Frankfurter Buchmesse im Zeichen des Kampfes um die „Freiheit des Wortes“ am 13. Okt. 2015 eröffnet

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Zur Eröffnung präsentiert sich die 67. Frankfurter Buchmesse in zweierlei Hinsicht als Branchen-Netzwerk. Einerseits ist sie als weltweit größter Handelsplatz für Inhalte das relevanteste Business-to-Business-Netzwerk der Branche. Sie bringt die Beteiligten miteinander in Austausch: Internationaler Rechtehandel, Technologie trifft auf Content, klassische Verlage treffen auf Startups. Andererseits ist die Frankfurter Buchmesse internationale Andockstelle für alle, die sich mit Inhalten, Literatur und Storytelling auseinandersetzen, darüber diskutieren oder sogar streiten. Denn Publishing und Literatur waren schon immer auch Störenfriede, haben am vorherrschenden Konsens gerüttelt. „Literatur hat die Aufgabe Zustände zu benennen, scheinbare Selbstverständlichkeiten zur Diskussion zu stellen,“ so Buchmesse-Direktor Juergen Boos. „In unserem internationalen Netzwerk gilt im Übrigen die Regel: es gibt keine überlegenen Ideen, keine überlegene Kultur. Vielmehr ist es unsere Aufgabe, den Respekt für das jeweils Andere herzustellen. Dies gilt für Autoren wie auch für Publisher.“

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Indonesien ist Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Unter dem Titel 17 000 Inseln der Imagination präsentiert das viertgrößte Land der Welt seine facettenreiche Literatur- und Kulturlandschaft, 75 indonesische Autorinnen und Autoren, über 500

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Veranstaltungen auf dem Messegelände und in Frankfurt sowie zahlreiche deutschlandweite Aktionen laden zu einer Entdeckungstour ein, die ihren mit der Präsentation von vor allem kulinarischen Werken und Hunderten Gewürzen  im Pavillon des Gastlandes gipfelt (im Forum 1, über ARD).

Redeauszüge von Juergen Boos

„Wenn es darum geht, Falschheit und Täuschungen durch Diskussion bloßzustellen und das Böse durch den Prozess der Erziehung abzuwenden, dann ist das Mittel der Wahl immer noch mehr reden (sprechen), keinesfalls die erzwungene Stille“.

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse. © massow-picture
Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.
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Dieses Zitat von Louis Brandeis, einem Richter des Supreme Court in den USA in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts setzte Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse an den Anfang seines Statements bei der Eröffnungspressekonferenz der 67. Frankfurter Buchmesse am 13. Oktober 2015. Diese stand ganz im Zeichen des Kampfes um die Freiheit des Wortes und der Meinungsäußerung. Grundwerte, die nicht überall auf der Welt so  selbstverständlich wie bei uns sind, und zunehmend bedroht zu sein scheinen.

„Für Brandes“, so Boos, „war die freie Rede nicht nur eine abstrakte Tugend, sondern ein Grundelement, das im Zentrum jeder demokratischen Gesellschaft verankert ist. Brandes trat bereits im Jahr 1920 nicht für nur das Recht, sondern auch die Pflicht der Bürger zur freien Meinungsäußerung. Sie sollten sich am Regierungsakt und an der Bildung einer demokratischen Gesellschaft beteiligen und dies gelang seiner Auffassung nach nur dann, wenn sie die Regierung umfassend und angstfrei kritisieren könnten.“ Für Juergen Boos liegt der Kern dieses Zitates auf dem Begriff des Redens, der Diskussion!

„In den letzten Tagen wurde weltweit berichtet über den Auftritt von Salman Rushdie bei uns sowie über den iranischen Boykott der Buchmusse. Ich möchte Ihnen sagen“, so der Buchmessendirektor, „dass ich nicht froh bin über den Boykott des Irans. Denn damit geht einher, das wir eine weitere Gelegenheit verpassen uns mit den iranischen Kollegen auszutauschen.

Er gibt den einen zentralen Aspekt der menschlichen Zivilisation, der für mich nicht verhandelbar ist. Das ist die Freiheit des Wortes, die freie Meinungsäußerung.

Über alles andere soll man nicht nur, man muss darüber reden.

Salman Rushdie, © massow-picture
Salman Rushdie, © massow-picture

Dazu passt die Stelle in dem neuen Roman von Salman Rushdie („Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte“), in der der Geist des Philosophen Ibn Ruschd aus dem Grab heraus seinen ebenfalls vor Jahrhunderten verstorbenen Widersacher Ghzali auffordert, ihre völlig konträren Standpunkte endlich aufrichtig zu verhandeln. „Die Hindernisse von Zeit und Entfernung stellen kein Problem mehr dar“, sagte er zur Begrüßung zu seinem Feind. „Da können wir die Dinge diskutieren, so wie es sich gehört. Höflich im Umgang mit dem Kontrahenten, aber hart in der Sache“. 

Die Aussage, die dahinter liegt, ist völlig simpel, dafür umso wahrer. Eine Idee, eine Haltung ist sowieso nicht totzukriegen. Sie geht nicht weg, auch wenn man all diejenigen umbringt, die sie formulieren. Was einzig bleibt, ist das Reden.

Reden ist die besser Alternative! Eine Erzählung, die diese für mich so wichtige Haltung transportiert wie keine andere (und auch hier stößt uns Rushdie noch einmal mit der Nase drauf), sind „Geschichten aus 1001 Nacht“ aus dem 10. Jahrhundert, in denen sich Scheherazade aktiv in die Hände des Kalifen begibt, um durch ihre Fantasie, ihre Beredsamkeit sein Morden zu beenden. Und die zweite weitere Moral aus den Geschichten aus 1001 Nach lautet, dass die Geschichten des Anderen so interessant sein können, dass man die eigene Haltung komplett zu verändern vermag, wenn man sich nur auf das Unterfangen einlässt!

Die Freiheit des Wortes befindet sich zurzeit einem sehr fraglichen Zustand. Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes unter Beschuss. Wir erleben eine Zeit, die von gewaltsamen Konflikten geprägt ist, in der die Spirale der Gewalt sich scheinbar immer nur in eine, in die falsche, Richtung dreht. Was können wir als Branche hier tun?

Wenn es die eine wichtige Aufgabe für die Literatur und das Verlegertum gibt, dann diese: Sie müssen stören. Sehen Sie Rushdie an. Er stört mit seiner Literatur. Die Verleger müssen auch stören. Sie müssen gedankliche Stolpersteine herstellen! Mit ihrem Programm, mit Mut zur Kontroverse. Der Friedenspreisträger Navid Kermani sagt hierzu: „Jedweder Anspruch an Literatur lautet: Respekt für das Andere und Unerbitterlichkeit für das Eigene, die Verteidigung des Marginalisierten und Bestreitung des Herrschenden“.

Ich betone wieder die Notwendigkeit der Kontroverse. Höflich, aber hart in der Sache!

Machen wir uns nichts vor, wir haben uns geistig sehr gemütlich eingerichtet. Wie wähnen uns hier auf der richtigen Seite der Mauer. Diese spezifischen Mauern nennt man auch Scheuklappen. Sie bewahren uns vor Unbequemlichkeit und den Gefahren einer klaren Stellungnahme. Gleichzeitig können sie zu Fehleinschätzungen führen und uns zu Mittätern machen.

Wenn der Claim der Frankfurter Buchmesse „Die Welthauptstadt der Ideen“ überhaupt für irgendetwas nützlich ist, dann für die Erkenntnis, dass Ideen aus der ganzen Welt hier zusammentreffen, aber noch lange nicht nahtlos zusammenpassen. Und dass dieses Zusammentreffen etwas bewirken muss. Die Kunden, die Besucher sollen nach einer Woche Buchmesse eine neue Perspektive eingenommen haben.“ (Juergen Boos)

Die Meinungs- und Publikationsfreiheit ist nicht verhandelbar
Heinrich Riethmüller, © massow-picture
Heinrich Riethmüller, © massow-picture

Heinrich Riethmüller,Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, stellte noch deutlicher die Verantwortung der Verleger, Buchhändler und Publizisten für eine offene und feie Gesellschaft in den Mittelpunkt seiner Rede. „Die Meinungs- und Publikationsfreiheit sind für uns keine verhandelbare Werte, denn sie sind die Grundlage einer freien, demokratischen Gesellschaft und damit auch Grundlage unseres Schaffens“, so Riethmüller. „Von der diesjährigen Frankfurter Buchmesse geht gerade auch vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingsströme der Ruf nach Freiheit und Toleranz in die Welt. Bücher leisten einen zentralen Beitrag für eine offene und tolerante Gesellschaft. In diesem Kontext haben Verleger, Buchhändler und Publizisten eine große Verantwortung. So müssen sie sich immer wieder aufs Neue hinterfragen, wieviel Selbstzensur auch zu ihrer täglichen Arbeit gehört“, so Riethmüller.

