Auch eine original Korrex-Handpresse kommt zum Einsatz, mit der Texte in der von Paul Renner geschaffenen Schrift „Futura“ gedruckt werden. Damit soll auf die erste große Museums-Ausstellung in Deutschland aufmerksam gemacht werden, die dieser noch immer zeitlosen Schrift gewidmet ist. Sie wird am 2. November 2016 um 18.30 Uhr im Gutenberg-Museum eröffnet.

Auf der Frankfurter Buchmesse präsentieren sich die museumspädagogische Abteilung des Gutenberg-Museums (Druckladen), der Gutenberg-Shop des Fördervereins Gutenberg und die Internationale Gutenberg-Gesellschaft in Mainz gemeinsam unter einem Dach.

Der Gutenberg-Stand ist in unmittelbarer Nachbarschaft von THE ARTS+, einem Marktplatz für neue Geschäftsmodelle in der Kultur- und Kreativwirtschaft, der sich erstmals auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse vorstellt. Auch das Gutenberg-Museum bringt sich in das neu geschaffene Netzwerk von Professionals aus der Kultur- und Kreativszene, Entwicklern, Verlegern, Software- und Technologiefirmen mit Ideen ein.

Das Literaturforum im November 2016 Mousonturm Frankfurt

Kurzüberblick

Donnerstag, 3. November 2016, 20 Uhr:
Terézia Mora
Die Liebe unter Aliens
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

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Donnerstag, 10. November 2016, 20 Uhr:
Reif Larsen
Die Rettung des Horizonts
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

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Donnerstag, 17. November 2016, 20 Uhr:
Isabelle Lehn
Binde zwei Vögel zusammen
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

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Samstag & Sonntag, 19.-20. November, 10-18/10-16 Uhr:
Seminar mit Rainer Weiss
Schreiben und Arbeit am Text
Teilnahmegebühr: 100,-/50,-

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Dienstag, 22. November, 20 Uhr:
Joshua Cohen
Solo für Schneidermann
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

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Mittwoch, 30. November, 20 Uhr:
Schimpf & Schande mit Christoph Schröder

Ort: Literaturforum im Mousonturm

Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

Die Veranstaltungen im Einzelnen:

Donnerstag, 3. November 2016, 20 Uhr:
Terézia Mora
Die Liebe unter Aliens

Zurück zu den Wurzeln: Nach ihrem Debüt Seltsame Materie (1999) legt Terezia Mora mit Die Liebe unter Aliens erstmals wieder einen Band mit Erzählungen vor. Konzentrisch ordnet sie die Figuren der elf Geschichten um das an, was wir als gesellschaftliche Mitte bezeichnen. Manche sind weiter von dieser Mitte entfernt als andere, gemeinsam ist ihnen aber: Keine gehört so recht dazu. Sie alle sind durchzogen von feinen oder deutlich sichtbaren Rissen, der Marathonmann, das jugendliche Paar, die Fotografin, die viel zu selten ihr eigenes Kind sieht, die polnische Künstlerin, die sich als Putzfrau verdingt. Sie alle haben etwas verloren, im schlimmsten Fall sich selbst. Und doch gibt keiner von ihnen die Hoffnung auf das Glück auf – und sei es nur ein kleines Glück. Man reckt das Kinn. Man läuft weiter, denn: Es macht einen Unterschied, ob man überlebt oder einfach nur nicht stirbt. Sie mögen beschädigte Außenseiter sein, die „Aliens“ in Moras Geschichten. Aber sie wissen, dass man sich mit Selbstbehauptung einen Rest von Würde bewahren kann.

Moderation: Beate Tröger
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

Terézia Mora, geboren 1971 in Ungarn, ist eine der prägenden Autorinnen der deutschen Gegenwartsliteratur. Davon zeugen unter anderem der Ingeborg-Bachmann-Preis für ihr Debüt Seltsame Materie (1999) sowie der Deutsche Buchpreis, mit dem Das Ungeheuer ausgezeichnet wurde (2013). Ein weiteres Arbeitsfeld bilden – neben Drehbüchern – Übersetzungen aus dem Ungarischen. Seit 1990 lebt sie in Berlin.

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Donnerstag, 10. November 2016, 20 Uhr:
Reif Larsen
Die Rettung des Horizonts

Die Verblüffung ist groß, als Radar Radmanovic das Licht der Welt erblickt. Denn im Gegensatz zu seinen Eltern ist die Haut des Jungen tiefschwarz. Der Fall ist nicht zu erklären, auch die medizinische Fachwelt bleibt ratlos zurück. Praktischerweise meldet sich da eine Gruppe norwegischer Physiker. Die hat zwar ein Faible für Puppentheater, verspricht dafür aber auch, Licht in die Sache zu bringen. Doch ist es ein gutes Zeichen, dass die Skandinavier bevorzugt an postapokalyptischen Katastrophenorten auftauchen? Und was bedeuten eigentlich diese obskuren Vogelroboter?
Ob dadaistische Zwillinge in New York, Miniaturelefanten in Bosnien oder Kleist-lesende Quarks-Forscher im Ewigen Eis – Reif Larsens neuer Roman nimmt uns mit auf eine skurrile Reise rund um die Welt, deren Ziel nicht weniger ist als der Ursprung von Raum und Zeit.

Moderation (engl./dt.): Hans-Jürgen Balmes
Lesung der dt. Texte: Anna Böger
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

Mit freundlicher Unterstützung des S. Fischer-Verlags.

Reif Larsen, Jahrgang 1980, stammt aus Cambridge, Massachusetts. Mit seinem Debüt Die Karte meiner Träume hatte er 2009 auf Anhieb einen internationalen Erfolg gelandet. Texte zu schreiben, die unter anderem in der ‚New York Times‘ und dem ‚Guardian‘ publiziert werden, ist nur eine seiner Interessen. Er macht darüber hinaus auch Dokumentarfilme, für die er die USA, Großbritannien und Afrika bereist.

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Donnerstag, 17. November 2016, 20 Uhr:
Isabelle Lehn
Binde zwei Vögel zusammen

Was wissen wir eigentlich über uns und über die Welt, in der wir leben? Heißen wir Alladin und leben als Besitzer eines Kaffeehauses in der afghanischen Provinz? Oder heißen wir Albert Jacobi und arbeiten als freier Journalist in Deutschland? Oder spielen wir für ein wenig Geld als Albert Jacobi einen Kaffeehausbesitzer namens Alladin in einem oberpfälzischen Trainingscamp für Soldaten, die sich auf ihren Kampfeinsatz am Hindukusch vorbereiten? In Isabelle Lehns Debütroman ist das alles richtig. Als Albert nach sechs Wochen diesen kafkaesken Job beendet hat, findet er nicht mehr in die Realität zurück: Er und sein gespieltes Alter Ego Alladin verschmelzen.

Binde zwei Vögel zusammen leistet weit mehr, als man von einem Debüt erwartet: Es ist ein Roman über die Zumutungen und die Fremdbestimmtheit prekären Lebens, ein Text über unsere Verstrickungen in die Kriege im mittleren Osten und nicht zuletzt eine Geschichte, die fragt, in welchem Verhältnis Realität, Narrative, Fiktionen und Wahn in unserer Gegenwart zueinander stehen.

Moderation: Björn Jager
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

Isabelle Lehn, geboren 1979 in Bonn, wurde 2011 im Fach Rhetorik promoviert. Seit 2013 ist sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig in einem Forschungsprojekt tätig, das sich „Literarischen Schreibprozessen“ widmet. Ihrem Debütroman sind mehrere literarische Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien vorausgegangen.

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Samstag & Sonntag, 19.-20. November, 10-18 bzw. 10-16 Uhr
Seminar mit Rainer Weiss
Schreiben und Arbeit am Text

Sie haben eine Geschichte geschrieben, sind einer Erinnerung nachgegangen, einem Sie beschäftigenden Moment, haben ein Märchen erfunden, etwas ganz Besonderes, Ihnen Wichtiges erzählt – und sind damit noch immer nicht zufrieden. Wie könnte der Text anders aussehen, lebendiger sein, überzeugender, persönlicher, „eigener“? Schreiben heißt immer wieder und unablässig: Arbeit am Text.

In diesem Kurs geht es darum, Texte auf die Höhe ihrer (ihnen innewohnenden) Möglichkeiten zu heben. Darum, dem Schreibenden einen Zugang zu seinen Fertigkeiten zu eröffnen. Darum, in harter Arbeit am Text herauszudestillieren, was am Ende „gültig“ bleibt.

Anmeldungen mit den Texten, die im Seminar behandelt werden sollen, bitte an bjoern.jager@hlfm.de.
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Gebühr: 100,-/50,-

Mit freundlicher Unterstützung der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.

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Dienstag, 22. November, 20 Uhr:
Joshua Cohen
Solo für Schneidermann

In der New Yorker Carnegie Hall sitzt man im falschen Film. Anstelle des Violinbogens, wie es dem Programm entspräche, ergreift der jüdische Musiker Laster das Wort – um im Konzerthaus eine Nacht lang die Erinnerungen an seinen engsten Freund widerhallen zu lassen: den verschollenen Komponisten Schneidermann. Die sprachlichen Register, die Joshua Cohen in Solo für Schneidermann zieht, haben Orgeldimensionen. Vom „masturbierenden Erfüllungsäffchen“ bis zum „Auschwitz-/Lubjanka-Tod“ reicht die Tonlage. Lasters Wort- und Satzkaskaden trotzen dem Schweigen, das dem Zeugnis der Shoa-Überlebenden droht. Im Zeichen der Katastrophe entfaltet Cohens nun endlich auch auf Deutsch erschienener Debütroman die Geschichte zweier Freunde, die die Liebe zur Kunst und Kultur miteinander verbindet – über das Verschwinden des einen hinaus. Indem Laster mit Lust am Sprachwitz erzählt, hält er, so Jan Wilm im Tagesspiegel, „den Tod immer auf einer Satzlänge Abstand“.

Moderation: Jan Wilm
Lesung der dt. Texte: Isaak Dentler
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

In Kooperation mit Kultur & Bahn e.V.

Joshua Cohen wurde 1980 in New Jersey geboren und studierte an der ‚Manhattan School of Music‘. Er schreibt nicht nur Erzählbände und Romane, sondern auch Kritiken für renommierte Zeitungen wie die ‚New York Times Book Review‘. Zu den Auszeichnungen, die er für sein literarisches Schaffen erhalten hat, zählen der ‚Pushcart Prize‘ (2012) und der ‚Matanel Prize in Jewish Literature‘ (2013).

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Mittwoch, 30. November, 20 Uhr:

Schimpf & Schande mit Christoph Schröder
„Das muss man doch gelesen haben!“ – Ertappt? Kleinlaut kramt man im Allgemeinwissen nach den kläglichen Resten, die einst bei der Lektüre des Wikipedia-Artikels über diesen Klassiker der Literatur hängenblieben sind, um die öffentliche Schande vor dem gebildeten Gegenüber vielleicht doch noch irgendwie abwenden zu können…
Es wird Zeit, den Spieß umzudrehen. Bei „Schimpf & Schande“ schlägt die Stunde der Unbeleckten. In den Hauptrollen: Ein/e bekannte/r Autor/in, ein Moderierender, zwei Klassiker, die die beiden bis dato nur vom Hörensagen kannten. Dazu Fragen: Was hat das alles mit uns zu tun? Ist das jetzt eigentlich Kunst oder kann das weg? Denn wo steht denn geschrieben: einmal Kanon, immer Kanon?

