Schauspielerin Carmen Renate Köper liest am 11.09.2015 im Literaturhaus Wiesbaden

Das Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, lädt am Freitag, 11. September, um 19.30 Uhr zu einer Lesung der Schauspielerin Carmen Renate Köper ein, die unter anderem mit „Freie Radikale“, „Das Büro“ und „Die Dimension eines Schattens“ Erzählungen der Literaturnobelpreisträgerin Alice Munro vorträgt.

„Die Dimension eines Schattens“ handelt von der einsamen und frühzeitig gealterten Lehrerin Miss Abelhart, die ein Liebesgeständnis von einem ihrer Schüler erhält. Dieser berichtet neben der Last dieser Verliebtheit auch davon, dass die Lehrerin im Grunde viel zu alt und auch nicht schön genug für ihn sei. Oder bildet sich Miss Abelhart diese Worte und die gesamte Begegnung mit dem Schüler nur ein?

Alice Munro ist eine Autorin, die mehrere Deutungen ihrer Werke zulässt. Es gelingt ihr, eine komplexe Handlung zu entwickeln, in der man die Empathie zu ihren Figuren spürt. Munros Erzählungen besitzen Wendungen und zahlreiche Widersprüche. Durch die Verbindung von Tragik und Komik sowie dem Schicksalhaften und Alltäglichen gelingt es der Autorin, hintergründige Spannung zu erzeugen. Munro wurde 1931 in Ontario geboren und für ihr Werk mit mehr als 150 Kurzgeschichten und einem Roman mehrfach ausgezeichnet. Spätestens seit dem Literaturnobelpreis im Jahr 2013 gehört sie zu den bedeutendsten Autorinnen der Gegenwart.

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Die Eintrittskarten kosten acht, ermäßigt sieben Euro und können unter 0611 3415837 oder der E-Mail-Adresse literaturhaus-kartenreservierung@freenet.de reserviert werden. Weitere Infos zur Lesung gibt es unter http://www.wiesbaden.de/literaturhaus.

Max Beckmann kommt nach Frankfurt – ab 15. 9. 15 im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt

Wie der Maler zufällig in Frankfurt landete – und 17 Jahre blieb

Wie kein anderer Maler der Moderne ist Max Beckmann mit Frankfurt verbunden. 17 Jahre seines Künstlerlebens verbrachte er am Main, obwohl er eher zufällig hier gestrandet war. Genau 100 Jahre ist das her. Das Institut für Stadtgeschichte zeigt zu diesem Anlass 75 Bilder aus seinem grafischen Werk.

Frankfurt am Main (pia) Im Herbst 1915 wurde der freiwillige Sanitätssoldat Max Beckmann krankheitsbedingt vom Kriegsdienst beurlaubt. Er wollte sich erholen und kam als „klägliches Nervenbündel“ auf der Suche nach einer Unterkunft nach Frankfurt. Aus dem kurzen Besuch bei seinem alten Studienfreund, dem Maler Ugi Battenberg, wurde ein Aufenthalt von insgesamt 17 Jahren. „Durch einen Zufall landete ich in diesen heiteren Jahren in Frankfurt a/M“, schreibt er ironisch an seinen Verleger Reinhard Piper und fuhr dann durchaus ernsthaft fort: „Hier fand ich einen Fluss der mir gefiel ein paar Freunde und ein Atelier.“

Der gute Freund

Ugi Battenberg, den er aus seiner Studienzeit an der Weimarer Akademie kannte, bewohnte mit seiner Frau Fridel und deren Bruder in Sachsenhausen die erste und zweite Etage des Hauses Schweizer Straße 3. Dort nahmen sie den damals 31-jährigen Beckmann auf, zunächst für einige Wochen, schließlich für länger, nachdem dieser im Frühjahr 1917 endgültig aus dem Militärdienst entlassen worden war. In einer Radierung porträtierte sich Beckmann 1916 mit den beiden Freunden in ausgelassener Runde. Das Bild ist, wie 74 weitere grafische Werke des Künstlers, vom 15. September bis zum 15. November in der Ausstellung „Max Beckmann kommt nach Frankfurt“ des Instituts für Stadtgeschichte zu sehen.