Desweiteren führte der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels:
In diesem Jahr treffen wir uns in einer besonderen Situation. Die Welt ist in Aufruhr. Der Kampf zwischen den Religionen und das Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich, verfolgt und geborgen, gefangen und frei, hungrig und satt findet derzeit in Europa seinen Ausdruck in hunderttausenden von Flüchtlingen. Sie sind auf der Suche nach Freiheit, Frieden und einem menschenwürdigem Leben.

Es sind Männer, Frauen, Kinder – Familien aus anderen Kulturen als der europäischen, mit einer anderen religiösen Sozialisation, mit Erfahrungen, die uns unbekannt sind, und mit einer Kraft, die sie bis nach Europa getrieben hat. Mich berühren die Bilder, die ich sehe, die Geschichten der Flüchtlinge, die ich höre, mich berührt ihr Wille, frei zu leben und der Mut, in eine andere Welt aufzubrechen.

Nach den Anschlägen auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo Anfang des Jahres, ist den Verlegern und Buchhändlern in Deutschland bewusst geworden, wie notwendig es ist, sich wieder
stärker für das Wort und die Freiheit einzusetzen.

Ich freue mich deshalb, dass Salman Rushdie unserer Einladung gefolgt ist und heute Vormittag auf der Eröffnungspressekonferenz der Buchmesse zu uns gesprochen hat. Es war in Vergessenheit geraten, dass er immer noch mit einer Todesdrohung belegt ist. Und das darf nicht vergessen werden. Die Meinungs- und Publikationsfreiheit sind für uns keine verhandelbare Werte, denn das Recht auf freie Meinungsäußerung und der Zugang zu jeglicher Information, so wie es in Artikel 19 der Erklärung der Menschenrechte festgeschrieben ist, ist die Grundlage einer freien, demokratischen Gesellschaft und damit auch Grundlage unseres Schaffens.

Das ist nicht überall auf der Welt so. Fünf Beispiele, die Sie auf der Website des PEN Deutschland ausführlicher nachlesen können:
Susana Chávez Castillo aus Mexiko war eine bekannte Dichterin und Frauenrechtlerin. Sie wurde vor viereinhalb Jahren ermordet aufgefunden. Sie war erwürgt worden, man hatte ihr eine Hand abgetrennt. Sie hatte sich als Aktivistin und Dichterin für Gerechtigkeit für hunderte von ermordeten Frauen in der Juárez Region in Mexiko eingesetzt. Ihr Gedicht “Sangre Nuestra” (Unser Blut) war aus der Sicht eines Opfers geschrieben.

Wie bei ähnlich gelagerten Fällen schlossen die mexikanischen Behörden einen Zusammenhang zwischen ihrer Arbeit als Aktivisten und Dichterin und ihrer Ermordung aus. Seit 2004 sind nach Angaben des PEN mindestens 67 Journalisten, Blogger und Schriftsteller in Mexiko ermordet worden.

Mohammed al-Ajami ist Dichter aus Katar und Ehrenmitglied des deutschen PEN-Zentrums. Ende November 2012 war er wegen angeblicher „Anstiftung zum Sturz des herrschenden Regimes” und „Beleidigung des Emirs” zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Diese wurde später auf 15 Jahre verkürzt. al-Ajami muss die restliche Haftstrafe komplett absitzen.

Der chinesische Aktivist, Schriftsteller und Dichter Li Bifeng verbrachte wegen seiner politischen Aktivitäten und seinem kritischen Schreiben seit 1990 insgesamt über 12 Jahre in Haft.

Nach Informationen des internationalen PEN wurde er 2011 erneut inhaftiert und 2012 vom Volksgerichtshof wegen einer angeblichen Betrugssache zu einer Gefängnisstrafe von 12 Jahren verurteilt. Es wird angenommen, dass Li Bifeng wegen seines friedlichen politischen Aktivismus angegriffen wird, insbesondere wegen seiner Beziehungen zu dem exilierten chinesischen Schriftsteller Liao Yiwu,

Dem saudi-arabischen Redakteur und Blogger Raif Badawi wird „Beleidigung des Islams“ und die „Gründung einer liberalen Webseite“ vorgeworfen. Derzeit ist Raif Badawi in Saudi-Arabien inhaftiert, an ihm wird seit Januar die barbarische Strafe von 1000 Peitschenhieben vollzogen.

Der Autor und Augenarzt Abdelwahhab Azzawi lebte in Syrien. Bereits vor Ausbruch des Bürgerkriegs veröffentlichte Azzawi mehrere Texte, die die Regierung kritisierten. Seine Texte wurden sowohl von der syrischen Regierung als auch von islamistischen Gruppen als Bedrohung aufgefasst. Beide drohten ihm deshalb mit Arrest, Entführung und Gewalt. Der Autor vom Sicherheitsdienst auf offener Straße attackiert und geschlagen. Abdelwahhab Azzawi flüchtete mit seiner Frau und den zwei Töchtern in den Jemen. Da die Familie dort ebenfalls bedroht wurde, musste Azzawi seine Familie verlassen.
Er konnte sich retten und ist vorerst in Deutschland aufgenommen worden. Von Dortmund wurde er über Aachen nach Eisenhüttenstadt verlegt, wo er lange auf die Bewilligung seines Asylantrags warten musste. Mittlerweile ist er anerkannt. Jetzt wartet Abdelwahhab Azzawi auf die Ankunft seiner Familie.

Für das Wort und die Freiheit – dieser Anspruch ist groß und ein weites Feld. Die Autorin und die drei Autoren haben dafür gekämpft oder kämpfen noch heute dafür. Sie alle haben dafür bezahlt. Mit Haft, Folter, Flucht oder ihrem Leben. Wir sind in einer komfortablen Situation. Wir brauchen keine Sanktionen zu befürchten. Gerade deshalb kann man es uns zumuten, Verantwortung zu übernehmen. Als Verleger, als Buchhändler, als Publizist.

Hunderttausende von Menschen suchen derzeit Zuflucht. Gegensätzliche Weltanschauungen treffen dabei aufeinander. Viel Toleranz ist vonnöten, auch bei den Flüchtlingen, die jetzt plötzlich mit Menschen anderer religiöser Herkunft auf engstem Raum zusammenleben müssen. Viele geflüchtete Menschen müssen diese Toleranz lernen, denn ihre Welt war bislang eine mit anderen Regeln. Ihr Weltbild ein fremdes. Was können wir tun? Wie können wir helfen? Unsere Aufgabe ist es nicht, alles zu tolerieren, aber unsere Aufgabe könnte es sein, Toleranz zu vermitteln.

Bücher leisten hier einen zentralen Beitrag. Literatur öffnet die Türen zu Sprache, Wissen und Kultur. Literatur macht Verständigung möglich – zwischen Menschen, Ländern und Religionen. Literatur baut Brücken und macht Geschichten und Geschichte erlebbar. Literatur ist Nahrung für den Kopf. Bereitet
in ihrer Vielfalt den Boden für die nötige und notwendige Toleranz.

Ein Beispiel ist die Aktion der deutschen Verleger und Buchhändler „Bücher sagen Willkommen“. Sie wurde zum Weltbildungstag im September initiiert – zusammen mit der Frankfurter Buchmesse und der LITCAM, eine gemeinnützige Gesellschaft, die von der Frankfurter Buchmesse ins Leben gerufen wurde und sich für Bildungsgerechtigkeit und Integration einsetzt. Mit dieser Aktion fördert die Buchbranche notwendige Plätze zum Lesen und Lernen in der unmittelbaren Umgebung von Flüchtlingsunterkünften und ruft zu Spenden im Buchhandel auf, um diese Orte mit ausgewählten Büchern auszustatten.

Viele der Flüchtlinge, die täglich nach Deutschland kommen, werden länger hier bleiben. Sie sollen und wollen sich integrieren, das Land kennenlernen, das sie aufgenommen hat, und die Menschen verstehen, die hier zu Hause sind. Neben den lebensnotwendigen Ressourcen wie Unterkunft und Verpflegung können Bücher, Bildung und Kultur diese Integration entscheidend unterstützen.

