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Rheingau Musik Festival 2019: Der 32. „Ein Sommer voller Musik“ mit Leitgedanken „Courage“ – vom 22.6. bis 31.8.2019

Kreuzgang Kloster Eberbach. © Foto Marco Borggreve
Kreuzgang Kloster Eberbach. © Foto Marco Borggreve

Die 32. Saison des Rheingau Musik Festivals mit einem wieder einmal überaus spannendem Programm findet vom 22. Juni bis zum 31. August 2019 statt. Es steht dieses Mal ganz im Zeichen des Leitgedankens „Courage“. Als Artist in Residence stehen der Pianist Daniil Trifonov, als Fokus-Künstlerin die Sopranistin Christiane Karg, als Fokus Jazz-Künstler Curtis Stigers sowie als Orchestra in Residence Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen im Zentrum des Festivalprogramms.

Mit dem Leitgedanken „Courage“ nimmt das Festival ein sozial, gesellschaftlich und politisch zentrales Thema unserer Zeit in den Fokus, das sich mit Begriffen wie Mut, Engagement, Toleranz und Menschlichkeit umschreiben lässt. Das Rheingau Musik Festival lädt ein zu besonderen Konzerten mit Künstlern und Ensembles, die den Leitgedanken auf ganz unterschiedliche Weise beleuchten. Sie blicken über den musikalischen Tellerrand hinaus und tragen damit zu einer lebendigen Auseinandersetzung bei. Der Blick richtet sich auf die ehemalige Sowjetunion (Dmitri Schostakowitsch in der Stalin-Ära) und nach Berlin (30 Jahre Mauerfall), aber vor allem hin zu gesellschaftlich-politisch engagierten Musikern und interkulturellen Orchester-Projekten aus der ganzen Welt. Das Rheingau Musik Festival 2019 soll ein Ort sein, an dem „Courage“ als verantwortungsvolles Miteinander gefeiert wird. Eine Begegnungsstätte der Kulturen, eine Plattform für Musik aus allen Ecken der Welt, ein Treffpunkt für alle Neugierigen, ein Platz des gemeinschaftlichen Konzerterlebnisses, eine Zusammenkunft von Freunden.

Als Artist in Residence spielt Daniil Trifonov beim Rheingau Musik Festival in sechs Veranstaltungen Klavierwerke von Beethoven bis Arvo Pärt. Auch sein eigenes Klavierkonzert führt er im Rahmen des Festivals zum ersten Mal in Deutschland auf. Die Sopranistin Christiane Karg wird als Fokus-Künstlerin in acht Veranstaltungen mit Musik von Mozart bis Smith zu erleben sein. Als Fokus Jazz-Künstler präsentiert Curtis Stigers beim Rheingau Musik Festival in vier Veranstaltungen seine musikalische Bandbreite u. a. mit Till Brönner, Larry Goldings und dem Stuttgarter Kammerorchester. Mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen hat das Festival zum ersten Mal ein Orchestra in Residence. Die Kammerphilharmonie wird in vier Konzerten mit Musik von Bach bis Tschaikowski zu hören sein. Daneben stehen in diesem Jahr die Themenschwerpunkte „Next Generation“ und „Jazz & more“ im Vordergrund. 146 Konzerte werden an 37 Spielstätten des Rheingaus und benachbarter Regionen veranstaltet. Die Hauptveranstaltungsorte sind Kloster Eberbach, Schloss Johannisberg, Schloss Vollrads und das Kurhaus Wiesbaden. Dazu kommen zahlreiche Kirchen und Weingüter. Auch im Rettershof in Kelkheim finden wieder Veranstaltungen statt. Als neue Spielstätten konnten der Garten des Eltzerhofs in Eltville am Rhein sowie das Weingut Schloss Westerhaus und das Weingut Wasem in Ingelheim am Rhein gewonnen werden.

122.000 Eintrittskarten stehen für 146 Konzerte an 37 Spielstätten zur Verfügung. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 8 Mio. Euro. Langjährige Sponsoren und Konzertpaten und die Beiträge der Mitglieder des Fördervereins sowie ein Landeszuschuss in Höhe von 25.000 Euro sichern die Finanzierung des Rheingau Musik Festivals.

LOTTO Hessen engagiert sich in diesem Jahr als Hauptsponsor des Rheingau Musik Festivals. Als Co-Sponsoren unterstützen die Fürst von Metternich Sektkellerei und die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) in Verbindung mit der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen das Rheingau Musik Festival. Als Premium-Projektpartner agieren die Brass-Gruppe, die Commerz Real AG, die Deutsche Börse Group, die Deutsche Leasing Gruppe, die Deutsche Post AG, die R+V Versicherung AG sowie die UBS Deutschland AG. Offizieller Automobilpartner ist die ŠKODA AUTO Deutschland GmbH. Lufthansa ist die Official Airline. Medienpartner des Festivals sind der Hessische Rundfunk sowie Deutschlandradio und die Deutsche Welle.

Kartenbestellungen und Programminformationen:
Rheingau Musik Festival Service GmbH & Co. KG
Postfach 1125 – 65367 Oestrich-Winkel – www.rheingau-musik-festival.de
Karten- und Infotelefon: 0 67 23 / 60 21 70

Frankfurter Goethe-Haus: Finissage zur Hermann Rapp-Ausstellung am 3.2.2019

goethe-haus-logoAm Sonntag, 3. Februar 2019, 15 Uhr lädt das Freie Deutsche Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum zur Finissage der Ausstellung „… Die Schönheit der Sprache jedoch strahlt.“ Der Buchkünstler Hermann Rapp mit der Hanauer Literaturgruppe Ratatouille und Harrys Trio aus Wiesbaden in den Arkadensaal ein.

ZUR AUSSTELLUNG

Hermann Rapp, Schriftsetzer, Holzschneider und Graphiker, fand seine Inspiration stets in den bildenden Künsten und pflegte die klassische und experimentelle Typographie mit Bleisatz und Originalgraphik. Es entstanden edle Drucke zu Texten von Hölderlin, Goethe und Schiller, aber auch zu antiken Dichtern. Die Ausstellung zeigt einige der schönsten Stücke, in denen Klassik und Romantik kunstvoll miteinander in Beziehung gesetzt werden.

PROGRAMM DER FINISSAGE

Zum Abschluss der Ausstellung präsentiert die Hanauer Literaturgruppe Ratatouille ein unterhaltsames Programm zum Thema ‚Poesie und Buchkunst‘ mit Musik und besinnlichen und heiteren Texten über Schreiber und Schrift, Leser und Buch. Für die musikalische Untermalung sorgt Harrys Trio aus Wiesbaden.

Die Gruppe Ratatouille hat sich nicht ohne Grund nach einem provenzalischen Gemüsegericht benannt: Literatur ist ein Grundnahrungsmittel und so präsentieren die Mitglieder von Ratatouille seit vielen Jahren ihrem Publikum schöne Literatur aus aller Welt. Der aktuellen Ausstellung angemessen geht es diesmal um ‚Poesie und Buchkunst‘ und es werden Gedichte und Prosa rezitiert, in denen sich Dichterinnen und Dichter von Sappho bis Szymborska, von Laotse bis Jandl, über Schrift, Leser und Bücher äußern. Natürlich darf auch Goethe, der Hausherr am Großen Hirschgraben, nicht fehlen.

Es rezitieren Susanne und Uwe Rau, Heinz Richter, Harry Schneider-Reckels und Joachim Seng

Musik mit dem Harrys Trio, Wiesbaden: Arnim Schäfer, Harry Schneider-Reckels und Alexander Spemann
Der Eintritt ist frei.