Das wohltuende Getümmel

Ugi Battenberg überließ dem Freund sein eigenes Atelier unterm Dach und ein angrenzendes Zimmer. Dort, im vierten Stock, wohnte und arbeitete Beckmann bis zu seiner Heirat mit seiner zweiten Frau Mathilde von Kaulbach, die er Quappi nannte, im Jahr 1925. Die beiden zogen danach ins Hotel, schließlich auf den Sachsenhäuser Berg. Das Atelier in der Schweizer Straße führte Beckmann bis 1933 weiter. Frankfurt gefiel ihm, besonders die Mischung aus „modernem Großstadtbetrieb“ und „altertümlicher Enge“. Und so blieb er so lange, wie an keinem anderen Ort in seinem Leben. In der Stadt fand er offenbar die richtigen Bedingungen, um seine Kriegserlebnisse künstlerisch zu verarbeiten. „Gerade jetzt habe ich noch mehr als vor dem Krieg das Bedürfnis, unter den Menschen zu bleiben. In der Stadt. Gerade hier ist jetzt unser Platz“, schreibt er in einem seiner Briefe.

Sein Bedürfnis nach Distanz und Menschengetümmel zog ihn aus dem Atelier immer wieder zu öffentlichen Orten wie dem Hauptbahnhof. Im dortigen Restaurant trank er Sekt und aß Muschelsuppe, wie sich ein Zeitgenosse erinnert. Das Hin und Her der Reisenden auf dem Bahnhof ebenso wie im Hotel Frankfurter Hof, in dem er gerne auf dem hauseigenen Briefpapier schrieb und skizzierte, bot dem Maler Anschauungsmaterial für seine Bilder. Es hinterließ den Eindruck des „großen Menschenorchesters“, wie er es nannte.

Eine schaffensreiche Zeit

Der Krieg und die Menschen der Nachkriegszeit prägten seine Frankfurter Bilder, die stilistisch radikaler und kantiger wurden. Nachdem er sich in Berlin vor dem Ersten Weltkrieg bereits mit impressionistischen Gemälden einen Namen gemacht hatte, verlegte er sich in Frankfurt nach dem Einschnitt durch den Krieg auf die Druckgrafik. Ugi Battenberg hatte ihm mit dem Atelier auch seine Handdruckpresse überlassen, die sich für die Wiederaufnahme der künstlerischen Arbeit Beckmanns als unschätzbar erweisen sollte, wie der bekannte Kunsthistoriker und Kurator der aktuellen Ausstellung, Klaus Gallwitz, in seinem Aufsatz für die Katalog-Box deutlich macht. „Nicht vor der Staffelei, sondern mit der Radiernadel auf der Kupferplatte fasste Beckmann wieder Fuß“, betont er weiter. In Radierungen, Lithografien und Holzschnitten verarbeitete dieser seine Kriegserlebnisse. Vier Mappenwerke, Buchillustrationen, zahlreiche Porträts, Caféhaus-Szenen und Stadtlandschaften entstanden auf der Handpresse. In den zehn Jahren nach 1915 habe der Künstler mehr als zwei Drittel des Gesamtwerkes, Mappenwerke und Buchillustrationen eingeschlossen, produziert, betont Gallwitz. Dagegen habe Beckmann in der Kriegszeit in Frankfurt kaum mehr als ein Dutzend Bilder gemalt.

