Friedensnobelpreis-Träger 2022 diskutieren über Menschenrechte auf den Internationalen Maifestspielen Wiesbaden am 24.05.2023

logo-maifestspiele-2023Anstelle des ursprünglich mit Pussy Riot geplanten Konzertes  findet an den Internationalen Maifestspielen in Wiesbaden am 24. Mai 2023 ein hochkarätiges Podiumsgespräch statt mit Menschenrechtsorganisationen aus der Ukraine, Belarus und Russland;

Zudem gibt es  Besetzungsänderungen bei »Tristan und Isolde« und »Il trittico«

Neu im Programm der Internationalen Maifestspiele 2023 ist am 24. Mai 2023 ein Podiumsgespräch zur Menschenrechtssituation in Russland, Belarus und Ukraine im Foyer des Hessischen Staatstheaters um 19.30 Uhr.

Die Teilnehmenden sind Mitglieder der Menschenrechtsorganisationen aus der Ukraine, Belarus und Russland, die 2022 gemeinsam mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurden:

Das »Center for Civil Liberties« aus der Ukraine, vertreten von Nataliia Yashchuk »Viasna« aus Belarus,vertreten durch Anastasia Vasilchuk »Memorial« aus Russland mit Sergei Davidis und Elena Zhemkova

Das ursprünglich mit Pussy Riot geplante Konzert findet nicht statt.

Die gemeinsam mit Amnesty International angesetzte Podiumsdiskussion am 30. April »Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen« findet um 11 Uhr im Foyer statt. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei.

Bei zwei Opernvorstellungen gibt es zudem folgende Besetzungsänderungen: Bei »Tristan und Isolde« am 28. Mai singt Magdalena Anna Hoffmann die Isolde, nachdem Anja Harteros alle ihre Auftritte für die kommenden Monate abgesagt hat – mit besonderem Bedauern auch bei den Internationalen Maifestspielen.

Bei »Il trittico« am 8. Mai singt Aluda Todua anstatt Daniel Luis de Vicente den Michele in »Der Mantel«, die Rolle des Gianni Schicci im gleichnamigen Einakter wird von Giorgio Surian übernommen.

Mehr Informationen finden Sie unter https://www.staatstheater-wiesbaden.de/internationale-maifestspiele/

Das neue Leibniz-Zentrums für Archäologie in Mainz wurde eingeweiht – am 26.03. folgt Tag der offenen Tür

Heute am 24. März 2024 wurde das neue Leibniz-Zentrums für Archäologie (LEIZA) eingeweiht. Der neue Name  "Ludwig-Lindenschmit-Forum 1" erinnert an den Gründer des  Römisch-Germanischen-Zentralmuseums, welches ab 1. Januar 2023 entsprechend seiner erweiterten Aufgaben und Funktionen LEIZA heißt. © Foto Diether von Goddenthow
Heute am 24. März 2024 wurde das neue Leibniz-Zentrums für Archäologie (LEIZA) eingeweiht. Der neue Name „Ludwig-Lindenschmit-Forum 1″ erinnert an den Gründer des Römisch-Germanischen-Zentralmuseums, welches ab 1. Januar 2023 entsprechend seiner erweiterten Aufgaben und Funktionen LEIZA heißt. © Foto Diether von Goddenthow

Mainz. Mit einem Festakt wurde heute das Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) in Mainz eingeweiht. Vor zahlreichen Gästen betonten der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Clemens Hoch sowie der parlamentarische Staatssekretär Dr. Jens Brandenburg die wissenschaftliche Bedeutung und internationale Strahlkraft des Instituts, das zukünftig im neuen Hauptsitz am Ludwig-Lindenschmit-Forum in Mainz archäologische Spitzenforschung und ein Museum unter seinem Dach vereinen wird. Die Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft Prof. Dr. Martina Brockmeier unterstrich den typischen Auftrag des Leibniz-Forschungsmuseums im Dreiklang von forschen, sammeln und vermitteln. Oberbürgermeister Nino Haase betonte in seinem Grußwort, dass das LEIZA nun den ihm gebührenden Standort erhält.

v.l.n.r.: Wissenschaftsminister Clemens Hoch, Finanzministerin Doris Ahnen, Staatssekretär Dr. Jens Brandenburg (Bundesministerium für Bildung und Forschung), Prof. Dr. Martina Brockmeier, Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft, Mainzer Oberbürgermeister Nino Hase, Generaldirektorin Univ.-Prof. Dr. Alexandra W. Busch und administrativer Direktor Heinrich Baßler
v.l.n.r.: Wissenschaftsminister Clemens Hoch, Finanzministerin Doris Ahnen, Staatssekretär Dr. Jens Brandenburg (Bundesministerium für Bildung und Forschung), Prof. Dr. Martina Brockmeier, Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft, Mainzer Oberbürgermeister Nino Hase, Generaldirektorin Univ.-Prof. Dr. Alexandra W. Busch und administrativer Direktor Heinrich Baßler

Rund 60 Mio. Euro investierten das Land Rheinland-Pfalz, die Landeshauptstadt Mainz und der Bund in den Neubau. Nach rund sieben Jahren Bauzeit erfolgte im September 2022 die Schlüsselübergabe. Ein mehrmonatiger Umzug in das neue Gebäude, bei dem u.a. mehr als 220.000 archäologische Objekte bewegt wurden, fand Ende des Jahres seinen erfolgreichen Abschluss.

LEIZA-Impression - die weiteläufige Treppe verfügt mittig über Sitzbänke, so dass hier Veranstaltungen vielfältiger Art möglich sind. © Foto Diether von Goddenthow
LEIZA-Impression – die weiteläufige Treppe verfügt mittig über Sitzbänke, so dass hier Veranstaltungen vielfältiger Art möglich sind. © Foto Diether von Goddenthow

Zum 1.1.2023 benannte sich das bis dato als Römisch-Germanisches Zentralmuseum (RGZM) bekannte Institut in Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) um und machte mit dem Namenswechsel den Schritt in eine neue Ära. Mit der großen Fachbibliothek, den Laboren und Werkstätten hat das LEIZA den Wissenschaftsbetrieb bereits aufgenommen. Ende 2024 wird das neue archäologische Museum mit der Ausstellung „Zusammenleben“ öffnen.

 

 

Generaldirektorin Univ.-Prof. Dr. Alexandra W. Busch. © Foto Heike von Goddenthow
Generaldirektorin Univ.-Prof. Dr. Alexandra W. Busch. © Foto Heike von Goddenthow

Generaldirektorin Univ.-Prof. Dr. Alexandra W. Busch sprach bei den Einweihungsfeierlichkeiten von den Perspektiven, die das neue Gebäude möglich machen: „Ich freue mich für die gesamte Archäologie auf die Möglichkeiten, die ihr der Neubau eröffnet. Hier feiert die Wissenschaft nicht sich selbst, sondern sie geht ihrem Auftrag nach, Antworten zu suchen, was uns als Menschen ausmacht, wie wir denken und handeln und wie ganz aktuelle Probleme erklärt und vielleicht auch gelöst werden können.“

Sie bedankte sich beim Land Rheinland-Pfalz und dem Bund sowie bei der Landeshauptstadt Mainz für die Finanzierung und Realisierung des Großprojektes.

Wissenschaftsminister Clemens Hoch. © Foto Diether von Goddenthow
Wissenschaftsminister Clemens Hoch. © Foto Diether von Goddenthow

Wissenschaftsminister Clemens Hoch sieht durch das neue Gebäude eine bedeutende Chance für den Wissenschaftsstandort Rheinland-Pfalz, nicht nur im Bereich der internationalen Forschung, sondern auch im Bereich der Wissensvermittlung: „Das neue, hoch moderne LEIZA-Gebäude bietet Forschenden deutlich verbesserte Arbeitsbedingungen und macht neugierig auf neue spannende Forschungsergebnisse zur Geschichte des menschlichen Zusammenlebens. Als Wissenschaftsminister freue ich mich sehr darauf zu sehen, wie das LEIZA seine neu gewonnenen Möglichkeiten zur Vermittlung archäologischen Wissens in die breite Öffentlichkeit nutzen wird. Die großzügigen modernen Ausstellungsflächen, das auf Begegnung ausgerichtete große Foyer mit attraktiver Gastronomie und die deutlich vergrößerten Bibliotheksflächen bieten hierfür die besten Voraussetzungen.“

Dr. Jens Brandenburg. © Foto Diether von Goddenthow
Dr. Jens Brandenburg. © Foto Diether von Goddenthow

Dr. Jens Brandenburg, parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, überbrachte herzliche Glückwünsche aus Berlin von Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger und stellte fest: „Nur wer die Vergangenheit versteht, kann die Zukunft gestalten. Das LEIZA erforscht und vermittelt regionen- und epochenübergreifendes Wissen über die frühe Menschheitsgeschichte. Es genießt national wie international einen hervorragenden Ruf. Nun erhält das LEIZA in Mainz ein Gebäude, das einem so bedeutenden und innovativen Forschungsmuseum angemessen ist. Das haben wir seitens des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gerne mit rund 20 Mio. Euro unterstützt.“