Die Frankfurter Buchmesse ist der Ort, an dem über einhundert Länder und Kulturen zusammentreffen, sie ist fünf Tage das WeltCamp der Ideen, der Inhalte und des Austauschs. Wenn nicht von hier, von wo aus sonst sollte der Ruf nach Freiheit und Toleranz in die Welt gehen. Und die Forderung an die Regierenden, sich dafür mit ganzer Kraft einzusetzen.

Navid Kermani, der am kommenden Sonntag in der Frankfurter Paulskirche den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhält, erinnerte nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo daran, dass Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit weder selbstverständlich noch kostenlos sind. Gerne zitieren ich ihn zum Abschluss: „Der Kampf gegen Unfreiheit und Gewalt findet nicht nur in Kobani oder Aleppo statt, nicht nur am 11. September 2001 in New York oder am 7. Januar 2015 in Paris. Wir müssen für die Ideale der Gerechtigkeit und der Toleranz jeden Tag eintreten, im Alltag, am Arbeitsplatz oder in der Schule, in den Parteien, Gewerkschaften oder religiösen Gemeinden.“ Also auch – so möchte ich ergänzen – hier auf der Frankfurter Buchmesse.“

Eröffnungsfeier der 67. Buchmesse im Congress Center

eroeffnung-buchmesseIm Beisein zahlreicher prominenter Ehrengäste wurde gegen Abend die 67. Frankfurter Buchmesse im Congress Center feierlich eröffnet. Im gleichen Tenor, die Meinungsfreiheit gegen alle Ideologien und religionsfanatistischen Dogmen zu verteidigen, sprachen sich sämtliche Redner für eine Vielfalt der Ideen aus. Unter ihnen:  Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Prof. Monika Grütters MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien, Peter Feldmann, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, Goenawan Mohamad, Literarischer Redner des Ehrengastes Indonesien und Dr. Anies Rasyid Baswedan, Minister für Bildung und Kultur des Republik Indonesien. Die Sängern Endah Laras  sang für Freiheit und Frieden.

Dr. Anies Rasyid Baswedan, Minister für Bildung und Kultur der Republik Indonesien. © massow-picture
Dr. Anies Rasyid Baswedan, Minister für Bildung und Kultur der Republik Indonesien. © massow-picture

Besonders herzlich begrüßte Heinrich Riethmüller die Vertreterinnen und Vertreter des Gastlands Indonesien. „Wir sind gespannt auf die Begegnungen und Gespräche mit den indonesischen Kolleginnen und Kollegen, wir freuen uns auf eine Literatur, die in Europa heute noch wenig bekannt ist“, sagte der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und stellte klar, dass er sich sicher sei, dass sich dies ändern werde, nicht zuletzt durch die diesjährige Frankfurter Buchmesse. Indonesien sei ein Land, das innerhalb von 70 Jahren einen grundlegenden Wandel durchlaufen habe, von der Kolonie zur Demokratie. „An der Literatur eines Landes geht das nicht spurlos vorbei, eine solche Entwicklung spiegelt sich dort wider. ‚17.000 Inseln der Imagination‘ haben unsere Gäste ihren Buchmesseauftritt betitelt – wir alle sind hier, um diese 17.000 Inseln zu entdecken.“, so der Riethmüller.
Dem deutschen Buchmarkt geht es nach Aussagen des Vorstehers des Börsenvereins gut. „Verlage und Buchhandlungen wissen um ihre Kompetenzen, stellen sich selbstbewusst auf und bieten dem digitalen Kapitalismus Paroli, also all denen, die zentrale Strukturen des Marktes okkupieren und dadurch zerstören wollen“, so Riethmüller. Der Buchmarkt und die Marktteilnehmer hätten sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt, im Mittelpunkt stünden dabei nach wie vor die eigentlichen Kernaufgaben – die Entdeckung, Publikation, Kuratierung und Vermarktung von Inhalten. „Ob E-Books oder Social-Reading-Portale – das alles ist kein großes Thema mehr, sondern Bestandteil eines breiter gewordenen Marktes.“

Die Welt des Publishing rückt – analog zum immer enger vernetzten Handel – auch in den Messehallen stärker zusammen. So wird die englischsprachige Welt näher an das räumliche Zentrum der Messe geholt. Jeder potentielle Geschäftsabschluss ist jetzt nur noch fünf Minuten Fußweg durch die Hallen entfernt. Das Konzept geht auf: Die Frankfurter Buchmesse wächst mit rund 7.200 Ausstellern aus 104 Ländern. Dazu kommen neue Angebote wie der Orbanism Space für digital getriebene Communities, die neue und internationale Gourmet Gallery oder der Handmade-Day für die Prosumenten der Do-It-Yourself-Community.Das Näher-Aneinander-Rücken bedeutet aber auch: Die Buchmesse ist weltweiter Treffpunkt der Autoren, Journalisten, Kreativen und Kulturvermittler, die in von Extremismus geprägten Zeiten für eine besonnen geführte Diskussion stehen. An keinem Ort wird das besser sichtbar als im neu platzierten „Weltempfang“ in Halle 3.1. Der Themenschwerpunkt lautet dieses Jahr „Grenzverläufe“ und wurde bereits lange vor den Flüchtlingswellen im Sommer festgelegt. Dort finden interkulturelle Feminismus-Debatten, Panels mit Internet-Aktivisten und ein Kompendium politischer Autoren statt.

Der Umsatz im Buchmarkt lag bis Ende September 2015 bei minus 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, doch das allein sagt nach Einschät-zung von Heinrich Riethmüller über die eigentliche Marktentwicklung nicht viel aus. „Die Umsatzzahlen bilden einen Markt ab, dessen Jahresergebnis geprägt ist von einzelnen Titeln, die sich ausnehmend stark verkaufen. Harry-Potter-Jahre oder Shades-of-Grey-Jahre waren stets die umsatzstärksten für den Buchhandel. Deshalb sehen wir ein leichtes Minus auch mit Gelassenheit, weil es lediglich zeigt, dass wir diese wirtschaftlichen Ausnahmetitel in diesem Jahr nicht haben.“ Er gehe dennoch davon aus, nach einem starken Herbst in etwa auf Vorjahresniveau zu landen.

Deutscher Buchpreis 2015 an Frank Witzel „Die Erfindung der Roten Armeefraktion (….)“

Logo_dbp-280Gestern Abend wurde der Deutsche Buchpreis im Frankfurter Römer an Frank Witzel für seinen Roman Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969 (Matthes & Seitz Berlin) in Frankfurt verliehen.

 

Die Begründung der Jury:
„Frank Witzels Werk ist ein im besten Sinne maßloses Romankonstrukt. Erzählt wird die Geschichte eines Jungen aus der hessischen Provinz, der sich im Alter von dreizehneinhalb auf der Schwelle zum Erwachsenwerden befindet. In diese Geschichte eingewoben ist das politische Erwachen der alten Bundesrepublik, die beginnt, sich vom Muff der unmittelbaren Nachkriegszeit zu befreien. Diese Ära des Umbruchs wird heraufbeschworen in disparaten Episoden, die unterschiedlichste literarische Formen durchspielen, vom inneren Monolog über die Action-Szene oder das Gesprächsprotokoll bis zum philosophischen Traktat. Der Roman ist in seiner Mischung aus Wahn und Witz, formalem Wagemut und zeitgeschichtlicher Panoramatik einzigartig in der deutschsprachigen Literatur. Frank Witzel begibt sich auf das ungesicherte Terrain eines spekulativen Realismus. Mit dem Deutschen Buchpreis wird ein genialisches Sprachkunstwerk ausgezeichnet, das ein großer Steinbruch ist, ein hybrides Kompendium aus Pop, Politik und Paranoia.“

Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2015 gehören an: Markus Hinterhäuser (Wiener Festwochen), Rolf Keussen (Mayersche Droste, Düsseldorf), Ursula Kloke (Botnanger Buchladen, Stuttgart), Claudia Kramatschek (freie Kritikerin), Ulrike Sárkány (Norddeutscher Rundfunk), Christopher Schmidt (Süddeutsche Zeitung) und Bettina Schulte (Badische Zeitung).

