Kategorie-Archiv: Buchmesse Frankfurt

FEIER ABEND BIER EMPFANG IM #LITERATURHAUSFRANKFURT am 20.10.2022 zur Frankfurter Buchmesse

Nach 2018 und 2019 wird das Literaturhaus Frankfurt am Messedonnerstag endlich wieder zur Empfangs-, Sender- und Prosit-Zone. Das Literaturhaus öffnet am 20.10.2022 ab 21 h seine Türen für alle Büchermacher, Autoren, Verlage, Kritikerinnen, Buchhändler, Übersetzerinnen, Illustratoren, Agenten und Leserinnen.
#WIRMACHENBUECHER – FEIER ABEND BIER EMPFANG ist ein Gemeinsamkeitsfest und lädt ein an die Schöne Aussicht 2. #WIRMACHENBUECHER – FEIER ABEND BIER EMPFANG fordert auf, selbst Gastgeber unter Gastgebern zu werden.

Schneeballsystem trifft Garagenparty trifft Neoklassizismus. Eine Branche ist im Wandel. Und Wandel ist lebendig. Und die Branche sind viele. Deswegen sind alle Branchenplayer eingeladen, ihre Kollegen, Freunde, Kunden und Geschäftspartner am Abend des Messedonnerstags im Literaturhaus zu empfangen. Alles, was es dafür braucht, sind Empfangsstände. Und die gibt es im Literaturhaus, mobil und gebaut aus Bierkiste, Besenstiel und Banner. Ein Bierempfangsstand kostet 70 €. #WIRMACHENBUECHER ist der Pop-up-Messe-Empfang von allen für alle, Eintritt frei. #WIRMACHENBUECHER verspricht gute Bekannte, gute Unbekannte und viele Gespräche. Es gilt Wippen und Nippen.

#WIRMACHENBUECHER ist ein Pop-up-Empfang des Literaturhaus Frankfurt für die Branche.
Der Eintritt ist frei.

#WIRMACHENBUECHER und buchen zwischen dem 30.08. und 17.10.2022 unseren Stand unter: wirmachenbuecher@literaturhaus-frankfurt.de
Für die Veranstaltung gelten die am 20.10.2022 aktuellen Hygienemaßnahmen des Literaturhaus Frankfurt am Main e.V.

#WIRMACHENBUECHER
FEIER ABEND BIER EMPFANG
IM #LITERATURHAUSFRANKFURT
DO, 20.10.2022, 21.00 – 01.00 h

Die Autorinnen und Autoren der Shortlist. Deutscher Buchpreis 2022 Die sechs Nominierten lesen am 9. Oktober um 11 Uhr im Schauspiel Frankfurt

Autoren der Shortlist  im Frankfurter Schauspiel © Foto Diether von Goddenthow
Autoren der Shortlist im Frankfurter Schauspiel © Foto Diether von Goddenthow

Bereits seit 2005 bringt der Deutsche Buchpreis deutschsprachige Literatur ins Gespräch wie kaum eine andere Auszeichnung und gewinnt damit die Aufmerksamkeit der Leserinnen und Leser wie auch der Literaturkritik gleichermaßen. Die ShortlistVeranstaltung knüpft an diesen Erfolg an: Zum 15. Mal präsentieren das Literaturhaus Frankfurt und das Kulturamt Frankfurt am Main in Kooperation mit der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, die den Preis vergibt, die Autorinnen und Autoren der Shortlist des Deutschen Buchpreises vor der Preisverleihung Mitte Oktober. Die Finalistinnen und Finalisten, die in diesem Jahr in der Endauswahl für den deutschsprachigen Roman des Jahres stehen, stellen sich am 9. Oktober im Großen Haus des Schauspiel Frankfurt in Lesungen und Gesprächen vor.

Die „Shortlist-Veranstaltung“ ist für das Frankfurter Publikum die exklusive Chance, die Nominierten im Vorfeld der Preisverleihung zu erleben. Die Moderation übernehmen Sandra Kegel (F.A.Z.), Alf Mentzer (hr) und Christoph Schröder (freier Kritiker).

Karten zum Preis von 18 € / ermäßigt 12 € gibt es im Vorverkauf des Schauspiel Frankfurt ab 15. Juli 2022 oder online unter www.schauspielfrankfurt.de. Mitglieder des
Literaturhausvereins haben ab 12. Juli ein Vorkaufsrecht.
Eine gemeinsame Veranstaltung von Kulturamt Frankfurt am Main und Literaturhaus Frankfurt in Kooperation mit dem Schauspiel Frankfurt. Partner ist die Stiftung

Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Medienpartner ist hr2-kultur. Zu hören sind die einzelnen Lesungen dort vom 10.10. bis 14.10. um 9 Uhr und 14.30 Uhr sowie in der ARD Audiothek.

Serhij Zhadan erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2022

© Mykola Swarnyk (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en)
© Mykola Swarnyk (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en)

Der Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels hat den ukrainischen Schriftsteller, Dichter, Übersetzer und Musiker Serhij Zhadan zum diesjährigen Träger des Friedenspreises gewählt.

In der Begründung des Stiftungsrats, dessen Vorsitzende Börsenvereins-Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs ist, heißt es:
„Wir ehren den ukrainischen Schriftsteller und Musiker für sein herausragendes künstlerisches Werk sowie für seine humanitäre Haltung, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwendet und ihnen unter Einsatz seines Lebens hilft. In seinen Romanen, Essays, Gedichten und Songtexten führt uns Serhij Zhadan in eine Welt, die große Umbrüche erfahren hat und zugleich von der Tradition lebt. Seine Texte erzählen, wie Krieg und Zerstörung in diese Welt einziehen und die Menschen erschüttern. Dabei findet der Schriftsteller eine eigene Sprache, die uns eindringlich und differenziert vor Augen führt, was viele lange nicht sehen wollten. Nachdenklich und zuhörend, in poetischem und radikalem Ton erkundet Serhij Zhadan, wie die Menschen in der Ukraine trotz aller Gewalt versuchen, ein unabhängiges, von Frieden und Freiheit bestimmtes Leben zu führen.“

Serhij Zhadan, der zu den wichtigsten Stimmen der ukrainischen Gegenwartsliteratur gehört, wurde am 23. August 1974 in Starobilsk im Gebiet Luhansk der (damaligen Sowjetrepublik) Ukraine geboren. In Charkiw studierte Zhadan Literaturwissenschaft, Ukrainistik sowie Germanistik und promovierte 1996 mit einer Arbeit zum ukrainischen Futurismus. Seit Anfang der 1990er Jahre prägt er die Kulturszene Charkiws, organisiert Literatur- und Musikfestivals und veröffentlicht Romane, Gedichte, Erzählungen und Essays. Seit der Besetzung der Krim 2014 engagiert er sich mit sozialen und kulturellen Projekten in der zum Teil von den prorussischen Separatisten besetzen Ostukraine. Mit Beginn des Einmarschs Russlands in die Ukraine Ende Februar 2022 leistet er verstärkt humanitäre Hilfe.

In seinen frühen literarischen Werken setzt sich der Autor intensiv mit der postsowjetischen Umbruchszeit auseinander. Sein dritter Roman „Die Erfindung des Jazz im Donbass“ (2012, Org. 2010), eine Art Road-Novel, spielt im Industrierevier Donbass, das mit surrealen Elementen und einer anarchischen Erzählweise poetisch aufgeladen wird und den Hintergrund bildet für eine Suche nach Heimat inmitten einer zunehmend entgrenzten Welt. Die ukrainische BBC wählte den Text zum „Buch des Jahrzehnts“. Sein Werk wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und erhielt weitere Auszeichnungen wie den Brücke Berlin Literatur- und Übersetzerpreis und den Vasyl-Stus-Preis des ukrainischen PEN-Zentrums. Sein jüngster Roman „Internat“ (2018, Original: 2017) erzählt eindrücklich vom Krieg im Donbass. Ein durch das Kriegsgebiet reisender Lehrer gerät im dichten Nebel immer wieder zwischen die Frontlinien und wird mit der Frage konfrontiert, ob man im Krieg neutral bleiben kann. Die Roman-Übersetzung erhielt 2018 den Preis der Leipziger Buchmesse.