Mit wilder Entschiedenheit

Motive wie der Straßenrummel, das Publikum in den Caféhäusern, die Varietés und Nachtclubs faszinierten den Künstler. So zeigt etwa die Kaltnadelfolge „Gesichter“ die Großstadtgesellschaft während der Kriegsjahre. Für die Mappe „Die Hölle“ nutzte der Kinofan Beckmann, der häufig die „Harmonie“ in Sachsenhausen besuchte, filmische Techniken wie den Perspektivwechsel, erläutert der Beckmann-Fachmann Stephan von Wiese in seinem Artikel zur Ausstellung. Ab 1925 übernahm schließlich wieder die Malerei die Führungsrolle in seiner Arbeit. Der damalige Leiter des Feuilletons der Frankfurter Zeitung, Benno Reifenberg, resümiert entsprechend: „Ich glaube, die Graphik half dem aus dem Krieg auftauchenden und in die Nachkriegszeit taumelnden Mann sich unmittelbar und mit einer wilden Entschiedenheit zurechtzufinden.“

Ein exzentrischer Nachbar

Beckmann war ein leidenschaftlicher Spaziergänger. Zur Städelschule, wo er ab 1925 lehrte, ging er vom Sachsenhäuser Berg aus meist zu Fuß, „über den romantischen Hühnerweg zum belebten Wendelsplatz, von da durch Alt-Sachsenhausen weiter“, erinnert sich Gisela Hofmann-Schott, ab 1927 seine Nachbarin in der Steinhausenstraße. Sie beschreibt auch die Wohnung des Paares, ausgestattet mit Bildern des Malers und mit einem „wirklich himmlischen Himmelbett“ Quappis sowie mit einem einfachen eisernen Bettgestell ein Zimmer weiter, in dem der Maler meist erst gegen vier oder fünf Uhr morgens zur Ruhe kam.
Dass Beckmann durchaus ein exzentrischer Künstler war, zeigt eine Episode, an die sich die Nachbarin erinnert. Eines Tages sei er mit einem Auto in der Steinhausenstraße 7 vorgefahren. Es war ein Geschenk für seine Frau. Er hatte den Opel in Grün-Gelb lackieren lassen. „So einen Wagen gab es in der ganzen Stadt nicht ein zweites Mal. Es war eine Sonderlackierung à la Beckmann“, die überall großes Aufsehen erregte.“

Das liebe Frankfurt

In Frankfurt erfuhr der Künstler große Unterstützung, nicht nur durch Galerien, Kritiker und Sammler wie das Ehepaar von Schnitzler. Auch wenn Beckmann stets ein Einzelgänger blieb, hatte er sich in der Stadt ein wichtiges Netzwerk aufgebaut. So war er freitags zum Mittagstisch bei Heinrich Simon, dem Chefredakteur der Frankfurter Zeitung, eingeladen, wo er auch auf den Städeldirektor Georg Swarzenski und den Leiter der Städelschule Fritz Wichert traf, der ihm ab 1925 den dortigen Lehrauftrag vermittelte. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde Beckmann jedoch im April 1933 entlassen. Er zog nach Berlin, dann ins Exil. „Das liebe Frankfurt“ hat er nie wieder gesehen. Er starb 1950 in New York. Seine Arbeiten wurden von den Nationalsozialisten reichsweit aus den Museen entfernt, fünf seiner Gemälde auch aus der Städtischen Galerie des Städel.

Eine umfangreiche Schenkung

In den 50er Jahren erhielt die Grafische Sammlung des Städel von Ugi und Fridel Battenberg eine umfangreiche Schenkung an Beckmann-Grafiken. 28 davon sind in der Ausstellung im Institut für Stadtgeschichte zu sehen. Dazu 47 weitere Werke aus der privaten Sammlung von Jürgen Conzelmann. Von ihm sei auch die Anregung zur Ausstellung gekommen, berichtet die Abteilungsleiterin Franziska Kiermeier, die sich um die Organisation kümmert. Conzelmann ist nicht nur Beckmann-Sammler, sondern auch Eigentümer des Hauses Schweizer Straße 3. Er bescherte dem Institut für Stadtgeschichte „Max Beckmann kommt nach Frankfurt“, eine besondere Schau mit hochkarätigen Bildern, die im Refektorium des Hauses, also im Dialog mit den dortigen Ratgeb-Fresken zu sehen sein werden. Dazu sollen zeitgenössische Dokumente und Fotos aus dem Archiv ebenso wie ein umfangreiches Begleitprogramm mit Vorträgen und Gesprächen, unter anderem mit Klaus Gallwitz und Stephan von Wiese, das Leben und Wirken Max Beckmanns in Frankfurt wieder lebendig werden lassen.

