Kategorie-Archiv: Landesmuseum Darmstadt

Trauer um dem Darmstädter Landesmuseums-Direktor Dr. Theo Jülich

Dr. Theo Jülich, Direktor des Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Foto: HLMD
Dr. Theo Jülich, Direktor des Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Foto: HLMD

Wiesbaden.Kunst- und Kulturminister Boris Rhein sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hessischen Landesmuseums Darmstadt trauern um den Leitenden Direktor des Hauses, Dr. Theo Jülich. Dr. Jülich verstarb am 20. Januar 2018 nach langer, schwerer Krankheit.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Dr. Theo Jülich war ein herausragender Kunstwissenschaftler und hat das Hessische Landesmuseum Darmstadt mit Herzblut geführt. Eine seiner größten Leistungen war die Koordinierung der Sanierung des Landesmuseums, das seitdem zweifellos eines unserer kulturellen Flaggschiffe in Hessen ist. Dr. Theo Jülichs Tod reißt eine große Lücke – nicht nur an seinem Arbeitsplatz und bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, auch in der gesamten hessischen Museumslandschaft. Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei seiner Familie und seinen Freunden.“

Dr. Theo Jülich wurde 1956 geboren. Er studierte Kunstgeschichte und Geschichte in Aachen und kam 1989 zum Hessischen Landesmuseum Darmstadt – zunächst als wissenschaftlicher Angestellter. Im Jahr 2005 wurde er stellvertretender Direktor des Hauses, seit 2013 führte er das Landesmuseum als Leitender Direktor.

Dr. Jülichs Leidenschaft galt vor allem der Mittelalterlichen Kunst. Er war national und international als herausragender Kenner bekannt. Ebenso wie das Mittelalter fesselte ihn die Geschichte des Hessischen Landesmuseums seit seinen Anfängen 1820. Er arbeitete diese Geschichte erstmals intensiv und für alle nachfolgenden Generationen gültig auf. Dass er das 200jährige Jubiläum im Jahr 2020 nicht mehr gestalten kann, ist daher besonders tragisch.

Dr. Theo Jülich schaffte es, dass das Hessische Landesmuseum Darmstadt alle Altersstufen anspricht und sich so ein breites Interesse am Haus und seinen Sammlungen sichert. Während der siebenjährigen Sanierung des Landesmuseums koordinierte Dr. Jülich mit größtem Einsatz die Auslagerung der gesamten Sammlung und arbeitete gemeinsam mit der Hessischen Landesregierung daran, ein modernes Museumserlebnis zu schaffen, das 2014 der Öffentlichkeit präsentiert werden konnte.

Die Früchte dieses Erfolges konnte er aufgrund seiner bald folgenden Erkrankung leider nicht mehr in vollen Zügen genießen. Er blieb bis zur letzten Minute an seinem Schreibtisch im Dienst des Hessischen Landesmuseums Darmstadt und dessen Zukunft. Davon legt die noch bis zum 11. März 2018 laufende Ausstellung „Der Mainzer Goldschmuck. Ein Kunstkrimi aus der deutschen Kaiserzeit“ Zeugnis ab, die ihm seit langen Jahren ein besonderes Forschungs- und Herzensanliegen war.

„Das Hessische Landesmuseum Darmstadt ist eines der letzten großen Universalmuseen in Europa, das Kunst, Kultur und Naturkunde unter einem Dach vereint. Dr. Theo Jülich verstand es unnachahmlich, die unterschiedlichen Sammlungen miteinander zu vernetzen und durch attraktive Dauer- und Sonderausstellungen mit anspruchsvollen Themen zu präsentieren. Wir werden Dr. Theo Jülich ein ehrendes Andenken bewahren“, so Kunst- und Kulturminister Boris Rhein abschließend.

Das Kondolenzbuch liegt ab Dienstag, den 23. Januar 2018, in der Haupthalle des Museums aus. Während der Öffnungszeiten des Museums gibt es die Möglichkeit, sich in das Buch einzutragen.

Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt

Bis 04. Februar 2018 Bildwerke des Wissens. Ein Querschnitt durch 450 Jahre Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
Bis 11. März 2018 Der Mainzer Goldschmuck. Ein Kunstkrimi aus der deutschen Kaiserzeit
Save the date!
28. März 2018 bis 24. Juni 2018 Eleganz und Poesie. Höhepunkte der französischen Zeichenkunst vom 16. bis 18. Jahrhundert
24. April bis 22. Juli 2018 Beschaffenheit des Himmels. Altarmalerei am Mittelrhein vom 13. bis 16. Jahrhundert
4. Mai bis 5. August 2018 Microsculpture – Faszinierende Insektenwelt. Mit den Insektenportraits von Levon Biss

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Der Mainzer Goldschmuck – Ein Kunstkrimi aus der deutschen Kaiserzeit

Die große fränkische Adler-/Pfauenfibel, 2. Hälfte 9. Jahrhunderts, die 1880 in Mainz (Ecke Stadthausstrasse/Schustergasse" gefunden wurde, war Hauptstück des  Konvoluts, um das in den folgenden Jahren die Geschichte eines Kaiserinnenschmucks erfunden wurde. Die Fibel, jetzt in der Darmstädter Ausstellung zu bewundern, zählt zu den kostbarsten Exponaten des Landesmuseums Mainz. Foto: Diether v. Goddenthow
Die große fränkische Adler-/Pfauenfibel, 2. Hälfte 9. Jahrhunderts, die 1880 in Mainz (Ecke Stadthausstrasse/Schustergasse“ gefunden wurde, war Hauptstück des Konvoluts, um das in den folgenden Jahren die Geschichte eines Kaiserinnenschmucks erfunden wurde. Die Fibel, jetzt in der Darmstädter Ausstellung „Mainzer Goldschatz“ zu bewundern, zählt zu den kostbarsten Exponaten des Landesmuseums Mainz und war auch 1992  in der großen Staufer-Ausstellung  in Speyer ein Publikumsmagnet. Foto: Diether v. Goddenthow

Die abenteuerliche Geschichte des wohl prominentesten mittelalterlichen Schmuckensembles, die Ergebnisse der Untersuchungen und seine heutige Interpretation sind die Themen dieser einmaligen Ausstellung, die zum ersten Mal alle Teile des Schatzes vereinigt. Vom 8. Dezember 2017 – 11. März 2ß18.

Sicher ist, dass 1880 im Stadtzentrum von Mainz bei Bauarbeiten eine goldene Fibel aus dem Mittelalter gefunden wurde, die einen stilisierten Pfau zeigt. Wie das Denkmalschutzgesetz es für Bodenfunde vorschrieb, gelangte das Stück in das Mainzer Altertumsmuseum. Es wurde bei der Gelegenheit an einigen Stellen restauriert, was bei Bodenfunden durchaus üblich ist, und der Fund als „Adlerfibel“ in der Fachliteratur veröffentlicht. Sechs Jahre später, 1886, tauchen mit unklarer Herkunft 6 Ringe, 5 Schmuckstücke und einige Goldketten bei einer Wiesbadener Trödlerin, Rebekka Rosenau, auf. Der Konservator für die Altertümer im Bezirk Wiesbaden, Carl August von Cohausen (1812 – 1894), vermerkt aufgrund der Art der anhaftenden Erde, dass die Stücke als Fund von einem Acker stammen müssen. Das heißt, sie haben nichts mit dem Fund von 1880 in der Mainzer Innenstadt zu tun.

Davon geht aber der Mainzer Kulturprälat Friedrich Schneider (1836 – 1907) aus, der 1887 bei einer weiteren Gruppe von Schmuckstücken vom dritten Teil des Mainzer Goldschmucks redet. Die Wiesbadener Gruppe war für ihn also der zweite Teil des Schatzfundes. Die Wiesbadener Gruppe wird von dem Frankfurter Kunsthändler Julius Goldschmidt (1858 – 1932) für 2.700 Mark erworben, durch gegenseitige Verkäufe mit David Reiling, einem Mainzer Kunsthändler, auf 5.000 Mark hochgeschaukelt und schließlich auf nachdrückliche Empfehlung von Friedrich Schneider für 10.000 Mark an den Baron Maximilian von Heyl verkauft.

Friedrich Schneider ist wie eine Art Kunstmakler für den Darmstädter Millionär Maximilian von Heyl (1844 – 1925) tätig. Er ist ihm freundschaftlich verbunden und berät ihn bei Ankäufen zum Aufbau einer großen Kunstsammlung, vornehmlich bei mittelalterlichen Objekten. Ein Jahr später, 1887, tauchen bei dem Wiesbadener Kunsthändler August Gerhard weitere Schmuckstücke auf, darunter ein Brustschmuck, der sogenannte Loros. August von Cohausen hält diesen nach einer Einschätzung von Julius Lessing (1843 – 1908), dem Direktor des Berliner Kunstgewerbemuseums, für zwei Gehänge, die seitlich an einer Krone befestigt gewesen wären. Friedrich Schneider schreibt an von Heyl, er hoffe, dass auch die zugehörige Krone bald auftauche. Von Heyl erwirbt diesen „dritten“ Teil des Mainzer Schmucks für 8.000 Mark.

Einige Stücke, die bei von Heyl zu dem Schmuckensemble zählten, werden sonst nicht in den Empfehlungsschreiben und Berichten erwähnt. Dazu zählen der Halsschmuck, das sogenannte Maniakon, und die Berliner Adlerfibel, die wohl mit dem „dritten“ Teil von August Gerhard 1887 nach Darmstadt kamen. Ohrringe und weitere Fibeln mögen ebenfalls darunter gewesen sein, falls sie nicht tatsächlich mit der Adlerfibel 1880 gefunden und unterschlagen wurden und auf uns nicht bekannten Wegen an Baron von Heyl gelangten.