Zhadan verfasst seine Texte auf Ukrainisch, er übersetzt aber auch Lyrik aus dem Deutschen, Englischen, Belarussischen und Russischen ins Ukrainische. Zudem schreibt er Songtexte für verschiedene Rockbands und ist seit 2007 Sänger der ukrainischen Band „Sobaki v kosmosi“ (deutsch: Hunde im Weltraum).

Die von ihm gegründete Serhiy Zhadan Charitable Foundation, die seit 2017 Bildungs- und Kulturinitiativen in den Kriegsgebieten der Ostukraine fördert, ist nur ein Beispiel für sein intensives soziales und kulturelles Engagement, das sich nach dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine noch verstärkt hat: Weiterhin in Charkiw lebend, organisiert er Konzerte, rettet Menschen aus umkämpften Vierteln, liest Gedichte und verteilt Hilfsgüter in der Stadt. Seine jüngsten Artikel über die Situation in der Ukraine sind aktuelle Zeitdokumente darüber, wie die dort lebenden Menschen im Angesicht von Gewalt und Bedrohung versuchen, ihren Alltag zu organisieren.

Dem Stiftungsrat gehören an: Klaus Brinkbäumer, Prof. Dr. Peter Dabrock, Prof. Dr. Raphael Gross, Prof. Dr. Moritz Helmstaedter, Dr. Nadja Kneissler, Felicitas von Lovenberg, Prof. Dr. Ethel Matala de Mazza, Prof. Bascha Mika sowie Karin Schmidt-Friderichs.

Die Verleihung des Friedenspreises findet am Sonntag, 23. Oktober 2022, in der Frankfurter Paulskirche statt und wird live um 10.45 Uhr in der ARD übertragen. Der Friedenspreis wird seit 1950 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.

Weitere Informationen sind abrufbar unter www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de.

Frankfurter Buchmessen-Ehrengast Spanien mit einem Strauß spannender Literatur und bunter Kulturkreativität im Rhein-Main-Gebiet

Elvira Marco, Projektleiterin für den Ehrengastauftritt Spaniens auf der Frankfurter; Isabel Izquierdo, Programmdirektorin bei Acción Cultural Española AC/E Buchmesse 2022; Elia Barceló, Autorin; Rocio Pina, Designerin  des Ehrengast-Pavillons, ENORME studio; Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse; Elena Medel, Autorin  © Foto Diether von Goddenthow
Elvira Marco, Projektleiterin für den Ehrengastauftritt Spaniens auf der Frankfurter; Isabel Izquierdo, Programmdirektorin bei Acción Cultural Española AC/E Buchmesse 2022; Elia Barceló, Autorin; Rocio Pina, Designerin des Ehrengast-Pavillons, ENORME studio; Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse; Elena Medel, Autorin © Foto Diether von Goddenthow

Ehrengast-Pavillon lädt zu interaktiven Begegnungen Spaniens renommierteste Stimmen kommen nach Frankfurt Museen und Kulturinstitutionen bieten umfangreiches Programm.

FRANKFURT. Ob Perfomance-Kunst oder Flamenco-Klänge, ob Hochkultur aus dem Prado oder Genusskultur in Tapas-Form – Spaniens „sprühende Kreativität“ wird nicht nur auf der Frankfurter Buchmesse vom 19. bis 23. Oktober 2022 spürbar, sondern bereits ab diesem Sommer im Frankfurter Stadtgebiet und an vielen Orten in Deutschland. Ein umfangreiches Literatur- und Kulturprogramm öffnet ein Fenster zum zeitgenössischen spanischen Schaffen und gibt durch Ausstellungen, Tanz- und Theateraufführungen sowie Musikveranstaltungen einen Einblick in die Vielfalt an Genres und Formaten. Auch viele Frankfurter Kultureinrichtungen bringen anlässlich des Ehrengast-Auftritts mit Ausstellungen, Konzerten und Events einen Hauch von Spanien an den Main. Zur Buchmesse selbst wird eine rund 200-köpfige Delegation aus dem Ehrengastland nach Frankfurt reisen, darunter namhafte Autor:innen wie Irene Vallejo, Antonio Muñoz Molina, Javier Cercas, Rosa Montero, Sara Mesa und Fernando Aramburu, die ihre Bücher und Neuerscheinungen präsentieren. Bis Ende des Jahres werden es über 400 Bücher sein, die seit 2019 anlässlich des Ehrengast-Auftritts auf den deutschsprachigen Markt gekommen sind. Auf der Messe gibt ein interaktiver Ehrengast-Pavillon einen Eindruck von der reichen und pulsierenden Literatur- und Kulturlandschaft Spaniens und Raum für spannende Begegnungen. Das Konzept des Ehrengast-Pavillons, die literarische Delegation sowie das begleitende Kulturprogramm wurden heute in Frankfurt vorgestellt.

„Ich freue mich auf ein Ehrengast-Programm, das die vielsprachige und vielstimmige Literatur und Kultur Spaniens von heute reflektiert. Literatur und Autor:innen aus Spanien werden im Ehrengast-Pavillon zu erleben sein, dessen Atmosphäre dem Buchmesse-Publikum einen zeitgemäßen Zugang bieten wird zu der ,Creatividad desbordante‘“, sagt Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.

Vorstellung der Delegation, des Pavillon-Konzeptes und des Kulturprogramms des Ehrengastes Spanien auf der 74. Frankfurter Buchmesse bei der Pressekonferenz. © Foto Diether von Goddenthow
Vorstellung der Delegation, des Pavillon-Konzeptes und des Kulturprogramms des Ehrengastes Spanien auf der 74. Frankfurter Buchmesse bei der Pressekonferenz. © Foto Diether von Goddenthow

„Die Theorie der Kirschen“ im Ehrengast-Pavillon
Der Ehrengast-Pavillon, das Herzstück jedes Ehrengast-Auftritts auf der Frankfurter Buchmesse, wird in diesem Jahr vom spanischen Architektur- und Designstudio ENORME aus Madrid gemeinsam mit dem Designteam Vitamin gestaltet. Den Besucher:innen bietet der 2.000 qm große Pavillon nicht nur Bücher, Lesungen, Fachaustauch und Einblicke in die spanische Kreativ-Szene, sie sollen zumindest für die Messetage selbst ein Teil von ihr werden. Dank künstlicher Intelligenz füllen sich die Wände im Pavillon wie die Seiten eines überdimensionalen Buches mit den Worten und Textfragmenten, die an den Messetagen hier zu hören sind, und Worte wandeln sich in bunte Farbwelten. Hauptelemente im Pavillon, der im farbenfrohen überbordenden Design des Ehrengasts gestaltet wird, sind die „Kirschen“ – drei Kapseln, die eine immersive Ausstellung, zwei Bühnen, einen Happy-Hour- und einen Workshop-Bereich bilden. Sie schaffen Orte des Zuhörens, des Lesens, der Begegnung und Erholung, aber auch Räume der stillen Reflexion. Der konzeptionelle Ansatz „Die Theorie der Kirschen“ geht auf die spanische Schriftstellerin Carmen Martín Gaite zurück, die sagte, dass Geschichten wie Kirschen sind, denn wenn man an einer zieht, bekommt man die nächste dazu.

