Vorwärts in die Urzeit! Diplodocus lebt! Urzeit-Brille versetzt Besucher des Senckenberg-Naturmuseums in die Welt der Dinos

Der Sauriersaal im Senckenberg-Museum durch die VR-Brille betrachtet. Ein Demo-Bild von  Alexander Oster.
Der Sauriersaal im Senckenberg-Museum durch die VR-Brille betrachtet. Ein Demo-Bild von Alexander Oster.

„Ich wäre beinahe mal über’s Geländer gestürzt, “ erinnert sich der Dionsaurier-Experte und Museumsleiter des Frankfurter Senckenberg Naturmuseums Dr. Bernd Herkner an sein erstes Mal: an seine erste virtuelle Begegnung mit Diplodocus, dem riesigen Langhalssaurier aus dem großen Sauriersaal.

Mit der 3D-Brille vorwärts in die Urzeit! Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow
Mit der 3D-Brille vorwärts in die Urzeit! Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow

Hier im Frankfurter Senckenberg-Naturmuseum, wo Deutschlands beliebteste und größte Sauriersammlung zu Hause ist, können Besucher vom 16.Dezember 2016 an mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille auf Zeitreise gehen und beobachten, wie Diplodocus zum Leben erweckt wirkt. Der Sauriersaal verwandelt sich mit Hilfe der 3D-Brille in eine urzeitliche Landschaft. Diplodocus erhält eine neue Haut, bewegt sich erst leicht, dann geht er plötzlich auf Futtersuche, kommt gefährlich nah an den Zuschauer heran, nur, das da kein Meter hoher Sicherheitszaun wie in Jurrasic Park ist, sondern lediglich das niedrige Balkongeländer, über das der Langhalssaurier seinen Kopf so nah heranreckt, bis man ihm Aug-in-Aug gegenübersteht. Alles wirkt so verdammt echt – vergessen, dass Diplodocus ja Pflanzenfresser ist. Und wer nicht reflexartig fliehen und womöglich „einen Sturz übers Geländer“ riskieren möchte, greift vielleicht, wie wir bei der Pressevorführung versucht waren, nach dem Fotoapparat, um Jurazeit-Erinnerungen von vor 150 Millionen Jahren mitzubringen.
Etwas Übung ist im Umgang mit der 3D-Animation erforderlich, die mit 30 Bildern pro Sekunde perfekte Urzeit-Illusionen liefert, Urwaldriesen im Sauriersaal wachsen und Diplodocus longus neugierig umherstapfen lässt. Da bei erstmaliger Nutzung womöglich leichte Schwindelgefühe aufkommen können, und man potentiellen Geländerstürzen vorbeugen möchte, sollen Besucher die Urzeit-Brille nur im Sitzen nutzen dürfen.

Das Entwicklerteam: Museumsleiter Dr. Bernd Herkner ist der Dino-Experte. Alexander Oster (r.) hatte die Idee und ist Virtual-Reality-Fachmann. Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow
Das Entwicklerteam: Museumsleiter Dr. Bernd Herkner ist der Dino-Experte. Alexander Oster (r.) hatte die Idee und ist Virtual-Reality-Fachmann. Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow

Zu verdanken ist die perfekte Animation dem Studenten Alexander Oster. Er hatte Dr. Bernd Herkner vor gut einem Jahr gefragt, ob er für seine Abschlussarbeit am Fachbereich „zeitbasierte Medien“ der Hochschule Mainz, Saurier dreidimensional zum Laufen bringen dürfe. Damit rannte er bei Museumsleiter und Dino-Experte Herkner offene Türen ein, dessen Spezialgebiet die Fortbewegung von ausgestorbenen Tieren ist. „Es hat genau gepasst“, so Herkner, „er hat die Idee und ich die wissenschaftliche Kompetenz dazu gehabt. Uns ist die wissenschaftlich möglichst korrekte Wiedergabe wichtig, zum Beispiel was die Fortbewegung und den Körperbau des Dinosauriers angeht. Das haben wir zusammen mit der Hochschule so gut wie möglich umgesetzt und das Ergebnis kann sich sehen lassen!“

Alexander Oster hilft beim korrekten Anlegen und Starten der Brille. Geschaut wird vom kleinen Balkon im 1. Stock aus auf den Sauriersaal. Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow
Alexander Oster hilft beim korrekten Anlegen und Starten der Brille. Geschaut wird vom kleinen Balkon im 1. Stock aus auf den Sauriersaal. Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow

Für Saurierfan Alexander Oster erfüllte sich zugleich ein Kindheitstraum. Er hatte erkannt, dass sich mit virtueller Realität nicht nur gut spielen, sondern auch lernen lasse: „Man kann Menschen von einem Moment zum anderen in andere Welten oder Zeiten katapultieren“, so Oster. Das sei für ein Museum geradezu ideal.

Die ersten Produkte seien schon sehr weitreichend gewesen, so dass für das Senckenberg-Naturmuseum bereits absehbar wurde, Virtual Reality künfig dauerhaft einzusetzen. „Die Virtual-Reality-Geschichte, die wir jetzt hier zum ersten Mal anbieten, wird nur der Anfang sein“, ist sich Herkner sicher. Das Senckenberg-Naturmuseum, welches zurzeit von 6000 auf 10 000 Quadratmeter erweitert wird, will die neuen multimedialen Möglichkeiten des Virtual Reality verstärkt nutzen, um die Originale, „die wir ausstellen, sinnvoll zu ergänzen, so Herkner. Virtual Reality solle nicht in Konkurrenz stehen mit den Ausstellungs-Objekten, sondern diese erlebbarer und edukativ nutzbarer machen. Im Vergleich zu Home-3D-Geschichten, kann die 3D-Diplodocus-Simulation nur vor dem Hintergrund des Original-Sauriersaals im Museum selbst gezeigt werden.

Ab dem 16.Dezember 2016 können Besucher mit der Urzeitbrille täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr auf Zeitreise in die Saurier-Epoche gehen. „Wir wollen auch noch Flugsaurier integrieren, aber nicht jenen, dessen Skelett neben dem des Diplodocus hängt, da er nicht aus der Jurazeit stammt. Denn wenn wir da Saurier aus einer ganz anderen Zeit herumlaufen lassen, merken das die Kinder sofort“, erläutert der Museumsleiter.

Einen Vorgeschmack auf die dauerhafte virtuelle Anwendung präsentiert der namhafte Spielehersteller Crytek das Virtual-Reality-Spiel „Back to Dinosaur Island“ .Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow
Einen Vorgeschmack auf die dauerhafte virtuelle Anwendung präsentiert der namhafte Spielehersteller Crytek das Virtual-Reality-Spiel „Back to Dinosaur Island“ .Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow

Um die Kids nicht bis Dezember allzu sehr auf die Folter zu spannen, bietet das Senckenberg-Naturmuseum gemeinsam mit dem namhaften Frankfurter Spielehersteller Cryteck ab Freitag, dem 11.November 2016, einen Monat lang das Virtual-Reality-Spiel „Back to Dinosaur Island“.

Aus der Animation: Schaut Vater T-Rex hat sein  Baby zum Fressen gern! Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow
Aus der Animation: Vater T-Rex hat sein Baby zum Fressen gern! Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow

Besucher können, ebenfalls mit Hilfe einer 3D-Brille, aus der Perspektive eines gerade aus seinem Ei geschlüpften Baby-Sauriers die urzeitliche Welt erblicken.  Zwar sind diese Darstellungen wissenschaftlich nicht ganz exakt, aber mit Gruselgarantie und in exzellenter 360-Grad-Bildqualität. Hintergrund der Zusammenarbeit und der Museums-Demo „Back to Dinosaur Island“, sei die Entwicklung des Spiels „Robinson: The Journey“, ein VR-Action-Abenteuer, das für Playstation VR im Handel erhältlich wäre.

Diether v. Goddenthow (Rhein-Main.Eurokunst)

Ort und weitere Informationen:
Senckenberg Naturmuseum
Senckenberganlage 25
60325 Frankfurt
Telefon: +49 69 7542 0
Fax: +49 69 746238
E-Mail: info@senckenberg.de