Zwei Sternfibeln, Gold, Saphire, Amethyste, Perlen und Granateinlagen.  1. Hälfte 11. Jahrhundert, die angeblich 1896 durch den Prälaten Friedrich Schneider höchstpersönlich in einer Baugrube am Mainzer Dom gefunden worden sind. Foto: Diether v. Goddenthow
Zwei Sternfibeln, Gold, Saphire, Amethyste, Perlen und Granateinlagen. 1. Hälfte 11. Jahrhundert, die angeblich 1896 durch den Prälaten Friedrich Schneider höchstpersönlich in einer Baugrube am Mainzer Dom gefunden worden sind. Foto: Diether v. Goddenthow

1896 entdeckt Friedrich Schneider höchstpersönlich in einer Baugrube am Mainzer Dom die zwei Mainzer Tasseln (paarweise getragene Fibeln), die dann dem Dommuseum Mainz einverleibt und heute im Darmstädter Landesmuseum aufbewahrt werden. Ihr Zustand mit unversehrten Perlen und kaum verdrückten Goldfassungen spricht entweder für eine durchgreifende Restaurierung, die aber nicht in den Unterlagen des Dommuseums dokumentiert ist, oder für ganz andere Fundumstände als angegeben.1904 werden schließlich bei Bauarbeiten ein Ohrring und eine byzantinische Münze des Kaisers Romanos gefunden und dem Gesetz folgend dem Altertumsmuseum Mainz, heute Landesmuseum Mainz, übergeben.

Eine eingehende technologische und kunsthistorische Untersuchung der Stücke in den letzten Jahren ergab, dass sie weder stilistisch noch technisch in einen unmittelbaren Zusammenhang gehören. Sie entstammen unterschiedlichen Zeiten und Regionen. Ein Teil von ihnen ist durchgreifend restauriert, ein anderer Teil nur wenig. Gerade die prominenten Stücke, die die Vorstellung von einem Kaiserinnenschmuck erst begründeten, sind aber moderne Erfindungen. Das gilt für den Loros, das Maniakon und die Berliner Adlerfibel. Sie wurden unter der Verwendung weniger alter Teile neu geschaffen.

Denkbar und wahrscheinlich ist nun folgendes Szenarium: Nach dem spektakulären Fund der Mainzer Adlerfibel entsteht bei von Heyl der Wunsch, derartiges und möglichst mit einer prominenten Herkunft auch in seiner Sammlung zu haben. In enger Zusammenarbeit präsentieren Friedrich Schneider, Julius Goldschmidt, David Reiling und August Gerhard nun Stücke, die sie mit dem Mainzer Schatzfund in Verbindung bringen. Das sind Objekte, die aus unterschiedlichsten Quellen wie Raubgrabungen und dem Kunsthandel stammen. Darunter sind auch solche wie die große Buckelfibel, die Darmstädter Tasseln und die Ohrgehänge, die von großer Feinheit und Qualität sind. Die beiden Schmuckketten, Loros und Maniakon, sind dagegen grob nach dem Vorbild mittelalterlicher Bilder von Kaisern und Kaiserinnen und antiken Schmuckstücken unter Verwendung von alten Teilen wie zerbrochenen Kameen neu gestaltet worden. Friedrich Schneider preist die Stücke an, verbürgt sich sozusagen dafür, und der Baron kauft im Glauben, es handele sich um einen homogenen Fund mit fürstlichem Hintergrund.
Inwieweit Friedrich Schneider von der zweifelhaften Herkunft der Stücke wusste oder selbst mit Erfolg betrogen wurde, kann man heute nicht mehr entscheiden. Der wundersame Fund der Tasseln, die weder in ihrem Zustand noch als Pärchen im Erdboden am Mainzer Dom Sinn machen, spricht dafür, dass hier dem Prälaten und seinem Museum aus derselben zusammen gestellten Kollektion etwas zukommen sollte, aus der auch der Schmuck der Kaiserinnen stammte.

Der Öffentlichkeit wird der Schatz im Besitz des Barons von Heyl zuerst 1890 im Kunstgewerbemuseum Berlin, dann auf der Düsseldorfer Kunstausstellung 1902 als Schmuck einer Fürstin des 11. Jahrhunderts präsentiert. Wilhelm von Bode (1845 – 1929), der Generaldirektor der königlichen Museen in Berlin, wird ihn in Berlin oder Düsseldorf gesehen haben. Seit der Ausstellung 1902 wird dem Schmuck eine stets wachsende kaiserliche Aura zugebilligt, bis hin zu Otto von Falkes (1862 – 1942) Identifizierung der Trägerin als Kaiserin Gisela im Jahr 1913. In der Öffentlichkeit und in der Kunstgeschichte werden gerade die beiden Kettengehänge zum Paradebeispiel für den Schmuck einer hochmittelalterlichen Kaiserin.

Wohl auf Anregung des Generaldirektors der Königlichen Museen, Wilhelm von Bode, erwarb 1912 eine Gruppe vermögender Männer das zum Kaiserinnen-Schmuck erhobene Konvolut für 300 000 Mark vom Darmstädter Baron von Heyl für das im Bau befindliche "Deutsche Museum" in Berlin. Dies war ein Prestige-Projekt von Kaiser Wilhelm II,  Foto: Diether v. Goddenthow
Wohl auf Anregung des Generaldirektors der Königlichen Museen, Wilhelm von Bode, erwarb 1912 eine Gruppe vermögender Männer das zum Kaiserinnen-Schmuck erhobene Konvolut für 300 000 Mark vom Darmstädter Baron von Heyl für das im Bau befindliche „Deutsche Museum“ in Berlin. Dies war ein Prestige-Projekt von Kaiser Wilhelm II, Foto: Diether v. Goddenthow

Wohl auf Anregung Wilhelm von Bodes hatte sich ein Konsortium privater vermögender Stifter unter der Organisation des Bankiers Ludwig Delbrück (1860 – 1913) gebildet mit dem Ziel, den Schatz für Kaiser Wilhelm II. und das gerade entstehende „Deutsche Museum“ zu erwerben. 1912 konnte für 300.000 Mark die Besitzübertragung erfolgen. Auch für Baron von Heyl war daher der „Schmuck der Kaiserinnen“ ein gutes Geschäft. Das „Deutsche Museum“ Wilhelm von Bodes wurde durch Krieg und Revolution bedingt erst 1930 eröffnet und der Schmuck schließlich dem Kunstgewerbemuseum überwiesen, wo er über Jahrzehnte hinweg als das Hauptwerk des mittelalterlichen Schmucks in Deutschland galt.

Der Katalog zur Ausstellung
coverDer zur Ausstellung von Theo Jülich herausgegebene Katalog erweist sich als wahre Fundgrube zu allen Aspekten  der abenteuerlichen Geschichte des Mainzer Goldschmucks, des wohl prominentesten mittelalterlichen Schmuckensembles in Deutschland.

Theo Jülich (Hrsg.) MAINZER GOLDSCHMUCK. Ein Kunstkrimi aus der Kaiserzeit, Schnell & Steiner, Regenburg 2017, gebundene Ausgabe, 336 Seiten, ISBN:978-3-7954-3286-7
33 Euro während der Ausstellung im Museumsshop, 39,95 Euro im Buchhandel.

RAHMENPROGRAMM

Der Mainzer Goldschmuck
Ein Kunstkrimi aus der deutschen Kaiserzeit – vom 8. Dezember 2017 – 11. März 2ß18

Öffentliche Themenführungen
Sonderausstellungseintritt, max. 25 Teilnehmer, Teilnahmekarten am Veranstaltungstag
an der Museumskasse, keine Vorreservierung möglich

Sonntag, jeweils 11.30 Uhr
10.12.2017
»Zwischen Mythos und Wirklichkeit – Ein Kunstkrimi«
mit Dr. Joyce Wittur

17.12.2017
»Im Glanz von Gold und Edelsteinen – Das höfische Handwerk im Mittelalter«
mit Renate-Charlotte Hoffmann, M. A. (Vergoldermeisterin)

7.1.2018
»Sammelleidenschaft – Maximilian von Heyl und der Goldschmuck«
mit Carien Walter

21.1.2018
»Im Glanz von Gold und Edelsteinen – Das höfische Handwerk im Mittelalter«
mit Renate-Charlotte Hoffmann, M. A. (Vergoldermeisterin)

4.2.2018
»Zwischen Mythos und Wirklichkeit – Ein Kunstkrimi«
mit Dr. Joyce Wittur

18.2.2018
»Fürstliches Geschmeide – Der Mainzer Goldschmuck kommt nach Darmstadt«
mit Hannes Pflügner, M. A.

4.3.2018
»Im Glanz von Gold und Edelsteinen – Das höfische Handwerk im Mittelalter«
mit Renate-Charlotte Hoffmann, M. A. (Vergoldermeisterin)

11.3.2018
»Zwischen Mythos und Wirklichkeit – Ein Kunstkrimi«
mit Dr. Joyce Wittur

Mittwoch, jeweils 18.30 Uhr
31.1.2018
»Zwischen Mythos und Wirklichkeit – Ein Kunstkrimi«
mit Dr. Joyce Wittur

14.2.2018
»Sammelleidenschaft – Maximilian von Heyl und der Goldschmuck«
mit Carien Walter

7.3.2018
»Fürstliches Geschmeide – Der Mainzer Goldschmuck kommt nach Darmstadt«
mit Hannes Pflügner, M. A.

