Erwin Wortelkamp zeigt Skulpturen im Landesmuseum Mainz ab 6. März 2016

Erwin Wortelkamp im Foyer (Arkade) des Landesmuseums, r. Skulptur "In der Schwebe", Holz, gekalkt. Foto © massow-picture
Erwin Wortelkamp im Foyer (Arkade) des Landesmuseums, r. Skulptur „In der Schwebe“, Holz, gekalkt. Foto © massow-picture

Sonderausstellung des Bildhauers Erwin Wortelkamp wird am 6. März eröffnet und geht bis zum 27. November 2016.

„Ausgehöhlter Stamm – liegend“, 1998/2016, Holz, Leinöl. Aus dem entnommenen Kern entstand das Kunstwerk "Kopf (...)" im Vorraum zum Marstall".  Der Baumstamm wird durch Verwitterung innerhalb von zirka fünf Jahren mit einer dunklen "Farbe" überzogen werden. Foto © massow-picture
„Ausgehöhlter Stamm – liegend“, 1998/2016, Holz, Leinöl. Aus dem entnommenen Kern entstand das Kunstwerk „Kopf (…)“ im Vorraum zum Marstall“. Der Baumstamm wird durch Verwitterung innerhalb von zirka fünf Jahren mit einer dunklen „Farbe“ überzogen werden. Foto © massow-picture

Er ist ein international renommierter Künstler und zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Bildhauern in Rheinland-Pfalz: Erwin Wortelkamp. Unter dem Titel „Skulpturen draußen/drinnen“ zeigt das Landesmuseum Mainz ab 6. März eine Auswahl seiner Bronze- und Holzskulpturen sowie Papierarbeiten.

"Kopf, Teil aus dem Ganzen – liegend“, 2016, Holz, gekalkt. Er wurde aus der Skulptur „Ausgehöhlter Stamm – liegend“, entnommen, gekalkt, geschmirgelt und abgedruckt in einem besonders dichtem Filterpapier, welches im Hintergrund angebracht ist. Foto © massow-picture
„Kopf, Teil aus dem Ganzen – liegend“, 2016, Holz, gekalkt. Er wurde aus der Skulptur „Ausgehöhlter Stamm – liegend“, entnommen, gekalkt, geschmirgelt und abgedruckt in einem besonders dichtem Filterpapier, welches im Hintergrund angebracht ist. Foto © massow-picture

Die Ausstellung ist sowohl im Innenhof als auch in den Räumlichkeiten des Museums zu sehen. „Draußen/drinnen“ bezieht sich auf den Dialog der Skulpturen – so wird die monumentale Holzarbeit „Liegend 1999-2016“ draußen zu sehen sein, während ein Stück aus dem Kern des Stammes im Gebäudeinneren platziert wird. Wortelkamp bezieht sich zudem mit der Arbeit „Lehmbruck im Blick“ auf „Die große Kniende“ von Wilhelm Lehmbruck – eines der Highlights der Abteilung der Moderne im Landesmuseum Mainz. „Durch den wechselseitigen Dialog zwischen Wortelkamps Skulpturen und dem Haus entstehen neue Perspektiven. Die Räume entfalten eine besondere Wirkung und auch für den Innenhof sind die Werke eine absolute Bereicherung“, so Dr. Karoline Feulner, Kuratorin der Ausstellung.

Foto © massow-picture
Foto © massow-picture

Der Künstler stellte bereits 1997 im Landesmuseum aus. Zwei seiner Skulpturen gehören zum Bestand des Hauses. Davon zeigen wir einen farbigen „Kopf“ 1982, der in der Ausstellung durch eine Dreier-Werkgruppe „Köpfe“ und dazugehörige Arbeiten auf Papier ergänzt wird. Die Polychromie dieser Arbeiten ermöglicht die „Nähe und Ferne“ zu den Werken deutscher Expressionisten, die ab 5. Juni in der Sonderausstellung „Ein Stück norddeutscher Himmel. Emil Nolde und die Künstler der Brücke“ im Landesmuseum zu sehen sein werden.

„In der Schwebe“, 2012, Holz, gekalkt, Foto © massow-picture
„In der Schwebe“, 2012, Holz, gekalkt, Foto © massow-picture

Wortelkamp wurde 1938 in der rheinland-pfälzischen Ortsgemeinde Hamm/Sieg geboren. Er studierte Bildhauerei und Kunstpädagogik. Danach war er als Kunsterzieher und Hochschullehrer tätig. Von 1969 bis 1973 leitete er die Informationsgalerie „atelier nw 8“. 1986 initiierte er das Projekt „Im Tal“ – ein über 100.000 qm großer Landschaftsgarten. Etwa 50 Künstler, Landschaftsarchitekten, Bildhauer, Schriftsteller und Musiker gestalteten über 30 Jahre diesen Landschaftsraum „Im Tal“ zwischen Hasselbach und Werkhausen in Rheinland-Pfalz. Anschrift: Depositum im Tal – Stiftung Wortelkamp, Im Bruch 3 – 57635 Hasselbach (Westerwald).

Die Ausstellung „Erwin Wortelkamp. Skulpturen draußen/drinnen“ wird am Sonntag, 6. März, um 16 Uhr im Landesmuseum eröffnet. Sie läuft bis zum 27. November.

Ort:
Landesmuseum Mainz,
Große Bleiche 49-51

Kammerkonzert für Kinder: »Der Froschkönig«am 12. & 13. März 2016

Staatstheater Wiesbaden Foto © massow-picture
Staatstheater Wiesbaden Foto © massow-picture

Musik Bernhard Gortheil
Text Brüder Grimm

Nach »Dornröschen« im vergangenen Dezember steht am 12. und 13. März um jeweils 15.00 Uhr mit »Der Froschkönig« ein zweites märchenhaftes Kammerkonzert für Kinder auf dem Spielplan. Im prächtigen Foyer des Hessischen Staatstheaters können Kinder und Erwachsene in die Welt der Könige und Prinzessinnen eintauchen, musikalisch begleitet von einem Streichtrio und Gitarre. Schauspieler Uwe Kraus erzählt das Märchen von einer Prinzessin, die einem Frosch ein Versprechen gibt, das sie insgeheim nicht halten will. Zum Glück stellt er sich als verzauberter Prinz heraus.

Die Musikerinnen und Musiker des Hessischen Staatsorchesters stellen ihre Instrumente auch einzeln vor – so wird aus dem beliebten Märchen der Brüder Grimm ein Konzert zum Hören, Miterleben und Dazulernen.

Mit Uwe Kraus (Erzähler), Elke Tobschall (Violine), Nina Torborg-Hunck(Viola), Susanne Tscherbner (Violoncello), Jens Mackenthun (Gitarre)

  1. & 13. März 2016

Jeweils um 15:00 Uhr
Foyer Großes Haus
Eintritt 7 Euro / ermäßigt 5 Euro
Für alle ab 5 Jahren

Film-Klassiker & Raritäten im Filmmuseum Frankfurt vom 8. bis 29. März 2016

© massow-picture
© massow-picture

Klassiker & Raritäten
Digitalisierung des Filmerbes 2015
Filmreihe von Dienstag, 8., bis Dienstag, 29. März

Zahlreiche Klassiker des deutschen Films konnten in den vergangenen drei Jahren dank der Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien hochauflösend digitalisiert werden, unter anderem vom Deutschen Filminstitut. Das Kino des Deutschen Filmmuseums stellt im März vier bedeutende deutsche Filme vor, die das Deutsche Filminstitut nun als digitale Verleihkopien anbietet.

Dienstag, 8. März, 18 Uhr
ROSEN FÜR DEN STAATSANWALT
BRD 1959. R: Wolfgang Staudte
D: Martin Held, Ingrid van Bergen, Walter Giller. 98 Min. DCP
Wolfgang Staudte war einer der wenigen Regisseure, die in den 1950er Jahren Belege dafür sammelten, wie sehr Deutschland im Wirtschaftswunder noch von den Folgen des Krieges und vom konspirativen Verschweigen der Kriegsverbrechen geprägt war. Die Anregung für seinen Film ROSEN FÜR DEN STAATSANWALT erhielt Staute durch den realen Fall eines Kriegsgerichtsrates, der entgegen geltendem Recht die Todesstrafe verhängt und es anschließend innerhalb weniger Jahre zum Präsidenten eines Senats am Oberlandesgericht Celle gebracht hatte.

Dienstag, 15. März, 18 Uhr
DAS WIRTSHAUS IM SPESSART
BRD 1957. R: Kurt Hoffmann
D: Liselotte Pulver, Carlos Thompson, Günther Lüders. 99 Min. DCP
Komödienspezialist Kurt Hoffmann drehte 1957 mit DAS WIRTSHAUS IM SPESSART, frei nach einer Vorlage von Wilhelm Hauff, einen seiner schönsten Filme. Die romantische, genussvoll-gruselige und heiter-musikalische Geschichte vom wilden Räuberhauptmann und der Grafentochter (Liselotte Pulver), die sich in Männerkleidern unter die Galgenvögel mischt, schwingt sich parodistisch weit über andere zeitgenössische Produktionen hinaus.

Dienstag, 22. März, 18 Uhr
EIN MÄDCHEN AUS FLANDERN
BRD 1956. R: Helmut Käutner
D: Nicole Berger, Maximilian Schell, Viktor de Kowa. 108 Min. DCP
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs lernt der deutsche Offizier Haller gespielt von Maximilian Schell in Flandern das Waisenmädchen Angeline kennen und lieben. Als Haller im Krieg verwundet und Angeline der Sabotage verdächtigt und verhaftet wird, werden die beiden getrennt. Erst Jahre später finden sie wieder zueinander und erkennen, dass ihre Liebe alle Vorurteile überwinden kann. EIN MÄDCHEN AUS FLANDERN entstand nach der Novelle Engele von Loewen von Carl Zuckmayer, der an der Verfilmung besonders die atmosphärischen Zwischentöne lobte und die Art, wie es Käutner gelungen ist, die Zeitstimmung einzufangen.

Dienstag, 29. März, 18 Uhr
FÜNF MILLIONEN SUCHEN EINEN ERBEN
Deutschland 1938. R: Carl Boese
D: Heinz Rühmann, Leny Marenbach, Vera von Langen. 85 Min. DCP
Carl Boese war einer der produktivsten Regisseure des deutschen Films. Seine 1938 entstandene Verwechslungskomödie FÜNF MILLIONEN SUCHEN EINEN ERBEN gilt beispielhaft für die Komödien, die im nationalsozialistischen Deutschland vor Beginn des Krieges für Stimmung und Ablenkung sorgten. Laut Testament seines verstorbenen US-amerikanischen Onkels soll Peter Pitt fünf Millionen erben, jedoch nur, wenn er eine nachweislich glückliche Ehe führt. Heinz Rühmann glänzt in einer Doppelrolle und erweist sich dabei einmal mehr als begnadeter Komiker. Der von ihm gesungene und von Lothar Brühne komponierte Schlager „Ich brech‘ die Herzen der stolzesten Frau’n wurde zum Evergreen.