Der spanische Ehrengast-Pavillon wird in diesem Jahr von dem spanischen Architektur- und Designstudio ENORME aus Madrid gemeinsam mit dem Designteam Vitamin gestaltet. Copyright: ENORME Madrid
Der spanische Ehrengast-Pavillon wird in diesem Jahr von dem spanischen Architektur- und Designstudio ENORME aus Madrid gemeinsam mit dem Designteam Vitamin gestaltet. Copyright: ENORME Madrid

Spaniens renommierteste Stimmen kommen nach Frankfurt
Fast 200 Autor:innen, Übersetzer:innen und Vertreter:innen der Buchbranche aus dem Ehrengastland werden im Oktober auf der Buchmesse erwartet. „Wir freuen uns, dass wir die renommiertesten Stimmen der aktuellen spanischen Literatur in Frankfurt präsentieren können“, erklärt Elvira Marco, Projektleiterin für den Ehrengast-Auftritt Spaniens auf der Frankfurter Buchmesse 2022. „Seit vier Jahren arbeiten wir mit der spanischen Buchbranche zusammen und können heute eine umfangreiche Liste von über 400 Übersetzungen ins Deutsche präsentieren – mit wachsendem Interesse an von Frauen geschriebenen Geschichten. Mit unserem umfangreichen Programm zeigen wir das heutige Spanien, 31 Jahre nach unserem ersten Ehrengast-Auftritt 1991: ein vielfältiges und ausgewogenes Autor:innenangebot, das sich auf Mehrsprachigkeit und die Bedeutung der spanischen Sprache als Brücke zu Lateinamerika konzentriert. Wir zeigen ein kreatives, dynamisches Spanien, das neue Themen in den Fokus rückt – vom Wandel der Geschlechterrollen und der Familie über lebendige Porträts des urbanen Lebens in spanischen Städten, von der Landflucht bis hin zu Reflexionen über die Vergangenheit, den Einsatz von Technologie oder den Klimawandel.“

Zur literarischen Delegation zählen etwa Irene Vallejo und Antonio Muñoz Molina, die als Festredner:innen bei der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse sprechen. Am letzten Messetag wird Manuel Rivas die Gastrolle an den nachfolgenden Ehrengast Slowenien übergeben. Die Mehrsprachigkeit im Lande spiegelt sich auch in der literarischen Delegation wider: Ein Viertel der Delegation schreibt in einer der drei Ko-Amtssprachen Katalanisch, Galicisch oder Baskisch. Für die Messe ist eine Reihe von Events und literarischen Veranstaltungen geplant, darunter öffentliche Lesungen, Buchpräsentationen oder Diskussionsreihen mit den großen Namen der spanischen Belletristik wie Rosa Montero, Arturo Pérez Reverte, Elvira Lindo, Javier Cercas, Fernando Aramburu und Manuel Vilas. Junge Autorinnen wie Cristina Morales, Elvira Sastre, Katixa Aguirre und Elena Medel reflektieren über die Rolle der Frau, die Bedeutung von Mutterschaft und Beziehungen im 21. Jahrhundert. Paloma Chen, Mohamed El Morabe, Nadia Hafid und Margarita Yakovenko stehen für die neue literarische Generationen von Autor:innen aus dem Maghreb, Asien und Europa. Ada Salas, Angela Segovia und Raquel Lanseros verkörpern die neue lyrische Generation Spaniens und María Hesse, Nuria Tamarit und Elisa Mc Causland stellen grafische und illustrierte Romane vor. Daneben sind eine Hommage an Almudena Grandes und eine dramatisierte Lesung von Chaves Nogales geplant.

Bereits im Vorfeld präsentieren Autor:innen aus Spanien ihre neuen Bücher auf namhaften Literaturfestivals im deutschsprachigen Europa. So widmet etwa literaTurm, das Literaturfestival FrankfurtRheinMain, Spanien am 1. Juli einen Ehrengast-Abend mit den spanischen Autorinnen Esther Paniagua und Mónica Subietas.

Vom 28. Juni bis 21. Juli werden die spanischen Autor:innen Marta Sanz, Javier Isusi und Isaac Rosa Literaturstudent:innen der Universitäten Köln, Bremen und Jena treffen. Beim internationalen literaturfestival berlin ILB (7. bis 17. September) stellen spanische Autor:innen wie Ray Loriga und Irene Solà ihre Bücher vor und nehmen an Diskussionsrunden zu aktuellen Themen teil. Vom 28. bis 30. Oktober ist Spanien Ehrengast bei den Literaturtagen Zofingen (CH).

Literatur- und Kulturprogramm in Frankfurt im Zeichen des Ehrengasts
Auch außerhalb des Messegeländes werden spanische Autor:innen zu Gast sein, etwa im Rahmen des Lesefests OPEN BOOKS, bei dem ein Fokus auf der Literatur des Ehrengasts 2022 liegen wird. In der Romanfabrik finden gleich drei Veranstaltungen mit spanischem Vorzeichen statt: vom Flamenco-Abend bis zur Lesung mit Elvira Sastre. Die IG Metall wird zu einer Gesprächsrunde mit Isaac Rosa, José Ovejero und Rosa Ribas einladen. Die Stadtbücherei Frankfurt organisiert zusammen mit dem Weltlesebühne e.V. den Workshop Das Gläserne Übersetzen, der sich dem Buch Wenn ich singe, tanzen die Berge von Irene Solà widmet, und wird Lesungen in Schulbüchereien mit Elia Barceló, Aina Bestard, Rocío Bonilla sowie Patxi Zubizarreta und Jokin Mitxelena organisieren.

Durch ein umfangreiches Kulturprogramm werden weitere Facetten der spanischen Kreativität deutlich. Für das ganze Jahr sind 200 Kulturevents geplant. Bereits ab dem Sommer realisieren Museen und Institutionen in Frankfurt in diesem Kontext zahlreiche Ausstellungen und Events. Zu den Highlights zählt das Projekt Prado Museum in the Streets, für das Reproduktionen aus der berühmten Kunstgalerie auf dem Frankfurter Messegelände sowie auf dem Alexanderplatz in Berlin präsentiert werden. Das Deutsche Filminstitut und Filmmuseum zeigt einen Zyklus über den spanischen Filmemacher und Multimedia-Pionier José Val del Omar. Die Bildhauerin Alicia Martín schafft eine künstlerische Installation für das Cervantes-Institut in Frankfurt. Das Fotografie Forum Frankfurt widmet Carlos Pérez Siquier (1930–2021), einer der führenden Persönlichkeiten der modernen spanischen Fotografie, eine retrospektive Ausstellung mit teils noch nie gezeigten Werken. Der Frankfurter Kunstverein wird die von Rosa Ferrer und Ana Ara kuratierte Ausstellung Twelve art stories told from Spain über die Rolle der Fiktion in der künstlerischen Praxis im aktuellen spanischen Kontext zeigen und in der Städelschule Frankfurt ist eine Ausstellung über Künstlerbücher zu sehen. Auf kulinarische und musikalische Köstlichkeiten aus dem Ehrengastland können sich die Besucher:innen auf dem Museumsuferfest freuen, etwa auf einen Auftritt von Rodrigo Cuevas, dem Freddy Mercury Spaniens, sowie Flamenco in Reinform mit Antonio Andrade und Ursula Moreno.

Weitere Höhepunkte des Kulturprogramms, für das die Acción Cultural Española (AC/E) verantwortlich zeichnet, sind die beiden bedeutenden Präsentationen in den Opelvillen Rüsselsheim – die Ausstellung der spanischen Performancekünstlerin Esther Ferrer und eine über den Fotografen José Ortiz Echagüe. „Auch die Unterstützung der von der Documenta in Kassel eingeladenen spanischen Künstler:innen, der Zyklus des zeitgenössischen spanischen Dokumentarfilms, der durch verschiedene deutsche Städte reisen wird, Performances wie das Niño de Elche im Mousonturm in Frankfurt oder die Compañía Nacional de Danza in Bonn, die Präsentation eines monografischen Bandes der Zeitschrift Granta mit spanischer Erzählung sowie Comic-Hefte mit hervorragenden Geschichten zeigen die Qualität und Vielfalt der spanischen Kultur“, erklärt Isabel Izquierdo, Programmdirektorin bei AC/E.

Beim Internationalen Sommerfestival Kampnagel in Hamburg feiert der spanische Performance-Künstler Cuqui Jerez vom 25. bis 28. August mit seinem urkomischen Musicalexperiment Magical and Elastic Deutschlandpremiere, beim Kunstfest Weimar die Show Terebrante von Angélica Liddell. Vorab ist der Star-Regisseur und multidisziplinäre Künstler Robert Wilson in einer Gesprächsrunde beim Kunstfest Weimar zu erleben – im Gepäck hat er Repliken der Miró-Figuren, denen er in der spektakulären Kunstinstallation und Performance MIRÓ Y WILSON neues Leben einhaucht; diese wird im Oktober auch in Palma de Mallorca zu sehen sein. Daneben ist ein Konzert mit der auf Barockmusik spezialisierten katalanischen Sopranistin Nuria Rial geplant. Spanische Musik hat auch bei den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci einen festen Platz: Vier Konzerte aus dem Ehrengastland stehen bei dem Festival, das noch bis zum 25. Juni stattfindet, auf dem Programm. Anlässlich des hundertsten Geburtstags des weltberühmten spanischen Cellisten und Komponisten Pau Casals wird beim Moritzburg Festival in Dresden (6. bis 31. August) ein unveröffentlichtes Stück seines Bruders Enric Casals mit spanischen Solist:innen und dem Moritzburg Festival Orchester unter der Leitung von Josep Caballé aufgeführt.