Vorträge
Sonderausstellungseintritt, Teilnahmekarten am Veranstaltungstag an der Museumskasse, keine Vorreservierung möglich

Mittwoch, 7.2.
18.30 Uhr
»Die Goldschmiedearbeiten der Trierer Egbertwerkstatt«
Vortrag von Dr. Hiltrud Westermann-Angerhausen, Universität Düsseldorf

Mittwoch, 21.2.
18.30 Uhr
»Essen sein Schatz. Die ottonisch-salischen Kunstwerke des Essener Doms«
Vortrag von Dr. Birgitta Falk, Leiterin der Domschatzkammer Aachen

Mittwoch, 7.3.
18.30 Uhr
»Die Krone der Kronen. Die Reichskrone in der Weltlichen Schatzkammer«
Vortrag von Dr. Fritz Fischer, Direktor der Weltlichen Schatzkammer Wien

Sonderveranstaltungen
Workshop
Samstag, 27.1.2018, 11.00-17.00 Uhr
»Kleine Einführung in die Technik des Vergoldens«

Vergolden mit Blattgold

Die sehr alte Kunst eine Fläche mit Blattgold zu veredeln wird in diesem Kurs praktisch vermittelt. Im Rahmen des eintägigen Workshops wird die grundlegende Technik der Ölvergoldung Schritt für Schritt erarbeitet. Jede/r Teilnehmer/in wird als Ergebnis ein selbst vergoldetes Werkstück mit nach Hause nehmen. Es können auch eigene kleine Gegenstände, z. B. aus Holz, zum Vergolden mitgebracht werden. Die nötigen Werkzeuge werden gestellt, das Blattgold kann vor Ort
erworben werden.

Leitung: Renate-Charlotte Hoffmann, M. A. (Vergoldermeisterin)
Kosten: 50 Euro pro Person zzgl. 25 Euro für Material Blattgold
max. 6 Teilnehmer

Anmeldung und Beratung: T06151 1657-111 oder vermittlung@hlmd.de

Buchung von Gruppen- und Individualführungen
Kosten: pro Gruppe 60 Euro, zzgl. Sonderausstellungseintritt, fremdsprachig 70 Euro, zzgl. Sonderausstellungseintritt, max. 25 Teilnehmer

Anmeldung und Beratung
T 06151 1657-111 (Di 10.00-12.00, Mi 14.00-16.00, Fr. 10.00-12.00 Uhr)
oder vermittlung@hlmd.de

 Ort:

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1,
64283 Darmstadt
www.hlmd.de

Jubiläumsfeierlichkeiten zu 450 Jahre Residenzstadt Darmstadt enden mit Festakt

Foto: Stadtarchiv Darmstadt.
Foto: Stadtarchiv Darmstadt.

Mit einem Festakt in der Centralstation Darmstadt endete gestern das Jubiläumsprogramm zu 450 Jahren Residenzstadt Darmstadt. Nach der Begrüßung durch OB Partsch sprachen der Hessische Wissenschaftsminister Boris Rhein und Donatus Landgraf von Hessen. Den Festvortrag hielt Stadtarchivar Dr. Peter Engels. Musikalisch umrahmten die „Darmstädter Barocksolisten“ dem Abend mit Kompositionen von Georg Philipp Telemann und Wolfgang Carl Briegel.

Seit September hatte die Wissenschaftsstadt Darmstadt und die im und um das Residenzschloss angesiedelten Darmstädter Kulturinstitutionen das Jubiläum „450 Jahre Residenzstadt Darmstadt“ mit zahlreichen Events gefeiert, wobei die beiden spannenden Ausstellungen der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) Darmstadt in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum Darmstadt „Bildwerke des Wissens“ (bis 4.2.2018) als Querschnitt durch die 450jährige Bestandsgeschichte und „Meilensteine der Bibliotheksgeschichte“(bis 10.2.2018 in ULB) weiterhin zu besichtigen sind.

Wissenschaftsminister Boris Rhein. Foto: Diether v. Goddenthow
Wissenschaftsminister Boris Rhein. Foto: Diether v. Goddenthow

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein unterstrich bei seinem Grußwort, dass das Jubiläum ein schöner Anlass war, „sich mit der eindrucksvollen Geschichte Darmstadts auseinanderzusetzen. Auch für unsere Forschungs- und Kulturlandschaft spielt diese Stadt eine bedeutende Rolle: Mit der TU Darmstadt und der Hochschule Darmstadt sowie bedeutenden außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie dem GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH, dem Deutsche Polen Institut oder dem IT-Sicherheitszentrum CRISP bildet sie einen wichtigen Knotenpunkt für den Forschungsstandort Hessen. Kulturinstitutionen wie das Hessische Landesmuseum Darmstadt ziehen Besucherinnen und Besucher aus aller Welt an.“

Oberbürgermeister Jochen Bartsch. Foto: Diether v. Goddenthow
Oberbürgermeister Jochen Partsch. Foto: Diether v. Goddenthow

Oberbürgermeister Jochen Partsch betonte, dass „das Bewusstsein auch der herrschaftlichen Geschichte Darmstadts und ihres kulturellen Reichtums bei den Darmstädtern und Darmstädterinnen tief verankert“ ist. „Die Republik hat dieses Erbe angenommen, und wir führen es weiter – zum Beispiel, indem wir die Mathildenhöhe, die bedeutendste Schöpfung des letzten Großherzogs, als Welterbe von der Unesco anerkennen lassen wollen“, erklärt Oberbürgermeister Jochen Partsch.

Der Festvortrag

Schloss Darmstadt, Nordansicht, Ende des 17. Jahrhunderts, nach Rodingh?
Schloss Darmstadt, Nordansicht, Ende des 17. Jahrhunderts, nach Rodingh?

Stadtarchivar Dr. Peter Engels verdeutlichte, dass Darmstadts Geschichte weitaus älter sei, und mit den diesjährigen Jubiläumsfeierlichkeiten die 1567 stattfindende „Erhebung zur Residenz der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt“ gefeiert würde. Bereits 1330 habe Graf Wilhelm I. von Katzenelnbogen die Stadtrechte für Darmstadt erhalten und den Ort zur Nebenresidenz ausgebaut, unter mit der Errichtung einer Wasserburg, die 1385 als Witwensitz von Gräfin Else diente, da sie nach dem Tod ihres Mannes die Burg Rheinfels (die damalige Hauptresidenz) verlassen musste, um der Nachfolgergeneration „Platz zu machen“. Mit ihr wurde erstmals in Darmstadt eine fürstliche Hofhaltung kultiviert. Nach und nach wurde die Burg zum Wohnschloss aus- und zahlreiche Häuser für Bedienstete , Händler, Boten usw. gebaut, wovon die Darmstädter Bürger, Handwerker und Gewerbetreibenden profitierten. Aber mit dem Aussterben derer von Katzenelnbogen ging’s mit Darmstadt bergab, 1453 war die Stadt nur noch Verwaltungszentrum, schließlich brannte das Schloss ab, Seuchen breiteten sich aus, und Darmstadt versank in der Bedeutungslosigkeit während zu der Zeit Kassel und Marburg aufblühten.

Stadtarchivar Dr. Peter Engels.Foto: Diether v. Goddenthow
Stadtarchivar Dr. Peter Engels.Foto: Diether v. Goddenthow

Ludwig IV. von Hessen-Marburg, ein Sohn von Philipp dem Großmütigen, habe den Wiederaufbau des Schlosses, den Bau eines neuen Rathauses sowie den Aushub des großen Woogs veranlasst und eine neue Handels- und Gewerbeordnung erlassen. Seine Rolle für Darmstadt sei immer wieder unterschätzt worden, so Dr. Engels.
Als Philipp 1567 starb, so Engels, wurde Hessen unter seinen vier Söhnen aus erster Ehe aufgeteilt.

Ludwig IV jüngster Sohn Georg, er war erst 19 Jahre alt, ein wenig hyperaktiv, jähzornig und rastlos, erbte die als Landgrafschaft Hessen-Darmstadt bezeichnete unterentwickelte Obergrafschaft Katzenelnbogen. Das war etwa ein Achtel des ursprünglichen Landes. Georg regierte von 1567 bis 1596. Trotz seiner Jugend stürzte er sich in seine Aufgaben, übernahm Verantwortung. Er legte den Grundstein für den glänzenden Aufstieg von der Ackerbürgerstadt mit gerademal 1500 Einwohnern zur Residenzstadt Darmstadt. Er ließ die Alte Vorstadt (Magdalenenstraße) anlegen, kümmerte sich selbst um die Verwaltung, förderte Weinbau, Holzbau, Landwirtschaft, etwa die Einführung von Klee als Grünfutter für Kühe , er legte Gärten und Nutzparks an, in denen er Melonen, Madelbäumchen und andere exotische Früchte anbauen ließ. Am Fürstensitz Auerbach ließ er ein Theater mit 2000 Plätzen errichten. Er arbeitete aber auch mit robusten, nicht ganz fairen Mitteln, indem er das heutige Schloss Kranichstein, einst ein Gutshof, seinem Besitzer mit fadenscheinigen juristischen Tricks abnötigte, und in Kloster Erbach die Mönche vertrieb und gar keine Entschädigung für die Übernahme bezahlte. Bereits mit 48 Jahren, nach mehreren Schlaganfällen, und zuletzt außerstande zu reden, starb Philipp. Er hinterließ ein prosperierendes Darmstadt und 500 000 Gulden in bar.