Öffnungszeiten:
Die Ausstellungen sind geöffnet Montag bis Freitag von 10.00 bis 18.00 Uhr, Samstag und Sonntag von 11.00 bis 18.00 Uhr.
Der Lesesaal ist geöffnet Montag bis Freitag von 8.30 bis 17.00 Uhr.
Begleitprogramm
Eintritt: 6 €, ermäßigt 3 €, Schulklassen inklusive Führung 2,50 €/Person

Ort:
Instituts für Stadtgeschichte (Karmeliterkloster)
Münzgasse 9
D-60311 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0) 69 212-38 425
Fax: +49 (0) 69 212-30 753

Klassiker & Raritäten: Vom Verbergen Filmreihe im September in Kooperation mit dem Museum Angewandte Kunst

Klassiker & Raritäten: Vom Verbergen
Filmreihe im September in Kooperation mit dem Museum Angewandte Kunst

Die Ausstellung „Vom Verbergen” im Museum Angewandte Kunst (23. Juli 2015 bis 6. März 2016) erzählt anhand von ausgesuchten Objekten aus den Sammlungen – Koffern, Truhen, Schränken und Paravents – von versunkenen Schätzen, erotischen Rendezvous und einem tragischen Tod unter dem Richtschwert. Die Objekte sind stumme Zeugen von tatsächlich passierten oder möglichen Geschichten, die in der Ausstellung in 30 Einzelinstallationen zum Leben erwachen. Auch der dunkle Kinosaal bietet einen Ort, um geschützt vor unliebsamen Blicken hinter fremde Wände und damit in unbekannte Leben zu schauen. In der Position eines Voyeurs erkundet der Betrachter versteckte Wünsche, Obsessionen und andere mögliche Abgründe der menschlichen Seele. Die Filmreihe zur Ausstellung „Vom Verbergen“ im Kino des Deutschen Filmmuseums lädt dazu ein, sich diesem Genuss hinzugeben. Mörderische Geheimnisse warten im Verborgenen, wo dunkle Leidenschaften schlummern.

Dienstag, 1. September, 18 Uhr (DF)
Samstag, 19. September, 18 Uhr (OF)
ROPE Cocktail für eine Leiche
USA 1948. R: Alfred Hitchcock
D: James Stewart, John Dall, Farley Granger. 80 Min. 35mm. DF/OF
In ihrem Appartement ersticken die genialen Harvard-Studenten Brandon und Phillip ihren Kommilitonen David – weniger aus persönlichen Gründen als mit dem Ziel, den perfekten Mord zu begehen. Anschließend laden sie Freunde und Verwandte des Opfers zu einer Cocktailparty ein. Diese beginnen allmählich, David zu vermissen, dessen Leiche in einer Büchertruhe lagert. Während Brandon die Situation sichtlich genießt, wird Phillip immer nervöser. Hitchcock verzichtete in seinem Film nach dem gleichnamigen Theaterstück von Patrick Hamilton weitgehend auf Schnitte.

Mittwoch, 2. September, 18 Uhr
Mittwoch, 9. September, 18 Uhr
DANGEROUS LIAISONS Gefährliche Liebschaften
Großbritannien/USA 1988. R: Stephen Frears
D: John Malkovich, Glenn Close, Michelle Pfeiffer. 120 Min. 35mm. OmU
Der Herzensbrecher Valmont geht eine perfide Wette mit der Marquise de Merteuil ein: Wenn es ihm gelingt, die unschuldige Cécile de Volanges kurz
vor deren Ehe zu verführen, schenkt die Marquise ihm eine Liebesnacht. So will diese sich an dem zukünftigen Ehemann des Wettobjekts rächen,
während der Verführer es eher auf die verheiratete tugendhafte Madame de Tourvel abgesehen hat. Ein erotisches Ränkespiel über verhängnisvolle
Affären und Intrigen des französischen Adels am Vorabend der Französischen Revolution, das die Epoche des Rokoko mit ihren üppig
ausgestatteten Kostümen in einen eindrucksvollen visuellen Rahmen fasst.