Spannende Ballett-Premiere um den Findelkind-Krimi „Kaspar Hauser“ im Wiesbadener Staatstheater

Frühe Szene noch im Verließ. Kaspar Hauser. Ballett von Tim Plegge, Musik von Dimitri Schostakowitsch, Franz Schubert, Henryk Gorecki und Thomas Larcher.  vl. Tyler Schnese (Kaspar Hauser), Guido Badalamenti, Vitek Konnek, Tatsuki Takada (stellen Kaspars Echos, also seine tänzerisch ausgedrückten Emotionen dar).
Frühe Szene noch im Verlies. Kaspar Hauser. Ballett von Tim Plegge, Musik von Dimitri Schostakowitsch, Franz Schubert, Henryk Gorecki und Thomas Larcher. vl. Tyler Schnese (Kaspar Hauser), Guido Badalamenti, Vitek Konnek, Tatsuki Takada (stellen Kaspars Echos, also seine tänzerisch ausgedrückten Emotionen dar).

„Wer bist Du?“ ist die zentrale Frage nach der menschlichen Identität am Beispiel des tragischen Findelkindes „Kaspar“, welche die Zuschauer durch alle 17 Handlungsbilder, vom Verlies bis zur Ermordung, des grandios choreographierten und sensibel bravourös getanzten Handlungs-Balletts Kaspar-Hauser  von Tim Plegge mitnimmt. Gestern wurde im Großen Haus des Staatstheaters Wiesbaden – nach der Uraufführung im Staatstheater Darmstadt – die Premiere gefeiert.

Bis zum 16. April werden acht weitere Ballett-Aufführungen zu sehen sein.

Alle Informationen zu Stück, Darstellern, Presse, Termine und Karten finden Sie unter Ballett Kaspar Hauser.

 

Theaterstück Kaspar Hauser  von Peter Handke
Foto: Bettina Müller
Foto: Bettina Müller

Parallel dazu bietet das Kleine Haus am 9. März Peter Handkes Version des Kaspar-Hauser-Stoffs „Kaspar“ an. Wer möchte, ist bereits am 8. März um 18.30 Uhr im Foyer des Kleinen Hauses zu einer Kostprobe des Handke-Stückes eingeladen.

Alle Informationen zu Stück, Darstellern, Presse,Termine und Karten finden Sie unter Theaterstück Kaspar Hauser.

 

Walkmühle Wiesbaden wird saniert und bleibt ein Zentrum der Kultur

Foto © massow-picture
Foto © massow-picture

Mit dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom gestrigen Donnerstag sind die entscheidenden Weichen für eine Zukunft der Walkmühle als kulturelles Zentrum in Wiesbaden gestellt: Nach einer mittlerweile fast ungewohnt einstimmigen und fraktionsübergreifenden Zustimmung innerhalb des Ausschusses für Schule und Kultur am 18. Februar gab nun auch die Stadtverordnetenversammlung ihr Plazet für ein inhaltliches und finanzielles Konzept zur kulturellen Nutzung der Walkmühle.

Mit der gestrigen Entscheidung wurde nicht nur der Fortbestand des Künstlervereins mit seinem Kulturprogramm ermöglicht, sondern auch der Grundstein für dessen Weiterentwicklung in der Walkmühle gelegt: Nach der Sanierung werden dort bis zu zehn Ateliers für Künstlerinnen und Künstler verfügbar sein, sowie Proberäume für mehrere Musiker. Dabei wird gewährleistet, dass die Mietpreise ein bezahlbares, dem Kunsthaus am Schulberg vergleichbares Niveau erhalten. Die öffentlichen Ausstellungsflächen bleiben in vollem Umfang bestehen und werden durch einen Konzertraum für die Jazz-Kooperative ARTist ergänzt. Gleichzeitig wird ein Fundament für die nachhaltige Weiterentwicklung des spartenübergreifenden Kulturveranstaltungsprogrammes in der Walkmühle gelegt.

„Alles in Allem ist das ein entscheidender Schritt vorwärts, ein wichtiges Etappenziel, das wir nach dreizehn Jahren kontinuierlicher kreativer Kulturarbeit, aber auch nach dreizehn Jahren hartem Kampf um ein kulturell reichhaltiges und innovatives Wiesbaden erreicht haben. Daher sind wir am heutigen Tag vor allen Dingen erst einmal voller Freude und Dank all Jenen gegenüber, die unser Projekt über die Jahre hinweg bereichert, unterstüzt aber auch verteidigt haben: Allen voran den Kulturschaffenden und Unterstützern des Künstlervereins, aber auch der städtischen Verwaltung, insbesondere dem Kulturamt und der Kulturdezernentin – und fraktionsübergreifend den Politikerinnen und Politikern, die sich für unser Projekt und den Stellenwert der Kultur in unserer Stadt eingesetzt haben. Gleichzeitig ist dies aber auch ein ganz wichtiges Signal an alle Kulturschaffenden und jungen Kulturinitiativen, dass auch heute noch Idealismus, Engagement und Ausdauer wichtige und lohnenswerte Ziele sind.“

(Wulf Winckelmann, Vorstandsvorsitzender des Künstlerverein Walkmühle)

Veranstaltungen im Gutenberg-Museum vom 07.03. bis 13.03.2016

Foto © massow-picture
Foto © massow-picture

Veranstaltungen vom 07.03. bis 13.03.2016  im Gutenberg-Museum stattfinden.

Montag, 07.03.2016, 9.00-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museumsfür Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686)

Dienstag, 08.03.2016, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr

Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Dienstag, 08.03.2016, 16.00 Uhr
Papier ist für die Ewigkeit – Angela Glajcar: Führung am Nachmittag mit Museumspädagoge Kurt-Martin Friedrich; Führung 1,50 Euro (inkl. Eintritt)

Mittwoch, 09.03.2016, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Donnerstag, 10.03.2016, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Donnerstag, 10.03.2016, 9.00-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums
für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686)

Freitag, 11.03.2016, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse


Freitag, 11.03.2016, 13.30-17.00 Uhr

Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen
Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686)

Samstag, 12.03.2016, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Samstag, 12.03.2016, 10.00-15.00 Uhr  
Offene Werkstatt im Druckladen des Gutenberg-Museums
für Einzelpersonen und Kleingruppen mit max. 5 Teilnehmern. Drucken von eigenen oder vorhandenen Motiven, Setzen mit Holzlettern. Sondermaterialien auf Anfrage. Kosten: Werkstattbeitrag

Samstag, 12.03.2016, 12.00-16.00 Uhr  
Offener Workshop Origami für Kinder ab 7 Jahre und Erwachsene. Teilnahmebons sind an der Kasse erhältlich. Kosten 4 Euro Kinder, 6 Euro Erwachsene (inkl. Museumseintritt)

Samstag, 12.03.2016, 13.30-16.30 Uhr
Nachlass von großen und kleinen Sünden
Druckvorführung von Ablassbriefen im 1. Stock des Gutenberg-Museums

Samstag, 12.03.2016, 14.00 Uhr
Kinderführung (ab 6 Jahre)
Treffpunkt 14 Uhr im Foyer. Druckvorführung, Gießen von Bleilettern, Rundgang durch das Museum. Führung 2 Euro (zzgl. Eintritt)

Samstag, 12.03.2016, 14.00 Uhr  
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Samstag, 12.03.2016 und Sonntag, 13.03.2016, 10 – 16 Uhr
Workshop „Arabische Kalligrafie“
mit Adel Ibrahim Sudany im Druckladen des Gutenberg-Museum. Teilnahmebeitrag 100 Euro pro Person (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131/122686)

Sonntag, 13.03.2016, 11.15 Uhr
Sonntagsmatinee Bibel & Literatur „Jakobs Kampf“: Lesung mit Elftraud von Kalckreuth. Veranstalter: Ev. Erwachsenenbildung Mainz, Kath. Bildungswerk Mainz-Stadt, Kulturdezernat der Landeshauptstadt Mainz in Kooperation mit dem Gutenberg-Museum. Eintritt 3,50 Euro.

Sonntag, 13.03.2016, 12.00, 13.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse (15 Uhr im Rahmen der Kinderführung)

Sonntag, 13.03.2016, 13.00 Uhr  
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit  den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Sonntag, 13.03.2016, 15.00-17.00 Uhr
Familiennachmittag

Von tanzenden Buchstaben und bunten Blättern – Spannende Kinderführung von A bis Z mit Druckerschwärze und zauberhaften Büchern im Reich der schwarzen Kunst.  Für Kinder ab 4 Jahre und ihre Eltern. Treffpunkt 15 Uhr an der Museumskasse | Mobile Druckwerkstatt: Drucken im Foyer des Gutenberg-Museums. Teilnahmebeitrag 4 Euro pro Kind (Führung und Drucken), erm. Eintritt 3,50 Euro für Eltern und begleitende Angehörige

Von Montag bis Freitag zwischen 9.00-17.00 Uhr
Einzelbetreuung und Druckaufträge im Druckladen des Gutenberg-Museums
Erstellen privater Drucksachen unter fachkundiger Hilfe. Entgegennahme von Aufträgen nach persönlicher Absprache (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686)

Soziale Utopien – gestern und heute Filmreihe vom, 3. bis 28. März im Filmmuseum Frankfurt

Foto © massow-picture
Foto © massow-picture

Im Verlauf der Filmgeschichte wurden in unzähligen Werken Visionen und Träume von einer besseren Welt dokumentiert und imaginiert. Parallel zu den großen gesellschaftlichen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts fanden Filme ihren Weg ins Kino, die eine Alternative zur Wirklichkeit einforderten: laute Aufrufe zur Revolution, leise Proteste gegen bestehende Strukturen und eskapistische Reisen an andere Orte. Indem sie die Alternativen filmisch erlebbar machten, wurden die Filme selbst zum Antrieb von Veränderung.

Die Filmreihe „Soziale Utopien – gestern und heute unternimmt eine Reise durch das 20. und beginnende 21. Jahrhundert und folgt den politischen und gesellschaftlichen Alternativbewegungen, die aus deutscher Perspektive prägend waren. Der Fokus liegt weniger auf fantastischen Furcht- denn auf konkreten Wunschbildern, auf Filmen, die an die Veränderbarkeit der Gesellschaft glauben und alternative Lebensweisen vorstellen. Den Anfangsmomenten einer Bewegung im Film werden aktuelle Dokumentar- und Spielfilme gegenübergestellt, die sich den Themen aus heutiger Perspektive nähern.