Heinrich Donatus Philipp Umberto Prinz und Landgraf von Hessen ist seit dem Tod Moritz von Hessen 2013 Oberhaupt des Hauses Hessen. Foto: Diether v. Goddenthow
Heinrich Donatus Philipp Umberto Prinz und Landgraf von Hessen ist seit dem Tod Moritz von Hessen 2013 Oberhaupt des Hauses Hessen. Foto: Diether v. Goddenthow

350 Jahre lang wurden die Landgrafschaft und das spätere Großherzogtum von Hessen und bei Rhein von Georgs Nachkommen regiert.  Nach der Absetzung des letzten Großherzogs Ernst Ludwig hat dieses Erbe in Darmstadt und der Region im kulturellen und im karikativen Bereich weitere 100 Jahre nachgewirkt.
Siehe auch Beitrag: Darmstadt feiert 450 Jahre Residenzstadt von Frank Horneff (echo-online).

Das Jubiläum wurde mit zahlreichen Führungen, Vorträgen, Konzerten, Ausstellungen und Mitmachaktionen gefeiert, die die Geschichte Darmstadts und des Hauses Hessen-Darmstadt zum Thema haben.

Die "Darmstädter Barocksolisten." Foto: Diether v. Goddenthow
Die „Darmstädter Barocksolisten.“ Foto: Diether v. Goddenthow

Auch die Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt feiert in diesem Jahr 450 Jahre Wissensvermittlungen. Sie gibt mit zwei Ausstellungen Einblicke in ihre Geschichte und Bestände: Bis zum 4. Februar 2018 werden im Hessischen Landesmuseum Darmstadt „Bildwerke des Wissens“ als Querschnitt durch die 450-jährige Bestandsgeschichte gezeigt. In der ULB selbst werden bis zum 10. Februar 2018 „Meilensteine der Bibliotheksgeschichte“ ausgestellt.

450 JAHRE WISSEN, SAMMELN, VERMITTELN – FESTSCHRIFT ZUM JUBILÄUM DER UNIVERSITÄTS- UND LANDESBIBLIOTHEK DARMSTADT ERSCHIENEN
450 JAHRE WISSEN, SAMMELN, VERMITTELN – FESTSCHRIFT ZUM JUBILÄUM DER UNIVERSITÄTS- UND LANDESBIBLIOTHEK DARMSTADT ERSCHIENEN

 

450 Jahre Wissen, Sammeln, Vermitteln – Festschrift zum Jubiläum der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt erschienen

festschrift-450j-darmst-ULB „450 Jahre Wissen, Sammeln, Vermitteln“ – unter diesem Titel zeichnet eine neue Publikation die Entwicklung der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt von ihren Anfängen als fürstlicher Büchersammlung bis hin zum modernen Informationsdienstleister in der zunehmend digitalen Welt nach.

Über Jahrhunderte haben wissenschaftliches Interesse, literarische Begeisterung und die Freude am Sammeln historischer Kostbarkeiten einen einzigartigen Bestand geformt, der heute einen wertvollen Teil des kulturellen Erbes des Landes Hessen darstellt: Aus einer Büchersammlung entwickelte sich eine veritable Hof- und später Landesbibliothek mit einem beträchtlichen Bestand an Handschriften, Drucken, Musikalien, Karten und mehr, den sie seit 1817 allen Interessierten öffentlich zugänglich macht. Die heutige Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) ist eine zentrale Einrichtung der Technischen Universität Darmstadt, deren Aufgabe die Literaturversorgung für Universität und Region sowie die Vermittlung ihrer Bestände an die Nutzerinnen und Nutzer darstellt.

Bibliotheksgeschichte ist dynamisch: Die Bestände, aber auch die politischen, geistigen und gesellschaftlichen Funktionen der Bibliothek reflektieren die jeweiligen Zeitumstände und werden von Umbrüchen, Reformen und Wandlungsprozessen geprägt. Die Anfänge reichen zurück in die Regierungszeit Landgraf Georgs I., der 1567 aus dem Erbe seines Vaters Philipps des Großmütigen die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt begründete. Sein Buchbesitz ist die Keimzelle der Darmstädter Bibliothek, die in den folgenden Jahrhunderten reich vermehrt wurde. Gleich mehrere Sternstunden erlebte die Bibliothek unter Landgraf und Großherzog Lud(e)wig X./I.: Aus westfälischen Klöstern, kurkölnischem Erbe und der Sammlung des Baron Hüpsch gelangten einzigartige Kulturschätze nach Darmstadt. 1817 öffnete die Hofbibliothek ihre Pforten für das Publikum. Seitdem sind die umfangreichen Wissensbestände allen Interessierten frei zugänglich.

Es entstand eine moderne wissenschaftliche Universalbibliothek, die mit innovativen Ideen zum wichtigsten Informationsdienstleister im Großherzogtum und zu einer der führenden Bibliotheken aufsteigen konnte. Seit 1917 führt sie die Bezeichnung Landesbibliothek im Namen, die bis heute auf ihre Funktion für die Informationsinfrastruktur des Landes Hessen hinweist. Eine erste Bündelung des wissenschaftlichen Medienangebots erfolgte 1948 unter dem Eindruck der Kriegsverluste mit der Gründung der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek. Die Integration in die TU Darmstadt 2000 und die Umbenennung in ULB im Jahre 2004 markieren wichtige Stationen auf dem Weg zu einer modernen, zunehmend digitalen Bibliothek, die erfolgreich das Wissensmanagement und die Medienversorgung der TU Darmstadt bewältigt, ohne die Bedürfnisse der regionalen Nutzung und des kulturellen Erbes aus dem Blick zu verlieren.

Kapitel im Überblick

In seinem Aufbau orientiert sich der Band an den großen Epochen der Darmstädter Bibliotheksgeschichte. Im ersten Kapitel wird die Zeit der großen fürstlichen Büchersammlungen zwischen 1567 und 1790 vorgestellt. Einzelne Beiträge zur Frühzeit beleuchten u.a. die Residenzwerdung Darmstadts und die Erwerbungen Georgs I. Barocke Momentaufnahmen liefern die Darstellungen zu Landgraf Ernst Ludwig (1667-1739), in dessen Regierungszeit die Hofkapelle unter Christoph Graupner zur Blüte gelangte. Die Bedeutung der Landgräfinnen für das geistige Leben am Hof unterstreicht Nicola Schneider, der das Wirken und die Sammlungstätigkeit der Großen Landgräfin Caroline (1721-1774) in den Mittelpunkt stellt.

Das zweite Kapitel ist der Zeitspanne zwischen 1790 und 1917 gewidmet, in der die Bibliothek zu einer der führenden Einrichtungen im Deutschen Reich aufzusteigen vermochte. Der Aufschwung ist undenkbar ohne die Leistung des letzten Landgrafen Ludwig X. und ersten Großherzogs Ludewig I. (1753-1830), der die Darmstädter Sammlungen zu einem „Pantheon der Wissenschaft und Kunst“ erhob. Säkularisierte Klosterbibliotheken, die Goldene Bulle, Autographen Luthers und Melanchthons und wertvolle Karten fanden neben anderen Kostbarkeiten in dieser Zeit Eingang in die seit 1817 für das Publikum geöffnete Hofbibliothek.

Die „Hessische Landesbibliothek in bewegten Zeiten“ ist der Titel des dritten Kapitels, das die Jahre zwischen 1917 und 1948 abdeckt. Ihre Rolle als Vermittlerin eines reichen kulturellen Erbes erfüllte die Bibliothek nicht zuletzt durch die Herausgabe prachtvoller Faksimile-Editionen, unter denen die 1927 von Adolf Schmidt zusammen mit dem Darmstädter Rabbiner Bruno Italiener veröffentlichte Pessach-Haggadah herausragt.

Beiträge zur NS-Zeit fokussieren u.a. die Gleichschaltung und politische Vereinnahmung der Bibliothek.

Das letzte Kapitel weist in die Gegenwart und thematisiert die Entwicklung seit 1948, als die Zusammenlegung von Landes- und Hochschulbibliothek jene Annäherung von Bibliothek und Technischer Hochschule einleitete, die 2000 in der Integration der Bibliothek in die TU Darmstadt ihren Abschluss fand. Zentrale Einrichtungen der ULB wie die Restaurierung, das Europäische Dokumentationszentrum, das Digitalisierungszentrum, das Patentinformationszentrum und das Universitätsarchiv der TU Darmstadt stehen für die Vielseitigkeit der Leistungen und Services, die heute über die Medienversorgung hinaus das Portfolio der ULB prägen.

Weitere Informationen 450 Jahre Wissen – Sammeln – Vermitteln. Von der Hof- zur Universitätsund Landesbibliothek Darmstadt, herausgegeben von der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt, Darmstadt: Justus von Liebig Verlag 2017, gebunden, Halbleinen, 375 S., zahlr. Abb., ISBN 978-3-87390-402-6 , EUR 39,00.