Freies Deutsches Hochstift
Frankfurter Goethe-Museum
Großer Hirschgraben 23-25
60311 Frankfurt am Main
www.deutsches-romantik-museum.de
www.goethehaus-frankfurt.de

Landesmuseum Mainz: Künstler in der NS-Zeit und die Herkunft jüdischer Werke

Wenzel Ignaz Brosch „Hirschjagd“, Detail der Rückseite mit J-Nummer und Siegel. © GDKE – Landesmuseum Mainz (Foto: Ursula Rudischer)Landesmusem Mainz,
Wenzel Ignaz Brosch „Hirschjagd“, Detail der Rückseite mit J-Nummer und Siegel. © GDKE – Landesmuseum Mainz (Foto: Ursula Rudischer)Landesmusem Mainz,

Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus: Führungen im Landesmuseum Mainz am 27. Januar

Die Nationalsozialisten verbannten sie ins Exil, belegten sie mit Berufsverbot und diffamierten ihre Werke als „entartet“. In der Zeit von 1933 – 1945 wurden zahlreiche Arbeiten namhafter Künstlerinnen und Künstler aus öffentlichen Sammlungen entfernt. Ein Teil der beschlagnahmten Werke wurde 1937 in der Feme-Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt. Vertreten war dabei auch eine Fassung der „Großen Knienden“ des deutschen Bildhauers und Graphikers Wilhelm Lehmbruck aus dem Jahre 1911. Die bedeutende Skulptur steht heute in der Sammlung moderner Kunst im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE).

Am 27. Januar, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, zeigt Dr. Sabine Mertens bei einem Rundgang um 11 Uhr durch die Abteilung der Moderne von den Nazis geschmähte Kunstwerke sowie Arbeiten von Künstlern, die mit Berufsverbot belegt wurden, ins Exil gingen oder in der „inneren Emigration“ heimlich weiter malten.

Bei einer zweiten Führung, die um 15 Uhr beginnt, rücken die zwischen 1941 und 1943 an die damalige Gemäldegalerie der Stadt Mainz (das heutige Landesmuseum) übergebenen Gemälde und Grafiken in den Fokus, die damals von jüdischen Familien aus Mainz und Darmstadt beschlagnahmt worden waren. Dieser Bestand wird seit 2016 im Rahmen eines von der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste geförderten Provenienzforschungsprojekts systematisch erforscht, um die Erwerbsumstände und Eigentumsverhältnisse der Objekte zu klären. In einem Rundgang durch die Dauerausstellung gibt die Provenienzforscherin Dr. des. Emily Löffler einen Einblick in diese Recherchen. Bei ihrer Führung, die in Kooperation mit dem „Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz“ stattfindet, erläutert sie, mit welchen Methoden sie die Herkunft der Gemälde erforscht und welche Biographien und Schicksale mit ihnen verknüpft sind.

Die Führung „Entartet oder Exil – Künstler in der Zeit des Nationalsozialismus“ beginnt am 27. Januar um 11 Uhr; die Führung „… aus jüdischem Besitz …? Der Herkunft der Dinge auf der Spur“ steht um 15 Uhr auf dem Programm.

Landesmuseum Mainz,
Große Bleiche 49-51 

Kunsthaus Wiesbaden: Beuys – Kressnig – Spemann … und ihre Skulpturen im Stadtraum – bis 2.März 2019

Die berühmten Beuys-Köpfe von Wolf Spemann befinden sich gewöhnlich im 2. Stock des Wiesbadener Rathauses und kommen  nun im Kunsthaus ganz anders zur Geltung.© Foto: Diether v. Goddenthow
Die berühmten Beuys-Köpfe von Wolf Spemann befinden sich gewöhnlich im 2. Stock des Wiesbadener Rathauses und kommen nun im Kunsthaus ganz anders zur Geltung.© Foto: Diether v. Goddenthow

Am vergangenen Samstag begrüßte Kulturstadtrat Helmut Nehrbass in Vertretung von Kulturdezernent Axel Imholz die zahlreichen Gäste zur Eröffnung der spannenden Ausstellung „Beuys – Kressnig – Spemann … und ihre Skulpturen im Stadtraum“, die das Wiesbadener Kunsthaus, Wiesbaden Schulberg 10, noch bis zum 2. März 2019 zeigt.

Den Kuratoren Gottfried Hafemann, Björn Lewalter und Erhard Witzel, die in die Werke der Künstler einführten, ging es bei der Präsentation der Ausstellung insbesondere darum, einen lebendigen Bezug zwischen den durch ihre versteckte Lage oft kaum wahrgenommenen Skulpturen im Außenraum Wiesbadens und den im Kunsthaus gezeigten Arbeiten der drei Künstler herzustellen. Die exemplarisch ausgewählten Arbeiten verdeutlichen die ästhetische und konzeptuelle Herangehensweise der Künstler und schaffen ein Verständnis ihres künstlerischen Ansatzes.

Ziel ist es, ein besseres Verständnis inhaltlicher und ideeller Art für die Kunst im Außenraum zu entwickeln und diese stärker in das Bewusstsein der Wiesbadener zu integrieren.
Die Ausstellung entstand in Kooperation von Pro Arte Publica e.V. und dem Kulturamt Wiesbaden.

IHK-Neujahrsempfang: Heimische Wirtschaft geht zuversichtlich ins Jahr 2019 – Rheingau-Taunus-Kreis für City-Bahn

(vl.n.r.)Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, Peter Beuth, hessischer Minister des Inneren und für Sport, Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, Dr. Christian Gastl, Präsident der IHK Wiesbaden, Sven Gerich, Oberbürgermeister Wiesbaden, Volker Bouffier, Hessischer Ministerpräsident, Sabine Meder, Hauptgeschäftsführerin IHK Wiesbaden, Prof. Dr. R. Alexander Lorz, Hessischer Kultusminister. © Foto: Diether v. Goddenthow
(vl.n.r.)Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, Peter Beuth, hessischer Minister des Inneren und für Sport, Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, Dr. Christian Gastl, Präsident der IHK Wiesbaden, Sven Gerich, Oberbürgermeister Wiesbaden, Volker Bouffier, Hessischer Ministerpräsident, Sabine Meder, Hauptgeschäftsführerin IHK Wiesbaden, Prof. Dr. R. Alexander Lorz, Hessischer Kultusminister. © Foto: Diether v. Goddenthow

Noch ahnte niemand, dass Wiesbadens Oberbürgermeister Sven Gerich (SPD) tags drauf angesichts der gegen ihn erhobenen Korruptionsvorwürfe auf seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit verzichten würde, als er auf dem Neujahrsempfang der IHK-Wiesbaden am 23. Januar 2019 sagte: Er könne verstehen, dass das Bild, das die Wiesbadener Kommunalpolitik derzeit abgebe, die Menschen aufrege und verärgere. Und er erneut Fehler einräumte: „naiv aber nicht bestechlich gewesen zu sein“ und gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft den Sachverhalt restlos aufklären wolle. Sven Gerich berichtete auch von seiner Betroffenheit über einen sich über ihn und seine Familie ergießenden Shitstorm bis hin zu nie vorstellbar gewesenen Drohungen. Und mit Blick auf den CDU-Ehrenvorsitzenden Horst Klee, drückte Gerich sein Mitgefühl aus, verstehen zu können, wie dieser sich wohl fühle, wenn jemand (gemeint war der geschasste Ralph Schüler, CDU) das Lebenswerk eines „überaus honorigen Politikers“ nach 40 Jahren zerstöre.

Dr. Christian Gastl, IHK Präsident.© Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Christian Gastl, IHK Präsident.© Foto: Diether v. Goddenthow

Kurzum: Während die politische Szene Wiesbadens, sich selbst zerlegend, chaotisch ins neue Jahr startet, zeigt sich wenigstens an diesem Abend die heimische Wirtschaft des IHK-Bezirks Wiesbaden mit seinen insgesamt 19 Städten und Gemeinden des Rheingau-Taunus-Kreises gut aufgestellt.
Dennoch werde das Jahr den Unternehmern und Unternehmerinnen einiges abverlangen, kam IHK-Präsident Dr. Christian Gastl vor gut 500 Gästen gleich auf den Punkt und nannte die in ganz Hessen bevorstehende IHK-Wahl mit 450 000 teilnehmenden Betrieben, die Europa-Wahl, das City-Bahn-Thema, ein immer noch ausstehendes Mobilitätskonzept für die Region und viele weitere wichtige Themen (siehe Rede des IHK-Präsidenten hier)

Landrat Frank Killian. © Foto: Diether v. Goddenthow
Landrat Frank Killian. © Foto: Diether v. Goddenthow

Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises warb für die City-Bahn und warnte in diesem Zusammenhang vor Gruppen-Egoismen. Er appellierte an die Wiesbadener, auch an ihre Nachbarn der Rheingau-Taunus-Region zu denken. Bad Schwalbach sei die einzige hessische Kreisstadt ohne eine aktive Schienenanbindung. Deswegen sei eine City-Bahn unverzichtbar, wovon auch gerade mittlere Unternehmen profitieren würden (City-Bahn-Info).

Ministerpräsident Volker Bouffier griff gleich zu Beginn seiner Rede die „City-Bahn“ als wunderbares Beispiel dafür auf, wie wichtig es sei, einander zu zuhören, zu überlegen „könnte der andere vielleicht auch Recht haben“, statt die Dinge von vornherein mit vorgefasster Meinung zu diskutieren und durchsetzen zu wollen. Bouffier machte aber deutlich, sich hier nicht einmischen und gar den Oberschiedsrichter geben zu wollen.

Ministerpräsident Volker Bouffier.© Foto: Diether v. Goddenthow
Ministerpräsident Volker Bouffier.© Foto: Diether v. Goddenthow

Zudem betonte der hessische Ministerpräsident, dass die Wirtschaft kraftvoll in das Jahr 2019 gestartet sei. Dennoch gelte es, zahlreiche anstehende Herausforderungen zu bewältigen. Hierzu zählten der Brexit, „den wir zwar bedauern, aber für die Region klug nutzen wollen“, die „Integration der berechtigt bei uns bleibenden Flüchtlinge am Arbeitsmarkt“ und die Digitalisierung. „Wir wollen, dass Hessen in diesem Bereich Spitzenreiter in Deutschland wird“, so Bouffier. Dazu richtete das Land Hessen in diesen Tagen ein Digital-Ministerium ein und werde für die Digitalisierungsoffensive in dieser Legislaturperiode insgesamt eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Gemeinsam können wir die Herausforderungen besser bewältigen, so der Ministerpräsident, der sich bei den Unternehmerinnen und Unternehmern für ihren unverzichtbaren Beitrag als zuverlässige Partner und Stimme der Wirtschaft „in unserem Land“ und ihre „Leistungen“ bedankte.

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Weitere Bilder des IHK-Neujahrsempfang

Ausstellung im Rathaus Wiesbaden Die Neuen im BBK – SICHT WEISE – 22.1. bis 7.2.2019

Gemeinschaftsausstellung Neu im BBK – SICHT WEISE - Vom 22. Januar bis 7. Februar 2019 © Foto: Diether v. Goddenthow
Gemeinschaftsausstellung Neu im BBK – SICHT WEISE – Vom 22. Januar bis 7. Februar 2019 © Foto: Diether v. Goddenthow

Zum dritten Mal in Folge wird den Neuen im BBK (Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Wiesbaden e.V.), die den Aufnahmeprozess positiv durchlaufen haben, auf Einladung des Kulturamtes der Stadt Wiesbaden die Möglichkeit gegeben, sich mit eigenen Arbeiten im Foyer des Rathauses zu präsentieren.
Es sind dies die vier Künstlerinnen Angela Cremer, Iris Kaczmarczyk, Renate Schwarz Kraft, Stella Tinbergen und die zwei Künstler Peter Bernhard, Titus Grab.

In einem intensiven Gespräch wurde SICHT WEISE als gemeinsames Motto gefunden.
SICHT WEISE sowohl im Sinne der verschiedenartigen Sichtweisen, Sehweisen der KünstlerInnen selbst, wie auch im Sinne des Betrachters, in seiner Sicht, Sichtweise, seiner Leseweise und letztendlich erstrebten Kommunikation mit dem Kunstwerk.

Der kommunikative Ansatz lässt sich in unterschiedlicher Ausprägung in der Bandbreite der künstlerischen Arbeiten (Malerei, Objekt, Installation, Fotografie, Film) bei aller Vielfältigkeit wieder finden.

Kommunikation von und mit
Während bei Titus Grab Projekte, Arbeiten, Installationen im direkten Dialog mit anderen, seien es Kinder oder Erwachsene, entstehen, wird bei Renate Schwarz Kraft Kommunikation zwischen Menschen aber auch zwischen Kunst und Mensch zum Thema der bildnerisch malerischen Darstellung, als Frage oder Rätsel. Innere und äußere Gefühlswelten zeigen Menschen in Beziehung zu sich und anderen, verweisen auf verborgene Geschichten. Psychische oder emotionale menschliche Extremzuständlichkeiten übertragen sich in die Erlebniswelten im Sinne von Andersartigkeit, in filmisch umgesetzten Körperskulpturen von Stella Tinbergen.

Die Tafelbilder, „Flächenstudien“ von Angela Cremer suchen in ihrer haptischen Visualität das Eindringen der Blicke des Betrachters, können zu einem meditativen Dialog führen, während die gestisch expressiven Malereien von Peter Bernhard das Potential haben, den Betrachtenden aufzuwühlen, ihn mit Emotionen aufzuladen. Die Fotoserien von Iris Kaczmarczyk verführen in die Stille der Nacht oder in den Dialog der Orte und Dinge.

Bildraum und Bilderwelten
Der Raum der Bilderwelt von Iris Kaczmarczyk öffnet sich durch Perspektive und Licht in der fotografisch reproduzierten Wirklichkeit. Eingefrorene Augenblicke der Gegenwart oder Vergangenheit werden atmosphärisch eingefangen. In filmischer Bewegung über der Zeit werden bei Stella Tinbergen in der Konfrontation von Bildern innere Räume vermittelt. Ein Moment, ein Pinselstrich wird zum Ausgangspunkt, leitet einen unvorhersehbaren Weg im existentiellen Malprozess von Peter Bernhard ein. In einem Rausch von Farbe, Struktur und Form werden Bildräume einer nicht existenten, unsichtbaren Welt im Äußeren sichtbar.

Renate Schwarz Krafts aus dem Weiß des Malgrundes skizzenhaft erscheinende Figuren nehmen den Betrachter an die Hand um ihn gleichzeitig dem Rätsel der eigenen Interpretation zu überlassen. In der Tiefe des durch poliertes Wachs geschützten, in Schichten angelegten Bildraumes von Angela Cremer kann sich der Blick des Zuschauers ausgehend von der spiegelnden Oberfläche im Inneren verlieren, in Anlehnung an Musik einen inneren Klang erzeugen, während bei Titus Grab die Objekte, Installationen alltäglicher Materialien in die konkrete Dinglichkeit zurückführen ohne weiterführende Inhaltlichkeit zu verbergen. Angela Cremers assoziierte Materialität, die in zarten rhythmischen Strukturen Welten öffnen kann, weicht dem körperlich Greifbaren bei Titus Grab. Jedoch bleibt der Raum seiner Bilderwelt nicht auf die Oberfläche der Objekte beschränkt, innewohnende Gedankenbilder, Geschichten oder Erinnerungen warten darauf vom Betrachter aus ihrer Behütung befreit zu werden.

Bei aller Unterschiedlichkeit der KünsterInnen, Ansätze und Arbeiten kann, wenn der Besucher sich darauf einlässt, eine Reise durch verschiedene Sichtweisen zu einer neuen SICHT WEISE führen oder auch einfach nur zu einem interessanten Erlebnis.