„Der Deutsche Buchpreis und sein Findungsverfahren rücken nicht nur den eigentlichen Preisträger in den Mittelpunkt, sondern vielmehr eine ganze Reihe von Büchern, die sonst nicht diese Aufmerksamkeit der Leser erhalten hätten. Jeder, der sich für Bücher interessiert, wird neugierig gemacht, weil nicht nur ein einzelner Rezensent über ein Buch urteilt, sondern weil sich eine Gruppe von sieben kundigen und lesebegeisterten Kritikern und ausgewiesenen Fachleuten durch die wichtigen Neuerscheinungen der letzten Monate gelesen hat. Die Long- und Shortlist sind Destillate dieses Diskussions- und Meinungsbildungsprozesses. Und das Endergebnis, die Wahl des Romans des Jahres, rückt dabei ein Buch ins Rampenlicht, ohne die anderen vergessen zu machen“, sagt Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Frank Witzel hat sich durchgesetzt gegen: Jenny Erpenbeck (Gehen, ging, gegangen, Knaus), Rolf Lappert (Über den Winter, Carl Hanser), Inger-Maria Mahlke (Wie Ihr wollt, Berlin Verlag), Ulrich Peltzer (Das bessere Leben, S. Fischer) und Monique Schwitter (Eins im Andern, Droschl)

Er erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro. Der Preisträger wurde in mehreren Auswahlstufen ermittelt. Die sieben Jurymitglieder haben 199 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2014 und dem 16. September 2015 erschienen sind. Aus diesen Romanen wurde eine 20 Titel umfassende Longlist zusammengestellt. Daraus haben die Juroren sechs Titel für die Shortlist gewählt.

Mit dem Deutschen Buchpreis 2015 zeichnet die Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind zudem die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Exklusive englische Übersetzungen von Leseproben der sechs Shortlist-Titel sowie ein englischsprachiges Dossier stehen unter www.new-books-in-german.com bereit.

Neuigkeiten und Geschichten rund um den Buchpreis gibt es auch bei Facebook unter www.facebook.com/DeutscherBuchpreis.

Weitere Informationen und Termine des Preisträgers rund um die Frankfurter Buchmesse können abgerufen werden unter www.deutscher-buchpreis.de.

Das europäische Verlagswesen zeigt innovative Stärke – Buchmesse 2015

logobuchmesseEuropäische Themen und Teilnehmerzahlen steigen / Anwesenheit des EU-Kommissars Oettinger und weiterer hochrangiger EU-Vertreter / Mehr als 20 Veranstaltungen zu EU-Themen im Programm

Frankfurt, 12.10.2015 – Auf der Frankfurter Buchmesse widmen sich über 20 Veranstaltungen europäischen Themen. Dies verdeutlicht die zunehmende Bedeutung Europas für das Verlagswesen, aber auch die steigende Bedeutung des Verlagswesens für Europa. „Die Verlagsbranche zählt zu den wichtigsten Kreativbranchen in Europa und ist ein starkes Zugpferd der Wissensgesellschaft”, sagt Holger Volland, Vice President Business Development der Frankfurter Buchmesse. „Andererseits gewinnt die europäische Perspektive für das Verlagswesen zunehmend an Bedeutung. Die Frankfurter Buchmesse hat diesen Trend erkannt und bietet europäischen Interessensvertretern aus Politik, Kultur und Wirtschaft eine Plattform für den Austausch, um gemeinsam Innovationen in diesem Sektor noch weiter voranzutreiben.”

Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft – und damit zuständig für Themen wie digitaler Binnenmarkt (Digital Single Market oder DSM), Urheberrecht und Interoperabilität – wird die Keynote-Rede mit dem Titel „Die Europäische Digitale Agenda der Inhalte” im Rahmen des neuen Media & Technology Forums auf der Frankfurter Buchmesse halten (16. Oktober, 11:00 Uhr, Raum Dimension, Halle 4.2).

Der New European Media (NEM) Summit (15.-16. Oktober) ist einer der Höhepunkte des neuen Media & Technology Forums. Im Fokus stehen Innovationen und Trends der europäischen Kreativwirtschaft, insbesondere in Hinblick auf die europäische Verlagsbranche. Die Frankfurter Buchmesse ist Mitglied der NEM Initiative und setzt sich dafür ein, der Verlagsbranche den Zugang zu europäischen Innovationsökosystemen zu erleichtern, insbesondere zu EU-Förderprogrammen wie Horizont2020 und Creative Europe.

Das von der EU geförderte Netzwerk „Technology and Innovation for Smart Publishing” (TISP), bei dem sich die Frankfurter Buchmesse seit 2013 engagiert, veranstaltet eine Podiumsdiskussion, die sich insbesondere mit neuen Finanzierungsmöglichkeiten für die Verlagsbranche beschäftigt.

Außerdem werden die vielfältigen literarischen Facetten Europas im Rahmen einer Fotoausstellung präsentiert, welche die diesjährigen Gewinner des „European Union Prize for Literature (EUPL)“ vorstellt (Halle 4.0, Foyer).

Alle Veranstaltungen finden in englischer Sprache statt. Untenstehend finden Sie eine chronologisch angeordnete Auswahl der Veranstaltungen auf der Frankfurter Buchmesse rund um das Thema Europa.

Mittwoch, 14. Oktober bis Sonntag, 18. Oktober

Fotoausstellung zum „European Union Prize for Literature” (EUPL)
Ausstellungseröffnung mit Empfang: 14. Oktober, 12.00 bis 12.30 Uhr (Anmeldung erforderlich, siehe unten). Halle 4.0 F, Foyer (auf der linken Seite, von der Agora kommend)

Der European Union Prize for Literature (EUPL) zeichnet neue literarische Stimmen aus 37 Ländern aus, unabhängig von Alter, Sprache und Nationalität. Die Preisträger – insgesamt 84 seitdem der Preis 2009 ins Leben gerufen wurde – stehen für eine große Vielfalt an Qualitätsliteratur aus ganz Europa. Auf der Frankfurter Buchmesse 2015 zeigt eine Fotoausstellung die zwölf Gewinner dieses Jahres:

Carolina Schutti (Österreich)
Undinė Radzevičiūtė (Litauen)
Luka Bekavac (Kroatien)
Ida Hegazi Høyer (Norwegen)
Gaëlle Josse (Frankreich)
Magdalena Parys (Polen)
Edina Szvoren (Ungarn)
David Machado (Portugal)
Donal Ryan (Irland)
Svetlana Žuchová (Slowakei)
Lorenzo Amurri (Italien)
Sara Stridsberg (Schweden)

Interessierte Messebesucher sind herzlich eingeladen, an der Eröffnung der Ausstellung teilzunehmen. Für Snacks und Getränke ist gesorgt. Bitte melden Sie sich für den Empfang über folgende E-Mail-Adresse an: Nina Klein, eupl@book-fair.com

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des EUPL: http://www.euprizeliterature.eu/

Donnerstag, 15. Oktober, 10.30 bis 12.00 Uhr

Money for innovation: how the European Commission promotes growth for creative industries
Wo: Raum Facette, Halle 3.C West
Eintritt: frei für alle Fachbesucher (Anmeldung erforderlich, siehe unten)

Digitale Innovation und Finanzierungsmöglichkeiten sind die Schlüsselbegriffe, wenn es um das Wachstum der Kreativbranchen geht. Das Seminar wird von dem Netzwerk TISP – Technology and Innovation for Smart Publishing – organisiert und bietet einen Überblick über neue Förderinstrumente für Verlage.

Maciej Szymanowicz (DG Connect – MEDIA Support Programmes) und Albert Gauthier (DG Connect – Unit G2 Creativity) werden eine Bankbürgschaft (Guarantee Facility) vorstellen: ein neues Finanzinstrument, das 2016 zum Einsatz kommt und die Finanzierungsmöglichkeiten für kleinste bis mittelgroße Unternehmen der Branche erweitern soll. Thema werden außerdem die neuen Ausschreibungen des EU-Förderprogramms Horizont2020 für die Zeitspanne 2016 bis 2017 sein.

In einer anschließenden Podiumsdiskussion stehen Initiativen und Erfahrungen mit technologischen und digitalen Innovationen im Vordergrund, sowie künftige Bedürfnisse und Trends der Verlagsbranche. Die Diskussionsrunde wird von Piero Attanasio (Italienischer Verlegerverband, AIE) geleitet, außerdem nehmen teil: Frank Salliau (iMinds), Michael Vogelbacher (Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH, MVB), Cristina Mussinelli (Italian Accessible Books, LIA Foundation) und Pierre Danet (Hachette Livre).

Melden Sie sich bitte per E-Mail network@smartbook-tisp.eu für die Veranstaltung an, unter Angabe Ihres Namens, des Unternehmens sowie Ihrer E-Mail-Adresse.