Herzlichen Glückwunsch! Joseph Maria Olbrich – zum 150. Geburtstag eines Universalkünstlers

Joseph Maria Olbrich Armlehnstuhl 1901. Foto: W. Fuhrmannek
Joseph Maria Olbrich Armlehnstuhl 1901. Foto: W. Fuhrmannek

Joseph Maria Olbrich, Architekt, Designer avant la lettre, Kunstmensch, wurde am 22. Dezember 1867 in Troppau im österreichischen Herzogtum Schlesien geboren. Seine Karriere startete 1893 mit dem Eintritt in das Büro des renommierten Wiener Architekten Otto Wagner. Das erste, aufsehenerregende, eigenständige Werk war das ab 1898 errichtete Wiener Secessionsgebäude mit seiner spektakulären Kuppel aus vergoldetem Blattwerk. Ein Jahr später berief ihn Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein nach Darmstadt an die neugegründete Künstlerkolonie, in der er von Anfang an eine führende Rolle übernahm. Hier in Darmstadt konnte Olbrich seine Ideen und Fähigkeiten als „Allrounder“ unter Beweis stellen. Die gesamte Umwelt wollte er gestalten, oder, wie er selbst formulierte: „Kein Gebiet menschlichen Denkens und Empfindens sollte unberücksichtigt bleiben, kein Quadratzentimeter Form und Farbe erhalten, die nicht vom künstlerischen Geist durchdrungen sind.“ Und so entwarf der Künstler Häuser und deren gesamte Einrichtung bis hin zum Kaffeelöffel und zum Küchenhandtuch, Textilien und Schmuck und sogar Autokarosserien und Registrierkassen. Kaum ein Bereich des menschlichen Lebens wurde außen vor gelassen. Über viele Jahre prägte Olbrich, zusammen mit seinen Kollegen, das Bild des „Darmstädter Jugendstils“. 1907 zog er mit seinem Büro nach Düsseldorf, blieb aber der Künstlerkolonie bis zu seinem Tod im Jahre 1908 treu.

In Darmstadt, dem Ort seiner produktivsten Schaffenszeit, wird Olbrichs Werk besonders gewürdigt. Auf der Mathildenhöhe, dem Mittelpunkt der Künstlerkolonie, sind noch einige seiner Bauwerke zu sehen, vor allem das Ernst-Ludwig-Haus und das Wahrzeichen der Stadt Darmstadt, der „Hochzeitsturm“.

Das Hessische Landesmuseum Darmstadt, eines der ersten Häuser, das sich nach dem Zweiten Weltkrieg für die Wiederentdeckung des Jugendstils einsetzte, richtete bereits 1965 eine Dauerpräsentation ein. Hier durfte Olbrich nicht fehlen. So finden sich in den Beständen Gläser, Leuchter, Bestecke, Möbel, Geschirr und Haushaltstextilien, die die Vielseitigkeit des Entwerfers belegen. Aktuell in der Dauerausstellung zu sehen sind Einzelanfertigungen wie Beleuchtungskörper, die er anlässlich der Ausstellung „Ein Dokument deutscher Kunst“ 1901 für seine eigene Künstlervilla schuf, oder ein thronartiger Sessel, der aus gleichem Anlass für das Haus des Darmstädter Möbelfabrikanten Glückert gefertigt wurde. Er stand dort in der monumentalen, zweigeschossigen Halle vor dem Kamin. Der Sessel überstand die Kriegszeiten und wurde dem Museum als wichtiges Zeugnis Darmstädter Kunstgeschichte 2014 geschenkt.

Gemäß seiner Überzeugung, dass künstlerisch durchdrungenes Handwerk vielen Menschen und nicht nur einer Elite zugänglich sein sollte, arbeitete Olbrich aber auch folgerichtig mit Industrieunternehmen zusammen. Bestecke, von ihm gestaltet und in Weißmetall ausgeführt, waren preisgünstiger zu produzieren und standen daher einem größeren Kundenkreis offen. Gleiches gilt für Zinngeschirr, darunter auch für den berühmten anthropomorph gestalteten Leuchter, der quasi zu einem Symbol für Olbrichs Wirken wurde. Seine Geschirrtücher – beschriftet mit „Messer“, „Gläser“ oder „Teller“ – sind nicht nur in der Dauerausstellung zu bewundern, sondern als Museumsedition auch in unserem Shop zu erwerben. Ein schönes Geschenk an sich selbst, anlässlich des 150. Geburtstags eines großen Entwerfers.

Weitere Informationen: Landesmuseum Darmstadt

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Der Mainzer Goldschmuck Ein Kunstkrimi aus der deutschen Kaiserzeit – Ab 8.Dezember 2017 im Landesmuseum Darmstadt

1880 wurde in Mainz bei Bauarbeiten ein äußerst umfangreicher Goldschatz mit aufwändigen, fürstlichen Schmuckstücken entdeckt. Bis auf eine große Adlerfibel, die heute im Mainzer Landesmuseum aufbewahrt wird, wurde der Schatz jedoch unterschlagen und gelangte nach Wiesbaden in den Kunsthandel. Von dort wurde er dem Darmstädter Baron Maximilian von Heyl verkauft. Der Schmuck wurde bald schon mit deutschen Kaiserinnen in Verbindung gebracht und sollte seinen Aufstellungsort im „Deutschen Museum“ in Berlin finden. Eine Gruppe „patriotischer und vermögender Männer“ erwarb den Schmuck und schenkte ihn zu diesem Zweck Kaiser Wilhelm II. Am Ende des Kriegs gelangte er in die Sowjetunion, wurde nach seiner Rückkehr restauriert und nach der Wende im wieder vereinigten Berliner Kunstgewerbemuseum in einem umfangreichen Projekt untersucht.

 Die abenteuerliche Geschichte des wohl prominentesten mittelalterlichen Schmuckensembles, die Ergebnisse der Untersuchungen und seine heutige Interpretation sind die Themen dieser einmaligen Ausstellung, die zum ersten Mal alle Teile des Schatzes vereinigt.

Veranstaltungsort
Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1, 64283 Darmstadt

Laufzeit
08. Dezember 2017 bis 11. März 2018

Öffnungszeiten
Dienstag, Donnerstag, Freitag 10.00 – 18.00 Uhr
Mittwoch 10.00 – 20.00 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertag 11.00 – 17.00 Uhr
Montag geschlossen

Eintritt
Erwachsene 10, ermäßigt 6 Euro
Das Ticket berechtigt auch zum Besuch der Ständigen Sammlung.
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren haben freien Eintritt.
Buchung Onlineticket unter: https://www.musticket.de/new/app/Shoppingref=evt271719535&n=MainzerGoldschmuck&process=0%20Buchungslink

Gruppen- und Einzelführungen
Individuelle Buchung beim Besucherservice Bildung und Vermittlung unter: Telefon: +49 (0) 6151-1657111,
Mail: vermittlung@hlmd.de
Anmeldungen auch für Gruppen ohne gebuchte Führung erforderlich!
Die Führungen sind auf 25 Personen beschränkt.
Erreichbarkeit: Dienstag und Freitag 10.00 – 12.00 Uhr, Mittwoch 14.00 – 16.00 Uhr
pro Führung und Gruppe: 60 Euro zzgl. Eintritt, fremdsprachig:
70 Euro zzgl. Eintritt
Die Führungen können ab sofort gebucht werden.

www.hlmd.de
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www.instagram.com/landesmuseumdarmstadt
www.youtube.com/user/PresseHLMD

Museumsnacht der Kometen und Sterne im Hessischen Landesmuseum Darmstadt am 23.09.2017

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Das Hessische Landesmuseum Darmstadt lädt am Samstag, den 23. September 2017, von 19 bis 00.00 Uhr, zur » Museumsnacht der Kometen und Sterne« ein.

In diesem Jahr greifen die Führungen und Veranstaltungen die Inhalte der Sonderausstellung »ROSETTA – Europas Kometenjäger« auf und nähern sich aus ganz unterschiedlichen Perspektiven den Themenspektren rund um das Weltraum an.

Neben exklusiven Kuratoren-Rundgängen in der ROSETTA-Ausstellung freut sich das HLMD ganz besonders über den Auftritt des ESOC-Chorus unter der Leitung von Jim Schar. Das Krone Slam-Team, Darmstadt, präsentiert sich mit dieser darstellenden Kunstform erstmalig im HLMD und gibt poetische Beiträge über das Weltall im Allgemeinen und im Besonderen zum Besten.

Der dritte Teil der erfolgreichen Musikreihe »Expanding Jazz«… meets wird mit der Museumsnacht kombiniert: Die Soul- und Vocal- Sängerin Annika Klar sorgt mit ihrer Stimme für die unvergleichliche Atmosphäre live gespielter Musik.

Rosetta – Europa erforscht den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko

Ausstellungs-Impression "Rosetta", 12.05. bis 8.10.2017 im Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Im Großen Saal zeigt die Ausstellung auf 480 qm Modelle der beiden Sonden, des Kometen sowie der Trägerrakete Ariane 5G+. Eine multimediale Deckenprojektion visualisiert die Reise eindrucksvoll. Zudem werden spektakuläre Meteoritenfunde präsentiert, die Einblick in die Zusammensetzung unseres Sonnensystems geben. Foto:. Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Ausstellungs-Impression „Rosetta“, 12.05. bis 8.10.2017 im Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Im Großen Saal zeigt die Ausstellung auf 480 qm Modelle der beiden Sonden, des Kometen sowie der Trägerrakete Ariane 5G+. Eine multimediale Deckenprojektion visualisiert die Reise eindrucksvoll. Zudem werden spektakuläre Meteoritenfunde präsentiert, die Einblick in die Zusammensetzung unseres Sonnensystems geben. Foto:. Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Im Rahmen seiner Luft- und Raumfahrt-Ausstellung »ROSETTA – Europas Kometenjäger« lädt das Landesmuseum am Mittwoch, den 31. Mai 2017, 18.30 Uhr, zum spannenden Vortrag »Rosetta – Europa erforscht den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko« von Rainer Kresken ein. Der Referent ist Flugdynamik-Experte, ESA/ESOC und Vorsitzender der Starkenburg-Sternwarte in Heppenheim.

Zur Erinnerung: Im Jahre 2014 erreichte die ESA-Mission »Rosetta« nach einem zehnjährigen Raumflug den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko und setzte einen waschmaschinengroßen Lander auf dem Himmelskörper ab.