Text: Reiner Strasser

Mehr über Werk und Person erfahren Sie über die Websites der Ausstellenden:

Angela Cremer – http://www.angelacremer.de

Iris Kaczmarczyk – https://www.fotografie-kaczmarczyk.de

Renate Schwarz Kraft – https://www.schwarz-kraft-lebendig.de

Stella Tinbergen – http://www.tinbergen.de

Peter Bernhard – http://www.peter-bernhard-malerei.de

Titus Grab hat keine website

Wirtschaft der Metropolregion FrankfurtRheinMain entwickelt sich überdurchschnittlich

Ministerpräsident Volker Bouffier,  Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus, IHK-Präsident Prof. Dr. Mathias Müller, Oberbürgermeister Peter Feldmann auf dem Jahresempfang der IHK Frankfurt am 22. Januar 2019. © Foto: Diether v. Goddenthow
Ministerpräsident Volker Bouffier, Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus, IHK-Präsident Prof. Dr. Mathias Müller, Oberbürgermeister Peter Feldmann auf dem Jahresempfang der IHK Frankfurt am 22. Januar 2019. © Foto: Diether v. Goddenthow

Der scheidende Präsident der Frankfurter Industrie- und Handelskammer (IHK), Prof. Dr. Mathias Müller, zog am Dienstagabend beim Jahresempfang der Kammer vor mehr als 1800 geladenen Gästen eine positive Leistungsbilanz und gab einen zuversichtlichen Ausblick.

Die Wirtschaft in der Metropolregion FrankfurtRheinMain trotze den Widrigkeiten und werde auch 2018 diesen vergleichsweise besser gewachsen sein. „Die Metropolregion entwickelt sich innerhalb Deutschlands überdurchschnittlich. Immer mehr Menschen finden eine Beschäftigung, die Arbeitslosenzahlen in Hessen liegen auf dem niedrigsten Niveau seit kurz nach der Wiedervereinigung.“, sagte Prof. Dr. Müller Die Wachstumsrate in FrankfurtRheinMain habe 2018 voraussichtlich bei 1,7 Prozent gelegen. Für Deutschland gehen die Vorhersagen von einem Wachstum von 1,5 Prozent aus. Im Jahr 2019 erwartet die IHK eine Wachstumsrate von 1,6 Prozent für die Metropolregion, das ist gleichauf mit der Prognose der Deutschen Bundesbank für das gesamte Bundesgebiet.

„Das ist eine gute Performance, trotz mancher ungünstiger Rahmenbedingungen: Der Dauerstreit in der Bundesregierung, die Sprunghaftigkeit des amerikanischen Präsidenten und die transatlantischen Spannungen, die Wirren um die zahllosen Brexit-Szenarien oder auch das immer näher rückende Diesel-Fahrverbot.“ Vor diesem Hintergrund sei 2018 ein gutes Jahr für die Wirtschaft gewesen, sagte der IHK-Präsident.

Brexit hinterlässt zunehmend wirtschaftliche Schleifspuren

Allerdings würde der unkalkulierbare Ausgang des „Brexits“ täglich sichtbarere Schleifspuren in den Unternehmen hinterlassen. So sei daher nicht verwunderlich, „dass in den letzten beiden Jahren Großbritannien von Platz 3 auf Platz 5 unserer wichtigsten Exportmärkte zurückgefallen ist.“, sagte der IHK-Präsident. Er befürchte, dass angesichts der festgefahrenen Positionen im Parlament eine rasche Lösung nicht in Sicht sei. Der Austritt der Britten, so Prof. Dr. Müller, werfe aber auch einen langen Schatten auf das gesamte Gefüge der europäischen Union, deren Gründungsidee, Europas Interessen gemeinsam und solidarisch zu vertreten, immer mehr zu egoistischen Bestrebungen einzelner Länder verkomme. „Wir sind also alle gefordert, bei der Europawahl im Mai dafür Sorge zu tragen, dass antieuropäische Interessen nicht mehrheitsfähig werden“, appellierte der IHK-Präsident an die Unternehmer.

2019 keine Rezession in FrankfurtRheinMain – China-Hoffnung

IHK-Präsident Prof. Dr. Mathias Müller. © Foto: Diether v. Goddenthow
IHK-Präsident Prof. Dr. Mathias Müller. © Foto: Diether v. Goddenthow

Trotz Brexit und anderer zum Teil ungünstigerer Rahmenbedingungen werde sich das Wachstum vielleicht etwas abschwächen. Eine Rezession müsse man aber nicht befürchten, schon gar nicht  in diesem Jahr, sagte Prof.  Dr. Müller. Eher komme die Zeit, mal durchzuatmen und sich auf qualitatives Wachstum zu konzentrieren.
Noch beschäftige die Wirtschaft im IHK-Bezirk momentan eher „Wachstumssorgen“ ganz anderer Art, nämlich, dass die Unternehmen derzeit händeringend 71 000 Fachkräfte suchten und mit Schwierigkeiten kämpften, die Stellen zu besetzen, so der IHK-Präsident.

Gute Nachrichten hatte Prof. Dr. Müller auch aus Fernost zu vermelden: Auf ersten Importmesse Chinas in Shanghai im November 2018 habe der chinesische Staatspräsident erklärt, so der IHK-Präsident, dass China beabsichtige, in den nächsten 15 Jahren Waren und Dienstleistungen im Wert von 40 Billionen US-Dollar zu beziehen. Das seien jährlich – durchgerechnet – 2,66 Billionen US-Dollar und ein klarer Fingerzeig Richtung USA.  Aber in Sachen hochwertiger Konsumgüter und Maschinen der Leichtindustrie habe Deutschland durchaus auch die Chance auf eine Pole Position. Denn, so der IHK-Präsident, seien 1,4 Milliarden Chinesen, die besser leben und konsumieren wollen, weltweit mit Abstand größter Markt der nächsten zwei Dekaden. Dazu passe, so Prof. Dr. Müller, dass China zurzeit hinter verschlossenen Türen mit Amerika verhandelte und, wie die Erfahrung zeige, seine Märkte ebenso heimlich wie wirksam öffnen werde. „Und da sollten wir vorbereitet sein“, so der IHK Präsident.

Rückblick –  Leistungskraft der IHK Frankfurt

Im Rückblick auf zehn Jahre als IHK-Präsident skizzierte Prof. Dr. Müller die Rolle der IHK Frankfurt insbesondere als Treiber der Wirtschaft in der Metropolentwicklung, als Think Tank und als Impulsgeber. Zahlreiche Studien wurden erstellt und vielfältige Anregungen zur Gestaltung der Wirtschaft in der Metropolregion ins Gespräch gebracht. Prof. Dr. Müller erinnerte an die Initiative zur Wissensregion, das Demographienetzwerk FrankfurtRheinMain, den Masterplan Industrie der Stadt Frankfurt, den Arbeitskreis Nachhaltigkeit, die Zukunftsinitiative Perform der regionalen Wirtschaftskammern und das länderübergreifende Strategieforum.

Zu den dringenden Aufgaben, die weiterhin zur Lösung anstehen, zählte der IHK-Präsident den rapide wachsenden Fachkräftebedarf sowie bezahlbaren Wohnraum für Fachkräfte, die mangelnde Berufsorientierung, schnelleres Internet, flächendeckendes Mobilfunknetz, eine moderne Verkehrsinfrastruktur, den zügigen Bau von Schienenverbindungen und die Ermöglichung von verkaufsoffenen Sonntagen.

Leistungsstarke IHK Frankfurt – Dank an Mitarbeiter und Ehrenamtliche

Anhand von ein paar Zahlen unterstrich Prof. Dr. Müller einmal mehr Bedeutung und Leistungskraft der IHK-Frankfurt: So sei die IHK Frankfurt in der abgelaufenen Wahlperiode allein 13.000-mal aufgefordert worden, gutachterlich zu Handelsregisterfragen Stellung zu nehmen. Die Mitarbeiter hätten 14 000 Besuche in Betrieben zur Abklärung wichtiger Fragen durchführt und 34.000 potentielle Existenzgründer beraten. 38.000 neue IHK-Mitglieder konnten begrüßt werden. 110 000-mal wurde die Rechtsabteilung konsultiert und 16 Millionen Mal sei die IHK-Website angeklickt worden. Dies alles, so er IHK-Präsident sei nicht mit 200 Mitarbeitern und 89 Mitgliedern der Vollversammlung allein nicht leistbar gewesen. „Das ist nur deswegen leistbar, weil sich jedes Jahr über 4000 Mitglieder aus den Betrieben zusätzlich ehrenamtlich in der IHK engagieren“.

