Highlights: Picknick, Comics, Mode – Frankfurter Museum Angewandte Kunst setzt auch 2017 wieder neue Maßstäbe

Picknick bei der Royal Henley Regatta, 2016 Foto: Julian Gerchow © Julian Gerchow
Picknick bei der Royal Henley Regatta, 2016
Foto: Julian Gerchow
© Julian Gerchow

2017 steht beim Museum Angewandte Kunst in Frankfurt alles ganz im Zeichen von Picknick, Comic-Welten und Mode mit dem absoluten Highlight der ersten Jil-Sander-Schau im November. Diese wird 2018 von Frankfurt aus um die Welt gehen. Damit ist Museumsdirektor Matthias Wagner K und seinem Team ein wirklicher Coup gelungen. Drei Jahre dauerte bislang bereits die Vorbereitung.

Im ersten Halbjahr sind Arbeiten des German Design Award zu Gast und ab Mai 2017 eröffnen drei neue Ausstellungen, die sich der beliebten Kulturpraxis des Picknickens, der Kunst des Comicschöpfers Marc-Antoine Mathieu und spiegelnden Oberflächen in Kunst und Design widmen.

Als Auftakt wird vom 11. bis 26. Februar der „German Design Award“ als Gastausstellung zu sehen sein: Dieser internationale Premiumpreis des Rat für Formgebung, zeichnet Projekte aus dem Produkt- und Kommunikationsdesign aus, die auf ihre Art wegweisend in der deutschen und internationalen Designlandschaft sind. In der Gastausstellung im Museum Angewandte Kunst werden die Gewinner aus dem Bereich Kommunikationsdesign, die Newcomer-Finalisten sowie der Ehrenpreis Personality präsentiert, der dieses Jahr an Prof. Dr. h.c. Hasso Plattner geht.

„Picknick-Zeit“ (6. Mai bis 17. September 2017).

Heinrich Hasselhorst Der Wäldchestag, 1870er Jahre © Historisches Museum Frankfurt am Main
Heinrich Hasselhorst
Der Wäldchestag, 1870er Jahre
© Historisches Museum Frankfurt am Main

Im Mai läutet das Museum die „Picknick-Zeit“ ein. Die umfangreiche Schau befasst sich mit dem weltweit verbreiteten Phänomen des gemeinsamen Speisens in der Natur. Bereits die alten Griechen schätzten es und spätestens mit der Erfindung des Picknickkorbs im England des 19.Jahrhunderts wurde das Mahl im Freien zum gesellschaftlichen Ereignis. Anhand von
Fotografien, Filmen, Installationen und Objekten geht die Ausstellung der Faszination des Picknickens quer durch verschiedene Zeiten und Kulturkreise nach. Wie etwa sieht ein prunkvolles Picknick während der königlichen Ruder-Regatta im englischen Henley aus, wie picknickt man auf den höchsten Bergen der Welt, wie im Orient oder im Japan der Kirschblüte um 1800? Picknick-Utensilien unterschiedlichster Herkunft, von feinstem Lackwerk über Kristallglas und Silberbesteck bis zu pragmatisch-praktischen Plastikensembles der Neuzeit, erzählen vom Variantenreichtum einer beliebten Kulturpraxis. Begleitend zur Ausstellung laden zahlreiche Events und Installationen im umliegenden Metzlerpark ein und machen den Sommer 2017 im Museum Angewandte Kunst zum Picknicksommer (6. Mai bis 17. September 2017).

Kartografie der Träume. Die Kunst des Marc-Antione Mathieu (3. Juni bis 15. Oktober 2017)

Marc-Antoine Mathieu Autoportrait © Marc-Antoine Mathieu
Marc-Antoine Mathieu
Autoportrait
© Marc-Antoine Mathieu

Mit „Kartografie der Träume. Die Kunst des Marc-Antoine Mathieu“ widmet sich das Museum dem Werk eines der innovativsten Comic-Schöpfers der Gegenwart. Mit konkurrenzloser zeichnerischer Brillanz und furioser Kreativität definiert er die Grenzen des Mediums Comic immer wieder neu und fordert seine Leserinnen und Leser auf hohem Niveau heraus. Mit genialen spielerischen Grenzüberschreitungen zerlegt er die gewohnten Verhältnisse unserer Wirklichkeit radikal zu surrealistischen Visionen, in denen Traum und Realität ebenso verschwimmen wie Innen und Außen, Allmacht und Ohnmacht. Absolute Vernetztheit, absolutes Wissen oder die Frage nach Gott? Mathieu antwortet mit einer freien Verknüpfung der Dinge, Darstellungsweisen und Sprachen. Die intermediale Ausstellung „Kartografie der Träume“ knüpft an die Textkunst Mathieus an und lässt die Besucherinnen und Besucher Teil einer Inszenierung werden (3. Juni bis 15. Oktober 2017).

„SUR/FACE. Spiegel“ (24. Juni bis 1. Oktober 2017)

Sylvie Fleury Prada Shoes, 2003 © Courtesy of the artist and Sprüth Magers
Sylvie Fleury
Prada Shoes, 2003
© Courtesy of the artist and Sprüth Magers

Reflektierende Fassaden von Bankentürmen und Boutiquen, Spiegel in Fitnessstudios und in unseren Badezimmern: Ehemals ein rare Kostbarkeit, sind Spiegel heut allgegenwärtig. Einen Blick auf spiegelnde Oberflächen in der freien und angewandten Kunst wirft die Schau „SUR/FACE. Spiegel“. Sie ziehen den Blick auf sich und werfen ihn sodann zurück auf die (sich) Betrachtenden und ihren Umraum. Mit Designobjekten und Werken etwa von Maison Martin Margiela oder Ettore Sottsass sowie Werken u.a. von Andy Warhol oder Heimo Zobernig  inszeniert die Ausstellung Hochglanz-Interieurs zwische Intimität und Repräsentation, die gleichermaßen vertraut wirken wie sie Begehren wecken. Spiegelnde angewandte und freie Kunst reflektieren damit die Gegenwart anhand unserer Lebenswelten – unseren Dialog nach Selbstspiegelung und die Suche nach dem Glatten, Makellosen.  (24. Juni bis 1. Oktober 2017).

Ab November präsentiert Modedesignerin Jil Sander ihre weltweit erste Einzelausstellung, die das gesamte Haus am Mainufer bespielen wird.

„Jil Sander“ (4. November 2017 bis 6. Mai
2018)

Portrait Jil Sander © Peter Lindbergh, Marie Claire Germany, 1991
Portrait Jil Sander
© Peter Lindbergh, Marie Claire Germany, 1991

Nach einer Umbauphase vom 2. Oktober bis zum 3. November 2017 eröffnet die facettenreiche Ausstellung „Jil Sander“.  Jil Sander gehört zu den einflussreichsten Modedesigner/innen ihrer Generation.  Die von Museumsdirektor Matthias Wagner K in enger Zusammenarbeit mit Jil Sander kuratierte Präsentation macht den Erfindungsreichtum und die kreative Kraft einer der einflussreichsten deutschen Modedesigner/innen sichtbar. Auf 3.000 Quadratmetern präsentiert sie in raumgreifenden multimedialen Installationen und Tableaus die Auswirkungen ihrer Gestaltungshaltung auf Ästhetik, Material und Form  von Mode- und Produktdesign, Architektur und Gartenkunst. Die Präsentation, die facettenreicher kaum sein könnte, macht den Erfindungsreichtum und die kreative Kraft einer Gestalterin sichtbar, der es darum geht, die Persönlichkeit eines Menschen hervorzuheben. Was Jil Sander als Designerin ausmacht, ist die „Mission Moderne“. Und modern ist für sie eine Gestaltung, in der das Individuum zu seinen Stärken findet. Im Zentrum steht dabei die Frage nach der Qualität im Design (4. November 2017 bis 6. Mai 2018).

Laufende Ausstellungen aus 2016
Außerdem können im Museum Angewandte Kunst weiterhin die Ausstellungen „Thinking Tools. Design als Prozess: Wie Schreibgeräte entstehen“ (bis 29. Januar 2017) und „Unter Waffen. Fire & Forget 2“ (bis 26. März 2017) besucht werden. Aufgrund des hohen Besucherzuspruchs wurde die Schau „Yokohama 1868–1912. Als die Bilder leuchten lernten“ bis zum 28. Mai 2017 verlängert.

Aktuelles Programm bis 28. Februar 2017

Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt

Bilanz 2016: Besucherzahlen, Ausstellungen, Veranstaltungen
In einer Bilanz des vergangenen Ausstellungsjahres wies Museumsdirektor Matthias Wagner K auf die seit der Neukonzeptionierung des Hauses im Jahr 2013 kontinuierlich steigenden Besucherzahlen hin, die im Jahr 2016 mit über 130.000 einen neuen Höchststand erreichten.
2016 eröffnete das Haus sieben Ausstellungen, unter anderem die Schau „Alles neu! 100 Jahre Neue Typografie und Neue Grafik in Frankfurt am Main“, die erstmalig den Blick auf ein Jahrhundert innovativer Schrift- und Grafikgestaltung in der Mainmetropole warf.

Highlight des vergangenen Ausstellungsjahres war „The Happy Show“, in der der Superstar des Grafikdesigns Stefan Sagmeister die Resultate seiner zehn Jahre andauernden Untersuchung des Glücks zeigte. Nach Stationen in Nordamerika, Paris und Wien war die Erfolgsshow zum ersten Mal in Deutschland zu sehen.
Darüber hinaus lud das Museum, das als Teil seines Konzepts öffentlichen Aus- und
Verhandlungsprozessen eine Plattform bieten möchte, im vergangenen Jahr zu insgesamt 64
öffentlichen Veranstaltungen ein. Hierzu zählten Vorträge und Podiumsdiskussionen sowie Termine der Veranstaltungsreihe „Blickwechsel – Zukunft gestalten“.

Aktuelles Programm bis 28.02.2017

Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt