Kategorie-Archiv: Deutsches Filminstitut

goEast 2021 – Regisseurinnen räumen die Hauptpreise bei der 21. Festivalausgabe ab THIS RAIN WILL NEVER STOP gewinnt die Goldene Lilie // Beste Regie für BEBIA, À MON SEUL DÉSIR

goEast Preistraegerin Alina Gorlova THIS RAIN WILL NEVER STOP © goEast
goEast Preistraegerin Alina Gorlova THIS RAIN WILL NEVER STOP © goEast

Der Dokumentarfilm THIS RAIN WILL NEVER STOP (Ukraine, Lettland, Deutschland, Katar 2020, Regie: Alina Gorlova) gewinnt die Goldene Lilie, den auf 10.000 Euro dotierten Hauptpreis der 21. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films in Wiesbaden. Die internationale Jury unter dem Vorsitz von Saodat Ismailova begründete ihre Entscheidung damit, dass Alina Gorlova durch den gewagten Einsatz filmischer Stilelemente den Blick auf einen jungen Mann richtet, der sich in den Konfliktwelten in Syrien und Donbass gefangen sieht. „Gorlovas Vision, äußerlich stoisch und voller Empathie, überschreitet einfache Grenzen, indem sie Bild und Ton als sensorische Erfahrung nutzt“, ergänzt die Jury.

Nahezu alle ursprünglich wieder für das Kino geplanten 92 Festivalfilme aus 38 Ländern mit 32 Deutschlandpremieren und zwei Weltpremieren hat das vom DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum veranstaltete goEast in seiner 21. Ausgabe in den digitalen Raum verlagert. Für die zweite Pandemie-Ausgabe von goEast war es den Festivalmacher:innen allerdings nicht genug, ausschließlich eine Mediathek anzubieten. Mitten in Wiesbaden florierte ein Festivalzentrum hinter verschlossenen Türen, das unter Einhaltung von strengen Hygieneauflagen genug Platz für Festivalgäste, zwei Festivalstudios, eine Corona-Teststation des Deutschen Roten Kreuz und eine Action-Art Performance von Dan Perjovschi bot. Auch war es Festivalbesucher:innen im Rahmen des Public Distancing-Programms möglich, den goEast Ost-Kiosk vor dem Nassauischen Kunstverein zu besuchen und sich dort nicht nur mit etwas Verpflegung zwischen den On Demand Streams einzudecken, sondern auch das ein oder andere bunte Blatt aus Mittel- und Osteuropa zu entdecken.

Juja Dobrachkous erhält für ihr Werk BEBIA, À MON SEUL DÉSIR (Georgien, Großbritannien 2020) den auf 7.500 Euro dotierten Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie. Die Jury würdigt ihren Mut, die Geschichte aus den Augen einer jungen georgischen Frau zu erzählen und dabei Vorurteile, die der Vergangenheit angehören, als generationsübergreifendes Heilmittel zu nutzen. Die visuelle Sprache des Films erschaffe eine individuelle Welt, die die Charakterbilder untermauert und die Handlung vertieft.

Der Film HOW I BECAME A PARTISAN (Slowakische Republik, Tschechische Republik 2021, Regie: Vera Lacková) hat bei goEast seine Weltpremiere gefeiert und kann sich nun schon über seine erste Auszeichnung freuen: den auf 4.000 Euro dotierten Preis für Kulturelle Vielfalt. Der Film „entwickelt sich zu einer bewegenden, persönlichen Reise durch eine nahezu unbekannte Geschichte. Indem sie den Überlebenskampf ihrer Familie während des Zweiten Weltkriegs mit ihren eigenen Erfahrungen als Roma-Angehörige in der heutigen Zeit verbindet, schafft Vera Lacková ein Bild, das in all seinen Aspekten menschlich ist, ohne falsche Kategorisierungen, und das sowohl die Freude an der Familie als auch den Schmerz der systematischen Verfolgung offenbart“, erklärt die Jury.

Mit einer lobenden Erwähnung hat die Jury CHUPACABRA (Russland 2020, Regie: Grigory Kolomytsev) dafür bedacht, dass der Film als „bemerkenswertes Spielfilmdebüt mit einer klaren Inszenierung und einer wunderbar poetischen Klangkulisse das schon zur Gewohnheit gewordene Verständigungsproblem zwischen Erwachsenen und Kindern offenbart und dabei eine bemerkenswerte schauspielerische Leistung aus dem jungen Protagonisten herausholt.“

Festivalleiterin Heleen Gerritsen freut sich, dass die internationale Jury die drei Hauptpreise des Wettbewerbs an Filmemacherinnen vergeben hat: „Unsere Wettbewerbssektion ist traditionell mit einer Vielzahl großartiger Regisseurinnen vertreten, das ist in diesem Jahr nicht anders. Ob die bereits genannten: Alina Gorlova, Juja Dobrachkous oder Vera Lacková, aber auch alle nicht erwähnten: Lili Horvát, Nora Martirosyan und Marta Popivoda – sie alle tragen zu einem mittel- und osteuropäischen Filmbild bei, das seine Ketten festgefahrener Strukturen und überholter Rollenbilder sprengt. Ich gratuliere allen Preisträger:innen und freue mich auf den Tag, an dem wir ihre Filme wieder gemeinsam und im engen Austausch im Kino erleben dürfen.“

Der Preis der Internationalen Filmkritik FIPRESCI in der Kategorie Spielfilm geht ebenfalls an BEBIA, À MON SEUL DÉSIR (Georgien, Großbritannien 2020). „BEBIA, À MON SEUL DÉSIR ist in seinem ästhetischen und erzählerischen Konzept ein gelungener Coming-of-Age-Film. Aus der Sicht seiner jugendlichen Protagonistin Ariadna, die während einer ungewöhnlichen, mythenbasierten Beerdigung ihrer Großmutter von ihrer Kindheit heimgesucht wird, gelingt Juja Dobrachkous eine originelle Mischung aus Ariadnas Erlebnissen in zahlreichen Rückblenden und den familiären Spannungen, die die Trauerrituale begleiten.“ In der Kategorie Dokumentarfilm gewinnt PLEASE HOLD THE LINE (Österreich 2020, Regie: Pavel Cuzuioc), der „intensive menschliche Beziehungen zeigt, die normalerweise wie einfache alltägliche Interaktionen erscheinen. Er schafft ein tieferes Verständnis für die dargestellte Welt, indem er uns auf eine Reise durch vier europäische Länder mitnimmt und zahlreiche spontane Situationen aufzeichnet. In einem filmischen Raum, der den unterschätzten Berufen im Kommunikationsdienst gewidmet ist, wird uns auch bewusst, dass wir vielleicht zu oft glauben, dass nur Psychologen oder enge Freunde intime Monologe führen können.“

Für ihr dokumentarisches Virtual Reality- und 360°-Projekt THE SPHERES CITY – TANGIBLE UTOPIAS (Rumänien 2021) wird Ioana Mischie mit dem diesjährigen Open Frame Award mit einem Preisgeld über 5.000 Euro, gestiftet von der BHF Bank Stiftung, ausgezeichnet. „Wir erkennen die langfristigen Ambitionen dieses sinnvollen Projekts an, das sich in den folgenden Jahren weiterentwickeln und wachsen wird, indem es Kindern auf so kreative Weise eine Stimme gibt und sie als unsere wahre Hoffnung für unsere globale Zukunft umarmt und feiert“, begründet die Jury ihre Entscheidung. Eine lobende Erwähnung spricht die Jury für #PRISONERSVOICE (Ukraine 2020, Regie: Nikita Bohdanov) aus, der klare und direkte Erzählungen von Aktivisten mit einer dichten Atmosphäre verwebe und so einen intensiven Einblick in eine Welt gewährt, die sonst unbekannt ist.

Den dritten auf 2.500 Euro dotierten und vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain gestifteten RheinMain Kurzfilmpreis vergibt eine Jury aus Vertreter:innen von Programmkinos aus dem Rhein-Main-Gebiet an URAL (Deutschland, Russland 2019) von Alla Churikova. „Die Autorin und Regisseurin erzählt von ihrer Kindheit in einer Militärsiedlung am Fuße des Ural. Ihre animierten Erinnerungen verwebt sie mit Aufzeichnungen, Photographien und Tondokumenten ihres Vaters, einem sowjetischen Offizier, der Teil geheimer Nuklearwaffenversuche war. Hierbei gelingt es ihr beide Perspektiven gleichberechtigt auf eine Ebene zu bringen und sie schafft damit gleichsam eine Skizze für ein Epos des 20. Jahrhunderts“, so die Jury. Eine lobende Erwähnung sprach die Jury für MAN (Lettland 2020, Regie: Yulia Timoshkina) als empathisch-poetisches Porträt einer ganz alltäglichen Situation, aus.

goEast jury 2021 Wettbewerb-FIPRESCI
goEast jury 2021 Wettbewerb-FIPRESCI

Das Renovabis Recherchestipendium für Dokumentarfilmprojekte mit Menschenrechtsschwerpunkt 2021 geht an SECOND HAND WAR von Anna Benner und Eluned Zoe Aiano. Das Stipendium ist auf 3.500 Euro dotiert. Die künstlerische Herangehensweise des Projekts zeigt unterschiedliche Perspektiven von Frauenrollen im Krieg und begibt sich auf die Suche nach Lücken im kollektiven Gedächtnis.