Erster Auftritt von  Nino Haase in seiner Funktion als neuer Oberbürgermeister von Mainz. © Foto Diether von Goddenthow
Erster Auftritt von Nino Haase in seiner Funktion als neuer Oberbürgermeister von Mainz. © Foto Diether von Goddenthow

Der neue Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase zeigte sich begeistert vom neuen Wissenschaftsstandort in der Landeshauptstadt: „Ich bin überaus stolz, bei einem meiner ersten offiziellen Termine als Oberbürgermeister einen Schatz in Mainz präsentieren zu dürfen, der in Deutschland, in Europa, in der Welt seines Gleichen sucht: Ein forschendes Museum von Weltrang, das jetzt endlich und unübersehbar jenen Platz in unserer Stadt einnimmt, der ihm gebührt – und die Ausstattung erhält, die seinem Rang in der Wissenschaftsgemeinschaft gerecht wird: als eine der großen, international angesehenen deutschen Forschungs- und Kultur-Institutionen! Das Leibniz-Zentrum für Archäologie ist ein unsagbarer Schatz – made in Mainz. Ein Aushängeschild mit Strahlkraft weit über unsere Stadtgrenzen hinaus.“

Prof. Dr. Martina Brockmeier, die Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft  © Foto Heike von Goddenthow
Prof. Dr. Martina Brockmeier, die Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft © Foto Heike von Goddenthow

Prof. Dr. Martina Brockmeier, die Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft, würdigte noch einmal die Relevanz des archäologischen Forschungsmuseums: „Ich freue mich, dass das Leibniz-Zentrum für Archäologie jetzt seinen für ein Leibniz-Forschungsmuseum typischen Auftrag im Dreiklang von forschen, sammeln und vermitteln an einem Ort und unter optimalen Rahmenbedingungen erfüllen kann. Moderne Forschungsmöglichkeiten, hervorragende Depots für die Sammlungen und zeitgemäße Ausstellungen ermöglichen es nun, das kulturelle Erbe der Archäologie und ihre relevanten Bezüge in unsere Gegenwart noch besser zur Geltung zu bringen. Dass dies unter einem neuen Namen mit darin ausgedrücktem Bekenntnis zu Leibniz-Gemeinschaft geschieht, begrüße ich ganz besonders, vor allem, weil ich mir vorstellen kann, wie herausfordernd es war, sich von dem bisherigen, traditionsreichen und bekannten Namen zu verabschieden.“

Impression der Einweihungsfeier - Heinrich Baßler,  administrativer Direktor des LEIZA moderiert den Festakt.  © Foto Diether von Goddenthow
Impression der Einweihungsfeier – Heinrich Baßler, administrativer Direktor des LEIZA moderiert den Festakt. © Foto Diether von Goddenthow

Das Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA)

Das LEIZA erforscht als Leibniz-Forschungsinstitut und -museum für Archäologie die materiellen Hinterlassenschaften aus mehr als 3 Mio. Jahren Menschheitsgeschichte raum- und zeitübergreifend. Ziel ist es, anhand archäologischer Funde und Befunde menschliches Verhalten und Handeln, menschliches Wirken und Denken sowie die Entwicklung und Veränderung von Gesellschaften aufzuzeigen und zu verstehen. Als eines von acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft verbindet das LEIZA exzellente Wissenschaft mit vielfältigen Formaten des Wissenstransfers. Seine Museen sind zugleich Erfahrungsräume wie auch Orte des Dialoges mit der Gesellschaft.

Das LEIZA ist weltweit tätig und betreibt bislang erfolgreich und umfassend Forschungen in verschiedenen Regionen Afrikas, Asiens und Europas. Die einzigartige Konzentration archäologischer, naturwissenschaftlicher, restauratorischer und informationstechnologischer Kompetenzen verbunden mit bedeutenden Laboren und Archiven, erlaubt es dabei, objektorientierte Forschung zur Archäologie von den Anfängen der Menschheitsgeschichte bis in das hohe Mittelalter zu betreiben.

Das LEIZA arbeitet an drei Standorten: Mainz (Hauptsitz LEIZA und Museum für Antike Schifffahrt), Neuwied (Monrepos. Archäologisches Forschungszentrum und Museum für menschliche Verhaltensevolution), Mayen (Forschungsstelle Vulkanpark Osteifel). Ab 2024 tritt ein neuer LEIZA-Standort in Schleswig hinzu (Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie (ZBSA).

Als Römisch-Germanisches Zentralmuseum (RGZM) 1852 in Mainz gegründet, benannte sich das Forschungsinstitut am 1.1.2023 in Leibniz-Zentrum für Archäologie um.

Weitere Informationen LEIZA

Als der Mensch zu malen begann – Urknall der Kunst – Moderne trifft Vorzeit ab 24.März 2023 im Landesmuseum Darmstadt

Wo liegt der Ursprung der Kunst? Dieser Frage ging der deutsche Ethnologe Leo Frobenius zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach. Über zwei Dutzend Expeditionen führten ihn und seine Forschungsteams zu den Höhlenmalereien Europas, Afrikas und Asiens. Der wohl bekannteste Mitreisende war der ungarische Forscher Lászlo Almásy. Seine Entdeckung der »Höhle der Schwimmer« erfuhr 1996 durch die Verfilmung »Der Englische Patient« nachträglich ungeahnte Berühmtheit. © Foto Diether von Goddenthow .
Wo liegt der Ursprung der Kunst? Dieser Frage ging der deutsche Ethnologe Leo Frobenius zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach. Über zwei Dutzend Expeditionen führten ihn und seine Forschungsteams zu den Höhlenmalereien Europas, Afrikas und Asiens. Der wohl bekannteste Mitreisende war der ungarische Forscher Lászlo Almásy. Seine Entdeckung der »Höhle der Schwimmer« erfuhr 1996 durch die Verfilmung »Der Englische Patient« nachträglich ungeahnte Berühmtheit. © Foto Diether von Goddenthow
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In einer fantastischen Ausstellung „Urknall der Kunst. Moderne trifft Vorzeit“ vom 24.März bis 25. Juni 2023, richtet das Hessische Landesmuseum Darmstadt den Blick auf die Wiege der Malerei der Menschheit. und stellt sie in einen Dialog mit Werken der klassischen Moderne.
„Wir zeigen eine reine Vorzeit im unmittelbaren Dialog mit der modernen Kunst. 1937 war die berühmte Ausstellung Prehistoric RockPictures in Europe and Africa im Museum of Modern Art in New York. Es war der Direktor Alfred Barr, der die besondere Qualität dieser vorzeitlichen Malerei erkannte und fragte: ‚Wie kommen denn vorzeitliche Malereien, die sonst nur unzugänglich irgendwo auf der Welt in versteckten Höhlen zu sehen sind, wie kommen diese auf die Wand? Wie kommen sie ins Museum?‘ Und das war damals nur möglich, weil es den Ethnologen Leo Frobenius und sein Institut gab, die mit Expeditionen, beginnend 1904, in der ganzen Welt unterwegs waren, und systematisch in Afrika, Südeuropa, in Asien, in Australien und auch ein bisschen in Nordeuropa Höhlenmalereien und Felsritzungen dokumentierte und aufgenommen haben. Auf diese Weise schufen sie ein Kompendium der Maler, der Kunst der Vorzeit, wie es weltweit einmalig ist.“, erläutert Dr. Martin Faass, Direktor des Hessischen Landesmuseums, beim Presserundgang.

Das Leo Frobenius Institut ist in Frankfurt Anfang des 20.Jahrhundert gegründet worden, es ist heute noch in Frankfurt, gehört heute zur Universität Frankfurt und verfügt mit 8000 Dokumentationen von Höhlenmalerei, also von Nachschöpfungen über ein weltweit einmaliges Archiv von Höhlenmalerei, die heutzutage zum Teil an ihren Fundorten nicht mehr existiert. Das Archiv ist sozusagen eine Art „Konserve“ zur Bewahrung dieser vorzeitlichen Kunst, vertieft Dr. Richard Kuba, Leiter des Leo Frobenius Instituts.

Und damals waren diese Bilder schon eine Sensation. Man muss sich vorstellen. Damals war diese „Kunst“ absolut neu. Als 1878 die nordspanische Altamira-Höhle entdeckt wurde, da wollte man ja Anfangs noch kaum glauben, dass das wirklich so alt ist. Man dachte eher daran, dass das irgendwie ein zeitgenössischer Scherz on Künstlern ist, die das so ein bisschen ausgemalt haben, und jetzt ein wenig von der Steinzeit erzählen wollten. Man hat wirklich lange Zeit gezweifelt, dass wir es da mit Malerei der Prähistorie zu tun haben, die bis 10 000/20 000 Jahre zurückreicht. Und es dauerte tatsächlich noch einige Zeit bis nach 1902 mehr und mehr diese Höhlen in Südfrankreich entdeckt wurden, so dass man es gar nicht mehr in Abrede stellen konnte, dass man es da wirklich mit Malereien zu tun hat, die so unglaublich alt sind und vielleicht so etwas wie die Anfänge der Malerei darstellen, erzählt Dr. Faass.

Es war damals eine ungeheure Sensation diese Entdeckung. Und dass Leo Frobenius dieses Archiv aufbauen konnte, lag daran, dass ihn auf seinen zahlreichen Expeditionen Künstler begleiteten, die die Felsenbilder und -Ritzungen abmalten, wissenschaftlich dokumentieren. Hierdurch konnte er später diese riesigen Malereien in Ausstellungen zeigen, vertieft Kuratorin Dr. Jessica Schmidt.  So zeigte das Institut ab den 1930er Jahren nun regelmäßig die neuesten Felsbilder unmittelbar nach der Rückkehr der Expeditionsteams. Und zeitgleich gab es ganze Touren von Ausstellungen, Wanderausstellungen durch Deutschland und Europa mit Stationen u.a.: Berlin, Hamburg, Köln, Oslo, Amsterdam, Zürich, Brüssel und Paris. Auf der Einladungsliste der Pariser Ausstellung befinden sich berühmte Namen wie Picasso, Miró, Rothschild und Citroen. Frobenius bemühte sich gezielt darum, Künstler und bekannte Persönlichkeiten zu den Vernissagen einzuladen. Die Felsbildkopien werden hierdurch zunehmend als eigenständige Kunstwerke wahrgenommen. Eine Ausstellung davon,  der absolute Höhepunkt, so Faass, fand 1937 im Museum of Modern Art in New York statt. Auf drei Etagen wurden die Felsbilder und Felsritzungen aus der Sammlung Leo Frobenius gezeigt. Es war eine große Sensation damals in New York.
Und hier erkannte der MOMA-Direktor Alfred Barr schon sehr früh, dass es zwischen dieser prähistorischen Malerei und den Werken der klassischen Moderne Verbindungen gab. Denn Barr richtete zusätzlich in der vierten Etage eine Ausstellung mit Werken der klassischen Moderne aus, bestückt aus der eigenen MOMA-Sammlung, die Bezüge zu den prähistorischen Kunstwerken sichtbar machten. Es waren Namen darunter wie Picasso, Masson, Arp und andere, die dort schon gezeigt wurden, und zum ersten Mal dieses Thema aufgriff „Vorzeit und Moderne“.

Erstmals die Werke der Vorzeit in unmittelbaren Dialog zur Moderne zeigen

MOMA-Direktor Barr 1937 ging aber  noch nicht soweit, die Werke  in einen unmittelbaren Dialog zu stellen. „Das machen wir, das Hessische Landesmuseum Darmstadt, jetzt hier in dieser Ausstellung. Wir machen es tatsächlich zum ersten Mal. Das hat es bisher in dieser Form nicht gegeben, wie ohnehin diese Felszeichnungen des Instituts Frobenius lange unbeachtet waren, in dem Archiv in Frankfurt lagen, und erst seit 2016 überhaupt wiederentdeckt worden sind. Beginn war 2016 die große Ausstellung im Martin Gropiusbau in Berlin, es folgt die andere große Ausstellung unter anderem in Mexico City und im Museum Rietberg Zürich, wo über 100 000 Besucher begeistert diese prähistorischen Malereien gesehen haben.“, so Faass.
Und es sei immer wieder neu eine Sensation, diese Bilder zu sehen. Das Hessische Landesmuseum Darmstadt hat diesen unmittelbaren Dialog zwischen „Urzeit und Modene“ zum Konzept der Ausstellung gemacht, für den Betrachter gleich zu erkennen an der Hängung „prähistorische Felsenbildnachschöpfungen“ im Wechsel zu Werken von Joan Miró, Paul Klee, Pablo Picasso, Hans Arp, Willi Baumeister und André Masson mit entsprechenden Informationstexten. Sehr gut professionell, und zugleich niedrigschwellig gemacht.

„Diese Felsenbild-Abbildungen waren damals sehr inspirierend für die Klassische Moderne, sie waren auch für die Künstlerinnen und Künstler der Moderne eine Sensation, ein entscheidendes Aha-Erlebnis, so dass viele Künstler aus diesen Werken , von denen sie sich inspiriert fühlten, Dinge in ihr eigenes Werk übernommen haben, der mindestens davon inspiriert waren.
So haben wir gesagt: Ja, dann stellen wir doch einmal diese prähistorische Malerei in einen unmittelbaren Dialog mit Künstlern der klassischen Moderne. Und das ist der Kern unserer Ausstellung, dazu haben wir 7 Künstler ausgewählt, um sie den prähistorischen Malereien gegenüberzustellen.“ so Direktor des Hessischen Landesmuseums“, sagte Dr. Martin Faass

Weitere Informationen und Ausstellungsort: 
Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt

Nachhaltigkeit im Mittelpunkt des dritten Tourismusdialogs „Stadt – Land – Gemeinsam Zukunft gestalten“

rheingaumusikfestival3,jpgDer dritte Tourismusdialog „Stadt – Land – Gemeinsam Zukunft gestalten“ der Destination „Wiesbaden Rheingau“ steht ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit.
Bei dem Dialog, der am Dienstag, 28. März, als kostenlose Präsenzveranstaltung im Kloster Eberbach stattfindet, werden die Möglichkeiten und Chancen eines nachhaltigen Tourismus anhand von Vorträgen und Talkrunden aufgezeigt. Empfehlungen und Anregungen für den eigenen Betrieb erhalten interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer anhand von Beispielen aus der Praxis im Rahmen von Vor-Ort-Besichtigungen. Zum dritten Dialogforum im imposanten Kloster Eberbach begrüßen Julius Wagner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kloster Eberbach, Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises und Wiesbadens Wirtschaftsdezernentin Christiane Hinninger. „Nur, wenn wir gemeinsam handeln und voneinander und miteinander lernen, lässt sich der Tourismus in unserer Region langfristig nachhaltig gestalten“, begrüßen Stadträtin Christiane Hinninger und Landrat Frank Kilian die gemeinsame Initiative des Dialogformates. „Ein nachhaltiger Tourismus und eine nachhaltige regionale Vermarktung sind für eine zukunftsfähige Entwicklung der Region jenseits schnelllebiger Trends grundlegend. Davon profitieren das Gastgewerbe und alle weiteren Partner, die vor allem auf sanften Tourismus setzen“, betont Dr. Christian Gastl, Präsident der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden, die gemeinsam mit der Dehoga Hessen, der Rheingau-Taunus Kultur und Tourismus GmbH, der Rheingauer Weinwerbung GmbH / Rheingauer Weinbauverband e.V., der Wirtschaftsförderung Rheingau-Taunus-Kreis, dem Zweckverband Rheingau und der Wiesbaden Congress & Marketing GmbH den Tourismusdialog „Stadt | Land – Gemeinsam Zukunft gestalten“ veranstaltet.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten bei dem Tourismusdialog neueste Informationen zu der Destination „Wiesbaden Rheingau“, die sich im Zertifizierungsprozess um das Gütesiegel „TourCert“ befindet, das die Destination als nachhaltiges Reiseziel ausweist. Die Kosten für die Zertifizierung trägt die Destination „Wiesbaden Rheingau“, was den Anschluss für potenzielle Partner attraktiv macht. Über die Möglichkeiten, Partnerbetrieb der Destination zu werden, wird während der Veranstaltung entsprechend informiert. „Je mehr Partnerbetriebe sich der Destination ‚Wiesbaden Rheingau‘ anschließen, umso besser stehen die Chancen auf flächendeckende Nachhaltigkeit bei den zahlreichen und vielfältigen touristischen Angeboten in Stadt und Region“, unterstreichen Martin Michel, Geschäftsführer der Wiesbaden Congress & Marketing GmbH, und Dominik Russler, Geschäftsführer der Rheingau-Taunus Kultur und Tourismus GmbH. TourCert wird ebenfalls am Dialog teilnehmen, das Zertifizierungsprogramm vorstellen und steht für alle Fragen rund um das Thema zur Verfügung.

Über „die besten fünf Gründe, warum Nachhaltigkeit Sie zukunftsfähiger und krisensicherer macht“, informiert Andreas Koch, Geschäftsführer blueContec GmbH, in einem Impulsvortrag, in dessen Verlauf auch Fachleute in einer Talkrunde über ihre Nachhaltigkeits-Arbeit informieren. Laura Sandmaier und Fabian Wolf von Hessen Tourismus referieren zum Thema „Nachhaltigkeit & Zielgruppe“, um nur ein paar Beispiele des vielfältigen Programms aufzuzeigen. Exkursionen am Nachmittag gewähren den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Einblicke in die ganzheitliche Bewirtschaftungsstrategie für das Kloster Eberbach, dessen Energiemanagement und das langfristige Ziel der CO2-Neutralität. Bei einer nachhaltigen Stadtführung durch die Wein-, Sekt- und Rosenstadt Eltville wird an ausgewählten Beispielen verdeutlicht, wie sich die Stadt unter dem Motto „Agenda 2023: Eltville übernimmt Verantwortung“ den künftigen Herausforderungen stellt. Ökologischer Weinbau und Maßnahmen rund um die Nachhaltigkeit stehen im Mittelpunkt des Besuchs bei Balthasar Ress in Eltville-Hattenheim. Hier können das Gutshaus, die Vinothek und die wineBANK besichtigt werden, und Inhaber und Geschäftsführer Christian Ress informiert über Maßnahmen und Visionen in Sachen Nachhaltigkeit.

Digitaler Euro für eine digitale Wirtschaft – Prominente Runde diskutiert bei ISB-Bank über Chancen und Grenzen

Podiumsdiskussion, moderiert von Bernd Kaltenhäuser, Präsident der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Rheinland-Pfalz und dem Saarland (stehend). Die weiteren Teilnehmer von links: Roman Frank, Geschäftsführer des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz, Karin Dohm, Chief Financial Officer der HORNBACH Holding AG & Co. KGaA,Burkhard Balz, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bundesbank, Finanzministerin Doris Ahnen und Thomas Schwiertz, Geschäftsführer der XVA Blockchain GmbH, © Foto Diether von Goddenthow .
Podiumsdiskussion, moderiert von Bernd Kaltenhäuser, Präsident der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Rheinland-Pfalz und dem Saarland (stehend). Die weiteren Teilnehmer von links: Roman Frank, Geschäftsführer des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz, Karin Dohm, Chief Financial Officer der HORNBACH Holding AG & Co. KGaA,Burkhard Balz, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bundesbank, Finanzministerin Doris Ahnen und Thomas Schwiertz, Geschäftsführer der XVA Blockchain GmbH, © Foto Diether von Goddenthow
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Mainz, 22. März 2023. Digitale Zahlungsmöglichkeiten werden beliebter und immer häufiger genutzt. Die Nachfrage nach sicheren elektronischen Zahlungsmitteln steigt. Ob und wieso der „Digitale Euro“, ein Projekt der Europäischen Zentralbank (EZB), sich als zuverlässige digitale Währung eignet – diesem Thema widmete sich die Veranstaltung der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) gemeinsam mit der Deutschen Bundesbank und dem Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz. Vertreterinnen und Vertreter von Politik, der Deutschen Bundesbank sowie von Unternehmen der FinTech- und Finanzwelt diskutierten Vorteile und Konzepte für die Umsetzung eines digitalen Euro.

„Als Förderbank des Landes interessiert uns die Debatte um eine sichere Form von Geld, die digital und europaweit genutzt werden kann, sehr. Wir freuen uns, dass wir Gastgeber dieser Veranstaltung sein können“, sagte ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link in seiner Begrüßung.

In das Thema leitete Burkhard Balz, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bundesbank, mit einem Impulsvortrag ein und erläuterte, was für die Einführung des digitalen Euros spricht und wie die Umsetzung aussehen könnte: „Mit dem digitalen Euro könnten die Menschen in Europa überall mit ein und demselben Zahlungsmittel bezahlen – und das nicht nur in bar und an der Ladenkasse“, sagte Balz. Bisher gebe es „keine einheitliche, europaweite Bezahllösung, die auf europäischer Infrastruktur aufbaut.“

Wichtige Impulse aus politischer Perspektive erhielten die Gäste von Finanzministerin Doris Ahnen, die in ihrem Vortrag unter anderem auf das Thema Datenschutz einging: „Das Ziel des digitalen Euro muss es sein, bestehende Zahlungssysteme sicher und sozial gerecht zu ergänzen. Das bedeutet, er muss für alle Menschen in seiner Basisvariante kostenlos verfügbar sein. Der digitale Euro ist ein europäisches Projekt, das nur mit einem gemeinsamen Entwicklungsprozess und breiter Akzeptanz funktionieren wird. Dann kann er das europäische Finanzsystem und die internationale Rolle des Euro stärken.“

Weiter ging es mit einer Podiumsdiskussion, moderiert von Bernd Kaltenhäuser, Präsident der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Rheinland-Pfalz und dem Saarland, in der die Teilnehmenden ihre Standpunkte zum digitalen Euro ausführten.

Karin Dohm, Chief Financial Officer der HORNBACH Holding AG & Co. KGaA, beleuchtete die Perspektive des Handels: „Ein programmierbarer, digitaler Euro bietet die Möglichkeit, die dringend notwendige Weiterentwicklung des europäischen Zahlungsverkehrs anzugehen. Dabei sind insbesondere Geschwindigkeit, Kosteneffizienz und Überwindung der Fragmentierung von Bedeutung.“

Ob der digitale Euro eine Konkurrenz für die privaten Banken darstellt, darüber diskutierte Roman Frank, Geschäftsführer des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz. Dabei hob er hervor: „Die Sparkassen-Finanzgruppe begrüßt den digitalen Euro, wenn er Mehrwerte für Bürgerinnen und Bürger erzielt. Er sollte sich aber von Angeboten der Privatwirtschaft wie der European Payments Initiative (EPI), die ein einheitliches europäisches Zahlungsverfahren für Kunden und Händler anbietet, abgrenzen. Und als quasi öffentlich finanziertes Angebot sollte er nicht im direkten Wettbewerb zu diesen stehen.“

Einen Einblick in die professionelle Werteabwicklung lieferte Thomas Schwiertz, Geschäftsführer der XVA Blockchain GmbH: „Ein digitaler Euro könnte als Triggerlösung für Kapitalmarktkonten verwendet werden. So könnte er bei verpflichtenden Sicherheitenstellungen genutzt werden, da er eine niedrige bis keine Ausfallwahrscheinlichkeit hat. Zudem wäre es möglich, auf manuelle Prozesse bei der Kontoführung zu verzichten, finanzwirtschaftliche Meldeprozesse zu vereinfachen und die Transparenz von Geschäftsvorgängen zu erhöhen.“

„Am Rande der Ordnung: Nahe und ferne Wunder um 1500“ – Vortrag im Landesmuseum Mainz 31.3.2023

koerper-geschlecht-materialitaetIm Rahmen der dreitägigen Fachtagung „Hundsköpfige, Hermaphroditen und Städte aus Gold“ des Historisches Seminars der Johannes Gutenberg-Universität Mainz findet am Freitag, den 31. März 2023, um 20:00 Uhr ein öffentlicher Abendvortrag im Landesmuseum Mainz statt. Der Historiker Prof. Dr. Christof Rolker von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg spricht zum Thema „Am Rande der Ordnung: Nahe und ferne Wunder um 1500“. Der Vortrag widmet sich der Darstellung von Wundern am Rand der europäischen Ökumene um 1500. Die interessierte Öffentlichkeit ist zu dem Vortrag im Landesmuseum herzlich eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnahme ist kostenlos. Der Abendvortrag kann auch im Stream verfolgt werden. Hierzu wird um Anmeldung per E-Mail an fkehm@uni-mainz.de gebeten.

Die Tagung in Mainz befasst sich mit der Deutung von Reiseberichten und Länderbeschreibungen aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit

In vormodernen Reiseberichten und Länderbeschreibungen erzählen Autoren von fernen Kulturen und Begebenheiten, die oft phantastisch wirken und eher dem Reich der Mythologie entstammen könnten als tatsächlichen Erlebnissen. Bisweilen wurden den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Reisetexten aus Asien, Afrika und – nach seiner Entdeckung – auch aus Amerika daher häufig rein erzählerische Absichten unterstellt, die einer Abgrenzung zu der eigenen Kultur dienen. Eine Mainzer Tagung wird sich anhand von Reiseberichten aus verschiedenen Ecken der Welt mit der Frage befassen, ob diese Perspektive den Blick auf historisch wertvolle Informationen verstellt, die in diesen Quellen womöglich enthalten sind. Die Tagung „Hundsköpfige, Hermaphroditen und Städte aus Gold. Körper, Geschlecht und Materialität in vormodernen Reiseberichten und Länderbeschreibungen“ findet vom 30. März bis 1. April 2023 im Landesmuseum Mainz statt und wird zugleich als Livestream angeboten. Die interessierte Öffentlichkeit ist hierzu herzlich eingeladen.

Körper, Geschlecht und Materialität nehmen in Reiseberichten wichtige Rolle ein
Berichte bekannter Fernreisender und Entdecker wie Marco Polo, Odorico da Pordenone und Christoph Kolumbus führen ihrem Publikum die Andersartigkeit fremder Kulturen vor Augen, wobei häufig das Geschlecht als ein Merkmal dieser Andersartigkeit dient. „Es wird etwa von Frauen mit Bärten, dem chinesischen Brauch des Füßebindens oder von Alltagspraktiken wie der Nahrungszubereitung und damit zusammenhängenden Rollenerwartungen berichtet“, erklärt Prof. Dr. Nina Gallion von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). „Dabei muss jedoch im Einzelfall geklärt werden, wieviel tatsächliche Ethnographie und wieviel ideologisch gefärbte, auf das mitteleuropäische Zielpublikum gemünzte Phantasie in den Beschreibungen enthalten ist.“

Hier setzt die Tagung mit ihrem Schwerpunkt auf den drei Bereichen Geschlecht, Körperlichkeit und Materialität an. Die Referentinnen und Referenten stellen Berichte unter anderem aus Skandinavien, dem Osmanischen Reich, Surinam, Jerusalem, Spanien und Italien vor und werden sie im Hinblick auf ihren Faktengehalt einerseits und erzählerische Absichten andererseits diskutieren. Die Berichte decken einen Zeitraum vom 13. Jahrhundert bis zum 18. Jahrhundert ab.

Die Bedeutung des Workshops ergibt sich auch daraus, dass es trotz der Bekanntheit solcher Reiseberichte und Länderbeschreibungen und trotz der Häufigkeit der darin enthaltenen geschlechtsspezifischen Aussagen bisher an entsprechenden Untersuchungen mangelt. Die Veranstaltung wird von Nina Gallion und ihrem Mitarbeiter Florian Kehm, beide vom Historischen Seminar der JGU, gemeinsam mit Dr. Christian Hoffarth vom Historischen Seminar der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel organisiert.

Detailinformationen

Alte Oper Frankfurt veröffentlicht Programm für die Konzertsaison 2023/2024

Alte Oper Frankfurt Saison 2023 /2024 mit Innovativen Festivals und spannenden Programmschwerpunkten , facettenreichen Abonnementreihen und zahlreichen weiteren Konzertprojekten mit Spitzenkünstlerinnen und -künstlern aus Klassik, Jazz und Entertainment. © Foto Diether von Goddenthow
Alte Oper Frankfurt Saison 2023 /2024 mit Innovativen Festivals und spannenden Programmschwerpunkten , facettenreichen Abonnementreihen und zahlreichen weiteren Konzertprojekten mit Spitzenkünstlerinnen und -künstlern aus Klassik, Jazz und Entertainment. © Foto Diether von Goddenthow

ffm. Ein blühendes Konzertleben mit Auftritten internationaler Spitzenkünstlerinnen und -künstler und hochkarätigen Orchestern, mit Festivals und Programmschwerpunkten, mit Musikvermittlungsangeboten und mehr verspricht das frisch veröffentlichte Programm der Alten Oper Frankfurt für die kommende Spielzeit 2023 /2024. Zu den Glanzpunkten zählen Gastspiele etwa des Chicago Symphony Orchestra oder des London Symphony Orchestra, Konzerte mit Anne-Sophie Mutter, Lang Lang oder Igor Levit ebenso wie mit Till Brönner, Gregory Porter oder Dianne Reeves. Hinter dem umfangreichen, vielfältigen Programm steht zugleich die Überzeugung, mit innovativen Formaten und eigens kuratierten Projekten ein noch breiteres Publikum ansprechen zu können und Menschen neu für Musik zu begeistern. Unter dem Titel „Das Offene Haus“ subsummierte die Alte Oper bislang ihre Formate der Musikvermittlung und der Partizipation. Dieses Motto steht aber auch sinnbildlich über der gesamten Saison 2023/24. So öffnet die Alte Oper mit dem Fratopia-Festival gleich zu Beginn der Spielzeit das Haus für fünf Tage voller Konzerte bei freiem Eintritt. Dabei versteht sich die Alte Oper bewusst als Plattform nicht nur für Musik, sondern auch für Begegnungen, nicht nur innerhalb des Publikums, sondern auch mit den Künstlerinnen und Künstler.

Kulturdezernentin Ina Hartwig, Vorsitzende des Aufsichtsrats der Alten Oper Frankfurt. © Foto Diether von Goddenthow
Kulturdezernentin Ina Hartwig, Vorsitzende des Aufsichtsrats der Alten Oper Frankfurt. © Foto Diether von Goddenthow

Kulturdezernentin Ina Hartwig, Vorsitzende des Aufsichtsrats, weiß diesen Aspekt der kulturellen Teilhabe besonders wertzuschätzen: „Das Programm der kommenden Spielzeit verbindet sich mit einer herzlichen Einladung an alle, die Musik neu zu entdecken, ja vielleicht auch die Alte Oper neu zu entdecken. Und unabhängig davon, ob beim kurzen Mittagskonzert, beim Angebot für Klassikneulinge, bei kostenlosen Fratopia-Konzerten oder beim prominent besetzten großen Orchesterkonzert: Der Qualitätsanspruch ist kompromisslos hoch, hier hat das planende Team der Alten Oper erneut seine gesamte Expertise und Leidenschaft eingebracht, um ein ebenso intelligentes und ansprechendes wie hochkarätiges Programm zu entwickeln.“

Dr. Markus Fein, Intendant und Geschäftsführer der Alten Oper Frankfurt, © Foto Diether von Goddenthow
Dr. Markus Fein, Intendant
und Geschäftsführer der Alten Oper Frankfurt, © Foto Diether von Goddenthow

Intendant und Geschäftsführer Markus Fein ergänzt: „Kultur ist etwas ganz und gar Lebendiges, etwas, das viel mit uns Menschen, mit unserem Bedürfnis nach Austausch zu tun hat. Deshalb lassen wir in einigen Formaten das Publikum ganz nah an die Musiker*innen rücken, deshalb zeigen wir in unserem Salon Frankfurt, was Museumsexponate für unser Leben heute bedeuten. Deshalb ermöglichen wir Laienmusiker*innen die Teilnahme an einem Orchesterprojekt. Und nicht zuletzt deshalb möchten wir es mit unserem neu ausgerichteten Fratopia-Festival den Menschen noch leichter machen, einfach in der Alten Oper vorbeizuschauen und das Haus als energetischen Ort der Kultur und der Kommunikation zu erleben. Unser vielfältiges Programmangebot wäre ohne den Rückhalt der Stadt Frankfurt und die großzügige Unterstützung unserer Förderer und Sponsoren nicht möglich. Ich möchte mich dafür an dieser Stelle einmal mehr – auch im Namen unseres gesamten Teams – ausdrücklich bedanken. Unser besonderer Dank gilt der ING, die ihr nachhaltiges Engagement als Hauptsponsor der Alten Oper vor Kurzem um weitere zwei Jahre verlängert hat. Und natürlich den Freunden der Alten Oper, auf deren so wichtige Unterstützung wir uns seit nahezu vierzig Jahren verlassen dürfen.“

alte-oper-frankfurt-2023Große Namen in der Alten Oper
Auch in der Spielzeit 2023/24 folgt eine Riege hochkarätiger Künstler und Orchester der Einladung in die Alte Oper. Mit dem Chicago Symphony Orchestra (unter Riccardo Muti) und dem
Dallas Symphony Orchestra (unter Fabio Luisi) sind erstmals nach längerer Zeit wieder US amerikanische Spitzenorchester in der Alten Oper zu Gast (beide Gastspiele in Kooperation mit Pro Arte Frankfurt). Zu den europäischen Top-Orchestern, auf die sich das Publikum freuen darf, zählen die Wiener und die Berliner Philharmoniker, das Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, das London Symphony Orchestra, die Staatskapelle Dresden, das Orchestre Philharmonique de Radio France und viele mehr. Joshua Bell, Sol Gabetta, Igor Levit, Jörg Widmann, Sir András Schiff und Frank Peter Zimmermann sind nur einige der hochkarätigen Solist*innen, die in der Alten Oper zu erleben sind. Zudem folgen – ebenfalls in Kooperation mit Pro Arte Frankfurt – Lang Lang und Anne-Sophie Mutter der Einladung ins Haus.
Im Jazzbereich setzen Till Brönner (mit einer eigenen Jazz-Residenz), Dianne Reeves und Gregory Porter Akzente.
Und zur Weihnachtszeit steht mit „Ku’damm 56 – Das Musical“ eine neue Produktion auf dem Programm, die nach ihrem großen Erfolg im Berliner Theater des Westens erstmals auf Tour geht
(Kooperation mit BB Promotion).
Festivals, Programmschwerpunkte, innovative Formate in 2023/24 Großes Orchesterkonzert zur Saisoneröffnung und ein Orchesterfest zum Spielzeitende

Sowohl den Beginn als auch das Ende der Spielzeit 2023/24 markiert die Alte Oper mit prominent besetzten Orchesterkonzerten: Zur Saisoneröffnung (14. September 2023) folgen die Staatskapelle Dresden und Christian Thielemann der Einladung in die Alte Oper – eine „Platzmusik“ vor dem Konzert wird das Publikum ins Haus führen. Den Ausklang der Spielzeit bestreitet am 7. Juni 2024 das Dallas Symphony Orchestra unter Fabio Luisi mit Anne-Sophie Mutter als Solistin (Kooperation mit Pro Arte Frankfurt). Zum Abschluss ist das Publikum zum kleinen Umtrunk eingeladen.

Fratopia – Festival der Entdeckungen: Fünf Tage Konzerte bei freiem Eintritt
Die dritte Auflage des Festivals (26. – 30. September 2023) steht unter neuen Vorzeichen. Denn das Festival zu Beginn der Spielzeit verknüpft sich diesmal mit der Einladung an alle Menschen, einfach ins Haus zu kommen und ein oder mehrere der vielen teils parallel, teils nacheinander stattfindenden Konzerte zu erleben. Alle Konzerte sind ohne Ticket und ohne Anmeldung besuchbar – das gilt für ein Nachmittagskonzert mit dem Schlagzeuger Alexej Gerassimez ebenso wie für einen Abendtermin mit Michael Wollny und Pierre-Laurent Aimard im zum Open Space verwandelten Großen Saal. Auf dem Programm stehen unter anderem Bachs gesamte Suiten für Cello solo mit der jungen Cellistin Anastasia Kobekina, Elektrosounds zur späten Stunde, „Mittendrin-Konzerte“ im Mozart Saal und vieles mehr. Das detaillierte Programm wird am 13. Juli 2023 bekannt gegeben.

Fokus Jörg Widmann II
Der Fokus, den die Alte Oper dem Klarinettisten und Komponisten Jörg Widmann widmet, geht 2023/24 in die zweite Runde. Diesmal ist Jörg Widmann ein konzentriertes Wochenende lang (19. – 21. April 2024) nicht nur als Interpret und Komponist, sondern auch ganz unmittelbar als Pädagoge zu erleben und lässt das Publikum daran teilhaben, wie er gemeinsam mit Studierenden eine Aufführung seiner Streichquartette Nr. 1–5 erarbeitet. (Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt)

Salon Frankfurt
Geschichte wird greifbar in diesem Format, das die Alte Oper und das Historische Museum Frankfurt gemeinsam entwickelt haben. Dreimal in der Spielzeit (24. November 2023, 19. Februar 2024, 02. Juni 2024) entfaltet sich in Film- und Tonausschnitten, Texten und Kammermusik ein historisches Panorama. Im Zentrum der kommenden Ausgaben stehen die Frankfurter Küche, die Leidenschaft für Schmetterlinge und ein Puppentheater.

Mitten am Rand
Das „Mitten-am-Rand-Festival“ beleuchtet in seiner dritten Auflage (26. – 28. Mai 2024) einen Ausschnitt jüdischen Lebens in Frankfurt. Das gemeinsam mit dem Jüdischen Museum, der Frankfurter Museums-Gesellschaft und der Oper Frankfurt entwickelte Programm stellt Bezugsachsen zwischen (Alter) Oper und Jüdischem Museum her und erinnert unter anderem an das Schicksal der jüdischen Sängerin Magda Spiegel und die Musikbegeisterung der Frankfurter Familie Frank.

Auswärtsspiel
Anderer Kontext, andere Wahrnehmung: Diese Idee steckt hinter den Auswärtsspielen der Alten Oper, die das Publikum und die Interpret*innen zweimal pro Saison an andere Spielorte führen. Erstmals zur Konzertbühne wird in diesem Zusammenhang die Börse Frankfurt (8. Oktober 2023), wo die britische Musikerin Rakhi Singh auf der Geige und mit Elektronik neue Klangwelten schafft. Den zweiten Termin (9. Juni 2024) gestalten der Cellist Abel Selaocoe und das Manchester Collective im VGF Betriebshof mit einem Parcours durch Genres und Epochen.

Mittagskonzerte
Eine halbe Stunde Konzert zur Mittagsstunde mit anschließendem im Preis inbegriffenen Imbiss bietet die Alte Oper auch in der kommenden Spielzeit (9. November 2023, 7. Dezember 2023, 25. Januar 2024, 29. Februar 2024). In den vier Mittagskonzerten gibt es diesmal solistische Gitarrenklänge, A-Cappella-Musik, Perkussives und ein Streichquartett zu hören.

KiezPalast
Nach der erfolgreichen Premiere die Fortsetzung, und zwar gleich mit einem Doppeltermin: Am 3. und am 4. Mai 2024 laden das hr-Sinfonieorchester und Zeremonienmeister Ulrich Tukur erneut zum Orchesterkonzert der anderen Art. „Die Alte Oper beschleunigt: Tempo, Tempo“ heißt es diesmal, wenn wieder Klassik, Filmmusik, Chansons und Wortbeiträge zur geistreichen Revue ineinandergeflochten werden. (Kooperation mit dem hr-Sinfonieorchester)

Das Cabinet des Dr. Caligari
Einen Filmklassiker in neuem Klanggewand gibt es zu erleben, wenn der gut 100 Jahre alte Stummfilm „Das Cabinet des Dr. Caligari“ in der Neuvertonung von Karl Bartos uraufgeführt wird (Auftragswerk der Alten Oper Frankfurt; 17. Februar 2024). Der Ex-Kraftwerk-Musiker beschäftigt sich seit fast 20 Jahren mit diesem ersten Psychothriller der Filmgeschichte, dem er mit elektronischen Mitteln eine neue Geräusch- und Musikebene hinzugefügt hat. (Kooperation mit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Trocadero und Bureau B)

Jazz in der Alten Oper
Dem Trompeter Till Brönner gebührt in der kommenden Spielzeit die Jazz-Residenz der Alten Oper. An vier Terminen, diesmal zeitlich gebündelt im Januar 2024 (21. – 24. Januar 2024), stellt sich der Künstler als Instrumentalist, Fotograf, Gesprächspartner und Pädagoge vor. Jazzliebhaber*innen dürfen sich zudem unter anderem auf eine JAZZnight mit der hochkarätig besetzten Formation 4 Wheel Drive, ein Konzert mit Gregory Porter (6. November 2023 bzw. 16. Dezember 2023; Kooperationen mit der Karsten Jahnke Konzertdirektion), einen Abend mit der hr-Bigband und Dianne Reeves (23. April 2024; Kooperation mit der hr-Bigband) und auf das Brad Mehldau Trio (12. Mai 2024) freuen.

Ku’Damm 56 – Das Musical
Auf den ZDF-Dreiteiler rund um eine Geschichte des Aufbruchs in der deutschen Nachkriegszeit folgte die Bühnenversion: „Ku’damm 56 – Das Musical“ erlebte 2021 in Berlin am Theater des Westens seine gefeierte Premiere – mit Musik der Rosenstolz-Komponisten Peter Plate und Ulf Leo Sommer. Im Winter geht die Produktion erstmals auf Tour und kommt dabei gleich nach Frankfurt, wo „Ku’damm 56“ zur Weihnachtszeit zu erleben sein wird (20. Dezember 2023 bis 7. Januar 2024; Kooperation mit BB Promotion).

Pegasus 2023/24
Das erfolgreiche Programm mit Konzerten und Workshops für Kinder und Jugendliche sämtlicher Altersgruppen wird fortgesetzt. Wie in den Vorjahren wird das Programm separat veröffentlicht: Am 5. Juli 2023 erscheint die Broschüre mit sämtlichen Angeboten, am 12. Juli beginnt der Vorverkauf für Familien, am 13. Juli der Vorverkauf für Kitas und Schulen.

Alte Oper Campus
Auch in der Spielzeit 2023/24 sind wieder etliche Konzerttermine mit Musikvermittlungsangeboten verknüpft. Unter dem Motto „Alte Oper Campus“ finden sich mit Seminaren, Gesprächskonzerten und Workshops wieder vielfältige Möglichkeiten, tiefer in die musikalische Materie einzusteigen. Dazu zählen bewährte Formate wie „Kienzles Klassik“ oder die Reihe „Backstage“ mit der Moderatorin Sarah Willis. Auch die in der vergangenen Saison eingeführten Gesprächsrunden zur Reihe „Musiken der Welt“, die das Amt für multikulturelle Angelegenheiten veranstaltet, werden fortgesetzt. Einblicke in Hintergründe gibt diesmal zudem ein Termin in der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt, bei dem Jörg Widmann bei der Probenarbeit mit Studierenden zu erleben ist.
Der Besuch der Campus-Veranstaltungen ist kostenlos. Voraussetzung ist die Vorlage des Eintrittstickets für das jeweils angeschlossene Abendkonzert.
Fortgesetzt wird auch das Programm „Hereinspaziert“ für Klassikneulinge.

Die Highlights aus Klassik, Jazz und Entertainment

alte-oper-frankfurt-2023

  • Staatskapelle Dresden unter Christian Thielemann mit Antoine Tamestit · 14.09.2023
  • Michael Wollny und Pierre-Laurent Aimard · 29.09.2023 Fratopia-Festival
  • Wiener Philharmoniker unter Daniel Harding mit Frank Peter Zimmermann · 07.10.2023
  • Barrelhouse Jazzparty 2023 – 70 Jahre Barrelhouse Jazzband · 21.10.2023 Kooperation mit der Musikagentur Dieter Nentwig
  • Orchestre Philharmonique de Radio France unter Mikko Franck mit Sol Gabetta · 29.10.2023
  • 4 Wheel Drive (Nils Landgren, Michael Wollny, Lars Danielsson, Wolfgang Haffner) 06.11.2023 JAZZnights · Kooperation mit der Karsten Jahnke Konzertdirektion
  • Berliner Philharmoniker unter Kirill Petrenko · 07.11.2023
  • Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter Sir Antonio Pappano mit Igor Levit 11.11.2023
  • NDR Elbphilharmonie Orchester unter Alan Gilbert mit Joshua Bell · 12.11.2023
  • Weihnachtsoratorium mit dem Thomanerchor Leipzig und dem Gewandhausorchester 13.12.2023 Kooperation mit den Frankfurter Bachkonzerte e.V
  • Gregory Porter · 16.12.2023 Kooperation mit der Karsten Jahnke Konzertdirektion
  • Bamberger Symphoniker unter Jakub Hrůša mit Patricia Kopatchinskaja · 17.12.2023
  • Ku’Damm 56 – Das Musical · 20.12.2023 – 07.01.2024 Kooperation mit BB Promotion
  • 1822-Neujahrskonzert mit der Jungen Deutschen Philharmonie unter Anu Tali mit Emmanuel Pahud 14.01.2024
  • Chicago Symphony Orchestra unter Riccardo Muti · 18.01.2024 / 19.01.2024 Kooperation mit Pro Arte Frankfurt
  • Jazz-Residenz Till Brönner · 21. – 24.01.2024
  • Salut Salon · 03.02.2024 Kooperation mit der Salut Salon GmbH & Co.KG
  • Das Cabinet des Dr. Caligari · 17.02.2024 Kooperation mit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Trocadero und Bureau B
  • Deutsches Symphonieorchester Berlin unter Robin Ticciati mit Kirill Gerstein · 17.03.2024
  • Lang Lang · 20.03.2024 Kooperation mit Pro Arte Frankfurt
  • Fokus Jörg Widmann · 19. – 21.04.2024 Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt
  • Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Sir Simon Rattle mit Lester Lynch · 21.04.2024
  • Dianne Reeves und die hr-Bigband · 23.04.2024 Kooperation mit der hr-Bigband
  • London Symphony Orchestra unter Sir Antonio Pappano mit Janine Jansen · 02.05.2024
  • KiezPalast mit Ulrich Tukur und dem hr-Sinfonieorchester · 03.05.2024 / 04.05.2024 Kooperation mit dem hr-Sinfonieorchester
  • Brad Mehldau Trio · 12.05.2024
  • Budapest Festival Orchestra unter Iván Fischer mit Veronika Eberle und Steven Isserlis · 19.05.2024
  • Dallas Symphony Orchestra unter Fabio Luisi mit Anne-Sophie Mutter · 07.06.2024 Kooperation mit Pro Arte Frankfurt
  • Klavierabende mit Sir András Schiff, Alexandre Kantorow, Bruce Liu, Javier Perianes, Herbert Schuchund Seong-Jin Cho

Veranstaltungskalender

Stadtschreiber-Literaturpreis des ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz an den Schriftsteller Alois Hotschnig

Der österreichische Schriftsteller Alois Hotschnig ist Mainzer Stadtschreiber des Jahres 2023. © Foto Heike von Goddenthow
Der österreichische Schriftsteller Alois Hotschnig ist Mainzer Stadtschreiber des Jahres 2023. © Foto Heike von Goddenthow

Der in Kärnten gebürtige österreichische Schriftsteller Alois Hotschnig ist Mainzer Stadtschreiber des Jahres 2023. Er ist der 38. Träger des von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz vergebenen renommierten Literaturpreises. Gemeinsam mit dem ZDF wird der Schriftsteller eine Dokumentation nach freier Themenwahl produzieren und zeitweilig die Stadtschreiberwohnung im Mainzer Gutenberg-Museum beziehen. Die Verleihung des mit 12 500 Euro dotierten Preises findet am 24. März 2023 statt.

„Alois Hotschnig spricht zu unserer Zeit, in der Krieg und Hassreden die Menschen verunsichern,“ so Anne Reidt, Leiterin der Hauptredaktion Kultur beim ZDF, zur Wahl von Alois Hotschnig. „Seine Geschichten, die er so einfühlsam erzählt, drücken auch Hoffnungen aus, die heute wieder viele bewegen. Wir freuen uns auf das Stadtschreiberjahr mit Alois Hotschnig.“

Alois Hotschnig wurde 1992 beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt mit dem Preis des Landes Kärnten ausgezeichnet, im selben Jahr erschien sein Roman Leonardos Hände, für den er den Anna-Seghers-Preis erhielt. 2000 erschien sein zweiter Roman Ludwigs Zimmer. 2002 wurde ihm der Italo-Svevo-Preis verliehen. Neben seinen Romanen verfasste er mehrere Erzählbände, zuletzt Im Sitzen läuft es sich besser davon (2009). Für Die Kinder beruhigte das nicht wurde er mit dem Erich-Fried-Preis ausgezeichnet, für sein erzählerisches Werk mit dem Gert-Jonke-Preis. 2022 erhielt er den Christine-Lavant-Preis. Die Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Sein neuester Roman Der Silberfuchs meiner Mutter erschien im September 2021. Es ist ein großer Roman über Fremdsein und Selbstbehauptung und die lebensrettende Kraft des Erzählens. Ilija Trojanow, Mainzer Stadtschreiber aus dem Jahr 2007 beschreibt es wie folgt: „Hotschnig hat die Biographie eines Schauspielers, die in die Nazizeit zurückreicht, anvertraut bekommen, und er umkreist dieses Leben behutsam, mit mikrochirurgischer Präzision. Es ist, als würde man dem Autor beim Kochen über die Schulter schauen und immer wieder kosten dürfen. Obwohl es jedes Mal ausgewogen schmeckt, kocht er weiter, immerzu, bis das Gericht mehrere mögliche Fassungen hat, eine jede bittersüß.“

Die Jury: „Alois Hotschnig erzählt in seinem vielfältigen Werk immer wieder von Schicksalen, wie sie Krieg und Diktatur hervorbringen – er bricht das Schweigen über die Geschichte heutiger Generationen in Europa und spiegelt dabei die Konflikte und Sehnsüchte auch unserer Zeit. Dabei setzt er in der deutschsprachigen Literatur einen eigenen empathischen Ton und wirkt mit entschiedener Beharrlichkeit dem Verschweigen, sowie Hassreden und Ausgrenzung entgegen.“

Die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse begrüßt die Wahl des österreichischen Autors: „Hotschnig ist der leise Erzähler, der Existenzielles thematisiert und mit einem enormen Sprachwitz aufwartet. Er skizziert das menschliche Dasein in seinen vielfältigen, teils absurden Verstrickungen in sehr eigener sprachlicher Komposition – und weckt damit die Neugier, ihm als Leserin und Leser wiederholt zu begegnen. Ich freue mich sehr auf dieses spannende neue Kapitel der Stadtschreiber-Erzählung, das wir in Mainz mit Alois Hotschnig aufschlagen.“

Irritation ist immer der Ausgangspunkt meiner Geschichten sagt Alois Hotschnig über das Schreiben:

Herr Hotschnig, wie entwickeln sich Ihre Geschichten?

Eine Art, wie es anfangen kann, ist, dass ich meinen Schreibraum betrete, den Computer anmache, eine Datei anklicke, auf eine Seite gehe. So, als ob ich ein Lokal besuchen würde, in dem schon jemand sitzt, der mir zuwinkt, wie ein alter Bekannter. Es ist aber kein Mensch, sondern eben ein Satz, den ich vor Jahren oder erst vorgestern geschrieben habe, der mir in diesem Moment aus diesem Text heraus zuwinkt, mich anspricht. Wenn mir dieser Satz etwas zu sagen hat, komme ich mit ihm ins Gespräch. Ich setze etwas dazu, und mit dieser Notiz und mache eine kleine Wanderung in die Umgebung von Innsbruck. Spazierend kommt es vielleicht zu weiteren Begegnungen, mit realen Menschen diesmal, oder mit Ideen, die mir am Schreibtisch wahrscheinlich nicht in den Sinn gekommen wären. Aus der Kombination einer Begegnung, einer Realität, die ich erlebe, mit einem fiktiven Satz, kommt es zur Fusion eines ersten Satzes, und mit dem zweiten Satz ist die Geschichte schon da.

Begegnungen mit Menschen und die Themen, die Sie damit verbinden, sind immer Ausgangspunkt für Ihre Kurzgeschichten und Romane

Es kam schon vor, dass ein Thema, mit dem ich mich über viele Jahre immer wieder einmal beschäftigt habe, wie der Lebensborn, zu einem Roman wurde, weil ein Mensch, der mit wenigen Sätzen so plastisch und fast gemütlich über seine dramatische Geschichte im Fernsehen erzählte und mir dabei in die Augen schaute, mich perplex machte und irritierte. Und Irritation ist immer der Ausgangspunkt meiner Geschichten. Es ist etwas in mir oder um mich herum, mit dem ich nicht umgehen kann. Der Text, mit dem ich dann darauf antworte, ist der Roman oder die Kurzgeschichte. Mit diesem Mann aus dem Fernsehen habe ich Kontakt aufgenommen und ihn gefragt, ob er seine Geschichte mit mir teilen möchte. Das hat er getan, und wir haben ein Gespräch geführt, das schließlich über fünf Jahre gedauert hat und aus dem ein Roman entstanden ist (Der Silberfuchs meiner Mutter, Anm. d. Red.).

Wie entwickeln sich Ihre Geschichten im Laufe eines Schreibprozesses?

Der Schreib-Prozess, das ist für sich schon ein krankes Wort. Diesen Prozess kann man nur verlieren, aber man muss doch immer von ihm ausgehen. Einige Autorinnen und Autoren haben bewiesen, dass er eben doch und sehr wohl zu gewinnen ist. Vielleicht nicht für einen selbst, aber für all die anderen, die den Nutzen haben, weil sie ihn eben lesen können, diesen Prozess. Das mögliche Scheitern ist dabei für mich ein ganz wichtiges Motiv. In Sackgassen zu laufen, darauf lasse ich mich jeden Tag wieder aufs Neue ein. Aus etwas scheinbar Disparatem eine Geschichte zu machen, etwas in Beziehung zu setzen, dessen Zusammenhang sich zunächst als ganz unwahrscheinlich darstellt, und zu überprüfen, ob es diesen Zusammenhang eben vielleicht doch geben kann, das hat mich seit jeher interessiert. Und der Aspekt, vermeintlichen Sicherheiten zwischen Ursache und Wirkung nachzugehen.

Waren die Neugier und das Interesse an Menschen schon immer die Triebfeder Ihres Schreibens?

Begonnen hat das Schreiben mit dem Lesen zwischen den Zeilen. Ich habe begonnen, Menschen zu lesen, die sich mir entgegengeschrieben haben. Auf meine Art habe ich Autorinnen oder Autoren mit Texten geantwortet, mit ihnen auf diese Weise korrespondiert. Zum Beispiel mit Kurzgeschichten, wenn ich Wolfgang Borchert gelesen oder mit Gedichten, wenn ich mich mit Ernst Jandl beschäftigt habe. Irgendwann sind alle meine Vorbilder nicht mehr so wichtig gewesen, und das Eigene ist aus meinen Zeilen herausgewachsen. Das hat auch viel mit der Stadt Innsbruck zu tun, in der ich seit vierzig Jahren lebe, und mit den Menschen hier, die mich immer wieder zu Geschichten angeregt haben. Auslöser für meinen Roman Leonardos Hände war beispielsweise ein Erlebnis als Rettungsfahrer in Innsbruck. Morgens fuhr ich bei sonnigem Wetter, die Welt war schön in diesem Moment, mit dem Fahrrad an der Stelle vorbei, an der eine halbe Stunde später das Leben eines Menschen nicht gerettet werden konnte. Abends auf dem Heimweg fand dort ein großes Stadtfest statt. Diese Gleichzeitigkeit in meinem Kopf war der Auslöser für den Roman, der ein Jahr später entstanden ist.

Irritieren Sie mehr die politischen oder die unpolitischen Menschen?

Ich bin davon überzeugt, dass es keinen unpolitischen Menschen gibt. Zumindest von der Wirkung her ist der unpolitische Mensch das Furchterregendste, das ich mir vorstellen kann. Und doch ist er das Wichtigste, was man als Ausgangspunkt für eine Geschichte, die es zu schreiben gilt, finden kann. Denn das scheinbar Unpolitische wirkt sich, wie wir alle wissen, politisch so grauenhaft aus. Das Motiv hinter dem Schweigen oder dem Reden zu finden, ihm eine Sprache zu geben, es offenzulegen, ist für mich die Aufgabe von Literatur schlechthin.

(ZDF-Interview).

Aufruf zum Deutschen Cartoonpreis 2023 – Einsendeschluss ist Dienstag, der 5. September 2023

logo_dcp_2023Der  LAPPAN Verlag und die Frankfurter Buchmesse rufen wieder gemeinsam auf zum Deutschen Cartoonpreis:

Beste Bilder – die Cartoons des Jahres 2023

Die Veranstalter laden alle Cartoonisten dazu ein, ihre besten Cartoons, die seit November 2022
entstanden sind, einzureichen.

Einsendeschluss ist Dienstag, der 5. September 2023
Die Preise für die drei besten Cartoons sind dotiert mit:
1. Preis: 3.000€
2. Preis: 2.000€
3. Preis: 1.000€

Aus allen Einsendungen erfolgt die Auswahl für das Buch »BESTE BILDER 14 – DIE CARTOONS DES JAHRES 2023«. Aus dieser Auswahl ermittelt die Jury die Gewinnerinnen und Gewinner
des Deutschen Cartoonpreises 2023, die auf der Preisverleihung bekannt gegeben werden.
Außerdem wird der Publikumspreis der Caricatura Galerie verliehen. Er ist mit 1.000€ dotiert.

Einsendungen
Die Cartoons bitte in einem gezippten Ordner per Mail senden an:
2023@deutschercartoonpreis.de
Die Mail sollte dabei bitte nicht größer als 10 MB sein.
Die Cartoons können auch über eine Cloud (z.B. Wetransfer, dropbox, onedrive) übermittelt werden.
Ordner und Einzeldateien sollten dabei bitte mit Nachnamen und Vornamen benannt sein:
Nachname_Vorname_1 usw.
Die Anzahl der Cartoons ist nicht festgelegt, es sollten die besten und nicht mehr als 50
Cartoons sein.

Jury
Birgit Fricke, Senior Manager Vertrieb, Frankfurter Buchmesse
Antje Haubner, Programmleiterin LAPPAN Verlag
Dr. Alex Jakubowski, Journalist bei ARD-aktuell Frankfurt
Wolfgang Kleinert, Chef der Berliner Cartoonfabrik
Dijana Nukic, Leiterin Havengalerie in Bremen
Dieter Schwalm, Herausgeber zahlreicher Cartoonbücher
Martin Sonntag, Leiter der Caricatura in Kassel

Ausstellung und Preisverleihung
Die Ausstellung »Beste Bilder – Die Cartoons des Jahres 2023« läuft vom 28.10.2023 bis Anfang Februar 2024 in der Caricatura Galerie in Kassel. Hier können die Besucher ihre Stimmen für den Publikumspreis abgeben. Die Preisverleihung ist eine öffentliche
Abendveranstaltung im Kulturbahnhof Kassel und findet im Januar 2024 statt. Sie wird ausgerichtet von der Caricatura Galerie und dem LAPPAN Verlag, mit freundlicher Unterstützung der cdw Stifung.

Das Buch
Das Buch »BESTE BILDER 14 – DIE CARTOONS DES JAHRES 2023« enthält auf 176 Seiten die ca. 250 besten Cartoons des Jahres. Es erscheint am 1.11.2023 und wird vorab auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert. Alle Cartoonist, deren Cartoons im Buch abgedruckt werden, erhalten einen Vertrag und ein angemessenes Honorar. Das Buch wird herausgegeben von Antje Haubner, Wolfgang Kleinert und Dieter Schwalm.
Unter diesem Link finden Sie den Text des Aufrufs sowie die entsprechenden Logos.

„60 Jahre Mainzelmännchen“ – Jubiläumsausstellung in der Stadtbibliothek Mainz

 © ZDF
© ZDF

(rap) Am 02. April 1963 hatten die Mainzelmännchen ihren ersten Auftritt im ZDF – und sind seit jenem Tag durchgehend als Werbetrenner auf Sendung. Die Ausstellung in der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek zeigt Stationen einer unvergleichbaren Karriere, sowohl vor als auch hinter der Kamera und lässt das Publikum in die 60-jährige Geschichte der sechs kleinen Charaktere eintauchen. Zu sehen sind neben Filmen auch Originalentwürfe und -zeichnungen, Mainzelmännchen-Merchandise aus sechs Jahrzehnten und einige außergewöhnliche Exponate zu den Ehrenbürgern der Stadt Mainz.
Die Ausstellung wurde vom Animationsstudio NFP konzipiert und mit Exponaten aus dem Firmenarchiv aus der Zeit zwischen 1963 und Heute zusammengestellt. Die Schau ist vom 29. März bis zum 9. Juni 2023 zu sehen.

Zur Ausstellungseröffnung in der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek (Lesesaal im 2. OG, Rheinallee 3B, 55116 Mainz) mit Oberbürgermeister Nino Haase, Kulturdezernentin Marianne Grosse sowie Dr. Stephan Fliedner (Direktor der Bibliotheken der Stadt Mainz) sowie Stefan Thies, Geschäftsführer nfp Animation, am Mittwoch, 29. März 2023 um 18.00 Uhr sind Interessierte herzlich eingeladen.

Das Platzangebot ist begrenzt, daher wird um eine Anmeldung unter stb.direktion@stadt.mainz.de oder via Telefon unter 06131- 122649 gebeten.