Weitere Informationen finden Sie hier: http://bit.ly/money_for_innovation

Donnerstag, 15. Oktober, 12.30 bis 2.30 Uhr

Das Jahrestreffen des Europäischen Verlegerverbands (FEP) auf der Frankfurter Buchmesse
Wo: Raum Spektrum 1, Congress Centre CMF
Eintritt: frei für alle Fachbesucher (Anmeldung erforderlich, siehe unten)

Auch dieses Jahr wird die Federation of European Publishers (FEP) auf der Frankfurter Buchmesse ihr Jahrestreffen veranstalten. Der FEP-Präsident Pierre Dutilleul wird folgende Gäste willkommen heißen:
Jens Nymand-Christensen, Deputy Director-General, European Commission Directorate General for Education and Culture (DG EAC)
Gerard de Graaf, Director for Digital Economy & Coordination, European Commission Directorate General for Communications Networks, Content & Technology (DG Connect)

Melden Sie sich bitte entweder per E-Mail rbalduzzi@fep-fee.eu oder unter der Telefonnummer 0032 2 770 11 10 für die Veranstaltung an.

Donnerstag, 15. Oktober – Freitag, 16. Oktober

Media & Technology Forum/
New European Media (NEM) Summit 2015
Art der Veranstaltung: zweitägiger Summit mit über 20 Events (Konferenzen, Pitches, Workshops) Eintritt: frei für BUSINESS-Ticketinhaber

„Media & Technologies for new Storyworlds – The European perspective“ – so lautet das Motto des NEM Summit 2015, der von der NEM Initiative in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Buchmesse veranstaltet wird. Der Summit wird im Rahmen des neuen Media & Technology Forums erstmalig in Frankfurt stattfinden. Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft wird die Keynote-Rede mit dem Titel „The European Digital Agenda of Content” halten (16. Oktober, 11.00 Uhr, Raum Dimension, Halle 4.2).

Höhepunkte am ersten Tag des NEM Summits: „Community Day” (Donnerstag, 15. Oktober)

Das Investment & Entrepreneurship Forum (14.00 bis 17.30 Uhr, präsentiert von Media Deals, 3.C West, Raum Facette) bietet die Chance, mit dabei zu sein, wenn zehn ausgewählte europäische Start-ups einer Investorenrunde ihre Ideen präsentieren.

Die NEM General Assembly (14.00-18.00 Uhr, 4.C, Raum Concorde) möchte allen Interessierten die Möglichkeit geben, die Aktivitäten der NEM Initiative näher kennenzulernen, insbesondere eine geplante öffentlich-private Partnerschaft (PPP) zu Immersive and Interactive Content, die Einfluss auf den Zuschnitt des EU-Förderprogramms Horizont2020 nehmen soll.

Weitere Programmpunkte sind Präsentationen EU-geförderter Projekte, die auf der Suche nach Partnern aus Verlags- und Kreativbranchen sind. Dazu gehören:
– Technology and Innovation for Smart Publishing (http://www.smartbook-tisp.eu)
– Eurotransmedia project (http://www.eurotransmedia.eu)
– FREME project (http://www.freme-project.eu)

Höhepunkte am zweiten Tag des NEM Summits: „Vision Day” (Freitag, 16. Oktober)

Der „Vision Day” (Raum Dimension, Halle 4.2) befasst sich mit Strategien und Herausforderungen rund um digitale Innovation innerhalb der Kreativ- und Content-Branchen, mit Fokus auf dem Verlagswesen. Folgende Themen stehen auf dem Programm:
– Herausforderungen bei der Schaffung eines digitalen Binnenmarktes (DSM) für Inhalte
– die Situation von Start-ups im europäischen Verlagswesen
– “Transmedia Storytelling” in Europa
– Big Data
– Immersion und Interaktivität

Die Frage nach dem Potential kooperativer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (collaborative R&D) zwischen Kreativbranchen und Forschungseinrichtungen zieht sich als roter Faden durch das Programm.

Die NEM Initiative versteht sich als Vermittler rund um das EU Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, Horizont2020. Horizont2020 bietet Unterstützung für die Bereiche IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) und die Kreativbranchen.

Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link:
http://nem-initiative.org/nem-summit/

Ansprechpartner: Nina Klein, Associate Partner, Frankfurter Buchmesse,
klein@book-fair.com

»EINE FAMILIE«, Premiere des Theaterklassikers am 30. Okt. im Kleinen Haus Wiesbaden

»EINE FAMILIE« Von Tracy Letts

Premiere am 30. Oktober 2015 um 19:30 Uhr im Kleinen Haus // die beiden nächsten Vorstellungstermine sind am 5. & 11. November jeweils um 19:30 Uhr

Das Haus einer Familie brütet in der Sommerhitze von Osage County. Die Oberhäupter Beverly und Violet Weston haben sich hier zwischen Vollzeitalkoholismus (er) und Tablettensucht (sie) einigermaßen stabil eingerichtet. Die Töchter Barbara, Ivy und Karen haben den Schauplatz vor vielen Jahren verlassen. Doch als Beverly spurlos verschwindet und seine kranke Frau allein zurückbleibt, versammeln sich die Töchter mit Partnern und Kindern erneut um ihre despotische Mutter, ebenso wie deren Schwester Mattie Fae. Doch anstelle von Versöhnung und Fürsorglichkeit öffnen sich so schwarzkomödiantisch wie schonungslos alle Abgründe, die eine gute Familie zu bieten hat. Tracy Letts‘ meisterhaftes Epos – dessen Titel den gedanklichen Ausgangspunkt der Spielzeit im Schauspiel bildet – ist binnen weniger Jahre zu einem zeitgenössischen Theaterklassiker geworden.

Regisseur Ingo Kerkhof bringt – nach »Baumeister Solness« und »Onkel Wanja« im Schauspiel sowie »Orpheus und Eurydike« in der Oper – nun dieses große und packende Ensemblestück in Wiesbaden auf die Bühne, mit Monika Kroll in der Hauptrolle der tyrannisch liebenden Mutter.

Regie Ingo Kerkhof Bühne Anne Neuser Kostüme Inge Medert Musik & Video Philipp Ludwig Stangl Dramaturgie Sascha Kölzow

Violet Weston Monika Kroll Barbara Fordham Sólveig Arnarsdóttir Bill Fordham Tom Gerber Jean Fordham Elena Packhäuser Ivy Weston Judith Bohle Karen Weston Janina Schauer Steve Heidebrecht Uwe Kraus Mattie Fae Aiken Evelyn M. Faber Charlie Aiken Benjamin Krämer-Jenster Little Charles Aiken Michael Birnbaum Johanna Monevata Kruna Savić Beverly Weston (im Video) Rainer Will

Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Christian-Zais-Str. 3
65189 Wiesbaden

goEast – das Festival des mittel- und osteuropäischen Films startet erstmalig eine Crowdfunding-Kampagne

goEast geht bei Finanzierung neue Wege
Das Festival des mittel- und osteuropäischen Films startet erstmalig Crowdfunding-Kampagne

Wiesbaden/Frankfurt, 12. Oktober 2015 – goEast geht neue Wege, das gehört seit der Gründung des Festivals des mittel- und osteuropäischen Films in Wiesbaden zum Programm. Auch bei der Finanzierung ist das Festival vorne mit dabei, wenn es darum geht, sich weiter zu entwickeln und neue Quellen zu erschließen. Dabei setzen die Festivalmacher fest auf Publikum, Freunde und Fans. 20.000 Euro sollen über die Initiative kulturMut der Aventis Foundation in Zusammenarbeit mit dem Crowdfundig-Portal StartNext akquiriert werden, um die Festivalwoche im April 2016 mitzufinanzieren. In Konkurrenz steht es dabei mit weiteren 30 Projekten, die dieses Jahr bei kulturMut mitmachen, und über einen Zeitraum von rund vier Wochen Geld mobilisieren wollen. Damit „Crowdfunding goEast“ ein Erfolg wird, müssen vom 12. Oktober bis zum 10. November möglichst viele Unterstützer/innen gewonnen werden. Wird das Finanzierungsziel von 20.000 Euro nicht erreicht, ist noch nichts verloren. Dann kommt es nämlich auf die Platzierung innerhalb der Projekte an. Denn die Aventis Foundation stellt zusätzliche 200.000 Euro bereit, um die Finanzlücken der erfolgreichsten Projekte zu stopfen. Entscheidend ist dabei nicht nur die erzielte Summe, sondern auch die Anzahl der Unterstützer. Jeder kann dabei helfen, und zwar aufvia Sofortüberweisung, Lastschrift, Kreditkarte oder Vorkasse.