Donnerstag, 3. September, 20:30 Uhr
Dienstag, 15. September, 18 Uhr
IM KELLER
Österreich 2014. R: Ulrich Seidl. Dokumentarfilm. 90 Min. DCP
Ulrich Seidls jüngster Dokumentarfilm folgt seinen Protagonisten hinab in verborgene österreichische Keller. Hier leben sie ihre abgründigen Obsessionen aus, sammeln Nazi-Devotionalien, betreiben Schießstände, spielen Blasmusik oder streicheln ihre Puppensammlung. „In unser aller Unterbewusstsein ist der Keller aber auch ein Ort der Dunkelheit, ein Ort der Angst, ein Ort der menschlichen Abgründe“, so Ulrich Seidl in seinem komisch-irritierend-verstörenden Film.

Samstag, 5. September, 16 Uhr
LA BELLE NOISEUSE Die schöne Querulantin
Frankreich/Schweiz 1991. R: Jacques Rivette
D: Michel Piccoli, Jane Birkin, Emmanuelle Béart. 240 Min. 35mm. OmU
Ein nicht vollendetes Gemälde ist Ausgangspunkt dieses Films, der nach Balzacs Novelle Das unbekannte Meisterwerk entstand. Zehn Jahre nachdem er die Arbeit an dem Bild „La Belle Noiseuse“ aufgegeben hat, lässt sich der Künstler Frenhofer von einem Kollegen überreden, das Werk wiederaufzunehmen. Modell soll nicht mehr die Frau des Malers sein, sondern die Freundin des Kollegen. Je mehr der Maler versucht, den Körper der jungen Frau in Posen zu zwingen, desto mehr gewinnt diese Autonomie über ihren Körper. Das Bild selbst bekommt der Zuschauer nie zu sehen.

Samstag, 12. September, 22.30 Uhr
Samstag, 26. September, 22.30 Uhr
DR. JEKYLL AND MR. HYDE
USA 1932. R: Rouben Mamoulian. D: Fredric March, Miriam Hopkins,
Rose Hobart. 98 Min. 35mm. restaurierte OF
Der renommierte Arzt Dr. Jekyll versucht in geheimen Experimenten, das Gute und das Böse in der menschlichen Seele voneinander zu trennen. Bei einem Selbstversuch verwandelt er sich in das unkontrollierbare Monster Mr. Hyde. Fortan im Alltag als der gutmütige, hilfsbereite Dr. Jekyll unterwegs, lebt derselbe als Mr Hyde immer häufiger seine dunklen Seiten aus und vergeht sich wiederholt an einer Prostituierten.
Kopie zur Verfügung gestellt von der Cinémathèque royale de Belgique

Dienstag, 22. September, 18 Uhr
DIE KOREANISCHE HOCHZEITSTRUHE
Deutschland 2008. R: Ulrike Ottinger
Dokumentarfilm. 82 Min. 35mm. Korean. OmU
Hochzeitszeremonien werden in Korea traditionell teuer und sehr aufwendig gefeiert. Die Regisseurin Ulrike Ottinger dokumentiert ein jeder Eheschließung vorangehendes Ritual, bei dem der Bräutigam kostbare symbolische Gegenstände in eine Truhe legt und zu Fuß zum Elternhaus seiner zukünftigen Frau trägt. Ottingers Blick auf diesen Brauch gewährt erstaunliche Einblicke in die moderne koreanische Gesellschaft: Die sorgfältig gepackte und verschnürte Truhe vergegenständlicht einen Eindruck dessen, was im Alten neu und im Neuen alt ist.

Autoren stimmen auf den Tag der Deutschen Einheit ein, 8.Sept. Bibliothek Sachsenhausen

Lesungen mit Stephan Krawczyk, Thomas Brussig, Katja Lange-Müller und Thomas Rosenlöcher in der Stadtbücherei

(pia) Während die Vorbereitungen zu den Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit auf Hochtouren laufen, stimmt die Stadtbücherei die Frankfurter schon im September auf das Ereignis ein: mit Lesungen, aktuellen Medien zum Thema und Textinstallationen in ihren Bibliotheken.

