Bisher konnten Karten für den ersten Zyklus von Richard Wagners »Der Ring des Nibelungen« (19. November 2016 »Das Rheingold«, 29. Januar »Die Walküre«, 9. April »Siegfried« & 5. Juni 2017 »Götterdämmerung«) in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg und unter der Musikalischen Leitung von Alexander Joel ausschließlich im Abonnement erworben werden. Ab Montag, den 5. September, ist nun auch ein Kartenkauf für die einzelnen Vorstellungen möglich.
(Dies gilt nicht für die Vorstellungen im Rahmen der Internationalen Maifestspiele 2017. Hierfür beginnt der Vorverkauf im Februar 2017.)
Anja Harteros hat leider ihre Mitwirkung in »Die Walküre« am 29. Januar 2017 abgesagt. Sie wird in Wiesbaden bei den Internationalen Maifestspielen 2018.2019 wieder zu erleben sein. Das Hessische Staatstheater Wiesbaden freut sich bekannt zu geben, dass es gelungen ist Eva-Maria Westbroek als Sieglinde für die o. g. Vorstellung verpflichten zu können.
Der komplette Spielplan mit allen »Ring«-Vorstellungen sowie die Besetzungen sind auf www.staatstheater-wiesbaden.de einsehbar oder an der Theaterkasse erhältlich.
Karten sind außer an der Theaterkasse im Großen Haus telefonisch unter 0611.132 325 oder auf www.staatstheater-wiesbaden.de zu erwerben.
Wiesbaden Biennale – Internationales Avantgarde-Festival begeisterte Stadt und Publikum. Mehr als 200 internationale Künstler, 400 lokale Beteiligte und mehr als 10.000 Besucher machten die Hessische Landeshauptstadt Wiesbaden zum pulsierenden Asyl für müde Europäer.
Elf Tage lang bespielte die Wiesbaden Biennale, die am heutigen Sonntag endet, das Hessische Staatstheater, die Stadt und Region mit Theater, Performance und Kunst. Rund 130 Veranstaltungen, das offene Festivalzentrum am Warmen Damm und Installationen im Stadtraum lockten mehr als 10 000 Besucher zur ersten Ausgabe des neu konzeptionierten Festivals mit dem Titel “This is not Europe”.
Die beiden Kuratoren Martin Hammer und Maria Magdalena Ludewig zeigten sich überwältigt von der Resonanz des Publikums und der Neugierde der Wiesbadener, sich auf Künstler und Projekte als Mitwirkende und Besucher einzulassen: „Wir wurden beschenkt mit wilden und berührenden Theaterabenden und Performances, mit politischen Debatten in glühender Hitze, unerwarteten Begegnungen einer wachsenden Gemeinschaft unter freiem Himmel und mit lauen Festivalnächten unter Rainer Caspers Leuchtschild „This is not Europe“. Wir schauten in strahlende Augen von Übernachtungsgästen unseres Grandhotels, für die sich ein Kindheitstraum erfüllte. Wir erlebten, wie viele Helfer und Unterstützer in Behörden und Institutionen alle Hebel in Bewegung setzten, um die Arbeit der Künstler zu ermöglichen.“
Vom 25.8. bis 4.9.2016 waren in der Hessischen Landeshauptstadt und im Opelwerk Rüsselsheim neun Gastspiele auf allen Bühnen des Staatstheaters zu sehen, darunter eine Uraufführung, eine Europa-Premiere und zahlreiche Deutschland-Premieren, sowie im Programmschwerpunkt „Asyl des Müden Europäers“ zehn eigens für Wiesbaden neu produzierte Projekte an unterschiedlichsten Orten in der Stadt.
Auch der Intendant des Hessischen Staatstheaters Uwe Eric Laufenberg freute sich über den erfolgreichen Abschluss des Festivals: „Die Biennale hat viele neugierige Menschen ins Theater gelockt, sie hat das Theater in die Stadt getragen, neue Partnerschaften angestoßen und Wiesbaden ermutigt sich selbst neu kennenzulernen.
So stark jede Aufführung an sich auch war, das besondere ist, dass sich durch kluge dramaturgische Verknüpfung der europäischen Themen und Länder wirklich ein Bild des heutigen Europas ergab, seinen Problemen und seinen Hoffnungen. Wir haben immer an das Festival wie auch an die europäische Idee geglaubt, dass es zu einem wirklich europäischen künstlerischen Ereignis wurde, ist ein Gelingen, über das ich mich sehr freue.“
Auch der Wiesbadener Oberbürgermeister Sven Gerich beglückwünschte die Kuratoren: „Chapeau den beiden Kuratoren für die erfolgreiche Arbeit.“ Beide haben bereits ihren Vertrag verlängert und werden auch die nächste Biennale im Sommer 2018 kuratieren.
Noch bis zum 18.9. ist weiterhin das Museum „Domo de Eŭropa Historio en Ekzilo“ (Haus der Europäischen Geschichte im Exil des belgischen Künstlers Thomas Bellinck im Alten Gericht geöffnet.
Eine neue Musical Comedy
Textbuch von Marshall Brickman & Rick Elice
Musik & Liedtexte von Andrew Lippa
Premiere am 24. September 2016 um 19:30 Uhr im Kleinen Haus // die beiden nächsten Vorstellungstermine sind am 25. & 30. September um 19:30 Uhr
»The Addams Family« erzählt die Geschichte der gleichnamigen Kultserie aus den 90er Jahren und birgt den Albtraum eines jeden Vaters: Wednesday Addams, ohne Zweifel die »Prinzessin der Dunkelheit«, ist erwachsen geworden und verliebt sich in einen hübschen, intelligenten, jungen Mann aus einer respektablen Familie – einen Mann, wie ihn ihre Eltern noch nie zuvor getroffen haben. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, weiht Wednesday ihren Vater auch noch ein und fleht ihn an, ihrer Mutter nichts von ihren Gefühlen zu erzählen. Nun muss Gomez Addams etwas tun, was er noch nie zuvor getan hat – ein Geheimnis vor seiner geliebten Ehefrau Morticia bewahren.
Alles verändert sich für die Familie in der schicksalsvollen Nacht, in der sie ein Abendessen für Wednesdays »normalen« Freund und dessen Eltern veranstalten. Mit großartiger Musik und ihrer skurrilen Art wirft »The Addams Family« einen erfrischend unkonventionellen Blick auf die Frage: »Was ist schon normal?«
Gomez Addams Norman Hofmann, Tim Speckhardt Morticia Addams Felicitas Geipel, Anna Heldmaier Wednesday Addams Maja Dickmann, Denia Gilberg Pugsley Addams Nils Hausotte, Johannes Wieland Onkel Fester Peter Emig, Rainer Maaß Grandma Addams Lisa Krämer, Viktoria Reese Lurch Mike Burs Mal Beineke Benjamin Geipel Alice Beineke Constanze Kochanek, Ann-Kristin Lauber Lukas Beineke Johannes Meurer, David Rothe Die Ahnen Ensemble des Jungen Staatsmusicals
Dirigent Frank Bangert Klavier Ulrich Bareiss Keyboard Claus Weyrauther Schlagzeug Holger Dietz Bass Hansi Maloleppsy Gitarre Patrick Hoss Trompete Joachim Braun Reeds Jens Hunstein, Bodo Christmann, Stephan Völker.
Nach dem großen Publikumserfolg vor ausverkauftem Haus bei den Internationalen Maifestspielen 2015, ist die unverschämte Hommage an die schwedischen Popgötter »ABBA jetzt!« am 22. Oktober, um 19:30 Uhr endlich wieder am Hessischen Staatstheater Wiesbaden zu Gast.
Der Vorverkauf läuft!
ABBA hat alles, was eine Band zum Kult macht: Jede Menge Fans, jede Menge Hasser, jede Menge Ohrwürmer (die selbst die Hasser mitsingen können) und jede Menge Coverversionen. Auch Tilo Nest (Burgtheater Wien), Hanno Friedrich (sat1 »Sechserpack«) und Alexander Paeffgen (Pop-Akademie Mannheim) interpretieren die schwedischen Überhits und nähern sich dem musikalischen »Weltkulturerbe« aus verschiedenen Blickwinkeln der Musikgeschichte.
Mit Stimme und Piano begeben sie sich auf eine urkomische, unverschämt pietätlose und mit einigen handgreiflichen Überraschungen aufwartende Odyssee durch das Werk des skandinavischen Quartetts. Mit ihren Flamenco-, Heavy Metal- und HipHop-Versionen begeistern sie seit mehr als 15 Jahren ein internationales Publikum und beweisen, dass Benny und Björn nicht zwei Frauen, sondern eher der dritte Mann fehlte.
Regisseur und Schauspieler Tilo Nest inszenierte am Hessischen Staatstheater Wiesbaden den Publikumsrenner »Der ideale Ehemann« und »Puppenstube« in der Sparte Schauspiel. Ab 29. Oktober ist mit dem Musical »Shockheaded Peter« seine erste Regiearbeit im Großen Haus zu erleben.
Karten sind an der Theaterkasse im Großen Haus telefonisch unter 0611.132 325 oder auf www.staatstheater-wiesbaden.de erhältlich.
Aktivistin und Publizistin Margarita Tsomou gibt 14 Rednern zum Thema Stadtentwicklung in Wiesbaden ein Forum
Während der Wiesbaden Biennale, die noch bis 4.9.2016 stattfindet, errichtet die griechische Aktivistin und Publizistin Margarita Tsomou im Park am Warmen Damm, frei nach dem altgriechischen Vorbild der Agora, einen Marktplatz des kritischen Dialogs, der die Repräsentationsmechanismen unseres politischen Alltags hinterfragt. Am Donnerstag, dem 1.9. ab 15 Uhr, geht es ganz konkret um Wiesbaden. Unter dem Titel „Imagine Wiesbaden: Zukunft der Stadt“ findet ein partizipativer Battle der Ideen statt.
Stadtentwicklung in Wiesbaden ist in den letzten Jahren immer wieder Ausgangspunkt für hitzige Debatten und Kontroversen geworden: Wer darf mitgestalten, wenn urbane und kulturelle Räume im historischen Zentrum Wiesbadens neu definiert werden? Wem gehört die Stadt? Gemeinsam mit der Initiative „Haus der Stadtkultur im Alten Gericht“ lädt die Wiesbaden Biennale ein zum Battle der Ideen. Jede/r Redner*in bekommt 5 Minuten Redezeit in der Agora und stellt sich anschließend 3 Minuten lang den Fragen des Plenums: egal ob Künstler*in, Stadtverordnete*r, Beteiligungsmanager*in, Rentner*in, Hochschul-professor*in oder Jugendliche*r, die Regeln sind für alle gleich.
Besucherinnen und Besucher sind herzlich eingeladen mitzureden. Eintritt frei.
Beginn 15 Uhr
Dirk Vielmeyer (Projektmanagement & Zukunftsaktivismus), Theo Baumstark (CDU – Ortsvorsteher Wiesbaden-Nordost), Harmut Bohrer (Fraktionsvorsitzender Die Linke/Piraten), Manuel Gerullis (Meeting of Styles, Wall-Street-Meeting), Hans-Georg Heinscher (Gemeinwohl hat Vorfahrt), Dr. Jürgen Uffmann (GiB Gehweg-Reinigung in Bürgerhand), Dr. Thilo Tilemann (Präsident Partners. Wiesbaden-Istanbul/Fatih), Waltraud Keller (Stadtführerin), Margarethe Goldmann (Stadträtin a.D., Vorstand AK Stadtkultur), Prof. Dr. Lorenz Jarass (Hochschullehrer, Hochschule Rhein-Main), Hans Reitz Gründer (Multi-Unternehmer, Social-Business), Mario Bohrmann (Lilienjournal), Gordon Bonnet (IHK-Wiesbaden,Ltg. Standort&Kommunikation), Wolfgang Schliemann (Klangkünstler, Artist, Kooperative New Jazz)
Seit Beginn der Wiesbaden Biennale „This is not Europe“ inszeniert der niederländische Künstler Dries Verhoeven den spekulativen Verlust. Während des Avantgarde-Theater-Festivals hält er täglich um 17.45 Uhr in der St. Augustine’s Church in Wiesbaden, Frankfurter Straße 3, einen Trauergottesdienst mit anschließender Beerdigung für eine uns lieb gewonnene Idee oder einen gesellschaftlichen Wert ab.
Mit großer Ernsthaftigkeit orientiert er sich dabei an christlichen Ritualen. Bisher wurden die „multikulturelle Gesellschaft“, „Mutter Natur“, das „Deutsche Schuldgefühl“ und gestern „unsere Privatsphäre“ zu Grabe getragen.
Überraschungsgast der heutigen Totenmesse war Trash-Ikone Gina Lisa Lohfink: 2005 Miss Frankfurt, 2006 Miss Darmstadt, 2008 Auftritt bei Germany’s next Topmodel, Model im Männermagazin Penthouse, TV-Rollen bei RTL und zuletzt ein medienwirksam inszenierter Prozess um ihre (angebliche) jahrelang zurückliegende Vergewaltigung, die ihr nicht nur Bild-Schlagzeilen und ein Bußgeld wegen falscher Vergewaltigungs-Verdächtigungen, sondern Beistand von Alt-Feministin und PorNo-Kämpferin Alice Schwarzer einbrachte: „Das Gerichts-Urteil sei skandalös“. Auch in diesem Fall gilt: Je uneindeutiger die Geschichte, umso weiter der Raum für Spekulationen. Dies macht Frau Lohfinks Auftritt als angeblich Trauernde über den Verlust ihrer Privatsphäre in Dries Verhoevens Begräbnisfeier zur Bestattung „unserer Privatsphäre“ besonders spannend.
Doch wo bleibt sie denn? Selbst als der Pfarrer (Schauspieler Ulrich Schmissat), seine weihrauchschwenkenden Messdiener und sechs schwarzgekleidete Träger, sargschulternd, gefolgt von zahlreichen Trauergästen feierlich in die Kirche einziehen, während der Chor von der Empore Gines Perez „De Prefundis“ anstimmt, fehlt von Frau Lohfink noch jede Spur. Niemand hat sie bisher gesehen. Ob sie denn überhaupt kommen wird? War ihre medienwirksame Ankündigung gar ein Fake, selbst Teil der Begräbnis-Performance?
Auch den gesamten der Begräbnisfeierlichkeiten blieb die „Haupttrauernde“ fern. Der Pfarrer begrüßte die Gemeinde mit den Worten: „heute gemeinsam den Verlust der Privatsphäre“ zu betrauern. RTL-Redakteurin Bettina von Schimmel oblag das Entzündung der Kerzen. Die Predigt begann und schließlich die Aufforderung des Pfarrers an die Trauergemeinde: „Brüder und Schwestern, bekennen wir jetzt unsere Sünden und überdenken wir unsere großen und kleinen Verfehlungen“. Die Trauergemeinde folgte ihm und bekannte eher brav als reuig ihre „große Schuld“, wohl selbst durch allzu sorglose multimedialer Internetnutzung mit zur Vernichtung „unserer Privatsphäre“ beigetragen zu haben:
„Ich bekenne den allwissenden Diensten, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe. Ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken, durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld. Leichtfertig ließ ich mich bespitzeln, sorglos gab ich meine Browserdaten, meine Bankverbindung und mein Kaufverhalten preis. Was privat war, opferte ich der Illusion von Sicherheit.
Der Pfarrer nahm salbungsvoll das Schuldbekenntnis seiner „aufrecht trauernden“ Gemeinde entgegen und huldigte in aller Namen den von uns ignorierten Warnern der gläsernen Gesellschaft: „Möge der Geist von George Orwell und Aldous Huxley sich unser erbarmen. Er lasse uns die Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben.“
Schließlich werden die Nachteile des sozialen Exhibitionismus schmerzlich vor Augen geführt und folgerichtig gefragt, ob der Mensch nicht auch ein Recht auf Geheimnisse habe. Daraufhin bekennt die Trauergemeinde sehnsüchtig ihren Glauben an die – nun unwiederbringlich verloren gegangene -Privatsphäre: „(…) Ich glaube an die Rückkehr der vier Wände, die stille Kammer und das heimliche Gespräch, an die Auferstehung der Anoymität, So war helfe mir Edward Snowden, Von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen.“
Das „Abendmahl“ beendet die Begräbnisfeier „unserer Privatsphäre“. Aber nein, dann greift der Pfarrer doch noch einmal zum Mikro und kündet den Haupttrauergast, Gina Lisa Lohfink, an. Ein ein freudiges Raunen geht durch die Reihen als Deutschlands Antwort auf Pamela Anderson mit knappem Kleidchen über dünnen Beinchen und einem ausladenden schwarzen Hut und einer beinahe eben-solchen Sonnenbrille durch die Kirche zum Predigt-Pult schreitet. Sämtliche Augen. Objektive und Blitzlichter sind magisch-voyeuristisch auf die 29jährige mit großer Vergangenheit gerichtet. Ein „Foto-Shooting“ im wörtlichen Sinne bricht über sie herein. Dies scheint Frau Lohfink , gewöhnlich lustvoll im Medienrummel badend, sichtlich schmerzhaft lästig zu werden, was die Presseleute, die gerade eindrucksvolles Zeugnis ihrer hier die Privatsphäre verletzenden Arbeit ablegen, vorführt und zu Protagonisten einer Realsatire werden lässt.
Gina Lisa Lohfink kramt rasch ihr Notizzettelchen heraus. Ausgerechnet sie, die einst eher exhibitionistisch lustvoll ihre öffentlichen Entblößungen genossen hat, outet sich nun als schmerzhaft vom Verlust ihrer Privatsphäre Betroffene:
„Liebe Privatsphäre früher warst Du mir eigentlich nicht so wichtig, ich liebte es, wenn Fans mich erkannten, meine Autogramme wollten, oder ein Foto mit mir machen wollten, du warst nicht immer da, aber das war okay, es hat mich zu der Frau gemacht, die ich jetzt bin, aber an die seltenen Momente, wo du da warst, werde ich mich immer erinnern. Im Urlaub, und bei mir zuhause, da konnte ich herumlaufen, ohne mir Sorgen zu machen, über Klamotten, Make-up und Kameras. Die letzten Monate, liebe Privatsphäre, habe ich dich vermisst. Ich frage mich: Wieso bist Du nicht da für mich? Wieso? Ich sehne mich nach den Tagen, an denen ich von niemanden erkannt werde, wo mir niemand vor der Haustür auflauert, Momente, in denen ich über die Strasse gehen konnte, ohne komisch angeguckt zu werden, Momente, in denen niemand Lügen über mich verbreitet, einfach weinen, ohne dabei beobachtet zu werden, das habe ich vermisst. Danke liebe Privatsphäre, dass es dich gab, bei dir durfte ich immer ganz ich selbst sein, Ruhe in Frieden Amen.“
Natürlich tut sie allen leid, und niemand kann einschätzen, ob ihr Schmerz echt oder der Rolle der Begräbnis-Performance geschuldet ist.
Orgel und Chor erklingen zum Abschluss Begräbnisfeier. Es erfolgt der Auszug aus der Kirche. „Gemeindeschwestern“ verteilen an die Trauergäste Blumen. Dann setzt sich der lange Trauerzug in Bewegung: über die Frankfurter Strasse entlang an der Wilhelmstrasse in Richtung Schillerdenkmal. Dort erfährt „unsere Privatsphäre“ eine würdige Erdbestattung. Anschließend finden sich die Trauergäste im „Café hinter dem Friedhof“ bei Kaffee und einem Käsebrötchen zum „Leichenschmaus“ ein. ,
Übrigens morgen gegen 17.45 Uhr wird in der Kirche St. Augustine, Frankfurter Strasse 3, der „Wohlfahrtsstaat“ beerdigt.
Donnerstag 1.9. 15 Uhr Imagine Wiesbaden: Zukunft der Stadt Ein partizipativer Battle der Ideen
Was ist Wiesbaden – wer ist die Stadt? Stadtentwicklung in Wiesbaden ist in den letzten Jahren immer wieder Ausgangspunkt für hitzige Debatten und Kontroversen geworden: Wer darf mitgestalten, wenn urbane und kulturelle Räume im historischen Zentrum Wiesbadens neu definiert werden? Wem gehört die Stadt? Es ist eine Diskussion um gesellschaftliche Teilhabe, Bürgerbeteiligung und urbane Zukunftsvisionen.
Gemeinsam mit der Initiative „Haus der Stadtkultur im Alten Gericht“ lädt die Wiesbaden Biennale ein zum Battle der Ideen.
Jede/r Redner/in bekommt 5 Minuten Redezeit in der Agora und stellt sich anschließend 3 Minuten lang den Fragen des Plenums: egal ob Künstler/in, Stadtverordnete/r, Aktivist/in, Beteiligungsmanager/in, Journalist/in, Rentner/in, Hochschulprofessor/in oder Jugendliche/r, die Regeln sind für alle gleich.
Und jeder darf mitreden. Ein Nachmittag produktiver Streitkultur und aktiver Partizipation.
Ort
Das Open-Air-Parlaments (Agora) liegt neben dem Biennale-Festival-Zentrum am Warmen Damm.
Worum geht es? Das Alte Gericht
Objekt des Streites zwischen „Stadtkulturhaus-Befürwortern“ und „-Gegnern“ ist das 1875 im Neo-Renaissance-Stil als Justizzentrum errichtete „Alte Gericht“, welches bis 2009 das „Amts- und Landgericht“ in Wiesbaden beherbergte und aufgrund seiner einzigartigen Baulichkeit auch zahlreichen Filmemachern als Kulisse diente, unter anderem für beinahe 300 ZDF-Folgen „Ein Fall für Zwei“ mit Theo Gärtner.
Statt Zerstörung dieses einzigartigen Zeugnisses historischer Wiesbadener Baukultur als Stadt des Historismus, fordert die Initiative Haus der Stadtkultur und 6500 Unterzeichner einer Petition ein öffentlich zugängliches Haus der Stadtkultur und Stadtgeschichte* dort zu etablieren.
*Davon, dass das Alte Gericht vom imposanten Archivkeller bis hin zur obersten Etage den idealen Rahmen einer (multi-)kulturellen Nutzung bieten würde, kann sich jede/r selbst überzeugen bei einem Besuch im dort gastierenden „Haus der Europäischen Geschichte im Exil“. Dieses temporäre Museum hatte der niederländische Künstler Thomas Bellinck im Rahmen der Wiesbaden Biennale eingerichtet. Es hat noch bis zum 18.September 2016 geöffnet. Karten (5 Euro) können am besten an der Theaterkasse oder auch vor Ort erworben werden.
Zum Vorabstudium: Kleine Auswahl von Beiträgen zum Thema:
ERÖFFNUNGSPREMIERE DER SPIELZEIT 2016.2017 DER OPER »DIE FLEDERMAUS« Johann Strauß (1825 – 1899)
Premiere am 16. September 2016 um 19:30 Uhr im Großen Haus // die beiden nächsten Vorstellungstermine sind am 18. & 21. September jeweils um 19:30 Uhr
In der Eröffnungspremiere der Spielzeit 2016.2017 »Die Fledermaus« wird »heute show«-Comedian Lutz van der Horst sein Bühnendebüt geben: In der Rolle des Frosch mischt er das Personal der Operette auf. Als Eisenstein ist Peter Bording in einer seiner Paraderollen (u. a. auch an der Komischen Oper Berlin, Essen, Tokio) zu erleben. Netta Or ist Rosalinde (in dieser Partie u. a. auch an der Opéra National du Rhin, Straßburg). Als Falke debütieren zwei junge Sänger des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, Benjamin Russell (u. a. in »Boris Godunow« und »Die Soldaten«) und Alexander Knight (German-Australian Opera Grant-Gewinner 2016). Auch die Adele ist für Gloria Rehm (in Wiesbaden zuletzt Marie in »Die Soldaten« und Adina in »Der Liebestrank«), Stella An (Gretel, Despina in »Così fan tutte«) und Katharina Konradi (Morgana in »Alcina«, Nannetta in »Falstaff«) ein Rollendebüt. Romina Boscolo und Silvia Hauer alternieren als Prinz Orlofsky, Stephanos Tsirakoglou ist Gefängnisdirektor Frank, Erik Biegel Dr. Blind, Aaron Cawley und Richard Furman alternieren als Alfred.
Die Musikalische Leitung liegt bei Michael Helmrath (in Wiesbaden u. a. »Hänsel und Gretel«, ab 2016.2017 Generalmusikdirektor des Theaters Nordhausen) und Lynn Kao (»Der Graf von Luxemburg« und das Ballett »Weltenwanderer«).
Musikalische Leitung Michael Helmrath / Lynn Kao Inszenierung Gabriele Rech Bühne Dieter Richter Kostüme Susanne Füller Chor Albert Horne Licht Andreas FrankChoreografie Myriam Lifka Dramaturgie Katja Leclerc
Gabriel von Eisenstein Peter Bording Rosalinde Netta Or FroschLutz van der Horst Frank Stephanos Tsirakoglou Prinz Orlofsky Romina Boscolo / Silvia Hauer Alfred Aaron Cawley /Richard Furman Dr. Falke Benjamin Russell / Alexander Knight Dr. Blind Erik Biegel Adele Gloria Rehm / Stella An /Katharina Konradi Ida Felicitas Geipel
Am Samstag, den 3. September, ab 14.00 Uhr öffnet das Hessische Staatstheater Wiesbaden seine Türen für große und kleine Theaterfans. Außerdem findet am Samstag und Sonntag das letzte Festivalwochenende der Wiesbaden Biennale statt.
In zwei Programmen auf der Bühne des Großen Hauses sind interessierte Besucherinnen und Besucher eingeladen, sich mit Ausschnitten aus aktuellen und kommenden Produktionen der Sparten Oper und Schauspiel mit den jeweiligen Ensembles, dem Chor und Orchester ein Bild des Programms der beginnenden Spielzeit zu machen.
Das Schauspielensemble tritt außerdem, moderiert von Jens Jekewitz vom Poetry Slam Mainz / Wiesbaden, zum »Sängerkrieg Spezial« in einem »Spielzeit-Slam« an. Das Ballett lädt zum offenen Training in den Ballettsaal ein. Die Dekorationswerkstätten gewähren Einblicke in ihre Arbeit. Im »Asyl des müden Europäers« der Wiesbaden Biennale an der Wilhelmstrasse zeigen Maskenbilderinnen und Maskenbildner ihr Können. Mit einer Kostümversteigerung, Improtheater, Thomas Kreimeyers »Kabarett der rote Stuhl«, künstlerischen Darbietungen im Foyer, musikalischen Beiträgen der Orchesterakademie und Infoständen in den Kolonnaden wird darüber hinaus ein reichhaltiges Programm geboten.
Für die jüngsten Besucherinnen und Besucher richtet das JUST eine Lesehöhle ein, Musikerinnen und Musiker des Hessischen Staatsorchesters spielen Kinderkonzerte und in den Kolonnaden gibt es eine Luftballonaktion, Bastelspaß mit dem Kunstkoffer und Kinderschminken. Für das leibliche Wohl sorgt die Gastronomie der Wiesbaden Biennale im Festivalzentrum auf dem Warmen Damm sowie die Operngastronomie.
Auf dem Programm der Wiesbaden Biennale steht u. a. ein »Hip Hop battle« bei freiem Eintritt und eine Versteigerung der selbstgebauten Biennale-Möbel. Die Vorstellungen des Festivals an diesem Tag im Theatergebäude sind im Großen Haus »Imitation of Life«, »Krieg und Frieden« im Kleinen Haus sowie »Footnotes« im Studio. Das komplette Programm der Wiesbaden Biennale aller Spielstätten ist unter www.wiesbaden-biennale.de einsehbar.
Ab 14.00 Uhr gewährt die Theaterkasse am Tag des Theaterfestes 50 Prozent Rabatt auf den regulären Kartenpreis auf viele attraktive und ausgewählte Vorstellungen.
Außerdem beginnt zeitgleich ab 14.00 Uhr der Vorverkauf für die Familienvorstellungen des diesjährigen Weihnachtsstücks »Der Zauberer von Oz«.
Wer sich beim Theaterfest für den Abschluss eines Abonnements entscheidet, nimmt automatisch an der Verlosung um eine von insgesamt fünf exklusiven Theatertaschen teil, die aus Werbebannerplane des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden handgefertigt wurden. Jede Tasche ist ein Unikat.
Theaterfest Samstag, 3. September 2016 Ab 14.00 Uhr in den Kolonnaden & an verschiedenen Orten des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden
Performanceprojekt auf Wiesbaden Biennale mit Gina Lisa Lohfink
Gina Lisa Lohfink konnte kurzfristig als Darstellerin für Dries Verhoevens „Beerdigung der Privatsphäre“, am Montag, 29.8., gewonnen werden
Seit dem Beginn der Wiesbaden Biennale, die noch bis 4.9.2016 statt findet, inszeniert der niederländische Künstler Dries Verhoven den spekulativen Verlust. Während des Festivals hält er täglich um 17.45 Uhr in der St. Augustine’s Church in Wiesbaden einen Trauergottesdienst mit anschließender Beerdigung für eine uns lieb gewonnene Idee oder einen gesellschaftlichen Wert ab. Mit großer Ernsthaftigkeit orientiert er sich dabei an christlichen Ritualen. Bisher wurden die multikulturelle Gesellschaft, Mutter Natur und das Deutsche Schuldgefühl zu Grabe getragen.
Für die Beerdigungszeremonie am kommenden Montag, dem 29.8., konnte der Künstler kurzfristig Model und Reality TV-Protagonistin Gina Lisa Lohfink gewinnen. Am Montag wird „die Privatsphäre“ beerdigt. Gina Lisa Lohfink wird die Trauerrede in der Kirche halten und als Familienmitglied „der Verstorbenen“ fungieren. „I am glad that Mrs Lohfink will take part in the funeral. I cannot imagine anyone better to bring across the pro’s and cons of living a transparant life“, sagt Dries Verhoven.
Zur Beerdigung der„Privatsphäre“ist die Presse herzlich eingeladen. Beginn 17.45 Uhr, St. Augustine’s Church, Frankfurter Str. 3, Wiesbaden.