In der dritten Ausgabe der Veranstaltungsreihe bekommen es Literaturkritiker Christoph Schröder, der diesjährige Sprecher der Jury für den Deutschen Buchpreis, und Malte Kleinjung mit Wolfang Koeppens Tauben in Gras zu tun. Bevor die beiden die Lektüre nachholen, müssen sie Statements formulieren: Um was geht’s ihrer Meinung nach? Was erwarten sie vom Text? Dabei gilt: kein Pranger ohne Publikumsbeteiligung! Die Zuschauer sind herzlich eingeladen, mit zu lesen und zu schimpfen.

Moderation: Malte Kleinjung
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

Filmreihe »Europa und seine Ränder« ab 19.Oktober 2016 im CinéMayence Mainz

europaseineraenderIm Rahmen seines neuen Schwerpunktthemas »Europa und seine Ränder / Europe from the Margins« veranstaltet das IEG in Kooperation mit dem CinéMayence Mainz und der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz eine Filmreihe, die sich mit der »Mitte« Europas und den Themenfeldern »Flucht und Migration« beschäftigt.

Die Auftaktveranstaltung findet statt am 19. Oktober um 20:30 Uhr im CinéMayence Mainz. Gezeigt werden Ausschnitte des Films »…und die Suche nach Glück (als Paul über das Meer kam)« des preisgekrönten deutschen Dokumentarfilmers Jakob Preuss. Dieser wird im CinéMayence zu Gast sein und Einblick in sein Filmprojekt geben. In »… und die Suche nach Glück« begleitet Preuss den Kameruner Migranten Paul auf seiner Flucht nach Deutschland: 2014 treffen sich Paul und Jakob in Marokko. Wenig später gelingt Paul die Überfahrt nach Spanien, bei der jedoch die Hälfte der Passagiere sterben, während das Schlauchboot 50 Stunden ohne Benzin auf See treibt. In Spanien kommt Paul in ein Abschiebelager. Nach seiner Entlassung treffen Jakob und Paul sich in Granada in der Aufnahmestelle des Roten Kreuz wieder. Paul will nach Deutschland weiterreisen, dem Land seiner Träume. An diesem Punkt wird Jakob zum aktiven Teil in Pauls Suche nach Glück. Wird er ihm helfen sein Ziel zu erreichen? Der Film erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft und behandelt drängende Fragen unserer Zeit aus unterschiedlichen Perspektiven.

Am 26. Oktober (20:30 Uhr, CinéMayence) läuft der mit dem Goldenen Bären 2016 ausgezeichnete Dokumentarfilm »Seefeuer« von Gianfranco Rosi. Der Regisseur nähert sich durch Alltagsbeobachtungen dem ebenso realen wie symbolischen Ort Lampedusa und der Gefühlswelt der Bewohner, die auf Grund der dort an Land kommenden Flüchtlichtingsströme einem permanenten Ausnahmezustand ausgesetzt sind.
Die Filmreihe endet am 02. November (20:30 Uhr, CinéMayence) mit dem Film »Die Mitte«. Der polnische Regisseur Stanisław Mucha begibt sich mit seiner Crew auf eine kurzweilige Odyssee kreuz und quer durch den Kontinent auf der Suche nach der »wahren Mitte« Europas.

Jeder Film wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Instituts eingeführt. Im Anschluss an die Filme besteht die Gelegenheit zur Diskussion.

Ausführliche Infos zu den Filmen

Kino des Deutschen Filmmuseums – Programm-Highlights im November 2016

 Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Kino des Deutschen Filmmuseums
Programm-Highlights im November

* Carte Blanche Klaus Lemke
* Retrospektive: Geliebt und verdrängt. Das Kino der jungen Bundesrepublik 
  Deutschland von 1949 bis 1963 
* Verso Sud – Festival des italienischen Films 
* Días de Cine – Festival des lateinamerikanischen Films 
* Lecture & Film Ernst Lubitsch: Auftakt-Lecture und Stummfilmmmatinee 
* Premiere: ARMENIA (DE/AM/FR 2016, R: M. A. Littler)

CARTE BLANCHE KLAUS LEMKE
Mittwoch, 2., bis Mittwoch, 23. November

Vehement kämpft Klaus Lemke gegen „Papas Staatskino“, das seiner Meinung nach nur Filme hervorbringt, die so schwer sind wie Grabsteine. Klaus Lemke ist Autorenfilmer durch und durch. Er war Motor der „Münchner Gruppe“ um Rudolf Thome, Max Zihlmann und Eckhart Schmidt und arbeitete mit Schauspielstars wie Iris Berben, Cleo Kretschmer und Wolfgang Fierek, als diese noch gänzlich unbekannt waren. Lemke ist unberechenbar. 2012 protestierte er mit entblößtem Hintern neben dem Roten Teppich der Berlinale gegen die Festivalpolitik Dieter Kosslicks. Der „König von Schwabing“ gilt als Enfant terrible des deutschen Films. 

Das Kino des Deutschen Filmmuseums ehrt Klaus Lemke im November mit einer Carte-Blanche-Filmreihe. Es sind ausschließlich deutsche Filme, die er dafür ausgewählt hat. Aus seiner Sicht handelt es sich dabei um „unbewusste“ Filme, bei denen der Regisseur das Ergebnis der Dreharbeiten nicht vorausahnen konnte. Zu drei Veranstaltungen kommt Klaus Lemke persönlich nach Frankfurt – am Mittwoch, 2., und Donnerstag, 3. November.

Mittwoch, 02.11., 18:00 Uhr
AMORE
BRD 1978. R: Klaus Lemke
Vorfilm: HENKER TOM (BRD 1966. R: Klaus Lemke)
Vor dem Film spricht Urs Spörri (Deutsches Filminstitut) mit Klaus Lemke über seine Filmauswahl.

Mittwoch, 02.11., 20:30 Uhr
Was tut sich – im deutschen Film?
UNTERWÄSCHELÜGEN
Deutschland 2016. R: Klaus Lemke
Vorfilm: STAATSKINO (DE 2010. R: Klaus Lemke)
Nach dem Film spricht Urs Spörri (Deutsches Filminstitut) mit Klaus Lemke.

Donnerstag, 03.11., 18:00 Uhr
Zu Gast: Klaus Lemke
BERLIN FÜR HELDEN
Deutschland 2012. R: Klaus Lemke
Vorfilm: STAATSKINO (DE 2010. R: Klaus Lemke)

Mittwoch, 09.11., 20:30 Uhr
PAUL
BRD 1974. R: Klaus Lemke

Freitag, 11.11., 18:00 Uhr
ROSEN FALLEN VOM HIMMEL 
(Folge 6 aus IM ANGESICHT DES VERBRECHENS)
Deutschland 2010. R: Dominik Graf
Vorfilm: HENKER TOM (BRD 1966. R: Klaus Lemke)

Samstag, 12.11., 20:30 Uhr
ROCKER
BRD 1972. R: Klaus Lemke

Sonntag, 13.11., 20:30 Uhr
KAPTN OSKAR
Deutschland 2012. R: Tom Lass

Mittwoch, 16.11., 20:30 Uhr
WILD
Deutschland 2015. R: Nicolette Krebitz

Freitag, 18.11., 18:00 Uhr
GESPENSTER
Deutschland/Frankreich 2005. R: Christian Petzold

Sonntag, 20.11., 20:30 Uhr
Mittwoch, 23.11., 20:30 Uhr
AGUIRRE, DER ZORN GOTTES
BRD 1972. R: Werner Herzog

GELIEBT UND VERDRÄNGT 
Das Kino der jungen Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1963
Filmreihe von Dienstag, 1., bis Dienstag, 22. November

„Großartig und irritierend“ nannte der Tagesspiegel die vom Deutschen Filminstitut mitveranstaltete Retrospektive zum bundesdeutschen Nachkriegskino, die im August dieses Jahres beim Festival del film Locarno zu sehen war. Und Daniel Kothenschulte schrieb in der Frankfurter Rundschau: „Man kommt kaum heraus aus dem Kino, um ja nichts zu verpassen.“ Um auch dem Frankfurter Publikum die Möglichkeit zu geben, an dieser Retrospektive teilzuhaben, zeigt das Kino des Deutschen Filmmuseums im Oktober und November eine Auswahl wichtiger Filme der Reihe, ergänzt um weitere entdeckungswürdige Werke. 
Das Anliegen dieser Schau: zu zeigen, dass das Kino der Adenauer-Ära sich bei genauerem Hinsehen als vielgestaltiger, ambivalenter und brüchiger erweist als gängige filmhistorische Erzählungen glauben machen; dass es politischer und poetischer, ästhetisch ambitionierter und abgründiger, wilder und sinnlicher war als sein Ruf. 
Anders als in Locarno, wo der Kriminalfilm als Genre im Vordergrund stand, liegt im Deutschen Filmmuseum ein starker Akzent auf dem Heimatfilm: einem genuin bundesrepublikanischen Phänomen, das bislang in seiner Komplexität und Bedeutung kaum gewürdigt wurde. Die Auswahl ist heiter gestimmt, lustvoll, mit einem Zug zur Frivolität, bis hin ins Delirante. Das zeigen Titel wie Paul Mays DIE LANDÄRZTIN (BRD 1958) oder Hans Schott-Schöbingers NACKT, WIE GOTT SIE SCHUF (BRD/AT/IT 1958). Es ist ein lebendiges, vielschichtiges, reiches Kino, das in einem so intensiven Dialog mit seinem Publikum stand, wie man es seither nicht mehr gesehen hat. 
Vor fast allen Filmen wird es Einführungen geben.

Dienstag, 01.11., 20:30 Uhr
Sonntag, 13.11., 18:00 Uhr
VIELE KAMEN VORBEI 
BRD 1956. R: Peter Pewas

Dienstag, 08.11., 20:30 Uhr
NACKT, WIE GOTT SIE SCHUF 
BRD/Österreich/Italien 1958. R: Hans Schott-Schöbinger

Donnerstag, 10.11., 18:00 Uhr
WALDWINTER – GLOCKEN DER HEIMAT 
BRD 1956. R: Wolfgang Liebeneiner 

Freitag, 11.11., 20:30 Uhr
DIE LANDÄRZTIN 
BRD 1958. R: Paul May

Donnerstag, 17.11., 18:00 Uhr
Einführung: Carolin Weidner (Filmkritikerin)
DIE ROTE
BRD/Italien 1962. R: Helmut Käutner

Freitag, 18.11., 20:15 Uhr
DOROTHEA ANGERMANN
BRD 1959. R: Robert Siodmak

Dienstag, 22.11., 18:00 Uhr
Einführung: Lars Henrik Gass (Direktor der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen)
MAYA. DER FILM VOM DEUTSCHEN FILMNACHWUCHS 
BRD 1957. R: Franz Schömbs, Haro Senft, Wolf Schneider, Herbert Vesely, Hans Carl Opfermann, Walter Koch. 
Vorfilm: EINE MELODIE VIER MALER 
BRD 1955. R: Herbert Seggelke

VERSO SUD 22
Festival des italienischen Films 
Freitag, 25. November, bis Donnerstag, 8. Dezember

Das äußerst beliebte Festival Verso Sud bringt von Freitag, 25. November, bis Donnerstag, 8. Dezember, zum 22. Mal eine Auswahl aktueller italienischer Spiel- und Dokumentarfilme nach Frankfurt. Die Hommage ist in diesem Jahr der Regisseurin Cristina Comencini gewidmet, die am Samstag, 26. November, ihren neuen Film LATIN LOVER (IT 2015) persönlich vorstellen wird. Während des Festivals sind dann fünf frühere Arbeiten von ihr zu sehen. Eröffnet wird Verso Sud am Freitag, 25. November, mit PER AMOR VOSTRO (IT 2015), den Regisseur Giuseppe M. Gaudino dem Frankfurter Publikum präsentieren wird.