Den Auftakt macht eine Konzertlesung mit Stephan Krawczyk am Dienstag, 8. September, 19.30 Uhr , im Bibliothekszentrum Sachsenhausen. „Mein Freund, der Feind, ist tot – Widerstand in der DDR“ findet in Kooperation mit dem Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ und mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung statt. Der Liedermacher und Schriftsteller Krawczyk erhielt 1985 Berufsverbot in der DDR, 1988 wurde er verhaftet und in die BRD abgeschoben. Krawczyk liest aus seiner Erzählung „Mein bester Freund wohnt auf der anderen Seite“. Sie handelt von der Begegnung zweier Jugendlicher aus Ost- und West-Berlin. Auch die musikalische Seite des Künstlers kommt nicht zu kurz. Die Veranstaltung moderiert Andreas Dickerboom von „Gegen Vergessen – Für Demokratie“.

Am Montag, 14. September, 19.30 Uhr, liest Thomas Brussig in der Zentralbibliothek aus seinem neuen Roman „Das gibts in keinem Russenfilm“. In seinem aktuellen Buch, das sogar den Schriftstellerkollegen Jonathan Franzen zum Schwärmen brachte, erzählt Brussig von seinem schillernden Leben als Schriftsteller und zugleich davon, wie anders alles wäre, wenn es der DDR gelungen wäre, sich zu stabilisieren und der BRD auf Augenhöhe zu begegnen – ein zutiefst komisches und wahnwitzig ernsthaftes Unterfangen. Durch den Abend führt die Literaturwissenschaftlerin Sabine Rock.

Katja Lange-Müller, © Jürgen Bauer
Katja Lange-Müller, © Jürgen Bauer

Der Abschluss der Lesereihe findet am Freitag, 2. Oktober, 19.30 Uhr, in der Stadtteilbibliothek Rödelheim statt. Hier sind Katja Lange-Müller und Thomas Rosenlöcher zu Gast. Von der Presse wird Katja Lange-Müller als „eine der sprachmächtigsten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur“ bezeichnet. Mit ihrem Roman „Böse Schafe“ gehörte sie zu den Finalistinnen des Deutschen Buchpreises 2007.

Thomas Rosenlöcher, © Hans Ludwig Böhme
Thomas Rosenlöcher, © Hans Ludwig Böhme

Ihr Gesprächspartner Thomas Rosenlöcher erlangte mit seinem Wendezeit-Tagebuch „Die verkauften Pflastersteine“ große Aufmerksamkeit. Die Autoren, beide ehemalige Stadtschreiber von Bergen-Enkheim, lesen aus ihren Werken. Es folgt ein Gespräch über 25 Jahre Deutsche Einheit, moderiert von Ruth Fühner von HR2 Kultur. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Förderverein der Bibliothek statt.

Begleitend zu den Lesungen präsentiert die Stadtbücherei in ihren Bibliotheken ab dem 14. September aktuelle Bücher und Medien, Textinstallationen und literarische Postkarten, die das Jubiläum aus unterschiedlichsten Perspektiven beleuchten. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Sonderführung im Stadtarchiv Mainz am „Nationalen Aktionstag für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts“ am 05.09.2015

stabimainz.250(bia) – Unter dem Motto „Vergessene Kostbarkeiten“ fördert die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) im Jahr 2015 bundesweit 39 Modellprojekte zur Sicherung und Erhaltung gefährdeten Kulturguts in Archiven und Bibliotheken.

Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und die Kulturstiftung der Länder (KSL) stellen hierfür rund 410.000 Euro bereit.

Eine der in diesem Jahr geförderten Einrichtungen ist das Stadtarchiv Mainz. Das vom Stadtarchiv eingereichte Modellprojekt sieht die Restaurierung von vier einzigartigen, handgezeichneten Plakaten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs vor. Mit diesen waren Konzerte des Gefangenenorchesters der in Mainz internierten französischen Offiziere angekündigt worden. Die 1915-1918 auf der Zitadelle in Mainz als Kriegsgefangene untergebrachten Offiziere genossen eine bevorzugte Behandlung.