Aktionen für den Buchhandel
„Auch in den Buchhandlungen wird Spanien nicht zu übersehen sein“, verspricht Elvira Marco. Um Buchhändler:innen die aktuelle Literatur aus dem Ehrengastland näherzubringen, finden in den nächsten Wochen Buchhandels-Events mit spanischen Autor:innen in Frankfurt und München statt und eine Gruppe deutscher Buchhändler:innen reist nach Madrid, um mit spanischen Kolleg:innen über literarische Trends zu diskutieren, Buchhandlungen zu besuchen und Autor:innen zu treffen. Ab dem Sommer können Buchläden Deko-Pakete im Ehrengast-Design bestellen.

Weitere Information: www.spainfrankfurt2022.com/de/

Frankfurter Buchmesse 2022: Die internationale Verlagswelt kommt vom 19.-23. Oktober nach Frankfurt

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Das Interesse, sich nach mehr als zwei Jahren der Pandemie in Frankfurt zu präsentieren, ist groß in der Verlagswelt. Die Anmeldephase für die 74. Frankfurter Buchmesse (19.-23. Oktober 2022) läuft noch; erwartet werden über 4.000 Aussteller*innen aus mehr als 65 Ländern. Bisher zeichnet sich ab: Der Ehrengast Spanien und die großen Buchmärkte wie Großbritannien, USA, Italien und Frankreich werden besonders stark vertreten sein. Die Halle 3, in der traditionell die deutschsprachigen Verlage ihre Titel präsentieren, ist zum aktuellen Zeitpunkt nahezu ausgebucht. Aktuell plant die Buchmesse mit der Belegung der Hallen 3, 4 und 6 auf dem Messegelände, dem Forum und der großen Open-Air-Freifläche, der Agora. Ab dem Messefreitag (21. Oktober 2022) wird die Buchmesse auch für das Privatpublikum geöffnet sein.

„Die internationale Buchbranche lebt von Orten der Begegnung: Nach zwei Jahren Pandemie ist der Wunsch nach persönlichen Treffen, nach fachlichem Austausch groß. Daher freut es mich besonders, dass im Literary Agents and Scouts Centre (LitAg) bereits Agenturen aus rund 25 Ländern angemeldet sind; besonders viele aus den wichtigsten Märkten Großbritannien und den USA. Der Handel mit Übersetzungsrechten steht traditionell im Zentrum der Messe. In diesem Jahr widmen wir deshalb mit der Kampagne ‚Translate. Transfer. Transform.‘ dem Thema Übersetzen einen Schwerpunkt. Denn nur durch die Arbeit von Übersetzer*innen können wir die Literaturen anderer Sprach- und Kulturräume verstehen, neue Perspektiven einnehmen und so engere Verbindungen schaffen“, sagt Buchmesse-Direktor Juergen Boos.

Demokratische Grundprinzipien sichtbar machen

„Die Frankfurter Buchmesse ist jedoch weit mehr als ein internationaler Handelsplatz. Als Ort der Zusammenkunft für Menschen aus über 100 Ländern lebt die Messe von der Vielfalt ihrer Austeller*innen und Besucher*innen“, so Juergen Boos weiter. „Demokratische Grundprinzipien sind die DNA der Frankfurter Buchmesse: Die Messe steht in ihrer Haltung für eine diverse Gesellschaft, für Pluralität und gegen jede Art von Diskriminierung. Um dieses Wertefundament sichtbar zu machen, arbeiten wir aktuell an verschiedenen Programmschwerpunkten, Formaten und Maßnahmen. Wir möchten demokratische Werte in den Mittelpunkt stellen, verschiedenen literarischen Gruppen einen Raum auf der Messe geben und die Vielfalt der Buchbranche feiern. Vor dem aktuellen weltpolitischen Hintergrund ist es uns dieses Jahr zudem ein besonderes Anliegen, ukrainischen Verleger*innen und Schriftsteller*innen eine Bühne zu geben.“

Zu den zahlreichen Partnern, mit denen die Buchmesse an programmatischen Schwerpunkten arbeitet, gehören u.a. die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), der Bund für Antidiskriminierungs- und Bildungsarbeit (BDB e.V.), das Demokratiezentrum Hessen und das Hessische Kompetenzzentrum gegen Extremismus (HKE).
Informationen über die Hilfsinitiativen der Buchmesse und ihrer Partner für die ukrainische Buchbranche sind hier zu finden: https://www.buchmesse.de/news/ukraine

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Übersetzung im Fokus

Unter dem Motto „Translate. Transfer. Transform.“ beleuchtet die Frankfurter Buchmesse 2022 die vielen Aspekte des Übersetzens: Es geht nicht nur um die Übertragung von Texten in eine andere Sprache, sondern, im übertragenen Sinn, auch um die Adaption von literarischen Stoffen in andere Medien. Auf dem Messegelände ist u.a. eine eigene Bühne zum Thema Übersetzung geplant, die der Verband deutschsprachiger Übersetzer*innen (VdÜ) in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse, der Weltlesebühne e.V. und weiteren Partnern organisiert.

Ehrengast Spanien

Unter dem Motto „Creatividad desbordante / Sprühende Kreativität“ zeigt der diesjährige Ehrengast Spanien die literarische und kulturelle Vielfalt des Landes in Frankfurt. Neben dem eigens für den Auftritt gestalteten Ehrengastpavillon (Forum, Ebene 1) und zahlreichen Veranstaltungen mit Autor*innen aus Spanien, erwarten wir eine beeindruckende Präsenz von Aussteller*innen und Verlagen aus dem ganzen Land, wobei mehrere Comunidades Autónomas Spaniens, wie z.B. Galicien, Katalonien und das Baskenland, auch mit eigenen Ständen auf der Messe vertreten sein werden. Unter dem Hashtag #tapasliterarias wecken auf Instagram bereits jetzt literarische Häppchen den Appetit auf Literatur aus Spanien: Hier stellen Mitarbeiter*innen der Buchmesse, Verleger*innen, Autor*innen, Übersetzer*innen und Lektor*innen einige der rund 150 literarischen Neuerscheinungen vor, die anlässlich des Ehrengastauftritts auf Deutsch erscheinen. Mehr Informationen zum Ehrengastauftritt werden auf der Pressekonferenz am 22. Juni in Frankfurt bekannt gegeben (11:00 Uhr, Instituto Cervantes, Anmeldung per E-Mail an: presse@projekt2508.de).

Audio Content und Kinder- und Jugendmedien

Die stärksten Wachstumsbereiche in der Buchbranche weltweit sind Audio und Kinder- und Jugendmedien. Bei den Messehighlights dürfen Frankfurt Audio (www.buchmesse.de/audio) und Frankfurt Kids deshalb nicht fehlen. Ein eigenes Areal rund um Hörbücher, Podcasts und Co. in Halle 3.1 stellt das gesprochene Wort in den Mittelpunkt. Medienpartner detektor.fm wird live am Messestand Interviews für mehrere Podcast-Folgen führen. Zahlreiche Aussteller*innen aus dem Bereich Kinder- und Jugendmedien machen die Messe zu einem besonders bunten Ort. Mit Fachveranstaltungen und Publikumsevents, wie z.B. der Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises am Messefreitag (21. Oktober 2022), wird der Messebesuch für Publishing Professionals sowie für Familien mit Kindern zum Highlight.