Prof. Dr. Müller dankte den Mitarbeitern, Ehrenamtlichen und allen Mitstreitern für ihren Einsatz sowie für die Weiterentwicklung der Metropolregion. „In der Region ist der Einsatz der IHK Frankfurt ein Markenzeichen geworden. Zugleich ist klar: Die Weiterentwicklung der Metropolregion ist heute nicht mehr Sache eines Einzelnen, es ist eine Bewegung geworden, der sich viele verschrieben haben, in Frankfurt, im Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis und in den umliegenden Teilen der Region! Ihnen allen rufe ich zu: Bleiben Sie am Ball. Folgen Sie Ihrer Vision für die Metropolregion!“

Die IHK-Mitgliedsunternehmen rief Prof. Dr. Müller auf, an der bis 19. Februar 2019 laufenden Wahl der Mitglieder der IHK-Vollversammlung teilzunehmen.

Bouffier – Allen Grund, mit Zuversicht Herausforderungen anzupacken

Ministerpräsident Volker Bouffier. © Foto: Diether v. Goddenthow
Ministerpräsident Volker Bouffier. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die positive Wertung des vergangenen Jahres brachte auch der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier in seiner Rede zum Ausdruck. „2018 war ein erfolgreiches Jahr für die Wirtschaft. Wir haben die höchste Anzahl an sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten und die niedrigste Arbeitslosenzahl seit Anfang der 90er Jahre. Davon profitieren auch die hessischen Unternehmen. 92 Prozent von ihnen schätzen ihre derzeitige Lage als gut oder befriedigend ein. Das ist nicht selbstverständlich und hilft uns, die großen
Herausforderungen besser als andere zu bewältigen. Dazu zählen beispielsweise der Brexit, den wir zwar bedauern, aber für die Region klug nutzen wollen, die Integration der berechtigt bei uns bleibenden Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt und die Digitalisierung. Wir wollen, dass Hessen in diesem Bereich führend wird. Unser Digitalministerium startet mit der Arbeit. Wir werden für eine Digitalisierungsoffensive in dieser Legislaturperiode insgesamt eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Auch wenn die Herausforderungen nicht kleiner werden, haben wir allen Grund, sie mit Zuversicht anzugehen. Dies gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern als wichtige Partner der Politik und starke Stimme der Wirtschaft. Damit Hessen mit Frankfurt als Herzstück eines prosperierenden Rhein-Main-Gebiets auch zukünftig einer der attraktivsten Standorte in Europa bleibt“, sagte Ministerpräsident Bouffier.

OB Feldmann – Stadt und IHK ziehen am gleichen Strang 

Oberbürgermeister Peter Feldmann. © Foto: Diether v. Goddenthow
Oberbürgermeister Peter Feldmann. © Foto: Diether v. Goddenthow

Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann hob in seinem Grußwort die Leistung von Prof. Dr. Müller, der bei der IHK-Wahl nicht wieder antritt, hervor. „Mein Dank geht an IHK-Präsident Prof. Müller für die gute Zusammenarbeit. Sie haben sich um den Wirtschaftsstandort Frankfurt sowie die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main sehr verdient gemacht. Wir verfolgen in unserer Arbeit die gleichen Ziele und betrachten den Masterplan Industrie als bedeutendes strukturpolitisches Instrument, welches aus dem industriepolitischen Dialog heraus entstanden ist.“

Der Masterplan sei ein strategischer Rahmen zur langfristigen Stärkung und Weiterentwicklung industrieller Wertschöpfung. Auch die Umsetzung Seveso-III-Richtlinie sei ein großer Erfolg, der gemeinsam mit den Unternehmen der Industrieparks Höchst, Griesheim und Alessa Fechenheim erzielt wurde und bundesweiten Vorbildcharakter habe. „Die Projekte des Masterplan Industrie werden Schritt für Schritt umgesetzt. Aber wir wollen 2019 auch neue Projekte umsetzen und unter anderem bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende in der Industrie schaffen. Der geplante Bau eines Azubi-Wohnheimes ist eine Investition in Zukunft, um den Fachkräfte von morgen bestmögliche Bildung zu bieten.“

Der Oberbürgermeister kündigte an, neue Perspektiven für Stadtteilgewerbe zu schaffen und somit das Stadtzentrum sowie Stadtteile attraktiver zu gestalten. „Die gewerbliche Vielfalt dieser Stadt ist der Mittelpunkt unseres wirtschaftspolitischen Handelns. Sie sind Botschafter unseres Wirtschaftsstandortes und geben in der Zusammenarbeit mit regionalen und internationalen Geschäftspartnern eine hervorragende Visitenkarte für die Stadt ab. Daher danke ich Ihnen im Namen der Stadt für Ihren Beitrag und die partnerschaftliche Zusammenarbeit“, sagte Oberbürgermeister Feldmann.

Angela Dorn tritt Amt als neue Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst an

Foto: kunst.hessen.de
Foto: kunst.hessen.de

Boris Rhein und Patrick Burghardt bei feierlicher Amtsübergabe verabschiedet

Wiesbaden. Ministerin Angela Dorn hat heute bei einer feierlichen Amtsübergabe die Geschäfte im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst aufgenommen. Bei der Veranstaltung wurden Boris Rhein und Patrick Burghardt verabschiedet und die Nachfolgerinnen Angela Dorn und Ayse Asar als neue Ministerin und Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst begrüßt.

Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn: „Ich freue mich sehr auf die Aufgabe als neue Ministerin für Wissenschaft und Kunst, denn hier können wir gemeinsam die Zukunft unseres Landes gestalten. In der Wissenschaft wie in der Kunst geht es letztlich um die elementare Frage, was unsere Welt im Innersten zusammenhält. Gerade in Zeiten, in denen Populisten und Fundamentalisten die Wissenschaftsfreiheit angreifen und kritisches Denken in der Kunst bedrohen, will ich Wissenschaft und Kunst klaren politischen Rückhalt geben. Wir brauchen starke Hochschulen und die klugen Köpfe ihrer Lehrenden, Forschenden und Studierenden, damit sie weiter Lösungen für soziale, ökologische und ökonomische Herausforderungen finden. Mit der Verhandlung des Hochschulpakts auf Bundesebene steht ein wichtiges und spannendes Thema gleich in den nächsten Monaten an: Ich werde mich dafür einsetzen, dass – wie dann auch im folgenden Hochschulpakt auf Landesebene – die Hochschulen personell und finanziell noch besser ausgestattet werden, denn der akademische Nachwuchs braucht eine Perspektive, und die Betreuungsrelation von Professoren und Studierenden muss sich verbessern. Und mir liegt die Förderung von Kultur in ihrer gesamten Breite und für die gesamte Gesellschaft am Herzen. Der Masterplan Kultur und die Bauoffensive für kulturelle Gebäude sind hier zwei große und wichtige Themen.“

Bei der Feier dankte Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn zudem ihren Vorgängern für den freundlichen Empfang und die kollegiale Übergabe: „Ich möchte die Gelegenheit nutzen und den Amtsvorgängern – Boris Rhein und Patrick Burghardt – für ihren engagierten Einsatz für starke Hochschulen, freie Wissenschaft und eine vielfältige Kultur danken. Die deutliche Verbesserung bei der Hochschulfinanzierung, die Öffnung der Hochschulen, die Beteiligungsarbeit zum Masterplan Kultur, die Stärkung des Promotionsrecht bei den Hochschulen für angewandte Wissenschaften, die Erweiterung der hessischen Hochschulen zum Jahreswechsel um die Städelschule, die Stärkung der Kulturfinanzierung, die Förderung der kulturellen Bildung, die Stärkung der Filmförderung – vieles davon wäre ohne die Leidenschaft, die Beharrlichkeit und das Kommunikationsvermögen von Boris Rhein nicht möglich geworden. Auch bei Patrick Burghardt, dem ganzen Haus und allen Beteiligten möchte ich mich für ihren Einsatz in den vergangenen Jahren ebenso bedanken wie für die angenehme und kollegiale Übergabe des Ministeriums.“

Bei der Amtsübergabe verabschiedete sich der scheidende Minister und jetzige Landtagspräsident Boris Rhein von seinen langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: „Es war eine Zusammenarbeit, die geprägt war von großem Respekt und hoher Qualität. Die vielen großen aber auch kleineren Projekte hätten ohne das Engagement und die Kraftanstrengung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht umgesetzt werden können. Ich bedanke mich für das, was sie tagtäglich geleistet haben.“ Gleichzeitig gratulierte er Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn zu ihrem Amt: „Frau Ministerin Dorn erwartet ein spannendes Themenfeld und ein wirklich großartiges Ressort – ich bin sicher, dass sie sehr viel Freude an ihrer neuen Aufgabe haben wird.“

„Was soll ich armes Schwein in Mainz bloß sagen?“ Robert Menasse erhält trotz Zitatenstreit die Carl-Zuckmayer-Medaille 2019

Für seine Verdienste um die deutsche Sprache hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer den österreichischen Schriftsteller Robert Menasse mit der Carl-Zuckmayer-Medaille 2019 ausgezeichnet. © Foto: Diether v. Goddenthow
Für seine Verdienste um die deutsche Sprache hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer den österreichischen Schriftsteller Robert Menasse mit der Carl-Zuckmayer-Medaille 2019 ausgezeichnet. © Foto: Diether v. Goddenthow

Es war wohl die spektakulärste Preisverleihung seit es den Carl-Zuckmayer-Preis gibt: Denn bis zuletzt war es gar nicht sicher, ob der österreichische Schriftsteller Robert Menasse, der wegen falscher Zitate mit Recht in die öffentliche Kritik geraten war, seinen Preis tatsächlich erhalten würde. Angegriffen wurde der Autor, weil er in seinem in Brüssel spielenden Roman „Die Hauptstadt“ und offenbar auch in Interviews dem verstorbenen Politiker und ersten Präsidenten der Europäischen Kommission Walter Hallstein frei erfundene Zitate in den Mund gelegt hatte, um noch stärker für ein vereintes Europa zu werben.
Für  Ministerpräsidentin Malu Dreyer war es deswegen eine schwierige Entscheidung.   Erst nach ausführlicher Beratung mit der Vergabe-Kommission unter Leitung von Staatsminister Prof. Dr. Konrad Wolf   und aufgrund der glaubhaften Entschuldigung von Robert Menasse, habe man sich für die Beibehaltung der geplanten  Preisverleihung  entschieden.

So konnte dann doch noch Ministerpräsidentin Malu Dreyer termingerecht am 18.1.2019 die Carl-Zuckmayer-Medaille 2019 während einer Feierstunde an Robert Menasse   für seine Verdienste um die deutsche Sprache überreichen.  Zunächst sprach die Ministerpräsidenten die gegenwärtige Debatte um Menasses Fake-Zitate  an:   „Der heutige Preisträger hat unmissverständlich erklärt, dass es ein Fehler war, in öffentlichen Äußerungen und nicht-fiktionalen Texten einer historischen Person Zitate zuzuschreiben, die diese wörtlich so nicht gesagt hat. Robert Menasse hat eingeräumt, nicht zwischen der künstlerischen Freiheit im Roman und den Spielregeln des politischen Diskurses unterschieden zu haben. Das haben Historiker und Journalisten zu Recht kritisiert. Und dafür hat er sich entschuldigt. Wenn jemand bereit ist, einen Fehler einzusehen und diesen auch einzugestehen, so bin ich bereit, das anzuerkennen“, so die Ministerpräsidentin. Argumente, um die in der öffentlichen Arena gerungen werde, müssten selbstverständlich dem Anspruch von Überprüfbarkeit und Wahrhaftigkeit standhalten. „Selbstverständlich sei es für das Gelingen einer demokratischen Debatte unerlässlich, Gewissheiten von Annahmen und Fakten von Meinungen zu trennen, so die Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Aber auch umgekehrt gelte: „Wer einen Roman über die Gegenwart als ein politisches Enthüllungsbuch liest, schlägt die Einladung der Literatur aus, sich auf ein ‚So könnte es sein‘ oder ‚So könnte es gewesen sein‘ einzulassen. Und natürlich ist jedem Versuch zu widersprechen, der darauf zielt, die künstlerische Freiheit einzuschränken, weil die Romanwelt der eigenen Position entgegensteht. Ich würde mir wünschen, dass wir nach dem heutigen Abend wieder den Blick frei bekommen dafür, dass Robert Menasse uns wachrütteln will, in den gegenwärtigen Entwicklungen kein unabänderliches Schicksal zu sehen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Robert Menasse sei ein Meister der Sprache, einer, der mit einem ganz eigenen Ton die Gegenwart erzähle und reflektiere. Er schaue genau hin, benenne und spitze zu, pointiert und provoziert. An Hegel, Marx, Lukácz und Adorno dialektisch geschult, durchleuchte er in seinen rund dreißig Büchern mit Scharfsinn und Witz die Zustände und Abgründe menschlicher Verhältnisse und Seelen. Menasses Sprache sei poetisch verknappt, lakonisch, manchmal beißend ironisch – aber ohne dabei die Grenze zum Zynismus zu überschreiten. Denn Robert Menasse sei einer, dem die Welt nicht gleichgültig sei, der sich nicht verächtlich abwende, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer in ihrer Rede. Der Roman „Die Hauptstadt“ sei eine Liebeserklärung an Europa: ein elegant geschriebener, zum Teil scharf satirischer und pointiert reflektierender Roman.

Gut 750 Gäste aus Politik, Medien, Wirtschaft und Kultur sowie 150 Schülerinnen und Schüler aus Mainzer Schulen waren zur Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille ins Mainzer Staatstheater gekommen. Unter ihnen konnte die Ministerpräsidentin auch die früheren Preisträger Dr. Yoko Tawada und Hans-Werner Kilz begrüßen.

„Luftikus“ bereut und verspricht Besserung

Deutscher Buchpreisträger 2017: Robert Menasse, bekennt: Beim Versuch Menschen besser zu machen, gescheitert zu sein."Es gelingt mir nicht einmal, mich selbst besser zu machen" © Foto: Diether v. Goddenthow
Deutscher Buchpreisträger 2017: Robert Menasse, bekennt: Beim Versuch Menschen besser zu machen, gescheitert zu sein.“Es gelingt mir nicht einmal, mich selbst besser zu machen“ © Foto: Heike  v. Goddenthow

In seiner Dankesrede befragt Robert Menasse Carl Zuckmayer in einem Traum: „Was soll ich armes Schwein in Mainz bloß sagen?“ Der Alte bleibt ihm eine direkte Antwort schuldig. Stattdessen hört Menasse Zuckmayer aus dessen Biografie „Als wär’s ein Stück von mir“, 2. Kapitel „Austreibung“, über den Beginn der Naziherrschaft am 12. März 1938 in Wien zitieren und findet sich schließlich in dessen Nazi-Dossiersammlung „Geheimreport“ wieder und träumte, „dass Zuckmayer auch über mich eine Akte anlegte“ mit folgendem Eintrag:
„Luftikus steht wegen unkorrekten Zitierens schwer in der Kritik. Aber mit welchen Methoden? Letzthin wurde er von einem Kritiker sogar als Psychopath bezeichnet, weil Luftikus dem Kritiker zufolge geschrieben haben soll, dass er am liebsten bei strömenden Regen schwimmen geht. Tatsächlich aber hatte Luftikus geschrieben: ‚Es regnet seit Tagen. Aber morgen wird es wieder sonnig und warm – ideal, um schwimmen zu gehen.‘ Wenn man nun den ersten und den dritten Satz zitiert, ganz korrekt, wörtlich, nachweisbar mit Gänsefüßchen, und wenn man den mittleren Satz weglässt, dann hat man durch korrektes Zitieren eine Fälschung produziert, dann heißt es: ‚Er regnet seit Tagen, ideal um schwimmen zu gehen‘.
Allerdings muss sich Luftikus auch selbst an der Nase nehmen: Er verdreht zwar den Sinn nicht, wenn er zitiert. Er verdreht niemandem das Wort im Munde, selbst, wenn er die Worte umdreht. Er beschädigt nicht den Ruf einer realen Persönlichkeit, die er zu seiner Erfindung macht. Aber wenn er zitiert, muss er doch wörtlich zitieren. Sinngemäß allein ist kein Zitat.
Es darf nicht sein, dass ihn noch einmal der Pegasus, dieses alte Ross, gar so leicht durchgeht. Er hat es mir versprochen, und deshalb will ich ihn  nun in die Kategorie ‚Guter Dichter, jetzt mit noch besserer Rezeptur‘ einreihen.“

Für den Preisträger gab es, wie  traditionell üblich, eine Medaille aus Bronze, die von dem Künstler Otto Kallenbach gestaltet wurde. Zur Auszeichnung gehört außerdem ein Fass des von Zuckmayer geschätzten Nackenheimer Weines. Die Verleihung fand, wie jedes Jahr,  am Todestag des großen rheinhessischen Dramatikers statt.