Freitag, 25.11., 19:00 Uhr
Freitag, 25.11., 22:15 Uhr
Zu Gast zur Vorstellung um 19 Uhr: Guiseppe M. Gaudino
Eröffnung Verso Sud 22
PER AMOR VOSTRO Aus Liebe zu Euch
Italien 2015: R: Giuseppe M. Gaudino

Samstag, 26.11., 16:00 Uhr
Montag, 28.11., 18:00 Uhr
BELLA E PERDUTA Eine Reise durch Italien
Italien 2015. R: Pietro Marcello

Samstag, 26.11., 19:00 Uhr
Samstag, 26.11., 22:00 Uhr
Zu Gast: Cristina Comencini
LATIN LOVER
Italien 2015. R: Cristina Comencini

Sonntag, 27.11., 12:00 Uhr
Mittwoch, 30.11., 18:00 Uhr
SE DIO VUOLE Um Himmels Willen
Italien 2015. R: Edoardo Falcone

Sonntag, 27.11., 17:00 Uhr
VA‘ DOVE TI PORTA IL CUORE Geh, wohin dein Herz dich trägt
Italien 1996. R: Cristina Comencini

Sonntag, 27.11., 19:15 Uhr
Dienstag, 29.11., 18:00 Uhr
SUBURRA
Italien 2015. R: Stefano Sollima

Montag, 28.11., 20:30 Uhr
VERGINE GIURATA Sworn Virgin
Italien/Albanien 2015. R: Laura Bispuri

Dienstag, 29.11., 20:30 Uhr
IL PIÙ BEL GIORNO DELLA MIA VITA Der schönste Tag in meinem Leben
Italien 2002. R: Cristina Comencini

Mittwoch, 30.11., 20:30 Uhr
MILIONARI The Prince of Crime
Italien 2014. R: Alessandro Piva

DÌAS DE CINE
Festival des lateinamerikanischen Films
Donnerstag, 3., bis Sonntag, 6. November

Bereits zum vierten Mal zeigt das Kino des Deutschen Filmmuseums in diesem Jahr unter dem Titel „Días de Cine“ herausragende aktuelle Filme aus Lateinamerika. Ebenso vielfältig wie die Länder Lateinamerikas ist auch das Filmprogramm: Mit dabei sind unter anderem Filme aus Brasilien, Mexiko, Paraguay und Guatemala, neben Spanisch und Portugiesisch werden in einigen Filmen auch indigene Sprachen gesprochen. Viele der Protagonist/innen müssen persönliche und politisch bedingte Krisen bewältigen, wodurch gesellschaftlich relevante Themen der unterschiedlichen lateinamerikanischen Länder in den Filmen aufscheinen.

Donnerstag, 03.11., 20:30 Uhr 
Empfang: 19:30 Uhr
Zu Gast: Sérgio Andrade, Fábio Baldo
ANTES O TEMPO NÃO ACABAVA Time Was Endless
Brasilien/Deutschland 2016. R: Sérgio Andrade, Fábio Baldo
Vorfilm: NÓS E A CIDADE Us and the City
Brasilien 2009. R: Ariel Duarte Ortega

Freitag, 04.11., 14:30 Uhr
Sonntag, 06.11., 15:00 Uhr
METEGOL Fußball – Großes Spiel mit kleinen Helden
Argentinien/Spanien 2013. R: Juan José Campanella

Freitag, 04.11., 18:00 Uhr
EL TIEMPO NUBLADO Cloudy Times 
Paraguay/Schweiz 2014. R: Arami Ullón 

Freitag, 04.11., 20:15 Uhr
EL COMIENZO DEL TIEMPO The Beginning of Time
Mexiko 2014. R: Bernardo Arellano

Freitag, 04.11., 22:30 Uhr
YVY MARAEY Land without Evil
Bolivien/Mexiko/Norwegen 2013. R: Juan Carlos Valdivia
Vorfilm: LOCOMOCIÓN Locomotion
Argentinien 2015. R: Ernesto Baca

Samstag, 05.11., 16:00 Uhr
LA CASA MÁS GRANDE DEL MUNDO The Greatest House in the World
Guatemala/Mexiko 2015. R: Ana V. Bojórquez, Lucia Carreras
Vorfilm: DOÑA UBENZA 
Argentinien 2015. R: Juan Manuel Costa

Samstag, 05.11., 18:00 Uhr
Zu Gast: Bárbaro Joel Ortiz
MI AMIGA DEL PARQUE My Friend from the Park
Argentinien/Uruguay 2015. R: Ana Katz 
Vorfilm: 20 AÑOS Zwanzig Jahre
Kuba 2009. R: Bárbaro Joel Ortiz

Samstag, 05.11., 20:30 Uhr
NN
Peru/Deutschland/Frankreich/Kolumbien 2014. R: Héctor Gálvez
Vorfilm: HUESOS ROTOS Zerbrochene Knochen

Sonntag, 06.11., 18:00 Uhr
LA TIERRA Y LA SOMBRA Land and Shade
Kolumbien/Frankreich/Niederlande/Chile/Brasilien 2015. R: César Acevedo

Sonntag, 06.11., 20:30 Uhr
Zu Gast: Rodrigo Gardella
LAS PLANTAS Plants 
Chile 2016. R: Roberto Doveris
Vorfilm: DESPERTAR Wake
Argentinien/Deutschland 2015. R: Rodrigo Gardella

LECTURE & FILM
Schnell wie der Witz. Die Filme von Ernst Lubitsch
Auftakt-Lecture und Stummfilmmatinee

Die Filme von Ernst Lubitsch reißen das Publikum im Nu in ihren Bann. Das fängt schon mit den ungewöhnlichen Titeln an: DER BLUSENKÖNIG (DE 1917), KÄSEKÖNIG HOLLÄNDER (DE 1917) DER RODELKAVALIER (DE 1918) oder DER G.M.B.H.-TENOR (DE 1916) – und das sind nur vier seiner mehr als 70 Filme. Lubitsch arbeitete schnell. 1915 in Berlin drehte er elf Filme, 1932 in Hollywood fünf, darunter TROUBLE IN PARADISE. Als Asta Nielsen sich beklagt, sie habe in seinem Film gar nicht richtig weinen können, schreibt Lubitsch ihr 1920 in einem Brief: „Sie können es mir immer noch nicht verzeihen, daß ich sie bei einer Großaufnahme, statt 5 nur 2 Meter haben weinen lassen. Aber glauben Sie mir, Ihre Tränen kullerten so echt aus den Augen über die Backen auf die Bluse, daß das Publikum nach 2 Metern vollauf ergriffen war.“ 
Lubitsch ist gewitzt. Und das meint nicht einfach nur, dass es etwas zu lachen gibt. Gewitzt ist jemand, der wach ist, der scharf beobachten kann, jemand, der überraschende Einfälle hat und einen präzisen Humor hat. 

Bis Juli 2017 widmet sich die Reihe Lecture & Film mit Vorträgen von Expert/innen und einem thematischen Begleitprogramm Ernst Lubitsch und seinen Filmen. Am Donnerstag, 17. November, spricht Anke Wilkening (Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung) zum Auftakt über DIE BERGKATZE:

Probleme der Überlieferung. 
Zur Restaurierung von Ernst Lubitschs DIE BERGKATZE
Lecture von Anke Wilkening
Donnerstag, 17.11., 20:15 Uhr

Ernst Lubitschs DIE BERGKATZE (DE 1921) zählt zu den Klassikern des Weimarer Kinos. Der Film ist vollständig und in gutem Zustand verfügbar. Paradoxerweise ist er dennoch ein verlorener Film, denn die Originalkopie ist verschollen, sodass jegliche Auskunft über seine ästhetische Konzeption und die zeittypische Einfärbung (Virage und Tonung) fehlt. DIE BERGKATZE ist ein typischer Fall für Probleme der Überlieferung, die jenseits von Digitalisierungsstrategien und Restaurierungsmöglichkeiten liegen.

Anke Wilkening ist Filmrestauratorin und seit 2002 Mitarbeiterin der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Wiesbaden. 

Filmbeginn ca. 21:15 Uhr
DIE BERGKATZE
Deutschland 1921. R: Ernst Lubitsch
D: Pola Negri, Victor Jansen, Wilhelm Diegelmann. 85 Min. 35mm

Stummfilmmatinée: Double Feature Ernst Lubitsch
Sonntag, 20.11., 11:00 Uhr
Musikbegleitung: Uwe Oberg

ROMEO UND JULIA IM SCHNEE
Deutschland 1920. R: Ernst Lubitsch

KOHLHIESELS TÖCHTER
Deutschland 1920. R: Ernst Lubitsch

Premiere: ARMENIA (DE/AM/FR 2016, R; M. A. Littler)
Samstag, 19. November, 20:00 Uhr
Sonntag, 20. November, 18:00 Uhr
Zu Gast: M.A. Littler

Der gebürtige Frankfurter M. A. Littler widmet sich in seinen Filmen Menschen und Geschichten abseits des Mainstream. Mit ARMENIA (DE/AM/FR 2016) feiert im November sein neuer Film im Kino des Deutschen Filmmuseums Premiere. Die Mischung aus fiktiven und dokumentarischen Elementen und die Beschäftigung mit einem leidgeprüften Land wie Armenien sind ungewöhnlich für Littler und zeigen eine neue Seite seines Schaffens.

ARMENIA
Deutschland/Armenien/Frankreich 2016. R: M. A. Littler
D: Alian Croubalian. 84 Min. OmU 
ARMENIA ist eine geografische, historische und psychologische Reise in die Seelenlandschaft eines Mannes und in das kollektive Bewusstsein eines krisengeschüttelten Landes und seiner Bevölkerung. Der des Lebens überdrüssige Sänger Haig Boghos begibt sich kurz nach seinem 50. Geburtstag auf eine Reise, um seine von Völkermord, Exil und Diaspora geprägte Familiengeschichte zu rekonstruieren. Seine Odyssee führt ihn von Basel über Frankfurt und Marseille bis in entlegene Teile des Kaukasus in Armenien. Doch mehr als die Rekonstruktion einer Familienhistorie ist seine Reise eine innere, spirituelle Suche nach der eigenen Identität in der Diaspora. Alian Croubalian schlüpft in die Rolle des Haig Boghos, dessen Weg sich an seinem echten Leben und an der Geschichte seiner Familie orientiert. Er ist der Archetyp eines Heimatlosen. 
Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main

www.deutsches-filminstitut.de | www.deutsches-filmmuseum.de
www.filmportal.de | www.europeanfilmgateway.eu

SONDERAUSSTELLUNG:

DIE KUNST VON AARDMAN. WALLACE & GROMIT, SHAUN DAS SCHAF & CO
Ausstellung und Begleitprogramm
12. Juni bis 29.Januar 2017

RETROSPEKTIVE:
GELIEBT UND VERDRÄNGT. Das Kino der jungen Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1963
Oktober und November im Kino des Deutschen Filmmuseums
http://geliebt-und-verdraengt.deutsches-filmmuseum.de/

Wissenschaftstag „ Bienen „ vor und im Naturhistorischen Museum in Mainz

bienen-coverAm Wissenschaftstag zum Thema Bienen im Naturhistorischen Museum Mainz am 16. Oktober 2016 kann sich die gesamte Familie, aber auch interessierte Bürgerinnen und Bürger aller Altersklassen rund um das Thema Bienen informieren. 

Die Besucher erwartet zwischen 10:00 und 16:30 Uhr ein vielfältiges Programm rund um das Leben der Bienen mit verschiedenen Aktionen, Vorträgen und Mitmachstationen.

Der Eintritt ins Museum ist an diesem Tag frei.

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Deutscher Buchpreis 2016: Live-Übertragung der Preisverleihung

shortlist16-coverOb unterwegs oder von zu Hause aus: Zuschauer und Zuhörer können die Verleihung des Deutschen Buchpreises im Internet und Radio live mitverfolgen. Unter www.deutscher-buchpreis.de wird die Veranstaltung ab 18 Uhr als Video-Livestream aus dem Frankfurter Römer übertragen. Gleichzeitig senden Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur die Preisverleihung im Rahmen von „Dokumente und Debatten“ im Digitalradio und als Livestream im Internet unter www.deutschlandradio.de. Darüber hinaus wird die Veranstaltung auf Twitter begleitet: www.twitter.com/boev, Hashtag: #dbp16.

Mit dem Deutschen Buchpreis 2016 zeichnet die Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung den deutschsprachigen „Roman des Jahres“ aus. Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind zudem die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Caravaggios Erben – Barock in Neapel. Publikation zur Wiesbadener Ausstellung

begleitband-cover-wZur Wiesbadener Ausstellung „Barock in Neapel“ ist im Hirmer-Verlag, München 2016, die umfangreiche Publikation „Caravaggios Erben – Barock in Neapel“ mit 576 Seiten und 650 Bildern erschienen.
Während der Ausstellung vom 14.Oktober 2016 bis 12. Februar 2017 kann das aufwändig gestaltete  Werk im Museum Wiesbaden zum Sonderpreis von 45,00 Euro erworben werden, im Buchhandel und nach der Ausstellung zum regulären Preis von  58,00 Euro.

Das Werk ist eine unverzichtbare Hilfe zur Vor- oder Nachbereitung der Ausstellung, eignet sich dank seiner lebendigen, gut verständlichen Sprache und herrlichen Abbildungen als Geschenk und ist ein Muss für alle, die beruflich oder studienbedingt mit der Epoche des Barocks zu tun haben.

Der Band entstand in Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft, Abteilung Kunstgeschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und wurde von der Ernst-von-Siemens-Stiftung umfangreich unterstützt.

Herausgeber: Peter Forster, Oy-Marra Elisabeth und Heiko Damm mit Beiträgen von: M. von Bernstorff, H. Damm, S. Ebert-Schifferer, C. Fischer, P. Forster, J. van Gastel, A. Hojer, R. Krämer, T. Michalsky, E. Oy-Marra, M. A. Pavone, S. Pisani, R. Preimesberger, K. Siebenmorgen.

Dieser wärmstens zu empfehlende Begleitband zur Wiesbadener Ausstellung ist ein unschätzbares Kompendium der wiederentdeckten neapolitanischen Barockmalerei und Zeitgeschichte des 17. Jahrhunderts der einstmals vom Spanischen Vizekönig regierten Stadt am Vesuv. In zahlreichen, aufeinander abgestimmten, leicht lesbaren Beiträgen werden chronologisch die fruchtbaren Folgen Caravaggios kurzen Aufenthaltes in Neapel (1606/07) für die Entwicklung der neuen Stilrichtung der Barockmalerei erörtert. Mit seiner schonungslosen Wirklichkeitserfassung und seinem dramatischen Hell-Dunkel gab Caravaggio, einst bevorzugter Maler römischer Kardinäle und dann wegen Totschlags aus Rom verbannt, wesentliche Impulse für die Herausbildung einer unverwechselbaren Malschule von europäischem Rang.

Diether v. Goddenthow (Rhein-Main.Eurokunst)

Weitere Infos: Hirmer-Verlag und zur Ausstellung

 

„Caravaggios Erben – Barock in Neapel“- Museum Wiesbaden gelingt einzigartige Gesamtschau neapolitanischer Barockmalerei

Ausschnitt aus: Massima Stanzione (1585 - 1656) Susanna und die beiden Alten  Öl auf Leinwand, Städel Museum, Frankfurt am Main.
Ausschnitt aus: Massima Stanzione (1585 – 1656) Susanna und die beiden Alten
Öl auf Leinwand, Städel Museum, Frankfurt am Main. Collage: atelier-goddenthow

Wiesbaden. Das Museum Wiesbaden präsentiert vom 14. Oktober 2016 bis 12. Februar 2017 die Ausstellung Caravaggios Erben – Barock in Neapel. Zum ersten Male trägt ein deutsches Museum die großen Werke der neapolitanischen Barockmalerei umfassend zusammen und  stellt das Museum Wiesbaden in eine Reihe mit der National Gallery London und dem Metropolitan Museum New York, die beinahe zeitgleich die Ausstellungen „Beyond Caravaggio“ bzw. „Valentin de Boulogne – Beyond Caravaggio” zeigen.   Ausgangspunkt der Ausstellung sind die Gemälde von Luca Giordano und Francesco Solimena im Sammlungsbestand des Museum Wiesbaden. Insgesamt über 200 Exponate, darunter 100 überwiegend großformatige Ölgemälde sowie 100 Zeichnungen von 50 Künstlern und ebenso vielen Leihgebern, entführen ins Neapel des 17. Jahrhunderts.

Caspar van Wittel bzw. Gaspare Vanvitellig (1652-1736)  Posillipo mit dem Palazzo Donn'Anna um 1700 - 1702 Foto: Diether v. Goddenthow
Caspar van Wittel bzw. Gaspare Vanvitellig (1652-1736)
Posillipo mit dem Palazzo Donn’Anna um 1700 – 1702 Foto: Diether v. Goddenthow

Die über 300 000 Einwohner zählende Hafenmetropole, vom Spanischen Vizekönig regiert, war ein multikultureller Meltingpoint der sozialen wie künstlerischen Gegensätze, Naturkatastrophen, Prachtbauten, Slums und Hungersnöte. Vor diesem Hintergrund und dem religiösem Zeitgeist sind die Werke einzuordnen, nämlich der protestantischen Bilderfeindlichkeit, empathische Bilderwelten mit überwältigenden, für den „wahren“ Glauben einnehmende Motive, gegenüber zu stellen.

Die neuartigen Werke  waren nicht mehr so steril, sondern lebendig. Sie erzählten Geschichten, zogen die Menschen unmittelbar ins Geschehen hinein, ins bildhaft inszenierte „Heilige Theater“. Das war so gewollt. Denn zu diesem Zweck entstanden viele Werke. Sie waren häufig Funktionskunst, und die Künstler wussten darum. Sie lebten davon.
Das Neue der neapolitanischen Barockkunst war einmal die neue Lichtgebung mit indirektem Licht, welches eine völlig andere und neuartige Atmosphäre im Bildraum selbst hervorhebt. Die neapolitanische Barock-Kunst „spielte“ – wie im Barock überhaupt – mit dem Seelenleben des Menschen. Sie zielte auf seine Einfühlsamkeit und wollte diese im christlichen Sinne schärfen, nämlich die Bereitschaft und Fähigkeit des Betrachters trainieren, Emotionen, Motive, Leiden, Freude, Not, Schmerz, Hingabe, Hoffnung usw. zu erkennen und nachzuempfinden. Die neapolitanische Barockkunst  war – neudeutsch ausgedrückt – eine empathische Kunst. Sie sollte stimulieren und eigene Emotionen zulassen. In einem breiteren Kontext verstanden, sollte die barocke Malerei im Zusammenwirken mit der Architektur, Stuckatur, Bildhauerei, Wand- und Deckenmalerei  Gläubigen ein all umfassendes, körperlich fühlbares Glaubenserlebnis ermöglichen, das sie schlichtweg überwältigte, welches sie suggestibel machte und in ihrem Glauben, dass es da eine Kraft gäbe, die stärker ist als sie, bestärkte.

In Neapel wurde sozusagen der Barock  erfunden. Sein Anfang markiert die  Ankunft von Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio (1571-1610) in Neapel im Herbst 1606.  Der Meister des Frühbarock, einst bevorzugter Maler der römischen Kardinäle war wegen eines Todschlags  in Ungnade gefallen und in das spanisch regierte Neapel geflohen.  Innerhalb kurzer Zeit avancierte Caravaggio  in der Vesuv-Stadt zum bewunderten Vorbild für mehrere Generationen neapolitanischer Künstler.  Seine neuartigen Bild-Illumination, eine  Hell-Dunkel-Malerei als gestalterisches Element der Bild-Szenen und provokante, den Betrachter direkt involvierende Bildwirklichkeiten gaben die entscheidenden Anstöße, um in Verbindung mit weiteren Einflüssen, etwa des Spaniers Jusepe Ribera (1591-1652), eine Schule neapolitanischer Barockmalerei von europäischem Rang zu entwickeln. Was  barockmalerisch  im  Neapel des 17. Jahrhunderts daraus wurde, zeigt die fulminante Ausstellung „Caravaggios Erben – Barock in Neapel“ ab 14.Oktober 2016 im Landesmuseum Wiesbaden, wodurch die Hessenmetropole bis zum 12. Februar 2017   zum „Rhein-Neapel“ der Barockkunst des 17. Jahrhunderts avanciert.

Diether v. Goddenthow (Rhein-Main.Eurokunst)

Prominente Leihgeber und Schirmherren
Caravaggios Erben - Barock in Neapel. Ausstellungsansicht Museum Wiesbaden 2016. Foto: Diether v. Goddenthow
Caravaggios Erben – Barock in Neapel. Ausstellungsansicht Museum Wiesbaden 2016. Foto: Diether v. Goddenthow

Prominente Leihgeber sind der Louvre in Paris, die Galerie der Uffizien in Florenz, das Kunsthistorische Museum in Wien und historischen Privatsammlungen, wie die Graf Harrach’sche Familiensammlung von Schloss Rohrau in Österreich. Hervorgehoben sei an dieser Stelle die Kooperation des Museums Wiesbaden mit dem Museo di Capodimonte in Neapel, das mit der Leihgabe von 18 Werken höchster Qualität aus seiner ständigen Sammlung die Ausstellung maßgeblich unterstützt.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier sowie der Schirmherrschaft der Botschaft der Italienischen Republik in Berlin. Sie wird maßgeblich unterstützt vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain und der Art Mentor Foundation Lucerne.