Donnerstag, 3. März, 18 Uhr
KUHLE WAMPE ODER WEM GEHÖRT DIE WELT
Deutschland 1932. R: S. Th. Dudow
D: Alfred Schäfer, Hertha Thiele, Max Sablotzki. 72 Min. 35mm
Berlin 1931: Inmitten der Weltwirtschaftskrise bestimmen Erwerbslosigkeit, Hunger und drohender Wohnungsverlust den Alltag der Arbeiterschicht, so auch den von Familie Bönike. Während die Eltern in kleinbürgerlicher Lethargie erstarren und sich der Sohn vor Verzweiflung aus dem Fenster stürzt, schließt sich Tochter Anni einem Arbeitersportverein an. Als Klassiker des proletarischen Films dokumentiert KUHLE WAMPE ungeschönt die sozialen Missstände der Zeit und formuliert die Hoffnung auf eine Revolution der kommunistischen Jugend. Die Filmzensur gab den Film erst nach Kürzungen frei, bevor er 1933 wieder verboten wurde.
Vorfilm: ERWERBSLOSE KOCHEN FÜR ERWERBSLOSE
Deutschland 1932. R: Ella Bergmann-Michel. 9 Min. 35mm. Musikfassung
Einführung: Dirk Braunstein (Institut für Sozialforschung)

Dienstag, 8. März, 20:30 Uhr
PROJEKT A
Deutschland 2015. R: Moritz Springer, Marcel Seehuber
Dokumentarfilm. 85 Min. DCP. OmU
Weltwirtschaftskrise heute: Wieder einmal steht der Kapitalismus als Gesellschaftsmodell in Frage, entstehen alternative Bewegungen, die versuchen, da Hilfe zu leisten, wo der Staat versagt. Wer wird heute die Welt verändern? Der mit Hilfe von Crowdfunding entstandene Dokumentarfilm PROJEKT A spürt der Anarchiebewegung nach und zeigt Aktivisten in Griechenland, Spanien und Deutschland, die von einer freieren und gerechteren Gesellschaft träumen und konkrete Visionen für die Verwirklichung ihrer Utopien entwickeln.

Mittwoch, 9. März, 18:00 Uhr
UNTER DEN BRÜCKEN
Deutschland 1945. R: Helmut Käutner
D: Hannelore Schroth, Carl Raddatz, Gustav Knuth. 99 Min. DCP
Während die Rote Armee auf Berlin vorrückt und Durchhaltefilme als nationalsozialistische Propaganda fungieren, setzt Helmut Käutner dem Elend ein verträumtes und zärtliches Szenario der Privatheit entgegen, das unberührt bleibt von der Kriegsrhetorik jener Zeit: zwei Männer, eine Frau, eine angedeutete ménage-à-trois auf einem altmodischen Schleppkahn im Havelland. Als poetischer Aussteigerfilm entwirft UNTER DEN BRÜCKEN eine Welt jenseits der Propaganda und wirkt heute beinahe Zeitlos als Ballade auf Freundschaft, Liebe und das freie Leben auf dem Wasser.
Einführung: Kai Dröge (Institut für Sozialforschung)

Freitag, 11. März, 20:30 Uhr
EMPIRE ME – DER STAAT BIN ICH!
Österreich/Deutschland/Luxemburg 2011. R: Paul Poet
Dokumentarfilm. 99 Min. 35mm. OmU
Welche Gegenentwürfe gibt es zur schnelllebigen, globalisierten Welt? In seinem dokumentarischen Abenteuerfilm besucht Paul Poet autonom gegründete Fürstentümer, esoterische Kommunen, anarchistische Post-68-Aktivisten und Punkkünstler auf selbstgebauten Flößen – skurrile Gegengesellschaften, denen die Suche nach Selbstverwirklichung und alternativen Wegen des Zusammenlebens gemein ist. Wo endet das Ich, wo beginnt das Wir? Vorurteilsfrei porträtiert EMPIRE ME die unterschiedlichen Aussteiger, deren großes Glück darin besteht, ganz nah bei sich selbst zu sein.

Sonntag, 13. März, 17 Uhr
SPUR DER STEINE
DDR 1966. R: Frank Beyer. D: Manfred Krug,
Krystyna Stypulkowska, Eberhard Esche. 134 Min. DCP
Auf der sozialistischen Großbaustelle Schkona hat Brigadeleiter Balla das Sagen, der, wenn es sein muss, auch mal eigenwillige Wege geht, um fehlendes Baumaterial zu beschaffen. Als der neue Parteisekretär Horrath und die junge, selbstbewusste Ingenieurin Kati mit neuen Ideen auf der Baustelle erscheinen, stellt sich Balla erst einmal quer. SPUR DER STEINE ist einer von insgesamt zwölf verbotenen DEFA-Filmen der Jahre 1965/66. Der Film ist eine „verbotene Utopie, die dazu führte, dass er bis 1989 nicht mehr öffentlich gezeigt wurde.
Einführung: Judith Mohrmann (Institut für Sozialforschung)

Donnerstag, 17. März, 18 Uhr
ICH BIN EIN ELEFANT, MADAME
BRD 1969. R: Peter Zadek.
D: Wolfgang Schneider, Günther Lüders, Margot Trooger. 100 Min. 16mm
Kurz vor dem Abitur kommt es zur Rebellion an einem Bremer Gymnasium: Der Schüler Rull lehnt die autoritär geführte Schule vehement ab und denkt sich immer wieder neue Provokationen aus, um seinem Unmut Ausdruck zu verleihen. Als er schließlich aus Protest eine Zeltplane mit einem großen Hakenkreuz am Haus der Bürgerschaft aufhängt, droht ihm der Schulverweis, doch seine Mitschüler solidarisieren sich mit ihm und fordern Mitbestimmung. Anhand des Mikrokosmos Schule thematisiert Peter Zadek in seinem stilistisch furiosen Spielfilmdebüt die 68er-Utopie einer klassenlosen und herrschaftsfreien Gesellschaft.
Einführung: Konstantin Rückert (Institut für Sozialforschung)

Freitag, 18. März, 20:15 Uhr
DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI
Deutschland/Österreich 2004. R: Hans Weingartner. D: Daniel Brühl, Julia Jentsch, Stipe Erceg, Burghart Klaußner. 126 Min. 35mm
Um ihrer Unzufriedenheit über die ungerechte Verteilung der Güter Ausdruck zu verleihen, brechen Jan und Peter in Villen ein, verrücken dort Einrichtungsgegenstände und hinterlassen unheilvolle Botschaften. Als Jan mit Peters Freundin Jule bei einer Aktion von dem Manager Hardenberg überrascht wird, entführen sie den reichen Hauseigentümer kurzerhand – und er entpuppt sich als Alt-68er. Obwohl die ehemaligen Revolutionäre scheinbar Teil des Systems geworden sind, formuliert DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI die Hoffnung, dass die besten Ideen dennoch überlebt haben.

Sonntag, 20. März, 18 Uhr
EINE PRÄMIE FÜR IRENE
BRD 1971. R: Helke Sander
D: Gundula Schroeder, Sarah Schumann, Helga Foster. 50 Min. 16mm
Irene schuftet tagsüber in der Fabrik und kümmert sich in der verbleibenden Zeit um ihre beiden Kinder, die sie alleine großzieht. Gedacht als Kritik an dem „Berliner Arbeiterfilm, der die Situation der Frauen außen vor ließ und sich nur auf das Fabrikleben beschränkte, formuliert Regisseurin Helke Sander in EINE PRÄMIE FÜR IRENE erstmalig den Zusammenhang zwischen öffentlichem und privatem Leben. Die Ausbeutung weiblicher Fabrikangestellter endet im Film mit der gemeinschaftlichen Zerstörung einer Kamera, die die Frauen bei ihrer Arbeit überwacht: „Wir Frauen gemeinsam sind stark!
Vorfilm: SILVO BRD 1967 R: Helke Sander. 11 Min. 16mm
Einführung: Lisa Herzog (Institut für Sozialforschung)

Dienstag, 22. März, 20:30 Uhr
EINE FLEXIBLE FRAU
Deutschland 2010. R: Tatjana Turanskyj
D: Mira Partecke, Katharina Bellena, Laura Tonke. 97 Min. Blu-ray
Greta ist 40, alleinerziehend, ehemals erfolgreiche Architektin und nun auf der Suche nach Arbeit. Hin- und hergerissen zwischen Anpassung und Auflehnung driftet sie durch eine „Stadt der Frauen, deren Einwohnerinnen aufgrund der starken Konkurrenz ständig bedacht sind auf Selbstoptimierung und Flexibilität. EINE FLEXIBLE FRAU formuliert Möglichkeiten des Mitmachens in einer spätkapitalistischen Arbeitswelt – und äußert mehr als deutlich ein Unbehagen am Status quo der Emanzipation.

Freitag, 25. März, 20:30 Uhr
GORLEBEN: DER TRAUM VON EINER SACHE
BRD 1981. R: Roswitha Ziegler, Niels-Christian Bolbrinker, Bernd Westphal Dokumentarfilm. 108 Min. 16mm
Im Frühjahr 1980 besetzen Atomkraftgegner einen Bohrplatz bei Gorleben und errichten dort ein „Dorf des Friedens aus selbstgebauten Holzhäusern und Zelten. Flankiert wurde die 33-tägige Besetzung von Diskussionen, Konzerten und Theatervorstellungen – und von der Wendländischen Filmkooperative, die die Anti-Atomkraft-Bewegung von Beginn an filmisch begleitete. Die „Freie Republik Wendland war ein Traum, der für kurze Zeit wahr wurde, bevor einige tausend Polizisten den Platz räumten. Der Film zeigt neben Aufbau und Räumung auch das, was in Gefahr ist: die unberührte Landschaft und die Menschen, die dort leben.

Donnerstag, 24. März, 18 Uhr
DIE 4. REVOLUTION – ENERGY AUTONOMY
Deutschland 2010. R: Carl-A. Fechner
Dokumentarfilm. 83 Min. 35mm. OmU
Wie könnte eine Welt aussehen, die komplett mit erneuerbaren Energien versorgt wird? Um diese Frage zu beantworten, bereist Filmemacher Carl-A. Fechner in seinem mit Hilfe von Crowdfunding finanzierten Dokumentarfilm zehn verschiedene Länder und findet Solarkraftwerke, vernetzte Windparks, Blockheizkraftwerke und vor allem Menschen, die für ihre Vision einer „Energieautonomie leidenschaftlich kämpfen.

Sonntag, 27. März, 18 Uhr
AUF DER ANDEREN SEITE
Deutschland 2007. R: Fatih Akin
D: Baki Davrak, Nursel Köse, Hanna Schygulla. 122 Min. 35mm
Die Lebensläufe von sechs Personen kreuzen und verfehlen sich zwischen Deutschland und der Türkei, wobei sich die ständige Neu-Orientierung der Figuren als roter Faden durch den Film zieht. Kunstvoll wird die Wandelbarkeit von Identitätskonzepten sichtbar sowie die Utopie einer Ersatzfamilie jenseits von Ethnizität und Alter.