Rainer_Kresken Flugdynamik_Experte der ESA Foto: Landesmuseum Darmstadt /ESA
Rainer_Kresken Flugdynamik_Experte der ESA Foto: Landesmuseum Darmstadt /ESA

Vor dem Hintergrund der aktuellen Sonderausstellung berichtet der Raumfahrtingenieur Rainer Kresken von der langen Reise Rosettas und erklärt, was die Forscher über den Kometen gelernt haben.

Der Vortrag ist kostenfrei, beziehungsweise im Eintritt zur Sonderausstellungseintritt enthalten. Teilnahmekarten sind am Veranstaltungstag an der Museumskasse erhältlich. Vorreservierung sind nicht nötig.

Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt

Die Abenteuer der ESA-Raumsonde „Rosetta“ im Landesmuseum Darmstadt – als Ausstellung und mit Multimedia-Supershow ab 12. Mai 2017

1 : 1 Modell der Sonde Rosetta mit ausgeklappten Sonnenflügeln im Großen Saal des Landesmuseum Darmstadt. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
1 : 1 Modell der Sonde Rosetta mit ausgeklappten Sonnenflügeln während einer Pressebesichtigung im Großen Saal des Landesmuseum Darmstadt. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Europa konnte  in den vergangenen 40 Jahren bei der Erforschung von Weltraum und Sonnensystemen Pionierleistungen verzeichnen. Ob es die erste Begegnung mit dem Kometen Halley im Jahr 1986, die erste Entsendung einer Raumsonde auf den Saturnmond Titan im Jahr 2005 oder die erste Landung der Landesonde Philäe der Sonde Rosetta auf den Kometen namens 67P/ Tschurjumow-Gerassimenko –  die ESA und ihre internationale Partner mit Sitz in Darmstadt blicken auf eine einzigartige europäische Erfolgsserie bei der wissenschaftlichen und robotischen Exploration des Weltraums zurück, jetzt zu sehen im Hessischen Landesmuseum Darmstadt.

Ausstellungsansicht "Rosetta Europas Kometenjäger", hier im Vordergrund in Original das Modell der Landesonde "Philäe", dahinter  Modell 1 : 4 der Ariane 5 Trägerrakete und die weiteren Meteroiten-Ausstellungsbereiche.Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Ausstellungsansicht „Rosetta Europas Kometenjäger“, hier im Vordergrund in Original das Modell der Landesonde „Philäe“, dahinter Modell 1 : 4 der Ariane 5 Trägerrakete und die weiteren Meteroiten-Ausstellungsbereiche.Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Zum ersten Mal gehen das Hessische Landesmuseum Darmstadt und die ESA das Wagnis ein, „Luft- und Raumfahrt-Hightech“ in einer Publikums-Sonderausstellung zu zeigen. In der einzigartigen Sonderausstellung „ROSETTA –Europas Kometenjäger“ vom 12. Mai bis 8. Oktober 2012 geben die Kuratoren, Dr. Gabriele Gruber, Dr. Oliver Sandrock und Dr. Patrick Zell erstmals einen spannenden Abriss der ESA-Erfolgsgeschichte am Beispiel des weltweit von Milliarden von Menschen mitverfolgten  Abenteuers der Raumfahrtmission Rosetta. Auf 480 qm zeigt das Landesmuseum Darmstadt im großen Saal  Modelle von Rosetta, der Landesonde Philäe, ihrer Trägerrakete,  des Kometen und Original-Meteoriten-Splitter, historische Geräte und vieles mehr..

Das ist nicht Rosetta, sondern sein Arbeiter, die  Landesonde Philäe, ein Modell in Originalgröße. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Das ist nicht Rosetta, sondern sein Arbeiter, die Landesonde Philäe, ein Modell in Originalgröße. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Die Geschichte der Mission Rosetta ist einzigartig! Im März 2004 beförderte die Trägerrakete Ariane 5 die Sonde Rosetta ins All, um die Entstehungsgeschichte unseres Sonnensystems zu erforschen. Die Sonde Rosetta passierte nach mehreren Schwungmanövern an Erde und Marz die Asteroiden Steins und Lutetia. Nach sieben Jahren Flug wurde sie im Jahr 2011 in einen 957 Tage dauernden Schlaft versetzt um Energie zu sparen. Nach erfolgreichem Aufwachen erreichte Rosetta im August 2014 ihr Ziel, den Kometen 67P/ Tschurjumow-Gerassimenko.

Modell des Kometen  67P/ Tschurjumow-Gerassimenko auf Findlings-Größe verkleinert. Besucher finden hier im entsprechenden Größenverhältnis die Landessonde Philäe drauf. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Modell des Kometen 67P/ Tschurjumow-Gerassimenko auf Findlings-Größe verkleinert. Besucher finden hier im entsprechenden Größenverhältnis die Landessonde Philäe drauf. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Der Komet ist ein Objekt aus dem Kupfergürtel, einer ringförmigen Region in unserem Sonnensystem außerhalb des Neptunsorbits. Er wurde im September 1969 entdeckt und bewegt sich auf einer elliptischen Bahn zwischen Jupiter und Erde in 65, Jahren m die Sonne. Der Komet entstand vor zirka 4,5 Milliarden Jahren aus der Kollision zweier Himmelskörper. Er besteht aus Eis, Staub sowie lockerem Gestein und ist etwa 4 x 3,5 x 3,5 km groß und könnte locker Darmstadts Innenstadt unter sich begraben.

Die Harpunen bohrten sich in den Kometen 67/P, um Philäe zu fixieren. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Die Harpunen bohrten sich in den Kometen 67/P, um Philäe zu fixieren. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Aber nicht Rosetta selbst, sondern sein Kometenlanders, die Sonde Philae, landete im November 2014 nach siebenstündigen Abstieg und zweimaligem Abprallen kontrolliert auf dem Kometen, und zwar, das muss man sich einmal vorstellen: nur 38 cm von der berechneten Landestelle entfernt, und das angesichts einer Entfernung von rund 800 Millionen Kilometern Entfernung.

Rolis ist eine miniaturisierte Kamera, die beim Abstieg von Philae Aufnahmen der Landestelle mit ansteigender Auflösung und nach der Landung Aufnahmen der Kometenoberfläche direkt unter dem Landemodul machte. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Rolis ist eine miniaturisierte Kamera, die beim Abstieg von Philae Aufnahmen der Landestelle mit ansteigender Auflösung und nach der Landung Aufnahmen der Kometenoberfläche direkt unter dem Landemodul machte. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Die Sonde Philae führte auf „67/P“ über 60 Stunden Messungen auf dessen zerklüfteter Oberfläche durch und ging schließlich in einen Schlafmodus über. Sieben Monate wachte Philae wieder auf, da wieder genügend Sonnenlicht zur Landung der Batterien zur Verfügung stand, aber schon im Juli 2015 sendete er sein allerletztes Signal. Kurz vor Ende der Mission entdeckte eine Kamera den kleinen Philae an einem dunklen Felsvorsprung. Rosetta folgte dem Kometen noch fast zwei Jahre auf seiner Bahn, um die Sonne, bis der Orbiter im September 2016 nach einer Gesamtflugstrecke von 7 Milliarden Kilometern kontrolliert auf den Kometen zum Absturz gebracht wurde.

Ausstellungsansicht "Rosetta Europas Kometenjäger" vom 12.05. bis 08.10.2017 im Landesmuseum Darmstadt. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Ausstellungsansicht „Rosetta Europas Kometenjäger“ vom 12.05. bis 08.10.2017 im Landesmuseum Darmstadt. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Ziel der Ausstellung „ROSETTA-Europas Kometenjäger“ ist, die ersten Raumsonden zu präsentieren, die auf einen Kometen landeten und damit in ansprechender und verständlicher Form eine Vorstellung von der Komplexität der Weltraummission Rosetta und der wissenschaftlichen und robotischen Erforschung von Weltraum und Sonnensystem zu vermitteln. Die Ausstellung zeigt Modelle der Raumsonde Rosetta und der Landesonde Philae in Originalgröße sowie der Trägerrakete und die Nachbildung des  auf  Findlingsgröße „geschrumpften“ Kometen „67P/ Tschurjumow-Gerassimenko“.

Supermultimedia-Show. Deckenprojektionen von Rosettas Weltraumabenteuern mit all Stationen. Besucher können sich auf bequemen Sitz-Liege-Säcken niederlassen und bequem zum Weltall gewordenen Deckengewölbe schauen und den Ereignissen folgen. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Supermultimedia-Show. Deckenprojektionen von Rosettas Weltraumabenteuern
mit all Stationen. Besucher können sich auf bequemen Sitz-Liege-Säcken niederlassen und bequem zum Weltall gewordenen Deckengewölbe schauen und den Ereignissen folgen. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Eine besondere Attraktion der Darmstädter Ausstellung „ROSETTA-Europas Kometenjäger“ ist die weltweit einzigartige imposante multimediale Deckenprojektion von Rosettas Weltraumabenteuern mit all den Stationen des Orbiters. Besucher können sich hierzu auf bequemen Liege-Säcken niederlassen und entspannt an das bespielte Deckengewölbe schauen und sich in die unendlichen Weiten des Alls entführen lassen.

Symbolisch hängen die auf die Erde niederprasselnden Meteoriten  an der Decke, darunter die Show-Vitrinen und an die Wänden die Infotexte. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Symbolisch hängen die auf die Erde niederprasselnden Meteoriten an der Decke, darunter die Show-Vitrinen und an die Wänden die Infotexte. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Ein anderer Schwerpunkt der Ausstellung widmet sich den Meteoriten. Hierzu werden spektakuläre Meteoritenfunde präsentiert, die Einblick in die Zusammensetzung und Entstehung unseres Sonnensystems geben. Als Besonderheiten gelten ein Mars- und ein Mondmeteorit. Diese werden ergänzt durch den Steinmeteoriten »Darmstadt«, der vor 1804 über der Stadt niederging. Der Eisenmeteorit »Unter-Mässing« ist mit einem Gewicht von 80 kg der größte erhaltene Meteorit Deutschlands. Die Ausstellung präsentiert verschiedenste Meteoriten aus großer zeitlicher und räumlicher Verbreitung, ihre wissenschaftlichen Hintergründe sowie ihre Fundgeschichten.