Dazu zählte neben verschiedenen Angeboten der sportlichen und kulturellen Erbauung auch die Möglichkeit, ein eigenes Orchester zu unterhalten, das vor den Mitgefangenen auftrat. Die erhalten gebliebenen, aber stark beschädigten Plakate sind teilweise aufwendig illustriert und geben einen Einblick in das anspruchsvolle Programm der Konzerte. Mit der finanziellen Unterstützung durch die KEK können diese Unikate nun restauriert und somit deren Erhalt gesichert werden.

Im Zusammenhang mit dem „Nationalen Aktionstag für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts“ bietet das Stadtarchiv Mainz am 5. September 2015 eine öffentliche Sonderführung durch die derzeit gezeigte Ausstellung „Residenz – Festung – Kurstadt 1914-1918: Darmstadt, Mainz und Wiesbaden im Ersten Weltkrieg“ an. Dabei werden neben zahlreichen Originalen, die ein eindrucksvolles Bild vom Alltag der Menschen in Mainz während des Ersten Weltkriegs geben, auch die Konzertplakate des französischen Kriegsgefangenenorchesters zu sehen sein.

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Treffpunkt ist am 5. September 2015 um 11.00 Uhr im Foyer von Stadtarchiv und Stadtbibliothek, Rheinallee 3 B.

Filmmuseum: 25 Jahre Deutsche Einheit – „Kinderkino“ 4. bis 25.09.15

Kinderkino
Filmreihe von Freitag, 4., bis Freitag, 25. September
Schwerpunkt: 25 Jahre Deutsche Einheit

Von entschlossenen Piraten und von den kleinen Zeitzeugen des Mauerfalls erzählt das Kinderkino im September.

Freitag, 4. September, 14:30 Uhr
Sonntag, 6. September, 15 Uhr
KÄPT’N SÄBELZAHN UND DER SCHATZ VON LAMA RAMA
Norwegen 2014. R: John Andreas Andersen, Lisa Marie Gamlem
D: Kyrre Haugen Sydness. 97 Min. DCP. Empfohlen ab 8 Jahren
Als Findelkind wurde der elfjährige Pinky aus dem Wasser gefischt. Dahin will er zurück, als Pirat unter Käpt’n Säbelzahn! Und dann ist es endlich soweit: An Bord der „Dark Lady“ geht es Richtung Lama Rama, einem sagenumwobenen Land. Zum Glück reist Pinkys Freundin Raven als blinder Passagier mit, und auch ein kleiner Affe entpuppt sich als treuer Gefährte. Bei all den Abenteuern, die Pinky in Lama Rama erwarten, ist diese Gesellschaft Gold wert – und sogar mehr als das!

Freitag, 11. September, 14:30 Uhr
Sonntag, 13. September, 15 Uhr
DIE MAUERBROCKENBANDE
BRD 1990. R: Karl Heinz Lotz
D: Davia Dannenberg, Hannes Hervig, Lukasz Krzyzaniak. 90 Min. DVD. Empfohlen ab 9 Jahren
Marion ist zwölf Jahre alt, als sie 1989 mit ihren Eltern von Ostberlin über die ungarische „grüne Grenze“ in den Westen flüchtet. Kaum hat sie sich mit ihrem neuen Leben in einem Containerlager arrangiert, da öffnet sich am 9. November die Mauer: Ost- und Westberlin gehören wieder zusammen. Gemeinsam mit alten Freunden aus dem Osten und neuen aus dem Westen entdeckt Marion das Geschäft mit den kleinen, bunten, aus der Mauer gehämmerten Betonbrocken.

Freitag, 18. September, 14:30 Uhr
Sonntag, 20. September, 15 Uhr
Freitag, 25. September, 14:30 Uhr
SPUTNIK
Deutschland 2013. R: Markus Dietrich. D: Flora Thiemann, Finn Fiebig, Devid
Striesow, Yvonne Catterfeld. 79 Min. Empfohlen ab 8 Jahren
Oktober 1989. Die zehnjährige Friederike assistiert Onkel Mike bei seinen illegalen Funkkontakten mit der russischen Raumstation MIR. Als er einen Ausreiseantrag nach Westdeutschland stellt, muss er die DDR sofort verlassen. Gemeinsam mit ihren Freunden plant die Zehnjährige, ihr großes Vorbild zurückzubeamen, und das soll am 9. November geschehen. Doch dann sehen die Kinder im Fernsehen, was sie mit ihrem Experiment wirklich angerichtet haben…

Landesmuseum Mainz – Programm September 2015

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Programm Landesmuseum Mainz für September 2015

DI 01.09. | 12.30 – 13.00
KIM – Kunst in der Mittagspause

DI 01.09. | 18.00
Themenführung:
Franz von Sickingen – Ritter zwischen
Rebellion und Reformation

MI 02.09. | 14.00 – 16.00
Kunsthistorische Begutachtung Ihrer
„Schätze“ (Publikumsberatung)

DO 03.09. | 12.30 – 13.00
KIM – Kunst in der Mittagspause

SA 05.09. | 10.00 – 17.00
Ritterfest

SO 06.09. | 10.00 – 17.00
Ritterfest

DI 08.09. | 12.30 – 13.00
KIM – Kunst in der Mittagspause

DI 08.09. | 18.00
Themenführung:
„Herberge der Gerechtigkeit“ –
Die Ebernburg als Zentrum der Reformation

DO 10.09. | 12.30 – 13.00
KIM – Kunst in der Mittagspause

SO 13.09. | 11.00
Themenführung:
Ritterromantik – Das Nachleben Sickingens

SO 13.09. | 11.00 – 12.00
„Kunst gucken“ – Kinderführung
Mit Schwert und Bibel – Die Welt der letzten Ritter

DI 15.09. | 12.30 – 13.00
KIM – Kunst in der Mittagspause

DI 15.09. | 17.30 – 19.30
Teachers Talk:
Lernen über Bilder – Informationen zum Lehrmaterial für Grund- und Förderschulen mit Besuch der aktuellen Sonderausstellung „Ritter! Tod! Teufel?“

DI 15.09. | 18.00
Vortrag:
Kleider machen Leute. Zum Dresscode in der Renaissancekunst
› aus der Reihe „Geschichte lebendig – Alltagsleben um 1500“
› Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke

DO 17.09. | 12.30 – 13.00
KIM – Kunst in der Mittagspause

SA 19.09. | 14.00 – 16.00
Offenes Atelier – Die Mitmachwerkstatt
Druckwerkstatt

SO 20.09. | 11.00
„Kunst gucken“ – Kinderführung
Mit Schwert und Bibel – Die Welt der letzten Ritter

SO 20.09. | 11.30
Vortrag:
Martin Luther – An den christlichen Adel deutscher Nation (1520)
› aus der Reihe „Wenn Zeitzeugen berichten – Historische Texte erzählen von vergangenen Zeiten“
› Prof. Dr. Dr. Johannes Schilling

DI 22.09. | 12.30 – 13.00
KIM – Kunst in der Mittagspause

DI 22.09. | 18.00
Allgemeine Führung:
Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation

DO 24.09. | 12.30 – 13.00
KIM – Kunst in der Mittagspause

SA 26.09. | 14.00
Sonderführung:
Stadtrundgang + Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation

SO 27.09. | 11.00 – 12.00
Themenführung:
Franz von Sickingen – Ritter zwischen Rebellion und Reformation

SO 27.09. | 11.00 – 12.00
„Kunst gucken“ – Kinderführung
Mit Schwert und Bibel – Die Welt der letzten Ritter

DI 29.09. | 12.30 – 13.00
KIM – Kunst in der Mittagspause

DI 29.09. | 18.00
Themenführung:
Turnier und Kampf – Ritterliche Lebenswelten um 1500

Landesmuseum Mainz, Große Bleiche 49-51.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz – Wir machen Geschichte lebendig.