Digitales Fachprogramm

Das Programm in Frankfurt wird durch digitale Angebote für internationale Branchenmitglieder ergänzt. Unter anderem sind in der Woche vor Messebeginn Online-Masterclasses (10.-14. Oktober 2022) geplant. Das beliebte, informelle Networking-Format „The Hof“, benannt nach dem After-Messe-Treffpunkt Frankfurter Hof, wird zudem fortgeführt.
Mehr Informationen zu den Masterclasses: https://www.buchmesse.de/themen-programm/fachprogramm/masterclasses
und zu The Hof: https://www.buchmesse.de/themen-programm/fachprogramm/hof

Autoren im Rampenlicht

Eine besondere Bühne bietet an allen Messetagen das Frankfurt Studio in Halle 4.0 mit Publikum vor Ort und Video-Aufzeichnung für die Buchmesse-Mediathek. Aussteller*innen können Bühnenslots buchen und ihre Produkte präsentieren, Autor*innen können ihre Neuerscheinungen vorstellen. Vom Messemittwoch bis -freitag stehen Fachthemen im Fokus; am Messewochenende Autor*innen und ihre Bücher. Weitere Gelegenheiten, um spannende Persönlichkeiten live zu erleben, bieten die Bühnen der Medienpartner, wie z.B. die ARD-Bühne im Forum, das Blaue Sofa des ZDF in Halle 3.1 und die F.A.Z.-Bühne. Weitere große Medienpartner, wie z.B. ARTE, DIE ZEIT, 3Sat, taz und KATAPULT, sind mit eigenen Formaten auf der Messe vertreten. Zentraler Treffpunkt für Austausch und Diskussion zu aktuellen Themen der Bildungsdebatte in Deutschland ist das Forum Bildung: Zum zweiten Mal wird dieses in Halle 3.1 gemeinsam von der Frankfurter Buchmesse, dem Verband Bildungsmedien e.V. und LitCam gestaltet. Literaturfans können sich an den Signierboxen auf der Agora die aktuellen Bücher ihrer Lieblingsautor*innen kaufen und dort direkt signieren lassen. Während der Messewoche sind im Rahmen des BOOKFEST zudem Lesungen und Events an besonderen Orten in der Stadt Frankfurt geplant. Am Wochenende wird es bunt auf dem Messegelände: Highlight für alle Manga- und Anime-Fans ist die Deutsche Cosplaymeisterschaft (DCM), die traditionell am Messesonntag (23. Oktober 2022) stattfindet.
Mehr Informationen zum Frankfurt Studio und weiteren Veranstaltungsmöglichkeiten:
https://www.buchmesse.de/ausstellen/praesenzoptionen/veranstaltungsmoeglichkeiten

Hygienekonzept

„Die Gesundheit unserer Besucher*innen und Aussteller*innen ist uns besonders wichtig”, sagt Gabi Rauch-Kneer, Geschäftsleitung Messemanagement der Frankfurter Buchmesse. Auch in diesem Jahr erarbeitet die Frankfurter Buchmesse das Hygiene- und Sicherheitskonzept zusammen mit der Messe Frankfurt sowie der Polizei Frankfurt und steht im Austausch mit dem Frankfurter Gesundheitsamt. Das Hygienekonzept wird an die aktuelle Lage im Oktober angepasst. Es ist geplant, die Hallen auch in 2022 so zu belegen, dass sich Aussteller*innen und Besucher*innen mit genügend Abstand über die Messe bewegen können.

Anmeldungen für die Teilnahme an der Frankfurter Buchmesse 2022 als Aussteller*in sind weiterhin möglich: https://www.buchmesse.de/ausstellen

Der Online-Ticketshop der Buchmesse öffnet Anfang August: https://www.buchmesse.de/besuchen

Aufruf zum Deutschen Cartoonpreis 2022 – Preis-Verleihung auf der Frankfurter Buchmesse

Logo-deutscher-cartoonpreis-2022Der Lappan Verlag und die Frankfurter Buchmesse rufen auf zum Deutschen Cartoonpreis Beste Bilder – die Cartoons des Jahres 2022

 

 

 

Eingeladen sind alle Cartoonisten und Cartoonistinnen dazu,ihre besten Cartoons, die seit November 2021 entstanden sind, einzureichen.
Die Veranstalter freuen sich auf witzige, hintersinnige, politische und unpolitische Cartoons aus dem aktuellen Schaffen der Teilnehmenden.

Einsendeschluss ist Freitag, der 9. September 2022.
Die drei besten Cartoons sind dotiert mit:
1. Preis: 3.000€
2. Preis: 2.000€
3. Preis: 1.000€

Aus allen Einsendungen erfolgt die Auswahl für das Buch »BESTE BILDER 13 – DIE CARTOONS DES JAHRES 2022«. Aus dieser Auswahl ermittelt die Jury die Gewinner*innen des Deutschen Cartoonpreises 2022, die auf der Preisverleihung bekannt gegeben werden.

Einsendungen
Die Cartoons (nicht größer als 10 MB) bitte senden an: 2022@deutschercartoonpreis.de. Die Vorschläge können auch über eine Cloud (z.B. WeTransfer, Dropbox, OneDrive) übermittelt werden. Die Anzahl der Cartoons ist nicht festgelegt, es sollten die besten und nicht mehr als 50
Cartoons sein.

Jury
Birgit Fricke, Senior Manager Vertrieb, Frankfurter Buchmesse
Antje Haubner, Programmleiterin Lappan Verlag
Dr. Alex Jakubowski, Journalist bei ARD-aktuell Frankfurt
Wolfgang Kleinert, Chef der Berliner Cartoonfabrik
Dijana Nukic, Leiterin Havengalerie in Bremen
Dieter Schwalm, Herausgeber zahlreicher Cartoonbücher
Martin Sonntag, Leiter der Caricatura in Kassel

Preisverleihung und Ausstellung
Die Preisverleihung ist eine öffentliche Abendveranstaltung im Kulturbahnhof Kassel mit anschließender Vernissage der Ausstellung »Beste Bilder – Die Cartoons des Jahres 2022« in der Caricatura in Kassel und findet am Freitag, den 28.10.2022 statt.

Das Buch
Das Buch »BESTE BILDER 13 – DIE CARTOONS DES JAHRES 2022« enthält auf 176 Seiten die ca. 250 besten Cartoons des Jahres. Es erscheint am 01.11.2022 und wird vorab auf der Frankfurter Buchmesse (19-23. Oktober 2022) präsentiert. (Die Gewinner*innen werden in diesen Exemplaren nicht ersichtlich sein.) Alle Cartoonist*innen, deren Cartoons im Buch abgedruckt werden, erhalten einen Vertrag und ein angemessenes Honorar. Das Buch wird herausgegeben von Wolfgang Kleinert, Dieter Schwalm und Antje Haubner. »BESTE BILDER 13 – DIE CARTOONS DES JAHRES 2022« ist im Buchhandel erhältlich und kostet 12,00 € (D).

Kontakt
LAPPAN Verlag
Lena Höffmann
Tel. 040 / 39 804 – 145
E-Mail: lena.hoeffmann@carlsen.de

Stephan Malinowski erhält den Deutschen Sachbuchpreis 2022 für sein Werk „Die Hohenzollern und die Nazis. Geschichte einer Kollaboration“

csm_Malinowski_Die Hohenzollern_250Der Gewinner des Deutschen Sachbuchpreises 2022 ist Stephan Malinowski. Er erhält die Auszeichnung für sein Werk „Die Hohenzollern und die Nazis. Geschichte einer Kollaboration“ (Propyläen).