„Astronomisches Versinnlichungswerkzeug“, 1823 von Gottlob Leberrecht Schulze (1779 – 1856)  geschaffen. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
„Astronomisches Versinnlichungswerkzeug“, 1823 von Gottlob Leberrecht Schulze (1779 – 1856) geschaffen. Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Die dritte Facette der Ausstellung bildet der Blick auf die Historie der Weltraumforschung: Seltene Objekte aus dem Physikalischen Kabinett des Museums veranschaulichen, dass die Weiten des Weltraumes bereits im 18. und 19. Jahrhundert mit Präzision erkundet wurden. Darunter befindet sich ein „Mini-Planetarium“, ein sogenanntes „Astronomisches Versinnlichungswerkzeug“, dass Gottlob Leberrecht Schulze (1779 – 1856) 1823 schuf mit der Widmung: „Dem durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Ludwig, Großherzog von Hessen aus tiefster Ehrfurcht dargebracht von dem Verfasser.“

Die Ausstellung ist generationsübergreifend gleichermaßen interessant für alle „Orbit-“ und „Star-Trek-Fans“, für Laien wie für Fachleute, insbesondere auch für Neulinge, die sich hier auf höchst anschauliche und praxisnahe Weise auf ein „neues Thema“ einlassen können. Sehr empfehlenswert!
Ort:
Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt

Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst

 

Veranstaltungsprogramm
Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Juni 2017
© atelier-goddenthow
© atelier-goddenthow

Familien

Samstag
24.6.
Großelterntag
Ermäßigter Eintritt für Großeltern mit Enkelkindern (4–12 Jahre)
4 Euro pro Person
Kostenfreier Eintritt für Kinder bis 18 Jahre

Samstag
24.6.
15.00 Uhr
Rundgang mit »Museumsdirektor Dinkeltaler«
Die Handpuppe lädt die jüngsten Besucher (4 – 6 Jahre) ein, mit ihm das Museum zu entde-cken. In kleinen Gesprächen und Aktionen widmen sie sich den kostbaren und spannenden Dingen des Hauses.

Völlig losgelöst – mit Dinkeltaler ins Weltall
mit Kerstin Hebell

kostenfrei, lediglich Museumseintritt für Erwachsene, max. 25 Teilnehmer, Teilnahmekarten am Veranstaltungstag an der Museumskasse, keine Vorreservierung möglich

Donnerstag
8.6., 29.6.
jeweils 16.00 – 17.30 Uhr
Die Zaunkönige 1

Donnerstag
1.6., 22.6.
jeweils 16.00 – 17.30 Uhr
Die Zaunkönige 2
Kreativangebot für Kinder 4–6 Jahre
Vogel Zaunkönig hat seine Krone verloren. Gemeinsam mit ihm gehen die Teilnehmer im Museum auf die Suche nach ihr. Zum ersten Mal nehmen sie dabei verschiedene Sammlungen mit allen Sinnen wahr. Ob sie die Krone dort wiederfinden? Im anschließenden kreativen Teil können sie sich ausprobieren und mit viel Freude malen, kleben, werkeln und gemeinsam lachen.

Leitung: Monika Arndt und Gesine Dittmer,
Kostenbeitrag: 5 Termine im Quartal 50 Euro pro Teilnehmer, max. 8 Teilnehmer
(Eltern überlassen ihr Kind während der Veranstaltung den beiden Leiterinnen)

Anmeldung und Beratung: T 06151 16 57-111; vermittlung@hlmd.de

Familienausflüge

Sonntag
18.6.
15.00 Uhr
»Was war vor 2000 Jahren Mode«
Familienausflug zur Kunst und Kultur, mit Eva Nebhuth, M. A.

Kleine und große Familienmitglieder ab 6 Jahren sind herzlich willkommen, sich den Samm-lungen des HLMD unter fachkundiger Anleitung zu nähern. Am jeweils am 1. und
3. Sonntag im Monat wird ein neues Thema anschaulich behandelt. (Dauer: 60 Min.)

kostenfrei, lediglich Museumseintritt für Erwachsene, max. 25 Teilnehmer, Teilnahmekarten am Veranstaltungstag an der Museumskasse, keine Vorreservierung möglich

Kinder 6–12 Jahre

Samstag
10.6., 24.6.
11.00 – 13.00 Uhr
Samstagsmaler
Endlich sind sie wieder im Hessischen Landesmuseum Darmstadt aktiv.
Im Vordergrund des seit vielen Jahren bestehenden Angebots für Kinder stehen Entdeckerfreude und Kreativität beim Umgang mit Kunst, Kultur- und Naturgeschichte im Museum sowie dem Einsatz verschiedener künstlerisch-praktischer Techniken. Nicht das »Werk« der Teilnehmer allein zählt, sondern ihre Eindrücke und Erfahrungen, die dazu geführt haben. Bedeutsam ist das Erleben an einem ganz besonderen Ort. Das Angebot trägt bewusst keinen Kurscharakter. Mit vorheriger Anmeldung ist der Einstieg jederzeit möglich.

Die Samstagsmaler werden vom Lions-Club „Louise Büchner“ unterstützt.

Leitung: Christa Vohl (Leitung), Monika Arndt, Gesine Dittmer, Elke-Emmy Laubner,
Johanna Weber, max. 15 Teilnehmer, kostenfrei, Anmeldung max. eine Woche im Voraus für den jeweiligen Termin möglich

Jugendliche 13–18 Jahre

Mittwoch
7.6., 21.6.
jeweils 16.00 –17.30 Uhr
Club »Junge NaturforscherInnen«
Wer glaubt, dass ein echter Naturforscher in ihm schlummert, ist in diesem Club gut aufgeho-ben. Wer sich fragt, wie berühmte Wissenschaftler ihre Entdeckungen machten, wie viel Zeit und Mühe sie darauf verwendeten, der will mehr erfahren als nur die Grundlagen aus der Schule. Der Club »Junge NaturforscherInnen« wendet sich in wechselnden Themen an Jugendliche, die sich ausdauernd mit naturwissenschaftlichen Phänomenen beschäftigen und ihr analytisches Denken für die Zukunft trainieren wollen.
Im kommenden Quartal widmen sich die »Jungen NaturforscherInnen« dem Thema »Fossilien aus der Grube Messel«.
Leitung: Dipl. Biol. Corinne Wacker
Kostenbeitrag: 3 Einheiten im Quartal 50 Euro pro Teilnehmer

Samstag
3.6., 10.6., 17.6., 24.6.
jeweils 14.00 – 16.00 Uhr
Malstudio I
Jedem Teilnehmer zwischen 13 und 18 Jahren steht das neue Kursangebot offen, der Interesse an Kunst, besonders an der Malerei, hat. Inspiriert von den Originalen im Museum werden Themen aufgegriffen, Proportions- und Kompositionsübungen durchgeführt, sowie der Einsatz von Formen, Farben und Kontrasten behandelt. Genügend Zeit bleibt zum Erproben verschiedener Maltechniken und zur Umsetzung.

Leitung : Freie Künstlerin und Kunstpädagogin Elke-Emmy Laubner
Kostenbeitrag: 10 Einheiten im Quartal 80 Euro pro Teilnehmer inkl. Material, max. 12
Teilnehmer

Anmeldung und Beratung: T 06151 1657-111, vermittlung@hlmd.de

3.6., 17.6., 24.6.
jeweils 11.15 – 12.45 Uhr
Werkstatt Zeichnen I
Zwischen 12 und 14 Jahren ist jeder willkommen, der Freude am Umgang mit dem Zeichenstift
verspürt. Bei der Auswahl geeigneter Objekte aus dem Museum steht zunächst die genaue
Wahrnehmung im Vordergrund. Unter fachkundiger Anleitung werden die Teilnehmer auch an die Zeichengrundlagen herangeführt.

Leitung: Dipl. Designerin und freie Künstlerin Gudrun Cornford
Kostenbeitrag: 10 Einheiten im Quartal 60 Euro pro Teilnehmer, max. 12 Teilnehmer
Anmeldung und Beratung: T 06151 1657-111, vermittlung@hlmd.de

Samstag
3.6., 17.6., 24.6., (1.7.)
jeweils 13.00 – 14.30
Werkstatt Zeichen II
Dieser Kurs wendet sich vor allem an Interessierte zwischen 15 und 18 Jahren, die eine Weiter-entwicklung ihrer zeichnerischen Fähigkeiten anstreben. Die individuelle Förderung schult u. a. das Zusammenspiel von Wahrnehmung und konstruktivem Denken an ausgewähl-ten Museumsobjekten.

Leitung: Dipl. Designerin und freie Künstlerin Gudrun Cornford
Kostenbeitrag: 10 Einheiten im Quartal 60 Euro pro Teilnehmer, max. 12 Teilnehmer
Anmeldung und Beratung: T 06151 1657-111, vermittlung@hlmd.de

Sonntag
25.6., 15.00 Uhr
Jugendliche als Kulturvermittler / Museumsguides
Junge Menschen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren aus verschiedenen Darmstädter Schulen entdecken das Museum auf ihre Weise. Am jeweils letzten Sonntag im Monat fuhren sie in
kleinen Teams interessierte Besucher durch das Haus und zeigen Werke und Objekte aus allen Sammlungen aus ihrer Perspektive. Ein Team von Lehrkräften, die vom Hessischen Kultusmi-nisterium als Museumspädagogen abgeordnet sind, bereitet sie kompetenzorientiert darauf vor.