Begleitband zur Ausstellung

begleitband-cover-wZur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Publikation gleichen Namens, nämlich „Caravaggios Erben – Barock in Neapel“, Hirmer-Verlag, München 2016, 576 reich bebilderte Seiten, Museumspreis während der Ausstellung 45,00 Euro, danach 58,00 Euro. Dieser wärmstens zu empfehlende Begleitband zur Ausstellung, ein Kompendium der neapolitanischen Barockmalerei und Zeitgeschichte des 17. Jahrhunderts,  entstand  in Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft, Abteilung Kunstgeschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und wurde von der Ernst-von-Siemens-Stiftung umfangreich unterstützt. Mehr …

Ein Rundgang durch die Ausstellung
Caravaggios Erben - Barock in Neapel. Ausstellungsansicht Museum Wiesbaden 2016. Dr. Peter Forster (Mitte), Kustos der Alten Meister und Kurator der auf seine Anregung zurückgehenden  Barock-Ausstellung, erläutert mit Rebecca Krämer (r.hinten), Ko-Kuratorin, Massimos Stanziones Werk "Der bethlehemsche Kindermord (1630-1635). Foto: Diether v. Goddenthow
Caravaggios Erben – Barock in Neapel. Ausstellungsansicht Museum Wiesbaden 2016. Dr. Peter Forster (Mitte), Kustos der Alten Meister und Kurator der auf seine Anregung zurückgehenden Barock-Ausstellung, erläutert mit Rebecca Krämer (r.hinten), Ko-Kuratorin, Massimos Stanziones Werk „Der bethlehemsche Kindermord (1630-1635). Foto: Diether v. Goddenthow

Neapel in Wiesbaden
Der epochale Beitrag Neapels zur europäischen Kunstgeschichte des Barock erfährt im Museum Wiesbaden in dieser Breite zum ersten Male in einem deutschen Museum eine groß angelegte Würdigung. Mit Leihgaben, unter anderem aus dem Pariser Louvre, dem Kunsthistorischen Museum in Wien und dem Kooperationspartner Museo di Capodimonte in Neapel, aber auch bedeutenden historischen Privatsammlungen, lässt das Museum Wiesbaden für vier Monate dieses goldene Zeitalter der italienischen Malerei in der Hessischen Landeshauptstadt wieder aufblühen.

Michelangelo Merisi da Caravaggio – seine Erben und Antipoden
Als Caravaggio im Oktober 1606 nach Neapel kam, war er in der Hafenstadt längst kein Unbekannter mehr. Sein in Rom erarbeiteter Ruhm eilte ihm weit voraus und während seines ersten Aufenthaltes von Oktober 1606 bis etwa Juni 1607 beeindruckte er zahlreiche in Neapel ansässige Künstler. Sie nahmen Caravaggios gut sichtbare Werke in der Stadt zum Ausgangspunkt einer radikalen Neuorientierung. Seine Malerei beeindruckte aufgrund ihrer lebensnah wirkenden Figuren, des dramatischen Helldunkels sowie seiner neuartigen Interpretationen althergebrachter Bildthemen.

Parthenope – Neapolis – Napoli: Widersprüche einer Metropole
Zur Zeit der Ankunft Caravaggios war die unter spanischer Herrschaft stehende Stadt mit ihren 300.000 Einwohnern die zweitgrößte Metropole Europas. Doch die wechselnden Vizekönige investierten kaum, es regierte weiterhin der alte Adel und das stetig wachsende Proletariat litt unter Hungersnöten. Naturkatastrophen wie der verheerende Vesuvausbruch im Jahr 1631 oder die nur 25 Jahre später wütende Pest, die mehr als die Hälfte der Bevölkerung tötete, waren prägende Einschnitte bevor um 1735 unter dem Bourbonen Karl VII. Neapel schließlich zu einem kulturellen Zentrum aufstieg.

Neapels Caravaggisten

Matthias Stomer (um 1600 - nach 1652). Das Abendmahl in Emmaus um 1633-1635 Öl auf Leinwand. Neapel, Museo die Capodimonte. Foto: Diether v. Goddenthow
Matthias Stomer (um 1600 – nach 1652). Das Abendmahl in Emmaus um 1633-1635
Öl auf Leinwand. Neapel, Museo die Capodimonte. Foto: Diether v. Goddenthow

Caravaggio fand in ganz Europa eine große Anhängerschaft unter den Künstlern, die gern als Caravaggisten bezeichnet werden. Es waren vor allem in Rom tätige Künstler, die seinen Stil in ihre Heimatregionen transferierten, wie die beiden ‚Utrechter Caravaggisten‘ Gerard van Honthorst und Matthias Stomer. In Neapel konnten sie den neuen Stil von Caravaggios Werken, von denen die meisten für jedermann zugänglich waren, intensiv studieren. Mit der Hell-Dunkel-Modellierung seiner Gemälde und der naturalistischen Behandlung von Figuren, die er häufig nah an den Bildvordergrund heranrückte, wurden althergebrachte Themen zu einem neuartigen Seherlebnis.

Die zunehmend erstarrte Künstlichkeit der spätmanieristischen Malweise schien nicht mehr zeitgemäß. Im Zuge der katholischen Reformen war nunmehr eine Malerei gefragt, die durch eine neue Orientierung an der Natur imstande sein sollte, Empathie zu erzeugen. Die ältere Generation der Maler um Fabrizio Santafede, Carlo Sellitto oder Paolo Finoglio schaute hierzu zwar auch auf Caravaggio aber vor allem noch nach florentinischen Vorbildern. Jüngere Maler, wie zudem Giovanni Battista Carracciolo, setzten sich hingegen ausschließlich mit Caravaggio auseinander. Carracciolos Anna Selbdritt belegt deutlich die Auseinandersetzung mit Caravaggios Reformen sowie der neuartigen Behandlung der Thematik, die ganz auf die Interaktion von Mutter, Großmutter und Kind ausgelegt ist, in besonderem Maße.

Jusepe de Ribera – Ein Spanier macht Schule
Der aus Játiva bei Valencia stammende Jusepe de Ribera war bereits 1615 in Rom mit der Malweise Caravaggios in Berührung gekommen und hatte sich intensiv mit ihr auseinandergesetzt. Als Ribera sich im darauffolgenden Jahr in Neapel niederließ und eine Werkstatt gründete, erwarb er rasch die Gunst der Vizekönige. Hier entwickelte er den Naturalismus Caravaggios nun auf einzigartige Weise weiter. Seine Gemälde scheinen genauso von der Drastik der Darstellung inspiriert wie von der impliziten Gewalt der Malerei des späten Caravaggio. Allerdings gibt Ribera dessen typische glatte Oberflächen zugunsten einer pastosen Malweise auf, die es ihm insbesondere in der Darstellung alter Körper erlaubt, die Falten der Haut nahezu haptisch wiederzugeben.

Seine Nachfolger, wie der sogenannte ‚Meister der Verkündigung an die Hirten‘ oder Aniello Falcone, orientierten sich später an Riberas zunehmendem Naturalismus mit seinen laut Bernardo de’ Dominici „ungeheuren Farbmischungen“, den „tremendo impasto del colore.“ Falcone lehnte sich in den 1630er Jahren stark an Ribera an. Vor allem sind es die Schüler auf seinem Gemälde Die Lehrerin, die sein Interesse an der Darstellung von Stoffen und an dem wie zufällig eingefangenen Moment zeigen. Der erst sehr viel später aktive Luca Giordano beweist wiederum, dass auch er im Stil Riberas malen konnte: Er nutzt diesen Stil für das Thema der Philosophen.

Bernardo Cavallino und Mattia Preti: eine neue Künstlergeneration
Mit Bernardo Cavallino und Mattia Preti werden zwei Künstler gegenübergestellt, die auf individuelle Weise zeigen, dass auch die auf Ribera folgende Künstlergeneration wieder neue Wege suchte. Cavallino, der möglicherweise von Massimo Stanzione ausgebildet wurde, vereint sehr verschiedene Anregungen in seinen ausdrucksstarken Gemälden, die er für einen ausgesuchten Kreis gebildeter Sammler malte. Deutlich ist zu erkennen, dass es ihm nunmehr um eine Aufhellung der Farbigkeit ging, die er indes mit naturalistischen Details zu verbinden wusste. Dabei fällt auf, dass er neben Ribera auch Gemälde von Nicolas Poussin, Anthonis van Dyck, Diego Velazquez und der Venezianer gekannt und studiert haben muss.

Mattia Preti (1613 - 1699) Heiliger Sebastian um 1656 Öl auf Leinwand  Neapel, Museo di Capodimonte, Foto: Diether v. Goddenthow
Mattia Preti (1613 – 1699)
Heiliger Sebastian um 1656
Öl auf Leinwand
Neapel, Museo di Capodimonte, Foto: Diether v. Goddenthow

Der nur wenig ältere Mattia Preti kam im Jahr 1653 als bereits erfahrener Künstler nach Neapel. Der in Taverna bei Catanzaro in Kalabrien geborene Maler war in seiner Jugend über Neapel nach Rom gereist, wo er den Caravaggio-Vertreter Caracciolo traf, der ihn zunächst prägen sollte. Das Gemälde Die Berufung des heiligen Matthäus zeigt, wie sehr er sich mit Caravaggio beschäftigte, denn die Szene malte er in enger Auseinandersetzung mit dem gleichnamigen Gemälde Caravaggios in der Contarelli-Kapelle von San Luigi de’ Francesi in Rom. In Gemälden wie dem Fest des Herodes und der Königin von Saba zeigt Preti, dass er sich in den folgenden Jahren von anderen Meistern wie Peter Paul Rubens und Nicholas Poussin inspirieren ließ und es ihm – ähnlich wie Bernardo Cavallino – um eine Aufhellung seiner Farbpalette ging.

Campania Felix

Guiseppe Recco (Werkstatt) Fischstilleben in weiter Landschaft. Öl auf Leinwand. Museum Wiesbaden. Foto: Diether v. Goddenthow
Guiseppe Recco (Werkstatt) Fischstilleben in weiter Landschaft. Öl auf Leinwand. Museum Wiesbaden. Foto: Diether v. Goddenthow

Neapel ist für seine Stillleben-Maler, wie Paolo Porpora, Giovanni Battista und Giuseppe Recco oder Giovan Battista Ruoppolo berühmt. Die Gemälde inszenieren eine Überfülle an Früchten und Blumen, zuweilen auch an Tieren und Marktszenen, die auf die legendäre Fruchtbarkeit der Landschaft am Golf von Neapel verweisen. Bereits das antike Kampanien wurde als glückliche Landschaft, als Campania felix, beschrieben, ein Topos, auf den man sich auch im 17. Jahrhundert berief. Wiederum war es Caravaggio, der in Stillleben wie dem Mailänder Früchtekorb (Pinacoteca di Brera) und dem Jungen mit Früchtekorb der Galleria Borghese in Rom die bildtheoretischen Dimensionen der noch jungen Gattung auslotete. Der Maler Aniello Falcone hat sich daran ein Beispiel genommen und ist mit seinem einfach gekleideten Jungen mit der Blumenvase mit Caravaggio in den Wettstreit getreten.

Der melancholische Blick: Salvator Rosa und Johan Heinrich Schönfeld
Salvator Rosa wurde 1615 in Arenella bei Neapel geboren und bei Francesco Fracanzano und Aniello Falcone ausgebildet. Er verließ die Stadt früh und verbrachte den Großteil seines Lebens in Florenz und Rom. Dennoch ist er der vielleicht bekannteste unter den neapolitanischen Künstlern des 17. Jahrhunderts. Er schuf neben Landschaftsbildern, die keine lieblichen Ausblicke inszenieren, sondern den Fokus auf eine unwegsame, wilde Natur legen, auch Gemälde mit magischen Szenen. Letztere waren bei zeitgenössischen Sammlern sehr beliebt und begründen eine Ästhetik des „bello orribile“, des „schrecklich Schönen“. Die Landschaften Rosas wurden später insbesondere in der deutschen Romantik rezipiert.