Die Begründung der Jury:
„Wer bestimmt die Lesart der Vergangenheit? Stephan Malinowski hat ein ausgezeichnet recherchiertes und brillant erzähltes Buch über die Rolle der Hohenzollern seit 1918 geschrieben. In der Frage, ob das Herrscherhaus dem Nationalsozialismus Vorschub geleistet hat, ist die Antwort Malinowskis eindeutig: Beim Aufbau des „Dritten Reichs“ schmiedeten die Familie und die NS-Bewegung eine symbolisch-politische Allianz. Das Buch verbindet soziale und politische Zeitgeschichte mit einem Familienporträt und ist zugleich eine glänzende Milieustudie konservativer und rechter Republikfeindlichkeit. Es zeichnet sich durch stringente Argumentation und souveräne Quellenkenntnis aus. Malinowski gibt eine überzeugende Antwort auf die Restitutionsforderungen der Hohenzollern und verteidigt zugleich die Wissenschaftsfreiheit gegen Widerstände.“

Der Jury für den Deutschen Sachbuchpreis 2022 gehören an: Stefan Koldehoff (Deutschlandfunk), Dr. Klaus Kowalke (Buchhandlung Lessing & Kompanie), Tania Martini (die tageszeitung), Prof. Dr. Meron Mendel (Bildungsstätte Anne Frank), Dr. Jeanne Rubner (Technische Universität München), Denis Scheck (ARD) und Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger (Wissenschaftskolleg zu Berlin).

„Der Deutsche Sachbuchpreis ist in diesem Jahr wie ein Spiegel unserer Zeit. Die nominierten Bücher beschreiben, was uns gerade beschäftigt, was uns ohnmächtig macht, aber auch, was uns Hoffnung gibt. Dass eine Reihe von Büchern das erreichen kann, zeigt, was Sachbücher vermögen: Sie helfen, die Welt, in der wir leben, besser zu verstehen – auf Basis gründlicher Recherche und gesicherter Fakten. Deshalb bereiten wir ihnen mit dieser Auszeichnung eine Bühne“, sagte Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels bei der Preisverleihung.

Für die Auszeichnung waren außerdem nominiert: Bettina Baltschev: Am Rande der Glückseligkeit. Über den Strand (Berenberg Verlag), Alice Bota: Die Frauen von Belarus. Von Revolution, Mut und dem Drang nach Freiheit (Berlin Verlag), Stefan Creuzberger: Das deutsch-russische Jahrhundert. Geschichte einer besonderen Beziehung (Rowohlt Verlag), Samira El Ouassil & Friedemann Karig: Erzählende Affen. Mythen, Lügen, Utopien – wie Geschichten unser Leben bestimmen (Ullstein Verlag), Ludwig Huber: Das rationale Tier. Eine kognitionsbiologische Spurensuche (Suhrkamp Verlag), Steffen Mau: Sortiermaschinen. Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert (Verlag C.H.Beck), Natan Sznaider: Fluchtpunkte der Erinnerung. Über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus (Carl Hanser Verlag).

Stephan Malinowski erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die sieben Finalist*innen erhalten jeweils 2.500 Euro. Der Preisträger wurde in mehreren Auswahlstufen ermittelt. Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 244 Titel gesichtet, die ab Mai 2021 erschienen sind. Aus diesen Sachbüchern hat die Jury eine acht Titel umfassende Nominierungsliste zusammengestellt. Die Preisverleihung fand im Humboldt Forum in Berlin statt. Der Stream der Veranstaltung ist online abrufbar.

Mit dem Deutschen Sachbuchpreis zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels das Sachbuch des Jahres aus. Ausgezeichnet wird ein herausragendes, in deutscher Sprache verfasstes Werk, das Impulse für die gesellschaftliche Auseinandersetzung gibt.

Hauptförderer des Deutschen Sachbuchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, darüber hinaus unterstützt die Stiftung
Humboldt Forum im Berliner Schloss die Auszeichnung. Schirmfrau ist Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Deutschlandfunk Kultur, der ORF und brand.eins sind Medienpartner des Preises.

Der Deutsche Sachbuchpreis wird in diesem Jahr erstmals auch im digitalen Raum vergeben. Die Urkunde wird auf der Blockchain für den Preisträger in einmaliger und nicht kopierbarer Form eingeschrieben. Creatokia, die NFT-Plattform für die Buchbranche, hat einen virtuellen Showroom zum Deutschen Sachbuchpreis 2022 veröffentlicht.

Deutscher Buchpreis 2022: 202 Romane von 124 Verlagen eingereicht

Jury des Deutschen Buchpreises 2022 v.l.n.r.: Selma Wels, Uli Ormanns, Erich Klein, Miriam Zeh, Frank Menden, Isabelle Vonlanthen, Jan Wiele. Foto: vntr.media
Jury des Deutschen Buchpreises 2022 v.l.n.r.: Selma Wels, Uli Ormanns, Erich Klein, Miriam Zeh, Frank Menden, Isabelle Vonlanthen, Jan Wiele. Foto: vntr.media

Rekorde beim Deutschen Buchpreis 2022: Das dritte Jahr in Folge steigt die Zahl der Einreichungen auf einen bisherigen Höchstwert: 124 deutschsprachige Verlage schickten insgesamt 202 Titel ins Rennen um den Roman des Jahres. Das sind 5 Titel mehr als im Rekordjahr 2021. 83 Verlage sitzen in Deutschland, 22 in der Schweiz, 19 in Österreich und einer in Luxemburg.

Von den eingereichten Titeln stammen 121 aus dem aktuellen Frühjahrsprogramm, 69 weitere kommen im Herbst auf den Markt. 12 Titel sind bereits im vergangenen Herbst erschienen. Jeder Verlag konnte maximal zwei Titel einreichen, die zwischen Oktober 2021 und dem 20. September 2022 (Bekanntgabe der Shortlist) erschienen sind bzw. erscheinen. Darüber hinaus konnten bis zu fünf weitere Titel empfohlen werden. Auf der Empfehlungsliste landeten dieses Jahr 124 Romane – 12 mehr als im Vorjahr. Aus der Liste können die Juror*innen Titel für den Auswahlprozess anfordern.

Bei ihrer ersten gemeinsamen Jurysitzung wählten die Jurymitglieder Miriam Zeh (Deutschlandfunk Kultur) zu ihrer Jurysprecherin. Der Jury gehören außerdem an: Erich Klein (freier Kritiker, Wien), Frank Menden (stories! Die Buchhandlung, Hamburg), Uli Ormanns (Agnes Buchhandlung, Köln), Isabelle Vonlanthen (Literaturhaus Zürich), Selma Wels (Kuratorin und Moderatorin, Frankfurt) und Jan Wiele (Frankfurter Allgemeine Zeitung).

Die Jury entscheidet über den Roman des Jahres in einem mehrstufigen Auswahlverfahren. Am 23. August 2022 gibt sie die 20 nominierten Titel bekannt. Aus dieser Longlist wählen die Juror*innen sechs Titel für die Shortlist, die am 20. September 2022 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung, am 17. Oktober 2022, erfahren die sechs Autor*innen, wer von ihnen den Deutschen Buchpreis gewonnen hat.

Der Deutsche Buchpreis wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben. Hauptförderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weiterer Partner ist die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Informationen zum Deutschen Buchpreis 2022 können Interessierte unter www.deutscher-buchpreis.de abrufen.

Der Hashtag zum Deutschen Buchpreis 2022: #dbp22

Tsitsi Dangarembga mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2021 ausgezeichnet

Die simbabwische Autorin und Filmemacherin Tsitsi Dangarembga ist heute mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden. Die Verleihung fand vor rund 400 geladenen Gästen in der Frankfurter Paulskirche statt. Die Laudatio hielt die kenianische Germanistin und Soziologin Auma Obama.

