Tag der Deutschen Einheit 2017 wirft in Mainz seine „Schatten“ voraus – Großes Bürgerfest geplant

Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Oberbürgermeister Ebling informierten heute über die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am 2. und 3. Oktober 2017 in Mainz. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Oberbürgermeister Ebling informierten heute über die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am 2. und 3. Oktober 2017 in Mainz. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Tag der Deutschen Einheit 2017 in Mainz Ministerpräsidentin Dreyer/Oberbürgermeister Ebling: Rheinland-Pfalz und die Landeshauptstadt freuen sich auf die Einheitsfeier

(gl) „Am 2. und 3. Oktober 2017 wird Rheinland-Pfalz die Ehre und schöne Aufgabe haben, die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit auszurichten. Es soll ein besonderes Fest werden, so vielfältig, kreativ und modern wie unser Land und seine Landeshauptstadt“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die heute gemeinsam mit dem Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling die inhaltliche Ausrichtung und den Planungsstand vorstellte.

Rheinland-Pfalz hat zum sechsten Mal den Vorsitz im Bundesrat inne und richtet damit verbunden zum zweiten Mal den Tag der Deutschen Einheit in seiner Landeshauptstadt aus. Für das Jahr der rheinland-pfälzischen Bundesratspräsidentschaft und die Einheitsfeier hat die Landesregierung das Motto „Zusammen sind wir Deutschland“ gewählt. „Unser Motto verstehe ich nicht nur als Aufruf zum Mitfeiern, sondern auch zum Mitmachen“, erläuterte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Alle Rheinland-Pfälzer und Mainzer seien herzlich eingeladen, als Botschafter für die Einheitsfeier zu werben und aktiv mitzuwirken.
„Am 3. Oktober erinnern wir uns an das Glück, dass wir wiedervereint in Frieden und Freiheit in einer Demokratie leben können. Als Ausrichter wollen wir dazu beitragen, dass sich die Menschen in Deutschland mit ihrem Feiertag identifizieren“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Die deutsche Einheit sei einer starken demokratischen Bewegung zu verdanken. Als Rheinland-Pfälzerin habe sie als Symbol die schwarz-rot-goldene Fahne vor Augen, die vor 185 Jahren in der Pfalz beim Hambacher Fest zum Symbol der demokratischen Kultur wurde. „Diese Farben stehen für unser Land, für die Wiedervereinigung und inzwischen auch für ein weltoffenes Deutschland. Wir werden sie deshalb als prägendes Gestaltungselement in den Tag der Deutschen Einheit in Mainz einbauen“, erläuterte die Ministerpräsidentin.

„Wir freuen uns, dass die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in diesem Jahr in der Landeshauptstadt Mainz stattfinden. Mainz feiert gerne – und das nicht nur zur fünften Jahreszeit. Was die Landeshauptstadt auszeichnet, ist ihre Weltoffenheit, die besondere Lebensfreude, die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Mainzerinnen und Mainzer. Wir werden Mainz an den beiden Tagen als weltoffene, tolerante und gastfreundliche Stadt präsentieren, in der Hass und Fremdenfeindlichkeit keinen Platz finden“, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling.

Neben dem großen Bürgerfest am 2. und 3. Oktober gibt es protokollarische Veranstaltungen mit hochrangigen Mitwirkenden und Gästen. Der offizielle Teil beginnt am 3. Oktober um 9.30 Uhr im Gutenbergmuseum. Dort begrüßen Bundesratspräsidentin Malu Dreyer und Oberbürgermeister Michael Ebling die Verfassungsorgane des Bundes. Nach dem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Mainz findet im Dom der ökumenische Gottesdienst statt, der live vom SWR übertragen wird. Der anschließende Festakt, den das ZDF live überträgt, findet in der Rheingoldhalle statt. Im Anschluss lädt der Bundespräsident alle Gäste und Mitwirkenden zu einem Empfang ein. Das große Bürgerfest mit vielen Aktionsflächen und Bühnen beginnt am 2. Oktober um 11.00 Uhr in der Mainzer Innenstadt. Dort präsentieren sich auch Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung sowie alle Länder. Der SWR wird mit seinen Hörfunkprogrammen SWR1 und SWR4 auf dem Schillerplatz, die RPR-Unternehmensgruppe mit RPR1.und bigFM auf dem Ernst-Ludwig-Platz für hochwertige Open-Air-Bühnenprogramme sorgen.

„Natürlich werden wir die bundesweite Aufmerksamkeit auch nutzen, um die Stärken unseres Landes zu präsentieren. Es wird einen ansprechenden und informativen Landesauftritt geben, bei dem wir den Erlebnischarakter und das Mitmachen in den Vordergrund stellen. Auch werden wir unsere Partnerregionen und Nachbarn aktiv einbinden“, erläuterte die Ministerpräsidentin. Die Feierlichkeiten enden am 3. Oktober am späten Abend mit einer großen Abschlussshow auf dem Rhein. „Dort werden wir mit viel Licht, Animation und Musik die deutsche Geschichte aus dem Blickwinkel unseres Landes eindrucksvoll inszenieren“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
„Mainz ist eine junge und dynamische Stadt mit einer lebendigen Kunst- und Kulturszene. Auf der städtischen Bühne auf dem Bischofsplatz werden wir den Besucherinnen und Besuchern einen Einblick in diese kreative Szene mit Angeboten für alle Altersgruppen bieten und so sicherlich den einen oder anderen Gast überzeugen, die Landeshauptstadt Mainz erneut zu besuchen. Neben Angeboten etwa der Hochschule für Musik, des Staatstheaters Mainz oder des Peter-Cornelius-Konservatoriums der Stadt Mainz sind Künstlerinnen wie Mine und Hanne Kah oder Comedian Sven Hieronymus eingeplant“, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling zu den Plänen der Stadt.

„Wir wollen die Einheitsfeier zu einem fröhlichen, informativen und bunten Fest für alle machen und dabei für ein Höchstmaß an Sicherheit sorgen. Das Thema Veranstaltungssicherheit steht für uns ganz oben“, versicherte die Ministerpräsidentin. Man stehe seit Beginn der Planungen in einem intensiven Dialog mit Polizei, Feuerwehr und dem Ordnungsamt. Diese bundesweit ausstrahlende Großveranstaltung werde natürlich Beeinträchtigungen im Innenstadtbereich mit sich bringen. „Diese wollen wir sowohl in räumlicher wie auch in zeitlicher Hinsicht möglichst gering gehalten. Wir sind mitten in den Planungen und können deshalb noch keine konkreten Angaben zum Sicherheits- und Verkehrskonzept mitteilen“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Es sei ihr wichtig, dass im weiteren Verlauf Anwohner, Gewerbetreibende und Gastronomen rechtzeitig und regelmäßig informierte werden. Unser Ziel ist es, dass sich alle Rheinland-Pfälzer und Rheinland-Pfälzerinnen sowie unsere Gäste auf den Tag der Deutschen Einheit in Mainz freuen“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Oberbürgermeister Michael Ebling.

Die erste Informationsveranstaltung für Gastronomie, Einzelhandel und Hotels findet am 6. März um 14.30 Uhr in der Staatskanzlei statt. Die als Anwohner betroffenen Bürgerinnen und Bürger werden am 16. März um 18.00 Uhr ebenfalls in der Staatskanzlei über den derzeitigen Planungsstand informiert.

Highlights: Picknick, Comics, Mode – Frankfurter Museum Angewandte Kunst setzt auch 2017 wieder neue Maßstäbe

Picknick bei der Royal Henley Regatta, 2016 Foto: Julian Gerchow © Julian Gerchow
Picknick bei der Royal Henley Regatta, 2016
Foto: Julian Gerchow
© Julian Gerchow

2017 steht beim Museum Angewandte Kunst in Frankfurt alles ganz im Zeichen von Picknick, Comic-Welten und Mode mit dem absoluten Highlight der ersten Jil-Sander-Schau im November. Diese wird 2018 von Frankfurt aus um die Welt gehen. Damit ist Museumsdirektor Matthias Wagner K und seinem Team ein wirklicher Coup gelungen. Drei Jahre dauerte bislang bereits die Vorbereitung.

Im ersten Halbjahr sind Arbeiten des German Design Award zu Gast und ab Mai 2017 eröffnen drei neue Ausstellungen, die sich der beliebten Kulturpraxis des Picknickens, der Kunst des Comicschöpfers Marc-Antoine Mathieu und spiegelnden Oberflächen in Kunst und Design widmen.

Als Auftakt wird vom 11. bis 26. Februar der „German Design Award“ als Gastausstellung zu sehen sein: Dieser internationale Premiumpreis des Rat für Formgebung, zeichnet Projekte aus dem Produkt- und Kommunikationsdesign aus, die auf ihre Art wegweisend in der deutschen und internationalen Designlandschaft sind. In der Gastausstellung im Museum Angewandte Kunst werden die Gewinner aus dem Bereich Kommunikationsdesign, die Newcomer-Finalisten sowie der Ehrenpreis Personality präsentiert, der dieses Jahr an Prof. Dr. h.c. Hasso Plattner geht.

„Picknick-Zeit“ (6. Mai bis 17. September 2017).

Heinrich Hasselhorst Der Wäldchestag, 1870er Jahre © Historisches Museum Frankfurt am Main
Heinrich Hasselhorst
Der Wäldchestag, 1870er Jahre
© Historisches Museum Frankfurt am Main

Im Mai läutet das Museum die „Picknick-Zeit“ ein. Die umfangreiche Schau befasst sich mit dem weltweit verbreiteten Phänomen des gemeinsamen Speisens in der Natur. Bereits die alten Griechen schätzten es und spätestens mit der Erfindung des Picknickkorbs im England des 19.Jahrhunderts wurde das Mahl im Freien zum gesellschaftlichen Ereignis. Anhand von
Fotografien, Filmen, Installationen und Objekten geht die Ausstellung der Faszination des Picknickens quer durch verschiedene Zeiten und Kulturkreise nach. Wie etwa sieht ein prunkvolles Picknick während der königlichen Ruder-Regatta im englischen Henley aus, wie picknickt man auf den höchsten Bergen der Welt, wie im Orient oder im Japan der Kirschblüte um 1800? Picknick-Utensilien unterschiedlichster Herkunft, von feinstem Lackwerk über Kristallglas und Silberbesteck bis zu pragmatisch-praktischen Plastikensembles der Neuzeit, erzählen vom Variantenreichtum einer beliebten Kulturpraxis. Begleitend zur Ausstellung laden zahlreiche Events und Installationen im umliegenden Metzlerpark ein und machen den Sommer 2017 im Museum Angewandte Kunst zum Picknicksommer (6. Mai bis 17. September 2017).

Kartografie der Träume. Die Kunst des Marc-Antione Mathieu (3. Juni bis 15. Oktober 2017)

Marc-Antoine Mathieu Autoportrait © Marc-Antoine Mathieu
Marc-Antoine Mathieu
Autoportrait
© Marc-Antoine Mathieu

Mit „Kartografie der Träume. Die Kunst des Marc-Antoine Mathieu“ widmet sich das Museum dem Werk eines der innovativsten Comic-Schöpfers der Gegenwart. Mit konkurrenzloser zeichnerischer Brillanz und furioser Kreativität definiert er die Grenzen des Mediums Comic immer wieder neu und fordert seine Leserinnen und Leser auf hohem Niveau heraus. Mit genialen spielerischen Grenzüberschreitungen zerlegt er die gewohnten Verhältnisse unserer Wirklichkeit radikal zu surrealistischen Visionen, in denen Traum und Realität ebenso verschwimmen wie Innen und Außen, Allmacht und Ohnmacht. Absolute Vernetztheit, absolutes Wissen oder die Frage nach Gott? Mathieu antwortet mit einer freien Verknüpfung der Dinge, Darstellungsweisen und Sprachen. Die intermediale Ausstellung „Kartografie der Träume“ knüpft an die Textkunst Mathieus an und lässt die Besucherinnen und Besucher Teil einer Inszenierung werden (3. Juni bis 15. Oktober 2017).

„SUR/FACE. Spiegel“ (24. Juni bis 1. Oktober 2017)

Sylvie Fleury Prada Shoes, 2003 © Courtesy of the artist and Sprüth Magers
Sylvie Fleury
Prada Shoes, 2003
© Courtesy of the artist and Sprüth Magers

Reflektierende Fassaden von Bankentürmen und Boutiquen, Spiegel in Fitnessstudios und in unseren Badezimmern: Ehemals ein rare Kostbarkeit, sind Spiegel heut allgegenwärtig. Einen Blick auf spiegelnde Oberflächen in der freien und angewandten Kunst wirft die Schau „SUR/FACE. Spiegel“. Sie ziehen den Blick auf sich und werfen ihn sodann zurück auf die (sich) Betrachtenden und ihren Umraum. Mit Designobjekten und Werken etwa von Maison Martin Margiela oder Ettore Sottsass sowie Werken u.a. von Andy Warhol oder Heimo Zobernig  inszeniert die Ausstellung Hochglanz-Interieurs zwische Intimität und Repräsentation, die gleichermaßen vertraut wirken wie sie Begehren wecken. Spiegelnde angewandte und freie Kunst reflektieren damit die Gegenwart anhand unserer Lebenswelten – unseren Dialog nach Selbstspiegelung und die Suche nach dem Glatten, Makellosen.  (24. Juni bis 1. Oktober 2017).

Ab November präsentiert Modedesignerin Jil Sander ihre weltweit erste Einzelausstellung, die das gesamte Haus am Mainufer bespielen wird.

„Jil Sander“ (4. November 2017 bis 6. Mai
2018)

Portrait Jil Sander © Peter Lindbergh, Marie Claire Germany, 1991
Portrait Jil Sander
© Peter Lindbergh, Marie Claire Germany, 1991

Nach einer Umbauphase vom 2. Oktober bis zum 3. November 2017 eröffnet die facettenreiche Ausstellung „Jil Sander“.  Jil Sander gehört zu den einflussreichsten Modedesigner/innen ihrer Generation.  Die von Museumsdirektor Matthias Wagner K in enger Zusammenarbeit mit Jil Sander kuratierte Präsentation macht den Erfindungsreichtum und die kreative Kraft einer der einflussreichsten deutschen Modedesigner/innen sichtbar. Auf 3.000 Quadratmetern präsentiert sie in raumgreifenden multimedialen Installationen und Tableaus die Auswirkungen ihrer Gestaltungshaltung auf Ästhetik, Material und Form  von Mode- und Produktdesign, Architektur und Gartenkunst. Die Präsentation, die facettenreicher kaum sein könnte, macht den Erfindungsreichtum und die kreative Kraft einer Gestalterin sichtbar, der es darum geht, die Persönlichkeit eines Menschen hervorzuheben. Was Jil Sander als Designerin ausmacht, ist die „Mission Moderne“. Und modern ist für sie eine Gestaltung, in der das Individuum zu seinen Stärken findet. Im Zentrum steht dabei die Frage nach der Qualität im Design (4. November 2017 bis 6. Mai 2018).

Laufende Ausstellungen aus 2016
Außerdem können im Museum Angewandte Kunst weiterhin die Ausstellungen „Thinking Tools. Design als Prozess: Wie Schreibgeräte entstehen“ (bis 29. Januar 2017) und „Unter Waffen. Fire & Forget 2“ (bis 26. März 2017) besucht werden. Aufgrund des hohen Besucherzuspruchs wurde die Schau „Yokohama 1868–1912. Als die Bilder leuchten lernten“ bis zum 28. Mai 2017 verlängert.

Aktuelles Programm bis 28. Februar 2017

Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt

Bilanz 2016: Besucherzahlen, Ausstellungen, Veranstaltungen
In einer Bilanz des vergangenen Ausstellungsjahres wies Museumsdirektor Matthias Wagner K auf die seit der Neukonzeptionierung des Hauses im Jahr 2013 kontinuierlich steigenden Besucherzahlen hin, die im Jahr 2016 mit über 130.000 einen neuen Höchststand erreichten.
2016 eröffnete das Haus sieben Ausstellungen, unter anderem die Schau „Alles neu! 100 Jahre Neue Typografie und Neue Grafik in Frankfurt am Main“, die erstmalig den Blick auf ein Jahrhundert innovativer Schrift- und Grafikgestaltung in der Mainmetropole warf.

Highlight des vergangenen Ausstellungsjahres war „The Happy Show“, in der der Superstar des Grafikdesigns Stefan Sagmeister die Resultate seiner zehn Jahre andauernden Untersuchung des Glücks zeigte. Nach Stationen in Nordamerika, Paris und Wien war die Erfolgsshow zum ersten Mal in Deutschland zu sehen.
Darüber hinaus lud das Museum, das als Teil seines Konzepts öffentlichen Aus- und
Verhandlungsprozessen eine Plattform bieten möchte, im vergangenen Jahr zu insgesamt 64
öffentlichen Veranstaltungen ein. Hierzu zählten Vorträge und Podiumsdiskussionen sowie Termine der Veranstaltungsreihe „Blickwechsel – Zukunft gestalten“.