Dienstag, 29. März, 20:30 Uhr
DIE LANDUNG DER KURDEN AUF DEM MOND
Deutschland 2015. R: Julian Bogenfeld, Johannes Busse
Dokumentarfilm. 54 Min. DCP. 3D. OmeU
Der in 3D gedrehte Dokumentarfilm erzählt die Geschichte von vier jungen kurdischen Männern, die vor dem Krieg aus Syrien geflohen und nun in einem kleinen Dorf in der Eifel gelandet sind. Gemeinsam mit dem Filmteam erarbeiten sie eine Neuinszenierung des Stummfilmklassikers LE VOYAGE DANS LA LUNE (Die Reise zum Mond) von Georges Méliès.
Vorfilm: LE VOYAGE DANS LA LUNE FR 1902. R: Georges Méliès. 16 Min
Zu Gast: Julian Bogenfeld, Johannes Busse

Montag, 28. März, 17 Uhr
BIS ANS ENDE DER WELT
Deutschland/Frankreich/Australien 1991 (Director’s Cut von 1994)
R: Wim Wenders. D: Solveig Dommartin, William Hurt, Pietro Falcone.
288 Min. Mit Pause. DCP. OmU
1999 wird die Erde von einem Atomsatelliten bedroht. Vor dem Hintergrund dieses Endzeitszenarios verliebt sich die Französin Claire in den Wissenschaftler Trevor, der auf einer geheimnisvollen Mission um die Welt reist. Claire folgt ihm, nicht ahnend, dass auch sie verfolgt wird. Wim Wenders ´ fünfstündiges Road Movie führt die Zuschauer ins Reich der Träume.
Einführung: Felix Trautmann (Institut für Sozialforschung)

Landesmuseum Wiesbaden: Thomas Bayrles Jubiläumsausstellung „Seniorenfeier“, ab 4. März 2016

Humor sei eine seiner wichtigsten Zutaten: „Wenn das alles nur bierernst wäre, wäre es gar nicht mehr auszuhalten“, bekennt Thomas Bayrle (geboren 1937), der einstige „Schelm von Bergen-Enkheim“ und langjährige Professor an der Städelschule Frankfurt, der wie kaum ein anderer die Kunstszene im Rhein-Main-Gebiet entscheidend geprägt hat und bis heute prägt. Zeit seines Künstler-Lebens glänzt Bayrle mit ästhetischer Analyse, aber auch feinsinniger Kritik der uns umgebenden Bild- und Lebenswelt. Ins Zentrum seiner Betrachtung hat Bayrle stets die Menschen in der Massengesellschaft gerückt, ihr Getrennt- und Verbunden-Sein aufgezeigt.

Jubiläum insofern, weil hier vor Ort 1966 eine seiner ersten Museumsausstellungen, die „extra“-Ausstellung, stattfand, bei der ein ganzer Raum mit Thomas Bayrles Maschinen bestaunt werden konnten. Etliche Maschinen aus der damaligen Präsentation finden sich bei der Retrospektive ebenso wieder, wie begleitende Studien und Skizzen, sowie aktuelle Arbeiten der letzten Jahre sowie einige Werke seines Vaters Alf Bayrle aus dem Bestand des Landesmuseums. Die jetzige Jubiläums-Ausstellung wäre vergleichbar mit einem runden Geburtstag in einem Altenheim, so Bayrle augenzwinkernd. Daher „kamen wir auf den ‚naheliegenden‘ Titel Seniorenfeier“. Feierlicher Höhepunkt werde die große „Seniorenfeier-Feier“ am 25. Juni 2016 sein, zugleich Museums-Sommerfest und Finissage.

Bayrles Zeichnungen, Aquarelle, Maschinen, Collagen und Drucke sind mehrdimensionale Werke. Sie kennzeichnen bis heute eine Entwicklung, die durch viele Formen technisch und inhaltlich variiert wurde und von analogen Ausdrucksformen bis in die digitale Gegenwart reicht.

Dabei diente am Anfang unterschiedliches Bildmaterial aus Zeitungen und Magazinen, z. B. aus den „China im Bild“-Heften, als Vorlage für Zeichnungen, Montagen und Malereien; ab 1963 auch für die kinetischen Maschinen. Zitiert werden dabei Bilder, beispielsweise Rotchinas oder des Kennedy Besuchs in Berlin, in denen geordnete (Volks-) Massen den Einzelnen zu verschlingen drohen. Zumeist sind sie modular aufgebaut, bestehen aus kleinsten Teilen, Bildern oder Mustern, mit denen der Meister der Raster, Muster und Rhythmen neue Werke „pixelt“, „komponiert“ oder zu Bilder-Maschinen „zusammenbaut“.

Ausgangssujet seiner bewegten Werke und „Bilder-Maschinen“ sind der Einzelne und die Masse, insbesondere das Phänomen, dass es in unserer Welt nur Unikate gibt. Selbst Stempelbilder, die einander sehr glichen, wären niemals wirklich identisch. So sei auch jeder Mensch, selbst in der ihn scheinbar verschlingenden Massengesellschaft einzigartig, so wie alles auf der Welt und im Universum einzigartig sei. Jedes Samenkorn unterscheide sich vom anderen. Im Gegensatz zur Gleichschalterei im Vulgär-Kommunismus, sehe er stets die Individualnatur des Menschen, und sein Bedürfnis nach Freiräumen. Und dort wo die Freiheit beschnitten würde, heutzutage vielleicht äußerlich durch Überwachungskameras, müssten sich Menschen neue innere Freiräume schaffen (…).

Ein besonderer Schwerpunkt der Ausstellung liegt auch auf den Zeichnungen der 1960er- und 1970er-Jahre, an der sich Entwicklungslinien nachvollziehen lassen. Dabei ist unter anderem die Nähe vieler Motive zur Werbegrafik ersichtlich, eine implizite Kritik an der uns umgebenden Bild- und Lebenswelt.

Sensationell ist Thomas Bayrles raumhohe Sars-Installation, die vom Kleinsten, symbolisch als Virus in der Blutbahn bis zu den Sternenbahnen der Milchstrasse des Universums, zum Größten reiche. Sie verdeutliche die Struktur des Alles-im-Fluss- und Miteinander-Verbunden-Seins, ähnlich wie seine Autobahnen als Metaphern für unsere bedingte Verbundenheit im ewigen Zusammenfluss ohne Anfang und Ende stünden.

Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler.

Ort:
Hessisches Landesmuseum Wiesbaden
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
www.museum-wiesbaden.de

Führungen und Veranstaltungen zur Ausstellung

Öffentliche Führungen
Führungen
So 6 Mär 15:00 Uhr
Sa 12 Mär 15:00 Uhr
So 20 Mär 15:00 Uhr
So 27 Mär 15:00 Uhr
So 3 Apr 15:00 Uhr
So 17 Apr 15:00 Uhr
So 24 Apr 15:00 Uhr
Do 5 Mai 15:00 Uhr
Di 10 Mai 18:00 Uhr
Sa 14 Mai 15:00 Uhr
Di 7 Jun 18:00 Uhr
Sa 11 Jun 15:00 Uhr
Di 21 Juni 15:00 Uhr
Sa 25 Jun 15:00 Uhr
So 26 Jun 15:00 Uhr

Kunstpause
Mi 9 Mär 12:15 Uhr Thomas Bayrle
Mi 27 Apr 12:15 Uhr Bayrles Mao
Mi 18 Mai 12:15 Uhr Thomas Bayrle — SARS
Mi 25 Mai 12:15 Uhr Alf Bayrle

Art after Work
Di 19 April 19:00 Uhr „Kulturrevolution“, Thomas Bayrle — Seniorenfeier
60+
Di 15 März 15:00 Uhr

Kunst & Religion
Di 5 Apr 18:30 Uhr „Ferngesteuert“, Thomas Bayrle, „Mao und die Gymnasiasten“, 1965

Kunst & Kuchen
Do 14 Apr 15:00 Uhr
Sommerfest „Seniorenfeier-Feier“
Finissage der Ausstellung Thomas Bayrle — Seniorenfeier mit großem Sommerfest im Hof
25 Juni 17:00 Uhr

Vermittlungsangebote für Kinder und Familien

Offenes Atelier für Kinder und Familien in der Ausstellung
Thomas Bayrle — Seniorenfeier
So 20 Mär 11:00—14:00 Uhr

Museumswerkstatt für Kinder: „Massen, Muster und Maschinen“, Druckwerkstatt zu Werken
von Thomas Bayrle
Sa 7 Mai 11:00—13:30 Uhr

Museumswerkstatt für Kinder: „Vervielfachte Formen“,
Künstlerisches Arbeiten zu Werken von Thomas Bayrle
Sa 11 Jun 11:00—13:30 Uhr

Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄335 2250, Fax 0611 ⁄335 2192
www.museum-wiesbaden.de
museum@museum-wiesbaden.de

Öffnungszeiten
Mo geschlossen
Di, Do 10:00—20:00 Uhr
Mi, Fr—So 10:00—17:00 Uhr
An Feiertagen 10:00—17:00 Uhr geöffnet.
Auch Ostermontag und Pfingstmontag geöffnet.

Eintritt
Sonderausstellung* 10,— Euro (7,— Euro)
* Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen.
Familienangebot: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in Begleitung ihrer Eltern freier Eintritt.
Freier Eintritt an jedem ersten Samstag im Monat in 2016.
Näheres unter: www.museum-wiesbaden.de ⁄preise

Verkehrsanbindung
PKW und Reisebusse: A 66, Abfahrt Wiesbaden-Erbenheim, Richtung Stadtmitte, Parkhaus
Rheinstraße
Bahn: Zum Hbf Wiesbaden mit DB und S1, S8 und S9 aus Richtung Frankfurt und Mainz.
Vom Hbf 10 min Fußweg zum Museum
Linienbusse: Rheinstraße und Wilhelmstraße

Service
Schwellenfreier Zugang links des Haupteingangs.
Ausleihbare Rollstühle, Buggies und Sitzhocker im Foyer.
Museumsshop: Fon 0611 ⁄ 335 2251

Politisches Engagement, polnisches Kultkino und jede Menge Krimis: Die 16. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films

Jahr um Jahr präsentiert goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films den Facettenreichtum des Kinos aus Mittel- und Osteuropa – im April zum 16. Mal. Erste Einblicke ins Programm, das vom 20. bis 26. April in Wiesbaden, Frankfurt, Mainz und Darmstadt zu sehen ist, lieferte das Festival beim Empfang des Deutschen Filminstituts anlässlich der 66. Internationalen Filmfestspiele in Berlin.

Dem Genre verschrieben: Symposium und Porträt

Symposium und Porträt wagen sich bei der diesjährigen Festivalausgabe auf bislang wenig betretene Wege: Gleich beide Sektionen haben sich voll und ganz dem Genrekino verschrieben. Der Deutschen liebstes Genre, den Kriminalfilm, nimmt das Symposium in den Blick – jedoch aus einer für goEast typischen osteuropäischen Perspektive. Unter dem Titel „Die im Schatten: Verbrechen und andere Alltäglichkeiten im mittel- und osteuropäischen Kriminalfilm ab 1945″ vereint das Programm hierzulande weitgehend unbekannte Spielarten des Krimis, die vom klassischen Polizeifilm bis hin zum nihilistischen Noir reichen. Das Potenzial des Genres, länderspezifische Zeitgeschichte und Lebenswirklichkeiten abzubilden, ist dabei nur eine Frage, mit der sich Kurator Olaf Möller und die ReferentInnen während des Symposiums beschäftigen. Gleichzeitig soll auch untersucht werden, warum der Kriminalfilm trotz seiner Beliebtheit und der Produktionsfülle bislang weder in der Wissenschaft noch bei der Kritik groß Beachtung fand.

Polnisches Kultkino bietet das Porträt in diesem Jahr:

Die Werkschau stellt Juliusz Machulski vor – Regisseur, Drehbuchautor und Produzent einiger der erfolgreichsten polnischen Produktionen der vergangenen 35 Jahre. Mit einem gelungenen Balanceakt zwischen westlichem Genreduktus und einem bissigen, sozialkritischen Humor trafen die Filme des Absolventen der Lódzer Filmhochschule schon zur Zeit ihrer Kinostarts einen Nerv. Heute gelten vor allem seine Komödien aus demselben Grund als Kult. Die Auswahl, die goEast im Rahmen der Festivalwoche präsentiert, umfasst seine erfolgreichsten Werke – wie die Science-Fiction-Satire SEX MISSION (Polen 1984) oder die Verwechslungskomödie um den gleichnamigen Taxifahrer KILLER (Polen 1997) -, präsentiert jedoch auch das weniger beachtete Historiendrama DIE SCHWADRON (Polen 1992).