Die Namen der Kulturvermittler / Museumsguides werden rechtzeitig auf der Homepage be-kanntgegeben.

Leitung: Lars Harres (Naturwissenschaften), Margit Sachse(Geschichte),
Dr. Simone Twiehaus (Kunst).

Kostenfrei, max. 25 Teilnehmer, Teilnahmekarten am Veranstaltungstag an der Museumskasse, keine Vorreservierung möglich

Samstag

Erwachsene

Wissenschaftlerführungen
kostenfrei, max. 25 Teilnehmer pro Führung, Teilnahmekarten am Veranstaltungstag an der Museumskasse, keine Vorreservierung möglich

Mittwoch
21.6.
11.00 Uhr
Die Zoologische Sammlung des HLMD
mit Dr. Lydia Betz

Themenführungen
kostenfrei, max. 25 Teilnehmer pro Führung, Teilnahmekarten am Veranstaltungstag an der Museumskasse, keine Vorreservierung möglich

Freitag
9.6.
16.00 Uhr
Führung für hör- und seheingeschränkte Besucher
Tastmodelle im HLMD mit Johanna Weber, M. A.

Mittwoch
28.6.
11.00 Uhr
440. Geburtstag von Peter Paul Rubens Peter Paul Rubens` »Dianas Heimkehr von der Jagd« – Kombination mit der Themenführung der Restaurierung Peter Paul Rubens` und Frans Snyders – Erkenntnisse zur Werkgenese und Formatänderung mit Dr. Stephanie Hauschild und Dipl. Rest. Olivia Levental

Donnerstag
29.6.
16.30 Uhr
Themenführung der Restaurierung Herausforderungen in der Silberreinigung – erklärt an einem vergoldeten Silberpokal aus der Jugendstilsammlung mit Dipl. Rest. Liselotte Wettke

Führungen Sonderausstellungen

Öffentliche Führungen zur Sonderausstellung kostenfrei, lediglich Sonderausstellungseintritt, max. 25 Teilnehmer, Teilnahmekarten am Veranstaltungstag an der Museumskasse, keine Vorreservierung möglich

Sonntag
jeweils 11.15 Uhr
4.6. (Schwerpunkt: Objekte aus dem physikalischen Kabinett in der Ausstellung mit Kai Boy-sen, EfD)
11.6. mit Dipl. Biol. Bettina Wurche
18.6. mit Dipl. Biol. Daniela Szymanski
25.6. mit Ines Worms

Sonntag
jeweils 15.15 Uhr
4.6. mit Dipl. Biol. Daniela Szymanski
11.6. mit Julius Körner
18.6. mit Dipl. Biol. Daniela Szymanski
25.6. mit Ines Worms

Mittwoch
jeweils 18.30 Uhr
14.6. mit Dr. Ulrike Kiehne
21.6. mit Dr. Gerlinde Gehring
28.6. (Schwerpunkt: Objekte aus dem physikalischen Kabinett in der Ausstellung mit Günter Sauer, EfD)

Öffentliche Kuratorenführungen zur Sonderausstellung
»Human Network«
Christine & Irene Hohenbüchler

Sonntag
18.6.
15.00 Uhr
mit Dr. Klaus-D. Pohl in der Galerie der Schader-Stiftung, kostenfrei

Vorträge und Sonderveranstaltungen

Mittwoch
21.6.
18.30 Uhr
»Kometen – was lehren sie uns über die Entwicklung unseres Planetensystems?
Die Ergebnisse der Rosetta Mission«
von Dr. Gerhard Schwehm, ehemaliger Rosetta Projektwissenschaftler und Mission Manager, ESA

Freitag
23.6.
18.00 Uhr
»Human Network«
Christine & Irene Hohenbüchler
Film »Blickwechsel – Welche Hilfe heißt Willkommen?«
von Julia Oelkers
mit anschließendem Gespräch zwischen Dr. Klaus-D. Pohl, Prof. Dr. Gisela Jakob (Hochschule Darmstadt)
in der Galerie der Schader-Stiftung, kostenfrei

Kurse
Mittwoch
7.6., 14.6., 21.6., 28.6.
18.00 – 19.45 Uhr
Malstudio II
Jedem Teilnehmer, mit und ohne Vorkenntnisse, steht das neue Kursangebot offen. Indivi-duelle bildkünstlerische Förderung bildet das Fundament des Herangehens. An originalen Kunstwerken im Museum werden Proportions- und Kompositionslehre sowie die Wahl der Formen, Farben und Kontraste vermittelt. Danach entstehen eigene Bilder. Malstudio II ist auch zur Vorbereitung auf ein Kunst- und Designstudium sehr geeignet.

Leitung: Dipl. Ing. und freie Künstlerin Regina Basaran,
Kostenbeitrag: 10 Einheiten im Quartal 120 Euro pro Teilnehmer inkl. Material,
max. 12 Teilnehmer je Kurs

Anmeldung und Beratung: T 06151 1657-111, vermittlung@hlmd.de

Mittwoch
7.6., 14.6., 21.6., 28.6.
jeweils 17.00 – 18.30 Uhr
Werkstatt Zeichnen III

Donnerstag
1.6., 8.6., 22.6., 29.6.
jeweils 10.15 – 11.45 Uhr
Werkstatt Zeichnen IV
Anfänger wie Fortgeschrittene finden einen individuellen Zugang, ihre zeichnerischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Unter fachkundiger Anleitung nähern sie sich den Originalen des Museums und lernen dabei verschiedene zeichnerische Techniken kennen. Neben dem geeigneten Bildaufbau setzen sie Schraffuren richtig ein.

Leitung: Dipl. Designerin und freie Künstlerin Gudrun Cornford
Kostenbeitrag: 10 Einheiten im Quartal 80 Euro pro Teilnehmer, max. 12 Teilnehmer je Kurs

Anmeldung und Beratung: T 06151 1657-111, vermittlung@hlmd.de

Außenstelle Abteilung Schriftguss, Satz und Druckverfahren
Aktives Museum
Ehrenamtliche Mitarbeiter führen u. a. ihre Maschinen vor
Dienstag und Freitag, 10.00 – 12.00 Uhr
Donnerstag, 15.00 – 17 Uhr

kostenfrei
in der Abteilung Schriftguss, Satz und Druckverfahren, Kirschenallee 88, Darmstadt

Ort:

Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto:. D. v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt
Anmeldung und Beratung für alle hier genannten Veranstaltungen
und Kursprogramme:
Servicetelefon: T 06151 16 57-111 oder vermittlung@hlmd.de
Ermäßigung für Auszubildende, Studierende (bis 30 Jahre) und Arbeitslose mit Nachweis möglich.

Neue Dauerleihgabe im Hessischen Landesmuseum Darmstadt – „Badende am Strand“ von Erich Heckel

Das Hessische Landesmuseum Darmstadt hat eine Dauerleihgabe aus Privatbesitz vom besonderen kunsthistorischen Wert erhalten. „Eine derartige Zuwendung ist ein besonderes Ereignis für unser Haus, wir freuen uns sehr.“ sagt Direktor Dr. Theo Jülich.

Das Gemälde gehört zu den bedeutenden Werken des Malers vor dem Ersten Weltkrieg. Es vermittelt die Ideen der Künstlergemeinschaft „Die Brücke“, der Erich Heckel zusammen mit Ernst Ludwig Kirchner von Beginn an angehörte, auf intensive Weise. Es entstand im Sommer 1913, kurz nachdem sich diese bahnbrechende Künstlervereinigung offiziell aufgelöst hatte.

Mit spontanen Pinselstrichen hält Heckel eine Szene mit drei nackten Frauen fest. Sie sitzen oder stehen im Vordergrund am Strand einer Steilküste mit zum Meer gebeugten Bäumen. Das blaue Meer kontrastiert stark mit den Braun- und Gelbtönen des Sandes, vor dem die Frauen fast unscheinbar wirken, so eng gleichen sie sich den Farben der Natur an. Unmittelbarer Einklang mit der Natur, freies und ungezwungenes sommerliches Treiben sind Kennzeichen des expressionistischen Lebensgefühls, das die Künstlers besonders an den Seen in der Umgebung von Dresden oder an der Ostsee auslebten.

Die Insel Fehmarn war ein beliebter Treffpunkt. Dort trafen sich Heckel und Ernst Ludwig Kirchner im Sommer 1912. Im Sommer 1913 hielt sich Heckel an der Flensburger Förde in Osterholz auf, wo viele Gemälde mit Strandszenen entstanden, darunter auch unseres. Das Gemälde ist ein besonders eindrucksvolles Beispiel einer Malweise, deren Skizzenhaftigkeit und Farbgegensätze die sommerliche flimmernde Atmosphäre widerspiegeln. Gerade auch das Freilassen der Grundierung, welches das gesamte Bild bestimmt, unterstreicht diese Lichtwirkung.

Das Werk passt ideal in die kleine, aber feine Expressionistensammlung des Hessischen Landesmuseums Darmstadt. Es ist neben dem Gemälde „Fehmarnküste“ in der Gemäldegalerie zu sehen, das 1913/14 von Ernst Ludwig Kirchner gemalt wurde und zu seinen Hauptwerken dieser Jahre gehört – „eine kongeniale Nachbarschaft!“ sagt Dr. Klaus-D. Pohl, Oberkustos für das 19. – 21. Jahrhundert am HLMD.

Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt