Hatten „Die Soldaten“ das Publikum zum Festspiel-Auftakt mit ihrem Ausflug in eine destruktive Welt der Kriege auf allen Ebenen tief erschüttert, so bewegte Loriots „Wagners Ring an einem Abend“ nun humoristisch die Seelen der Maifestspiel-Freunde zum fulminanten Abschluss der Internationalen Maifestspiele 2016 am Sonntagabend im Großen Haus. In die Rolle von Loriot, alias Vico von Bülow, war Uwe Eric Laufenberg, im Hauptberuf Theaterintendant, geschlüpft. Auf einem rosa – nicht Loriot-grünem – Sofa sitzend, las und moderierte von Bülows „Meisterschüler“ mit schmunzelnder Stimme, gekonnt prononciert, die einleitenden Handlungserzählungen der Szenen des von 16 auf 3,5 Stunden „zusammengedampften“ Rings. Getragen wurde die grandiose Aufführung, ein Galakonzert, vom überragenden Spiel des Hessischen Staatsorchesters unter Leitung des Generalmusikdirektors Zsolt Hamar und der internationalen künstlerischen Besetzung, allen voran: Catherine Foster als Brünnhilde, Andreas Schager als Siegfried, Richard Furman als Siegmund, Samuel Youn als Wotan, Doris Stoffel als Waltraute, Katharina Konradi, Marta Wryk und Silvia Hauer als Rheintöchter und viele Superstimmen mehr Diese Sängerinnen und Sänger sind, so konnte man erfahren, bereits für die kommende Maifestspiel-Saison 2017 gebucht, die ganz im Zeichen : »Ring des Nibelungen« steht,
Rose-Lore Scholz, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden, dankte nach der Vorstellungen den Künstlerinnen und Künstlern und allen vor und hinter der Bühne und in der Verwaltung, die am Gelingen dieser Maifestspiele, „dem absoluten Höhepunkt im Kulturleben unserer Stadt“, mit „hochklassigen, berührenden und herausfordernden Aufführungen“ beigetragen haben. Staatssekretär Ingmar Jung gratulierte allen Mitwirkenden der diesjährigen Internationalen Maifestspiele „zu einer ausgezeichneten Festspielsaison“. Große Gastspiele der Oper, des Schauspiels und des Balletts hätten die vergangenen vier Wochen ebenso geprägt wie überragende Eigenproduktionen, so der Staatssekretär des Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Dafür stünden beispielsweise insbesondere die Eröffnungspremiere „‘Die Soldaten‘ oder die Uraufführung ,Agota‘“. Viel Zeit zum Ausruhen gäbe es jedoch wohl nicht, so Jung, denn „Mit der ,Wiesbaden Biennale‘ steht vor der nächsten Spielzeit 2016/17 noch ein weiteres wichtiges Festival im August an, zu dem ich ebenfalls viel Erfolg wünsche.“ Die nun mit Loriots Ring zu Ende gegangenen Maifestspiele machten richtig Lust auf die nächsten Maifestspiele 2017.
Überaus erfolgreiche Maifestspiele 2016
Wie das Hessische Staatstheater meldet, hätten 22.000 Zuschauerinnen und Zuschauer die 48 Aufführungen der Internationalen Wiesbadener Maifestspiele 2016 besucht, was ein großartiger Erfolg sei. .
Besonders beliebt beim Publikum waren demnach die Opern »Der fliegende Holländer« und »Così fan tutte«, »Die Macht des Schicksals« und die Produktion der Komischen Oper in Berlin »Eine Frau, die weiß, was sie will«. In der Sparte Schauspiel verzeichneten das Gastspiel des Berliner Ensembles und des Wiener Burgtheaters »Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße«, »Liebe. Trilogie meiner Familie 1« des Hamburger Thalia Theaters und »Die Reise nach Petuschki«, ebenfalls vom Burgtheater Wien kommend, besonders viele Zuschauerinnen und Zuschauer. Dies gilt ebenfalls für die Ballettabende »Last Work« der Batsheva Dance Company aus Tel Aviv und Martin Schlaepfers »7« des Balletts am Rhein. Den Abschluss der Internationalen Maifestspiele bildet am Sonntagabend »Loriot: Wagners Ring an 1 Abend« vor ausverkauftem Haus.
Die Internationalen Maifestspiele 2017 stehen ganz im Zeichen des »Ring des Nibelungen«: Wagners vierteiliges Hauptwerk wird, besetzt mit internationalen Starsängerinnen und -sängern, in zwei kompletten Zyklen zur Aufführung kommen. Für das Wagner-Konzert zur festlichen Eröffnung am 30. April 2017 kehrt Catherine Foster gemeinsam mit Klaus Florian Vogt und René Pape zurück auf die Bühne des Großen Hauses. Patrick Lange, ab der Spielzeit 2017.2018 Generalmusikdirektor in Wiesbaden, wird am Dirigentenpult stehen.
Mit weiteren Gala-Aufführungen der Opernproduktionen des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden sind Maria Bengtsson, Gerald Finley, Catherine Foster, Gerd Grochowski, Evelyn Herlitzius, Johannes Martin Kränzle, Hanna-Elisabeth Müller, Michael Nagy, Albert Pesendorfer und Andreas Schager zu erleben.
Der Vorverkauf für einige Veranstaltungen, u .a. zwei komplette »Ring«-Zyklen, der Internationalen Maifestspiele 2017 hat bereits begonnen. Karten für alle Vorstellungen sind ab Februar 2017 erhältlich.
Das Gesamtprogramm der Internationalen Maifestspiele wird im Februar 2017 bekanntgegeben.
Vom 30. April bis 29. Mai 2016 finden die Internationalen Maifestspiele Wiesbaden zum zweiten Mal unter der künstlerischen Leitung Uwe Eric Laufenbergs am Hessischen Staatstheater Wiesbaden statt. Auf der heutigen Pressekonferenz gab das Staatstheater in Beisein zahlreicher prominenter Vertreter der Kulturlandschaft einen umfassenden Überblick über die Highlights des Festivals. Einen Monat lang ist mit weltbekannten Sängerinnen und Sängern, renommierten Schauspielensembles und hochkarätigen Tanzkompanien vor internationalem Publikum und bei insgesamt 50 Veranstaltungen »die Welt zu Gast in Wiesbaden«.
Überblick über das Programm der verschiedenen Sparten: Oper
Mit einem doppelten Paukenschlag der Moderne beginnen die Internationalen Maifestspiele 2016: Bernd Alois Zimmermanns expressionistische Antikriegsoper »Die Soldaten« ist ein musikalisch-szenisches Großereignis, inszeniert vom jungen russischen Regisseur Vasily Barkhatov – ein Menetekel gegen Gewalt und Zerstörung, von bestürzender Aktualität und soghafter Anziehungskraft.
Als Uraufführung des Komponisten Helmut Oehring präsentiert das Hessische Staatstheater Wiesbaden sein Auftragswerk »AGOTA?« nach Texten von Ágota Kristóf. Neben dem international renommierten Ensemble Modern ist Dagmar Manzel für die berührenden Worte der ungarischen Exilschriftstellerin eine ebenso ausdrucksstarke wie glänzende Interpretin. Sie zeigt in dieser Partie zwischen Sprache und Sprachlosigkeit ihre Vielseitigkeit als Darstellerin. Dagmar Manzel wird auch beim Operetten-Gastspiel der Komischen Oper Berlin, »Eine Frau, die weiß, was sie will!«, im Mittelpunkt stehen.
Eine der größten Bass-Stimmen der letzten Jahrzehnte, Matti Salminen, wird seine erschütternde»Boris Godunow«-Darstellung auf seiner Abschiedstournee noch einmal zeigen. Thomas Hengelbrocks Ensemble ist mit »Dido and Aeneas« vertreten.