„Partizipation und Engagement ist uns bei goEast sehr wichtig. Auch Crowdfunding als Projektfinanzierung setzt ja auf Teilnahme und Eigeninitiative. Wir setzen daher darauf, dass goEast und diese Art der Finanzierung gut harmoniert und wir so unser erstes Crowdfunding-Projekt zu einem Erfolg machen werden“, so Festivalmanager Stefan Adrian.

Jeder Unterstützer bekommt beim Crowdfunding von goEast eine attraktive Gegenleistung, etwa eine Dauerkarte, eine der limitierten Karten für die Eröffnung und die Preisverleihung oder eine exklusive Kinovorstellung im Kino des Deutschen Filmmuseums. Spendenquittungen können selbstverständlich auch für die Crowdfunding-Beiträge ausgestellt werden.

16. goEast Filmfestival vom 20. bis 26. April 2016 in Wiesbaden
Das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete Festival präsentiert seit 2001 alljährlich die künstlerische Vielfalt des Filmschaffens in Mittel- und Osteuropa. Ob eigenwilliges Autorenkino oder Mainstream, Spiel- oder Dokumentarfilm – die ausgewählten Produktionen bieten beeindruckendes Kino, meist noch unentdeckt vom westlichen Kinomarkt. Die Fülle des mittel- und osteuropäischen Autorenkinos zeigt sich bei den 16 ausgewählten Beiträgen im Spiel- und Dokumentarfilmwettbewerb. Bewegende, eigenwillige und wegweisende Produktionen zeichnen ein differenziertes Stimmungsbild der Gesellschaften Osteuropas

Grundsteinlegung für das neue Wiesbadener Messe- und Kongress-Zentrum „Rhein-Main-Hallen“

Grundsteinlegung für das Wiesbadener Neubauprojekt Rhein-Main-Hallen am 12.10.2015  li. Henning Wossidlo, Detlev Bendel, Sven Gerich, Wolfgang Nickel, Ralf Behn . © massow-picture
Grundsteinlegung für das Wiesbadener Neubauprojekt Rhein-Main-Hallen am 12.10.2015 li. Eva Pflugradt, Henning Wossidlo, Detlev Bendel, Sven Gerich, Wolfgang Nickel, Ralf Behn . © massow-picture

„Die Fundamente sind gesetzt, jetzt bauen wir an der Zukunft!“

Die Bauarbeiten für die neuen Rhein-Main-Hallen sind in vollem Gange. Jetzt feierte die Landeshauptstadt Wiesbaden die offizielle Grundsteinlegung. „Die Fundamente sind gesetzt, jetzt bauen wir an der Zukunft!“ – unter diesem Motto eröffnete Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel den Festakt. Im Beisein zahlreicher Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung legte er den Grundstein gemeinsam mit Oberbürgermeister Sven Gerich und dem CFO von Hochtief Building, Ralf Behn, und betonte: „Die neuen Rhein-Main-Hallen besitzen mit ihrer Flexibilität, Nachhaltigkeit, Innovation und zentralen Lage alle Vorteile, um im Wettbewerb weit vorn zu liegen.“

Oberbürgermeister Gerich ergänzte: „Wir werden mit den neuen Hallen ein sichtbares Zeichen für unsere Weltoffenheit, Gastfreundschaft und Internationalität setzen.“ Ralf Behn dankte für den Auftrag und das entgegengebrachte Vertrauen: „Unser Team ist stolz, bei diesem großartigen Projekt zu arbeiten.“

Die offizielle Grundsteinlegung unterstreicht einmal mehr, dass die Landeshauptstadt Wiesbaden auf ihr derzeit größtes Investitionsprojekt setzt. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zu Deutschlands führendem Kongress- und Veranstaltungszentrum sei getan, unterstreicht Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel.

Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel, versenkt eine Zeitkapsel aus Edelstahl mit einigen Zeugnissen des Neubauprojektes, einer Ausgabe des Wiesbadener Kuriers und einem CD-Stick in einen Natursteinsockel, bevor dieser oben zugemauert und an einer noch auszusuchenden Fundamentstelle der Rhein-Main-Hallen versenkt wird. Sozusagen für Archäologen späterer Jahrhunderte. © massow-picture
Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel, versenkt eine Zeitkapsel aus Edelstahl mit einigen Zeugnissen des Neubauprojektes, einer Ausgabe des Wiesbadener Kuriers und einem CD-Stick in einen Natursteinsockel, bevor dieser oben zugemauert und an einer noch auszusuchenden Fundamentstelle der Rhein-Main-Hallen versenkt wird. Sozusagen für Archäologen späterer Jahrhunderte. © massow-picture

Wie es der Brauch ist, wurde im Beisein von mehr als 100 Festgästen eine Zeitkapsel aus Edelstahl mit einigen Zeugnissen des Neubauprojektes in einen Natursteinsockel eingemauert. Nicht nur traditionell in Papierform, sondern auch ganz zukunftsgetreu auf einem Datenträger mit allen Informationen in digitaler Form – darunter die Bauzeichnung und Baugenehmigung des Gebäudes, eine aktuelle Tageszeitung, eine 25-Euro-Münze zur Deutschen Einheit sowie aktuelle Flyer und Fotos. „Die hinterlegten Gegenstände bezeugen nicht nur den großen Gestaltungswillen der Stadt Wiesbaden, sondern auch die zukunftsweisende Planung unserer neuen Rhein-Main-Hallen“, erläuterte Detlev Bendel.

Fundamente, Tiefgaragen und mitunter erste Kellerdecken sind bereits hochgezogen. "Wir wollen nicht, wir werden Anfang 2018 die neuen Rhein-Main-Hallen in Betrieb nehmen", versicherte Oberbürgermeister Sven Gerich © massow-picture
Fundamente, Tiefgaragen und mitunter erste Kellerdecken sind bereits hochgezogen. „Wir wollen nicht, wir werden Anfang 2018 die neuen Rhein-Main-Hallen in Betrieb nehmen“, versicherte Oberbürgermeister Sven Gerich © massow-picture

Bereits mit seinen baulichen Dimensionen werde sich der Neubau im Markt profilieren: Das neue Kongress- und Veranstaltungsgebäude wird 250 mal 80 Meter messen und rund 30.000 Quadratmeter groß sein. Maximal 12.500 Menschen finden in den beiden Hallen bei gleichzeitiger Nutzung Platz. Die sich daraus ergebenden positiven Effekte für die heimische Wirtschaft, insbesondere für die Hotellerie, Gastronomie, den Einzelhandel und Tourismus sind für Detlev Bendel evident: „Die zahlreichen Veranstaltungen und die vielen tausend Besucherinnen und Besucher werden für unsere Stadt ein relevanter Wirtschaftsmotor sein.“

Durch die innovative Bauweise und Ästhetik werde das zukunftsweisende Haus, so Bendel weiter, ein Magnet für Messeplaner, Veranstalter und Besucher sein, wenn es um neue Veranstaltungsformate und Highlights oder „Green Meetings“ geht.

Zusätzlichen Auftrieb für eine erfolgreiche Positionierung und Vermarktung erhalte der Neubau durch die Aufnahme der wichtigsten Trends aus der europäischen Tagungsbranche: Ein Höchstmaß an Flexibilität im Raum- und Funktionskonzept. Modernste Technik mit einer innovativen Teleskoptribüne und einer komplett ausgestatteten Technikdecke. Und nicht zuletzt beste ökologische Standards – beginnend bei den Baumaterialien bis zur Energieeffizienz durch Wärmerückgewinnung und Fernwärme. „Hier stehen die neuen Rhein-Main-Hallen auf einem soliden Fundament“, so Oberbürgermeister Gerich und ergänzt: „Wiesbaden wird als Tagungs- und Kongressstandort künftig noch bessere Möglichkeiten bieten und national und international noch attraktiver sein.“

Über den Fortschritt der Bauarbeiten konnten sich die Festgäste bei der Grundsteinlegung überzeugen, die auf der hinteren Fahrstraße im Süden des Baufeldes an der Friedrich-Ebert-Allee stattfand. Hier sollen bis zum Jahr 2018 die neuen Rhein-Main-Hallen erwachsen sein. Ein 80 Mann starkes Team, das ebenfalls zur Grundsteinlegung geladen wurde, erstellt derzeit den Rohbau. Die Fundamentarbeiten im Baufeld Süd sind abgeschlossen. Stück um Stück wächst jetzt die Tiefgarage empor. Wände, Stützen, Decken – also die grundlegenden Bauteile sind bereits in den neuen Rhein-Main-Hallen verbaut. Teile des Treppenhauses, Türen und Parkplätze sowie die erste Betondecke im Außenbereich sind schon erkennbar. „Wir liegen mit den Bauarbeiten voll im Zeitplan“, freut sich der für das Gesamtprojekt verantwortliche Baubetriebsleiter Henning Wossidlo. Dank der sukzessiven und parallelen Bauweise von Süden nach Norden hin gestaltet sich das Bauvorhaben überaus effizient. „Und das soll bis zum Ende so bleiben“, verspricht Bendel. Von einem erfolgreichen Projektverlauf werde ganz Wiesbaden profitieren. Aktuell sieht der Projektplan noch etwa 30 Vergaben für weitere Gewerke mit europaweiten Ausschreibungen vor. Die Vergabe für die Fassade ist zunächst für Glas und Metall erfolgt; Anfang 2016 erfolgt die Vergabe für die Natursteinfassade.