Aktuelles Programm bis 28.02.2017

Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt

Rheingau Musik Preis 2017 an Enoch zu Guttenberg und die Chorgemeinschaft Neubeuern

Ennoch zu Guttenberg
Ennoch zu Guttenberg

Oestrich-Winkel, 20. Januar 2017 – Enoch zu Guttenberg und die Chorgemeinschaft Neubeuern werden mit dem Rheingau Musik Preis 2017 ausgezeichnet. Die durch das Rheingau Musik Festival initiierte Auszeichnung wird in diesem Jahr zum 24. Mal vergeben und ist mit 10.000 € dotiert. Das Preisgeld wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst zur Verfügung gestellt.
In der Begründung heißt es: „Als einer der herausragenden Dirigenten unserer Zeit hat sich Enoch zu Guttenberg mit der Musik auf eine Weise auseinandergesetzt, die ihm internationale Achtung verschafft hat. Sowohl als Sinfoniker als auch als Interpret der großen Sakralwerke setzen seine Aufführungen wichtige Akzente auf den bedeutenden internationalen Bühnen. Neben seinen Engagements als Gastdirigent vieler nationaler und internationaler Orchester ist es die Chorgemeinschaft Neubeuern, die seit 50 Jahren Guttenbergs künstlerische Idee und musikphilosophische Ansätze als gemeinsame Anliegen umsetzt. Die Chorgemeinschaft Neubeuern, die als einer der besten Laienchöre Europas bezeichnet wird, bestreitet die wesentlichen Oratorienaufführungen in München. Das Repertoire umfasst Literatur vom Frühbarock bis ins 20. Jahrhundert. Über die Jahre zeugen Konzerte in allen wesentlichen Musikzentren Deutschlands und Gastspielreisen zu weltweit bedeutenden Festspielorten von der Präsenz und dem Erfolg im internationalen Musikgeschäft wie Tourneen nach Asien, Kanada und in die USA.“

Die bisherigen Preisträger des Rheingau Musik Preises sind Volker David Kirchner (1994), Alexander L. Ringer (1995), Gidon Kremer (1996), das Ensemble Recherche (1997), Toshio Hosokawa (1998), Tabea Zimmermann (1999), Helmuth Rilling und die Internationale Bachakademie Stuttgart (2000), das Artemis Quartett (2001), Michael Quast (2002), Peter Greiner (2003), die Deutsche Gesellschaft für Musikphysiologie und Musikermedizin (2004), Niki Reiser (2005), Hugh Wolff (2006), der Windsbacher Knabenchor mit Karl-Friedrich Beringer (2007), Heinz Holliger (2008), Christian Gerhaher (2009), die Taschenoper Lübeck (2010), Bilda Buh (2011), die Lautten Compagney (2012), Fazıl Say (2013), Christoph Eschenbach (2014), Andreas Scholl (2015) und Walter Renneisen (2016).

Der Rheingau Musik Preis wird Enoch zu Guttenberg und der Chorgemeinschaft Neubeuern im Rahmen des Rheingau Musik Festivals verliehen.

Mut für diese „entsetzliche Lücke“ – Carl Zuckmayer Medaille 2017 an Joachim Meyerhoff verliehen

Ministerpräsidentin Malu Dreyer überreicht Joachim Meyerhoff die Urkunde und  Carl Zuckmeyer-Medaille 2017 des Künstlers Otto Kallenbach. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Ministerpräsidentin Malu Dreyer überreicht Joachim Meyerhoff die Urkunde und Carl Zuckmeyer-Medaille 2017 des Künstlers Otto Kallenbach. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Selbst Carl Zuckmayer wäre wohl entzückt gewesen über den bewegten Abend der Auszeichnung des Schauspielers und Autors Joachim Meyerhoff durch Ministerpräsidentin Malu Dreyer am 18. Januar 2017 im Mainzer Staatstheater mit der Carl-Zuckmayer-Medaille, bestehend aus Bronze-Medaille, Urkunde und 30 Liter Wein aus Nackenheim, dem Geburtsort Zuckmayers.

Malu Dreyer würdigte den diesjährigen Preisträger als „einen der begabtesten Schauspieler unserer Zeit“, der ein wunderbarer Erzähler sei und mit seinen autobiographischen Romanen sein Publikum begeistere. Meyerhoff sei ein Fantasiebündel, ein Querdenker und habe einen Überschuss von Energie, was sehr intensiv, manchmal anstrengend, aber immer toll sei, so die Ministerpräsidentin, die aber auch einen Schlenker in Meyerhoffs Vergangenheit machte, als sie auf eines von Meyerhoffs Hauptschreibmotive, nämlich seinen Verlust von geliebten Menschen, abhob: „Dass das Leben von einen Tag auf den anderen anders aussehen kann, erfährt Joachim Meyerhoff als 17jähriger. Er hält sich bei seiner Gastfamilie in Wyoming auf, als ihn die Nachricht erreicht, dass sein mittlerer Bruder bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt ist. Später stirbt der geliebte Vater an Krebs, und in kurzer Folge sterben dann auch seine innig geliebten Großeltern, der Philosophie-Professor Herrmann Krings und seine Frau Inge“. Sie war Schauspielerin. Diese und weitere Verlusterlebnisse waren mit ein Antrieb für Joachim Meyerhoff, seine Stücke „Alle Toten fliegen hoch“ in einer inzwischen bald vierbändigen Reihe niederzuschreiben. Alle bisher im Kiepenheuer und Witsch Verlag erschienenen Werke „Alle Toten fliegen hoch“, 2011, „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“, Teil 2, 2013 und „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“, Teil 3 2015, sind Bestseller.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Wie Zuckmayer habe auch Meyerhoff eine Art des Erzählens gefunden, die uns mit viel Witz und Ironie zum Lachen und zum Nachdenken zugleich bringe und die von Menschenliebe getragen sei, ohne sentimental zu werden, begründete die Ministerpräsidentin ihre Entscheidung für den Preisträger, die sie aufgrund von Vorschlägen einer hochkarätigen Fachkommission getroffen hat. Mit der Carl Zuckmayer Medaille werden Verdienste um die deutsche Sprache geehrt. Sie ist die höchste kulturelle Auszeichnung der Ministerpräsidentin und wird in Erinnerung an den großen rheinhessischen Schriftsteller und Dramatiker Carl Zuckmayer verliehen.
Beim Lesen habe man manchmal das Gefühl, „jetzt müsstest du eigentlich wegschauen, um der Scham zu entkommen, um den anderen nicht zu nahe zu treten, das hätte schiefgehen können“, so die Ministerpräsidentin. Doch Joachim Meyerhoff sei es gelungen, und darin zeige sich seine literarische Meisterschaft, „die Figuren vor der Lächerlichkeit zu bewahren, weil am Ende die Menschen, die er beschreibt, nicht nur von ihrer Eigenart, sondern auch von ihrer Liebenswürdigkeit ganz deutlich werden“, so die Ministerpräsidentin. Joachim Meyerhoff gehe es in seinen Darbietungen und Werken um die Wertschätzung jedes und jeder Einzelnen in ihrer Individualität. „Keine Schubladen nach Herkunft, nach Rolle, nach Geschlecht, nach Status, die jemandem einen Platz in der gesellschaftlichen Ordnung zuweisen. Das beeindruckt mich zutiefst“, sagte die Ministerpräsidentin. „Meyerhoffs Spiel und seine Romane sind für mich das Plädoyer, die Freiheitsräume für Verwandlungen zu bewahren. Damit jeder und jede eine Chance hat, sich zu entfalten.“ Seine mit so viel Herz und Witz erzählten Geschichten machten Lust auf mehr, „eigentlich machen sie geradezu süchtig. Wir erwarten also sehnsüchtig auf die Fortsetzung auf der Bühne und im Buch“, schloss die Ministerpräsidentin.

Szene aus „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“

Mitglieder des Schauspielensembles Staatstheater Mainz spielten eine kroteske Szene aus "Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke".  Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Mitglieder des Schauspielensembles Staatstheater Mainz spielten eine kroteske Szene aus „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“.
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Aus „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ spielten Mitglieder des Schauspielensembles des Staatstheater Mainz brillant kroteske Szenen eines ersten Tages in der Münchener Falckenberg-Schauspielschule mit der Aufgabe, eine beliebige Textstelle aus Fontanes „Effi Briest“ in Rollen von Eule, Affe, Elefant und Nilpferd zum Besten zu geben. Der Saal brüllte vor Lachen.

„Betrachtungen eines Freundes“ von Dr. Johannes Janssen

Dr. Johannes Janssens, Kunsthistoriker und Leiter des Bad Homburger Museums Sinclair-Haus. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Dr. Johannes Janssens, Kunsthistoriker und Leiter des Bad Homburger Museums Sinclair-Haus. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Gleichsam emotional berührt war das Publikum nachfolgend von Dr. Johannes Janssens Laudatio auf seinen engen Freund seit Kindertagen Joki, die, wie schon der Titel „Die Betrachtungen eines Freundes“ signalisierte, als sehr persönliche Retrospektive über eine übliche Lobrede weit hinausreichte. Den Verlust von geliebten Menschen ist eine Erfahrung, die Meyerhoff schon sehr früh und immer wieder machen musste. Durch diese Zeit begleitet hatte ihn Janssen, mittlerweile Kunsthistoriker und Leiter des Bad Homburger Museums Sinclair-Haus. Dieser hatte schon früh erkannt, welche Talente in dem großgewachsenen und immer irgendwie unruhigen Joachim Meyerhoff schlummern. Janssen ist sicher, dass die Lebenslücken einen großen Anteil an seiner künstlerichen Entwicklung haben, sagt er in seiner Laudatio: „Damals hat mich schon beeindruckt, dass diese Lücke nicht nur entsetzlich war und ein Ohnmachtszustand, sondern, dass du sehr früh begriffen hast, dass du konstruktiv, kreativ und vital auf diese Lücke reagieren kannst“, und dass diese Lücke auch neue Freiräume eröffnet hätte, fügte er hinzu. Er habe begriffen, „dass alles was du tust, damit zu tun hat, dass Du dich weigerst, dass Erinnerung klein wird, dass Du dich weigerst, dass das im Leben irgendwo verschwindet, dass die ganze Arbeit darauf hingerichtet ist, dass die Sachen groß bleiben, dass man sie behauptet, dass man souverän mit ihnen umgeht“, sagte Janssen, der vor allem über Meyerhoffs großes Talent, insbesondere zu konzentriertem Arbeiten und temporärem Expertentum, und über seinen unbändigen Drang nach Freiheit, um sich immer wieder neue Räume zu erobern, bewundernd erstaunt war. Da Meyerhoff eine erste kleine Rolle in Kassel als „Razman“ in Schillers Räuber zu „limitiert“ erschien, habe er diese durch eine lebende Ratte auf der Schulter dramaturgisch zum „Ratsman“ aufwertend zu erweitern versucht. Das sei  beim Regisseur gar nicht gut angekommen. Schließlich habe sich der in der gemeinsamen WG in einer Duschwanne untergebrachte Nager nach und nach durch zwei als Behausung gedachte Hemingway-Schuber gefressen.
Janssen gelangt es immer wieder mit tiefgründigem Witz seine „Liebeserklärung“ an seinen Freund zu pointieren, dessen Wahrhaftigkeit er abschließend ganz besonders hervorhob.

„Der Fish, der vile Freinde hatte“ statt einer Dankesrede

Preisträger Joachim Meyerhoff. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Preisträger Joachim Meyerhoff. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Der so humoristisch, bisweilen seelisch  entblößte,  geehrte Joachim Meyerhoff rächte sich daraufhin für die Freundes-Worte und für die Preisverleihung als Dank mit der Lesung seines literarischen Erstlings: „Der Fish, der vile Freinde hatte“.
Projiziert auf Bühnen-Großleinwand, konnten die über 800 geladenen Gäste im aufgeschlagenen linierten Schulheft des achtjährigen Joachim Meyerhoff visuell der mit voller selbstironischer Hingabe vorgetragenen frühdichterischen Lesung folgen. Auf 10 Seiten hatte Meyerhoff einst in krakeligem Deutsch nach Gehör seine Geschichte von Tom verfasst, einem Jungen seines Alters, der sich einen „Goldvish“ wünschte, und als stolzer Besitzer eines Akwariums unfreiwillig zum „Goldfish“-Züchter avancierte. Das Publikum bog sich vor Lachen.
Hätte man seinen Lehrern damals erzählt, so Meyerhoff, dass er eines Tages für die Verdienste um die deutsche Sprache ausgezeichnet würde, hätte dies wohl niemand glauben wollen. Wo die Lust hergekommen sei, überhaupt irgendwann etwas zu schreiben, könne tatsächlich auch mit diesen Verlusten zu tun haben, wenn man Menschen verliere, die man so liebt – und irgendwann Antworten suche und brauche, vermutet der Preisträger.

Der Intendant des Mainzer Staatstheaters  Markus Müller rollte den flüssigen Teil des Carl Zuckmayer Preises,  ein  30 Liter-Fässchen  Nackenheimer Wein, höchstpersönlich mit einem Bollerwagen zur und von der Bühne. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Der Intendant des Mainzer Staatstheaters Markus Müller rollte den flüssigen Teil des Carl Zuckmayer Preises, ein 30 Liter-Fässchen Nackenheimer Wein, höchstpersönlich mit einem Bollerwagen zur und von der Bühne. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

(Diether v. Goddenthow – Rhein-Main.Erokunst)

Übrigens: Das filmische Porträt des Preisträgers von Kulturredakteur Alexander Wasner und weitere Begegnungen rund um die Carl-Zuckmeyer-Medaille sind am Samstag, 21. Januar 2017, 18.45 h, in der SWR-Sendung „landart“ zu sehen.

Eiswelt Mainz zieht positive Bilanz – Über 100.000 Besucher an 51 Tagen

Das Lebenkuchenhaus, eines der zahlreichen Szenerien der grandiosen Eiswelt Mainz. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Das Lebenkuchenhaus, eines der zahlreichen Szenerien der grandiosen Eiswelt Mainz. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Über 100.000 Besucher aus Rheinhessen und darüber hinaus lockte sie seit 26. November 2016 an, jetzt verabschiedet sich die Eiswelt Mainz aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt: Seit 16. Januar läuft der Abbau einer der weltweit größten überdachten Eis- und Schneeskulpturen-Ausstellungen, bis zum Wochenende ist das Alte Postlager komplett leergeräumt. Und der Veranstalter ist zufrieden mit der Mainzer Premiere: „Mainz war ein guter Gastgeber mit Potenzial“, resümiert Oliver Hartmann von Skulptura Projects. „Die Hunderttausend-Marke wollten wir knacken und das ist uns gelungen.“

Die Resonanz der Besucher, so Hartmann weiter, war dabei durchweg positiv. Man habe gute Kontakte knüpfen können und werde jetzt im Nachgang schauen, ob und wo man hier konkret mit neuen Projekten ansetzen könne. Auch eine weitere Auflage der Eiswelt in Mainz oder der Region sei durchaus möglich. Erste Gespräche wurden bereits geführt. „Spruchreif ist aber noch nichts.“

Zunächst gilt es, den aufwändigen Abbau durchzuführen. Dazu werden die Exponate teilweise zerlegt und per LKW in den Weisenauer Steinbruch gefahren. Sobald die Temperaturen wieder steigen, tauen die tonnenschweren Kunstwerke aus industriell gefertigtem reinen Eis dort ab, das Tauwasser verdunstet bzw. fließt ins Abwasser.

Alle Exponate? Nicht ganz: Den frostigen Mainzelmännchen gelang die Flucht aus dem Alten Postlager. Eines wurde zwischenzeitlich vor dem Intercity Hotel in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof gesichtet. Dort will es bleiben und als Souvenir weiterhin an die erfolgreiche Eiswelt erinnern – zumindest solange die Temperaturen auch tagsüber im Minusbereich liegen. Die übrigen Mainzelmännchen haben es bis nach Ockenheim geschafft und sorgen dort für Furore …

Hartmann dankte ausdrücklich allen Partner der Eiswelt Mainz, neben dem Intercity Hotel namentlich Husquarna, Flo Technik und der Agentur Bartenbach.

Das Organisationsteam von Skulptura Projects ist noch bis Montag vor Ort, um den reibungslosen Rückbau zu managen. In Kürze starten dann bereits die Vorbereitungen der Sandskulpturen-Ausstellungen auf Rügen und Usedom. Nach der Ausstellung ist also vor der Ausstellung – denn: Ob Schnee und Eis oder Strand und Sand: The show must go on.

Zwei von zahlreichen Besucherstimmen zur Eiswelt Mainz:
„Wir sind schon zweimal durchgegangen und es ist so klasse, dass wir gar nicht mehr raus wollen! Anfangs dachten wir, dass der Preis doch hoch ist, aber mit dem ersten Schritt wussten wir, dass solch eine Kunst honoriert werden muss und dass diese Handarbeit nicht aussterben darf! Die Größe der Ausstellung ist optimal, einfach toll!“
(Frau Erdogan und Frau Yayla, mit den 7 Jahre alten Töchtern und dem 10-jährigen Sohn)

„Super faszinierend! Es steckt so viel Arbeit in dieser wunderbaren Ausstellung. Die Mainzelmännchen und der Mainzer Dom haben uns besonders gut gefallen. Als Mainzer können wir uns hier wiederfinden. Wir würden uns freuen, im nächsten Jahr erneut zu kommen.“
(Drei Generationen der Familie Burkard)

Rheinland-Pfalz: „Jedem Kind seine Kunst“ startet mit neuen Projekten in die achte Runde – Stärkerer Fokus auf Jugendliche und kulturelle Vielfalt

© MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT, WEITERBILDUNG UND KULTUR
© MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT,
WEITERBILDUNG UND KULTUR

„Jedem Kind seine Kunst“ startet mit neuen Projekten
in die achte Runde – Stärkerer Fokus auf Jugendliche und kulturelle Vielfalt

Mit zahlreichen Projekten – von Bildender Kunst über Tanz, von Literatur bis Musik – bringen sich landesweit wieder über 100 Künstlerinnen und Künstler in Schulen, Kitas und vielen weiteren Einrichtungen ein, um Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an Kunst und Kultur heranzuführen.

„Kunst und Kultur müssen für möglichst viele Menschen erreichbar sein. Auch in dieser Runde zeigt sich, wie vielfältig das Landesprogramm ist. So findet diesmal ein Graffitiprojekt in einer Förderschule statt oder ein Literatur-Musik-Projekt in einem Jugendzentrum. Es gibt ein Tanzprojekt mit Flüchtlingen und eine Theaterwerkstatt beim Deutschen Kinderschutzbund. Mit diesen und vielen weiteren Projekten werden unterschiedliche Zielgruppen angesprochen und bekommen die Chance, sich selbst unter Anleitung eines Profis kreativ einzubringen“, so Kulturminister Konrad Wolf.

Im ersten Halbjahr 2017 setzen 121 Künstlerinnen und Künstler insgesamt 215 Projekte in 194 Kooperationseinrichtungen um. Dem Anhang können Sie entnehmen, welche Künstlerinnen und Künstler aktuell teilnehmen und wie sich ihre Projekte regional verteilen.

Freies Malen im Museum.Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Warum im kommenden Jahr nicht mal Freies Malen im Museum anbieten? Bewerben Sie sich unten! .Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Zeitgleich zum Start der neuen Projektrunde werden rheinland-pfälzische Künstlerinnen und Künstler aufgerufen, sich mit ihren Projektideen für eine Beteiligung im zweiten Halbjahr 2017 zu bewerben. Ziel ist, bei den jungen Teilnehmenden ein dauerhaftes Interesse an den verschiedenen Kultursparten zu entwickeln und vor allem jenen einen Zugang zu ermöglichen, für die das Erleben und eigene Mitgestalten von künstlerischen Projekten bislang nicht selbstverständlich ist. Innerhalb des Landesprogramms soll dabei noch intensiver als bisher die Vielfalt zugunsten bisher unterrepräsentierter Kunstbereiche gestärkt werden Vermehrt sollen auch Jugendliche und junge Erwachsene angesprochen werden – mit Projekten, die speziell auf ihre Interessen und Bedürfnisse zu-geschnitten sind.

Die Weiterentwicklung des Landesprogramms knüpft an die Ergebnisse einer Evaluation von „Jedem Kind seine Kunst“ an, welche die Universität Koblenz-Landau im Auftrag der Landesregierung erstellt hat. Orientierung und Unterstützung finden Künstlerinnen und Künstler dabei in Form neuer Leitlinien zur Umsetzung des Landesprogramms.

Bei „Jedem Kind seine Kunst“ lassen professionelle Künstlerinnen und Künstler ihre Projektideen in eine vom Ministerium eingerichtete Datenbank eintragen. Auf diese Datenbank können Kindertagesstätten, Schulen, Jugendzentren, Vereine und andere Einrichtungen zugreifen, um eine Zusammenarbeit mit einer Künstlerin oder einem Künstler ihrer Wahl zu vereinbaren.

Weitere Infos zum Verfahren finden Sie unter:
http://kulturland.rlp.de/de/kultur-vermitteln/jedem-kind-seine-kunst/

Veranstaltungen im Gutenberg-Museum vom 23.01. bis 29.01.21017

Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Veranstaltungen, die vom 23.01. bis 29.01.21017  im Gutenberg-Museum stattfinden. 

Montag, 23.01.2017, 9.00-17.00 Uhr 

Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de) 

Dienstag, 24.01.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
 
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse 

Mittwoch, 25.01.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr 
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse 

Donnerstag, 26.01.2017, 9.00-17.00 Uhr 
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums 
für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Donnerstag, 26.01.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr 
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse 

Freitag, 27.01.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr 
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse 


Freitag, 27.01.2017, 13.30-17.00 Uhr 

Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen 
Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)
 

Freitag,  27.01.2017, 11.00 Uhr 
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt) 

Samstag, 28.01.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse 

Samstag, 28.01.2017, 10.00-15.00 Uhr   
Offene Werkstatt im Druckladen des Gutenberg-Museums 
für Einzelpersonen und Kleingruppen mit max. 5 Teilnehmern. Drucken von eigenen oder vorhandenen Motiven, Setzen mit Holzlettern. Sondermaterialien auf Anfrage. Kosten: Werkstattbeitrag 

Samstag, 28.01.2017, 11.00 Uhr   
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt) 

Samstag, 28.01.2017, 13.30-16.30 Uhr 
Nachlass von großen und kleinen Sünden 
Druckvorführung von Ablassbriefen im 1. Stock des Gutenberg-Museums

Sonntag, 29.01.201, 11.00 Uhr   
Führung durch die Sonderausstellung FUTURA. DIE SCHRIFT. mit Fabian Lenczewski, M.A.. Führung 1,50 Euro (zzgl. Eintritt) 

Sonntag, 29.01.2017, 12.00, 13.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr 
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse (15 Uhr im Rahmen der Kinderführung) 

Sonntag, 29.01.201, 13.00 Uhr   

Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit  den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt) 

Sonntag, 29.01.201, 15.00-17.00 Uhr 
Familiennachmittag
 
Von tanzenden Buchstaben und bunten Blättern – Spannende Kinderführung von A bis Z mit Druckerschwärze und zauberhaften Büchern im Reich der schwarzen Kunst.  Für Kinder ab 4 Jahre und ihre Eltern. Treffpunkt 15 Uhr an der Museumskasse | Mobile Druckwerkstatt: Drucken im Foyer des Gutenberg-Museums. Teilnahmebeitrag 4 Euro pro Kind (Führung und Drucken), erm. Eintritt 3,50 Euro für Eltern und begleitende Angehörige 

Von Montag bis Freitag zwischen 9.00-17.00 Uhr 
Einzelbetreuung und Druckaufträge im Druckladen des Gutenberg-Museums 
Erstellen privater Drucksachen unter fachkundiger Hilfe. Entgegennahme von Aufträgen nach persönlicher Absprache (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de) 

 

„Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden“ – Senckenberg-Naturmuseum zeigt ab 20. Jan. 2017 Sonderausstellung

Ausstellunge-Impression: Dünne Haut der Erde, hier in der Kammer der Krümel, in der es um Bodenkunde geht. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier goddenthow
Sonderausstellung: Dünne Haut der Erde. Hier Blick in die „Kammer der Krümel“, in der es um Bodenkunde geht und die Fragen nach verschiedenen Bodentypen, ihrer Funktionalität und von Bodenentstehung beantwortet werden.. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Neue Sonderausstellung im Senckenberg Naturmuseum
Frankfurt, 2. OG, Wolfgang-Steubing-Saal
20. Januar bis 13. August 2017

Frankfurt, den 19.01.2017. Zum Auftakt des Jubiläums 2017 rücken bei Senckenberg echte Multitalente in den Mittelpunkt, unsere Böden: Sie ermöglichen Pflanzenwachstum, filtern Schadstoffe aus dem Wasser und bieten verschiedensten Organismen einen Lebensraum. Die Sonderausstellung „Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden“ gibt vom 20. Januar bis zum 13. August 2017 spannende Einblicke in die verborgene Welt unter unseren Füßen. In vier thematischen Kammern werden Informationen über die Vielfalt des Lebens im Boden, seine Funktion und Entstehung anschaulich präsentiert. Zudem sind die Nutzung von Böden durch den Menschen und der dabei verursachte Schaden ein zentrales Thema. Zahlreiche interaktive Ausstellungsstücke stellen verschiedene Bodenbewohner und Bodentypen vor und verraten, was jeder Einzelne für den Bodenschutz tun kann.

Eine Raubmilbe ergreift mit ihren Kiefernscheren blitzschnell einen Springschwanz. Die in 500facher Vergrößerung gezeigte Raubmilbe gibt ein Beispiel für das ständige "Fressen" und "Gefressenwerden" von Bodentierchen untereinander.  Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier goddenthow
Eine Raubmilbe ergreift mit ihren Kiefernscheren blitzschnell einen Springschwanz. Die in 500-facher Vergrößerung gezeigte Raubmilbe gibt ein Beispiel für das ständige „Fressen“ und „Gefressenwerden“ von Bodentierchen untereinander. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de

Was lebt im Boden, welche Abbauprozesse laufen dort ab und was hat das alles mit uns Menschen zu tun? Mehr als man denkt, denn Böden bilden einen Teil unserer Lebensgrundlage: Im Boden versteckte Lebewesen zersetzen organisches Material und machen es für Pflanzen in Form von Nährstoffen verfügbar. Dadurch entsteht fruchtbarer Boden. Doch der Mensch zerstört jährlich große Mengen dieser kostbaren Ressource durch Pestizideinsatz, Erosion, Versiegelung und Bodenverdichtung.

Die neue Ausstellung im Senckenberg Naturmuseum veranschaulicht mit interaktiven Stationen, Animationen, Kurzfilmen und Infotafeln alles Wissenswerte rund ums Erdreich. Gleich zu Beginn der Entdeckungstour erwartet die Besucherinnen und Besucher eine eindrucksvolle Verwandlung: Sie werden auf die Größe einer Landassel geschrumpft. Dieser – selbstverständlich reversible – Prozess ermöglicht es, das Höhlen- und Spaltensystem des Bodens zu erkunden. Gleichzeitig macht der Skalensprung winzig kleine Bodenbewohner sichtbar, die durch um das

Modell einer Springschwanz Milbe, 500fach vergrößtert.Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier goddenthow
Modell einer Springschwanz Milbe, 500-fach vergrößtert.Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Tausendfache vergrößerte Modelle vorgestellt werden. Mit maximal vier Millimetern Länge ist der Dunkelbraune Kugelspringer in der Natur leicht zu übersehen. In der Vergrößerung sind sogar die schütteren, langen Haare auf dem runden Körper des Insekts sichtbar, das sich bei Gefahr mit einem gewaltigen Sprung in Sicherheit katapultieren kann. In einer spektakulären Szene wird der Boden zum Tatort: Eine Raubmilbe umklammert mit ihren langen Beinen einen Springschwanz, um ihn auszusaugen – im 500fach vergrößerten Modell.

Inhaltlich ist die Ausstellung in vier verschiedene Bereiche gegliedert, die durch unterschiedliche Grundfarben leicht voneinander zu unterscheiden sind. Von der zentralen „Kammer des Lebens“, an ihrer dunkelbraunen Erdfarbe zu erkennen, gehen die „Kammer der Krümel“ (hellbraun), „Kammer des Wissens“ (hellblau) und „Kammer des Schreckens“ (betongrau) ab, um zum Schluss im orangenen „Gang der Visionäre“ zu münden.

Kammer des Lebens

Die  „Kammer des Lebens“ (erste Station) zeigt auf anschauliche und leicht verständliche Weise den Nährstoff-Recyclingsprozess der Böden durch Pflanzen, Pilze, Boden-Tiere (inklusiv eines Mausbegräbnis) und Mikroorganismen, wodurch Nährstoffe für Pflanzen wieder verfügbar werden. Die Modelle zeigen die Abfolge des Zerkleinerns von den Großen, etwa einem Saftkugler (Tausendfüsser) bis hin zur Thekamöbe (0,075 Millimeter) in 130facher Vergrößerung. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier goddenthow
Die „Kammer des Lebens“ (erste Station) zeigt auf anschauliche und leicht verständliche Weise den Nährstoff-Recyclingprozess der Böden durch Pflanzen, Pilze, Boden-Tiere (inklusiv eines Mausbegräbnisses) und Mikroorganismen, wodurch Nährstoffe für Pflanzen wieder verfügbar werden. Die Modelle zeigen die Abfolge des Zerkleinerns von den Großen, etwa einem Saftkugler (Tausendfüsser) bis hin zur Thekamöbe (0,075 Millimeter) in 1000-facher Vergrößerung. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

In der „Kammer des Lebens“ geht es um Biodiversität. Besucher lernen die Organismen des Bodens, ihre Funktionen und Lebensweisen sowie natürliches Recycling kennen: Es wird gezeigt, wie die Ausscheidungen von Tieren sowie abgestorbene Pflanzen durch eine Vielzahl von aufeinanderfolgenden und ineinandergreifenden Zersetzungsschritten abgebaut und zu neuen Nährstoffen werden.
An den Abbauprozessen sind (Boden-)Tiere, Bakterien und Pilze beteiligt. Diese Organismen zersetzen das organische Material mechanisch (durch Zerrupfen, Zerkauen etc.) und chemisch (durch Enzyme). Dabei fällt den Bodentieren – vom Maulwurf, über Regenwurm und Milbe bis hin zu Mikroben – eine essentielle Rolle zu, ohne die unsere Landökosysteme, so Professor Dr. Willi Xylander, Direktor des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz, nicht funktionieren würden. Sie sind nämlich, so Xylander, maßgeblich mit Mikroorganismen am Recycling  von Nährstoffen beteiligt. Sie stellen die Nährstoffe wieder zur Verfügung, die man braucht, um Pflanzen wachsen zu lassen. Diesen Recycling-Prozess zeigen die Tafeln, wobei es darum geht, wie abgebaut und zerkleinert wird, so der Görlitzer Museumsdirektor weiter.

Der sieben bis 20 Millimeter kleine Saftkugler wächst im Modell auf Terriergröße. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier goddenthow
Der sieben bis 20 Millimeter kleine Saftkugler wächst im Modell auf Terriergröße. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Dabei wird die Abfolge der Zerkleinerung, von größeren zu kleineren und kleinsten Bodentieren gezeigt, der eine verwertet und verwandelt, was der andere als Kot und Vorverdautes hinterlässt. Besonders schön wird die Zersetzerkette dargestellt an Modellen in der Nierenvitrine: Da wirkt neben dem „großen“ Saftkugler (Tausendfüsser), der mit seinen Zangen Stücke aus Blättern herausfuttert, die Hornmilbe, die sich auf dessen Kot-Pellets stürzt, ziemlich klein. Geradezu winzig ist mit ihren lediglich 0,075 Millimeter die Thekamöbe, die wie die Schaltmöbe am Ende des Recyclingsprozesses steht und die Nährstoffe für Pflanzen wieder verfügbar macht.

Kammer des Wissens

Professor Dr. Willi Xylander, Direktor des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz, berichtet in der "Kammer des Wissens" 1. über den "Pizza-Effekt" bei  Asseln, Tausendfüsser und Springschwänze, die, statistisch betrachtet,  lieber Laub mediterraner Bäume als  heimische Buchenblätter mögen; 2. wie Touristen über ihre Schuh-Einträge  die Bodentierwelt Alaskas seit 30 Jahren verändert haben. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier goddenthow
Professor Dr. Willi Xylander, Direktor des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz, berichtet in der „Kammer des Wissens“ beim Presserundgang 1. über den „Pizza-Effekt“ bei Asseln, Tausendfüsser und Springschwänze, die, statistisch betrachtet, Laub mediterraner Bäume  heimischen Buchenblättern vorziehen; 2.dass Touristen über ihre Schuh-Einträge die Bodentierwelt Alaskas seit 30 Jahren verändert haben. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow.de

In der Kammer des Wissens werden aktuelle Beispiele aus der Bodenforschung bei Senckenberg gezeigt. Ein Forschungsprojekt ging der Frage nach, ob hiesige Bodentiere Laub von Bäumen aus dem Mittelmeerraum vertragen würden, etwa, wenn man im Hinblick auf den Klimawandel hitze- und trockenheits-resistentere Arten  in unseren Breiten pflanzen würde. „Wir haben also Asseln, Tausendfüsser und Springschwänze getestet auf ihre Verwertbarkeit von aus anderen Gebieten eingebrachten Laub“, so Professor Willi Xylander, „und gefragt, ob die Bodentiere ihre ökoystemaren Leistungen auch mit fremden Arten erbringen würden.“ Und, obgleich die Ergebnisse noch nicht endgültig sind, gab es einen „Pizza-Effekt“, so der Professor: „Es kam also heraus: die essen dieses mediterane Essen, statistisch betrachtet, ein bisschen lieber als unsere Linden oder Rotbuchen, die wir ihnen parallel angeboten haben!“

Ein weiteres spannendes, auf den Tafeln leicht verständlich dargestelltes Forschungsprojekt ging der Frage nach, ob Touristen in Alaska, wenn sie an Land gehen, nicht die an ihren Schuhen anhaftenden Bodentiere und deren Eier  in die dortigen Böden eintrügen und somit die ökosystemaren Leistungen und Zusammensetzungen veränderten. Und in der Tat: „Anhand von Referenz-Bodenproben, die vor gut 30 Jahren in Alaska genommen wurden, hat man erhebliche Veränderungen der Faunen-Zusammensetzung von vorher zu heute festgestellt, die signifikant sind“, so Xylander. Aber „da kann man noch gegensteuern“, so der Bodenforscher, „aber das müsse man wissen, dass man gegensteuern muss, und dazu brauchen wir Grundlagenforschung mit angewandten Aspekten, und das ist das, was Senckenberg macht.“

Kammer des Schreckens.

In der Kammer des Schreckens werden  alle nur denkbaren "Bodensünden" dargestellt und diskutiert. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier goddenthow
In der Kammer des Schreckens werden alle nur denkbaren „Bodensünden“ dargestellt und diskutiert. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

In der Kammer des Schreckens wird gezeigt,  inwieweit der Mensch in die Bodenökosysteme eingreift,  welche Folgen die voranschreitende Zerstörung von Böden für den Menschen hat. Angefangen vom sintflutartigen Magdalenenhochwasser 1342, der ersten dokumentierten durch Kahlschlag vom Menschen verursachten Katastrophe, über heutige Erosionen, Abträge, Verdichtungen und Versiegelungen bis hin zu Pestizid-Vergiftungen, Überdüngung und Fehlnutzungen (z.B. Viehfutter- Nahrungsmittel-Anbau zur Fleischproduktion), wird nichts „Schreckliches“ ausgelassen, um auf die Dringlichkeit von Bodenschutz hinzuweisen.  Denn „Böden sind nicht unbegrenzt verfügbar“, so Professor Xylander. Nur 40 Prozent der Erde seien überhaupt Land. Von diesen 40 Prozent der Erde sind wiederum zwei Fünftel ohne Boden wie etwa die Arktis oder Grönland. Nur drei Fünftel der 40 Prozent  sind  Böden, und von denen sind etwas mehr als 20 Prozent zu trocken, 5 Prozent zu nass, 10 Prozent unfruchtbar, 20 Prozent zu steil und 20 Prozent zu kalt. Lediglich 22 Prozent, aufgerundet ein Viertel, der 40 Prozent Erde sind landwirtschaftlich nutzbar, und diese versiegeln wir zusehends mit Städte- und Straßenbau, warnt Xylander.

Kammer der Krümel

 Gelbhalsmaus, Schermaus, Feldmaus, Mauswiesel und andere Bodensäugetiere werden im Modell in ihren Bodenbehausungen gezeigt. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier goddenthow
Gelbhalsmaus, Schermaus, Feldmaus, Mauswiesel und andere Bodensäugetiere werden im Modell in ihren Bodenbehausungen gezeigt. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Welche verschiedenen Boden- und Gesteinstypen (z.B. Sandstein, Granit, Kalkstein, Basalt, Lehm, Sand, Lös usw.) es gibt, ihre Eigenschaften und Entstehung sowie Säuger, die im Boden leben, können Besucher in der Kammer der Krümel kennenlernen.

 

Gang der visionären Menschen

Im Gang der Visionäre erfahren Besucher zum Schluss der Sonderausstellung, dass die bodenzerstörenden Szenarien der "Kammer des Schreckens" nicht unabwendbares Bodenschicksal sein müssen, sondern  es durchaus hoffnungsfrohe Visionen aus dem Dilemma der Bodenzerstörung gibt und wir alle mitmachen könnten. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier goddenthow
Im Gang der Visionäre erfahren Besucher zum Schluss der Sonderausstellung, dass die bodenzerstörenden Szenarien der „Kammer des Schreckens“ nicht unabwendbares Bodenschicksal sein müssen, sondern es durchaus hoffnungsfrohe Visionen aus dem Dilemma der Bodenzerstörung gibt und wir alle zur Rettung der Böden beitragen könnten. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Alle Themenkammern münden im optimistisch stimmenden „Gang der visionären Menschen“. Hier werden vom Ökobauern bis zum urbanen Naturschützer Menschen vorgestellt, die sich in der einen oder anderen Weise für Bodenschutz einsetzen. Beispielsweise Sepp Holzer, erläutert Professor Xylander, sei einer der bekanntesten Vertreter der Permakultur, jemand der sage, Pflanzen könne man nebeneinander anbauen. Es gäbe verschiedene Formen synergetischen Landbaus, der uns ermögliche, ausreichend zu produzieren, ohne Pestizide einsetzen zu müssen. Jeder Protagonist des Bodenschutzes wird persönlich abgebildet, Kinder und Jugendlich können über einen Spiegel in deren Porträts schlüpfen. Tipps, wie das eigene Verhalten einen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung von Böden leisten kann, sowie eine Selfie-Wand, vor der man sich mit guten „Bodenschutzvorsätzen“ in Form von Sprechblasen ablichten kann, runden die Ausstellung ab.

Wie viel Boden beanspruchen wir für unsere Lebensmittel? Die Ausstellung verrät es! Foto: Senckenberg, Jacqueline Gitschmann
Wie viel Boden beanspruchen wir für unsere
Lebensmittel? Die Ausstellung verrät es!
Foto: Senckenberg, Jacqueline Gitschmann

Kleine Entdeckerinnen und Entdecker tauchen mit Texten und Mitmachangeboten auf Kinderebene, die durch die ganze Ausstellung führen, in das Erdreich ein. Wer zum Beispiel selbst einmal am Zersetzungsprozess mitwirken möchte, kann ausprobieren, wie Bodentiere mit ihren Mundwerkzeugen Holz und Blätter zerkleinern. Bodeninsekten wie Klara Kugelspringer und die maulende Milbe erklären den Kleinen, mit welchen durch den Menschen verursachten Schwierigkeiten sie in ihrem Lebensraum zu kämpfen haben.

Die vom Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz konzipierte Ausstellung wurde anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung im Jahr 2017 erweitert.
Nach Stationen unter anderem im EU-Parlament in Brüssel ist die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Ausstellung nun im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt zu sehen.

Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden Bild: Bernd Pöppelmann
Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden
Bild: Bernd Pöppelmann

„Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden“ kann nur in Verbindung mit der Dauerausstellung besichtigt werden. Kombiticket „Dünne Haut der Erde“: 9 Euro für Erwachsene, 4,50 Euro für Kinder und Jugendliche (6- 15 Jahre) sowie 23 Euro für Familien (2 Erwachsene und bis zu 3 Kinder).

Senckenberg
Forschungsinstitut und Naturmuseum
Senckenberganlage 25
60325 Frankfurt

Begleitprogramm zur Sonderausstellung
Die Ausstellung "Dünne Haut Erde - unsere Böden" bietet spezielle Führungen und ein umfangreiches, intensives Begleitprogramm für alle Alters- und Interessensgruppen. Für die kleinsten Besucher gibt es eine Kinderebene.Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier goddenthow
Die Ausstellung „Dünne Haut Erde – unsere Böden“ bietet spezielle Führungen und ein umfangreiches, intensives Begleitprogramm für alle Alters- und Interessensgruppen. Für die kleinsten Besucher gibt es im unteren Bereich der Tafeln eine Kinderebene. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

„Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden“
Februar – April 2017

Weitere Angebote und Termine finden Sie im regelmäßig erscheinenden Programm unter www.senckenberg.de/veranstaltungen

Führungen zur Sonderausstellung für Schulklassen sowie Familien und Erwachsene „Die dünne Haut der Erde“ – Führung zur Sonderausstellung
In unserer Sonderausstellung „Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden“ schrumpfen wir auf Käfergröße und entdecken das Leben im Boden aus neuer Perspektive. Was ist Boden überhaupt? Welche Tiere leben hier? Wie viel Boden braucht jeder von uns für sein Frühstück und warum ist ein Haufen Erde etwas Wertvolles? Gemeinsam erkunden wir die Lebenswelt unter unseren Füßen.
Buchbar für alle Klassenstufen, ab Februar 2017
Dauer: 50 Minuten
Teilnehmer: max. 10
Kosten: Schulführung 30,- Euro, Erwachsenenführung 40,- Euro
Anfragen und Buchung unter 069 – 7542 1357 (Mo-Do 9-12 Uhr und 13-17 Uhr)

17. Februar 2017, 15 Uhr
Schnupperstunde für Kinder ab 3 Jahren (in Begleitung eines Erwachsenen) „Der Maulwurf Manni und seine Freunde im Boden“ Maulwurf Manni begleitet uns auf eine spannende Reise unter die Erde. Dabei treffen wir auch andere Tiere des Bodens, wie Käfer, Regenwürmer und das Erdchamäleon. Von den krabbelnden Bodentieren geht keine Gefahr aus, auch wenn es unter der Erde dunkel ist und gruselig aussieht. Wir erleben spielerisch verschiedene Abenteuer und Maulwurf Manni erklärt uns sein faszinierendes Reich. Am Ende unserer Schnupperstunde ist allen klar, dass buddeln in der Erde nicht nur viel Spaß macht, sondern dass der Boden von großer Bedeutung für das Leben auf der Erde ist und zu den schützenswertesten Grundlagen unseres Planeten gehört.
Teilnahmegebühr: 12,- Euro, Senckenberg-Mitglieder 10,- Euro
Anmeldung unter www.senckenberg.de/veranstaltungen
Treffpunkt: Foyer des Museums

12. April 2017, 18 Uhr
Öffentliche Mittwochabendführung für Erwachsene „Der Boden im Wandel der Jahreszeiten – Frühling“
Jahreszeiten gehen nicht spurlos an unserem Untergrund vorbei. Jedes Jahr im Frühling müssen Straßenschäden in Höhe von mehreren Millionen Euro ausgebessert werden.
Pflanzen reagieren mitunter sehr sensibel auf kleine Veränderungen der Temperatur und auch für Bodenlebewesen ändert sich vieles im Verlauf der Jahreszeiten. In der Mittwochabendführung gehen wir auf Veränderungen der Bodenverhältnisse im Wandel der Jahreszeiten ein.
Keine Anmeldung, es wird nur der Museumseintritt erhoben

20. April 2017, 11 – 15 Uhr,
21. April 2017, 12:30 – 16 Uhr
Offene Forscherstation in den Osterferien „Das Leben unter unseren Füßen – Bodentieren auf der Spur
Zu Besuch bei Assel, Kugelspringer und Regenwurm – im Boden unter unseren Füßen ist
einiges los! In unserer neuen Sonderausstellung „Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden“ schrumpft ihr auf Käfergröße und entdeckt das Leben im Boden aus neuer Perspektive. Was ist Boden überhaupt und wie entsteht er? An unserer offenen Forscherstation untersuchen wir gemeinsam eine Bodenprobe und nehmen die krabbeligen Bodenbewohner genauer unter die Lupe.
Keine Anmeldung, es wird nur der Museumseintritt erhoben
Kinder unter 14 Jahren nur in Begleitung Erwachsener

21. April 2017, 15 Uhr
Schnupperstunde für Kinder ab 3 Jahren (in Begleitung eines Erwachsenen) „Mal sehen was da unten im Boden steckt“
Heute gehen wir spannenden Fragen rund um die Sonderausstellung nach: Woraus besteht Boden? Was lebt im Boden? Wofür brauchen wir Boden? Wir wagen einen Blick unter die Erde und schauen uns genauer an, worauf wir täglich laufen. Dabei buddeln wir kräftig im Erdreich, gehen auf Spurensuche nach unseren Vorfahren und erkennen wie wichtig der Boden für Tiere und Pflanzen ist.
Teilnahmegebühr: 12,- Euro, Senckenberg-Mitglieder 10,- Euro
Anmeldung unter www.senckenberg.de/veranstaltungen
Treffpunkt: Foyer des Museums

27. April 2017, 15 Uhr
Abenteuer Museum für Kinder von 4-6 Jahren
„Abenteuer im Reich der Minimonster“
In der Sonderausstellung „Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden“ schrumpfen wir auf die Größe einer Landassel und erfahren welche Lebewesen dort wohnen. Wir werden einiges über den Boden unter unseren Füßen lernen und staunen auf wie vielen Lebewesen wir täglich herumspazieren. Wer hat die meisten Beine, wie kriecht es sich nur mit Borsten am Körper? Seltsam klingende Namen wie Saftkugler, Rollassel oder Kugelspringer begegnen uns bei unserem Abenteuer unter dem Boden und wir bekommen so manch lebendes Exemplar in der Becherlupe zu sehen.
Teilnahmegebühr: 15,- Euro, Senckenberg-Mitglieder 10,- Euro
Anmeldung unter www.senckenberg.de/veranstaltungen
Treffpunkt: Foyer des Museums

Senckenberg
Forschungsinstitut und Naturmuseum
Senckenberganlage 25
60325 Frankfurt

Kartellrechtsbeschwerde des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels weist Hörbücher: Audible und Apple in ihre Schranken

Gute Nachrichten für den Hörbuchmarkt: Die Kartellrechtsbeschwerde des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vom September 2015 gegen die Amazon-Tochter Audible und gegen Apple zeigt Früchte. Der Börsenverein hatte in seiner Beschwerde zwei Praktiken der beiden Unternehmen beim Einkauf und Vertrieb von Hörbüchern als kartellrechtswidrig bemängelt: Zum einen bezog das Apple-Musikprogramm iTunes seine digitalen Hörbücher exklusiv bei Audible und keinem anderen Hörbuch-Anbieter. Zum anderen zwang Audible Hörbuchverlagen und -anbietern unzumutbare Bedingungen für die Vermarktung digitaler Hörbücher auf: Die Verlage sollten durch Kündigung bestehender Lizenzverträge potenziell in ein Flatratemodell gedrängt werden, mit dem deutlich niedrigere Umsätze erzielt werden können.

In beiden Punkten zeigen sich nun Erfolge: Audible und Amazon haben die exklusive Belieferungspraxis bei digitalen Hörbüchern aufgegeben. Das Bundeskartellamt gab daraufhin bekannt, die Prüfung ohne förmliche Entscheidung aufzulösen. Zum anderen ist aus dem Markt zu vernehmen, dass Audible von seiner rigorosen Praxis bei Vertragsverhandlungen mit Hörbuchverlagen und -anbietern Abstand genommen hat.

„Anbieter von Hörbüchern können aufatmen: Durch unser kartellrechtliches Einschreiten konnten wir den marktschädlichen Praktiken von Audible und Apple einen Riegel vorschieben. Wir begrüßen es sehr, dass die beiden Unternehmen ihre Exklusivvereinbarung aufgegeben haben und iTunes so auch für andere Hörbuch-Anbieter geöffnet ist. Zudem ist es ein positiver Schritt, dass Audible derzeit offensichtlich nicht mehr daran festhält, den Vertrieb von Hörbüchern per Download-Abo zwingend mit der Einwilligung in die Nutzung für Streamingflatrates zu koppeln. Wir hoffen, dass diese Maßnahme auch nachhaltig ist. Wenn marktbeherrschende Unternehmen ihre Position ausnutzen, um monopolartige Strukturen aufzubauen, gefährden sie Qualität und Vielfalt auf dem Buchmarkt und schmälern letztlich das Angebot, das Buchnutzern zur Verfügung steht“, sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins.

Der Börsenverein war Beschwerdeführer in dem Kartellverfahren der deutschen Wettbewerbshüter gegen Audible. Zudem ist er auch an dem noch laufenden Kartellverfahren der Europäischen Kommission gegen Amazon und dessen hundertprozentige Tochterfirma Audible aufgrund zweier Beschwerden beteiligt. Über die Onlineplattformen von Audible und Amazon sowie über den iTunes Store von Apple werden nach Menge und Umsatz mehr als 90 Prozent aller Downloads von Hörbüchern in Deutschland getätigt.

Auftakt-Vortrag für die Jubiläums-Ausstellung „vorZEITEN – Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“ im Landesmuseum Mainz

Grabungssituation Heßheim Foto: Landesmuseum Mainz
Grabungssituation Heßheim Foto: Landesmuseum Mainz

„vorZEITEN – Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“: Vortragsreihe startet im Januar

Das Land Rheinland-Pfalz feiert in diesem Jahr sein 70-jähriges Jubiläum. Grund genug für das Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz einen Blick auf die spannende Historie der Landesarchäologie zu werfen. Im Mai eröffnet das Landesmuseum die Sonderausstellung „vorZEITEN – Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“. Bereits im Januar startet eine Vortragsreihe, die Einblicke in die faszinierende Arbeit der Archäologen gibt und interessante Informationen rund um die anstehende Ausstellung liefert. Den Auftakt bildet am Dienstag, 24. Januar, der Vortrag „Sturmhilde unterm Schützengraben. Überraschendes aus dem Alltag der Landesarchäologie“ von Dr. Ulrich Himmelmann. Der Leiter der Außenstelle Speyer, Direktion Landesarchäologie, schildert die Entdeckung spektakulärer Funde bei Heßheim, rund 10 Kilometer westlich von Frankenthal.

Luftbild der Grabungssituation Heßheim Foto: Landesmuseum Mainz
Luftbild der Grabungssituation Heßheim Foto: Landesmuseum Mainz

Im Frühjahr 2015 sollte bei Heßheim eine Umgehungsstraße realisiert werden. Da die Archäologen an dieser Stelle Hinweise auf mögliche Überreste einer mittelalterlichen  Siedlung hatten, führten sie noch vor Beginn der Bauarbeiten eine Ausgrabung durch. Dabei stießen sie nicht nur auf die Reste eines mittelalterlichen Dorfes, sondern auch auf eine ganze Reihe bedeutender Funde, die aus nahezu jeder Epoche stammten – von der Bronzezeit bis in die jüngere Vergangenheit. Für viel Aufsehen sorgte vor allem das reich ausgestattete Grab einer jungen Frau, die in der Merowingerzeit um 500 an dieser Stelle bestattet worden war – einer der spektakulärsten Funde der vergangenen Jahre in der Pfalz.  Die wertvollen Grabbeigaben wie Schmuck und Trachtbestandteile sind derzeit eines der Highlights der Ausstellung „Archäologische Schätze der Pfalz“, die noch bis Oktober 2017 im Archäologischen Schaufenster Speyer zu sehen ist. Am Beispiel der Heßheimer Grabung stellt Dr. Himmelmann die Arbeitsweisen und Methoden der Landesarchäologie vor und veranschaulicht, wie überraschend und spannend die „Archäologie vor der Haustür“ sein kann.

Der Vortrag beginnt am Dienstag, 24. Januar, um 18 Uhr im Landesmuseum Mainz. Der Eintritt ist frei.

Die Reihe umfasst insgesamt sechs Vorträge. Fortgesetzt wird sie am 14. Februar mit dem Vortrag „Indiana Jones nimmt Stellung. Archäologie zwischen Vision und Verwaltung“ von

Dr. Hans Nortmann, Leiter der Außenstelle Trier, Direktion Landesarchäologie. Am 14. März referiert Dr. Marion Witteyer, Leiterin der Außenstelle Mainz, Direktion Landesarchäologie, über „Mogontiacum – Mehr als bloß Militärstandort“. Dr. Peter Henrich, Leiter der Außenstelle Koblenz, Direktion Landesarchäologie, befasst sich am 4. April mit dem Thema  „Wo die wirklich Reichen wohnten. Römische Villenanlagen in der Vulkaneifel“. Bettina Hünerfauth M.A. , Projektkoordinatorin aus Speyer, gibt am 2. Mai Einblicke in das „Making-of“ der „vorZEITEN“-Ausstellung und die kommissarische Leiterin des Landesmuseums, Dr. Birgit Heide, greift am 16. Mai gemeinsam mit Dr. Annette Frey vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz das Thema „Die Brüder Lindenschmit aus Mainz. Pioniere der modernen Archäologie“ auf.

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49-51
55116 Mainz

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