Bereits im 17. Jahrhundert hat sich der aus Biberach an der Riß stammende Maler Johann Heinrich Schönfeld sehr von Salvator Rosa anregen lassen, wie das Gemälde Der melancholische Demokrit zeigt. Hier setzt er sich eng mit Rosas Demokrit (Statens Musem for Kunst, Kopenhagen) auseinander. Schönfeld ging 1633 nach Italien. Zunächst lebte er in Rom, bis er sich schließlich gegen Ende der 1630er-Jahre für ein Jahrzehnt in Neapel nieder ließ. Die Triumphszenen von Venus und David verweisen auf sein intensives Antikenstudium und auf die Kenntnis einer reichen, auf Petrarca fußenden Bildtradition von Mantegna (1431–1506) bis Antionio Tempesta (1555–1630). Schönfeld inszeniert beide Szenen jedoch wie im Traum und thematisiert damit die unwiederbringlich vergangene Zeit, also Endlichkeit und Vergänglichkeit.

Caravaggios Erben - Barock in Neapel. Ausstellungsansicht Museum Wiesbaden 2016. Foto: Diether v. Goddenthow
Caravaggios Erben – Barock in Neapel. Ausstellungsansicht Museum Wiesbaden 2016. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Autonomie der neapolitanischen Zeichnung
„Die neapolitanischen Maler sind aus Gewohnheit nicht sehr zugetan, viel Zeit auf das Zeichnen zu verwenden, sondern vorzeitig Pinsel und Farbe zur Hand zu nehmen und, wie sie sagen, zu malen.“ [Passeri 1934, S. 386, 397].
Der römische Maler und Sammler Giovanni Battista Passeri (ca. 1610–1679), ein Schüler Domenichinos, war der festen Überzeugung, dass die Zeichenkunst Grundlage aller bildenden Künste sei. Er vertrat die Ansicht, dass die neapolitanischen Künstler nicht viel zur Entwicklung der hochgeschätzten Zeichenkunst beigetragen hätten. Hinzu kommt, dass der Bestand an erhaltenen Zeichnungen mehrheitlich von Künstlern stammt, die vornehmlich außerhalb von Neapel wirkten, wie beispielsweise Salvator Rosa, dessen Nachlass fast komplett an die schwedische Königin Christina (1626–1689) verkauft wurde. (vgl. Kompositionsstudie, Leipzig).
Mit der Ankunft von Jusepe de Ribera in Neapel begann ein grundlegender Wandel in der Zeichenkunst. Er vereinte die Errungenschaften Caravaggios wie dem schonungslosen Naturalismus mit einem ausgeprägten Sinn für Rhythmus und Bewegung. Ribera betrieb eine große Werkstatt, wo er seine Fertigkeiten an Schüler wie Aniello Falcone oder Salvator Rosa weitergeben konnte. Falcone entwickelte die Arbeit nach dem lebendigen Modell, vorzugsweise in Rötel umgesetzt. Rosa verknüpft seine Zeichnungen selten mit Gemälden, sondern entwickelte sie als eigenständige Kunstwerke. Diese Autonomie ist die große Errungenschaft in der neapolitanischen Zeichenkunst und katapultierte sie aus der Zweckgebundenheit heraus zu einem begehrten Kunst- und Sammlerobjekt.

Geschundene Heilige und der Kampf gegen die Häresie
In Neapel war und ist die Heiligenverehrung ein wichtiger Bestandteil des Glaubens. Hierfür spielte die Vergegenwärtigung der Heiligen eine wichtige Rolle. Sie wurden häufig mit ihren Wundern dargestellt– wie im Gemälde von Massimo Stanzione, das den besonders in Spanien (und seinen Kolonien) verehrten Diego von Alcalá (um 1400–1463) aus dem Orden der Franziskanerminoriten zeigt. Als bildwürdig galt jedoch nicht nur das Leben der Heiligen, sondern auch ihre Todesarten, waren diese doch Zeugnis ihrer überdurchschnittlichen Glaubenskraft.

Jusepe de Ribera (1591.1652)  Das Martyrium des heiligen Andreas 1628. Budapepest, Museum der Bildenden Kunst. Foto: Diether v. Goddenthow
Jusepe de Ribera (1591.1652)
Das Martyrium des heiligen Andreas 1628.
Budapepest, Museum der Bildenden Kunst. Foto: Diether v. Goddenthow

Beispielhaft für Neapel ist die häufige Darstellung des Martyriums des heiligen Bartholomäus, ein Apostel Christi, der der Legende nach in Indien, Mesopotamien und Armenien gelehrt haben soll. Diese berichtet auch, dass Astyages, ein Bruder des armenischen Herrschers Polymios, den Befehl gab, Bartholomäus bei lebendigem Leibe die Haut abzuziehen. Andrea Vaccaro zeigt den Heiligen, wie er diese Strafe mit Gottes Hilfe erduldet. Der Maler setzt sich hier nicht zuletzt mit den zahlreichen Gemälden des gleichen Sujets von Ribera auseinander. Diese ähneln auch bei Paceco De Rosa sehr einer mythologischen Erzählung, nämlich der von der Schindung des Marsyas durch den Gott Apoll.
Wie sehr es in dieser Zeit auch um die Verbannung des Unglaubens und der Häresie ging, lässt sich noch heute drastisch in den Darstellungen des kämpferischen Erzengels Michael und Christus selbst erahnen, den Mattia Preti persönlich gegen den Satan kämpfen lässt.

Heilige Frauen - Frauenraum Foto: Diether v. Goddenthow
Heilige Frauen – Frauenraum Foto: Diether v. Goddenthow

Heilige Frauen als Vorbild
Neben den männlichen wurden viele weibliche Heilige verehrt. Interessant ist der deutlich andere Darstellungsmodus von Frauen. Nur selten werden ihre Taten dargestellt, dagegen spielen ihre Martyrien eine besondere Rolle bei ihrer Verehrung. Den Legenden zufolge ertrugen die heiligen Frauen diese häufig, um einer (ehelichen) Verbindung mit einem heidnischen Herrscher zu entgehen. Auf den Gemälden wird deutlich, wie sehr dabei die Bewahrung ihrer Keuschheit und Jungfräulichkeit im Vordergrund stand, der zuliebe sie teilweise brutale Verstümmelungen ihrer Körper hinnahmen, die auf den Bildern ihrer Schönheit aber scheinbar nichts anhaben konnten. Schon die Heldinnen der Antike, wie Lucretia, zogen den Tod dem häufig erzwungenen Verlust ihrer Keuschheit vor.

Francesco Guarino (1612 - 1654) Die heilige Agathe (1640 - 1645) Öl auf Leinwand. Neapel Museo die Capodimonte Foto: Diether v. Goddenthow
Francesco Guarino (1612 – 1654)
Die heilige Agathe (1640 – 1645)
Öl auf Leinwand.
Neapel Museo die Capodimonte Foto: Diether v. Goddenthow

Betrachtet man die schöne, von Francesco Guarino gemalte heilige Agathe, haben es heutige Betrachter schwer zu verstehen, dass der Blutfleck auf Höhe ihrer Brüste auf deren Amputation zurückgeht. Auch die so friedlich daliegende heilige Cäcilie schläft nicht, sondern wird auf dem Gemälde des gleichen Malers kurz nach ihrer Ermordung dargestellt. Hierauf weist nur das Blut hin, das von ihrem Hals bereits über den Steinblock zu Boden geronnen ist.

Zeichnungen als Fingerübung
„Das Malen von bozzetti oder macchie, wie wir sie nennen, ist die beste Art, ein Gemälde vorzubereiten. Früher, das heißt vor zwei Jahrhunderten, war es üblich, nach abgeschlossenen Zeichnungen Kartons zu machen, und zwar in den Gemälden entsprechender Größe, und sie wie diese auszumalen: eine Gewohnheit, die später von den heutigen Malern mit größerer Leichtigkeit auf kleinere bozzetti gebracht wurde, ohne solche Mühen auf sich zu nehmen: und so sind es heutzutage nur noch wenige Künstler, die vollständige Zeichnungen hervorbringen.“ [De Dominici 1742–1745, Bd. 2, S. 211.]
So lautete das Urteil des Historiographen der neapolitanischen Kunst, Bernardo De Dominici.
Anhand der Arbeiten zu Ganymed des Caravaggio-Lehrers Giuseppe Cesari lässt sich indes belegen, dass sehr wohl Zeichnungen zur Vorbereitung von Gemälden oder Fresken angefertigt wurden. Gleichwohl sind sie wie bei Luca Giordano oder Mattia Preti eher als Fingerübungen zu verstehen, die die Dynamik und Dramatik sowie die Plastizität eines endgültigen Werkes ausloten. Preti entwickelte einzelne Figuren, um sie, wie im Falle der Freskierungen der St. John’s Ko-Kathedrale auf Malta, in die entstehende Komposition zu übertragen. Giordano scheint, anders als Preti, nicht auf lebende Modelle zurückgegriffen zu haben und entwickelte vornehmlich Kompositionsstudien, von denen er in den fertigen Werken wiederum häufig abwich. Unter den Schülern Giordanos stechen Paolo de Matteis und Nicola Malinconico hervor. Gerade die imperiale Größe von Malinconicos Arbeit deutet über die Funktion einer reinen Skizze hinaus auf die Zeichnung als eigenständiges Kunstwerk hin.

Die Cappella del Tesoro im Dom: Zentrum der Volksfrömmigkeit und Seele Neapels
Die sogenannte Schatzkapelle des Doms ist dem Stadtpatron Neapels, dem heiligen Januarius, geweiht. Er wurde 305 n. Chr. bei Pozzuoli geköpft, weil er den Götzendienst verweigert hatte. Sein Blut wurde von einer frommen Frau in zwei Ampullen aufgesammelt, die noch heute in der Kapelle aufbewahrt und an bestimmten Festtagen in die Nähe der ebenfalls dort befindlichen Kopfreliquie gebracht werden. Verflüssigt sich das Blut dabei nicht, wird dies als Vorzeichen für drohende Katastrophen gewertet.
Das Stadtparlament beschloss 1527, Januarius zu Ehren eine reich ausgestattete Kapelle zu errichten, sollte er die Stadt von der damals wütenden Pestepidemie befreien. Im Jahr 1631 konnte hierzu Domenichino für sechs Altarbilder, vier Zwickel und vier Lünetten sowie für die Kuppel verpflichtet werden. Der Carracci-Schüler vertrat eine intellektuelle, auf der Zeichnung basierende Malerei, die ihm den Hass mancher neapolitanischer Künstler wie Ribera einbrachte. Aufgrund seiner legendären Langsamkeit verstarb Domenichino 1641, ohne die Kapelle ganz vollendet zu haben. Sein römischer Konkurrent Giovanni Lanfranco vollendete sie: er ließ die vorhandenen Kuppelfresken wieder abschlagen und malte ein himmlisches Paradies.