Retrospektive zum 90. des Mainzer Bildhauers Reinhold Petermann im Eisenturm, Galerie Mainzer Kunst und Rathaus

Vernissage "Von der Fläche zur Form" zum 90.  des Mainzer Bildhauers Reinhold Petermann am 9. Oktober 2015 im Kunstverein Eisenturm Mainz e.V., Fritz-Arens-Platz 1., © massow-picture
Vernissage „Von der Fläche zur Form“ zum 90. des Mainzer Bildhauers Reinhold Petermann am 9. Oktober 2015 im Kunstverein Eisenturm Mainz e.V., Fritz-Arens-Platz 1., © massow-picture

„Die Frau im Sessel und der Flötenspieler“

Nach Ausstellungseröffnungen im Kunstverein Eisenturm Mainz e.V.  mit Vorlesen Petermanns Autobiographie am vergangenem Freitag, dem 9. Oktober „Von der Fläche zur Form“ sowie in der Galerie Mainzer Kunst am 10. Oktober „Tierisch – Menschlich“ zeigt  die Stadt Mainz in der Rathausgalerie ab 13. Oktober 2015 eine weitere Retrospektive, „Die Frau im Sessel und der Flötenspieler“, zum 90. Geburtstag des Mainzer Bildhauers Reinhold Petermann.

Mit der Ausstellung „Die Frau im Sessel und der Flötenspieler“ gibt der Mainzer Bildhauer Reinhold Petermann gemeinsam mit dem Kulturamt der Landeshauptstadt vom 14. Oktober bis 4. November 2015 in der Rathausgalerie des Mainzer Rathauses einen Einblick in seine Kunstwerke im öffentlichen Raum.

Kulturdezernentin Marianne Grosse eröffnet die Ausstellung am Dienstag, 13. Oktober 2015 um 18.00 Uhr. In einem Gespräch mit seiner Tochter Barbara Petermann spricht Reinhold Petermann zur Eröffnung über seine Arbeiten im öffentlichen Raum und ihren Stellenwert in seinem Werk.

Zur Ausstellung

Flötenspieler
Flötenspieler
Bronze 176 cm
Reinhold Petermann 1986
Foto © massow-picture

Ob lebensgroße Skulpturen, abstrakte plastische Formen oder in Bronze gestaltete Brunnen – der öffentliche Raum in Mainz ist geprägt von der künstlerischen Handschrift Reinhold Petermanns. Die Kunst im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt schreibt so seit Jahrzehnten eine eigene Chronologie seines Schaffens, die nun zum ersten Mal in einer Ausstellung in der Rathausgalerie zu sehen ist. Neben Plastiken in Originalgröße laden zahlreiche Fotografien ein zur Spurensuche.

Die Ausstellung ist Teil einer Retrospektive, die das Kulturamt der Landeshauptstadt gemeinsam mit dem Kunstverein Eisenturm Mainz und der „Galerie Mainzer Kunst!“ aus Anlass des 90. Geburtstags von Reinhold Petermann im Oktober präsentiert. An den drei Ausstellungsorten sind ausgewählte Arbeiten aus den vergangenen 70 Jahren zu sehen, die das gesamte Spektrum des künstlerischen Lebenswerks von Reinhold Petermann umfassen.

Öffnungszeiten Mainzer Rathaus:
Montag – Freitag: 8.00 bis 18.00 Uhr
Samstag: 9.00 bis 14.00 Uhr
Sonn- und Feiertage: geschlossen

Ort:
„Die Frau im Sessel und der Flötenspieler“ ab 13. Okt. 2015, 18 Uhr. Rathausgalerie
Rathaus, Jockel-Fuchs-Platz 1
55116 Mainz

„Tierisch – Menschlich“ ab 10. Okt. 2015
Galerie Mainzer Kunst
Weingarten 11
55116 Mainz

Das Begleitbuch zur Ausstellung  – Buchvorstellung am 3. November

petermann-coverBarbara Petermann: Am Anfang war das Holz. Eine Dokumentation zum 90. Geburtstag des Künstlers Reinhold Petermann.
Medien Verlag Reiser, Mainz 2015,
Gebundene Ausgabe: 190 Seiten, € 24,00.
(ISBN-10: 3981482948, ISBN-13: 978-3981482942)

 

„Von der Fläche zur Form“ ab 9. Okt. 2015, 19 Uhr.
Kunstverein Eisenturm Mainz e.V.
Fritz-Arenz-Platz 1
55116 Mainz

 

Weihnachten und Silvester im Staatstheater Wiesbaden: Der Vorverkauf hat begonnen

© massow-picture
© massow-picture

Das Hessische Staatstheater Wiesbaden hat über Weihnachten und Silvester ein abwechslungsreiches Programm aus Oper, Operette, Schauspiel und Musical zusammengestellt.

Im Familienprogramm der Feiertage darf Engelbert Humperdincks »Hänsel und Gretel« nicht fehlen. Die Oper nach dem berühmten Märchen der Brüder Grimm wird von der jungen Regisseurin Beka Savić in einer Inszenierung für Jung und Alt liebevoll neu erzählt.
Die größte Liebesgeschichte aller Zeiten und gleichzeitig den Urmythos der scheiternden Liebe erzählt Christoph Willibald Glucks Oper um »Orpheus und Eurydike« mit der gefeierten Franziska Gottwald als Orpheus und Konrad Junghänel am Dirigentenpult.
Das einzige Problem, das hingegen das Künstler-Liebespaar Armand und Juliette und ihren adligen, aber verarmten Freund René, Graf von Luxemburg, in ihrem sorgenlosen Bohème-Leben umtreibt, ist das Geld. Operettenseelig klingt das Jahr im Großen Haus mit »Der Graf von Luxemburg« mit den Geschwistern Pfister in den komischen Rollen aus, bevor auf der Silvesterparty im Foyer gefeiert wird.

Für die Freunde des Schauspiels gibt es eine reiche Auswahl! Im Großen Haus ist Thorleifur Örn Arnassons Kult-Inszenierung von Brechts »Die Dreigroschenoper« zu erleben.
Die Publikumslieblinge im Kleinen Haus sind weiterhin Oscar Wildes süffisante viktorianische Gesellschaftskomödie »Der ideale Ehemann« um Polit-Skandale, Insidergeschäfte und Doppelmoral sowie Uwe Eric Laufenbergs Inszenierung nach Thomas Manns Jahrhundertroman »Buddenbrooks«. Tracy Letts‘ meisterhaftes Epos und großes Ensemblestück »Eine Familie« öffnet so schwarzkomödiantisch wie schonungslos alle Abgründe, die eine gute Familie zu bieten hat. Die Komödie »Dr. med. Hiob Prätorius« des großen Theatermachers Curt Goetz, setzt die Themen Menschlichkeit und Unkonventionalität in leichtem Ton und intelligentem Witz in Szene.
Eine Collage aus den oft humorvollen Texten des jungen Autoren Tschechow und eine Anti-Entwicklungsgeschichte nach Heinrich von Kleist werden mit »Ein Leben in Fragen und Ausrufen« und » Der Findling« im Studio geboten. Chris Pichler verkörpert dort während ihrer Soloabende »Romy Schneider – Zwei Gesichter einer Frau« und »Ich – Marilyn« die beiden Schauspiellegenden so überzeugend, dass man manchmal vergisst, wer da auf der Bühne steht.
Das Theaterprojekt »Kafka / Heimkehr« nach Texten von Franz Kafka in der Inszenierung Jan Philipp Glogers erwartet die Besucherinnen und Besucher der Wartburg.