Gewohnt politisch engagiert: Beyond Belonging

Unter jährlich wechselndem Themenschwerpunkt beschäftigt sich die Sektion Beyond Belonging mit gesellschaftspolitischen Phänomenen und präsentiert dort auch thematisch relevante Filme, die nicht zwangsläufig in Mittel- und Osteuropa produziert wurden. In diesem Jahr widmet sich das Filmprogramm dem Themenkomplex des Othering – also gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Unter der Überschrift „Wir und sie? Vom Anderssein und Andersmachen“ versammelt die Sektion Filme, die Aus- und Abgrenzungserscheinungen in ihren unterschiedlichen Formen zum Thema machen. Die Auswahl reicht dabei von Spielfilmklassikern wie Michael Ciminos Westernepos HEAVEN’S GATE (USA 1981), in dem osteuropäische Einwanderer von Großgrundbesitzern unter Gewaltanwendung vertrieben werden, bis hin zu Dokumentarfilmproduktionen wie TAG DES SIEGES (Russland 2014, Regie: Alina Rudnitskaya) oder CALL ME MARIANNA (Polen 2015, Regie: Karolina Bielawska), in denen es um alternative Liebesbeziehungen und Geschlechteridentitäten und deren gesellschaftliche Akzeptanz geht.

Die Sektion steht damit in enger Verbindung mit dem neu gestarteten Nachwuchsprojekt OPPOSE OTHERING!, das gemeinsam mit der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) ins Leben gerufen wurde. Junge Filmschaffende erarbeiten dabei in internationalen Tandems gemeinsame Filmprojekte, in denen sie sich dem Phänomen in ihren Heimatländern kritisch annähern oder auch Initiativen aufzeigen, die sich für die Akzeptanz und Toleranz von Minderheiten einsetzen.

Kino mit eigener Handschrift: Die Wettbewerbe

Kreativ, nicht selten kritisch und in jedem Fall besonders: Im Spiel- und Dokumentarfilmwettbewerb konkurriert eine Auswahl von 16 der besten aktuellen Produktionen aus Mittel- und Osteuropa um Preise im Gesamtwert von 21.500 Euro. Jeder Film trägt seine eigene Handschrift, egal ob es sich um Autoren-, Arthouse- oder Genrekino handelt. Auch die thematische Vielfalt ist groß, wobei die Mehrheit der Filme die Stimmung und den gesellschaftlichen Status quo ihrer jeweiligen Länder reflektiert. Die zehn Spiel- und sechs Dokumentarfilme haben dabei die Chance auf drei hochdotierte Preise: den Preis für den Besten Film (10.000 Euro), den Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden (7.500 Euro) und den Preis des Auswärtigen Amtes für kulturelle Vielfalt (4.000 Euro). Ein Spielfilm hat zudem die Möglichkeit, mit dem Preis der Internationalen Filmkritik (FIPRESCI-Preis) ausgezeichnet zu werden.

Mit der Unterstützung der BHF-BANK-Stiftung und der Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege findet auch erneut der Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst statt. Junge KünstlerInnen und FilmemacherInnen aus Mittel- und Osteuropa sowie von hessischen Film- und Kunsthochschulen präsentieren dort ihre aktuellen Arbeiten und konkurrieren um den Open Frame Award (5.000 Euro).

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom Deutschen Filminstitut veranstaltet und von zahlreichen Partnern unterstützt: Hauptförderer sind das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Landeshauptstadt Wiesbaden, die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ), der Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die Robert Bosch Stiftung, ŠKODA AUTO Deutschland, die BHF-BANK-Stiftung, die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege, das Auswärtige Amt, die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds und Renovabis. Medienpartner sind u.a. 3sat, die FAZ, hr-iNFO und sensor.

Tanzplattform Rhein-Main 2016 – 2018 – Vertiefen – Verstetigen – Entgrenzen

Fotolia The group of modern ballet dancers  © master1305
The group of modern ballet dancers
Fotolia © master1305

(Frankfurt a. Main Gabriele Müller) Mit der Tanzplattform Rhein-Main startet im Frühjahr 2016 ein zunächst dreijähriges Kooperationsprojekt zwischen dem Künstlerhaus Mousonturm und dem Hessischen Staatsballett. Erstmals schließen sich ein internationales Produktionshaus und die Tanzsparte zweier Staatstheater zusammen, um vielfältige Produktions-, Aufführungs-, und Vermittlungsformate zu entwickeln. Sie knüpfen dabei nicht nur an die Aktivitäten des von 2006 bis 2015 am Mousonturm ansässigen Tanzlabor 21 an, sondern auch an erste Erfahrungen, die das Hessische Staatsballett in den vergangenen anderthalb Spielzeiten im Bereich von Künstlerresidenzen, Partizipation und Vermittlung gemacht hat.

Die Kooperationspartner planen ein vielseitiges Programm: Dazu gehören u.a. ein umfassendes Residenzprogramm, zu denen auch städteübergreifende Produktionsresidenzen zählen und mobile Tanzprojekte, die urbane und ländliche Räume jenseits konventioneller Theatersäle erschließen, sowie jedes Jahr ein gemeinsames Festival für Choreografie, das die Präsentation von internationalen Gastspielen mit regional produzierten Stücken verbindet. Zudem entstehen in Darmstadt, Frankfurt und Wiesbaden mehrere Tanz-Klubs, die sich an Kinder, Jugendliche und tanzbegeisterte Erwachsene bis in hohe Alter richten. X*motion, das Residenzprogramm für Vermittlung, bringt junge Tanzvermittlerinnen und Tanzvermittler sowohl an das Hessische Staatsballett als auch an das Künstlerhaus Mousonturm, um neue Strategien und spannende Formate zu erfinden und zu entwickeln. Verschiedene, regelmäßig stattfindende Plattformen wie das Forum Tanzvermittlung und das Forum Choreografie ermöglichen regionalen Akteuren und Tanzschaffenden den Austausch mit renommierten Spezialisten und Fachleuten aus ihrem Feld.

Einige vom Tanzlabor 21 initiierten Angebote, die für professionelle Tanzschaffende unabdingbar sind, werden fortgeführt – so das werktags im Mousonturm stattfindende Profitraining, die tanzmedizinische Beratung und das Tanz-in-Schulen-Programm. Hinzu kommt ein internationales Workshopprogramm.

Dancing people, Fotolia © georgerudy
Dancing people, Fotolia © georgerudy

Die Tanzplattform Rhein-Main ist Ansprechpartner für zeitgenössischen Tanz und Choreografie, Tanzvermittlung, Tanz in Schulen und künstlerische Forschung und trägt wesentlich zur Sichtbarkeit und Stärkung der Kunstform Tanz bei. Professionelle Tanzschaffende, das tanzinteressierte Publikum sowie Studierende der Studiengänge für Tanz, Choreografie und Theater sind ebenso Adressaten der vielfältigen Aktivitäten wie tanzbegeisterte Kinder, Jugendliche und erwachsene Laien. Dabei liegt der Fokus auf dem Verstetigen bereits existierender Angebote, dem Vertiefen und Erweitern vorhandener Kenntnisse und Fragestellungen und dem Erweitern und Entgrenzen bestehender Konzepte von Tanz und Choreografie.

Die Partner der Tanzplattform Rhein-Main streben an, sich im Projektverlauf mit weiteren institutionellen Partnern zu vernetzen, dazu zählen insbesondere der Ausbildungsbereich Zeitgenössischer und Klassischer Tanz der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, das Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen und die Hessische Theaterakademie, die Dresden Frankfurt Dance Company, Dance Rhein-Main, ID_Frankfurt und tanzmainz.

Zum Auftakt der Tanzplattform Rhein-Main und somit als erster Schritt der Vernetzung richtet das Künstlerhaus Mousonturm vom 2. bis 6. März 2016 die Tanzplattform Deutschland aus, deren Hauptspielorte Frankfurt und Darmstadt sind. Das große Feuerwerk, das das fünftägige Festival mit seinen über 30 Vorstellungen darstellt, soll dafür genutzt werden, eine nachhaltige und langfristige Basisarbeit für den Tanz in der Region zu initiieren und bekannt zu machen – denn ohne solche Basisarbeit kann es keine Spitzenereignisse geben.

RESIDENZPROGRAMM

Contemporary Dance Fotolia © Mihai Blanaru
Contemporary Dance Fotolia © Mihai Blanaru

Die Tanzplattform Rhein-Main unterstützt regionale und internationale Choreografinnen und Choreografen und Kompanien mit einem vielfältigen Residenzprogramm.

So hat das Hessische Staatsballett unter dem Motto „Das Hessische Staatsballett lädt ein“ seit seiner Gründung ein Residenzprogramm entwickelt, das sich an Tanzschaffende aus der ganzen Welt richtet, die keine eigenen Proberäume besitzen oder nicht an ein bestimmtes Haus gebunden sind. In den Residenzen werden sowohl aufstrebenden als auch noch unbekannten Künstlerinnen und Künstlern für mehrere Wochen der Ballettsaal und die Strukturen des Theaters als Ort für Neukreationen zur Verfügung gestellt, damit sie sich ganz auf die künstlerische Arbeit konzentrieren können. Als nächste Gruppe wird vom 25. Mai bis 4. Juni 2016 die Kompanie zero visibility corp. beim Hessischen Staatsballett im Rahmen einer Residenz an ihrem neuen Stück in Darmstadt arbeiten. Zero visibility corp. ist derzeit eine der erfolgreichsten norwegischen Kompanien. Der künstlerischen Leiterin Ina Christel Johannessen dienen leerstehende Räumlichkeiten eines Pariser Waisenhauses als Inspiration für „Future“. Ausgangspunkt des Tanzstücks sind mögliche Wünsche, Gedanken und Zukunftsvisionen verwaister Kinder. Einen Einblick in die Arbeit können interessierte Zuschauerinne und Zuschauer im Rahmen eines Work-in-progress am 2.6.2016 im Darmstädter Ballettsaal erhalten.

Im Herbst 2016 werden außerdem der Schweizer Choreograf Philippe Saire (12.09. – 25.09.2016) und die deutsche Choreografin Helena Waldmann (8.11. – 10.12.2016) als Residenten zu Gast sein.

Als Produktionshaus für freie Künstlerinnen und Künstler sind für den Mousonturm Residenzen eine wichtige Säule seiner Arbeit. In den kommenden Monaten werden u.a. die Absolventinnen des MA Choreografie und Performance, Emilia Giudicelli und Janina Arendt, Residentinnen am Künstlerhaus sein und das Stück „The Notional“ erarbeiten. Dabei handelt es sich um eine achtstündige Performance, die die Schnittstellen zwischen Video, Sound und Choreografie erforscht. Im Herbst 2016 werden außerdem May Zarhy, Mitgründerin des Frankfurter Choreografen-Kollektivs MAMAZA und der Berliner Tänzer Herman Heisig in Residenz am Mousonturm sein. In ihrem Stück „Next to Near“ werden sie Nähe und Distanz sowohl als räumliche Kategorien als auch als mentale Phänomene untersuchen.