Die verheerenden Katastrophen des 17. Jahrhunderts wie der Vesuvausbruch von 1631 fanden ihren Niederschlag in der Kunst und wurden von Künstlern wie Mattia Preti und Carlo Coppola reflektiert. Keine zehn Jahre nach der blutigen Zerschlagung des vom Fischer Masaniello angezettelten Aufstandes wütete 1656 die Pest in Neapel. Ihr fielen fast die Hälfte der Einwohner, darunter auch viele Künstler, zum Opfer.

Getümmel und Gemetzel
Schlachtengemälde fußen im 17. Jahrhundert auf einer langen Bildtradition, die auf die Frührenaissance zurückgeht. Maßgeblich für die Komposition waren Vorbilder wie Leonardo, Raffael und Pierin del Vaga, sowie Poussin und Rubens. Beliebte Bildthemen waren zumeist konkrete, literarisch überlieferte Schlachten wie die Amazonenschlacht oder auch biblische Schlachten. Unter diesen ragt die im alttestamentarischen Buch Josua (10. 12–13) erzählte Schlacht der Israeliten gegen die Amoriter vor Gibeon heraus. Unter der Führung König Josuas konnte die Einnahme der mit den Israeliten verbündeten Stadt Gibeon verhindert werden. Mit Gottes Hilfe gelang es Josua, den Lauf von Sonne und Mond anzuhalten, um die Feinde Israels verfolgen und schließlich vernichten zu können. Giacomo del Pò lässt Josua als Heeresführer aus dem Schlachtengetümmel herausragen und mit seinem Schwert auf die Sonne zeigen. Die Episode hatte im 17. Jahrhundert nicht nur erbaulichen Charakter. Vielmehr wurde sie als biblischer Beweis dafür angesehen, dass sich die Sonne um die Erde drehe und nicht umgekehrt, wie dies Galileo Galilei richtig propagiert hatte.
Luca Giordanos Amazonenschlacht rekurriert auf die sagenumwobene kriegerische Kraft der Amazonen und setzt sich mit Rubens berühmtem Bild auseinander. In einem weiteren Gemälde wird die der Legende zufolge aus Syrien stammende Semiramis ebenfalls als Feldherrin gezeigt. Beide Gemälde stammen vermutlich aus einem Zyklus, der von Marie-Louise von Orléans (1662–1698), der Gemahlin Karls II, bei Luca Giordano bestellt worden und für Spanien bestimmt war.

Luca Giordano: Schnellmaler mit vielen Gesichtern
Luca Giordano stieg zum führenden Repräsentanten der neapolitanischen Barockmalerei auf. Sein hohes Maltempo trug ihm den Beinamen „Luca fa presto“ (Luca mach schnell) ein, sein OEuvre ist aufgrund dieser sprichwörtlichen Produktivität nur schwer zu überschauen und der Anteil der zahlreichen Schüler und Mitarbeiter sehr schwer zu bestimmen.
Er vermochte sich bestens in die Personalstile (maniere) anderer Künstler einzufühlen und sie ebenso täuschend nachzuahmen wie frei zu paraphrasieren oder zu kombinieren. So zeigt der Heilige Sebastian (Prag, Nationalgalerie), dass sich der junge Luca Kompositionen und Darstellungsmittel seines zeitweiligen Lehrers Ribera virtuos zu Eigen gemacht hat. Dagegen wird in Christus und die Ehebrecherin (Bremen, Kunsthalle) die Referenz auf venezianische Vorbilder besonders deutlich, zudem verraten das spannungsgeladene Helldunkel und die ökonomisch gemalte Architekturkulisse auch seine Kenntnis von Pretis Halbfigurenkompositionen der 1650er Jahre. In Tarquinius und Lucretia (Neapel, Capodimonte) ein ebenso dramatisches wie betont sinnlich inszeniertes Kabinettstück, hat der Maler seinem Biographen zufolge seine Ehefrau Margherita Dardi posieren lassen.
Giordano öffnete der heimischen Schule einen neuen Horizont, indem er vielfältigste Anregungen anderer Kunstzentren aufgriff und höchst eigenständig verarbeitete. Auf seinen Reisen nach Rom, Venedig, Florenz und schließlich auch Madrid trat er nicht zuletzt in einen regen Austausch mit den dortigen Sammlern. Seine Gemälde waren europaweit gefragt und durch seinen Erfolg am spanischen Königshof stand seinem Schaffen tatsächlich ein ganzes Weltreich offen.

Francesco Solimena – Malerfürst unter Fürsten
Nach dem Tod Giordanos 1705 stieg Francesco Solimena zum führenden Maler Neapels auf. Seine Werke wurden an den Höfen von Madrid, Turin und Wien ebenso geschätzt wie von deutschen, französischen und englischen Sammlern. Dabei hat Solimena Neapel kaum verlassen, er verzichtete auf strapaziöse Reisen und konzentrierte sich von seiner Heimatstadt aus auf den Versand von Leinwandgemälden, wobei er die Auftragsbedingungen mit seinen Patronen schriftlich oder über Mittelsmänner verhandelte. Er galt als kapriziöser Geschäftspartner, der nicht nur exorbitante Preise für seine Werke verlangte, sondern diese auch erst nach langer Zeit und auf zusätzliche Ermunterung durch Geschenke oder Gefälligkeiten hin fertigstellte – wenn er denn überhaupt lieferte.
Solimenas Bildsprache steht unter dem Vorzeichen der vornehmen Eleganz und der würdevollen Affektkontrolle. Seine Werke zeichnen sich durch wunderbare Figurengruppen voller Erhabenheit und die Erlesenheit verschiedener und schöner Farben aus. Gezielt erarbeitete sich Solimena eine Bildsprache, die dem zeitgenössischen Kunstgeschmack, insbesondere den Vorstellungen aristokratischer Auftraggeber, perfekt entsprach. Während der fast drei Jahrzehnte andauernden österreichischen Vizeregentschaft entstammten die wichtigsten Auftraggeber für Solimena dem Wiener Hofadel. So wurde der bereits 77-jährige Solimena nach dem Ende des Vizeregnums im Jahr 1734 vom neuen König Karl III. von Bourbon sofort mit einem großen Repräsentationsgemälde betraut. Im Königreich Neapel konnte sich der Meister einen Status als autonomer „Fürst unter allen lebenden Malern“ erarbeiten.

Solimena und die Werkstätten in Neapel
Francesco Solimenas Kompositionen waren so erfolgreich, dass er zusammen mit seiner Werkstatt noch Jahrzehnte später Repliken herstellte. Dazu zählt auch Der Abschied der Rebekka, eine Komposition, die in mehreren Zeichnungen und Varianten überliefert ist. Zwei Fassungen gehen hier auf ein verlorenes größeres Original zurück, das Solimena für die venezianische Familie Baglioni geschaffen hatte, während die Variante aus Ajaccio als Entwurf zu eben jenem Gemälde aus Venedig anzusehen ist. Das Gemälde nahm eine herausragende Stellung innerhalb der Sammlung ein und wurde auf 500 Dukaten geschätzt. Das bemerkenswerte Format der Leinwand und die hohe Zahl an wiederzugebenden Motiven und Details erforderte die Hilfe eines Schülers.
Mit Francesco Solimena vollzog sich in der Tradition neapolitanischer Zeichenkunst abermals eine entscheidende Wende. Er hatte zunächst in der Werkstatt Francesco de Marias gearbeitet, der die Freiheiten von Preti und Giordano leidenschaftlich ablehnte. Solimena bevorzugte folglich einen akribisch vorbereiteten Kompositionsprozess von Zeichnungen, Modellen und Ölskizzen und wiederholte auch einzelne, einmal sorgfältig ausgearbeitete Figuren in unterschiedlichen Kompositionszusammenhängen mehrfach. Seine höchst systematische Arbeitsweise gab er in Form einer strukturierten und disziplinierten Ausbildung an seiner eigens begründeten ‚Academia‘ an zahlreiche Schüler weiter.

Künstlerliste der Ausstellung Caravaggios Erben Barock in Neapel

Giovanni Battista Beinaschi (1636-1688)
Agostino Beltrano (1607-1656)
Andrea Belvedere (um 1652-1732)
Domenico Giovanni Campiglia
Giovanni Battista Caracciolo, genannt Battistello (1578-1635)
Giuseppe Cesari, gen. Il Cavalier d’Arpino (1568-1640)
Carlo Coppola (tätig in Neapel um 1653-1665)
Belisario Corenzio (um 1558 – um 1646)
Francesco Curia (um 1560/65-1608)
Domenico Zampieri gen. Domenichino (1581 – 1641)
Aniello Falcone (1607-1656)
Baldassare Farina (1651-1700)
Paolo Domenico Finoglia (um 1590-1645)
Francesco Fracanzano (1612-1656)
Domenico Gargiulo, gen. Micco Spadaro (1609-um 1675)
Artemisia Gentileschi (1593-1653)
Luca Giordano (1634-1705)
Francesco Guarino (1612-1654)
Gerrit van Honthorst (1592-1656)
Giovanni Lanfranco (1582-1647)
Andrea di Leone (1610-1685)
Alessio de Marchis (1684-1752)
Nicola Malinconico (1663-1726/27)
Francesco di Maria (um 1623-1690)
Paolo de Matteis (1662-1728)
Meister der Verkündigung an die Hirten
The Metropolitan Master (tätig um 1650)
Francesco de Mura (1696-1782)
Filippo d’Angeli gen. Napoletano (um 1590-um 1639)
Teodoro Filippo di Liagno, genannt Filippo Napoletano (1589/91–1629/30)
Pietro Novelli (Il Monrealese) (1603-1647)
Giacomo del Po (1654-1726)
Paolo Porpora (1617-75)
Mattia Preti (1613-1699)
Giuseppe Recco (1634-1695)
Jusepe de Ribera (1591-1652)
Pacecco de Rosa (1607-1656)
Salvator Rosa (1615-1673)
Giuseppe Ruoppolo (um 1631-1710)
Fabrizio Santafede (um 1560-1635)
Johann Heinrich Schönfeld (1609-1684)
Francesco Solimena (1657-1747)
Massimo Stanzione (1585-1656)
Matthias Stomer (1600-nach 1652)
Andrea Vaccaro (1604-1670)
Lorenzo Vaccaro (1655-1706)
Gaspar van Wittel bzw. Gaspare Vanvitelli (1652/3-1736)
Bernardo Cavallino (1616-1656)
Filippo Vitale (1585-1650)
Simon Vouet (1590-1647)

Leihgeberliste

Leihgeberlist der Ausstellung Caravaggios Erben Barock in Neapel

Ajaccio, Palais Fesch-musèe des Beaux-Arts
Ariccia, Palazzo Chigi in Ariccia
Berlin, Staatliche Museen zu Berlin, Skulpturensammlung und Museum Byzantinische Kunst
Berlin, Bibliothek des KHI
Berlin, Gemäldegalerie
Berlin, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett
Bremen, Kunsthalle
Budapest, Museum der Bildenden Künste
Columbus, Ohio, Museum of Art
Darmstadt, Hessisches Landesmuseum
Dresden Staatliche Kunstsammlungen, Gemäldegalerie Alte Meister
Düsseldorf, Museum Kunstpalast, Graphische Sammlung
Florenz, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi
Florenz, Palazzo Pitti
Florenz, Uffizien
Frankfurt, Shiraz
Frankfurt, Städel Museum
Frankfurt, Städel Museum, Graphische Sammlung
Freising, Diözesan-Museum
Grenoble, Musée des Beaux-Arts
Hamburg, Kunsthalle, Kupferstichkabinett
Hannover, Landesmuseum
Karlsruhe, Kunsthalle
Kassel, Gemäldegalerie Alte Meister
Konstanz, Wessenberg-Galerie
Kopenhagen, Statens Museum for Kunst
Leipzig, Museum der Bildenden Künste Leipzig
Mainz, Landesmuseum
München, Bayrische Staatsgemäldesammlungen
München, Staatliche Graphische Sammlung
Napoli, Chiesa di Santa Maria delle Grazie a Caponapoli (in deposito al Museo di Capodimonte)
Neapel, Museo di Capodimonte
Neapel, Museo Nazionale di San Martino
New York, Federico Castelluccio Collection USA
Olmütz, Erzbistum
Olmütz, Kunstmuseum
Opocno Castle, National Heritage Institut
Opocbo/Dobris, Leihgabe aus der Sammlung der Fürsten von Colloredo-Mannsfeld,
Opocno/Dobris – Tschechien
Oslo, Nasjonalgallerit
Paris, Louvre
Paris, Louvre, Départment des Arts Graphiques
Prag, Nationalgalerie
Rohrau, Graf Harrach´sche Familiensammlung
Salzburg, Residenzgalerie
Stettin, Nationalmuseum
Stuttgart, Staatsgalerie
Stuttgart, Staatsgalerie, Graphische Sammlung
Warwickshire, Compton Verney
Wien, Akademie der Bildenden Künste
Wien, Graphische Sammlungen Albertina
Wien, Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie
Wiesbaden, Museum Wiesbaden
Windsor Castle, THE ROYAL COLLECTION / HM QUEEN ELIZABETH II
Worms, Kunsthaus Stiftung Heylshof

Führungen und Veranstaltungen zur Ausstellung

Führungen
Sa 15 Oktober 15:00 Uhr
So 16 Oktober 15:00 Uhr
Di 18 Oktober 18:00 Uhr
Sa 22 Oktober 15:00 Uhr
So 23 Oktober 15:00 Uhr
Di 25 Oktober 18:00 Uhr
So 30 Oktober 15:00 Uhr
Di 1 November 18:00 Uhr
So 6 November 15:00 Uhr
Sa 12 November 15:00 Uhr
So 13 November 15:00 Uhr
Sa 19 November 15:00 Uhr
Di 22 November 18:00 Uhr
So 27 November 15:00 Uhr
Di 29 November 18:00 Uhr
Sa 3 Dezember 15:00 Uhr
Sa 10 Dezember 15:00 Uhr
Di 13 Dezember 18:00 Uhr
Sa 17 Dezember 15:00 Uhr
Di 20 Dezember 18:00 Uhr
Mo 26 Dezember 15:00 Uhr
Di 27 Dezember 18:00 Uhr

KunstPausen
Mi 19 Oktober 12:15 Uhr Artemesia Gentileschi
Mi 26 Oktober 12:15 Uhr Francesco Solimena
Mi 16 November 12:15 Uhr Mattia Preti
Mi 21 Dezember 12:15 Uhr Giovanni Battista Caracciolo

Vorträge
Di 25 Oktober 19:00 Uhr Caravaggio –Magier des Lichts Lesung mit Wilma-Maria Estelmann; Wiesbaden
Do 10 November 19:00 Uhr Kritzel und Kürzel: Formen des Flüchtigen im zeichnerischen Werk von Luca Giordano
Vortrag mit Dr. Heiko Damm, Mainz
Do 15 Dezember 19:00 Uhr
Künstler, Kirchen, Kardinäle: Künstlerkonkurrenz im barocken Neapel
Vortrag mit Prof. Dr. Elisabeth Oy-Marra

Konzert
Di 1 November 19:00 Uhr
Praesens spielt barocCover Sa 10 Dezember Uhr
Weihnachtskonzert in Kooperation mit dem Italienischen Kulturinstitut in Köln

Film
Sa 5 November 20:00 Uhr
Die Caligari FilmBühne zeigt im Rahmen der Ausstellung Caravaggios Erben – Barock in Neapel den Film Caravaggio von Derek Jarman
Do 19 Januar 2017 20:00 Uhr 1
Die Caligari FilmBühne zeigt im Rahmen der Ausstellung Caravaggios Erben – Barock in Neapel den Film Artemisia mit einer Begrüßung durch Dr. Peter Forster.

Kunst&Kuchen
Do 10 November 15:00 Uhr
Caravaggios Erben – Barock in Neapel
Do 8 Dezember 15:00 Uhr
Caravaggios Erben – Die Grafiken

60+
Di 15 November 15:00 Uhr
Art After Work
Di 15 November 19:00 Uhr
„Im hellen Schein“ – Caravaggios Erben

Vermittlungsangebote für Kinder und Familien
Sa 22 Oktober 11:00 – 13:30 Uhr
Museumswerkstatt für Kinder:
„Ereignisreich, dramatisch, wild“, Zeichnerische Annäherungen an Werke des Barock
So 20 November 11:00-14:00 Uhr
Offenes Atelier für Kinder und Familien

Vermittlungs- und Führungsangebote für Schulklassen

AB SEKUNDARSTUFE I
Interaktive Führung: Gemetzel, Blut und Heiliges Theater
Durch Methoden des kreativen Schreibens werden Zugänge zu den barocken Bildwelten ermöglicht. Die eigenständige Wahl eines Werkes und seiner Figuren ermöglicht das Formulieren von eigenen Fragestellungen seitens der Schülerinnen und Schüler. Botschaften und Themen dieser hoch dramatischen Epoche wie Leben und Tod, Armut und Reichtum, pralles Leben und schmerzhaftes Martyrium werden erarbeitet und im gemeinsamen Dialog erfahren.

Workshop: Drama, Liebe, Leidenschaft — Spiel dein Bild!
In Kooperation mit der Theaterwerkstatt im Hessischen Staatstheater Wiesbaden

Gemäß der barocken Vorstellung vom „Leben als Theater“ war das gemeinsame Ziel von Malerei und Theater, die Betrachter wie die Zuschauer davon zu überzeugen, dass das Dargestellte vor ihren Augen Wirklichkeit wird. Szenisches Theaterspiel zu ausgewählten Bildern der Ausstellung Caravaggios Erben mit Priska Janssens (Theaterpädagogin).
Mittels des japanischen Erzähltheaters (Kamishibai) werden Bilder lebendig. Zeichnungen führen zu Handlungen, eine Geschichte entsteht.
DO 10:00—12:30 oder nach Vereinbarung

Führung mit Workshop: … und ständig Mord und Totschlag!

Nach einem Ausstellungsrundgang und Zeichnen vor den Originalen werden die für den Barock typischen, theatralen Bildkompositionen entschlüsselt. Mit Requisiten und in Kleingruppen wird im Atelier eine barocke Bildkomposition entwickelt, die Positionen der Personen werden eingenommen und fotografisch als nachgestelltes Barockbild festgehalten.

Führung: Artemisia Gentileschi und ihre Geschichte
Ausgehend von dem Werk Judith und Holofernes wird die Biografie der Künstlerin und ihre Rolle in der Entwicklung der Malerei des Barocks beleuchtet und nachvollziehbar.

Interaktive Führung: Frisuren, Schmuck und schöne Kleider
Die Ausstellung umfasst neben 100 malerischen Arbeiten eine Vielzahl herausragender und qualitativ hochwertiger Zeichnungen
und Drucke. Diese sind beeindruckende Beispiele zur Auseinandersetzung mit dem Medium der Zeichnung und darüber hinaus ebenso mit Aspekten der Kleidung im Zeitalter des Barocks. Genaues zeichnerisches Erforschen von Details und des Umgangs mit Licht und Schatten in der Kunst des Barocks werden erkundet und dadurch anschaulich.

Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄335 2250, Fax 0611 ⁄335 2192
www.museum-wiesbaden.de
museum@museum-wiesbaden.de

Öffnungszeiten
Mo geschlossen Di, Do 10:00—20:00 Uhr Mi, Fr—So 10:00—17:00 Uhr An Feiertagen 10:00—17:00 Uhr geöffnet. Auch Ostermontag und Pfingstmontag geöffnet.

Eintritt Sonderausstellung* 10,— Euro (7,— Euro) * Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen. Familienangebot: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in Begleitung ihrer Eltern freier Eintritt. Weitere Ermäßigungen und Tarife für Gruppen unter www.museum-wiesbaden.de ⁄preise

Verkehrsanbindung PKW und Reisebusse:
A 66, Abfahrt Wiesbaden-Erbenheim, Richtung Stadtmitte, Parkhaus Rheinstraße Bahn: Zum Hbf Wiesbaden mit DB und S1, S8 und S9 aus Richtung Frankfurt und Mainz. Vom Hbf 10 min Fußweg zum Museum Linienbusse: Rheinstraße und Wilhelmstraße

Service
Schwellenfreier Zugang links des Haupteingangs. Ausleihbare Rollstühle, Buggies und Sitzhocker im Foyer. Museumsshop: Fon 0611 ⁄ 335 2251

 

Frankfurter Buchmesse und Lappan verleihen den Deutschen Cartoonpreis 2016!

deutschercartoonpreis_2016Die Preisverleihung findet auf der Frankfurter Buchmesse am Freitag, 21.Oktober 2016 im Lesezelt auf der Agora statt.

Mehr als 100 Cartoonistinnen und Cartoonisten sind dieses Jahr dem Aufruf gefolgt und haben themenunabhängig ihre besten, seit November 2015 entstandenen Cartoons eingereicht. Es waren etwa 3000 Cartoons zu sichten. Aus den 272 Cartoons der 82 KünstlerInnen, die von den Herausgebern für das Buch BESTE BILDER 7 auserkoren wurden, wählte die Jury die Preisträger des Jahres 2016 aus.

Die Jury setzte sich zusammen aus:

 

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse
Rolf Dieckmann, ehemaliger Humorchef beim STERN
Antje Haubner, Lektorin Lappan Verlag
Wolfgang Kleinert, Chef der Berliner Cartoonfabrik
Dieter Schwalm, Programmleiter Lappan Verlag
Martin Sonntag, Leiter der Caricatura in Kassel

Der Deutsche Cartoonpreis 2016 ist erstmals dotiert

3.000 € für den 1. Preis
2.000 € für den 2. Preis
1.000 € für den 3. Preis

Die Preisverleihung findet am Freitag, 21. Oktober 2016, um 14.00 Uhr im Lesezelt auf der Agora der Frankfurter Buchmesse statt. Moderiert wird die Veranstaltung von dem Comedian und Autor Markus Barth. Pünktlich zur Preisverleihung erscheint im Lappan Verlag der Cartoonband BESTE BILDER 7, der 274 ausgewählte Bilder aus dem diesjährigen Wettbewerb enthält und den die Gewinner im Anschluss an die Preisverleihung signieren werden.

Auf der Agora der Frankfurter Buchmesse sind erstmals 50 der BESTEN BILDER des Jahres 2016 in einer Freiluftausstellung zu sehen.

Caricatura Museum für komische Kunst, Kassel und Frankfurt, Gemeinschaftsstand auf der Frankfurter Buchmesse, Halle 3.0, Gang Stand  K 54.

Autoren und Cartoonisten auf dem Lappan-Stand Halle 3.0, Stand G 67

Weitere Infos zum Deutschen Cartoonpreis.