In ihrer Dankesrede analysierte Tsitsi Dangarembga, wie die innerhalb imperialer Strukturen ausgeübte physische, psychologische, politische, ökonomische, metaphysische und genozidale Gewalt sukzessive dazu geführt habe, dass wir heute in einem System lebten, das als „No-Win-Situation“ beschrieben werden müsse: „Das heißt, dass der Westen mit all seiner Technologie, seinen Überzeugungen und seiner Praxis auf vielfachen weiterhin praktizierten Formen der Gewalt aufgebaut ist, die er in den Rest der Welt exportiert hat und die jetzt in postkolonialen Staaten so eifrig praktiziert werden wie zuvor in imperialen und kolonialen Staaten. […] Es ist wohl bekannt, dass Gewalt weitere Gewalt erzeugt, und das sehen wir heute auf der ganzen Welt, auch in den Heimatstaaten des Imperiums.“

Die aktuellen gesellschaftlichen Denkmuster böten offensichtlich keinen Lösungsansatz – im Gegenteil: Weltweit gelehrte Disziplinen wie Marketing und Betriebswirtschaft, Politik und Werbung hätten zum Inhalt, eine Population anhand einer Reihe demografischer Merkmale zu segmentierten und anschließend zu manipulieren, um finanziellen, politischen, sozialen oder anders gearteten Profit zu maximieren: „Ein System, das auf Profit basiert, […] ist ein System der Ausbeutung. Ein System, das einerseits Konzentration und andererseits ein Defizit erzeugt, ist ein System des Ungleichgewichts. So ein System ist notwendigerweise instabil und deshalb auch nicht nachhaltig. Wie ist es möglich, dass wir in ein instabiles, nicht nachhaltiges System investieren, das uns zwangsläufig in den Untergang führt?“

Tsitsi Dangarembga sagte weiter: „Die Lösung ist, ethnisch determinierte und andere hierarchische Denkweisen abzuschaffen, die auf demografischen Merkmalen wie sozialem und biologischem Geschlecht, Religion, Nationalität, Klassenzugehörigkeit und jedweden anderen Merkmalen beruhen, die in der gesamten Geschichte und überall auf der Welt die Bausteine des Imperiums waren und noch immer sind. […] Was wir tun können, ist, unsere Denkmuster zu verändern, Wort für Wort, bewusst und beständig, und daran festzuhalten, bis wir Ergebnisse sehen in der Weise, wie wir Dinge tun und welche Folgen sich daraus ergeben.“

Mit der Hoffnung, dass ein solcher Paradigmenwechsel möglich ist, schloss die Preisträgerin ihre Rede: „Unsere Entscheidung, was und wie wir denken, ist letztlich eine Entscheidung zwischen Gewalt oder Frieden fördernden Inhalten und Narrativen. Dass jemand wie ich, der in nicht so ferner Vergangenheit aufgrund von demografischen Kriterien im schlimmsten Fall als nicht denkend, im besten Fall als nicht auf eine wertvolle Weise denkend und deshalb auf nicht wertvolle Weise existierend kategorisiert wurde, heute diesen Preis erhält, bezeugt die Fähig-keit für Wandel, die wir Menschen haben.“

Auma Obama lobte in ihrer Laudatio Tsitsi Dangarembgas steten Antrieb, Verantwortung zu übernehmen und die Welt zum Guten zu verändern. Allen Hürden zum Trotz kämpfe sie tagtäglich voller Mut für diejenigen ohne eigene Stimme und für die Meinungsfreiheit: „Bestimmt hättest du manchmal am liebsten aufgegeben, Tsitsi, und der Versuchung nachgegeben, einfach ein normales, gewöhnliches Leben zu führen. Warum sich mühsam Gehör verschaffen, wenn man auch irgendwie so durchkommt? Warum unbedingt ein Forum für mehr Gerechtigkeit schaffen? Das Leben wäre sehr viel einfacher gewesen, für dich, für uns, wenn wir das gekonnt hätten. Aber du bist nicht gewöhnlich.“

Auch der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann zog den Hut vor Dangarembgas Engagement für das Recht auf Selbstbestimmung und gegen die Dominanz weißer Menschen: „Sie akzeptieren nicht, dass Menschen aufgrund von Geschlecht oder Rasse unterdrückt werden – oder weil Kolonialismus wie ein Echo aus der Vergangenheit unsere Gegenwart bestimmt. […] Sie fordern Gleichberechtigung. Sie stehen auf für Pressefreiheit, für den Kampf gegen Korruption – selbst wenn Machthaber, wie vergangenes Jahr, Sie mit Inhaftierung einzuschüchtern versuchen. Diese Haltung, die sich durch Ihre Romane, Dramen und Filme zieht, macht Sie zu einem Vorbild.“

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins, stellte die Wirkung der Texte der Preisträgerin in den Fokus ihrer Ansprache und würdigte die Einblicke, die den Leser*innen hierdurch gewährt würden: „Danke, dass Sie mich an Tambus Seite gestellt haben, dass ich eins mit ihr werden durfte, dass ich Tambudzais Ausweglosigkeit begreifen konnte, aber auch jeden Versuch, wieder aufzustehen. Sie, haben es geschafft, uns eine Gesellschaft so nahe zu bringen, dass sie uns zwar nicht restlos verständlich wird, wir sie aber auf uns beziehen können, auf uns und unsere eigenen Unzulänglichkeiten.“

Seit 1950 vergibt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Preisträger waren unter anderem Sebastião Salgado, Albert Schweitzer, Astrid Lindgren, Václav Havel, Jürgen Habermas, Susan Sontag, Liao Yiwu, Navid Kermani, Margaret Atwood, Aleida und Jan Assmann und im vergangenen Jahr Amartya Sen. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.

73. Frankfurter Buchmesse: Neustart der Buchbranche, Wiedersehensfreude und Kontroverse um die Grenzen der Meinungsfreiheit

Gratulation für Mut und Kreativität der Veranstalter, die 73. Frankfurter Buchmesse (20.-24. Oktober 2021) trotz ungewisser Pandemie-Lage erstmals seit 2019 wieder als Präsenzveranstaltung gewagt zu haben. Damit setzten sie ein wichtiges Zeichen für die Kulturbranche in Zeiten von Corona. Flankiert durch ein ausgeklügeltes Hygiene- und Sicherheitskonzept, konnte sich das Fach- und das Privatpublikum unter dem Motto “Re:connect” wieder sicher begegnen. Immerhin kamen – trotz des europaweiten Orkans mit Zug- und Flugausfällen am Buchmessen-Donnerstag – bereits gut 36.000 Fachbesucher*innen aus 105 Ländern und 37.500 private Leser*innen aus 85 Ländern zur Frankfurter Buchmesse 2021. Sie ist die erste große Präsenzveranstaltungen der internationalen Buchbranche seit Ausbruch der Pandemie. Insgesamt 2013 Unternehmen aus 80 Ländern präsentierten sich in den Hallen, im LitAg, an den neuen Workstations oder als digitale Aussteller*innen im Netz. Insgesamt 2.500 Medienvertreter*innen aus 39 Ländern waren für die diesjährige Frankfurter Buchmesse akkreditiert.

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse: „Die 73. Frankfurter Buchmesse markiert nach 18 Monaten einen Neubeginn und hat angesichts der weltweit geltenden Reisebeschränkungen unsere Erwartungen weit übertroffen. Dies zeigt, wie resilient und kreativ unsere Branche ist. Viele Aussteller*innen und Fachbesucher*innen äußerten sich sehr zufrieden über die Qualität der Gespräche. Man konnte die Wiedersehensfreude in den Hallen förmlich spüren. Mit unserem digitalen Fachprogramm haben wir eine Brücke zu Teilnehmer*innen geschlagen, die in diesem Jahr nicht reisen konnten.“

Vom Dienstag, 19. Oktober, bis Sonntag, 24. Oktober, nutzten 130.000 User*innen die Angebote auf buchmesse.de. Der Livestream zum digitalen Fachprogramm “Frankfurt Studio: Inside Publishing” (27 Sessions) wurde allein auf der Website der Frankfurter Buchmesse über 15.500-mal in 97 Ländern eingeschaltet. Das deutschsprachige Live-Programm für das Privatpublikum im “Frankfurt Studio Festival” in Kooperation mit Buchjournal (34 Sessions) wurde bis zum Sonntagmittag bereits über 5.200-mal eingeschaltet. Die ARD-Buchmessenbühne zeigte 46 Stunden Programm im Livestream und das Frankfurt Studio sendete 44,5 Stunden. Das physische BOOKFEST city-Programm kommt auf insgesamt 85,5 Stunden. Zusätzlich konnte ein Großteil des Live-Programms beider Livestreams auch über Facebook und YouTube verfolgt werden. Die Inhalte stehen im November auf buchmesse.de in einer Mediathek zur Verfügung.

Auch das  physische Buchfest OPEN BOOKS des Kulturamtes der Stadt Frankfurt mit insgesamt 105 Veranstaltungen und Live-Events, auf denen 140 Autor*innen ihre neuen Bücher vorstellten, war mit 6500 Besuchern sehr gut besucht. Wer pandemiebedingt keinen Platz mehr bekommen konnte, konnte etliche Veranstaltungen daheim streamen.

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels: „Die Frankfurter Buchmesse war geprägt von Wiedersehensfreude und Aufbruchsstimmung. Die Branche geht gestärkt aus der Pandemie hervor und hat die Messetage für die persönliche Begegnung, den Austausch über wichtige Branchenthemen und den Ausbau von Geschäftskontakten genutzt. Unterstützt durch ein breites digitales Angebot hat das Buch so eine weithin sichtbare Bühne bekommen. In aufgewühlten Zeiten standen auch wichtige gesellschaftliche Themen auf der Agenda. Dabei hat sich auch gezeigt, dass es gesellschaftliche Debatten gibt, die wir intensiv weiterführen müssen und werden – so etwa die zur Bekämpfung von Rassismus oder die zum Umgang mit extremen politischen Positionen in unserer Gesellschaft und auf Buchmessen.“

Besonders eindrücklich hat sich in den letzten Tagen gezeigt, wie sehr die Frankfurter Buchmesse die aktuellen gesellschaftlichen Debatten widerspiegelt und verstärkt. In über 100 Veranstaltungen auf dem Blauen Sofa, der ARD-Buchmessenbühne, im Forum Bildung äußerten sich Podiumsteilnehmer*innen aus vielen Disziplinen zu Themen wie Anti-Rassismus und Anti-Diskriminierung, Gendern und Meinungsfreiheit.

Der Boykottaufruf einer Autorin auf Grund der Präsenz eines Verlages der „Neuen Rechten“, hat die Netz-Community aufgebracht die Öffentlichkeit gespalten: Wo kann ein Veranstalter wie die Frankfurter Buchmesse die Grenze ziehen, welche Verlage zugelassen werden? Wo endet die Meinungsfreiheit, wo beginnt Zensur?

Die Politikerin Aminata Touré und Managerin Janina Kugel haben sich entschieden, ihre geplanten Auftritte trotz des Boykottaufrufs im Netz wahrzunehmen und die Messe für sich und ihre Positionen zu nutzen. Sie trafen sich mit der Journalistin Jagoda Marinić im Rahmen der Reihe “SHEROES – Streiterinnen für die Zukunft” auf der ARD-Buchmessenbühne. Zum Thema “Boykott oder Ausschluss? Wie umgehen mit rechten Verlagen auf Buchmessen” fand am Messesonntag ein Panel mit Mirrianne Mahn (GRÜNE), Referentin für Diversitätsentwicklung der Stadt Frankfurt sowie dem Schriftsteller Per Leo statt.

„Wir bedauern zutiefst, dass Autor*innen ihren Auftritt auf der Frankfurter Buchmesse abgesagt haben. Wir haben mit unseren Partnern ein umfangreiches diverses Programm zusammengestellt, um viele Perspektiven aufzuzeigen. Die Stimmen dieser Autor*innen haben gefehlt. Mit ihrer Anwesenheit hätten sie ein Zeichen gesetzt, so wie das in der Vergangenheit zum Beispiel Salman Rushdie oder Chimamanda Ngozi Adichie getan haben und in diesem Jahr unsere diesjährige Friedenspreisträgerin Tsitsi Dangarembga oder deren Laudatorin Auma Obama, und viele andere“, sagte Juergen Boos.

Er führte aus: „Internationale Buchmessen leben von der Vielfalt der Meinungen und Inhalte sowie vom Austausch auf Augenhöhe. Inzwischen gibt es regelmäßig die Forderung nach Zensur und Ausschluss bestimmter Inhalte und Unternehmen – so auch in diesem Jahr. Für die Buchmesse gelten seit jeher zwei Grundsätze: Die Meinungsfreiheit darf nicht über die vom Staat gezogenen Grenzen hinaus eingeschränkt werden – das heißt für die Zulassung von Ausstellern in dubio pro libertate, und die Sicherheit der Teilnehmer*innen muss jederzeit maximal gewährleistet werden, so dass jede und jeder Einzelne sich frei und sicher fühlen kann, die Messe zu besuchen. Als Veranstalter der größten internationalen Buchmesse verwahren wir uns mit aller Schärfe gegen die Instrumentalisierung unserer Veranstaltungen. Die Freiheit des Wortes ist für uns nicht verhandelbar.“

Das Wochenendprogramm präsentierte Mona Ameziane, Volker Klüpfel & Michael Kobr, Ralf König, Janina Kugel, Daniel Schreiber, Aminata Touré, Elif Shafak (live zugeschaltet), Nicole Seifert und Sönke Wortmann auf der ARD-Buchmessenbühne; Dany Laferrière und Asfa-Wossen Asserate auf dem „Blauen Sofa“; Samira El Ouassil, Anastasia Zampounidis, Ulrike Folkerts, Rebecca Gablé, Florian Illies und Marc Elsberg im Frankfurt Studio Festival; Johanna Adorján, Peter Licht und Terézia Mora im detektor.fm-Podcaststudio.

Unter der Motto „Singular Plurality – Singulier Pluriel“ präsentierte Kanada, der Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2021, seine einzigartige Vielfalt. „Wir sind stolz darauf, dass wir die Gelegenheit hatten, unsere Literatur, Kunst und Kultur mit unseren deutschen Freunden und dem Rest der Welt zu teilen. Kanada ist ein Land mit vielen verschiedenen Stimmen, und wir sind uns sicher, dass unser Ehrengastauftritt diese Singular Plurality unseres Landes in den Fokus gerückt hat – die einzigartige Vielfalt, in der wir unsere Unterschiede annehmen und feiern. Mit dem Abschluss unserer zwei Ehrengastjahre beenden wir nun dieses unerwartet lange Kapitel der Frankfurter Buchmesse, und können es kaum erwarten zu sehen, was Spanien im nächsten Jahr für uns bereithält“, resümiert S. E. Steven Guilbeault, Minister für kanadisches Kulturerbe, den außergewöhnlichen Ehrengastauftritt Kanadas.

Der Kanadische Pavillon wurde am Dienstagabend (19. Oktober 2021) offiziell von der kanadischen Generalgouverneurin, Ihrer Exzellenz Mary May Simon eröffnet: Besucher*innen erwartete ein Parcours durch eine Installation, die mit den Elementen kanadischer Landschaft spielte. Der Pavillon, zu dem es in diesem Jahr erstmalig auch ein virtuelles Pendant gab, führte die Kreativität und Vielfalt der kanadischen Literatur- und Kulturszene vor Augen. Insgesamt 60 kanadischen Autor*innen und Illustrator*innen gestalteten das kanadische Literaturprogramm – darunter acht herausragende Literat*innen, die Kanada in diesem Jahr vor Ort in Frankfurt vertreten werden: Michael Crummey, Michel Jean, Dany Laferrière, Catherine Mavrikakis, Paul Seesequasis, Vivek Shraya, Kim Thúy und Nancy Vo. Neben Lesungen und interaktiven Formaten dieser acht Künstler*innen auf dem Messegelände haben über 50 Autor*innen an einer Vielzahl virtueller Veranstaltungen teilgenommen; dies beinhaltete auch virtuelle Auftritte von Margaret Atwood und Joséphine Bacon bei der Eröffnungsfeier. Die „Books on … Canada“ Ausstellung im Ehrengast-Pavillon zeigt knapp 400 Neuerscheinungen zu Kanada aus 165 Verlagen.

In einer feierlichen Zeremonie mit dem Buchmessedirektor Juergen Boos übergab Caroline Fortin, Vorsitzende des Ehrengastkomitees CanadaFBM2020/21, die GastRolle an Maria José Gálvez, Generaldirektorin Books and Reading Promotion der spanischen Regierung.

Alle Gespräche, die an den Messetagen auf der ARD-Buchmessenbühne stattgefunden haben, sind in der ARD-Mediathek auch im Nachhinein verfügbar. Alle detektor.fm-Gespräche sind ebenfalls weiterhin als Podcast abrufbar und auch auf dem YouTube-Kanal der Frankfurter Buchmesse finden sich zahlreiche Inhalte der Messewoche für die Rückschau.