Die Menasse-Fans stehen Schlange, und für jede und jeden nimmt sich der Autor kurz Zeit. © Foto: Diether v. Goddenthow
Die Menasse-Fans stehen Schlange, und für jede und jeden nimmt sich der Autor kurz Zeit. © Foto: Diether v. Goddenthow

(Diether v. Goddenthow/ Rhein-Main.Eurokunst)

Die Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille seit 1979 sind:

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014) und Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Dr. Yoko Tawada (2018)

Der Kommission unter Leitung von Staatsminister Prof. Dr. Konrad Wolf gehörten an:

Dr. Yoko Tawada (Preisträgerin 2018), Professor Dr. Lothar Bluhm (Universität Koblenz-Landau), Monika Böss (stellvertretende Landesvorsitzende des Verbands deutscher Schriftsteller), Eberhard Duchstein (Buchhändler), Petra Gerster (Moderatorin und Autorin), Professorin Dr. Dagmar von Hoff (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz), Reinhard Dietzen ( Carl-Zuckmayer-Gesellschaft Mainz e.V.), Melanie Mohr (Staatskanzlei), Markus Müller (Intendant des Staatstheaters Mainz), Petra Plättner (Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz), Professor Dr. Ulrich Port (Universität Trier), Denis Scheck (Literaturkritiker), Susanne Schmaltz (Journalistin) und Dr. Joachim Unseld (Verleger, Frankfurter Verlagsanstalt).

 

Klima-Professor Majib Latif spricht über „Heißzeit“ auf Neujahrsempfang im Frankfurter Römer

Prof. Mojib Latif vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung (Kiel), Urkrainische Konsulin Doyenne Alla Polyova, Oberbürgermeister Peter Feldmann. © Foto: Diether v. Goddenthow
Prof. Mojib Latif vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung (Kiel), Urkrainische Konsulin Doyenne Alla Polyova, Oberbürgermeister Peter Feldmann. © Foto: Diether v. Goddenthow

Rund 1300 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Stadtgesellschaft stießen am 17.1.2019 mit Oberbürgermeister Peter Feldmann, der ukrainischen Generalkonsulin Doyenne Alla Polyova und Festredner Klima-Professor Dr. Mojib-Latif im Frankfurter Römer aufs neue Jahr an. Musikalisch wurde die Veranstaltung umrahmt von Kaye-Ree.

Für Oberbürgermeister Feldmann war „2018 ein rundum gelungenes Jahr“. Und Krisen, ob im Wohnungsmarkt, im Nahverkehr oder in der Automobil-Industrie seien, so Feldmann „eigentlich Herausforderungen, die wir stemmen müssen, denen wir nicht ausweichen können“.

Oberbürgermeister Peter Feldmann. © Foto: Diether v. Goddenthow
Oberbürgermeister Peter Feldmann. © Foto: Diether v. Goddenthow

Besonders freue er sich mit Blick auf 2019, „dass die Kinder und Jugendlichen ab nächster Woche kostenlosen Eintritt in die Schwimmbäder bekommen“. Die Diskussion über Kultur beantworte Frankfurt vor allem mit dem kostenlosen Eintritt in Museen und Kultureinrichtungen und in den Zoo für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren. Er sei überzeugt davon, so Feldmann, dass dies ein Schritt in die richtige Richtung zur Teilhabe sei.

Auch mit der Eröffnung der neuen Altstadt, einem ganz besonderem Ereignis, habe man die Herzen der Menschen erreicht. „Die Menschen haben sich in diese neue Altstadt gedrängt als noch gar kein Geschäft darin war, als da noch niemand wohnte. Sie haben durch die Zäune fotografiert, sie haben versucht, hineinzukommen (…) Die Menschen haben sich in diese neue Altstadt verliebt. Sie haben sie sich angeeignet“, freute sich der Oberbürgermeister, der darin auch einen großen Respekt der Menschen vor Handwerkskunst und diesem neuen Herzen der Stadt sähe. Die Menschen „wollen diese neue Altstadt (…) „und ich bin begeistert von der Begeisterung der Menschen der Stadt“, so Feldmann, einst selbst Wiederaufbaukritiker. Auch werde dank großem bürgerschaftlichen Engagements der Goethe-Turm 2019 wieder aufgebaut.

Die Paulskirche solle anlässlich ihrer – bislang unter Wert verkauften – Bedeutung als nationales Monument der Demokratie nicht weiterhin nur ein Ort der Erinnerung und des Gedenkens sowie für getragene Veranstaltungen und großen Reden sein. Vielmehr solle die Wiege der Demokratie demnächst auch wieder zu einem Ort der lebendigen demokratischen Debatte werden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterstütze dieses Vorhaben. Ein Erstgespräch dazu sei in Berlin bereits anberaumt, so der Oberbürgermeister.

Desweiteren konnte Feldmann auf Erfolge beim Bemühen um mehr Klimaschutz verweisen:. So sinke der Energieverbrauch bei städtischen Neubauten stetig. Durch die flächendeckende Einführung von Ökostrom, den konsequenten Ausbau des Radwegnetzes, den Ausbau des Grüngürtel und Initiativen wie Umweltlernen wurde bereits viel erreicht, um Frankfurt in ökologischer Hinsicht fit für die Zukunft zu machen. „Diese Liste ließe sich lange fortsetzen. Frankfurt hat bereits viel gemacht. Aber: Es ist nie perfekt. Denn so wie die soziale Frage in den Städten entschieden wird, wird auch die Frage des Klimawandels dort entschieden“, sagte Feldmann. Deswegen müsse die Stadt ihre Anstrengungen noch verstärken. Ein sichtbares Zeichen für das Bemühen um mehr Nachhaltigkeit, ist sicherlich auch, einen Klimaforscher als Festredner gewinnen zu können.

Urkrainische Konsulin Doyenne Alla Polyova,  © Foto: Diether v. Goddenthow
Urkrainische Konsulin Doyenne Alla Polyova, © Foto: Diether v. Goddenthow

Begeistert von Frankfurts Weltoffenheit und Toleranz als einer Stadt, in der über 50 Prozent der Bevölkerung aus 170 Nationen friedlich zusammenleben, zeigte sich die ukrainische Generalkonsulin Doyenne Alla Polyova und rief unter großem Beifall den Gästen zu:. „Die Stadt Frankfurt ist für uns ein Stück Heimat geworden“.

Professor Mojib Latif warnt vor weiterer „Heißzeit“

Frankfurt habe im nicht enden wollenden Sommer 2018 hinsichtlich der Anzahl der Sommertage mit über 25 Grad bundesweit den Vogel abgeschossen, was die Messungen seit Beginn der Aufzeichnungen angeht. Bundesweit waren wir ganz oben mit 2,9 Grad über dem Durchschnitt, begann der international renommierte Professor Dr. Mojib Latif vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, Kiel, seine Festrede „Herausforderung Klimawandel“. Nicht von ungefähr habe die Gesellschaft für Deutsche Sprache in Wiesbaden „Heißzeit“ zum Wort des Jahres gekürt, nicht nur, um „diesen Sommer würdigen zu wollen“, sondern, da eben die derzeitige Erderwärmung, „die wir Menschen im Begriff sind anzustoßen, vom Ausmaß her ähnlich epochal sei“ wie die Eiszeit, falls es uns nicht gelänge, die Erderwärmung durch Reduktion des Co2-Ausstoßes zu begrenzen. Insofern träfe das Wort“ Heißzeit“ wirklich den Nagel auf den Kopf, so der Klimaprofessor, unter dessen eindringlichen frei gesprochenem Vortrag der Kaisersaal 20 Minuten lang zum Hörsaal für Erstsemester der Klimaforschung wurde.

Prof. Mojib Latif vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung (Kiel). © Foto: Diether v. Goddenthow
Prof. Mojib Latif vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung (Kiel). © Foto: Diether v. Goddenthow

Wer mitreden wolle, müsse verstehen, „worum es hier eigentlich geht.“ Es ginge zunächst einmal darum, zu verstehen, warum die Erde eigentlich lebensfreundlich sei, so Latif. Die Erde sei „der einzige Planet unseres Sonnensystems der lebensfreundlich ist. Schauen Sie mal unsere beiden Nachbarn an: Der eine Nachbar ist die Venus. Auf der Venus herrschen Temperaturen von 400 Grad. Unser anderer Nachbar, der weiter von der Sonne entfernt ist als wir, ist der Mars. Auf dem Mars herrschen extrem kalte Temperaturen.“ Es sei nur unserer ganz speziellen Atmosphäre zu verdanken, dass auf der Erde überhaupt Leben möglich sei.

Unsere Atmosphäre habe nämlich eine ganz besondere Zusammensetzung aus 78,1 Prozent Stickstoff, 20,9 Prozent Sauerstoff und dann nochmal 0,93 Prozent Edelgasen wie Argon, zusammen 99,93 Prozent. Und wenn dies alles wäre, dann herrschte auf dem Planeten Erde ein eiswüstenhaftes Klima wie auf dem Mars. Aber da wäre noch dieser verschwindend kleine Rest, „die sogenannten Spurengase (…) diese sind für das Klima relevant: Es ist der Bruchteil eines Prozents, und die machen den berühmten Treibhauseffekt“, so der Klimaprofessor. Diese sogenannten Treibhausgase Kohlendioxid, Methan, Distickstoffmonoxid (Lachgas) und Ozon wirkten wie das Glas eines Treibhauses. Sie seien transparent für Sonnenstrahlung, aber sie ließen die Wärme nicht entweichen. Im Prinzip sei der Treibhauseffekt super, auch Kohlendioxid sei super, da wir ohne das gar nicht leben könnten. Wie bei einer Medizin könne es jedoch zu Nebenwirkungen kommen, wenn man zu viel davon nehme. Es ginge darum, „dass wir einen an sich heilsamen Effekt verstärken und dass sehen wir dann in Form der Erderwärmung und diese schreitet, wie gesagt, immer weiter voran.“

Konzentrierte Stille herrschte im Kaisersaal als Mojib Latif die Basics über die Zusammensetzung der Erdatmosphäre erklärte. © Foto: Diether v. Goddenthow
Konzentrierte Stille herrschte im Kaisersaal als Mojib Latif die Basics über die Zusammensetzung der Erdatmosphäre erklärte. © Foto: Diether v. Goddenthow

Das Klimaproblem ist in erster Linie ein Energieproblem
Seit geraumer Zeit seien wir Menschen dabei, die Zusammensetzung der Luft zu ändern, „in dem wir immer mehr von diesen Spurengasen, insbesondere vom Kohlendioxid in die Luft blasen.“ Das geschähe vor allem durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Erdöl, Kohle und Erdgas zur Energiegewinnung. „Das heißt: Das Klimaproblem ist in erster Linie ein Energieproblem.“

Mittlerweile sei allein der Co2 Gehalt der Luft auf ein Maß gestiegen, „den es noch nie zuvor in der Menschheit gegeben hat. Der Co2-Gehalt der Luft sei seit mindestens 800 000 Jahren nicht mehr so hoch gewesen“. Das ergab die Auswertung von Luftbläschen an Eiskernen aus Bohrungen in der Antarktis: „so wissen wir ziemlich genau Bescheid über die Geschichte der Zusammensetzung der Atmosphäre.“, erklärte Latif das Verfahren.

Mit deutschem Klimavorbild weltweit überzeugen
Mittlerweile hat sich das Klima derart erwärmt, so dass das Eis der Erde schmilzt. „Allein in der Arktis ist im Monat September, am Ende des Sommers, das Meereis, also das Eis, das auf dem arktischen Ozean schwimmt, um 40 Prozent seit Beginn der Messungen 1979 zurückgegangen“. Ginge die Entwicklung so weiter, so der Kieler Klimaforscher, könne die Arktis bis Mitte des Jahrhunderts im Sommer eisfrei sein. Zugleich stürben auch die Korallenriffe ab. 1 Grad Erwärmung der Ozeane reiche bereits, um die sogenannte Korallenbleiche auszulösen. Korallenriffe sind auch die Brutstätten vieler Fischarten, die zur Sicherung der menschlichen Ernährung unverzichtbar sind.

Allein von 1991 bis heute habe der Co2-Ausstoß um 60 Prozent zugenommen: „Wir haben nur noch ein kleines Zeitfenster, um diese Dinge zu regeln, 10 oder 20 Jahre“, so Latif. Der Klimarat sage, wir müssten bis 2060 klimaneutral werden.

Latif träumt davon, dass im Jahr 2050 vielleicht einmal gesagt werden könnte: „damals wurde doch der Grundstein für die Lösung des Klimaproblems in Deutschland gelegt“. Denn Deutschland habe nicht nur bereits 40 Prozent erneuerbare Energien-Anteil am Stromverbrauch. Deutschland habe auch die erneuerbaren Energien bezahlbar gemacht hat. Sie boomten jetzt in vielen, vielen Ländern auch beispielsweise in China, Asien usw., so der Klimaforscher.

Deutschland spiele eine energetische Vorreiterrolle. Im Grunde beeinflusse der Co2 Ausstoß in Deutschland, global betrachtet, kaum das Klima. Aber es ginge um das gute Beispiel Deutschlands, andere Länder zu überzeugen von der Notwendigkeit und Machbarkeit, erneuerbare Energien klimaneutral einzusetzen. Nur da hapere es häufig. „Wie wollen wir denn Ländern wie Brasilien klarmachen, dass sie ihre Regenwälder schützen sollen, wenn wir im gleichen Atemzug unseren kläglichen Restwald Hambacher Forst abholzen, um Braunkohle zu fördern?“

Es sei einfach wichtig, anderen Ländern voranzugehen, und zu zeigen, dass Klimaschutz möglich ist. Auch die Industrie würde noch mehr mitgehen, wenn sie nur feste Rahmenbedingungen vorfände. Klimaschutz würde aber viel zu sehr ideologisiert, zu einer Art Glaubenssache. „Wir können aber nicht mit Physik handeln. Sie können das nicht in politische Lager aufteilen.“, so Latif. Klimaschutz gelinge nur gemeinsam. Wenn jedoch die Politik nicht rechtzeitig die Rahmenbedingungen setze, dann ginge es zu langsam, „dann haben wir keine Chancen“, so die eindringliche Warnung des Klimaforschers.

Die Herausforderung des Klimawandels war Tischgespräch. © Foto: Diether v. Goddenthow
Die Herausforderung des Klimawandels war Tischgespräch. © Foto: Diether v. Goddenthow

Latifs schnörkellosen Worte stießen auf offene Ohren: „Toll, hab‘ heut viel gelernt.“ oder „Ein Neujahrsempfang wie ein kleiner Klimagipfel,, super!“, solche und ähnliche Kommentare konnte man anschließend am Grüne-Soße-Lunch-Buffet und an etlichen Tischen in der Wandelhalle und den verwinkelten Fluren des Römers vernehmen.

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)