Kategorie-Archiv: Karmeliterkloster Frankfurt

Max Beckmann- Ausstellung im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt bis 15.Nov. verlängert

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Max Beckmann Ausstellung im Karmeliter-Kloster © massow-picture

Die Max-Beckmann-Ausstellung im Karmeliter-Kloster (Institut für Stadtgeschichte Frankfurt), wurde bis zum 15. November 2015 verlängert.

Öffnungszeiten:
Die Ausstellungen sind geöffnet Montag bis Freitag von 10.00 bis 18.00 Uhr, Samstag und Sonntag von 11.00 bis 18.00 Uhr.
Der Lesesaal ist geöffnet Montag bis Freitag von 8.30 bis 17.00 Uhr.
Begleitprogramm
Eintritt: 6 €, ermäßigt 3 €, Schulklassen inklusive Führung 2,50 €/Person

Ort:
Instituts für Stadtgeschichte (Karmeliterkloster)
Münzgasse 9
D-60311 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0) 69 212-38 425
Fax: +49 (0) 69 212-30 753

Max Beckmann kommt nach Frankfurt – ab 15. 9. 15 im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt

Wie der Maler zufällig in Frankfurt landete – und 17 Jahre blieb

Wie kein anderer Maler der Moderne ist Max Beckmann mit Frankfurt verbunden. 17 Jahre seines Künstlerlebens verbrachte er am Main, obwohl er eher zufällig hier gestrandet war. Genau 100 Jahre ist das her. Das Institut für Stadtgeschichte zeigt zu diesem Anlass 75 Bilder aus seinem grafischen Werk.

Frankfurt am Main (pia) Im Herbst 1915 wurde der freiwillige Sanitätssoldat Max Beckmann krankheitsbedingt vom Kriegsdienst beurlaubt. Er wollte sich erholen und kam als „klägliches Nervenbündel“ auf der Suche nach einer Unterkunft nach Frankfurt. Aus dem kurzen Besuch bei seinem alten Studienfreund, dem Maler Ugi Battenberg, wurde ein Aufenthalt von insgesamt 17 Jahren. „Durch einen Zufall landete ich in diesen heiteren Jahren in Frankfurt a/M“, schreibt er ironisch an seinen Verleger Reinhard Piper und fuhr dann durchaus ernsthaft fort: „Hier fand ich einen Fluss der mir gefiel ein paar Freunde und ein Atelier.“

Der gute Freund

Ugi Battenberg, den er aus seiner Studienzeit an der Weimarer Akademie kannte, bewohnte mit seiner Frau Fridel und deren Bruder in Sachsenhausen die erste und zweite Etage des Hauses Schweizer Straße 3. Dort nahmen sie den damals 31-jährigen Beckmann auf, zunächst für einige Wochen, schließlich für länger, nachdem dieser im Frühjahr 1917 endgültig aus dem Militärdienst entlassen worden war. In einer Radierung porträtierte sich Beckmann 1916 mit den beiden Freunden in ausgelassener Runde. Das Bild ist, wie 74 weitere grafische Werke des Künstlers, vom 15. September bis zum 15. November in der Ausstellung „Max Beckmann kommt nach Frankfurt“ des Instituts für Stadtgeschichte zu sehen.

Das wohltuende Getümmel

Ugi Battenberg überließ dem Freund sein eigenes Atelier unterm Dach und ein angrenzendes Zimmer. Dort, im vierten Stock, wohnte und arbeitete Beckmann bis zu seiner Heirat mit seiner zweiten Frau Mathilde von Kaulbach, die er Quappi nannte, im Jahr 1925. Die beiden zogen danach ins Hotel, schließlich auf den Sachsenhäuser Berg. Das Atelier in der Schweizer Straße führte Beckmann bis 1933 weiter. Frankfurt gefiel ihm, besonders die Mischung aus „modernem Großstadtbetrieb“ und „altertümlicher Enge“. Und so blieb er so lange, wie an keinem anderen Ort in seinem Leben. In der Stadt fand er offenbar die richtigen Bedingungen, um seine Kriegserlebnisse künstlerisch zu verarbeiten. „Gerade jetzt habe ich noch mehr als vor dem Krieg das Bedürfnis, unter den Menschen zu bleiben. In der Stadt. Gerade hier ist jetzt unser Platz“, schreibt er in einem seiner Briefe.

Sein Bedürfnis nach Distanz und Menschengetümmel zog ihn aus dem Atelier immer wieder zu öffentlichen Orten wie dem Hauptbahnhof. Im dortigen Restaurant trank er Sekt und aß Muschelsuppe, wie sich ein Zeitgenosse erinnert. Das Hin und Her der Reisenden auf dem Bahnhof ebenso wie im Hotel Frankfurter Hof, in dem er gerne auf dem hauseigenen Briefpapier schrieb und skizzierte, bot dem Maler Anschauungsmaterial für seine Bilder. Es hinterließ den Eindruck des „großen Menschenorchesters“, wie er es nannte.

Eine schaffensreiche Zeit

Der Krieg und die Menschen der Nachkriegszeit prägten seine Frankfurter Bilder, die stilistisch radikaler und kantiger wurden. Nachdem er sich in Berlin vor dem Ersten Weltkrieg bereits mit impressionistischen Gemälden einen Namen gemacht hatte, verlegte er sich in Frankfurt nach dem Einschnitt durch den Krieg auf die Druckgrafik. Ugi Battenberg hatte ihm mit dem Atelier auch seine Handdruckpresse überlassen, die sich für die Wiederaufnahme der künstlerischen Arbeit Beckmanns als unschätzbar erweisen sollte, wie der bekannte Kunsthistoriker und Kurator der aktuellen Ausstellung, Klaus Gallwitz, in seinem Aufsatz für die Katalog-Box deutlich macht. „Nicht vor der Staffelei, sondern mit der Radiernadel auf der Kupferplatte fasste Beckmann wieder Fuß“, betont er weiter. In Radierungen, Lithografien und Holzschnitten verarbeitete dieser seine Kriegserlebnisse. Vier Mappenwerke, Buchillustrationen, zahlreiche Porträts, Caféhaus-Szenen und Stadtlandschaften entstanden auf der Handpresse. In den zehn Jahren nach 1915 habe der Künstler mehr als zwei Drittel des Gesamtwerkes, Mappenwerke und Buchillustrationen eingeschlossen, produziert, betont Gallwitz. Dagegen habe Beckmann in der Kriegszeit in Frankfurt kaum mehr als ein Dutzend Bilder gemalt.

Mit wilder Entschiedenheit

Motive wie der Straßenrummel, das Publikum in den Caféhäusern, die Varietés und Nachtclubs faszinierten den Künstler. So zeigt etwa die Kaltnadelfolge „Gesichter“ die Großstadtgesellschaft während der Kriegsjahre. Für die Mappe „Die Hölle“ nutzte der Kinofan Beckmann, der häufig die „Harmonie“ in Sachsenhausen besuchte, filmische Techniken wie den Perspektivwechsel, erläutert der Beckmann-Fachmann Stephan von Wiese in seinem Artikel zur Ausstellung. Ab 1925 übernahm schließlich wieder die Malerei die Führungsrolle in seiner Arbeit. Der damalige Leiter des Feuilletons der Frankfurter Zeitung, Benno Reifenberg, resümiert entsprechend: „Ich glaube, die Graphik half dem aus dem Krieg auftauchenden und in die Nachkriegszeit taumelnden Mann sich unmittelbar und mit einer wilden Entschiedenheit zurechtzufinden.“

Ein exzentrischer Nachbar

Beckmann war ein leidenschaftlicher Spaziergänger. Zur Städelschule, wo er ab 1925 lehrte, ging er vom Sachsenhäuser Berg aus meist zu Fuß, „über den romantischen Hühnerweg zum belebten Wendelsplatz, von da durch Alt-Sachsenhausen weiter“, erinnert sich Gisela Hofmann-Schott, ab 1927 seine Nachbarin in der Steinhausenstraße. Sie beschreibt auch die Wohnung des Paares, ausgestattet mit Bildern des Malers und mit einem „wirklich himmlischen Himmelbett“ Quappis sowie mit einem einfachen eisernen Bettgestell ein Zimmer weiter, in dem der Maler meist erst gegen vier oder fünf Uhr morgens zur Ruhe kam.
Dass Beckmann durchaus ein exzentrischer Künstler war, zeigt eine Episode, an die sich die Nachbarin erinnert. Eines Tages sei er mit einem Auto in der Steinhausenstraße 7 vorgefahren. Es war ein Geschenk für seine Frau. Er hatte den Opel in Grün-Gelb lackieren lassen. „So einen Wagen gab es in der ganzen Stadt nicht ein zweites Mal. Es war eine Sonderlackierung à la Beckmann“, die überall großes Aufsehen erregte.“

Das liebe Frankfurt

In Frankfurt erfuhr der Künstler große Unterstützung, nicht nur durch Galerien, Kritiker und Sammler wie das Ehepaar von Schnitzler. Auch wenn Beckmann stets ein Einzelgänger blieb, hatte er sich in der Stadt ein wichtiges Netzwerk aufgebaut. So war er freitags zum Mittagstisch bei Heinrich Simon, dem Chefredakteur der Frankfurter Zeitung, eingeladen, wo er auch auf den Städeldirektor Georg Swarzenski und den Leiter der Städelschule Fritz Wichert traf, der ihm ab 1925 den dortigen Lehrauftrag vermittelte. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde Beckmann jedoch im April 1933 entlassen. Er zog nach Berlin, dann ins Exil. „Das liebe Frankfurt“ hat er nie wieder gesehen. Er starb 1950 in New York. Seine Arbeiten wurden von den Nationalsozialisten reichsweit aus den Museen entfernt, fünf seiner Gemälde auch aus der Städtischen Galerie des Städel.

Eine umfangreiche Schenkung

In den 50er Jahren erhielt die Grafische Sammlung des Städel von Ugi und Fridel Battenberg eine umfangreiche Schenkung an Beckmann-Grafiken. 28 davon sind in der Ausstellung im Institut für Stadtgeschichte zu sehen. Dazu 47 weitere Werke aus der privaten Sammlung von Jürgen Conzelmann. Von ihm sei auch die Anregung zur Ausstellung gekommen, berichtet die Abteilungsleiterin Franziska Kiermeier, die sich um die Organisation kümmert. Conzelmann ist nicht nur Beckmann-Sammler, sondern auch Eigentümer des Hauses Schweizer Straße 3. Er bescherte dem Institut für Stadtgeschichte „Max Beckmann kommt nach Frankfurt“, eine besondere Schau mit hochkarätigen Bildern, die im Refektorium des Hauses, also im Dialog mit den dortigen Ratgeb-Fresken zu sehen sein werden. Dazu sollen zeitgenössische Dokumente und Fotos aus dem Archiv ebenso wie ein umfangreiches Begleitprogramm mit Vorträgen und Gesprächen, unter anderem mit Klaus Gallwitz und Stephan von Wiese, das Leben und Wirken Max Beckmanns in Frankfurt wieder lebendig werden lassen.

Öffnungszeiten:
Die Ausstellungen sind geöffnet Montag bis Freitag von 10.00 bis 18.00 Uhr, Samstag und Sonntag von 11.00 bis 18.00 Uhr.
Der Lesesaal ist geöffnet Montag bis Freitag von 8.30 bis 17.00 Uhr.
Begleitprogramm
Eintritt: 6 €, ermäßigt 3 €, Schulklassen inklusive Führung 2,50 €/Person

Ort:
Instituts für Stadtgeschichte (Karmeliterkloster)
Münzgasse 9
D-60311 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0) 69 212-38 425
Fax: +49 (0) 69 212-30 753

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt – Mesumsuferfest-Programm

Das Institut für Stadtgeschichte befindet sich im Karmeliterkloster. Sie ist die älteste erhaltene Klosteranlage der Main-Metropole und ein Kleinod mitten in Frankfurt. Zur Zeit werden in Begleitung des Grafikers und Designers Wilhelm Zimmermann die Ausstellungen „Politische Plakatkunst Wilhelm Zimmermann“ sowie „Die Frankfurter Großmarkthalle – Ort der Abwesenheit“ gezeigt.

Seit 1998 besteht am selben Ort das Festival für „Alte Musik“. Zudem ist hier die Agentur ALLEGRA (Produktionsleitung) für Konzerte auf historischen Instrumenten sowie Weltmusik und Crossover-Programme untergebracht.

Während des Museumsuferfestes schlüpft unter anderem Silke Westerhoff in die Rolle des Patriziers Claus Stalburg und erläutert im Kreuzgang und Refektorium die herausragenden Wandgemälde des Malers Jörg Ratgeb (um 1480-1526), die als die bedeutendsten vorbarocken Wandmalereien nördlich der Alpen gelten.

Programm

Samstag, 29. August 2015
12:00 Uhr Konzert 1: Gunar Letzbor (Musik von Bach, Telemann u. a. für Violine solo)
13:00 Uhr Konzert 2: MELiOS (spanisch-sefardische Musik, Jazz & Folklore)
14:00 Uhr Konzert 3: Gunar Letzbor (Musik von Bach, Telemann u. a. für Violine solo)
15:00 Uhr Kostümführung: Ratgeb
15:00 Uhr Künstlerführung: „Politische Plakatkunst Wilhelm Zimmermann“
16:00 Uhr Konzert 4: MELiOS (spanisch-sefardische Musik, Jazz & Folklore)
17:00 Uhr Kostümführung: Ratgeb

Sonntag, 30. August 2015
12:00 Uhr Konzert 1: Cora Schmeiser & Susanne Ansorg (Hildegard von Bingen u. a.)
13:00 Uhr Konzert 2: Ensemble ASPECTE (Musik von Händel, C.P.E. Bach, Quantz u. a.)
14:00 Uhr Konzert 3: Cora Schmeiser & Susanne Ansorg (Hildegard von Bingen u. a.)
15:00 Uhr Kostümführung: Ratgeb
15:00 Uhr Künstlerführung: „Politische Plakatkunst Wilhelm Zimmermann“
16:00 Uhr Konzert 4: Ensemble ASPECTE (Musik von Händel, C.P.E. Bach, Quantz u. a.)
17:00 Uhr Kostümführung: Ratgeb

Kontakt
Institut für Stadtgeschichte im Karmeliterkloster
Münzgasse 9
60311 Frankfurt am Main
Tel.: 069/21 23 84 25
Fax: 069/21 23 07 53

Internet:
E-Mail: info.amt47@stadt-frankfurt.de
www.stadtgeschichte-ffm.de

Öffnungszeiten:
Sa. und So.: 11.00 – 18.00 Uhr