Mit dem goEast Development Award zeichnet die East-West Talent Lab Jury KING MATT THE FIRST von Regisseurin Jaśmina Wójcik und Produzentin Agnieszka Rostropowicz-Rutkowska aus. „Vielleicht sollte es eher QUEEN MATHILDA THE FIRST heißen, denn die charmante und inspirierende Reise, erzählt durch die Augen der Kinderdarstellerinnen Lea und Zoja, beweist großen Phantasiereichtum“, so die Jury in ihrer Begründung. Der goEast Development Award ist auf 3.500 Euro dotiert und wird von Russian Standard Wodka gesponsert.

Mit einer erfrischenden und witzigen Konstellation aus vier ganz unterschiedlichen Charakteren überzeugt SPA von Ieva Šakalytė. Das Projekt erhält den Pitch the Doc Award bei goEast, für den ein zusätzliches Mentoring für die Gewinnerin gesponsert von der gleichnamigen polnischen Plattform.

Die Wahl des goEast Medienpartners 3sat, der seit Beginn des Festivals in jedem Jahr den Ankauf für einen Film des Programms anbietet, fiel für 2021 auf den Wettbewerbsfilm PREPARATIONS TO BE TOGETHER FOR AN UNKNOWN PERIOD OF TIME (Ungarn 2020, Regie: Lili Horvát). Der Film soll 2022 bei 3sat seine TV-Premiere feiern.

Im Angesicht einer weiterhin das öffentliche Leben bestimmenden Pandemie hat goEast auf seine ersten Erfahrungen in der Ausgestaltung eines Online-Festivals aus dem Vorjahr zurückgegriffen, aber dabei weiter Publikumsveranstaltungen verfolgt. Das Autokino und der abendliche Kurzfilmspaziergang werden kurzfristig in den Sommer verschoben. Sobald ersichtlich wird, unter welchen Bedingungen und an welchem Zeitpunkt die Veranstaltungen stattfinden können, veröffentlichen die Festivalmacher:innen entsprechende Informationen auf ihrer Website.

Alle Preisträger:innen im Überblick:

goeast21_coverGoldene Lilie für den Besten Film
THIS RAIN WILL NEVER STOP, Ukraine, Lettland, Deutschland, Katar 2020, Regie: Alina Gorlova

Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie
BEBIA, À MON SEUL DÉSIR, Georgien, Großbritannien 2020, Regie: Juja Dobrachkous

Preis für Kulturelle Vielfalt
HOW I BECAME A PARTISAN / AKO SOM SA STALA PARTIZÁNKOU, Slowakische Republik, Tschechische Republik 2021, Regie: Vera Lacková

Lobende Erwähnung
CHUPACABRA, Russland 2020, Regie: Grigory Kolomytsev

Preis der Internationalen Filmkritik FIPRESCI (Spielfilm)
BEBIA, À MON SEUL DÉSIR, Georgien, Großbritannien 2020, Regie: Juja Dobrachkous

Preis der Internationalen Filmkritik FIPRESCI (Dokumentarfilm)
PLEASE HOLD THE LINE, Österreich 2020, Regie: Pavel Cuzuioc

Open Frame Award
THE SPHERES CITY – TANGIBLE UTOPIAS, Rumänien 2021, Regie: Ioana Mischie

Open Frame Award – Lobende Erwähnung
#PRISONERSVOICE, Ukraine 2020, Regie: Nikita Bohdanov

RheinMain Kurzfilmpreis
URAL, Deutschland 2019, Regie: Alla Churikova

RheinMain Kurzfilmpreis – Lobende Erwähnung
MAN, Lettland 2020, Regie: Yulia Timoshkina

Renovabis Recherchestipendium für Dokumentarfilmprojekte mit Menschenrechtsschwerpunkt
SECOND HAND WAR, Regie: Anna Benner & Eluned Zoe Aiano, Tschechische Republik-Deutschland

goEast Development Award
KING MATT THE FIRST, Produktion: Agnieszka Rostropowicz-Rutkowska, Regie: Jaśmina Wójcik, Polen

Pitch the Doc Award
SPA, Regie: Ieva Šakalytė, Litauen

Ost-Kiosk und Streaming statt Caligari: goEast bringt mittel- und osteuropäische Filmkunst online nach Wiesbaden

THE NORTH WIND Renata Litvinova © DFF
THE NORTH WIND Renata Litvinova © DFF

Nach den ersten hybriden Gehversuchen von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films, taucht das vom DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum veranstaltete Festival nahezu gänzlich in den Cyberspace ein. Fast alle zuvor in Präsenz geplanten 92 Filme aus 38 Ländern stehen mit insgesamt 32 Deutschlandpremieren und zwei Weltpremieren “On Demand” für das Festivalpublikum zur Verfügung. Zwischen den Filmen laden die Festivalmacher:innen alle virtuellen Besucher:innen dazu ein, beim Ost-Kiosk vor dem Nassauischen Kunstverein vorbeizuschauen, um wieder ein klein wenig Festivalbegegnung erleben zu können – mit Hygienekonzept und auf Abstand.

Festivalleiterin Heleen Gerritsen hat auf einer Online-Pressekonferenz am heutigen Freitag das Programm aus goEast On Demand, Mediathek und weiteren Public Distancing Veranstaltungen vorgestellt.

“Beim Festivaljubiläum im vergangenen Jahr kamen wir aufgrund der Pandemie und eines erfolgreichen hybriden Festivalkonzepts in den Genuss von acht Monaten goEast statt nur einer Woche. Dieses Jahr kehrt das Festival aber zu seiner ursprünglichen Dauer zurück”, sagte Ellen Harrington, Direktorin des DFF.

“Ein echter Kinobesuch bleibt uns zwar weiter verwehrt, dafür bietet goEast noch mehr Onlineprogramm. Erstmals lässt sich das spannende Symposium, in diesem Jahr zum Filmschaffen Zentralasiens, vollständig digital erleben. Ich freue mich sehr darüber, dass das Festivalteam nicht den Kopf in den Sand gesteckt hat und stattdessen Wege gefunden hat, trotzdem noch Publikumsveranstaltungen anzubieten, selbst wenn es sich dabei auf Treffen mit Abstand vor dem Ost-Kiosk beschränkt”, ergänzte Harrington.

Im Wettbewerb konkurrieren erneut 16 Spiel- und Dokumentarfilme um die Hauptpreise des Festivals. Die Wettbewerbsjury selbst erhält die Möglichkeit, die Filmbeiträge in der Caligari FilmBühne auf der großen Leinwand zu bewerten und vergibt die „Goldene Lilie“ für den Besten Film, den Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden und den Preis für Kulturelle Vielfalt – jetzt wieder mit dem dafür vorgesehenen Preisgeld von jeweils bis zu 10.000 Euro.

„Als thematischen Schwerpunkt sehen wir in diesem Jahr eine Rückkehr zu Partisan:innengeschichten im Wettbewerb. Das ist ein wichtiges Thema in der mittel- und osteuropäischen Filmlandschaft, das teilweise auch mythologisiert wird und in den aktuellen Filmen in unserem Programm nun aus neuen Blickwinkeln betrachtet wird – zum Beispiel aus der Sicht weiblicher Partisan:innen, oder auch aus der Roma-Perspektive”, sagt Festivalleiterin Heleen Gerritsen.

“Es ist natürlich schade, dass diese Filme nicht für alle Interessierte auf der großen Leinwand erlebbar werden, denn natürlich gehören sie da eigentlich hin. Trotzdem sind wir in diesem Jahr kompromissbereiter und arbeiten deshalb mit dem VoD-Anbieter filmwerte zusammen, um nahezu das komplette goEast Programm On Demand zur Verfügung zu stellen”, so Gerritsen. Das Filmangebot auf goEast On Demand ist gegen eine Leihgebühr von 6,50 Euro pro Programmpunkt im Festivalzeitraum vom 20. bis 26. April 2021 erhältlich. Nach der Ausleihe steht ein Film für 48 Stunden zum Abruf zur Verfügung.

Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, lobt die Anstrengungen der goEast Festivalleitung, selbst unter schwer planbaren Bedingungen, auf jede Eventualität vorbereitet zu sein. Erneut kann goEast nicht als Festival der Begegnungen zwischen den Menschen im Rhein-Main-Gebiet und aus Mittel- und Osteuropa stattfinden. Trotzdem sei es dank Festivalleiterin Heleen Gerritsen und ihrem Team möglich, das Programm in nahezu vollständigem Umfang online zu erleben. Etwa den goEast Wettbewerb mit zahlreichen Deutschlandpremieren oder dem goEast Porträtgast 2020 und diesjährigen Berlinale-Gewinner Radu Jude, der für das Festivalpublikum eine exklusive “Anti-Oscarnacht” kuratiert. „Ich lade das Publikum ein, das goEast On Demand Angebot ausgiebig zu nutzen und goEast Filme, Diskussionen und Ausstellungen von zu Hause aus zu genießen. Kultur macht auch in einer Pandemie keine Pause. Das zeigt sich in der gewohnt starken Filmauswahl. Ich freue mich auf diesen wichtigen Einblick in die Kulturen unserer östlichen Nachbarn, hoffe aber, dies so bald wie möglich wieder im Kino tun zu können“, betont der Kulturdezernent.

Wie lassen sich interkulturelle Begegnungen schaffen, wo Abstandsregelungen die Menschen und Kulturen auseinanderhalten? Das Paneuropäische Picknick sucht in seinem dritten Jahr Antworten auf diese Frage und beweist, dass gemeinsames Erleben von (Film-)Kultur auch mit Abstand möglich ist. Etwa am waschechten K67 Ost-Kiosk, den goEast als Festivaltreffpunkt unter freiem Himmel vor dem Nassauischen Kunstverein installiert. Oder beim abendlichen Kurzfilmspaziergang, der im Mai durch das nächtliche Offenbach führt und Filme auf Häuserwänden erlebbar macht. „Der politische Diskurs in Europa ist zunehmend geprägt von Spannungen, die nicht zuletzt durch das Aufkeimen populistischer und nationalistischer Strömungen gefördert werden”, sagte Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain. “Die Pandemie hat dem Zusammenleben und Zusammenhalt innerhalb der europäischen Grenzen zusätzlich zugesetzt, sodass Gelegenheiten zum interkulturellen Austausch immer wertvoller werden. Das diesjährige Paneuropäische Picknick von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films fungiert hier als Brückenbauer, es verbindet die Filmschaffenden aus Mittel- und Osteuropa und stärkt somit den Blick auf die vielen Gemeinsamkeiten. Gleichzeitig werden insbesondere die vielfältigen Verflechtungen Osteuropas und der Rhein-Main-Region ins Bewusstsein gerufen. Gerne leisten wir daher auch mit dem RheinMain Kurzfilmpreis einen Beitrag zu diesem einzigartigen Festival.”

Der Open Frame Award für Virtual Reality kommt dem experimentellen Charakter seiner Wettbewerbsbeiträge noch näher und findet selbst in einem virtuellen Raum statt. Dafür wurde die Caligari FilmBühne in Virtual-Reality nachempfunden. Auch ohne Headsets ist das virtuelle Caligari zugänglich: Am heimischen PC wird so trotz allem ein wenig Festivalflair aufkommen. Zusätzlich bietet goEast in diesem Jahr einen VR-Headsetverleih an, den das Festival in Kooperation mit dem Lichter Filmfest anbietet.

Hier finden Sie das komplette Programm für die 21. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films!

PePEXPRESS_Alles rund ums Paneuropäische Picknick

goEast präsentiert das Herzstück des Festivals: Der Wettbewerb mittel- und osteuropäischer Spiel- und Dokumentarfilme

goeast21_coverPartisan:innen, Provinzen und Post-Sozialismus – Der Wettbewerb bei goEast // goEast begrüßt seine Wettbewerbsjury in Wiesbaden

In weniger als einem Monat startet die 21. Ausgabe des von DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum veranstalteten goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films (20. bis 26. April). Die Festivalmacher:innen bieten ihrem Publikum zwar nahezu alle 92 Festivalfilme online an, unterstreichen mit Jury- und Pressevorführungen im Kino aber auch die Bedeutung des Festivals als Branchenevent. Mit dem Herzstück des Festivals, dem Wettbewerb, bietet goEast einem breiten Publikum die Chance, Höhepunkte des aktuellen mittel- und osteuropäischen Films näher kennenzulernen. Eine internationale Jury sowie die Filmkritiker-Jury FIPRESCI vergeben die Preise. Eine besondere Ehre: die mit 10.000 Euro dotierte „Goldene Lilie“ als Hauptpreis des Wettbewerbs von goEast.

Die Filme des Wettbewerbs werden in Zusammenarbeit mit dem VoD-Anbieter filmwerte online zur Verfügung gestellt. Gespräche mit den Filmschaffenden während der Festivalwoche runden das Programm des Wettbewerbs ab. Die aufgezeichneten Filmtalks werden im Anschluss an die jeweiligen Gespräche jeden Tag ab 15:00 Uhr auf der Website von goEast abrufbar sein. Pressevorführungen der Wettbewerbsfilme finden entlang geltender Bestimmungen zum Infektionsschutz der Landesregierung Hessen im Kino des DFF statt.

Partisan:innen, Provinzen und Post-Sozialismus – Der Wettbewerb bei goEast

Die Wettbewerbsbeiträge stammen aus dem gesamten post-sozialistischen Raum Mittel- und Osteuropas, sowie aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, und halten den Zuschauer:innen in Partisanengeschichten, dem Aufeinandertreffen indigener Kulturen und Mehrheitsgesellschaften und dem Kontrast aus Landleben und Großstadt einen Spiegel aktueller Facetten mittel- und osteuropäischer Gesellschaften vor. goEast zeigt diverse Filme mit zahlreichen Deutschlandpremieren auf Augenhöhe miteinander, welche die Vielfältigkeit ihrer Produktionsländer repräsentieren.

Partisan:innengeschichten sind eine wichtige Grundlage im osteuropäischen Gesellschaftskontext und traditionell auch in den Filmkulturen, wo der Partisanefilm ein Genre für sich darstellte. Zeitgenössische Partisan:innengeschichten im Film drücken unter anderem den Widerstand gegenrechte Tendenzen aus. In LANDSCAPES OF RESISTANCE (Serbien, Deutschland, Frankreich 2021) wird eine der ersten Partisaninnen Serbiens auf ihrer gedanklichen Reise in die Vergangenheit begleitet. Die Schilderungen von Marta Popivoda über ihren Widerstand im Konzentrationslager Auschwitz machen dabei deutlich, dass Faschismus auch in der heutigen Zeit noch eine akute Bedrohung darstellt. Ein Widerstandskämpfer war auch der Großvater von Vera Lacková, die sich auf eine persönliche Spurensuche in die Geschichte ihrer Roma-Familie begibt und dabei heutzutage noch auf viel Ablehnung stößt. Als Roma-Regisseurin in Tschechien hat sie ihre Erlebnisse in HOW I BECAME A PARTISAN (Tschechische Republik, Slowakei 2020) filmisch festgehalten. Der Film feiert bei goEast am 22. April seine Weltpremiere, die die Regisseurin mit einem Podcast begleiten wird. Mit dem historischen Partisanendrama IN THE DUSK (Litauen, Frankreich, Tschechische Republik, Serbien, Portugal, Lettland 2020) präsentiert Šarūnas Bartas sein neuestes Werk bei goEast erstmals in Deutschland. In der düsteren Erzählung vom Kampf gegen sowjetische Truppen in Litauen im Jahr 1948 setzt sich der Regisseur kritisch mit dem Mythos der “Waldbrüder” auseinander, was in seinem Heimatland zu heftigen Kontroversen geführt hat.

Eine weitere Reihe von Wettbewerbsbeiträgen stellt das Spannungsfeld zwischen indigenen Kulturen und Mehrheitsgesellschaften dar. Dazu gehört der Dokumentarfilm LIVE OF IVANNA (Russland, Norwegen, Finnland 2021), in dem das Leben in der Stadt dem des seit der Sowjetzeit von Ausgrenzung bedrohten Nomadenlebens indigener Völker in Sibirien gegenübersteht. Machtkämpfe unter Männern in Lappland, und daraus resultierende Konflikte für die Protagonisten zeigen sich in dem unter der Regie von Veiko Õunpuu, einem der bekanntesten Regisseure in ganz Estland, produzierten Nordic Western THE LAST ONES (Estland, Finnland, Niederlande 2020). Eine schwarzhumorige Herangehensweise an die Thematik wählt der preisgekrönte Regisseur und goEast Stammgast Adilkhan Yerzhanov in ULBOLSYN (Kasachstan, Frankreich 2020). Darin geht die gleichnamige Protagonistin Ulbolsyn gegen die Zwangsheirat ihrer jüngeren Schwester vor und stemmt sich so mit aller Macht gegen provinzielle Traditionen, die sich aber selbst gegen ein Militärkommando durchzusetzen scheinen.

Zwischen Hinterland und Großstadtfilm zeigt sich ein besonderer Kontrast im Wettbewerb. Der urbane Raum in Budapest in 35mm-Bildern ist das Setting einer dramatischen Liebesgeschichte in PREPARATIONS TO BE TOGETHER FOR AN UNKNOWN PERIOD OF TIME (Ungarn 2020): Nachdem eine Frau ihre Medizinkarriere in den USA aufgibt und für ihren Geliebten nach Budapest zurückkehrt, leugnet dieser, sie überhaupt zu kennen. Ihre Verzweiflung wandelt sich daraufhin immer mehr zu einer obsessiven Liebe. Familiäre Begegnungen des ländlichen Raums hingegen treten in BILESUVAR (Aserbaidschan, Frankreich 2020) und CHUPACABRA (Russland 2020) hervor. In letzterem versucht ein Junge, seinen familiären Problemen mit der Flucht in eine selbstgeschaffene Fantasiewelt zu entkommen. In vielen ländlich geprägten Regionen ist die fehlende Kommunikationsinfrastruktur weiterhin ein großes Problem. BITTE WARTEN (Österreich 2020) begleitet die unerwarteten Helden Alltags: Kabeltechniker. Der Dokumentarfilm beleuchtet diesen oft unbeachtete Beruf und die Wichtigkeit von Kommunikation, ohne di ein modernes Leben in eher ländlichen geprägten Regionen der Ukraine, Moldawien, Rumänien oder Bulgarien nahezu unmöglich erscheint. Eine Fortsetzung eines schwarzhumorigen Spiels zwischen Film und Wirklichkeit ermöglicht Vitaly Suslin mit PAPIER-MACHE (Russland 2020), in dem der unwahrscheinliche Filmheld und ewige Pechvogel Ivan Lashin in einem Provinzdrama erneut sich selbst spielt und mit vergangenen Darlehensgeschäften klarkommen muss. Statt dem Verschwimmen von Realität und Fiktion widmet sich das realpolitische Drama SHOULD THE WIND DROP (Frankreich, Armenien, Belgien 2020) von Nora Matrirosyan einem Flughafen, der in ein politisches Tauziehen gerät, das schließlich über die Legitimität des nicht anerkannten Staates Bergkarabach/Arzach entscheiden könnte. HOLY FATHER (Rumänien 2020) und die Hommage des Regisseurs Ivan Ramljak an seinen Freund, den Amateurfotograf Marko in ONCE UPON A YOUTH (Kroatien 2020) zeigen schließlich intime dokumentarische Perspektiven auf das eigene Leben des Filmschaffenden.

Ein zusätzliches Kontrastverhältnis, allerdings auf einer visuellen Ebene, eröffnen die Schwarz-Weiß-Filme THIS RAIN WILL NEVER STOP (Ukraine, Deutschland, Lettland, Katar 2020) von Alina Gorlova, der den Donbas-Konflikt auf beeindrückender Weise mit Flüchtlingsproblematik und dem Leben im Exil verbindet, und der Debütfilm von Juja Dobrachkous BEBIA, À MON SEUL DÉSIR (Georgien, Vereinigtes Königreich 2020), der seine junge Protagonistin auf eine atmosphärische Reise in die Vergangenheit schickt.

goEast begrüßt seine Wettbewerbsjury in Wiesbaden

goEast freut sich auch dieses Jahr, international tätige Branchenvertreter:innen in der Wettbewerbsjury begrüßen zu dürfen. Allen voran die Künstlerin und Regisseurin Saodat Ismailova, die sich seit 2020 in diversen Initiativen zeitgenössischer Kunst in Taschkent engagiert und aktiv an zahlreichen Filmprojekten beteiligt ist. Ihr Spielfilm CHILLA sowie einige ihrer experimentelleren Werke, werden im Rahmen des diesjährigen Symposiums gezeigt. Die aus Weißrussland stammende Produzentin und Filmemacherin Volia Chajkouskaya (u.a. THE ROAD MOVIE) ist nicht nur Gründerin ihrer eigenen Produktionsfirma, sondern mit dem Northern Lights in Belarus auch des zweitgrößten Filmfestivals ihres Heimatlandes. Der Dokumentarfilmemacher Thomas Heise ist Mitglied der Europäischen Filmakademie und doziert an mehreren Hochschulen im Bereich Film und Fernsehen. Für seine Dokumentarfilme erhielt er mehrfach Auszeichnungen, unter anderem den Deutschen Dokumentarfilmpreis für HEIMAT IST EIN RAUM AUS ZEIT (Deutschland 2019). Mit von der Partie ist außerdem die preisgekrönte Schauspielerin, Regisseurin und Roma-Aktivistin Alina Șerban, die 2018 ihr Heimatland Rumänien in Cannes vertrat und 2020 den Deutschen Schauspielpreis für ihren Film GYPSY QUEEN (Deutschland, Österreich 2019) gewann. Filmkritiker Jay Weissberg schreibt seit 2003 für das amerikanische Magazin Variety und verfügt über reichlich Erfahrung als Jurymitglied bei Filmfestivals. Seit 2015 ist er künstlerischer Leiter des Stummfilmfestivals in Pordenone. Die Wettbewerbsjury wird alle Wettbewerbsfilme, soweit es möglich wird, in der Caligari FilmBühne sichten und bewerten.

Auf einen Blick: Programm für die 21. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films.

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum veranstaltet und von zahlreichen Partnern unterstützt. Hauptförderer sind die HessenFilm und Medien GmbH, die Landeshauptstadt Wiesbaden, der Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die BHF BANK Stiftung, die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege, Renovabis und der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds. Medienpartner sind u.a. 3sat, Deutschlandfunk Kultur und die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Der Traum vom Kino – YELLOW CAT eröffnet die 21. Ausgabe von goEast

goeast21_coverKurz, kürzer, anarchisch – Der RheinMain Kurzfilmpreis und die Anarcho Shorts bei goEast // Schwungvolle Balkan Beats // Masterclass Experimentalfilm mit Péter Lichter und Márió  Z. Nemes

Der Film YELLOW CAT (Zheltaya Koshka, Kasachstan/Frankreich 2020) vom langjährigen goEast-Wegbegleiter Adilkhan Yerzhanov ist der Eröffnungsfilm von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films (20. bis 26. April). In einer Deutschlandpremiere zeigt das vom DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum veranstaltete Festival dabei die von Komik und Tragik durchzogene Roadmovie-Geschichte Kermeks, der dank eines zweifelhaften Deals aus dem Gefängnis entlassen wird. In der düsteren Realität der Außenwelt tritt er fortan die Flucht ins Kino an. Kermek träumt von einem eigenen Bergkino und will die Welt des Verbrechens endgültig hinter sich lassen. Allerdings entdeckt er dabei, dass sein Weg in die Freiheit an einen Gangsterboss geknüpft ist, für den er zur Wiedergutmachung arbeiten soll.

Mit dem jüngsten Beschluss des Bund-Länder-Gipfels (3. März 2021) zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie besteht eine Perspektive für Kinoöffnungen, an der sich goEast orientieren wird. Die Festivalmacher:innen verfolgen weiter mit Optimismus ein hybrides Festival und hoffen auf Präsenzveranstaltungen bei entsprechenden Inzidenzwerten. Unabhängig von diesen Entwicklungen werden Onlineformate und ein On Demand Programm vorbereitet.

Kurz, kürzer, anarchisch – Der RheinMain Kurzfilmpreis und die Anarcho Shorts bei goEast

In seine dritte Runde startet der RheinMain Kurzfilmpreis bei goEast. Der vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain unterstützte Wettbewerb zeichnet den besten Kurzfilmbeitrag mit einem Preisgeld von 2.500 Euro aus. Eine Jury bestehend aus Leiter:innen von Programmkinos aus der Region entscheidet über den Gewinnerfilm. Filmfreunden eröffnet sich hier ein breites Spektrum kurzweiliger Unterhaltung, angefangen bei intimen Alltagsschilderungen in HAVE YOU SEEN THAT MAN? (L-aţi văzut pe omul ăla?, Rumänien 2019) bis hin zu essayistisch-dokumentarischen Werken wie Julia Pelkas FAT KATHY (Gruba Kaśka, Polen 2019), in denen Muscheln der Bevölkerung Warschaus Schutz vor Giftanschlägen geben. Auf eine Suche nach einem Sinn begeben sich die Charaktere in MAN (Lettland 2020) und FIGURANT (Tschechische Republik 2019). In letzterem überzeugt der französische Darsteller Denis Lavant mit seinem unverwechselbaren mimischen Können. Eher experimenteller Natur mutet der Animationsfilm MY GALACTIC TWIN GALACTION (Russland 2020) von Sasha Svirsky an, dessen abgedrehte intergalaktische Erzählung von einem Beat unterlegt ist, der Ohrwurmpotenzial hat. Weibliche Filmbilder zeichnen SISTERS (Ukraine 2019), URAL (Deutschland 2019) und BAD NIGHT STORY (Bajka na niespokojny sen, Polen 2019): Sie erkunden den Anti-Feminismus in der Ukraine, religiöse Gedanken eines jungen Mädchens vor ihrer Kommunion sowie die Schuldgefühle einer russischen Migrantin, deren Vater an sowjetischen Atomwaffentests beteiligt war. Im Anschluss an goEast tourt die Kurzfilmrolle erneut durch die Programmkinos in der Region.

Von KI-gesteuerter Rapmusik wie in TREMENDOUS CREAM (Russland 2020) bis zur Tetris spielenden Nachtschicht in NIGHT SHIFT (Lettland 2019) bietet das Programm der Anarcho Shorts mit radikalen Entwürfen wie nie all das, was in den letzten Monaten des Lockdowns untersagt war: Da versucht ein Außenamts-Mitarbeiter Russlands in HIGH-RISE (Russland 2020), 20 Kilogramm Kokain verschwinden zu lassen und verstreut das weiße Pulver kurzerhand mitten in der Stadt. MY FAT ARSE AND I (Polen 2020) erkundet kritisch extreme Schönheitsideale, die in einer Einladung ins Königreich der schmalen Hintern gipfeln. Tierische Welten lassen sich mit der Hahnenoper COCKPERA (Kroatien 2020), der parasitären Freundschaftsgeschichte LOVE IS JUST A DEATH AWAY (Tschechische Republik 2019) oder BEST ANIMAL VIDEOS (Polen 2019) entdecken. In letzterem freundet sich ein mehr als menschlicher Schwan mit einem Nikotinproblem mit einer Katze an, die sich mit anzüglichen Internetvideos über Wasser hält.

Schwungvolle Balkan Beats

Für wilde Partys ist es in Corona-Zeiten noch zu früh. Ganz ohne Dancefloor soll goEast dieses Jahr nicht bleiben und taucht mit dem Dokumentarfilm HERE WE MOVE, HERE WE GROOVE (Niederlande 2020) von Sergej Kreso als Party-Ersatz in die rhythmischen Balkan Beats von DJ Robert Šoko ein, der seit den frühen 1990ern westliche Musikeinflüsse mit elektronischer Balkanmusik vermischt. Der Film steht für ein Europa als Schmelztiegel der Kulturen und folgt Šoko auf seinen eigenen Spuren als jugoslawischer Flüchtling auf einer Reise aus Berlin zurück zu seinen Wurzeln, wo heute Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan den gleichen Traum wie er einst verfolgen. Dabei sammelt der DJ neue musikalische Einflüsse, die er in seine Balkan Beats verwebt.

Masterclass Experimentalfilm mit Péter Lichter und Márió  Z. Nemes

Das Hungarofuturistische Manifest war im Jahr 2017 eine Reaktion auf Einschränkungen der Pressefreiheit, den Angriff auf die Wissenschaft und zivile Initiativen unter der ungarischen FIDESZ-Regierung mit Viktor Orbán an der Spitze. Ein aktiver Teil der an den Afrofuturismus angelehnten Künstler:innen-Bewegung ist der Dichter Márió Z. Nemes, dessen Werk Barokk Femina als Vorlage für den gleichnamigen Experimentalfilm von Péter Lichter dient. BAROKK FEMINA (Ungarn 2020) läuft in der Sektion BIOSKOP bei goEast. Im Rahmen der Masterclass sprechen Lichter und Nemes über ihre Zusammenarbeit, das unabhängige Filmemachen in Ungarn und die vielschichtige dadaistische Herangehensweise für den Film, der sich aus Archivmaterial, Nachrichtenbildern, Hollywoodkino und Videospielen zusammensetzt.

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum veranstaltet und von zahlreichen Partnern unterstützt. Hauptförderer sind die HessenFilm und Medien GmbH, die Landeshauptstadt Wiesbaden, der Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die BHF BANK Stiftung, die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege, Renovabis und der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds. Medienpartner sind u.a. 3sat, Deutschlandfunk Kultur und die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Das komplette Programm für die 21. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird Ende März veröffentlicht.

Weitere Infos GoEast
DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e.V.
Friedrichstraße 32
65185 Wiesbaden
Tel: 0611 23 68 43-16
Fax: 0611 23 68 43-49

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films vom 20- bis 26. April 2021

goeast21_cover60 Jahre bemannte Raumfahrt – Hommage an Yuri Gagarin // Pop-up Kultur im Paneuropäischen Picknick // Anti-Oscarabend mit Radu Jude und Dan Perjovschi

Wiesbaden/Frankfurt. Als der russische Kosmonaut Yuri Gagarin am 12. April 1961 vom kasachischen Weltraum-bahnhof Tyuratam aus den ersten bemannten Weltraumflug der Menschheitsgeschichte unternimmt, solle er beim Start schlicht “Los geht’s!” (“Поехали”) gerufen haben. Heute dient der Ausruf als beliebter Trinkspruch. goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films nimmt den 60. Jahrestag der Erdumrundung Gagarins zum Anlass, im April mit einem eigenen Weltraum-Programm abzuheben. Die Besucher:innen des von DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum veranstalteten Festivals können sich dabei auf Filme aus allen Himmelsrichtungen Mittel- und Osteuropas freuen.

Yuri Gagarin: Modellbürger, Pilot, Sohn des sowjetischen Volkes und Familienvater. Im Propagandafilm UNSER GAGARIN (Nash Gagarin, UdSSR 1971) wurde der 10. Jahrestag der ersten Erdumrundung gefeiert. goEast zeigt den Film in einem Doppelprogramm mit Artavazd Pelechyans UNSER JAHRHUNDERT (Nash Vek, UdSSR 1983), ein Found-Footage Filmgedicht über technologischen Fortschritt und menschliche Hybris im 20. Jahrhundert. Auch wegweisende osteuropäische Science-Fiction-Klassiker finden ihren Weg ins Programm, so etwa IKARIE XB 1 (Tschechoslowakei 1963) von Jindřich Polák, in dem der Zusammenhalt einer Raumschiffcrew auf dem Weg zu einem erdähnlichen Planeten auf die Probe gestellt wird. goEast präsentiert dabei die restaurierte Fassung von 2016, die erstmals das für den Genreklassiker ursprünglich vorgesehene Ende zeigt. Die Grenzen der Wirklichkeit und überdies menschlicher Zusammenarbeit überschreitet der DEFA-Film DER SCHWEIGENDE STERN (DDR/Polen 1959) von Kurt Maetzig nach einer Romanvorlage von Stanisław Lem. Im Film entdecken Wissenschaftler:innen eine kosmische Nachricht von der Venus, die in einer radioaktiven Drohung für den Erdplaneten gipfelt. Einen frühen Einblick in den Science-Fiction-Film liefert AELITA – DER FLUG ZUM MARS (Aelita/UdSSR 1924) von Yakov Protazanov, der die marxistische Ideologie bis zum roten Planeten katapultiert. In diesem Stummfilm, der auf einem gleichnamigen Roman von Aleksey Tolstoy basiert, entbrennt ein intergalaktischer Klassenkampf zwischen einer aristokratischen Marsbevölkerung und der sowjetischen Arbeiterschicht auf der Erde. Statt den Spuren Gagarins folgt SPACE DOGS (Österreich/Deutschland 2019) von Elsa Kremser und Levin Peter der Erinnerung an den ersten Vierbeiner im Weltall. Die russische Hündin Laika hat ihre Reise 1957 zwar nicht überlebt, ihr wird allerdings nachgesagt, dass ihr Geist heute noch in den Straßenhunden Moskaus weiterlebt. Zahlreiche Kurzfilme und ein Gesprächspanel runden das Programm ab.

Pop-up Kultur im Paneuropäischen Picknick

Zum dritten Mal wird goEast mit Unterstützung vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain mit dem Paneuropäischen Picknick zum Brückenbauer zwischen Menschen, Kulturen und Regionen. Die Programmreihe steht ganz im Zeichen einer Kunstaktion aus dem Jahr 1989, als ein Picknick an der österreichisch-ungarischen Grenze dazu führte, dass selbst die starrsten aller Ländergrenzen für ein paar Stunden geöffnet wurden. Um die Begegnungen der Kulturen auch unter Pandemiebedingungen zu gewährleisten, bietet das Paneuropäische Picknick genug Raum für ein Kennenlernen trotz Distanz. So wird osteuropäische Kioskkultur gefeiert. Ein waschechter Pop-up-Kulturkiosk, Modell K67, wird in der Wiesbadener Innenstadt ein Sammelsurium mittel- und osteuropäischer Kulturgegenstände bieten.

Mit dem Kurzfilmspaziergang kehrt außerdem erneut ein Filmprogramm unter freiem Himmel auf die Häuserwände im Rhein-Main-Gebiet zurück. In Zusammenarbeit mit der Hamburger Künstlergruppe „A Wall is a Screen“ erkundet das Programm aus osteuropäischen Kurzfilmen in diesem Jahr das abendliche Offenbach am Main.

Der Rhein-Main Kurzfilmpreis mit acht ausgewählten Beiträgen aus Mittel- und Osteuropa begibt sich auf eine Reise durch die Programmkinos im Rhein-Main-Gebiet. Dem geht die Auszeichnung eines Kurzfilms durch eine Jury, bestehend aus Leiter:innen der regionalen Lichtspielhäuser, mit einem Preisgeld von 2.500 Euro voraus.

Zusätzlich bietet das Paneuropäische Picknick im besten Fall ein Autokino in Wiesbaden, eine Ausstellung mit Videokunst aus Zentralasien, eine Auseinandersetzung mit audiovisuellen Protestformen in Belarus sowie erneut eine Masterclass und Sprachkurse zur einfachen Verständigung in mittel- und osteuropäischen Kulturkreisen.

Anti-Oscarabend mit Radu Jude und Dan Perjovschi

Ein besonderes Highlight des Rahmenprogramms ereignet sich an einem eigens für goEast kuratierten Anti-Oscarabend am 25. April 2021. Während in Los Angeles noch letzte Hand am roten Teppich angelegt wird, gestaltet der rumänische Regisseur und goEast Porträtgast aus dem Vorjahr, Radu Jude, im Museum Wiesbaden einen anspruchsvollen Filmabend ohne Glamour, aber dafür mit Substanz und Wodka. Umrahmt wird das Programm durch eine Action-Kunst-Ausstellung des rumänischen Künstlers Dan Perjovschi, der an fünf Festivaltagen seine berühmten Wandmalereien an verschiedenen Orten im Museum Wiesbaden umsetzt und seine Sicht auf die Academy Awards schildert.

Weitere Infos: goEast

Filmkultur online: Digitale Angebote des DFF

© Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

Das DFF bietet mit Filmkultur online weiterhin zahlreiche Möglichkeiten, die Zeit des zweiten Lockdowns digital zu überbrücken. Der wöchentliche Newsletter informiert über die digitalen Angebote und spannende, zusätzliche Inhalte, die auf der Website und in den sozialen Medien verfügbar sind.

Filmkultur online
DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Schaumainkai 41-
60596 Frankfurt am Main
www.dff.film

Filmbezogener Nachlass von Thomas Elsaesser geht ans Deutsche Filmmuseum Frankfurt (DFF)

Thomas Elsaesser Foto:  Vera de Kok
Thomas Elsaesser Foto: Vera de Kok

Vor einem Jahr, am 4. Dezember 2019, starb überraschend der international renommierte Filmwissenschaftler Thomas Elsaesser. Sein Tod schockierte die Mitarbeiter:innen des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum auch deshalb, weil der damals 76-Jährige wenige Tage zuvor das Archiv- und Studienzentrum des DFF in Frankfurt am Main gemeinsam mit der Martin-Elsaesser-Stiftung besucht hatte, um den Verbleib seines Arbeitsarchivs zu besprechen. Er fasste dabei den Entschluss, seinen Vor- bzw. Nachlass der Frankfurter Filmerbe-Institution anzuvertrauen, die zusammen mit zwei weiteren die Funktion einer deutschen Kinemathek innehat.

Diesem Wunsch des Verstorbenen haben die Erbin, Silvia Vega-Llona, sowie die testamentarisch Begünstigte, die Martin-Elsaesser-Stiftung, entsprochen und den filmbezogenen Nachlass per Schenkung an das DFF übertragen. Im November trafen die letzten der insgesamt rund 350 Transportboxen im Archiv des DFF ein. Sie enthalten die Arbeitsbibliothek Thomas Elsaessers, Manuskripte zu Monographien, Aufsätzen und Vorträgen, Unterlagen zur Gründung filmwissenschaftlicher Studiengänge und zu Elsaessers Lehrtätigkeit in Amsterdam, New York und an zahlreichen weiteren Universitäten, Korrespondenz mit Bezug zur internationalen Filmwissenschaft, VHS-Kassetten und digitales Material mit filmhistorischen Programmen sowie Interviews und vieles mehr. Das DFF hat jetzt begonnen, diesen filmhistorischenSchatz zu erschließen, der die ersten 50 Jahre der Entstehung einer kritischen Filmwissenschaft abdeckt.

„Wir freuen uns, dass der filmwissenschaftliche Nachlass jetzt beim DFF angekommen ist und dort als Sammlung für die wissenschaftliche Forschung und eine interessierte Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll“, so der Vorstand der in Frankfurt am Main ansässigen Martin-Elsaesser-Stiftung (www.martin-elsaesser-stiftung.de), welche die Schenkung an das DFF vollzogen hat.

„Thomas Elsaesser war ein Leuchtturm der internationalen Filmwissenschaft, der die Bedeutung des Archivs für die produktive Auseinandersetzung mit dem filmischen Erbe klar erkannte und durch seine Arbeit hochhielt. Generationen von Wissenschaftler:innen unseres Faches wurden von ihm geprägt. Es ist uns eine Ehre, Thomas Elsaessers eindrucksvolles Archiv dauerhaft zu bewahren und seine Ideen lebendig zu halten“, so Ellen Harrington, Direktorin des DFF.

„Der Bestand soll zum Grundstein werden für einen künftigen Sammlungsschwerpunkt des DFF zur Geschichte und Entwicklung filmwissenschaftlicher Forschung und Lehre in Frankfurt am Main, Deutschland sowie international“, führt die Direktorin weiter aus. In Zusammenarbeit mit Thomas Elsaessers Frau Silvia Vega-Llona, der Martin-Elsaesser-Stiftung sowie den Universitäten in Frankfurt am Main und Marburg werden Forschungsprojekte, Symposien und Veranstaltungsformate konzipiert, welche den filmwissenschaftlichen Nachlass Thomas Elsaessers erschließen, vermitteln und sein intellektuelles Erbe weitertragen werden.

Dr. Silvia Vega-Llona, Associate Teaching Professor für Kultur- und Medienwissenschaft an der The New School University in New York, berichtet: „Im November 2019 rief mich Thomas aus Frankfurt an und teilte mir mit, dass er das DFF zur zukünftigen Heimat seiner Arbeitspapiere machen wolle. Ich teilte seinen Enthusiasmus, die Einrichtung einer Thomas Elsaesser Research Collection am DFF zu erwägen. Nach Thomas‘ plötzlichem Tod galt es, den Transfer seines filmbezogenen Nachlasses nach Frankfurt am Main zu organisieren. Dass der Transport erfolgreich gelang, lag nicht allein daran, dass Thomas über diesen Plan im Vorfeld mit mir und der Stiftung gesprochen hatte, sondern auch an der Professionalität und Weitsicht von Ellen Harrington und ihrem Team am DFF. Ich werde ihnen stets zutiefst dankbar sein.“

Thomas Elsaesser, 1943 in Berlin geboren, gehört zu den „Gründerfiguren der Filmwissenschaft“ (Vinzenz Hediger). Er prägte und etablierte das Fach durch seine Forschung und Veröffentlichungen zum frühen Film, zum Film der Weimarer Republik, zum klassischen Hollywood-Kino und zu herausragenden Filmschaffenden insbesondere der deutschen Filmgeschichte wie Rainer Werner Fassbinder, Alexander Kluge und Harun Farocki. Seine Werke wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Viele seiner Schriften, über Fassbinder oder den Neuen Deutschen Film, zeigen, dass sein Nachlass im Archiv- und Studienzentrum des DFF passgenau untergebracht ist. Hier liegen seine Materialien in direkter Nachbarschaft zu den Produktionsunterlagen vieler der von ihm analysierten Filmschaffenden – eine befruchtende Umgebung für künftige Forschung.

Thomas Elsaesser war ein engagierter Vermittler seines Wissens und seines Zugangs zu Filmgeschichte und Filmtheorie an Studierende an Universitäten in Europa (Amsterdam, Cambridge, Wien, Berlin, u.a.), Nordamerika (Columbia University, New York University, Yale, u.a.) und weltweit. 1976 war er Mitbegründer eines der ersten eigenständigen Film-Studiengänge an der University of East Anglia in Großbritannien, der die Möglichkeit zum Bachelor-, Master- und Promotionsstudium gab. Seit den 1990er Jahren baute er an der Universität Amsterdam sukzessive eines der größten film- und medienwissenschaftlichen Institute in Europa auf. Elsaessers herausragende akademische Arbeit wurde ebenso wie seine Veröffentlichungen vielfach mit Preisen ausgezeichnet.

Seine letzte Vortragsreise führte ihn nach Peking, wo er am 4. Dezember 2019 völlig überraschend starb.

Mit Frankfurt am Main verband Thomas Elsaesser seine Familiengeschichte und sein Einsatz für den Erhalt des Werks seines Großvaters, des Architekten Martin Elsaesser, der zusammen mit Ernst May das Neue Frankfurt der 1920er Jahre prägte. Thomas Elsaesser initiierte zusammen mit seiner Schwester Regine und seinem Frankfurter Vetter Konrad Elsässer die Gründung der Martin Elsaesser Stiftung und engagierte sich bis zu seinem Tod als deren Vorsitzender. Er war außerdem der Autor und Regisseur von DIE SONNENINSEL, einem dokumentarischen Essayfilm über seinen Großvater Großvater und über die Bedeutung der Frankfurter Großmarkthalle, die heute zum Sitz der Europäischen Zentralbank gehört.

DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films kürt den letzten Gewinner seiner 20. Ausgabe // ZANA erhält Publikumspreis

8076_6_ondemand-(1)Der 16 Filme umfassende Wettbewerb von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films, das vom 5. bis 11. Mai stattfand, wurde coronabedingt auf November geschoben. Dank des Engagements des Festivalteams sowie der Unterstützung von Sponsoren und Förderern konnte die 20. Ausgabe von goEast über den eigentlichen Festivalzeitraum hinaus stattfinden. Auch die Präsentation des Eröffnungsfilms SERVANTS / SLUŽOBNÍCI (Regie: Ivan Ostrochovský) wurde auf November verschoben. Als Zeichen der Solidarität hatte das 33. exground filmfest die Sektion in vollem Umfang adoptiert. Aufgrund der weiterhin bestehenden Reisebeschränkungen und Veranstaltungsverbote konnten die Filme jedoch nur online gezeigt werden, begleitet von voraufgezeichneten Filmgesprächen mit den Filmschaffenden. Das Publikum konnte online über seinen Favoriten abstimmen.

Den goEast Publikumspreis gewann Antoneta Kastrati mit ihrem Film ZANA (Kosovo, Albanien 2019). In ihrem persönlichen Film verknüpft die Filmemacherin Traumata des Kosovokrieges mit der intimen Geschichte ihrer Protagonistin. In visuell überzeugender Weise gelingt Antoneta Kastrati ein Film über das Fortwirken der Geschichte im gegenwärtigen Kosovo als auch eine nachwirkende Emanzipationsgeschichte ihrer Protagonistin, einprägsam verkörpert von Adriana Matoshi.

Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden nahm den Preis stellvertretend entgegen und sprach seinen Dank an die Teams beider Festivals aus: „Es ist wunderbar zu sehen, dass die tollen Festivals in unserer Stadt sich nicht als Konkurrenz sondern als Partner und Ergänzung im Bemühen um eine großartige und besondere Filmkultur in Wiesbaden sehen. Für diesen Teamgeist danke ich allen Beteiligten“. Die Trophäe, die Silberne Lilie, wurde von Silberschmied Joachim Harbut gestaltet. Der goEast Publikumspreis, der zum ersten Mal verliehen wird, ist mit einem Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro dotiert.

Festivalleiterin Heleen Gerritsen freut sich über die Möglichkeit der Vergabe des Preises in diesem besonderem Jubiläumsjahrgang: „Im Mai haben wir alle goEast-Preise solidarisch zwischen den Teilnehmer/innen des Wettbewerbs aufgeteilt – die Hauptpreise wurden somit nur symbolisch vergeben. Davon ausgenommen war der aus Crowdfunding finanzierte Publikumspreis. Ich hatte sehr darauf gehofft, den Preis bei exground persönlich überreichen zu können, aber in diesem Jahr ohne Kino, ohne Partys und ohne Gäste, freut man sich dennoch über jede Unterstützung, die man den Filmschaffenden in Mittel- und Osteuropa geben kann, die zum Teil härter mit der Pandemie zu kämpfen haben als wir hier.“

Der Publikumspreis wurde ermöglich durch eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne, die von „kulturMut“ – die Crowdfunding-Plattform von Aventis Foundation und Kulturfonds Frankfurt RheinMain ausgezeichnet wurde.

Sollte es bis dahin möglich sein, plant exground filmfest, das Programm zwischen dem 11. und 20. Dezember 2020 nachträglich in den Wiesbadener Kinos zu präsentieren, einschließlich des goEast Wettbewerbs.

Die Hauptpreise der Jury wurden bereits während der goEast-Festivalwoche im Mai online verliehen, wobei das Preisgeld unter den Filmschaffenden der Wettbewerbssektionen solidarisch aufgeteilt wurde.

Die 21. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom 20.- 26. April 2021 stattfinden.

Alle Preisträger/innen des 20. goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films:

Goldene Lilie für den Besten Film

ROUNDS / V KRAG, Bulgarien, Serbien, Frankreich 2019, Regie: Stephan Komandarev
Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie

NOVA LITUANIA, Litauen 2019, Regie: Karolis Kaupinis

Preis des Auswärtigen Amtes für Kulturelle Vielfalt

IMMORTAL / SUREMATU, Estland, Lettland 2019, Regie: Ksenia Okhapkina

Lobende Erwähnung

IVANA THE TERRIBLE / IVANA CEA GROAZNICĂ, Rumänien, Serbien 2019, Regie: Ivana Mladenović

Publikumspreis

ZANA, Kosovo, Albanien 2019, Regie: Antoneta Kastrati

Preis der Internationalen Filmkritik

FIPRESCI (Spielfilm) ROUNDS / V KRAG, Bulgarien, Serbien, Frankreich 2019, Regie: Stephan Komandarev

Preis der Internationalen Filmkritik

FIPRESCI (Dokumentarfilm) STATE FUNERAL / PROSHANIE SO STALINYM, Niederlande, Litauen 2019, Regie: Sergei Loznitsa Open

Frame Award

WHISPERS, Polen 2019, Regie: Jacek Nagłowski, Patryk Jordanowicz

Open Frame Award – Lobende Erwähnung

BABYN YAR. VIRTUAL MEMORY, Ukraine 2020, Regie: Alona Stulii

RheinMain Kurzfilmpreis

IN BETWEEN / NË MES, Kosovo 2019, Regie: Samir Karahoda

RheinMain Kurzfilmpreis – Lobende Erwähnung

VIRAGO, Estland 2019, Regie: Kerli Kirch Schneider Renovabis

Recherchestipendium für Dokumentarfilmprojekte mit Menschenrechtsschwerpunkt

HOME IS WHERE THE FILMS ARE, Kosovo, Regie: More Raça goEast Development Award SHUT THE FUCK UP!, Ukraine, Regie: Taisiia Kutuzova

Alle Details und weitere Informationen

The Sound of Disney. 1928–1967 – Kino- und Begleitprogramm im Oktober im DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

logo-sound-of-desney2Vortrag und Film: THE LITTLE MERMAID
Trickfilmmusicals von Disney – Zur Analyse von Musical-Konventionen in Hinsicht auf Dramaturgie, Figurenkonstellation und Songs
Freitag, 9. Oktober 2020, 17:30 Uhr

Live-Konzert mit Lesung: The Disney Song Encyclopedia
Samstag, 24. Oktober 2020, 17:00 Uhr

Disney Filmprogramm im Kino des DFF
Sonntag, 4. Oktober, bis Sonntag, 25. Oktober 2020

Das komplette Begleitprogramm zur Ausstellung findet sich hier.
Der Ausstellungs-Flyer kann hier gelesen werden.

43. LUCAS – Internationales Festival für junge Filmfans – Preisverleihung am 1. Okt. 2020 im Kino des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt

© DFF
© DFF

Wiederholung der Gewinnerfilme im Kino des DFF
Am Wochenende, Freitag, 2., und Sonntag, 4. Oktober, sind die Gewinner der Hauptpreise für den jeweils besten Kurz- und Langfilm als Nachspiel zu sehen:
Freitag, 2. Oktober
14:30 Uhr | Gewinnerfilme 8+
Sonntag, 4. Oktober
11 Uhr | Gewinnerfilme 13+
15 Uhr | Gewinnerfilm 16+ | Youngsters

FRANKFURT, 1.10.2020. Mit der Auszeichnung der besten Kinder- und Jugendfilme endete am Donnerstag feierlich die hybride 43. Ausgabe von LUCAS – Internationales Festival für junge Filmfans: MARONAS FANTASTISCHE REISE, DAYS OF THE BAGNOLD SUMMER und ECSTASY erhalten Auszeichnungen als international beste Langfilme für junges Publikum. Festivalleiterin Julia Fleißig beglückwünschte die Preisträger/innen im Kino des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, DFF-Direktorin Ellen Harrington war per Videobotschaft zugeschaltet.

„Für zwei Dinge gab es bei LUCAS auch dieses Jahr absolut keine Beschränkungen: Die hohe Qualität der Filme und die Sichtweise des jungen Publikums, das wohl nirgends sonst so viel mitgestalten kann – auch unter ungewohnten Umständen“, hob Ellen Harrington hervor. „Mein herzlicher Dank gilt unseren Partnern und Förderern, die gemeinsam mit uns dafür eingetreten sind, dass Filmkultur auch in Coronazeiten lebendig bleibt und dass junge Menschen aktiv daran teilhaben können.“

„Kindern und Jugendlichen durch Filme eine Stimme zu geben und Orte zu schaffen, an denen ihre Meinung zählt, ist ein Kernanliegen von LUCAS. Dass wir 2020 auch unter Ausnahmebedingungen dazu beitragen konnten, freut mich außerordentlich.“, sagte Festivalleiterin Julia Fleißig. Als besonders gelungen sehe sie „den ergiebigen Austausch zwischen Filmschaffenden und jungem Publikum, der auch digital eine echte Bereicherung“ gewesen sei. „Das wollen wir künftig weiterführen – ansonsten aber: zurück ins Kino!“, bilanzierte Fleißig.

Preisträgerfilme

Langfilm

Sektion 8+
Preis für den besten Langfilm (5.000€) und
ECFA-Award
L’EXTRAORDINAIRE VOYAGE DE MARONA (Maronas fantastische Reise, RO/FR/BE 2019. R: Anca Damian)

Wie würde die Welt wohl aussehen, wenn man ein Hund wäre? Für die Streunerin Marona ist sie bunt, aufregend, oft gefährlich und immerzu in Bewegung. Schauen und Staunen: Dazu lädt dieser Zeichentrickfilm ein und zum Nachdenken darüber, was im Leben wirklich wichtig ist. Nicht nur für Hunde.

Begründung der Jury 8+
Ein unnormal, kreativ-fantasievolles Feuerwerk! Der Animationsfilm begeisterte die ganze Jury und hat uns auf eine bunte Reise aus dem Blickwinkel eines kleinen Hundes mitgenommen. Eine Vielfalt an Animations-Stilen und dennoch aus einem Guss. MARONA ist nicht nur ein filmisches Kunstwerk, sondern auch ein zugewandter filmischer Blick auf die Menschen und ihre Fehlerhaftigkeit.

Begründung der ECFA-Jury
Wir haben uns für einen Film entschieden, der einen poetischen und künstlerischen Ansatz mit einer wichtigen und bewegenden Botschaft verbindet. Es ist eine Geschichte über die Liebe, die jede Person und sogar jedes Tier verstehen kann. Eine Geschichte darüber, dass das Leben davon abhängt, wo man geboren ist, wo man lebt und wer einen liebt oder nicht. Eine herzzerreißende und fesselnde Erzählung über Mut und eine verzweifelte Suche nach Liebe und Glück. Wahrhaftig ein Kunstwerk, mit großer Fantasie erzählt.

Bridging The Borders Award
ANTIGONE (CA 2019. R: Sophie Deraspe) &
LOS LOBOS (Die Wölfe, MX 2019. R: Samuel Kishi Leopo)

Lobende Erwähnung der Jury 8+
LOS LOBOS (Die Wölfe, MX 2019. R: Samuel Kishi Leopo)

Autobiografische Geschichte über den Zusammenhalt zweier Brüder, die in den USA ankommen.

Begründung der Jury 8+
Der Film hat uns überzeugt, weil er die Geschichte einer armen und alleinerziehenden Mutter und ihrer zwei Söhne so realistisch darstellt, dass man ihn schon für eine Dokumentation halten könnte. Das Schauspiel aller Charaktere – und ganz besonders der zwei Kinderdarsteller – hat eine besondere Erwähnung verdient.

Lobende Erwähnung der Cinema Without Borders-Jury
IN MY BLOOD IT RUNS (AU 2019. R: Maya Newell)

Publikumspreis
ANTIGONE (CA 2019. R: Sophie Deraspe)

Im kanadischen Montréal haben Antigone, ihre Geschwister und die Großmutter vor Jahren Zuflucht gefunden. Dort leben sie in einer winzigen Wohnung und hegen große Hoffnungen, dass die Einser-Schülerin Antigone ihren Weg machen wird. Als es zu einer familiären Tragödie kommt, folgt Antigone ihrem Gewissen, gerät dabei in die Mühlen des Justizsystems und gefährdet für ihr Verständnis von Liebe und Gerechtigkeit ihre Zukunft. Hochaktuell, packend und sehr politisch zeigt die von der Kritik hochgelobte Adaption des antiken Dramas mit großer visueller und musikalischer Wucht eine Tragödie der heutigen Zeit.

Sektion 13+
Preis für den besten Langfilm (5.000 €)
DAYS OF THE BAGNOLD SUMMER (GB 2020, R: Simon Bird)
Deutschlandpremiere bei LUCAS

Daniel Bagnold muss sich dem schlimmsten aller Übel stellen: Ferien mit seiner Mutter, Schuhe einkaufen inklusive. Die Nerven liegen blank, denn eigentlich war Florida-Urlaub bei seinem coolen, aber leider unzuverlässigen Vater angesagt. Was nun?

Begründung der Jury 13+
Der Gewinner als bester Langfilm in der Kategorie 13+ hat uns überzeugt, indem er das tagtägliche und unbedeutende Drama des Alltags zu einer witzigen, aber ruhigen emotionalen Reise zweier Menschen am Scheideweg ihres Lebens erhebt. Desweiteren macht das brillante Schauspiel den Film leicht und angenehm zu sehen.

Preis für eine außergewöhnliche cineastische Leistung (2.000 €)
NOTRE DAME DU NIL (Our Lady of the Nile, FR/BE/RW 2019. R: Atiq Rahimi)

Im Ruanda des Jahres 1973 leben Mädchen der Hutu und Tutsi in einem katholischen Eliteinternat in den Bergen. Ethnische Konflikte hängen wie Gewitterdunst über den Mädchen und entladen sich in immer massiver werdenden Auseinandersetzungen. Die von wahren Begebenheiten inspirierte Literaturverfilmung zeichnet im Mikrokosmos des Internates den Weg zur Katastrophe des Jahres 1994.

Begründung der Jury 13+
Der Film nimmt sich eines schwierigen Themas an und illustriert es wunderschön aus der Perspektive seiner Figuren. Dieses visuelle Abenteuer voller Spannung mit einer reichen Farbpalette muss einfach auf der großen Leinwand gesehen werden.

Sektion 16+ | Youngsters
LUCAS Youngsters Award (5.000 €)
ÊXTASE (Ecstasy, BR/US 2020, R: Moara Passoni)
Deutschlandpremiere bei LUCAS

Die brasilianische Filmemacherin Moara Passoni erzählt in ihrem erstaunlichen Debüt die Geschichte ihres Alter Egos Clara. Auf essayistisch-assoziative Weise nimmt dieser Hybrid aus Fiktion und Dokumentarfilm Essstörungen in den Blick und verbindet vielschichtige erzählerische Formen zu einem dichten Bilderrausch. Der Film zeigt Anorexie aus einer Perspektive, die niemals Spektakel ist, bewegt sich zwischen Delirium und Realität, Leid und Ekstase, Allmacht und Zerbrechlichkeit, Individuum und Gemeinschaft.

Begründung der Youngsters-Jury
Alle fünf Beiträge dieser Sektion regten auf ihre Art zum Nachdenken an und berührten auf unterschiedliche Weise. Kinematographie, Schnitt und die Art des Erzählens waren nur einige der vielen Kategorien, nach denen wir die Filme beurteilten. ECSTASY verbindet Persönliches mit Politischem und den Körper mit der Stadt. Wir wählten den Film aufgrund seiner menschlichen Herangehensweise an ein Thema, welches in der Gesellschaft oft ein Tabu darstellt. Durch die wunderschöne Kameraarbeit, die Farbgebung und den inneren Dialog ermöglicht Moara Passoni dem Publikum, mit der Protagonistin mitzufühlen und sie zu verstehen. Die abstrakte Erzählweise des Themas ist besonders und etwas, das wir noch nie zuvor gesehen haben.

Preisträgerfilme

Kurzfilm
Sektion 8+
Preis für den besten Kurzfilm (2.000 €)
IN DEUTSCHLAND (DE/GN 2019. R: Christoph Mushayija Rath)
Deutschlandpremiere bei LUCAS

Ouakam hört es alle erzählen: Einfach traumhaft sei er, der Pool der deutschen Nachbarn. Riesige Rutsche, aufblasbares Krokodil, da könne man den ganzen Tag faulenzen und die Zeit genießen. Aber der Weg dahin, über die dicke Mauer und vorbei an der fiesen Wache, ist eine Herausforderung.

Begründung der Jury 8+
Wir prämieren IN DEUTSCHLAND, da er einen aufmerksamen Blick auf die alltägliche Lebenswelt der Kinder im Senegal wirft. Die Kamera unterstützt dies, indem sie mit dem Tempo der Kinder mitgeht. Der Film erzählt auf positive Art und Weise, wie Vorstellungen von anderen Welten entstehen, wenn man diese gar nicht kennt.

In der Sehnsucht der Kinder nach einem Swimmingpool wird die menschliche Gemeinsamkeit des Träumens von einem anderen Ort erkennbar und der Pool als nahezu unerreichbar dargestellt. Die Parole „Ohne Fleiß kein Preis“ wird zum vermeintlichen Türöffner und lässt uns als Zuschauer/innen die Gültigkeit dieses sehr deutschen Sprichwortes in Frage stellen.

Lobende Erwähnung der Jury 8+
MATILDA IR ATSARGINĖ GALVA (Matilda und der Ersatzkopf, LT 2020, R: Ignas Meilūnas)
Deutschlandpremiere bei LUCAS

An MATILDA UND DER ERSATZKOPF gefiel uns nicht nur die Tatsache, dass hier mit Knettechnik gearbeitet, sondern eine ernste Geschichte über Ehrgeiz und Leistungsdruck sehr witzig und mit den Mitteln der Übertreibung erzählt wurde. Am Ende entscheidet sich die Protagonistin gegen die Erwartung der Erwachsenen und für ihren eigenen Kopf. Ein Kurzfilm für Jung und Alt!

Sektion 13+
Preis für den besten Kurzfilm 13+ (2.000 €)
EL SUEÑO (Der Traum, CO 2020. R: Santiago Sánchez)
Deutschlandpremiere bei LUCAS

Diana hat einen Termin bei ihrer Psychotherapeutin. Sie sprechen über Alltägliches: die Schule, Freizeit und ihre Eltern. Bis Diana immer detaillierter von einem wiederkehrenden Alptraum erzählt.

Begründung der Jury 13+
Wir haben den Film aufgrund seiner exzellent eingesetzten visuellen Sprache ausgewählt. Er zeigt, wie viele Emotionen man mit filmischen Stilmitteln wie Colour-Grading (Farbkorrektur) und ein paar effektiven und kreativen Kameraeinstellungen in nur unter acht Minuten hervorrufen kann.

Lobende Erwähnung der Jury 13+
SONG SPARROW (DK/IR 2019. R: Farzaneh Omidvarnia)
Deutschlandpremiere bei LUCAS

Ein Wald im Irgendwo: Eine Gruppe Menschen, die in Aussehen, Herkunft und Alter kaum unterschiedlicher sein könnten, besteigen einen Kühltransporter. In der Hoffnung auf eine neue Heimat lassen sie alles zurück. Wohin wird sie der Schleuser führen?

Begründung der Jury 13+
Wir glauben, dass der Kurzfilm SONG SPARROW von Farzaneh Omidvarnia Anerkennung verdient. Aufmerksam machen wollen wir auf die mutige Idee, Jugendlichen durch Puppen, und so mit der nötigen Distanz für Reflektion, solch eine brutale Message nahezubringen. Der Kurzfilm war nicht nur arbeitsintensiv zu produzieren, sondern ist auch voll mit Details und Mitgefühl für die Flüchtlingskrise.

LUCAS – Internationales Festival für junge Filmfans wird gefördert von:

Stadt Frankfurt am Main, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, HessenFilm und Medien, Stadt Eschborn, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, LPR Hessen – Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien, Patrons Circle des DFF, Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Nassauische Sparkasse, Fraport AG, FAZIT-Stiftung.
Medienpartner: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Radio Frankfurt, Journal Frankfurt.

MARONAS FANTASTISCHE REISE, DAYS OF THE BAGNOLD SUMMER und ECSTASY als beste Filme bei LUCAS #43 ausgezeichnet

Auf einen Blick – Preise gehen an:

MARONAS FANTASTISCHE REISE, DAYS OF THE BAGNOLD SUMMER und ECSTASY als beste Filme bei LUCAS #43 ausgezeichnet

43. LUCAS – Internationales Festival für junge Filmfans
24. September bis 1. Oktober 2020 im Kino und Online
Preisverleihung im Kino des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt

Sektion 8+
Preis für den besten Langfilm (5.000 €)
L’EXTRAORDINAIRE VOYAGE DE MARONA (Maronas fantastische Reise, RO/FR/BE 2019, R: Anca Damian)

Preis für den besten Kurzfilm (2.000 €)
IN DEUTSCHLAND (DE/GN 2019. R: Christoph Mushayija Rath)

Sektion 13+
Preis für den besten Langfilm (5.000 €)
DAYS OF THE BAGNOLD SUMMER (GB 2020. R: Simon Bird)

Preis für eine außergewöhnliche cineastische Leistung (2.000 €)
NOTRE DAME DU NIL (Our Lady of the Nile, FR/BE/RW 2019. R: Atiq Rahimi)

Preis für den besten Kurzfilm (2.000 €)
EL SUEÑO (Der Traum, CO 2020. R: Santiago Sánchez)

Sektion 16+ | Youngsters
LUCAS Youngsters Award (5.000 €)
ÊXTASE (Ecstasy, BR/US 2020, R: Moara Passoni)

Alle Sektionen
ECFA AWARD
L’EXTRAORDINAIRE VOYAGE DE MARONA (Maronas fantastische Reise, RO/FR/BE 2019, R: Anca Damian)

Bridging The Borders Award
ANTIGONE (CA 2019. R: Sophie Deraspe) &
LOS LOBOS (Die Wölfe, MX 2019. R: Samuel Kishi Leopo)

Publikumspreis
ANTIGONE (CA 2019. R: Sophie Deraspe)