Städteübergreifende Residenzen

Staatstheater Darmstadt Foto © massow-picture
Staatstheater Darmstadt Foto © massow-picture

Eine besondere Form der Produktionsunterstützung sind die städteübergreifenden Residenzen. Mit ihnen stärken die Projekt-Partner das Rhein-Main-Gebiet als Produktionsstandort. Gemeinsam wählen die Häuser eine regionale Künstlerin/einen regionalen Künstler pro Jahr aus, die/der die Möglichkeit erhält, eine neue Produktion im Rahmen von mehreren Residenzen in Darmstadt, Frankfurt und Wiesbaden zu entwickeln und zur Premiere zu bringen.

Staatstheater Wiesbaden Foto © massow-picture
Staatstheater Wiesbaden Foto © massow-picture

Die Choreografinnen und Choreografen können so von den unterschiedlichen strukturellen und personellen Möglichkeiten eines freien Produktionshauses und zweier Staatstheater profitieren und lernen zugleich beide Institutionsformen und ihre Zuschauer kennen. Den beteiligten Häusern ist es zugleich möglich, eine nachhaltigere Arbeitsbeziehung mit den eingeladenen Tanzschaffenden zu etablieren. Neben diesem strukturellen und personellen Engagement ermöglicht und unterstützt die Städteübergreifende Residenz die entstehende Produktion auch auf finanzieller Ebene maßgeblich.

Im Anschluss an die Produktionsphase wird die neu entstandene Arbeit sowohl am Mousonturm als auch in einem der Häuser des Hessischen Staatsballetts präsentiert. Regionale Verankerung und internationale Vernetzung sind die zentralen Stichworte für die Städteübergreifenden Residenzen: Die Partner der Tanzplattform RheinMain unterstützen die Künstlerinnen und Künstler auch bei der Suche nach anderen internationalen Koproduktionspartnern und vermitteln das Projekt nach der Premiere auch an weitere Spielorte.

Erste Residentin dieses Projektmoduls ist die Frankfurter Choreografin Paula Rosolen, die im Rahmen einer Städteübergreifenden Residenz ihr neues Stück „Puppets“ erarbeitet. Rosolen hat bereits mit dem Hessischen Staatsballett und dem Mousonturm gearbeitet. In „Puppets“ setzt Rosolen die Erforschung versteckter choreografischer Strukturen, die sie mit „Piano Men“ und „Libretto“ begonnen hat, fort. Im Zentrum stehen nun die Bewegungen von Puppenspielern beim Führen von Puppen, die Rosolen auf ihre choreografischen Potentiale untersucht. In dem für fünf Tänzerinnen und Tänzer geplanten Stück nimmt sie eine Fokusverschiebung vor.

Während über viele Jahrhunderte, nicht zuletzt durch den berühmten Aufsatz „Über das Marionettentheater“ von Heinrich von Kleist, die Metapher der Puppe genutzt das Ideal eines vollständig manipulierbaren und beherrschbaren Tänzerkörpers zu beschreiben, richtet Rosolen den Blick nun auf die Körper, die eigentlich hinter den Puppen stehen. Rosolen interessiert sich dabei besonders für die Gruppenchoreografien, die entstehen, wenn mehrere Spieler eine große Puppe zusammenführen. Der emotionale Ausdruck der Puppe ebenso wie der harmonische Rhythmus entsteht durch eine besondere Form der zurückgenommenen Synchronisation der Spieler. Zur Vorbereitung des Stücks arbeitet Rosolen nicht nur in Frankfurt und Darmstadt. Sie ist aktuell Residentin des Goethe-Instituts in der Villa Kamogawa in Kyoto und forscht dort zum japanischen Puppenspiel „Bunraku“.

Paula Rosolen studierte Tanz an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt sowie Choreografie und Performance an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich regelmäßig mit ignorierten Phänomenen in Tanz und Theater und untersucht diese auf ihre choreografischen Potentiale. In ihrem letzten Stück „Aerobics! Ein Ballett in drei Akten“, mit dem sie den renommierten Preis „Danse élargie“ im 5 Pariser Théâtre de la Ville gewann und zur Tanzplattform Deutschland 2016 eingeladen ist, dekonstruiert sie die Bewegungsmuster von Aerobic und schließt sie mit Kompositionsprinzipien des romantischen Balletts kurz.

Paula Rosolens Arbeiten wurden in Deutschland sowie international in wichtigen Theatern und Festivals aufgeführt, u.a. bei ZKM Karlsruhe, Pact Zollverein, Frankfurt LAB, Künstlerhaus Mousonturm, Kampnagel, European Festival for Contemporary Dance Poland und Centro Cultural de la Cooperación in Buenos Aires.

1. Residenzphase: 30.5. – 12.6.2016, Frankfurt
2. Residenzphase: 13.6. – 4.7.2016, Darmstadt
3. Residenzphase: 5.7. – 11.7.2016, Frankfurt

Aufführungen und Showings:
29.6.2016 Work-in-progress, Staatstheater Darmstadt, 19.30 Uhr 12. & 13.7.2016, Premiere, Mousonturm, 20.00 Uhr
5. & 6.11.2016, Staatstheater Darmstadt

OUTSIDE-IN – Konzeptionsresidenzen
Die Tanzplattform Rhein-Main fördert Choreografinnen und Choreografen bei der Erprobung neuer Strategien für die Konzeption und Entwicklung ihrer Projekte. Von besonderem Interesse ist für viele dabei der frühzeitige Austausch mit Kolleginnen und Kollegen und anderen Akteuren, die nicht direkt an der Produktion beteiligt sind. Outside-In wendet sich sowohl an lokale als auch internationale Tanzschaffende. Probenarbeit, Lesegruppen, Workshops oder andere Formate, die künstlerische Prozesse öffnen, und die späterer Präsentation der fertigen Arbeiten greifen ineinander. Die Residentinnen und Residenten bekommen so die Möglichkeit, Hypothesen und Fragestellungen im Dialog mit anderen Akteuren zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Lokale Künstlerinnen und Künstler, Amateure oder andere Personengruppen erhalten die Möglichkeit, von Anfang an, an Entwicklungsprozessen teilzuhaben und in den Austausch mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern zu treten.

Die Residentinnen und Residenten, die in den nächsten zwölf Monaten am Künstlerhaus Mousonturm zu Gast sein werden, schließen auf sehr unterschiedliche Weise an somatische Körperkonzepte an und machen sie für künstlerische Prozesse nutzbar oder entwickeln sie kritisch weiter:

Nacera Belaza
Nacera Belaza zählt zu den führenden Choreografinnen Frankreichs. In Algerien und Frankreich aufgewachsen, kam sie über Michael Jackson zum Tanz und entwickelte als Autodidaktin ihren außergewöhnlichen choreografischen Stil, in dem zeitgenössische und rituelle Bewegungspraxis miteinander verschmelzen. Jenseits etablierter Techniken und Körperkonzepte hat Belaza so ihre ganz eigene Praktik entwickelt, die über die Methode der inneren Visualisierungen durchlässige und flüssige Körper produziert. In zwei Phasen, einer technischen Residenz im April 2016 und einer Workshopphase, in der Belaza mit älteren Menschen arbeitet, wird sie ihr neustes Stück „Sur le Fil“ entwickeln.

1. Residenzphase: 25.-30.4.2016, Frankfurt LAB (30.4.2016, 19.30 Uhr, Offene Probe)
2. Workshopphase: 3.-6. November 2016 (tbc)
3. Aufführung: „Sur Le Fil“, März 2017 (tbc)

Jeremy Wade
Jeremy Wade untersucht mit seinen Arbeiten körperliche Entgrenzungsprozesse und Formen eines politisierten somatischen Körpers. Im Auftrag des Künstlerhaus Mousonturm und des Internationalen Sommerfestivals Kampnagel entwickelt er im Frühjahr einen Beitrag für das Projekt „The Greatest Show on Earth – Ein Performance-Zirkus für das 21. Jahrhundert“ (Vorstellungen in Frankfurt: September 2016), in dem er sich mit der Figur des Clowns durch die Linse von Störung, Kunst und Aktivismus auseinandersetzt. Unter dem Titel „Tactical Frivolity“ wird er in Form einer Lesegruppe, die sich in fünf Arbeitssessions trifft, und einem dreitägigen Workshop seinen Arbeitsprozess für professionelle Tanzschaffende aus dem Rhein-Main-Gebiet öffnen. Tactical Frivolity – Lesegruppe im Mai und Juni 2016, Workshop im Juni 2016

Isabelle Schad
Isabelle Schad hat auf der Basis des Body Mind-Centering® (BMC) eine einzigartige choreografische Arbeitsweise entwickelt, in der sie sich mit dem Verhältnis von Körper, Bewegung, Bild und Repräsentation auseinandersetzt. In „Solo für Lea“ (AT) sucht sie zusammen mit der Tänzerin Lea Moro in der Verbindung von somatischer Praxis und Kubismus nach einem neuen Formenverständnis. Teil der Stückerarbeitung ist eine Serie von Workshops, die Isabelle Schad und Lea Moro in Europa und im Nordafrika, u.a. in Frankfurt für Tänzerinnen und Tänzer geben werden. Workshop und Aufführungen im März 2017 (tbc).

x*motion – Vermittlungsresidenzen
In keiner anderen Kunstsparte verändert sich die Rolle des Publikums auf vergleichbar intensive und umfassende Weise wie im Tanz. Das Verhältnis von Agierenden und Betrachtenden lebt wie nirgends sonst in der Kunst von seiner wechselspielerischen Dynamik. Künstlerische Ideen, Konzepte und Realisierungspraktiken greifen im Tanz selbst in ihren abstraktesten Ausprägungen auf fundamentale Kompetenzen aller Anwesenden zurück. Ob es dabei um die Bilder und das Empfinden des eigenen Körpers geht oder um Erfahrungen choreografischer Strategien und Prinzipien in unterschiedlichsten sozialen Begegnungen oder räumlich-zeitlichen Konstellationen geht: Das Publikum ist eingeweiht.

Mit ihrem speziellen Residenzprogramm x*motion fördert die Tanzplattform Rhein-Main Tanzvermittlungsprojekte, die sich mit der ausgeprägten Fähigkeit und dem leidenschaftlichen Interesse des Tanzpublikums befassen, in das, was im Rahmen einer Aufführung geschieht, umfassend involviert zu sein. Das jeweils für einen Zeitraum von zehn Monaten ausgeschriebene Programm fördert und ermöglicht Forschungs- und Praxisprojekte für eine differenzierte Neu- und Weiterentwicklung von Einführungs-, Partizipations- und Inklusionsformaten.