Das Junge Staatsmusical lädt dazu ein, mit »Our House« das alte Jahr mit den Hits von Madness in der Wartburg ausklingen zu lassen und mit der Musical-Komödie »Zwei hoffnungslos verdorbene Schurken« im Kleinen Haus mit viel Humor und Schwung in das Jahr 2016 zu starten. Himmlisches Vergnügen bietet »Non(n)sens« auf der Studiobühne.

Zum Jahresbeginn dirigiert Generalmusikdirektor Zsolt Hamar das Neujahrskonzert des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden mit einem Programm mit musikalischen Überraschungen im Großen Haus.

Die Vorstellungstermine über Weihnachten, an Silvester und Neujahr im Überblick:

»Hänsel und Gretel« am 23., 25., 26., 30. & am 31. Dezember
»Zwei hoffnungslos verdorbene Schurken« am 23. Dezember & am 1. Januar
»Der Findling« am 23. Dezember
»Buddenbrooks« am 25. Dezember
»Das Leben in Fragen und Ausrufen« am 25. Dezember
»Dr. med. Hiob Prätorius« am 26. & am 31. Dezember mit einer Doppelvorstellung um 16:00 Uhr sowie um 19:30 Uhr
»Orpheus und Eurydike« am 27. Dezember
»Eine Familie« am 27. Dezember
»Kafka / Heimkehr« am 27. Dezember
»Non(n)sens« am 27. Dezember
»Die Dreigroschenoper« am 28. Dezember
»Romy Schneider – Zwei Gesichter einer Frau« am 28. Dezember
»Der ideale Ehemann« am 29. & am 30. Dezember
»Ich – Marilyn« am 31. Dezember
»Our House« am 31. Dezember
»Der Graf von Luxemburg« am 31. Dezember
Neujahrskonzert des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden am 1. Januar 2016 um 17:00 Uhr im Großen Haus

Karten sind erhältlich an der Theaterkasse, telefonisch unter 0611.132 325 oder auf www.staatstheater-wiesbaden.de

Bewegliche Kruzifixe ein mittelalterliches Phänomen – Vortrag im Haus am Dom Mainz

Deutsche und englische Reformatoren berichten über Marienfiguren mit beweglichen Jesuskindern oder Christusfiguren, die am Kreuze starben; das alles sei vom Klerus mittels verborgener Schnüre, Drähte und Schrauben bewegt worden, um eine vollständige Illusion zu erzeugen. Die Berichte klingen teilweise derart fantastisch, dass man ihnen wenig Glauben schenken mag. Jedoch: Solche Figuren haben sich erhalten und stehen samt ihrem kulturgeschichtlichen Zusammenhang im Zentrum eines Vortrags von Prof. Dr. Johannes Tripps, Leipzig. In Kooperation mit dem Dommuseum zur Sonderausstellung Schrei nach Gerechtigkeit lädt der Erbacher Hof am Donnerstag, 15. Oktober, um 19 Uhr dazu ein. Die Veranstaltung findet im Haus am Dom, Liebfrauenplatz 8, Mainz, statt und kostet 5 Euro.

Rainald Goetz erhält am 31. Okt. den Büchner-Preis 2015

© Suhrkamp-Verlag
© Suhrkamp-Verlag

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den mit 50.000 Euro dotierten Georg-Büchner-Preis 2015 an den Schriftsteller Rainald Goetz. Der Preis wird am 31. Oktober 2015 in Darmstadt verliehen.

 

 

 

Begründung der Jury:

»Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung zeichnet einen Autor aus, der sich mit einzigartiger Intensität zum Chronisten der Gegenwart und ihrer Kultur gemacht hat, als teilnehmender, denkender und moralisch urteilender Beobachter, der immer wieder neue Formen und Medien erprobt hat: Erzählung, Roman, Drama, Blog und Text-Bild-Collage. Rainald Goetz hat die deutsche Gegenwart der letzten dreißig Jahre beschrieben, zur Anschauung und zu Wort kommen lassen, er hat sie gefeiert und verdammt und immer wieder auch mit den Mitteln der Theorie analysiert. Hinter seiner nervösen, gespannten Erfahrungsbereitschaft stehen eine weite Bildung und ein empfindliches historisches Bewusstsein, die seiner Sprache eine Balance von leidenschaftlicher Expressivität, beobachtender Kühle und satirischer Deutlichkeit ermöglichen.«

Rainald Goetz, geboren am 24. Mai 1954 in München, studierte Geschichte und Medizin in München. Beide Fächer schließt er mit einer Promotion ab. Er arbeitet zunächst kurz als Arzt, gibt den Beruf aber mit Anfang 30 zugunsten der Literatur auf. Sein erster Roman „Irre“, eine Erzählung aus der Psychiatrie, erscheint 1983. In der Folge reüssiert Goetz auch als Dramatiker. In den 1990er Jahren verfasst er eine Reihe vieldiskutierter Texte über Techno und DJ Culture. 1998 schreibt Goetz das Internettagebuch „Abfall für alle“, das wohl erste literarische Blog in Deutschland mit Eintragungen zur Medien- und Konsumwelt. Es erscheint 1999 in Buchform und zählt mit den vier Publikationen „Rave“, „Jeff Koons“, „Celebration“ und „Dekonspiratione“ zu „Heute Morgen“, Goetz’ großer Geschichte der Gegenwart. Von 2007 bis 2008 schreibt er das Blog „Klage“ auf der Internetseite der Zeitschrift „Vanity Fair“, das noch 2008 als Buch erscheint. Es eröffnet das Projekt „Schlucht“, eine Analyse der Nullerjahre. Dazu gehören auch die dann folgenden Werke: „loslabern“, sein Fotoband „elfter september 2010“ und schließlich sein jüngster Roman „Johann Holtrop“, der von Aufstieg und Fall eines Managers erzählt.
Rainald Goetz wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Marieluise-Fleißer-Preis 2013, dem Schiller-Gedächtnis-Preis 2013, dem Berliner Literaturpreis 2012 und dem Wilhelm-Raabe-Preis 2000.

Werke
Veröffentlichungen (Auswahl):
Johann Holtrop, Roman. Suhrkamp 2012
elfter september 2010 – Bilder eines Jahrzehnts. Bildband. Suhrkamp 2010
loslabern. Bericht. Herbst 2008. Suhrkamp 2009
Klage. Suhrkamp 2008
Jahrzehnt der schönen Frauen. Merve 2001
Dekonspiratione. Erzählung. Suhrkamp 2000
Abfall für alle. Roman eines Jahres. Suhrkamp 1999
Celebration. Text-Bild-Collage. Suhrkamp 1999
Rave. Erzählung. Suhrkamp 1998
Mix, Cuts & Scratches. Merve 1997
Festung. 5 Bde. Suhrkamp 1993
Kontrolliert. Roman. Suhrkamp 1988
Krieg. Stücke. Suhrkamp 1988
Hirn. Schrift. Suhrkamp 1986
Irre. Roman. Suhrkamp 1983

Theaterstücke (Auswahl)
Jeff Koons (1999; UA Hamburg)
Krieg. Hamburger Fassung (1998; UA, Hamburg)
Kritik in Festung. Institut für Sozialforschung (1993; UA, Hamburg)
Festung. Frankfurter Fassung, Katarakt (1992; UA, Frankfurt)
Schlachten, Kolik (1988; UA, Bonn)
Krieg I (1987; UA, Bonn)

Zu den Veröffentlichungen siehe auch:
www.suhrkamp.de/autoren/rainald_goetz_1522.html

Auszeichnungen
Marieluise-Fleißer-Preis 2013
Schiller-Gedächtnis-Preis 2013
Berliner Literaturpreis 2012
Wilhelm-Raabe-Preis 2000
Else-Lasker-Schüler-Preis 1999
Frankfurter Poetikvorlesungen 1998
Preis der Peter-Suhrkamp-Stiftung 1995
Heinrich-Böll-Preis 1991
Fördergabe des Schillerpreises 1989
Mülheimer Dramatikerpreis 1988, 1993 und 2000
Förderpreis der Stadt München für Literatur 1984
Kranichsteiner Literaturpreis 1983
Suhrkamp Autorenstipendium 1983

 

Der Georg-Büchner-Preis
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht seit 1951 den Georg-Büchner-Preis an herausragende Schriftstellerinnen und Schriftsteller.

Bisherige Preisträger siehe:
www.deutscheakademie.de/de/auszeichnungen/georg-buechner-preis