Kategorie-Archiv: Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

„Besucherschrumpfen“ für virtuelle Bodenerkundung – Mit der Assel auf Augenhöhe im Senckenberg-Museum Frankfurt

Per Virtual Reality den Tieren des Bodens  Auge in Auge begegnen!
Auf die Größe einer Assel geschrumpft den Porenraum des Bodens erkunden – eine Virtual-Reality-Animation aus Görlitz macht das möglich. 

Mit Hilfe der VR-Brille die Tierwelt im Boden entdecken – im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt. Copyright: Uwe Vaartjes
Mit Hilfe der VR-Brille die Tierwelt im
Boden entdecken – im Senckenberg
Naturmuseum Frankfurt.
Copyright: Uwe Vaartjes

Im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt werden nicht nur Dinosaurier virtuell zum Leben erweckt und der Museumsraum in ein Jurameer verwandelt – ab Montag, 9. April 2018 ist hier für vier Wochen eine weitere Virtual-Reality-Anwendung zum Thema „Boden“ zu erleben. Wer sich die VR-Brille aufsetzt, wird gefühlt auf die Größe einer Assel geschrumpft und kann so die Tierwelt des Bodens auf Augenhöhe erkunden.
Ein handgesteuerter Controller funktioniert auf der Tour als Taschenlampe und ermöglicht, sich virtuell durch die dunklen Gänge des Bodens zu bewegen und Springschwänzen, Hornmilben, Weißwürmern, Hundertfüßern und weiteren Bodenbewohnern zu begegnen.

Auf Tuchfühlung mit einer Hornmilbe – in der Virtual-Reality-Animation „Boden“. Copyright: hapto
Auf Tuchfühlung mit einer Hornmilbe
– in der Virtual-Reality-Animation
„Boden“. Copyright: hapto

Der Boden ist, wie Wasser und Luft, eine unverzichtbare Lebensressource – und er lebt! Dass auf einem Quadratmeter Boden mehr Organismen leben als Menschen auf der Welt, ist den Wenigsten bekannt. Das Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz, dessen Forschungsschwerpunkt die Bodenzoologie darstellt, bringt mit dieser Virtual-Reality-Animation Besucherinnen und Besuchern den Lebensraum unter unseren Füßen näher.
Das Görlitzer VR-Projekt zum Thema Boden ist im Rahmen des bundesweiten Projekts „museum4punkt0 – Digitale Strategien für das Museum der Zukunft“ entstanden und tourt durch mehrere Museen.

Im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt ist die Virtual-Reality Animation vom 9. April bis 4. Mai 2018 zu Gast. Die VR-Brille kann täglich von 11 bis 16 Uhr im 2. OG des Museums (in der Leseecke vor dem Bistro) gegen eine Nutzungsgebühr von 2 Euro (Kinder 1 Euro) aufgesetzt werden.

Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Senckenberganlage 25
60325 Frankfurt
Telefon: +49 69 7542 0
Fax: +49 69 746238
E-Mail: info@senckenberg.de

Mit freundlicher Unterstützung von hapto.

Das Projekt „museum4punkt0 – Digitale Strategien für das Museum der Zukunft“ erforscht die Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation in Museen. Dazu erprobt ein Verbund von Kulturinstitutionen seit Mai 2017 drei Jahre lang verschiedene museale Nutzungsszenarien für digitale Technologien. Die dabei entstehenden Anwendungen und Erkenntnisse werden anderen Kultureinrichtungen deutschlandweit zur Verfügung gestellt. An dem von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz geleiteten Projekt sind beteiligt: die Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven, das Deutsche Museum, das Fastnachtsmuseum Schloss Langenstein und Museum Narrenschopf Bad Dürrheim mit weiteren Museen der schwäbisch-alemannischen Fastnacht und das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz. Das Verbundprojekt wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Weitere
Informationen zum Projekt: www.museum4punkt0.de

Highlights im April bei Senckenberg

March for Science 2018: Auch Frankfurt/Rhein‐Main am 14. April  wieder beim weltweiten Marsch für die Wissenschaft dabei

Frankfurter March for Science 2017. © Foto: Diether v. Goddenthow
Frankfurter March for Science 2017. © Foto: Diether v. Goddenthow

Am 14. April gehen wieder weltweit Menschen auf die Straße, um für die Freiheit von Wissenschaft und Forschung sowie deren Bedeutung als Grundlage unserer offenen und demokratischen Gesellschaft zu demonstrieren. In Deutschland sind aktuell in 16 Städten und Regionen Veranstaltungen im Rahmen des March for Science geplant. Eine davon ist Frankfurt/Rhein‐Main.

Der March for Science ist eine internationale Bewegung mit dem Ziel, die Freiheit der Wissenschaft zu verteidigen. Die weltweiten Demonstrationen und sonstigen Events setzen ein Zeichen gegen jede Einschränkung der Freiheit von Forschung und Lehre. Wir in Deutschland sind zwar in der glücklichen Situation, dass unsere Freiheit nicht so direkt bedroht ist wie in vielen anderen Ländern. Aber auch wir haben allen Grund, wachsam zu sein und Fehlentwicklungen rechtzeitig entgegenzutreten: Das Beispiel USA zeigt, wie schnell sich Dinge radikal ändern können. Und dieWissenschaft in Deutschland und Europa sieht sich aktuell einem zunehmenden Vertrauensschwund gegenüber.

Demokratiefeindliche Kräfte versuchen, daraus politisches Kapital zu schlagen.

Nach dem aktuellen Planungsstand sind in Frankfurt nach einem kurzen Auftakt um 13 Uhr an der Bockenheimer Warte ein Marsch durch die Innenstadt und eine Kundgebung um 16 Uhr auf dem Römerberg geplant. Eine anschließende Science Arena, ebenfalls auf dem Römerberg, lädt zum Gespräch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein, den Abschluss bildet eine Podiumsdiskussion im nahe gelegenen Haus am Dom, bei der es um die Rolle und Bedeutung der Universität in der heutigen Forschungslandschaft  geht.
Den aktuellen Planungsstand sowie die Namen der bereits bestätigten Rednerinnen und Redner finden Sie auf unserer lokalen Webseite: https://marchforscience.de/auch‐in‐deiner‐stadt/frankfurt‐rhein‐main/

Website: marchforscience.de/auch‐in‐deiner‐stadt/frankfurt‐rhein‐main/
Twitter: @ScienceMarchFFM
Facebook: ScienceMarch Frankfurt‐am‐Main

Unterstützende Einrichtungen in Frankfurt:
Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF)
Deutsche Gesellschaft für Information und Wissen e.V. (DGI)
Deutsche Physiologische Gesellschaft (DPG)
EXPERIMINTA ScienceCenter FrankfurtRheinMain
Frankfurt University of Applied Sciences
Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e.V. (GBM)
Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh)
Goethe‐Universität Frankfurt
Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON)
House of Finance, Goethe‐Universität Frankfurt
ISOE ‐ Institut für sozial‐ökologische Forschung
Leibniz Institut Hessische Stiftung Friedens‐ und Konfliktforschung
Physikalischer Verein ‐ Gesellschaft für Bildung und Wissenschaft
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Rhein‐Main und/oder Hessen:
Justus‐Liebig‐Universität Gießen, Gießen
Philipps‐Universität Marburg,
Technische Universität Darmstadt
Gutenberg‐Universität Mainz
Max‐Planck‐Institut für Chemie, Mainz
Science Bridge e.V., Kassel
Wissenschaftsstadt Darmstadt, Darmstadt

Bundesweit wird der Science March von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen unterstützt:
https://www.helmholtz.de/fileadmin/user_upload/Stellungnahme_Allianz‐March‐for‐Science.pdf

Die vollständige Liste aller Unterstützer des Science March Deutschland (Institutionen und Personen): http://marchforscience.de/unterstuetzer/

Jugend forscht-Regionalsieger bei Senckenberg gekürt

59 Jungforscherinnen und Jungforscher stellen beim Regionalwettbewerb Rhein-Main West im Senckenberg Naturmuseum ihre Projekte vor..  © Senckenberg/Tränkner
59 Jungforscherinnen und Jungforscher stellen beim Regionalwettbewerb Rhein-Main West im Senckenberg Naturmuseum ihre Projekte vor.. © Senckenberg/Tränkner

Acht Jugend forscht-Regionalsieger haben die Jury überzeugt und sind eine Runde weiter

Frankfurt, den 16.02.2018. Aesculin – Ein Multiltalent aus der Rosskastanie, Organische Redox-Flow-Batterien Energiespeicherung der Zukunft, SeeQuest – Geodätische Definition der Länge und Breite eines Sees, „Strahlensatz“ für Integrale, die Verbesserung von Abstellbarkeit von Gehilfen, Richtungsabhängige Verdunklungstechnik zur Sichtunterstützung, Myoelektrische Prothesen und ein Blindenhut – diese acht Jugend forscht-Arbeiten von Schulen aus Frankfurt am Main, Seeheim-Jugenheim und Oberursel errangen heute den Sieg beim Jugend forscht- Regionalwettbewerb Rhein-Main West im Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt.

Die Schülerinnen und Schüler haben sich damit für den Landeswettbewerb Hessen am 09. und 10. April bei Merck in Darmstadt qualifiziert. In der Nachwuchssparte Schüler experimentieren (Teilnehmer unter 15 Jahren) wurden drei weitere Regionalsieger von der Jury gekührt. Bereits zum achten Mal war das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt Austragungsort und zum dritten Mal sind die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und die Deutsche Bank gemeinsam Wettbewerbspaten.

„Spring!“ lautet das Motto der 53. Wettbewerbsrunde von Jugend forscht – es steht für Aufbruch und Beweglichkeit und für die Bereitschaft sich auf etwas Neues einzulassen. 59 Jungforscherinnen und Jungforscher sind diesem Motto gefolgt und haben insgesamt 36 Projekte beim diesjährigen Regionalwettberb Rhein-Main West im Saal der Wale und Elefanten im Senckenberg Naturmuseum präsentiert. Wettbewerbsleiter Dr. Sven Soff freut sich über das große Interesse junger Menschen an naturwissenschaftlichen und technischen Fragestellungen und über die breite thematische Fächerung der eingereichten Projekte: „Ich bin begeistert von den vielen fragenden, wachen, jungen Köpfe, die, speziell in diesen Zeiten, dringend benötigt werden, um kritisch, konstruktiv und produktiv zur Entwicklung unserer Gesellschaft beizutragen.“ Dabei dankt er auch den betreuenden Lehrkräften, denen es gelungen sei, die besonderen Talente aufzuspüren und mit großem Engagement zu fördern.

Beispiel: Automatische Abfüllstraße für Kleinbetriebe. vertreten. © Senckenberg/Tränkner
Beispiel: Automatische Abfüllstraße für Kleinbetriebe. vertreten. © Senckenberg/Tränkner

14 Mädchen und 22 Jungen wetteiferten in 23 Einzel- oder Gruppenprojekten in den Kategorien Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik um die Teilnahme am Landeswettbewerb Jugend forscht. In der Junior-Sparte Schüler experimentieren nahmen weitere 16 Mädchen und 7 Jungen mit 14 Projekten teil. Mit dabei waren Schulen aus Frankfurt am Main, Bad Vilbel, Butzbach, Eschborn, Flörsheim, Friedberg, Hadamar, Oberursel, Schwalbach und Seeheim-Jugenheim.

Mit zahlreichen Geld- und Sachpreisen, wie beispielsweise Jahresabonnements der Zeitschriften GEOlino oder „bild der
wissenschaft“, Senckenberg-Schülermitgliedschaften oder Freikarten für die Veranstaltung „Astronomie am Freitag“ des Physikalischen Vereins, wurden die Sieger, aber auch zahlreiche weitere Teilnehmer belohnt. Das Gymnasium Oberursel erhielt den Jugend forscht-Schulpreis 2018 und Otto Schäfer vom Gymnasium Oberursel wurde mit dem Sonderpreis für engagierte Talentförderer ausgezeichnet.

„Wir freuen uns, den Regionalwettbewerb bereits zum dritten Mal gemeinsam mit der Senckenberg Gesellschaft auszurichten“ erklärte PD Dr. Matthias Büger, Patenbeauftragter der Deutschen Bank und ergänzte: „Die Übernahme dieser Patenschaft ist Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung. Wir tun dies bewusst bei Jugend forscht, weil diese Initiative in besonderer Weise engagierte Schülerinnen und Schüler ermuntert, in Naturwissenschaft und Technik kreativ zu werden und innovative Lösungen zu entwickeln.“

Siegerliste

(Quelle: Senckenberg-Naturmuseum)

 

Nachhaltige Entwicklung – auch eine Frage der richtigen Chemie Vortrag am 14.2.2018 bei Senckenberg

Frankfurt, 12.02.2018. In seinem Vortrag am 14.2. im Senckenberg Forschungsinstitut zeigt Prof. Dr. Klaus Kümmerer von der Leuphana Universität Lüneburg anhand aktueller Beispiele, welche Chancen und Perspektiven eine nachhaltige Chemie bietet. Die Präsentation ist der vorletzte Programmpunkt der Senckenberg-Vortragsreihe „Die Zukunft hat schon begonnen“.

Künftig sollen chemische Stoffe, wie beispielsweise Arzneimittel, nach ihrem Eintrag in die aquatische Umwelt schnell und vollständig abbaubar sein – eine von vielen Ideen aus der nachhaltigen Chemie. Viel stärker als heute sollen alle Nachhaltigkeitsaspekte entlang des gesamten Lebenswegs einer Chemikalie betrachtet werden; vorab ist zu prüfen, ob Chemie zum Erreichen einer bestimmten Wirkung oder Funktion überhaupt notwendig ist. Ziel der nachhaltigen Chemie ist es, vorsorgenden Umwelt- und Gesundheitsschutz mit einer innovativen ökonomischen Strategie zu verbinden, die gleichzeitig zu mehr Beschäftigung führt. Ohne eine nachhaltige Chemie können viele Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen nicht erreicht werden; gleichzeitig können die Beiträge der Chemie auch ihre Schattenseiten haben.

Der neue Ansatz erfordert auch ein neues Selbstverständnis der Chemikerinnen und Chemiker und eine intensivere Zusammenarbeit aller, die an der Erforschung, Herstellung und Nutzung chemischer Produkte beteiligt sind. Damit ergeben sich jedoch auch Chancen, z.B. für neue Stoffe und Materialien, ihre Konzeption und Verwendung, aber auch neue Geschäftsmodelle.

Für Klaus Kümmerer, Professor für Nachhaltige Chemie und Stoffliche Ressourcen an der Leuphana Universität Lüneburg, darf eine zukunftsfähige Chemie nicht nur die Funktionalität von Produkten in den Fokus nehmen, sondern muss bereits bei der Entwicklung auch deren „Lebensende“ nach der Nutzung und Alternativen im Blick haben.

Vortrag: Nachhaltige Entwicklung – auch eine Frage der richtigen Chemie
Referent: Prof. Dr. Klaus Kümmerer, Leuphana Universität Lüneburg
Datum: Mittwoch, 14. Februar 2018, 19:00 Uhr
Ort: Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung,
Arthur-von-Weinberg-Haus | Robert-Mayer-Straße 2 | 60325 Frankfurt

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Vortragsreihe „Die Zukunft hat schon begonnen“ beschäftigt sich mit den künftigen Möglichkeiten und Spielräumen des Menschen auf der Erde, die nicht zuletzt durch Forschung ermöglicht werden. In dieser Reihe stellen namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus renommierten Institutionen ihre Forschung zu aktuell drängenden Fragen vor und geben einen Überblick über in der Wissenschaft entwickelte Ideen, Utopien und Lösungen, die uns heute noch futuristisch erscheinen mögen, deren Umsetzung aber vielleicht bald keine Zukunftsmusik mehr ist.

Die Vortragsreihe wird in Kooperation mit der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, der Leibniz-Gemeinschaft und der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) veranstaltet. Mehr unter: www.senckenberg.de/zukunft

Vorwärts in die Urzeit! Diplodocus lebt! Urzeit-Brille versetzt Besucher des Senckenberg-Naturmuseums in die Welt der Dinos

Der Sauriersaal im Senckenberg-Museum durch die VR-Brille betrachtet. Ein Demo-Bild von  Alexander Oster.
Der Sauriersaal im Senckenberg-Museum durch die VR-Brille betrachtet. Ein Demo-Bild von Alexander Oster.

„Ich wäre beinahe mal über’s Geländer gestürzt, “ erinnert sich der Dionsaurier-Experte und Museumsleiter des Frankfurter Senckenberg Naturmuseums Dr. Bernd Herkner an sein erstes Mal: an seine erste virtuelle Begegnung mit Diplodocus, dem riesigen Langhalssaurier aus dem großen Sauriersaal.

Mit der 3D-Brille vorwärts in die Urzeit! Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow
Mit der 3D-Brille vorwärts in die Urzeit! Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow

Hier im Frankfurter Senckenberg-Naturmuseum, wo Deutschlands beliebteste und größte Sauriersammlung zu Hause ist, können Besucher vom 16.Dezember 2016 an mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille auf Zeitreise gehen und beobachten, wie Diplodocus zum Leben erweckt wirkt. Der Sauriersaal verwandelt sich mit Hilfe der 3D-Brille in eine urzeitliche Landschaft. Diplodocus erhält eine neue Haut, bewegt sich erst leicht, dann geht er plötzlich auf Futtersuche, kommt gefährlich nah an den Zuschauer heran, nur, das da kein Meter hoher Sicherheitszaun wie in Jurrasic Park ist, sondern lediglich das niedrige Balkongeländer, über das der Langhalssaurier seinen Kopf so nah heranreckt, bis man ihm Aug-in-Aug gegenübersteht. Alles wirkt so verdammt echt – vergessen, dass Diplodocus ja Pflanzenfresser ist. Und wer nicht reflexartig fliehen und womöglich „einen Sturz übers Geländer“ riskieren möchte, greift vielleicht, wie wir bei der Pressevorführung versucht waren, nach dem Fotoapparat, um Jurazeit-Erinnerungen von vor 150 Millionen Jahren mitzubringen.
Etwas Übung ist im Umgang mit der 3D-Animation erforderlich, die mit 30 Bildern pro Sekunde perfekte Urzeit-Illusionen liefert, Urwaldriesen im Sauriersaal wachsen und Diplodocus longus neugierig umherstapfen lässt. Da bei erstmaliger Nutzung womöglich leichte Schwindelgefühe aufkommen können, und man potentiellen Geländerstürzen vorbeugen möchte, sollen Besucher die Urzeit-Brille nur im Sitzen nutzen dürfen.

Das Entwicklerteam: Museumsleiter Dr. Bernd Herkner ist der Dino-Experte. Alexander Oster (r.) hatte die Idee und ist Virtual-Reality-Fachmann. Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow
Das Entwicklerteam: Museumsleiter Dr. Bernd Herkner ist der Dino-Experte. Alexander Oster (r.) hatte die Idee und ist Virtual-Reality-Fachmann. Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow

Zu verdanken ist die perfekte Animation dem Studenten Alexander Oster. Er hatte Dr. Bernd Herkner vor gut einem Jahr gefragt, ob er für seine Abschlussarbeit am Fachbereich „zeitbasierte Medien“ der Hochschule Mainz, Saurier dreidimensional zum Laufen bringen dürfe. Damit rannte er bei Museumsleiter und Dino-Experte Herkner offene Türen ein, dessen Spezialgebiet die Fortbewegung von ausgestorbenen Tieren ist. „Es hat genau gepasst“, so Herkner, „er hat die Idee und ich die wissenschaftliche Kompetenz dazu gehabt. Uns ist die wissenschaftlich möglichst korrekte Wiedergabe wichtig, zum Beispiel was die Fortbewegung und den Körperbau des Dinosauriers angeht. Das haben wir zusammen mit der Hochschule so gut wie möglich umgesetzt und das Ergebnis kann sich sehen lassen!“

Alexander Oster hilft beim korrekten Anlegen und Starten der Brille. Geschaut wird vom kleinen Balkon im 1. Stock aus auf den Sauriersaal. Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow
Alexander Oster hilft beim korrekten Anlegen und Starten der Brille. Geschaut wird vom kleinen Balkon im 1. Stock aus auf den Sauriersaal. Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow

Für Saurierfan Alexander Oster erfüllte sich zugleich ein Kindheitstraum. Er hatte erkannt, dass sich mit virtueller Realität nicht nur gut spielen, sondern auch lernen lasse: „Man kann Menschen von einem Moment zum anderen in andere Welten oder Zeiten katapultieren“, so Oster. Das sei für ein Museum geradezu ideal.

Die ersten Produkte seien schon sehr weitreichend gewesen, so dass für das Senckenberg-Naturmuseum bereits absehbar wurde, Virtual Reality künfig dauerhaft einzusetzen. „Die Virtual-Reality-Geschichte, die wir jetzt hier zum ersten Mal anbieten, wird nur der Anfang sein“, ist sich Herkner sicher. Das Senckenberg-Naturmuseum, welches zurzeit von 6000 auf 10 000 Quadratmeter erweitert wird, will die neuen multimedialen Möglichkeiten des Virtual Reality verstärkt nutzen, um die Originale, „die wir ausstellen, sinnvoll zu ergänzen, so Herkner. Virtual Reality solle nicht in Konkurrenz stehen mit den Ausstellungs-Objekten, sondern diese erlebbarer und edukativ nutzbarer machen. Im Vergleich zu Home-3D-Geschichten, kann die 3D-Diplodocus-Simulation nur vor dem Hintergrund des Original-Sauriersaals im Museum selbst gezeigt werden.

Ab dem 16.Dezember 2016 können Besucher mit der Urzeitbrille täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr auf Zeitreise in die Saurier-Epoche gehen. „Wir wollen auch noch Flugsaurier integrieren, aber nicht jenen, dessen Skelett neben dem des Diplodocus hängt, da er nicht aus der Jurazeit stammt. Denn wenn wir da Saurier aus einer ganz anderen Zeit herumlaufen lassen, merken das die Kinder sofort“, erläutert der Museumsleiter.

Einen Vorgeschmack auf die dauerhafte virtuelle Anwendung präsentiert der namhafte Spielehersteller Crytek das Virtual-Reality-Spiel „Back to Dinosaur Island“ .Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow
Einen Vorgeschmack auf die dauerhafte virtuelle Anwendung präsentiert der namhafte Spielehersteller Crytek das Virtual-Reality-Spiel „Back to Dinosaur Island“ .Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow

Um die Kids nicht bis Dezember allzu sehr auf die Folter zu spannen, bietet das Senckenberg-Naturmuseum gemeinsam mit dem namhaften Frankfurter Spielehersteller Cryteck ab Freitag, dem 11.November 2016, einen Monat lang das Virtual-Reality-Spiel „Back to Dinosaur Island“.

Aus der Animation: Schaut Vater T-Rex hat sein  Baby zum Fressen gern! Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow
Aus der Animation: Vater T-Rex hat sein Baby zum Fressen gern! Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow

Besucher können, ebenfalls mit Hilfe einer 3D-Brille, aus der Perspektive eines gerade aus seinem Ei geschlüpften Baby-Sauriers die urzeitliche Welt erblicken.  Zwar sind diese Darstellungen wissenschaftlich nicht ganz exakt, aber mit Gruselgarantie und in exzellenter 360-Grad-Bildqualität. Hintergrund der Zusammenarbeit und der Museums-Demo „Back to Dinosaur Island“, sei die Entwicklung des Spiels „Robinson: The Journey“, ein VR-Action-Abenteuer, das für Playstation VR im Handel erhältlich wäre.

Diether v. Goddenthow (Rhein-Main.Eurokunst)

Ort und weitere Informationen:
Senckenberg Naturmuseum
Senckenberganlage 25
60325 Frankfurt
Telefon: +49 69 7542 0
Fax: +49 69 746238
E-Mail: info@senckenberg.de