Diese erstrecken sich bis in den Bereich körperlicher Grundlagenarbeit oder der Inszenierungsprozesse von Tanzschaffenden, suchen ihre spezifischen Ausgangspunkte in den Bereichen freizeitlicher Tanzaktivitäten, adressieren Kinder und Jugendliche oder arbeiten bewusst generationsübergreifend. Die Bandbreite erstreckt sich von punktuellen Veranstaltungen vor einzelnen Aufführungen bis hin zu langfristigeren Workshops oder Kooperationsprojekten. Die Idee von Vermittlung – selbst wenn sie auf Praktiken des „Zuschauens“ fokussiert bleibt – erfährt dabei eine umfassende Ausdehnung des empathischen Engagements, das weit über das singuläre Ereignis einer einzelnen Aufführung hinausreicht.

Mit x*motion macht die Tanzplattform Rhein-Main die Region zu einem Laboratorium für die Erprobung neuer, modellhafter Vermittlungsformate, die auch auf andere Theater und Kultureinrichtungen übertragbar sind.

PRODUKTIONS- UND PRÄSENTATIONSFORMATE

Ensemble Mobil
Im Rahmen der Tanzplattform Rhein-Main werden unter dem Titel Ensemble Mobil Produktionen entwickelt, mit denen Künstler durch die ganze Region touren und Tanzaufführungen an ungewohnte Orte bringen. Choreografinnen und Choreografen sind eingeladen, mobile Tanzproduktionen mit professionellen Tänzerinnen und Tänzern in der Rhein-Main-Region zu erarbeiten, die den konventionellen Theaterraum verlassen und an außergewöhnlichen Aufführungsorten wie z.B. im Klassenzimmer, Gemeindezentrum, Tennisclub, im Bus oder auf freiem Feld präsentiert werden können. Das mobile Stück soll nach seiner Fertigstellung durch die Region touren.

Das Ensemble Mobil ist ein innovatives Format: Es lädt Tanzschaffende ein, neue Spielorte und eine regionale Öffentlichkeit jenseits der Großstädte als künstlerisches Arbeitsfeld zu erschließen. Zugleich führt es Zuschauergruppen, die an ihrem Wohnort nur wenig Zugang zu Tanz haben, mit Tanzschaffenden der zeitgenössischen Szene zusammen – möglichst schon während der Probenzeit der mobilen Produktion.

Das Ensemble Mobil kann sowohl kurze Interventionen, 60-minütige Stücke als auch durational performances umfassen. Die Arbeit sollte dabei ihren Fokus auf Tanz haben, kann jedoch auch interdisziplinär angelegt sein. Das Projekt kann mit bis zu sieben Tänzerinnen und Tänzern in einem Innenraum oder im öffentlichen Raum realisiert werden.

Im Rahmen des Ensemble Mobil bietet die Tanzplattform Rhein-Main:

– Honorar für die Teilnehmer/-innen über den Probenzeitraum
– Produktionsbudget
– Proberaum im Künstlerhaus Mousonturm, Staatstheater Darmstadt oder Hessischen Staatstheater Wiesbaden mit technischer Grundausstattung
– Begleitung der Produktion durch einen/e Mentor/in bzw. Dramaturgen/in
– Kostenfreie Nutzung weiterer Angebote wie Profitraining und Workshops
– Unterstützung in den Bereichen Organisation und Technik
– Presse- und Öffentlichkeitsarbeit durch die beteiligten Häuser

Bewerbungen für das erste Ensemble Mobil – inkl. Konzept, Biografien der Beteiligten und einem Kosten- und Finanzierungsplan – sind bis zum 25. März 2016 zu richten an
info@tanzplattformrheinmain.de

Festival für Choreografie
Einmal im Jahr veranstalten die Partner der Tanzplattform Rhein-Main ein gemeinsames zehntägiges Festival für Choreografie, das im Wechsel in Darmstadt und Frankfurt bzw. in Wiesbaden und Frankfurt stattfindet. Dieses Festival bildet eine Brücke zwischen herausragenden Produktionen aus dem Rhein-Main-Gebiet und internationalen Stücken. Workshops für Laien und professionelle Tanzschaffende sowie innovative Vermittlungsformate ergänzen das Vorstellungsprogramm. Das Festival ist als eine Drehscheibe für den Austausch zwischen international und regional arbeitenden Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher Generationen konzipiert. Die erste Ausgabe des Festivals macht unter dem Motto „Entgrenzungen“ die Formate und Fragestellungen der Tanzplattform Rhein-Main erfahrbar. Eine begleitende Herbstakademie richtet sich mit verschiedenen Workshops und Meisterklassen sowohl an professionelle Tanzschaffende als auch an tanzinteressierte Laien.

Die erste Ausgabe des Festivals für Choreografie findet vom 3. bis 13. November 2016 in Darmstadt und Frankfurt statt.

Tanztour Rhein-Main
Im Rahmen der Tanzplattform Deutschland bewegt sich das Publikum schon zwischen verschiedenen Aufführungsorten der Region hin und her. Dies soll über eine Spielzeit ausgedehnt werden. Durch gemeinsame Besuche von Tanzproduktionen im Verlauf einer ganzen Spielzeit in Darmstadt, Frankfurt und Wiesbaden sowie weiterer Partnerstädte soll das regionale Publikum miteinander vernetzt werden. Ein Begleitprogramm aus Warm-ups, Vorträgen und Künstlergesprächen gibt den Tanztour-Teilnehmenden besondere Einblicke in die Arbeit der Künstlerinnen und Künstler und entwickelt eine regionale Zuschaueridentität.

Die erste Tanztour Rhein-Main ab der kommenden Spielzeit ist in Vorbereitung.

ANGEBOTE FÜR PROFESSIONELLE TANZSCHAFFENDE
beautiful couple of dancers Fotolia © Alexander Yakovlev
beautiful couple of dancers
Fotolia © Alexander Yakovlev

Profitraining
Für professionelle Tänzerinnen und Tänzer ist ein regelmäßiges Training unabdingbar, um fit zu bleiben und sich mit unterschiedlichen Tanztechniken vertraut zu machen. Das werktags am Künstlerhaus Mousonturm stattfindende Profitraining wird als wöchentlich wechselnde Klasse von international tätigen Dozentinnen und Dozenten geleitet und bietet mit seinem Angebot an zeitgenössischen Tanztechniken, Improvisationsklassen, klassischem Ballett für zeitgenössische Tänzerinnen und Tänzer sowie somatischen Praktiken ein breites Spektrum unterschiedlicher Stile und Techniken.
Im März und April 2016 wird das Training am Mousonturm u.a. von Ildikó Tóth, Luis Lara Malvacías, Allison Brown und Katja Mustonen geleitet.

Internationales Workshop-Programm

Ballerinas stretching on the bar Fotolia © master1305
Ballerinas stretching on the bar Fotolia © master1305

Mehrmals im Jahr werden herausragende Dozentinnen und Dozenten aus den Bereichen Tanz, Choreografie und somatische Praktiken in die Region eingeladen, die in zwei- bis dreitägigen Workshops am Künstlerhaus Mousonturm oder im Frankfurt LAB ihr Wissen weitergeben. Regionale Tanzschaffende können sich so nicht nur fortbilden, sondern kommen zugleich in Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Regionen und Ländern. Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet werden damit zu einem Zentrum künstlerischer Forschung und Fortbildung. 2016 bietet das Workshop-Programm interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen umfassenden Einblick in Bewegungstechniken und Körperkonzepte des 20. Jahrhunderts.

Antja Kennedy: Laban/Bartenieff Fundamentals (6.5. – 8.5.2016)
Der Workshop bietet eine Einführung in die Laban/Bartenieff Bewegungsstudien (LBBS), die ein bewusstes Erleben von Bewegung ermöglichen und die bewegungsanalytischen Fähigkeiten schärfen. Irmgard Bartenieff schuf auf der Grundlage von Rudolf Labans bewegungsanalytischen Theorien die Bartenieff Fundamentals. Antja Kennedy ist Tänzerin, Choreografin, Tanzpädagogin und Bewegungsanalytikerin (CMA).

Katie Duck: Improvisation (2.9. – 3.9.2016)
Katie Duck ist eine Koryphäe der internationalen Improvisationsszene, die Generationen von Performern, Choreografen und Musikern inspiriert hat. In ihrem Workshop führt sie in die Grundlagen der Improvisation ein, die sie dann durch das Arbeiten mit strukturellen Limitierungen erweitert.

Frey Faust: Axis Syllabus (16.12. – 18.12.2016)
Axis Syllabus, entwickelt von Frey Faust, vermittelt essentielle Bewegungsprinzipien zur Unterstützung und zur Erweiterung der Fähigkeiten des Körpers. In diesem Workshop arbeiten die Teilnehmenden mit poetischen, physischen und mentalen Herausforderungen. Sie erforschen die Komplexität von Komposition und räumlichen Begrenzungen. Frey Faust praktizierte Pantomime, Ballett, Aikido, African Dance, Modern, Percussion, Capoeira, Kontaktimprovisation und arbeitete u.a. mit Merce Cunningham, Meredith Monk.

Body Mind-Centering® (BMC) – Fortbildung 2016

Ein Fortbildungskurs in BMC wird an 7 Intensiv-Wochenenden am Mousonturm angeboten. BMC, in den 1970er-Jahren von Bonnie Bainbridge Cohen entwickelt, ist eine somatische Praxis, die sich mit dem Körper in Bewegung befasst und ihn erforscht. Im Zentrum steht das Erleben und Verkörpern der eigenen Anatomie und Physiologie (Knochen, Organe, Sinnesorgane, Flüssigkeitssystem, Nervensystem etc.) sowie der frühen menschlichen Entwicklung. Spezifische Übungen und Berührungstechniken führen zu einer neuen Bewegungsqualität und Körperwahrnehmung.
BMC wird u.a. in den Bereichen Bewegung,
Tanz, Yoga, Körperarbeit, somatische Studien, Ergo- und Physiotherapie, Psychotherapie, Frühförderung, Erziehung, Stimmarbeit, Musik, Meditation, Sport und anderen Körper-Geist Disziplinen genutzt. Zur Teilnahme sind keine fachlichen Voraussetzungen oder Qualifikationen erforderlich.

Dr. Adriana Almeida Pees ist zertifizierte Body-Mind Centering®-Lehrerin, Infant-Developmental Movement Educator (IDME) und somatische Bewegungstherapeutin und Dozentin für diverse BMC-Programme. Seit 2009 leitet sie das südamerikanische BMC-Ausbildungsprogramm der School for Body-Mind Centering (SBMC).

Tanzmedizinische Beratung

Für viele professionelle Sportlerinnen und Sportler ist medizinische und therapeutische Hilfe während ihrer gesamten aktiven Laufbahn selbstverständlich. Dies wird durch die Kooperation der Tanzplattform Rhein-Main und tamed e.V. (Tanzmedizin Deutschland) auch für Tänzerinnen und Tänzer aller Tanzsparten möglich. Die bundesweit 2011 erstmalig vom Mousonturm im Rahmen von Tanzlabor 21 regelmäßig stattfindenden tanzmedizinischen Beratungstermine schlossen so eine wichtige Lücke in der medizinischen Versorgung professioneller Tanzschaffender und werden mittlerweile auch in anderen Städten angeboten.

Unter der Leitung der Ärztin und ehemaligen Tänzerin Anja Hauschild (Vorstand tamed e.V.) bietet ein interdisziplinäres Team von Tanzmedizinern, Therapeuten und Sportwissenschaftlern Hilfestellung und Unterstützung an. Die tanzmedizinischen Beratungen dienen der Prävention von Verletzungen, der Information und Aufklärung sowie der Entwicklung eines Bewusstseins für körpergerechtes Training und potenzielle Risiken im eigenen Tanzalltag. In 45-minütigen Einzelterminen gibt es Beratung zu Prävention, Erstversorgung und Therapie von Tanzverletzungen, Rehabilitation und Wiedereinstieg nach Tanzverletzungen, Tanztechnikanalyse und Technik-Coaching, alternative Trainingsmethoden für Tänzer, „tanzmedizinischer Check-up“ sowie tanzmedizinische Beratung und Betreuung.

Die nächsten tanzmedizinischen Beratungen finden im Rahmen der Tanzplattform Deutschland am 5. und 6. März 2016 im Mousonturm statt.

TANZVERMITTLUNG

Klubs

adults dancing bachata together i Fotolia © JackF
adults dancing bachata together i Fotolia © JackF

In Darmstadt, Frankfurt und Wiesbaden entstehen mehrere Tanz-Klubs, die sich an unterschiedliche Altersgruppen (Kindern, Jugendliche, Erwachsene, Senioren) richten. Bei Klub-Festivals werden die Klubs aller Städte zusammenkommen, sich und dem Publikum ihre Arbeitsergebnisse präsentieren und sich so austauschen.
Der aktuelle Jugendklub (Frankfurt) zeigt seine Abschlusspräsentation am 24.03.2016 unter dem Titel „Grundlos“ im Mousonturm. Seit September 2015 haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sich unter der choreografischen Leitung von Wiebke Dröge mit zeitgenössischem Tanz und Performance beschäftigt und Bewegungsmuster untersucht, um sie dann von ihrem Zweck zu befreien.

Über 60 © fotolia_92032181
Tanz mit Menschen über 60 © fotolia_92032181

Als Pilotprojekt begann Mitte Februar unter der Leitung der Frankfurter Choreografin Petra Lehr ein Klub, der zeitgenössischen Tanz für Menschen über 60 Jahren in Frankfurt anbietet. Die Teilnehmenden kommen mit den unterschiedlichen Ansatz- und Ausdrucksformen des zeitgenössischen Tanzes in Kontakt. Sie bieten gute Voraussetzungen, an die jeweiligen Bewegungsfähigkeiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer anzuknüpfen. Die Nachfrage für den Klub ist groß. An den Treffen nehmen regelmäßig 20 Personen teil. Auf der Grundlage dieser Erfahrung wird in den kommenden Monaten das Angebot um weitere Klubs mit anderen Zielgruppen und Schwerpunkten am Mousonturm erweitert. Auch in Wiesbaden und Darmstadt ist das Interesse von tanzbegeisterten Laien groß. Am großen Partizipationsprojekt „Odyssee_21” des Hessischen Staatsballetts, das über die gesamte Spielzeit 2015/16 läuft, nehmen über 120 Amateure aller Altersstufen, Herkunft und unterschiedlichster Hintergründe aus Darmstadt und Wiesbaden teil. Aufbauend auf diesen Erfahrungen wird das Hessische Staatsballett ab September 2016 mindestens einen Tanz-Klub an jedem seiner Standorte beginnen. Angedacht sind Klubs für Laien, Jugendliche, Senioren sowie inklusive Gruppen.

Tanz in Schulen

Dancing people Fotolia © georgerudy
Dancing people Fotolia © georgerudy

Die Tanzplattform Rhein-Main erweitert die bereits durch das Tanzlabor 21 begonnene Arbeit im Bereich Tanz in Schulen. Als Gründungsmitglied des Bundesverbandes Tanz in Schulen e.V. arbeitete das Tanzlabor 21 aktiv an der Entwicklung von Standards für Tanz in Schulen, dieses Arbeit wird von der Tanzplattform Rhein-Main in den kommenden drei Jahren vertieft. Das Ziel ist, die Kunstform Tanz Schülerinnen und Schülern aller Schulformen und -stufen in Verbindung von Theorie und Praxis näher zu bringen und Tanz so verstärkt zum festen Bestandteil umfassender Bildung und Persönlichkeitsentwicklung zu machen.

Inhaltlich vermitteln die Projekte auf schülergerechte Weise Entwicklungs- und Aufführungsmethoden; Ziele, Menschenbild und Motivationen, Bewegungsformen und
Techniken des zeitgenössischen Tanzes.

Die Tanzplattform Rhein-Main setzt ihren Schwerpunkt auf das Vernetzen und Kooperieren mit allen Vertretergruppen, die mittelbar und unmittelbar mit Tanz in Schulen verbunden sind. Ein Austausch auf weiteren Ebenen ist geplant, z.B. durch:

– regelmäßig stattfindende Projektleitertreffen, das eine Plattform für die Tanzkünstlerinnen und Tanzkünstler schafft, um sich gemeinsam zu unterschiedlichen Themen und Fragestellungen auszutauschen
– Fachliche Begleitung der Tanzkünstlerinnen und Tanzkünstler
– Tanz-in-Schulen-Tag
– Teamtreffen mit der Schulleitung, beteiligten Lehrerinnen und Lehrern, Tanzkünstlerinnen und Tanzkünstlern sowie Vertreterinnen der Tanzplattform Rhein-Main.

Ein Tanz-in-Schulen-Projekt an der IGS Jawlensky in Wiesbaden ist unter dem Titel „On-Off Limits“ zum Thema Grenzen am 24.2.2016 erfolgreich zum Abschluss gekommen. Bis Ende Februar 2016 wird die Tanzperformance noch schulintern vor allen anderen Jahrgangsstufen der Schule aufgeführt. Die künstlerische Leitung lag bei den Tanzkünstlerinnen und Tanzpädagoginnen Nira Priore Nouak und Sibylle Magel. An der Wallschule findet unter der Leitung der Tanzkünstlerin Sandra Baumeister ein Tanz-in-Schulen-Projekt über das komplette Schuljahr 2015/16 statt. Die Projekte an der IGS Jawlensky und der Wallschule werden ermöglicht durch das Programm für kulturelle Bildung KUNSTVOLL des Kulturfonds Frankfurt RheinMain. Weitere Tanz-in-Schulen-Projekte sind in Planung.

Kunst Rhein-Main – Weiterbildungsprogramm für Tanz-, Performance- und Theaterschaffende in Bildungskontexten

Urban breakdancer dancing with white lines Fotolia © ra2 studio
Urban breakdancer dancing with white lines
Fotolia © ra2 studio

Das Ziel der Weiterbildung Kunst Rhein-Main ist die Stärkung von Kunst- und Kulturschaffenden in ihrer künstlerischen Arbeit in Bildungskontexten. Die Referentinnen und Referenten sind namhafte und erfahrene Künstler/-innen und Wissenschaftler/-innen an der Schnittstelle von Kunst und Bildung. Dabei geht es nicht darum, aus Künstlern Lehrer zu machen, vielmehr sollen sie darin bestärkt werden, von der Kunst ausgehend Methoden zu entwickeln, um durch ihre künstlerische Arbeit eine Brücke in Bildungskontexte zu schaffen. Die Weiterbildung gibt den Künstler/-innen Impulse, um spezifische künstlerische Herangehensweisen in Bildungskontexten zu entwickeln. Sie umfasst sechs ganztägige Workshops und schließt mit einem universitären Zertifikat ab.

Im Pilotprojekt kommen drei unterschiedliche Perspektiven zum Tragen:
– Kulturelle und ästhetische Bildung: Fragen zum Kunst- und Bildungsverständnis, zur Wertschätzung und Anerkennung, zur Qualität von Bildungsangeboten kultureller Bildung; Eigensinnigkeit und Kriterien für die Qualität der Künste.
– Erziehungswissenschaftliche Expertise: Vermittlung von Kenntnissen zum Entwicklungsstand von Kindern und Jugendlichen, Wahrnehmungs- und Artikulationsweisen und Eigensinnigkeiten von Kindern und Jugendlichen; Vermittlung von Techniken der Selbst- und Fremdbeobachtung z. B. bei Probe- und Übungsprozessen; Selbstbildung; Faktor Leiblichkeit/Zeitlichkeit/Räumlichkeit;
– Vermittlung von innovativen künstlerischen Verfahrensweisen unter pädagogischen und didaktisch-methodischen Gesichtspunkten: Verhältnis von kollektiven Formen vs. individuellen Formen; Techniken der Wahrnehmung und Aufmerksamkeit; Spannungsverhältnis einer prozessorientierten gegenüber einer produktorientierten Vorgehensweise; zur Rolle des Kunst- und Kulturschaffenden; Formen der Kooperation; Differenzierung künstlerischer Praktiken als Wissensproduktion.

Die erste Projektphase der Weiterbildung Kunst Rhein-Main fand von Januar 2015 bis Januar 2016 statt. Die zweite Projektphase der Weiterbildung Kunst Rhein-Main findet von April 2016 bis Juni 2017 statt. Jede Weiterbildungsphase umfasst sechs Weiterbildungstage, an denen in einem praktischen Workshop künstlerische Verfahrensweisen vorgestellt und ausprobiert sowie durch einen theoretischen Vortrag Impulse gegeben werden. Ausgehend von der These, dass sich in zeitgenössischen künstlerischen Arbeitsweisen ein pädagogischer Ansatz verbirgt, werden in einer anschließenden Reflexion die vorgestellten künstlerischen Verfahrensweisen auf pädagogische Implikationen untersucht.

Contemporary Dance Fotolia © Mihai Blanaru
Contemporary Dance
Fotolia © Mihai Blanaru

Das Weiterbildungsprogramm wird durchgeführt von der Tanzplattform Rhein-Main in Kooperation mit FLUX. Theater in Hessen unterwegs. Theater für Schulen und wissenschaftlich begleitet von der Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz FB 1 Bildungswissenschaften.

Das Projekt ist Teil des BMBF-Förderprogramms „Förderung von Entwicklungs- und Erprobungsvorhaben zur pädagogischen Weiterbildung von Kunst- und Kulturschaffenden“ und wird komplett durch das BMBF finanziert.

Forum Tanzvermittlung

Eine weitere Austauschplattform ist das Forum Tanzvermittlung, bei dem im Dialog mit verschiedenen Akteuren aus der Region Fragestellungen zur Vermittlung und zur kulturellen Bildung diskutiert und erprobt werden. Das Forum Tanzvermittlung ermöglicht einen intensiven Austausch zu Vermittlungsfragen, Konzepten und Ideen. Das Format wurde 2013 von Mitarbeitern von KitaTanz, dem Masterstudiengang Contemporary Dance Education und Tanzlabor 21 ins Leben gerufen.

Projekt und Kontakt:
© Tanzplattform Rhein-Main, Mousonturm
© Tanzplattform Rhein-Main, Mousonturm

Die Tanzplattform Rhein-Main ist ein Projekt von Künstlerhaus Mousonturm und Hessischem Staatsballett, gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, dem Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stiftungsallianz [Aventis Foundation, BHF-BANK-Stiftung, Crespo Foundation, Dr. Marschner-Stiftung, Stiftung Polytechnische Gesellschaft].
(Pressetext von Gabriele Müller, Künstlerhaus Mousonturm)