Für die Barockopern-Aufführung kommt erstmals eine Kooperation zweier großer Festivals des Rhein-Main-Gebiets zustande: des Rheingau Musik Festivals und der Internationalen Maifestspiele. Die begonnene Liederabend-Reihe der Internationalen Maifestspiele wird mit den eindrucksvollen Interpreten Florian Boesch undMichael Volle fortgesetzt.
Ein Höhepunkt ist die Festspielbesetzung der bejubelten »Così fan tutte«-Inszenierung, in der das Publikum wahlweise auf der Bühne Platz nehmen kann. Es singen die atemberaubende Sopran-Newcomerin Julia Lezhneva (Fiordiligi), Daniela Fally (Despina) und William Shimell (Don Alfonso).
Eine weitere Gala bringt in »Die Macht des Schicksals« Weltstars wie Hui He als Leonora, José Cura als Alvaro, Carlos Alvarez als Carlos und Marina Prudenskaja als Preziosilla ins Programm der Internationalen Maifestspiele. Loriots »Wagners Ring an 1 Abend« wagt bereits einen Ausblick auf die Saison 2016.2017, in der Wagners vierteiliges Lebenswerk komplett im Spielplan steht. Mit großen Wagnerstimmen wie Catherine Foster, Doris Soffel, Emily Magee, Andreas Schager und Samuel Youn und augenzwinkernden Texten, gelesen von Intendant und Bayreuth-Regisseur Uwe Eric Laufenberg, finden die Internationalen Maifestspiele 2016 einen abschließenden Höhepunkt.
Tanz
Martin Schläpfer, nach seiner sehr erfolgreichen Mainzer Zeit nun der Chef des Balletts am Rhein, gastiert mit Mahlers Siebter, begleitet vom Hessische Staatsorchester Wiesbaden. Mit »7« ist ein Hauptwerk Schläpfers in Wiesbaden zu erleben. Hier wird die Welt zu einer Bühne, auf der die Herausforderungen des Lebens buchstäblich in die Tänzer-Körper hineingeschrieben erscheinen. Ein eindringliches Kaleidoskop verschiedenster Szenen, die in ihrem Reichtum an Imaginationen jene Zwischentöne ausloten, in denen der Tanz seine besondere Kraft zu entfalten vermag.
Batsheva Dance Company Tel Aviv Israel Last Work Choreografie von Ohad Naharin.Foto Lena Obst
Die Batsheva Dance Company aus Israel wird mit »Last Work« einen Programmschwerpunkt im Tanz setzen. Im Mai 2015 in Tel Aviv uraufgeführt, ist dieses Werk eines der jüngsten Ergebnisse von Ohad Naharins unstillbarer Neugierde bei der Untersuchung von Tanz. Gemeinsam mit seinem Ensemble erforscht er die Bewegung des Körpers als menschlichste und ergreifendste Ausdrucksform und beweist, wie einzigartig die performativen Möglichkeiten von Tanz im Vergleich zu anderen darstellenden Künsten sind. In einer fesselnden Choreografie gelingt es Naharin ein scheinbar unendliches Spektrum von Gefühlen und Stimmungen hervorzurufen.
Ina Christel Johannessen gilt in Norwegen als Tanz-Pionierin. »… it’s only a rehearsal« ist eines der interessantesten und unvorhersehbarsten Stücke der Kompanie. Das Stück basiert auf der griechischen Legende von Artemis und Aktaion. In einem kraftvoll physischen und dichten Duett treffen wir einen Mann und eine Frau – ein Paar, Liebende. Ihre Beziehung wird uns allein durch ihren körperlichen Ausdruck enthüllt. Offenbart sich uns dadurch der antike Mythos? Die Kompanie konzentriert sich auf einige der heute wichtigsten Fragen der darstellenden Künste: Was bedeutet es, zu sehen und gesehen zu werden? Welche Rolle spielt der Blick in unserem »Konstruieren« oder »Neukreieren« der Welt?
Drei große deutschsprachige Autoren stehen im Mittelpunkt des Schauspielprogramms. Tankred Dorst, der im letzten Jahr seinen 90. Geburtstag feierte und den Wiesbadenerinnen und Wiesbadenern durch die Biennale sehr verbunden ist, wird mit seinem Hauptwerk »Merlin oder Das wüste Land«, einer Aufführung des Schauspielhaus Graz, vertreten sein. Von Peter Handke sehen wir sein neuestes Stück »Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße«, das Ende Februar am Burgtheater Wien uraufgeführt wird. Und Thomas Bernhard ist mit »Holzfällen« dabei. Gelesen wird der Roman von Claus Peymann, dessen Berufung zum Wiener Burgtheaterdirektor in eben diesem Werk thematisiert wird und der die genannte Handke-Uraufführung ebendort inszenierte. Die Einladung ist somit auch eine Hommage an Claus Peymann, der sich zeitlebens für das Werk von Bernhard und Handke eingesetzt hat.
Das Hamburger Thalia Theater ist wie letztes Jahr Gast – diesmal mit »Liebe. Trilogie meiner Familie 1«. Regisseur Luk Perceval hat aus Émile Zolas monumentalem Romanzyklus einen dichten und berührenden Schauspielerabend gemacht.
Ein kleines Schmuckstück ist schließlich »Die Reise nach Petuschki«, das im Vestibül des Burgtheaters seine Uraufführung hatte und Jasna Fritzi Bauer in einer der beiden Hauptrollen in ihre Heimatstadt Wiesbaden zurückbringen wird.
Das Programm für das junge und jung gebliebene Publikum gibt es in diesem Jahr wieder konzentriert in der Jungen Woche. Den Auftakt bildet eine mehrfach ausgezeichnete Produktion aus Spanien:»Kibubu« (4 +) von der Compagnie Marie de Jongh ist ein poetisches Stück über Freiheit und Respekt, das ganz ohne Sprache auskommt.
Teatr Atofri aus Polen hat sich seit seiner Gründung vor allem um das Theater für die ganz Kleinen verdient gemacht. Mit Gesang, Musik, Geräuschen, Bewegung werden alle Sinne angesprochen. Als Erwachsener sitzt man bei dieser Gruppe inmitten einer assoziativen Performance. Für die Kleinen sind »Apple Tree« und »Pan Satie – Mr. Satie made in Paper« (1 +) großes Theater.
Das THEATER STRAHL aus zeigt in der Eigenproduktion »främmt« (13 +) eine Geschichte über Vorurteile, das Fremde und das Recht auf ein gutes Leben.
Das Merlin Ensemble Wien mit Hermann Beil und die Kooperation mit der Caligari FilmBühne sind und bleiben feste Größen bei den Internationalen Maifestspielen.
Einer der Höhepunkte des Hessischen Staatstheaters sind die jährlichen Internationalen Maifestspiele vom 1. bis zum 31.Mai. Bereits im Februar waren knapp 10.000 Karten für die Internationalen Maifestspiele 2015 verkauft worden. Das bedeutet eine Steigerung der verkauften Kartenanzahl um ca. 10 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren.
Die Bestseller des ersten Verkaufswochenendes waren für das Große Haus »B.R.I.S.A. / Schubert / Sad Case / Some Other Time«, »Die kleinen Füchse«, »genesis« und »Coup Fatal« sowie im Kleinen Haus »Wartende Frauen« und bei den Jungen Maifestspielen »Othello (bye bye)«.
Beliebteste Opern sind bisher »Norma«, »Lohengrin«, »Die Frau ohne Schatten« und »La Traviata«.
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